JAKOBSWEGSPANIEN
Mit EXTRA Faltkarte & Reiseatlas Mit Reiseatlas (of ine verfügbar)
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Die wichtigstenMARCO POLOHighlights!Diese Highlights sind im Reiseatlas, in der Faltkarte und auf dem hinteren Umschlag eingezeichnet
H SAN MILLÁN DE LA COGOLLA Kloster am Berg, Kloster im
Tal – Suso und Yuso faszinie-
ren zweifach → S. 60
I CATEDRAL DE SANTA MARÍA IN BURGOS Die Kathedrale von Burgos
steht als Glaubensburg par
excellence, Weltkulturerbe
der Unesco → S. 65
J CATEDRAL DE SANTA MARÍA IN LEÓN Die Kathedrale der hl. Maria
zum Zweiten – diesmal in
León: im Banne der Bunt-
glasfenster → S. 71
K PANTEÓN DE LOS REYES Die „Sixtinische Kapelle der
romanischen Malerei“ in
León → S. 72
L CRUZ DE FERRO Magischer Berghalt der
Jakobspilger: hier, am
„Eisernen Kreuz“, legen sie
Sünden- und Sorgensteine
ab → S. 76
M O CEBREIRO Das grüne Tor zu Galicien
und ein Ort der ganz
besonderen Art → S. 78
N CATEDRAL DE SANTIAGO DE COMPOSTELA Ergriffene Pilger finden sich
am Ende ihres Wegs in der
sehnsüchtig erwarteten
Kathedrale ein → S. 84
O CABO FISTERRA Ein magisches Kap, ein
magischer Name: wandern
bis an das „Ende der Welt“
→ S. 94
A PASS VON SOMPORT Hier kratzt der Jakobsweg
an den Wolken, das Berg-
panorama verschlägt den
Atem und lädt zum Verwei-
len ein → S. 35
B IGLESIA DE SANTA MARÍA DE EUNATE Romanik in ausgewogener
Perfektion: zeremonielles
Zentrum der Tempelritter
oder Totenkapelle für
verstorbene Pilger – der
Ursprung der Kirche bei
Puente la Reina gibt Rätsel
auf → S. 39
C MONASTERIO RONCESVALLES Museumsschätze, Madonna-
bildnis und Pilgerskelette
im Beinhaus des einstigen
Augustinerklosters → S. 41
D KREUZGANG DER KATHEDRALE VON PAMPLONA Formvollendete Gotik mit
herrlichem Maßwerk im
Kreuzgang der Kathedrale
Pamplonas → S. 45
E BRÜCKE VON PUENTE LA REINA Einer der schönsten Fluss-
übergänge in ganz Spanien
→ S. 49
F CALLE DEL LAUREL Legendäre Kneipengasse in
Logroño, ein Synonym für
Ausgehfreuden → S. 54
G CATEDRAL DE SANTO DOMINGO DE LA CALZADA Kathedrale mit Hühnerstall;
der Inhalt ist krählebendig
→ S. 58
MARCO POLO AutorAndreas Drouve
Andreas Drouve lebt seit Mitte der Neunzigerjahre
als freier Autor und Journalist in Spanien und hat
eine besondere Beziehung zum Jakobsweg. Nicht
nur, dass er zahlreiche Bücher über die faszinie-
rendste Wallfahrtsroute der Welt geschrieben hat,
nein, er wohnt sogar direkt am Jakobsweg. Sobald
er sein Haus verlässt, nimmt er ein kleines Stre-
ckenstück unter die Sohlen. Ihm entgeht nichts.
JAKOBSWEGSPANIEN
www.marcopolo.de/jakobsweg
Aragonesischer Weg → S. 32
Navarra → S. 40
← UMSCHLAG VORN: DIE WICHTIGSTEN HIGHLIGHTS
4 DIE BESTEN INSIDER-TIPPS
6 BEST OF ... r TOLLE ORTE ZUM NULLTARIF S. 6
r TYPISCH JAKOBSWEG S. 7
r SCHÖN, AUCH WENN ES REGNET S. 8
r ENTSPANNT ZURÜCKLEHNEN S. 9
10 AUFTAKT
16 IM TREND
18 STICHWORTE
24 ESSEN & TRINKEN
28 EINKAUFEN
30 DIE PERFEKTE ROUTE
32 ARAGONESISCHER WEG JACA, SANGÜESA
40 NAVARRA RONCESVALLES, PAMPLONA, ESTELLA
52 LA RIOJA LOGROÑO, SANTO DOMINGO DE LA
CALZADA
Die besten Insider-Tipps → S. 4
Best of ... → S. 6
SYMBOLE
yz Insider-Tipp
h Highlight
r r r r Best of …
a Schöne Aussicht
g Grün & fair: für ökologi-sche oder faire Aspekte
(*) kostenpfl ichtigeTelefonnummer
PREISKATEGORIEN HOTELS
€€€ über 130 Euro
€€ 90 – 130 Euro
€ unter 90 Euro
Die Preise gelten für eine Übernachtung von zwei Personen im DZ in der Haupt-saison (ohne Frühstück)
PREISKATEGORIEN RESTAURANTS
€€€ über 30 Euro
€€ 15 – 30 Euro
€ unter 15 Euro
Die Preise gelten für ein Essen ohne Getränke bzw. für ein für das Lokal typisches Tages-menü
INHALT
La Rioja → S. 52
Kastilien-León → S. 62
Reiseatlas → S. 118
Galicien → S. 78
GUT ZU WISSEN Geschichtstabelle → S. 12Die Wege zum Ziel → S. 22Spezialitäten → S. 26Authentische Pilgerstimmen → S. 38Im Ausnahmezustand → S. 47Bücher & Filme → S. 48Seltsame Traditionen → S. 58 Nationalheld → S. 67Orientalischer Glanz → S. 69Besonderer Ritus → S. 83
KARTEN IM BAND(120 A1) Seitenzahlenund Koordinaten verweisenauf den Reiseatlas (0) Ort/Adresse liegt außer-halb des KartenausschnittsEs sind auch die Objekte mit Koordinaten versehen, die nicht im Reiseatlas stehen.Karten von Pamplona, Bur-gos, León und Santiago de Compostela im hinteren Um-schlag
FALTKARTE f(f A–B 2–3) verweist auf die herausnehmbare Falt-karte
UMSCHLAG HINTEN:FALTKARTE ZUM HERAUSNEHMEN →
KASTILIEN-LEÓN 62 BURGOS, LEÓN, ASTORGA, PONFERRADA
GALICIEN 78 O CEBREIRO, SARRIA,
SANTIAGO DE COMPOSTELA
AUSFLÜGE & TOUREN 90 SPORT & AKTIVITÄTEN 96 MIT KINDERN UNTERWEGS 98 EVENTS, FESTE & MEHR 102 ICH WAR SCHON DA! 104 LINKS, BLOGS, APPS & MORE 106 PRAKTISCHE HINWEISE 108 SPRACHFÜHRER 114
REISEATLAS 118
REGISTER & IMPRESSUM 130 BLOSS NICHT! 132
2 | 3
Die bestenMARCO POLOInsider-Tipps
Von allen Insider-Tipps finden
Sie hier die 15 besten
yz Rauchschwaden
Wer Glück hat, erlebt in der Kathe-
drale von Santiago de Compostela
den schwingenden Weihrauchwer-
fer. Botafumeiro heißt er auf Gali-
cisch. Der Ausschlag des Gefäßes
geht hoch hinauf, nicht selten
brandet am Ende Beifall auf. Ein
Kirchenspektakel – wenn, dann
meist im Anschluss an die mittäg-
liche Pilgermesse → S. 84
yz Schaurige Ansicht
Skelette tanzen über die Wände
der kleinen Burgkapelle in Javier,
wo einst der heilige Jesuitenmis-
sionar Franz Xaver das Licht der
Welt erblickte – zum Glück sind die
Totenkörper nur als Fresken gegen-
wärtig → S. 38
yz Verdampftes Erbe
Der prächtige Rauchabzug der Pil-
gerküche gehört zum Diözesanmu-
seum in Pamplona und erinnert an
jene Zeiten, in denen von hier aus
die Mahlzeiten an die Wallfahrer
verteilt wurden → S. 46
yz Großer Apostel, kleine
Schritte
Mit Kindern wandern auf dem Ja-
kobsweg – die Wälder und grünen
Hügel Navarras sind ein ideales
Terrain und lassen keine Langeweile
aufkommen → S. 98
yz Tafeln wie Gott in
Spanien
Im Restaurant Entrevinos in Lo-
groño in stilvoller Atmosphäre so
richtig den Gaumen verwöhnen
und innovative Gerichte probieren
→ S. 54
yz Wein-Design
Moderne Architektur von Stararchi-
tekt Santiago Calatrava für die Bo-
degas Ysios – ein echtes Aushänge-
schild im Weinbaugebiet der Rioja
Alavesa → S. 56
yz Atemschwer
Aufstieg auf den Kathedralturm von
Santo Domingo de la Calzada bis
unter die Glocken – ein herrlicher
Ausblick ist der Lohn → S. 59
yz Duftende Rosenkränze
Süßlich riechende Andenken aus
der Cartuja de Miraflores von Bur-
gos: Rosenkränze aus handgedreh-
ten Rosenblättern, echte kleine
Kunstwerke der Kartäusermönche
→ S. 64
yz Klosterpracht zum
Nulltarif
Mittwochs kostenlos ins Monasterio
de las Huelgas in Burgos, ein ein-
drucksvolles Gesamtkunstwerk mit
Königsgrabstätten und zwei Kreuz-
gängen → S. 66
yz Jogging am Fluss
Fitnessfans unterwegs auf den
grün beflankten Pfaden am Río
Arlanzón in Burgos – ein schönes
Gegengewicht zu den überreichen
Kulturschätzen der Stadt → S. 67
yz Käsedüfte über León
Bummel über den Freiluftmarkt
auf der Plaza Mayor, die mit Käse-,
Wurst-, Obst- und Gemüseständen
umso interessanter wirkt → S. 73
yz Bedrohliche Tiefen
Aussicht mit Thrill-Faktor auf die Foz
de Arbayún, den „Grand Canyon“
Navarras, der sich nahe der Land-
straße als gigantischer Schlund
öffnet → S. 92
yz Quellenweg
Vom Benediktinerkloster Leyre über
Stock und Stein zur Virila-Quelle
wandern und dabei den Ausblick
auf den blaugrünen Stausee genie-
ßen (Foto u.) → S. 36
yz Unter Geiern
Gänsegeier im Blick und beeindru-
ckende Felswände in der bizarren
Schlucht von Lumbier, durch die
eine Variante des Pilgerwegs ver-
läuft → S. 100
yz Dramatischer Übergang
In schwindelnder Höhe über die
atemberaubende Puente Vizcaya,
Bilbaos einzigartige Schwebebrü-
cke, der zu Recht das Prädikat Welt-
kulturerbe verliehen worden ist
(Foto li.) → S. 101
TOLLE ORTE ZUM NULLTARIFNeues entdecken und den Geldbeutel schonen
r Gratistapas
In den urigen Tapas-Bars in León gibt es sie noch: die Tradition, zu ei-
nem Glas Wein oder Bier ein kostenloses Appetithäppchen zu reichen.
Suchen Sie die Traditionstreffs an der Plaza de San Martín auf und
erleben Sie Gastfreundlichkeit der besonderen Art → S. 72
r Im Hahnumdrehen
Für die Mühsal der anstrengenden Wanderung entschädigt die Fuente
de Vino der preisgekrönten Bodegas Irache bei Ayegui. Aus der begehr-
ten „Weinquelle“ sprudelt ein leckerer und zudem kostenloser Wein.
Hier können Sie schluckweise auftanken, sofern die Vorauszügler das
Depot nicht geleert haben → S. 51
r Naturkino
Der gurgelnde Bach in der Tiefe, Gänsegeier in der Luft, bizarre Fels-
wände und schmale Stege – für dieses Erlebnis in der Klamm La Yecla
würden Sie andernorts zur Kasse gebeten → S. 101
r Fiestataumel
Vom 6. bis 14. Juli herrscht in Pamplona der Ausnahmezustand. Die
(be)rauschende Fiesta de San Fermín dauert 204 Stunden und bietet
ein vielseitiges Programm. Während Sie für Stierkämpfe in Stierkampf-
arenen teilweise tief in die Tasche greifen müssen, können Sie bei dem
Stiertreiben durch die Altstadt kostenlos dabei sein (Foto) → S. 103
r Kirchenjuwel zum Nulltarif
Auf freiem Feld gelegen, eingefasst in Arkaden – unter den
kleinen Kirchen am Jakobsweg gibt es keine schönere
als die Iglesia de Santa María de Eunate. Der Eintritt
kostet Sie keinen Cent → S. 39
r Museumsstreifzüge
Römische Mosaike und viele andere wertvolle
Stücke sind im Museo de Navarra in Pamplona zu
betrachten. Samstagnachmittags und sonntags
lohnt sich der Besuch gleich doppelt, denn dann
sparen Sie das Eintrittsgeld → S. 45
r r r r Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
BEST OF ...
r Über die Meseta
Schier endlose Weite prägt die spanische Hoch-
ebene Meseta, die der Camino zwischen Burgos
und León durchzieht. Ein unvergessliches
Naturschauspiel, das Sie so nur auf dem
Jakobsweg erleben → S. 62
r Steinablage
Für viele Ankömmlinge ist es ein
ergreifendes Erlebnis, am 1504 m
hohen Cruz de Ferro einen Stein abzu-
legen: ein Symbol für die Lasten von
Sünde und Sorge. Lassen auch Sie Ihre
Sorgen zurück und ziehen Sie befreit weiter
→ S. 76
r Federvieh in der Kathedrale
Legenden geben dem Jakobsweg seine unnachahmli-
che Würze. Eine der bekanntesten Überlieferungen ist jene
von einem unschuldig erhängten Pilgerburschen in Santo Domingo de
la Calzada. Die Geschichte ist als Hühnerwunder bekannt, an das in der
Kathedrale ein weißer Hahn und eine weiße Henne erinnern. Leben-
diges Federvieh im Gotteshaus – das gibt es sonst nirgendwo → S. 58
r Erschlagende Pracht
Wen würde da keine Gottesfurcht überkommen? Die Kathedrale von
Burgos erschlägt geradezu mit ihrer Pracht wie der filigranen Vie-
rungskuppel, der vergoldeten Treppe, der Kapelle des Kronfeldherrn-
paars und dem Domschatz. Die Kirche gilt als einzigartiges gotisches
Meisterwerk und wurde zum Weltkulturerbe erklärt → S. 65
r Meeresfrüchte und Wein
Tintenfisch, Jakobsmuscheln, Krabben und dazu ein Glas Wein aus der
Region – der Norden Spaniens ist für seine leckeren Meeresfrüchte
und Landwirtschaftsprodukte berühmt. Rustikale Gaumenfreuden bie-
tet das Marktrestaurant El Hispano in Santiago de Compostela → S. 87
r Triumphzug des Lichts
In Rot, Grün und Blau dringt das Licht durch die von pflanzlichen und
biblischen Motiven geschmückten Buntglasfenster – und erhellt sym-
bolisch das Dasein. Die gotische Kathedrale von León mit den unter-
schiedlich hohen Türmen ist auch von außen unverwechselbar (Foto)
→ S. 71
TYPISCH JAKOBSWEGDas erleben Sie nur hier
6 | 7
r Kunstinjektion
Bewundern Sie moderne und zeitgenössische
Kunst im Guggenheim-Museum in Bilbao
und machen Sie aus einem trüben Regen-
tag ein echtes Erlebnis → S. 94
r Auf Hemingways Spuren
Das Iruña in Pamplona ist eine Mi-
schung aus großem Kaffeehaus, Knei-
pe und Restaurant. Ernest Hemingway
verewigte die Institution in seinem 1926
erschienenen Erfolgsroman „Fiesta“. Ein
Allwetterziel → S. 46
r Kneipenzug
Keinem Spanier würde es einfallen, in einer ein-
zigen Kneipe zu bleiben. Machen Sie es genauso:
Ziehen Sie von Bar zu Bar und probieren Sie die typischen
Häppchen. Ideal dafür ist die Calle del Laurel in Logroño. Die Wege
zwischen den Kneipen sind auch bei Regen kurz genug → S. 54
r Klosterausflug
Der Besuch der Klosteranlage von Santo Domingo de Silos ist ein In-
door-Programm, das sich lohnt: der traumhafte Kreuzgang, die histori-
sche Apotheke, der Museumsbereich und abends die gregorianischen
Gesänge der Benediktiner in der Klosterkirche → S. 68
r Bischofspalais ohne Bischof
Statt eines Kirchenfürsten ist im Palacio Episcopal in Astorga ein Muse-
umsmix untergebracht. Schon allein die herrlich verrückte Architektur,
die auf niemand Geringeren als Antoni Gaudí zurückgeht, ist einen
Ausflug wert und zieht zahlreiche Besucher an (Foto) → S. 75
r Marktbummel
Der mercado in Santiago de Compostela bietet selbst bei Schmuddelwet-
ter Gelegenheit, sich mit frischen Produkten einzudecken. Schlendern Sie
durch die Markthallen und atmen Sie die Gerüche der Region ein → S. 87
BEST OF ...SCHÖN, AUCH WENN ES REGNETAktivitäten, die Laune machen
r Verlängerte Wohnzimmer
Spanier haben ein Faible für ihre Plätze, Treffpunkte par excellence,
eine Art verlängerte Wohnzimmer. Auf einem Bänkchen oder einer
Caféterrasse auf der Plaza del Castillo in Pamplona können Sie bequem
das Treiben verfolgen und einen Moment innehalten → S. 46
r Am Ziel
Sie ist das sehnsüchtig erwartete Ziel aller Pilger: die Kathedrale von
Santiago de Compostela. Hier ist der Zeitpunkt gekommen, am Ende
der Tour die Seele baumeln zu lassen und auf das Erlebte zurückzu-
schauen (Foto) → S. 84
r Faszinierender Ausblick
Cabo Fisterra ist Nordspaniens raues „Ende der Welt“. Hoch über den
Klippen das beruhigende Rauschen der Wellen und den atemberauben-
den Ausblick auf das Meer genießen – das ist Entspannung pur → S. 94
r Entspannung für Körper und Geist
Das Wellness-Programm des Gran Hotel Lugo lässt Pilger nach einem
anstrengenden Tag wieder schnell zu Kräften kommen. Das Angebot
ist groß: von Unterwassermassagen über Thermalbäder bis hin zu
Aromaduschen – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei → S. 82
r Wellness für den Gaumen
Entspannen in angenehmem Ambiente: Das Restaurant La Cocina
Aragonesa in Jaca wird freundlich geführt und bringt regionaltypi-
sche Spezialitäten auf den Tisch. Besonders empfehlenswert ist das
Degustationsmenü → S. 34
r Im Kaffeehaus
Wenn Sie den Pilger-
massen und dem
städtischen Trubel
entfliehen möchten, ist Santia-
go de Compostelas schönstes
Kaffehaus Casino ein geeig-
neter Ort. Eine Tasse Kaffee
in einem der gemütlichen
Sofasessel und die stim-
mungsvolle Atmosphäre
lassen Sie ganz entspannt
im Hier und Jetzt sein
→ S. 87
ENTSPANNT ZURÜCKLEHNENDurchatmen, genießen und verwöhnen lassen
8 | 9
Bild: Pilger auf dem Weg nach Cirauqui, Navarra
ENTDECKEN SIE DEN JAKOBSWEG!Ein Mann, ein Grab, Millionen Pilger. Selten hat ein einzelner Mensch die Massen
derart mobilisiert, Generationen aus aller Herren Länder über mehr als ein Jahr-
tausend hinweg auf Trab gehalten: Santiago, der heilige Apostel Jakobus. In der
Kathedrale von Santiago de Compostela führt ein schmaler Treppengang in die Tiefe
hinab, am Ende der Stufen fällt der Blick durch einen Tunnel auf den Silbersarkophag.
Das Dauergemurmel der Wallfahrer ist versiegt, man fühlt sich von Stille ummantelt,
findet Muße zur Einkehr. Ruhen sie nun hier oder nicht, die sterblichen Überreste des
wahren Jakob? Einzig der unerschütterliche Glaube hilft, sich des Apostels Gebeinen
ganz nahe zu fühlen – denn der ganze Jakobuskult fußt nur auf einem Geflecht aus
überlieferten Geschichten. Harte Fakten, gesicherte geschichtliche Anknüpfungspunk-
te suchen Skeptiker vergebens.
Wie kam der 44 n. Chr. in Jerusalem enthauptete Apostel nach Spanien? Wie ent-
stand der Kult um sein Grab? Einzig die Legenden wissen Antwort und führen zunächst
ein vom „Engel des Herrn“ gesteuertes Schiff ins Feld, das den Leichnam des Jakobus
10 | 11
vom Hafen Jaffa aus über das Mittelmeer
und den Atlantik in den äußersten Nord-
westen der Iberischen Halbinsel nach
Galicien schaffte. Mit an Bord waren
zwei Jünger des Apostels, Theodorus
und Athanasius. Nach Aushub des Grabs
geriet die Stätte ins Abseits, bis myste-
riöse Lichtphänomene einen Einsiedler
eingangs des 9. Jhs. auf die Spur der
vergessenen Stätte brachten.
Laut Überlieferungen blieb es dem
Bischof Theodemir vorbehalten, die
von Pflanzen überwucherte Grabstätte
wieder ausfindig zu machen. Umge-
hend setzten Klerus und Königshaus
die Nachricht vom wiederentdeckten
Apostelgrab in die Welt und stachelten
die Wallfahrten an. Wer nicht an Wunder
glaubt, vermeint den faulen Geruch ei-
ner machtpolitischen Strategie des Mit-
telalters zu erahnen. Umso mehr, wenn
man das historische Umfeld ausleuchtet. Weite Teile Spaniens waren seit 711 von
den eingefallenen Mauren überrollt worden, die von Norden her begonnene christ-
liche Rückeroberung des Landes (Reconquista) war bis zu jenem Zeitpunkt wenig
ruhmreich verlaufen. Verhießen Jakobus und der Jakobsweg nicht die einzigartige
Chance, den Norden durch Wallfahrer-
ströme und befestigte Neusiedlungen
zu sichern? Würden Glaubenshalt und
-einheit nicht dauerhaft politische und
militärische Erfolge zeitigen? So spann-
te man den Apostel flugs vor den Karren
der Reconquista, verbreitete unter den Massen der einfachen Menschen die Kunde
vom „göttlichen Zeichen“ und setzte Mitte des 9. Jhs. eine weitere Mär in die Welt:
die von Santiago Matamoros (auf deutsch „Jakobus Maurentöter“), der den christ-
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Das wiederentdeckte Apostelgrab