Sozialplan Alter Stadt Rheine
Dietmar Köster, Silke Dorn
21.07.2010
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Inhalt
Vorwort der Bürgermeisterin……….…………………………………………………….5
1. Einleitung .............................................................................................................. 6
2. Zum Auftrag .......................................................................................................... 6
3. Konzeptionelle Grundausrichtung: Sozialplan Alter statt Altenhilfeplan ........ 8
4. Organisatorische Struktur ................................................................................. 10
5. Ziele des Sozialplans Alter ................................................................................ 12
5.1 Allgemeine Ziele des Sozialplans Alter ........................................................... 12
5.2 Anforderungen aus Sicht der Steuerungsgruppe ............................................ 14
6. Zum Forschungsdesign der schriftlichen Befragung ..................................... 17
7. Rücklauf .............................................................................................................. 20
8. Ergebnisse der Befragung vor dem Hintergrund städtischer Daten zur
Entwicklung der demografischen Alterung ..................................................... 23
8.1 Sozialdaten ...................................................................................................... 23
Geschlecht ......................................................................................................... 23
Alter .................................................................................................................... 24
Bildungsabschluss ............................................................................................. 31
Beruf .................................................................................................................. 33
Berufsstatus ....................................................................................................... 35
Staatsbürgerschaft ............................................................................................. 36
Haushaltseinkommen ......................................................................................... 37
8.2 Wohnen und Sozialraum ................................................................................. 40
Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen ......................................... 40
Wohnumgebung ................................................................................................. 41
Infrastruktur ........................................................................................................ 44
Beratungsangebote ............................................................................................ 49
Gewünschte Serviceleistungen .......................................................................... 50
Wohnsituation .................................................................................................... 53
Umzug in andere Wohnform .............................................................................. 54
Wegzug aus Stadtteil ......................................................................................... 55
Wegzug aus Stadt .............................................................................................. 56
Wohndauer ........................................................................................................ 56
8.3 Soziale Netzwerke ........................................................................................... 57
8.4 Partizipation und Bürgerschaftliches Engagement .......................................... 59
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Ehrenamtliches Engagement ............................................................................. 59
Politisches Interesse .......................................................................................... 64
8.5 Altersbilder ...................................................................................................... 65
8.6 Modernität und Lebensführung ........................................................................ 68
8.7 Lebensqualität und Zufriedenheit .................................................................... 68
8.8 Lernen, Bildung und Kultur .............................................................................. 70
Ausgangslage .................................................................................................... 70
Bedeutung von Lernen und Bildung im Alter ...................................................... 72
Teilnahmeverhalten und Angebotsqualität ......................................................... 73
Interessierende Themen und Angebote ............................................................. 75
8.9 Weitere Ergebnisse ......................................................................................... 77
9. Pflege ................................................................................................................... 78
9.1 Einleitung......................................................................................................... 78
9.2 Aufgaben und Ziele des Kreises Steinfurt ....................................................... 80
9.3 Zur Situation in Rheine .................................................................................... 80
Ambulante Pflegedienste ................................................................................... 81
Tagespflege ....................................................................................................... 81
Kurzzeitpflege .................................................................................................... 82
Vollstationäre Pflege .......................................................................................... 82
9.4 Zukunftsplanungen der Stadt Rheine .............................................................. 83
9.5 Zur Problematik der stationären Einrichtungen ............................................... 84
9.6 Die Gestaltung häuslicher Pflege .................................................................... 85
9.7 Zukunftsfähige Ansätze zu neuen Formen des Lebens & Wohnens im Alter .. 87
9.8 Vernetzung der Strukturen und Pflegestützpunkte .......................................... 88
10. Handlungsempfehlungen ................................................................................. 89
10.1 Offene Altenarbeit ......................................................................................... 89
10.2 Transparenz .................................................................................................. 91
10.3 Stadtteilorientierung ...................................................................................... 91
10.4 Pflege: Qualität & Quantität ........................................................................... 93
10.5 Rahmenbedingungen .................................................................................... 94
10.6 Vernetzung .................................................................................................... 94
10.7 Partizipation und Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben ............................ 95
10.8 Seniorengerechte Sozialraumplanung .......................................................... 96
10.9 Wohnen und Leben im Alter .......................................................................... 96
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10.10 Vielfalt des Alters ......................................................................................... 97
10.11 Kurzresümee ............................................................................................... 98
11. Anhang .............................................................................................................. 99
11.1 Literatur ......................................................................................................... 99
11.2 Abbildungsverzeichnis ................................................................................. 103
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Vorwort
Älter – bunter – weniger: Diese schlichte Formel prägt das Leben der heutigen Städte. In
dieser Hinsicht tritt die ältere Generation immer mehr in den Blickpunkt des öffentlichen
Interesses. Zumal durch eine höhere Lebenserwartung nicht mehr nur von einem Alter ge-
sprochen werden kann, sondern das Bild des Alters differenzierter als früher gesehen wird.
Die Älteren sind aktiver denn je, sie arbeiten länger im Beruf, sie erproben neue Formen
der Gemeinschaft, sie engagieren sich in Vereinen und Bürgerinitiativen.
Diese veränderte Situation gilt es für Kommunen aufzugreifen, die sich fragen, wie ihre Zu-
kunft auf lange Frist aussieht und wie dieser Entwicklung begegnet werden kann.
Vor diesem Hintergrund haben wir gern dem Forschungsinstitut Geragogik e.V. den Auf-
trag erteilt, gemeinsam mit der Stadt Rheine einen „Sozialplan Alter“ zu erstellen, der nicht
mehr ausschließlich die Hilfsbedürftigkeit der älteren Menschen in den Vordergrund stellt,
sondern deren Potentiale aufgreift. Sie sind als eine heterogene Gruppe anzusehen, die
am öffentlichen Leben partizipiert, dieses mitgestaltet und mit ihren vielfältigen Lebenssti-
len Dynamik in unsere Stadt bringt.
Im „Sozialplan Alter“ werden Strategien und Wege aufgezeigt, die Lebensqualität der älte-
ren Menschen unter Beachtung von Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu si-
chern. Er gibt Anregungen, den demografischen Wandel für eine gemeinsame Zukunft al-
ler Generationen zu nutzen.
Alle Impulse und Strategien können aber nur dann wirksam werden, wenn die Kommune
und die verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte wie Vereine, Wohlfahrtsverbände, Kir-
chen, Seniorenzentren, Seniorenclubs, Pflegeeinrichtungen, Begegnungsstätten aktiv und
miteinander vernetzt die Zukunft angehen.
Zur Umsetzung und positiven Gestaltung des „Sozialplans Alter“ wünsche ich allen Betei-
ligten, die sich dieser Herausforderung annehmen, viel Kraft, Mut und Initiative.
Bedanken möchte ich mich bei den Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Befragung
beteiligten, die wesentlich zur Erstellung des Sozialplans Alter beigetragen hat.
Rheine, im Juli 2010
Dr. Angelika Kordfelder
Bürgermeisterin der Stadt Rheine
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1. Einleitung
Die Gestaltung der demografischen Alterung ist eine Querschnittsaufgabe für die
Kommunen. Die Zukunftsfähigkeit der Kommunen wird sich auch daran erweisen, ob
sie die demografische Alterung als eine gesellschaftspolitische Gestaltungsaufgabe
begreifen. Die Stadt Rheine stellt sich dieser Herausforderung schon seit Längerem.
Beispielhaft seien hier die Altenpläne der Stadt aus den Jahren 1979 und 1987 ge-
nannt, in denen sich der Blick auf die Beschreibung der sozialen Lebenslagen älterer
Menschen konzentriert und Handlungsempfehlungen zu deren Verbesserung entwi-
ckelt werden (Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik 1979; Sozialamt
der Stadt Rheine 1987). In Rheine existiert mittlerweile eine Vielzahl von Initiativen
und Aktivitäten, um Antworten auf die Herausforderungen der demografischen Alte-
rung zu finden. Hierzu gehören nicht nur die klassischen Einrichtungen der Pflege
und die Begegnungsstätten, sondern auch eine Veranstaltungsreihe zum demografi-
schen Wandel (Stadt Rheine 2006), ein Wegweiser für Senioren (Seniorenbeirat der
Stadt Rheine 2007), ein Heft „Die seniorengerechte Stadt“, eine Untersuchung zur
Zufriedenheit älterer Bürger (Büro für angewandte Soziologie e.V. 2005) u. a. mehr.
Deutlich wird dabei, dass die Stadt ihre Seniorenpolitik im Lauf der Zeit immer weni-
ger am Defizitbild des Alters ausrichtet, sondern verstärkt auch die Potentiale des
Alters betont. Die Vielzahl und die Qualität dieser Initiativen waren dann für die Ver-
fasser des Handbuchs „Altengerechte Stadt“ Gründe, die Stadt Rheine als Good-
Practice-Beispiel im Buch darzustellen (Grymer u. a. 2005). Da der letzte Altenplan
allerdings schon länger zurückliegt – der letzte stammt aus dem Jahr 1987 – bestand
hier die Notwendigkeit zu einer Aktualisierung.
2. Zum Auftrag
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Rheine dem Forschungsinstitut Geragogik
(FoGera) den Auftrag erteilt, einen Sozialplan Alter zu erstellen. Grundlage hierfür ist
eine Vereinbarung zwischen FoGera und der Stadt vom April 2009, in der die Eck-
punkte des Sozialplan Alters beschrieben werden. Hier heißt es u. a.:
„Bei dem vorliegenden Angebot handelt es sich um ein Forschungs- und Entwick-
lungsprojekt, dessen integrativer Bestandteil die Anwendung partizipativer Methoden
ist. Verfolgt wird das Ziel, die Stadt Rheine bei der Weiterentwicklung der kommuna-
len Altenarbeit und Altenhilfe zu begleiten und unterstützen.
Entsprechend den Vorgaben der Stadt Rheine werden die wesentlichen Felder der
städtischen Altenhilfeplanung und -politik in die Erhebungen, Analysen und Maßnah-
meempfehlungen einbezogen.
Besonderes Anliegen von FoGera ist, die wesentlichen Perspektiven der Altenhilfe
und Altenarbeit integrativ zusammenzuführen und insbesondere partizipative Pro-
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zesse einzubinden. Dabei gilt es, die „Dualität“ der kommunalen Seniorenpolitik in
den Blick zu nehmen und die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen.
D. h. neben der Ermittlung von Defiziten und den Hilfebedarfen älterer Menschen ist
es notwendig die Potenziale und Ressourcen des Alters zu erheben und zu fördern.“
Als Arbeitsschritte nennt FoGera:
1. Zielgruppenanalyse
Gesamtstädtische und kleinräumige Analyse der Zielgruppe. Die demografischen
und sozialen Indikatoren der Bevölkerungszusammensetzung und -entwicklung wer-
den untersucht und beschrieben.
2. Strukturanalyse
Die sozialräumlichen Wohn- und Lebensbedingungen der kommunalen Teilgebiete
werden erhoben.
3. Infrastrukturanalyse
Die Infrastruktur, Angebote, Dienste und Einrichtungen der Stadt Rheine werden ge-
samtstädtisch und stadtteilbezogen analysiert. Berücksichtigt werden Indikatoren, die
besondere Bedeutung im Alter haben: Mobilität und Erreichbarkeit (Verkehr, ÖPNV,
Öffnungszeiten), Art der Dienste und Angebote des alltäglichen Lebens (Post, Bank,
pharmazeutische und medizinische Versorgung, Kultur-, Bildungs- und Sportvereine,
Kirchengemeinden) und ihre Qualität.
Bestehende Partizipationsformen sowie Organisations- und Kooperationsstrukturen
der Altenhilfe auf gesamtstädtischer und teilräumlicher Ebene werden erhoben.
4. Bedarfsanalyse
Es erfolgt eine Ermittlung der Bedarfe hinsichtlich der Angebote und Dienstleistungen
in den wichtigen Feldern der städtischen Altenhilfeplanung und -politik. Insbesondere
die Nutzeradäquanz der Angebote sowie Versorgungs- und Funktionsdefizite der
Altenhilfe werden einbezogen. Bereiche, die thematisiert werden, sind:
Beratungsdienste, die im Alter Bedeutung haben
Wohnen und Wohnformen im Alter
Gesellschaftliche Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement
Ambulante Haushalts-, Unterstützungs- und Pflegedienste
Teilstationäre und stationäre Einrichtungen und Dienste der Altenhilfe
Organisatorische Verankerung der Altenhilfe in den gesamtstädtischen Abstim-
mungs- und Koordinationsstrukturen
5. Entwicklung von Leitzielen
Vorstellung und Diskussion der Teilergebnisse und Formulierung von Leitzielen für
eine demografiefreundliche Stadtentwicklung in Rheine in Kooperation mit der Steue-
rungsgruppe.
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6. Erstellung eines Zielsystems/Maßnahmenkatalogs
Prozesshafte Erstellung eines Maßnahmenkataloges auf der Basis der vorhandenen
quantitativen und erhobenen qualitativen Datenlage in Kooperation mit der Steue-
rungsgruppe. Die Empfehlungen berücksichtigen die Entwicklung der Angebotsstruk-
tur in den Funktionsbereichen sowie der Organisationsstruktur der Altenhilfe. Stadt-
teilbezogene Besonderheiten (Arbeitsansätze und Reorganisationserfordernisse) und
dringende Sofortmaßnahmen werden dargestellt.
Zur Durchführung sollten folgende Punkte kommen:
Zusammenstellung einer Steuerungsgruppe zur Beteiligung aller wichtigen Ak-
teure. Organisation und Durchführung von Treffen der Steuerungsgruppe in ei-
nem sechswöchigen Rhythmus.
Gewinnung von Kooperationspartnern, die bei der Analyse mitwirken und bereit
sind, die gemeinsam entwickelten Strategien in einer nächsten Phase umzuset-
zen.
Durchführung einer schriftlichen Befragung von Senioren
Durchführung ausgewählter Experteninterviews
Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse in der Sozial- und Fachkonferenz
3. Konzeptionelle Grundausrichtung: Sozialplan Alter statt “Altenhilfeplan“
Zu Beginn des Prozesses haben sich Stadtverwaltung und FoGera darauf verstän-
digt, dass ein Bericht über die kommunalen Gestaltungsaufgaben der demografi-
schen Alterung nicht einseitig am Defizitbild des Alters ausgerichtet sein sollte. Viel-
mehr sollte die Grundlage eine differenzierte Betrachtung des Alters sein, bei der
sowohl die Unterstützungsbedürftigkeit des Alters als auch die Potenziale des Alters
(Kruse/Schmitt 2005) beachtet werden.
Im Unterschied zur stationären und ambulanten Altenhilfe umfasst der Begriff der
Offenen Altenarbeit alle kulturellen, sozialen u. a. Angebote für Ältere (Zeman 2005:
82 ff.). Der traditionelle Kern der Altenarbeit besteht aus dem § 71 des Sozialgesetz-
buches XII. Gesetzlich zuständig sind die Kommunen, die allerdings lediglich „Soll-
Leistungen“ zu erbringen haben. Durch das Subsidiaritätsprinzip hat sich eine von
den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege dominierte Trägerstruktur herausgebil-
det. Offene Altenarbeit ist Teil der kommunalen Altenhilfeplanung und kann aus dem
Verfassungsgebot zur allgemeinen Daseinsvorsorge der Kommune für die Bürger
abgeleitet werden. Im Zusammenhang mit der kommunalen Altenpolitik taucht auch
der Begriff „Altenhilfe“ auf.
Es existiert keine rechtlich gefasste Abgrenzung der Begriffe „Altenhilfe“ und „Alten-
arbeit“. Dennoch gibt es eine klare Unterscheidung (Eifert/Stratmann 2007). Im Zuge
des sich wandelnden Altersbildes vollzieht sich ein Paradigmenwechsel für die Le-
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bensperspektive Alter von der Fürsorge zur Selbsttätigkeit. In der Altenhilfe steht der
Aspekt der Unterstützung hilfsbedürftiger alter Menschen im Vordergrund. In der Al-
tenarbeit liegt das Schwergewicht auf der aktiven Ausgestaltung der Lebensphase
Alter z. B. durch Kultur- und Bildungsarbeit oder dem Engagement in der Senioren-
vertretung. Damit wird der Blick stärker auf die Potenziale älterer Menschen und ihre
Partizipation am gesellschaftlichen Leben gelenkt. Ebenso wird das differenzielle Al-
tern stärker betont, indem die unterschiedlichen Lebenslagen von Senioren in die
Altenpolitik einfließen.
Die damit verbundenen Konsequenzen für die Arbeit mit älteren Menschen können
mit dem Terminus „Hilfe“ nicht mehr erfasst werden. Neue Begrifflichkeiten, die die-
sen Wandel besser abbilden, sind z. B. „offene Altenarbeit“ oder „Gemeinwesen-
orientierte SeniorInnenarbeit“ (Zeman 2007). Um die Zukunftsausrichtung zu beto-
nen, die dem Paradigmenwechsel einer modernen Altenpolitik und der Differenziert-
heit des Alters entspricht, wird im vorliegenden Bericht für die Stadt Rheine vom So-
zialplan Alter gesprochen. Damit werden sowohl die Themen der „Pflege“, „traditio-
nellen Altenhilfetreffs“ als auch neuere Formen wie die Arbeit der Seniorenvertretung
oder das Seniorenkino erfasst. Das Konzept Sozialplan Alter beinhaltet auch, dass
die alternde Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten wohl einen grundlegenden
und historisch einmaligen gesellschaftlichen Umbruch darstellt und für die Kommu-
nen eine große Herausforderung bedeutet.
Allerdings dominiert in der Öffentlichkeit gemeinhin die Vorstellung, dass durch den
demografischen Wandel vor allem Lasten auf die Gesellschaft zukommen z.B. in
Form von wachsenden Rentenlasten etc. In den Kommunen werden besonders die
steigenden Kosten bei der Pflege oder der Rückgang der Steuern aufgrund der sin-
kenden Zahl der Bevölkerung beklagt. Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass mit
steigender Produktivität auch der volkswirtschaftliche Reichtum steigt und es daher
vor allem eine Verteilungsfrage ist, ob eine Gesellschaft soziale Leistungen erbringen
kann. Die Grundlage für die Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit auch vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels ist also eine Wirtschaftspolitik, die ökono-
misches Wachstum bei niedriger Arbeitslosigkeit bzw. am besten bei Vollbeschäfti-
gung fördert. Hierbei spielt die Produktivitätsentwicklung als Basis für steigendes
Wachstum eine zentrale Rolle. Produktivitätsfortschritte sind das Ergebnis hoch qua-
lifizierter Arbeit. Daher muss auch in Zukunft dem Ausbau von Bildung für alle in allen
Altersphasen höchste Bedeutung beigemessen werden. Zugleich gilt es, die Be-
schäftigungsquoten zu erhöhen. Hier existieren noch erhebliche Potentiale bei der
Frauenerwerbsarbeit und bei den Beschäftigten, die älter als 55 Jahre sind. Dies
zeigt, dass die demografische Alterung wohl eine soziale und demokratische Gestal-
tungsaufgabe ist, aber kein Prozess, der automatisch die Sozialsysteme überfordert
– auch wenn hier natürlich Grenzen des kommunalpolitischen Handels zu sehen
sind.
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Zentral ist allerdings die Grundannahme auch in der Kommunalpolitik, dass die de-
mografische Alterung nicht nur unter der Perspektive einer „Last“ zu sehen ist, son-
dern vielmehr Reformen und soziale Innovationen erfordert, die sich das Ziel setzen,
die Lebensqualität älterer Menschen im Rahmen der Möglichkeiten kommunalen
Handelns zukünftig zu halten oder zu verbessern. Dabei ist es mittlerweile unstrittig,
dass eine aktivierende Seniorenpolitik immer auch eine präventive Funktion bei der
Vermeidung oder mindestens Verzögerung von Hilfe- und Pflegebedarf hat und da-
mit auch beiträgt, Kosten zu senken. Werden z. B. gefährliche Stolperkanten in
Stadtteilen nicht beseitigt, steigt die Sturzgefahr besonders bei Hochaltrigen. Oft sind
damit nicht nur Kosten im Gesundheitswesen verbunden. Vielmehr ist der Sturz oft
ein Grund, dass Senioren dann in eine Pflegeeinrichtung müssen. Dies verursacht
wiederum Kosten für die Kommune.
Die Politik in Rheine hat es bisher geschafft, die Herausforderung der alternden
Kommune nicht nur unter negativen Vorzeichen zu diskutieren, sondern aktiv anzu-
nehmen und die Gestaltungsmöglichkeiten stärker in den Blick zu nehmen. Insge-
samt hat sich die Stadt Rheine entschlossen, den bisherigen Weg einer modernen
Seniorenpolitik weiter zu verfolgen und somit auch in der Zukunft ein „Good-Practice-
Beispiel“ für eine moderne kommunale Seniorenarbeit zu sein.
4. Organisatorische Struktur
Die Erstellung des Sozialplans Alter erforderte ein strukturelles organisatorisches
Gerüst, das die Aufgabe hatte, die Experten der Seniorenarbeit und -politik aus
Rheine zu beteiligen. Gemäß dem Angebot war damit eine dialogische und
partizipative Entwicklung des Sozialplans Alter beabsichtigt, um das Expertenwissen
vor Ort in den zu erstellenden Bericht einfließen zu lassen. Der Sozialplan ist insofern
auch Gegenstand eines Willensbildungs- und Aushandlungsprozesses und eine
Grundlage für Entscheidungen der Kommunalpolitik. Erst wenn es gelingt, die wich-
tigsten Akteure in den Prozess der Berichterstellung zu integrieren, steigt nicht nur
die Akzeptanz des Sozialplans, sondern auch die Bereitschaft, die entwickelten
Handlungsempfehlungen in der Kommunalpolitik nachhaltig zu verankern. Zur Struk-
tur gehören eine verwaltungsinterne Arbeits- und eine Steuerungsgruppe.
Die Arbeitsgruppe bereitete die einzelnen Maßnahmen vor, in der die Beteiligten die
einzelnen Vorhaben abgestimmt haben. Zur Arbeitsgruppe gehörten: Christa Heufes
(Jugend, Familie, Soziales), Christa Koch (Jugend, Familie, Soziales), Hubert Lam-
merding (Jugendamt), Ludger Schöpper (Jugend, Familie, Soziales), Dr. Dietmar
Köster (FoGera) sowie Silke Dorn (FoGera) und Ute Hoffmann (FoGera), die teilwei-
se an den Treffen teilgenommen haben.
Im Zeitraum von März 2009 bis Mai 2010 tagte die Gruppe fünf Mal und befasste sich
mit Fragen wie Vorbereitung der Sitzungen der Steuerungsgruppe, Zusammenstel-
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lung der Mitglieder der Steuerungsgruppe, Vorbereitung der Befragung, Diskussion
der Daten der Befragung u. a.
Zur Steuerungsgruppe zählten:
Je ein Teilnehmer aus den Bereichen:
Person:
Seniorenbeirat Herr Erle, Vorsitzender
Arbeitskreis Senioren Frau Beermann, Kolping
Seniorenberatungsstelle Herr Jäger, CV
Pflegeeinrichtungen Herr Lohscheller, Jakobi-Altenzentrum
ambulante Pflege Frau Fockers, Pflegedienst Woltering
Stadtentwicklung Stadt Rheine Herr Aumann, Herr Meier zum Alten
Borgloh
Fachstelle Migration Stadt Rheine Herr Tunceli
Wohnen Herr Marx, Wohnungsverein
Bildung Herr Junk, Familienbildungsstätte
Stabstelle Bürgerengagement Frau Gehrke oder Herr Schridde
Fachbereich Jugend, Familie und So-
ziales der Stadt Rheine
- Frau Ehrenberg (Beigeordnete)
- Frau Koch (Koordinatorin für die Senio-
renarbeit)
- Herr Lammerding (Sozialplaner)
- Herr Schöpper (Fachbereichsleiter)
- Frau Heufes (Produktverantwortliche
öffentliche Seniorenarbeit)
FoGera Herr Dr. Köster, Frau Hoffmann
plan-lokal GbR, Dortmund (Sitzung
vom 03.03.2010)
Herr Körbel und Herr Hölkemeier
Die Steuerungsgruppe hat im Rahmen von vier Workshops die aus ihrer Sicht wich-
tigsten Anliegen eines Sozialplans Alter entwickelt, am Fragebogen mitgewirkt, die
Ergebnisse der Befragung und die daraus zu schließenden Konsequenzen diskutiert
u. a.
Darüber hinaus hat FoGera dem Sozialausschuss am 16.03.2010 die wichtigsten
Ergebnisse der schriftlichen Befragung präsentiert und erörtert.
Ebenso hat FoGera dem Seniorenbeirat am 16.04.2010 die Daten präsentiert.
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5. Ziele des Sozialplans Alter
5.1 Allgemeine Ziele des Sozialplans Alter
Eine wichtige Frage der Steuerungsgruppe lautete: Was ist unter Alter(n) zu verste-
hen? Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Alter und Altern (Kruse 2007). Im
biologischen Sinn meint Altern die dauernde Wandlung des Organismus in der ge-
samten Biografie. Alter dagegen ist eine Lebensphase, die sozial und gesellschaft-
lich bestimmt ist. Alter ist ein wesentliches Merkmal sozialer Differenzierung. Welche
Möglichkeiten jemandem offen stehen, ist auch eine Frage des Lebensalters. Die
traditionelle Dreiteilung des Lebenslaufs – nach der die Jugend mit Bildung und Aus-
bildung ausgefüllt wird, das Erwachsenenalter mit Berufstätigkeit und Familienphase
sowie das Rentenalter mit dem „Ruhestand“ – wird brüchig: So wird das Lernen und
die Bildung unter dem Stichwort des „lebenslangen Lernens“ eine Anforderung für
den gesamten Lebenslauf. Der „Ruhestand“ ist schon lange nicht mehr eine Lebens-
phase des Rückzugs aus sozialen Zusammenhängen.
Es existieren drei Dimensionen des Alters, die teilweise mit Verlusten und/oder Ge-
winnen verbunden sind:
1. In der physiologisch-biologischen Betrachtung ist eher eine Verringerung der
organischen Leistungsfähigkeit festzustellen. Ältere Menschen zeichnen sich
durch eine größere Verletzlichkeit (Vulnerabiltiät) und Anfälligkeit für Krankheiten
aus.
2. In der psychologischen Dimension finden sich Gewinne wie z. B. das Erfah-
rungswissen über die erfolgreiche Bewältigung von Entwicklungsaufgaben in frü-
heren Lebensabschnitten. Verluste sind festzustellen beispielsweise beim Kurz-
zeitgedächtnis oder bei der Geschwindigkeit der Aufnahme neuer Informationen.
Die Umstellungsfähigkeit wird geringer.
3. In der sozialen Dimension ist mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben oft die
Erfahrung verbunden, keine verantwortungsvollen Aufgaben mehr wahrzunehmen,
also aus entscheidungsrelevanten Zusammenhängen ausgeschlossen zu sein.
Die demografische Alterung ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Man
spricht vom dreifachen Altern:
Erstens steigt die absolute Zahl älterer Menschen. Heute leben etwa 4,5 Millionen
Menschen, die älter als 60 Jahre sind, in NRW. Bis zum Jahre 2030 steigt die Zahl
auf 5,7 Millionen. Dabei steigt für den gleichen Zeitraum besonders die Zahl der
Über-75-Jährigen von 1,6 Millionen auf knapp 2 Millionen.
Zweitens steigt die Lebenserwartung der Menschen. Bis zum Jahre 2050 ist mit ei-
nem Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung von sechs bis neun Jahren zu
rechnen. Die optimistische Einschätzung über die Entwicklung der durchschnittlichen
Lebenserwartung zeigt folgendes Bild: Zwischen 2010 und 2030 könnte die durch-
schnittliche Lebenserwartung um bis zu 25 Jahre steigen. Die durchschnittliche Le-
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benserwartung wird danach auf 100 Jahre ansteigen. Aktuell liegt das Höchstalter
bei 120 Jahren.
Drittens verändert sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den jüngeren und äl-
teren Bevölkerungsgruppen. Bis zum Jahre 2020 wird in NRW im Vergleich zu 2002
der Anteil der Über-60-Jährigen an der Bevölkerung um 15,5 Prozent steigen und der
Anteil der Unter-18-Jährigen um 16,4 Prozent sinken. Es wird also zu einer deutli-
chen Zunahme der Älteren – besonders der Über-80-Jährigen – und zu einem erheb-
lichen Rückgang der jüngeren Bevölkerung kommen.
Schließlich wandelt sich die Altersstruktur (Tews 1993):
Die Entberuflichung des Alters bedeutet, dass viele Arbeitnehmer bereits vor
dem Erreichen des offiziellen Rentenalters in den so genannten Ruhestand ein-
treten. In den letzten Jahren ist allerdings wieder ein leichter Rückschritt dieser
Entwicklung festzustellen.
Da Frauen eine längere Lebenserwartung haben und viele Männer im 2. Welt-
krieg starben, erscheint die Gesellschaft der Alten oft als eine Frauengesell-
schaft. Diese Ungleichheit bei den Geschlechterverteilungen besonders im höhe-
ren Alter wird sich zukünftig zugunsten der Männer verändern.
Immer mehr Menschen erreichen das achte oder neunte Lebensjahrzehnt. Die
Zunahme der Anzahl der Menschen mit hohem Alter wird mit dem Begriff der
Hochaltrigkeit verknüpft. Mit steigendem Alter steigt aber auch die Wahrschein-
lichkeit von Einschränkungen. Das Risiko von Pflegebedürftigkeit wächst.
Die Singularisierung des Alters bezeichnet die zunehmende Vereinzelung älterer
Menschen. Risiken wie Vereinsamung stehen Chancen wie Unabhängigkeit für
eine aktive Lebensgestaltung gegenüber.
Die Zunahme der Zahl älterer Menschen verläuft regional unterschiedlich. Bis in
einzelne Stadtteile hinein verläuft die Regionalisierung sehr differenziert.
Die Zunahme der Zahl älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ist unter
dem Begriff der Ethnisierung zu fassen.
Alle diese Kennzeichen des demografischen Wandels finden wir auch in differenzier-
ter Ausprägung in Rheine. Dies wird an anderer Stelle näher erläutert.
Die Bürger erfahren die Auswirkungen des demographischen Wandels in den Städ-
ten am deutlichsten. Denn hier werden die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen
an Dienste und Einrichtungen konkret und offenkundig, werden Lösungen und Ange-
bote unmittelbar erwartet. Im Alter wächst die Zahl der Menschen, die auf spezifi-
sche, nahräumlich gebündelte Angebote angewiesen sind. Der verfassungsrechtliche
Auftrag der Kommunen zur öffentlichen Daseinsvorsorge gilt auch für die soziale Da-
seinsvorsorge und damit auch für die Gestaltung der Lebensverhältnisse älterer
Menschen. Die Gestaltung der demografischen Alterung ist Querschnittspolitik. Not-
wendig ist eine alterssensible Stadtentwicklung. Hier gewinnt die Sozialraumorientie-
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rung an Bedeutung: Das Wohnen im Quartier wird mit steigendem Lebensalter zum
Mittelpunkt des Alltags. Kleinräumige Quartierskonzepte richten ihren Blick auf den
Stadtteil/das Wohnquartier, wenn es darum geht, Wohn- und Betreuungsangebote,
Sozialkontakte, (gegenseitige) Hilfsdienste etc. zu organisieren. Ein Stadtteil, das
städtische Wohnviertel, eine Wohnsiedlung etc. gelten als besonders geeignete Orte
für die Organisation einer zukunftweisenden Seniorenpolitik in der Stadt.
Dabei ist schon der in der Einleitung beschriebene Perspektivwechsel in der Betrach-
tung des Alters zu betonen: „Engagement braucht förderliche Rahmenbedingungen.
Informations- und Beratungsangebote (Seniorenbüros, Freiwilligenagenturen), Quali-
fizierung und Begleitung, Versicherungsschutz, aber auch Wertschätzung und Aner-
kennung gehören dazu. Kommunen können zum Motor einer innovativen Entwick-
lung werden, wenn die Potenziale ihrer älteren Bürger erkannt werden und die För-
derung von Engagement als kommunalpolitische Querschnittsaufgabe aktiv ange-
nommen wird. Die unterschiedlichen Lebenslagen, Potenziale und Bedürfnisse der
älteren Menschen sind dabei zu berücksichtigen“(Deutscher Verein für öffentliche
und private Fürsorge e.V. 2007).
Dabei darf allerdings nicht unberücksichtigt bleiben, dass gerade das hohe Alter mit
Verlusten verknüpft ist und das Pflegerisiko steigt: Zum Aufgabenbereich der Kom-
munen gehört die Sicherstellung der Pflegeversorgung. Das heißt auch: die Gewähr-
leistung der durch das Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI) gegebenen Vorrangig-
keit der häuslichen (ambulanten) vor der stationären (Pflege-)Versorgung sowie die
der Qualitätssicherung. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ ist daher auch für die
kommunale Seniorenpolitik wegweisend. Dabei ist eine aktivierende Seniorenpolitik
ein zentraler Grundsatz zur Vorbeugung von Pflegebedürftigkeit. In Nordrhein-
Westfalen sind die Kommunen zu einer Pflegeplanung verpflichtet, die der Be-
standsaufnahme über das vorhandene Angebot an Pflegediensten und Pflegeeinrich-
tungen dient. Es mehren sich aktuell Hinweise darauf, dass die Sicherung von men-
schenwürdiger Pflege nicht dem Markt überlassen bleiben kann.
5.2 Anforderungen aus Sicht der Steuerungsgruppe
In den Workshops der Steuerungsgruppe verdeutlichten die Teilnehmenden ihre Er-
wartungen an einem Sozialplan Alter. Hierzu zählten u. a.:
Der Sozialplan Alter sollte konkrete praktikable Handlungsschritte aufzeigen und
nicht in der „Schublade“ verschwinden. Diese Forderung hoben die Mitglieder der
Steuerungsgruppe im Besonderen hervor.
Die Angebote sind öffentlich zu machen und zu vernetzen.
Es sollte nicht der Eindruck erweckt werden, als ob schon alles perfekt sei und es
daher nichts mehr zu tun gäbe.
Eine Definition des Begriffs „Alter“ vorzunehmen und die Differenz des Alters im
Blick zu haben.
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Weiter haben die Experten der Steuerungsgruppe sich auf 10 Themenblöcke ver-
ständigt und dazu ihre erkenntnisleitenden Fragen entwickelt:
1. Offene Altenarbeit – Quo vadis?
Welche Vorstellungen haben die Einrichtungen, welche die Zielgruppe Alter?
Bedarfsorientierung der Angebote
Welche Unterstützung bekommen Seniorengemeinschaften?
Welche Bedarfe bestehen?
Was wünschen Senioren an kulturellen Angeboten außer z.B. Seniorenkino
Bildungs- (und Kultur-)angebote für Ältere
Ist die kultursensible Altenarbeit notwendig?
Anerkennung der Altenarbeit?
Gibt es eine hinreichende Transparenz der Angebote für Senioren in den einzelnen
Quartieren?
Wie kann ich Gleichaltrige (60+) kennen lernen, mich treffen zu Gesprächen ohne
Verein (Anlaufstelle!)?
Erkenntnisleitende Frage: Offene Altenarbeit – Quo vadis?
2a. Transparenz
Wer will in Rheine was? Zielgruppe, Angebote: Gibt es Bedarfe, die noch abge-
deckt werden müssen?
Stadtteilangebote: Gesamtangebot in Rheine. Wie erfahre ich davon? Senioren/
Angehörige + Professionelle Vernetzung
Woran erkenne ich, dass Rheine eine seniorengerechte Stadt ist?
Wo finde ich eine Übersicht (Angebot) über Veranstaltungen (aller Anbieter) für
60+? (Weiterbildung, auch für das Ehrenamt)
Gibt es in den Stadtteilen Bedarf an Altentagesstätten?
Stadtteilorientierte Entwicklung Angebote vor Ort?
Stadtteilorientierte Empfehlungen
Leitfaden für Angehörige gesetzliche Regelungen private Angebote
Erkenntnisleitende Frage: Wie kann Transparenz erreicht werden?
2b. Stadtteilorientierung
Welche Einrichtungen fehlen?
Wird der Sozialplan nach Quartieren differenziert?
Erkenntnisleitende Frage: Wie kann Stadtteilorientierung erreicht werden?
S e i t e | 16
3. Pflege: Qualität & Quantität
Welche und wie viele ambulante + stationäre Angebote werden gebraucht?
Wie hoch ist der Bedarf an stationären (Tages-)Pflegeplätzen bis 2020 in Rheine?
Wie groß ist der künftige Bedarf an Altenheimen?
Welchen zukünftigen Bedarf an stationären (Tages-)Pflegeplätzen gibt es?
Gibt es Überkapazitäten bei den Pflegeheimen?
Erkenntnisleitende Frage: Was erwartet die Stadt von der Pflege in Quantität
und Qualität?
4. Rahmenbedingungen (des Sozialplans Alter)
Welche Rahmenbedingungen brauchen wir in Rheine?
Welche Bedingungen brauchen wir zur Realisierung?
Reichen unsere Kapazitäten aus?
Erkenntnisleitende Frage: Welche Ressourcen muss die Stadt zur Verfügung
stellen, um die Handlungsempfehlungen umzusetzen? Welche Organisations-
strukturen sind dazu notwendig? Wie sollte eine effektive Steuerung ausse-
hen?
5. Vernetzung
Sind die Angebote der Seniorenarbeit vernetzt?
Wie kann die Vernetzung sichergestellt werden?
Wie können gesamtstädtisch kleine Hilfeleistungen/Besuche/Kontakte (privat-
privat) organisiert werden?
Erkenntnisleitende Frage: Wie kann Vernetzung sichergestellt werden? Wie
kann man größtmögliche Vernetzung erreichen?
6. Partizipation
Sind die Senioren in die Planung und Umsetzung eingebunden?
Gibt es Lösungsansätze dafür, die Senioren in eine aktive Arbeit einzubeziehen
(weg von der Versorgungsmentalität hin zu mehr Eigenverantwortung)?
Sind die Bedürfnisse der Hilfs- und Pflegebedürftigen ausreichend berücksichtigt?
Erkenntnisleitende Frage: Wie können partizipations- und engagementförder-
liche Rahmenbedingungen aussehen?
7. Seniorengerechte Sozialraumplanung
Wo sollten Seniorenwohnanlagen primär verortet werden? Standorte!
Wo fehlen Infrastrukturen?
Attraktivität des öffentlichen Raumes!
Was für ein Wohnumfeld wünschen Senioren?
Erkenntnisleitende Frage: Wie sieht der seniorengerechte soziale Raum aus?
S e i t e | 17
8. Wohnen und Leben im Alter?
Wie kann das „Alter“ nicht isoliert, sondern generationenübergreifend wahrge-
nommen werden (Änderung Familienstruktur)?
Ich interessiere mich für andere Wohnformen, z.B. Senioren-WGs. Wo in Rheine
ist das möglich?
Welche Wohnformen müssen ausgebaut werden?
Erkenntnisleitende Frage: Welche Wohnformen wünschen sich Senioren in
Rheine (Status & Entwicklung)?
9. Vielfalt des Alters
Wie wird die Seniorenarbeit/-hilfe den vielfältigen Bedarfen gerecht?
Erkenntnisleitende Frage: Wie wird die Seniorenarbeit/-hilfe den vielfältigen
Bedarfen gerecht?
10. Bildung & Kultur im Alter
Erkenntnisleitende Frage: Welche Kultur- und Bildungswünsche haben die
Senioren? Wie müssen entsprechende Angebote aussehen?
Die Steuerungsgruppe verständigte sich darauf, das Thema „Migration“ nicht separat
zu behandeln.
Zur Beantwortung dieser u. a. Fragen ist eine schriftlichen Befragung durchgeführt
worden.
6. Zum Forschungsdesign der schriftlichen Befragung
Die Leitfrage der schriftlichen Befragung lautete: Wie ist die Lebenslage und Le-
bensqualität älterer Menschen in Rheine (möglichst differenziert nach Stadtteilen) zu
beschreiben und wo zeigen sich Handlungserfordernisse?
Die Themen der Befragung und die Indikatoren waren:
1. Lebenslage
Soziodemografische Merkmale: Alter, Geschlecht, höchster Bildungsbschluss,
Nettoeinkommen pro Haushalt, zuletzt ausgeübte Berufstätigkeit etc.
Wie beurteilen die Befragten ihre Lebenssituation im Quartier?
- Soziale Lage
- Wohnsituation
- Infrastruktur
- Sicherheit, Zusammengehörigkeit
Welche Verbesserungen sollen aus Sicht der Befragten vorgenommen werden?
S e i t e | 18
2. Wohnen und Sozialraum
Wie bewerten die Befragten ihre Wohnsituation?
Wie bewerten die Befragten ihr Umfeld?
Welchen Unterstützungsbedarf gibt es in der Pflege?
Welchen Bedarf gibt es bei haushaltsnahen Dienstleistungen?
Gibt es eine Bereitschaft wegzuziehen?
3. Netzwerke
Wie stellen sich die Netzwerke der Zielgruppe dar?
4. Partizipation und bürgerschaftliches Engagement
Wie und zu welchen Themen engagieren sich die Befragten?
Sind die Befragten bereit, sich für die Verbesserung ihres Quartiers zu engagie-
ren?
In welchen Feldern, sind sie bereit sich zu engagieren?
5. Altersbilder
Welche Altersbilder haben die Befragten?
6. Modernität und Lebensführung
Sind die Befragten vertraut mit dem Umgang mit neuen Informationstechnolo-
gien?
7. Lebensqualität und Zufriedenheit
Wie bewerten die Befragten ihre Lebensqualität und Zufreidenheit?
8. Lernen, Bildung, Kultur
Wie groß ist das Interesse an Bildung und Kultur?
Welche Themen interessieren?
Weitere ausgewählte Thesen und Fragen lauteten:
Wegzugsbereitschaft und die Integration in Netzwerke stehen in einem Zu-
sammenhang.
Engagement und Gesundheitszustand stehen in einem Zusammenhang.
Frauen und Männer haben einen jeweils spezifischen Blick auf das Wohnum-
feld und die Integration in soziale Netzwerke.
Die Grundgesamtheit der Befragten bildeten alle Bürger aus Rheine ab 60 Jahre. Die
Grundgesamtheit hatte eine Größe von 18.465 Personen (Stand: 31.12.2008). Die
Stadt zog eine nach den Stadtteilen gewichtete Quotenstichprobe von 2.007 (10,9
Prozent) Personen, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Zur Kontroll-
gruppe gehörten 392 Bürger zwischen 50 und 59 Jahre. Die Kontrollgruppe sollte
Hinweise darauf geben, ob bestimmte Ergebnisse der Befragung im Zusammenhang
mit dem Alter stehen oder ob dies nicht der Fall ist. Denn oft werden unbegründet
bestimmte Phänomene, wie z. B. Lernfähigkeit (abhängige Variable) auf das kalen-
darische Alter (unabhängige Variable) zurückgeführt (Atteslander 2008 : 165-180).
Die Auswahl erfolgte wie bei der Zielgruppe. Die Fragebögen sind den einzelnen
Quartieren zuzuordnen.
S e i t e | 19
Druck und Versand der Fragebögen übernahm die Stadt Rheine. Dem Fragebogen
lag ein Anschreiben der Bürgermeisterin bei, in dem eine Hotline angegeben war, an
die sich die Befragten bei Fragen wenden konnten. Die Befragten sandten in einem
frankierten Briefumschlag den Fragebogen an die Stadtverwaltung zurück, den die
Stadt an FoGera weiterleitete. Vorab informierte die Stadt die Öffentlichkeit in einer
Pressekonferenz, worüber die örtlichen Medien auch berichteten.
Der standardisierte Fragebogen hatte eine Länge von 16 Seiten und umfasste die
acht o. g. Themen „Lebenslage“, „Wohnen und Sozialraum“, „Netzwerke“,
„Partizipation und bürgerschaftliches Engagement“, „Altersbilder“, „Modernität und
Lebensführung“, „Lebensqualität und Zufriedenheit“ und „Lernen, Bildung, Kultur“, die
in 58 Fragen unterteilt waren.
Bei der Konzeption des Fragebogens wurden vorrangig halbgeschlossene Fragen, d.
h. geschlossene Antwortkategorien plus einer offenen Antwortmöglichkeit verwendet.
Die Befragten konnten aus einer Reihe vorgegebener Antwortmöglichkeiten wählen
sowie teilweise Mehrfachantworten geben bzw. noch nicht angeführte Antworten
hinzufügen. An einigen Stellen hatten sie die Möglichkeit, mittels drei- bzw. fünfstufi-
ger Skalen zu bestimmten Fragen Stellung zu beziehen. Acht Fragen wurden offen
formuliert.
Der Fragebogen wurde zweifach in Pretests erprobt. Erstens füllten am 19.10.2009
23 Senioren aus einer städtischen Gruppe der Seniorenarbeit den Bogen aus. Zwei-
tens befasste sich am 30.10.2009 die Steuerungsgruppe abschließend mit dem Fra-
gebogen. Änderungen aus beiden Beteiligungsprozessen flossen in die Endfassung
des Fragebogens ein. Am 13.11.2009 verschickte die Stadtverwaltung den Fragebo-
gen. Der letzte ausgefüllte Fragebogen ging bei FoGera am 23.12.2009 ein.
Der verwendete Fragebogen sowie detaillierte Ergebnisse sind in einem Material-
band zusammengefasst.
S e i t e | 20
7. Rücklauf
Folgendes Diagramm zeigt den Rücklauf:
Abbildung 1: Diagramm Rücklauf Zielgruppe
Von 2.007 verschickten Fragebögen kamen 779 (38,8 Prozent) auswertbare Frage-
bögen zurück. Dies ist ein erster wichtiger Hinweis für die Belastbarkeit der Daten: Je
größer der Rücklauf, umso mehr kann der Anspruch auf Repräsentativität gelten. Im
Zusammenhang mit den Variablen u. a. „Alter“, „Geschlechterverteilung“ wird deut-
lich, dass die Daten der Grundgesamtheit sehr nahe kommen. Daher ist im Prinzip
davon auszugehen, dass die folgenden Daten auf alle Über-59-Jährigen zu übertra-
gen sind, auch wenn bei einzelnen Fragen, die relativ wenige Befragte ausgefüllt ha-
ben, dies nur unter Einschränkung gilt. Hier sind aber Tendenzen dennoch aufzuzei-
gen. Dies gilt besonders bei der Interpretation der Daten in Bezug auf die Stadtteile.
Darüber waren sich die Beteiligten allerdings auch im Vorfeld der Untersuchung ei-
nig. Daher verständigte man sich darauf, bei Bedarf, eine vertiefende Analyse für die
Sozialräume vorzunehmen.
Bei der Kontrollgruppe lagen ähnliche Zahlen vor: Hier haben von 392 Befragten
36,5 Prozent (143) geantwortet, nicht geantwortet haben somit 63,5 Prozent (249).
Um neben der Ergebnisdarstellung insgesamt ebenfalls sozialräumliche Aussagen
treffen zu können, hat die Arbeitsgruppe die einzelnen Stadtteile zu insgesamt sechs
Stadtbezirken zusammengefasst:
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp
Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn
Eschendorf-Nord/Rodde-Kanalhafen/Stadtberg
Eschendorf-Süd/Gellendorf
Schotthock/Altenrheine/Innenstadt-Ost
Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West
38,8%(779)
61,2%(1.228)
geantwortet
nicht geantwortet
Rücklauf Zielgruppe
S e i t e | 21
Die Rücklaufquoten bezogen auf diese sechs Stadtbezirke sehen wie folgt aus:
Abbildung 2: Diagramm Rücklauf Stadtbezirke
20,3% (158)
19,8%(154)
15,8% (123)
12,2%(95)
13,3%(104)
15,0%(117)
3,6%(28)
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
Stadtbezirken = 779
S e i t e | 22
Folgende Überblickskarte zeigt die Stadtbezirke:
Abbildung 3: Stadtbezirke
Für die Datenauswertung zusammengefasst wurden die Stadtbezirke folgenderma-
ßen:
1. Innenstadt (West); 3. Wadelheim/Schleupe 4. Bentlage/Wietesch
2. Dutum/Dorenkamp
8. Elte 9. Mesum; 10. Hauenhorst/Catenhorn
6. Eschendorf-Nord/Rodde
5. Schottock/Altenrheine; 1. Innenstadt (Ost)
7. Eschendorf-Süd/Gellendorf
3
8
9
5
4
1
2 7
10
6
S e i t e | 23
8. Ergebnisse der Befragung vor dem Hintergrund städtischer Daten zur Ent-
wicklung der demografischen Alterung
Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der schriftlichen Befragung darge-
stellt. Eine weitergehende Aufstellung der empirischen Ergebnisse erfolgt in einem
separaten Tabellenband. Dort, wo es nötig ist, erfolgen Ergänzungen auf der Basis
der vorliegenden statistischen Daten der Stadt, vorliegender Daten unterschiedlicher
Untersuchungen über die Stadt (z.B. plan lokal 2004) und der darauf beruhenden
Prognosen der künftigen demografischen Alterung.
8.1 Sozialdaten
Geschlecht
Bei den Befragten handelt es sich zu 53,5 Prozent um Frauen und zu 45,4 Prozent
um Männer.
Abbildung 4: Diagramm Geschlechtszugehörigkeit
Wenn man dieses Ergebnis mit der Geschlechterverteilung bezogen auf die Anzahl
Älterer ab 60 Jahre insgesamt in Rheine vergleicht, dann fällt auf, dass die Werte der
Stichprobe denen der Grundgesamtheit sehr nahe kommen. Zum 31.12.2009 gab es
10.474 über-60-jährige Seniorinnen in Rheine (56,7 Prozent). Der gleichaltrige Män-
neranteil lag zum gleichen Zeitpunkt bei 7.991 Personen (43,3 Prozent).
Das allgemeine Phänomen der Feminisierung des Alters ist auch in Rheine festzu-
stellen. Die Differenzierung nach Altersgruppen in der Grundgesamtheit zeigt, dass
der Frauenanteil besonders bei der Gruppe der ab 75-Jährigen besonders hoch ist:
So sind 65,2 Prozent in dieser Altersgruppe Frauen und 34,8 Prozent Männer. Daher
ist die Genderperspektive für diese Altersgruppe generell zu betonen, im Besonderen
ist darauf zu achten, dass der Frauenanteil ab 80 Jahren deutlich zunimmt. Auch
wenn perspektivisch in der Verteilung zwischen Männern und Frauen vor allem im
hohen Alter mit einer Angleichung zu rechnen ist, da die Kriegsgeneration ausstirbt.
45,4%(354)
53,5%(417)
1,1%(8)
F3_Geschlecht (Z)
Männlich
Weiblich
Missing value
S e i t e | 24
Abbildung 5: Diagramm Verteilung nach Geschlecht
Alter
41,4 Prozent der Befragten (323 Personen) sind unter 70 Jahre alt und der Gruppe
der so genannten „Jungen Alten“ zuzurechnen. Ein beinahe ebenso hoher Anteil von
41,7 Prozent gehört der Altersgruppe der 71- bis 79-Jährigen an (325 Personen).
16,2 Prozent sind älter als 80 Jahre.
Abbildung 6: Diagramm Altersstruktur
45,4%(354)
53,5%(417)
43,0% (863)
57,0%(1.144)
43,3%(7.991)
56,7%(10.474)
männlich weiblich
Verteilung nach Geschlecht
Befragte (779) Stichprobe (2007) Grundgesamtheit (18465)
16,4%(128)
25,0%(195)
25,4%(198)
16,3%(127)
10,3%(80)
4,7%(37)
1,2%(9)
0,6%(5)
60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre 75-79 Jahre 80-84 Jahre 85-89 Jahre ab 90 Jahre Missing value
F2_Altersstruktur (Z)
S e i t e | 25
Die Altersverteilung bezogen auf die Befragungsgruppe, die Stichprobe sowie die
Grundgesamtheit sieht in absoluten Zahlen wie folgt aus:
Abbildung 7: Tabelle Altersverteilung (eig. Berechnungen, Stand 31.12.2008)
Alter Befragte Stichprobe Grundgesamtheit
60 - 64 128 381 3.663
65 - 69 195 455 4.204
70 - 74 198 466 4.347
75 - 79 127 323 2.765
80 - 84 80 220 1.987
85 - 89 37 127 1.113
90 + 9 35 386
SUMME 779 2007 18.465
Die Anteilswerte können mit folgendem Diagramm beschrieben werden:
Abbildung 8: Diagramm Altersverteilung (Kurve)
Die annähernd gleich verlaufenden Kurven zeigen, dass die Altersverteilungen zwi-
schen der Gruppe der Befragten, der Stichprobe und aller Über-59-Jährigen sehr
ähnlich ist. Dies ist ein weiterer wichtiger Hinweis für die Repräsentativität der Unter-
suchung.
Weiter zeigt dieses Diagramm, dass die Gruppe der 65- bis 74-Jährigen die höchsten
Anteilswerte besitzt. In absoluten Zahlen sind in Rheine 8.551 Bürger älter als 64 und
jünger als 75 Jahre. Dies entspricht einem Anteilswert von 46,3 Prozent bezogen auf
die gesamte Gruppe der Über-59-Jährigen. Damit wird auch für Rheine eine künftige
Entwicklung vorhersehbar, nach der es in 10 bis 20 Jahren eine deutliche Zunahme
der Hochaltrigkeit geben wird. Gerade die heute 65- bis 74-Jährigen besitzen eine
16,4%
25,0% 25,4%
16,3%
10,3%
4,7%1,2%
19,0%
22,7%23,2%
16,1%
11,0%
6,3%
1,7%
19,8%
22,8% 23,5%
15,0%
10,8%
6,0%2,1%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
60 - 64 65 - 69 70 - 74 75 - 79 80 - 84 85 - 89 90 +
Altersverteilung
Befragte Stichprobe (2007) Grundgesamtheit (18465)
S e i t e | 26
bessere Gesundheit als die früheren Generationen, so dass auch mit einem Anstieg
der Langlebigkeit zu rechnen sein wird. Hochaltrigkeit wird es in den nächsten 10 bis
20 Jahren zunehmend auch in Rheine geben – ein Prozess, der ein entscheidendes
Merkmal des demografischen Alterungsprozesses generell ist. Die Zahl der Über-80-
Jährigen in Rheine wird sowohl in absoluten Zahlen als auch prozentual deutlich
steigen. Laut der Trendvariante der Studie zum demografischen Wandel in Rheine,
steigen die Zahlen in dieser Altersgruppe von 2.800 im Jahr 2003 (Zum 31.12.2008
sind es nach den statistischen Angaben der Stadt und eigenen Berechnungen be-
reits 3.339 Personen.) auf 4.900 (plan lokal 2004 : 16 ff.). Ebenso wächst nach die-
sen Angaben die Zahl der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen von 9.700 auf 10.600. Hier
ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es schon zum 31.12.2008 nach Angaben der
städtischen Statistik bereits 11.316 Bürger im Alter zwischen 65 und 80 Jahre gibt.
Insgesamt wächst die Anzahl der Über-65-Jährigen von 12.500 bis zum Jahre 2020
um 3.000 auf 15.500.
Nach Berechnungen des Landesamtes für Statistik wird der Anteil der Über-60-
Jährigen von 23,2 Prozent (Bezugsjahr 2003) bis zum Jahr 2020 auf 28 Prozent stei-
gen (z. n. Kordfelder 2006). Momentan (2010) sind 23,9 Prozent älter als 60 Jahre.
Wir können also auch für Rheine festhalten, dass sowohl von den absoluten Zahlen
als auch den Anteilswerten die Gruppe der Über-60-Jährigen deutlich steigen wird.
Wobei die Zahlen von plan lokal eher die untersten Werte angeben. Dies zeigt die
Unsicherheiten, mit denen alle Prognosen grundsätzlich behaftet sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Beschreibung der demografischen Alterung ist der
so genannte Altenquotient, der das Verhältnis zwischen der Bevölkerung im erwerbs-
fähigen Alter und derjenigen im Rentenalter misst. Oder anders gesagt: Der Alten-
quotient gibt an, wie viele Rentner auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kom-
men. In der öffentlichen Diskussion wird die Veränderung des Altersquotienten oft als
Indikator für die Belastung der Gesellschaft herangezogen, die durch den demografi-
schen Wandel drohe. Dies ist allerdings eine verkürzte Sichtweise (Bosbach 2004).
Wenn die Frage gestellt wird, wie viele nichterwerbsfähige Menschen die Beschäftig-
ten finanzieren können, sind mindestens drei Aspekte zu berücksichtigen: Erstens ist
neben dem Altenquotienten immer auch der Jugendquotient zu berücksichtigen, die
in ihrer Summe dann den Gesamtquotienten ergeben. Denn die Beschäftigten müs-
sen immer auch die Werte erzeugen, die für Kinder und Jugendliche ausgegeben
werden. Zweitens ist für die Finanzierbarkeit des Sozialstaates die volkswirtschaftli-
che Leistungsfähigkeit die zentrale Bezugsgröße. Mögliche Finanzierungsschwierig-
keiten aufgrund des demografischen Wandels sind immer eine Frage der Gestaltung
der Sozialversicherungssysteme. Drittens ist zu berücksichtigen, dass die Einnah-
men der Sozialversicherungen sehr stark von der Beschäftigungsquote abhängen.
Dennoch ist der Altenquotient ein wichtiger Indikator für die Gestaltung der demogra-
fischen Alterung vor Ort. In Rheine stehen 46.494 im Alter zwischen 20 und 64 Jahre
14.571 Bürger über 64-Jährige gegenüber. Auf 100 potentiell Erwerbstätige kommen
S e i t e | 27
also 31 Rentner im Jahre 2008. Der Altersquotient beträgt 31,3 Prozent. Der Alten-
quotient lag in Deutschland im Jahr 2008 bei 33,5 der Über-65-Jährigen je 100 20-
bis 64-Jährige (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung [BiB] 2010). Rheine liegt
hier vergleichsweise leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Aus den Daten
der plan-lokal-Studie ist die Entwicklung des Altenquotienten zu berechnen. Danach
kommen im Jahre 2003 auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 26 Rentner. In
2020 werden es 34 Rentner sein. Im Vergleich zu den Daten aus 2008 kommt es hier
also zu einer eher moderaten Veränderung. Der Demografiebericht „Wegweiser
Kommune“ (Bertelsmann Stiftung 2007 : 4) zeigt tendenziell ähnliche Entwicklungen
auf: Danach steigt der Altenquotient aus dem Jahr 2007 von 32,2 Prozent auf 39,9
Prozent in 2025. Die Zahlen von plan-lokal bei den Über-60-Jährigen stellen eher die
untersten Grenzen dar.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des demografischen Wandels in Rheine besteht in der
Verschiebung der Altersstruktur der Beschäftigten: Nach plan-lokal (2004 : 17) nimmt
entsprechend der Trendvariante die Zahl der 25- bis 40-Jährigen um etwa 3.600
(2003: 17.400 2020: 13.800) ab, während die Zahl bei der Gruppe der 40- bis 65-
Jährigen um 2.800 von 24.600 auf 27.400 für den Zeitraum von 2003 bis 2020 zu-
nimmt. Ähnliches zeigt folgendes Diagramm (Bertelsmann Stiftung 2007 : 10):
Abbildung 9: Diagramm Änderung der Altersstruktur von 2006 bis 2025 (in Prozent)
Vor dem Hintergrund einer generell niedrigen Beschäftigungsquote älterer Arbeitneh-
mer und des künftig ansteigenden Renteneintrittsalters sind spezielle Maßnahmen z.
B. im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik des Kreises zur Verbesserung der Beschäfti-
gungsmöglichkeiten dieser Gruppe zwingend geboten. Dies wäre Bestandteil einer
Strategie zum Ausbau der Seniorenwirtschaft (Rieken 2006). Hierzu gehören auch
Initiativen zur beruflichen Weiterbildung älterer Arbeitnehmer (Ehrenberg 2006 : 15).
S e i t e | 28
Die Regionalisierung des Altersstrukturwandels in Rheine verdeutlicht folgende Zah-
len:
Abbildung 10: Tabelle Regionalisierung des Altersstrukturwandels in Rheine
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp und Innenstadt West
Alter m w gesamt in %
60 - 64 354 361 715 16,3%
65 - 69 414 512 926 21,1%
70 - 74 429 512 941 21,4%
75 - 79 254 426 680 15,5%
80 - 84 182 413 595 13,5%
85 - 89 91 298 389 8,8%
90 + 29 121 150 3,4 Prozent
4396
Rheine gesamt
Alter m w gesamt
60 - 64 1768 1895 3663 19,8%
65 - 69 1994 2210 4204 22,8%
70 - 74 2054 2293 4347 23,5%
75 - 79 1102 1663 2765 15,0%
80 - 84 698 1289 1987 10,8%
85 - 89 293 820 1113 6,0%
90 + 82 304 386 2,1%
18465
Bei einem Blick auf die einzelnen Bezirke, wie sie zur Befragung aufgeteilt wurden,
fällt auf, dass der Bezirk Dorenkamp, Dutum, Hörstkamp, Innenstadt-West den höch-
sten Anteil der Über-80-Jährigen aufweist. Hier leben 1.134 Bürger, die älter als 80
Jahre sind (25,8 Prozent in der Gruppe der über 60-Jährigen). Im Vergleich dazu le-
ben in Rheine 18,9 Prozent. In den übrigen Stadtteilen liegt die Gruppe der Über-60-
Jährigen bei ähnlichen Anteilswerten. Auch mit Blick auf die absoluten Zahlen ist das
der Stadtteil, der sich am ehesten darauf einstellen muss, Antworten zu finden, wie
Lebensqualität für hochaltrige Menschen zu organisieren ist. Dazu gehört auch der
Aspekt der Pflege.
S e i t e | 29
Das Phänomen der Singularisierung des Alters zeigen folgende Diagramme auf:
22,5 Prozent leben allein.
Abbildung 11: Diagramm Haushaltsgröße
Dieses Ergebnis korrespondiert mit den Ergebnissen zum aktuellen Familienstand
der Befragten: 2,6 Prozent der Befragten haben angegeben, sie seien „ledig“ und
20,2 Prozent „verwitwet“.
Abbildung 12: Diagramm Derzeitiger Familienstatus
22,5%
66,2%
5,6%
1,3% 0,9%3,5%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 oder mehr Personen
Missing value
F52_Haushaltsgröße (Z)
2,6%
67,1%
2,3% 4,7%
20,2%
1,8% 1,3%0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
F53_Derzeitiger Familienstatus (Z)
S e i t e | 30
Die Singularisierung umfasst besonders ältere Frauen. Während 12,1 Prozent der
befragten männlichen Senioren allein leben, sind dies 31,7 Prozent der befragten
Seniorinnen.
Abbildung 13: Diagramm Haushaltsgröße - Gegenüberstellung Männer-Frauen
Bekräftigt wird dieser geschlechtsspezifische Vergleich ebenso in Bezug auf die Er-
gebnisse zum derzeitigen Familienstatus: Signifikant mehr ältere Frauen (30,7 Pro-
zent) als ältere Männer (8,2 Prozent) sind verwitwet. Gleichzeitig ist die Quote der
verheirateten Männer mit 79,9 Prozent deutlich höher als die der verheirateten Frau-
en mit 56,6 Prozent.
12,1%
75,7%
5,9%
2,5%
1,1%
2,5%
31,7%
58,3%
5,5%
0,2%
0,7%
3,6%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0%
1 Person
2 Personen
3 Personen
4 Personen
5 oder mehr Personen
Missing value
Haushaltsgröße -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 31
Abbildung 14: Diagramm Derzeitiger Familienstatus - Gegenüberstellung Männer-Frauen
Dies zeigt: Mit zunehmendem Alter nehmen Feminisierung und Singularisierung zu.
Im Alter allein zu leben ist vor allem ein Phänomen weiblicher Altersbiografie. Hier
kann ein großer Bedarf an sozialen Kontakten angenommen werden, um u. E. Ein-
samkeit vorzubeugen.
Bildungsabschluss
Rund die Hälfte der Befragten (51,0 Prozent) verfügt über eine abgeschlossene Be-
rufsausbildung. 22,6 Prozent haben einen Hauptschul-, 6,7 Prozent einen Real-
schulabschluss. 3,6 Prozent beendeten die Schullaufbahn mit (Fach-)Abitur. 10,4
Prozent besitzen einen Fachhochschul-/Hochschulabschluss. 1,2 Prozent der Be-
fragten haben keinen Schulabschluss.
2,5%
79,9%
3,7%
3,7%
8,2%
1,7%
0,6%
2,6%
56,6%
1,2%
5,8%
30,7%
1,9%
1,2%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0%
Ledig
Verheiratet
Zusammenlebend mit festem Partner
Geschieden/getrennt lebend
Verwitwet
Mehrere Antworten gegeben
Missing value
Derzeitiger Familienstatus -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 32
Abbildung 15: Diagramm Höchster Bildungsabschluss
Da die Verweigerungshaltungen gegenüber schriftlichen Befragungen bei der Grup-
pe mit den niedrigeren Bildungsabschlüssen oft größer sind als bei denjenigen mit
einem höheren Abschluss, ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse der Befra-
gung im Vergleich zur Grundgesamtheit leicht zugunsten der letzten Gruppe ausfal-
len.
Vergleicht man die Daten der Zielgruppe mit denen der Kontrollgruppe (50- bis 59-
Jährige), werden Unterschiede deutlich: Besonders die Zahl derjenigen mit (Fach-)
Hochschulreife und (Fach-)Hochschulabschluss steigt erheblich. Das bedeutet, dass
die kommenden Generationen älterer Menschen auch steigende Ansprüche an die
Lebensqualität im Alter haben werden.
51,0%
3,6%10,4%
1,2%6,7%
22,6%
4,6%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
F45_Höchster Bildungsabschluss (Z)
S e i t e | 33
Abbildung 16: Diagramm Höchster Bildungsabschluss Kontrollgruppe (50- bis 59-Jährige)
Der Vergleich zwischen Männer und Frauen zeigt, dass die befragten Senioren ten-
denziell höhere Bildungsabschlüsse als die befragten Seniorinnen besitzen:
Abbildung 17: Diagramm Höchster Bildungsabschluss - Gegenüberstellung Männer-Frauen
Beruf
Ein Großteil der Befragten (57,0 Prozent) hat angegeben, als Vorarbeiter (5,1 Pro-
zent), Arbeiter (22,6 Prozent) oder Angestellter (29,3 Prozent) gearbeitet zu haben;
28,9 Prozent waren als Leitende Angestellte (8,1 Prozent), Beamte (13,1 Prozent)
und Selbständige (4,6 Prozent) bzw. selbstständige Handwerker (3,1 Prozent) tätig.
4,2 Prozent antworteten, zwei oder mehr Berufe ausgeübt zu haben. 9,9 Prozent
machten hierzu keine Angabe.
49,7%
11,2%14,7%
2,8%7,7%
12,6%
1,4%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
F45_Höchster Bildungsabschluss (K)
55,1%
3,7%
17,5%
0,6%
5,9%
13,6%
3,7%
47,7%
3,6%
4,6%
1,4%
7,4%
30,5%
4,8%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0%
Berufsausbildung
(Fach-)Hochschulreife
(Fach-)Hochschulabschluss
Ohne Schulabschluss
Realschulabschluss/Mittlere Reife
Volks-/Hauptschulabschluss
Missing value
Höchster Bildungsabschluss -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer
Frauen
S e i t e | 34
Abbildung 18: Diagramm Art der Berufstätigkeit
Im Vergleich hatten die befragten Männer höhere berufliche Positionen inne als die
weiblichen Befragten:
Abbildung 19: Diagramm Art der Berufstätigkeit – Gegenüberstellung Männer-Frauen
22,6%
5,1%
29,3%
8,1%
13,1%
4,6%3,1%
4,2%
9,9%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
35,0%
F46_Art der Berufstätigkeit (Z)
18,1%
8,8%
17,8%
10,5%
25,4%
6,2%
3,1%
7,0%
3,1%
26,6%
1,9%
39,6%
6,0%
2,9%
3,1%
2,9%
1,9%
15,1%
0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 40,0% 45,0%
Arbeiter
Vorarbeiter
Angestellter
Leitender Angestellter
Beamter
Selbständiger/Freiberufler
Selbständiger Handwerker
Mehrere Berufe angegeben
Missing value
Art der Berufstätigkeit -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 35
Berufsstatus
Bei der Frage nach dem gegenwärtigen Berufsstatus haben 64,8 Prozent der Befrag-
ten angegeben, pensioniert bzw. in Rente zu sein. 17,6 Prozent sind verwitwet und
leben von ihrer Pension bzw. Rente.
Abbildung 20: Diagramm Aktueller Berufsstatus
Auch hier ist ein Vergleich mit den Daten der Kontrollgruppe aufschlussreich:
Abbildung 21: Diagramm Aktueller Berufsstatus Kontrollgruppe
5,3%1,4%
64,8%
17,6%
5,9%
1,3%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
F47_Aktueller Berufsstatus (Z)
69,2%
4,9%11,9%
1,4%9,8%
2,8%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
F47_Aktueller Berufsstatus (K)
S e i t e | 36
In der Zielgruppe sind von den 60- bis 64-Jährigen 29,7 Prozent beschäftigt. In der
Kontrollgruppe (50 bis 59 Jahre) existiert eine Beschäftigungsquote von 69,2 Pro-
zent. Das heißt, mindestens 30 Prozent sind nicht erwerbstätig. Diese Zahlen bele-
gen den ebenfalls allgemeinen Trend der Entberuflichung des Alters. Angesichts der
Tatsache, dass es in Rheine in den nächsten Jahren bei der Zahl der Menschen im
erwerbsfähigen Alter zwischen 45 und 64 Jahren zu deutlichen Zunahmen kommt,
während es in der Gruppe zwischen 20 und 44 Jahre deutlich weniger werden, ist
hier dringender Handlungsbedarf offensichtlich. Zum einen müssen die Unternehmen
sich verstärkt darauf einstellen, ältere Arbeitnehmer in größerem Ausmaß zu be-
schäftigen, da es deutlich weniger jüngere Menschen im erwerbsfähigen Alter geben
wird. Zum anderen ist es auch geboten, dass es im Zuge der Heraufsetzung des
Renteneintrittsalters zu besseren Beschäftigungschancen für ältere Arbeitnehmer
kommt. Sonst droht hier in den nächsten Jahren die Ausweitung von Altersarmut,
deren Kosten letztlich z. B. bei der Grundsicherung wieder auf die Kommunen zu-
rückfällt. Es wird eine Aufgabe der Stadt und des Kreises sein, hier konkrete Hand-
lungsstrategien, Projekte und Maßnahmen zu entwickeln, um auf diesen Wandel ein-
gestellt zu sein.
Staatsbürgerschaft
Auch wenn das Thema älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschichte nach den
Wünschen aller Beteiligten in dem Sozialplan Alter nicht behandelt werden soll, hier
einige Daten, die verdeutlichen, dass diese Gruppe durch die schriftliche Befragung
auch kaum erreicht wurden. Es handelt sich bei den Befragten zu 95,9 Prozent (747)
um Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft. 707 von insgesamt 779 Befragten
sind in Deutschland geboren.
Abbildung 22: Diagramm Staatsbürgerschaft
95,9%
1,0% 0,3% 2,8%
0,0%
20,0%
40,0%
60,0%
80,0%
100,0%
120,0%
Deutsch Andere Mehrere Antworten gegeben
Missing value
F48a_Staatsbürgerschaft (Z)
S e i t e | 37
Abbildung 23: Diagramm Art der Staatsbürgerschaft
Um zu einer besonderen Betrachtung älterer Menschen mit Zuwanderungsgeschich-
te zu kommen, ist eine andere Methodenauswahl nahe liegend. Um die Zielgruppe
zu erreichen, bieten sich eher qualitative Methoden wie z. B. Interviews und Grup-
pendiskussionen an. Denn gerade bei dieser Zielgruppe ist bei schriftlichen Befra-
gungen mit einer relativ großen Verweigerungsrate zu rechnen, so dass hier wenig
verlässliche Daten zu erwarten sind.
Haushaltseinkommen
Ein zentrales Merkmal zur Beschreibung von Lebenslagen im Alter ist das Haus-
haltseinkommen. Die Frage nach den Einkommensverhältnissen ist eine sehr sensib-
le Frage, vor allem bei der älteren Generation. So haben 10,8 Prozent der Befragten
hierzu keine Angaben gemacht.
Eine zunehmende Polarisierung der sozialen Lebenslagen im Alter ist erkennbar:
22,9 Prozent der Befragungsteilnehmer müssen mit einem monatlichen Netto-Ein-
kommen von bis zu 1.000€ auskommen. Arm oder armutsgefährdet gelten Einkom-
mensbezieher mit einem Nettohaushaltseinkommen bis zu 856 Euro (Butterwegge
2003). 23,4 Prozent können pro Monat über mehr als 2.000€ verfügen. Altersarmut
betrifft eine Minderheit (8,7 Prozent).
747
1 2 3 2 1 1 22
0
100
200
300
400
500
600
700
800
F48b_Art der Staatsbürgerschaft (Z)
S e i t e | 38
Abbildung 24: Diagramm Monatliches Nettoeinkommen des Haushalts
In Zukunft ist damit zu rechnen, dass es eine zunehmende Polarisierung der Einkom-
men geben wird. Es ist eine Zunahme von Altersarmut zu erwarten: Zum 31.12.2007
sind bislang 397 Bürger, die älter als 65 Jahre sind, Bezieher der sozialen Grundsi-
cherung. Verdeutlicht man sich, dass 1.360 bzw. 191 Bürger in Rheine im Alter zwi-
schen 45 und 64 Jahren SGBII- bzw. SGBXII-Empfänger sind und diese wegen aus-
bleibender Einzahlungen entsprechende Rentenabschläge hinzunehmen haben,
dann ist zukünftig mit einem deutlichen Anstieg der Zahl älterer Menschen zu rech-
nen, die die Grundsicherung in Anspruch nehmen müssen. Die Erhöhung des Ren-
teneintrittsalters wirkt hier zusätzlich verschärfend, da dies weitere Rentenabschläge
für diejenigen bedeutet, die keine Erwerbsarbeit finden.
Bei der Betrachtung der einzelnen Stadtteile ist eine ähnliche Verteilung der Einkom-
men festzustellen, wie sie für die gesamte Stadt gilt. Besonderheiten, die allerdings
aufgrund der niedrigen absoluten Zahlen nur als vorsichtige Tendenzen interpretiert
werden können, sind:
Im Bezirk Innenstadt-West/Wadelheim/Bentlage hat ein deutlich höherer Anteil
(35 Prozent) Einkommen von über 2.000 Euro als in der gesamten Stadt (23,4
Prozent).
In Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp und Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn liegt
der Anteil der Einkommensbezieher mit weniger als 1.000 Euro, die als arm oder
armutsgefährdet bezeichnet werden können, mit 26,0 Prozent im Vergleich zu
den anderen Stadtteilen am höchsten. Für Rheine insgesamt liegt der Wert bei
22,9 Prozent.
8,7%
14,2%
29,0%
13,9%
23,4%
10,8%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
35,0%
Bis 800 EUR Bis 1000 EUR Bis 1500 EUR Bis 2000 EUR Über 2000 EUR Missing value
F54_Monatliches Nettoeinkommen des Haushalts (Z)
S e i t e | 39
Abbildung 25: Tabelle Einkommen Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp
Einkommen
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp
% absolut
Bis 800 EUR 11,4% 18
Bis 1000 EUR 14,6% 23
Bis 1500 EUR 26,6% 42
Bis 2000 EUR 13,3% 21
Über 2000 EUR 25,3% 40
Missing value 8,9% 14
100,1% 158
Abbildung 26: Tabelle Einkommen Innenstadt-West/Wadelheim/Bentlage
Einkommen
Innenstadt-West/Wadelheim/Bentlage
% absolut
Bis 800 EUR 9,4% 11
Bis 1000 EUR 10,3% 12
Bis 1500 EUR 26,5% 31
Bis 2000 EUR 13,7% 16
Über 2000 EUR 35,0% 41
Missing value 5,1% 6
100,0% 117
Auch bei der Frage nach dem monatlichen Nettoeinkommen lohnt sich ein Blick aus
der Geschlechterperspektive:
Abbildung 27: Diagramm Einkommen – Gegenüberstellung Männer-Frauen
5,4%
11,6%
30,5%
12,7%
31,9%
7,9%
11,8%
16,5%
27,8%
15,1%
16,3%
12,5%
0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0%
Bis 800 EUR
Bis 1000 EUR
Bis 1500 EUR
Bis 2000 EUR
Über 2000 EUR
Missing value
Einkommen -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 40
Festzustellen ist, dass deutlich weniger befragte Frauen als Männer über ein monat-
liches Haushaltseinkommen von über 2.000€ verfügen: Während 31,9 Prozent der
befragten Senioren ein Einkommen über 2.000€ haben, sind es bei den weiblichen
Befragungsteilnehmenden mit 16,3 Prozent ca. die Hälfte weniger. Auffällig ist der im
Vergleich zu den befragten Männern signifikant höhere Anteil an Frauen mit einem
Einkommen weniger als 800€ (w=11,8 Prozent; m=5,4 Prozent). Auch bei dieser Un-
tersuchung trifft die These zu, dass Armut im Alter weiblich ist. Signifikant mehr Män-
ner als Frauen verfügen über ein hohes Einkommen.
8.2 Wohnen und Sozialraum
Ein zentrales Merkmal zur Beschreibung der Lebenslage älterer Menschen ist das
Wohnen im Sozialraum. Denn Lebensqualität im Alter hängt sehr stark von den
Wohnverhältnissen ab. Mit steigendem Alter werden die Wohnung und das Umfeld
immer stärker zum Lebenszentrum. Alltag im Alter ist vor allem Wohnalltag.
Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen
Nur eine Minderheit von 5,0 Prozent meint, die Interessen älterer Menschen werden
zu wenig berücksichtigt. Dass sie ausreichend berücksichtigt sind, finden 46,9 Pro-
zent. Bei der Kontrollgruppe der 50- bis 59-Jährigen sind es 30,1 Prozent, die der
Ansicht sind, die Interessen älterer Menschen würden ausreichend Berücksichtigung
finden, also rund 16 Prozent weniger als bei der Zielgruppe.
Abbildung 28: Diagramm Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen
0,5%
46,9%
24,8%
5,0%
17,7%
5,1%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
35,0%
40,0%
45,0%
50,0%
Zu viel berücksichtigt
Ausreichend berücksichtigt
Eher zu wenig berücksichtigt
Viel zu wenig berücksichtigt
Weiß nicht Missing value
F4_Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen (Z)
S e i t e | 41
Eine genauere Betrachtung der Stadtteile ergibt folgendes Bild: In Elte/Mesum/Hau-
enhorst/Catenhorn sagen lediglich 37,7 Prozent, dass die Bedürfnisse älterer Men-
schen ausreichend berücksichtigt würden. Eine differenzierte Betrachtung der Zahlen
für diese Stadtteile zeigt, dass dies besonders für Elte gilt und teilweise für Hauen-
horst, weniger für Mesum. Deutlich niedrigere Werte bei dieser Frage hat auch der
Stadtteil Eschendorf-Süd/Gellendorf mit 40 Prozent.
Wohnumgebung
69,2 Prozent der befragten Senioren stimmen der Aussage sehr zu, dass sie in ihrem
Wohnviertel gerne leben. Über die Hälfte schätzen sehr die hier nahe gelegenen
Parks (51,1 Prozent) und den ÖPNV (52,2 Prozent).
„Trifft gar nicht zu“ haben 34,9 Prozent bezüglich der Frage nach der Barrierefreiheit
ihrer Wohnung angegeben, 13,9 Prozent in Bezug auf die Existenz von Treffpunkten
und Begegnungsräumen im Wohnviertel. 12,8 Prozent bewerten die Aussage „Die
Bürgersteige sind in gutem Zustand“ mit „Trifft gar nicht zu“.
Abbildung 29: Diagramm Einschätzungen zur Wohnumgebung (Teil 1)
Ein wichtiges Thema für Senioren ist das Sicherheitsgefühl. In der Befragung ist das
Ergebnis eindeutig: Nur eine kleine Minderheit von 3,3 Prozent fühlt sich eher bis gar
nicht sicher. In der Diskussion mit dem Seniorenbeirat kamen hierzu kritische Ein-
wände: Die Senioren wiesen auf Taschendiebstählen auf Friedhöfen, Unsicherheiten
in den Abendstunden bei Dunkelheit, Ängste z. T. in Parkhäusern u. a. hin. Dagegen
stehen die Daten zur Kriminalitätslage der Stadt Rheine des Regionalkommissariats
Rheine. Danach ist die Sicherheit gestiegen, da die Straftaten im Vergleich der Jahre
2009 und 2008 gesunken sind (Münstersche Zeitung vom 15.04.2010). Insgesamt ist
die Einschätzung des Sicherheitsgefühls, das sich von den objektiven Daten durch-
aus unterscheiden kann, eher heterogen. Denn auch die Studie des Büros für ange-
69,2%
48,1%
13,0%
51,1%
52,2%
22,3%
18,1%
23,6%
37,4%
14,9%
29,1%
30,3%
30,0%
39,3%
2,3%
6,2%
29,1%
8,0%
8,3%
16,8%
22,3%
0,4%
0,8%
34,9%
5,1%
3,7%
13,9%
12,8%
1,0%
1,4%
2,2%
1,2%
1,3%
11,0%
3,5%
Lebe gern hier
Fühle mich sicher
Habe barrierefreie Wohnung
Existenz Parks
Guter ÖPNV
Existenz Treffpunkte
Gute Bürgersteige
F5_Einschätzungen zur Wohnumgebung Teil 1 (Z)
Trifft sehr zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft gar nicht zu Keine Angabe
S e i t e | 42
wandte Soziologie (2005 : 34) kommt zu dem Ergebnis, dass das Sicherheitsgefühl
der Senioren in Rheine nicht so gut ist. Hier ist zusätzlicher Forschungsbedarf aufge-
zeigt, um die Frage eindeutiger zu beantworten.
Unabhängig davon ist es ein wichtiges Thema für die Stadt, wenn sich Senioren in
ihrer Stadt weiterhin gut aufgehoben fühlen sollen.
Mobilität ist für Senioren ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität. Während insge-
samt der ÖPNV gut bewertet wird, zeigt ein Blick auf die Stadtteile ein differenzierte-
res Bild. In Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn meinen lediglich 35,7 Prozent (ge-
samt: 52,5 Prozent), dass die Aussage, es existiere ein guter ÖPNV, sehr zutrifft.
Recherchen ergaben, dass Mesum und Hauenhorst halbstündlich und Elte im Stun-
dentakt angefahren werden. Mesum hat zudem einen Bahnhof, über den die Innen-
stadt gut erreicht werden kann. Ebenfalls etwas schlechter sehen das die Befragten
in Eschendorf-Süd und Gellendorf.
Abbildung 30: Diagramm Einschätzungen zur Wohnumgebung (Teil 2)
72,0 Prozent der Befragten stimmen der Aussage sehr zu, dass sie solange wie
möglich in ihrem Viertel wohnen bleiben möchten. 40,8 Prozent schätzen die gute
Gebäudequalität sehr. 32,7 Prozent meinen, dass es nicht genügend Dienstleistun-
gen gibt. Dieser Wert ist wahrscheinlich auf den hohen Anteil von Eigentumsbesit-
zern zurückzuführen. Denn Dienstleistungen werden normalerweise Mietern von
großen Wohnungsunternehmen angeboten.
Nach den Stadtteilen betrachtet, fallen folgende Unterschiede1 auf: 31,6 Prozent der
Befragten aus Eschendorf-Süd/Gellendorf bzw. 20,8 Prozent der Befragten aus Elte/
Mesum/Hauenhorst/Catenhorn sagen, dass die Versorgung hier gar nicht gut sei.
1 Die folgenden Anteilswerte sind zu relativieren, da die absoluten Zahlen gering sind.
39,0%
40,8%
9,1%
28,2%
72,0%
22,6%
30,0%
37,7%
7,4%
39,8%
19,4%
39,4%
12,2%
11,6%
7,3%
14,8%
2,8%
18,1%
13,2%
3,0%
32,7%
6,3%
0,8%
10,0%
0,8%
2,1%
29,3%
5,5%
1,7%
4,9%
Gute Versorgung
Gute Gebäudequalität
Existenz Dienstleitungen
Existenz Nachbarschaftshilfe
So lange wie möglich wohnen bleiben
Barrierefreies Wohnviertel
F5_Einschätzungen der Wohnumgebung Teil 2 (Z)
Trifft sehr zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft gar nicht zu Keine Angabe
S e i t e | 43
Schon hier fällt auf, dass die Stadtteile Eschendorf-Süd/Gellendorf und Elte/Mesum/
Hauenhorst/Catenhorn bei der Frage nach guter Versorgung schlechter als die ande-
ren Stadtteile abschneiden. Wobei dies nicht für den Stadtteil Mesum gilt, der gut
versorgt ist. Diskussionen mit der Arbeitsgruppe und der Seniorenvertretung ergaben
die Einschätzung, dass dies besonders für den Stadtteil Elte gilt.
Abbildung 31: Diagramm Gute Versorgung: „Trifft gar nicht zu“
7,0%
20,8%
10,6%
31,6%
10,6%
2,6%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
35,0%
F5_Gute Versorgung: "Trifft gar nicht zu"
S e i t e | 44
Abbildung 32: Diagramm Existenz Treffpunkte: „Trifft gar nicht zu“
24,2 Prozent der Befragten aus Eschendorf-Süd/Gellendorf haben angegeben, dass
sie in ihrem Stadtteil keinen Treffpunkt haben, um mit Gleichaltrigen zusammen-
kommen zu können. In den anderen Stadtteilen liegen die Werte relativ nah zusam-
men.
Infrastruktur
Ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität (im Alter) besteht darin, dass Ein-
richtungen der Infrastruktur fußläufig gut erreichbar sind. Die Ergebnisse der Befra-
gung ergaben folgendes Bild:
13,9% 13,6% 13,0%
24,2%
3,8%
16,2%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
F5_Existenz Treffpunkte: "Trifft gar nicht zu"
S e i t e | 45
Abbildung 33: Diagramm Infrastruktureinrichtungen in Fußwegnähe
Der größte Teil der Infrastruktureinrichtungen wird von der großen Mehrheit der Be-
fragten als fußläufig erreichbar beschrieben. Auch die Seniorenbegegnungsstätte
betrachten 57,4 Prozent als gut erreichbar. Etwas schwächere positive Werte erhal-
ten folgende Einrichtungen: 30,2 Prozent sagen, der praktische Arzt sei nicht fußläu-
fig erreichbar. Drei Viertel der Befragten meinen, Kulturangebote (74,2 Prozent) und
Bildungseinrichtungen (76,1 Prozent) sind fußläufig nicht zu erreichen. Hier stellt sich
die Frage, ob Seniorenbegegnungsstätten nicht verstärkt als Einrichtungen für Kultur
und Bildung genutzt werden können.
Der Vergleich zwischen den Stadtteilen zeigt, dass die Werte sehr stark streuen:
In Eschendorf-Süd/Gellendorf sagen 38,9 Prozent, dass die Seniorenbegeg-
nungsstätte fußläufig erreichbar sei. In Schottock/Altenrheine/Innenstadt-Ost sind
es 76,9 Prozent.
In Wadelheim/Bentlage/Innenstadt-West meinen 89,7 Prozent, das Lebensmittel-
geschäft sei fußläufig erreichbar, in Eschendorf-Süd/Gellendorf sind es 51,6 Pro-
zent.
Insgesamt haben die Befragten die fußläufige Erreichbarkeit von verschiedenen Ein-
richtungen (u.a. Post, praktischer Arzt, Apotheke, Lebensmittelgeschäft, Bildungsein-
richtung, religiöse Einrichtung) in Eschendorf-Süd/Gellendorf zum großen Teil
schlechter bewertet. Dies kann daran liegen, dass der Stadtbezirk eine recht große,
aber nicht dicht besiedelte Fläche einnimmt.
77,0%
71,1%
66,0%
69,8%
74,2%
72,7%
68,2%
57,4%
75,6%
91,0%
49,8%
14,9%
18,6%
20,0%
25,0%
30,2%
26,1%
20,7%
20,0%
24,8%
33,9%
20,0%
5,5%
45,6%
76,1%
74,2%
Lebensmittelgeschäft
Apotheke
Praktischer Arzt
Bank/Geldinstitut
Friseur
Restaurant/Gasthaus
Park
Seniorenbegegnungsstätte
Religiöse Einrichtung
Bushaltestelle
Post
Bildungseinrichtung
Kulturangebote
F6a_Infrastruktureinrichtungen in Fußwegnähe (Z)
Ja Nein
S e i t e | 46
Zudem besteht Gellendorf aus vielen Splittersiedlungen. Zum Zeitpunkt der Befra-
gung wurde darüber hinaus die Kirche in Gellendorf geschlossen.
Bei der Frage, welche Einrichtungen fußläufig nicht so gut erreichbar sind und wel-
che davon vermisst werden, ergibt sich folgendes Bild: In unmittelbarer Wohnumge-
bung vermissen die Befragten insbesondere Lebensmittelgeschäfte (63,5 Prozent
von 156), Apotheken (51,8 Prozent von 195), Bushaltestellen (48,8 Prozent von 43),
praktische Ärzte (46,0 Prozent von 235), Banken (42,9 Prozent von 235) sowie Post-
filialen (42,8 Prozent von 355). Hierzu ist anzumerken: Da die absolute Zahl bei den
„Bushaltestellen“ mit 43 sehr gering ist, hat der Anteilswert eine nur stark einge-
schränkte Bedeutung. Umgekehrt muss bei den fehlenden Angeboten von Kultur und
Bildung darauf hingewiesen werden, dass die niedrigen Anteilswerte von 21,5 Pro-
zent bzw. 17 Prozent in absoluten Zahlen relativ groß sind.
Abbildung 34: Diagramm Fehlende Infrastruktureinrichtungen
Die vermissten fehlenden Infrastruktureinrichtungen im Vergleich zwischen den
Stadtteilen zeigen Folgendes:
63,5%
51,8%
46,0%
42,9%
28,6%
16,0%
30,6%
18,9%
23,7%
48,8%
42,8%
17,0%
21,6%
34,6%
27,7%
29,8%
34,0%
44,7%
53,8%
34,7%
51,1%
49,4%
25,6%
25,6%
46,0%
44,5%
Lebensmittelgeschäft (156)
Apotheke (195)
Praktischer Arzt (235)
Bank/Geldinstitut (235)
Friseur (161)
Restaurant/Gasthaus (156)
Park (193)
Seniorenbegegnungsstätte (264)
Religiöse Einrichtung (156)
Bushaltestelle (43)
Post (355)
Bildungseinrichtung (593)
Kulturangebote (578)
F6b_Fehlende Infrastruktureinrichtungen (Z)
Nein Ja
S e i t e | 47
Den Senioren aus Eschendorf-Süd/Gellendorf fehlt der praktische Arzt (59,3 Pro-
zent). Direkt gefolgt von Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn2. Am wenigsten
vermissen ihn die Befragten in Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp (22,6 Prozent).
Auch das Lebensmittelgeschäft vermissen die meisten Befragten aus Eschen-
dorf-Süd/Gellendorf (69,6 Prozent) am stärksten. Am wenigsten wird es in Doren-
kamp/Dutum/Hörstkamp und in Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West vermisst.
Im Stadtbezirk Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn werden Kulturangebote und
Bildungseinrichtungen (in Fußwegnähe) deutlich stärker vermisst. Hier stellt sich
die Frage, inwieweit Kultur- und Bildungsangebote in der Neukonzeptionierung
von Seniorenbegegnungsstätten aufgegriffen werden können.
Es zeichnet sich die Tendenz ab, dass die Befragten die Infrastruktur zu den o. g.
Bereichen aus Eschendorf-Süd/Gellendorf und Elte/Hauenhorst/Catenhorn nicht so
positiv bewerten wie z. B. in Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp und
Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West. Auch dies kann nur als Tendenz beschrieben
werden, da die absoluten Zahlen gering sind.
Im Einzelnen:
Abbildung 35: Diagramm Fehlende Bildungseinrichtung in Fußwegnähe
2 In den verschiedenen Diskussionen mit der Arbeitsgruppe und der Steuerungsgruppe betonten die Experten,
dass sich das besonders auf den Stadtteil Elte bezieht und weniger auf Mesum. Dies gilt auch für die folgen-den Diagramme.
13,6%
23,0%
10,9%
14,4%
13,3%
12,3%
50,0%
29,7%
40,9%
47,8%
44,6%
49,4%
36,4%
47,3%
48,2%
37,8%
42,2%
38,3%
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp
Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn
Eschendorf-Nord/Rodde-Kanalhafen/Stadtberg
Eschendorf-Süd/Gellendorf
Schotthock/Altenrheine/Innenstadt-Ost
Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West
F6b_Wenn nicht in Fußwegnähe, fehlt eine Bildungseinrichtung?
Ja Nein Missing value
S e i t e | 48
Abbildung 36: Diagramm Fehlendes Lebensmittelgeschäft in Fußwegnähe
Abbildung 37: Diagramm Fehlender praktischer Arzt in Fußwegnähe
50,0%
48,8%
57,9%
69,6%
54,2%
50,0%
15,4%
23,3%
5,3%
15,2%
16,7%
25,0%
34,6%
27,9%
36,8%
15,2%
29,2%
25,0%
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp
Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn
Eschendorf-Nord/Rodde-Kanalhafen/Stadtberg
Eschendorf-Süd/Gellendorf
Schotthock/Altenrheine/Innenstadt-Ost
Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West
F6b_Wenn nicht in Fußwegnähe, fehlt ein Lebensmittelgeschäft?
Ja Nein Missing value
22,6%
44,9%
38,7%
59,3%
38,7%
32,2%
38,7%
24,5%
19,4%
16,7%
29,0%
37,3%
38,7%
30,6%
41,9%
24,1%
32,3%
30,5%
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp
Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn
Eschendorf-Nord/Rodde-Kanalhafen/Stadtberg
Eschendorf-Süd/Gellendorf
Schotthock/Altenrheine/Innenstadt-Ost
Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West
F6b_Wenn nicht in Fußwegnähe, fehlt ein praktischer Arzt?
Ja Nein Missing value
S e i t e | 49
Beratungsangebote
Die Stadt Rheine hält ein breites Angebot der Beratung vor. Hierzu gehören (Senio-
renbeirat der Stadt Rheine 2007):
Pflegebedürftigkeit
häusliche Versorgung
Altenheimunterbringung
Sicherung von Ansprüchen aus Sozialleistungen
finanzielle Hilfen
persönliche Probleme
Information über die örtlichen Fachdienste und Hilfsangebote
Vermittlung und Organisation von Hilfen und Angeboten
Es existieren folgende Seniorenberatungsstellen:
Koordinierungsstelle für die Seniorenarbeit der Stadt Rheine
Allgemeine Soziale Dienste des Kreises Steinfurt
Caritasverband Rheine
Rat und Hilfe des Seniorenbüros im St. Josefshaus
Beratungsangebote für „ausländische“ (ebenda 5) Mitbürger leisten:
Caritasverband Rheine
Centro S. Antonio
Projektgruppe zur Beratung von Migranten der Stadt Rheine
Beratung im Krankenhaus erfolgt im Jakobi-Krankenhaus und Mathias-Spital.
Wohnberatung erfolgt durch das Wohnungsmanagement der Stadt Rheine, das Amt
für Soziale Dienste des Kreises Steinfurt und den Caritasverband. Über das „Betreu-
te Wohnen“ informieren die Altenwohnanlage Marienstift, das Jakobi Altenzentrum
und Scheipers Hof. Über „Wohnen mit Service“ geben das Immobilien-Zentrum Rhei-
ne GmbH, die Gelbe Villa des Diakonischen Werks, die Seniorenwohnanlage an der
Basilika sowie der Caritasverband Auskunft. Die Verbraucher berät die Verbraucher-
Zentrale-NRW. Über sozialversicherungsrechtliche Angelegenheiten beraten der VdK
Ortsverband Rheine und der Sozialverband Deutschland. „Safe & Co.“ beraten zur
Kriminalitäts- und Verkehrsunfallvorbeugung sowie Verkehrssicherheit. Betreuung
nach dem Betreuungsgesetz leisten das Gesundheitsamt des Kreises, der Caritas-
verband Rheine und der Diakonische Betreuungsverein.
Die Angebote zu diesen Themen sind aber nur begrenzt bekannt. Dies zeigen fol-
gende Zahlen: Angebote zur Wohnberatung und Seniorenberatung sind bei den Be-
fragten zu 40 Prozent weniger und zu 31 Prozent gar nicht bekannt. Dennoch wün-
schen sich mehr Angebote zur Wohnberatung und Seniorenberatung nur 13,0 Pro-
zent bzw. 24,6 Prozent der Befragten (Summen von trifft sehr zu und trifft zu). Die
Zahlen zur Bekanntheit sind sicherlich auch aus dem Grund so niedrig, weil Bürger
sich erst im Fall der eigenen Betroffenheit darum bemühen. Dennoch scheint hier ein
Informationsdefizit vorzuliegen. Es ist zu vermuten, dass es eine gewisse Verunsi-
S e i t e | 50
cherung bei den Befragten darüber gibt, was genau sich hinter „Seniorenberatung“
und „Wohnberatung“ verbirgt. Darauf weist auch der relativ hohe Anteil derjenigen
hin, die zu dieser Frage keine Angaben gemacht haben. Zu einem ähnlichen Ergeb-
nis kommt auch die Studie des Büros für angewandte Soziologie (2005 : 61).Es ist
wahrscheinlich, dass es gerade bei der Wohnberatung künftig einen großen Aufklä-
rungsbedarf gibt, da die Zahl der Hochbetagten in Rheine, die in Eigentumshäusern
wohnen, sehr hoch ist. Es ist anzumerken, dass im Stadtteil Dutum/Dorenkamp der
Wohnungsverein sehr aktiv ist (Protokoll der AG vom 27.01.2010). An anderer Stelle
wird dieses Thema ausführlicher behandelt.
Abbildung 38: Diagramm Einschätzung Beratungsangebote
Gewünschte Serviceleistungen
Hier lautete die Frage, welche Serviceleistungen für alte Menschen (mit entspre-
chend verpflichtenden Kosten) angeboten werden sollten. Die Befragten wünschen
sich besonders einen „24-Stundennotruf“, 53,8 Prozent möchten dies unbedingt. „Hil-
fe bei Behörden“ möchten unbedingt 40,6 Prozent und eventuell 30,7 Prozent in An-
spruch nehmen. Auch Fahr- und Bringdienste sowie handwerkliche Dienste wün-
schen sich 66,9 bzw. 63,0 Prozent der Befragten unbedingt oder eventuell.
10,5%17,5%
3,9% 7,3%
19,0%
32,5%
9,1%17,3%
23,7%
18,4%
20,4%
19,1%
17,2%
13,7%
23,7%19,4%
22,1%12,5%
31,8% 26,6%
Angebote zur Wohnberatung
bekannt
Angebote zur Seniorenberatung
bekannt
Mehr Angebote zur Wohnberatung
gewünscht
Mehr Angebote zur Seniorenberatung
gewünscht
F8_Einschätzung Beratungsangebote (Z)
Trifft sehr zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu
Trifft gar nicht zu Keine Angabe
S e i t e | 51
Abbildung 39: Diagramm Gewünschte Serviceleistungen
Für die im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung tätigen Dienstleister der Cari-
tas, des Malteser Hilfsdienstes, der Diakoniestation Rheine und der Cathamed Pflege
und Service GmbH (Wegweiser für Senioren 2007) sind hier durchaus Entwicklungs-
potenziale vorhanden.
Bei den handwerklichen Diensten ist bereits seit April 2009 die Anti-Rost-Initiative
engagiert, deren Mitglieder ausschließlich ehrenamtlich aktiv sind. Ihr Selbstver-
ständnis lautet: „Der soziale Hilfsgedanke hat bei der Anti-Rost-Initiative einen be-
sonderen Stellenwert. Die Mitglieder der Initiative unterstützen hilfebedürftige Perso-
nen, insbesondere ältere Mitbürger, bei Kleinstreparaturen und haushaltsnahen
Dienstleistungen im Rahmen einer Art Nachbarschaftshilfe. Ältere Bürgerinnen und
Bürger, oft alleinstehend, sollen durch diese Hilfe auch in die Lage versetzt werden,
selbständig in vertrauter Umgebung zu bleiben. Dabei sollen nur Aufgaben über-
nommen werden, die sonst von Familienangehörigen oder Nachbarn ausgeführt
worden sind und so geringfügig sind, dass der Einsatz professioneller Handwerker
nicht denkbar wäre. Die Aufträge sollen möglichst nicht mehr als eine Stunde Zeit in
Anspruch nehmen. Regelmäßige Aufgaben werden nicht übernommen. Bürgerinnen
und Bürger aus Rheine und Neuenkirchen können das Angebot in Anspruch neh-
men“ (Homepage der Stadt Rheine, zuletzt 30.05.2010).
Hier könnte auch bei den Senioren ein zusätzlicher Informationsbedarf bestehen. Der
Handlungsbedarf zum Ausbau haushaltsnaher Dienstleistungen erscheint gegeben.
Auf wen greifen die Befragten in Hilfesituationen am ehesten zurück?
Bei Hilfen im Haushalt, beim Einkaufen und bei handwerklichen Arbeiten wird über-
wiegend auf die Familie zurückgegriffen. 15,7 Prozent (handwerkliche Arbeiten) bis
34,5 Prozent (Einkaufshilfe) benötigen keine Hilfe. 14,2 Prozent nehmen die Hilfe
von Professionellen bei schweren Tätigkeiten im Haushalt in Anspruch.
53,8%
40,6%
34,7%31,3%
22,5%
30,7% 32,2% 31,7%
10,1%
16,2%20,3%
24,3%
24-Stunden-Notruf Hilfe bei Behörden Fahr- und Bringdienste Handwerkl. Dienste
F13_Gewünschte Serviceleistungen (Z)
Unbedingt Eventuell Nicht notwendig
S e i t e | 52
Familie und Freunde bzw. Bekannte spielen eine wichtige Rolle bei der großen
Mehrheit der Befragten. Aber bis zu 12,2 Prozent gaben an, keine Hilfe zu benötigen.
Abbildung 40: Diagramm Hilfen und Helfer Teil 1
Abbildung 41: Diagramm Hilfen und Helfer Teil 2
Da sich zukünftig enge Familienbande lösen – u. a. aufgrund der anwachsenden
Zahl von Singlehaushalten auch im Alter –, ist damit zu rechnen, dass es hier zu
einer Verschiebung besonders in Richtung von Nachbarschaften und Freunde kom-
men wird. Das bedeutet aber auch, wie wichtig es ist, zukünftig nachbarschaftliches
Zusammenleben im Quartier zu stärken.
59,8%
46,2%43,1%
49,3%
12,1%
3,6% 5,1% 4,2%4,4% 6,0%
14,2%
0,9%2,1% 5,8%
7,2%4,1%
15,7%
30,4%
23,7%
34,5%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
Handwerkl. Arbeiten Leichte Hilfe im Haushalt
Schwere Hilfe im Haushalt
Einkaufshilfe
F14_Hilfen und Helfer Teil 1 (Z)
Familie Bekannt/Freunde/Nachbarn Professionelle Niemand Brauche keine Hilfe
75,6%
56,1%
64,3% 66,0%61,4%
8,0%
18,1%13,0% 11,4% 13,2%
1,3%3,5% 2,3% 0,6% 0,4%
2,8% 2,8% 2,3%
3,0% 3,7%5,4%
12,2%7,8% 8,5%
11,2%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
Krankheit Fahrdienst Persönlicher Rat Trost Einsamkeitsgefühl
F14_Hilfen und Helfer Teil 2 (Z)
Familie Bekannt/Freunde/Nachbarn Professionelle Niemand Brauche keine Hilfe
S e i t e | 53
Denn Gemeinschaftlichkeit im Stadtteil entsteht nicht automatisch im Selbstlauf.
Hierzu bedarf es des Anstoßes, der Schaffung von Möglichkeiten etc. Ein wichtiger
Hinweis hierfür besteht auch darin, dass ca. 20 Prozent der Befragten angaben, dass
sie selten im Monat von Familienangehörigen oder Bekannten bzw. Freunden be-
sucht werden. Hierzu sind weitere Ausführungen im Kapitel soziale Netzwerke nach-
zulesen.
Wohnsituation
In Rheine ist das Wohnen im eigenen Haus die dominierende Wohnform. Knapp 64
Prozent der Befragten haben ein eigenes Haus. Lediglich 18,9 Prozent wohnen zur
Miete.
Abbildung 42: Diagramm Wohnsituation
In Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn ist der Anteil der Senioren, die im Eigenheim
leben, im Vergleich zur gesamten Stadt deutlich höher (76,7 zu 63,8 Prozent). Vor
allem in Elte gibt es kaum Mietwohnungen. Dies könnte in der Zukunft zum Problem
werden, da die meisten Häuser nicht unbedingt den Bedürfnissen älterer Menschen
entsprechen (z. B. Barrierefreiheit). Dagegen ist der Anteil der Hauseigentümer in
Eschendorf-Süd und Gellendorf mit 58,9 Prozent niedriger.
0,9%
63,8%
2,8%6,3%
18,9%
2,8% 3,5%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
F17_Wohnsituation (Z)
S e i t e | 54
Umzug in andere Wohnform
73,9 Prozent der Befragten können sich vorstellen, bei Bedarf in eine andere Wohn-
form umzuziehen. Hier fällt auf, dass die Bereitschaft für den Umzug in eine andere
Wohnform besonders in Eschendorf-Süd/Gellendorf mit 83,2 Prozent am deutlichsten
vorhanden ist. In der gesamten Stadt sind es 73,9 Prozent.
Abbildung 43: Diagramm Umzug in andere Wohnform
Abbildung 44: Diagramm Umzug in andere Wohnform nach Kategorien
73,9%
8,0% 7,1%2,8% 3,0%
5,3%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
Ja Nein Noch nicht drüber
nachgedacht
Zu wenig Wissen für
Antwort
Mehrere Antworten
gegeben
Missing value
F15a_Umzug in andere Wohnform vorstellbar?
25,3%
38,7%
30,6%
31,2%
27,5%
38,9%
14,5%
23,6%
25,4%
7,4%
31,3%
22,9%
21,7%
15,0%
23,6%
22,3%
(Pflege-)Heim (621)
Betreutes Wohnen/Service-Wohnen (620)
Gemeinschaft. Wohnen Jung + Alt (620)
Haus-/Wohngemeinschaft für Senioren (619)
15b_Umzug in welche andere Wohnform vorstellbar? (Z)
Könnte für mich in Frage kommen Nur, wenn nicht zu teuer
Nein, keinesfalls Missing value
S e i t e | 55
Jedoch existiert eine große Unsicherheit über neue Wohnformen. Darauf deutet die
hohe Zahl fehlender Werte hin. Die Ablehnung und die Akzeptanz hält beim Pflege-
heim die Waage mit jeweils etwa 25 Prozent. „Betreutes Wohnen mit Service“ bzw.
„Haus- und Wohngemeinschaften“ können sich 38,7 Prozent bzw. 31,2 Prozent als
potenzielle zukünftige Wohnform vorstellen. „Wohnen von Jung und Alt“ erhält mit
31,3 Prozent die größte Ablehnung.
Der Schlussfolgerung der Bürgermeisterin ist an dieser Stelle voll zuzustimmen:
„Wenn die Zahl älterer hilfs- und pflegebedürftiger Menschen deutlich steigt, gleich-
zeitig aber immer weniger Pflegebedürftige eine Heimunterbringung akzeptieren und
die Tragfähigkeit familiärer Netzwerke immer mehr abnimmt, werden alternative
Wohn- und Betreuungsangebote zum Heim zu erproben und auszubauen sein“
(Kordfelder 2006).
Wegzug aus Stadtteil
Die große Zufriedenheit, die bei den Rheinensern vorherrscht und sich auch schon in
der positiv bewerteten Aussage ausdrückte, gern im Wohnviertel zu wohnen, wird
offensichtlich mit Blick auf folgendes Ergebnis: Eine klare Mehrheit von 60,6 Prozent
der Befragten lehnt einen Wegzug aus ihrem Stadtteil ab. Dieses Bild ergibt sich in
ähnlicher Weise auch mit differenziertem Blick auf die einzelnen Stadtbezirke.
Abbildung 45: Diagramm Wegzug aus Stadtteil
35,2%
60,6%
4,3%
F16a_Wegzug aus Stadtteil denkbar? (Z)
Ja Nein, ich würde nie wegziehen Missing value
S e i t e | 56
Wegzug aus Stadt
Die Bindung an Rheine insgesamt fällt noch einmal um 10 Prozent positiver aus: Für
71,8 Prozent kommt ein Wegzug aus Rheine nicht in Frage.
Abbildung 46: Diagramm Wegzug aus Stadt
Wohndauer
71 Prozent wohnen seit mehr als 20 Jahren in derselben Wohnung, 8,9 Prozent kür-
zer als 5 Jahre.
Abbildung 47: Diagramm Wohndauer
20,9%(163)
71,8%(559)
7,3%(57)
F16b-1_Wegzug aus Rheine denkbar? (Z)
Ja Nein, ich würde nie wegziehen Missing value
1,3%
7,6% 6,5%10,3%
71,0%
3,3%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
Weniger als 1 Jahr
1 bis 5 jahre 6 bis 10 Jahre 11 bis 20 Jahre Mehr als 20 Jahre
Missing value
F18_Wohndauer (Z)
S e i t e | 57
Der Besitz eines eigenen Hauses, die lange Wohndauer und die hohe Zufriedenheit
mit dem Leben in Rheine deuten auf eine starke Verwurzelung von mindestens gut
70 Prozent älterer Rheinenser hin.
8.3 Soziale Netzwerke
Eine Minderheit von 18 bis 22 Prozent der Befragten besucht Familienangehörige
oder Bekannte selten im Monat.
Abbildung 48: Diagramm Besuchshäufigkeit Familie und Freunde
Die Einbindung in soziale Netzwerke wurde auch mit der Frage nach Kontakten mit
Familienangehörigen und Bekannten über Telefon, SMS u. a. gemessen. Eine kleine
Minderheit (5,3 Prozent) hat – auf einen Monat bezogen – selten Kontakt über Tele-
fon, E-Mails etc. mit Freunden und Familienangehörigen. 21,2 Prozent der Befragten
gaben an, mehrmals im Monat mittels moderner Kommunikationsmedien mit der Fa-
milie, 32,6 Prozent mit den Freunden Kontakt zu halten.
Setzt man diesen Daten noch die Ergebnisse zur Anzahl der Kinder der Befragten
hinzu, fällt auf: 21,4 Prozent gaben an, kein Enkelkind zu haben. Dies lässt die
Schlussfolgerung zu: Schon heute gibt es bis zu 20 Prozent der über 59-Jährigen,
die relativ schwach in soziale Netzwerke über die Familie und Bekannte eingebunden
sind. Bei der Kontrollgruppe gaben 14,0 Prozent (bei der Zielgruppe sind es 7,1 Pro-
zent) an, kein Kind zu haben. Das bedeutet: Zukünftig ist weiter damit zu rechnen,
dass Familien für die Existenz von Netzwerken für einen Teil der Bevölkerung unbe-
deutender werden.
Die überwiegende Mehrheit (92,3 Prozent) der Befragten schätzt allerdings insge-
samt ihre sozialen Kontakte als zufrieden ein. Diese Beurteilung trifft auch die Ar-
beitsgruppe, die die Erarbeitung des Sozialplans Alter begleitet hat: „Allgemein lässt
11,9%
2,2%
25,0%
20,4%
35,4%
43,6%
18,5%
22,1%
1,7%
1,8%
2,7%
2,7%
Familienangehörige
Freunde/Bekannte
F20_Häufigkeit der Besuche von Familie und Freunden (Z)
Keine Angabe Habe ich nicht Seltener
Mehrmals pro Monat Mehrmals pro Woche Täglich
S e i t e | 58
sich sagen, dass es in Rheine eine hohe Einbindung in soziale Netzwerke und gene-
rell eine hohe Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation gibt“ (Protokoll der AG
vom 27.01.2010)“
Abbildung 49: Diagramm Beurteilung sozialer Kontakte
Bei dem Vergleich der Antworten von Männern und Frauen ist aufgefallen, dass die
Seniorinnen tendenziell etwas zufriedener mit ihren sozialen Kontakten als die Senio-
ren sind.
Abbildung 50: Diagramm Beurteilung sozialer Kontakte – Gegenüberstellung Männer-Frauen
36,8%
55,5%
2,8%
0,4%
1,0%
Sehr zufrieden
Im Großen und Ganzen zufrieden
Eher unzufrieden
Sehr unzufrieden
Mehrere Antworten gegeben
F22_Beurteilung sozialer Kontakte insgesamt (Z)
33,3%
60,5%
4,0%
0,3%
1,9%
40,0%
51,8%
1,9%
0,5%
5,8%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0%
Sehr zufrieden
Im Großen und Ganzen zufrieden
Eher unzufrieden
Sehr unzufrieden
Missing value
Beurteilung sozialer Kontakte -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 59
8.4 Partizipation und Bürgerschaftliches Engagement
Ehrenamtliches Engagement
Dem Fragebogen liegt teilweise ein erweiterter Engagementbegriff zu Grunde, der
informelle Nachbarschaftshilfe und Initiativen im Lebensalltag der Senioren ebenso
abdeckt wie Formen des klassischen Ehrenamts (z. B. regelmäßiger Besuchsdienst)
oder eines neuen freiwilligen Engagements (z. B. projektmäßig organisierte freiwillige
Tätigkeiten).
Abbildung 51: Diagramm Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit
Insgesamt 26,0 Prozent der Befragten sind ab und zu oder regelmäßig ehrenamtlich
engagiert. Hierbei ist von einem engeren, eher klassischen Engagementverständnis
bei den Befragten auszugehen. Denn gefragt wurde danach, ob eine „ehrenamtliche
Tätigkeit“ ausgeübt wurde. Dabei gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen
Männern und Frauen.
Im Vergleich zwischen den Stadtteilen fällt auf, dass sich in Eschendorf-Süd/Gellen-
dorf deutlich weniger Senioren engagieren als in der gesamten Stadt. Bei den Nein-
Antworten ist das Verhältnis 75,8 zu 66,4 Prozent.
Auch in anderen Studien wird deutlich, dass das Engagement bei ca. einem Drittel
liegt (BMFSFJ 2005 : 312 f.), wobei das Engagement mit steigendem Alter nachlässt
und bei Hochaltrigen am niedrigsten ausgeprägt ist. Große Entwicklungspotentiale
existieren in der Gruppe der 56- bis 64-Jährigen (Rohleder 2005). Da in Rheine in
den nächsten Jahren besonders bei dieser Altersgruppe ein starker Anstieg zu er-
warten ist, bietet es sich besonders für diese Gruppe an, Ansatzpunkte zur Förde-
rung des bürgerschaftlichen Engagement zu entwickeln.
8,0%
2,6%
15,4%
66,4%
Ja, nur ab und zu
Ja, regelmäßig seit weniger als drei Jahren
Ja, regelmäßig seit mehr als drei Jahren
Nein
F23_Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit (Z)
S e i t e | 60
Die Initiierung neuer Formen bürgerschaftlichen Engagements zur Erschließung von
Potentialen ist eine Handlungsmaxime, die die Stabsstelle Bürgerengagement eben-
falls erfolgt. Neben der Stärkung des bestehenden, traditionellen Engagements ha-
ben die Entwicklung neuer Engagementformen Priorität (z. B. Oma- und Opa- Hilfs-
dienst, Anti-Rost-Initiative).
Abbildung 52: Diagramm Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit – Gegenüberstellung Männer-Frauen
Es gibt Potenzial für die Ausweitung des bereits existierenden bürgerschaftlichen
Engagements: 8,8 Prozent der bereits Engagierten können sich vorstellen, ihr Enga-
gement auszuweiten. 27,9 Prozent haben die Frage mit „vielleicht“ beantwortet.
8,2%
2,3%
17,5%
66,4%
5,6%
7,9%
2,9%
13,9%
66,4%
8,8%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0%
Ja, nur ab und zu
Ja, regelmäßig seit weniger als drei Jahren
Ja, regelmäßig seit mehr als drei Jahren
Nein
Missing value
Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit -Gegenüberstellung Männer Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 61
Abbildung 53: Diagramm Bereitschaft zur Ausweitung des Engagements
Aber weiteres Potenzial ist auch bei den bislang nicht Engagierten vorhanden. Im-
merhin sagen 7 Prozent, sie sind bereit sich zu engagieren und 27 Prozent gaben
an, dass sie dies vielleicht tun. Es gibt also insgesamt eine Gruppe von ca. 33 Pro-
zent, die zusätzlich für Engagement angesprochen werden könnte. Auch die Studie
des Büros für angewandte Soziologie (2005 : 46) weist darauf hin, dass es bei der
Gruppe der ab 60-Jährigen ein zusätzliches, bislang nicht aktiviertes Potential für das
freiwillige Engagement gibt. Hier wird von einer Quote in Höhe von 36 Prozent ge-
sprochen, die zusätzlich motiviert werden kann.
Abbildung 54: Diagramm Bereitschaft zur Aufnahme eines Engagements
8,8%
38,2%
27,9%
25,2%
F26_Bereitschaft zur Ausweitung des Engagements (Z)
Ja Nein Vielleicht Missing value
7%
50%27%
17%
F28_Bereitschaft zur Aufnahme eines Engagements(Frage an nicht ehrenamtlich Tätige) (Z)
Ja Nein Vielleicht Missing value
S e i t e | 62
Abbildung 55: Diagramm Zeitliche Befristung des Engagements
Zurück zu den bereits Engagierten: Für 61,0 Prozent ist das Ehrenamt zeitlich nicht
begrenzt. Das ist ein Indiz für das traditionelle Ehrenamt. Freiwilliges Engagement in
Rheine ist überwiegend „eher konventionell“ (ebenda 50). Daher stellt sich die Frage,
ob mehr Gewicht auf die Initiierung moderner Formen des bürgerschaftlichen Enga-
gements zu legen ist, um die noch nicht erschlossenen Potenziale zu mobilisieren.
Kommen wir nun zu der Frage, in welchen Feldern sich die Senioren engagieren: Die
höchsten Werte erhielten folgende Themen: 40,8 Prozent der Befragten sind in der
Nachbarschaftshilfe aktiv, 16,7 Prozent sind mit der Organisation von Freizeitaktivitä-
ten befasst. Im Besuchsdienst sind 11,2 Prozent engagiert, beim religiösen Engage-
ment bzw. in der Vereinsarbeit sind es 11,0 bzw. 8,5 Prozent.
13,0%(35)
61,0%(159)
26,0%(68)
F24_Zeitliche Befristung des Engagements (Z)
Zeitlich begrenzt Zeitlich nicht begrenzt Missing value
S e i t e | 63
Abbildung 56: Diagramm Art des Engagements
Dann lautete die Frage, wo die bereits Engagierten, sich vorstellen könnten, aktiv zu
werden. Das größte Interesse liegt ebenfalls bei der Nachbarschaftshilfe (19,1 Pro-
zent) und dem Besuchsdienst (13,1 Prozent).
Abbildung 57: Diagramm Bereitschaft zur Ausübung bestimmter Engagementarten
40,8%
11,2%
4,1%
2,8%
8,5%
11,0%
2,8%
2,4%
16,7%
4,5%
34,3%
57,5%
61,7%
64,7%
59,4%
58,0%
64,1%
63,8%
52,0%
61,4%
24,9%
31,3%
34,1%
32,5%
32,1%
30,9%
33,1%
33,8%
31,3%
34,1%
Nachbarschaftshilfe
Besuchsdienst
Kulturelle Aktivitäten
Politische Tätigkeit
Vereinsarbeit
Religiöses Engagement
Mitarbeit in …
Engagement in Bürgerinitiative
Organisation Freizeitaktivitäten
Aufarbeiten der …
F32a_Art des Engagements (Z)
Ja, übe ich aus Nein, übe ich nicht aus Missing value
19,1%
13,1%
3,2%
4,6%
2,7%
4,3%
7,3%
7,6%
7,3%
7,1%
31,3%
42,4%
50,5%
51,5%
51,5%
49,9%
47,5%
46,9%
45,3%
46,9%
49,5%
44,6%
46,3%
43,8%
45,8%
45,8%
45,1%
45,5%
47,4%
46,0%
Nachbarschaftshilfe (267)
Besuchsdienst (448)
Kulturelle Aktivitäten (481)
Politische Tätigkeit (504)
Vereinsarbeit (463)
Religiöses Engagement (452)
Mitarbeit in …
Engagement in Bürgerinitiative …
Organisation …
Aufarbeiten der …
F32b_Bereitschaft zur Ausübung bestimmter Engagementarten (Z)
Ja Nein Missing value
S e i t e | 64
Politisches Interesse
29,4 Prozent der Befragten, die nicht ehrenamtlich engagiert sind, haben angegeben,
sehr an kommunalpolitischen Themen, 46,7 Prozent einigermaßen interessiert zu
sein.
Abbildung 58: Diagramm Politisches Interesse
Interessant ist hier, dass im Vergleich dazu in der Kontrollgruppe lediglich 17,8 Pro-
zent angaben, an Politik sehr interessiert zu sein. Das heißt, die Bereitschaft sich
politischen Themen zuzuwenden, ist in der Gruppe der Über-60- Jährigen signifikant
höher. Das deckt sich mit anderen Untersuchungen: „Ältere Menschen ab 60 Jahren
in Deutschland bekunden unter allen Altersgruppen das stärkste politisch-öffentliche
Interesse, insbesondere die jüngeren Senioren im Alter zwischen 60 und 69 Jahren“
(BMFSFJ 2005 : 308 ff). Das politische Interesse ist nach wie vor stärker bei den
Männern als bei den Frauen ausgeprägt, obwohl das Interesse der Frauen an Politik
besonders in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen stark angestiegen ist. Da die kom-
mende Generation der so genannten „Jungen Alten“ die Kohorte der „68er Generati-
on“ ist, ist zukünftig mit einem deutlichen Interessensanstieg an Politik zu rechnen.
Auch darauf muss sich moderne Altenpolitik einstellen.
Noch schlägt sich das gesteigerte Interesse an Politik bei Senioren nicht unmittelbar
in verstärktem direktem Engagement nieder wie z. B. im Engagement bei Senioren-
vertretungen. Dennoch ist die Tendenz im Zeitvergleich positiv: So ist die Zahl der
Seniorenvertretungen in NRW kontinuierlich auf aktuell 142 gestiegen. Die Entwick-
lung hält an. Die Stadt Rheine zählt auch hier zu den positiven Beispielen, da eine
aktive Seniorenvertretung existiert. Bei der Frage nach der Bekanntheit der Senioren-
29,4% (172)
46,7%(273)
10,9% (64)
2,7% (16)
5,5% (32)
Sehr interessiert
Einigermaßen interessiert
Nicht sehr interessiert
Überhaupt nicht interessiert
Kann ich nicht sagen
F29_Politisches Interesse (Z)
S e i t e | 65
vertretung antwortete knapp ein Drittel der Befragten mit „Ist mir bekannt“. Diese Zahl
ist durchaus respektabel aber dennoch ausbaufähig. So haben sich die Aktiven der
Seniorenvertretung in der Diskussion der Befragungsergebnisse auf das Ziel ver-
ständigt, innerhalb von fünf Jahren den Bekanntheitsgrad zu verdoppeln.
Abbildung 59: Diagramm Bekanntheit städtischer Seniorenbeirat
8.5 Altersbilder
Altersbilder sind generalisierte Vorstellungen über Merkmale älterer Menschen. Lan-
ge Zeit wurde mit älteren Menschen lediglich Einsamkeit, Hilfe- und Pflegebedürftig-
keit, nachlassende Leistungsfähigkeit etc. verbunden. Dies hat sich seit einiger Zeit
verändert. Altersbilder beeinflussen Handlungsspielräume älterer Menschen. Je ne-
gativer Bilder über das Alter(n) sind, umso weniger werden die Chancen alternder
Gesellschaften gesehen und stattdessen verstärkt deren Risiken einseitig betont.
Oftmals trifft man in Kommunen auf Diskussionen, bei denen es in erster Linie um die
Frage des so genannten „Pflegenotstandes“ geht, dagegen spielt z. B. die Gemein-
wesenorientierte Seniorenarbeit nur ein Randdasein. Ein solches Denken ist auch
Ausdruck undifferenzierter Altersbilder. Daher hat die Entwicklung differenzierter Al-
tersbilder eine zentrale Bedeutung bei der Neujustierung der kommunalen Senioren-
arbeit und auch für ältere Menschen selbst. Wer über das eigene Älterwerden eine
positivere Einstellung hat, lebt im Durchschnitt siebeneinhalb Jahre länger (Gry-
mer/Köster u. a. 2008 : 64).
Welche Bilder über das Alter bestehen bei den Befragten in Rheine?
Die Befragten besitzen differenzierte Altersbilder. Jedoch weist die Kontrollgruppe ein
positiveres Bild über das Alter auf: So stimmen z. B. 55,9 Prozent der Befragten aus
der Kontrollgruppe sehr der Aussage zu, dass ältere Menschen Teil der Gesellschaft
29%
67%
4%
F30_Bekanntheit des städtischen Seniorenbeirats (Z)
Ja Nein Missing value
S e i t e | 66
sind. Bei der Zielgruppe vertreten nur 37,9 Prozent diese Auffassung. Ebenso äu-
ßern 51,0 Prozent der Kontrollgruppe, es trifft gar nicht zu, dass ältere Menschen die
Gesellschaft belasten. Bei der Zielgruppe sind es 37,9 Prozent. Daher ist auch in
Rheine zukünftig damit zu rechnen, dass die kommenden Generationen älterer Men-
schen ein deutlich positiveres Bild über alte Menschen haben. Damit steigen auch
qualitative Ansprüche an eine moderne Seniorenarbeit vor Ort.
Abbildung 60: Diagramm Altersbilder
Im Männer-Frauen-Vergleich zeigen sich leichte Unterschiede im Blick auf das Alter.
Dabei haben Männer ein etwas positiveres Bild über das Alter(n): Während bei den
Frauen z.B. 45,8 Prozent der Aussage eher und gar nicht zugestimmt haben, dass
ältere Menschen einsam sind, so sind es bei den Männern 55,1 Prozent. Ähnlich ist
das Bild bei der Eigenschaft „hilfe- und pflegebedürftig“: Dem stimmen Frauen in ei-
ner Höhe von 40,0 Prozent nicht zu, bei den Männern sind es 48,9 Prozent. Im Ein-
zelnen:
30,9%
2,1%
37,9%
1,2%
2,8%
21,2%
46,3%
17,3%
39,0%
3,7%
22,3%
47,9%
4,6%
39,5%
3,6%
23,7%
35,2%
9,4%
1,0%
10,3%
1,5%
45,6%
8,7%
1,2%
sind selbständig
sind einsam und deprimiert
sind Teil der Gesellschaft
belasten die Gesellschaft
sind hilfe- und pflegebedürftig
sind aktiv
F33_Altersbilder (Z)
Trifft sehr zu Trifft eher zu Trifft eher nicht zu Trifft gar nicht zu
S e i t e | 67
Abbildung 61: Diagramm Altersbilder Frauen
Abbildung 62: Diagramm Altersbilder Männer
76,9%
21,6%
75,8%
4,8%
26,8%
69,1%
5,2%
45,8%
6,5%
67,4%
40,0%
11,0%
5,3%
14,4%
4,3%
9,6%
15,3%
7,2%
12,5%
18,2%
13,4%
18,2%
17,8%
12,7%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0%
sind selbständig
sind einsam und deprimiert
sind Teil der Gesellschaft
belasten die Gesellschaft
sind hilfe- und pflegebedürftig
sind aktiv
Altersbilder (Frauen)
Trifft sehr/eher zu Trifft eher nicht/gar nicht zu Keine Angabe Missing value
78,8%
17,2%
78,8%
5,1%
23,4%
69,5%
6,2%
55,1%
3,6%
72,3%
48,9%
10,1%
5,6%
13,0%
5,4%
8,5%
13,6%
8,5%
9,3%
14,7%
12,2%
14,1%
14,1%
11,9%
0,0% 10,0%20,0%30,0%40,0%50,0%60,0%70,0%80,0%90,0%
sind selbständig
sind einsam und deprimiert
sind Teil der Gesellschaft
belasten die Gesellschaft
sind hilfe- und pflegebedürftig
sind aktiv
Altersbilder (Männer)
Trifft sehr/eher zu Trifft eher nicht/gar nicht zu Keine Angabe Missing value
S e i t e | 68
8.6 Modernität und Lebensführung
Die Frage nach der Modernität der Lebensführung ist ein wichtiger Indikator, um
Aussagen darüber zu treffen, ob ältere Menschen am schnellen Wandel dieser Zei-
ten anschlussfähig bleiben. Während Handy (74,3 Prozent) und Mikrowelle (78,7
Prozent) verbreitet sind, besitzen Computer + Internet nur eine Minderheit von 39,8
und 36,1 Prozent der befragten Senioren. Daher ist der Bezug zur modernen Le-
bensführung nur teilweise gegeben. Hier ist anzunehmen, dass dies vor allem mehr
für die Hochbetagten und weniger für die jüngeren Senioren zutrifft.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigt sich mit Blick auf die Modernität der Lebensfüh-
rung ein deutlicher Unterschied: Hier besitzen z. B. 92,3 Prozent der befragten 50-
bis 59-Jährigen ein Handy, während es in der Zielgruppe 74,3 Prozent sind. Daher ist
damit zu rechnen, dass die kommenden Generationen älterer Menschen weitaus ver-
trauter mit der Schnelligkeit des modernen Lebens umgehen werden.
Abbildung 63: Diagramm Besitz technischer Geräte
8.7 Lebensqualität und Zufriedenheit
Die bereits geschilderte hohe Zufriedenheit der Senioren mit ihren Lebensverhältnis-
sen wird auch durch die Daten zur Lebensqualität bestätigt. Die Befragten besitzen
eine hohe Zufriedenheit mit ihrem täglichen Lebensvollzug, ihren Familienbeziehun-
gen, Freundschaften, Wohnverhältnissen und ihrer Freizeitgestaltung. Beim Einkom-
men sind knapp 16 Prozent eher unzufrieden und 5 Prozent gar nicht zufrieden. Dies
ist auch eine erneute Bestätigung dafür, dass Altersarmut aktuell eine kleine Minder-
heit betrifft.
74,3%
39,8%36,1%
75,9%78,7%
18,1%
46,3%49,4%
16,8% 14,6%
Handy Computer Internet Blutdruckmessgerät Mikrowelle
34a_Besitz technischer Geräte (Z)
Ja Nein
S e i t e | 69
Abbildung 64: Diagramm Beurteilung Lebenszufriedenheit
Auf die Frage, was vermehrt für Senioren in Rheine passieren könnte, wünschen sich
44,4 Prozent der Befragten gesundheitsförderende Aktivitäten (Kontrollgruppe: 60,8
Prozent), 40,8 Prozent altersgerechte Wohnungen (Kontrollgruppe: 55,2 Prozent)
und 39,3 Prozent Beratung zu Altersfragen (Kontrollgruppe: 44,8 Prozent). Hier be-
steht die größte Nachfrage. Bei der Kontrollgruppe sind die Anteilswerte durchgängig
höher, sodass davon ausgegangen werden kann, dass zukünftig Senioren quantitativ
und qualitativ steigende Ansprüche an Seniorenangebote haben werden.
Abbildung 65: Diagramm Wunsch nach Seniorenangeboten
57,8%
70,1%
53,4%
68,7%
50,2%
28,4%
34,0%
22,2%
36,7%
23,4%
38,5%
45,3%
1,9%
2,3%
3,3%
3,2%
4,2%
15,8%
0,6%
0,6%
0,3%
0,3%
0,9%
5,0%
täglichem Lebensvollzug
Familienbeziehungen
Freundschaften
Wohnverhältnissen
Freizeitgestaltung
Einkommen
F35_Und wie zufrieden sind Sie mit ... (Z)
Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Gar nicht zufrieden
39,3%
33,6%
16,3%
40,8%
38,9%
29,4%
44,4%
34,1%
33,9%
14,9%
16,2%
32,2%
13,2%
20,2%
22,0%
16,0%
20,8%
13,7%
32,3%
33,8%
33,2%
28,9%
24,6%
30,8%
24,1%
28,8%
31,8%
13,5%
16,4%
18,2%
17,1%
16,3%
17,9%
15,4%
16,3%
20,5%
Infos/Beratung zu Altersfragen
Angebote für Frauen
Internetzugang
Altersgerechte Wohnungen
Altersgerechtes Wohnumfeld
Lernangebote für Senioren
Gesundheitsfördernde …
Kulturangebote
Angebote für Männer
F36_Wunsch nach Seniorenangeboten (Z)
Ja Nein Weiß nicht Missing value
S e i t e | 70
In Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn werden deutlich mehr Seniorenangebote ge-
wünscht als in der gesamten Stadt. Die Werte liegen hier um ca. 5 bis 8 Prozent hö-
her. Dies gilt für die Aussagen mehr „Angebote für Männer“, „Kulturangebote“, „ge-
sundheitsfördernde Aktivitäten“ und „Lernangebote für Senioren“. Hier existiert eine
deutliche stärkere Nachfrage als in den Stadtbezirken. Dies wirft noch mal ein be-
sonderes Licht auf folgende Diskussion in der Stadt: In Mesum gibt es eine alte, freie
Schule, die eine Initiative gerne u. a. für solche Angebote nutzen würde, während die
Stadt die Schule gerne verkaufen möchte.
Ähnliche Unterschiede wie für Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn sind für Eschen-
dorf-Süd/Gellendorf festzustellen.
8.8 Lernen, Bildung und Kultur
Die Steuerungsgruppe hat großen Wert auf das Thema „Lernen, Bildung und Kultur“
gelegt, das im Sozialplan Alter behandelt werden soll.
Ausgangslage
Nach dem Wegweiser für Senioren (Seniorenbeirat 2007) gibt es eine Vielzahl von
Angeboten im Bereich Bildung und Kultur. Dies beginnt bei der VHS, geht über die
Familienbildungsstätte, Kino für Senioren, Theater, Musikunterricht für Senioren bis
hin zu 41 „Ansprechpartner für Seniorengruppen“. Die Angebote der VHS und der
Familienbegegnungsstätten umfassen z. B. Computerkurse und Gesprächskreise Alt
und Jung.
In einer kleinen Untersuchung der Stadt (Vorstellung der Umfrage zu Seniorenbe-
gegnungsstätten zur Sitzung des Sozialausschusses am 30.10.2007) über die Senio-
renbegegnungsstätten, in der die Leiter der Einrichtungen und deren Besucher be-
fragt wurden, wird deutlich, dass die Einrichtungen an dem verbreiteten Problem
kranken, doch sehr stark konzeptionell und praktisch an der traditionellen Altenarbeit
ausgerichtet zu sein. Darauf wird in einem Vortragsmanuskript hingewiesen: „Auf
diese sich zukünftig verändernde Situation (demografischer Wandel; Anmerkung des
Verfassers) müssen die Einrichtungen konzeptionell und auch rechtzeitig reagieren“
(ebenda 3). Die Einrichtungen werden überwiegend durch ehrenamtliches Engage-
ment getragen. Die jetzigen Veranstaltungen umfassen größtenteils Feiern, Singen,
Vorträge, Spielen, Reisen, Basteln und sportliche Aktivitäten (ebenda 5). 70 Prozent
der Besucher gaben an, sich meist mit „Kaffeetrinken“ zu beschäftigen (ebenda 9).
Über 91 Prozent der Besucher sind mit dem Angebot „sehr zufrieden“. Im Durch-
schnitt besuchen 20 bis 40 Personen an den geöffneten Tagen die Einrichtung. Eine
Summierung aller Teilnehmenden ergibt die imposante Zahl von 97.644 (ebenda 8)
Personen in 2006. Leider wird aus den Zahlen nicht deutlich, wie viele Senioren ohne
Mehrfachnennungen wirklich erreicht werden. Auch eine Aufschlüsselung nach den
Geschlechteranteilen wäre wünschenswert, um überprüfen zu können, ob überwie-
gend ältere Frauen erreicht werden, wie dies oft der Fall ist. Der Hauptteil der Besu-
S e i t e | 71
cher ist der Altersgruppe der 70- bis 80-Jährigen zuzurechnen. In zwei Einrichtungen
ist der Hauptteil der Besucher älter als 80 Jahre. Die Erreichbarkeit ist kein Problem.
Die Einrichtungen basieren auf einer „Komm-Struktur“. Besonders wird betont, dass
die Einrichtungen gegen Isolation wirken.
In dieser kurzen Beschreibung wird deutlich, dass die Einrichtungen nur eine speziel-
le Zielgruppe erreichen. Die ehrenamtliche Mitarbeit ist leicht rückläufig, da „Jüngere
Alte“ fehlen.
An dieser Stelle ist zu betonen: Diese Form der Seniorenarbeit hat nach wie vor eine
wichtige Funktion und sollte auch gestärkt werden. Zugleich stellt sich die dringende
Notwendigkeit, hier zu einer konzeptionellen und praktischen Erneuerung zu kom-
men. Die Perspektive ist klar: Entweder es kommt hier zu Änderungen oder die Be-
teiligung wird in den nächsten Jahren weiter deutlich rückläufig sein. Es besteht also
die Kunst, sowohl der „traditionellen Altenarbeit“ einen entsprechenden Raum zur
Verfügung zu stellen als auch zugleich Raum für neue Ansätze zu finden. Ohne hier
detaillierte neuere Konzeptionen zu beschreiben, ist doch auf Folgendes hinzuwei-
sen: Neuere Konzepte betonen die Paradigmen der Partizipation (Grymer/Köster u.
a. 2008) und der Sozialraumorientierung (Rüßler 2007). Danach geht es nicht so
sehr darum, „Angebote“, sondern stattdessen Räume, Anlässe für gemeinschaftliche
Aktivitäten zu schaffen. Selbstbestimmung im Alter ist hier ernst gemeint. Die kom-
menden Generationen wollen keine fertigen Angebote, sondern die Möglichkeit, ihren
Bedürfnissen und Wünschen gemäß aktiv zu werden und ihren Sozialraum aktiv zu
gestalten, um ihre Lebensqualität zu halten oder zu verbessern. Dies beinhaltet auch
ein neues Format in der Altersbildung. Partizipatives oder selbstbestimmtes Lernen
(Bubolz-Lutz 2000; Kolland/Ahmadi 2010; Köster 2009) gehen von Handlungsprob-
lemen der Senioren als Lerner aus. Diese Handlungsprobleme sind in Lernfragen zu
übersetzen. Der Lernprozess hat hierbei das Ziel, die Handlungskompetenz zu stär-
ken und dadurch auch die Lebensqualität zu verbessern. So stehen nicht mehr die
„Angebote“ im Vordergrund, sondern ein zu ermöglichender Prozess, der auf die
Verbesserung der Lebensqualität im Alter durch solidarische Eigenverantwortung für
sich selbst und das Gemeinwesen zielt. Dieser grundlegende Wechsel ist beschwer-
lich, aber unverzichtbar. Instrumente für die Umsetzung eines solchen Vorhabens in
den Einrichtungen sind z. B. Qualitätsentwicklungsprozesse (Köster/Schramek/Dorn
2008), wie sie momentan auch das Ministerium für Generationen, Frauen, Familie
und Integration (MGFFI) in Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden und der
Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes NRW, den kommunalen Spitzenverbänden
und der Landeseniorenvertretung anregen. Damit ist auch die Richtung aufgezeigt,
die die Seniorenarbeit in Rheine gehen muss. Die Begegnungsstätten sollten sich
eine Perspektive als Partizipationsknotenpunkte in ihrem Stadtteil erarbeiten. Von
hieraus können Impulse für das nachbarschaftliche Zusammenleben oder die Ver-
besserung der Infrastruktur im Quartier ausgehen. Damit eröffnen sich den Senioren
handlungsrelevante Kontexte, in denen sie eine aktive gestaltende und verantwor-
tungsvolle Rolle übernehmen, die sie aus der passiven Konsumentenrolle hinaus-
S e i t e | 72
führt. So könnten Begegnungsstätten zu Orten einer gelebten Demokratie im Alter
werden, die auch generationsübergreifend wirkt. Dazu haben sich die Einrichtungen
als lernende Organisationen zu verstehen, die nicht darüber klagen, dass sie keine
neuen Mitstreiter gewinnen, sondern sich die Frage stellen, was und wie sie sich än-
dern müssen, um die je angestrebte Zielgruppe zu erreichen.
Die Ergebnisse der Befragung liefern Anknüpfungspunkte für eine Erneuerung der
Arbeit in den Begegnungsstätten. Notwendig erscheint aber auch eine vertiefende
qualitative Untersuchung zur Situation der Einrichtungen, um hier zu genaueren Ein-
schätzungen zu kommen.
Bedeutung von Lernen und Bildung im Alter
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass ein positives Altersbild nicht nur bezogen
auf die oben dargestellten Merkmale, sondern auch mit Blick auf Lernen und Bildung
im Alter besteht: Für 90 Prozent der Befragten sind Lernen und Bildung wichtig.
Abbildung 66: Diagramm Bedeutung von Lernen und Bildung im Alter
54,0 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es in Rheine genügend kulturelle
(Bildungs-)Angebote für Senioren gibt, 24 Prozent verneinen dies. In der Kontroll-
gruppe verneinen 44 Prozent, dass genügend Angebote für Menschen ab 60 Jahren
existieren. Nur 35 Prozent sagen, es gebe genügend Kultur- und Bildungsangebote
für Ältere. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass schon momentan (24 Prozent)
und perspektivisch erheblich mehr (44 Prozent) sich von traditionellen Angeboten
nicht angesprochen fühlen. Auch dies zeigt die Notwendigkeit der Erneuerung der
Seniorenarbeit in den Begegnungsstätten auf.
90%(665)
10%(73)
F37_Bedeutung von Lernen und Bildung im Alter (Z)
Wichtig Unwichtig
S e i t e | 73
Abbildung 67: Diagramm Existenz von ausreichend Seniorenangeboten
Teilnahmeverhalten und Angebotsqualität
Knapp ein Drittel der Befragten hat angegeben, an Angeboten der Seniorenarbeit
oder Weiterbildung teilgenommen zu haben.
Abbildung 68: Diagramm Teilnahme an Senioren(bildungs)angeboten
Informationen über Angebote werden häufig über „Mund-zu-Mund-Propaganda“ in
sozialen Netzwerken transportiert. So haben 51,4 Prozent der Befragten angegeben,
Veranstaltungshinweise durch den privaten Familien- und Freundeskreis zu bekom-
men. Ansonsten erfahren sie von den Angeboten über die klassischen Werbestrate-
54%
24%
22%
F38_Existenz von ausreichend Seniorenangeboten (Z)
Ja Nein Missing value
31%
63%
6%
F39_Teilnahme an Angeboten der Senioren(bildungs)arbeit (Z)
Ja Nein Missing value
S e i t e | 74
gien bzw. -medien wie z. B. örtliche Presse (60,1 Prozent) und Programmhefte/Aus-
hänge (46,9 Prozent) sowie durch die jeweilige Einrichtung (10,8 Prozent). Das Inter-
net wird nur von 8,7 Prozent der Befragten als Informationsmedium genutzt.
Abbildung 69: Diagramm Informationsmedium
Die besuchten Angebote werden von 28,9 Prozent der Befragten als „bekannt“ ein-
gestuft. 47,1 Prozent schätzen die Seniorenangebote als „mittelmäßig bekannt“ ein.
Abbildung 70: Diagramm Bekanntheit der Senioren(bildungs)angebote
60,1%
51,4%46,9%
8,7% 10,8%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
F 40_Informationsmedium (Z)(Diese Frage richtet sich an Befragte, die an Angeboten
teilnehmen.)
28,9%
47,1%
1,7%
22,3%
Bekannt Mittelmäßig bekannt Unbekannt Missing value
F41_Bekanntheit der Senioren(bildungs)angebote? (Z)(Diese Frage richtet sich an Befragte, die an Angeboten teilnehmen.)
S e i t e | 75
Die Erreichbarkeit der Senioren(bildungs)angebote wird zu 21,2 Prozent mit gut und
zu 52,4 Prozent mit mittelmäßig bewertet. 10,3 Prozent der Befragten halten sie für
schlecht erreichbar. Die gute Erreichbarkeit der Einrichtungen betont auch die Befra-
gung über die Seniorenbegegnungsstätten.
Abbildung 71: Diagramm Erreichbarkeit der Senioren(bildungs)angebote
Interessierende Themen und Angebote
Abbildung 72: Diagramm Interessierende Angebote/Themen Teil 1
21,2%
52,4%
10,3%
16,2%
Gut Mittelmäßig Schlecht Missing value
F42_Erreichbarkeit der Senioren(bildungs)angebote (Z)(Diese Frage richtet sich an Befragte, die an Angeboten teilnehmen.)
16,7%
25,3%
14,4%
12,8%
31,3%
26,7%
50,7%
30,9%
10,0%
12,5%
27,6%
31,3%
35,6%
33,0%
28,0%
35,8%
41,2%
32,9%
39,7%
26,8%
30,4%
34,9%
35,7%
23,4%
34,5%
41,8%
17,5%
15,9%
4,2%
12,3%
44,8%
38,0%
21,7%
16,3%
15,8%
18,1%
17,3%
15,4%
16,2%
12,2%
17,0%
18,3%
19,1%
15,8%
Künstl. Gestalten
Handwerkl. Fähigkeiten
Kommunikation
Fremdsprachen
Literatur
Gesellschaft/Politik
Gesundheit/Ernährung
Umwelt/Ökologie
Erzählcafé
Erziehung/Psychologie
Religion/Philosophie
44a_Interessierende Angebote/Themen Teil 1 (Z)
Interessiert sehr Interessiert etwas Interessiert gar nicht Missing value
S e i t e | 76
Besonderes Interesse bringen die befragten Seniorinnen und Senioren den Themen
„Gesundheit und Ernährung“ (50,7 Prozent), „Studienfahrten“ (43,4 Prozent), „Ge-
dächtnistraining“ (39,3 Prozent), „Umwelt“ (30,9 Prozent) und Sport (30,8 Prozent)
entgegen. 26,7 Prozent interessieren sich sehr für Gesellschaft und Politik. Das ge-
stiegene Interesse an Politik in der Zielgruppe und bei den kommenden Generatio-
nen spricht dafür, dass es eine künftig wachsende starke Gruppe von Interessierten
für Politik geben wird.
Abbildung 73: Diagramm Interessierende Angebote/Themen Teil 2
3,3%
30,8%
28,6%
11,6%
23,3%
18,1%
5,5%
19,3%
39,3%
43,4%
16,6%
34,4%
42,2%
37,1%
20,0%
36,6%
22,2%
36,6%
36,5%
27,7%
61,2%
21,1%
13,5%
33,6%
40,4%
28,0%
53,9%
26,8%
11,0%
14,4%
18,8%
13,8%
15,6%
17,7%
16,3%
17,4%
18,3%
17,3%
13,3%
14,5%
Astrologie/Esoterik
Sport/Gymnastik
Länder-/Heimatkunde
Mathematik
Computer/Internet
Hauswirtschaft
Fortbildung Ehrenamt
Alters-/Rentenfragen
Gedächtnistrainig
Reisen/Studienfahrten
44a_Interessierende Angebote/Themen Teil 2 (Z)
Interessiert sehr Interessiert etwas Interessiert gar nicht Missing value
S e i t e | 77
8.9 Weitere Ergebnisse
Einschätzung Mobilität, Gesundheit und Deutschkenntnisse
Abbildung 74: Diagramm Selbsteinschätzung Mobilität, Gesundheitszustand und Deutschkenntnisse
74,2 Prozent der Befragten bewerten ihre Mobilität, 64,4 Prozent ihren Gesundheits-
zustand und 88,8 Prozent ihre Deutschkenntnisse als gut. 26,4 Prozent geben an,
ihre Gesundheit sei schlecht.
Untersucht man die Selbsteinschätzung von Mobilität und Gesundheit in Bezug auf
frühere Berufstätigkeit und Höhe des Einkommens bestätigt sich auch in Rheine die
allgemeine Tendenz, dass Armut im Alter auch tendenziell zur schlechteren Bewer-
tung des Gesundheitszustands führt. So lag z.B. bei einer Einkommenshöhe bis
800 € die wirkliche Zahl der Befragten, die ihre Gesundheit mit gut bewertetet bei 29,
statistisch erwartet waren 44.
Mit geschlechtsdifferenziertem Blick lassen sich hier nur geringfügige Unterschiede
feststellen.
74,2%
64,4%
88,8%
15,7%
26,4%
2,4%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
90,0%
100,0%
Mobilität Gesundheitszustand Deutschkenntnisse
F58_Selbsteinschätzung von Mobilität, Gesundheitszustand und Deutschkenntnissen (Z)
Gut Schlecht
S e i t e | 78
Abbildung 75: Diagramm Gute Selbsteinschätzung – Gegenüberstellung Männer-Frauen
In Eschendorf-Süd/Gellendorf schätzen sich die Senioren im Vergleich zur gesamten
Stadt bei Mobilität (gut: 70,5 zu 74,2 Prozent) und Gesundheit (gut: 61,1 zu 64,4
Prozent) etwas negativer ein. Dies ist allerdings etwas zu relativieren, da der Rück-
lauf bei der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen deutlich höher als die Grundgesamtheit
ist. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die negativere Selbsteinschätzung ein-
fach damit zusammenhängt, dass hier der Anteil der älteren Senioren größer ist als
in den anderen Stadtbezirken.
9. Pflege
9.1 Einleitung
Auch wenn Alter nicht mit Pflege- und Hilfebedürftigkeit gleichzusetzen ist, steigen
mit dem hohen Alter die Risiken, krank und pflegebedürftig zu werden. Die Zahlen
zeigen bundesweit folgendes Bild: 7,5 Prozent der über 65-Jährigen sind pflegebe-
dürftig. Von den 60- bis 80-Jährigen sind fast vier Prozent und bei den über 80-
Jährigen ist fast jeder Dritte pflegebedürftig (Szent-Ivanyi 2008: 6). Besonders im ho-
hen Alter steigt die Pflegebedürftigkeit: „Nach Maßstäben des SGB XI sind im Alter
zwischen 80 und 85 Jahren 18 Prozent, im Alter von 85- 90 Jahren 32 Prozent und
im Alter 90 und 95 Jahren 55 Prozent pflegebedürftig“ (Kruse 2007: 45).
Die Kommunen haben die Verantwortung für die Vorhaltung bedarfsgerechter Ver-
sorgungsstrukturen. Kommunale Pflegeplanung ist Teil einer integrierten Sozialpla-
79,4%
66,4%
91,0%
70,5%
63,8%
87,5%
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% 100,0%
Mobilität
Gesundheitszustand
Deutschkenntnisse
Gute Beurteilung -Gegenüberstellung Männer - Frauen
Männer Frauen
S e i t e | 79
nung für Senioren. Pflege ist angewiesen auf eine vernetzte und aufeinander abge-
stimmte Beratungsstruktur, die Verzahnung professioneller, familialer und ehrenamt-
licher Pflegestrukturen sowie eine Verbindung mit der Gesundheitsversorgung und
der Sozialversorgung in der Kommune (MAGS 2007). Im Rahmen der Aufgabe der
Daseinsvorsorge geht es aber nicht nur um Versorgung: Vielmehr ist im Rahmen ei-
ner partizipationsförderlichen Seniorenpolitik auch die Prävention unerlässlich. In-
sofern ist Pflege systemisch zu denken und Teil eines seniorenpolitischen Gesamt-
konzeptes.
Eine wichtige Aufgabe kommt der Prävention und damit der Gesundheitsförderung
zu, um Pflegebedürftigkeit im Alter zu vermeiden bzw. zeitlich hinauszuzögern.
Grundsätzlich sind hierzu alle Maßnahmen geeignet, die Senioren eine möglichst
große Teilhabe am sozialen Leben in der Gemeinschaft ermöglichen, die die geisti-
gen, emotionalen, sozialen und körperlichen Kompetenzen stärken. Das Ausmaß der
Integration älterer Menschen ins Quartier hat Auswirkungen auf die Einweisung in
eine stationäre Einrichtung. Je stärker ältere Menschen ins Gemeinwesen integriert
sind, umso größer sind die Chancen später oder im besten Fall gar nicht „ins Heim
zu müssen“. Durch Investitionen in diesem Bereich kann nicht nur der alte Mensch
länger ein erfüllendes Leben ohne Beeinträchtigungen führen, sondern auch an-
fallende Pflegekosten für die Kommune bei stationärer Unterbringung können hin-
ausgezögert oder ganz vermieden werden. Gesundheitsförderung wie z.B. Training
zur Vermeidung von Stürzen zeigt Wirkung: Die SimA-Studie (Oswald u.a. 2007), in
der Bedingungen der Erhaltung und Forderung von Selbständigkeit im hohen Le-
bensalter untersucht wurden, weist nach: Kognitive und körperliche Aktivitäten zur
Kompensation von dementiellen Veränderungen können auch in hohem Alter noch
eine große Bedeutung haben.
Besonders bei Schwerstpflege scheinen stationäre Einrichtungen nötig zu sein. Bei
deren Bau sollten dabei folgende Mindeststandards berücksichtigt werden:
Bürger sollen im Falle schwerer Pflegebedürftigkeit in ihrem Stadtteil wohnen
bleiben können.
Eine Pflegeeinrichtung soll in den Ort integriert sein und städtebaulich in die
Stadtstruktur passen.
Betreuung und Pflege sollen nach unterschiedlichem Bedarf differenziert und
zielgruppenorientiert sein, insbesondere für Menschen mit Demenz.
Es sollen vertraute, lebensweltorientierte Wohnstrukturen anstatt einer anstalts-
ähnlichen Stationsgliederung geschaffen werden.
Die Alltagsgestaltung soll in autonomen familienähnlichen Wohngruppen statt-
finden.
Ein Konzept muss anpassungsfähig an zukünftige Bedarfsentwicklungen blei-
ben.
S e i t e | 80
9.2 Aufgaben und Ziele des Kreises Steinfurt
Nach dem Landespflegegesetz (PfG NW) haben die Kreise und die kreisfreien Städte
die Aufgabe der kommunalen Pflegeplanung. Die Pflegeplanung dient (Bögge 2009)
der Bestandsaufnahme über das bestehende Angebot an Pflegediensten und
Pflegeeinrichtungen,
der Überprüfung, ob ein qualitativ und quantitativ sowie wirtschaftlich ausreichen-
des Angebot für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zur Verfügung steht,
der Klärung der Frage, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen zur Siche-
rung und Weiterentwicklung des Hilfeangebotes ergriffen werden müssen,
der Förderung der Beteiligung von bürgerschaftlichem Engagement im Kontext
der Pflege und Betreuung, um somit auch die soziale Teilhabe Pflegebedürftiger
zu sichern.
Die Pflegeplanung ist im Kreis Steinfurt mit einer halben Vollzeitstelle beim Sozialamt
angesiedelt. Ein Pflegeplan wird nicht erstellt. In einem Schreiben des Sozialamts
des Kreises heißt es: „Eine Notwendigkeit hierfür wird auch derzeit nicht gesehen, da
die für eine Pflegeplanung notwendigen Daten zur Verfügung stehen und in Pla-
nungsgesprächen sowie bei Beratungen eingesetzt werden können“ (Bögge 2009).
Über Entwicklungen auf dem Pflegemarkt berichten der Sozialausschuss sowie die
Gesundheits- und Pflegekonferenz des Kreises.
Der Kreis setzt sich zum Ziel, in der Pflege das Prinzip „ambulant vor stationär“ auch
mit Hilfe der Pflegestützpunkte – einer von dreien hat mittlerweile in Rheine seine
Arbeit aufgenommen – umzusetzen.
Für den Kreis gilt: Es existiert eine ambulante, teil- und vollstationäre Versorgungs-
struktur, die die Grundversorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen im Großen
und Ganzen sicherstellt (Bögge 2004: 113 f.). Hinzu kommt eine medizinische Ver-
sorgung durch niedergelassene Fachärzte, Tageskliniken und Kliniken. Geronto-
psychiatrisch erkrankte Menschen sollten perspektivisch besonders in alternativen
Wohnformen untergebracht werden. Sie sind ein wichtiges Element in der Gesamt-
versorgung. Das Jacobi Krankenhaus in Rheine verfügt über eine geriatrische Fach-
abteilung und Tagesklinik.
9.3 Zur Situation in Rheine
Nach Auffassung des Kreises sollte in jeder Stadt wenigstens ein Wohnangebot für
Menschen mit Demenz vorgehalten werden. Hausgemeinschaftskonzepte für demen-
tiell veränderte Senioren sollen verstärkt erprobt werden. Hier geht das Alfonsushaus
in Rheine einen besonderen Weg. Das Caritas-Kompetenzzentrum Demenz – Alfon-
sushaus mit seinen zehn Plätzen ist konzeptionell besonders angelegt. Daher soll
hier kurz auf dessen Konzeption eingegangen werden: „Grundsätzlich: Die Mieter
sind die Hausherren in der Wohngemeinschaft im Alfonsushaus. Betreuung und
Pflege sind in der Gastrolle. Das Leben in der WG erfolgt im partnerschaftlichen Mit-
S e i t e | 81
einander, wobei ein Garant für die Lebensqualität ist, dass das Leben in der Wohn-
gruppe einer familiären Wohn- und Alltagssituation und nicht einem Heim ähnelt. Das
Gesamtziel ist: soviel Eigenverantwortung, Selbstbestimmung und Freiheit wie mög-
lich, soviel Hilfe, Unterstützung und Pflege wie nötig. Die Interessen und Bedürfnisse
der Mieter sind die Orientierung für den gelingenden Alltag und für die Alltagsbe-
gleiter. Hierbei kommt der Biografiearbeit eine Schlüsselrolle zu: Wie hat der Mensch
gelebt, was waren seine Vorlieben, seine Abneigungen oder Ängste. Woraus hat er
seine Befriedigung gezogen, worauf war er besonders stolz. Was war sein Lebens-
motto, was seine kleinen „Schrullen“. Die Kenntnis dessen – und hier kommt Part-
nern, Kindern und Freunden eine wichtige Rolle zu – zeigt den Weg, auf welche Wei-
se er jetzt ansprechbar ist, wie er auch mit seinen Defiziten seinen „Lebensweg“ wei-
terleben kann“ (http://www.caritas-rheine.de/46941.html, Zugriff vom 2.6.2010). Dies
ist ohne Frage eine zukunftsweisende Konzeption, die aufzeigt, welche Bedeutung
Partizipation und Selbstbestimmung auch bei dementiell veränderten Senioren ha-
ben können. Der Fremdbestimmung durch Institutionen wird hier klar entgegenge-
wirkt.
Wie sieht nun die weitere Versorgung in Rheine aus? Die folgenden Angaben sind
zusammengetragen aus dem Verzeichnis unterschiedlicher Pflegedienste des Krei-
ses (Kreis Steinfurt 2009) und dem Wegweiser für Senioren (Seniorenbeirat 2007).
Ambulante Pflegedienste
In Rheine existieren folgende ambulante Pflegedienste:
Ambulante Pflege an der Westfälischen Klinik Lengerich
Anhäuser Kranken- und Altenpflegedienst
Caritas-Sozialstation „Nord“
Cathamed Pflege und Service GmbH
Diakoniestation Rheine
Hand in Hand Pflegedienst
Malteser Hilfsdienst
Pflege miteinander
Pflege- und Betreuungsdienst Rheine
Sozialstation Woltering
Tagespflege
Die Altenwohnanlage Marienstift bietet die Möglichkeit, im Rahmen der Tagespflege
den Tag im Altenheim zu verbringen und den Abend und die Nacht in gewohnter
Umgebung zu Hause zu wohnen (Seniorenbeirat 2007: 17 f.; Kreis Steinfurt 2009).
Das Marienstift bietet 15 Tagespflegeplätze. Die Tagespflege am Alfonsushaus bietet
12 Tagespflegeplätze.
S e i t e | 82
Somit existieren in Rheine insgesamt 27 Tagespflegeplätze. Hier ist perspektivisch
zusätzlicher Bedarf anzunehmen, besonders bei einem stundenweisen Pflege- und
Betreuungsangebot.
Kurzzeitpflege
Wenn die häusliche Pflege vorübergehend nicht sichergestellt ist z.B. wegen Krank-
heit oder Urlaub, gibt es die Möglichkeit der stationären Kurzzeitpflege. Anbieter sind:
Altenwohnanlage Marienstift mit fünf Kurzzeitpflegeplätzen
Coldinne Stift mit fünf Plätzen
Jakobi-Altenzentrum mit vier Plätzen
Mathias Stift mit zwölf Kurzzeitpflegeplätzen
Scheipers Hof mit sechs Plätzen
Senioreneinrichtung „Am Humboldtplatz“ mit 15 Plätzen
Sozialstation Woltering „Lang- und Kurzzeitpflege GmbH“ mit drei Plätzen
St. Josefshaus mit sechs Kurzzeitpflegeplätzen
Insgesamt stehen in Rheine etwa 56 Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung.
Vollstationäre Pflege
In Rheine gibt es folgende stationäre Einrichtungen (Kreis Steinfurt 2009 : 9ff.):
Caritas Altenwohnanlage Marienstift mit 95 vollstationären Plätzen
Coldinne Stift mit 149 Plätzen
Jakobi-Altenzentrum mit 144 Plätzen
Mathias-Stift mit 86 Plätzen
Scheipers Hof mit 60 Plätzen
Senioreneinrichtung „Am Humboldtplatz“ mit 80 Plätzen
Seniorenzentrum Kardinal Galen Ring mit 80 Plätzen
Sozialstation Woltering „Lang- und Kurzzeitpflege GmbH“ mit 27 Plätzen
St. Josefshaus mit 99 Plätzen
Hinzu kommt das Alfonsushaus, das 10 Plätze für den Bereich „Ambulante Wohnan-
gebote für demenz- und/oder gerontopsychiatrisch/neurologisch erkrankte pflegebe-
dürftige Menschen“ vorhält.
Insgesamt stehen Rheine 820 vollstationäre Pflegeplätze zur Verfügung. Nach dem
Schreiben des Kreises (Bögge 2009) an die Stadt vom 17.8.2009 sind es 798, von
denen 521 Plätze belegt sind, was einer Auslastung von 65,3 Prozent (bzw. bei 820
Plätzen 63,5 Prozent) entspricht. Im gesamten Kreis Steinfurt sind von 3.835 vorhan-
denen Plätzen 3.173 besetzt. Das ist eine Auslastung von 82,7 Prozent. So sind die
stationären Einrichtungen in Rheine also im Vergleich zum gesamten Kreis unter-
durchschnittlich ausgelastet.
S e i t e | 83
Abbildung 76: Tabelle Auslastung der angebotenen Pflegeplätze
Rheine Kreis Steinfurt
Angebot an stationären Pflegeplätzen 820 3.835
in Anspruch genommene Pflegeplätze 521 3.173
Auslastungsquote 63,5% 82,7%
Quelle: Schreiben des Kreises (Bögge 2009) und eigene Berechnungen
9.4 Zukunftsplanungen der Stadt Rheine
Somit ist die Frage der Bedarfsplanung angesprochen. Aus Sicht des Kreises Stein-
furt hat das Herunterbrechen der Kreiszahlen auf die Kommunen wenig Aussagekraft
(Bögge 2004 : 90 ff.) für die pflegerische Versorgung. Zur Begründung heißt es: „Der
vom Kreis schon frühzeitig verfolgte Gedanke, durch die Schaffung von Mittelberei-
chen Räume zu schaffen, in denen eine angemessene Pflegeinfrastruktur sicherzu-
stellen war, scheint für die Grundversorgung der richtige Weg gewesen zu sein“
(ebenda 95 ff.). Grundsätzlich gilt: „Die statistische Darstellung der Pflegebedürftig-
keit gibt also nur einen Teil des Hilfsbedarfs der älteren Bevölkerung wieder und ist
begrenzt in der Auskunft, inwieweit und in welcher Form öffentliche Hilfe in Anspruch
genommen wird“ (Beetz u. a. 2009 : 56).
78 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden im Kreis Steinfurt in der häusli-
chen Umgebung überwiegend durch Angehörige gepflegt (ebenda 95 ff.). Dieser An-
teil liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 68,2 Prozent der Pflege-
bedürftigen, die zu Hause gepflegt werden (Bertelsmann Stiftung 2010). Dies ist si-
cherlich teilweise auf die ländliche Struktur des Kreises zurückzuführen.
Da der Kreis keine genaueren Zahlen vorgelegt hat, wird hier eine vorsichtige Schät-
zung der weiteren Entwicklung vorgenommen. Auf der Basis vorliegender Zahlen
kann für die Prognose der Pflegentwicklung folgende ungefähre Tendenz verdeutlicht
werden: Nach dem Schreiben des Kreises leben 521 Pflegebedürftige in stationären
Einrichtungen in Rheine. Gehen wir jetzt davon aus, dass in Rheine aufgrund der
etwas urbaneren Struktur ca. 73 Prozent häuslich gepflegt werden, ergibt sich eine
aktuelle Zahl von 1.929 Pflegebedürftigen in Rheine (Stand 2008).
Unter der zweiten Annahme einer häuslichen Pflege in Höhe von 68 Prozent ergibt
sich eine Zahl von 1.628 Pflegebedürftigen. Nach einer Hochrechnung der Stadt
(Kordfelder 2006 : 16) wird sich die Zahl vollstationärer Pflegeplätze auf 942 bis zum
Jahre 2020 erhöhen. Augenblicklich im Jahre 2010 stehen in Rheine 820 Pflegeplät-
ze zur Verfügung. Auf der Grundlage der Zahlen des Landtags NRW (2005) kommt
man bis zum Jahr 2020 auf einen Bedarf von ca. 800 Pflegeplätzen. In den nächsten
S e i t e | 84
zehn Jahren könnte man mit aller Vorsicht eine Steigerung von 521 stationär unter-
gebrachten Pflegebedürftigen in 2010 auf ca. 800 bis 940 im Jahr 2020 annehmen.
Diese Zahlen sind aber unter großem Vorbehalt zu sehen. Vermutlich wird der fakti-
sche Bedarf am unteren Rand liegen. Dies und auch die Unsicherheit der Prognose
hängt u. a. mit folgenden Aspekten zusammen:
Die kommende Generation hochaltriger Menschen wird gesünder sein als die jet-
zige Generation.
Die Haltung, möglichst von der klassischen stationären Pflege „verschont“ blei-
ben zu wollen, wird bei der kommenden Generation ausgeprägter sein.
Die kommende Generation hat aufgrund ihrer Sozialisation eine größere Bereit-
schaft zu einer aktiveren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ist daher vor-
aussichtlich weniger anfällig für Pflegebedürftigkeit. Das heißt ihre Bereitschaft,
präventiv zu agieren, ist größer. Da die Stadt beabsichtigt, hierfür entsprechende
Ermöglichungsbedingungen zu schaffen, ist mit einer Verstärkung dieses Aspek-
tes zu rechnen.
Der Kreis und die Stadt stärken Initiativen zur ambulanten Pflege. So sollen vor
allem alternative Wohnmodelle erprobt werden. Dies dämpft ebenfalls die Nach-
frage nach stationären Pflegeplätzen. So ist eine Entwicklung absehbar, dass
perspektivisch die stationäre Einrichtung nur noch der Ausweg für Schwerst-
pflegebedürftige ist.
Schließlich ist es eine politische Gestaltungsaufgabe, wie sich die Pflege in Zu-
kunft entwickelt und wie sich das Verhältnis von ambulanter und stationärer Pfle-
ge gestaltet.
9.5 Zur Problematik der stationären Einrichtungen
Diese Überlegungen zur Entwicklung stationärer Pflege im Kreis Steinfurt sprechen
dafür, keine zusätzlichen stationären Einrichtungen zu schaffen.
Allerdings schränken hier Marktprozesse die Handlungsspielräume der Kommunen
ein: „Seit Einführung der Pflegeversicherung ist der stationäre Pflegemarkt weitge-
hend dem freien Markt überlassen. Die Steuerungs- und Einflussmöglichkeiten einer
Kommune sind hier eher gering“ (Kordfelder 2006). Zu beobachten ist jedoch, dass
Heime in der Regel der Funktionslogik der Institutionen und der Kostenträger unter-
liegen: „Ein Teil der heute an „Altenimmobilien“ interessierten Investoren sind in ers-
ter Linie an dem zu erzielenden Gewinn interessiert und bevorzugen daher Alten-
heime nach klassischem Muster mit möglichst hohen „Bettenzahlen“, also Einrich-
tungen, die die zukünftigen „Kunden“ eigentlich nicht wollen“ (ebenda).
Aber es gibt auch weitere Gründe, sich nach Alternativen für herkömmlich stationäre
Einrichtungen umzusehen: Hochbetagte, medizinisch schwerst Pflegebedürftige und
Sterbende, alt gewordene psychisch Kranke und geistig Behinderte sowie die große
Gruppe der Heimbewohner mit Demenz haben sehr unterschiedliche Wohn-, Pflege-
und Betreuungsbedürfnisse. Der Anspruch, allen diesen Menschen individuell ge-
S e i t e | 85
recht zu werden, ist in großen, nicht spezialisierten stationären Einrichtungen sowohl
institutionell als auch personell ein Problem. Nicht selten bleiben die Bewohner „auf
der Strecke“ – ebenso stoßen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund hetero-
gener Anforderungen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Kritik an der stationären Pflege – bei allem
Engagement vieler Beschäftigter – virulent bleibt. Sie gipfelt in der Forderung „Baut
keine Heime mehr“. Auf die Frage, ob man Pflegeeinrichtungen generell abschaffen
sollte, antwortet Fussek: „Das ist unrealistisch. Ich würde sagen: Baut keine neuen
mehr. Errichtet stattdessen flächendeckend bezahlbare ambulante Strukturen. Auch
flexible Nacht- und Wochenendpflege ist nötig. Und wir brauchen mehr Nachbar-
schaftshilfe, wir müssen das bürgerschaftliche Engagement verbessern“ (Woratschka
2008). Eine solche Richtung hat Dänemark eingeschlagen: Hier gilt seit 1987 ein
Baustopp für stationäre Alteneinrichtungen.
Vor diesem allgemeinen Hintergrund und der konkreten Situation in Rheine erscheint
die Schlussfolgerung berechtigt, dass die Stadt und der Kreis im Rahmen ihrer be-
grenzten Möglichkeiten zum jetzigen Zeitpunkt eher bremsend auf den Bau neuer
Altenheimeinrichtungen einwirken, um der Gefahr von Überkapazitäten entgegenzu-
wirken. Daher ist dem Kreis nur beizupflichten, wenn er in der Beratung von Investo-
ren bereits seit längerem darauf achtet, dass keine weiteren zusätzlichen stationären
Pflegeplätze geschaffen werden (Bögge 2009 : 5). Hinzu kommt: Die Eröffnung einer
stationären Pflegeeinrichtung vor Ort führt oft dazu, dass Pflegebedürftige dann ei-
nen Platz beanspruchen, obwohl sie sonst mit der ambulanten Pflege zurechtkom-
men würden. Nach Berechnungen des Max-Planck-Instituts gibt es eine Korrelation
zwischen stationären Pflegeplätzen und stationären Pflegefällen (Bucher u. a. 2008).
9.6 Die Gestaltung häuslicher Pflege
Wie viele Haushalte sind in Rheine bei der Zielgruppe von Pflege betroffen? Dazu
einige Daten: 97 von 779 befragten Personen (12,4 Prozent) geben an, dass sie
selbst oder jemand anderes in ihrem Haushalt pflegebedürftig ist. Hochgerechnet auf
die Grundgesamtheit haben demnach ca. 2.290 der über 59-Jährigen (12,4 Prozent
von 18.465) in dieser Form mit Pflege zu tun.
S e i t e | 86
Abbildung 77: Diagramm Pflegehaushalt
Bei der Frage, wer von den Über-59-Jährigen selbst pflegt, zeigt sich folgendes Bild:
Abbildung 78: Diagramm Pflegetätigkeit
Es gaben 42 Personen (5,9 Prozent) an, dass sie jemanden im eigenen Haushalt
(27) oder außerhalb des eigenen Haushaltes (15) pflegen. Auf die Grundgesamtheit
hochgerechnet wären dies dann ca. 1.090 Personen.
Abschließend ist auf Folgendes hinzuweisen: Der Bezirk Dorenkamp/Dutum/Hörst-
kamp und Innenstadt-West hat den höchsten Anteil an Über-80-Jährigen. Hier leben
1.134 Bürger, die älter als 80 Jahre sind (25,8 Prozent in der Gruppe der über 60-
Jährigen). Im Vergleich dazu leben in ganz Rheine 18,9 Prozent in der Gruppe der
6,8% 4,6%1,0%
83,2%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
90,0%
Ja, selbst pflegebedürftig
Ja, jemand anders Ja, selbst und jemand anders
Nein
F9_Pflegehaushalt (Z)
3,8% (27) 2,1% (15)
82,2% (591)
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
70,0%
80,0%
90,0%
Ja, im eigenen Haushalt Ja, außerhalb des eigenen Haushalts
Nein
F10_Pflegetätigkeit (Z)
S e i t e | 87
über 60-Jährigen, die älter als 80 Jahre sind. In den übrigen Stadtteilen liegt die
Gruppe der über 60-Jährigen bei ähnlichen Anteilswerten. Die hohen Anteilswerte im
Bezirk Dorenkamp, Dutum, Hörstkamp und Innenstadt-West sind vor allem darauf
zurückzuführen, dass hier bereits vier stationäre Alteneinrichtungen existieren sowie
senioregerechte Wohnungen und auch Service mit Wohnen angeboten wird.
9.7 Zukunftsfähige Ansätze zu neuen Formen des Lebens und Wohnens im Alter
Da sich die Stadt verstärkt nach den berechtigten Bürgerwünschen ausrichten will
und die Bereitschaft älterer Menschen in eine stationäre Einrichtung umzuziehen,
eher gering ist, gilt es, sich verstärkt darüber Gedanken zu machen, wie in Rheine
Anreize für die Entwicklung alternativer Wohn- und Pflegeformen geschaffen werden
können. Dies wird auch aus dem Grund nötig, weil Pflegeleistungen auf lange Sicht
immer weniger von der Familie aufgefangen werden können. Derzeit sind es noch
nach Angaben des Kreises fast 80 Prozent, die zu Hause gepflegt werden.
Klar ist auch, dass die steigende Zahl Hochaltriger nicht „mit der Fortschreibung be-
stehender Versorgungsstrukturen“ gelingen kann (Kremer-Preiß 2009 : 8). Das Ziel
muss vielmehr darin bestehen, Wohnangebote den individuellen Ansprüchen so an-
zupassen, dass das Wohnen im vertrauten Umfeld auch bei Hilfe- und Pflegebedarf
möglich ist. Pflege sollte sich an drei Kriterien orientieren:
Klasse statt Masse
Integration im Quartier
Vernetzung statt „Käseglocke“ (Künzel 2009).
Die alte Versorgungslogik ist nicht zukunftsfähig. Die Zukunft wird stattdessen eher in
unterstützenden Assistenzsystemen gesehen. Nötig ist dabei die Integration in die
Stadtteile und die Vernetzung unterschiedlicher Leistungsanbieter und Unterstützer.
So können etwa „geschützte Wohngemeinschaften“ im gewohnten Quartier für ältere
Menschen eine gute Perspektive bieten. Die niederländischen „Pflegewohnzonen“
sind hier ein Beispiel, wie eine dezentrale quartiersnahe Betreuung pflegebedürftiger
Personen im Sinne einer „quartiersbezogenen Ambulantisierung“ gesichert werden
kann (Kremer-Preiß 2009). Konzeptionelle Ansätze hierfür sind in Rheine vorhanden,
wenn die Bürgermeisterin betont: „Wir sollten gemeinsam mit allen Beteiligten die
Vision von Stadtteil-Familien-, Pflege- und Beratungszentren in Rheine entwickeln
und umsetzen, in denen alle Hilfen für den Stadtteil abgerufen und organisiert wer-
den können“ (Kordfelder 2006). Die besondere Schwierigkeit im ländlichen Raum
besteht dabei darin, dies auch über die Fläche zufriedenstellend sicher zu stellen.
S e i t e | 88
9.8 Vernetzung der Strukturen und Pflegestützpunkte
Abbildung 79: Diagramm Verfügbarkeit von Pflegeangeboten
Ein wichtiges Element in der Zukunft der Pflege sind die Pflegestützpunkte: Seit 2009
existieren im Kreis Steinfurt drei Pflegestützpunkte, einer von ihnen in Rheine, des-
sen Träger der Kreis ist. Die Mitarbeiter informieren und beraten über Sozial-
leistungen und sonstige Hilfeleistungen. Sie koordinieren und vernetzen Angebote
und integrieren vorhandene Strukturen. Sie sind Lotsen im Versorgungssystem: Sie
helfen z.B. bei der Suche nach dem geeigneten Pflegeplatz oder bei Fragen über
den geplanten barrierefreien Umbau der Wohnung. Damit kann der Pflegestützpunkt
an einem Schwachpunkt in der Pflege ansetzen. Denn die verschiedenen Angebote,
Dienstleistungen, Beratungen sind doch relativ unübersichtlich. Dies zeigt auch die
Befragung. Denn Hilfs- und Unterstützungsangebote sind vielen Senioren unbekannt.
Bei der Frage nach der Verfügbarkeit von (Pflege-)Angeboten werden besonders der
ambulante Pflegedienst und das Pflegeheim zu 48,4 Prozent bzw. 56,2 Prozent der
Befragten als gut erreichbar bezeichnet. Hier bestätigt sich die Einschätzung für den
gesamten Kreis auch für Rheine, wonach die Grundversorgung im Pflegebereich si-
chergestellt ist. Denn Werte für Einrichtungen der Pflege, die vermisst werden, liegen
zwischen 0,3 und 3,3 Prozent (hauswirtschaftliche Dienstleistungen). Dies gilt unter
leichter Einschränkung für den Stadtteil Elte/Mesum/Hauenhorst/Catenhorn: Hier lie-
gen die Anteilswerte überdurchschnittlich niedriger bei der Ausprägung „Gibt es, ist
gut erreichbar“. Dies erklärt sich auch dadurch, dass es in Hauenhorst und Elte keine
Pflegeeinrichtung gibt, in Mesum existiert zwar eine, allerdings wird keine Tages-
pflege angeboten.
48,4%
22,3%
19,6%
18,1%
38,0%
32,6%
56,2%
10,4%
6,3%
5,4%
8,1%
7,7%
8,6%
8,6%
0,3%
3,3%
3,1%
1,8%
2,3%
1,0%
1,2%
2,6%
9,6%
7,4%
6,7%
5,1%
4,4%
4,4%
23,6%
40,4%
46,2%
44,8%
30,3%
31,8%
11,9%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Ambulanter …
Hauswirtschaftliche …
Ehrenamtliche Helfer
Selbsthilfegruppen
Kurzzeitpflege
Tagespflege
Alten-/Pflegeheim
F12_Verfügbarkeit von (Pflege-)Angeboten (Z)
Gibt es, ist gut erreichbar Gibt es, ist nicht gut erreichbar
Gibt es nicht, vermisse ich Gibt es nicht, vermisse ich nicht
Unbekannt
S e i t e | 89
Die Senioren sind allerdings besser über die vielfältigen Unterstützungsangebote vor
Ort zu informieren. Hier reichen wahrscheinlich schriftliche Informationen nicht aus.
Zurückgegriffen werden könnte hier auf Aktionen von Freiwilligen, die durch „Würdi-
gung der Leistungen pflegender Angehöriger“ und Aktionswochen das Thema „Pfle-
ge als Herausforderung für die zweite Lebenshälfte“ ins Bewusstsein rücken und zur
Diskussion stellen.
Was die Gesundheitsförderung und -vorsorge betrifft, so stellt die Gruppe der pfle-
genden Angehörigen eine spezielle „Risikogruppe“ dar. Dies ist in Rheine von beson-
derer Bedeutung, da die Pflege im Kreis Steinfurt zu 78 Prozent in den Familien statt-
findet. Im häuslichen Bereich fallen viele Aufgaben an, die die pflegenden Angehö-
rigen überfordern: deshalb werden Professionelle und ehrenamtliche Hilfe immer be-
deutsamer. Dies gilt vor allem dort, wo Pflege mit Berufstätigkeit vereinbart werden
muss. Aber auch diejenigen pflegenden Angehörigen, die sich „rundum kümmern“,
brauchen ihrerseits Entlastung und Einbindung in das „normale Leben“, um nicht
selbst zum „Pflegefall“ zu werden. Hier bietet sich vor allem die Implementierung von
freiwilligem Engagement an – etwa im Sinne von Seniorenbegleitern und Pflegebe-
gleitern.
Auch ist zu überlegen, inwiefern das Anliegen einer „Vorbereitung auf Pflege“ durch
Bildungsinstitution aufgegriffen werden könnte. Häusliche Pflege wird auf Dauer nur
gelingen, wenn sich in der Bevölkerung ein Bewusstsein entwickelt, dass Unterstütz-
ung und Hilfe auch im Pflegefall in der Verantwortung nicht nur der Betroffenen selbst
und auch nicht nur der Familie liegt. Die Gestaltung des Lebens mit Pflegebedarf
wird – mit zunehmender Hochaltrigkeit – als Anliegen von Nachbarschaften und Ge-
meinden anerkannt werden müssen. Nur eine Kommune, die hier rechtzeitig Wei-
chen durch Entwicklung eines vernetzten Systems von Professionellen und Bürgern
stellt, wird auf lange Sicht ihren Bürgern in schwierigen Lebenslagen Lebensqualität
gewährleisten können.
10. Handlungsempfehlungen
Im Folgenden werden einige Handlungsempfehlungen beschrieben, die sich aus
dem bisher Geschilderten ergeben. Die Handlungsempfehlungen orientieren sich an
den Anforderungskriterien, die die Steuerungsgruppe für einen Sozialplan Alter for-
muliert hat. Teilweise gibt es Bezüge und Überschneidungen zwischen den einzel-
nen Kapiteln. Das ist unvermeidlich, da jedes Kapitel auch für sich steht.
10.1 Offene Altenarbeit
Die Zukunft der kommunalen Seniorenarbeit sollte sich als Gemeinwesenorientierte
Seniorenarbeit verstehen, die sozialraumorientiert, partizipativ und vernetzend ist.
Handlungsfelder sind:
S e i t e | 90
Bildung und Kultur ausbauen
Teilhabestrukturen und bürgerschaftliches Engagement festigen und ausbauen
normales Wohnen stärken
soziale Netzwerke knüpfen
ortsnahe Beratung schaffen
niedrigschwellige Dienste durch Hilfemix sichern
Hilfe und Pflege kleinteilig und kleinräumig organisieren.
Ein zentrales Thema der zukünftigen Seniorenarbeit in Rheine wird die konzeptio-
nelle und praktische Weiterentwicklung der Seniorenbegegnungsstätten sein. Die
Einrichtungen sollten zukünftig mehr zu Einrichtungen der Bildung und der Kultur
werden. Die kommende ältere Generation wird stärker an Bildung und Kultur interes-
siert sein. Dies zeigt die Befragung in Rheine im Rahmen des Sozialplans deutlich:
Bei der Kontrollgruppe sind die Anteilswerte für Bildung und Kultur durchgängig hö-
her, sodass davon ausgegangen werden kann, dass zukünftig Senioren quantitativ
und qualitativ steigende Ansprüche an Seniorenangebote haben werden, die mit den
jetzigen Angeboten der Begegnungsstätten selten übereinstimmen. Das in Rheine
erfolgreiche Konzept des Seniorenkinos ist ein gelungenes Beispiel für kommende
Entwicklungen. Ebenso das seit Januar 2009 existierende „offene Frühstückstreff“ im
Haus Wohnungsverein. Der Frühstückstreff ist durch seine Kombination von Gesel-
ligkeit und Themen aus Bildung, Kultur und Alltag eine neue Form des Angebotes,
das zugleich auch eine neue Form der Nutzung für eine Begegnungsstätte bedeutet.
Die Begegnungsstätten sollten sich aber nicht nur als Bildungs- und Kultureinrichtun-
gen fortentwickeln, sondern zugleich auch Partizipationsknotenpunkte in ihrem Stadt-
teil sein. Sie sollten Plattformen sein, von denen aus unterschiedlichste Teilhabepro-
zesse initiiert werden können. Von hier können Impulse für das nachbarschaftliche
Zusammenleben oder die Verbesserung der Infrastruktur im Quartier ausgehen. Da-
mit eröffnen sich den Senioren handlungsrelevante Kontexte, in denen ältere Men-
schen eine aktive gestaltende und verantwortungsvolle Rolle übernehmen, die sie
aus der passiven Konsumentenrolle hinausführt. So könnten Begegnungsstätten zu
Orten einer gelebten Demokratie im Alter werden, die auch generationsübergreifend
wirkt. Die Ergebnisse der Befragung liefern Anknüpfungspunkte für eine Erneuerung
der Arbeit in den Begegnungsstätten. Notwendig erscheint aber auch eine vertiefen-
de qualitative Untersuchung zur Situation der Einrichtungen, um hier zu genaueren
Einschätzungen zu kommen.
Zur Erneuerung der Arbeit in den Einrichtungen bieten sich Qualitätsentwicklungs-
prozesse auf der Basis von Qualitätszielen (Köster/Schramek/Dorn 2008) an, wie sie
momentan vom Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration des
Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der „Qualitätsinitiative“ geplant werden.
Die Zukunft der Gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit hat die Genderperspektive
einzunehmen. Das allgemeine Phänomen der Feminisierung des Alters ist auch in
Rheine festzustellen. Der Frauenanteil ist bei den über 75-Jährigen besonders hoch
S e i t e | 91
– auch wenn perspektivisch in der zahlenmäßigen Verteilung zwischen Männern und
Frauen im Alter mit einer Angleichung zu rechnen ist, da die Kriegsgeneration aus-
stirbt.
10.2 Transparenz
Transparenz für Senioren über Angebote und Möglichkeiten der Teilhabe ist eine
zentrale Basis, damit ältere Menschen aktive Bürger in ihrem Stadtteil werden. Wei-
ter ist Transparenz ein wichtiges Merkmal einer zugehenden Seniorenarbeit. Die Be-
fragung zeigt, wo Verbesserungsmöglichkeiten für mehr Transparenz liegen: So sind
beispielsweise Angebote zur Wohn- und Seniorenberatung den Befragten weniger
bis gar nicht bekannt.
Es ist wahrscheinlich, dass es gerade bei der Wohnberatung künftig einen großen
Aufklärungsbedarf gibt, da die Zahl der Hochbetagten in Rheine, die in Eigentums-
häusern wohnen, sehr hoch ist und der Druck steigt, hier Änderungen vorzunehmen,
wenn körperliche oder geistige Beeinträchtigungen drohen.
Es wäre auch ein wichtiger Ansatzpunkt, die Anbieter und Akteure der Seniorenarbeit
zu ermutigen, ihre Angebote in einem gemeinsamen Überblick zusammenzufassen
und sie durch Öffentlichkeitsarbeit wie z.B. Aushänge in Geschäften etc. bekannter
zu machen. Der Seniorenführer ist hier ein wichtiger Anfang, der ausbaufähig bleibt.
Eine weitere wichtige Maßnahme zur Herstellung von Transparenz wäre ein regel-
mäßiges Monitoring über die Bedarfslage der Senioren in den Stadtteilen. Dies muss
nicht zwingend im Rahmen von schriftlichen Befragungen erfolgen, obwohl hier am
ehesten Repräsentativität erreicht wird. Möglich sind aber auch qualitative Methoden
wie z.B. Open-Space-Konferenzen, Zukunftswerkstätten, Zellplanungsverfahren.
Als erste konkretes Vorhaben bietet es sich an, den Sozialplan Alter in den Stadttei-
len vorzustellen und darüber mit Senioren in einen partizipativen Dialog einzutreten,
um gemeinsam Maßnahmen für die Fortentwicklung des Stadtteils zu erarbeiten. Ziel
könnte z. B. sein, ein konkretes Handlungsprogram gemeinsam mit den Senioren für
den Stadtteil zu entwickeln. Dazu könnte eine Kurzfassung des Sozialplans Alter als
leserfreundliche Broschüre erstellt werden.
10.3 Stadtteilorientierung
Zur Umsetzung der Sozialraumorientierung in der Seniorenarbeit bietet es sich an,
Quartierskonferenzen durchzuführen. Diese könnten mit einem Kick-Off beginnen,
bei dem die wichtigsten Ergebnisse des Sozialplans vorgestellt werden (siehe hierzu
auch die weiterführenden Ausführungen im vorigen Abschnitt). Weitere Maßnahmen
könnten beispielsweise Sozialraumbegehungen mit SeniorInnen sein (Knopp 2009)
oder die Anwendung der „Nadelmethode“ (Deinet 2009).
In einigen Stadtteilen ist genauer auf die Versorgung z.B. mit Lebensmittelgeschäften
und Ärzten zu achten. In Eschendorf-Süd/Gellendorf lohnt eine genauere Untersu-
S e i t e | 92
chung, die die Basis sein könnte für eine exemplarische sozialraumorientierte und
kleinteilige Sozialplanung für ältere Menschen. Es handelt sich hier um einen Stadt-
teil, in dem die Infrastruktur wie z. B. Versorgung und Treffpunkte nicht so positiv be-
wertet wird. Weiter existiert hier ein soziales Milieu von ehemaligen Textilarbeitern.
Da diese Zielgruppe oft bei gerontologischen Praxisinterventionen vernachlässigt
wird, ist dies ein zusätzliches Argument, um hier aktiv zu werden.
Ebenso sehen die befragten Senioren Mängel in der Infrastruktur für den Stadtteil
Elte/Hauenhorst/Catenhorn.
Im Stadtbezirk Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp bewerten deutlich mehr Befragte die
Infrastrukturversorgung mit gut als in der gesamten Stadt. Ebenso fällt auf, dass die
Werte über die Zufriedenheit mit sozialen Kontakten deutlich über dem Niveau der
gesamten Stadt liegen. Ähnlich deutlich positive Unterschiede existieren bei der Be-
wertung der Freizeitgestaltung.
Auch im Stadtbezirk Innenstadt-West, Wadelheim und Bentlage bewerten mehr Be-
fragte die Situation in ihrem Stadtteil positiv im Vergleich zur gesamten Stadt. Die
positiven Unterschiede beziehen sich besonders auf die Versorgung, das Ausmaß
bürgerschaftlichen Engagements und die Erreichbarkeit der Angebote. Entsprechend
niedriger sind die Anteilswerte bei der Frage, was noch für ältere Menschen getan
werden könnte. Ebenso herrscht eine deutlich positivere Selbsteinschätzung über die
eigene Mobilität und die Gesundheit vor. Hier handelt es sich um einen Stadtteil mit
Personen, die über relativ hohe Einkommen verfügen.
So kann unter dem Gesichtspunkt von sozialer Ungleichheit im Alter Folgendes fest-
gehalten werden: In Stadtteilen wie z.B. Innenstadt-West/Wadelheim/Bentlage, in
denen eher höhere Einkommensbezieher leben, bewerten Senioren ihre Situation in
Bezug auf Infrastruktur und Angebote positiver als in anderen Stadtteilen. Da zukünf-
tig mit einer sozialen Polarisierung der Lebenslagen im Alter zu rechnen ist und auch
Altersarmut zunehmen wird, ist in der Stadtentwicklung darauf zu achten, dass es
nicht zu einer zunehmenden sozialen Ungleichheit zwischen den Stadtteilen kommt.
Weiter fällt auf, dass der Bezirk Dorenkamp, Dutum, Hörstkamp und Innenstadt-West
den höchsten Anteil der über 80-Jährigen aufweist. Hier leben 1.134 Bürger, die älter
als 80 Jahre sind (25,8 Prozent in der Gruppe der Über-60-Jährigen). Der Vergleichs-
wert für Rheine insgesamt liegt bei 18,9 Prozent. In den übrigen Stadtteilen liegt die
Gruppe der über 60-Jährigen bei ähnlichen Anteilswerten. An den Randgebieten der
Stadt leben weniger über 80-Jährige: In Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp und Innen-
stadt West sind 25,5 Prozent, Hauenhorst/Catenhorn, Elte: 14,3 bzw. 14,9 Prozent.
Hochaltrigkeit konzentriert sich also zunehmend im Stadtzentrum. Eine Entwicklung,
die sich u.a. aufgrund der Schwächen bei der Infrastruktur in Elte und Gelledorf,
wahrscheinlich fortsetzen wird.
Die hohen Anteilswerte Bezirk Dorenkamp, Dutum, Hörstkamp und Innenstadt-West
sind vor allem darauf zurückzuführen, dass hier bereits vier stationäre Alteneinrich-
S e i t e | 93
tungen existieren sowie seniorengerechte Wohnungen und auch Service mit Wohnen
angeboten wird.
10.4 Pflege: Qualität & Quantität
Entscheidend für die Stadt Rheine ist, dass bereits jetzt 820 vollstationäre Pflege-
plätze existieren, die nur zu etwa 65 Prozent ausgelastet sind. Auch wenn der heuti-
ge Bedarf in 2010 von ca. 520 Pflegeplätzen bis zum Jahre 2020 auf ca. 850 im Jahr
2020 steigen wird, besteht bei einem jetzigen Angebot vollstationärer Pflegeplätze
voraussichtlich kein weiterer Bedarf an zusätzlichen stationären Einrichtungen.
Zusätzliche Bedarfe sind unter Umständen in der Tagespflege anzunehmen. Beson-
ders in Ferienzeiten gibt es Engpässe. Stärker nachgefragt wird zukünftig ein stun-
denweises Pflege- und Betreuungsangebot. Ebenso ist es sinnvoll, bei offenen nied-
rigschwelligen Betreuungsangeboten für dementiell veränderte Senioren zu mehr
Angeboten zu kommen. Hier ist auch an die zusätzliche Mobilisierung von Freiwilli-
gen zu denken, wie dies z. B. bei „Pflegebegleitern“ oder „Patientenbegleitern“ prak-
tiziert wird.
Die Zukunft zur Bewältigung der Pflege liegt nicht im Ausbau neuer stationärer Pfle-
geplätze. Stattdessen ist eine quartiersbezogene ambulante Versorgung zu sichern.
Um den sehr unterschiedlichen und individuellen Bedürfnissen Pflegebedürftiger ge-
recht zu werden, empfiehlt es sich daher stärker, quartiersbezogene und kleinteilige
Hilfen zu organisieren. Pflegestützpunkte können hier für das Management im Quar-
tier eine wichtige Aufgabe übernehmen. Dabei ist auch die Zusammenarbeit des
freiwilligen Engagements mit professionellen Diensten zu fördern.
Die Gruppe der pflegenden Angehörigen ist eine spezielle „Risikogruppe“. Dies ist in
Rheine von besonderer Bedeutung, da die Pflege im Kreis Steinfurt zu 78 Prozent in
den Familien stattfindet und auch in Rheine vergleichsweise hoch ist und über dem
bundesweiten Durchschnitt von 68 Prozent liegt. Professionelle und ehrenamtliche
Hilfe werden immer bedeutsamer. Dies gilt vor allem dort, wo Pflege mit Berufstätig-
keit vereinbart werden muss. Pflegende Angehörige brauchen Entlastung und Einbin-
dung in das „normale Leben“, um nicht selbst zum „Pflegefall“ zu werden. Hier bietet
sich vor allem die Implementierung von freiwilligem Engagement an – etwa im Sinne
von Seniorenbegleitern und Pflegebegleitern (Bubolz-Lutz/Kricheldorff 2006). Die
Gestaltung des Lebens mit Pflegebedarf ist – mit zunehmender Hochaltrigkeit – zu
einem Anliegen von Nachbarschaften und Gemeinden insgesamt zu machen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Zusammenhang zwischen Armut und Pflege.
Hier sind zwei Aspekte bedeutsam: Erstens findet familiäre Pflege eher in armen
Familien statt und zweitens sind arme Menschen selbst eher aufgrund ihrer Berufs-
biografie von schwerer körperlicher Arbeit und ungesünderer Lebensführung von
Pflege betroffen. Auch dies gilt es bei dem Ausbau ambulanter Unterstützungssyste-
me im Quartier im Blick zu haben.
S e i t e | 94
Zur Prävention vor Pflege bietet es sich unter Umständen an, bei den kreisangehöri-
gen Städten finanzielle Anreize für eine engagementfreundliche Stadt zu schaffen,
die dazu beitragen, dass ältere Menschen nicht in eine stationäre Alteneinrichtung
kommen. Die Mehrkosten, die bei der Unterbringung in eine stationäre Einrichtung
entstehen, sollten nicht einfach über die Kreisumlage geregelt werden.
10.5 Rahmenbedingungen
Die Umsetzung des Paradigmenwechsel in der Seniorenpolitik von der „Altenhilfe“
zum Sozialplan Alter, in dem die ganze Vielfalt des Alters zwischen den Polen Poten-
tiale und Unterstützungsleistungen abgedeckt wird, braucht die Unterstützung durch
die Verwaltungsspitze und die breite politische Mehrheit im Rat. Es sind auch ent-
sprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Investitionen tragen hier nicht nur
zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen bei, sondern „rechnen“ sich
auch perspektivisch. Dabei spielen altersaktivierende und partizipationsförderliche
Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Strukturen wie Quartiersver-
sammlungen, Seniorenvertretungen etc. sind hier relevant. Dabei ist besonders da-
rauf zu achten, dass die Förderung von selbstorganisierten Teilhabeprozessen
hauptamtliche Strukturen erfordert. Hauptamtliche brauchen neue Qualifikations-
profile: Planungsvorhaben sind als dialogische demokratische Prozesse zu organisie-
ren. Der Hauptamtliche übernimmt eine neue Rolle: Er wird zum Moderator unter-
schiedlicher sozialer Gruppen vor dem Hintergrund eines Leitbildes. Daher besitzt die
Weiterbildung der Mitarbeiter eine zentrale Bedeutung.
10.6 Vernetzung
Es gibt zwei Ebenen von Vernetzungsprozessen: erstens die zwischen den Akteuren
der Seniorenarbeit vor Ort und zweitens zwischen den Senioren selbst.
Bei der ersten, der institutionellen Vernetzung ist zu prüfen, ob die Steuerungsgruppe
zur Erstellung des Sozialplans ihre Arbeit fortsetzen sollte, um eine Priorisierung der
Vorhaben des Sozialplans vorzunehmen und deren Umsetzung voranzutreiben. Da-
mit würde auch der geäußerten Sorge der Steuerungsgruppe entgegengewirkt, dass
der Sozialplan „in der Schublade“ verschwindet.
Weiter ist natürlich sowohl in der Pflege – hier besonders in der ambulanten – als
auch in der Gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit die Zusammenarbeit der rele-
vanten Akteure dringend geboten.
Zur Vernetzung zwischen den Senioren ist auf Folgendes hinzuweisen: Eine Minder-
heit der Befragten von ca. 20 Prozent scheint weniger gut in soziale Netzwerke ein-
gebunden zu sein. Hier sollten Strategien wie z. B. Förderung des gemeinschaftli-
chen Lebens in Nachbarschaften entwickelt werden. Mit zunehmendem Alter neh-
men Feminisierung und Singularisierung zu. Im Alter allein zu leben, ist vor allem ein
Phänomen weiblicher Altersbiografie. Hier kann ein großer Bedarf an sozialen Kon-
takten angenommen werden, um u. E. Einsamkeit vorzubeugen. Hinzu kommt, dass
S e i t e | 95
künftig die Bedeutung von Familien für die Integration in Netzwerke relativiert wird.
Auch aus diesem Grund sind Netzwerke in den Nachbarschaften zu stärken.
10.7 Partizipation und Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben
Es bietet sich an, auf der Basis des Sozialplans Alter gemeinsam mit Senioren in ei-
nem partizipativen Prozess konkrete Handlungsprogramme für die Stadtteile zu ent-
wickeln. Anzuknüpfen ist hier an das Prinzip der Gemeinwesenarbeit (Hinte u.a.
2007). Große Entwicklungspotentiale existieren in der Gruppe der 56- bis 64-Jähri-
gen. Da es in Rheine in den nächsten Jahren besonders in dieser Gruppe zu einem
starken Anstieg der Anzahl kommt, bietet es sich vor allem in dieser Gruppe an, An-
satzpunkte zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zu entwickeln. Dabei
ist darauf zu achten, dass freiwilliges Engagement in Rheine überwiegend „eher kon-
ventionell“ (Büro für angewandte Soziologie 2005: 50) ist. Daher stellt sich die Frage,
ob mehr Gewicht auf die Initiierung moderner Formen des bürgerschaftlichen Enga-
gements zu legen ist, das stärker projektorientiert ist, an den Interessen des Einzel-
nen anknüpft etc. Ansatzpunkt hierfür ist das informelle Netzwerk von lokalen, ehren-
amtlichen Hilfsinitiativen, das sich auf Initiative und unter Moderation der Stabsstelle
Bürgerengagement zusammengeschlossen hat. Die Anforderungen der kommenden
Generation älterer Menschen werden jeweils in qualitativer Sicht steigen. In diesem
Kontext ist zukünftig auch mit einem Anstieg des Interesses an politischen Themen
zu rechnen.
Von besonderer Bedeutung ist, dass die Befragten eindeutig eine Präferenz haben,
sich stärker bei der Nachbarschaftshilfe zu engagieren. Da die Gemeinschaftlichkeit
in der Nachbarschaft – ob beim Thema Pflege oder gemeinsamer Aktivitäten – künf-
tig in Rheine für die Lebensqualität im Alter immer wichtiger wird, liegt es nahe hier
strategisch anzusetzen.
Der Ausbau ehrenamtlichen Engagements im Bereich der Pflege ist ein weiteres
sinnvolles Handlungsfeld und bereits erwähnt. Hier könnte z.B. an das Konzept „Pfle-
gebegleiter“ oder an „Patientenbegleiter“ gedacht werden. Beim Konzept „Pflege-
begleiter“ werden Freiwillige qualifiziert, um pflegende Angehörige bei ihren Pflege-
aufgaben zu „empowern“, sie sozialpsychologisch zu begleiten, ohne direkt pflegeri-
sche Aufgaben zu übernehmen (Bubolz-Lutz/Kricheldorff 2006). Bei den Patienten-
begleitern helfen Freiwillige z. B. älteren allein stehenden Menschen, wenn sie ins
Krankenhaus müssen und oder wenn sie das Krankenhaus wieder verlassen. Dies ist
ein besondere Aufgabe, um der so genannten Schnittstellenproblematik „Herr zu
werden“.
Die geplanten Maßnahmen sind mit der Stabsstelle Bürgerengagement abzustim-
men. Eine geeignete Form ist die Fortsetzung der Arbeit in der Steuerungsgruppe.
Schließlich ist die Stärkung der Seniorenvertretung eine wichtige Aufgabe. Um zu
gewährleisten, dass Senioren in allen für sie relevanten Bereichen mitgestalten kön-
nen, ist eine eigene demokratisch legitimierte Repräsentationsebene unverzichtbar.
S e i t e | 96
Allerdings müssen sich Seniorenvertretungen auch selbst immer wieder für neue
Prozesse und neue Anforderungen öffnen. Nach der Befragung kennen 29 Prozent
der Befragten die Seniorenvertretung. Die Seniorenvertretung hat sich zum Ziel ge-
setzt, dass in den nächsten fünf Jahren der Bekanntheitsgrad verdoppelt wird. Hier
ist zu prüfen, ob die Seniorenvertretung ihre Arbeit verstärkt auf die Stadtteile aus-
richtet. Dies kann bis zur Gründung von Stadtteilseniorenvertretungen gehen.
10.8 Seniorengerechte Sozialraumplanung
Die große stadtplanerische Aufgabe der Zukunft zur Gestaltung der demografischen
Alterung lautet: Wie will die hohe Zahl von Hausbesitzern im Alter bei steigender Im-
mobilität von Hochaltrigen gemeinschaftlich zusammenleben? Und wie müssen die
kommunalen Rahmenbedingungen aussehen, damit ältere Menschen so lange wie
möglich in ihrem vertrauten Umfeld wohnen und leben können? Dazu ist der be-
schriebene kleinteilige und partizipativ Sozialraumansatz zu verfolgen.
Von besonderer Bedeutung ist die Erhaltung der Mobilität im Alter: Die baulichen An-
lagen und die Zugänge zu öffentlichen Verkehrsmitteln sowie zu Straßen, Plätzen,
Wegen, öffentlichen Verkehrs- und Grünanlagen müssen daher für alle Menschen
barrierefrei nutzbar sein. Die Nutzer müssen in die Lage versetzt werden, von frem-
der Hilfe weitgehend unabhängig zu sein. Niemand darf aufgrund seiner Mobilitäts-
einschränkung vom öffentlichen Verkehrsraum ausgeschlossen sein. Die Gestaltung
von Haltestellen und Bussteigen, die entsprechende Anlage von Gehwegen, Fuß-
gängerquerungen und die Gestaltung und Schaltung von Lichtsignalanlagen müssen
auf diese Erfordernisse eingestellt werden. Auch hier kann auf die bereits erwähnte
städtische Broschüre „Seniorengerechte Stadt“ verwiesen werden.
Im Vergleich zwischen den Stadtteilen fällt Folgendes besonders auf: Es zeichnet
sich die Tendenz ab, dass die Befragten die Infrastruktur bei Lebensmittelgeschäften
und praktischen Ärzten zu den o. g. Bereichen aus Eschendorf-Süd/ Gellendorf und
Elte nicht so positiv bewerten. Deutlich besser schneiden aus Sicht der Befragten
Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp und Bentlage/Wadelheim/Innenstadt-West ab.
10.9 Wohnen und Leben im Alter
Es gibt eine breite Zufriedenheit der Befragten mit ihrer Lebenssituation. Der Besitz
eines eigenen Hauses, die lange Wohndauer und die hohe Zufriedenheit mit dem
Leben in Rheine deuten auf eine starke Verwurzelung von mindestens gut 70 Pro-
zent älterer Rheinenser hin.
Insgesamt ist die Einschätzung des Sicherheitsgefühls, das sich von den objektiven
Daten durchaus unterscheiden kann, eher heterogen. Die Untersuchung, die dem
Sozialplan zugrunde liegt, ergibt keine weiteren Hinweise auf ein vermindertes
Sicherheitsgefühl. Allerdings ist das Thema z. B. mit der Seniorenvertretung kontro-
vers diskutiert worden. Die Studie des Büros für angewandte Soziologie (2005 : 34)
kommt zu dem Ergebnis, dass das Sicherheitsgefühl der Senioren in Rheine teilwei-
S e i t e | 97
se verbesserungsbedürftig ist. Hier ist zusätzlich auch qualitativer Forschungsbedarf
aufgezeigt, um die Frage eindeutiger zu beantworten. Unabhängig davon ist es ein
wichtiges Thema für die Stadt, wenn sich Senioren in ihrer Stadt weiterhin gut aufge-
hoben fühlen sollen.
Im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen stellt sich die Situation wie folgt dar: Die
Befragten wünschen sich besonders einen „24-Stundennotruf“ und “Hilfe bei Behör-
den“, Fahr- und Bringdienste sowie handwerkliche Dienste. Für die im Bereich der
hauswirtschaftlichen Versorgung tätigen Dienstleister der Caritas, des Malteser Hilfs-
dienstes, der Diakoniestation Rheine und der Cathamed Pflege und Service GmbH
(Wegweiser für Senioren 2007) sind Entwicklungspotenziale vorhanden. Hier könnte
auch bei den Senioren ein zusätzlicher Informationsbedarf bestehen. Der Handlungs-
bedarf zum Ausbau haushaltsnaher Dienstleistungen erscheint gegeben.
10.10 Vielfalt des Alters
Ein weiterer wichtiger Aspekt des demografischen Wandels in Rheine besteht in der
Verschiebung der Altersstruktur der Beschäftigten: Vor dem Hintergrund einer gene-
rell niedrigen Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer und des künftig ansteigen-
den Renteneintrittsalters sind spezielle Maßnahmen z. B. im Rahmen der Arbeits-
marktpolitik des Kreises zur Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten dieser
Gruppe zwingend geboten.
Vergleicht man die Daten der Zielgruppe mit denen der Kontrollgruppe (50- bis 59-
Jährige), werden Unterschiede deutlich: Besonders die Zahl derjenigen mit (Fach-)
Hochschulreife und (Fach-)Hochschulabschluss steigt. Daher ist auch in Rheine zu-
künftig damit zu rechnen, dass die kommenden Generationen älterer Menschen ein
deutlich positiveres Bild über alte Menschen haben. Daher ist anzunehmen, dass die
kommenden Generationen älterer Menschen auch steigende Ansprüche an die Le-
bensqualität im Alter haben werden. Damit steigen auch die Ansprüche an eine mo-
derne Seniorenarbeit vor Ort.
Gleichzeitig ist aber auch nach wie vor den Bedürfnissen hochbetagter Senioren
nach traditioneller offener Altenarbeit zu entsprechen.
Zur Vielfalt des Alters gehört auch die Einnahme der Genderperspektive, die bereits
an anderer Stelle erläutert wurde.
10.11 Bildung und Kultur im Alter
Besonderes Interesse bringen die befragten Senioren den Themen Gesundheit und
Ernährung, Studienfahrten, Gedächtnistraining, Umwelt und Sport entgegen. Eine
starke Minderheit von gut einem Viertel interessiert sich sehr für Gesellschaft und
Politik. Ein gestiegenes Interesse an Politik in der Zielgruppe und bei den kommen-
den Generationen ist zu erwarten. Weiter gibt es einen hohen Informationsbedarf
S e i t e | 98
über alternative Wohnformen im Alter. Bildungsinstitutionen sollten das Thema „Vor-
bereitung auf Pflege“ aufgreifen. Allerdings ist hier darauf hinzuweisen, dass Bildung
im Alter spezifischen Anforderungen in Didaktik, Inhalten etc. entsprechen muss
(Köster/Schramek/Dorn 2008; Bubolz-Lutz 2000). Besonders ist sie mit den individu-
ellen Handlungserfordernissen der Senioren zu verknüpfen, wie dies z. B. beim
Thema Wohnen augenfällig ist. Bildung und Kultur könnten künftig verstärkt in den
Seniorenbegegnungsstätten stattfinden.
10.11 Kurzresümee
In Rheine gibt es bislang unterschiedliche Initiativen, um sich den Herausforderun-
gen der demografischen Alterung zu stellen. Aber Stillstand wäre unverzeihlich. Die
Stadt hat beste Chancen, sich mit ihren gegeben Voraussetzungen, den neuen An-
forderungen gestalterisch zu stellen. Besonders die Ausweitung des Freiwilligenen-
gagements in der nachbarschaftlichen Hilfe scheint eine strategische Schlüsselauf-
gabe zu sein, um die vielfältigen Anforderungen der demografischen Alterung bewäl-
tigen zu können und den Paradigmenwechsel in der Seniorenpolitik umzusetzen, der
sich an den Prinzipien Partizipation, Sozialraumorientierung und Vernetzung ausrich-
tet und nicht lediglich alte Versorgungsstrukturen fortschreiben will. Die Bearbeitung
der dazu beschriebenen Probleme im Sozialplan Alter wird dazu beitragen, dass
auch in Zukunft ältere Menschen in Rheine eine gute Lebensqualität haben.
S e i t e | 99
11. Anhang
11.1 Literatur
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Download+Bericht+%28pdf%29&_sourcePage=%2Fdatenprognosen%2F
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11.2 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Diagramm Rücklauf Zielgruppe ........................................................... 20
Abbildung 2: Diagramm Rücklauf Stadtbezirke ........................................................ 21
Abbildung 3: Stadtbezirke ......................................................................................... 22
Abbildung 4: Diagramm Geschlechtszugehörigkeit .................................................. 23
Abbildung 5: Diagramm Verteilung nach Geschlecht ............................................... 24
Abbildung 6: Diagramm Altersstruktur ...................................................................... 24
Abbildung 7: Tabelle Altersverteilung (eig. Berechnungen, Stand 31.12.2008) ........ 25
Abbildung 8: Diagramm Altersverteilung (Kurve) ...................................................... 25
Abbildung 9: Diagramm Änderung der Altersstruktur von 2006 bis 2025 (in %) ....... 27
Abbildung 10: Tabelle Regionalisierung des Altersstrukturwandels in Rheine ......... 28
Abbildung 11: Diagramm Haushaltsgröße ................................................................ 29
Abbildung 12: Diagramm Derzeitiger Familienstatus ................................................ 29
Abbildung 13: Diagramm Haushaltsgröße - Gegenüberstellung Männer-Frauen ..... 30
Abbildung 14: Diagramm Derzeitiger Familienstatus - Gegenüberstellung Männer-
Frauen ...................................................................................................................... 31
Abbildung 15: Diagramm Höchster Bildungsabschluss ............................................ 32
Abbildung 16: Diagramm Höchster Bildungsabschluss Kontrollgruppe (50- bis 59-
Jährige) ..................................................................................................................... 33
Abbildung 17: Diagramm Höchster Bildungsabschluss - Gegenüberstellung Männer-
Frauen ...................................................................................................................... 33
Abbildung 18: Diagramm Art der Berufstätigkeit ....................................................... 34
Abbildung 19: Diagramm Art Berufstätigkeit – Gegenüberstellung Männer-Frauen . 34
S e i t e | 104
Abbildung 20: Diagramm Aktueller Berufsstatus ...................................................... 35
Abbildung 21: Diagramm Aktueller Berufsstatus Kontrollgruppe .............................. 35
Abbildung 22: Diagramm Staatsbürgerschaft ........................................................... 36
Abbildung 23: Diagramm Art der Staatsbürgerschaft ............................................... 37
Abbildung 24: Diagramm Monatliches Nettoeinkommen des Haushalts .................. 38
Abbildung 25: Tabelle Einkommen Dorenkamp/Dutum/Hörstkamp .......................... 39
Abbildung 26: Tabelle Einkommen Innenstadt-West/Wadelheim/Bentlage .............. 39
Abbildung 27: Diagramm Einkommen – Gegenüberstellung Männer-Frauen........... 39
Abbildung 28: Diagramm Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen ....... 40
Abbildung 29: Diagramm Einschätzungen zur Wohnumgebung (Teil 1) .................. 41
Abbildung 30: Diagramm Einschätzungen zur Wohnumgebung (Teil 2) .................. 42
Abbildung 31: Diagramm Gute Versorgung: „Trifft gar nicht zu“ ............................... 43
Abbildung 32: Diagramm Existenz Treffpunkte: „Trifft gar nicht zu“ .......................... 44
Abbildung 33: Diagramm Infrastruktureinrichtungen in Fußwegnähe ....................... 45
Abbildung 34: Diagramm Fehlende Infrastruktureinrichtungen ................................. 46
Abbildung 35: Diagramm Fehlende Bildungseinrichtung in Fußwegnähe................. 47
Abbildung 36: Diagramm Fehlendes Lebensmittelgeschäft in Fußwegnähe ............ 48
Abbildung 37: Diagramm Fehlender praktischer Arzt in Fußwegnähe ...................... 48
Abbildung 38: Diagramm Einschätzung Beratungsangebote .................................... 50
Abbildung 39: Diagramm Gewünschte Serviceleistungen ........................................ 51
Abbildung 40: Diagramm Hilfen und Helfer Teil 1 ..................................................... 52
Abbildung 41: Diagramm Hilfen und Helfer Teil 2 ..................................................... 52
Abbildung 42: Diagramm Wohnsituation................................................................... 53
Abbildung 43: Diagramm Umzug in andere Wohnform ............................................ 54
Abbildung 44: Diagramm Umzug in andere Wohnform nach Kategorien ................. 54
Abbildung 45: Diagramm Wegzug aus Stadtteil ....................................................... 55
Abbildung 46: Diagramm Wegzug aus Stadt ............................................................ 56
Abbildung 47: Diagramm Wohndauer ....................................................................... 56
Abbildung 48: Diagramm Besuchshäufigkeit Familie und Freunde .......................... 57
Abbildung 49: Diagramm Beurteilung sozialer Kontakte ........................................... 58
Abbildung 50: Diagramm Beurteilung sozialer Kontakte – Gegenüberstellung
Männer-Frauen ......................................................................................................... 58
Abbildung 51: Diagramm Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit ........................ 59
Abbildung 52: Diagramm Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit –
Gegenüberstellung Männer-Frauen .......................................................................... 60
Abbildung 53: Diagramm Bereitschaft zur Ausweitung des Engagements ............... 61
Abbildung 54: Diagramm Bereitschaft zur Aufnahme eines Engagements............... 61
Abbildung 55: Diagramm Zeitliche Befristung des Engagements ............................. 62
Abbildung 56: Diagramm Art des Engagements ....................................................... 63
Abbildung 57: Diagramm Bereitschaft zur Ausübung bestimmter Engagementarten 63
Abbildung 58: Diagramm Politisches Interesse ........................................................ 64
Abbildung 59: Diagramm Bekanntheit städtischer Seniorenbeirat ............................ 65
Abbildung 60: Diagramm Altersbilder ....................................................................... 66
Abbildung 61: Diagramm Altersbilder Frauen ........................................................... 67
S e i t e | 105
Abbildung 62: Diagramm Altersbilder Männer .......................................................... 67
Abbildung 63: Diagramm Besitz technischer Geräte ................................................ 68
Abbildung 64: Diagramm Beurteilung Lebenszufriedenheit ...................................... 69
Abbildung 65: Diagramm Wunsch nach Seniorenangeboten ................................... 69
Abbildung 66: Diagramm Bedeutung von Lernen und Bildung im Alter .................... 72
Abbildung 67: Diagramm Existenz von ausreichend Seniorenangeboten ................ 73
Abbildung 68: Diagramm Teilnahme an Senioren(bildungs)angeboten .................... 73
Abbildung 69: Diagramm Informationsmedium ......................................................... 74
Abbildung 70: Diagramm Bekanntheit der Senioren(bildungs)angebote .................. 74
Abbildung 71: Diagramm Erreichbarkeit der Senioren(bildungs)angebote ............... 75
Abbildung 72: Diagramm Interessierende Angebote/Themen Teil 1 ........................ 75
Abbildung 73: Diagramm Interessierende Angebote/Themen Teil 2 ........................ 76
Abbildung 74: Diagramm Selbsteinschätzung Mobilität, Gesundheitszustand und
Deutschkenntnisse ................................................................................................... 77
Abbildung 75: Diagramm Gute Selbsteinschätzung – Gegenüberstellung Männer-
Frauen ...................................................................................................................... 78
Abbildung 76: Tabelle Auslastung der angebotenen Pflegeplätze ............................ 83
Abbildung 77: Diagramm Pflegehaushalt.................................................................. 86
Abbildung 78: Diagramm Pflegetätigkeit ................................................................... 86
Abbildung 79: Diagramm Verfügbarkeit von Pflegeangeboten ................................. 88