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Sound Und Recording - November 2012

Date post: 26-Oct-2015
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Editorial>Nicht totzukriegen, dieser Röhrensound< - so könnte man es

salopp ausdrücken. Im Gegenteil! Denn die schönlärberische

I(angbeeinflussung ist sogar mehr denn je erwünscht, um un-

terkühlte DAW-Mixes auf Temperatur zu bringen. Ein solch klarer

Sound, wie man ihn heute mit kleinsten Recording-Setups realisieren kann - fur

viele Homerecordler in den 8Oer-lahren reinste Utopie -, ist eben doch nicht das

Maß aller Dinge. Dabei geht's gar nicht einmal um die >Patina< des so oft be'

schworenen Vintage-Tube-Sounds, sondern insbesondere auch darum, dass ein

gewisser Glue-Faktor die einzelnen Signale zusammenhält und den Mix insgesamt

homogener und musikalischer wirken lässt. Echte Röhrenprozessoren - wie z. B.

die des dänischen Herstellers Tube-Tech (siehe Firmenstory ab S. 86) - kann sich

nicht jeder leisten und machen auch nicht ftir jedes (Home-)Studio Sinn, daher

kommen die vergleichsweise kostengünstigen Plug-in-Lösungen wie gerufen.

Aber taugt's auch was?

War dies bislang die Domäne der UAD-Plattform, holen seit einiger Zeit native

Plug-ins auf: Röhrensimulation auf hohem Niveau ohne zusätzliche DSP-Archi-

tektur. In diesem Zusammenhang taucht immer wieder der schwedische Software-

Experte Softube auf, der sich mit der Emulation von Tube{echs Studiostandard

CL 1B einen Namen machte und nun mit dem Summit Grand Channel ein weiteres

Masterpiece nachlegt (siehe Test auf S. 48).Auch bei den neusten Plug-ins von

Native Instruments, der Premium Tube Series (S. 38), haben die Schweden mitge-

wirkt. Eine weitere Sensation im Nachmodellieren von Röhren-Gitarrenverstär-

kern ist das Plug-in bx_rockrack des deutschen Herstellers Brainworx Music.

Damit wären in dieser Ausgabe drei gute Beispiele versammelt, die belegen, dass

in der Simulation von Röhrenschaltkreisen eine neue Ara angebrochen ist.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe.

Iörg Sunderkötter

.d.,rJ*"-**-**

$r"*"Y--**s

I Chefredakteur SOUND & RECORDING

50UND 8 RIC0RDING für däs iPadDie digitale Version Von S0UND I REt0RDING, mit,integrierten Video-Tutorials, Klangbeispielen undzusätzlichen Bildstreckeh findest du'im ApD'Stoid

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II

'Aus iler neaen Pro Series!| - hanilselefiIierte ßöhren- in lleutschlanil geflrüfl anil uerhaat

SOUND 8 REIORDING 11112

Page 4: Sound Und Recording - November 2012

NHALI

DAVID ))RAVErt 0GlLVlEPRODUII ERT CARTY RAEJEPSENS (AU tWE MAYBTIin Teenage-Song und lndustrial-Pop-Asthetik - wiekann das zusammen funktionieren? Zumindest ver-mutet man solch einen musikalischen Backgroundspontan nicht, wenn man den Sommerhit hll lilelhaybe hört. Wir sprachen mit dem Mann hinter denReglern, David uRaveu 0gilvie, dessen Kundschaftnormalerweise eher aus dem Industrial-Lagerstammt ...

.,!,r,!i,r;,:n;;iii!r,tii,rjri:,.rii?fd',i.,1i''r'. i*tU'*'r**;'lrA*ila*'lli

ROHRENKULT0b Gitarrenamps oder Studio-Prozessoren - Röh-rensound wird im digitalen Zeitalter hoch ge-schätzt. Gleich drei interessante Plug-in-Simulationen haben wir dazu getestet: Nl PremiumTube Series (S. 38), Softube Grand Channel (S. 48),und Brainworx bx_rockrack (5. 52). Außerdemhaben wir uns bei Tube-Tech (S. 86) angeschaut,wie dort echte Röhren-Prozessoren gebaut werden.

47 HIGH5PEED FÜR APOTLOtndlich ist nun auch die angekündigte Thunder-bolt-Erweiterungskarte für Universal AudiosInterface Apollo erhältlich, das damit das ersteAudiointerface mit dieser Schnittstelle überhauptist. Mit ihr soll die Kombination aus Audiointer-face und DSP-Lösung noch deutlich flotter mitdem Rechner kommunizieren. Was bringt's in derPraxis?

58 EVE AUDIO SC3O5Ein neuer Herstellelname, keineswegsaber ein Neuling der Branche: EVt Audiobaut seit 2010 Monitorboxen und hat in-zwischen acht verschiedene Modelle imProgramm. Wir haben uns den Monitor5ß05 näher angeschaut ... und getestet

I gemessen.

4 MAGAZIN INHALi s0tJND 8 REC0RDrNG11l12

Page 5: Sound Und Recording - November 2012

66 lll/As KOsTET BAND-REI0RDING?In den vorigen Ausgaben haben wir einige Beispiele gesehen,

wie man als Band selber gute Aufnahmen machen kann, habenverschiedene Konzepte bewertet und auch schon einiges anEquipment betrachtet. Vor allem letzteres ist eine komplexeAngelegenheit, die wir nun in den nächsten Folgen genauerbetrachten wollen. Dabei geht es hier hauptsächlich darum,wie viel Band-Recording kosten darf und wie viel Equipmentüberhaupt gebraucht wird.

77 BEATPROGRAMMINGMOUSE ON MARSSeit fast 20 Jahren bewegen sich Andi loma und Jan 5t. Wernerals Mouse 0n Mars höchst erfolgreich und trittsicher in derSchnittmenge aus tanzbarer Dancefloor-Elektronik und ambitio-nierter Geräuschkunst. In diesem Beat-Programming-Workshopgeben die beiden einen tinblick in die [ntstehung ihrer hochkomDlexen Rhythmusstrukturen.

SOUND 8 RECORDINGllI12

.;,i www.sound-and-recording.de

MAGAZIN INHALT 5

Inhalt 1MAGAZIN3 Editorial

8 News: Aktuelles aus dem Recording-Markt

14 TOP 5 GEAR: Die besten Monitor-Controller (bis 500 Euro)

97 Vorschau / Inserenten

98 Kolumne >Fade OUT(

98 Impressum

REPORI16 Mixpraxis: Carly Rae fepsen: CalI Me Maybe

74 Bavaria Musikstudio - Orchesteraufnahmen zum Film

Wer's glaubt wird selig!

TESTBERICHIE32 Universal Audio Apollo - Thunderbolt-Option-Card

38 NI Premium Tube Series - Röhren-Prozessoren als Plug-ins

42 Avid HDX-PCIe & AAX - Pro-Tools-Hardware im Praxistest

48 Softube Summit Grand Channel - EQ- und Kompressor-Plug-ins

57 Brainworx Music bx_rockrack - Gitarrenamp-Simulation

58 EVE Audio SC305 - Nahfeldmonirore

63 ProjectSAM Orchestral Essentials - Sample-lnstrument fur

NI Kontakt (Player)

PRAXIS66 Band-Recording - Was kostet Band-Recording?

72 Beat-Programming - Mouse On Mars

78 Sounds like ...: Die Toten Hosen - Legendäre Gitarrensounds mit

NI Guitar Rig

80 Studiotipps - Kniffe, die die Welt verbessern

KU IT86 Tube-Tech by Lydkraft- Firmenstory

92 Love The Machines - jomox Xbase 09 (* 1996)

94 Vintage-Fx - Roland Flanger SBF-3 25 (*L979)

SOUND 8 RICORDING ONTINE

Videos 8 Klangbeispiele gibt's auf unserer Website im Bereich rAktuelleAusgabe,r Mit der Fingabe des Webcodes lassen sich die lnhalte direktauf f inden

1.2012

Page 6: Sound Und Recording - November 2012

FOSTEX MR-8 MKll intl. zGB GF card, cF card MultitrackerDer ul t imat ive , ,Überal l -Aufnehmen" Mult i t racker. Der MR-8 MKll ist der bedienungsfreundl ichste digi tale Mult i t racker über-

haupt. Wer mit einem Kassettenrekorder umgehen kann, wird auch hiermit innerhalb weniger Minuten nach dem Auspacken

seine ersten Mult i t rack-Aufnahmen machen können. Neu beim MR-8 MKll ist die USB Host Funkt ion, die den einfachen An-

schluss eines handelsübl ichen CD Brenners via USB ermögl icht - Ein CD Master zu erstel len, war noch nie einfacher.

RECOO04335-OO0

FOSTEX PM-1 MKll Studiomonitor akt ivDiePM-1 sindinderLage,extremhohenSchal ldruckakkuratüberdasgesamteAudio-Spektrumzuerzeugen.Mit l20WattGesamtleistung und einer Basswiedergabe, die vol l und dynamisch ist sowie einem lebhaften High-End, das vorVital i tät sprüht,

l iefert die PM-1 genau die Klangqual i tät , die normalerweise die Domäne von Monitoren sind, die tausende Euro kosten. Beson-

dere Merkmale sind ein UFLC 25 mm Soft Dome Hochtöner ein 130 mmWoofer und eine Eingangspegelkontrol le.

RECOOO4422'OOO

UNIVERSAL AUDIO710 Twin Finity Ch/UAD-2 SOLO Studio Bundle1-Kanal Vorverstärker mit Doppelsignalweg (Class-A Röhre undTransimpedanz Solid State), phasenrichtige Twin-Finity Klangmi-schung (Röhre/Solid-State), hochohmige lnstrumenten-Dl, XLR

Mikrofoneingang, XLR Line-Eingang und XLR Line-Ausoano.

Infil, aAD-z uual niler aAD-z Salellirc 0uail

x@;

TASCAM.SIONAL

TASCAM IU2Audio Interface für

iPhone/iPad/Mac/PCl Das lU2 von Tascam lst ein Audio/MlDl-

Interface füi die mobile Aufnähme mithilfe

eines Apple iPhone, iPad oder iPod Touch 4G.Dank der vielseitigen Anschlussmöglichkeiten

kann es auch mit Macintosh- und Windows-

Computern genutzt werden und unterstütztWDM sowie CoreAudio und CoreMlDl.

PCM0011458-000

&w

$,rq*rpr$ ,Hwäw'

UNIVERSAL AUDIO 4-710dlUAD-z Quad Core Stüdio Bundle4-Kanal Preamp inkl . DSP-CardACHTUNG! Zeit l ich befr istete Sonderakt ionl Bei diesem l imit ierten Bundle erhält der Käufer eines 4-710d eine UAD-2 Quad Core KarteKOSTENLOS DAZU ! ! Nutzen Sie diese einmalige Gelegenheit, das DSP-Potenzial der UAD Powered Plug-lns für lhre Produktioneneinsetzen zu können I RECO0l 0006-000

UNIVERSALAUDIO 4-710dlUAD-2 Satellite Quad Core Studio Bundle

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RECOO10007-OOOä*.!:i!xi*ii+rx1:r,\,i:,v;:,:äiiiln*t;tälx+iälie-ifiljii:*::.;:iri*yi::.,nii-qi'3i\?.ii?.i1F,1.,r,,tigTi

,frTEüAÜTffi!,

,IIIEEAOEAT!,

Page 7: Sound Und Recording - November 2012

.lQO atlDltolDL

DOJADAMPROFESSIONAL AUDIO

Adam Audio A5X Studiomonitor aktivFactory Refurbished. Volle 5 Jahre Hersteller Garantie!Wie al le Model le derAX-Serie verfügt auch derAX5 über den hauseigenen X-ART Hochtöner, Unzähl ige Hörtests bestät igendie Ausnahmestel lung des A5X und belegen damit die technischen Werte, die den Monitor als Klassenprimus ausweisen.REC0010071-000

Einen so hochwertigen Studiomonitor hat es zu diesem Preis noch nicht gegeben. Mit einem 5" TieftöneL bestehend aus einerKohlefaser-Sandwichmembran und dem Hartschaumstoff Rohacell@, ausgestattet bietet der 45 Monitor die von ADAM Audiogewohnte Detailtreue. Die eingebaute Aktivelektronik ist mit 2 x 25 W direkt an die einzelnen Lautsprecher gekoppelt undauf der Rückseite befindet sich ein Panel mit vielfältigen Möglichkeiten, um den Lautsprecher an die Raumakustik bzw. denpersönl ichen Geschmack anpassen zu können.RECO0O5961-OO0 schwarz RECOOO5965-000 weiss

cl y n a Ir cl i o,ä,cöiistii,ü$

TC ELECTRONIC BMC.2MONITOR CONTROLLERBMC-2 ist ein High End Digi tal /Analog Converter miteinem qualitativ hochwertigen Monitorcontroller. Egal ober analog oder digi tal eingebunden wird, dieser Monitor-controller ist in jeder Situation ein idealer Partner.

DYNAUDIO BM 5A MKIIDie BM 54 Monitore sind inzwischen zum Studiostandard in derPreisklasse bis 1000 Euro geworden. Dies haben die BM 54 Mo-nitore vor al len Dingen ihrer Genauigkeit und Klarheit zu ver-danken. Jetzt hat Dynaudio den ursprünglichen Entwurf nocheinmal kräftig überarbeitet und verbessert. Das Ergebnis: BM54MKll Nahfeld-Monitore mit der präzisesten in Handarbeit herge-stellten Treiber-Technologie, die Dynaudio je hergestellt hat.RECs10

DYNAUDIO BM 6A MKII. Handgefertigte Aluminium-Treiber . Hochauflösender 1.1 "Soft Dome Hochtöner: Aluminium-Schwingspule . Präzise HF-Waveguides r Erweiterte 7 " Woofel Alu m i n i u m-Schwin gspu-le . hochwertiger 2-Kanal 50-Watt RMS-Verstärkero ' l 17dB SPL peak Leistung . Frequenzgang von 4BHz bis21kHz analoge HE, ME LF Raumanpassung. High-Pass Fi l terbei 60/80H2 für eine perfekte Subwoofer Anpassung.REC501

DYNAUDIO BM 12A. Handgefertigte Neodymium-Treiber . 8" Woofer Neodym,Kapton-Schwingspule . 1.1" Soft Dome Hochtöner; Neodym,Aluminium-Schwingspule . lntegr ierte Posit ionierungs-Fi l ter(LF / MF / HF Shelving / Notch) . 60/80H2 Hochpassfilter fürSubwoofer Anpassung . Symmetrische analoge XLR-Eingang. 50W100W Tweeter / Woofer Verstärker . Eingangsempfind-lichkeits-Schalter C1 0 | +4 dB) . 61;O-1-ED . Thermischer Ver-stärker Schutz REC502

.....fi räffi.,'Äü .iö fi$: Stüd.|omonitor aktiv

DEALl

TC VOICE LIVE RACK + TC ELECTRONIC IMPACT TWINInklusive TC MP 75 MikrofonDer Voice Live Rack ist das neuste Mitglied der Helicon Familie und bietet die gleiche intuitive Bedienung wie sein kleiner BruderVoice Live Touch.Ausgestattet mit einem hochwertigen Mikrofoneingang, Gitarren-lnput und jeder Menge Effekte, ist der Voice LiveRack mehr als nur ein Effektgerät: Von Doublings über Chöre bis hin zu Hardtune-Vocals lässt dieser Alleskönner keinen Effekt-wunsch offen, egal im Studio oder auf der Bühne!Der lmpactTwin ermögl icht endl ich das naturgetreueWandeln von analogen Sounds in digi tale. Mit ihm hört s ich somit der Soundgenauso im wie außerhalb des Rechners an. Die zwei hochwert igen lmpact l l l PreAmps sorgen für vol len Klang in Studioqual i tätauch unterwegs.REC521

Page 8: Sound Und Recording - November 2012

AUTOR: MARI(US THIEL

Neumann spielt Quartett!Um die Pausen im Studio zu versüßen, hat der Mikofonspezialist Neumann jetzt die klanglich zwarvöllig irrelevante, aber spaßige iPad-App The Microphone Card Game veröffentlicht. Analog zumKartenspiel Quartett gewinnt derjenige, der genau weiß, welches Mikrofon den größten Schall-druck verträgt, am wenigsten rauscht, die meisten Richtcharakteristiken besitzt oder am längstenam Markt ist. Natürlich kann man die App abseits vom Spiel auch als umfangreichen Produktkata-log ftir Neumann-Mikrofone verwenden. Das Neumann Quartett lässt sich sowohl im Multiplayer-Modus via Bluetooth als auch alleine spielen. Erhältlich kostenfrei im Apple iTirnes App-Store.www.neumann.com

Monat des Schwermetallsbei Toontrack

Auch in diesem |ahr erklärt der

schwedische Softwarehersteller

Toontrack den Monat November

zum traditionellen Metal Month.

lm Zuge der Firmenweiten

Schwermetall-Huldi gung werden

diesmal insgesamt sieben neue

Produkte veröffentlicht.

Den Anfang macht Drum Library Rock Solid EZX ftir den EZdrummer und SD2.0.Federfrihrend bei den Aufnahmen war diesmal Randy Staub, der als Mix/Recording-Engineer für Klassiker wie Metallicas Black Album oder Mötley Crües Dr Feelgood verant-wortlich war. >Saiten<<-Unterstützung gibt es derweil vom Paket Metal Guitar Gods mitPresets zahlreicher Amp- und Speaker-Simulationen.

Ergänzt werden die Veröffentlichungen von zwei neuen MIDI-Packs ftir Metal-Drums, Producer Presets ftir den Superior Drummer 2.0 und stark reduzierte Metal-Bundles fur die Sampler EZdrummer und SD2.0.

Ebenfalls werden ab November erstmals feste Bundles derEZmix2 Plattform mit ie-weils sechs EZmix-Packs nach Wahl erhältlich sein.Mehr zum lauten Monat bei Toontrack unter:www.toontrack.com

Genelec-[iebesbeweis

Wer bis zum

16. Dezem-

ber seinen

bildgewor-

denen Lie-

besbeweis

an seine

Genelec-

Lautspre-

cher auf der

Facebook-

Seite des Herstellers postet, erhält eine

originale Genelec-Tasse im Gegenzug.

Darüber hinaus nimmt er automatisch

an der großen Genelec-Weihnachtsver-

losung teil, bei der es ein Paar Genelec

802O-Lautsprecher in poliertem Alumini-

um zu gewinnen gibt. Infos zum Foto-

Posting unter:

www. showusyourlove.de und

www. facebook. com/gen elecpro

#funwu-sff#{fp lr;rlp,

Neue Mikrofonmodellevon s0ntrOn rcs

Mit den beiden Großmembran-Modellen STC-20 und STC-3X stellt der britische Hersteller Sontronics seine neusten Studiomikrofonpakete inkl.Zubehör vor. Während das STC-20 speziell für Gesangs- und Sprachaufnahmen optimiertwurde, ist das STC-3X als vielseitiger Allrounder gedacht. Neben dem Einsteiger-SetSTC-20 möchte das STC-3X mit einstellbarer Richtcharakteristik (Niere-, Kugel-, oderAcht), zweifacher Pad-Schaltung sowie einem zweifacheschaltbaren Hochpassfilterpunkten. Beide Sets beinhalten eine Spinne und einen Pop-Schutz mit Nylon-Bespan-nung sowie ein 5 Meter langes XLR-Kabel plus Mikro-Tasche. Alle Käufer erhalten ab-gesehen von einer lebenslangen Garantie zudem die Software Toontrack EZdrummerLite kostenfrei in Form eines Download-Codes mitgeliefert.

Die PACKs werden in Deutschland exklusiv von Audiowerk e.Kfm. und in der Schweizexklusiv von Audio Bauer Pro AG vertrieben. Das STC-20 PACK ist fur 220 Euro erhält-lich, das STC'3X PACK kostet 333 Euro. Beide Komplett-Sets sind ab sofort verftigbar.www.audiowerk.eu

8 MAGAZIN NEWS E STORIES SOUND 6 RECORDING11I12

Page 9: Sound Und Recording - November 2012

Audiowerk übernimmt Slate-Vertrieb

Mit Slate Digital erweitert der Hargesheimer Distributor Audio-

werk sein Portfolio um einen weiteren Hersteller aus dem Bereich

Audio-Software-Plug-ins. Das Unternehmen des amerikanischen

Musikproduzenten

Steven Slate setzt

gezielt auf die Soft-

ware-Emulation

komplexer Audio-

prozessoren nach

analogem Vorbild,

wie z. B. mit der

Virtual Console

Collection oder der analogen Bandmaschine VTM. Audiowerk

wird in Kooperation mit dem Einzelhandel in Österreich, Deutsch-

land und der Schweiz die Software von Slate Digital nach eigenen

Angaben in Zukunft günstiger als im Online-Kauf anbieten kön-

nen. Dabei werden sowohl Box-Versionen als auch digitale >Elect-

ronic Copyu-Editionen in den Handel kommen.

www.audiowerk.eu

lK Multimedia aktualisiert seine iOS Vokalsoftware VocaLive

Die Vokal-Effekt-Software Vocdlive ftr iOS liegt nun in Version

1.5 vor. Der mobile Vokaleffekt-Prozessor fur iPad, iPod Touch und

iPhone erhielt viele interessante Erweiterungen und Verbesserun-

gen. Eine Neuerung ist der hinzugekommene MIDI-Support. iRig

MlDl-lnterface-Nutzer können die via MIDI verfugbare Parameter-

kontrolle direkt als kostenloses Add-On nutzen. - fur alle anderen

MIDI-Lösungen lässt sich das Feature als In-App-Kauf integrieren.

Neben iTunes und E-Mail lassen sich Eigenkreationen nun auch

direkt über SoundCloud und FTP mit anderen teilen.

Auch das Interface wurde grundlegend überarbeitet, ebenso

der integrierte Recorder, der in der iPad-Version auf acht und in

der iPod/iPhone-Variante auf vier Spuren erweitert werden kann.

Digitaler Audio-support besteht ab sofort fur alle erhältlichen 30-Po l- bzw . Li ghtn in g- Port-komp atib len Audiointerface s.

Vocalive 1.5 ist ftir 17,99 Euro oder als kostenfreies Update ftir

bestehende Nutzer über den App-Store erhältlich, ebenso eine

kostenfreie, per Zukauf erweiterbare Version. Mehr unter:

www.ikmultimedia.com

SOUND 8 RECORDINGllI12

Page 10: Sound Und Recording - November 2012

AVID wird 25Kostenfteies Guburtstags-Bundle beim Kauf von AVID Pro Tools 10I Eleven Rack N lh

{:3;W ff # .,,ffi q,;,F fi*ä"".tBis zum 31.12.2012 gibt es zur Feier von Avids 25-jährigem Geburtstag bei Kauf und Registrierung einesAvid Eleven Rack und Pro Tools lO Systems (Bundle sowie Software) ein Plug-in-Bundle gratis.

Das Eleven Rack Paket besteht dabei aus den sieben Plug-ins Eleven LE, Mooger Fooger Bundle (4 Plug-ins), Reverb One und Tel-RayDelay im Wert von 1.140 Euro sowie bei Pro Tools l0 aus den zwei Plug-ins: Reverb One und Tel-Ray Delay im Wert von 380 Euro.

Mehr Informationen gibt es unter: www.protools-promotion.de und www.musikundtechnik.de

Mini-PC 50-MPt1 statt Notebook Taschenklavier für i05iGrand Piano

Steller-Online präsentiert mit der neusten SO-MPC-Baureihe ein mobiles Mini-PC-Konzept, welches Notebooks im Pro-Audio-Bereich echte Konkurrenzmachen könnte.

Der erste Serien-Spross namens SO-MPC I kommt im handlichen Alu-Kofhrgehäuse

und ist nicht größer als ein Kamerakoffer. Das 7 kg leichte System wurde als Alternati-

ve zum Notebook fur mobile Recording-Zwecke entworfen. Mobile Mehrkanallösungen

brauchen bei Audio- und Videohardware FireWire oder einen Ex-

press-Card-Slot, die jedoch in Notebooks

immer seltener verbaut werden. Die Aus-

wahl an Interfaces ist mittlerweile sehr be-grenzt, beim Mini-PCs lassen sich diese

Schnittstellen jedoch per PCle-Erweiterung

nachrüsten. Ausgestattet ist die Standard-

variante mit einem Mainboard mit Intel

277 Chipsatz, einer CPU mit 4 x3,5GHz

sowie B GB DDR3 RAM. Als Systemplatte

kommt eine 120-GB-SSD nrm Einsatz, die

mit Windows 7 Professional 64Bit fur den

A/V-Betrieb vorkonfiguriert ist. Die Audio-

platte ist von 500 GB bis 3 TB zu haben.

Alle Festplatten sind RAID-Edition-HDDs,

die für den 2417 -Betrieb zertifiziert sind.

An externen Anschlüssen finden sich jeweils 4 x USB 2.0 und 3.0, 3 x eSATA, 2 x

Gigabit LAN, ein DVI- und zwei HDMl-Anschlüsse sowie WLAN und Bluetooth 4.0. Als

Besonderheit ist auch eine WlDl-Schnittstelle integriert, mit der sich das Monitorsignal

kabellos auf jeden beliebigen Monitor oder LCD/LEDiIV mit HDMI-Eingang übertragen

lässt. Die Standard-Variante des SO-MPC1 ist ab 1.499 Euro via Steller Online erhält-

l ich: www.steller-online.de

IK Multimedia stellt mit iGrand Piano eine der

ersten I(l avier{irtu al isierun gen mit professionel-

lem Anspruch für Apples iPad vor. Die App ent-

hält 18 Grand- und Upright-Pianomodelle. Laut

Hersteller soll die Qualitat der Samples in etwa

auf dem gleichen Niveau wie dem etablierter

Mac- und PC-Lösungen liegen und auch eine dif-

ferenzierte Ansprache sowie eine ausgesprochen

niedrige Latenz bieten. Die zahlreichen Parame-

ter sollen sich auch per MIDI bedienen lassen.

Hizu kommen ein Metronom und ein Recorder

(WAV/M a).Dank CoTeMIDI dürften die meisten

Masterkeyboard-Lösungen genau wie das iRig

Keys aus gleichem Haus nahtlos mit der App

zusammenarbeiten. Mehr zum 15,99 Euro teu-

ren Taschenklavier unter:

www.ikmultimedia.com

Traktor KontrollTvon Native Instruments

Mit T?aktor Kontrol 22 schickt Native Instruments seinen neusten 2 + 2 DJ-Controller insRennen. Der 22 vereint den Komfort eines analogen DJ-Deck-Mischers mit der Flexibilitäteines Digitaldecks inklusive integriertem USB-Audiointerface. Neben der Möglichkeit, klas-sische Turntable- oder CD]-Einheiten anzuschließen , liefert der 22 natürlich auch Zugriff aufdie vinuelle Deck-A,rchitektur der mitgelieferten Software Traktor Pro. Über die auf der Geräte-oberfläche verbaute Encoder- und Regler-Matrix lassen sich darüber hinaus alle wichtigenFunktionen der virtuellen DJ-Plattform fernbedienen. Der mit 24-Bit-Wandlern und XLR-Ein'gängen ausgestattete Kontrol 22 dntfte laut Hersteller vor allem flir Professionelle Club-DJsund Performer interessant sein. Das Paket kommt komplett mit der neusten >TYaktor ScratchPro 2<-Version inklusive Traktor Soatch Timecode. Mehr zum ab November ftir knapp 800Euro erhältlichen Traktor Kontrol 22 viawww.native-instruments. de

1O MAGAZIN NEWS 8 STORIES

Page 11: Sound Und Recording - November 2012

Epic World - Cinematic Landscapes von

Eduardo Tarilonte ist das perfekte Tool

für Komponisten und Sound Designer

zur Produkt ion von Atmos und Sphären

für Dokumentat ionen, Video-Spiele, New

Age und Fi lmmusik.

Epic World enthält 45 Instrumente (30

melodische und 15 perkussive) sowie

über 100 Soundscapes, Flächen und

Effekt-Konstruktionen erstellt, insgesamt

170 Patchesl

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Sample Logic macht einen Riesen schritt mit Cinematic Guitars 2-einer Sammlung von über 1200 atemberaubenden Instrumentenund Multis - keineswegs nur ,,irgend eine andere Gitarrenlibrary"!Bei der Produktion von CG 2 sind die Designer von Sample Logic indie Tiefen des Recording Prozesses vorgedrungen und haben nichtsausgelassen um innovative Wege zu finden einzigartige nie gehörteKlänge aus Gitarren zu zaubern, fernab von al lem was herkömmli-che Gitarrenlibraries darstellen.

Cinemotrc Strings 2Cinematic Strings 2.0 ist eine komplett überarbeitete und aktuali-sierte Version des u rsprü nglichen Orchestra I Strings Sa m ple-Libra ry.Die Aufnahmen wurden in der weltbekannten "Verbrugghen Hall"des Sydney Conservatoriums gemacht, die für ihren einzigartigwarmen und satten Streicherklang berühmt ist. Diese neue Versionbietet neben einem abgeschlankten lnterface vor allem auch einnoch besseres Legato als die Vorgängerversion, Cinematic Strings2 erfüllt exakt die Bedürfnisse der Komponisten für die heutigen-Fi lm-. Fernseh-und Videosoiel- lndustr ie.

@rm*sEro MedievolLegendsEra Medieval Legends ist eine einzigartiges

vir tuel les Instrument von Eduardo Tari-

lonte, dem Entwickler von so renommier-

ten Libraries wie Forest Kingdom, Desert

Winds und Epic World, Era bietet lhnenden Zugang zu einem umfangreiches Set an

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oder Fantasy Produktion benötigen, finden

Sie in diesem vir tuel len Instrument,

www.bestservice.de o [email protected] . tel: 089 -45228920

Page 12: Sound Und Recording - November 2012

Vom iOS-Device zum Field-RecorderTascam macht's möglich

Tascams neues iM2x-Modul erweitert Apples iPhone 4, iPad oderden iPod Touch 4G zu einem vollwertigen mobilen PCM-Audio-recorder. Das Ansteckzubehör bietet zwei I(ondensatormikrofone inX/Y-Ausrichtung samt entsprechender Vorverstärker in einem

handlichen Gehäuse mit

Dock-Anschluss. Die Tech-

nik soll äußerst neben-geräuscharm arbeiten und

sogar mit Schalldruck-pegeln von bis zu 125 dB

klarkommen. Mithilfe des

Eingangsreglers, einer

Pegelanzeige und einemLimiter dürfte sich die Be-

dienung analo g zur Hand-

held-Recorder-Serie von

Tascam ähnlich anwender-

freundlich gestalten. Eine

entsprechende 2-Spur-

Recording-App lässt sich

über Apples iTunes-Store

kostenfrei herunterladen.

Zettgleich schickt Tascam aber auch noch einen anderen iOS-

kompatiblen Aufsteck-l(andidaten ins Rennen. Der iXJ 2 verzichtet

zwar auf integrierte Mikrofone, bringt aber dafur die Anschluss-

möglichkeit ftir ein eigenes Mikrofon bzw. ein Instrument mit. Das

Gerät verarbeitet per Umschalter bis zu zwei Mono- oder Stereo-quellen fur die wahlweise auch eine Stromversorgung ftir Tonader-

gespeiste I(einstmikrofone bereit steht. Der interne A/D-Wandler

verspricht ebenfalls geringes Eigenrauschen sowie beste Audio-

qualität. Per USB-Kabels lässt sich der iXI2 sogar während der

Aufnahme laden.

Beide Add-On-Geräte sollten in Kürze verftigbar sein - die Prei-

se werden dann bekannt gegeben. Mit dem neuen Dockanschluss

des aktuellen iPhone 5 sind die Tascam-Geräte derzeit noch nicht

zu betreiben. Ob und wann es eine Adapterlösung bzw. eine speziel-

le Gerätevariante geben wird, ist noch nicht bekannt. Mehr Infos

www.tascam.eu

Apogee Vertrieb für Deutschlandab sofoft bei Sound Seryice

Die Sound Service Europe-

an Music Distribution über-

nimmt künftig exklusiv den

deutschlandweiten Vertrieb

süLJnd & särvice

frir die Produkte der Marke Apogee. Der amerikanische Hersteller

Apogee ist vor allem ftrr seine digitalen Audio-Hardwaresysteme ftir

die Mac-Plattform bekannt. Mit den neusten Produkten Jam und

MiC ergänzte der Hersteller sein Portfolio nun auch um zwei spe-

ziell auf Apples iOS-G eräteserie optimierte Hardwarelösun gen.

Mehr unter

www.sound-service.eu

APOGäE

12 MAGAZIN NEWS 8 STORIES SOUND 8 REiORDINGIlIlT

Page 13: Sound Und Recording - November 2012

Neue UAD-2 Hardware I Bundles

Die Audiospezialisten von Universal Audio stellen das neuste DSP-Flaggschiffihrer UAD-2-Pro-duktfamilie vor. Mit der UAD-2 Octo steht ab sofort auch eine PCIe-Karte mit acht Prozessorkernenauf SHARC-Prozessoren bereit. Gleichzeitig senkt der Hersteller die Preise für die bisherigen Modellemit ein, zwei oder vier Recheneinheiten.

Ebenfalls neu ist die Verftigbarkeit der Bundles >Custom< und >Ultimate<. Für weniger als 500Euro Aufpreis bekommt man im Laufe von 45 Tagen nach dem Hardwarekauf einen Gutschein überdrei Plug-ins nach Wahl. Wer auf Nummer Sicher gehen will, erhält mit dem Ultimate-Paket für6.712 (PCIe) bzw 6.101 (FW) Euro das Komplettpaket mit allen momentan erhältlichen Plug-ins mitSatellite-Quad- oder PCle-Karten-Unterstützung. Mehr unterwww.uaudio.com

Sony Sound Forge für MacDieser Audio-Editor ließ schon vor lahren (damals noch unter dem Label Sonic Foundry) Mac-User

neidisch ins Windows-Lager schielen. Nun veröflentlicht Sony zum ersten Mal eine ftir Mac kompi-

lierte Version von Sound Forge. Sound Forge Pro Mac 1.0 bietet Mehrkanal-Audiobearbeitung und

Aufzeichnung unter OS X (10,7/10.8), Die Suite enthält eine breite Palette an Mastering- und Repa-

ratur-Plug-ins von iZotope und Zplane, eingerahmt von einer komplett an die Mac-Plattform ange-

passten Bedienoberfläche. Sound Forge Pro 1.0 bietet darüber hinaus Audiobearbeitung in einer

Auflösung von bis zl64-Bit bei 196 kHz bei simultaner Aufzeichnung von maximal 32 Kanälen. Die

Software ist ab dem 13. September für 329,95 Euro als Box oder Download erhaltlich. Mehr unter

wu/w sonvcreativesoftware. com

Page 14: Sound Und Recording - November 2012

NIUE StRl[: T()P 5 6tARDie

Welches ist das angesagte Equipment fur

Bühne und Studio, welche Geräte gehören

aktuell zu den Topsellern? Mit der Rubrik)TOP 5 Gear< hören wir uns regelmäßig in

den Recording- und Studio-Abteilungen im

Fachhandel um nach Meinungen, Erfahrun-gen und guten Equipment-Tipps.

MONITOR (ONTROTIEREine wichtige und sinnvolle Ergänzungzur

DAW sind Monitor-Controller, zumindest dann,

wenn das verwendete Audiointerface keinen

die Monitor (bis 500 Euro)ControllerbestenFachhandels:Topsellerdes

Regler für die Master-Lautstärke besitzt. Ein

Monitor-Controller ist erstens handlicher als

das Regeln der Lautstärke im Mischpult der

naW, aber es gibt einen wichtigen klanglichen

Grund: Steuert man den Ausgang des Audio-

interfaces mit niedriger Lautstärke an, geht das

auf I(osten von Auflösung und Dynamik.

Die meisten empfehlen passive Schal-

tungsdesigns, da das Ausgangssignal des

Audiointerfaces auf dem Weg in die Monitor-

boxen möglichst keine Bearbeitung erfahren

sollte. Werden hier in der Profiklasse Tausen-

de von Euro investiert (2.8. CraneSong Avo-

cet), schauen sich Homerecording-Musiker

nach möglichst preisgünstigen Lösungen um.

Sehr beliebt sind daher die Geräte von SM

Pro Audio, aber auch der I{assiker unter den

Controllern, der Mackie Big Ifuob, ist gut ver-

treten. Wer mehr Wert auf Funktionalität,

Verarbeitung und Qualität legt, grerft zur

Monitor Station von Presonus oder zLrm SPL

2Control, der mittels Crossfeed-Schaltung fur

den I(ofhörermix die Abhörsituation über

Boxen simulieren kann.

&& srr6öe&ß*

rfiiltriTfiTtT'i lTtiTfiTlillTl lll fi il.

ffi,wj

i 4r$p !

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f f i f f i: ?,,;;'ii f ,1. :a

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symmetrische und unsymmetrische (davon1 x Minikl inke), Mute-Schaltereiner der kleinsten und günst igstenVolume-Control ler auf dem MarktUvP/ Straßenpreis, 58, - I ca 49,- Euro

2 Stereoeingänge, 2 Lautsprecher-Sets,1 Subwoofer Ausgang,2 x KoDf hörerunabh. Lautstarke-Regelung, M0n0-Schalter, Crossfeed-Funktion f PhonesmixUvP/Straßenpreis, €619,- I ca € 510,-

3 Ein- und Ausgänge,Main- und Cue-Ausgänge;Talkback-Mikro mit Lautstarkeregler, Mute-und Mono-Schalter, 4 Kopf hötervetstärkelUvP/StraßenDreis, € 339 I ca € 300,- 4

14 MAGAZIN TOP5 GEAR

..:'i www.Smptoa udio.com ,.:l spl.info/

sOUND 6, REIORDING 11112

,.:'t www.mackie.com .;,i www.hyperactive.de

Page 15: Sound Und Recording - November 2012

Marc Schulze, JustMusic

Was die Experten sagen ...

}I II tAH II

ffiffiffi|'rofcffilodl

Andy Bernhard, Rock Shop Karlsruhe

f*t*Ivrü[mn

Unser Verkaufsschlager ist der 5M Pro Audio Nanopatch. Ein wi tk l ich günst iges

und funkt ionel les Gerät wenn es datum geht den Monitor-Pegel vom Schteib-t isch aus zu regeln. Vom T[ Level Pi lot haben wir genau wie vom Nanopatchet l iche verkauft . lch persönl ich f inde das Iei l auch noch ein bisschen schicket 'Mit dem großen Aluknopf passt es opt isch r icht ig gut neben einen iMac.Mackies Big Knob ist im gehobenen Monitor- [ontrol ler-Bereich mit t letwei leschon ein echter Klassiker, auch wenn der Trend bei e in igen anspruchsvol lerenKunden mit t lerwei le eher zur Presonus Monitor Stat ion geht. Letzteres Getätwäre in dieser Preisklasse mit seinen viet tegelbaren Kopfhöretwegen derübr igen Ausstat tung her aber auch mein k larer Favor i t .

Die Monitor Stat ion von Presonus besi tzt re ichhal t ige Anschlussmögl ichkei tenund einen wie ich f inde sehr guten Kopfhöterverstärket. Fin z ieml ich stabi lesund übersicht l ich aufgebautes Gerät mit gutem Preis- /Leistungsverhäl tn is. lmniedr igeren Preissegment f inde ich vor al lem die passiv aufgebaute 5M PtoAudio M-Patch 2 wirk l ich gut, da s ie ausgesprochen rc leana daherkommt undfast überhaupt nicht r färbtr t . Die 2 [ont to l von 5PL ist zwar ein ganzes 5tückteurer, aber dafür qual i tat iv auch um einiges besset velalbei tet wenn auchklangl ich gar nicht so wei t von der M-patch 2 entfernt . Mit der TC Level Pi loterhäl t man für k le ines Geld eine prakt ische Lautstärketegelung zwischen DAWund Monitorsystem.

Der passiv aufgebaute SM Pro Audio Nano Patch Plus ist d ie ideale Lösung fürkleine Home/Projektstudios mit nur einem Monitorpärchen und mit schmalemBudget. Bei dem Mackie Big Knob, der den zweiten Platz belegt, kann man ge-trost vom VW Golf unter den [ontrol lern sprechen. Sol ide und schnötkel los zumvertretbaren Preis. Der drit te Platz wird vom Behringer Mini Mon belegt, dergemessen an seinem Preis mit re lat iv v ie len Features aufwarten kann, dieKonkurenzprodukte in dieser Preisspanne nicht vorweisen können. Auf Platzvier erneut SM Pro Audio mit dem M-Patch 2. Auch hier t r i f f t 5M Pro Audiogenau den Nerv des budgetbewussten Users. Last but not least folgt die Pteso-nus Monitor Stat ion, d ie von den hier genannten Geräten auch mein Favor i t is t .

Der Mackie Big Knob ist zu recht der meistverkaufte Monitor-Control ler in denTop 5: in puncto Qual i tät , Anschlussviel fa l t und Pteis i Leistung wirk l ich hervot-ragend. Der SM Pro Audio M-Patch ist in der Reihe der günst igste [ontrol lerund klangl ich in seiner Preisklasse durchaus in 0rdnung. Mit dem 5PL 2Controlkommen wir zu einem der hochwert igsten Geräte der Top 5. Neben einersuper Vetatbei tung sind hier auch Phasengenauigkei t und exakte Steteoab-bi ldung selbstverständl ich. Hier unterscheidet s ich f ür meine Begr i f fe ganzklar der Prof i vom Einsteiger!

Die Geräte von 5M Pro Audio s ind vor al lem bei Home-Recotdlern sehr bel iebt .Der 5PL 2Control h ingegen verkauft s ich vor al lem über die hohe gebotene

Qual i tät und die exquis i te Verarbei tung. 5ogar HiFi-Fans gtei fen seht gerne zudiesem Gerät! Die Monitor Stat ion von Presonus und Mackies Big Knob bietenin erster Linie mehr Flexibi l i tät was unterschiedl iche Setups angeht und sinddarum auch eher bei anspruchsvol leren Vorhaben gefragt, s ie werden v0n un-seten Kunden aber sel tenet gekauft . Wenn es einfach nur darum gehen sol l ,zwei Quel len und Monitorpaaren prakt ikabel und qual i tat iv umzuschal ten, istmeiner Meinung nach abet der SM pro M-Patch 2 wi tk l ich unschlagbat!

0b nun akt ive oder passive Schal tungstechnik bei den Monitor-Control lernklangl ich das Beste ist , darüber strei ten s ich die Gelehrten. lch vermute, dassdie Presonus Monitor Stat ion aufgrund dieser Diskussion im Ranking auf densechsten Platz gerutscht ist - zu Unrecht wie ich meine, denn hier wird einegroße Funkt ionsviel fa l t geboten wie u.a. e ine pf i f f ige Talkback-Schal tung.Aber es ist auch so, dass die meisten Leute zunächst neben ihtem Audiointet-face einen einfachen Lautstärkeregler auf dem Schreibt isch haben wol len. Wermehr wi l l und die Geräte k langl ich und hapt isch miteinander vergleicht , der istauch durchaus berei t , etwas mehr Geld auszugeben. Es muss natür l ich nichtgleich die 0ber l iga wie z. B. Crane5ong Avocet sein. Im mit t leren Preissegment

R@DEs günst igstes Großmembranmodel l is t mit5dBA nicht nur das rauschärmste Nierenkonden-satormikrofon der Welt, auch der Lieferumfangist überragend: Spinne SM6 mit integr ier temPopschutz, Q,ualitäts-XLR-Kabel, R@DE-Staub-schutzbeutel und eine (nicht nur) für Anfängerinteressante Lehr-DVD.

,,,i*"{.:f':tr}it :l,j*r ;,1*'f: l,:i;i.ri'i i-;,*ii"i*liltlri-r l"r":l'trn;.1i":

,;it;,lfi lt ".i;l l 'r,it* *::;ril '; l l l ':e,.": fi i*" i '*r,;i i i i i i i"itt:ri"i:r* Ä,lru;i; 'ri ' i,,."iriri," -

i" l i ; i ' i i ; : io i i f l , t i " , : : : . . r1 ' : , . ,1 " , ' ; l r i ' r " i

lnkl . Spinr 'e 5M*mit Fopschutc

facebook.com/RodeGerma ny myspace.com/RodeGermany

hyperactive.de/Rode

Bm

ntr

kommt z.B. der SPL 2[ontrol sehr gut an, das als Besonderhei t d ie Crossfeed-Funkt ion füt den Kopfhörermix bietet .

SOUND 8 RETORDINGll I lT

RfrDE-ffi

Vertr ieb für Deutschland und Österreich:

Hyper ;:r:'. ; '.;i": Audiotech n ik G mbH

[engiz Kocas, Soundland Stuttgart

Valentin Conradi, Music Store Köln

Stefan Leberfinget, Hieber Lindberg

Rüdiger Wziontek, Thomann

Page 16: Sound Und Recording - November 2012

Ein Teenage-Song und Industrial-Pop-Asthetik - wie solldas bitte zusammen funktionieren? lumindest vermutet man solch einen musikalischenBackground spontan nicht, wenn man den den Sommerhit Call Me lilaybehörL Wir sprachen mit dem Mann an den Reglern, David uRave< 0gilvie,dessen Kundschaft normalerweise eher aus dem Industrial-Laqer stammt ...

Das Sommerhlt-WunderDavid nRave( 0gilvie mixt [arly Rae,|epson:

16 PRAXIS MIXPRAXIS

Call l\e lVlaybe

SOUND 8 RECORDIN G ll I12

TEXT: PAUL TINGEN, UBERSETZUNG: DR. ANDREAS HAU, FOTOS: ADAM PW SMITH

Page 17: Sound Und Recording - November 2012

eine der größten Hooks hatte, den ich in den

letzten fahren gehört hatte. Ich konnte es

kaum erwarten, den Song zu mischen. Ich

wusste gleich, dass das kanadische Radio den

Song lieben würde, und als er in I(anada ein

Hit wurde, fühlte ich mich in meiner ersten

Einschätzung bestätigt. Ich hatte aber nicht

die leiseste Ahnung, welches Hitpotenzial der

Song auch international hatte.<

Anderen ging es ähnlich. Call Me Maybe

wurde im September 2011 in Kanada veröf-

fentlicht, wo der Song bis zum Ende des

Jahres bis in die Top 10 aufstieg. Zu diesem

Zeitpunkt hörte ihn ein gewisser |ustin Bieber

im Radio und twitterte, Call Me Maybe sei

wohl der eingängigste Song, den er je gehört

habe. Aber selbst zu diesemZeitpunkt hätten

nur wenige erwartet, was dann geschah: CaII

Me Maybe wurde zum großen Sommerhit des

Jahres 2012 und dürfte der meistverkaufte

Song nach Somebody That I Used To Know von

Gotye (s. S&R 6.2012) werden.

In über 20 Ländern bele gte CalI Me

Maybe die Spitzenposition der Charts, darun-

ter I(anada, Großbritannien und die USA. Es

fol gten mehrfache Platinauszeichnungen

u. a. in Kanada, Australien, Neuseeland und

den USA, wo sich der Song über vier Millio-

nen Mal verkaufte. Auf einen Schlag wurde

aus dem fast vergessenen Castingshow-

Sternchen ein international gefeierter Star.

ZuHause in Vancouver grübelt Ogilvie

über diesen ungeahnten Triumpf. In der ka-

nadischen Musikszene kennt man ihn als

einen Top-Mixer und Produzenten sowie als

Musiker und l(opf des lakalope-l(ollektivs,das sich auf elektronischem Industrial-Pop

spezialisiert. Luftig-leichter, radiotauglicher

Pop ist also eigentlich nicht sein angestamm-

tes Terrain, aber Ogilvie hat sich im Verlauf

seiner mittlerweile 30-jährigen Karriere

schon in einer Vielzahl von Genres bewiesen,

neben Elektronik und Industrial u. a. auch in

Ambient, Alternative Rock, New Wave, Synthi-

Pop, Heavy Metal, Progressive Rock, Folk Pop,

Punk, Drum'n'Bass, TripHop und Techno.

Zu seinen I{ienten zählen Skinny Puppy,

Nine Inch Nails, The Birthday Massacre,

Marilyn Manson, Einstürzende Neubautenu.v.m. Gerade in den letzten Iahren war er zu-nehmend auch im Pop-Markt vertreten, z. T.

weil er regelmäßig mit Ramsay arbeitet, der

auch ein Mitglied der Pop'Band Marianas

Trench ist.

SONG.ANALYSECaII Me Maybe ist oberflächlich betrachtet ein

locker-flockiger Bubblegum-Popsong, der

sich in Text und Melodie sowie der Stimm-

fuhrung scheinbar an ein Teenager-Publikum

wendet. Hört man genauer hin, öffnet sich

eine weitere Dimension: Die Bassdrum spielt

ein hypnotisches Four-to-the-Floor-Pattern

und klingt sehr hart, besonders im Chorus,

wo sie fast monströs wirkt. Auch die Streicher

erscheinen sehr muskulös und liefern einen

der Haupt-Hooks des Songs. Gemeinsam be-

wirken Ifick und Streicher einen gewissen

Crossover-Appeal.

Die Gegenüberstellung jugendlicher Ele-

mente und eines ungewöhnlich sehr direkten

I{angbilds mit aggressiven Untertönen er-

klärt, warum der Song bei vielen verschiede-

nen Hörergruppen gut ankommt und liefert

damit vielleicht den Schlüssel fur den über-

wältigenden Erfolg. Zudem ist der vielschich-

tige Ansatz ein perfektes Vehikel fur Carly Rae

fepsens übersprudelndes Temperament, was

dem Song die nötige Authentizität verleiht.>>fa, sie hat schon so was Quirliges<,

kommentiert Ogilvie. >Josh und ich kennen

sie gut, und es war uns sehr wichtig, dass du

CALL ME MAYBE

Tavish Crowe

Erfolg braucht manchmal seine Zeit. Bereits

im März2011 rief Iosh Ramsay den mit ihm

befreundeten Mixer David >>Rave<< Ogilvie an,

um ihm von einem Song zu erzählen, den er

mit der kanadischen Sängerin Carly Rae lep-sen aufgenommen hatte.2007 hatte |epsenbei Canadian Idol teilgenommen und den

dritten Platz belegt; ihr 2008 veröffentlichtes

Debut Tug of War verkaufte sich nur mäßig.

Nicht jeder reagiert enthusiastisch, wenn es

um ehemalige Casting-Talente geht, dochOgilvie war neugierig. >Mir geftillt alles, an

dem Iosh arbeitet, deshalb mische ich seine

Sachen gerne. Also machte ich mich auf zu

seinem Studio, The Umbrella Factory, und

fand, dass der Song, den er mir vorspielte,

SOUND 8 RECORDINGll I12

gemischt von David Ogilvie im Wafehouse Studio A aufeinem SSL 4072-GTR-Pult mit Black E-Series-EQ

.::' i www.carlyraemuSic.c0m

MIXPRAXIS PRAXIS 17

Page 18: Sound Und Recording - November 2012

in dem Song hören und fuhlen kannst, wer sie ist, dass ihre Per-sönlichkeit rüberkommt. Das geht nämlich in einer Produktion

bzw. einem Mix oft verloren, wenn die Lead-Vocals so homogeni'

siert werden, dass du dich nicht mehr richtig mit dem Sänger

identifizieren kannst. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben für

mich als Mixer, und ich gebe mir sehr viel Mühe, dass die Identi-

-#-3

David 0gilvie haI hll litle lvlaybe auleinem 72-Kanal SSL G-Series-Pult mitE-Ser ies-EQ gemischt, und zwar ineinem der großen Studiokomplexe inVancouver, den Warehouse Studios,die keinem Geringeren als BryanAdams gehören.

ICH WOttTE DIE ULTIMATIVEKICK KREILAUT DEN

EREN, DIE SUPERIRACK ANTREIBT.

tät des Künstlers rüberkommt, in diesem Fall eine fröhliche,

freche junge Frau mit großem Selbstbewusstsein.

Es ist ein Teenage-Song, und die meisten hätten es einfach

dabei belassen, aber Josh und ich haben alles daran gesetzt, ihm

etwas Besonderes zu geben. Wir haben es uns nicht leicht ge-

macht und Presets verwendet oder Spielereien eingebaut. Statt-

dessen haben wir einen etwas anderen, kreativeren Approachgewählt. Im Vergleich zu vielen anderen Pop-Sachen, die ich ge-

mischt habe, war diese Session ziemlich minimal. Das Arrange-

ment versucht nicht, jedes noch so kleine Loch zu fullen, und

beim Mix ging es mehr darum, das Vorhandene so herauszuar-

beiten, dass es dich örmlich anspringt.

Worum es Iosh vor allem ging, war, dass ich die Kick sehrpunchy mache und nach vorne mische. Er wollte, dass ich alles

versuche, sie ganz besonders klingen zu lassen. Ich glaube, ich

habe locker ein paar Stunden nur mit der Kick zugebracht. Ich

wollte die ultimative Ifick kreieren, die super laut rüberkommt

und den Track antreibt.

Als ich mit dem Mix fertig war, fand ich die Kick wirklich

sehr, sehr laut und hatte ein wenig Bedenken, dass der Bass-

bereich zu heftig sein könnte; ich fragte mich, ob ich es nicht

doch übertrieben hatte fur einen Popsong. Aber fosh und ich

sahen uns an, und wir meinten: ,So haben wir uns das vorge-

stellt.< Also haben wir den Song so ausgespielt, und als ich ihn

später im Radio hörte, dachte ich: ,Wow, klasse!<

Es scheintzu funktionieren, weil der Track genug Raum

lässt, den ich beim Mix auch unbedingt bewahren wollte, denn

dadurch kannst du den Punch der Kick hören, der auch auf

Computer-Lautsprechern, im Auto und in Läden, einfach überall

rüberkommen sollte.

Meine Erfahrung mit Industrial-Music hat mir geholfen, das

zu erreichen. Ich habe versucht, CaII Me Maybe das gleiche Feel

zu geben wie einem Nine-lnch-Nails-Song, dabei war mir eine

Pop-Sensibilität wichtig, die Leute sollten gar nicht bemerken,

wie aggressiv die Kick klingt.

Genauso mit den Streichern, die aus der Dose kommen. Es

ist ein Miroslav-Sample-Set, ein Orchester-Patch und ein EXS-

2|-Programm. Es passiert nur allzu leicht, dass die Streicher im

Track verloren gehen. Oft mischst du sie so laut, wie du denkst,

dass es gut klingt, und später, wenn du den Song im Radio

18 PRAXIS MIXPRAXIS SOUND 8 RECORDIN G ll Il2

Page 19: Sound Und Recording - November 2012

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Page 20: Sound Und Recording - November 2012

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04,.,9,üw,iiiä'nrrärtai,Deti',ilärh,eit, O,girüie bdnutlt aie peüetäu{omätion,::um 13rr1s,[1mEp ,,und iehärf' S-tä,üte äbzusenkenl (5F,ur 33).,

r1i-li.'. i.'-' 1" "1ilriii,Ll' i'".. i.u.'il 'l; 'ti ...'-. . .i.ill ,.

hörst, denkst du: ,Mann, hätte ich sie nur ein, zwei

dB lauter gemischt!<

Iosh und ich wussten beide, dass die Streicher

eine fette Hook fur den Song liefern, also hat er sie

mit elektrischen und akustischen Gitarren gedop-

pelt, damit sie kräftiger und aggressiver klingen.

Diese Gitarren habe ich gerade so laut hinter die

Streicher gemischt, dass du sie gar nicht bewusst

wahrnimmst, aber sie geben dem Song definitiv

mehr Ifick.

Normalerweise käme ich nicht auf die Idee, dass

Streicher und Gitarren sich so gut kombinieren las-

sen, aber in diesem Fall haben die Streicher so viel

Durchsetzungskraft bekommen sowie ein unge'

wöhnliches I{angbild. Wir mussten bloß unsere

Angst ablegen, die Streicher und die Kick zulautzu

mischen und die Vocals zu verdecken, die das dritte

wichtige Element darstellen. Der Gesang musste

kristallklar und doch aggressiv klingen.(

Mtx-sESStON rN PRO T00t5David Ogilvie arbeitet nicht gern im Rechner, gibt er

zu. >Das mache ich nur, wenn es absolut notwendig

ist, aber im Allgemeinen versuche ich, mit dem

Studio einen Deal auszuhandeln, damit sie mir ent-

gegenkommen und ich nicht In-the-Box arbeiten

muss. Wenn ich mit einem Pult arbeite, mische ich

immer auf einem SSL, wobei einer der Hauptgründe

ist, dass es in gutem Zustand sein muss, denn es

gibt nichts Schlimmeres als auf einem alten Pult zu

mischen, das nicht mehr richtig funktioniert.

Bevor ich einen Mix anfange, organisiere ich die

Pro-Tools-session nach meinem Geschmack -

eigentli ch ganz standardmäßig mit den Drums oben,

gefolgt von Bass, Gitarren, I(eyboards, Vocals und

den Effekten ganz unten. Farbkodierungen machen

es sehr viel leichter, sich in der Session zurecht zu

finden. Dann verteile ich die Sachen auf dem Pult.

Die Pro-Tools'session fur den Mix von Call Me

Maybe besteht aus 56 Mono- und Stereospuren, weit-

aus weniger als die ursprünglich aufgenommene

Spuranzahl. >Josh und ich haben die Session ^)vor

aufgeräumt und eine Menge Comping betrieben

20 PRAXIS MIXPRAXIS SOUND 8 RECORDINGllIlT

Page 21: Sound Und Recording - November 2012

[d. h. verschiedene Take s zusammeng eschnitten),Carly ist eine starke Sängerin, fiir die Intona-tion und Timing keine Probleme darstellen,folglich ging es bei ihren Vocals lediglichdarum, die guten Takes zu finden und zusam-menzuschneiden.

Die Süeicher haben wir dramatisch run-tergemischt, z. B. bestanden die Strings in derStrophe aufden Stereospuren 52 und 53 ur-sprünglich aus 12 bis 14 Spuren.

Am oberen Ende der Session sind einRough-Mix (,Faders Up<) und der Master-Mix.Das anschwellende Piano und das Tamburinehatte ich aufder linken Seite des Pults, des'halb sind diese Spuren darunter angeordnet.

Normalerweise würden unter dem Master-Mix gleich die Drums folgen. Die Drums be-stehen aus 19 Spuren, und zwar nur eine Kickfür die Strophen (5), fünfKick-Spuren für denChorus (10 bis 14, zwei von Josh und drei, dieich hinzugeftigt habe). Spur 15 ist eine Snareund Spur 16 eine TR-808-Snare. 17 bis18sind Handclap'Samples, 20 ein Crash und19 eine Hi-Hat, wobei aber die meisten Hi'Hat-Sounds von den Drumlooos kommen(21 bis 24\.

Die Spuren 25 bis 29 sind die Gitarren,dann kommen zwei Bass-Synth-Tracks undeine Bassgitarre (30 bis 32), danach elfGe'sangsspuren (33 bis 44) und zuletzt, violetteingeftirbt, die Keyboards und Streicher.

Für das Revibe-Reverb aufden Strei-chern gibt es einen Aux-Track (50), direkt da-runter ist ein Streicherlaufin die Strophen-Streicher (52 bis 53), die von einer Akustik-gitarre unterfüttert werden (29).

Die Gitarre in der Bridge habe ich mitden Streichern (54) gruppiert, weil sie dieStreicher in der Bridge (55) doppelt. Sie istweniger eine Gitarrenspur, als dass sie dieStreicher unterstützt. Die Streicher im Choruswerden zusätzlich von Mellotron String-Samples ergänzt (56). Ich habe das großeGlück einen Freund zu haben, der all seineMellotrons und Novatrons minutiös abge-sampelt hat, denn die machen sich wunder-bar als Ergänzung unter Streicherspuren.<

DRUMS>Für die Schlagzeugbearbeitung bevorzuge

ich das Pult und Outboard. Die einzigen Plug-

ins, die ich verwendet habe, waren Metric

Halo ChannelStrips aufder Strophen-Kick (5)

und aufder Ghost-Snare (15). Die ganzen

Schlagzeugspuren liefen durch einen GML-

EQ, wobei ich alle fünf Bänder eingesetzt

habe, sogar ziemlich aggressiv mit Werten

von +5 oder 6 dB. Außerdem habe ich die

SOUND 8 RECORDING 11/12

Drums mit Parallelkompression bearbeitet,

und zwar mit dem SSl-Pult-Kompressor.

Hauptsächlich ging es mir beim Schlag-

zeug darum, die Chorus-Kick so massiv wie

möglich klingen zu lassen. In den Strophen

gibt's nur eine Bassdrum mit einem Pultec-

EQ drauf, der ftir mehr Punch sorgt. Im Cho-

rus sind funf Bassdrums, wobei ich fast zwei

Stunden damit zugebracht habe, drei Bass-

drum-samples zu den beiden Ificks von Joshhinzuzufugen und sicherzustellen, dass alles

richtig zusammenpasst.

In diesem Fall habe ich eher Dance-ori-

entierte Kick-Samples verwendet. In den letz-

ten Iahren gab es in den USA eine Menge

Popsongs mit dieser Four-to-the-Floor-Euro-

Style-Dance-Kick. ,Firework< von Katy Perry

war da sicher ein Einfluss (s. S&R 4.20II).

Ich ftihle mich damit sehr wohl und sehe

keine Veranlassung, allzu zaghaft vorzuge-

hen, sondern konzentriere mich darauf, wie

ich diese Four-to-the-Floor-Sache vorantrei-

be. Denn sie ist leichtzu programmieren,

aber umso schwerer zu etwas Besonderem zu

machen.

Bei diesem Track habe ich etwas DBX

120XP [Subharmonic Santhesizer] auf die Ificksgegeben und auch ein bisschen auf die Snare,

um Subharmonische hinzuzuftigen. Den Trick

habe ich mir von Randy [StaubJ abgeguckt.

Außerdem habe ich ein bisschen Bassgit arre

auf die Drums-Subgruppe gegeben, damit sie

MIXPRAXIS PRAXIS 71

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Page 22: Sound Und Recording - November 2012

Dave ,Raver, 0gilvie in Btyan Adams'Warehouse Studio in Vancouver. 0gilviemischt nicht gerne In-the-Box und be-vorzugt ein 'rrichtigesr< Studio, v0r-zugs-weise mit 551--Pult.

-J-4

DURCH DEN TECHNOTOGISCHTN FORTSCHRITT SIND

Fatso fr. verwendet, um einen aggressiveren

Sound zu bekommen.

Auf den Vocals verwende ich generell

viele Plug-ins, weil ich jede einzelne Spur

genau durchgehe und üblicherweise auf jeder

I(ompressor, Limiter, EQ und De-Esser einsetze.

Normalerweise gibt es nicht genug Outboard,

um das auf einzelnen Pultkanälen zrtmachen,

folglich ist das ein Bereich, wo ich mich stark

mit Plug-ins befasse und anschließend noch

ein bisschen am Pult arbeite sowie mit Paral-

lelkompression von einem Distressor.

Für die meisten Pop-Sachen lege ich

einen Vocal in die Stereomitte und zwei weitere

Spuren auf den rechten und linken Kanal. Ich

habe also drei Vocals und bearbeite die fast

wie einen einzigen, wobei der in der Mitte ein

bisschen lauter ist, während die anderen bei-

den direkt aus dem Speaker kommen. Der

Lead-Vocal springt dich also aus jeder Positi-

on an.

Der Chorus-Vocal in der Mitte (36) wurde

recht stark bearbeitet, nämlich mit dem SSL-

Channel, dem RVox und dem Waves Renais-

sance DeEsser. Davor liegt ein Trim, damit ich

bestimmen kann, wie hart der SSl-Channel

angefahren wird, den ich hauptsächlich fur

ein bisschen EQ verwende. Der RVox macht

den Vocal etwas gleichmäßiger, und nach

dem Renaissance DeEsser geht der Gesang

aufs Pult, wo ich zusätzlich einen DBX De-

Esser im Insert habe. Verschiedene DeEsser

arbeiten unterschiedlich.

Auf den Gesangsdopplungen im Chorus

(37 bis 3B) habe ich die gleichen Plug-ins bis

auf den lWavesl Ll anstelle des RVox, denn

ich möchte die Dopplungen möglichst laut

und kraftvoll klingen lassen. Den Ll verwende

DIE MUSIKER UND 5AN6ER VIIL BIssER GEWORDEN

durch den Drum-EQ und -l(ompressor läuft

und auch ein bisschen von diesem Sub-

harmonic-Effekt des DBX abbekommt - undplötzlich verbinden sich die Ifick, die Snare

und der Bass zu einer festen Einheit in der

Stereomitte.

Bei der Snare haben wir uns ftrr den

Approach entschieden, keine traditionelle

Snare zu verwenden, sondern einen Mix aus

60o/" Handclaps, 30o/o B0B-Snare und der

echten, eher leise gemischten Snare.<<

v0tAt 5>losh hatte die Vocals fur die Strophe mit

einem Neumann U 87 an einem NevePreamp und einem Distressor aufgenommen,

um einen eher sauberen Klang zu erreichen,

und ftir die Chorus'Vocals hat er ein U 87 mit

einem APl-Mikrofonvorverstärker und einem

72 PRAXIS MIXPRAXIS SOUND 8 RECORDING 11117

Page 23: Sound Und Recording - November 2012

ich immer, wenn ich etwas richtig laut und

stark machen will, wie eben Gesangs-Dopp-

lungen. Es ist ein fantastisches Plug-in, das

ich häufig auf Vocal-Spuren einsetze. Wenn

ich dagegen eine weichere I(ompression auf

einem Lead-Vocal möchte, dann benutze ich

dafur das RVox Plug-in oder den [Waves] C4

oder auch den Distressor.

Außerdem habe ich das AMS DMX ftir

sehr tightes Stereo-Harmonizing auf den

Vocals verwendet und das ReVibe Plug-in fur

etwas Hall. Übrigens sind alle Gesangsspuren

echte Vocal-Overdubs, die Carly eingesungen

hat; ich habe keine Spuren hin und her

kopiert.

Selbst der Durchschnittshörer erwartet

inzwischen Perfektion in Intonation und

Timing, aber ich verlasse mich immer darauf,

was mir meine Ohren sagen. Es stimmt zwar,

dass heute mehr Perfektion gefragt ist als

früher, aber du brauchst auch Abweichun-gen, denn sonst ist an dem, was du tust,

nichts Besonderes. Deshalb gebe ich mir

Mühe, mit so vielen kleinen Fehlern wie mög-

lich durchzukommen.

Durch den technologischen Fortschritt

sind aber auch die Musiker und Sänger viel

besser geworden; sie haben heute ein viel tie-

feres Verständnis von Timing und Tuning, und

das ist Teil ihrer Performances geworden. Ich

muss sagen, das geflällt mir. Weil sich die Sän-

ger mehr anstrengen, sind ihre Atemzüge aber

auch lauter geworden. Statt die Atmer heraus-

zuschneiden, ziehe ich es vor, sie mit der

Pegelautomation nach Gehör runterzuregeln -

ebenso übermäßig scharfe S-Laute. Es soll so

natürlich wie möglich klingen. Auf Spur 33

siehst du ein Beispiel ftir solche Pegelfahrten.<

STREI(HER UND KEYBOARDS>Bei Synthesizern achte ich eher darauf, dass

die verwendeten Sounds auch tatsächlich die

sind, die ich hören möchte, statt sie nach

dem Programmieren mit Plug-ins oder Out-

board zubearbeiten. Josh und ich sind daganz auf einer Linie, und die Synth-Sounds,

die er kreiert, sind toll. Er arbeitet mit vielen

Synths, die ich auch habe, beispielsweise

Vanguard, Massive, Nexus und Sylenth etc.

Ich habe ihm gezeigt, wie man sie benutzt,

und er hat sie dann auf das nächste Level ge-

bracht, wo ich dann sagte: ,WoW wie hast dudas denn hingekriegt?< Folglich habe ich die

wenigen Synth-Tracks kaum bearbeitet.

Die Streicherspuren, die du in der Session

siehst, wurden alle bereits im Vorfeld mit dem

EQ bearbeitet, komprimiert und auf Stereo

runtergemischt, wobei ich wahrscheinlich

den Metric Halo Channelstrip viel benutzt

habe, weil der mein Standard-Plug-in-EQ ist.

Dieses Plug-in kannst du innerhalb einer Ses-

sion in mehreren Instanzen verwenden, ohne

dass der l(lang in sich zusammenftillt.

Ich finde, dass einige Plug-ins okay klin-

gen, wenn du sie auf einem I(anal verwen-

dest, aber wenn du sie auf 16 I(anälen ein-

setzt und die dann zusammenmischst, pas-

siert etwas Seltsames, möglicherweise

aufgrund der Phasenverhältnisse oder so.

Wie du siehst, ist auf den Streichern die-

ser Session kein Plug-in außer dem ReVibe

als Send-Effekt. Alles andere wurde mit Out-

board erledigt, hauptsächlich SSL-Pult-EQ

und - ganz wichtig - dem Focusrite Red, der

ein fantastischer Limiter zum Fettmachen ist.

Den Red habe ich verwendet, um alle Strei-

cher zusammenzuschweißen. Der Red gibt

den Streichern eine warme Klangftirbung

und macht sie größer, lebendiger. Den Red

habe ich ftir parallele Kompression verwen-

det, die ich zum Originalsignal dazu gemischt

habe.<.

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IMI IPtrIlENAISSANCE

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Page 24: Sound Und Recording - November 2012

Filmmusiken mit gtoßem Otchester - jeder tippt dann sDontan auf eine Hollywood-

Ptoduktion Dennoch wetden auch hierzulande trotz stetig sinkender Budgets Film-

musrken für deutsche Spielfilme mit echtem 0rchester fealisiert So weit die aktuel-

len Libraries auch perfektioniert wurden und heute sehr realistische Mockups er-

möglichen, ist der Sound eines echten 0rchestefs nach wie v0r nicht zu toDpen. Bei

den 0rchesteraufnahmen zur Musik des Films ,rWef's glaubt wird seligr< dufften wir

in den Bavaria Musikstudios zuschauen .

Orchesteraufnahmen in denBavaria MusikstudiosFilmmusik ztJ rWer's glaubt wlrd seligrt

TEXT & FOTOS: AXEL LATTA

24 REPORT FILMMUSIK SOUND 8 RECORDING 11112

Page 25: Sound Und Recording - November 2012

-#-#Regisseur Marcus Rosenmüller hat sich be-

sonders durch seine amüsant-modernen Hei-

matfilme einen Namen gemacht, die auch

über den bayerischen Weißwurst-Aquator

hinweg großen Anklang finden. Die passende

Filmmusik stammt von einem langjährig ein-

gespielten Team, angefuhrt von Multiinstru-

mentalist und Komponist Gerd Baumann. Im

Iahr 2007 erhielt er bereits den Deutschen

Filmpreis fur die Musik zu >Wer früher stirbt

ist länger tot<<.

Die erste Bekanntschaft mit Tonmeister

I(aus Strazicky machte Gerd Baumann bei

der Arbeit mit Konstantin Wecker in den

Arcor Studios. Diese Konstellation besteht

nun auch bei der neusten Rosenmüller-Pro-

duktion namens >>Wer's glaubt wird selig<.

MUSIKSTUDIOSDie Bavaria Musikstudios wurden 1943 für

Nachsynchronisationen ausgebaut und 1979

von der >Tonstudio in der Schornstraße

GmbH< übernommen. Die Session läuft!

Gerd , erzähle uns doch bitte von eurem

Zeitplan und der Besetzung.

Baumann: In zwei Tagen haben wir 24

Cues mit einerLaufzeit von etwa 50 Minuten

aufgenommen. Im Idealfall würde man drei

Tage proben und funf Tage aufnehmen. Das

ist aber bei den Budgets nicht drin. Man könn-

te Geld sparen, indem man nach Bratislava

oder Babelsberg geht. Das versuche ich aber

zu vermeiden, da wir in München, einer der

Orchesterstädte weltweit wohnen.

Wir arbeiten fur diese Produktion mit

einer festen Besetzung, den Münchner Sym-

EIEIN VERMEINTTICH WILDES ARRANGE.MENT WIRKT AUFNER GROSSENLEINWAND VOLLSTANDIG ANDERS

phonikern. Der Dirigent, Andreas Kowalewitz,

hingegen ist vom Gärtnerplatz Orchester. Er

ist total klicksicher und völlig entspannt. Es

gibt ein paar Cues, wo nur der Dirigent mit

I{ick versorgt wird, aber zu 90 Prozent hat

ihn auch das Orchester auf einem Ohr.

Klick? Das heißt, es gab ein fertiges Layout?

Baumann: Bei einer so großen Orches-

ter-Aufnahme muss ich natürlich ftir den Pro-

duzenten zuerst ein MIDI-Layout machen.

Das passiert mit Vienna Symphonic Orches-

tra und diversen I(ontakt-lnstrumenten. Das

Arrangement ist erst mal nur hinsichtlich der

Noten korrekt. Der Arrangeur Wolfgang Roth

und ich verbringen da nicht viel Zeit, Veloci-

ty-Werte richtig zu setzen. Das ist uns egal,

weil wir komplett auf die Partitur fixiert sind.

Ich verlange von Regisseur und Produ-

zent etwas Vorstellungsvermögen, sie müs-

sen abstrahieren. Marcus Rosenmüller hat

sehr wohl diese Gabe und kein Problem,

wenn es erstmal nach Plastik klingt. Er weiß,

ich gebe mir damit keine Mühe, aber sehr

wohl dann, wenn es echt wird. Bei diesem

Film hat mich die Vorbereitung gut eine

Woche gekostet.

Der durchschnittliche Sound eines deut-

schen Fernsehfilms wird ja irgendwie schnell

trflF

mit Libraries eingespielt. Diese Obertonar-

mut und das Fehlen von Ungenauigkeiten,

Atmern sowie Nebengeräuschen macht

Musik einfach tot. Es macht mich fertig, dass

das niemanden so richtig zu stören scheint.

Ich rede hier von Redakteuren, Regisseuren

und Konsumenten. Diese ewige Mischung

von temperierten Piano-Ostinati und Strei-

chern lebt halt nicht. Wenn hingegen ein

richtiges Orchester spielt, geht die Sonne auf.

Klaus, ihr nehmt heute mit gleich zwei

unterschiedlichen Surround-Systemen

auf. Wie gehst du mit dem Decca-Tree

und dem INA um?

Strazicky: Gefell sind leider die Schall-

beugekugeln ausgegangen, mit denen ich

sonst arbeite. Dennoch getällt mir der Decca-

Tree mit seinen M221 sehr gut. Er klingt sehr

unaufdringlich, obwohl der Raurn dazu neigt,

etwas harsch zu werden, wenn es ins Fortegeht. Er steht etwa vier Meter hoch, mit einer

Breite von etwa 1,5 m. Wir haben hier eine

relativ kleine Besetzung von etwa 60 Musi-

kern, deswegen gehe ich nichtzu hoch.

Normalerweise reicht mir der klassische

Decca{ree, aber das INA-System habe ich

mal darunter gestellt. Das INA 5R von Micro-

tech Gefell setzt sich aus fünf M930 zusam-

Page 26: Sound Und Recording - November 2012

ffi

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men. Ich nehme es fur Takes, wenn es etwas

intimer klingen soll. Das System ist etwas

näher am Orchester dran, und den Meter

hört man deutlich. Auch ist dieser nicht so

breit wie der Decca, etwa nur 70 bis B0 cm.

Zwei zusätzliche TLM 50 stehen noch in den

Ecken.

Ich habe nie begonnen, mir einen gro-

ßen Mikrofonpark selbst anzuschaffen, da ich

es aus vergangenen Zeiten gewohnt bin, dass

die Studios perfekt ausgestatten sind. Man

muss variieren. Was möchte der Kunde? Was

ist in den Tonstudios vorhanden?

Wie setzt du die Mikrofon-Stützen ein?

Strazicky: Den Flügel nehme ich mit zwei

Nieren ab, Schoeps MK 5. Am Fagott steht ein

Microtech Gefell M900. Für das zweite Celli-

26 REPORT FILMMUSIK

Pult habe ich mich fur das Großmembran-

Mikro M1030 von Microtech Gefell entschie-

den. Durch die Bank weg sind die ganzen

Violinen mit Neumann I(M 184 gestützt.

Meistens fahre ich l{einmembrane auf Violi-

nen und Bratschen. Auch einige U 67 sind im

Einsatz, etwa am ersten Celli-Pult.

Wie ist der Signalfluss, welche Preamps

benutzt du?

Strazicky: Sehr gerne mag ich eigentlich

die achtkanaligen Preamps von Millennia.

Auch hier muss man pragmatisch denken.

Wenn etwas nicht da ist, ist es halt nicht da.

24 Kanäle laufen deshalb über drei RME

Octamic und werden über MADI in Pro Tools

gespeist. Weitere 16 l(anäle gehen ins Yama-

ha 02R und direkt über ADAT wieder raus.

IONSTUDIO IM 6LOIKENBACHVIERTELWenige Tage später ist der I(omponist mit den

aufgenommen Spuren in seinem eigenen Stu-

dio anzutreffen - ein gemütlicher Raum mit

Wohnzimmeratmosphäre direkt in einem Hin'

terhof des Münchner Glockenbachviertels.

Der Wiener Mixing-Engineer Iörg Mayr steht

ihm bei der Verfeinerung tatkräftigzur Seite.

Gerd, beschreibe doch bitte mal die Abhör-

situation in diesem Raum.

Baumann: Als Abhöre benutze ich drei

PSI 2I-2 für Left, Center und Right, zwei Ge-

nelecs fur die Surround-l(anäle; einen Sub-

woofer gibt es nicht. Eigentlich müsste man

das Zeug in akustisch perfekt eingemessenen

Räumen mischen; mit den ganzen herum-

5OUND 8 RECORDING 11112

Page 27: Sound Und Recording - November 2012
Page 28: Sound Und Recording - November 2012

fi#ffi-- ffi äffiiil ;il lilil'+;ilil i; ;**l

28 REPORT FILMMUSIK SOUND 8 RETORDING 11112

Page 29: Sound Und Recording - November 2012
Page 30: Sound Und Recording - November 2012

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lassen sich mit dem I(aoss Pad

sehr intuitiv und mit geschlos-

senen Augen umsetzen. Auch

die Moogerfooger machen

Sachen, die du mit keinem

Plug-in hinbekommst.

Iörg, du musst in wenigen

Tagen 24 Cues mischen.

Wie gehst du bei diesem

strengen Zeitplan vor?

Mayr: >Erst mal erstelle

ich jetzt ein Template, so um-

fangreich und gut wie mög-

lich. Dort fasse ich mehrere

Spuren zu immer kleineren

Gruppen zusammen. Das

heißt Raummikrofone, Stützen

der Streicher oder Woodwinds

werden auf eigene Aux-Busse

geschickt, damit ich diese dann

zusammen mit Kompression

und Equalizern bearbeiten

kann. Ganz ähnlich wie bei

einem analogen Pult, bis man

vielleicht nur noch acht Fader

vor sich hat.

Klaus Strazicky hat dir Auf:

nahmen von zwei Surround-

i1 ".,"ii

Irl;].I*Ntr^i{ l.i!:nfhs{.k lIi'ii{}iixld"tiNir{V ib$l.rü.Nti.i\i

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\ ffis{r$-

*#' t't

*"trü t--

hängenden Gitarren brauchen wir da abergar nicht anfangen. Iörg und ich kennen den

Raum aber so gut, dass wir genau wissen,

wie es woanders klingt.

Dem Mischkino liefere ich dann zwischen

zwei und funf 5.O-Stems, und manches wird

dort durch den LFE geschickt oder mit Lauf-

zeitv erzö gerun gen weiter aufgeblasen.

Seit Neustem arbeite ich mit einem

Beamer, um das Bild so groß wie möglich zu

sehen, da die Musik psychologisch komplett

anders wahrgenommen wird. Bei reinem

Nahfeldabhören und kleinen Räumen ist

man viel vorsichtiger hinsichtlich Arrange-

ment, I(omposition und Mischung. Ein ver-

meintlich wildes Arrangement, überladen mit

Effekten und Delays, wirkt auf einer großen

Leinwand vollständig anders. Was hier also

übertrieben klingt, kommt im Iftno genau

richtig. Das gleiche gilt auch fur den musika-

lischen Ausdruck. Wenn man im Orchester

steht und beispielweise der Cellist sich fur

eine Persiflage mit einem Vibrato abrödelt,

denke ich mir bei einer großen Leinwand, es

könnte noch kitschiger sein. Das sind interes-

sante Erfahrungen.

Du hast in deinem Studio auch viele Play-

backs mit Gitaruen und Klavier produziert.

Bist du ausreichend ausgerüstet?

Baumann: Ich habe schon viel Filmmu-

sik komplett hier im Studio mit kleiner Beset-

30 REPORT FILMMUSIK

nJng, etwa einem Streichquartett, gemacht -

sehr reizvoll, manchmal kommt dann etwas

Atmo wie beispielswiese Vogelgezwitscher

von draußen rein. Mit diesen Zulällen musst

du arbeiten, und das ist manchmal gerade

schön. Der Raum ist sehr sympathisch, und

die meisten Sänger freuen sich, weil er sich

eher wie ein Wohnzimmer anfuhlt. Hier neh-

me ich auch Klavier, Percussion und Gitarren

auf. Auch der Theremin ist in dieser Produk-

tion ganzpräsent

Ich habe eher wenig Equipment, aber das

reicht vollkommen. Eigentlich beschränkt

sich das auf ein paar Mikros. Für Piano-Auf-

nahmen verwende ich meistens zwei Neu-

mann KM 184. Fast alle Gitarren nehme ich

mit dem Microtech Gefell M900 auf, das ist

völlig universell einsetzbar. Das UM92.1 von

der gleichen Firma eignet sich sehr gut fur

Gesang oder als Ambience-Mikrofon.

Der Tube Tech MEC 1A ist dabei eigent-

lich mein Haupt-Channelstrip, gleich nach

dem Millennia SST-1.

Hier stehen auch ein Kaoss Pad und eini-ge Moogerfooger-Module herum. Finden

diese Effekte auch bei deiner Filmmusik

Verwendung?

Baumann: fa, durch diese Teile schicke

manchmal einige Stereospuren, die ich dort

bearbeite und im Mix bei bestimmten Stellen

leicht dazufahre. Delavs oder Filterfahrten

Systemen geliefert. Was machst du draus?

Beide Surround-systeme würde ich nicht

gleichzeitig verwenden. Der Decca{ree klingt

größer und breiter aufgrund der I(ugelmikro-

fone. Das INA ist mit seinen Nieren sehr di-

rekt, aber du hörst halt jeden Fehler, wenn es

technisch schwieriger wird. Es ist eine reine

Geschmackssache, fur welches ich mich ent-

scheide, je nach Cue.

Welche Effekte setzt du während der

Mischung ein?

Mayr: Wir arbeiten hier mit Altiverb,

geschmacklich eigentlich nicht meine erste

Wahl, aber notwendig, da dies momentan der

einzige surroundftihige Hall ist. Faltungshall

klingt meiner Meinung häufig zu natürlich

und transparent. Bei Stereoproduktion ver-

wende ich sonst algorithmische Reverbs wie

das Lexicon PCM Native Bundle oder Breeze

und Aether von 2C Audio.

Hinsichtlich l(ompressoren und Equalizer

bin ich absolut kein Purist - auch bei Klassik

nicht. Mischen ist eine kreative Tätigkeit wie

Komponieren. Alles, was zu dem Ergebnis

ftihrt, welches ich im Kopf habe, ist willkom-

men. Ich verwende alle Tools wie die Farb-

palette eines Malers. Gerne mag ich die Sachen

von Softtube, etwa den Focusing EQ. Auch

der Brainworx M/S-Equalizer, Fabfilter oder

PSP Neon ist sehr gut. Für analytische Auf-

gaben verwende ich eher Sonnox. r

{-*wä ä eqs*htqh{wr$

ri.r.,,* i@i

i$-i-kr;"- iriiv*issläubiü,iidi*ri;;*;--*;,ü'$i-t"li ;,;* tnrärm""j"gr{py$$,*.- "'- " .*'

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{,ir-i ör?05 cttd,t,rS r"t. 0s105 - r50 41

Strazickys volktändiger Besetzungsplan für die Bavaria Musikstudios

SOUND 8 RECORDIN G ll IlT

Page 31: Sound Und Recording - November 2012

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oundHnmffilns

Page 32: Sound Und Recording - November 2012

Mit dem im Mai vorgestellten Apollo-lnterface ist

Ihunderbolt-Erueiterungskarte erhältlich Mit ihr

kommunizieren Was bringt 's in der Praxis?

. i.,i.l, l l , : : : : t i

Universal Audio fraglos ern großer Wurf

soll die Kombination aus Audiointedace

,.,ir.it, i ,1'

., ' , , i-: ,, i :

nun auch dre angekündigte

deutlich flotter mrt dem Rechner

ff,,r:l rit; : '

gelungen Endlrch ist

und DSP-Lösung noch

UngebremstH ig h -Speed - Rech nef -An bind u ngUniversalThunderbolt0ption Card für

32 TESTBERICHTE UA APOLLO THUNDERBOLT OPTION IARD

Audio Apollo

SOUND 8 REIORDIN G ll IlT

TEXT & FOTOS: DR. ANDREAS HAU

Page 33: Sound Und Recording - November 2012

Thunderbolt. Der Begriff geistert seit gut

einem Iahr durch die Computerzeitschriften.

Thunderbolt ist Hi-Tech, Thunderbolt ist die

Zukunft, Thunderbolt ist ... Ja, was ist Thun-

derbolt überhaupt?

Thunderbolt ist eine superschnelle seriel-

le Schnittstelle, die, vereinfacht ausgedrückt,

eine I(ombination aus externer Anbindung

an den PCl-Express-Daten-Bus und digitalem

Monitorausgang darstellt. Letzteres ist auch

der Grund fur die Buchsen im Mini-Display-port-Format, eine kompakte Monitorschnitt-

stelle, die vor allem Apple schon länger ver-

wendet. Gerade fur uns Musiker ist die rasend

schnelle PCle-Anbindung der interessantere

Teil. Thunderbolt verspricht, ein verbreitetes

55OUND 8 RECORDIN G l l I lz

Dilemmazu lösen: Eigentlich möchte man lie-

ber mit einem schicken und mobil einsatz-

ftihigen Notebook arbeiten, doch andererseits

hätte man gerne die umfassenden Erweite-

rungsmöglichkeiten und extrem schnelle

System-Anbindung, die bislang nur PCII

PCle-Steckkarten fur dicke Desktoprechner

bieten.

Thunderbolt hat allerdings auch einen

Nachteil: Es ist eine recht teure Technologie.

Zum Teil liegt das daran, dass Thunderboltbislang nur auf der Mac-Plattform verbreitet

ist. Apple-l(unden gelten als zahlungskräftig.

Rund 50 Euro verlangt Apple derzeit für ein

2 -Meter-Th un derbolt-Kabel. Wobei fairerwei seanzumerken ist, dass in den Steckern kleine

Den ausf ühilichen Testbeiicht' zum U,niv,ersälAudio Apollo äui SAn S.ZO1,Z kännst ,Ou Vonder Website,ko$tenios her.untreiladen,,,,,-',l

,.r www.Sound-and-recording,de

DSP-Chips (!) verbaut sind. Die gewisse

Apple-Exklusivität spielt in der Preisgestal-

tung aber gewiss auch eine Rolle.

Dabei wurde Thunderbolt eigentlich von

Intel entwickelt, nur konnte Apple sich als

wichtiger I(unde einen Zeitv orsprung

sichern, bevor auch das gemeine Windows-

Volk in den Genuss der flotten Schnitte

kommt. Die ersten PC-Mainboards mit Thun'

derbolt werden aber gerade ausgeliefert. Mit

der größeren Verbreitung dürften die entspre-chenden Chips ätze sowie das Thunderbolt-Zubehör etwas preisgünstiger werden. Sicher

aber nicht so bill ig wie USB, und deshalb

liegt die Zukunft von Thunderbolt wohl eherim professionellen Bereich.

UA APOLLO THUNDERBOLT OPTION iARD TESTBERICHTT 33

DOWNTOADS

Page 34: Sound Und Recording - November 2012

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34 TESIBERIIHTE UA APOLLO THUNDERBOLT OPTION IARD SOUND 8 REIORDINGIlIlz

Page 35: Sound Und Recording - November 2012
Page 36: Sound Und Recording - November 2012

-#-3

... ES ISTABIUSEHEN,DASS TI.I UNDERBOLTDEMNACHST FIREWIRE AtS ))PROtt-SCHNITTSTEttEABLOSEN WIRD.

trgF

Da wundert es wenig, dass auch die

Thunderbolt-Karte fur das Universal Audio

Apollo nicht so ganz bill ig ist; rund 500 Euro

kostet der Spaß. Die brennende Frage ist:

Was bekommt man dafur?

APOLLO IN KÜRZEFür einen ausfuhrlichen Bericht sei auf das

Mai-Heft verwiesen. Zusammenfassend aber

hier noch einmal ein paar Leistungsdaten

und das I(onzept als Verständnisgrundlage,

warum überhaupt eine (noch) schnellere

Anbindung als FireWire 800 wünschenswert

erscheint.

Zunächst einmal ist Apollo ein hochauf-

lösendes Audiointerface mit acht analogen

Eingängen, davon vier mit digital steuer-

baren Mikrofonvorstufen. D azu kommen

zehn digitale Eingänge in Form von S/PDIF(stereo) und ADAT (achtkanalig) sowie insge-

samt 14 DA-Wandlerkanäle (B x Line + Moni-

tor'Out + 2 x Phones, stereo) und zehn digi-

tale Ausgangskanäle via S/PDIF und ADAT.

Die ADAT-Buchsen sind doppelt ausgefuhrt

und lassen sich per S/MUX-Protokoll bis

96 kHz achtkanalig betreiben.

Mit dem Attribut >hochauflösend< wird

das Apollo völli g zv Recht beworben: Aus-

weislich unserer Messungen beträgt die

Wandlerdynamik (DA + AD im Loop-Testgemessen) satte 116,5 dB, der I{irrfaktor liegt

mit 0,0006 % extrem niedrig - die technischen

Werte sind auf Topliga-Niveau.

Hohes Datenaufkommen verursachen

nicht nur die vielen Ein- und Ausgänge, son-

dern auch die integrierten Signalprozessoren.

Das Apollo ist gleichzeitig eine UAD-2-Duo-

bzw. -Quad-DSP-Lösung. Dabei erfordertjedes UAD-Plug-in, das in der DAW verwendet

wird, zwei Datenströme: einen zumApollo

hin, wo das Plug-in auf den internen Signal-prozessoren berechnet wird, und einen

zweiten Datenstrom zurück zur DAW. Gerade

hier kann die bisherige Anbindung über

FireWire 800 n)m Engpass werden. Das

UAD-Meter des Apollo hat deshalb einen zu-

36 TESTBERICHTE UA APOLLO THUNDERBOLT OPTION TARD

sätzlichen Balken fur den Verbrauch an Fire-

Wire-Bandbreite.

I(eine FireWire-Bandbreite verbraucht

dagegen das dritte I(ey-Feature des Apollo:

Der Software-Mixer (>Consoleu), der alle In-puts und Outputs verwaltet, bietet in jedem

Eingangskanal vier Slots ftir UAD-Effekte, die

wahlweise mit aufgezeichnet werden kön-

nen. Beispielsweise könnte man in die In-

serts aller Eingangskanäle das UAD Studer-

ABO0-Plug-in einsetzen, um auf eine virtuelle

Bandmaschine aufzunehmen. Genialerweise

arbeitet der Console-Mixer mit den aller-

meisten UAD-Plug'ins nahezu latenzfrei.

Und da die Audiodaten ja auf den internen

DSPs berechnet werden, fallen hier keine zu-

sätzlichen Datenströme zwischen Apollo und

DAW an.

DIE THU N DERBOTT.OPTIONIn unserem Testgerät war die Thunderbolt-

Erweiterungskarte bereits installiert. Der Ein-

bau sollte aber auch für Laien kein Problem

darstellen (siehe I(asten).

Interessant: Die FireWire-Schnittstellen

werden nicht arbeitslos. Zum einen kann

man das Apollo natürlich auch weiterhin per

FireWire betreiben, sollte man mal mit

einem Computer ohne Thunderbolt arbeiten

müssen . Zum anderen lassen sich die Fire-

Wire-Anschlüsse des Apollo auch dann nut'

zen, wenn das Apollo-lnterface per Thunder-

bolt eingebunden ist: Apollo wird >>neben-

bei< zrrm FireWire-Hub, an dem sich

beispiel sweise externe FireWire-Festpl atten

betreiben lassen. Bei so viel Bandbreite ftillt

>das bisschen< FireWire-80O-Traffic prak-

tisch nicht ins Gewicht.

Getestet wurde die Thunderbolt-Option

an einem MacBook Pro 13 mit Core-i5-Pro-

zessor (2x2,5 GHz) und 4 GB RAM unter

OS X IA.7.4. Etwas kurios: Den externen 24"-

Monitor musste ich nun in den zweiten Port

des Apollos stöpseln. Thunderbolt unter-

stützt Daisy-Chaining, d. h. die Geräte ver-

fugen i.d.R. über einen zweiten Port, um Ge-

räteketten zu bilden. Ein (Mini-)Displayport-

Monitor landet dabei zwangsläufig am Ende

der Gerätekette, denn auch wenn die Stecker

kompatibel sind, wird der Thunderbolt-Daten-

strom von Displayport-Geräten nicht weiter-gereicht (sofern denn überhaupt eine zweite

Buchse vorhanden wäre). Einige neuere

MacBook-Pro-Modelle verfugen über zw ei

Thunderbolt-Ports, was den Anschluss exter-

ner Monitore erleichtert.

PRAXISMit der Thunderbolt-l(arte betritt nicht nur

Universal Audio Neuland; Apollo ist das erste

Thunderbolt-Audiointerface überhaupt ! Die

ursprünglich fur den Herbst angekündigten

Windows{reiber lassen derweil noch auf sich

warten; Apollo bleibt also vorerst Mac-only.

Bei neuen Technologien muss man mit-

unter auf Bugs und Glitches gefasst sein,

doch die Thunderbolt-Anbindung lief über

den gesamten Test bereits so stabil wie die

bisherige FireWire-Anbindung. Niedrigere

Latenzen bietet Thunderbolt indes (noch)

nicht. Der Treiberdialog bietet die gleichen

Settings wie der FireWire-Treiber, und die ge'

meldeten Latenzwerte sind identisch.

Auch die Low-Latency-Performance un-

terscheidet sich praktisch nicht. In der nied-

rigsten Einstellung von 32 Samples meldet

Cubase 6 eine Ausgangslatenzvon 2,8 ms,

und das >Mellow Piano< von HalionSonic SE

lässt sich ohne Aussetzer spielen.

Bei höherer Prozessorbelastung kommt

es dagegen zu l(nacksern, bei FireWire 800

und Thunderbolt gleichermaßen. Der noto-

risch leistungshungrige (aber auch ungemein

gut klingende) Softsynth DIVA von U-he

(Divine-Mode mit aktiviertem Multithrea-

ding, Preset >Beauty Pad<) ließ sich erst ab

64 Samples (3,5 ms) in anständiger Polyfonie

spielen.

Noch bessere Niedri glatenz-Performance

bringt Thunderbolt also nicht - bisher jeden-

falls. Allerdings sind die bisherigen FireWire-

Treiber bereits sehr flott unterwegs und

s0tJND 8 REC0RDTNG 11112

Page 37: Sound Und Recording - November 2012

üpÖllo

# ,# Wffi'mffiffi:f f iö

+++enorme Übertragungsge-schwindigkeit

++zukunftsweisende Technologie

+simpler Einbau

,*i

natürlich auch schon etwas gereifter als die

taufrischen Thunderbolt-Treiber.

Stichwort >>gereift<: In der aktuellen

UAD-Softwareversion ist die Eingangslatenz

etwas angewachsen. Scheinbar! Denn die äl-

teren Versionen meldeten der DAW einen zu

niedrigen Wert. Die minimale Eingangslatenz

beträgt nun 5,5 ms bzw.7,B ms bei einge-

schalteter Delay-Compensation fur die Con-

sole-Plug-ins (Setting >Short<). Hier gibt es

noch Optimierungspotenzial. Doch relevant

ist die Eingangslatenz eigentlich nur fur

Amp-Modelling-Geschichten wie Guitar Rig,

denn ansonsten bietet ja der Console-Mixer

nahezu latenzfreies Processing über UAD-

Plug-ins.

Tatsächlich mehr Performance bringt

Thunderbolt bei der UAD-Plug-in-Nutzung in

der DAW. Wie stark dieser Performance-

Schub in der praktischen Arbeit spürbar wird,

hängt allerdings vom individuellen Nutzer-

profil ab. Wer grunds ätzlich mit 44,1 kHz

arbeitet und vorwiegend zu den >dickeren(,

d. h. DSP-hungrigen UAD-Plug-ins greift,

wird von Thunderbolt kaum profitieren -

vorausgesetzt, die gesamte FireWire-800-

Bandbreite steht allein dem Apollo-lnterface

zur Yerflugung. Bei 44,I kHz verursachen die

zahlreichen In- und Output'Kanäle nur eine

Grundlast von ca. 12o/o der Bandbreite, und es

steht noch genügend I(apazität fur 51 Stereo-

Plug-ins zur Verfugung. Viele der DSP-inten-

siveren Plug-ins wie die Ampex ATR-I}2-

Bandmaschinen-Emulation oder der Manley

Massive-Passive-EQ lassen sich in so vielen

Instanzen gar nicht öffnen, d. h., die DSP-

Leistung ist bereits erschöpft, bevor die Fire-

Wire-Bandbreite knapp werden könnte.

Anders bei höheren Abtastraten: Im 96-

kHz-Betrieb steigt die Grundlast bereits auf

rund 25o/o, und natürlich verbrauchen auch

die Plug-ins mehr Bandbreite, sodass nur

noch 23 Stereo-lnstanzen möglich sind. Bei

I92kHz beträgt die I/O-Grundlast gar 4Io/o,

und es bleibt nur noch Bandbreite fur 11

Stereo-Plug-ins in der DAW. Im Thunderbolt-

Betrieb fallen sämtliche Bandbreiten-

Beschränkungen: Thunderbolt ist etwa zwölf

Mal schneller als FireWire 800 und arbeitet

noch dazuzweikanalig, d. h. mit einer Über-

tragungsrate von 2 x 10.000 kbps. Das sollte

furs Erste reichen! Entsprechend bietet der

Thunderbolt-Treiber erst gar kein Meter fur

den Bandbreitenverbrauch.

FAZITWer also braucht die Thunderbolt-Option?

In erster Linie Anwender, die mit höheren

Samplingraten arbeiten. Wer dagegen bei

44,1 kHz bleibt, profitiert von der drastischgestei gerten Übertragun gsgeschwindi gkeit

nur wenig, denn die DSP-Power ist in den

meisten Fällen aufgebraucht, bevor die Fire-

Wire-Bandbreite knapp wird.

Das könnte sich aber demnächst ändern:

Universal Audio hat gerade die UAD-2 Octo

Thunderbolt-0ption für Apollo Hersteller/Vertrieb Univetsal Audio/S E A VeilriebUvP/5traßenpreis 670,- Eut0 I ca. 500,- Eulo .t'i www.uaudi0"c0m

teuer

PCle-l(arte mit acht SHARc-Signalprozesso-

ren vorgestellt (siehe News S. 13). Sollte Uni-

versal Audio ein Apollo-Pendant mit so viel

DSP-Power folgen lassen, wäre es wohl nur

über Thunderbolt sinnvoll nutzbar.

Auch sonst ist Thunderbolt fur die Zu-

kunft der Apollo-Linie von großer Bedeutung:

Apple hat bei einigen Modellen bereits be-gonnen, die altgediente FireWire-Schnittstelle

wegzurationalisieren. Zwar bietet Apple

Thunderbolt-to-Firewire-Adapter an, doch esist abzusehen, dass Thunderbolt demnächst

FireWire als >Pro<<-Schnittstelle ablösen wird.

I(eine nennenswerten Vorteile bringt die

Thunderbolt-Karte in der Niedriglatenz-

Performance. Wobei wir hier aber von einer

Momentaufnahme sprechen müssen: Die

FireWire-Treiber sind bereits sehr ausgereift

und performant; Thunderbolt dagegen ist

Neuland - da hat fur Musiker wie Entwickler

erst einmal die Stabilität oberste Priorität.

Und die ist gegeben - Etappenziel erreicht!

Grundsätzlich steht aber außer Frage,

dass Thunderbolt das Potenzial hat, FireWire

auch in Sachen Niedriglatenz-Performance in

den Schatten^)stellen - kommende Software-

Updates werden es zeigen. Ansonsten warten

wir noch immer gespannt auf Windows-

Treiber, damit endlich auch der Rest der Welt

in den Genuss dieses tollen Interfaces

kommt.

Die UAD-Plattform bleibt spannend! .

SOUND 8 RECORDINGllIlT UA APOLLO THUNDERBOLT OPTION CARD TESTBERICHTE 37

Page 38: Sound Und Recording - November 2012

++Preis/ Leistun gs-Verhältnis

++Klang

+gegenüber den Hardware-vorbildern um zusätzlicheFunktionen erweitert

t*llrnorsidechain inAbleton live

Premium Tube Series Hersteller/Vettrieb Native InstrumentsUvP 199,- Euio (Bundle);69,- Euro (Enhanced E0; 149,- Euro (Passive I0;99,- Euro (Vari Comp)

;n www.native-instruments.com

Schon mit 'Vintage Compressorsu, dei letzten Plug-in-Sammlung, welche in Zusammenarbeit mit den schwedischen EmulationssDezialisten Softube

entstand. hat Native Instruments den eisten Schwung von Studioklassikern abgehakt. Nun geht's ans Modelling von ebenso essentiellen RÖhrengetäten.

Klang aus der TubeNative Instruments Premium Tube SeriesPlug-in-Sammlung

AUTOR: AXEL LATTA

Im Gegensatz zu den >Vintage Compressors(

ist ftrr den Betrieb diesmal kein Umweg über

>Guitar Rigu bzw. den kostenlosen >Guitar

Rig Player( nötig, denn alle Plug-ins der

>Premium Tube Series< unterstützen die

Schnittstellen AU, VST, RTAS und AAX. Der

Installer bietet zudem Instanzen fur den

Betrieb mit 16 und 32 Bit an.

Eine Internetverbindung kann die Regis-

trierung stark beschleunigen, muss doch die

38 TESTBERICHTE NI PREMIUM TUBE SERIES

Seriennummer fur jedes Plug-in einzeln über

das >Service Center< an Native Instruments

geschickt werden.

PASSIVE EQDen Anfang im neuen Röhrentrio macht der

>Passive EQ<, ein vollparametrischer 4-Band-

Equalizer mit variablen Hoch- und Tiefpassfil-

tern. Nicht nur die Anordnung der Bedienele-

mente. sondern in erster Linie die Parametri-

sierung der gerasterten Frequenzwahlschalter

lassen auf den Mastering-Klassiker >Manley

Massive Passive< als Vorbild schließen.

Die Gain-Regler besitzen hier zwar keine

Rasterung, aber in der digitalen Domäne, wo

ohnehin Total-Recall fur alle Parameter be-

steht, ist das auch nicht wichtig. Somit liegt

eine recht detaillierte Auflösung vor, die sich

bei gehaltener [Shift]{aste - wie bei den an-

deren Plug-ins - noch weiter erhöhen lässt.

SOUND 8 REIORDINGllIlT

Page 39: Sound Und Recording - November 2012

Der maximale Regelbereich liegt injedem Band bei ungelähr 20 dB. Die LEDs in

direkter Nähe können dabei zwischen >Cut<

und >Boost< umschalten. Iedes Band kann

entweder als Peak' oder Shelve-Filter agieren.

Alle Bänder der L/R-l(anäle lassen sich

einzeln aktivieren und mithilfe der >Link<-

Schalter ftir eine identische Stereobearbei-

tung verbinden.

Im Gegensatz zum Hardwarevorbild be-

sitzt der Passive EQ aber noch einen optiona-

len M/S-Modus. Deaktiviert man die >Link<-

Schalter einzelner Bänder, bearbeitet die

rechte Hälfte das Seitensignal, die linke das

Mittensignal. Man

kann auch zwischen

den beiden Signal-

bestandteilen über-

blenden, was ein sehr

schönes Hilfsmittel

ist, um einen vollstän-

Equalizer einen übertriebenen Schub von+24 dBFs ohne Probleme, während >UAD

Massive Passive< über 18 dBFs schon be-

ginnt, unschön zuverzerren. Beide Plug-ins

lassen sich also auch ohne eine eigentliche

Iflangbearbeitung als tolle Sättigungstools

missbrauchen - nur den jeweiligen Eingangs'pegel sollte man im Auge behalten.

ENHANCED EQDer zweite I(angformer im Bundle ist ein

3-Band-Equalizer, der sich aus High- und

LowShelf-Filter sowie einem parametrischen

Mittenband - hier mit >High Frequency< be-

hier noch eine weitere Stufe bei 14 kHz unter-gemogelt. Hrtit >High Frequency< kann man

sehr schön etwas mehr >Air< beispielsweise

auf Background-Vocals zaubern. Gegenüber

dem Original ist die Anordnung der Bedien-

elemente viel deutlicher gegliedert. So ist un-

missverständlich klar, dass sich der Regler

>Bandwidth( ausschließlich dem Glocken-

filter des mittleren Bandes annimmt.

Etwas umfangreicher ist das HighShelf-

Filter, gestaltet, das statt drei nun funf mög-

liche Grenzfrequenzen bedienen kann: 4, B,

12,16 und 20kHz. Die Sektion ist mit >High

Cut< beschriftet. Das bedeutet, dass lediglich

Absenkungen mög-

lich sind. Besonders

bei heutigen >ln{he-

Box<-Produktionen,

wo Aufnahmen von

Anfang bis Ende das

ursprüngliche (und

-#-# ..

DER SOUND DIESER ROHREN.EMUTATIONEN I5T HERVORRAGEND

FsF

digen Mix, Subgruppen oder Synthesizer mitgeringer Stereobreite etwas zu )>vergrößern<.

Auch das Hochpassfilter kann gezielt

tiefe Frequenzen etwa nur aus dem Seiten-

signal entfernen, um mehr P\atz fur eine

druckvolle Mitt e zu schaffen.

ZumVergleich: UADs Massive Passive

belastet die hauseigene DSP'Karte mit 15

Prozent ziemlich stark. Schön, dass es eine

ebenbürtige Version gibt, die nativ auf dem

Rechner werkeln kann. Je eine Instanz des

Passive EQ erhöht die Anzeige der CPU-Aus-

lastung auf einem Intel Core i7 2600K @ 3,4

GHzumT % - also absolut im Rahmen!

Das Sättigungsverhalten der beiden Emu-

lationen unterscheidet sich aber. Während

die UAD-Emulation fast ausschließlich die

Harmonischen I(2 generiert, liegt der Fokus

bei Native Instruments auf I(3, umgeben von

etwas K2lK5. Nichtsdestotrotzzeigt sich das

Sättigungsverhalten des Passive EQ etwas

dezenter, da das Plug-in anscheinend über

mehr Headroom verftigt. So verkraftet der

schriftet - zusammens etzt. Dieser EQ eignet

sich hervorragend z.tm rÖffnen< der ver-

schiedensten Signale.

So lässt sich z. B. mit dem Low-Band,

welches je einen Regler fur Boost und Cut um

die gleiche Frequenz anbietet, der Bassbereich

auf sehr charaktervolle Weise anheben. Der

knapp darüber liegende Frequenzbereich

wird gleichzeitig abgesenkt, was sich bestenseignet, um beispielsweise den Grundton ei-ner Kick herauszuarbeiten, ohne daraufllclgen-

de Resonanzen unnötig zu betonen - eine

vielleicht etwas seltsam erscheinende Schal-

tung, in der Praxis aber sehr nützlich.

Der Sound des Low-Bands ist dabei wun-

derbar weich und kernig. Die Grenzfrequenzen

liegen bei 20, 30 und 6O Hz. Statt der klassi-

schen 100 Hz aber entschied sich der Herstel-

ler ftir 90 und I20 Hz. Ein willkommener

Zusatz!

Das gerasterte Mittenband kann bei den

klassischen zehn Frequenzen zwischen 1 und

L6 kHz anheben. Als Schmankerl hat man

häufig vollständige) Frequenzspektrum wider-

spiegeln, ist dieses Filter ein praktisches Hel-

ferlein, um zu viele Höhen sehr unauffällig zuzähmen.

VARI COMPToll, dass in diesem Röhrenpaket auch einDynamikprozessor dabei ist. >Vari Comp< istan den Mastering-l{assiker >Manley VariableMu Compressor< angelehnt. Es handelt sichhier um einen >langsamen< Kompressor, dermit groß dimensionierten Regelzeiten prädes-

tiniert ist fur den Einsatz auf Stereosummeoder Subgruppe. Doch auch Tlansienten inner-halb von Einzelspuren lassen sich mit langer

Attack und kurzer Release herausarbeiten,

solange das Songtempo bzw. die Phrasierung

nicht zu schnell ist.

Mit dem Regler oDryu kann man dem

komprimierten Signal das unbearbeitete Sig-nal stufenlos hinzumischen. Parallele Kom-pression ist somit sehr komfortabel ohne

einen zweiten I(analzu g zu realisieren.

Page 40: Sound Und Recording - November 2012

$ $ ffiffi|ü H Hffidie'''Anieigen des Eingän,$.9,-' u nU

Aäi iati:e'ist: moueinAusg a ngip,e g 0 l$,.[7vv.

wä-n;r:iä':prJö-i'itan...;;|aiiliN iläfiIfiüfi oär ro.oruil# räisi stor nü', oie Gi n-R*auction,an.

...l$l#w.ll$$ iii .,i...tti.i,i '...'".i.,.lili',',..',,'..,.'.'.'.','.'.','.1,..,.r.r.1.I i::u:*:I:iti:li.l*iii:ii:*ri***l i,|,:

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:: ..;iil, il,,

03

Wie das Hardware-Original von Manley

arbeitet auch Vari Comp mit zwei Modi. Der

Kompressor verwendet sehr niedrige Ratio-

Werte von ungetähr 1,5:1 mit einer >Soft

Knee<-l(urve, was eine sehr angenehme und

unauffällige Pegelreduktion zur Folge hat. Das

Kompressionsverhältnis kann sich jedoch

durch Anhebung von >lnput< auf bis zu B:1

erhöhen. Der Modus Limit hingegen weist

eine Ratio von etwa I2:l auf. Auch die Knee-

Kurve ist knackiger eingestellt.

Ein höheres Eingangssignal (>lnput<)

und/oder ein niedriger Schwellwert (>Thres-

hold<) wirkt sich in beiden Modi direkt auf

die Parameter >Ratio< und >>Knee<< aus hier

gilt: Ausprobieren!

40 TESTBERI(HIE NI PREMIUM TUBE SERIES

od ei S,h,e,lvi,ilg - F ilter,,,:beft e i ben.

Der Regler >Attack< kann stufenlos zwi-

schen 25 und 70 ms eingestellt werden.

>>Recovery(, das Aquivalent zrrm >>Release<<-

Parameter, ist hingegen in vier Stufen unter-

teilt: 200,400, 600 und 4.000 ms - sehr ge-

mütliche Werte also.

Der Kompressor kann auch per Sidechain

gesteuert werden, was in den Test-DAWs

>Presonus StudioOne< und >Avid Pro Tools<

bestens klappt, während das Sidechain-Feld

fur den Key-lnput in >Ableton Live< leider

nicht angezeigt wird.

FAZITDer Sound dieser Röhren-Emulationen ist her-

vorragend. Alle drei Prozessoren sind gut ge-

lungene Schönftirber. Die Plug-ins profitieren

gegenüber ihren Vorbildern von zusätzlichen

Parameter, wie der Erweiterung der Frequenz-

bereiche im Enhanced EQ, Sidechain-Eingang

und Dry-Regler im >Vari Comp< und ganzbe-

sonders der M/S-Option im >Passive EQu.

Relativ Ressourcen-schonend liegt hier

ein hübsches natives Paket vor, das beste-

henden Emulationen ernsthafte l(onkurrenz

macht.

Obwohl die drei Plug-ins schon einzeln

einen fairen Deal darstellen, spart man beim

I(auf des kompletten Bundles noch mal 120

Euro. Well done! .

55OUND 8 REiORDING 11117

Page 41: Sound Und Recording - November 2012
Page 42: Sound Und Recording - November 2012

Als Digidesign 1991 die erste Version von Pro Tools vorstellte - schon damals eine Kombination von Software und spezieller Hatdware - war nach

maximal 16 Kanälen Schluss.Inzwischen sind HD-Systeme im professionellen Audio- und besondets Filmbeteich kaum noch wegzudenken. Und nun

kommt Avid mit einem neuen Format daher. In Zeiten, in denen [omputer regelrechte Multicore-Raketen darstellen, eruächst aber mit Recht die

Frage, warum überhaupt noch ein DSP-gestützter Software-Sequenzer nötig ist.

Change a runnlng system?Avid HDX PCle I AAX-Format

TEXT: AXEL LATTA, FOTOS: DIETER STORK, AXEL LATTA, ARCHIV

Es ist schon länger her, dass die Installation

einer PCIe-Karte einen eigenen Abschnitt im

Test erhielt. Aber schon der >lnstallation

Guide<, dessen englischsprachiger Teil über

30 Seiten umfasst, lässt eine etwas größere

Prozedur erwarten. Der Guide beinhaltet

42 TESTBERICHTE AVID HDX PCIE

einen etwas ungewöhnlichen Hinweis: Der

Hersteller empfiehlt einen direkten Luftstrom

von mindestens 27 5 lfm (linear feet per

minute) über jeder Karte. Durch Hitze ent-

standene Schäden an der Karte oder am

Hostsystem sind nicht durch die Garantie

von Avid gedeckt. Na, dann schnell noch die

Berufshaftpfl ichtversicherun g ab ge sch I o ssen,

und rein mit dem Gerät!

Eigentlich würde zum Einbau ein X4-Slot

ausreichen, da aber nur noch ein X16-Slot

frei war, fand die PCle-l(arte eben hier ihren

SOUND 8 RETORDINGllI12

Page 43: Sound Und Recording - November 2012

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Platz. Mit Maßen von 32 x10 x 16 cm (L x B xH) handelt es sich auch wirklich um eine rie-sige Platine, die hinsichtlich der Länge sogardie Grafikkarte >Nvidia Quadro FX4B00<(nicht abgebildet) übertrumpft. Der Großteilist zudem von einer schwarzen Metallplatte

Windows-7-Plattform hingegen nur die HP2800-Serie. Dass auf dem 2800 alles wie ge-

schmiert lief, war also kein Wunder. Zusätz-lich wurde noch auf einem Custom-PC(Windows 7, Intel Core 17 26OOK, Gigabyte-Motherboard) von Digital AudionetworX

Lizenz stets am Rechner und mindestens einAvid HD-lnterface an einem der beiden Portshängen.

Avid gibt zwar an, dass Pro Tools lUnXauch Drittanbieter-Interfaces unterstützt, so-lange diese >ASIO(- oder >>Core Audio<-kom-

-#.3

getestet: einwandfrei! Auch die UAD-l(arte imNachbar-Slot bereitete keine Probleme.

Beim ersten Start von Pro Tools öffnetsich ein Dialog, der zur Aktualisierung derKarten-Firmware aufflcrdert. Der Fortschritts-

balken stoppt aber nach etwa einem Drittelund bewegt sich keinen Millimeter weiter.

Obwohl Pro Tools die neue HDX-Karte offi-ziell ab Version 10.1.2 unterstützt, konnte dasFirmware-update erst mit Version 10.2 abge-schlossen werden.

Der Lüfter arbeitet deutlich hörbar -

nach dem Firmware-Update immerhin nurwährend des Betriebs von Pro Tools.

Das Arbeiten mit HDX verläuft absolutstabil - es kam während der gesamten Test-phase zu keinem einzigen Absturz.

Für den Betrieb des HDX-Systems müs-sen der mitgelieferte ilok2 mit gültiger HD-

trgF

patibel sind. Nun ja, im Test konnte Pro ToolsHD auch mit einem Lavry DA 11 problemlos

starten, allerdings ist die Playback-Enginedann entsprechend umgeschaltet und HDXin der Session nicht mehr verfugbar. Dasheißt leider, dass man die DSPs nicht un-abhängig, etwa im Stile einer UAD-Karte, füreine Mix-Session verwenden kann. Des Wei-teren ist die I/O-Kap azität beim Fremdgehenauf nur 32 Kanäle limitiert. HDX ist also einabsolut geschlossenes System. Nur dadurchsind Latenzwerte unter I ms innerhalb desI/O-Routings und des Mixers möglich - einesder Hauptargumente fur eine erstklassigeAufnahmeumgebung.

LEISTUNGIm Vergleich nJm älteren System zeichnensich deutliche Vorteile ab. Durch die beiden

DAs ARBEITEN MIT HDX VERLAUFT ABSOLUT STABIt

umgeben, die einen eigenen Lüfter trägt. DieLeistung eines PCle-Busses allein reicht alsonicht fur die Stromversorgung aller Kompo-nenten aus. Mit dem mitgelieferten Kabelwird deshalb der Rest vom Mainboard ab-gezapft.

Um mehrere HDx-l(arten gleichze itig zu

betreiben und Daten über den TDM Bus zu

teilen, ist ebenso ein >HDX TDM(-l(abel(SATA) dabei. Wie der Vorgänger >HD Native<besitzt auch HDX zwei Digilink-Ports.

IM BETRIEBOb das Betriebssystem mit 3 2 oder 64 Bit ar-beitet, spielt vorerst keine Rolle. Offiziell sindaber nur wenige Computer fur HDX qualifi-

ziert. So listet Avids Website fr-ir Mac OS X

Lion den Apple Mac Pro, genauer gesagt nurModelle >NehalemAMestmere<, auf, fur die

55OUND 8 REiORDINGIl I lT AVID H DX PCIE TESTBERICHTE 43

Page 44: Sound Und Recording - November 2012

+++mehr Voices,höhere U0-Kapazität

++sehr geringe Latenzwerte

+etwas besseres Preis/Ieistungs-Verhältnis

+stabile Treiber

AIR Plug-ins nicht alsDSP-Version/AAX

- Eufo .,:,i www.avid.de

05l ie:.,$.üsiü.ilä:ü$täiitüfiüliidigttil:i:eLlfiuiu.nl $ü5$u*,f$nrlr$Iriuüelilide.ii $u$SP$li-i'l.';lr'itirl1N1,1i1

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Pro Tools HDX Hersteller/Vertrieb AvidUvP/Straßenpreis 9 999,- Eu t0 I ca 5 900,

44 TESTBERI(HIE AVID H DX PTIE SOUND 8 REiORDIN G Il Ilz

Page 45: Sound Und Recording - November 2012
Page 46: Sound Und Recording - November 2012

$i'g""'ff Q''$QAffi( *,'$,6fu ,,fl ,i ft, ft,$,r[,'g |:,,|,,€ü[.,f$.6;.5Utt run.,,W,O,fklf,läw.,'i:lili$rClieh,',nä,ilüe:fi,,',9,,fid:i'DSPiSV]Ste.ffien'

-WTffi- 'ffiffiDigilink-Ports ist die maximale Anzahl von

möglichen physikalischen Verbindungen mit

einer I(arte auf 32 Eingänge und 32 Ausgänge

verdoppelt worden. Durch den Einsatz von

mehreren HDX-l(arten ist somit ein I/O-Setup

von bis zu I92I(anälen möglich - eine nette

Steigerung, war doch bei HD Accel schon bei

96 I(anälen das Ende der Fahnenstange er-

reicht.

Auch hinsichtlich Voices ist mehr gebo-

ten. Eine HD-Accel-l(arte schaffte 96 Voices,

die sich durch Ausbau des Systems auf I92

Voices erhöhen ließen. Schon eine HDX-

Karte allein hingegen bietet 256 Voices. Inte-

griert man mehrere HDX-l(arten, sind bis zu

7 68 (!) Voices möglich.

46 IESTBERICHTE AVID H DX PIIE

Mit nur einem Device kann man bei

48 kiHz also 128 Stereo-Spuren bzw. 256

Mono-spuren gleichzeitig innerhalb einer

Session abspielen. Bei der maximalen Abtast-

rate von I92 klHz - diese ist im Ubrigen gleich

geblieben - reduzieren sich die Mono-Spuren

auf 64.

Die HDX-Karte lässt sich mit Pufflergrö-

ßen zwische n 64 und 1.024 Samples betrei-

ben.

Eine mittlere Session treibt den Balken

>CPU Native< beim kleinsten Puffer auf etwa

20 Prozent, beim größten Pufhr auf etwa bei

16 Prozent. Die Playback-Engine bietet bei

44,I kHzeinen Latenzausleich bis zu 16.383

Samples pro Kanal. Bei einer Abtastrate von

I92 kHz lassen sich Werte bis zu 65.53 5 Sam-

ples erreichen.

Pro Tools HD war wohl mit der letzte Se-

quenzer, dessen maximale Wortbreite bei 24

Bit lag. Das hat sich aber kürzlich schon bei

den nativen Versionen geändert. Auch HDX

verwendet nun 32-Bit-Floating-Point zur

Berechnung von Plug-ins und 64Bit' an Sum'

mierungspunkten. Eine Voraussetzung fur die

flüssige Berechnung von Gleitkommazahlen

auf der HDx'l(arte ist nicht zuletzt der pas-

sende Prozessor. Und so hat sich nicht nur

die Anzahl von 9 auf 18 DSP-Chips erhöht,

sondern auch deren Modell von Motorola

56k (200 MHz) zuTexas Instruments T1 (350

MHz) geändert.

SOUND 8 RECORDINGllIlT

Page 47: Sound Und Recording - November 2012

AAXDer Wechsel von bestehender HD-Hardware -

und den damit verbundenen TDMs - will gut

bedacht sein, denn mit HDX wird das TDM-

Format vollständig durch die neue Schnitt-

stelle AAX (Avid Audio Extension) abgelöst.

RTAS und AudioSuite sind aber immer noch

mit an Bord.

Beim Öffnen einer älteren Session kon-

vertiert Pro Tools TDM-Plug-ins automatisch

in die entsprechende RTAS-Version, sofern

kein AAx-Aquivale nt zur Stelle ist. Offi ziell

besteht keine AAx-l(ompatibilitat bei Dolby-

Surround-Tools, Line 6 Amp Farm, Line 6

Echo Farm, TC Electronic{DM-Plug-ins und

Waves PS22 Stereo Imager. In den letzten

Monaten hat sich diesbezüglich aber einiges

getan und zahlreiche Plug-in-Hersteller wie

Slate Digital, Sonnox, Softube oder Flux über-

arbeiten fleißig ihre Helferlein. Genauere In-

formationen sollte man sich deshalb auf denjeweiligen Herstellerseiten holen. Umso ver-

wunderlicher jedoch ist es, dass nicht einmal

die von Avid mitgelieferten Plug-ins der AIR-

Serie im neuen Format vorliegen.

Das Insert-Menü ist in zwei I(ategorien

untertei l t : >lr{at ive-Plug-in< und >DSP-

Plug- in<. Wie der Name vermuten lässt ,

werden Plug-ins mit der Schnittstel le >AAX

Native< durch den Hostcomputer berech-

net, Plug-ins mit dem Zusatz >AAX DSP(

hingegen auf der I(arte.

Viele Plug-ins können mithilfe einer

Schaltfläche unter dem >Bypass<-schalter je-

derzeit in eine native oder in eine DSP-ln-

stanz verwandelt werden. Eine hübsche

Funktion, um ein paar Teilnehmer einer voll-gepackten Session nachträglich entweder auf

den Hostrechner oder auf die PCle-l(arte um-

zuschichten und somit wieder Ressourcen in

der jeweiligen Umgebung freizuschaufeln.

Sehr praktisch! Überhaupt vereinfacht die

>zweifache< Auslegung von AAX die Kompa-

tibilität zwischen nativen und DSP-gestützten

Pro{ools-Systemen.

Sehr schön, dass neben der Ressourcen-

anzeige fur Festplatte und CPU sowie der Voi-

ces auch die Auslastung fur jeden der 18 DSPs

einzeln einzusehen ist. Da fehlt eigentlich nur

noch eine separate Anzeige der durch Auto-mation verbratenen Leistung, wie man es von

ein paar anderen Sequenzern her kennt.

Um einen der DSP-Chips vollständig aus-zulasten, benötigt es BB Mono-Instanzen des

mitgelieferten 7-Band-EQs. Nicht schlecht!

Eine Instanz des >Channel Strips< verbraucht

schon 7 o/o, mit einer zweiten jedoch insgesamtnur 10 %. Man sieht also, die maximale AnzahI

der Instanzen lässt sich nicht einfach durch

eine Milchmädchenrechnung ausdrücken,

vielmehr hängt es von der jeweiligen I(ombi-

nation der Plug-ins ab - Avid nennt dies>DSP Chip Sharing<.

FAZITDas neue HDX-System richtet sich weiterhin

klar an die Profiliga - wer sonst wäre heute

noch bereit, für ein Basissystem mit einem

HD-I/O bzw. 16 Eingängen und 16 Ausgän-gen einen Preis von knapp 10.000 Euro zu

bezahlen? Wem das schlichtwe g zu teuer ist,

kann sich immer noch >HD Native< als preis-

günstigere Alternative ansehen.

Immerhin hat sich die Anzahl der IIO-

Kanäle mit nur einer I(arte verdoppelt, und

auch die verfugbaren Voices sind deutlich

mehr geworden.

Die fehlende TDM-Unterstü tzung magfur einige langjährige Nutzer wie ein Schlagins Gesicht wirken, dennoch erleichtert dasneue AAX-Format die l(ompatibilität zwischennativen und DSP'gestützten Pro{ools-Sys-

temen immens und bietet einen bemerkens-

werten Leistungszuwachs. r

Page 48: Sound Und Recording - November 2012

+++sehr hohe Klangqualität

++zwei verschiedene Verzer-rungscharakteristiken ineinem Plug-in

+f lexible Iinsatzbereiche

+ergonomische Plug-in-0berf läche

+einfache Installation

Summit Grand [hannel Hersteller/Vertrieb Softube / AudiowerkUvP/Straßenpreis 733,- Eut0 I ca.775,- Euro .,:'i www.audiowelk.eu

Es gibt Testbetichte, die beginnt man eher unbeeindruckt, aber nach dem Stafien der ersten Test-lnstanz hat man auf einmal ein Grinsen auf demGesicht, das auch nach stundenlangem Musikmachen noch da ist. Einen EQ und einen 0pto-KomDressor in einem Channelstrip-Plug-in zu kombinieren,ist nun wirklich keine bahnbrechend neue ldee. Aber mit dem Summit Grand Channelbeweist die schwedische Pluq-in-Schmiede Softube malwieder.sich mit analogem Klangcharakter in digitaler Umgebung auszukennen ...

Hegantes DoppelpackSummit GrandChannel Channelstrip-Plug-in5of tube

AUTOR: elÖnN BOIAHR

48 TESTBERICHTE SOFTUBE GRAND IHANNEL SOUND 8 RETORDINGllIlz

Page 49: Sound Und Recording - November 2012

-#-#

.OO UNAUFDRINGLICHRUND,

PORTION DRUCK!

Die Hardware-Originale Summit Audio EQF-100 und TLA-100A sind klanglich wahrschein-

lich ohne Frage herausragend und werden

von vielen Produzenten sicher zu Recht hoch

gelobt. Aber bei einem Preis von über 6.000

Euro fur lediglich einen Kanalzug in Mono,

dürften diese Legenden fur viele von uns lei-

der das Budget sprengen. Weil sich die Geräte

zudem hervorragend fur die Summenbearbei-

tung eignen, müsste man sogar das Doppelte

investieren - utopisch wird's dann, wenn

man sie als mehrfachen Kanalzug in einem

Mischpult eins etzen wollte.

Softube bringt uns >>Normal<-Musikern

das Ganze nun fur einen Bruchteil des Geldes

als Plug-in * bleibt nur die Frage, ob der

Sound denn wenigstens einen Hauch der

analogen Legenden ins Plug-in-Universum

transportiert.

Für mich gehört Softube dabei zu der

Handvoll Firmen, deren Produkte tatsächlich

eine gehörige Portion revolutionären Analog-

sound in den Rechner geholt haben. und der

Summit Grand Channel bildet da auch keine

Ausnahme, so viel verrate ich schon gleich zu

Beginn dieses Testberichts.

OPIIKMit der ilok-Lizenz des Plug-ins wird nicht

nur der Channelstrip freigeschaltet, auch die

beiden Einzel-Plug-ins werden im Paket mit-geliefert. Somit stehen nach der Installation

drei neue Plug-ins im Audioprogramm zrfi

Verfugung: der EQ, der Kompressor und der

Grand Channel. Alles, was in diesem Test

znm Grand Channel gesagt wird, gi l t dem-

nach auch für die beiden Einzel-Plug-ins.

Auch die Oberfläche überzeugt auf derganzen Linie und verbindet schicke Optik mit

mausfreundlicher Bedienung: Die dezent

leuchtenden VU-Meter und die großen, per

Maus leicht zu kontrollierenden l(nöpfe

machen die Bedienung im Alltagzum Kinder-

spiel. Das Schalten der virtuellen Taster ist

ebenso simpel wie auch die Anzeige derj eweiligen Schaltposition.

FUNKTIONSUMFANGDas Hardwarevorbild des EQs ist ein passiv

aufgebauter 4-Band-EQ mit gerasterten

Frequenzen und variabler Bandbreite. Dabei

sind die Frequenzen weit überlappend aus-

SOUND 8 REIORDINGll I lz

ABER DENNOTH MIT EINER GEHORIGEN

FüF

gelegt; jeweils sieben gibt es pro Band, und

obendrauf kommen noch Hillo-Cut-Filter

mit jeweils drei Frequenzen. Den Signalver-

lust holt die Hardware mit einem Röhrenver-

stärker wieder auf. Passive EQs klingen ohne-

hin anders und die drei Röhren pro Kan alzug

sorgen dann wohl dafur, dass dem Original

ein weicher, voller und doch gezielt kontrol-

lierbarer Sound nachgesagt wird.

Der Hardware-Kompressor überzeugtvor allem durch seine Reduzierung auf zwei

wichtige Bedienelemente: Gain und Kom-pression einstellen - fertig! Ahnlich wie beim

bekannten LA-2A passen sich die Attack- und

Release -Zeiten programmabhängig dem Sig-

nal an. Der TLA-100A kann aber mehr: In je

drei Stufen lässt sich die Attack- und Release'

Zeit anpassen. Somitkam der Kompressor

zwar ebenso gutmütig arbeiten, wie es tradi-

tionellen Opto-Designs gemeinhin nachge-

sagt wird, er kann aber eben auch schneller

zupacken, sodass er sich kombiniert mit der

Röhre im Signalweg bei Übersteuerungen

auch zum starken Abflachen schneller Tran-

sienten eignet.

Ein Highpass-Filter im Sidechain ergänzt

den I(ompressor sehr sinnvoll, und selbiges

kann auch als einfacher Lo-Cut in den Signal-

weg geschaltet werden. Der Threshold der

Verzerrung lässt sich mit dem Saturation-

Regler gezielt steuern, eine kleine LED hilft

beim Pegel'Einstellen. Obendrauf gibt es

noch einen DryA^l.t-Regler, mit dem eine

Parallelschaltung des Kompressor auf sehr

einfache Weise direkt innerhalb des Plug-ins

möglich wird. Alles sehr sinnvolle Funktionen,

die im Alltag das Originalkonzept praxisnah

erweitern.

PRAXISAn vielen passiven EQ-Designs stört mich,

dass sie zwar dezent und weich ein Signal

beinahe unhörbar bearbeiten, es fehlt jedoch

oft an präzisen Eingrifhmöglichkeiten in den

Sound. Der Softube EQ kann beides: Bei stei-

lerem Q-Faktor lassen sich Sounds sehr ge-

zielt kontrollieren, gleichzeitig bleibt der EQ

aber immer unaufdringlich. Das ist im Alltag

eine sagenhafte Kombination!

Selbst eine Shelving-Höhenanhebung

bei 15 kHz bleibt hier analog luftig, während

einfachere, digitale EQs hier entweder den

I(ang kaum noch beeinflussen oder gar hartePeaks im Frequenzspektrum erzeugen. Auchübersteuerte Signale überzeugen, denn hier

werden besonders Verzerrungen zweiten Gra-des betont, was bei vielen Instrumenten, Ge-sang oder einem kompletten Bus-Mix einfach

sehr gut passt. Mit diesem EQ kann man zu-

dem auch im mittleren Frequenzbereich die

Stärken bestimmter Instrumente betonen,

ohne dass diese im negativen Sinne >bearbei-

tet< klingen.

Im Direktvergleich wirken manche I(on-

kurrenz-EQs beinahe so, als hätte man dort

alle möglichen schmalbandigen Resonanzen

angehoben, während der Softube EQ einfach

nur ganz edel das authentische Signale >ver-

bessert<.

Der Kompressor erinnert klanglich einwenig an Universal Audios L{-2{-Simulation

für die UAD-Plattform, lässt sich aber viel

universeller einsetzen, da Attack und Release

besser anzupassen sind. Bei einem E-Bass

lässt sich beispielsweise in der Attack-Einstel-

lung >Slow< ein Charakter ganz ähnlich

einem LA-2A simulieren. >>Fast< verzerrt im

Attack dagegen schon ein bisschen, ähnlich

wie man dies ansatzweise vom schnellen

ll7 6 kennt. Iflanglich bleibt der TLA- 100A

aber immer >knurrig weich< ohne knalligeTransienten.

Die mittlere Einstellung schließlich kom-

biniert das Beste aus beiden Welten: sehrgute Durchsetzungskraft, aber dennoch nicht

störend auffäillig. Dabei kommt man mit den

SOFTUBE GRAND CHANNEL TESTBERICHTE 49

Page 50: Sound Und Recording - November 2012

krSoffirä'rn1oie.q'q ügl$,g.w.W. &',$ffiMffiffitW* ;

uo*wffirnd'lffiäü$ffiHffr

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0i fin rirhtiger Chännel*EQ - .er kalnn im 6runde af les,, ab,er,leben m:it e_inef ia0enhäften'Klähgqualität! Bei steilerem Q-Fa kto i:lasien iirn 5o u nUS i:Ofr' g'eiie Lt kontrol I ieien, g le iihzei,tig bleibt der lQ aber'irnmet un:aufdringl,ich. ,, , :. . . r : . . . . . . . . . . . ' . . . . , ,

02 Döi Kom pressoi eiinneit't<,tä ngtl ch e:i:n wenig'an'i'Un iversa l'Audios [A-2A'5imu131ion füt'die UA$-Plattfsrm, lässt sich aherviel universeller einsetzen, da iich Attack trnd Release bbsserai lpassenloss:€t l . : ' ' ' , ' ,

wenigen Parametern schnell nJmZieI. Selbst

starke I(ompression fuhrt nicht etwa dazu,

dass der Klang bei harten Attacks kurz weg-

sackt und man dann mit Attack'Regler und

Threshold erst eine Einstellung suchen muss,

die noch natürlich klingt. Sobald ein Sänger

mal richtig aufdreht, sackt das Signal in den

Attacks auch bei harten I(onsonanten nicht

unnatürlich weg. Egal ob Drums, I(eyboard-

Sounds und auch Gesang, der TLA- 100A ist

ein erstaunlicher Alleskönner, mit dem man

ohne viel Gefummel schn elI zu klanglich

überzeugenden Resultaten kommt.

Drums lassen sich übrigens mit den>Fast2-Einstellungen und hinzugedrehter

Verzerrung ähnlich einem übersteuerten Li-

miter auch kräftig zusammenquetschen. Das

Signal wirkt dann jedoch leicht dumpf. Wer

das nicht mag, benutzt den I(ompressor eher

mit wenig Sättigung und übersteuert das Sig-nal dezent mit dem EQ - das ist übrigens

auch ein Grund, warum die I(ombination der

beiden Einzel-Plug-ins im Grand Channel so

extrem viel Sinn macht.

Ich kenne kaum Plug-ins, die auf diesem

Niveau derart zu überzeugen wissen. lch

habe viel verglichen und Songs, die ich gut

kenne und bei denen ich genau weiß, welche

Bearbeitungen ich dort machen wollte, mit

diesem Paket aus drei Plug-ins neu abge-

mischt. Ich will nicht sagen, dass sie abschlie-

ßend alle besser klangen, aber es geht defini-

tiv in diese Richtung ...

Die hohe l{angqualität des Plug-ins-

Bundles geht leicht auf I(osten des CPU-

Bedarfs. Ein langsames Netbook mit AMD-

E-350-CPU ist mit dem Grand Channel bei

10 ms Latenz in Cockos Reaper bereits zu

12 Yo ausgelastet, ein Lenovo Notebook mit

Intels Core i7 6B0UM I .46 GHz liegt knapp

unter 3 %. Auf aktuellen Desktoprechnern

sind diese Werte aber nicht mehr der Rede

wert, und auch auf Notebooks ist der CPU-

Bedarf bei dieser hohen Klangqualität ab-

solut in Ordnung. Zudem reduziert sich die

CPU-Last, wenn man lediglich die jeweiligen

Einzel-Plug-ins einsetzt oder im Grand Chan-

nel eines der beiden Plug-ins deaktiviert.

FAZITBraucht die virtuelle Welt einen neuen EQ und

einen neuen l(ompressor? Ich hätte vor dem

Test eher zaghaft >vielleicht ...( gesagt, der

Soltube Grand Channel überzeugt jedoch auf

ganzer Linie. Ich würde den gesamten I(ang-

eindruck mit unaufdringlich rund, aber den-

noch einer gehörigen Portion Druck beschrei-

ben. Der I(ompressor gibt Bassdrums den nö-

tigen Schub, auf Bass-Signalen ist er mein

absoluter Lieblingskompressor geworden.

Der EQ kann nervige Frequenzen absen-

ken, ohne dass der Sound bearbeitet klingt.

Selbst das Anheben von weiten Frequenz-

bereichen bleibt klanglich authentisch und

wirkt eher so, als hätte der Sound schon

immer genau so klingen sollen. Sobald man

den EQ auf Bypass schaltet, fehlt dem Sound

einfach nur was, ohne dass die Substanz sich

dann verbessert.

Es gibt übrigens auf der Webseite des

Herstellers eine 20-Tage-Demolizenz, die man

sich einfach auf den ilok schaufeln kann.

Mein Tipp: Unbedingt ausprobieren! r

50 IESIBIRITHTE SOFTUBE GRAND CHANNEL SOUND 8 REIORDIN G ll Ilz

Page 51: Sound Und Recording - November 2012
Page 52: Sound Und Recording - November 2012

Amp-Simulationen für die E-Gitare gibt es inzwischen eigentlich viel zu viele. Neugierig bei bx_rockrack macht jedoch das etgebnisorientierte

Konzeot, Der Hersteller Brainwou Music hat sich auf eine kleine Auswahl bewähfter Rock-Amps samt Box/Mikto-Kombinationen konzenttieft und

sie aufs Niveau großer Studioproduktionen gepimpt.

Rock deinen Audiotechner!Brainworx bx_rockrack G ita frenverstä rker- Pl ug - i n

AUTOR: THOMAS BERG

Brainworx ist eine junge deutsche Firma, die

sich in den vergangenen Iahren einen Namen

durch hochwertige und innovative Plug-insgemacht hat. Eine Domäne der eigenständi-gen Produkte aus der Ideenschmiede von

52 TESTBERICHTE BX ROCKRACK

Brainworx sind sehr praktische und alltags-

taugliche Tools. Viele namhafte Engineers

sind schon extrem begeistert von den deut'

schen Mixing- und Mastering-Plug-ins.

Schon deshalb sollten wir genauer hinschau-

en, wenn dieses Team etwas fur die Gitarre

herausbringt. Beim Einfangen der Sounds fur

das bx_rockrack wurde der Fokus auf eine

sehr feine Recording-Chain samt standes-

gemäßem Engineering gerichtet. Die schließ-

SOUND 8 RECORDINGllIlz

Page 53: Sound Und Recording - November 2012

lich in der Software verfugbaren Amp-l(ombi'

nationen sollen also nicht zwingend so klin-

gen, wie man sie von zu Hause kennt, son-

dern vielmehr so, wie man es von teuren

Musikproduktionen aus der Plattensamm-

lung gewohnt ist. Geht das?

THEORIEUnter der Haube von bx_rockrack werkelt

eine überschaubare Auswahl digitalisierter

Gerätschaften. Die Amps sind nach folgenden

Vorbildern gemodelt: Marshall ICMBOO(clean+crunch), Engl E530 Preamp (clean+

lead) und Mesa Boogie Rect-O-Verb. Bei den

Boxen dienten drei 4xl2"-Cabs (Marshall

1960TV Mesa Boogie, Diezel) und eine 2xI2"

von Orange als Vorlage. Für die Mikrofonie-

rung kamen ein Neumann CMV-563 mit M7s-

Nierenkapsel, ein Royer Labs R-121 sowie

zwei Shure SM57 zum Einsatz. Das nicht

minder wichtige Modellieren der Verstärker

hat übrigens Team-N euzugang Igor Nembrini

samt eigens entwickeltem Verfahren über-

nommen. Igor ist ftir die Programmierung

der Software zuständig, außerdem kann man

ihn in seiner Tätigkeit als krassen Gitarristen

in einigen Demovideos auf der Brainworx-

Homepage begutachten.

PRAXISWie bei allen Plug-ins aus dem Pool der

Plugin-Alliance hat man auch hier die Mög-

lichkeit, die Software ohne Einschränkungen

14 Tage lang zu testen.

Nach dem Öffnen im Host-Programm

kommt die aufgeräumte grafische Oberfläche

A)mVorschein, die man am besten direkt

durch Betätigung der Taste >FX Rack< um

wichtige Funktionen erweitert (siehe Abb.auf der nächsten Seite). Im unteren Drittel

kann man den simulierten Amp und die Box/Mikro/Recording-Chain-lmpulsantwort wäh-

len.

Zudem finden sich dort die eigentlichen

Amp-Parameter (Achtung: Level und Gaingehen bis l Il) zuzüglich eines nachgeschalte-

ten 5-Band-Grafik-EQs. Weitere EQ-Optionen

finden sich oben rechts, wo man das Gitarren-

Eingangssignal durch einfache, sehr flachflan-

kige Low- und High-Cuts (>Tight(, >>Smoothu)

noch vor dem Processing formen kann.

Daneben liegt ein >Shred<-EQ, der wie-

derum ganz am Ende des Softwaresignalwegs

sitzt und bei Bedarf zuscharfe Höhen im

Zaum halten kann. Dieser 1-ltuopf-EQ ar-

beitet sehr musikalisch, da er bei höherer

Absenkung des Präsenzbereichs gleichzeitig

ä ü $',':,d.e,n

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SOUND 8 RECORDINGllI12 BX ROTKRACK TESTBERICHIE 53

Page 54: Sound Und Recording - November 2012

++natürlicher, voller Klang

++Dynamik und Ansprache

+Konzept und Umsetzung

+EQing-Möglichkeiten

nl,o*u,r -Anf o rd e ru n g e n

bx_rockrack Hersteller/Vertrieb Brainwoil Music / Plugin..:'i www. bra inworx-m usic.de / www. pl u g in -a | | ia nce.com

Alliance Preis 749;- Dollar (rund 200,- Euro)/ www.brainworx-studio.de

breitbandiger agiert. Insgesamt hat man also

einige Möglichkeiten, den Sound mittels Fre-quenzanpassungen vor, in und hinter dem

Amp-Model zu tweaken.

Nicht fehlen bei solch gainiger Rock-

Verstärkung sollte ein Noise-Gate. Es ist mit

sechs Parametern erfreulich komplett ausge-

stattet. Die Standard-Einstellung passt abergenerell gut und muss meistens nur noch

beim Threshhold an den eigenen Gitarren-

Output angepasst werden. In der neuen Ver-

sion wurde (auf mein Nachfragen hin unbüro-

kratisch und blitzschnell - so wünscht man

sich das) das Schließen des Gates etwas sanf-

ter gestaltet, sodass Knackser nun kein Themamehr sind.

Auch ein simples aber praxisgerechtes

Delay inklusive ästhetischem >Lo-Fi<-Regler

findet sich im Rockrack. Zu guter Letzt gibt es

einen Brillenträger-kompatiblen, sehr ent-

spannten Tuner, der bei Nichtgebrauch aller-dings unbedingt >heruntergefahren< werden

sollte. damit die CPU nicht durchschmort ...

Apropos CPU-Last: Diese ist bei bx_rock-rack allgemein etwas ausgeprägter als bei

einigen Konkurrenzprodukten. Bei 4x Over-

sampling und höchster Buffer-Größe kommt

mein etwas älterer Core2Duo iMac schonleicht ins Schwitzen. Um beim Einspieleneine möglichst niedrige Latenz des Hostpro-gramms gewährleisten zu können, müssen)>oversampling< und >buffer< in bx_rockrackminimiert werden. Im Mixdown kann mandiese dann wieder hoch setzen und von eineroptimalen Soundqualität profitieren.

Der Grund frir die nicht gerade zimper-lichen Hardwareanforderungen ist die interneAuflösung von satten 64Bit und l92kHz (bei

4x Oversampling). Dadurch kommt man inden Genuss einer überdurchschnittlich feinen

54 TESTBERICHTE BX ROCKRATK

Auflösung und des zuverlässigen Vermeidens

von Aliasing-Effekten. CPU-belastend kommt

hinzu, dass die erstellten Impulsantworten

exakt so groß wie nötig dimensioniert sind

-3-4

Feinheiten aber gar nicht interessieren - wir

müssen nur hören, ob uns die gebotenen

Sounds gefallen oder nicht. |a, dann hören

wir doch mal rein ...

BESONDERS DIE MARSHALL-(RUNCH-UND DIT ENGL.LEAD-INTERPRETATIONTNÜgTRZEUGEN.

3F

und nicht (wie bei manch anderer Software)

bezüglich Länge oder Auflösung beschnitten

wurden (um i.d.R. die I(ompatibilitätzu älte-

ren Computer-Generationen zu erhöhen).

Was auf den ersten Blick eventuell ver-

misst werden könnte, ist eine zweite Mikrofon-

Instanz. Dirk Ulrichs Konzept sieht solche

virtuellen Mikrofonierungsfreiheiten aber

bewusst nicht vor (abgesehen davon, dass es

dann wirklich etwas eng mit der CPU-Last

werden würde).

Bei diesem Plug-in geht es schlicht

darum, was hinten raus kommt. Für das Wie

und Warum bei der Mikrofonierung waren

während der Erstellung des Plug-ins die bei-

den Engineers zuständig, und so muss man

sich mit den vorgefertigten Recording-Chains

arrangieren, egal wie viele Mikrofone dabeizum Einsatz kamen.

Ben Grosse hat übrigens seine Diezel-Box mit insgesamt drei Mikrofonen abgenom-men (R12I + 2x SM57 in Pfei lanordnung),

wobei Dirk die phasenreine Abnahme mitnur einem Mikro bevorzugt. Uns sollen solche

SOUNDIch muss gestehen, ich habe einige Tage

gebraucht, um mich mit der Software anzu-

freunden. Beim ersten Durchsteppen der Pre-

sets fehlte mir irgendwie das Aha-Erlebnis.

Auch hatte ich mich schon gefreut, mit der>>Ben Grosse<<-Recording-Chain den >Breaking

Benjamin<-Gitarrensound in meine Monitore

donnern ^t

können. Aber auch hier blieb ich

beim ersten Zappen nicht hängen.

Nach zweitägiger Auszeit dann ein neuer

Anlauf: Ich gehe die Presets noch einmal in

Ruhe durch und bemerke, dass sie doch sehr

5 3O-lastig sind, und zwar in der High-Gain-

>Scream<-Einstellung (dabei bin ich doch gar

kein Metaller ...). Entscreamt man die Presets,

wird plötzlich auch fiir nicht ganz so böse

Musiker ein Schuh draus, und ein sehr schö-ner Rocksound ohne besagte Heavy-Attitüde

kommt n)mVorschein. Mein Interesse istgeweckt.

Aber Moment mal, was war denn mit

dem englischen Amp-Model? Plötzlich werde

ich ftindig' ,1960 800 Rock< (]CMBOO Crunch,

SOUND 8 RECORDING 11112

Page 55: Sound Und Recording - November 2012

Greenback 4x12, aber nicht mit SM57, son-

dern mit Neumann-Mikro, bit teschön). fa,was hätten wir denn da? Nach so was hatte

ich doch gesucht. Tatsächlich scheint sich der

mysteriöse X-Faktor aus Neve, TAB und lnge-

nieurskunst hörbar niederzuschlagen, da

diese digitale I(lassiker-lnterpretation recht

mittig im Vergleich zu meiner analogen Aus-

führung über die Boxen rollt. Nach schneller

Adaption des Ohrs tönt es fur mich aber den-

noch ziemlich rund. Bei längerem Spielen und

sporadischem Zurechtrücken der Parameter

ist der neue Eindruck nicht länger zu ignorie-

ren: Der Sound geftil lt mir sogar sehr gut.

Auch Ansprache und Dynamik lassen

auf Dauer nichts vermissen und sorgen fur

ein >echtes< Spielgefühl. Das beinhaltet auch

den schwer zu beschreibenden >Widerstand<

beim Spielen eines echten Amps, zumindest

über meine großen B"-Monitore. In aufgereg-

ter Goldgräber-Stimmung lade ich schnell einpaar vergleichbare Presets in ähnliche Simu-

lations-Plug-ins, und der Eindruck verhärtet

sich: Rockrack klingt im Vergleich sehr >mas-

siv<, und besonders im Bassbereich bin ich

beim AB-Test zunehmend von der rechen-

intensiven Leistung des Brainworx-Plug-ins

überzeugt. Gerade untenrum stört bei digita-

len Amp-Models oft eine grobe, krinstliche,

fizzelige Auflösung. Beim Rockrack stört michda gar nichts. Im Gegenteil, je nach Tages-

form weiß ich nicht, ob ich mit meinem ech-

ten Halfstack solch einen schnittigen Grund-

tonbereich hinbekomme.

Zu den beiden anderen Amps: Während

die Mesa-Adaption eher im modernen High-

Gain-Bereich ihre I(arten ausspielen kann,

weiß die Engl-Anlehnung durch ihre Vielsei-

tigkeit zu gefallen.

Sogar abseits des Genres >Rock< scheint

einiges mit der Software zu gehen. Auf der

Brainworx-Homepage kann man z. B. ein

paar sehr überzeugende Demos eines lazz-Trios anhören, bei dem Axel Fischbacher mit

seiner Ibanez Hollowbody über DI-Box direkt

ins Plug-in spielt (530 ohne )>scream( +

Orange + Neumann) - Hammer!

In der neusten Version ist übrigens auch

die Option vorhanden, die Recording-Chain

zu deaktivieren, sodass man bx_rockrack

auch mit anderen Speaker-Simulationen

kombinieren könnte.

FAZITWer noch Amp-simulations-Bedarf hat, sollte

dem neuen bx rockrack unbedingt eine

RABATT.AKTION

SOUNDSREC0RDING-Leser spafen 50 Dollar beim Kauftlon blt_fockrack Brainworx und Plugin Alliance spen-dieren euch einen Gutschein, den ihr beim [heckoutim Plugin-Al l iance-Webshop einlösen könnt Gült ig biszun 07 177012[ode, soundfecfockrack

.,:'i www.pl ugi n-a I liance.com

Chance geben. Besonders die Marshall-

Crunch- und die Engl-Lead-lnterpretationen

überzeugen: digitales Modeling >>at it 's best<.

Zudem lassen die vielfti lt igen, liebevoll herge-

richteten Recording-Chains und die flexiblenEQ-Optionen noch genügend Spielraum furweit reichende I{angvariationen. Während

unseres Tests wurde bereits an weiteren

Amp-Modellen gearbeitet, die inzwischen in

der Pro-Version enthalten sind. Auch die Jazz-Varianten sollte man sich angeschaut haben.

Die Demo-Version kann ich daher zum Antes-ten wärmstens empfehlen. Daumen hoch! .

Page 56: Sound Und Recording - November 2012
Page 57: Sound Und Recording - November 2012

thwmannMUSIC IS OUR PASSION

Page 58: Sound Und Recording - November 2012

Eve Audio ist ein neuef Herstellername, allerdings könnte man die Berliner Frrmafische Nähe zum Monitorhersteller Adam - die Namensgebung ist sicher auch keinRoland Stenz, vielen bekannt durch seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführernähef angeschaut.. . und natürlrch getestet I gemessen.

++Messwerte

++Klangqualitöt

++Einsatzmöglichkeiten

+++Verarbeitung und Wertigkeit

++Preis/[eistun gs-Verhä ltnis

St305 Herstel ler/VertriebEve Audto Berlin I Synthax PlaneggUvP/Straßenpreis pro Paar1970,- Euro / ca 1 600,- Euro.::1 www.eve-a ud io.com

kaum auch als Neuling in der Branche bezeichnen. Die geogra-

lufall - kommt nicht v0n ungefähr' EVE Audio wurde 20.1 0 von

bei ADAM Audio, gegründet Wir haben uns den Monitor SC305

[ve Audio 5C305Nahfeldmonitor mit71 lz-Wegenund Air Motion Transformef

AUTOR: ANSELM GOERTZ

Als Vertrieb fur die Eve-Audio-Produkte hatsich fur Deutschland die in Planegg ansässigeSynthax GmbH gefunden, die mit RME, Mo-

58 TESTBERICHTE EVE AUDIO SC3O5

gami und Optocore auch schon diverse ande-

re angesehen Produkte ftir den Studio- und

Recording-Markt im Programm hat.

Die aktuellen acht Modelle von Eve sind

2-,3- und 4-Weg-Systeme. Die erste Ziffer in

der Modellbezeichnung gibt die Anzahl der

SOUND 8 REIORDING 11112

Page 59: Sound Und Recording - November 2012

PRO FIt

Frequenzbereich: 43 Ht - 21,8 kHz (-6 dB)Well igkeit : 5,4 dB (100 Hz - 10 kHz)hor. Offnungswinkel:109 Grad (-6 dB lso 1 kHz - 10 kHz)hor. STABW (Standardabweichung):

38 Grad (-6 OB lso I kHz - 10 kHz)ver. Off nungswinkel:121 Grad (-6 dB lso 1 kHz - 10 kHz)ver. STABW:27Grad (-0 OB lso 1 kHz - 10 kHz)max. Nutzlautstärke:100,3 dB (30/o THD 100 Hz - 10 kHz)Basstauglichkeit:102,7 dB (100/o THD 50 -

.100 Hz)

Maximalpegel in 1 m (Freifeld) mit EIA-4268 Signalbei Vollaussteuerung:90 dBA Leq und 107 dB PeakPaarabweichungen:1,4 dB (Maxweft 100 Hz - 10 kHz)Störpegel (A-bew.)' 31,8 dBA (Abstand 10 cm)Maße / Gewicht:475 " 180 " 250 mm (B"H"T) / 8,5 kg

GLOSSAR

Das lilllilfililNflE ist eine Endstufenschaltung, diedas Audiosignal über ein seht hochf requent getaktetes

Rechtecksignal variabler Pulsbteite gewinnt Die gto-ßen Vorteile sind der sehr hohe Wirkungsgrad und derrecht einfache Aufbau der Schaltung Klangl ich sindPWM Endstufen heute so weit entwickelt, dass rhteAkzeptanz bis in höchste Hiqh-End-Kreise hinein teicht

Das ff i ist ein Netzteil, bei dem die50-|-|z-Netzspannung nicht direkt transformiert witd,sondern erst gleichgerichtet und dann in eine hochfre-quente WechselsDannung umgesetzt wird Diese kanndann über einen sehr viel kleineten und leichterenTrafo wesentlich effektiver umgesetzt wetden Htnterdem Trafo folgt dann das eigentl ich Netztei l , das beider hohen Taktfrequenz auch viel kleinet und effek-tiver aufgebaut werden kann Schaltnetzteile ersetzenheute fast alle herkömmlichen Niedetf tequenz-Trafo-Netztei le

Derff i übernimmt heute in vielen Audiogerätensowie v0f allem auch in Lautsprechern und [ontrollerndie komplette Signalverarbeitung auf der digi talenEbene Gegenüber analogen Schaltungen steht einewesentl ich größere und auch f lexibler einzusetzendeBandbreite von Funktionen ztli Verfügung Für analogeEingangs- und Ausgangssignale bedad es det ent-sDrechenden AD- und DA-Umsetzef, die heute für klei-nes Geld in sehr hochwefiiger Form veffügbar sind

Wege an, die letzte den Durchmesser der oder

des Tieftöners, was bei 4" beginnt und bis B"

reicht. Zum Test gestellt wurde uns die

SC305, mithin ein 3-Wege-Monitor mit 5"-

Tieftönern.

RUSSERLICH KEITENDie nebeneinanderliegende Anordnung der

drei Treiber deutet auf den typischer Weise

quer liegenden Betrieb hin. Die beiden 5"-

Tieftöner liegen außen und der AMlHoch-

töner befindet sich exakt mittig in der Front.

Genau betrachtet wäre die exakte Bezeich-

nung ftir die SC305 2tlzWege, da beide 5"-

Treiber als Tieftöner agieren, einer jedoch

frühzeitig bei ca. 350 Hz ausgeblendet wird

und der zweite bis zur Trennfrequenz zum

Hochtöner bei 2,8 kHz durchläuft. Unabhän-gig davon, ob es nun 2t lz oder 3 Wege sind,

hat jeder Treiber seinen eigenen Verstärker,

die aus einem DSP-System heraus angesteu-

ert werden. Als Verstärkerleistung stehen 3 x

50 Watt zur Verfugung.

Dass der Hochtöner ein Air Motion

Transformer sein würde, dürfte schon aus der

Vitae von Roland Stenz heraus klar sein. Mit

den Modellen RS 1, 2 und 3 gibt es drei Mo-

delle des AMT, die nach dem bekannten Prin-

zip mit hinten liegender Neodym{ablette

aufgebaut sind, sodass keine vorne liegenden

Magnetstege mehr der Abstrahlung im Weg

sind. Die Tieftöner der Eve-Monitore nennen

sich >Silver Cone Chassis<<, deren Membra-

nen aus einer mit Glasfasern beschichteten,

besonders leichten und festen Wabenstruktur

bestehen.

ELEKTRON IKDie Elektronik befindet sich wie üblich auf

einer großen Metalleinlage in der Rückwand

der Box. Ein eigenes lnnengehäuse frir die

Elektronik gibt es nicht, was bei Monitoren in

dieser Größenklasse auch kaum umsetzbar

wäre. Die drei Endstufen arbeiten nach dem

HIIIrIIIilIME und werden aus einem HF-

Schaltnetzteil versorgt. Die Signalverarbei-

tung befindet sich komplett auf der digitalenEbene. Das lEl-system nimmt die anlogen

Einganssignale über einen Burr-Brown AD-

Umsetzer entgegen und leitet die Ausgangs-

signale direkt digital an die Endstufen weiter.

Einen digitalen Eingang hat man der SC305

jedoch leider nicht spendiert, was fur eine

komplett digitale Signalfuhrung konsequentgewesen wäre, wo die meisten Soundkarten

und Pulte heute die Signale auch digital zur

Verfugung stellen.

Neben der X-Over-Funktion und einigen

Filtern zur Systementzerrung bietet das DSP-

System auch noch drei Filter zur Ortsanpas-

sung. Das sind High- und Low-Filter sowie

ein Desktop-Filter mit einem Einstellbereichjeweils von -5 bis +3 dB. Die Filterkurven

dazu finden sich in Abbildung 1. Das Einstel-

len der Filter und die Pegeleinstellung erfol-gen über einen Incremental-Geber mit einem

LED-Ring auf der Front, mit dem in recht ele-ganter Form die Funktion ausgewahlt und

dann der gewünschte Wert exakt in 0,5-dB-

Schritten eingestellt werden kann. Im Falle

eines einsetzenden Clippings beginnt derLED'Ring zu blinken. Weitere Einstellungs-

möglichkeiten betrefflen noch den LED-Ring

in seiner Funktion.

Auf der Rückseite der Box gibt es dann

noch drei DlP-Schalter, mit denen die Volume-

und Filter-Einstellungen fixiert, d. h. gegen

ein versehentli che s Verste I len ge schützt wer-

den können. Der dritte Schalter bestimmt,

welcher der beiden Tieftöner (der linke oderrechte) als reiner Tieftöner oder als Tiefmit-

teltöner läuft. Es lässt sich so, ohne explizit

zwei Boxentypen haben zu müssen, ein zur

Mittelachse symmetrisches Pärchen bilden.

Die Gehäuse der SC305 entsprechen

dem in dieser Klasse üblichen Standard mit

kunststoffbeschichtetet MDFPlatten und

einer insgesamt sauberen Verarbeitung.

MESSWERTEKommen wir zu den Messwerten, dann gilt

der erste Blick dem Frequenzgang in Abbil-

dung 1. Der Verlauf ist insgesamt schöngleichmäßig, mit einer relativ geringen Wel-

ligkeit von 5,4 dB vom höchsten und tiefsten

Punkt zwischen 100 Hz und 10 kHz. Bei70 Hzgibt es eine recht kräftige Überhöhung von

knappen 6 dB, die so natürlich beabsichtigt

ist und vermutlich ein wenig als Show-Efhktbeim Vergleichshören dienen soll. Zumindest

auf den ersten Eindruck kann man so auch

einer kleinen Box kräftige Bässe beibringen.

Grundsätzlich passt das jedoch mit dem

Anspruch eines Studiomonitors nicht so ganz

SOUND 8 RECORDINGll I lz EVE AUDIO SC3O5 IESTBERICHTE 59

Page 60: Sound Und Recording - November 2012

Phcse Resp" fve Audio 5C3Ü5 Max.$P[ f lve Äudio 5Ü505 100*fS&: f#S,5dS 5ü-lS0; 103' 03d8

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60 TESIBERICHTE EVE AUDIO 5C305

Page 61: Sound Und Recording - November 2012

zusammen. Aber wenn es viele andere auchmachen, möchte man sich ja nicht im erstenEindruck, wie auch immer, ungünstiger dar'stellen.

Am oberen Ende ftillt der abrupte Ab-gang bei 23 kHz auf, was durch die 48-kHz-Samplerate des internen DSP-Systems be-gründet ist. Ob 96 kHz hier besser oder wün-schenswert wären, kann man lange diskutie-ren, die harte Begrenzung auf 23 kHz verwun-

dert nur insofern, als dass der AMT-Hochtö-ner vermutlich auch ganz entspannt bis über40kHz mitspielen würde, was sich natürlichim Marketing im Vergleich zur Kalotten-Frak-tion gut darstellen ließe.

Über alles betrachtet reicht der Frequenz-gang von 43 Hz am unteren Ende bis 21,8kHz, wenn man die -6-dB-Eckfrequenzer'zu-grunde legt. Der zugehörige Phasengang inAbbildung 2 zeigtim Bereich der Trennfre-quenz die üblichen 360". Weiter zu den tiefe'ren Frequenzen hin dreht sich die Phase rechtstark, da zu dem üblichen Hochpassverhaltennoch die Abtrennung des zweiten Tieftönershiruukommt. Für diesen Weg wird ein Tiefoass-filter bei ca. 350 Hz eingesetzt, das unvermeid'lich auch Phasendrehungen mit sich bringt.

Um die beiden Tieftöner in der Phasen-lage nicht auseinanderdriften zu lassen, mussdann der zweite nicht mit einem Tiefpassgefilterte Weg mit einem Allpassfilter belegtwerden, das die Amplitude unberührt lässt,aber den Phasengang des Tiefpassfilters fürden zweiten Tieftöner nachbildet, sodassdann beide Tieftöner wieder in Phase sind.

Die Maximalpegelkurven in Abbildung 3schlängeln sich für höchsten 3o/oVerzerrun-gen knapp oberhalb der lO0-dB-Linie ent'lang. Am weitgehend geradlinigen Verlaufder Kurve ist zu erkennen, dass hier nicht dieTreiber, sondern ein Limiter zum Schutz vordem Clipping der Endstufen den Verlaufbe-stimmt.

Die Messung des Spitzenpegels miteinem speziellen Rauschen mit der spektra-len Verteilung eines mittleren Musiksignalsund 12 dB Crestfaktor (Verhältnis Peak-Wertzu RMS-Wert in einem Signal) ergab einenerreichbaren Peak-Wert von 107 dB in 1 mEntfernung, was so auch dem Wert aus demDatenblatt entspricht. Der A-bewertete Mitte-lungspegel betrug dabei 90 dB in I m Entfer-nung im Freifeld. Eine weitere Verzerrungs-messung betrift die Intermodulationsverzer-rungen (lMD), die hier mit einem Multisinus-signal mit 60 gemischten Sinustönen gemes-sen werden. Auch hier entspricht die spektra-le Verteilung wieder einem mittleren Musik-signal, und der Crestfaktor beträgt 12 dB.

SOUND 8 RETORDING 11/12

Für die Messung wird ein Mittelungs-

pegel von 85 dBA in2 m Entfernung (typischer

Hörabstand) unter Freifeldbedingungen ein-

gestellt. Die aus dieser Messung resultierende

Kurve zeigtAbbildungT, wo die Summe der

Intermodulationsverzerrungen mit -20 dB

entsprechend I0o/o schon relativ hoch liegt.

Der kompakte Monitor scheint demnach hier

so langsam an seine Grenzen zu stoßen.

I(ehren wir noch einmal zurück zum

Frequenzgang im Zusammenhang mit dem

Spectrogramm aus Abbildung 4, dann zeigt

sich hier die Ursache flir die eine oder andere

kleine Welligkeit im Mitteltonbereich um die

500 Hz, wo sich mehrere kleine schmale Re-

sonanzen ausmachen lassen, deren Ursache

in Gehäusemoden und Tunnelresonanzen

des Bassreflexsystems liegen können.

Das Abstrahlverhalten der Box könnte

man kurz mit 110'x 110'klassifizieren. Die

Abbildungen 5 und 6 zeigen die zugehörigen

Isobaren, die über alles betrachtet in beiden

Ebenen recht ähnlich sind. Durch die Anord-

nung der Wege nebeneinander kommt esjedoch in der horizontalen Ebene zu einigen

Interferenzeffekten, wie man sie sonst aus der

vertikalen Ebene kennt, die hier nahezu völlig

symmetrisch ist. An den horizontalen Isoba-

ren erkennt man gut den Sinn des 2 1 lz-Weg-

Prinzips, wo der zweite Tieftöner schon früh

abgekoppelt wird. Wäre das nicht so, dann

würde sich die Abstrahlung bis zur eigent-

lichen Trennfrequenz ntm Hochtöner durch

die große Gesamtanordnung extrem ein-

schnüren, was man natürlich unbedingt ver-

meiden möchte.

Page 62: Sound Und Recording - November 2012

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ilfffiffil*tfl:fi *t*:,fi;.fit?,ffillu il*t,t',,,,* *, oio tu'ld,il; i';

Benötigt wird der zweite Tieftöner ohne-

hin primär nur bei den tiefen Frequenzen, um

hier unterstützend fiir mehr Pegelfestigkeit zu

sorgen. Durch diesen Aufbau wird die Box in

der horizontalen Ebene zumindest partiell -

auf den Frequenzbereich bezogen - asymme-

trisch, was fur einen Stereoaufbau insofern

berücksichtigt werden muss, als dass die

Gesamtanordnung wieder symmetrisch zur

Mittelachse wird. Über die rückwärtigen DIP-

Schalter sind daher die Monitore so einzu-

stellen, dass beide Tieftmitteltöner entweder

außen oder innen sind, d. h. die Schalter fur

>Woofer Select<< müssen bei einem Stereopär-

chen immer unterschiedlich eingestellt sein.

H0RTEsTFür den Hörtest wurden die SC305 entspre-

chend der Messgrafik (Bild 0B) auf die Hör-

62 TESIBERI(HTE EVE AUDIO SC3O5

position und deren Umfeld eingemessen. Mit-

hilfe der Filter im vorgeschalteten DSP wur-

den die Raummoden und auch die Bassüber-

höhung ein wenig korrigiert.

In diesem Setup gab sich die SC305 im

positiven Sinne erfreulich unspektakulär,

d. h. klanglich neutral und angenehm dyna-

misch ohne Übertreibung, aber auch ohne

Verschleierung. Bei kräftigen Bässen wurde

dem Hörer über den blinkenden LED-Ring

das Ende der Fahnenstange dezent angezeigt,

bevor es zu hörbaren Verzerrungen kommt.

Insgesamt kann man daher sagen, die

SC305 erftillt die Erwartungen, die man an

einen Studiomonitor hat. Als einziger kleiner

Kritikpunkt könnte eine * wodurch auch

immer bedingte - leichte Rauheit in der Wie'

dergabe genannt werden, die primär bei

hohen Pegeln in den Höhen auftrat.

FAZITDer unlängst neu gegründete Monitorherstel-

ler Eve Audio aus Berlin Adlershof hat dank

großer Erfahrungen binnen kürzester Zeit

eine komplette Palette von Monitoren und

Subwoofern hervorg ezaubert, die mit AM?

Hochtönern, Silver-Cone{ieftönern und mo-

derner Elektronik mit PwM-Endstufen und

DSP-System sehr viel zu bieten haben.

Handhabung und Verarbeitung sind

ebenso makellos wie die Messergebnisse, so-

dass man guten Gewissens abschließend

sagen kann: Hier gibt es professionelle Ware

mit einem guten Preis/Leistungs-Verhältnis. r

Page 63: Sound Und Recording - November 2012

0rchestral Essentials Hersteller/Vertrieb PtojectSAMUvP/Straßenpreis 415,- Eu ro I ca 400,- Euro

...r www.projectsam.com

+++Sound

++Effektivität

++Preis/ Leistun gs-Verhältnis

wenige legato-Versionen und Artikulationen

teilweise hörbare loops und Nebengeräusche

In leiten exorbitanter Multisamples hat es eine SamDle-Library schwer, ernstgenommen zu wer-

den, wenn sie ein komplettes 0rchester für die große Leinwand nebst Sounddesign-Elementen

auf nur 12 GB abbildet und preislich in einem Segment von etwas mehr als 400 Euro rangiert.

Weiß man allerdings, dass die Library von ProjectSAM kommt und hier Auszüge aus den großen

Libraries Einzug gehalten haben, wird das Ganze schon wieder sehr interessant ...

Spiel's noch einmol, SAMProjectSAM

AUTOR: FRANK SCHREIBER

Orchestral Essentials Libfary f ür KontaktAlle Tracks wurden wie immer ausschließ-l ich mit der Library, ohne EQs und ohneexterne Effekte produziert.'l' Instrument-Preset, Full 0tchestra Action2, lnstrument-Preset, Full 0rchestta Epic

(bei Bsp 2 wurde die Velocity auf dasModWheel gelegt und dann modul iert)

3, Mult i -Presets: Wat Ends und ElvenLu lla by

4, Instrument-Pteset, PercussiveSounddesign

.:.' i www.s0u nd-and-recordi ng.de

Und um es gleich vorweg zu nehmen: Diese

Library hat es in sich und klingt nach viel

mehr, als man es ihr aufgrund ihrer bloßen

technischen Daten zutrauen würde. Project-

SAM hat sich nämlich aus den hauseigenen

Libraries Symphobia I+2, True-strike l+2

und Orchestral Brass Classic bedient sowie

einige neue Instrumente mit eingebracht.

Entstanden ist somit eine kleine. aber feine

Auswahl, die mit Streichern, Blech, Holz,

PR0JEITSAM 0RC|]ESTRAL ESSENTTALS TTSTBERTCHTE 63

DOWN LOADS

5OUND 8 RITORDING 11112

Page 64: Sound Und Recording - November 2012

,,'.r,ll.ri.r...,i.,.'i.r.illi1l.i.1i.i.i.li.iii'.1.1.t.:,.l1.:1:ii:':i:iii:i:li:iii:lliil:i::i:ili:iil:i:li::i::il:i:liiiii+

ffiffiffiffiffi

Schlagwerk, diversen Tasteninstrumenten

und musikalischem Sounddesign jene breite

Palette von Sounds abdeckt, die man im Ar-beitsalltag eines Filmkomponisten braucht.

Denn wer die Libraries von ProjectSAM

kennt, weiß, dass sie speziell fur Komponis-

ten im Bereich Film, TV und Games erstellt

werden und auch einen fur diese Genres sehrtypischen, fi lmischen Sound besitzen. Mitden Orchestral Essentials erhält man sozu-sagen die Eintrittskarte in diese ProjectSAM-

I(langwelt.

KONZEPTStöbert man durch die Instrument-Presets

der Library, stellt man ziemlich schnell fest,dass bei den Gruppen des Orchesters nichtwie üblich die Unterteilung in separate In-

strumente vorgenommen wurde, sondern

dass alle Instrumente der Gruppe jeweils zu-

sammen und fertig über die Tastatur ge-

mappt vorliegen. Man hat daher nach demLaden den kompletten Tonumfang der In-strumentengruppe unter den Fingern - also

am Beispiel der Holzbläser: vom tiefsten Ton

der Fagotte bis zum höchsten der Querflöten- und kann mit einem beherzten Griff in dieTasten die ganze Orchestergruppe zum IOin-gen bringen.

Gleichzeitig wird man mit einem sehrlebendigen Ensemble-Sound belohnt, weil

die Instrumente der jeweiligen Gruppe beimZusammenspiel in einem l(onzertsaal auf-genommen wurden.

64 TISTBERICHTE PROJECTSAM ORCHESTRAL ESSENIIALS

Daraus ergibt sich zwangsläufig der

Nachteil, dass die einzelnen Instrumente

ihren spezifischen Tonumfang nie voll ausrei-zen, weil sie ja alle gleichzeitig auf die Tasta-

tur passen müssen. Also überlappen sie sich

entweder gegenseitig oder hören da früher

auf, wo ein anderes Instrument der Gruppe

übernimmt, weil es in dieser Lage seinen op-

timalen l{ang entfaltet, während das vorher

erklungene sich schon wieder von seiner op'

timalen Lage entfernt hat.

Somit steht jedem Instrument des En-

sembles nur ein relativ kleiner Ausschnitt sei-

nes eigentlichen Tonumfangs auf der Klavia-

tur zur Verftigung, aber das ist eben der Preis,

um ein komplettes Ensemble aus unter-

schiedlichen Instrumenten spielbar auf einer

Iflaviatur unterzubringen. Demzufolge ist

man bei der Mehrstimmigkeit in der Linien-

fuhrung eingeschränkt und muss aufpassen,

dass z. B. die komponierte Querflötenlinienicht aus Versehen bei den Oboen endet.

PRAXIS UND SOUNDOrchestral Essentials ist eine äußert eflektive

und sehr gut klingende Library, die extrem

schnell zum gewünschten Ergebnis führen

kann. Die Presets sind oft klein, meist nur zwi-

schen 10 und 50 MB, und dadurch schnell ge-

laden und sehr ressourcenschonend. Zudem

lassen sie sich durch die Bank gut spielen,

und man verliert sich nur allzu oft in den sich

eröffnenden Klangwelten, die vom Grund-

sound her einfach unverschämt gut klingen.

Aufgrund des oben erwähnten Ensemble-

Mappings und den damit verbundenen Über-

gängen zwischen den Instrumenten sind teil-

weise die Unterschiede zu manchen Nachbar-

tönen deutlich wahrzunehmen. Wenn man

also wechselnde Akkorde greift, die sich um

solche Übergänge herum bewegen, kann es

sein, dass dann f e nach Akkordwechsel ein-

zelne Töne hervorstechen oder leiser sind.

Dieser Effekt tritt beim HoIz am ehesten zu-

tage, weil die Instrumente in dieser Gruppe

von Natur aus sowieso schon einen sehr un-

terschiedlichen Iflangcharakter haben. Beim

Blech und vor allem bei den Streichern lällt

der Unterscheid weniger ins Gewicht. Der an-

gesprochene Effekt relativiert sich aber meis-

tens, wenn später bei der Produktion im

Sequenzer die verschiedenen Gruppen gleich-

zeitig erklingen und die Library ihre Trümpfe

ausspielt.

Vom großartigen Sound abgesehen fehlt

es den Orchestral Essentials meiner Meinung

nach ein wenig an Feingliedrigkeit, um in al-

len Situationen eine gute Simulation gewähr-

leisten zu können. Beispielsweise hätten eini-

ge Multisamples eine Velocity-Stufe mehr

vertragen können, nicht nur um z. B. die

Hörner im Fortissimo schmettern zu lassen

oder beim Holz eine bessere dynamische

Ausdrucksweis e zu ermöglichen.

Als eher abgespeckte Version sollte man

den Orchestral Essentials auch nicht allzu

viel Virtuosität abzuverlangen. Sicherlich

hätten differenziertere Artikulationen an vie-

SOUND 8 RECORDIN G ll Ilz

Page 65: Sound Und Recording - November 2012

len Stellen Sinn gemacht, genauso wie bei

manchen Soloinstrumenten längere und un-

auffäilligere Loops. Bei einigen Samples sind

auch vereinzelt Neben- oder Störgeräusche

zu hören, die sich später in der Produktion

aber eigentlich nicht mehr bemerkbar ma-

chen. Das Hauptmanko ist jedoch, dass es

nur wenige und nicht immer überzeugende

Solo- und noch weniger Legato-Versionen

verschiedener Instrumente bzw. Gruppen

gibt. Wenigstens bei den Legato-Versionen

hätte ich mir definitiv mehr Auswahl ge-

wünscht, was die Flexibilitat vor allem inner-

halb der Orchestergruppen nochmals um

einiges gesteigert hätte.

Jedoch genug der Kritik, denn bei den

Orchestral Essentials überwiegen bei Weitem

die Stärken! Wenn man sich deren bewusst

ist und die Library kompositorisch entspre-

chend einsetzt, hat man ein sehr mächtiges

Werkzeug an der Hand, mit dem es Spaß

macht zu arbeiten und durch dessen l(onzept

und Sound man unglaublich schnell zu sehr

überzeugenden und beeindruckenden Ergeb-

nissen kommt.

Außer den typischen Orchesterklängengibt es noch einiges mehr an Material, dass

das Herz höher schlagen lässt. So finden sich

in fast jedem Ordner spezifische >Cinematic

Effects<-Presets mit sehr gut klingenden und

aussagekräftig eingespielten Stingers, Clus-

ters, Rips etc., die unheimlich viel Ausdruck

in die Musik bringen können und so mit kei-

ner normalen Library zu programmieren wä-

ren. Weiterhin gibt es neben einer umfassen-

den Percussion-Auswahl auch ein atmosphä-

risches Piano, eine Ifirchenorgel, diverse

Mallets und vieles mehr.

Die Sounds mischen sich übrigens wun-

derbar und haben durch die beim Sampling

gewählte Close- oder Stage-Mikrofonierung

entweder einen klasse Impact mit leichtem

Raum oder einen deutlich wahrnehmbaren

Raumanteil mit trotzdem sehr schöner Prä-

senz. Um zur vollen Größe zu gelangen,

durchläuft der mitgesampelte Konzertsaal

immer noch zusätzlich eine gut klingende

>Concert-Hall<-lR in I(ontakt, die selbstre-

dend auch durch einen anderen Nachhall des

Vertrauens ersetzt werden kann.

Darüber hinaus sind die sehr schönen

Presets des vollen Orchesters, die den zuge-

dachten Verwendun gszwecken entsprechend

benannt sind, genauso wie die inspirierenden

Multis eine absolute Bereicherung und kön-

nen eine unglaubliche Zeitersparnis darstel-

len, wenn man direkt alles unter dem Fingern

hat, was nötig ist, um eine bestimmte Stim-

mung zu bedienen.

Ein weiteres Highlight sind die Sound-

design-Presets, bei denen so richtig die Post

abgeht. Hier ist das Filter schon dem Modula-

tionsrad zugewiesen, und man kann die sehr

dynamischen Effekte direkt hervorragend for-

men. Ein Segen fur Trailer-Produktionen und

intensive Filmscores.

FAZITDie Orchestral Essentials klingen durchweg

nach großem Kino und haben einen fantas-

tischen Sound, der dem vielbeschworenen

Hollywood-Orchesterkl ang verblüffend nahe-

kommt.

Bei dieser Library steht eindeutig der

Sound im Vordergrund und nicht, möglichst

viele Parameter eines Instruments nuanciert

kontrollieren zu können. Sie ist eher als ein

Farbmalkasten zu sehen, mithilfe dessen man- mit einem etwas breiteren Pinsel - aus-

drucksvolle, kräftige Farben aufträgt. Sie ist

trotzdem sehr gut spielbar und recht flexibel,

aber man muss sich erst einmal daran ge-

wöhnen, dass nicht alle Spieltechniken und

Tonumlänge im Detailzu kontrollieren sind

und eine wirkliche Differenzierung der ver-

schiedenen Instrumente oftmals schwierig

ist. Deswegen kommt man meiner Meinung

nach auch nicht ganz alleine mit den Orches'

tral Essentials durch einen langen Film

durch, aber sie ist eine wunderbare Ergän-

zungzu den I(onkurrenzprodukten, auch weil

sie mit den >Cinematic-Effects<, dem Sound-

design und dem lebendigen, filmmusikalischen

Sound da weitermacht, wo konventionelle

Libraries aufhören.

ProjectsAM ist mit einer sehr guten Aus-

wahl aus den großen Libraries ein schöner

Rundumschlag gelungen, der eine Menge in-

spirierendes Material zu einem guten Preis/

Leistungs-Verhältnis bietet. Hat man die Stär-ken der Orchestral Essentials einmal kennen-gelernt, möchte man sie nicht mehr missen.

Diese liegen eindeutig in ihrem großen

Klang, der Möglichkeit, schnell und effektiv

zu arbeiten, einem breitem Spektrum an

Sounds inklusive hervorragendem Sound-

design und ebensolchen Orchester-Effekten.

Besitzer von Symphobia 1 oder 2 solltenprüfen, ob sich diese Anschaflung fur sie

lohnt, denn die Orchestral Essentials beste-

hen zu einem großen Teil aus Sounds dieser

beiden Libraries. Allen anderen, die noch den

Einstieg in ProjectSAM-Welt suchen, sei nur

so viel geraten: Unbedingt antesten! r

u,ru,n,r.ffiffiffif,;

Die ultimative Keyboard - Workstationzum erschwinglichen Preis!

Hier passt jedes Keyboard hinein!Rfr*mfr trtr Ht

Page 66: Sound Und Recording - November 2012

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,,,,,*n,un**äM**i/**-6*M

In den v0rrgen Folgen haben wir bererts einige Möglichkeiten gesehett, wie man als Band

Konzepte beweilet und auch schon einiges an Equipment betrachtet. Vot allem Letzteres

nächsten Folgen genauer betrachten w0llen. Daber geht es hier hauptsächlich darum, wie

Equipment überhaupt gebraucht wird

Was kostet Band'Recording? (1)Album-Produktion im Proberaum

selber gute Auf nahmen machen kann, haben verschiedene

ist eine komplexe Angelegenheit, die wif nun in den

viel Band-Recoridng kosten dail und wie viel Recording-

TEXT: THOMAS HANNES. FOTOS: THOMAS HANNES, MATTHIAS ZERRES

66 PRAXIS BAND RECORDING 5OUND 8 RECORDING 11112

Page 67: Sound Und Recording - November 2012

Früher, ja früher war alles teurer. Ein Brötchen hatzwar nur 10 Pfen-

nig gekostet, aber Audio-Equipment war fur die meisten von uns un-

erschwinglich, es kostete Unsummen, und alles Bezahlbare war von

mieser Qualität. Erst Ende der BOer-fahre kam der Markt durch Fir-

men wie Alesis (ADAT), Behringer, Mackie (kleine, aber gute Misch-

pulte) und Co in Bewegung. Die Preise purzelten noch einmal durch

Fertigung in China und die Integration des Computers (DAW). Heute

gibt es eine Flut an Equipment. LInd das meiste ist gut, es geht heute

mehr um die Features. Wo lohnt es, Geld auszugeben, wo kann man

sparen? Woran muss ich denken? Was kann ich getrost links liegen

lassen?

PREIS UND LEISTUNGNiemand schenkt euch was. Meistens ist das, was ihr bezahlt, das,

was ihr bekommt. Eine Presonus AudioBox IB1BVSL fur 500 Euro (8 x

Mikrofon Preamps plus ADAT IIO) reicht im Vergleich an einen Metric

SOUND 8 REiORDING 11117

Halo ULN-B fur eine Null mehr (5.000 Euro) natürlich nicht heran.

Wer denkt: >Da habe ich dasselbe fiir viel weniger<<, der irrt. Natürlich

klingt ein l(anaL 62,50 Euro anders als ein Kanal fur 625 Euro - Bau-

teile, Entwicklung, Verarbeitung usw. kosten und klingen mehr.

Aber kann ich mit dem Presonus mit meiner Band gut aufneh-

men? Ja sicher! Und warum kaufen sich Menschen dann etwas, was

das Zehnfache kostet? Weil das Fahren mit z. B. einem Mercedes eben

ein anderes ist als mit einem Smart. Fahren kann man gewiss mit bei-

den, nur mit dem einen komme ich sicherer, schneller und mit mehr

Menschen an mein Ziel. Es gibt einige Dinge, die es in wirklich sehr

guter Qualität fur wenig Geld gibt. Ich werde darauf hinweisen.

DER RETHNERIn den meisten Studios ist er heute das Herzstück, und immer wieder

fragen sich viele aufs Neue, welchen Rechner sie denn kaufen sollen.

Ich möchte mal die These wagen, dass bereits seit etw a 2009 so ziem-

lich jeder halbwegs vernünftige Rechner von der CPU her mehr als

ausreicht, um damit vernünftige Aufnahmen zu tätigen.

Ein wirkliches CPu-Monster braucht ihr nur dann, wenn ihr sehr

viele (und ich meine sehr viele) virtuelle Instrumente (Synths, Sampler,

Drum-Libraries etc.) benutzen wollt oder sehr, sehr große Projekte

mischen möchtet." Die Anzahl der Spuren, die ihr aufnehmen könnt, hängt eher von

der Geschwindigkeit der Festplatte ab. Eine Drehzahl von 7 .200 u/min

bleibt der Standard ftir ein sorgenfreies Leben. 5.400 u/min spielen

auch, kommen aber schon mal an die Grenze.

Wichtig sind USB 2 oder 3, FireWire 400/800 oder Thunderbolt,

um mit Interface und externen Festplatten zu kommunizieren. Wenn

es mehrere USB-Ausgänge gibt, achtet darauf, dass sie nicht nur an

einem Bus hängen. Nur so könnt ihr gewährleisten, dass die Perfor-

mance fur Interface und Festplatten gut funktioniert. Die gewöhnli-

chen Kombinationen funktionieren meistens gut: z. B. USB-lnterfaceplus USB3-, eSATA- oder FireWire-Platte.

Für einen Aufnahmerechner reicht eine etwas überdurchschnitt-

liche Ausstattung mit Arbeitsspeicher. Wer viel mit Samplern arbeitet,

sollte sich mehr bis uiel mehr gönnen.

lJnser Tipp: Lasst euch vom Fachmann beraten. Empfehlen

können wir spezialisierte Anbieter wie z. B. Digital AudionetworX(www. da-x.de), Steller (www. steller-online.de) oder auch Frost Audio

Computing Machines (www. frostacm.c0m). Ebenso bietet der Musik-

fachhandel Beratung und Verkauf von speziell auf Audioanwendun-gen zugeschnittenen Rechnern. So könnt ihr ein fur eure Anforderun-gen dimensioniertes System konfigurieren, von dem ihr ausgehen

dürft, dass es funktionieren wird. Solch ein Service kostet dann viel-

leicht ein wenig mehr als ein Rechner vom Discounter (guter Rat hat

seinen Preis), erspart euch aber unter Umständen viel Zeit und F'rust.

Die kleineren Konfigurationen - die reichen ftirs Bandrecording völlig

aus - gibt es ab ca. I .200 Euro.

EXIERNE FESTPTATTEDiese braucht ihr zur Datensicherung oder um auf ihr aufzunehmen.

Eine Datensicherung auf dem Rechner zu tätigen ist nur die halbe

Sicherheit, denn bei Zerstörung, Diebstahl oder Sturz sind die Arbeitund die Sicherung futsch.

Für die Datensicherung könnt ihre eine günstige HD aus dem

Sonderangebot nehmen. Zum Aufnehmen bitte eine gute mit 7 .200

u/min. Günstige Gehäuse beheimaten oft schlechte Festplatten-Con-

troller, sind also ein Flaschenhals, was den Datendurchsatz angeht.

BAND-RECORDING PRAXIS 67

Page 68: Sound Und Recording - November 2012

Da nützt dann auch die super Festplatte drinnen nichts. Für

eine gute externe Festplatte ftir Recording-Zwecke sollte man

ftir das Terabyte ca. 200 Euro anlegen. Sehr flexibel sind Sys-

teme, die mehrere Schnittstellenformate (USB, FireWire

4001800, eSATA) unterstützen. Externe Backup-Platten kann

man schon für unter 100 Euro bekommen.

INTERFA(EDie entscheidende Frage ist: Wie viele Spuren müsst ihr

gleichzeitig Aufnehmen? Wie viele Ausgänge braucht ihr

(Summe, Kopfhörer Mix etc.)? Wenn ihr ein Schlagzeug auf-

nehmen wollt, braucht ihr viele Eingänge. Wenn ihr eine

Band live aufnehmen wollt, noch mehr. Aber euch ein 24-

AD/DA-lnterface A) kaufen, nur um das eventuell mal zu

können, bedeutet, am falschen Ende Geld auszugeben, wel-

ches woanders besser eingesetzt wäre.

68 PRAXIS BAN D REIORDING SOUND 8 RECORDIN G ll |lz

Page 69: Sound Und Recording - November 2012

-#-#

DIE ENTSCHEIDENDE FRAGErsT:WIE VIEIE SPURTN MUSSI IHR GLEICHZIITIG AUFNEHMTN?

Die Qualität von Wandlern ist heute gut.

Für wichtig erachte ich den Treiber und die

Software, die mit dem Interface mitgeliefert

wird. Mit Software meine ich das >Misch-

pult<, über das ihr Signale verteilen könnt:

Das ist eine wichtige Voraussetzung, um la-

tenzfreie Kopfhörermix e nJ erstellen.

Als vorbildliche Vertreter möchte ich hier

RME und Metric Halo aufftihren. In beiden

Fälle bin ich nie auf ein >Das geht nicht< ge-

stoßen, und ich konnte immer alle Signale an

alle Musiker verteilen. Bei anderen Herstel-

lern habe ich das ein oder andere Mal schon

geflucht. Schaut also nach, ob das >Misch-

pult< im Rechner euren Anforderungen be-

züglich l(opfhörer'Mix und -Routing gerecht

werden kann.

Manche Wandler haben Mikrofon-Vor-

verstärker fur einige oder alle Eingänge -

eine sehr nützliche Sache, wenn man sie

braucht. Externe sind meist besser, aber auch

teurer. Mein Fazit dazu: Ihr könnt damit sau-

ber arbeiten , verzücken werden sie euch aber

nicht.

MIKROFON.PREAMPSBei diesem Thema kann's teuer werden, ienachdem, was man haben will, und es gilt

abzuwägen, was und wie viel man davon

braucht. Es gibt sie als externe Geräte, und

man findet sie in passabler bis guter Qualitätbereits in den Interfaces verbaut.

Ein Preamp verstärkt das Signal von Mi-

krofonen. Er macht also aus sehr, sehr wenig

Strom mehr Strom, und genau hierbei ge-

schieht die >Magie(. Gibt er das Signal in Fre-

quenz, Dynamik und Impulsivität gut wieder?

Fügt er etwas hinzu, das uns geftillt (er ftirbt)?

Wir unterscheiden also in lärbende Pre-

amps (geben dem Signal etwas mit auf dem

Weg, wie es z. B. Neve, API, Chandler und viele

andere tun) oder die neutrale Fraktion (Lake

People, Grace Design, Millennia und andere).

Was man will, hängt vom Geschmack und

Geldbeutel ab. Schlecht ist beides nicht.

Weniger ist meist mehr. Ihr braucht kein

>Feature Monster<<, ihr braucht einen saube-

ren Signalfluss mit guten Bauteilen. Als Min-

destfunktionen sollten Phasendrehung und

48-V-Phantomspeisung an Bord sein, verzich-

ten könnt ihr auf unnötigen Schnickschnack.

Wenn ihr nach diskreten Schaltungen Aus-

schau haltet, macht ihr auch nichts falsch.

Rauschen ist seit den 90er-lahren ei'

gentlich kein Problem mehr. Nur haben wir

uns durch die Digitaltechnik - hier rauscht

nix - eine andere Wahrnehmung angewöhnt.

Man sollte also leichtes Grundrauschen nicht

überbewerten.

WIE VIEIE EINGANGE BRAUCHT MANWIRKIICH?Oder anders gefragt: Wie viele Preamps

braucht ihr denn jetzt? Nicht jeder braucht

ein voll ausgebautes Recording-Setup. Wir

spielen mal ein paar Szenarien durch:

Ihr macht alleine oder in einer Gruppe

Musik und spielt alles nacheinander in den

Rechner ein. Das Schlagzeug kommt aus dem

Rechner. Hier reichen ein 2-x-2-lnterface und

einer bis zwei gute Preamps. Man kann hier

auch die All-in-one-Lösung in Betracht ziehen:

Interface mit integrierten Preamps. Schön ist

Page 70: Sound Und Recording - November 2012

ffi;ffiio"

es, wenn es zwei getrennt regelbare l(opf-hörerausgänge gibt, so kann man auchzu zweit etwas hören, wenn Gesang auf-genommen wird.

Mein Tipp: Auch mit ein bis zwei

Mikrofonen können sehr gute und vor

allem charaktervolle Schlagzeug{racksaufgenommen werden (Amy Winehouse,

Motown, Led Zeppelin etc.)

Ein Interface mit 4x 4 Inputs/Out-puts ist fur Singer/Songwriter schon einausgezeichnetes Setup: mit Mikrofonen

1 x Gesang und 2 x Gitarre plus ein DI-

Signal aufnehmen - da bleibt kein

Wunsch offen. Aber auch für Bands, die

nicht live aufnehmen wollen, lassen sich

hiermit gute Ergebnisse erzielen. Schlag-

zeug (BD, SD, 2 x OH) Bass, Gitarren -

kein Problem.

Mein Tipp: Damit lässt sich schon

eine vierköpfige Band live aufnehmen.

Entweder So: Jeder Musiker ein Mikrofon,

oder so: Wir mixen das Schlagzeug mit

einem kleinen Mischpult vor.

Der nächste Schritt ist dann ein In-

terface mit acht Eingängen - natürlich

auch wieder skalierbar durch die externe

Preamps oder als All-in-One-Lösung.

Hier ist nun schon eine aufwendige

Schlagzeugaufnahme oder eine gute

Live-Aufnahme der ganzen Band mög-

l ich. Schlagzeug (z.B.BD, SD , 2 x OH,

Bass, 2 x Gitarre, Gesang). Spätestens

hier kommt man nicht um einen I(opf-

hörerverstärker herum, um fur alle Betei-

ligten einen individuellen Kopfhörermix

zu erstellen.

Danach geht es dann lustig weiter.

Solange ihr im Rechner arbeitet, reichen

meist acht Ausgänge (DA); acht zusätz-

liche Inputs (AD) lassen dann schon das

>>Wunschlos-glücklich< -G efuhl aufkom-

men.

Praktisch ist hier die Ausstattung

mit ADAT-Anschlüssen fur diejenigen,

die nicht immer die maximale Anzahl an

Ein- und Ausgängen brauchen. So kann

man im Bedarßfall sein System mit wei-

teren, analogen I/Os ergänzen - die man

dann beispielsweise auch ausleihen

kann.

AUSBLICKDas war es furs Erste. Beim nächsten Mal

machen wir mit dem Rest der Audiokette

weiter. Dann geht es darum, was ihr

unter anderem bei Mikrofonen und Laut-

sprecher beachten solltet und warum

Kabel wichtig sind ... r

,,,' ,uli',i',ut

70 PRAXIS BAND RETORDING SOUND 8 RECORDINGllIlT

Page 71: Sound Und Recording - November 2012
Page 72: Sound Und Recording - November 2012

SOUND S RETORDING 11 I 1).

77 PRAXIS BEAT-PROGRAMMING

Page 73: Sound Und Recording - November 2012

Seit fast 20 Jahren bewegen sich Andi Toma und Jan 5t. Werner als Mouse 0n Mats höchst erfolgreich und trittsichei in der Schnittmenge austanzbarer Dancefloor-Elektronik und ambitionierter Geräuschkunst. In diesem Beat-Programming-Workshop geben dre beiden einen Einblick indie Entstehung ihrer hoch komplexen Rhythmusstrukturen.

KlangveruandlungBeat-Programming mit Mouse 0n Mars

TEXT: MATTHIAS FUCHS, FOTOS:

Ist es Techno? Breakbeat? Glitch? Electronica?

Mit jeder neuen Produktion entziehen sichMouse On Mars erfolgreich einer einengenden

Schubladenzuordnung. So viehältig wie die

Einflüsse und Stilmittel, so überraschend

konsistent und schlüssigzeigt sich ihr Ge-

samtwerk. >Das Experiment ist wichtig.,,

betont lan St. Werner. >Anfangen und nicht

wissen, wohin es geht . . .<

Ebenso vielschichtig und bisweilen

schwer fassbar wie die Musik sind auch die

Produktionsweisen von Andi Toma und lan.Für ihre ungewöhnlichen Arbeitsabläufe

dient das gesamte Studio als Instrument.

Nichtsdestoweniger lassen sich aus dem ei-genwilligen Workflow zahlreiche Ideen und

Techniken ableiten und auf andere, allge-

meingültigere Situationen übertragen.

Besonders fur seine Beats erhielt der

letzte Longplayer Parastrophics höchstes Lob- Grund genug, die beiden Klangkünstler in

ihrem Berliner Studio zu besuchen und sich

einen Einblick in die Entstehung des Mouse-

On-Mars-Sound-Universums zu verschaffen.

EXPERIMENTE>>Das Experiment ist ein wichtiger Bestandteil

unserer Arbeit. Ebenso die Oflenheit gegen-

über unvorhergesehenen Ergebnissen<<, be-

schreibt fan das Konzept von MOM. >Wir

versuchen, Klänge außerhalb ihres ursprüng-lichen und gewohnten Kontexts zu nutzen(,

ftihrt Andi weiter aus. >Wir arbeiten selten

mit >echten. Kick- oder Snare-Sounds, son-

dern mit vielftiltig bearbeiteten Sounds und

Geräuschen, die deren rhythmische Funktion

SOUND 8 RECORDINGll I12

übernehmen. Zudem bearbeiten, schneiden

und mischen wir Sounds so, dass ihr Ur-

sprung nicht mehr zu erkennen ist. Das Ver-wischen von Elementen ist sehr interessant

fur uns. Auch dient so entstandenes Klang-

material immer wieder als neuer Ausgangs-punkt. Man kann das endlos ausdehnen.<

So ist es nicht weiter verwunderlich.

dass die Produktion von Parastrophics sechs

|ahre in Anspruch nahm, die aktuelle EP

WOW dagegen nur sechs Wochen - alles ist

möglich.

KTANGE SCHICHTENSämtliche Mouse-On-Mars-Sounds sind aus-

nahmslos und von Grund auf selbst erzeugt.

Synthesizer, Effektgeräte und Aufnahmen

verschiedenster Art werden als Quelle ge-

nutzt. Beats sind selten im klassischen Sinneprogrammiert - vielmehr werden Loops bzw.

Audiofi les beliebiger Herkunft geschichtet,

geschnitten und klanglich bearbeitet, bis sieeine rhythmische Struktur bilden. fan: >>Der

Sound muss sich bewegen !<

Logic Pro mit zahlreichen Plug-ins (u. a.

N.l.Reaktor, Massive, alles von Sugar Bytes)

dient als zentraler Arbeitsplatz. >Wir lieben

sehr obertonreiche Klänge, arbeiten dem-

nach viel mit kräftigen Filterresonanzen oder

mit Harmonizern und reichlich Feedback<<,

erklärt Ian. >Wir pitchen Sounds gerne soextrem, dass sie einen vollkommen neuen

I(l an geindru ck entwickeln. <<

Solchermaßen bearbeitete Audiofiles

werden in Logics Arrange-Fenster geschichtet

und geschnitten, um daraus komplexere

B[ATS, B[AT5, BEATS

Beats sind die Grundpfeiler moderner Popmusik DerBeat ist Motor, Rückgrat und Fnergiequel le einesSongs, über ihn definieren sich zudem meist die Genre-zugehörigkeiten. Er nimmt als solches einen zentlalenPunkt und maximale Aufmerksamkeit im weiten Feldder Musikentstehung ein, Stimmt der Beat, ist ein gf0-ßer Teil der Produktion in trockenen Tüchern In unse-rer Workshop-Reihe möchten wir dir wichtige Grund-lagen, verschiedene - auch sehr konträre - Phrloso-phien und nicht zuletzt prakt ische Tipps und Irrckstlermitteln - immer aus elster Hand von echten Beat-Prof is

.:.,i www.s0u nd -a nd - record in g.de

MOUST ON MARS

Nur wenigen Künstlern gelingt die Symbiose aus Dance-floor-Funktionalität, komDlexen Stolperbeats und aus-ufernden, abstrakten Klanglandschaften so überzeu-gend wie den Wahlberl inern Andi Toma und , lan StWerner aka Mouse 0n Mars. Seit 1993 sind - zum Teilauf dem eigenen Label sonrg - zwölf Alben erschie-nen, die die Grenzen typischer Electronica-Spielailenimmet wieder neu ausloten und velschieben. Ausge-dehnte und erfolgreiche Touren f ühften das Duo umden Großtei l des Planeten Die aktuel le EP W]W er-scheint dieser Tage bei Monkeytown Records.

i i www.mouseonmars.c0m

BEAT-PROGRAMMING PRAXIS 73

Page 74: Sound Und Recording - November 2012

Andi loma beim,rLive-Arrangielenu Das gesamte M0M-Studio dient als Sounddesign-Werkzeug.

-#-#

WRETCHUP APP

Mouse 0n Mafs machen sich zahllose Klangerzeugerund Verbieger aller Couleur zunutze - vom Prof istudio

bis zur iPhone-AppLetzteres isI Wretch up.Insnirieft von einemrhrer Lieblings-Vintage-Tools - dem MXR PitchIransposer (s. VFX7.7010) -, entstand mit-hi l fe des Programmie-rers Florian Grothe die-set Delay-, Pitch Shifter-und Feedback-Effekt.Ein Prototyp ist schon inGebtauch, die Produkt-Release in Planrlnq.

ELEMENTE SOIIIN KLANGIICH VERWISCHENFgF

Sound- und Rhythmusgebilde zu entwickeln.

Eine klare Trennung zwischen Beat, melo-

dischen Elementen und Atmos wird dabei

bewusst unterlassen - die Funktionen und

Charaktere der einzelnen Sounds bzw. Spuren

werden weitgehend verwischt. Ein gern be-

nutztes Werkzeug ist dabei der Vocoder: Formt

er doch fast )>von selbst< aus zwei Eingangs-

signalen einen neuen, in Bezugzum Aus-gangsmaterial stehenden Sound.

Der Effektbearbeitung sind grunds ätzlich

keinerlei Grenzen gesetzt. Was immer Kreati-

vität und technische Ausstattung bereithal-

ten, egal ob Hard- oder Software, analog oder

digital, darf ausprobiert werden. Der Zufall

spielt eine wichtige Rolle - das Experiment

mit ungewissem Ausgang ist Ziel und Kon-

zept.

IN REALTIME ARRANGIERENMeist befinden sich früher oder später eine

handvoll Audiofi les unterschiedlicher Länge

im Arrangierfenster. Sie sind oftmals Variatio-

nen eines zugrunde liegenden Ausgangsfiles.

Einander mehr oder weniger ähnlich, eignen

sie sich als Bausteine fur das Arrangement.

Neben konventionellen Arbeitsweisen

wie dem Aneinanderreihen von Files nutzten

MOM gerne eine weitere, recht eigentümliche

Arrangiertechnik: Andi spielt den Mix eines

Abschnitts aus und sendet ihn über die

Mischpult-Effektwege durch eine Serie ent-

sprechend geeigneter Effekte. Mittels Fader-

Fahrten und Mute-Schaltungen generiert er>live< am Pult ein Arrangement - einer alten

HipHop-Arrangiertechnik nicht unähnlich.

Beat-synchrone Stotter-, Rückwärts- und

Pitch-Effekte sind an dieser Stelle besondersgeeignete Klan gverbieger.

Das erneut aufgenommene Ergebnis

kann nun um weitere Elemente ergänztwer-

den (2.8. mit einer konventionellen Bass-

line), der Track kann damit aber auch fertig

sein oder wiederum als Ausgangspunkt fur

eine vollkommen neue Sound-Bearbeitungs-

runde dienen. r

7 4 PRAXIS BEAT-PROGRAMMING SOUND 8 REIORDING 11117

Page 75: Sound Und Recording - November 2012
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2;690,,8Artikel nr.259395 u

EUR

Page 78: Sound Und Recording - November 2012

Der Song Tage Wie Dieie war der Lieblingssong unsefer Nationalmann-

schaft und irgendwie auch der inoffizielle Song der EM 2012 Abgesehen

davon wat es der Wiesn-Hit schlechthinl Die loten Hosen schaffen es

immer wieder, Lieder mit Hitcharakter zu schreiben, 0bw0hl oder vielleichtgenau wetlsie aus der Punkszene kommen. Heute werden wir uns dem

unveruechselbarem Gitarrenthema von Tage Wie Drese widmen.

Sounds tike

legendäre Gitarren-Sounds

ooo

Die Toten Hosen

mit Guitar Rig5 nachgebaut

AUTOR: /ÖRG >WARTHY( WARTMANN, FOTO; THOMAS BRILL

Sie schreiben Texte, die man nachfrihlen, und Gesangslinien, die man so-

fort mitsingen kann. Das alles wird von einem fetten Rocksound ins rech-

te Licht gerückt. Dass die Gitarren dabei eine wichtige Rolle spielen, ver-

steht sich fur eine Punkband von selbst.

Die Toten Hosen gibt es mittlerweile seit 30 fahren, weshalb die Band

nach Ballast der Republik noch das Album Die Geister, Die Wir Riefen dran-

hängte, das hauptsächlich Coverversionen enthält. Die neue Scheibe stieg

direkt auf Platz eins ein und hielt sich dort sieben Wochen. Die Single

Tage Wie Diese brachte es sogar auf 14 Wochen, was Campino und Co. zur

Gründung 1982 wohl noch nicht einmal zuträumen gewagt hätten.

Abgesehen davon, dass die Band bis heute fleißig Alben aufnimmt

und Konzerte spielt, war es in den Anfangsjahren auch immer wieder zu

kleineren lustigen Skandalen gekommen. So hatte es eine einstweilige

Verfugung gegeben, weil Norbert Hähnel im Vorprogramm der Hosen

Heino parodierte, der wie die Toten Hosen bei EMI unter Vertrag stand.

Als die Band danach zuYirgin gewechselt war, zeigte ihr Cover fur Unter

Falscher Flagge einen Hund als Knochengerippe vor einem Grammofon

sitzend, was der EMI wieder nicht passte: Es stellte eine I(arikatur ihres

>His Master's Voice<-Logos dar.

Die Hosen gaben auch Geheimkonzerte in der damaligen DDR - zrl

dieser Zeit alles andere als ungeftihrlich! Der ganze Spaß fand als Gottes-

dienst getarnt in einer Kirche statt. Auch in Polen waren sie unterwegs.

Obwohl sie nur in Warschau hätten spielen dürfen, wurden die Iungsvon Studenten durchs ganzeLand geschleust. Campino meinte dazu:

>lm Ostblock spürte man den Unterschied zwischen Lebensgefuhl des

westlichen Undergrounds und dem echten Untergrund am deutlichsten.<

78 PRAXIS SOUNDS LIKE DIE IOTEN HOSEN SOUND 8 RETORDING 11112

Page 79: Sound Und Recording - November 2012

Die Band ist allgemein politisch sehr

aktiv. Sie unterstützt Greenpeace ebenso wie

die PETA oder beteiligt sich an Aktionen wie

>l(ein Bock auf Nazis<.

19BB hatten die Toten Hosen mit Ein I(Iei-

nas Biss chen Horrorschau ihren ersten kommer-

ziellen Erfolg, was nicht zuletzt auch an dem

Song Hier Kommt AIex lag. Mitte der 90er

gründeten sie ihr eigenes Label namens JI(P,wo sie als Erstes das Album Opium Fürs VoIk

veröffentlichten, das gleich Platin einheimste.

Immer wieder schafft es die Band, den

ersten Platz der deutschen Albumcharts ein-

zunehmen. Seit 2008 arbeiten die Toten

Hosen mit Vincent Sorg zusammen, der die

Band in den Principal Studios in Senden pro-

duziert.

Michael Breitkopf und Andreas von

Holst - die meisten kennen sie als Breiti und

I(uddel - greifen bei den Hosen in die sechs

Saiten. Sie spielen meist diverse Les Pauls

von Gibson. I(uddel nimmt auch gern mal

eine ES 3 3 5 oder eine Fender Telecaster in

die Hand. Gretsch- und Baritongitarren kön-

nen ihn ebenso begeistern. An Akustikgitar-

ren werden Gibson und Martin verwendet.

Was die Verstärkung angeht, wird viel Engl

und Marshall benutzt. I(uddel spielt Engl Sig-

nature Amps von Blackmore und Steve

Morse ebenso wie das Special Edition EL34-

Top. Breiti verwendet meistens das Marshall-

Top ICM 800. Die Cabinets stammen auch

von den beiden genannten Firmen. An Tret-

minen kommen Pedale von Ibanez, TC Elect-

ronic, Boss und T-Rex aufs Board.

DAs THEMA IM GUITAR RIG5Das Gitarrenthema von Tage Wie Diese zieht

sich durch den ganzen Song und verleiht ihm

- neben dem sehr einprägsamen Refrain -

eine unverwechselbare Note. Die ersten Takte

reichen mir immer völlig aus, um zu wissen,

dass ich jetzt mein Autoradio aulreißen

MUSS.

Im Studio die Les Paul angeschlossen,

öffne ich das Guitar Rig 5, um den Sound

nachzubauen. Als Allererstes wähle ich den

LEAD 800. Den Boost lasse ich aus und stelle

den PRE-AMP Regler auf 2. Dafur steht Mas-

ter auf B, was die simulierten Endstufenröh-

ren des Amps auf Hochtouren bringt. Dem

>Marshall< schalte ich den FAST COMP vor,

der das Signal ein wenig glättet.

Im >Control Room Pro<< verwende ich die>>4xI2 Modern(, die verdächtig nach Engl

aussieht und von einem Neumann U 67 ab-genommen wird.

Nachdem die Lautstärke mit der Learn-

Funktion eingestellt wurde, öffne ich den

>Solid EQn, der einen SSL-EQ emuliert. Als

Erstes räume ich mit dem HPF-Regler in den

Bässen auf. Im Low-Frequency-Bereich ziehe

ich bei 224 Hz um ca. 3 dB. Die hohen Mitten

werden zielgerichtet bei 2.058 Hz gezogen,

während ich bei 1 .024 Hz breitbandig ein

wenig korrigiere. Um die Höhen ein wenig zu

minimieren, wird noch mal bei 7 ,7 kHz ge-

zogen, und der Lowpass wird auch noch be-

nutzt. Ietzt steht der Grundsound, den es

noch zu verschönern gilt.

Für die Atmosphäre sorgen hier ein

Delay und ein wenig Reverb. Ersteres wird im

GR5 vom >Psychedelay< erzeugt. In diesem

Fall muss der Plfekt erst mal mit der DAW

synchronisiert werden, was man mit dem

>Sync<-Button bewerkstelligt. Den sieht man

erst, wenn man den Pfeil auf der rechten Sei-

te vom Delay anklickt. Das Tempo des Songs

l iegt bei 97 BPM.

Nach der Synchronisierung wird per

Time-Regler das Delay auf Achtel und das

DryA^let-Verhältnis auf 7 B:22 gestellt. Nun

folgt das >Vintage Verb<, welches vier ver-

schiedene Plate- und noch mal vier verschie-

dene Spring-Reverbs zur Verfugung stellt. Ich

entscheide mich fur >Silver L<. weil er sehr

dezent agiert.

Als letztes Tool in der I(ette wird der

VC 2A hinzugenommen. Dass es sich dabei

um den LA 2A handelt, sieht man auf den

ersten Blick. Ich stelle ihn auf Limit und spie-

le ein wenig mit Gain und Peak-Reduction,

bis der Sound schön homogen und rund ist.

Ietzt wird die Gitarre im Panorama noch

leicht nach rechts gelegt, und schon ist der

Sound fertig. r

SpiglWgisgn-ü TippS, *ndg;flnken ]fa1ffi*,,t U'b,.l;ilj* oderprrrrrorr, *** die rechte.*ehr ent-,ounnt unj,lqttht semutqt&nl Ctooo* uergt,duefu tf,ffi *'l,rdffifur;rt li*tm *nsn*no'*m;V#-Spaß berruBMierenl

0 1'.'..0 a.s..' P.sryf .t1 ä. {t.äy.,,(.3,.,i :,,,

G,er,ät,. v0.n .,'un,tä.n),..,id.igt1,{ü tdie,Weite im Sound, ' j

0'2 De,r,it,nl.'6ij{1.66 ;äsit,,i,, , ,r ,' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' '6[.5.,$Elä,y'.,'ä.nls {'Qqp.ö,..,ü,ö.iDAW an. ' ' '

.,.; ...W:WW. S.0,.U n,.d.:.ä',nd,: f ,e C.O.f d i,,fl$i..d.e

SOUNDS LIKE DIE TOIEN HOSEN PRAXIS 79

Page 80: Sound Und Recording - November 2012

nSich verzettelpr<.rNicht v0fankommen, weil man zu viele Dinge

nebensächl ichen Dingen beschäft igt sein, , . . . Schade, dass bei den

wiedef fauskommt!

gleichzei t ig er ledigen wi l l und keines rcht ig machen kann,,0def ))zu

ganzen Definitionen in den Wörterbuchern nicht debeisteht, wie man

sehr mit

da nur

Gegen das VenettelnKniffe, die die Weltverbessef n5tu d iotipps

AUTOR: BIORN BOIAHR

HeaEffi v#.?,SEs gibt Leute, die nehmen eine Gitarre in die

Hand, schreiben ein paar ZeILen auf einenZettel und haben ihren neuen Song schon

zum Großteil fertig. Wenn ich dagegen auch

nur eine einfache Idee am Iflavier aufnehmen

will, beginnt mein Kopf ganz automatisch

über Soundauswahl und Songstrukturen

nachzudenken, welches Mikro ich da beim

Gesang noch ausprobieren wollte und welche

Snare unser Drummer letztlich frir den Song

mitbringen sollte ...

Ist die Idee dann als erster Guide-Track

in meinem Rechner angekommen, suche und

programmiere ich und habe irgendwann di-

verse passende Sounds dazu erstellt sowie zig

Multisamples von irgendwelchen analogen

Exotensynthesizern gesampelt - songtech-

nisch bin ich so aber immer noch keinen ein-

zigen Takt weiter gekommen.

In der neuen digitalen Welt voller >>amt-

licher< Plug-ins und edelster Hardware selbst

in Projektstudios ist das Vermeiden des Sich-

Verzettelns in I(einigkeiten eben manchmal

die größte Herausforderung, um ein Projekt

wirklich bis zu Ende fertigzustellen.

Wir alle wissen zwar, dass es im Grunde

fast egal wäre, mit welcher Technik wir einen

bestimmten Musiker aufgenommen hätten,

sofern sein Spiel nur passend und ausdrucks-

stark den Song unterstreichen würde. Selbst

Störgeräusche wären dann >künstlerische

Freiheit< - oder uns würde schon irgendwas

einfallen, um es am Ende im Mix so darzu-

stellen, als wäre der Effekt zu 100 % einge-plant und gewollt!

80 PRAXIS STUDIOTIPPS

ffi Enerbl*d \,-pe: tE"ääNr #--' "-*"***ffi

ffi L,r-u*cele auf*ffrpüedtrery;ennien---**--"\;*i*N

r#rin{ds}: $iii il}i kt{)ffieruds*,idtl'r {,rs,{}: ihll1 l**"-*""*

m:.$ffi

wffi-.........-...ffiffi'.ffi:m''Wwt#'ml:'.:'ffi'i###.s#:'.'.:ffi'm**:.enm-

:)Jetzt passt der Sound - endlich!< Nein, das ist keine Sammlung von Billardkugeln, sondern ein flexibler tQ mit obendrauf noch jeder Mengetiltertypen! Übrigens ein sehr hilfrei(hef, zudem eine Freeware (in den kostenlosen Reaplugs enthalten aü www.reaper.fnl.Mankanndamit viele Bänder benutzen, es zwingt einen aber zum Glück keiner dazu...

Aber es liest sich eben auch so verlockend:

6 4 -Bit -Pre ci s i o n -Lin e ar- Ph a s e J/i nta ge -

Emulation-High-End-Blablabla ... und damit

klingt dann auch alles sofort amtlich! Genial,

ich werde mir gleich die Demoversion instal-

l ieren .. .

SOLOS LASSEN SICH NICHT MISCHENSounddesign ist etwas gänzlich anderes als

ein Mix: Denn man kann ein einzelnes Ding

nicht mit sich selbst mischen * man kann le-

diglich mehrere Dinge miteinander mischen.

Das hört sich trivial an, aber hier lauert

eine tückische Gefahrenquelle daftir, sich

beim Abmischen eines Songs At verzetteln.

Während früher eine Band oft zusammen

eingespielt hat, nehmen wir heute die Spuren

meist nacheinander auf und konzentrieren

uns dadurch auch viel mehr auf die einzelnen

Signale. Das kann manchmal eine Bremse

SOUND 8 REIORDIN G ll IlT

Page 81: Sound Und Recording - November 2012

sein, denn das perfekte individuelle Anpasseneines Einzelsounds mit Ees und ausgefeiltenEffektketten wird vielleicht dazu fuhren, dasssich das Ergebnis kaum noch mischen lässt.

Ein Beispiel wäre ein typischer Flächen-sound aus der Kategorie >Warm Analog pad<

eines beliebigen Synthesizers als Dreiklang,oktaviert und mit viel Hall und ping-pong-

Stereo-Delay in einen Song eingebaut; dasGanze nun noch mit Streicher-Sounds dop-peln und daftir sorgen, dass im Bassbereichschön viele Frequen zen vorhanden sind. DerSound ist garantiert dicht - da geht nichtsmehr. Für sich alleine genommen überzeugtso eine Flächenwand komplett. Aber wenndu dazu nun einen Bass-Sound spielen willst,dann passt der nie.

Mischen bedeutet aber, die I{änge ge-meinsamnJ hören und aufeinander abzu-stimmen. So schön die Fläche auch klingt _

ein EQ, der den Bassbereich dort hart schnei-det, vielleicht eine Einschränkung der Stereo-breite, eine Reduzierung der unteren Mitten,da wo der Basssound noch einen gewissenFrequenzantell mitbringt -, erst das alleswürde am Ende vielleicht dazu fuhren, dasbeide Sounds gut klingen.

Beginne daher mit dem Abmischen nichtam Anfang deines Songs, wo vielleicht ohne-hin nur wenige Instrumente spielen, sondernsuch dir den Bereich, wo viele Instrumentegleichzeitig erklingen, und beginne dort,Lautstärken, EQs und Kompressoren passendeinzusetzen und dich zuerst auf die Sachen zukonzentrieren, die dir in diesem Songabschnittauffallen.

Man kann nur mehtete Sounds miteinander mischen, keine einzelnen Solo- lnstrumente, d ie nacheinander erkl ingen.Konzentr iere dich daher zuerst auf den Bereich des Songs, wo viele lnstrumente gleichzei t ig erkl ingen - etwa imletzten Chorus.

Waldotf Largo im Unisono-Modus - das ist breit, fett, tol l , ich l iebe so etwas! Ein I ipp, um dergleichen mixtauglich zubekommen, ist ddmfs StereooeretS (www.ddmf.eu).

DIE GOTDTNE MITTEGleiches gilt nicht nur ftir Ee-Einstellun-

gen oder Lautstärken, sondern natürlich auchfur die Platzierung der Klänge im Stereobild.Wenn zu Beginn des Songs nur drei Soundserklingen, tendiert man dazu, sie alle mittigoder bei Stereosounds einfach gespreizt imStereofeld zu platzieren. Das ist total einfach.klingt auch gut - fertig.

Aber je mehr sich der Song aufbaut undzu dem Teil kommt, wo viele Instrumentegleichzeitig erklingen, desto weniger passtdas alles noch. Es ist ein Segen, dass wir dankdigitaler Technik ja problemlos zu jedem Be-reich eines Songs springen und entsprechen-de Wiederholungspunkte programmierenkönnen. Setz daher einen Loop in demAbschnitt des Songs, wo richtig viel passiert,und konzentrier dich dort auf das panning

jedes einzelnen l(anals.Ein tolles Plug-in übrigens, um die eben

schon angefuhrten breiten Flächen- und

sOUND 8 REIORDINGIl I12

Streichersounds oder auch mal Room-Micsbeim Drumset in den Griff zu bekommen, istddmf StereooeretS. Zum einen zeigt es optischsehr gut, wo sich der Sound im Stereobildausbreitet, und es ist sehr einfach, einenSound beispielsweise etwas einzuengen undihn mit dem reduzierten Stereoeindruck imStereobild zu verschieben, um so die Mittewieder fur die Instrumente oder die Stimmenfrei zu bekommen, die den Song als Haupt-bestandteil tragen.

Erst im Zusammenklang mit allen ande-ren Instrumenten kommen wir überhaupt aufdie Idee, manche Sounds nicht mittig, sondern

leicht entfernt davon zu platzieren oder garmanche auch an den äußeren Rand ganznach links oder rechts zu schieben.

LIMITER IN DER SUMMEVor einiger Zeit habe ich mit vielen plug-ins

und auch diverser Hardware einen fur michsehr aufschlussreichen Test gemacht: Ichhabe zuerst einen einfachen Song mit mög-lichst vielen unterschiedlichen Instrumentengeschrieben, den ich aufgenommen und dazuprovisorisch abgemischt habe.

Danach habe ich auf jeder Spur ein be-stimmtes Plug-in, dass sich den Werbespruch

STUDIOIIPPS PRAXIS 81

Page 82: Sound Und Recording - November 2012

TLM tff iä

I"i r"s-r s s',\. " i\* lssil \,1\l. $\"s-*r \\s\l\ y$. \-N S .

>vintage.< oder >klangf,ärbend< auf die Fahne geschrieben hat, mit je

einer Instanz eingeftigt. Alle Spuren habe ich dazu einzeln solo ge-

schaltet und versucht, mit diesem Plug-in oder mit der entsprechen-

den Hardware die jeweils bestmöglichen I(langnuancen aus dieser

Spur herauszuholen, ohne sie komplett zu verbiegen. Also mit einem

I(ompressor beispielsweise die Attacks herauszuarbeiten, mit einem

EQ dezent die Höhen zu verstärken. Dabei habe ich die Spuren immer

wieder lautstärkemä{3ig mit dem Original abgeglichen und das Ganze

am Ende durch die gleiche Mastering-l(ette geschoben. Der Efhkt

müsste sich bei fast 30 Spuren ja stark summieren, schließlich kam

das gleiche Plug-in oder die Hardware ja auf jeder Spur zum Einsatz!

Das Ergebnis war jedoch ernüchternd: Von den Details, die sich

mit aktiviertem Solo-l(nopf Spur für Spur als bahnbrechende Unter-

schiede darstel l ten, bl ieb am Ende fast nichts mehr übrig! Manchmal

klang sogar die unbearbeitete Version wesentlich besser, oder es

waren nur winzige Nuancen im Gesamtmix übrig gebl ieben!

Das Problem war dabei wieder der Solo-Schalter: Wenn wir uns

einzeln auf eine bestimmte Spur konzentrieren, macht der Wechsel

auf ein anderes EQ- oder I(ompressor-Plug-in eventuell einen grol3en

I( langunterschied aus. >Da geht auf einmal die Sonne auf<, oder: >So

gut klang ein I(ompressor noch nie, die Attacks bleiben ia so ge-

schmeidig und rund . . .<

Ein Tipp ist es daher, probehalber immer mal wieder mit einem

einfachen Limiter in der Summe zu checken, was wir ungelähr dann

hören, wenn der Song am Ende wirklich fertig ist. Wenn du so ein

neues, angeblich bahnbrechendes Plug-in oder eine bestimmte Hard-

ware in einem dichten Mix mit vielen Instrumenten ausprobierst,

wirst du schnell feststellen, dass es viele verschiedene Wege gibt, die

einlach gut funktionieren, obwohl sich einzeln abgehört vielleicht

deutliche lJnterschiede zwischen den Plug-ins zeigen. Wichtig ist es,

ILs Mastering Maximizer ist ein Freeware-Limiter im Archiv vln www.trnbrooketales.con für Windows-Iomputer. Barricade u0n www.toneboosters.c0n ist mit 15 Euro für Mac und Pt eine günstige L0sungfür einen sehr ordent l ichen Limiter, mit dem du deinen Mix während der Mischung schnel l probehorenka n nst .

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SOUND 8 RtiORDINC 11117

Page 83: Sound Und Recording - November 2012

sich dann in diesen Kleinigkeiten nicht nt verzetteln und stundenlang

an ihnen aufzuhalten. Es wird eh immer eine Einstellung geben, die

einzeln abgehört noch besser klingt ...

ZUSAMMENPAPPENDas Nacheinander-Aufnehmen von vielen einzelnen Spuren hat nicht

nur beim Abmischen einen Nachteil: Auch im Mix fugen sich die

Sounds im Homestudio oft nicht so zusammen, wie sie das im Profi'

studio mit tollen Räumen und vielleicht sogar entsprechenden Raum-

mikros beinahe automatisch tun.

Wir können das jedoch auch im Kleinen etwas simulieren, ztJ-

sätzlich zu den normalen Hallräumen, die wir eh schon in einem Mix

einsetzen. Ich schätze

dafur beispielsweise das

kleine Softube-Plug-in

TSA-1R (www.softube.

com): >Drum Plate< als

Preset auswählen, die

Hallzeit reduzieren,>Color< auf >Bright<

schalten und diesen Hall

mit einem Effekt-Send

von jeder Spur aus ganz

dezent hinzu mischen.

Das ersetzt kein großes

Studio, aber es wird

dazu fuhren, dass alle

Signale in einem ge-

meinsamen Raum de-

zent im Stereobild ver-

treten sind.

Außerdem hilft solch

ein Hall, sich auch mal

beim Mischen zu trauen,

Signale nicht nur mittig

anzuordnen. Selbst ein

Signal ganz auf der linken Seite erklingt aufgrund des Halls eben nicht

nur ganz links außen und eine stark im Stereobild eingeschränkte

Fläche hört sich eben nicht gleich mono an. Einfach mal austesten.

MIT DEM FUMMELN AUFHÖRENEin paar Worte zum Schluss: Um sich nicht zuverzetteln, ist es wich-

tig, das gemeinsame Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Natür-

lich ist es auch wichtig, die Spuren auf solo geschaltet durchzuhören,

und natürlich ist eine möglichst optimale Aufnahmesituation immer

das, womit wir überhaupt erst anfangen sollten. Es geht mir daher

überhaupt nicht darum, ein bestimmtes Studiotool - sei es Software

oder Hardware - schlechtzureden oder zu behaupten, dass man es

nicht braucht.

Sagen wir's mal so: Im Hintergrund habe ich eben meinen alten

Nordlead und den A-Designs-Röhrenpreamp eingeschaltet und in

Kürze werde ich weiter an dem Bass-Sound eines niemals fertigge-

stellten Songs herumbasteln und mich tierisch freuen, was ftir tolleBässe man aus der Kombination aus Clavias Nordlead, dem Röhren-verstärker und dem Softube Summit TLA- 100A-Kompressor-Plug-in

herausholen kann. Aber eines weiß ich eben auch: dass ich mit die-

sem Song auch heute bestimmt nicht fertig werde ... Aber irgend-

wann, da werde ich das. Vorher wollte ich mal eben noch was aus-probiereil ... r

55OUND 8 RECORDIN G 11 112

Zusätzl ich zu den normalen Halhäumen kann es manchmalganz hi l f re ich sein, d ie Raumsituat ion eines Prof istudios miteinem dezenten hochweil igen Hall zu simulieren. Kurze Decay-Zeit, hellerer Klang und ganz dezent hinzu gemischt ist daskleine Plug- in ISAR 1R dafür ein heißer Tipp.

ffiläl l; rl l;#le.**ffiMl tt

Page 84: Sound Und Recording - November 2012

AUTOR: AXEL LATTA

0nePresonus StudioPSEUDO.STEREO MIT DEM INSPETTOR

Viele Stereo-Enhancer oder Chorus-Effekte

verbreitern Monosignale durch Variation derLaufzeit und der Tonhöhe. Dieses tontech-

nische Phänomen kannst du in Studio One

sogar ohne Plug-ins simulieren.

Selektiere zuerst deine Monoaufnahme

im Arrangement - vielleicht eine Gitarre oder

einen Synth-Sound. Führe einen Rechtsklick

auf dem Spur-Header aus, und wähle >Spur

mit Events duplizieren<<. Im Beispiel wurde

die neue Spur mit >Guitar KOPIE( betitelt.

Setz nun den Panorama-Regler beider

Spuren in die entgegengesetzte Richtung: die

Kopie rechts, das Original l inks. Bis jetzt

klingt noch alles wie zuvor, nur etwas lauter.

Selektiere das Original-Event und klapp dann

den >lnspector<< aus. Erhöhe den Parameter>Stimmung( (s. Bild I )auf einen Wert zwischen>>+7 << und >+ 10< Halbtönen. Diesen Schritt

solltest du mit dem kopierten Event wieder-

holen - diesmal gibst du aber fur die Stim-

mung einen negativen Wert ein. Das ursprüng-

liche Mono-signal klingt jetzt schon sehr breit.

Dieser Effekt lässt sich aber noch weiter ver-

stärken, wenn du die beiden Events zeitlich

versetzt.

Im Feld >Verzögern( kannst du ebenfalls

positive und negative Werte eingeben, etwa

>>+9< im Original und >-9( in der I(opie. Die

besten Ergebnisse erreicht man bei einem

totalen Versatz zwischen 10 und 30 ms.

Falls diese künstliche Verbreiterung

immer noch nicht ausreicht, setz doch mal

unterschiedliche Efhkte oder Equalizer-Ein-

stellungen auf den beiden Spuren ein.

ENVELOPE SHAPING OHNE PLUG.INSFades dienen nicht nur dem gezielten Aus-

blenden von Signalen in technischer Hinsicht.

Auch das Ausschwingverhalten von perkussi-

ven Sounds wie Kick- oder Snare-Drums lässt

sich hervorragend über den gesamten Song

hinweg sehr ästhetisch beeinflussen, ohne

dem Audiomaterial mit Dynamikprozessoren

wie I(ompressor, Gate oder Transienten-

Designer an den Kragen zu gehen. Das klappt

natürlich auch beizu langen Synthesizer-

Noten (wie in Bild 2 zu sehen).

Dazu wird zuerst das Event selektiert und

in der Werkzeugleiste das Panel >Audio Bend<

ausgeklappt. Nach einem l(lick auf >Analysie-

ren( erscheint an jedem Transienten ein blau-

er Bend-Marker. Neben dem Feld >Aktion<

sollte der Befehl >Slice<< zn lesen sein. Wird

nun >Anwenden< betätigt, zerschneidet Stu'

dio One das Event anhand der Marker in ein-

zelne Stückchen, die automatisch selektiert

sind.

Zum einen kannst du nun die Slices ein-

heitlich kürzen, indem du das rechte Event-

Ende nach links ziehst. Damit der Sound

nicht abrupt stoppt, empfiehlt sich das Hin-

zufugen eines Fade-outs. Das geschieht durch

Bewegen des kleinen

Quadrats in der obe-

ren rechten Ecke des

Events. Interessant

aber wird es durch

Bewegen des Qua-drats in der Mitte der

Fade-l(urve: Bewegst

du dieses nach oben,

entsteht ein logarith-

mischer Fade, nach

unten hingegen ein

exponentieller Fade.

Mit gehaltener

IShift]{aste kannst

du zudem gleichzeitig

die Steilheit ändern,

ohne zum oberen

Quadrat zu wechseln.

Falls du innerhalb

einer Mehrfachselek-

tion nur einen einzel-

nen Slice bearbeiten

möchtest, halte wäh-

renddessen die [Alt]-Taste gedrückt.

55OUND 8 REIORDINGllI12

Bi ld 1 ' Det Inspector bietet zwei wicht igeParameter, um Monoaufnahmen künst l ichzu verbreitern.

Bi ld 2 ' Ein wei terer Knotenpunkt in der Mit te der Kurve gestal tet Fades logar i thmisch bzw. exponent ie l l ,auch ein to l les Dynamikwerkzeug.

84 PRAXIS SEQUENIER TIPPS

Page 85: Sound Und Recording - November 2012

Steinberg CubaseAUDIO.SLICES IN SAMPIER LADEN

Auch Cubase bietet F'unktionen, um rhyth-

misches Audiomaterial, etwa Drumloops,

Basslines oder Vocal-Phrasen, in einzelne

kurze Bestandteile zu zerteilen und mithilfe

von Sampler-Plug-ins auf der Tastatur spiel-

bar zu machen - mit Steinbergs >Groove

Agent<, aber auch mit Drittanbieter-samplern.

In beiden Fällen kann man das jeweilige

Audio-Event mit einem Doppelklick im Sam-

ple-Editor öffnen (s. Bild rechts oben). Im Tab

>Hitpoints<< lassen sich durch Erhöhen des

Schwellwerts Transienten erkennen.

GR0OVE AGTNT: Bei dem mitgelieferten

Sampler ist es eigentlich mit nur wenigen

Handgriffen geschehen. Im Sample-Editor

betätigst du >Slices erstellen<. Sobald die

>geslicte< Region vom Arrangement per

Drag&Drop auf einen >Groove Agent << gezo-

gen wurde, befinden sich alle Slices automa-

tisch auf einzelnen Pads verteilt.

DRITTANBI ETER-SAMPLtR: um das zerhack-te Audiomaterial aber in anderen Samplern,

beispielsweise Native Instruments< Kontakt,

einzubinden, benötigt man ein paar Schritte

mehr.

Im Sample-Editor

muss du unter Hitpoints

statt >Slices erzeugen< den

Befehl >Events erzeugen(

auswählen. Auch diesmal

werden diese Scheibchen im Arrangement

selektiert. Im Menü >Audio< findest du unter

>Erweitert( den Befehl >Event oder Auswahl

als Region<. Im folgenden Dialogfenster

könnte man noch den Dateinamen sowie den

Anfangswert ftir die aufsteigende Nummerie-

rung ändern. Sobald du >Ok< betätigst, l ie-

gen die Regionen im Pool vor (s. Bild rechts),

der sich mit [Strg]+[P] öflnen lässt. Du kannst

die Schnipsel anzeigen, indem du das kleine

Plus-Symbol neben dem Dateinamen an-

klickst. Selektiere nun alle Regionen, und

fuhr einen weiteren Rechtsklick aus. Im Menü>Audio< klickst du auf >Auswahl als Datei<.

Somit wird nicht mehr auf die Regionen in-

nerhalb eines Audio-Events verwiesen, son-

dern auf die neu erzeugten Dateien selbst.

Cubase kann sogar einen neuen Ordner

festlegen, in dem diese Schnipsel gespeichert

werden sollen.

Sl ices s ind nicht nur f ür den rGroove Agentt interessant. Uber einenkleinen Umweg lassen sich getei l te Events als eigenständige Audio-dateien speichern und somit in Dr i t tanbieter-Sampler laden.

rijii :,r*q.; r;i:r - i;rj. :r üüüälüllüüiii: j ' r . ' l : \ .1 i ; . . " r l i : i . i . i l . i i : i . . . ' ' . : : . : . : . : .1: . . : .1. : r ' .1: . . : . : . . : . : . : . : . : r . : : i : r ' r : r i

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N !\rf!t,rt i:i,iii (i::. 1::.i::. i..:::::].li.:"lfi::":: 11.11.:.j iilr.r,:rtt: i'1,\iir,rrif .ifyi-i.tl.:\!sr$t i:irii:..

N J!rr*ri: i:,ir. iri::. li,r..ir:. i:...:,::.:::..:1",:.lf::.:......'.. iirfi\ir:ii:i:l ii:li.,rrtiiiriiirr:irij:-\-rli..i.,:i: ii,il.

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| . \ : : l i r t i . : | r r i { ' | l l ' : i i . ' i ' t . i i : : ' : : : : . : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : . : . : . : . : . . : . : . : . : i i iJ I l : j t ih: :

$r 1, i r . t r i . i t l i s$. i . i . i i : i i l " ; . . : . . . . . . . . . .1; ; ; : l 1 i . ' . :u i t . , :n: ' , i - i | ! { r , r f r i , i . i i i i : . \ \ . \ ' i i t \ i i .

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N i \ i r i , ) t j : i r l ! . . i t i : - i i l . i l : l l j : : , i - i " . . " - , - . . . - l ; , . . . :

l : l :1 i t . r , r l t t l i l . \ l : r , i rntr i ! !1. t . i l i ) . l r . i r : i t j : r , i i r .

S ! i i i ! : f t i : i , i i : . i i i . j . : : . . i i : . i . : : . : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : ,$ i i r ,1r , : i : t i : i

i r , \ r : i i \ , r , r , , i - i . r r : \ i i . r ' , i t i i , i i , . .

\. !i.:ii{i i:i,ii: . iis . .::r\ i....:::..:.:.:::.::....::::::...::l:l:::::::::::l:i iirlii':ri:':t i i:r i.:v,!rii1i,11::i: $;)\rit'r.ri i r\ii .

\. ji\;: ri: ':.1i{, ij:.r - .:::j i:i::::::::::::::':l':'::'::::::j i:}iijjr:ri:i:i i.j,,,i.ir,iriijii\r:i:.1,::)\-,iii,,i i:i-.ir -

i i i t : , ' i { ' i i

i j i f r l t : i r i l t i : ,

AbletonLiveW0BBLE-8A55 lM TSAMPLERa

Ein nützliches Werkzeug, um die fur Dubstep

charakteristische Filtermodulation in Ableton

Live zu erreichen, ist ohne Frage das >Auto

Filter<. Doch auch in Lives >Sampler< lässt

sich dieses Stilmittel direkt und ohne zusätz-

liche Efhkte umsetzen.

Damit du die hier angesprochenen Para-

meter nachher besser steuern kannst, selek-

tiere den Sampler, und betätige [Strg]+[G].So wird das Gerät in ein >lnstrument Rack<

eingefügt, das u. a. acht Macro-Regler bereit-

stellt.

Zuerst solltest du einen möglichst ober-

tonreichen Sound in den Sampler laden. Nur

so kann das Filter später auch richtig zupa-

cken. Welches Filter du im Tab >Filter/Glo-

bal< lädst, steht dir frei, iedoch ist das Tief-passfilter >LP24< besonders gut geeignet.

In diesem Beispiel deaktivieren wir im

Tab >Mo,Culation< sowohl >LFO 1< als auch

LFO 3< und konzentrieren uns nur auf>LFO 2<.

SOUND 8 RFiORDINGIl I lT

Für dieses Setup empfiehlt

es sich. den Parameter >Rate<

um die LFO-Rate auch während der Wieder_ lives rSamplert verfüqt übef die füf Dubstep-sounds so withtige

gabe ntvariieren. Auch das Feld >T!pe< - R0utinq-Mattix AIs ziel ist die Filtetfrequenz angegeben'

also die LFO-Wellenform -lässt sich bei Be-

darf auf ein Macro mappen. Um dennoch einen gewissen Einfluss auf das>LFO 2( besitzt die für Dubstep'Sounds Ausmaß der Modulation zu haben, könnte

so wichtige Routing-Matrix. Gib ftir Ziel >A< man als Workaround - gerade beim Tiefpass-

den Parameter >Filter Freq< an. Der Schiebe- filter - im Tab >Filter< die Grenzfrequenzregler daneben, der die Intensität der Modu- >Freq< einem dritten Macro zuweisen. Der

lation steuert, lässt sich leider nicht auf Eflekt ist umso deutlicher zu hören, ie tiefer

Macros mappen - setz ihn einfach auf >100<. die Grenzfrequenz liegt. r

SFQUENZER TIPPS PRAXIS 85

Page 86: Sound Und Recording - November 2012

. .- ' .John Petersen mit seinem al lerersten CL 1A. Der aktuel le CL- l8unterscheidet s ich nur durch die Plat inenfert igung; die erstenModel le waren noch von Hand verdrahtet .

Als Mitte der B0et die ersten Tube-Tech-Geräte efschienen, setzte

die CD zum Siegeszug an, und auch die Studiowelt beschw0f die

Fotmel rDigital ist besser((. Ausgefechnet in dieser leit eine Firma

f üt Röhfengefäte aufzubauen, zeugt v0n Mut, und dass diese vef -

meintlich vetaltete Techn0l0gie heute wieder für höchste Klang-

kultur steht, verdanken wir nicht zuletzt den blauen Kisten aus

Kopenhagen.

Tube-Tech Röhrentechnik

Röhre, kompromisslos!aus Dänemafk

TEXT & FOTOS: DR. ANDREAS HAU

1985 ist so etwas wie das Iahr null. Eine röh-

renlosere Zeit hat es wohl nie gegeben.

Rundfunkstudios waren längst transistori-

siert, und in Pop-studios war man damit be'schäftigt, den kantigen B0er-|ahre-Sound zuperfektionieren. Röhren spielten dabei keineRolle. Bis auf eine ganz alte Kiste. In der Stu-

dioszene erlebte der alte Pultec-EQ sein erzeit

eine Renaissance als >Magic Box< fur jenen

seidigen Höhenschimmer, den die Hi-Tech-Transistor-Pulte jener fahre seltsamerweisevermissen ließen. Gut erhaltene Originalewaren aber kaum noch aufzutreiben.

Iohn G. Petersen, damals noch haupt-

beruflich beim dänischen Rundfunk tätig,analysierte den Pultec-EQ und fertigte fursich und einige Freunde ein paar Nachbau-

86 KULI TUBE IEiH BY LYDKRAFT

ten. Es folgten Händleranfragen, und allmäh-

lich entwickelte sich Petersens Hobbyprojekt

zu einem Business. Auf den simplen Pultec-

Clone folgten verbesserte Versionen sowie

eine ganze I(ollektion von Eigenentwicklun-gen - allesamt in Vollröhren-Bauweise. Da-

mals ein Alleinstellungsmerkmal.

Den Stein endgültig ins Rollen brachte

der Opto-Kompressor CL-IB, der sich mit

seiner besonderen Regelcharakteristik als-

bald zu einem veritablen Studiostandard ent-wickelte; bis heute ist es das mit Abstand

meistverkaufte Tube-Tech-Gerä t. Zu den

Kunden gehören Produzentengrößen wie Al

Schmitt und Joe Chiccarelli sowie Pop-Promi-

nenz von den Rolling Stones bis Michael

Iackson. Ein Fan der ersten Stunde ist kein

geringerer als Stevie Wonder, der es sich bei

einem Messebesuch I9B7 nicht nehmen ließ,

Petersen persönlich die Han d zuschütteln.

Der erste Tube{ech-Mitarbeiter, den ich

kennenlerne, ist aber nicht der geheimnisvolle

Iohn G. Petersen, sondern fesper Bo Nielsen,

der mich in Kopenhagen vom Fughafen ab-

holt. fesper ist so etwas wie >das Gesicht<<

von Tube{ech; auf Messen und Workshops

fuhrt er die Geräte vor, daneben kümmert er

sich um Vertriebskontakte, und nicht zuletzt

berät er John Petersen beim Feintuning sei-

ner Entwicklungen. Tatsächlich, so erfahre

ich während der Autofahrt und am nächsten

Morgen in fespers Studio, ist die Geschichte

seiner Freundschaft mit lohn Petersen gleich-

zeitig die Geschichte von Tube{ech.

55OUND 8 RETORDINGllI12

Page 87: Sound Und Recording - November 2012

-#-3

WIR HABEN DENBIG FAT CTEAN SOUND!EIN BTINDER WEIST DEN WEG

Kennengelernt hatten sich die beiden bei

einem Restaurationsprojekt. Ein gemeinsa-

mer Freund, der blinde Musiker >Mox<, hatte

Manfred Manns alte Konsole aus den Work-

house-Studios erworben. Leider befand sich

das Pult in einem beklagenswerten Zustand.

Schlimmer noch: Es handelte sich um eine

Einzelanfertigung unbekannter Herkunft

ohne jegliche Dokumentation ... Ein Fall ftir

John Petersen! John arbeitete seinerzeit beim

dänischen Rundfunk und genoss einen Ruf

als genialer Problemlöser fur alle hoffnungs-

losen Fälle.

Die Restaurierung der Workhouse-Kon-

sole sollte Jesper und Iohn über ein Iahr be-

schäftigen. |ohn zeichnete neue Schaltpläne

fur sämtliche Module, brachte das antike

Stück wieder A)m Laufen und arbeitete >ne-

benbei< ein paar Upgrades ein. Dass er dabeiganze Arbeit geleistet hat, beweist die Tat-

sache, dass das Pult bis heute im Einsatz ist -

nämlich bei fesper, der es etliche fahre später

seinem blinden Freund abkaufte. Besagter>>Mox<< war es im Übrigen auch, der den origi-

nalen Pultec-EQ besorgte, der die Tube{ech-

Geschichte letztlich ins Rollen brachte.

fespers Studio in einem schicken Vorort

Kopenhagens bildet die Teststrecke fur Tube-

Tech-Geräte. Wann immer ]ohn eine neue

Ifiste entwickelt, gibt er fesper einen Proto-

typen zumAustesten unter Praxisbedingun-gen. Denn obwohl John selbst ein feines

Gehör hat und in seiner Freizeit Bass spielt,

verlässt er sich gerne auf f espers Studio-

Expertise. Jesper, ebenfalls beim dänischen

Rundfunk geschult, betrieb lange Iahre ein

kommerzielles Studio in l(openhagens Innen-

stadt; neben seinem Tube-Tech-lob arbeitet

er bis heute als gefragter Mix-Engineer.>Oft mache ich Verbesserungsvorschlä-

ge(, erzählt |esper, >die aus meiner Sicht die

Praxistauglichkeit verbessern. Aber manch-

mal sind seine Prototypen bereits perfekt.

Sein Multiband-Kompressor war so ein Fall.

Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat. Er

hatte sich in den Kopf gesetzt, einen Multi-band zu bauen, setzte sich in sein Kämmer'

chen, und als er fertig war, gab es schlicht

nichts mehr zu verbessern. Einfach so, aus

dem Stand! Du musst John unbedingt nach

seinem Geheimnis fragen!<

SOUND 8 RECORDING 11112

DANISH UNDERSTAIEMENTWir nähern uns einem unscheinbaren Flach-

bau in einem Außenb ezirk l(openhagens.

>Das ist das World Headquarter<, schmunzelt

|esper. Tatsächlich, im F'enster neben dem

Eingang steht ein schlichtes Schild, Helvetica,

Blau auf Weiß: >Lydkraft<. So heißt die Firma

eigentlich - ,Lydo ist dänisch fur >l{ang<

oder >>Ton<<. Gegründet wurde die Firma

schon I97 7 , doch bis zum Erscheinen der

ersten Tube{ech-Geräte war Lydkraft nur ein

Label fur Petersens Nebenprojekte wie DI-

Boxen, PA-Lautsprecher und Einzelanferti-gungen.

Der Mann, der uns mit festem Hände-

druck begrüßt, ist ein Däne wie aus dem Bil-

derbuch: groß, blond, freundlich-zurückhal-

tend. Auch Johns Frau Ingrid ist mit von der

Partie - und nicht nur fur unseren Besuch:

Sie kümmert sich um die Buchhaltung und

hält den Laden zusammen.

Ohne große Umschweife ftihrt uns Iohndurch das Firmengebäude. Im vorderen Be-

reich der Produktionshalle werden die Tube-

Tech-Geräte montiert - das geschieht nach

wie vor von Hand. Trotzdem ist der Personal-

stand überschaubar: Insgesamt nur sechs

Leute arbeiten bei Lydkraft.

Dennoch hat die Firma bislang rund

15.000 Einheiten produziert - angesichts des

gehobenen Preisniveaus der Vollröhrengeräte

eine ganz erstaunliche Menge. Natürlich wer-

den einige Komponenten von Zulieferern be-

zogen, wobei Iohn vorzugsweise dänische Fir-

men beauftragt; die speziellen Ein- und Aus-gangsübertrager fertigt beispielsweise eine

Trafowicklerei aus der näheren Umgebung.

Fernost-Zulieferer mögen billiger sein, aber

Iohn sind konstant hohe Qualität und pünkt-

liche Lieferung wichtiger.

Trotz seiner Vorliebe fur Röhrentechnikist John Petersen kein Retro-Romantiker.

Arbe itsi nten s ive Poi nt-to-Poi nt-Verdrahtun g

gab es bei Tube-Tech nur in den Anfangs-

tagen, als die Stückzahlen noch sehr gering

waren. Aktuelle Modelle werden in Platinen-

technik gefertigt, was wesentlich ökonomi-

scher ist. Die Platinen werdenzwar von Hand

bestückt, aber maschinell mit einer Wellen-

Lötanlage (d. h. in einer ArtZinnbad) ver-

lötet. >Den Elektronen ist das egal<, bemerkt

Iohn trocken. Und während viele I{einher-

steller über die Tücken der europäischen

RoHS-Verordungen klagen, ist John voll des

Lobs fur bleifreie Lötverbindungen: >Die

Qualität ist besser denn je!u

Das Firmengebäude bietet aber nicht nur

der Tube{ech-Produktion P\atz, sondern

dient auch als Lager fur allerhand Audiotech-

nik, die Iohn im Laufe der Iahre angehäuft

hat: mehrere Bandmaschinen, eine Platten'

schneidemaschine, eine ganze Kammer voll

historischer Röhrenradios (>der Hauptteil der

Sammlung steht zu Hause() und vieles mehr.

Auch viele Einzelstücke und Hobbyprojekte

von John sind hier gelagert, beispielsweise ein

massiver 2 5O-Watt-Monoblock fur höchste

audiophile Ansprüche, den ]ohn aus einer

Laune heraus entwickelte. Der Ausgangsüber-

trager hat fast die Größe einer Autobatterie!

>Wenn er gerade kein Gerät entwickelt, dannbastelt er fur sich privat<, verrät mir f esper.>Eigentlich weißt du nie so genau, ob er gera-

de arbeitet - fur Außenstehende sehen seine

Arbeit und sein Hobby identisch aus.<

In anderer Hinsicht ist Tube{ech völlig

untypisch fur einen Boutique-Audio-Hersteller.

Während andere große Reden schwingen,gibt sich John Petersen eher wortkarg. Der

Mann ist Understatement pur. Aber da gab esja noch eine Frage, die ich ihm unbedingt

stel len sol l te . . .

John, was ist Ihr Geheimnis?

Es gibt kein Geheimnis. Es ist gesunder

Menschenverstand, eine Sache so gut wie

möglich zu machen und keine schlechten Lö-sungen zu akzeptieren.

Also hauptsächlich harte Arbeit?

Ja. Obwohl, wenn du dich der Sache rich-

tig widmest und Spaß dabei hast, ist es ei-gentlich keine harte Arbeit. Natürlich werden

IUBE TECH BY LYDKRAFT KUI.T 87

Page 88: Sound Und Recording - November 2012

Tätdft l(ü enftägeffi ilili *ililü ilä,n'tgf,n e hm'e,nl',,6,i:i,',$ f,,$:sChl:i:e,ß [ii'h]: V0:l:liö,h ie:n,,$,9,,6,ä'td':feit:i$t,,,i:

88 KUI.T TUBE IEiH BY LYDKRAFT 50tJND 8 REC0RDlNG11l17

Page 89: Sound Und Recording - November 2012

Mff N$$N Kruffi ffi n$Yffi ff ffi ffi$ M ru ffiffi

Page 90: Sound Und Recording - November 2012

:i;:i:t::a:aj:r:i[iai::n:r:r j:r:1:t:a!inti

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;,rr,ti,irL,nrtrLL t,',r,:=lli:li:+J;i irilt,ll:fi iiilil

nicht alle Ideen zu Produkten, aber doch eine

recht hoher Prozent satz. Manche haben kein

Verkaufspoten zial. Beispielsweise habe ich

einen Kopfhörerverstärker gebaut, der sehr

gut war. Meine Vorstellung war, dass die

Künstler besser performen, wenn sie sich

besser hören. Aber am Markt konnte er sich

nicht durchsetzen; die Studios bevorzugten

billigere Lösungen. Ich glaube, wir haben 40

oder 45 Stück verkauft.

Anfangs war Tube-Tech noch kein Voll-

zeitiob, oder?

Nein, ich war skeptisch, dass damit Geldzu verdienen ist, und habe weiterhin beimdänischen Rundfunk gearbeitet, um dieFamilie zu ernähren. Ich dachte, es sei einvorübergehender Trend, aber da habe ichmich wohl getäuscht. Wir sind immer nochhier! In den ersten ftinf |ahren hat sich dasaber eher langsam entwickelt. Es begann mitPultec-Kopien, für die ich immer weitereHändleranfragen bekam. Dann fragten sie, ob

90 KUIT IUBE-IECH BY LYDKRAFI

ich auch Mikrofonvorverstärker, I(ompresso-

ren usw. liefern könnte. 1990 habe ich mich

dann entschlossen, daraus einen Vollzeitjob

A) machen.

Wie kamen Sie auf die ldee, sich auf Röh-

rengeräte zu spezialisieren? Beim däni-

schen Rundfunk haben Sie doch sicher

mit Transistortechnik gearbeitet.

Ia, bis auf ein paar Endstufen gab's da

keine Röhrentechnik mehr. Aber ich fand,

dass Röhrengeräte musikalisch klingen. Das

liegt z. T. gerade an den Beschränkungen im

Design. [n modernen Geräten in Halbleiter-

technik werden eine Menge Transistoren ein-gesetzt, um für andere Transistoren zu kom-pensieren. Bei Röhrentechnik kannst du das

nicht machen. In ein l9-Zoll-Gerät passen

vielleicht acht oder zehn Röhren rein. Wenn

du Doppeltrioden verwendest, hast du also

maximal vielleicht 20 aktive Bauelemente,

und das war's. Folglich musst du dir genau

überlegen, wofür du sie verwendest, und ich

habe festgestellt, dass einfache Schaltungen

am besten klingen, wohingegen komplizierte

Schaltungen, die mit viel Kompensation

arbeiten, am Ende meist nicht so toll klingen.

Viele jüngere Anwender assoziieren mit

Röhren einen eher schmutzigen Klang.

Das ist aber nicht Ihre Philosophie, oder?

Nein, ganz im Gegenteil! Ich versuche,

den bestmöglichen Sound aus den Röhren zu

kitzeln. Natürlich haben unsere Geräte im-

mer noch den Klangcharakter von Röhren-

schaltungen, aber es gibt keine starken Ver-

zeruungen. Auch die Übertrager verwende ich

nicht ftir eine bestimmte Klangprägung - ein

gewisser Eigenklang ist natürlich unvermeid-

lich -, sondern weil die Röhrentechnik Über-

trager erfordert und weil die erdfreien Ein-

und Ausgänge Brummschleifen usw. von

vornherein ausschließen.

Manche Leute wollen diesen gesättigten

nBig Fat Tube Sound<<, aber das ist nicht der

Tube-Tech-Sound. .

SOUND 8 RECORDING 11112

Page 91: Sound Und Recording - November 2012
Page 92: Sound Und Recording - November 2012

(}**t

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fVl*di, Sorrtrrplfed Anmlrrgr*e tlr:rrrn : lVlrldule

KSffistr ffSffi

$.fifi$6T$l P[* $TSF {$*Atg}

{#$bi*f,TlFrJ?{(,,'-ffiG

Neben der analogen TR-808 zählt die TR-909 zu den legendären Drummachines schlechthin, Der Sound der 909 ist der Sound von Techno und

||ouse der 90er. Wer damals seiner geliebten Roland TR-909 ein leistungssteigerndes Modding verpassen wollte, konnte hierzulande wohl keinenbesseren Technik-Seelsorger als Jürgen Michaelis f inden, der Mitte der 90er seine Venion des 909-Sounds Dräsentiefte, die Xbase 09.

love The MachinesJomox Xbase 09 Drumcomputer

S$ers $rr*sr"r

{t1&

'*#sq$F,.#q**

(*1996)

TEXT: BERNHARD LOSENER, FOTOS: DIETER STORK

In |ürgen Michaelis' Berliner Werkstatt ent-standen MlDl-lnterfaces fur analoge Boliden,

die in Kleinstserie hergestellt wurden. Diegrößte Resonanz aber bekam Michaelis in derBerliner Technoszene mit seinen Modifikatio-nen von Rhythmusmaschinen. Zusammenmit I(ai Noeske machte er sich daher daran.

92 KUI.T LOVE IHE MAIHINES

eine Art Super{R-909 zu konzipieren, die inder Lage wäre, sowohl die klassischen 9O9-

Sounds als auch stark modifizierte l(änge zu

erzeugen.

Mit der Iomox Xbase 09 entstand dann

ein analoges Kraftpaket mit viel Schrauber-potenzial, das längst zur klassischen Moderne

der Drumcomputer-Welt gehört. Die beidengründeten die Firma |omox, aus der l(ai

Noeske 2001 ausschied. Weitere, in den

200Oer'|ahren gefertigte Jomox-Legendensind der Analogsynthesizer Sunsyn und der

experimentelle Neuronium-Synth. An der

Drumcomputer-Front bietet die Firm a zurzeit

50tjND 8 REt0RDrNG1ll12

Page 93: Sound Und Recording - November 2012

-#-#die Xbase 8BB und 999 an, die zum Bestengehören, was man in dieser Gerätedisziplinmomentan bekommen kann.

USERNicht nur die Berliner Techno-Nerds der 90er

stürzten sich auf das erste Produkt des Start-

ups, auch weltweit stieß die pfiflige Maschine

schnell auf sehr gute Resonanzin der elektro-

nisch orientierten Produzentenszene, nach-

dem das Gerät 1997 auf der NAMM und der

Frankfurter Musikmesse gezeigt wurde - kein

Wunder, kostete eine TR-909 damals bis zu

3.000 Mark, während man ftir eine nagelneue

Xbase 09 nur 1.290 Mark anlegen musste.

Zu den Xbase-Nutzern gehörten sowohl

deutsche Techno-Heads wie Mijk Van Dijk

und Tobi Neumann als auch internationale

Größen wie Prince, Ianet-lackson-Produ zent

Terry Lewis, The Prodigy, I(MFDM oder Alles-

sandro Cortini von Nine Inch Nails. Zusam-

men mit Usern wie z. B. TokTok brachte Iomoxlimitierte Sonderauflagen der Xbase heraus,

die mit einem alternativen Sampleset auf-

warten.

NUR DREI STIMMEN?Die Xbase 09 ist in der Tat nur dreistimmig -

eigentlich unglaublich, wenn man die Pat-

pak't und *oCrrut.'Sv*"ffiffiüt{dat**rü;e*&;;i',i ri,l;,i.ri.;;

Merynl$y'p Og Olm 0riqinaleln wenio nacfrempfundene und rn hellen Farben sehaltene Melallsehause. Für die Instiumrn{q urrä.l,rü ÄUanf ilär'*n iuntiurtur im 909-Destgn r* vJugung, oie iauitichtprosrammieruaq ses{hreht b*iter xnar, ;u*tmrt,f n,frä"1"*.

01

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0t flikäss: 'Dis lni1og erzeugte $äisdrun lässt sieh,mit Parametern wie'Iune, Pitctt (lntensitat dorHitffiirhürü:älrxöffirtDäffitPui$fii4fitdi'' n'u'N.ö,äffitä;il.''d,ei"Ai$ät|<;rn ;,tnäifiöfiffii.ül'iElh' ,st0llün$,des Obefionspektrums) und EQ,sehr flexibel'gestalten, , , ,,

SOUND 8 RECORDING 11112

#dss #r't irrt 02tu,r

ft#rd$

"ry f,mrrsf

EIN ANATOGES KRAFTPAKET MITVI E L SCH RAU B E RPOTE N IIAL

terns des Gerätes hört. Die teils analoge

(Bassdruffi, Snare), teils digitale (Hi-Hat,

Claps, Becken) I{angerzeugung bietet aller-

dings viele Einstellmöglichkeiten und einen

flexiblen Stepsequenzer, der pro Step indivi-

duelle Soundeinstellungen wiedergeben

kann. Dadurch entsteht der Eindruck einer

größeren Polyfonie, das I{angbild bleibtjedoch stets angenehm aufgeräumt.

SOUNDMit der Xbase 09 kann man dem Vorbild sehr

nahekommen und die typischen, bullig-kan-

tigen TR-9Og-Sounds erzeugen, wobei auch

die scheppernden B-Bit-Hi-Hats mit an Bord

sind. Richtig interessant wird es aber, wenn

man mithilfe der zahlreichen Parameter-Potis

- deren Regelbereich im Gegensatz ^)m

Ori-ginal sehr weit ist - beherzt ins l(anggesche-

hen eingreift. Dann lassen sich ultratiefe,

lange Sinus-l(icks (die Bassdrum geht bis

trüp?

25 Hz runter), Disco-Snares, metallische Per-

cussion-Sounds, Synth-Bässe und vieles

mehr programmieren. Die Samples klingen

wunderbar körnig und können durch extre-

mes Verstimmen sowie die Reverse-Funktion

effektvoll deformiert werden.

Dank des flexiblen Sequenzers ist die

Xbase ein exzellenter Lieferant ftrr unge'

wöhnliche, groovende Patterns abseits der

üblichen Techhouse-Asthetik - die natürlich

auch bedient werden kann!

Leider kommt es bisweilen zu unge-

wünschten Parametersprüngen, was beson-

ders live unangenehm ist. Wen dieses und

das Manko der geringen Polyfonie stört, soll'

te sich die aktuellen, 16-stimmigen |omox-Maschinen Xbase BBB und 999 anschauen.

die weitaus mehr Features bieten.

Das Gerät wurde uns lreundlicherweise von

Matthias Fuchs zur Verfrigung gestellt. r

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02 SCnnautrommel, Auch die ebenfalls analoge Snare verfügt über ein' im Vergleich zur TR-909 erwei,töl.tußi$nr0m€]{öf]$ä!..:,.Mäi'käfrtjd'i,eif.it.i.ö1ef..iRaüscll$en,eiätol.erzeuqte5nappv

LOVE THE MAIHINES l(ULT 93

Page 94: Sound Und Recording - November 2012

Die ggerJahre waren herrtiche Zeiten füi Effekt-Afficionados. Fast jedes Instrument - votnehmlich Gitarre und Bass - wurde gerne (tibet)teichlich mtt

Flanget, Chorus und Hall gewüzt. Der Roland SBF-325 ist ern typisches Tool dieser Ata'

Roland 5BF'375 (*19791Stereo-Flanger

TEXT & FOTOS: MATTHIAS FUCHS

Der großzügige Umgang mit Flanger und

Chorus war ebenso fur die Postpunk- und

New-Wave-Vertreter Police und New Order

wie auch für den Funk-Bass eines Mark King

charakteristisch. Der hier vorgestellte Roland

SBF-325 Stereo Flanger lieferte typische

94 KUIT VINTAG E FX

Sounds dieser Ara in hoher Qualität und galt

als eine Art Studiostandard.

Das hinreichend bekannte Unternehmen

Roland begann \973l74mit der Entwicklung

von Effektgeräten. Heute sind vor allem die

Bandechos legendär. I979lB0 entstand eine

neue und umfangreiche Geräteserie. Zu dieser

>Roland Rack Series< zählten neben dem SBF-

325 auch der Phaser SPH -323, der Vocoder

SVC-3 50, der Synthe sizer SPV-3 5 5, mehrere

Ees und ein Line-Mixer - alle im identischen

2-HE-Rackdesign und vornehmlich an den

5OIJND 8 REC0RDING 11112

Page 95: Sound Und Recording - November 2012

ambitionierten Instrumentalisten adressiert.Berühmtester Vertreter dieser Serie ist heutezweifellos der Stereo-Chorus >Dimension D<(VFX 9.2006). Doch zurück^tm SBF325.

AI.I.Es DRINAuf dem übersichtlichen Bedienfeld finden

sich zw ei unsymmetrische l{inkenbuchsen-

paare als Stereo-Ein- und -Ausgänge. Eine

grobe Pegelanpassung erfolgt mittels Hi/Low-

Umschaltern und zwei LEDs. Es folgt ein Reg-

ler ftir die Feedback-lntensität.

Mittig befindet sich die Modulations-

sektion. Hier bestimmt man die Sign alverzö-

gerung (Center Frequency) im Bereich von

0,5 bis 15 ms (Flanger)bzw.5 bis 15 ms(Chorus) sowie Modulationstiefe und Fre-quenz des LFO. Er liefert eine Dreieckwelle

mit 0,2 bis 40 (!) Sekunden Schwingungs-

dauer. Ein Schalter bestimmt, ob beide Kanälegleich- oder gegenphasig moduliert werden.

Eine Klinkenbuchse dient der Modulation

mittels externer Steuerspannung, eine weitere

steuert den Bypass.

Ein Drehschalter legt den Betriebsmodusfest: >Flange I< summiert beide Ausgä nge zueinem Monosignal. In der >Flange ll<-positionarbeiten beide Kanäle parallel, >Flange III<kreuzt zudem Signalanteile zwischen den

I(anälen. Der >Chorus<-Modus arbeitet eben-

falls stereo, Ieider ist der Feedback-Regler hier

ohne Funktion. Gleiches gilt dann fur die bei-

den Ausgangsphasen-lnvertierungsschalter,

die das Bedienfeld komplettieren.

WENIGER IST MEHRKlanglich ist der SBF-325 ein typischer Ver-

treter der Roland-Analog-Effekte. Im Gegen-

satz zu zahlreichen US-amerikanischen Gerä-

ten oder den Dynacord TAM'Modellen be-

sticht der fapaner mit einem sehr sauberen,

äußerst dezenten und präzisen Grundsound.

Mischt man ihn vorsichtig zum Originalsignal,

erhalten nahezu alle bearbeiteten I(länge

eine dezente Breite und Lebendigkeit, die

einem aber sofort fehlt, wenn man den Effekt

wieder abschaltet. Das gilt fur alle vier Be-

triebsmodi.

Auf:nahmeill,t,ö,ien,ä ry&ffiffi$6p.,ms*u*wmffiefr

...ii$ä[s*.l.wqih:eüiliäfä{H.l.a.üfl:dgn.gn.1..:q[..;.m'i1.l.ü'e

ofm;;t,*ooänsBijii.b*iuo-'ii 'C'n'oour,i 'on.*iwjuu,t|io..iioul06'ü'6,it$$, fffi Kä$$,öäid.',$e' '.ü,cn'ip,0,iiffiä+ffisffiffi. äi ,*,,',t.',,,,'r,

VINTAGE-FX KULT 95

$\\\t\tt\\\\\t'\\l\1

Page 96: Sound Und Recording - November 2012

Das Sounddemo enthält folgende Abschnitte,bis 00:.16 Flange l,ab 00'i6 Flange l l ,ab 01,01 Flange l l l ,ab 01,50 [horus,ab 02,34 Flange I Kammf ilter,ab 03,00 Flange I - Kamnfilter mit externer

Rechteck-Modulation,ab 03,10 Flange | - Kammfi l ter mit externer

Hüllkurvenfolger-/Audio-Modulation

..::,i www.sound-and-recordin g. de

Flange I und II sind klanglich nahezuidentisch, besitzen aber erwartungsgemäß

eine unterschiedliche Breite. Flange III klingtim Vergleich zuII hörbar diffuser und eineSpur weicher. Auch der Chorus liefert einenangenehm zurückhaltenden Charakter, kann

f edoch - besonders bei Bass-Sounds - nichtmit dem Dimension D konkurrieren. Kräftigsaugendes Flanging liefert der SBF 325 nurbei hohen Feedback-Einstellungen und Mo-dulationstiefen. Dann überrascht er zudemmit singenden Rr-ickkopplungen und eigen-ttimlich schnarrenden Kammfiltersounds, diefast Vocoder-ähnliche Qualitäten erreichen.

Die LFO-Frequenz reicht leider nicht sehrhoch. Glücklicherweise besitzt der SBF-325ei n en Ein gan g ftir exte rne Mo dul ationssi gn al e.Bei eingestecktem Kabel bleibt der interneLF'O aktiv, die Steuerspannung wird addiert.Mittels externem Hüllkurvenfolger lassensich somit recht komplexe Modulationen er-zeugen Höchst interessante, >Gummiband-ähnliche< Ergebnisse liefern CVs im Audio-

::l::1. : . .1 . I : l :

: , : : . : r : l : : i , : : ' :

01

bereich (s. Sounddemo). Trotz des grundsätz'

lich sehr subtilen Charakters lässt sich dem

Effektgerät also bei Bedarf durchaus einiges

an >>Weirdness< entlocken.

KUIT UND NUTZENDer SBF-3 25 wurde bis 1986 gefertigt. DerNeupreis lag zuletzt bei knapp 1 .200 Mark.Das Gerät erfreut heute nicht nur Fans vonauthentischem B0er Sound. Die exzellenten

Klangeigenschaften, die erstklassige Verarbei-tung und nicht zuletzt der steigende Kultfak-

tor machen den Roland Flanger zu eineminteressanten Objekt für Vintage-FX-Fans.Zudem ist der zweikanalige Signalweg eine

echte Besonderheit bei Analogeffekten. Die

Suche nach einem gut erhaltenen Exemplarist nicht aussichtslos, die Gebrauchtpreise

bewegen sich (noch) bei einigen hundertEuro. Unser Testexemplar wurde uns freund-licherweise vom Berliner Mikrofon-Verleih

Echoschall zur Verftigung gestellt(www.echoschall.de) t

96 I(UtT VINTAGE FXSOUND E RECORDING 11112

Page 97: Sound Und Recording - November 2012

TOONTRA(K EZKEYSUpright-Piano füt DragSDrop-Songwtiting

DE/C0NSTRUCTED: MUSEDieser De/constructed-Workshop zeigt , wie du den Sound von Muse mit

deinem Audiorechner nachbauen kannst. Wie immer inkl . Sequenzerprojekten

und Videotutor ia l von und mit Unhei l ig-Ptoducer Henning Vet lage.

NATIVE INSTRUMENTS MASCHINE 1.8Groove Product ion Studio

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Apogee/Sound Service BerlinA--.J:^------ t -

AUOIOWCTK

AVID

Bricasti/Mega AudioFerrofish

Focal/Sound Service BerlinFocusrite . .uS Äisital

MB Akusrik .MicrotechGefel l . , 'Jl \ , r l

1. . : . . . : . .

Miktek/Sound Service Berlih ' ' : ' ' ' .

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SOUND 8 RECORDING12.2012 erscheint am 07.12.2012

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Page 98: Sound Und Recording - November 2012

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r lmil.Hoffmann-Str. 13 ' D-50996 Köln :

mg H; tflilä1,1,x'#;?;,1?ä,[X1il') e czlt sl55N' 1862'4863 erscheint monatlich in der

. 'MM-Musik-Media.Ven|agGmbH8(o.KG,Sitz Ulm, Registergericht Ulm HRA 2946, USt'ldNr. D8177 491614

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Jo,g :SunO.,kotter (verantwortlich für den: iedaktionellen Ieil)

TEXT: DR. ANDREAS HAU .. ' ' . . 'R[DAKT|0Nihomas, Adam, Nikolai :Kaeßmann, :Dieter Stork (t0t0j)

CRAT.IS(HT GTITATIUN6, Marc HoneckDiese Müdigkeit. Diese Schmach! Egal, man

kann sich nicht ewig verkriechen. Mit schweren

Beinen quäle ich mich über die Waldwege.

Wenigstens hier hat man seine Ruhe, niemand

würde mich hier auf die gestrigen Ereignisse

ansprechen. Überhaupt ist ja einer der Vorteile

des Freiberuflertums, dass man sich die Zeit ein

bisschen einteilen kann und an einem stink-

normalen Werktag bei bestem Wetter die Nah-

erholungsgebiete ganz fiir sich alleine hat.

Oft fuhrt es mich an solchen Tagen nach

Schüren, einer winzigen Ansiedlung mitten im

Wald bei St. Ingbert. Frank Farian hat einst hier

gewohnt und im eigenen Studio Welthits ge-

bastelt, die die Welt inzwischen aber wieder

vergessen hat. Nur ein einsamer Anhänger mit

einem Daddy-Cool-Plakat erinnert noch an den

berühmten Sohn der Gemeinde. Der Grund,

warum ich gelegentlich hierher komme, ist

aber schlicht, dass der Ort gerade so weit von

meinem Studio entfernt ist, dass der Fuß-

marsch eine gastronomische Einkehr legiti-

miert. Am Gasthaus Wommer angekommen

stehe ich indes vor verschlossenen Türen: Be-

triebsferien. Mal wieder! Normalerweise würde

ich auf dem Absatz kehrtmachen, aber nicht

heute, nicht mit diesen müden I(nochen.

Die einzige andere Gaststätte ist ein Rent-

nerparadies, wo l(affee Hag in Strömen fließt

und Diabetiker sich vor der Tortenvitrine be-

kreuzigen. Hey, vielleicht eine glückliche

Fügung! Eine Zuflucht! Wo, wenn nicht hier

könnte ich in aller Ruhe das obligatorische

Kännchen Kaffee schlürfen und die Welt ver-

gessen? Doch weit gefehlt: Gleich am Neben-

tisch ereifert sich eine Altherrenrunde: >Unfass-

bar! Nach 4:0 vier Gegentreffer! In 30 Minuten!

Das gibt's doch gar nicht!< >Dabei haben die am

Anfang ja spitze gespielt, das war eine Augen-

weide! Und dann so dermal3en abgeschmiert.

Ich versteh's nicht!<< >>Da gibt's auch nix zu ver-

stehen ! <

Noch immer war die Schweden-schmach

Thema Nummer eins. Überall. Wie war bloß

ich auf die Idee gekommen, dieses Ausflugs-

lokal wäre eine Ausnahme? Selbst auf Deutsch-

landradio Kultur, wo sonst nicht einmal die

Bundesligaergebnisse durchgesagt werden, war

jenes denkwürdige Länderspiel Topthema der

Mitternachtsnachrichten. Wohin man auch

98 MAGAZIN FADE OUT

ging: Deutschland - Schweden 4:4. Nie war ein

Unentschieden eine größere Niederlage. Gar

nicht wegen des Ergebnisses, sondern wegen

der unbegreiflichen ( ! ! ! ) Diskrepanzzwischen 60

Minuten souveräner Genialität und 30 Minu-

ten heillosem Chaos.

Nur gut, dass einem als Musiker solche

Demütigungen erspart bleiben. Wenn unser-

einer nur 3 5 Minuten richtig geiles Material

hat, dann wird die CD eben ein bisschen kürzer.

Vermutlich hatte Brian Wilson fur Pet Sounds

noch funf, sechs doofe Songs übrig. Aber weil

er die in die Tonne kloppte, statt ein halb so

gutes Doppelalbum daraus zu machen, hält alle

Welt ihn fur ein Genie. Zu Recht! Der Mensch

ist fehlbar. Genial erscheint nur der, der es ver-

steht, das weniger Geniale auszublenden.

Klingt einfach, schafft aber längst nicht jeder!

Lange hat uns die Technik gnädig davor

bewahrt, allzu arg auszuufern. Generationen

von Musikern hatten mehr Ideen im I(opf als

die Bandmaschine Spuren, selbige aufzuneh-

men. Was rückblickend betrachtet auch gar

nicht so schlecht war, denn längst nicht jede

Idee ist eine gute Idee. Aufs Band schafften es

folglich nur die, von denen man wirklich über-

zeugt war. Heute sieht das anders aus. Viele

Projekte bringen es inzwischen auf weit über

hundert Tracks. Und wenn man sich vor Augen

hält, dass die allermeisten Albumklassiker auf

Bandmaschinen mit 24 oder weniger Spuren

aufgenommen wurden, dann scheint es doch

irgendwie vermessen, darauf zu bestehen, dassjede dieser 100+ Spuren dem Song tatsächlich

guttut. Was ist mit diesem Bongo-Overdub, das

die meisteZeit sowieso im Arrangement unter-

geht? Müssen die Gitarren wirklich über zwei

Verstärker gleichzeitig laufen, die dann jeweils

von drei Mikros abgenommen werden? Warum

müssen sämtliche Gesangsspuren zwanghaft

gedoppelt werden - klangen die vier Beatles

nicht viel schöner als die Fischerchöre?

Hundert Spuren fur einen Dreieinhalb-

Minuten-Popsong ergeben 330 Spurminuten.

Mal ehrlich: Waren wir wirklich fünfeinhalb

Stunden inspiriert? Was, wenn wir tun würden,

was der Nationalmannschaft verwehrt blieb:

Nach den perfekten 60 Minuten einfach auf-

hören. Mein Gott, die Welt könnte uns glatt fur

genial halten! I

, , ' RIDAKTI0NEIITMilARBIITER; :i Dr. Stefan Atbus, Cra'ig,Anderton, fhristian Baum, Matthias Becker, Hannes Bieger,: Björn Bojaht, David Bonk, Max Braun, Dr- Richard Brunnet, Hans-Martin Buff,Jan-thristoph Fritz, Matthias tuchs, Andreas Gundlach, Dr. Anselm Goertz, Hans Hafner,

Dr. Andieäs Hau, Thomas Hannes,:Härald Heckendorf, Martin Hömberg, Rob Hordijk,Till-A, Jann,:Dipl.-'lng::Peter Kaminski, Nicolarl Ketterer, Matthias l(eul, Uh-Young Kim:(uh), Jörg Küster, Axel Latta, Dieter leckschat, Prof. Jörg lensing, Bernhard lösener,0liver Lutäi, Michael:Makarski, Erii Mandel, Dirk Matschuk, Peter Maier, Joker Nies,Judith Nordbrock, Dominic Paraskevop0ulos, Martha Plachetka, Andrd Ruschkowski,Mathiäi Sihaffhauser, H,'J, Scheffler, Jochen Schmidt-Hambrotk, Frank Schteiber,

Marküs Thiel, Paul Tingen, Mark Väil, Henning Verlage, Jörg Wartmann, Katja Werker,Wottgäng Wierzyk, Stefan Woldtch, Helmut Zerlett, Matthias Zerres, Florian Zwißler

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Katja Streck, Telefon (0223(i) 9 6717 -7 9Gesamtanzeigenf eitung: Getald Dellmann

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