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Sonderbeilage Februar 2011 Private Equity • Buyouts • M&A ...€¦ · Business Angels Schweiz...

Date post: 08-Jul-2018
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2 Sonderbeilage Februar 2011 Das Magazin für Investoren und Entrepreneure VentureCapital Magazin VentureCapital Magazin Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Bestandsaufnahme und Ausblick – Standort Schweiz im internationalen Vergleich – Venture Capital und Busi- ness Angels – Mittelstandsfinanzierung und Private Equity – Technologieförderung und Innovation – Hoch- schulstandort und Kaderschmiede – Fallstudien – Interviews – Umfrage unter Beteiligungsexperten – u.v.m. SONDERBEILAGE SONDERBEILAGE Private Equity-Markt Schweiz Private Equity-Markt Schweiz 6. Jahrgang 6. Jahrgang in Kooperation mit:
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Page 1: Sonderbeilage Februar 2011 Private Equity • Buyouts • M&A ...€¦ · Business Angels Schweiz BV Partners Clariant ... Venture Incubator Verve Capital Vinci Capital ... Cleantech-Bereich

2 Sonderbeilage Februar 2011

Das Magazin für Investoren und Entrepreneure

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inPrivate Equity • Buyouts • M&A

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Bestandsaufnahme und Ausblick – Standort Schweiz im internationalen Vergleich – Venture Capital und Busi-

ness Angels – Mittelstandsfinanzierung und Private Equity – Technologieförderung und Innovation – Hoch-

schulstandort und Kaderschmiede – Fallstudien – Interviews – Umfrage unter Beteiligungsexperten – u.v.m.

SONDERBEILAGESONDERBEILAGE

Private Equity-Markt SchweizPrivate Equity-Markt Schweiz6. Jahrgang6. Jahrgang

in Kooperation mit:

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Im letzten Quartal 2010 wurdenam globalen Private Equity-MarktUnternehmen für ein Gesamtvo -lumen von 71,8 Mrd. USD ver-kauft, meldet der DatenanbieterPreqin. Damit haben die weltweit811 im Jahr 2010 verkauften Pri -vate Equity-Portfoliounternehmeninsgesamt 203 Mrd. USD in dieKoffer ihrer Investoren gespült.Dies ist dreimal so viel wie im Vor-jahr 2009. Private Equity is backin business.

Von den Medien nahezu unbe-merkt ist in den vergangenen Mo-naten auch wieder Bewegung inden Schweizer Markt für PrivateEquity und Venture Capital ge-kommen. Selbst wenn gewisse Bereiche nach wie vor Mühe be-kunden, entwickelt sich dieSchweiz gemäß ihrer wettbe-werbsfähigen Rolle im globalenFinanzsektor zu einer starkenBas tion im Private Equity-Markt.Mit über 3,5 Mrd. EUR Transakti-onsvolumen wurde am SchweizerMarkt im Jahr 2010 nicht nur einhöheres Volumen als im Vorkri-senjahr 2007 verbucht, sondernein Allzeithoch erreicht. Mit Swis-sport International (PAI Partners)und Sunrise Communication(CVC) konnten sich gleich zwei in-ternationale Spieler mit den bei-den größten Transaktionen inSzene setzen. In den mittlerenSegmenten dominierten lokalePrivate Equity-Häuser. Der M&A-Markt zeigte eine gute Anzahl vonTransaktionen bei unterdurch-schnittlichen Volumina.

Im Venture Capital-Bereich zeigtsich die Schweiz bei Investitionenim Biotech- und Pharmasektorweiterhin auf konstant hohem Ni-veau. Wie eine Studie über denVenture Capital-Markt in derSchweiz zeigt (Gantenbein, Peder -gnana, Engelhardt 2010), wurdenüber die letzten zehn Jahre stabilzwischen 300 und 500 Mio. EUR inStart-up- und Early Stage-Unter-nehmen investiert. Es haben sichauch spezialisierte Investoren imCleantech-Bereich positioniert.Der TMT-Sektor hingegen bleibtweiterhin ein Sorgenkind der Bran-che. Trotz vorhandener industriel-ler Infrastruktur, Fachpersonalund starker Forschungsinstitutio-nen fehlt es an Venture Capital-Ex-perten und Unternehmern in denBereichen Software, Internet undKommunikationstechnologien.Die Schäden der Technologieblaseam Anfang des letzten Jahrzehntskonnten bisher nicht nachhaltigüberwunden werden.

Für 2011 sind die Aussichten positiv. Die Schweiz wird trotz des(über-)starken Frankens von ei-nem weltweiten Wachstum in Höhe von über 4% profitieren. Diestabilen Staatsfinanzen, der Han-dels- und Leistungsbilanzüber-schuss sowie die starke Gläubiger-position der Schweiz (viertgrößteweltweit!) bilden ein wirtschaft -liches Umfeld, in dem Private Equi-ty floriert. Das weiterhin attraktiveZinsniveau und die Verfügbarkeitvon Fremdkapital bilden eine soli-de Grundlage für Buyouts.

Die zahlreichen geopolitischenund wirtschaftlichen Krisenherdewerden jedoch für eine hohe Vola-tilität sorgen. Ferner stellen diestaatlichen Regulierungsbemühun -gen (z.B. die AIFM-Richtlinie derEU) eine ernst zu nehmende Be-drohung für die Weiterentwick-lung der Branche dar. Insbeson-dere diskriminierende Dritt -länderbestimmungen können fürschweizerische Akteure wegender hohen Auflagen oder derRechtsunsicherheit zu einem Pro-blem werden. Es bleibt also span-nend.

Bernd Pfister

Vorwort

Die schweizerische Private Equity-Landschaft ist in Bewegung

Vorwort

Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“ 3

Bernd Pfister, Chairman Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (SECA)

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Inha

lt

Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“4

3 VorwortBernd Pfister,Chairman Swiss PrivateEquity & Corporate FinanceAssociation (SECA)

Standort

6 Ready, steady, go!Aufschwung am SchweizerBeteiligungsmarkt

10 SentimentumfrageVier Fragen an vier Experten

12 Trendwende auf demM&A-MarktWieder mehr Ankun di gun -gen von Transaktionen inder Schweiz Konstantin von Radowitzund Jan-Dominik Remmen,Deloitte

Venture Capital

14 „Die Schweiz braucht einenstaatlichen Seed-Fonds!“Interview mit Dr. ChristianWenger und Jean-PierreVuilleumier, CTI Invest

16 Stärken und SchwächenWagniskapitalgeber lobenInnovationskraft, wun schensich aber mehr Deals

18 „Unternehmertum brauchtVorbilder“Interview mit Dr. CaroleAckermann, Präsidentin,Business Angels Schweiz(BAS)

20 Einen Fuß in vielen TurenhabenCorporate Venture Capitalin der Schweiz Eugen Stamm, SwissEquity magazin

32 Bildung für die Zukunft

César Ritz Colleges: Schwei-zer Eliteschule verbindetTradition und Fortschritt

Die César Ritz Colleges Switzerland

gehören zu den renommiertesten

Hochschulen im Hotel- und Tou -

rismusbereich weltweit. Im Zuge

einer Nachfolgeregelung wurde die

Schule nun von einer Private Equity-

Gesellschaft übernommen und

positioniert sich für den schärfer

werdenden Wettbewerb um die bes-

ten Studenten.

6 Ready, steady, go!

Aufschwung am SchweizerBeteiligungsmarkt

2010 vermeldeten die Schweizer

Private Equity-Gesellschaften nur

wenige Transaktionen und ver -

zeichneten kaum Exits. Zum Jahres-

beginn 2011 hat sich die Deal

Pipeline nun wieder gefüllt, die

Fondsmanager stehen mit vollen

Taschen in den Startlöchern.

14 „Die Schweiz braucht einenstaatlichen Seed-Fonds!“

Interview mit Dr. ChristianWenger und Jean-PierreVuilleumier, CTI Invest

Für die Gründerförderung in der

Schweiz muss mehr getan werden,

fordern Dr. Christian Wenger und

Jean-Pierre Vuilleumier von der Früh-

phasenplattform CTI Invest. Sie

schlagen vor, einen staatlichen Seed-

Fonds einzurichten, und wollen mit

einer Kampagne auf den Finanzie-

rungsbedarf junger Firmen aufmerk-

sam machen.

Impressum

6. Jg. 2011, Nr. 2

„Private Equity-MarktSchweiz“, Sonderbeilage desVenture Capital MagazinsVerlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München, Tel.: 089-2000339-0, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: [email protected], Internet: www.vc-magazin.de,www.goingpublic.de

Redaktion: Susanne Harrer, Torsten Paßmann (Redaktionsleiter), MathiasRenz (Objektleiter)

Mitarbeit an dieser Ausgabe:Bernd Frank, Dr. Dieter Gericke, PeterLetter, Dr. Michael Nordin, Bernd Pfister,Lars Radau, Konstantin von Radowitz,Jan-Dominik Remmen, Eugen Stamm, Dr. Oliver Triebold

Lektorat: Sabine Klug, Magdalena Lammel

Gestaltung: Elisabeth Bayer

Titelbild: fotolia.de, Jürgen Priewe

Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg

VentureCapitalMagazin

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22 Leitfaden fu r den ErfolgMusterverträge fur VentureCapital-InvestitionenDr. Dieter Gericke,Homburger AG

24 „Es ist wichtig, vor Ort zusein“Interview mit ChristianSarwa, Investmentmana-ger, Ventizz Capital Partners

Investment

26 Healthcare liegt im TrendLifestyle und Kostendruckals Innovations- undWachstumstreiber Peter Letter, EPS ValuePlus AG

28 Entscheidend sind die DetailsRechtliche und steuerlicheBesonderheiten bei Invest-ments in der SchweizDr. Michael Nordin undDr. Oliver Triebold, Schel-lenberg Wittmer

30 „Die Investoren zögernnoch“Interview mit Marco Ester-mann, Director, Six SwissExchange AG

Fallstudien

32 Bildung fu r die ZukunftCésar Ritz Colleges: Schwei -zer Eliteschule verbindetTradition und Fortschritt

34 EKG gegen den gru nenStarSensimed bringt Diagnose -gerät weltweit auf den Markt

36 Reiseziel BörseBravofly: Expansion soll anden Kapitalmarkt fuhren

38 Wieder Boden unter denFußenBauwerk Parkett: Selbst-ständigkeit dank neuer Eigentumer

Inhalt

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Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“6

Für die Schweizer Private Equity-Branche war 2010 einruhiges Jahr: Die Beteiligungsgesellschaften vermeldetennur wenige Transaktionen und verzeichneten kaumExits. Die Erholung der Portfoliounternehmen im Zugedes verbesserten gesamtwirtschaftlichen Klimas ließviele Verkäufer noch zögern, sich auf den Übernahme-markt zu wagen. Zum Jahresbeginn 2011 hat sich dieDeal Pipeline nun wieder gefüllt, die Fondsmanager ste-hen mit vollen Taschen in den Startlöchern.

Investitionsvolumen gestiegenNach dem Krisenjahr 2009, in dem die Aktivitäten dergesamten Beteiligungsbranche stark zurückgegangenwaren, lesen sich die Zahlen für 2010 wieder besser:Laut Datenmaterial des europäischen Branchenver-bandes EVCA wurden in den ersten drei Quartalen2010 423 Mio. EUR in Schweizer Unternehmen inves -

tiert – im Vorjahreszeitraum waren es nur 291 Mio.EUR gewesen. Einen Zuwachs verzeichnet vor allemdas Buyout-Geschäft: Von Januar bis September 2010wurden Firmen für insgesamt 340 Mio. EUR gekauft,2009 hatte das Investitionsvolumen bei nur 152 Mio.EUR gelegen. Weiterer Schwung kam im vierten Quar-tal 2010 : Mit dem Kauf des Flughafenbetreibers Swis-sport International meldeten PAI Partners im Novem-ber einen Deal in Höhe von 654 Mio. EUR. Der größteFirmenkauf des Jahres gelang CVC Capital Partners imOktober mit dem Erwerb des Telekommunikationsun-ternehmens Sunrise Communi cations.

Bessere Kaufgelegenheiten„Im letzten Quartal 2010 und in den ersten Wochen desneuen Jahres hat sich die Deal Pipeline wieder gefüllt“,stellt auch Werner Schnorf fest, Senior Partner vonZurmont Madison Private Equity. „Davor war dieTransaktionsaktivität ziem lich ent-täuschend“, beklagt der Manager.Die Qualität der zum Verkauf ste-hen Unternehmen sei schlecht ge-wesen, da fast nur Problemfälleangeboten wurden. Viele Firmenprofitierten vom wirtschaftlichenAufschwung nach der Krise, die Ei-gentümer wollten jedoch nochbessere Unternehmenszahlen ab-warten, um höhere Bewertungenzu erzielen. „Die guten Unternehmen kommen nun zu-rück auf den Markt, und viele sehen jetzt die Gelegen-heit für Nachfolgeregelungen gekommen, die sie schonlänger geplant haben“, zeigt sich Schnorf zuversicht-lich.

Gutes Umfeld für FirmenkäufeZurmont Madison hat im vergangenen Jahr keine Zu-käufe getätigt. Im Moment prüfe man aber einigeTransaktionen, in manchen Fällen seien die Alteigen -tümer auch direkt auf den Investor zugekommen. „Wirarbeiten derzeit an verschiedenen Projekten in derSchweiz, hauptsächlich handelt es sich um Manage-ment Buyouts und Nachfolgefälle“, berichtet Invest-ment Director Andreas Ziegler. Unter den Verkäufern

Ready, steady, go!

Aufschwung am Schweizer Beteiligungsmarkt

Produkte Business und Industrie

Dienstleistungen Business und Industrie

Konsumgüter und Einzelhandel

Immobilien

Übrige

93

65

161

83

21

Q1 - Q3 2010 gesamt: 423 Mio. EUR

Private Equity-Investitionen in der Schweiz

nach Sektoren

Quelle: EVCA

Werner Schnorf, ZurmontMadison Private Equity

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Standort

finde man im Moment neben Konzernen, die sich kla-rer fokussieren wollten, auch wieder private Unterneh-menseigentümer. „Das finanzielle Umfeld für Firmen-käufe ist in der Schweiz gut“, sagt Ziegler. „Der Rück-gang der Bankenfinanzierung war insgesamt geringerals anderswo, und viele Großbanken sind mittlerweileauch wieder voll zurück im Geschäft“, so der Investor.Vor dem Hintergrund des starken Frankens zeigten sichdie Unternehmen auch offener für Zusammenschlüsseoder Buy and Build-Maßnahmen, beobachtet Ziegler.

Große Nachfrage, hartes BrotEine Belebung am Schweizer Markt stellt auch Dr. Christian Wenger fest, Vorstand des eidgenössischenBranchenverbandes Swiss PrivateEquity & Corporate Finance Asso-ciation SECA und Chairman derFrühphasenplattform CTI Invest:„Grundsätzlich besteht großes Inte -resse an schweizerischen Unter-nehmen, die Nachfrage ist größerals das Angebot.“ Dennoch seidas Beteiligungsgeschäft immernoch hart, „die Stimmung ist nochlange nicht euphorisch“, so Wenger.

Gerade im Bereich Venture Capital stünden nicht aus-reichend Mittel zur Verfügung. Business Angels undWagniskapitalfonds seien zwar sehr aktiv, dennochfehle es an staatlichen Geldern, um junge Unterneh-men gerade in der Seed-Phase zu unterstützen.

Zu wenig WagniskapitalIn den ersten drei Monaten 2010 lagen die Investitio-nen im Frühphasenbereich laut EVCA-Statistik mit 82,7Mio. EUR deutlich unter den 140 Mio. EUR Investitions-summe des Vorjahreszeitraums. Investiert wurde vorallem in die Bereiche Life Sciences und Healthcare. Sokonnte das Medizintechnikunternehmen CeQuir bereitsin seiner ersten Finanzierungsrunde 31,7 Mio. CHF ein-sammeln – die größte Schweizer Venture Capital- Finanzierung des Jahres. „Für gute Projekte finden sichauch Investoren“, betont Wenger. Dennoch zeigt sichder Experte besorgt: „Das Fundraising ist für Früh -phaseninvestoren im Moment sehr schwer, was sichauch auf die kapitalsuchenden jungen Unternehmenauswirken wird.“

Börsengänge weiterhin schwierigFür 2011 zeigt sich Wenger insgesamt optimis tisch. DieExit-Märkte stünden den Investoren bereits heute

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Stan

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Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“8

offen. „Alle Käufer haben die Taschen voll Cash,gerade die großen amerikanischen Konzerne,nicht zuletzt Apple und Google, suchen Akquisi-tionsmöglichkeiten“, so Wen ger. Auch die ein -heimischen Beteiligungsfirmen verfügten übergenü gend Kapital, betont Schnorf von ZurmontMadison: „Das Problem lag 2010 auf der Ange-botsseite. Mit den guten Unternehmenszahlenwird nun aber auch der Exit-Markt wieder in Bewegung kommen“, ist er sich sicher. Dabeidürfte laut Einschätzung von Schnorf und Wen-ger der Übernahmemarkt als Exit-Route vielver-sprechender sein als der Kapitalmarkt. „Die An-forderungen für einen Börsengang sind sehrhoch, da dürfte ein Jahr wirtschaft licher Erholungnicht ausreichen, um die Investoren zu überzeugen“,meint Schnorf. 2010 war es nur in einem Fall gelungen,ein Portfoliounternehmen an die Börse zu bringen: ImApril verkauften Capvis Equity Partners den Lebens-mittelhersteller Orior mit einer Marktkapitalisierungvon rund 300 Mio. CHF am Parkett.

„Hoffentlich keine Verzweiflungstaten“Mit vollen Taschen warten also strategische Käuferund Finanzinvestoren auf passende Akquisitionsmög-lichkeiten. Ob der Dealflow aber tatsächlich rasantsteigt, sieht Stefan Hepp, Vorstandsvorsitzender desPrivate Equity-Investors SCM Strategic Capital Manage -ment, skeptisch: „Die Pipeline istschon seit einigen Quartalen gutgefüllt – die Frage ist, wie viele die -ser Transaktionen zum Abschlusskommen.“ In den letzten Monatenscheiterten die Deals laut Hepphäufig an unterschiedlichen Preis-vorstellungen der Käufer und Ver-käufer, oder finanzstarke Strategenschnappten Beteiligungsgesell-schaften Akquisitionsobjekte vorder Nase weg. „Viele Fondsmanager stehen zurzeit vorder Herausforderung, das Kapital, das sie reichlicheingeworben haben, gewinnbringend zu investieren.Es ist zu hoffen, dass diese Situation nicht zu Verzweif-lungstaten führen wird“, sagt Hepp.

Gute Performance der AnlageklasseInsgesamt sei das vergangene Jahr besser gewesen alssein Ruf, so Hepp. Die Kapitalabrufe hätten 2010 gegenüber 2009 um 40 bis 50% zugenommen, die Kapi-talrückzahlungen hätten um rund 180% zugelegt. DiePerformance der Private Equity-Anlagen lag laut Heppim vergangenen Jahr zwischen 15 und 18%. „Das sindansprechende Zahlen, die beweisen, dass die Anlage-klasse Private Equity aus dem Tal der Tränen heraus-gekommen ist“, folgert Hepp. Gerade die großen insti-

tutionellen Investoren wie Pensionskassen und FamilyOffices hätten ihre Engagements auch in der Krise fort-gesetzt. „Die Investoren sind nicht wie in der Dotcom-Krise aus alternativen Anlagen geflüchtet. Sie sind viel-mehr bereit, Schwankungsrisiken zu akzeptieren, und be-trachten die Diversifikation ihres Portfolios auch durch Private Equity als alternativlos“, berichtet Hepp.

Mehr Transaktionen auf dem SekundärmarktDas habe sich 2010 auch auf dem Sekundärmarkt gezeigt: „Wir haben bei den schweizerischen institu-tionellen Investoren praktisch keine Abgabebereit-schaft entdeckt“, so Hepp. Die Verkäuferseite war ehergemischt, so der SCM-Manager, gerade Banken hättenihre Engagements vor dem Hintergrund verstärkterEigenkapitalvorschriften abgestoßen, die Transaktions -aktivität habe insgesamt zugenommen. „Die Abschlägehaben sich deutlich verringert. Für ein vernünftigdiversifiziertes Beteiligungsportfolio gibt es heute einenNull-Discount, es wird zum Net Asset Value gehandelt.Das hängt natürlich auch mit den fallenden Bewertun-gen und den entsprechend hohen Abschlägen in derKrise zusammen“, erklärt Hepp.

Fazit:In den vergangenen Monaten hat sich der schwei -zerische Beteiligungsmarkt positiv entwickelt. Besse-re Unternehmenskennzahlen und hohe Liquiditäts -bestände der Investoren deuten darauf hin, dass derDealflow 2011 weiter zunimmt. Buyout-Investoren bie-tet die Schweiz nicht nur solide Unternehmen, sondernauch die Unterstützung institutioneller Investoren undeine Bankenlandschaft, die sich für Fremdkapitalfinan-zierungen wieder offen zeigt. Auf neuen Schwung mussder Frühphasenbereich hingegen noch warten: Dasschwierige Fundraising-Umfeld und die nur geringeZahl an Akteuren erschweren jungen Unternehmenderzeit die Kapitalsuche.

[email protected]

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Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q32008 2009 2010

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in Mio. EUR

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Fundraising in der Schweiz

Quelle: EVCA

Dr. Stefan Hepp,SCM

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Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“10

Neben den allseits bekannten Standortvorteilen ist dieSchweiz wegen der Verfügbarkeit von erfahrenen und unternehmerischen Private Equity-Spezialisten, der Inter -nationalität und der geografischen Lage ein guter „Hub“für die Abdeckung verschiedener europäischer undweltweiter Private Equity-Märkte. Die in der Schweizverfügbaren Fondsstrukturen haben sich allerdings iminternationalen Wettbewerb noch nicht durchgesetzt.

Wie beurteilen Sie die Finanzierungssituation in der Schweiz?Patric Klees, Investment Director, Capvis Equity Partners:Für Transaktionen kleinerer und mittlerer Größe findetsich auch heute für starke Firmen und solide Investorendie Unterstützung von Schweizer Banken. Investorenmit langjährigen guten Beziehungen zu diesen Bankensind hier sicherlich im Vorteil.

Daniel Kusio, Geschäftsführer, BV Partners:Es gibt für attraktive Projekte und Transaktionen einausreichend großes Angebot an potenziellen Investoren– und zwar für jede Finanzierungsphase. Auch Start-upsfinden genügend Unterstützung. Größer ist die Konkur-renz bei den – allerdings selteneren – Transaktionen abca. 50 Mio. CHF.

Peter E. Braun, Gründer und Delegierter des Verwaltungsrates, Mountain Club:Grundsätzlich kann man sagen: Gute Deals werden inder Schweiz auch finanziert. Es gibt ein mittlerweile sehrgut entwickeltes System, um Unternehmertum im Um-feld der Hochschulen zu unterstützen. Häufig sind dieBewertungen für Deals in der Schweiz höher als im inter-nationalen Vergleich. Es fehlt aber so etwas wie eine KfWoder ein High-Tech Gründerfonds.

Welche Vorteile bietet der Standort Schweiz Beteiligungsgesellschaften? Wo besteht Ver -besserungspotenzial?Peter E. Braun, Gründer und Delegierter des Verwaltungsrates, Mountain Club:Neben steuerlichen Vorteilen sind auch der starke Fran-ken bei niedriger Teuerungsrate, die gute Infrastruktur,gut geschultes Personal und ein sicheres und damitplanbares Umfeld nicht zu unterschätzende Standort-faktoren. Im Frühphasenbereich ist der grenzüber-schreitende Dealflow jedoch gering und kommt fast aus-schließlich bei größeren Transaktionen zum Tragen.

Daniel Kusio, Geschäftsführer, BV Partners:In der Schweiz gibt es kapitalkräftige Investoren. VieleSchweizer Banken sind sehr daran interessiert, PrivateEquity-Investoren notwendiges Fremdkapital für die Finan zierung von Transaktionen zur Verfügung zu stel-len. Zudem hat die Schweiz viele technologisch führendeund international erfolgreiche Mittelstandsunternehmenund dank hervorragender Forschung und Ausbildung eine sehr aktive Start-up-Szene. Ohne lokale Präsenz istes für ausländische Investoren aber schwieriger, an ent-sprechende Deals heranzukommen.

Bernd Sexauer, Geschäftsführer, Heliad Equity Partners:Auf der Investitionsseite verfügt der Standort über denZugang zu vielen attraktiven kleinen und mittelgroßenUnternehmen, in denen Nachfolgeregelungen anstehen.Nicht weit über die Landesgrenze hinaus bestehtZugang zur attraktiven Unternehmenslandschaft inBaden-Württemberg.

Patric Klees, Investment Director, Capvis Equity Partners:

„Viele Banken sind sehr

an Fremdkapital-

Finanzierungen

interessiert“

Daniel Kusio

Sentimentumfrage

Vier Fragen an vier Experten

„Gute Deals finden

in der Schweiz eine

Finanzierung“

Peter E. Braun

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Standort

Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“ 11

Bernd Sexauer, Geschäftsführer, Heliad Equity Partners:Der Bankenmarkt in der Schweiz ist nach wie vor geprägt von einer hohen Liquidität. Für konservativfinanzierte Buyout-Transaktionen erhalten Private Equity-Investoren sehr interessante Konditionen. Für auslän -dische Banken mit hohen Eigenkapitalkosten wird derFinanzierungsmarkt deshalb in der Schweiz zuneh-mend unattraktiv.

Welche Rolle kommt der Schweiz als PrivateEquity-Standort im europäischen Kontext zu?Daniel Kusio, Geschäftsführer, BV Partners:Die Schweiz ist ein attraktiver Nischenmarkt mit inter-essanten Target-Unternehmen. Das Wettbewerbsum-feld ist sehr übersichtlich und besonders bei kleinenund mittelgroßen Transaktionen nicht sehr groß.

Bernd Sexauer, Geschäftsführer, Heliad Equity Partners:Es gibt eine Vielzahl von kleinen und mittelgroßen Unternehmen mit hoher Profitabilität und Wachstum,die insbesondere internationale Private Equity-Inves -toren mit einem Fokus auf kleinere Transaktionen, aberauch Privatinvestoren anziehen. Als Standort für Pri-vate Equity-Gesellschaften selbst gewinnt die Schweizzunehmend an Bedeutung.

Patric Klees, Investment Director, Capvis Equity Partners:Hierzulande haben sich in den letzten zehn bis 20 Jahrenviele führende Dachfonds etabliert und die Schweizneben Großbritannien zum führenden europäischenBeteiligungsmarkt gemacht. Für Direktinvestitionenspielt die Schweiz als kleiner Markt natürlich eine weniger prominente Rolle in Europa. Trotzdem habenhier auch immer wieder äußerst interessante Trans-aktionen stattgefunden. Das Transaktionsvolumen hatsich in den letzten Jahren stets über 1 Mrd. CHF bewegt.

Peter E. Braun, Gründer und Delegierter des Verwaltungsrates, Mountain Club:Hier gibt es viele hochvermögende Personen, FamilyOffices und Stiftungen. In jüngster Zeit haben sich auchGroßbanken wieder in die Szene eingeschaltet. Bedeu-tende Veranstaltungen wie z.B. das Swiss Economic

Forum, aber auch der Investor Summit auf dem Wolfs-berg, haben längst internationale oder zumindest grenz-überschreitende Bedeutung erlangt.

Welche Branchen und Unternehmensphasen bieten 2011 die besten Investitionschancen?Daniel Kusio, Geschäftsführer, BV Partners:Ein weiterhin aktuelles Thema sind Nachfolgeregelun-gen und grenzüberschreitende Buy and Build-Transak-tionen, weil bei Schweizer Firmen aufgrund der Wäh-rungsentwicklung des Schweizer Franken der Hand-lungsbedarf für Verlagerungen und Internationalisierungdeutlich zunehmen wird. Im Start-up-Sektor ist dieSchweiz besonders in den Bereichen Medizintechnik,Biotech, Cleantech und Nanotechnologie interessant.

Bernd Sexauer, Geschäftsführer, Heliad Equity Partners:Insbesondere Unternehmen, die in der Finanz- undWirtschaftskrise ihre Hausaufgaben erledigt haben undnun gestärkt daraus hervorgehen, bieten attraktive Inves -titionsmöglichkeiten. Für uns interessant sind etablierteunternehmergeführte Geschäftsmodelle in wenig kapi -talintensiven Branchen, insbesondere Dienstleis tun genfür Geschäftskunden und Endkonsumenten.

Patric Klees, Investment Director, Capvis Equity Partners:Generelle Aussagen bezüglich der Investmentchancenbestimmter Branchen, Geografien oder Unternehmens-phasen sind schwierig zu machen und deshalb mit Vor-sicht zu genießen. Oftmals sind gerade die vermeintlichunattraktiven Segmente für findige Private Equity-Inves -toren mitunter die spannendsten und chancenreichs -ten, da in diesem Bereich sowohl die Bewertungslevelsgeringer sind als auch Deals auf proprietärer Basis zu-stande kommen können.

Peter E. Braun, Gründer und Delegierter des Verwaltungsrates, Mountain Club:Führend erscheinen uns momentan Investmentmög-lichkeiten in Medtech- und Biotech. Aber auch im Sek-tor Cleantech bieten sich attraktive Gelegenheiten,insbesondere bei Green IT. Aber vor allem werden dasneue Jahr und auch 2012 eine Zeit für gute Exits.

„Das Transaktions -

volumen lag in den

letzten Jahren stets über

1 Mrd. CHF“

Patric Klees

„Interessant sind

etablierte unternehmer -

geführte Geschäfts -

modelle“

Bernd Sexauer

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Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“12

Während sich die Lage auf dem europäischen Beteili-gungsmarkt im Jahr 2010 spürbar verbessert hat, ver-harrte das Transaktionsvolumen in der Schweiz aufeinem relativ niedrigen Niveau. Nichtsdestotrotz zeichnetsich ein positiver Trend gemessen an der Anzahl der an-gekündigten Transaktionen mit Schweizer Beteiligung ab.

Schweizer Markt bei Externen gefragtEin wesentlicher Faktor für den Aufschwung in denKernländern der EU war der wieder vorhandene Zu-gang zu Akquisitionsfinanzierungen. Im abgelaufenenJahr 2010 wurden in der Schweiz rund zehn Buyout-Transaktionen mit rein Schweizer Beteiligung abge-schlossen, im Vorjahr waren es 13 Transaktionen. Inder Schweiz ansässige Buyout-Fonds haben jedoch einehöhere Anzahl an Transaktionsabschlüssen im Aus-land, insbesondere in den benachbarten EU-Staaten,aufzuweisen. Dennoch war die Schweiz als Zielmarktfür ausländische Fonds, die zum Teil über eine hiesigeDependance verfügen, nach wie vor attraktiv. Als Bei-spiel sei hier die Übernahme von Sunrise durch CVCCapital Partners erwähnt. Hinzu kommen Transaktionen,die von Family Offices und privat gehaltenen Indus -trieholdings in der Schweiz und der EU getätigt wur-den. Einer der Hauptgründe für das geringe Transaktions -volumen war die limitierte Verfügbarkeit von interes-santen schweizerischen Zielgesellschaften. Die Hoff-nung auf eine bessere Zahlenbasis auf der Ebene der

Konzern- bzw. Portfoliogesellschaften angesichts derErholung in vielen Wirtschaftszweigen und der in Um-setzung befindlichen Optimierungsprogramme führtezu einer mehrheitlich abwartenden Haltung aufseitender potenziellen Veräußerer. Darüber hinaus war imVer gleich zur EU die Anzahl der Distressed M&A-Fälle,die zu einer Transaktion führten, gering, was jedochvor dem Hintergrund der eher schwach ausgeprägtenInsolvenzwelle in der Schweiz keine Überraschung war.

Reichlich Beteiligungskapital vorhandenDer Private Equity-Anteil des Anlagevermögens derSchweizer Pensionskassen beträgt rund 1%. Die 20führenden Dachfonds – inklusive ausländischer Fondsmit Aktivitäten in der Schweiz – verfügten per Jahres-ende 2010 über rund 120 Mrd. CHF Assets under Manage -ment (AUM). Sie finanzierten u.a. die hiesigen Buyout-Fonds, welche zusammen mit Private Equity-Fondsaus Drittländern inklusive der Aktivitäten in derSchweiz per Dezember 2010 ca. 50 Mrd. CHF AUM aus-wiesen – und damit deutlich mehr, als die oben er-wähn te Anzahl rein schweizerischer Buyouts sugge-riert. Zusätzliches Beteiligungskapital stellen in derSchweiz ansässige Family Offices und privat gehal teneIndustrieholdings zur Verfügung. Deren Top 20 verfüg-ten Ende 2010 über geschätzte 170 Mrd. CHF Kapital.Die schweizerischen Dachfonds haben 2010 vom wie-dererstarkten Interesse der privaten Anleger profitiert

und konnten in Einzelfällen sogar Netto-mittelzuflüsse verzeichnen. Die Ab-schläge auf den inneren Wert, d.h. denNet Asset Value, fallen aufgrund der bes-seren Performance der Portfoliounter-nehmen geringer aus als im Frühjahr2009, sind aber noch weit vom Vorkri-senniveau entfernt. Die Kurserholunghinkt aber deutschen börsennotiertenIndustrieholdings hinterher.

Schwerpunktthema FundraisingDie Finanz- und Wirtschaftskrise hattedas Fundraising in Deutschland, derSchweiz und Österreich in erheblichemUmfang getroffen. Allerdings gehen mitt-lerweile deut lich mehr Marktakteure

Trendwende auf dem M&A-Markt

Wieder mehr Ankündigungen von Transaktionen in der Schweiz

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Anzahl M&A-Deals mit schweizer Beteiligung

Quelle: Deloitte AG

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Standort

von dessen Wiederbele-bung aus. Nach einer Um-frage des Beratungsunter-nehmens Deloitte wird indiesem Jahr das Fundrai-sing für mittlere und grö-ßere Transaktionen im Fokus stehen. Umso mehrwird es 2011 für VentureCapital- und Pri vate Equi-ty-Fonds auf eine klare Positio nierung hinsicht-lich des Marktsegments,der Branche und Län dersowie einen entsprechen-den Erfolgsausweis des Investmentteams des je-weiligen Fonds ankom-men, um für Investoren interessant zu bleiben.

Veränderte Rahmenbedingungen 2011Die im November 2010 vom Europäischen Parlamentver abschiedete Richtlinie Alternative InvestmentFund Manager (AIFM) wird auch Einfluss auf die Regu-lierung der Private Equity-Branche in der Schweiz haben. Die Umsetzung der Richtlinie wird zum einenzu erhöhten Anforderungen an Compliance und Reporting und zum anderen zu konkreten Maßnahmenbei Transaktionsanbahnung und -durchführungen sowie hinsichtlich des Beteiligungscontrollings füh-ren. Aus dem in den USA erlassenen Dodd Frank Actund dem Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA)werden weitere Anforderungen nicht nur für amerika-nische Investoren hinzukommen.

Aufschwung bei Secondary DealsDie Diskussion um das Bankgeheimnis und Verhand-lungen von Doppelbesteuerungsabkommen zwischender Schweiz und einzelnen EU-Ländern sowie die zumTeil enttäuschenden Renditen aus einzelnen Anlagefor-men haben den Trend der Vermögensrestrukturierungforciert. Family Offices und privat gehaltene Industrie-holdings sind verstärkt an einem Ausbau des Bestand-teils an direkten unternehmerischen Beteiligungen interessiert. Geringere Abschläge auf den Net Asset Value (NAV) erleichtern den Ausstieg aus einzelnenhäufig mittelbar gehaltenen Investments, was den Secon -dary-Markt volumenmäßig positiv beeinflussen wird.

Ausblick2011 wird mit einem größeren Fokus auf Primary-Transaktionen gerechnet, weil der Druck der Heraus-forderungen im Portfolio einiger Private Equity-Fondsdeutlich geringer geworden ist und der Anlagedrucknicht investierter Mittel aufgrund der unterdurch-

schnittlichen Transaktionsanzahl eher zu- als abge-nommen hat. Einige Fonds sind trotz mehrjährigerLaufzeit zu weniger als 50% der zugesagten Mittel inves -tiert. Hingegen konnten Family Offices und privat gehaltene Industrieholdings wegen ihrer Liquidität gerade in der Krise ihren Beteiligungsbesitz ausbauen.Dies wird zum moderaten Wachstum des M&A-Mark-tes beitragen. Ein weiterer Faktor wird die Refinanzie-rung bestehender Akquisitionsfinanzierungen sein,die mehrheitlich in den Jahren 2012 bis 2015 fällig sind.Darüber hinaus verfügen gemäß der letzten Umfragevon Deloitte unter CFOs im vierten Quartal 2010 vieleSchweizer Unternehmen nach der Reduktion von bilan -ziellen Risiken in den Jahren 2009 und 2010 über gesunde Bilanzen sowie entsprechende Barreservenund Zugang zu Fremdkapital. Wir gehen deshalb voneinem intensiveren Wettbewerb zwischen den strate-gischen Investoren und Finanzinvestoren bei Neuenga-gements aus. Dieser Wettbewerb dürfte das für Exitsattraktive Unternehmensbewertungsniveau positivbeeinflussen.

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Zu den Autoren

Konstantin von Radowitz (li.) ist Partner der De-loitte AG in Zürich im Bereich Corporate Finance.Jan- Dominik Remmen ist ebenfalls bei DeloitteCorporate Finance als Director tätig.

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Dachfonds Buyouts Industrie-Holdings Venture Capital

Jan 08 Jul 10 Jan 11Jul 08 Jan 09 Jul 09 Jan 10

Entwicklung börsennotierter Fonds und Industrieholdings

im deutschsprachigen Raum seit 2008

Quelle: Deloitte AG

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Frühphasenförderung wird in der Schweiz groß ge-schrieben: Durch die Kommission für Technologie undInnovation KTI fördert das Eidgenössische Volks wirt -schafts- department Jungunternehmer mit Coaching-und Ausbildungsangeboten. Über die Finanzierungs-plattform CTI Invest unterstützt die KTI in öffentlich-pri-vater Part nerschaft darüber hinaus auch die Ka pi -talvermittlung an Start-ups. Für die Gründerförderungin der Schweiz muss dennoch mehr getan werden, for-dern Dr. Christian Wenger, Chairman von CTI Invest,und Managing Director Jean-Pierre Vuilleumier. Sieschlagen vor, einen staatlichen Seed-Fonds einzurich-ten, der nach dem Vorbild des deutschen High-TechGründerfonds Co-Investments tätigt, und wollen miteiner Kampagne auf den Finanzierungsbedarf jungerFirmen aufmerksam machen.

VC Magazin: Die Schweiz ist bekannt für erstklassigeHochschulen wie die ETH Zürich oder die EPF Lau -sanne. Ist die Schweiz auch ein Gründerland?Wenger: Die Jungunternehmerbranche entwickeltsich Schritt für Schritt. Die Innovationsleistungenunserer technischen Hochschulen und Fachhoch-schulen werden sicher noch zu wenig kommerziali-siert und in Produkte und Märkte umgewandelt. Sicher ist, dass sich der Technologietransfer von denHochschulen an die Unternehmen in den vergange-nen Jahren erheblich professionalisiert hat. Vuilleumier: Die Hochschulen in Zürich und Lausan-ne sind die beiden bedeutendsten technischenHochschulen des Landes. Von diesen beiden Einrich-tungen kommen auch die meisten Hightech Start-ups. Ein ganz großes, aber brachliegendes Potenzialliegt sicher noch bei den schweizerischen Fachhoch-schulen.

VC Magazin: Mit welchen Maßnahmen könnte derGründerelan gefördert werden?Vuilleumier: Was hierzulande völlig fehlt, ist eine direkte finanzielle Unterstützung der Jungunterneh-mer durch den Staat. In der Seed-Phase gehen des-halb viele gute Projekte verloren. Es gelingt uns

nicht einmal festzustellen, ob die vielen guten neuenIdeen überhaupt umsetzbar sind – eine Verschwen-dung der an den Hochschulen geförderten Innovati-onskraft dieses Landes. Ein staatlicher Seed-Fonds,als Co-Investment-Gefäß aufgesetzt, könnte hier Ab-hilfe schaffen. Für die Wachstumsfinanzierung wärenbereits Garantien der schweizerischen Eidgenossen-schaft hinreichend. So könnten die jungen Firmen ihreweitere Entwicklung vorantreiben – und der Staatmüsste dazu nicht einmal Geld in die Hand nehmen.Wenger: Darüber hinaus müssen auch die breitere Bevölkerung und die Politik für das Thema sensibi -lisiert werden. Regelmäßig erscheinende Publikatio-nen erfüllen dabei eine wichtige Aufklärungsfunk -tion. Wir werden deshalb gemeinsam mit Partnerndieses Jahr eine Sensibilisierungskampagne startenund die Broschüre „Start-up-Strategie für dieSchweiz“ veröffent lichen. Zieht man zudem das Risikovon Investitionen in Jungunternehmen in Betracht,so müssen sicher auch steuerliche Anreize Gegen-stand von Diskussionen werden.

VC Magazin: Welche Rahmenbedingungen gelten fürdie Venture Capital-Branche in der Schweiz? WelcheVerbesserungen würden Sie sich wünschen?

„Die Schweiz braucht einen staatlichen Seed-Fonds!“

Interview mit Dr. Christian Wenger und Jean-Pierre Vuilleumier,CTI Invest

Jean-Pierre VuilleumierDr. Christian Wenger

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Venture Capital

Wenger: Die strukturellen Rahmenbedingungenfür Jungunternehmen in der Schweiz sind grund-sätzlich gut. Das Arbeitsrecht lässt genügendSpielraum für eine flexible Unternehmensführungsowie die Integration von ausländischen Arbeits-kräften. Das Gesellschaftsrecht genügt den Anfor-derungen sich rasch ändernder Kapitalstrukturenjedoch kaum mehr. Hier wäre es wünschenswert,wenn wir eine Gesellschaftsform für Venture Capi-tal-finanzierte Unternehmen hätten, die kein nomi-nelles Aktien kapital und keine Eigenkapi talvor -schriften vorsieht. In der heutigen Situation ver-letzt jeder Verwaltungsrat einer Schweizer Jungfirmadas Gesetz.Vuilleumier: Nötig ist zudem eine klare Regelung dersteuerlichen Konsequenzen für Business Angel-Inves -titionen. Des Weiteren würde ich mir wünschen, dassdie hier ansässigen weltweit tätigen Industriefirmensich mehr für die einheimischen Start-ups interessie-ren würden. Um dies zu fördern, werden wir in die-sem Jahr einen „Innovation Roundtable“ organisie-ren, ein Event, bei dem sich die Business Develop-ment-Verantwortlichen der großen Unternehmen sowohl mit den Start-ups als auch mit den Investo-ren treffen können.

VC Magazin: Wie beurteilen Sie den Schweizer Ven-ture Capital-Markt im internationalen Vergleich?Vuilleumier: Die Schweiz steckt noch in den Kinder-schuhen. Die meisten Politiker, aber auch die Bevöl-kerung verstehen nicht, dass Wagniskapital meis -tens eingesetzt wird, um neue Arbeitsplätze zuschaffen. Mit anderen Worten: Ein Großteil desinves tierten Geldes fließt dem Staat als Steuerein-nahme wieder zu.Wenger: Die Schweiz als Brutstätte für Innova tionhat sich in den vergangenen Jahren erfreulich ent-wickelt. Um den durchschlagenden Erfolg für die ein-heimischen Innovationen zu erreichen, brauchen wirmehr international vernetzte Venture Capital-Firmen,die von der Schweiz aus operieren und gute Ideenund Produkte global vermarkten.

VC Magazin: Welche Chancen bietet der SchweizerMarkt Beteiligungsgesellschaften?Vuilleumier: Was Innovationen angeht, sind wir inter -nationale Spitze. Unsere herausragenden Hochschu-len ziehen auch die besten Talente aus dem Auslandan. Durch das vorzügliche Förderprogramm der KTIund CTI ist auch die Qualität der Start-ups sehrhoch. Dies wird uns auch von ausländischen Investo-ren immer wieder bestätigt.

Wenger: In dieser Frage stehen wir im Spannungs-feld mit der EU, die in den nächsten Monaten ihreneue Richtlinie für alternative Investitionen erlassenwird. Je nach Ausgestaltung dieser Richtlinie werdensich die Chancen und Risiken für unseren Markt ableiten. Tatsache ist, dass die Schweiz es versäumthat, einen wettbewerbsfähigen Rechtsrahmen für Limited Partners zu gestalten. Heute werden inEuropa die meisten Fonds nach luxemburgischem,Jersey- oder Guernsey-Recht strukturiert, obwohldie Schweiz der wichtigste Markt für Dachfonds -gesellschaften ist.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!

[email protected]

Zu den Gesprächspartnern

Dr. Christian Wenger ist Chairman von CTI Invest,einer Finanzierungsplattform für Schweizer High -tech Start-ups. Er ist außerdem Vorstandsmitglieddes Branchenverbands Swiss Private Equity & Cor-porate Finance Association (SECA) und Partner beiWenger & Vieli Rechtsanwälte. Jean-Pierre Vuil-leumier ist Managing Director der CTI Invest undGeschäftsführer der W.A. de Vigier Stiftung. Seitüber zehn Jahren ist er als Coach und Dozent fürJungunternehmertum tätig.

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Frühphaseninvestoren in der Schweiz beklagen oft einenungenügenden Dealflow und das Fehlen interessanter Ge-schäftsideen. Viele Kapitalgeber machen dafür zumeinen die geringe Größe des heimischen Venture Capi-tal-Marktes verantwortlich, der die Realisierung neuerIdeen begrenzt. Zum anderen wird häufig darauf hinge-wiesen, dass der Wissenstransfer aus der Forschung nochbesser gefördert werden müsse. Als Knackpunkt erscheintaußerdem die Anschlussfinanzierung für weiteres Wachs-tum nach der Start-up-Phase. Pluspunkte sind in denAugen vieler Investoren die Innovationsfreudigkeit unddie gute Infrastruktur im Alpenland.

Spin-offs aus den Hochschulen interessantGerade um die Eidgenössischen Technischen Hoch-schulen in Zürich und Lausanne oder um die Europäi-sche Organisation für Kernforschung (CERN) hättensich „sehr professionell aufgestellte Netzwerke“ ent-wickelt, die Spin-offs aus der Wissenschaft förderten,sagt Cédric Köhler. Der Investmentmanager des ur-sprünglich in Bad Homburg ansässigen Wagniskapital-investors Creathor Venture betreut von Zürich aus denSchweizer Markt. Die infrastrukturellen Voraussetzun-gen seien „sehr gut“ – was sich nicht zuletzt sowohl inder Quantität als vor allem auch in der Qualität derjungen Unternehmen äußere, die auf Kapitalsuche gin-gen und dabei auch an seine Tür klopften. Creathor,sagt Köhler, engagiere sich bevorzugt bereits in derFrühphase, um die Beteiligungen dann aktiv in jedemStadium der Entwicklung zu begleiten. Der Schwer-punkt liege dabei auf „Geschäftskonzepten in neuenMärkten und Technologien“, so der Investmentmana-ger.

Den Blick ins Ausland wagenPrinzipiell, so Köhler, gebe es an den meisten Ge-schäftsideen inhaltlich eher wenig auszusetzen. „Inte -ressant sind sie in der Regel schon“, betont Köhler,dessen Firma nach eigenen Angaben jährlich etwa 200Businesspläne aus der Schweiz prüft. Doch oft fehleder Blick über den Tellerrand, über die Schweiz hin-aus. „Viele Start-ups wollen zunächst einmal auf dem

Heimatmarkt anfangen und dann die Internationalisie-rung angehen“, hat Köhler beobachtet und ergänzt:„Praktisch bedeutet das allerdings manchmal nur, dieAktivitäten aus der deutschsprachigen Schweiz in diefranzösischsprachige Schweiz auszudehnen.“ Hierden Blick etwas zu weiten und – auch mit Nachdruck –klarzumachen, dass dieser Schritt für den Proof ofConcept hilfreich ist, gehöre daher auch zu seinen Auf-gaben als Investor.

Growth-Finanzierungen oft schwierigDer erbrachte Proof of Concept ist für Erika PuyalHeusser Ziel und Herausforderung zugleich. Sie ist beider Zürcher Kantonalbank (ZKB) für das Start-up-Ge-schäft zuständig. Die Philosophie der Early Stage-In-vestitionsstrategie des Hauses ist es, „Dinge ins Lau-fen zu bringen“, wie sie sagt. Das heiße auch, dass dasInstitut gerne Kapital in der Seed- und Start-up-Phasezur Verfügung stelle, ab einer bestimmten Größe derPortfoliounternehmen und der dann erforderlichenFinanzierungsrunden aber das Heft des Handelns anandere, größere Investoren weitergebe. Auch Heusserhat bei manchen Start-ups einen territorial be-schränkten Blick ausgemacht, der „nicht wirklich hilf-reich“ sei. Auch sie berichtet von einer „insgesamt ge-stiegenen Qualität“ sowohl der eingereichten Busi-nesspläne als auch der realisierten Geschäftsideen in

Stärken und Schwächen

Wagniskapitalgeber loben Schweizer Innovationskraft, wünschen sich aber mehr Deals

Investoren erwarten gute Ideen und den Blick über den Tellerrand.

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Venture Capital

den vergangenen Jahren. Schwierig ist aus HeussersSicht vor allem die Finanzierung in späteren Phasen:„Wenn ein junges Unternehmen für weiteres Wachs-tum 2,5 oder gar 10 Mio. CHF braucht, ist die Beschaf-fung von Growth-Kapital weitaus schwieriger als derStart“, hat sie beobachtet. Investoren und Risikokapi-tal seien rar gesät. Und das, obwohl man auf demSchweizer Start-up-Markt in der Regel von „sehr ver-nünftigen Bewertungen“ der Unternehmen sprechenkönne, betont Heusser.

Team als Dreh- und AngelpunktDie Finanzierungslücke muss allerdings nicht zwin-gend Ausdruck einer Kapitalknappheit am Markt sein,sondern kann auch ein sinnvolles Kriterium und Ins -trument der Selektion darstellen. „Richtig gute Unter-nehmen können schließlich Geld aus aller Welt anzie-hen“, betont Florian Schweitzer, Mitbegründer des Pri-vatinvestoren-Netzwerkes BrainsToVentures AG. Ge-schäftsmodell des Netzwerks ist es, Kontakt zwischenschnell wachsenden Unternehmen mit innovativenIdeen und unternehmerischen Privatinvestoren aus al-ler Welt herzustellen. Neben der Technologie zeichnetlaut Schweitzer vor allem das Team ein gutes Unter-nehmen aus. Eine gute Truppe sei „Dreh- und Angel-punkt“ auch für die schnelle Multiplikationsfähigkeitdes Einsatzes seiner Investoren. „Zugespitzt formu-liert muss ich den Leuten auch sagen können: Ich willeuch, aber über euer Geschäftsmodell müssen wirnoch mal reden.“ Denn echtes Entrepreneurship, be-tont Schweitzer, korreliere nicht ausschließlich mitGeld. „Kapital ist zwar wichtig, aber doch eine Neben-bedingung“, sagt der Investor.

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Venture Capital-Investitionen in der Schweiz

in Mio. EUR

Quelle: EVCA

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Business Angels haben in den vergangenen Jahren eineimmer stärkere Stellung in der Schweizer Frühphasen -finanzierung eingenommen. Wo sich die Venture Capital-Gesellschaften zurückziehen, übernehmen vermögendePrivatinvestoren vielfach die Funktion von Kapitalgebernund Coachs für Start-ups. Dr. Carole Ackermann, Präsi-dentin des Netzwerks Business Angels Schweiz, spricht imInterview mit Susanne Harrer vom VentureCapital Maga-zin über die Professiona li sie rung der Szene, den Unter-nehmergeist der Eidgenossen und die Entre pre neur-ship-Ausbildung an den Hochschulen vor Ort.

VC Magazin: Welche Bedeutung haben Business Angelsfür die Frühphasenfinanzierung in der Schweiz?Ackermann: Gerade in den letzten Jahren, in denen Anla -gen in Risiko- und Wagniskapital massiv zurück gegan -gen sind, haben Business Angels für die Frühphasenfinan -zierung an Bedeutung gewonnen. Die meis ten Start-up-Projekte in der Schweiz werden von privaten Investorenim Business Angels-Umfeld finanziert – neben Initiativendes Bundes und Angeboten von Wettbewerben undStiftungen. Da Venture Capital- Gesellschaften eher in spä -tere Phasen investieren, stemmen die Angels häufigmehrere Runden. Für die meisten Jungunternehmenist es dabei wichtig, dass sie von den Investoren nichtnur finanziell unterstützt werden, sondern auch vonZeit, Know-how und einem guten Netzwerk profitieren.

VC Magazin: Welche Trendsbeobachten Sie mo men -tan bei der Angels-Finan-zierung?Ackermann: In den letz-ten Jahren haben sich dieSchweizer Business Angels-Netzwerke professionali-siert. Es existieren heu tefeste Standards z.B. für DueDiligences und für Verträ-ge, was die Effizienz er-höht. Viele Angels inves tie -ren heute gemeinsam undschaffen dadurch bei ihrenBeteiligungen größeren Mehrwert. Das Haupt au gen -merk liegt im Moment übrigens auf innovativen Start-ups aus dem Technologie- oder IT-Sektor. Frauen sindbislang eher selten als Angels in Erscheinung getreten,dabei gibt es viele, die ihr Portfolio diversi fizieren undsich engagieren möchten. Sie für Angels Investmentszu begeistern, ist eine wichtige Herausforderung.

VC Magazin: Welche Vorteile bieten Business Angels-Netzwerke ihren Mitgliedern?Ackermann: Ziel der Netzwerke ist es, Mitgliedernattrak tive Investitionsmöglichkeiten in Jungunterneh -men vorzustellen. Business Angels kommen so in kurzerZeit mit verschiedensten Start-ups in Kontakt – beiBAS präsentieren jährlich rund 50 Start-ups ihre Pro-jekte. Oft werden die Due Diligence und die spätereBegleitung gemeinsam durchgeführt. Mitglieder habenso die Möglichkeit, mit überschaubarem Aufwandund beschränktem Budget gleichzeitig in mehrereFirmen zu investieren. Je nach Problemstellung stehen in einem Netzwerk außerdem Experten mitverschiedenster Erfahrung und Beziehungen zur Ver-fügung.

VC Magazin: Hierzulande gibt es viele Großkonzerne,die für Hochschulabsolventen und junge Berufstätigeattraktive Arbeitgeber darstellen. Wie ist es vor die-

„Unternehmertum braucht Vorbilder“

Interview mit Dr. Carole Ackermann, Präsidentin, Business Angels Schweiz (BAS)

Dr. Carole Ackermann

Business Angels kommen bei BAS jährlich mit rund 50 Start-ups in Kontakt.

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Venture Capital

sem Hintergrund um den Unternehmergeist unter denSchweizern bestellt?Ackermann: Ich habe den Eindruck, dass die Schweizim internationalen Vergleich in Sachen Unternehmer-tum gut dasteht. Die Kombination von Finanzen, Wissen und Technologie mit einer guten Infrastrukturbietet gute Rahmenbedingungen für das Unternehmer-tum. Verschiedene Studien zeigen, dass der Anteil unternehmerisch Aktiver seit fünf Jahren stetig ansteigt, auch bei BAS haben wir in den letzten Jahrenimmer mehr Finanzierungsanfragen verzeichnet. Obunter den Gründern viele Hochschulabsolventen sind,wage ich zu bezweifeln. Das Risiko zu scheitern istgroß und die Anerkennung in der Gesellschaft geradeam Anfang eher gering. Wichtig ist es, junge Menschennoch stärker zur Selbstständigkeit zu ermuntern. Dazubraucht es Vorbilder, die als Gründer und Förderer die-sen Talenten beistehen und sie inspirieren.

VC Magazin: Sie sind Dozentin an der Hochschule St.Gallen. Welche Rolle spielt Entrepreneurship in derakademischen Ausbildung?Ackermann: Die Universitäten in der Schweiz set-zen in ihrer Ausbildung vermehrt auf die Förderungvon Unternehmertum und bieten u.a. den Erwerb

von Zusatzqualifikationen, Gründungsbegleitung undKooperationen mit Angel-Vereinen an. BAS koope-riert beispielsweise mit der Berner Fachhochschuleim Executive MBA-Programm. Das Angebot ist geradein höheren Semestern umfangreich und wird auchgenutzt, nimmt aber innerhalb der klassischen Aus-bildungswege einen noch zu geringen Stellenwertein.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Ackermann!

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Zum Gesprächspartner

Dr. Carole Ackermann ist seit September 2010Präsidentin des Investorennetzwerks Business Angels Schweiz (ABS). Sie ist CEO der Beteiligungs-gesellschaft Diamondscull AG und des Medtech-Start-ups OphthaMetrics AG. Außerdem ist sie Dozentin an der Hochschule St. Gallen und nimmtverschiedene Verwaltungsratsmandate ein.

Nachfolgefragen sind Vertrauenssache.Sichern Sie die Zukunft Ihres Unternehmens gemeinsam mit einem erfahrenen Partner. Wir beteiligen uns im Zuge von Nachfolge- und Buyout-Lösungen an mittelständischen Unternehmen aus dem Industrie-, Konsumgüter- und Dienstleistungsbereich. Als aktive Partner des Managements denken und handeln wir nachhaltig.

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Pharma-Unternehmen haben schon vor 20 Jahren damitangefangen, in Start-ups zu investieren. So können siezahlreiche viel versprechende Forschungsbereiche ab-decken und sich gleichzeitig auf ihre eigene Forschungkonzentrieren. Der Technologiesektor hat das Modellspäter übernommen und an seine Bedürfnisse angepasst.Mit Technologien, die sich ergänzen, soll der Umsatz imKerngeschäft gesteigert werden.

Investition in die ZukunftCorporate Venture Capital-Fonds haben einen Vorteil,sagt Christian Wunderlin, Dozent am IFZ Institut für Finanzdienstleistungen in Zug: „Durch ihr Wissen ausdem operativen Geschäft können Unternehmen mitgroßem Sachverstand investieren.“ Die Beteiligungenstehen in der Regel in einem mehr oder weniger direk-ten Zusammenhang zum Kerngeschäft. Doch CorporateVenture Capital zielt nicht nur auf finanzielle Renditeab. Es ist eine Möglichkeit für große Konzerne, zukünf-tige Chancen zu identifizieren. „Reife Unternehmenkön nen so Innovationsbarrieren umgehen“, erläutertWunderlin. Für die Portfoliounternehmen ergeben sichaus der Zusammenarbeit mit reifen Unternehmen hand -feste Vorteile: „Ein großer industrieller Partner kanneinem jungen Unternehmen einen unglaublich gutenZugang zu Ressourcen, Vertriebsnetzen und Märktenverschaffen“, erläutert der Wissenschaftler.

Novartis, Roche, NestléEiner der großen Schweizer Corporate Venture Capital-Fonds ist der Venture Fund des Pharma-UnternehmensNovartis. 1996 aufgelegt, hat er eine Größe von über500 Mio. USD verwaltetem Vermögen. Während derFonds sich auf die finanzielle Rendite konzentriert,sucht der mit 200 Mio. USD dotierte Option Fund Unter -nehmensgründungen, die die eigene Forschung ergän-

zen. Neben Novartis hat auch Konkurrent Roche einenpotenten Fonds mit einem Volumen von 500 Mio. CHF.Er investiert primär in Bereiche, in denen Roche bereitsstark ist, wie etwa die Onkologie. Roche investiertseit den früher 90er-Jahren im Rahmen von Kolla -borationen in Jungunternehmen. Auch der Lebensmit-telkonzern Nestlé besitzt zwei Fonds, die Start-ups ausden Bereichen Lebensmittelverarbeitung und Well nessfinanzieren. Einer davon, der Nestlé Growth Fund, hatbereits 742 Mio. CHF investiert. Die beiden Fonds wer-den von einer Drittgesellschaft verwaltet.

Sparringspartner für Start-upsMit dem Elektrotechnikkonzern ABB Asea Brown Boveriund dem Telekommunikationsunternehmen Swisscomtreten in jüngerer Zeit auch Technologieunternehmenals Wagniskapitalgeber in Erscheinung. Swisscom, dasgrößte Telekommunikationsunternehmen der Schweiz,gründete 2005 Swisscom Ventures und hat seitdem in19 Unternehmen investiert. Davon waren 16 Firmen Direktinvestitionen, drei wurden über einen Drittfondseingegangen. Das Investitionsvolumen beträgt 70 Mio.CHF. Wie Sprecher Carsten Roetz erläutert, werden diePortfoliounternehmen nach strategischen Gesichts-punkten ausgewählt. Gebiete, die an die Telekommuni-kation oder auch die Unterhaltungsindustrie angren-zen, entwickeln sich demnach rasch. „Durch unsere In-vestitionen können wir sehr gut beobachten, welcheTrends sich abzeichnen“, sagt Roetz. Die Start-ups ge-nießen ihm zufolge freie Hand in ihrer Entwicklung,das Team von Swisscom Ventures sieht seine Aufgabeals Sparringspartner. Ziel ist es, dass die Entwicklungs-teams der Portfoliounternehmen und Swisscom engzusammenarbeiten. Coporate Venture Capital ist fürSwisscom aber nicht nur ein Mittel, bei technischenEntwicklungen einen Fuß in der Türe zu haben. Es

dient auch ganz konkret der Ent-wicklung des Kerngeschäftes. Mitdem Ende 2010 erfolgten Verkaufdes Anteils am Halbleiterunter-nehmen Fire comms an die chi -nesische ZJF Group hat SwisscomVentures bereits einen erfolg rei -chen Exit realisieren können. Wei-

Einen Fuß in vielen Türen haben

Corporate Venture Capital in der Schweiz

Corporate Venture Capital-Gesellschaften großer Schweizer Unternehmen

Fonds Volumen Leitung Website

in Mio. CHF

Novartis Venture Fund > 500 Reinhard Ambros www.venturefund.novartis.com

Roche Venture Fund 500 Carole Nuechterlein www.venturefund.roche.com

Swisscom Ventures 70 Dominique Mégret www.swisscom.ch/ventures

ABB Technology Ventures k.A. Girish Nadkarni www.abb.com

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Quelle: Swiss Equity magazin

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tere Verkäufe werden laut Sprecher Roetz derzeit vor-bereitet, so soll der Sport-Broadcaster Liberovision andie norwegische Softwarefirma Vizrt veräußert werden.

Erste Exits bei ABBAuch ABB setzt auf komplementäre Technologien.ABB Technology Ventures unter der Leitung von GirishNadkarni wurde erst 2010 gegründet, hat aber bereitsfünf Investitionen getätigt. Die Portfoliounternehmensind in den Bereichen Smart Grid, Energieeffizienz underneuerbare Energien tätig – das sind auch für ABB Kern -märkte. Das Investment in Pentalum Technologies zeigtexemplarisch das Interesse von ABB an CorporateVenture Captial: Pentalum entwickelt optische Wind-messgeräte, die den Betrieb von Windfarmen effizien-ter machen. Dies erhöht wiederum die Attraktivitätder Anlagen für ihre Betreiber. Bedeutend wichtigerals ein möglicher Profit aus dem Investment in Penta-lum dürfte für ABB als Hersteller von Windturbinendas Umsatzwachstum sein, das sich aus einer höherenWettbewerbsfähigkeit von Windenergie ergibt.

AusblickDas Volumen von privaten Investments in Venture Capital steigt und fällt mit der Konjunktur. Auch Cor-

porate Venture Capital-Fonds können sich in Krisen -zeiten schnell vom Markt zurückziehen – allerdingsnur bzw. vor allem dann, wenn es sich um ein passives Investment ohne strategischen Nutzen handelt. DieSchweizer Fonds investieren hingegen, um zukünftigesWachstum zu sichern wie im Falle der Pharmafonds,oder um aktuelles Wachstum zu beschleunigen, wie esdie Fonds der Technologieunternehmen tun. Es han-delt sich also um Investoren, die einen langen Atem haben.

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Zum Autor

Eugen Stamm ist Redak-teur beim Swiss Equitymagazin und beobachtetregelmäßig die Schwei-zer Private Equity-Szene.(www.se-magazin.ch)

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Standardisierte Verträge erleichtern Venture Capital-Investoren die Transaktionsgestaltung und reduzierenKosten. Deshalb beauftragte der Schweizer Branchen-verband Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (SECA) ein Team erfahrener PrivateEquity-Anwälte mit der Erstellung von Musterverträ-gen für Venture Capital-Investitionen in schweize -rische Gesellschaften. Das Ergebnis hat die Ar beits-gruppe im Herbst 2010 erstmals der Öffentlichkeit vor-gestellt.

Höhere Vertragsqualität angestrebtBei den Ergebnissen der Arbeitsgruppe handelt essich um ein Muster-Investment Agreement und ein Mu-ster-Shareholders Agreement sowie dazugehörige Do-kumente wie Term Sheet, Statuten und Organisations -reglement. Hinter dem Standardisierungsprojektstand die Idee, ähnlich den Modellverträgen der LoanMarket Association für Kreditfazilitäten bewährteStandards zur Verfügung zu stellen, welche einem brei-ten Publikum zugänglich sind. Dadurch sollen einer-seits die Qualität der Vertragsdokumentationen beiVenture Capital-Investi tionen in schweizerische Ge-sellschaften, namentlich auch in früheren Stadien, ge-stärkt und andererseits die Transaktionskosten redu-ziert werden. Die Effizienzgewinne sollen sich nichtnur im eigentlichen Entwurfsprozess, sondern auch inden Verhandlungen auswirken, indem sofort ersicht-lich wird, was vom Modellvertrag abweicht. Entspre-chend wird die Fokus sierung auf wesentliche Differen-zen ermöglicht.

Leitfaden für den Erfolg

Musterverträge für Venture Capital-Investitionen

Vertragliche Standards erleichtern Venture Capital-Investoren Transaktionen undtragen zur Kostenersparnis bei.

SECA-Arbeitsgruppe Musterverträge

Die Arbeitsgruppe wurde seitens der SECA gelei-tet durch Dr. Hannes Glaus und umfasste folgendeExperten: Martin Frey, Baker Mc Kenzie, Dr. DieterGericke, Homburger AG, Beat Kühni, Lenz & Stae -helin AG, Dr. Ulysses von Salis, Niederer, Kraft &Frey AG, Michael Trippel, Bär & Karrer AG, undDr. Christian Wenger, Wenger & Vieli AG.

Auf SECA-Website zugänglichDie Arbeitsgruppe traf sich über rund eineinhalbJahre hinweg in regelmäßigen Abständen und fina -lisierte die Dokumente Ende 2010. Die Modellverträ-ge sind auf der Website der SECA unter www.seca.chzugänglich und wurden zudem an einer Veranstal-tung der SECA im November 2010 der Öffentlichkeitpräsentiert. Eine weitere Veranstaltung im Januar2011 unter dem Schirm des Europa Instituts Zürichwidmete sich der Vertiefung der rechtlichen Aspekteund Fragen rund um diese Verträge.

Wichtige Regelungen für A-RundenAls Grundsachverhalt liegt den Musterverträgen eineeinfachere A-Finanzierungsrunde zugrunde. Entspre-chend regeln sie neben dem Investment als solchemThemen wie Gewährleistungen, Mitwirkungs- undKontrollrechte, Vorzugsrechte der Inves toren, Ver-wässerungsschutz, Vorkaufsrechte, Exit, Informati-

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Zum Autor

Dr. Dieter Gericke istPartner der Anwaltskanz-lei Homburger in Zürich.Er verfügt über langjähri-ge Erfahrung u.a. in denBereichen M&A, PrivateEquity und Venture Capi-tal und ist anerkannterEmittentenvertreter beider Six Swiss Exchange.

onsrechte und vieles mehr. Auf die Darstellung kom-plizierterer Varianten, z.B. mehrstufige Investmentsoder B-Runden, wurde verzichtet. Indessen fandendie Bedürfnisse solcher Varianten oder spätereSchritte Eingang in gewisse Rege lungen, etwa bezüg-lich Vertragsänderung.

Leitfaden, nicht BlaupauseNatürlich war die Arbeitsgruppe im Laufe der Erarbei-tung dieser Musterverträge nicht in allen Punkten einer Meinung, und oft mussten nach intensiven Dis-kussionen Entscheidungen für diese oder jene Varian-te getroffen oder Mittelwege eingeschlagen werden.Um der Vielfalt der Interessenkonstella tionen wenigs -tens teilweise gerecht zu werden, stellen die Vertrags-muster Alternativen zur Disposition, und zwar in ver-schiedener Intensität. So enthalten die Doku mente ineinzelnen Fällen ausformulierte Alternativtexte, in an-deren wird nur in Fußnoten auf die Möglichkeit anderer Ausgestal tungen hingewiesen. Selbst unterBerücksichtigung dieser Alternativen beanspruchendie Autoren keineswegs für sich, mit den prioritär oderalternativ vorgeschlagenen Lösungen die richtige oderdie empfehlenswerte Lösung für die meis ten oder garfür alle Fälle gefunden zu haben. Entsprechend er set -zen die Musterverträge eine sorgfältige, an waltlich

begleitete Redaktion und Verhandlung eines VentureCapital Investitionsvertrages nicht. Indessen könnensie erhebliche Hilfe dabei leisten. Die Autoren erhoffensich zudem, die Musterverträge gestützt auf die prakti-sche Verwendung dieser Dokumente durch die Auto-ren und ihre Anwaltskanzleien selbst und durch Gebrauch und Feedback seitens der übrigen PrivateEquity-Szene in der Schweiz weiter verbessern und andie praktischen Bedürfnisse anpassen zu können. Sogesehen sind die Musterverträge ein „Work in Pro-gress“.

Fazit:Man könnte sich fragen, weshalb die Vertragsauto-ren die unentgeltliche Erarbeitung und Zurver -fügungstellung von Know-how selbst an möglicheKonkurrenten auf sich nahmen. Indessen herrschtestets die Meinung vor, dass der Venture Capital-Markt, das Unternehmertum in der Schweiz und dieBeratungsindustrie insgesamt profitieren, wenn sichdie Beratungspraxis an solchen Standards orientiertund Venture Capital-Investitionen infolge der Sen-kung von Transaktionskosten und durch ein hoch-stehendes und effizientes Beratungsumfeld geför-dert werden.

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Ein von der SECA beauftragtes Expertengremium erarbeitete Musterverträge fürdie Wagniskapitalbranche.

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Zum Gesprächspartner

Christian Sarwa ist Investmentmanager bei Ven-tizz Capital Partners am Standort Zürich. Zuvorwar Sarwa bei NBGI Private Equity und Roland Ber-ger Strategy Consultants tätig. Ventizz mit Büros inDüsseldorf, St. Gallen, Zürich und Wien beschäftigtderzeit 18 Investment Professionals, acht davon anden Schweizer Standorten Zürich und St. Gallen.

Seit 2008 sind Ventizz Capital Partners in der Schweiz miteiner eigenen Niederlassung vertreten. Zu dem Büro in St.Gallen kam im letzten Jahr ein weiteres in Zürich. DieSchweiz ist einer der Kernmärkte der Beteiligungsgesell-schaft, erklärt Investmentmanager Christian Sarwa. Bislanghat Ventizz vor Ort vier Investments getätigt, darunter dieSAF AG, die 2006 erfolgreich an die Börse gebracht wur de.Zuletzt wurden drei Unternehmen im Bereich komplexerElektronik unter dem Dach der Schweizer Exceet GroupAG zusammengeführt. Über Investitionschancen im Tech-nologiebereich und die hohe Professionalisierung unterSchweizer Beteiligungsfirmen spricht Sarwa im Interview.

VC Magazin: Was hat Ventizz dazu bewogen, in Züricheine weitere Schweizer Niederlassung zu eröffnen?Sarwa: Die Schweiz bietet sehr interessante Investitions-möglichkeiten. Gerade im Technologiebereich gibt es vielversprechende Unternehmen mit ausgezeichnetem Ma-nagement, klaren Alleinstellungsmerkmalen und großemWachstumspotenzial, die zu Weltmarktführern aufsteigenkönnen – genau solche Unternehmen suchen wir. Wir ver -stehen uns als sehr aktiver Investor, der nah an den Unter -nehmen sein möchte, deshalb ist es uns sehr wichtig, vorOrt zu sein. Dies ist mit ein Grund, weshalb wir im vergan -genen Jahr auch eine Niederlassung in Wien eröffnet haben.

VC Magazin: Wie beurteilen Sie den Private Equity-Markt hierzulande im internationalen Vergleich?Sarwa: Die Beteiligungsindustrie ist enorm professiona-lisiert und arbeitet sehr effizient. Das fängt im Dach-fonds-Bereich an, in dem die Schweiz zu den führendenPlayern gehört, und geht über lokale etablierte PrivateEquity-Investoren zu einigen Family Offices, die aktiv inPrivate Equity investieren. Die Unternehmen zeichnensich durch hohe Qualitätsstandards bei Managementund Geschäftsprozessen aus und stehen alternativen Finanzierungslösungen wie Private Equity sehr aufge-schlossen gegenüber. Der Absatzmarkt ist zwar durchdie Größe der Volkswirtschaft begrenzt – dadurch wer-den die Unternehmen aber auch auf Internationalisie-rung getrimmt und stellen schon früh die richtigen Wei-chen.

VC Magazin: Wo sehen Sie wesentliche Unterschiedezwischen den Rahmenbedingungen in der Schweizund in Deutschland?

Sarwa: Meiner Ansicht nachgibt es bezüglich Investitio -nen wenig Unterschiede.Beide Länder sind sehr fort -schrittlich, was Private Equi -ty betrifft, und bieten guteRahmenbedingungen für In -vestoren. Uns ist es wichtig,an beiden Standorten ver -treten zu sein: Obwohl die Distanzen nicht groß sind, be-stehen kulturelle Unterschiede. Wir legen Wert da rauf,mit dem Unternehmer tum vor Ort in ständigem Aus -tausch zu stehen, um auf dieser Vertrauens basis Finanzierungslösungen anbieten zu können.

VC Magazin: In welchen Investitionsphasen und Bran-chen bieten sich derzeit die interessantesten Möglich-keiten für Beteiligungsgesellschaften?Sarwa: Besonders gefragt sind Wachstumsfinanzierun-gen, da viele Unternehmen, die die Krise gut gemeisterthaben, nun vom erwarteten wirtschaftlichen Aufschwungz.B. durch Expansion oder Akquisition profitieren wol-len. Da die Banken bei der Kreditvergabe immer nochstrengere Kriterien als früher anlegen, setzen viele dieserUnternehmen auf Eigenkapitallösungen. Ebenfalls sehenwir viele Opportunitäten, die aus Ausgliederungen vonKonzernen oder Bereinigungen komplexer Gesellschaf-terstrukturen hervorgehen. Innovative und von Techno-logie und Engineering geprägte Branchen haben vordem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung guteChancen, ebenso unter anderem die Informations- undKommunikationstechnologie und die Medizintechnik.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!

[email protected]

„Es ist wichtig, vor Ort zu sein“

Interview mit Christian Sarwa, Investmentmanager, Ventizz Capital Partners AG

Christian Sarwa

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Die Präsenz erfolgreicher Pharma- und Life Sciences-Unternehmen ist das Aushängeschild des starken Gesund -heitssektors in der Schweiz. Die Konzentration vonKnow-how gepaart mit einer hohen Innovationskraft ent-faltet weltweit eine Sogwirkung. Vor dem Hintergrundwachsender Kosten für die medizinische Versorgung sinddie neuen Healthcare-Technologien dringend gefragt –und ziehen mittlerweile auch die Finanzmärkte und Private Equity-Investoren an.

Führungsposition in der MedizintechnikTraditionell finden sich in der Schweiz zahlreiche Unter -nehmen in den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Orthopädie und Kardiologie. Darüber hinaus verfügt dieSchweiz auch über Stärken bei der Prävention, der Dia -gnostik sowie der Entwicklung von Generika. Gestütztwird die hohe Innovationskraft von der Präsenz multi-nationaler Unternehmen und der damit verbundenenKnow-how-Konzentration: Um die großen Konzerneherum bilden sich wiederum ganze Cluster von speziali -sierten kleinen und mittleren Firmen und Forschungs-teams. Ein Beispiel für einen solchen erfolg reichen

Sektor stellt die Medizintechnik dar: Während dasWachstum der Schweizer Life Sciences-Industrie rund6,5% pro Jahr erreicht, legen die Medtech-Firmendurchschnittlich 10 bis 12% zu. Sie nehmen weltweitSpitzenpositionen bei Implantaten, Hör- und Diagnos tik -geräten, Laborinstrumenten und Systemen für mini -mal- invasive Chirurgie ein. Ihr Anteil an der Gesamt-zahl von Patentanmeldungen in der Schweiz erreicht16%. Die am Umsatz gemessenen Investitionen in For-schung und Entwicklung liegen bei hohen 11%.

Kooperationen zwischen Wirtschaft und BildungEin wichtiger Innovationsfaktor sind gezielte staatlicheFörderprogramme und das hervorragende Bildungs-wesen. In der Schweiz unterstützt die Kommis sion fürTechnologie und Innovation (KTI) den Wissenstrans-fer zwischen akademischen Institutionen und Un ter -nehmen. Die enge Zusammenarbeit unterstützt dieUmsetzung von Spitzentechnologien in marktfähigeProdukte. Die große Anzahl von Spin-offs gerade imGesundheitswesen verdeutlicht die enge Kooperationzwischen Wirtschaft und Hochschulen.

Healthcare liegt im Trend

Lifestyle und Kostendruck als Innovations- und Wachstumstreiber

Healthcare-Investitionen in der Schweiz 2010 (Auswahl)

Unternehmen Investoren Art der Transaktion Volumen

CeQuir S.A. u.a. Endeavour Vision, 1. Finanzierungsrunde 31,7 Mio. CHF

Schroder & Co. Bank, Venture Incubator

Symetis SA Endeavour Vision, NBGI Ventures, Truffle Wachstumsfinanzierung 25 Mio. CHF

Capital, Novartis Venture Fund, Wellington

Partners, Vinci Capital, Renaissance KMU,

Banexi Ventures Partners, BioMedInvest

Ziemer Group AG u.a. BV Holding Secondary Buyout 10,9 Mio. CHF + 10,6 Mio. CHF

(Wachstumfinanzierung)

Zahnarztzentrum.ch AG G Square Wachstumsfinanzierung 15 Mio. EUR

Pevion Biotech GmbH BZ Bank, BB Biotech Ventures, Wachstumsfinanzierung 10 Mio. CHF

Core Capital Partners

NanoPowers S.A. Novartis Venture Funds, 1. Finanzierungsrunde 5 Mio. CHF

Initiative Capital Romandie, Gran Plasa

Sensimed S.A. New Value 2. Finanzierungsrunde (Aufstockung) 3,5 Mio. CHF

Bioring S.A. u.a. CDC Innovation Wachstumsfinanzierung k.A.

ii4sm Ltd. Constellation Switzerland 3. Finanzierungsrunde k.A.

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Quelle: SECA / Deal-Monitor des VentureCapital Magazins; kein Anspruch auf Vollständigkeit

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Zum Autor

Peter Letter ist Geschäfts -führer von EPS ValuePlus AG, dem Invest-ment manager der ander Six Swiss Exchangegelistet Investment-Ge-sellschaft New Value AGmit Schwer punkten aufden Bereichen Gesund-heit und Clean tech. Zu-dem ist Letter Vor-stands mitglied der Swiss

Pri vate Equity & Corporate Finance Association(SECA).

Steigende GesundheitskostenDiese Maßnahmen sind notwendig: Ähnlich wie in ande-ren Ländern steigen in der Schweiz die Gesundheits-kosten kontinuierlich an. Seit 2000 wuchsen die Ausga-ben in diesem Sektor um rund 4% pro Jahr, während dasBruttoinlandsprodukt nur 1,1% zulegte. Gemäß der Pro -gnose der Konjunkturforschungs stelle der ETH Zürich(KOF) liegen die Gesundheitsausgaben im Jahr 2010 vor-aussichtlich bei 63,3 Mrd. CHF, im Jahr 2011 sogar bei65,6 Mrd. CHF. Für 2011 rechnet die KOF mit einem Wachs -tum der gesamten Gesundheitskosten von 3,7%. DerAnteil am BIP erreichte gemäß KOF im Jahr 2010 11,5%,2011 werden es sogar 11,6% sein. Damit nimmt dieSchweiz be züglich Gesundheitsausgaben innerhalb Euro -pas einen Spitzenplatz ein und wird international nurnoch von den USA übertroffen.

Faktor DemografieDie anwachsenden Gesundheitskosten werden insbe-sondere von der demografischen Entwicklung ge trie ben.Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet mit einemweiteren Wachstum der Bevölkerung der Schweiz bis2055. Die Zahl der Personen im Ruhestandsalter wächstin den kommenden Jahrzehnten als Folge der zuneh-menden Lebenserwartung immer schneller. Gleichzeitigkann die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter –auch bei stärkerer Einwanderung – nicht ebenso raschansteigen wie diejenige der Personen im Pensionsalter.Gemäß BFS wird der Anteil der Kinder und Jugendlichenim Alter von 0 bis 19 Jahren an der Gesamtbevölkerungvon 21% im Jahr 2010 auf 18% im Jahr 2060 zurückgehen,während der Anteil der Personen im Pensionsalter (65-Jährige und Ältere) im gleichen Zeitraum von 17% auf28% ansteigen wird. Als Folge wachsen die Krankenkas-senkosten stetig an und werden gerade für Familien mitgeringem Einkommen zu einer immer größeren Belas -tung. Kürzungen des Leistungskatalogs sind auf derTagesordnung, wie die jüngst beschlossene Streichungder Beiträge für ärztlich verschriebene Brillengläser.

Größere Effizienz dank InnovationVor diesem Hintergrund wird der Ruf nach größererEffizienz in der Gesundheitsversorgung und -präven tionimmer lauter. In neuen Technologien und Dienstleis -tungen wird großes Potenzial geortet. Sie sollen einenwesentlichen Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichenHerausforderungen leisten. Die damit verbundenengroßen Wachstumschancen ziehen auch das Interessedes Finanzmarktes und insbesondere der Venture Capi-tal-Investoren auf sich. Im Jahr 2009 wurden rund 180Mio. EUR Wagniskapital in Schweizer Life Scien ces-Un-ternehmen investiert. Eigenkapital finanzie run gen er-reichten in diesem Sektor insgesamt ein Volumen von285 Mio. EUR – dies entspricht 8,3% aller Private Equity-Investments in Life Sciences-Unternehmen in Europa.

AusblickZukünftig ist davon auszugehen, dass das Interesseder Investoren am Schweizer Healthcare-Sektor weiterzunehmen wird. Im Zentrum stehen nicht mehr alleinedie Behandlung von Krankheiten und die Entwicklungvon neuen Medikamenten und Therapiemethoden.Neue zentrale Innovationsfelder sind die (Früh-)Dia-gnose und die Gesundheitsprävention. Gesunde Er-nährung, Bioprodukte, körperliche Bewegung, Fitnessund Work-Life-Balance sind Stichworte, die derzeit zuneuen attraktiven Zukunftsmärkten mutieren. Gesund-heit entspricht einem zentralen Soziotrend: Die Sorgeum den eigenen Körper ist heute Ausdruck eines mo-dernen, aufgeschlossenen Lifestyles, gesunde, erholteund ausgeglichene Mitarbeiter ein Effizienzfaktor.

Schweizer Medizintechnik-Firmen nehmen weltweit Spitzenpositionen ein – bei-spielsweise bei der Entwicklung von Laborinstrumenten.

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Deutsche Investoren, die Beteiligungen in der Schweizeingehen, können Überraschungen erleben: Die meistenrechtlichen und steuerlichen Aspekte entsprechen dendeutschen Vorschriften. Einige Regelungen jedoch unter-scheiden sich – und auf diese Details kommt es für denerfolgreichen Abschluss einer Transaktion an.

Transaktions- und Rechtsformen In der Schweiz erfolgen Übernahmen privater (d.h.nicht börsennotierter) Unternehmen grundsätzlichals Share Deal (Kauf von Beteiligungsrechten), als As-set Deal (Kauf von Aktiven und Passiven eines Unter-nehmens) oder als Merger (Fusion bzw. Verschmel-zung von Gesellschaften). Der Share Deal ist am häufigs -ten, die Fusion am seltensten. Anders als in Deutsch-land sind schweizerische Zielgesellschaften zumeistals Aktiengesellschaft (AG) organisiert. Als reine Kapi-talgesellschaft unterscheidet sich die AG insbesonde-re hinsichtlich der Corporate Governance von der per-sonalistischeren GmbH, was bei der Umsetzung vonKontroll- und Steuerungsansprüchen der Investorenbeachtet werden muss. Bei der Due Diligence sind

schweizerische Besonderheiten wie z.B. spezielle Be-willigungspflichten und Gründungsmängel aufgrundeiner verdeckten beabsichtigten Sachübernahme zuberücksichtigen.

Anpassungen beim VertragDer typische, professionell abgefasste Unternehmens-kaufvertrag orientiert sich heute auch in der Schweizauf weiten Strecken an angelsächsischen Vorbildern.Die anwendbaren kaufrechtlichen Gesetzesbestim-mungen des schweizerischen Obligationenrechts sindnicht auf den Unternehmenskauf zugeschnitten undmüssen deshalb in vielerlei Hinsicht vertraglich an diespeziellen Gegebenheiten angepasst werden. Parade-beispiel dafür ist die regelmäßige Neuregelung derPrüf- und Rügeobliegenheiten des Käufers.

Wettbewerbsrechtliche MeldepflichtenUm in der Schweiz meldepflichtig zu werden, muss einUnternehmenszusammenschluss bzw. ein Erwerb derKontrolle über ein Unternehmen die folgenden, relativhohen Schwellenwerte erreichen:

• Die beteiligten Unternehmen (inklusive Konzerne)haben insgesamt einen Umsatz von mindestens 2Mrd. CHF oder einen auf die Schweiz entfallendenUmsatz von insgesamt mindestens 500 Mio. CHFerzielt.

• Mindestens zwei der beteiligten Unternehmen er-zielen einen Umsatz in der Schweiz von je mindes -tens 100 Mio. CHF.

Zu beachten ist, dass die Meldepflicht ungeachtet dererzielten Umsätze auch dann besteht, wenn am Zu-sammenschluss ein Unternehmen beteiligt ist, für wel-ches rechtskräftig in einem früheren Verfahren der zu-ständigen Wettbewerbskommission festgestellt wur-de, dass es in der Schweiz auf einem bestimmtenMarkt über eine marktbeherrschende Stellung verfügtund der Zusammenschluss einen Markt betrifft, derdiesem Markt vor- oder nachgelagert oder benachbartist.

Entscheidend sind die Details

Rechtliche und steuerliche Besonderheiten bei Investments in der Schweiz

Vor dem Deal kommt die Rechtsprüfung: Einige Schweizer Regelungen unter-scheiden sich von den deutschen Vorschriften.

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Investment

Vorzug: DoppelbesteuerungsabkommenUnternehmensgewinne unterliegen der Gewinnbe-steuerung und Dividenden sowie gewisse Zin-sen der Verrechnungssteuer.Diese ist grundsätz lichauf der Basis einesSchweizer Steuer -domizils odervon entsprechen -den Doppelbesteue -rungsabkommen ganz oderteilweise rückforderbar. Von natürli-chen Personen erzielte Kapitalgewinne sind grund-sätzlich steuerfrei, was Auswirkungen auf die Struktu-rierung einer Transaktion haben kann. Die Schweizverfügt über ein ausgezeichnetes Netz an Doppel -besteuerungsabkommen und den weiteren Vorzug,dass man die Steuerfolgen einer Transaktion vor Voll-zug von den Steuerbehörden in einer schriftlichenAuskunft (sogenanntes Steuerruling) verbindlich fest-stellen und bestätigen lassen kann.

Kein Debt Push DownDie im Ausland typische „leveraged“ Akquisitions-struktur, bei welcher ein verschuldetes Akquisitions-vehikel mit dem Target fusioniert wird, um einen soge-nannten Debt Push Down zu erreichen, wird von denSchweizer Steuerbehörden in den allermeisten Fällennicht anerkannt. Als Folge wird der Zinsaufwand fünfJahre lang nicht zum Abzug zugelassen. Je nach Aus-gangslage kann jedoch durch geschickte Struk -turierung der Transaktion ein dem Debt Push Downähnlicher Effekt erzielt werden.

Indirekte Teilliquidation beachtenBeim Erwerb von mindestens 20% der Anteile einerUnternehmung, die von in der Schweiz steuerpflich -tigen natürlichen Personen gehalten werden, gilt es,die sogenannte indirekte Teilliquidation zu beachten.Diese besagt, dass der Käufer während fünf Jahrennach dem Erwerb keine Ausschüttung von nicht be-triebsnotwendigen Reserven vornehmen darf, die han-delsrechtlich zum Zeitpunkt des Erwerbs ausschüt-tungsfähig waren. Ebenfalls als schädliche Ausschüt-tung gelten eine Fusion des Kaufobjekts mit der Käufe-rin sowie Financial Assistance-Transaktionen. EineVerletzung dieser Vorschriften führt bei den Verkäu-fern zu einer Umqualifizierung des steuerfreien Kapi-talgewinns in einen steuerbaren Vermögensertrag.

Steuer auf Financial AssistanceIm Schweizer Gewinnsteuerrecht gibt es keine konso -lidierte Betrachtung. Jede Gesellschaft wird als eigen-ständiges Steuersubjekt veranlagt und darf mit nahe-stehenden Personen oder Gesellschaften nur Trans -

aktionen abschließen, die demDrittvergleich standhalten. Trans -aktionen, welche als Financial Assistance qualifiziert werden,

halten diesem Vergleichnicht stand und

werden steu-erlich alsDividendequalifiziert

und besteuert.

Maximal 70% FremdverschuldungAls Faustregel ist eine Fremdverschuldung von ca. 70%steuerlich zulässig, wobei der genaue Betrag aufgrundder Aktiven einer Gesellschaft berechnet wird. Einüberschießender Betrag gilt steuerlich als Eigenkapi-tal, womit darauf bezahlte Schuldzinsen einerseitsnicht abzugsfähig sind und andererseits der Verrech-nungssteuer unterliegen.

Keine Quellensteuer durch Bilaterale IISeit dem 1. Januar 2011 können direkt von den Aktio-nären eingebrachte und separat ausgewiesene Reser-ven verrechnungssteuerfrei ausbezahlt werden, waseine Abkehr vom bisherigen, für Aktionäre ungünsti -geren Nennwertprinzip darstellt. Der Abschluss derBilateralen II zwischen der Schweiz und der EU führtezur Abschaffung der Quellensteuern auf Dividenden,Zinsen und Lizenzzahlungen, wenn vor der Zahlungwährend mindestens zwei Jahren eine Beteiligung von25% oder mehr gehalten wurde. Falls ein anwendbaresDoppelbesteuerungsabkommen eine günstigere Lö -sung vorsieht, geht diese vor. Die Befreiung gilt jedochnur für direkte Zahlungen von einer Tochtergesell-schaft an ihre Muttergesellschaft, nicht jedoch bei-spielsweise bei Financial Assistance zugunsten einernahestehenden Gesellschaft.

Zu den Autoren

Dr. Michael Nordin ist Partner und Head der Fach-gruppe Steuern bei Schellenberg Wittmer, Rechts-anwälte, in Zürich. Dr. Oliver Triebold ist bei derSozietät als Partner in der Fachgruppe Corpo -rate/M&A tätig.

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Das Fenster für Börsengänge hat sich 2010 an der Schwei-zer Börse einen Spalt weit geöffnet, die Eurokriseschreckte jedoch viele Investoren ab und verhinderte eineReihe von Erstnotizen. Lediglich dem Lebensmittelher -s teller Orior und dem Immobilienunternehmen PeachProperty Group glückte der Sprung aufs Parkett. Erkennbarwar außerdem ein Trend unter bereits gelisteten interna-tional tätigen Unternehmen zu einer zweiten Primärno-tierung in der Schweiz. Marco Estermann, Director undLeiter Issuer Relations bei Six Swiss Exchange, zieht im Interview eine Bilanz des Börsenjahres 2010 und erläu-tert die Vorteile des Handelsplatzes.

VC Magazin: In Deutschland ist es Finanzinvestoren2010 teilweise wieder geglückt, Portfoliounternehmenan die Börse zu bringen. Wie ist das vergangene Bör-senjahr in der Schweiz verlaufen?Estermann: Bezogen auf Börsengänge war das Jahreher durchzogen. Es begann viel versprechend mitdem Listing von Transocean, einem Spezialisten fürTiefseebohrungen, und dem IPO von Orior, Anbietervon Convenience Food. Orior war übrigens ein PrivateEquity-Exit und die erste Neuemission an der Schwei -zer Börse seit September 2008. Nach der Griechen-land-Krise und den Sorgen um den Euro dauerte esdann einige Monate, bis Unternehmen und Investoren

wieder Vertrauen in dieMärkte fassten. Im No-vember gab es schließlichinnerhalb einer Woche er-neut zwei Kotierungen,das IPO des Immobilien-entwicklungsunterneh-mens Peach PropertyGroup und das Listing vonWeatherford, einem inter-national tätigen Herstellervon Ausrüstungsgüternfür die Erdöl- und Erdgas-gewinnung. Damit gingen2010 immerhin vier Unter-nehmen in der Schweiz an die Börse.

VC Magazin: Weatherford und Transocean waren zu-vor bereits in New York gelistet und haben vor der No-tierung in der Schweiz auch den Firmensitz hierherverlegt. Warum ist die Schweiz ein attraktiver Börsen-standort?Estermann: Die Schweiz wurde vom World EconomicForum wiederholt als wettbewerbsstärkste Volkswirt-schaft der Welt bezeichnet. Unser Finanzplatz verwal-tet rund 5 bis 6% des globalen Vermögens – diese Liqui -dität steht den Unternehmen hierzulande offen. In einemUmfeld, in dem die Finanzmärkte immer stärker regu-liert werden, bietet die Schweizer Börse zudem denVorteil, dass sie als privat gehaltener Börsenplatzselbstreguliert ist, wodurch sich eine Überregulierungvermeiden lässt. Wir sind außerdem der internationals teHandelsplatz in Kontinentaleuropa. Das zeigt sich ander Vielzahl von Research-Häusern, Brokern und Inves -toren aus aller Welt, die hier tätig sind.

VC Magazin: Was erwarten Sie vom neuen Jahr 2011für die Entwicklung an der Schweizer Börse?Estermann: Liquidität ist vorhanden, es fehlen bislangaber die Investitionsmöglichkeiten. Doch das wirdsich ändern: Wir stellen im Moment großes Interessebei Beteiligungsgesellschaften fest, die ihre Portfolio-

„Die Investoren zögern noch“

Interview mit Marco Estermann, Director, Six Swiss Exchange AG

Marco Estermann

2010 wurden vier Unternehmen an der Schweizer Börse gelistet. 2011 dürften defensive Branchen die besten Aussichten haben.

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Investment

firmen verkaufen wollen oder müssen. Die Investorendagegen sind noch vorsichtig: Viele von ihnen habenin der Krise mit bestehenden Aktienportfolios Verlustegemacht und investieren zurzeit lieber in etablierteUnternehmen statt in Börsenneulinge.

VC Magazin: In letzter Zeit war der Börsengang nichtdie beliebteste Exit-Route von Private Equity-Unter-nehmen. Welche Vorteile bietet ein IPO gegenüber ei-nem Trade Sale?Estermann: Die Finanzinvestoren profitieren vor allemvom Marketing-Effekt eines Börsengangs: Ein IPO stei-gert die Bekanntheit eines Unternehmens am Marktund weckt öffentlichkeitswirksam das Interesse vonInvestoren. Damit verbessern sich auch die Möglich-keiten, über die Märkte Wachstumskapital aufzuneh-men. Auch als Arbeitgeber gewinnt das Unternehmenan Attraktivität. Durch die breite Streuung der Aktienvergrößert sich die Unabhängigkeit, bleibt der Finanz-investor an Bord, verringert sich für ihn das Risiko. DieAnteile können außerdem als Akquisitionswährungbei späteren Übernahmen benutzt werden.

VC Magazin: Welche Unternehmen haben 2011 die bes -ten Chancen auf einen erfolgreichen Börsengang?

Estermann: Ich gehe davon aus, dass Investoren wei-terhin ihr Risiko limitieren wollen. Chancen haben da-her Unternehmen aus eher defensiven Branchen, zumBeispiel Industrie- oder Immobilientitel, vorausgesetztsie weisen einen positiven Cashflow auf. Eine interes-sante Equity Story gehört natürlich dazu – ein Ge-schäftsmodell, das andere nachahmt, hat wenig Aus-sicht, die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zuziehen. Leichter haben es global ausgerichtete, ska-lierbare Modelle.

VC Magazin: Danke für das Gespräch, Herr Estermann!

[email protected]

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Zum Gesprächspartner

Marco Estermann ist seit Ende 2009 Director beiSix Swiss Exchange AG und betreut als Leiter Issu-er Relations u.a. Neunotierungen an der SchweizerBörse. Zuvor war er rund zehn Jahre in der Kapital-marktberatung bei UBS Investment Bank in Zürichund London sowie der Bank Sal. Oppenheim jr. &Cie. in Zürich tätig.

Anzeigenschluss: 14. März 2011

Erscheinungstermin: 25. März 2011

Anzeigen/Heftabnahmen: Katja [email protected]. +49 (0) 89-2000 339-56Claudia KersztTel. +49 (0) 89-2000 [email protected]

„Cleantech 2011“Eine Sonderbeilage des VentureCapital Magazins (4. Jg.)

Page 32: Sonderbeilage Februar 2011 Private Equity • Buyouts • M&A ...€¦ · Business Angels Schweiz BV Partners Clariant ... Venture Incubator Verve Capital Vinci Capital ... Cleantech-Bereich

Die César Ritz Colleges Switzerland gehören zu den renom-miertesten Hochschulen im Hotel- und Tourismusbereichweltweit. Auf den beiden Campus-Standorten in Brig und LeBouveret am Genfer See studieren rund 750 junge Leute ausüber 60 Ländern, um in die Top-Riege des internationalenGastgewerbes aufzusteigen. Im Zuge einer Nachfolgerege-lung wurde die Schule nun von einer Private Equity-Gesell-schaft übernommen und positioniert sich für den schärferwerdenden Wettbewerb um die besten Studenten.

Ausbildung mit RenommeeWer an den César Ritz Colleges studiert, dem stehen alleberuflichen Möglichkeiten offen: Mit einem Bachelor-,

Master- oder MBA-Diplom der renommierten Hochschu-le in der Tasche beginnen die Absolventen internationa-le Karrieren im Management eines 5-Sterne-Hotels, grün-den eine eigene Restaurantkette, beraten Tourismus-konzerne oder leiten ein Casino. „Jeder unserer Absol-venten hat im Normalfall am Tag seines Abschlussesschon einen Arbeitsvertrag in der Tasche“, sagt Verwal-tungsrat Martin Kisseleff stolz. Die akademische Ausbil-dung umfasst betriebswirtschaftliches Know-how, Fach-wissen im Bereich Hotellerie und Tourismus sowie dieVermittlung von Managementtechniken und Leadership.Für die erstklassige Ausbildung bezahlen die Studentenrund 9.000 CHF pro Semester.

Bildung für die Zukunft

César Ritz Colleges: Schweizer Eliteschule verbindet Tradition und Fortschritt

Nachgefragt bei Frank Becker, Managing Partner, Invision

VC Magazin: Aus welchen Gründen hat Invisionbeschlossen, in César Ritz zu investieren?Becker: Akademisch ist César Ritz eine der höchstste-henden Schulen in der Schweiz und genießt einen her-vorragenden Ruf. Die Einrichtung blickt auf eine sehrlange Tradition zurück, die Studenten profitieren außer-dem von einem starken Alumni-Netzwerk. Uns war dieBranche bereits gut bekannt, da wir schon in die SwissEducation Group investiert haben.

VC Magazin: Welche Besonderheiten gilt es bei Invest -ments in Bildung zu beachten?Becker: Die Qualität des „Produkts“, also die Qualitätdes Bildungsangebots, ist äußerst wichtig, denn für

die Studenten hängt davon ihre weitere berufliche Zukunft ab. Auch ihre späteren Arbeitgeber werdendie Ausbildungsstätte daran messen. Deshalb kommtes entscheidend auf die Qualifikation der Mitarbeiteran. Für einen Finanzinvestor gewöhnungsbedürftig istdie Tatsache, dass die Wettbewerber staatlich sind.Konkret bedeutet dies: Man konkurriert mit Hoch-schulen, die keine oder nur sehr geringe Studien -gebühren verlangen. Darauf muss man sein Manage-mentkonzept abstimmen.

VC Magazin: Welche Pläne haben Sie für die weitere Ent-wicklung von César Ritz?Becker: Wir werden mindestens fünf Jahre engagiertbleiben und wollen das Angebot weiter ausbauen. DerCampus in Le Bouveret soll stark erweitert werden undzum Angebot der bestehenden Fächer soll Culinary Artshinzukommen. Die Recruiting-Plattform für Absolventensoll ausgebaut und das Marketing mit dem der SEG- Gruppe zusammengeschlossen werden, um Synergienzu heben. Der Verbund der beiden Hochschulen wirddie größte Hotelfachschule der Schweiz darstellen, jedeEinrichtung für sich bleibt jedoch komplett eigenstän-dig.

VC Magazin: Danke für das Gespräch.

Frank Becker

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Weichen stellen durch NachfolgeregelungIm Januar 2011 gab die Schweizer Invision PrivateEquity AG die Übernahme der César Ritz CollegesGroup bekannt, die die Eliteschmiede betreibt. Anlasswar eine Nachfolgeregelung: Die Schulleiter MartinKisseleff und Bernhard Schwestermann hatten die Ein-richtung 2005 in einem Management Buyout erwor-ben, aus gesundheitlichen Gründen war man nun be-reit, die Schule wieder zu ver äußern. Invision, die be-reits in die vier Hotelfachschulen umfassende SwissEducation Group in vestiert hatte, kam mit einem An-gebot auf die Alt eigentümer zu. „Wir haben uns für In-vision als Käufer entschieden, weil die Gesellschaftschon Erfahrung im Bildungssektor hat. Uns war eswichtig, dass die Schule ihre Identität auch in Zukunftbehält und die Weichen für eine positive Weiterent-wicklung gestellt werden“, betont Kisseleff.

Wechsel im ManagementteamIdentität und Renommee der Einrichtung sind auchdem neuen Eigentümer sehr wichtig. „Die César RitzColleges bieten eine hervorragende akademische Aus-bildung und profitieren vom weltweiten Alumni-Netz-

werk. Die Schule wird ihre Unabhängigkeit behalten“,erklärt Frank Becker, Managing Partner von Invision.Man wolle verstärkt in die Marketing-Aktivitäten inves -tieren, das bestehende Recruiting-Forum für die Stu-denten weiterentwickeln und den Campus in Le Bou-veret ausbauen. Kisseleff und Schwestermann bleibenMitglieder des Verwaltungsrats, neuer Geschäftsfüh-rer ist seit Januar Ronan Fitzgerald, der zuletzt als Aca-demic Director am zur SEG-Gruppe gehörenden HotelInstitute Montreux tätig war.

AusblickMit dem weltweiten Rückzug des Staates aus dem Bil-dungssektor wird die Bedeutung der privaten Ausbil-dungseinrichtungen weiter wachsen, erwartet Kisseleff.Gleichzeitig steht César Ritz nicht nur im Wettbewerbmit anderen traditionsreichen Schweizer Schulen, son-dern konkurriert mit Elitehochschulen weltweit. „Einverstärktes Marketing und die Pflege des internationa-len Netzwerks sind daher essenziell“, gibt er die Rich-tung für die Entwicklung der nächsten Jahre vor.

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Fallstudien

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Mit ihrem Diagnosegerät Triggerfish ermöglicht die Sensi -med AG eine Langzeitüberwachung des Augeninnen-drucks, ein Hauptrisikofaktor für eine Glau kom- Er kran -kung. Mit frisch eingeworbenem Kapital soll das Gerätjetzt auf dem Markt ein Erfolg werden – Zulassungsver-fahren laufen in Europa, Asien und Amerika.

Überwachungslinse für das AugeEin erhöhter Augeninnendruck ist einer der Hauptrisiko-faktoren für ein Glaukom, eine auch als grüner Star bekann-te Augenerkrankung, die zur Schädigung des Sehnervsund unbehandelt zum Erblinden führt. Die 2003 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lau-sanne gegründete Sensimed AG hat ein Gerät entwi ckelt,das den Augeninnendruck über 24 Stunden kontinuier-lich messen kann. „Beim Augenarzt bekommen Sie nurpunktuelle Werte“, erklärt Jean-Marc Wismer, CEO vonSensimed, das Konzept. „Für eine adäquate Diagnoseund Therapie sind aber vor allem die Druckschwankun-gen entscheidend, die oft in der Nacht auftreten.“ DasGerät Triggerfish besteht aus einer weichen Kontaktlin-se mit integriertem Telemetrie-Sensor, der die ausSchwankungen des Augeninnendrucks resultierendenVeränderungen der Hornhautkrümmung misst und dieDaten an ein externes Aufzeichnungsgerät überträgt.

Zweite Finanzierungsrunde 2010Bis das Produkt in seiner jetzigen Form marktreif war,vergingen mehrere Jahre. „Die große technische Heraus-forderung bestand darin, bei der winzigen Größe des Systems die drahtlose Verbindung zwischen Kontaktlin-sensensor und dem externen Gerät zu realisieren“,berichtet Wismer. Wichtigen Rückenwind gab dabei eineerste große Finanzierungsrunde über 8 Mio. CHF, an dersich u.a. die Wagniskapital-Investoren Wellington Part-ners und Vinci Capital beteiligten. 2010 investierte dasPrivate Equity-Unternehmen New Value 3,5 Mio. CHF ineiner zweiten Finanzierungsrunde. Was Sonja Keppler,Healthcare-Spezialistin bei New Value, überzeugte,war die „einzigartige Mischung aus Mikrotechnologieund Telemetrie“. In zwei Tranchen kamen im Mai undAugust vergangenen Jahres insgesamt 18,6 Mio. CHF indie Sensimed-Kassen.

Großes MarktpotenzialBei der Unternehmensentwicklung geht es mittlerweilenicht mehr um die Technik – mit dem frischen Kapital

soll Triggerfish auf den internationalen Märkten star-ten. In den USA und Asien laufen Marktzulassungsver-fahren, in einigen europäischen Ländern prüfen dieKrankenkassen, ob sie den Einsatz von Triggerfishganz oder teilweise bezahlen. Dafür nötige Studien lau-fen oder werden derzeit ebenso angestoßen wie Ver-triebspartnerschaften, die es beispielsweise seit Novem -ber 2010 für Südkorea und seit Mitte Januar auch fürLateinamerika gibt. Weltweit, betont CEO Wismer, lei-den bis zu 2% der Bevölkerung an Glaukom-Erkrankun-gen. Aktuell seien es rund 67 Millionen Patienten. „Dasist ein gewaltiges Marktpotenzial – mit stetig steigen-der Tendenz.“ Denn auch zunehmendes Alter sei einRisikofaktor für grünen Star. Außerdem haben lautWismer Menschen in Lateinamerika und Asien eine genetische Disposition, am Glaukom zu erkranken.

AusblickDie Investmentmanagerin hält vor diesem Hintergrundeinen Exit von New Value innerhalb der nächsten dreiJahre für „nicht unrealistisch“. Keppler ist sicher, dassgroße Konzerne bereits ein interessiertes Auge auf Sen-simed geworfen haben. Wismer betont dagegen, nichtin erster Linie einen lukrativen Verkauf anzustreben,sondern am Aufbau eines „wirklich nachhaltigen Geschäftsmodells und Unternehmens“ zu arbei ten. Dernächste Schritt könnte es sein, die Angebotsband -breite Sensimeds vom Technologie- zum Daten-Liefe-ranten zu erweitern. Ideen wie etwa ein zentrales Regis -ter für Patienten- und Verlaufsdaten sind laut Wismerbereits „über das Anfangsstadium hinaus“.

Lars [email protected]

EKG gegen den grünen StarSensimed bringt Diagnosegerät weltweit auf den Markt

Die Überwachungslinse Triggerfish der Sensimed AG misst den Augeninnen-druck und hilft so, eine Glaukom-Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren.

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Online-Buchungen von Reisen sind seit Jahren ein starkerWachstumsmarkt. Das Schweizer Unternehmen Bravoflygehört beim Verkauf von Flugtickets via Internet zu deneuropäischen Marktführern im Niedrigpreissegment. Mitdem Einstieg einer Private Equity-Gesellschaft soll dasWachstum der letzten Jahre vorangetrieben werden – ge-plant sind ein Zukauf und der Gang an die Börse.

Über das Kerngeschäft hinausDas Kerngeschäft der Bravofly SA mit Sitz in Chiassoliegt auf dem Online-Verkauf von billigen Flugtickets.Die Kunden können auf dem Internetportal der Gesell-schaft aber nicht nur online buchen, sondern auchPreise und Angebote suchen und vergleichen. Dabeihaben sie sowohl auf sogenannte Low Cost AirlinesZugriff als auch auf das Angebot traditioneller Flugge-sellschaften. Außerdem sind u.a. Buchungen bei Ho-tels und Autovermietern möglich. „Wir wollen weiterexpandieren“, sagt Gaspar Santonja, Head of Financeand Business Development. „Unsere Strategie ist es,noch stärker in den Freizeitsektor zu diversifizieren.Insbesondere starten wir gerade eine innovative Lö-sung für Online-Buchungen von Pauschalangebotenfür Urlaub und Reise.“ Daneben soll sich das Wachs-tum im Kerngeschäft Flugbuchungen ebenfalls fort-setzen.

Private MinderheitsbeteiligungBravofly wurde 2004 gegründet und hat heute mo-natlich rund sechs Millio-nen Besucher auf seinenWebsites. Der Umsatz über-schritt 2010 die Marke von200 Mio. EUR nach 180 Mio.EUR im Jahr 2009. Mehr als150 Mitarbeiter zählt dasUnternehmen, das ein reinerWeb-Player ist, also keineAktivitäten außerhalb desInternet-Geschäfts hat. ImSommer 2010 stieg die fran-

zösische Beteiligungsgesellschaft Axa Private Equitybei Bravofly ein und übernahm einen Anteil von 6%von den Unternehmensgründern, zugleich erwarbeneinige Privatinvestoren zusammen noch einmal 10%der Anteile. „Wir suchten eine Beteiligung im euro-päischen E-Travel-Markt, der im Internetgeschäft zuden am stärksten wachsenden Sektoren gehört“, er-klärt Laurent Foata, Director bei Axa Private Equityin Paris. Die Minderheitsbeteiligung war eine reineEigenkapital-Investition, zum Kaufpreis möchte sichFoata nicht äußern.

Neue Managementspitze„Die Online-Reisebranche ist ein klarer Wachstums-markt, und Bravofly hat dabei eine noch höhereWachs tumsrate als der Branchendurchschnitt“, sagtBetei li gungs manager Foata. Ein wei teres Argumentfür die Beteiligung sei gewesen, dass auch die Ge-winnmarge zwei- bis dreimal höher als die der Kon-kurrenz sei. Mit CEO Francesco Sig no retti und mitdem Finanzchef Gaspar Santonja, der Bravofly zuvorbereits als Berater zur Seite gestanden hatte, holtedie Beteiligungsgesellschaft ein neues Managementan die Unternehmensspitze, das sich in der Online-Branche schon einen Namen gemacht hatte.

Zukauf im Online-Markt auf der AgendaBravofly soll nach dem Willen der Investoren interna-tional bedeutsamer werden. „Wir wollen das Unter-nehmen dabei unterstützen, in Nordeuropa und aufdem französischen Markt stärker Fuß zu fassen“, be-tont Axa-Manager Foata, der selbst im Verwaltungs-rat des Unternehmens sitzt. Bislang lag der Schwer-punkt des Geschäfts eher auf Südeuropa. Im Marktfür Online-Reisebuchungen gebe es eine Menge klei-ner Wettbewerber mit gutem Wachstumspotenzial,meint Foata und erklärt: „Wir verfolgen hier eine Buyand Build-Strategie, das heißt, wir schauen uns nacheinem weiteren Investment in diesem Markt um – mitder Absicht, die Neuerwerbung dann mit Bravofly zukonsolidieren und letztlich zu einem größeren Player

Reiseziel Börse

Bravofly: Expansion soll an den Kapitalmarkt führen

Laurent Foata,Axa Private Equity

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Page 37: Sonderbeilage Februar 2011 Private Equity • Buyouts • M&A ...€¦ · Business Angels Schweiz BV Partners Clariant ... Venture Incubator Verve Capital Vinci Capital ... Cleantech-Bereich

zusammenzuführen.“ Die geplante Akquisition sollnoch 2011 stattfinden.

Ausblick: IPO geplantBravofly-Finanzchef Santonja bezeichnet die Zusammen -arbeit mit den Private Equity-Investoren als eine „Part-nerschaft des Vertrauens“. Ziel sei – über das organischeWachstum, die Diversifikation und die avisierte Akquisi-tion hinaus – ein Börsengang in nicht allzu ferner Zu-kunft. Die Akquisition wäre dabei ein Argument, um nacheinem Zusammenschluss mit einem größeren Unterneh-

men bei den Investoren mehr Interesse wecken zu kön-nen. An welcher Börse und in welchem Land der Börsen-gang stattfinden könnte, lassen Santonja und Foata nochoffen. Vorrangige Optionen aus heutiger Sicht seien dieBörsen der Schweiz und der Niederlande, sagt Foata. Wie lange man bei Bravofly investiert bleiben und ob das En-gagement über das geplante IPO hinaus bestehen blei-ben wird, ist nach Aussage von Foata noch un gewiss.

Bernd [email protected]

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Aus Hypo Equity wird Alpine Equity

Die Hypo Equity Management AG mit Sitz in Bregenzist seit mehr als einem Jahrzehnt auf die Eigenkapi-tal-Finanzierung mittelständischer Unternehmen inÖsterreich, Deutschland und der Schweiz ausgerich-tet. Im Herbst 2010 wurden die Anteile des Beteili-gungsfinanzierers an das Management verkauft undein Markenwechsel vollzogen: aus Hypo Equitywurde Alpine Equity.

Fokus auf WachstumAn der strategischen Ausrichtung wird auch in Zu-kunft festgehalten. Alpine Equity investiert in Wachs-tumsprojekte, Management Buy-outs, SpecialOpportunities oder Nachfolgelösungen. Der von Al-pine Equity gemanagte HUBAG-Fonds mit einem Volumen von circa 100 Millionen Euro und rund 20Portfoliounternehmen ist als so genannter „Ever-green" konzipiert – mit unbefristeter Hal te dauer, ohne

Verkaufs- und Zeitdruck. Erst kürzlich hat AlpineEquity beim österreichischen DentalspezialistenAmann Girrbach erfolgreich den Exit vollzogen. Seitdem Einstieg im Jahr 2003 hat das Unternehmen denUmsatz von 7,2 Millionen Euro auf 46 Millionen Eurovervielfacht.

Alpine Equity Management AGBahnhofstraße 14, 6900 BregenzTelefon +43 5574 47192-0 [email protected], www.alpineequity.at

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Alpine Equity-Vorstände Harald Pöttinger (li) und Omer Rehman

Fallstudien

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Nach zehn Jahren als Mitglied des Konzerns NybronFlooring International ist die Bauwerk Parkett AG seit2009 wieder eigenständig. Mit dem Einstieg zweier neuerEi gen tümer wurde der Parketthersteller aus dem hochverschuldeten Mutterkonzern herausgelöst und will sichnun zum Marktführer in der DACH-Region aufschwingen.

Verkauf per AuktionDurch die Fusion von Bauwerk Parkett mit zwei weite-ren Fußbodenherstellern entstand 1999 Nybron Floo-ring International (NFI). Der Konzern wurde 2006 vonder amerikanischen Beteiligungsgesellschaft VestarCapital übernommen, bereits Ende 2007 verlor der Inves -tor die Beteiligung jedoch wieder – als Folge der hohenVerschuldung des Konzerns fiel NFI an ein Konsortiumaus 20 Gläubigerbanken. Im Zuge der Sanierungsbemü-hungen entschieden sich die Gläubiger, Bauwerk Par-kett per Auktionsverfahren zu verkaufen. Vom Manage-ment wurde der Beschluss als Befreiungsschlag emp-funden. In der NFI-Gruppe sei man lediglich die „cashcow“ gewesen und habe einen Großteil der Gewinne andie Mutter abführen müssen, sagt Klaus Brammertz,CEO von Bauwerk Parkett, in der Rückschau.

Private Equity plus StiftungBei der Auswahl des Käufers arbeiteten die Banken unddas Unternehmensmanagement zusammen. „Von den ins -gesamt mehr als 20 Bietern haben wir sehr schnell vierin die engere Wahl gezogen“, erzählt Brammertz. Manentschied sich für die Zurmont Madison ManagementAG und ihren Co-Investor, die Ernst-Göhner-Stiftung, alsneue Eigentümer. Die Stiftung ist eine der größten in derSchweiz, der Stifter Ernst Göhner selbst hatte BauwerkParkett 1944 gegründet. Die Übernahme im November2009 erfolgte im Verhältnis 55% zu 45%. Über die Kauf-summe wurde Stillschweigen bewahrt, der Unterneh-menswert lag damals jedoch über 100 Mio. CHF.

Innovationen nachholenZusätzlich zur Eigenkapitalfinanzierung kam frischesFremdkapital ins Unternehmen. CEO Brammertz betont:„Wir haben heute eine gesunde Eigenkapitalversorgungund sind in der Lage, wieder nach vorne zu investierenund uns strategisch auszurichten.“ Investitionen seienin der Vergangenheit vernachlässigt worden, bedauertder Manager, fügt aber hinzu: „Das können wir jetzt

nachholen, indem wir zum Beispiel in die Automatisie-rung und Flexibilisierung der Produktion und in dieOberflächenveredelung investieren“, erklärt Brammertz.Bauwerk Parkett macht laut Unternehmensangabenderzeit ca. 180 Mio. CHF Umsatz und beschäftigt 550 Mit -arbeiter. Die neuen Eigentümer zeigen sich überzeugtvon ihrem Investment: „Das Unternehmen ist gesundund gut positioniert, mit einer engagierten Geschäftslei-tung, hoher Qualität und starkem Kostenbewusstsein“,lobt Werner Schnorf, CEO und Gründungspartner vonZurmont Madison. Die Private Equity-Gesellschaft hattevon den Schwierigkeiten von NFI erfahren und darauf-hin mit dem Management Kontakt aufgenommen.

AusblickFür die Zukunft haben die Investoren ehrgeizige Pläne:„Ziel ist, Bauwerk als innovatives Unternehmen unterdie Top 3 der Parkett-Branche im Raum Deutschland,Schweiz und Österreich zu bringen“, erklärt Schnorf.Laut dem Beteiligungsmanager, der auch als Präsidentim Verwaltungsrat von Bauwerk tätig ist, soll verstärktin Innovationen investiert und gleichzeitig eine Buy andBuild-Strategie verfolgt werden. Allerdings sei der Par-kett-Markt durch Überkapazitäten und harten Preis-wettbewerb geprägt. „Nach Investitionen in die Ferti-gung wollen wir 2011 und 2012 in Innovationen, dasMarketing und neue Showrooms investieren“, sagtSchnorf. Bei der Positionierung sei auch die Akquisitioneines kundennahen Unternehmens zur Abrundung desProduktangebots eine Option. „Wir wollen Bauwerkvom produktions- zum marktorientierten Unternehmenentwickeln“, plant der Investor.

Bernd [email protected]

Wieder Boden unter den Füßen

Bauwerk Parkett: Selbstständigkeit dank neuer Eigentümer

Mit Design und Qualität will Bauwerk Parkett die Schweiz, Deutschland undÖsterreich erobern.

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