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SONDERAUSGABE | APRIL 2014 AUSGABE 2 |...

Date post: 09-Jun-2019
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KLINIK TICKER Das Mitarbeitermagazin des Universitätsklinikums Heidelberg SONDERAUSGABE | APRIL 2014 KLINIK TICKER Das Mitarbeitermagazin des Universitätsklinikums Heidelberg AUSGABE 2 | MÄRZ 2014 Das Kreiskrankenhaus Bergstraße regional verwurzelt - universitär angebunden
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KLINIKTICKERDas Mitarbeitermagazin des Universitätsklinikums Heidelberg

SONDERAUSGABE | APRIL 2014

KLINIKTICKERDas Mitarbeitermagazin des Universitätsklinikums Heidelberg

AUSGABE 2 | MÄRZ 2014

Das Kreiskrankenhaus Bergstraßeregional verwurzelt - universitär angebunden

EDITORIAL3

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KKH Bergstraße,

vor etwas mehr als einem Jahr, im März 2013, hat das Universitätsklinikum Heidelberg - zusammen mit dem Kreis Bergstraße - die Trägerschaft für das KKH Berg-straße übernommen. Beide Einrichtungen, KKH und Uniklinikum, können heute mit Stolz auf dieses Jahr zurückblicken, denn gemeinsam ist viel erreicht worden. In dieser Sonderausgabe des KlinikTickers stellen wir Ihnen die zahlreichen Projekte vor, die wir mit Ihnen auf den Weg gebracht oder schon umgesetzt haben - von der guten medizinischen Kooperation in der ärztlichen Versorgung und in der Pflege bis hin zu den Sanierungs-projekt en der Bausubstanz. Hier haben viele Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter des Uniklinikums ihre lang - jährige Erfahrung eingebracht, allen voran Herr Jones, der im ersten Jahr die richtigen Weichen zur rechten Zeit gestellt hat.

Erfolge müssen errungen werden und kosten oft viel Mühe. Ohne Ihr hohes Engagement und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, wäre diese positive Entwick-lung nicht möglich gewesen.

Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich!

IhreIrmtraut Gürkan

Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg

Herausgeber:Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg

V.i.S.d.P.Dr. Annette TuffsLeiterin UnternehmenskommunikationTel.: 06221/56 45 37

RedaktionThomas ZelingerMiriam Blumenstock

Satz, Layoutgggrafik design

Impressum

FotosHendrik SchröderThomas ZelingerPeggy RudolphFoto Frau Gürkan von lichtographie.de

DruckNino Druck GmbH, Neustadt / Weinstraße

Kontaktwww.klinikum.uni-heidelberg.dewww.klinikum.uni-heidelberg.de/[email protected]

[email protected]

4DATEN UND FAKTEN DATEN UND FAKTEN5

Ein leistungsstarkes Krankenhaus für die RegionDAS KKH BERGSTRASSE SETZT SEINE POSITIVE MEDIZINISCHE ENTWICKLUNG UNTER DER NEUEN TRÄGERSCHAFT FORT

Das KKH blickt auf eine bereits mehr als dreißig­jährige Geschichte zurück: 1982 wurde das Heppenheimer Stadtkrankenhaus geschlossen,

das Kreiskrankenhaus eröffnet. Alleiniger Eigentü­mer war über mehr als drei Jahrzehnte der Kreis Bergstraße.

Das Haus ist eine Klinik der Regelversorgung mit sieben Fachabteilungen; als Notfallstandort hat es zusätzlich Bedeutung. Seine Lage am östlichen Stadtrand von Heppen heim hat große Vorteile: Außerhalb des Stadt-kerns im Grünen gelegen verfügt das Krankenhaus über ein exzellente Verkehrsanbindung an der Schnittstelle der Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main, nahe der Landesgrenze Hessen/Baden-Württemberg. Patienten aus den drei Teilgebieten des Kreises, Berg-straße, Odenwald und Ried, sowie aus den angrenzen-den Regionen werden hier versorgt.

Das KKH und die Metropolregion

Die medizinische Entwicklung konnte sich in den vergangenen zehn Jahren sehen lassen: Ein leistungs-starkes Brustzentrum und ein Darmzentrum wurden etabliert; weitere Spezialisierungen gab es im Bereich der Inneren Medizin und Neurologie wie die Chest Pain Unit zur Behandlung von Herzinfarkten und die Stroke Unit zur Therapie von Schlaganfällen.

Finanziell wurden die Zeiten auf dem kompetitiven Kran ken hausmarkt jedoch immer schwieriger. Der Kreis suchte nach einem leistungsstarken Partner in der Trägerschaft. Die Weichen wurden 2012/2013 neu gestellt: Mit dem Universitätsklinikum Heidelberg fand man einen zuverlässigen und renommierten Träger, der 90 Prozent der Anteile am Kreiskranken-haus übernahm, die restlichen zehn Prozent verblieben beim Kreis. Damit wurde der Standort Heppenheim als regionales Gesundheitszentrum langfristig gesichert. Eine neue Ära hatte begonnen.

Schon ein Jahr nach der Integration des KKH in das Universitätsklinikum Heidelberg ist die Bilanz erfreu-lich. Dies schlägt sich auch in der Zahl der behandelten Patienten nieder: Sie liegen derzeit 10 Prozent über dem Vorjahr.

15.000Stationär behandelte Patienten 2013

750Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

44,7 Mill. € Umsatz 2013

13060Case-Mix 2013

0,870 Case-Mix-Index 2013

280Betten

18.500Ambulant behandelte Patienten 2013

Mannheim

Neustadt Speyer

Heidelberg

Heppenheim

Heppenheim-Heidelberg, das ist auch ein Stück Metropolre-gion Rhein-Neckar und die Zugehörigkeit des Kreiskranken-hauses zum Uniklinikum ein Beispiel wie hier Ländergrenzen übergreifend gedacht und gearbeitet wird. Dem Kreis Berg-straße kommt aufgrund seiner Lage im Norden des Verbunds zudem eine besondere Bedeutung zu: Er ist Bindeglied zur Metropolregion Rhein-Main. Entsprechend strahlt die Bedeutung des Kreiskrankenhauses in beide Richtungen aus. Es ist vor allem der Raum Heidelberg-Mannheim-Ludwigs-hafen, der mit seinem großflächigen Umland den Kern der Rhein-Neckar-Region ausmacht. Somit finden unter dem Dach der Metropolregion Teilgebiete von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen. Nach Erhebungen aus dem Jahr 2013 leben in der Region mehr als 2.300.000 Menschen, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be schäf-tigten lag im vergangenen Sommer bei über 840.000. Die Wirtschaftskraft wird vor allem von Dienstleistungsunter-nehmen bestimmt, aber auch das produzierende Gewerbe hat eine starke Stellung. Gleichzeitig ist das Gebiet ein gewichtiger Forschungsstandort, hier arbeiten doppelt so viele Menschen wie im Bundesdurchschnitt in diesem Bereich. Geprägt wird die Metropolregion Rhein-Neckaraber nicht nur durch die Wirtschaft und Forschung, sondern auch durch ihren Freizeitwert. Hochwertige Kultur- und Sport-angebote bestimmen diesen ebenso wie drei Naturparks.

6ORGANISATION ORGANISATION7

Betriebsleitung

Pflegedienstleitung

- Funktionsdienst

- Pflegedienst

Med. Geschäftsführung

- Anästhesie- / Intensivmedizin

- Gynäkologie / Geburtshilfe

- HNO Heilkunde (Belegabteilung)

- Innere Medizin I (Gastroenterologie)

- Innere Medizin II (Kardiologie)

- Orthopädie / Unfallchirurgie

- Röntgendiagnostik

- Viszeral- und Gefäßchirurgie

Kaufm. Geschäftsführung

- Klinisches Hauspersonal

- Reinigungsdienst

- Verwaltung

- Wirtschafts-, Versorgungs- und Technischer Dienst

Ein erfahrenes Team an der SpitzeBETRIEBSLEITUNG UND AUFSICHTSRAT HABEN SICH NEU FORMIERT

D as Kreiskrankenhaus ist zur Tochter des Heidelberger Uniklinikums geworden. Das war vor knapp einem Jahr. Wie die Thorax–

klinik Heidelberg, die seit 2011 zum Uniklinikum gehört, arbeitet das Heppenheimer Haus unter Lei­tung einer eigenständigen Geschäftsführung. Und die wurde zum Jahreswechsel neu formiert.

Seit Januar ist Stephan Hörl als Geschäftsführer in Heppenheim. Hörl hat die Eingliederung des Kreiskran-kenhauses in den Konzern des Universitätsklinikums bereits seit der Übernahme begleitet. Er weiß sehr gut um die Bedürfnisse einer eigenständigen Tochter, so wie er um die Belange des Uniklinikums weiß. Der gebürtige Westfale war stellvertretender Leiter der Thoraxklinik, beste Voraussetzungen also für den Job in Heppenheim. Er gilt als Mann mit großem analyti-schem Sachverstand und kennt das operative Geschäft auf Stationen und in den Abteilungen eines Krankenhauses aus eigenem Erleben. Der Fünfzigjährige, der in seinem Auftreten Besonnenheit ausstrahlt und gut zuhören kann, ist nämlich nicht nur Betriebswirt, also Zahlenmensch und Stratege, er ist auch exami-nierter Krankenpfleger mit reichlich Berufserfahrung in verschiedenen Häusern.

Ein Trio führt die Geschäfte des KKHBei Hörl laufen die Fäden zusammen, doch der Ge schäfts- führer ist Teamplayer, ganz so wie es die Führungs-strukturen vorsehen. Und die haben gerade eine Modi - fizierung erlebt.

Neuerdings gibt es in Heppenheim neben dem Ärzt-lichen Leiter, dem Sprecher der Ärzteschaft, den medi-zinischen Geschäftsführer – also einen Mann, der stark in der Mitverantwortung für die Weiterentwicklung des medizinischen Konzepts am Kreiskrankenhaus ist. Dies ist in Personalunion Herr PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk. Der Chefarzt der Inneren Medizin II/Kardiologie ist seit 2003 in Heppenheim und kennt das Haus, dessen Bedürfnis und das Potenzial des Standorts gut. Letzt-lich aber ist es ein Trio, das die Klinik in die Zukunft führt.

Ebenfalls Mitglied der Betriebsleitung ist Edith Schaf-fer, die Pflegedienstleiterin. Auch sie ist seit vielen Jahren am Kreiskrankenhaus, weiß gleichfalls um die Stärken, ebenso um Probleme wie um kleine Wehwehchen und arbeitet im Pf legebereich vom ersten Moment an eng mit ihren Kollegen in Heidelberg zusammen.

Stephan Hörl ist seit Januar diesen Jahres Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Bergstraße

2014 hat PD Dr. Wolfgang Auch-Schwelk (rechts) die neu geschaffene Position der medizinischen Geschäftsführung übernommen

Das Kreiskrankenhaus Bergstraße Auch der Aufsichtsrat hat sich neu formiertAufsichtsratsvorsitzender ist nun Professor Dr. Guido Adler, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. Von Seiten des Universitätsklinikums Heidelberg gehören dem Aufsichtsrat weiterhin Frau Irmtraut Gürkan, Kaufmän nische Direktorin, Herr Edgar Reisch, Pflege-direktor, Herr Professor Dr. Matthias Karck, Stellver-tretender Leitender Ärztlicher Direktor, Herr Professor Dr. Eike Martin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie, sowie Herr Professor Dr. Wolfgang Wick, Ärztlicher Direktor der Neuroonkologie an. Seitens des Minderheits gesellschafters – des Kreises Bergstraße

– gehören dem Aufsichtsrat Herr Matthias Schimpf, Kreisbeigeordneter und Leiter des Dezernats für Kranken-hauswesen des Kreises Bergstraße, und Herr Heinz Klee, Kreisbeigeordneter des Kreises Bergstraße, an. Neben den Vertretern der beiden Gesellschafter gehören auch vier Arbeitnehmervertreter dem neuen Aufsichtsrat an: Frau Dr. Marion Heldmann, Herr Uwe Meister, Herr Helge Weygandt und Herr Dr. Ralf Zimmermann.

8INTERVIEW INTERVIEW9

„Entscheidend sind das große Leistungsspektrum und die hohe Motivation der Mitarbeiter“INTERVIEW MIT PROFESSOR DR. GUIDO ADLER, AUFSICHTSRATSVORSITZENDER DES KKH UND LEITENDER ÄRZTLICHER DIREKTOR DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS HEIDELBERG

KlinikTicker: Herr Professor Dr. Adler, seit einem Jahr ist das Kreiskrankenhaus Bergstraße unter dem Dach des Uniklinikums. Sie sind mittlerweile Vorsitzender des Auf-sichtsrats, kennen das KKH, die Mitarbeiter, das medizi-nische Leistungsspektrum, die Infrastruktur, inzwischen sehr gut. Wie beurteilen Sie die Situation?Professor Dr. Adler: Das Kreiskrankenhaus ist eine Klinik mit hohem Potential. Schon die Lage - verkehrs-technisch günstig und benachbart einem Naherholungs-gebiet - ist ein Plus. Entscheidend sind aber das schon heute große Leistungsspektrum und die hohe Motiva-tion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Haus ist tatsächlich ein Gesundheitszentrum der Region. Darauf lässt sich gut auf bauen und im Zusammenspiel mit unseren universitären Leistungen in Heidelberg eine starke Einheit formen.

KlinikTicker: Sind Sie mit der Entwicklung, die das Mit-einander bis heute gebracht hat zufrieden?Professor Dr. Adler: Die Frage lässt sich kurz und bün-dig mit einem klaren Ja beantworten. Auch unser Part-ner in der Trägerschaft des KKH, der Kreis, signalisiert uns Zustimmung. Und die bekommen wir auch von Kooperationspartnern oder von Rettungsdiensten. Wir sind auf einem guten Weg.

KlinikTicker: Es ist immer wieder von der familiären Atmosphäre der Klinik die Rede. Wie empfinden Sie dies?Professor Dr. Adler: Der gute Zusammenhalt in der Belegschaft ist spürbar und macht den besonderen Geist des Hauses aus. Auch die Patienten schätzen diese fami-liäre Atmosphäre und fühlen sich hier gut aufgehoben.

KlinikTicker: Seit März 2013 ist die Tochter KKH bei der Mutter Uniklinikum. Was war das wichtigste Projekt, das seit dem in Heppenheim realisiert werden konnte?Professor Dr. Adler: Da gibt es vieles. Aber die Telera-diologie und Teleneurologie, die auch jenseits der Dienstzeiten von Spezialisten in Heppenheim, eine Akut versorgung von Patienten im Kreiskrankenhaus ermöglichen, gehören mit Sicherheit dazu. Zu nennen sind auch die Modernisierung und Zertifizierung des Schockraums. Aber es sind nicht nur solche Maßnah-men in der Infrastruktur, entscheidend ist zudem, dass die Zusammenarbeit Heppenheim-Heidelberg an vielen Stellen schon sehr gut klappt.

KlinikTicker: Eine Vorreiterrolle hatte die Neonatologie übernommen, etliche andere Bereiche sind bereits gefolgt. Auch die personellen Veränderungen, zuletzt bei der Geschäftsführung, waren notwendig, um das Zukunfts-konzept zu festigen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die personellen Verbindungen in der Führung einiger Kliniken wie der Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie dafür sorgen werden, dass wir das Leitungsspektrum ausbauen können. Und was ist in dieser Zeit die größte Überraschung im Posi-tiven gewesen?Professor Dr. Adler: Erfreut waren wir, mit welcher Offenheit uns die Mitarbeiter im Kreiskrankenhaus vom ersten Moment an begegnet sind. Das ist bei einer Übernahme nicht selbstverständlich.

KlinikTicker: Stellt sich natürlich im Gegenzug die Frage: Was war die größte Schwierigkeit?Professor Dr. Adler: Sicherlich, die unterschiedlichen Kulturen des Kreiskrankenhaues und des Uniklini-kums in Einklang zu bringen, was natürlich nicht von heute auf morgen geht. Wirkliche Hürde ist aber die Not-wendigkeit, bei Veränderungen und Neuerungen viele verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen; aber das ist in einem solchen Prozess nicht ungewöhnlich.

KlinikTicker: Das Uniklinikum bringt seine medizini-schen und organisatorischen Stärken in Heppenheim ein. Kann das Uniklinikum auch etwas vom KKH lernen oder gar übernehmen?Professor Dr. Adler: Für uns ist der unmittelbare Kon-takt mit einem Krankenhaus, das überwiegend Grund- und Regelversorgung anbietet, auf jeden Fall lehrreich. Wir befassen uns intensiv mit den Abläufen in der Zusammenarbeit mit unserer Maximalversorgung und lernen daraus. Unsere Ärzte, vor allem die jüngeren, die nun am KKH arbeiten, profitieren ebenfalls von diesen Erfahrungen.

KlinikTicker: Und was sind die markantesten Projekte im kommenden Jahr?Professor Dr. Adler: Begonnenes ist jetzt konsequent fortzusetzen. Das heißt, der Ausbau der medizinischen Leistungen wird vorangetrieben. Aber auch baulich wird sich vieles tun. Ein Leuchtturmprojekt ist die Kom-pletterneuerung und Erweiterung des Herzkatheterla-bors. Schritt um Schritt werden auch Stationen saniert, aktuell ist die Station 3 entkernt. Neue Geräte wird es an vielen Stellen geben. Im Bereich der Verwaltung werden Verbesserungen umgesetzt, von denen Mitarbeiter, Pati-enten und Partner des KKH profitieren und damit die Klinik im Gesamten.

10INTERVIEW

GEMEINSAME RETTUNGSAKTION WAR ERFOLGREICH

Zusammenarbeit KKH/Uniklinikum funktionierte: Anni Reuter überlebte einen Schlaganfall ohne Behinderungen

MIT RAT UND TAT FÜR DAS NEUGEBORENE KIND

Die Partnerschaft von Heppenheimer Geburtshilfe und Heidelberger Neonatologie schafft ein zusätzliches Sicherheitsnetz und ist Vorreiter der guten Kooperation

RASCHE HILFE FÜR VERLETZTE PATIENTEN

Im modernisierten Schockraum steht ein Trauma-Team rund um die Uhr zur Verfügung

ZWEI CHIRURGISCHE FACHABTEILUNGEN: ERWEITERTES LEISTUNGSSPEKTRUM

Chirurgie am Kreiskrankenhaus mit Heidelberger Doppelspitze – gefässchirurgische Eingriffe auch in Heppenheim

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH MIT UNIKLINIKUM MACHT VIELES LEICHTER

Bei Pflegedirektorin Edith Schaffer laufen die Fäden zusammen PATCHWORK ADE – JETZT WIRD GRUNDSANIERT!

In den nächsten Jahren stehen mehrere große Bau- und Sanierungsprojekte im KKH an – bei laufendem Betrieb

S. 12

S. 14

S. 16

S. 18

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S. 22

Gemeinsam viel erreichenEs ist noch viel zu tun, aber die harte Arbeit im ersten Jahr trägt bereits Früchte: 6 Erfolgs­ und Zukunfts­Berichte aus Kranken­versorgung, Pflege und Infrastruktur im KKH

12ERFOLG UND ZUKUNFT ERFOLG UND ZUKUNFT13

Gemeinsame Rettungsaktion war erfolgreichZUSAMMENARBEIT KKH/UNIKLINIKUM FUNKTIONIERTE: ANNI REUTER ÜBERLEBTE EINEN SCHLAGANFALL OHNE BEHINDERUNGEN

E in Händedruck, ein von Herzen kommender Dank: Anni Reuter verabschiedet sich im Kreiskranken­haus von Dr. Mike Soehendra. Eine Woche zuvor war die damals 76­Jährige in die Klinik eingeliefert worden: Diagnose schwerer Schlaganfall. Das war im vergangenen Sommer. Die Geschichte der Frau

von der Bergstraße zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende Stroke Unit vor Ort ist und was die enge Zu­sammenarbeit von Kreiskrankenhaus und Uniklinikum bewirken kann.

Anni Reuter hätte nicht gedacht, dass sie so schnell wieder in ein normales Leben zurückfinden würde. Ähnliches hat ihr Mann Christian Reuter empfunden. Da fällt schon mal das Wort vom Wunder. Der Neurologe Dr. Soehendra, Leiter der Stroke Unit am Kreiskrankenhaus Bergstraße, sieht es fachlich. Er weiß, der Fall zeigt, was mit schneller und bestmöglicher Hilfe bei einem Schlaganfall erreicht werden kann. Anders wäre Anni Reuter wahrscheinlich ein Pflegefall geworden.

eines Schlaganfalls deutlich zu begrenzen oder sogar gegen Null zu reduzieren. So wie bei Anni Reuter. Sie konnte übrigens schon am nächsten Tag nach Heppen-heim zurück und das Haus zu Fuß betreten.

Rasche Verlegung und TelemedizinDie Zusammenarbeit wie zwischen Kreiskrankenhaus und Uniklinikum bei der Schlaganfallbehandlung hat Modellcharakter. Der Ärztliche Direktor der Abteilung Neuroradiologie am Uniklinikum Heidelberg, Professor Dr. Martin Bendszus, sieht die Ver-zahnung regionaler Einrichtungen wie in Heppenheim und international bedeutender Zentren wie in Heidelberg als wegweisend für Deutschland an. „Das ist wie eine Blaupause für das Gesundheitswesen der Zukunft.“

Zentrale Bedeutung hat dabei auch die Teleradiologie. Schnelle Datenleitungen sowie hoch moderne Aufnahme- und Wieder-gabetechnologie ermöglichen eine Übertragung und umgehende Befundung bei hochakuten Fällen. Über die Teleradiologie hin-aus ist am Kreiskrankenhaus das Telekonsil - die Liveübertragung von Videobildern, aufgenommen mit einer hochauflösenden Kamera - inzwischen Standard bei der Untersuchung von Schlaganfallpatienten außerhalb der Dienstzeiten. Spezialisten in Heidelberg nehmen so die Patienten in Heppenheim in Augenschein und machen sich ein präzises Bild von dessen Gesundheits-zustand. Dann wird über die bestmögliche individuelle Therapie entschieden.

Anni Reuter bedankt sich bei Dr. Mike Soehendra für die schnelle Hilfe

Mittels modernster Technik unterstützen Neurologen des Universitätsklinikums Ärzte in Heppenheim bei der Untersuchung von Patienten mit Schlaganfall

Rückblick: Anni Reuter ist eine dynamische, eine sport-liche Frau. Früher hatte sie als Kauffrau im familienei-genen Möbelgeschäft gearbeitet. Nun war sie unterwegs gewesen, nichts Außergewöhnliches, ein ganz normaler Tag in einer bis dahin ganz normalen Woche. Als sie nach Hause kam, in ihre Wohnung in Laudenbach nahe Heppenheim, bracht sie zusammen. Ihr Mann alar-mierte sofort den Rettungsdienst. Schnell kam die Pati-entin ins Kreiskrankenhaus. Die Ärzte diagnostizierten eine Lähmung der gesamten rechten Körperseite und eine schwere Störung des Sprachzentrums. Hinzu kam, dass die Patientin zwar hören, das Gehörte aber nicht verstehen konnte.

„In der Uniklinik wurde das Blutgerinnsel entfernt“

„Das ist eine der schlimmsten Formen eines Schlaganfalls, die einen treffen kann“, sagt Dr. Soehendra. Im Kranken-haus griff sofort das Notfallprogramm. Blutentnahme, EKG, Computertomographie, Erfassen der Vitaldaten. Die Untersuchung zeigte, dass in Anni Reuters Gehirn ein Blutgerinnsel ein Gefäß verstopfte. Die Patientin bekam ein stark blutverdünnendes Medikament, das nur in einem Zeitfenster bis maximal viereinhalb Stun-den nach dem Schlaganfall gegeben werden darf. Bei der Laudenbacherin waren es nur 20 Minuten. Parallel stan-den die Heppenheimer Ärzte im Kontakt zu ihren Kolle-gen im Universitätsklinikum Heidelberg.

Zehn Minuten später wurde Anni Reuter in die Uniklinik verlegt. Dort folgte ein Kathetereingriff. Ein neuartiges Verfahren wurde angewandt, um das Blutgerinnsel im Gehirn zu entfernen: Von der Leiste kommend, wurde ein Katheter durch die Halsschlagader bis in das betrof-fene Hirngefäß geführt, um den Blutpfropfen zu entfernen. Ein kurzer aber höchst komplizierter Eingriff. Er kann Leben retten und helfen, schwerwiegende Folgenschäden

14ERFOLG UND ZUKUNFT ERFOLG UND ZUKUNFT15

Mit Rat und Tat für das neugeborene Kind DIE PARTNERSCHAFT VON HEPPENHEIMER GEBURTSHILFE UND HEIDELBERGER NEONATOLOGIE SCHAFFT EIN ZUSÄTZLICHES SICHERHEITSNETZ UND IST VORREITER DER GUTEN KOOPERATION

D ie Geburtshilfe am KKH, Chefärztin Dr. Ursula Hurst und ihr Team, haben einen wichtigen Partner in Heidelberg bekommen: Rund um die Uhr steht das Babynotarztteam des Uniklinikums bereit, um bei problematischen Geburten zu beraten oder vor Ort zu kommen. Im Ernstfall wird das Neugeborene in die Heidelberger Kinderklinik verlegt. Dazu

zählen auch Frühgeborene, für die man in Heidelberg über eine besonders große Expertise verfügt.

Geburten verlaufen meist ohne Schwierigkeiten und gehören zu den schönsten persönlichen Momenten für die jungen Eltern. Doch es kann zu Komplikationen kommen. Schnelle Hilfe ist dann unabdingbar. Im engen Zusammenspiel mit dem Heidelberger Uniklinikum ist das Team am Kreiskrankenhaus vorbereitet. Begonnen hat die Zusammenarbeit unmittelbar nach der Über-nahme des Kreiskrankenhauses durch das Uniklinikum vor einem Jahr. Die Neonatologie übernahm eine Vorreiter-rolle: Früh wurde dadurch deutlich, wie das Miteinander Heppenheim-Heidelberg in der alltäglichen Arbeit an der Bergsträßer Klinik gelebt werden kann.

Mit Professor Dr. Johannes Pöschl, Direktor der Heidel-berger Klinik für Neonatologie, hat die Heppenheimer Chefärztin auf Heidelberger Seite einen renommierten und äußerst erfahrenen Partner. Schnell war es sein Bestreben, Heidelberger Standards in Heppenheim zu implementieren. Unter anderem setzt Prof. Pöschl auf regelmäßige Schulungen. Er selbst kommt immer wie-der nach Heppenheim. Die Premiere im Sommer 2013 fand reichlich Zustimmung: Zahlreiche Ärzte, pflegende Mitarbeiter, Hebammen waren dabei. Gezeigt wurden u.a. die richtigen Handgriffe bei der Reanimation von Neugeborenen. Wie sollten Neugeboren optimal über-wacht, gehalten und gelagert werden?

„Wir sind rund um die Uhr für Fragen und zur Betreuung erreichbar“

Die Heidelberger Spezialisten stehen dem Heppenheimer Team durchgängig als Partner zur Seite. „Bei Bedarf machen wir auch Fallbesprechungen auf kurzem Wege“, sagt Prof. Pöschl und fügt an: „Wir sind Tag und Nacht für Fragen und zur Betreuung erreichbar.“ Was aber pas-siert im Notfall? Kein Problem, auch da ist Heidelberg mit Spezialisten zur Stelle: Im Uniklinikum ist rund um die Uhr ein Babynotarztteam abrufbereit. Binnen kür-zester Zeit kann es in Heppenheim sein, ein neonatolo-gisch-intensivmedizinisch ausgebildeter Notarzt und eine Pflegekraft mit entsprechender Qualifikation sind an Bord.

„Ziel ist möglichst eine wohnortnahe Versorgung“

Ist das Neugeborene stabilisiert, wird über eine Verlegung entschieden, wobei es immer Ziel ist, das Kind nach Möglichkeit im Kreiskrankenhaus bei der Mutter zu belassen. Muss es aber auf die Intensivstation nach Hei-delberg, kann die Mutter in Heppenheim entlassen wer-den und ihr Kind in Heidelberg sofort besuchen. Kommt es dort auf die Neu geborenenstation, kann jede Mutter sogar mit ins Zimmer einziehen.

Die Zusammenarbeit mit dem Team in Heppenheim schätzt Prof. Pöschl, „lebhaft und konstruktiv sei sie“, sagt er und meint dies rundum positiv. Für werdende Eltern aus dem Großraum Bergstraße, wo das Kreiskrankenhaus seit jeher als Geburtsklinik einen hohen Stellenwert hat, und den angrenzenden Regionen ist es wohltuend zu wis-sen, das mit dem Uniklinikum eine der besten Neonatolo-gien Deutschlands im Hintergrund immer verfügbar ist.

Geburtshilfe im KKHDie Geburtshilfe im KKH ist einer der beliebtesten Einrichtungen ihrer Art an der Bergstraße: 2013 kamen dort 458 Kinder zur Welt. Davon mussten 19 wegen Erkrankungen und Komplikationen bei der Geburt weiterverlegt werden. Hauptursache hierfür war eine Störung der Atmung des Neugeborenen. Insgesamt 47 Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte kümmern sich im KKH um das Wohl der Neugeborenen und ihrer Mütter. Die Geburtshilfe verfügt über 3 Entbindungsräume, wovon einer mit einer Badewanne ausgestattet ist. Für die Zeit nach der Geburt steht ein Ruheraum zur Verfügung sowie ein Kinderzimmer mit Stillecke auf der Entbindungsstation.

Das Team der Geburtshilfe in Heppenheim um Dr. Ursula Hurst und die Heidelberger Neonatologie unter Leitung von Prof. Dr. Johannes Pöschl arbeiten eng zusammen

16ERFOLG UND ZUKUNFT ERFOLG UND ZUKUNFT17

Rasche Hilfe für verletzte PatientenIM MODERNISIERTEN SCHOCKRAUM STEHT EIN TRAUMA-TEAM RUND UM DIE UHR ZUR VERFÜGUNG

V erkehrsunfall auf einer Landesstraße im vorde­ren Odenwald: Das Geschehnis ist dramatisch, leider aber nicht selten. Schnell ist der Ret­

tungsdienst vor Ort. Ein Autofahrer wird verletzt ins Kreiskrankenhaus Bergstraße eingeliefert.

Meldet die Leitstelle Bergstraße einen Notfall, ist eine neunköpfige Mannschaft im KKH zur Stelle: Ärzte, Pf leger, Medizintechnisch Assistenten gehören dazu. Im Alltagsbetrieb des Krankenhauses sind sie in ver-schiedenen Abteilungen eingebunden, im Schockraum arbeiten sie Hand in Hand. Vor allem sind Unfallchirur-gie, Anästhesie und Viszeralchirurgie gefordert, wenn notwendig kommen weitere Spezialisten hinzu. Zehn bis fünfzehn Minuten vor Eintreffen des Verletzten bereiten sie dessen Übernahme vor.

„Alle lebensbedrohlichen Verletzungen werden erfasst“

Bei der Übergabe in Heppenheim spricht der Notarzt von einem Polytrauma, der Patient hat mehrere, z.T. lebensbedrohliche Verletzungen. Er kommt sofort in den Schockraum. Minutiös standardisierte Vorgaben, soge-nannte Schockraum-Algorithmen, regeln alle Abläufe wie die Übernahme, Untersuchung und Versorgung des Patienten. Das Vorgehen gleicht dem Abarbeiten von Checklisten wie aus der Fliegerei bekannt. „So ist gewährleistet, dass alle lebensbedrohlichen Verletzungen erfasst werden“, erklärt Unfallchirurg Dr. Matthias Leiner.

Maximal 60 Minuten bleibt ein Patient in dem Spezial-behandlungsraum, spätestens dann muss die Versor-gung dort abgeschlossen sein: Der Patient kommt in den OP oder zur Betreuung auf die Intensivstation, wenn es sein Zustand zulässt auf eine Normalstation. Und in besonders kritischen Situationen greift die Zusammen-arbeit Heppenheim-Heidelberg. Beispielsweise bei einem offenen Schädel-Hirn-Trauma oder wenn beim Unfall Gliedmaßen abgetrennt wurden, wird der Patient sofort ins Uniklinikum verlegt.

KKH im Traumanetzwerk Kurpfalz

Modernisiert und Zertifiziert

Mit der Zertifizierung als Traumazentrum ist das Kreiskrankenhaus Bergstraße 2013 erstmals Teil des Traumanetzwerks Kurpfalz geworden, das auf enge Zusammenarbeit bei der Versorgung von Schwerstverletzten setzt. Elf Kliniken haben sich in dem Verbund zusammengefunden, mit dem Uniklinikum Heidelberg auch ein Maximalversorger für Patienten mit besonders schweren Verletzun-gen. Das Kreiskrankenhaus Bergstraße ist die einzige südhessische Klinik in diesem ansonsten badischen Verbund.

Das Kreiskrankenhaus Bergstraße hat die Versorgung von Schwerst-verletzen weiter verbessert. Der Schockraum ist komplett erneuert, das Team zusätzlich geschult worden. Rund 100.000 Euro sind in die umfassende Modernisierung und eine bessere Ausstattung inves-tiert worden. Parallel zum Um- und Ausbau wurden die Abläufe von Diagnose und Behandlung optimiert, ebenso die Infrastruktur im Umfeld des Schockraums, beispielsweise eine gut sichtbar ausge-schilderte Wegführung. Damit erfüllt das KKH die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie wodurch erstmals eine Zertifizierung möglich wurde. Als solches ist das Haus nun Teil des Traumanetzwerks Kurpfalz. Der Leiter des Heppenheimer Trauma- Teams, Dr. Matthias Leiner, hat den gesamten Prozess federführend begleitet und mit seiner Kollegin Dr. Marion Dieterich eine Fortbil-dung im Schockraummanagement absolviert. Das Team wurde von ihm auf die speziellen Anforderungen im neuen Schockraum vorbe-reitet und geschult.

PD Dr. Peter Arnold, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie (rechts), und Oberarzt Dr. Matthias Leiner im neuen Schockraum

18ERFOLG UND ZUKUNFT ERFOLG UND ZUKUNFT19

Zwei chirurgische Fachabteilungen: erweitertes LeistungsspektrumCHIRURGIE AM KREISKRANKENHAUS MIT HEIDELBERGER DOPPELSPITZE/GEFÄSSCHIRURGISCHE EINGRIFFE AUCH IN HEPPENHEIM

D as Versorgungsangebot am Kreiskrankenhaus Bergstraße soll nachhaltig gestärkt werden, und das in enger Vernetzung mit dem Universitätsklinikum Heidelberg. Die Betonung liegt dabei nicht nur auf „nachhaltig stärken“, sondern auch auf „Ver­

netzung“. Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigt sich schon heute an vielen Stellen. Auch in der Chirurgie. Die ist seit einigen Monaten neu aufgestellt, das Leistungsangebot ist erweitert, die Strukturen sind verändert.

Ärzte aus Heppenheim operieren in Heidelberg und Ärzte aus Heidelberg operieren in Heppenheim. Seite an Seite, im Team, arbeiten die Spezialisten beider Standorte. Die Idee der Rotation steht dahinter, miteinander arbeiten, voneinander lernen. Die Erfahrungen aus den ersten Monaten seit der Neuaufstellung der Chirurgie am Kreiskrankenhaus im vergangenen Herbst zeigen: Das Modell funktioniert, der Standort Bergstraße profitiert. Auch weil so das medizinische Leistungsspektrum des Fachbereichs in Heppenheim erweitert werden kann. Der Anfang ist gemacht. Aus der bisherigen Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kreiskranken-haus sind zwei Abteilungen unter einem gemeinsamen Dach geworden: die Allgemein- und Viszeral-chirurgie und die Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie, beide arbeiten unmittelbar unter Heidelberger Verantwortung. Die Trennung lässt eine klarere Ausrichtung zu, gearbeitet wird mit einem gemeinsamen Ärztepool und einer Doppelspitze. Die Neustrukturierung lässt es zu,

„die Qualität der chirurgischen Leistungen weiter zu stärken und das Angebot in der Kranken-versorgung zu erweitern“, so Professor Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Uni-versitätsklinikums Heidelberg.

Vor allem der Leistungsumfang im Bereich der Gefäßchirurgie soll ausgebaut werden. Dabei werden gefäßchirurgische und endovaskuläre Interventionen vor allem bei Durchblutungsstö-rungen in den Beinen, Krampfaderleiden, Schlaganfällen, Bauchaorten-Aneurysmen sowie Shunts

Die neuen Strukturen der ChirurgieDie Neustrukturierung der Chirurgie am Kreiskranken-haus Bergstraße hat eine Veränderung in der Führungs-struktur zur Folge. Die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie leitet Professor Dr. Markus Büchler, der Ärztliche Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Die Verantwortung in der Abteilung für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie hat Pro-fessor Dr. Dittmar Böckler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Beide haben nach wie vor ihren Platz in Heidelberg, vor Ort leiten zur Zeit ihre Stellver treter die Abteilungen: PD Dr. Hubertus Schmitz-Winnenthal (Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Dr. Andreas Ofenloch (Gefäßchirurgie und endo-vaskuläre Chirurgie). Ebenfalls im Leitungsteam ist Dr. Christoph Berchtold, Chefarzt der Abteilung für All-gemein- und Viszeralchirurgie und aktuell im Zuge der Rotation in Heideberg. Er wird im Mai/Juni 2014 nach Heppenheim zurückkehren und die Leitung der Allge-mein- und Viszeralchirurgie im Team mit Professor Büchler übernehmen. In einer zeitnahen Informations-veranstaltung für niedergelassene Ärzte soll über die weitere Entwicklung der Chirurgie in Heppenheim informiert werden.

Zahlen und Fakten

Anzahl Ärzte 10

Gefäßchirurgie (ab Nov. 2013)Fallzahl 23CM 32,9CMI 1,431

Allgemein- und Viszeralchirurgie Fallzahl 2.091CM 2.080,0CMI 0,995

Prof. Dr. Markus Büchler (links) und Prof. Dr. Dittmar Böckler sind neue Abteilungsleiter am KKH

bei dialysepflichtigen Patienten künftig am Kreiskrankenhaus zu den medizinischen Standards gehören. Zudem gibt es inzwischen einen engeren Schulterschluss zwischen Chirurgie und Neurologie bei der Behandlung von schlaganfallgefährdeten Patienten am Kreiskrankenhaus. Die Zahl der Carotisoperationen, Eingriffe an der Halsschlagader, mit denen einem Schlaganfall vorgebeugt wird, hat in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Auch der fachliche Austausch mit der Anästhesie wird forciert, um neue, schonende Narkoseformen bei den chirur-gischen Eingriffen zu etablieren. Ziel aller Veränderung wie aktuell zu erleben, ist die standort-nahe Versorgung in der Region Bergstraße weiter auszubauen. Wobei auch hier die kurzen Wege nach Heidelberg ins Universitätsklinikum greifen: Komplexe Fälle werden dorthin verlegt, um von der hohen Expertise auch bei seltenen Erkrankungen und Eingriffen, zu profitieren

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Erfahrungsaustausch mit Uniklinikum macht vieles leichter

S ieben Fachabteilungen Tür an Tür, oft kurze Eingriffe: In einer Einrichtung Regelversorgung, wie es das Kreiskranken­haus ist, spielt sich manches auf weniger Raum und zeitlich enger getaktet ab als in einem Universitätsklinikum mit ein­zelnen Kliniken und vielfach großen, komplexen und deshalb mehrere Stunden dauernden Operationen. In Heppenheim

ist die Pflege darauf eingestellt und ein eingespieltes Team.

Es sind die „kurzen Wege“ und der Umstand, dass aufgrund dessen manches „auf Zuruf“ geregelt werden kann, was Edith Schaffer an einem Haus wie dem Kreiskrankenhaus mit 280 Betten schätzt. Die Pflegedienstleiterin, seit vielen Jahren arbeitet sie in Heppen-

Zentrales PatientenmanagementSchon vor mehreren Jahren wurde am Kreiskrankenhaus zur Organisation stationärer Aufnahmen mit dem Auf bau eines zentralen Patientenmanagements begonnen. Der Anfang wurde mit der Chirurgie gemacht. Es folgten die beiden Abteilungen für Innere Medizin. Mit der Übernahme des Kreiskrankenhau-ses durch das Universitätsklinikum Heidelberg kamen alle anderen Abteilungen hinzu.

Die Schule vor OrtViele Pflegende am Kreiskrankenhaus haben in dem Haus ihre Ausbildung gemacht. Bis vor wenigen Jahren wurde die Gesund-heits- und Krankenpf legeschule in Eigenregie geleitet. Inzwi-schen wird in Zusammenarbeit mit der psychiatrischen Vitos Klinik, die ihren Sitz gleichfalls in Heppenheim hat, und dem

Heidelberg zu Schulungen ins Kreiskrankenhaus. So gibt es absehbar vor Ort einen eigens für den Standort von der Akademie kreierten Auffrischungskurs für Stationsleitungen. Zudem lässt das Kreiskrankenhaus in Heidelberg Pf legende für die Leitung

heim, sagt auch: „Wir sind fachlich gut aufgestellt“, sie weiß, sie hat ein gutes Team. Rund 300 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter sind am Kreiskrankenhaus in der Pflege und in pflegerischen Funktionsbereichen beschäftigt. Über die Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfle-ger, oder zur Krankenschwester, zum Krankenpf leger wie es früher hieß, hinaus haben viel von ihnen Fort- und Weiterbildungen absol-viert. Spezialisten sind in der Pflege in Heppenheim an unterschiedlich-sten Stellen und zunehmend gefragt. Die Reihe ist lang, unter anderem gibt es Fachkräfte für Anästhesie- und Intensivmedizin, aber auch für den Operationsdienst, ebenso für die Endoskopie. Auch arbeiten auf der Stroke Unit und im Schockraum Pf legende mit spezieller Fortbil-dung. Die Beispiele lassen sich fort-setzen, eine Spezialistin für Brust- erkrankungen gehört gleichfalls dazu.

Bislang wurden Fort- und Weiterbildungen in unterschiedlichen Einrichtungen belegt. Nicht selten waren ein langer Vorlauf und eine komplizierte Terminkoordination die Folge. Das ist mit der Zugehörigkeit zum Universitätsklinikum Vergangenheit. Mitar-beiter aus Heppenheim nutzen nun die Angebote der Akademie für Gesundheitsberufe in Heidelberg, auch kommen Ausbilder aus

von Stationen und Abteilungen weiter-bilden oder als Heart Nurses fortbil-den. Gleiches gilt für Schulungen zu Fachkräften im Bereich Anästhesie und Intensivmedizin und für den Operationsdienst. Dies sind nur einige Beispiele, die Aufzählung ließe sich gleichfalls fortsetzen. Der direkte Draht nach Heidelberg ist gut, hier ebenso wie an anderen Stellen. Edith Schaffer schätzt den regen Erfahrungsaustausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Pflegedienstleitungen der Kliniken des Uniklinikums und engen Kon-takt zur Direktion. Mit Pflegedirek-tor Edgar Reisch und dessen Stell- vertreter Ronald Eichstädter kann Edith Schaffer gut zusammenarbei-ten, die Strecke Heidelberg-Heppen-heim ist keine Distanz.

Das gilt ebenso in anderen Berei-chen. Das Heppenheimer Haus profi-tiert auf der Kostenseiten vom Ein- kauf in großen Mengen, die zentral

über Heidelberg geordert werden. Und es hat auch an anderer Stelle merkbare Vorteile: „Wir können in Heidelberg auf viele Spezialis-ten zurückgreifen“, sagt Edith Schaffer. Egal, ob in Fachfragen, ein Beispiel ist das Wundmanagement, oder auch in Rechtsfragen.

Heilig-Geist-Hospital im benachbarten Bensheim ausgebildet. Hierzu wurde die Gesundheitsakademie Bergstraße ins Leben gerufen. Diese hat unter anderem auf dem Gelände des Kreis-krankenhauses Unterrichtsräume.

Pflege und mehrRund um die Pflege sind am Kreiskrankenhaus wie an jedem anderen Krankenhaus zahlreiche Dienstleistungen angesiedelt. Dazu zählt die Bettenauf bereitung, die in Heppenheim von einem eigenen Team vorgenommen wird, das außerhalb der Zuständigkeit der Pflege arbeitet. Auch für die Aufnahme der Speisewünsche gibt es Wochentags eigene Mitarbeiter, Ver-pflegungsassistentinnen.

Die stellvertretende Pflegedirektorin Rauthgundis von Gatterburg (vorne rechts) mit Mitarbeitern der Pflege in Heppenheim.

BEI PFLEGEDIREKTORIN EDITH SCHAFFER LAUFEN DIE FÄDEN ZUSAMMEN

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Patchwork Ade – jetzt wird grundsaniert!IN DEN NÄCHSTEN JAHREN STEHEN MEHRERE GROSSE BAU- UND SANIERUNGSPROJEKTE IM KKH AN – BEI LAUFENDEM BETRIEB

F riedrich Jäger ist Leiter der Technischen Abteilung am Kreiskrankenhaus Bergstraße, und das von der ersten Stunde an. Schon vor der Eröffnung vor mehr als 30 Jahren ist er auf der Baustelle gewesen. In den folgenden drei Jahrzehnten ha­ben er und sein Team viel erlebt, z.B. die Erneuerung der Hauptstromversorgung 2011. Nun erwartet Jäger eine noch viel

größere Herausforderung: Die Komplettsanierung der Klinik, die nicht nur die Räumlichkeiten verändern wird, sondern auch den Anforderungen an einen modernen Klinikbetriebs genügen wird.

In drei Jahren geht Friedrich Jäger in den Ruhestand, was er bis dahin erleben wird, dürfte das Projekt seines Lebens sein. Die Grundsanierung des Kreiskranken-hauses ist eine große Aufgabe für alle Beteiligten, intern wie extern, denn die Arbeiten werden im laufenden Betrieb vonstattengehen. Einen Neubau hinzustellen wäre logistisch einfacher. Das sieht auch Dr. Eugen Zilow so, Leiter der Planungsgruppe Medizin am Heidel-berger Uniklinikum. „Die Grundsanierung ist eine anspruchsvolle und sportliche Aufgabe“, sagt er in ruhi-gem Ton über das Projekt in Heppenheim. Dr. Zilow ist von Haus aus Mediziner, er kennt die klinik-spezifischen Anforderungen an ein Gebäude, die Anforderungen an dessen Funktionalität, bestens. Sein Rat ist gefragt und sein Bestreben ist, in Heppenheim ein Haus zu schaffen, das ein optimales Arbeitsumfeld für moderne Medizin birgt.

„Das ist eine anspruchsvolle und sportliche Aufgabe“

Mehr als 30 Jahre, so Dr. Zilows Bilanz, haben deutliche Spuren im KKH hinterlassen, z.B. an Fußböden und Fensterscheiben. Über die Jahrzehnte hinweg ist das Haus zudem ständig gewachsen – allerdings nicht nach außen, sondern nach innen. Zusätzlicher Raumbedarf ging zu Lasten von Freiflächen und Räumen; kurze Weg und optimale Anbindungen sind dabei auf der Strecke geblieben. Der architektonische Istzustand konnte als

„Patchwork“ beschrieben werden. Zug um Zug wird nun neu strukturiert. Dr. Zilow spricht von „baulichen Ände-rungen, um organisatorische Abläufe zu verändern.“ Das bringt kurze Wege für Mitarbeiter, Patienten, Besu-cher. Ziel ist, das Haus baulich und technisch auf den modernsten Stand zu bringen.

„Runderneuerung in drei Bauabschnitten“

Die Runderneuerung erfolgt in drei Bauabschnitten, nach derzeitigen Planungen und Kostenberechnungen werden dabei rund 58 Millionen Euro aus Eigenmitteln des Hauses und Fördergeldern des Landes Hessen verbaut.

Erste Arbeiten sind schon weit vorangeschritten, gerade ist ein neues Herz-katheterlabor erstellt worden. Auch die Stationen werden nach und nach entkernt und neu aufgebaut, inklusive an die Patientenzimmer angeschlos-sene Nasszellen, was es bislang so im Kreiskrankenhaus nicht gab. Eine Sta-tion ist bereits im Umbau. Jedes Jahr sollen zwei folgen. Auf dem Papier ist dies zwar der letzte Bauabschnitt, er läuft aber parallel zu den anderen Arbeiten.

Für Bauabschnitt eins wurde 2014 das Ausschreibungsverfahren gestartet: Ein komplett neuer OP-Trakt entsteht. Angegliederte Bereiche werden ebenfalls neu gebaut und zugeordnet. Dazu gehören Aufwachraum und Intensivstation sowie die Zentralsterilisation und das Labor. Als weitere Einheiten folgen u.a. die Chest Pain Unit, die Stroke Unit und die Überwa-chungsstation.

Fünf Jahre könnte es dauern, bis die Arbeiten dieses Bauabschnitts zu Ende sind. Doch selbst das ist wohlwollend gerechnet, meint Dr. Zilow. Danach werden weitere Bereiche erneuert, u.a. Geburtshilfe und Notaufnahme. Die Aufbruchsstimmung in Heppenheim ist spürbar, so der Heidelberger Bau-planungs-Experte. Im KKH wird wiederum der Rückenwind aus Heidelberg als wohltuend empfunden.

Eine moderne Klinik entstehtDaten und FaktenNutzfläche KKH:Grundstückfläche KKH:Sanierungskosten:Vorgesehener ZeitraumWas ist bereits saniert?

22.000m2

131.000 m2

58.000.000 €2013 - 2022Herzkatheterlabor, Station 3, Küche, Schockraum

Friedrich Jäger (Mitte) und sein Stellvertreter Andreas Schröder (links) im neuen Herzkatheterlabor

Was steht noch an?Bauabschnitt 1 (2015­2020)OP und Aufwachraum, Inten-sivstation, IMC-Station, Funktionsbereiche (Endoskopie, Röntgen, Labor, Sterilisation etc.), Chest Pain Unit, Stroke Unit

Bauabschnitt 2 (ab 2020)Notfallambulanz, Kreißsaal

Bauabschnitt 3 (seit 2013)Normalstationen

www.kkh-bergstrasse.de


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