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Spezialausgabe Universitäten

Date post: 06-Apr-2016
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Hier die neue Cóndor-Spezialausgabe Universitäten
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Spezialausgabe C ÓNDOR D üsseldorf (dpa/tmn) - Medizi- ner tun es, Ingenieure und Ju- risten auch. Gelegentlich sogar Sozial- und Geisteswissenschaftler. Sie gehen nach einigen Jahren im Job noch mal an die Hochschule, um ei- nen Master of Business Administrati- on (MBA) zu machen. Dort befassen sie sich mit dem Thema Management in den unterschiedlichsten Facetten. Doch in der Regel geht es um mehr. Ayca Tunc hat nach ihrem Bachelorstudium in einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ge- arbeitet. Nach drei Jahren wollte sie sich weiterentwickeln. «Ich wollte ein Studienprogramm wählen, das meine Berufserfahrung wertschätzt und mich mit Kommilitonen aus un- terschiedlichsten Ländern und In- dustrien zusammenbringt», erzählt sie. Sie entschied sich für einen MBA an der WHU – Otto Beisheim School of Management auf dem Campus in Düsseldorf. Der Master of Business Administration (MBA) öffnet Mitarbeitern die Tür zum Management. Besonders inte- ressant ist er für jene, die kein wirtschaftswissenschaftliches Fach studiert haben. Die Wege zum MBA sind vielfältig und müssen nicht horrend teuer sein. Der internationale MBA sprach sie am meisten an. Mit den Vorlesungen konnte sie sich, wie gewünscht, im Bereich Strategie und General Ma- nagement größeres Wissen aneignen. Sie studierte in den USA, Indien und China und entwickelte eine neue Sen- sibilität für kulturelle und wirtschaftli- che Unterschiede. So wie Ayca Tunc ergeht es vielen Hochschulabsolventen, die ein paar Jahre in ihrem Job gearbeitet und zum Teil bereits Erfahrung im Manage- ment haben. «Sie wollen sich weiter- entwickeln und sich auf ein Thema spezialisieren», erklärt Sörge Drosten, Partner bei der Unternehmensbera- tung Kienbaum in Düsseldorf. In die- sen Fällen bietet sich ein MBA an. In der Regel gibt es für Berufstäti- ge zwei Möglichkeiten, wenn sie sich für ein MBA-Programm entscheiden: Man kann in Vollzeit oder neben der Arbeit studieren oder einen so- genannten Executive MBA (EMBA) machen. Letzteres ist ein Programm, das parallel zum Job läuft. Doch der Zeitaufwand ist nicht der einzige Unterschied: «Das Executive MBA- Programm richtet sich an erfahrene Manager», erläutert Stefanie Zim- mermann. Sie ist MBA-Expertin beim Staufenbiel Institut in Köln. «Bei der Bewerbung um einen Studienplatz sollten Kandidaten etwa fünf Jahre Berufserfahrung haben, zudem meist Erfahrungen im Management.» Bei MBA-Programmen reichen dagegen zwei bis drei Jahre Berufserfahrung aus. Netzwerke zu knüpfen sei ein we- sentlicher Teil des zweiten Studiums, beobachtet Drosten von Kienbaum. Allerdings müsse sich jeder im Vorfeld überlegen, was er von seinem MBA- Programm erwartet. Nicht jeder wolle in die Weltspitze der Wirtschaft vor- stoßen. Mitunter sei die Entscheidung für einen spezialisierten MBA an einer kleineren Hochschule die richtige. Den richtigen Zeitpunkt für ein MBA-Studium gibt es nicht: Viele sind für den nächsten Karriereschritt bereit und wollen ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr Netzwerk erwei- tern, erläutert Prof. Claudia Peus. Sie ist Vice Dean Executive Education der TUM School of Management, der Business School der Technischen Universität München. Im besten Fall bringt der MBA das, was sich die Studenten zum Ziel gesetzt haben: Verbesserte Karriereperspektiven, internationa- le Einsatzmöglichkeiten, erweiterte Fachkompetenzen und ein starkes Netzwerk. «Nicht zu vergessen: ein besseres Gehalt», ergänzt Zimmer- mann. Der MBA sei aber keine Ga- rantie für einen Gehaltssprung oder den Aufstieg in die Beletage des Ma- nagements. Für Ayca Tunc hat sich das Studi- um jedenfalls gelohnt: Sie ist bei ei- ner internationalen Unternehmens- beratung eingestiegen, bei der sie ohne MBA den Einstieg vermutlich nicht geschafft hätte. Ein MBA-Studium bringt verbesserte Karrierperspektiven und ein starkes Netz- werk. Foto: Archiv
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Page 1: Spezialausgabe Universitäten

SpezialausgabeCÓNDOR

Düsseldorf (dpa/tmn) - Medizi-ner tun es, Ingenieure und Ju-risten auch. Gelegentlich sogar

Sozial- und Geisteswissenschaftler. Sie gehen nach einigen Jahren im Job noch mal an die Hochschule, um ei-nen Master of Business Administrati-on (MBA) zu machen. Dort befassen sie sich mit dem Thema Management in den unterschiedlichsten Facetten. Doch in der Regel geht es um mehr.

Ayca Tunc hat nach ihrem Bachelorstudium in einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ge-arbeitet. Nach drei Jahren wollte sie sich weiterentwickeln. «Ich wollte ein Studienprogramm wählen, das meine Berufserfahrung wertschätzt und mich mit Kommilitonen aus un-terschiedlichsten Ländern und In-dustrien zusammenbringt», erzählt sie. Sie entschied sich für einen MBA an der WHU – Otto Beisheim School of Management auf dem Campus in Düsseldorf.

Der Master of Business Administration (MBA) öffnet Mitarbeitern die Tür zum Management. Besonders inte-ressant ist er für jene, die kein wirtschaftswissenschaftliches Fach studiert haben. Die Wege zum MBA sind vielfältig und müssen nicht horrend teuer sein.

Der internationale MBA sprach sie am meisten an. Mit den Vorlesungen konnte sie sich, wie gewünscht, im Bereich Strategie und General Ma-nagement größeres Wissen aneignen. Sie studierte in den USA, Indien und China und entwickelte eine neue Sen-sibilität für kulturelle und wirtschaftli-che Unterschiede.

So wie Ayca Tunc ergeht es vielen Hochschulabsolventen, die ein paar Jahre in ihrem Job gearbeitet und zum Teil bereits Erfahrung im Manage-ment haben. «Sie wollen sich weiter-entwickeln und sich auf ein Thema spezialisieren», erklärt Sörge Drosten, Partner bei der Unternehmensbera-tung Kienbaum in Düsseldorf. In die-sen Fällen bietet sich ein MBA an.

In der Regel gibt es für Berufstäti-ge zwei Möglichkeiten, wenn sie sich für ein MBA-Programm entscheiden: Man kann in Vollzeit oder neben der Arbeit studieren oder einen so-genannten Executive MBA (EMBA)

machen. Letzteres ist ein Programm, das parallel zum Job läuft. Doch der Zeitaufwand ist nicht der einzige Unterschied: «Das Executive MBA-Programm richtet sich an erfahrene Manager», erläutert Stefanie Zim-mermann. Sie ist MBA-Expertin beim Staufenbiel Institut in Köln. «Bei der Bewerbung um einen Studienplatz sollten Kandidaten etwa fünf Jahre Berufserfahrung haben, zudem meist Erfahrungen im Management.» Bei MBA-Programmen reichen dagegen zwei bis drei Jahre Berufserfahrung aus.

Netzwerke zu knüpfen sei ein we-sentlicher Teil des zweiten Studiums, beobachtet Drosten von Kienbaum. Allerdings müsse sich jeder im Vorfeld überlegen, was er von seinem MBA-Programm erwartet. Nicht jeder wolle in die Weltspitze der Wirtschaft vor-stoßen. Mitunter sei die Entscheidung für einen spezialisierten MBA an einer kleineren Hochschule die richtige.

Den richtigen Zeitpunkt für ein MBA-Studium gibt es nicht: Viele sind für den nächsten Karriereschritt bereit und wollen ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr Netzwerk erwei-tern, erläutert Prof. Claudia Peus. Sie ist Vice Dean Executive Education der TUM School of Management, der Business School der Technischen Universität München.

Im besten Fall bringt der MBA das, was sich die Studenten zum Ziel gesetzt haben: Verbesserte Karriereperspektiven, internationa-

le Einsatzmöglichkeiten, erweiterte Fachkompetenzen und ein starkes Netzwerk. «Nicht zu vergessen: ein besseres Gehalt», ergänzt Zimmer-mann. Der MBA sei aber keine Ga-rantie für einen Gehaltssprung oder den Aufstieg in die Beletage des Ma-nagements.

Für Ayca Tunc hat sich das Studi-um jedenfalls gelohnt: Sie ist bei ei-ner internationalen Unternehmens-beratung eingestiegen, bei der sie ohne MBA den Einstieg vermutlich nicht geschafft hätte.

Ein MBA-Studium bringt verbesserte Karrierperspektiven und ein starkes Netz-werk.

Foto: Archiv

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Heidelberg (dpa/tmn) - «Ich hatte einen wirklich großen Kulturschock», erinnert

sich Lucas Lamberty an seinen Auslandsaufenthalt im Libanon an der American University. Als der Student im September 2012 in Beirut aus dem Flugzeug stieg, waren die Einschusslöcher in den Hausfassaden das Erste, was ihm auffiel.

Lamberty studiert Politikwis-senschaft und Volkswirtschafts-lehre an der Universität Heidel-berg. Seit dem einsemestrigen Auslandsaufenthalt hat er den Nahen Osten für sich entdeckt – als Forschungsschwerpunkt. «Für die Untersuchung des Umbruchs in den arabischen Staaten kann solch ein Vorhaben durchaus sinnvoll sein», bestätigt Anke So-bieraj vom Deutschen Akademi-schen Austauschdienst (DAAD).

Im Moment ist die Liste der Partnerschaften zwischen deut-schen Hochschulen und Entwick-lungsländern noch recht über-sichtlich. Hinzu kommt, dass sich die meisten Studierenden für ein Industrieland entscheiden: 2011 waren über 6.000 deutsche Stu-denten in Frankreich, aber nur 21 im afrikanischen Ghana. Das macht den Erfahrungsaustausch und die Planung für Studenten schwer.

Lässt sich in der Datenbank der Heimatuniversität keine pas-sende Partnerschaft finden, kann der Student das Vorhaben auch auf eigene Faust organisieren. «Ich bin damals als Free Mover in den Libanon gegangen, weil mei-ne Uni keine Kontakte nach Bei-rut hatte», erzählt Lamberty. Um das Semester im Ausland nicht wiederholen zu müssen, sollte in jedem Fall mit der Heimatuniver-sität geklärt sein, ob die Kurse an-gerechnet werden können.

Der DAAD empfiehlt, ein Jahr vor dem Auslandsaufenthalt mit der Vorbereitung zu beginnen. Ein Visum zu beantragen, koste Zeit. Einige Länder fordern eine medizinische Bescheinigung des Hausarztes oder sogar ein Füh-rungszeugnis für die Einreise. Als

Nur selten wagen Studenten den Weg in ein Entwicklungs-land. Sie haben meist Angst, dass es dort zu unsicher sein könnte. Hinzu kommt die feh-lende Erfahrung deutscher Universitäten. Mit der richti-gen Vorbereitung kann so ein Auslandsaufenthalt aber rich-tig gut werden.

Lamberty alle Unterlagen zusam-men hatte, wollte der Postange-stellte seine Bewerbung erst gar nicht entgegennehmen: Für den Libanon gebe es doch sicherlich ein Embargo. «Es sind oft banale Sachen, die Nerven kosten», sagt Lamberty. «Davon sollten sich Be-werber aber nicht entmutigen las-sen.»

Lamberty ist Stipendiat einer staatlichen Stiftung, die ihn wäh-rend seines Aufenthalts finanziell unterstützt hat. Es gab einen Aus-landszuschuss und eine Reisekos-tenpauschale. Die Bereitschaft, ihn finanziell zu unterstützen, sei groß gewesen, auch weil er sich für ein ungewöhnliches Studienland ent-schieden hatte.

Daneben gibt es die klassische Finanzierungsvariante durch den DAAD. Die Stipendiendatenbank des Austauschdienstes gibt einen Überblick über mögliche Förde-rungen. «Wird für ein Land eine Reisewarnung ausgesprochen, stoppen wir die entsprechenden Programme», betont Anke So-bieraj. Außerdem kann der Bewer-ber Auslands-BaföG beantragen. Finanziert werden Reisekosten und Krankenversicherung. Und der Student bekommt einen Auslands-zuschlag. Mögliche Studiengebüh-ren unterstützt das Amt mit bis zu 4.600 Euro im Jahr.

Die 15 wichtigsten Studienländer für deutsche Studierende im Ausland im Jahr 2011

Österreich 30.574

25.028

15.025

13.916

9.347

6.147

5.451

4.135

2.677

2.505

2.341

1.835

1.450

1.430

1.337

Niederlande

Schweiz

Frankreich

China

Schweden

Spanien

Dänemark

Ungam

Australien

Tükei

Kanada

Italien

USA

Großbritannien und Nordirland

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000

Quelle: Statistisches Bundesamt Anzahl der Studierenden

Die American University of Beirut, wo Lucas Lamberty ein Semester lang studiert hat. Die meisten deutschen Studenten zieht es in europäische Länder und die USA.

Foto: Archiv

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CÓNDOR

Die Zeitschrift «América Eco-nomía», das lateinamerikani-sche Pendant zum englischen

«Economist», hat in seiner Novem-berausgabe erstmalig ein Ranking von internationalen Masterstudien-gängen mit einem Schwerpunkt auf Handelsrecht veröffentlicht. Zehn Programme aus Argentinien, Chile, Deutschland, der Schweiz, Spanien und den Vereinigten Staaten wurden bewertet.

In diesem Ranking belegte der Master in International Law (LL.M.), den die Juristischen Fakultäten der Universität Heidelberg und der Uni-versidad de Chile mit wissenschaftli-cher Unterstützung durch das Max-Planck-Institut für Völkerrecht und Internationales Recht und des Insti-tuto de Estudios Internacionales der Universidad de Chile durchführen, hinter der American University in Wa-shington den zweiten Platz.

Dieser seit 2004 angebotene Studiengang wurde von den renom-mierten Völkerrechtlern Professor Dr. Francisco Orrego Vicuña und Profes-sor Dr. Rüdiger Wolfrum entwickelt. Ziel des einjährigen Lehrprogramms für Anwälte mit exzellentem Hoch-schulabschluss ist eine Spezialisierung auf dem Gebiet des allgemeinen Völ-

kerrechts sowie des internationalen Investitionsrechts, des internationa-len Handelsrechts und der Schiedsge-richtsbarkeit. Die Lehrveranstaltun-gen finden im Heidelberg Center in Santiago de Chile statt. Unterrichts-sprachen sind Englisch und Spanisch, die Masterarbeit wird in englischer Sprache geschrieben. Am Ende des Programms steht ein vierwöchiger Aufenthalt an der Universität Heidel-berg, bei dem die mündlichen Ab-schlussprüfungen abgelegt werden. Die Mastergrade werden von der Uni-versität Heidelberg und der Unversi-dad de Chile vergeben.

Inzwischen haben mehr als 200 Studierende aus über 30 Ländern den LL.M. absolviert und arbeiten in inter-nationalen Organisationen, in Minis-terien weltweit, in Großkanzleien und Handelskammern.

Die wichtigsten Beurteilungskri-terien des Rankings waren Praxisori-entierung, wissenschaftliche Qualität und Internationalisierung. Der chile-nische Studien gangleiter Professor Francisco Orrego Vicuña zeigte sich erfreut über das Ergebnis und sieht es als Ansporn, weiter an der Optimie-rung des Lehrprogramms zu arbeiten.

Arne Dettmann

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Graduiertenfeier der LL.M-Absolventen in der Alten Aula der Universität Heidelberg

Foto: Heid

elberg C

enter

Page 4: Spezialausgabe Universitäten

Spezialausgabe

Göttingen (dpa) - Chemie-Nobelpreisträger Stefan Hell sieht die Ar-beit der deutschen Max-Planck-Gesellschaft auf Augenhöhe mit der internationalen Spitzenforschung. «Ich bin froh, hiergeblieben zu sein», sagte Hell vor Kurzem am Max-Planck-Institut für biophysikalische Che-mie in Göttingen. Hell hatte 2008 einen Ruf an die US-Elite-Universität Harvard abgelehnt. Nur die mitunter eher dezentrale Verteilung der Max-Planck-Institute hierzulande sei womöglich manchmal ein Hemm-schuh. «Das macht das Eine oder Andere vielleicht einen Tick schwerer», meinte der 51-Jährige und lobte die Freiräume und Organisation der For-schungsinstitution.

«Ich denke, der Preis ist auch eine Anerkennung für die Art und Wei-se, Forschung zu machen in der Max-Planck-Gesellschaft», sagte Hell über die reine Forschungseinrichtung, die anders als Hochschulen nicht wissenschaftlich ausbildet. Hell betonte jedoch, dass auch die deutsche Universitätslandschaft Magneten für die besten Köpfe biete. «Es gibt hier auch ganz hervorragende Möglichkeiten, punktuell an Universitäten Forschung zu machen.»

Hell war jedoch nicht sein gesamtes Forscherleben lang in Deutsch-land. Von 1993 bis 1996 arbeitete er an der finnischen Universität Turku und war währenddessen auch kurz im britischen Oxford. Die USA do-minieren die Vergabe der Nobelpreise seit Jahren. Viele der Preisträger waren vor ihrer Auszeichnung von Deutschland in die USA gezogen.

Kellnern, Taxi fahren oder in der Fabrik am Band stehen: Viele Studenten machen einen Nebenjob, der mit ihrem Studium nichts zu tun hat. Klüger ist es, als Hilfswissenschaftler an der Hochschule Ausbildung und Jobben unter einen Hut zu bringen.

Uni statt Kellnern: Studentische Hilfskräfte verdienen Geld in einem Bereich, der etwas mit ihrem Studium zu tun hat.

Er wollte ein Grundgesetz der Optik aushebeln und fand dafür in Deutsch-land zunächst keine Unterstützer. Aber Stefan Hell blieb hartnäckig. Jetzt wurde er mit dem Nobelpreis belohnt.

Berlin (dpa/tmn) - Erik Schäfer hatte als Student das gleiche Prob-lem wie viele seiner Kommilitonen: Er war ständig knapp bei Kasse. Als an der Freien Universität Berlin eine studentische Hilfskraft gesucht wur-de, griff der Masterstudent zu. Fort-an beaufsichtigte er zum Beispiel Studenten bei Klausuren und half, Unterlagen für seinen Professor vor-zubereiten. «Das Tolle war, dass ich mir meine Arbeitszeit eigenständig einteilen konnte», erzählt Schäfer.

Studentische Hilfskräfte oder Hilfswissenschaftler (Hiwi) arbeiten in ganz unterschiedlichen Arbeits-feldern an der Uni. Einige unter-stützen wie Schäfer Professoren bei Forschung und Lehre. Andere kümmern sich um die Bücheraus-gabe in der Bibliothek oder pflegen Datenbanken. «Das Tolle daran ist, dass ein Hiwi-Job Studenten fast im-mer etwas für ihr Studium bringt», sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk. Wer dagegen Taxi fährt oder in der Fabrik steht, lernt vielleicht für das Leben. Für das Stu-dium bringt der Nebenjob häufig je-doch nichts.

Trotzdem: Die Mehrheit der Stu-denten macht genau solche Neben-jobs. Laut der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hatten im Sommersemester 2012 rund zwei von drei Studenten im Erststudium einen Nebenjob (61 Prozent). Von ih-

nen erledigten die meisten (39 Pro-zent) Hilfstätigkeiten. Mehr als jeder Vierte (29 Prozent) war allerdings als studentische Hilfskraft im Einsatz.

Doch was verdienen Studenten an der Uni? Wer dort anfangen will, kann mit einem Stundenlohn von acht bis elf Euro pro Stunde rechnen. Die Bezahlung variiert je nach Bun-desland und Hochschule. Häufig hat auch der Abschluss einen Einfluss auf das Gehalt, und Hiwis mit einem Bachelor in der Tasche bekommen mehr Geld. In der Regel sind die Ar-beitsverträge auf eine bestimmte Semesteranzahl begrenzt. Was viele nicht wissen: Auch Hiwis haben An-spruch auf Urlaub oder Lohnfortzah-lung im Krankheitsfall. In Berlin gibt

Foto: Archiv

Foto: Archiv

es für sie sogar einen Tarifver-trag.

Steigen Stu-denten später in die Jobsuche ein, sollten sie ihre Arbeit als Hiwi auf jeden Fall im Lebens-lauf angeben, sagt Ingrid Ar-beitlang vom Hochschulteam der Agentur für Arbeit in Berlin. Das gilt auch dann, wenn sie

sich abseits der Wissenschaft be-werben. Personaler könnten daran sehen, dass Studenten schon einmal gearbeitet haben. Die ausgeübten Tätigkeiten – etwa Sachverhalte zu recherchieren – qualifizierten in der Regel außerdem nicht nur für den Wissenschaftsbetrieb.

Für manchen ist der Hiwi-Job al-lerdings auch Türöffner zu einer wis-senschaftlichen Karriere. Viele Dok-toranden knüpften als Hilfskräfte erste Kontakte in die Wissenschafts-gemeinde, sagt Rudolf-Werner Drei-er, Pressesprecher der Universität Freiburg. Außerdem lernten Hiwis den Forschungsalltag so früh kennen und könnten herausfinden, ob er et-was für sie ist.


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