Date post: | 25-Mar-2016 |
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SchweizLebensweisenübersetzen
El SalvadorVorbereitet auf die Katastrophe
Das Magazin des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks SAH • Februar 1/2011www.sah.ch
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14.01.2011 Berufseinstieg für Neulinge
Im November waren laut Seco 22 000 Menschen zwi-
schen 15 und 24 Jahren in der Schweiz ohne Arbeit:
Selbst eine abgeschlossene Ausbildung garantiert
keinen Arbeitsplatz mehr. Ein Projekt des Schweize-
rischen Arbeiterhilfswerks (SAH) soll jungen Men-
schen zu einer Festanstellung in ihrem erlernten Be-
ruf verhelfen. (...) Das SAH (...) hat einen Partner
gefunden: die Credit Suisse. Wie passt zusammen,
dass die CS mit einem linken Hilfswerk Hand in
Hand geht? (...) Yves Ecoeur, nationaler Sekretär der
regionalen SAH-Vereine: «Es ist eine Dienstleistung
der Bank an die Gesellschaft und wir sind froh, dass
die CS in die Jugend investiert. (...) Bis Ende Jahr
betreuten wir 200 Teilnehmer. Von ihnen haben be-
reits mehr als 30 einen Job.»
2.12.2010 Arbeiterhilfswerk appelliert an Fifa
Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk (SAH) ruft die
Fifa dazu auf, die Fussball-WM 2018 und 2022 nicht
an Länder zu vergeben, «die Menschenrechte mit den
Füssen treten». Mehr als 1000 Personen hätten jedem
der 24 Fifa-Exekutivmitglieder eine E-Mail geschrie-
ben. Darin werde gefordert, dass die Organisation
ihre Verantwortung wahrnehme und überwache, ob
Menschen- und Arbeitsrechte eingehalten würden.
Mehrere Länder, die die Menschenrechte «systema-
tisch» verletzten, kandidierten für die Fussball-WM.
6.11.2010 Kanton für fairen Einkauf gewürdigt
Graubünden ist der erste Kanton, der vom Schweize-
rischen Arbeiterhilfswerk mit dem «Fairen Stein» aus-
gezeichnet wird. Regierungsrat Stefan Engler konnte
den Preis gestern in Chur von Arbeiterhilfswerkprä-
sident Hans-Jürg Fehr entgegennehmen. Bisher wur-
de der «Faire Stein» an Gemeinden verliehen, die sich
vorbildlich um ein sozial nachhaltiges Beschaffungs-
wesen bemühen.
Medienschau
Liebe Leserin, lieber Leser
Das SAH feiert Geburtstag: Wir werden 75! In Folge der
Weltwirtschaftskrise 1936 vom Schweizerischen Gewerk-
schaftsbund und der SP gegründet, war die erste Aufgabe
des SAH, bedürftige Arbeiterfamilien im In- und Ausland
zu unterstützen.
Mit Stolz blicken wir heute zurück auf ein Engagement
durch siebeneinhalb Jahrzehnte: für die Opfer des
spanischen Bürgerkrieges, für Flüchtlinge in Europa, an
der Seite von Befreiungsbewegungen in Lateinamerika,
für MigrantInnen und Erwerbslose in der Schweiz und für
Opfer von Katastrophen weltweit.
Einiges ist seit der Gründung gleich geblieben, vieles hat
sich verändert: Unsere Arbeit gründet auch heute noch
auf Solidarität, die wir in konkrete Projekte umsetzen.
Solidarität ist heute genauso notwendig wie anno 1936.
Doch die Welt, in der wir leben, ist nicht mehr dieselbe
wie vor 75 Jahren, und auch die Art, wie wir Solidarität
leben, hat sich verändert. Nicht mehr Hilfe steht heute im
Vordergrund, sondern partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Darum schenken wir uns zum Geburtstag einen neuen
Namen: Solidar Suisse. Ab Anfang April treten wir unter
diesem Namen auf. In der Unterzeile führen wir weiterhin
«Schweizerisches Arbeiterhilfswerk SAH» auf und drücken
so die Verbundenheit zu unserer Herkunft sowie zu den
SAH-Regionalvereinen aus, die ihren Namen be halten.
Mehr zum Namenswechsel und zum Jubiläum lesen Sie
auf den Seiten 9 bis 11.
Die nächste Nummer der Solidarität erscheint im neuen
Kleid von Solidar Suisse, und wir hoffen, weiterhin auf
Ihre Unterstützung und Treue zählen zu dürfen.
Ruth Daellenbach, Geschäftsleiterin SAH
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Herausgeber: Schweizerisches Arbeiterhilfswerk SAH, Quellenstrasse 31, Postfach 2228, 8031 Zürich, tel. 044 444 19 19, E-Mail: [email protected], www.sah.ch, Postkonto 80-188-1 Zürich
Redaktion: Katja Schurter (verantwortliche redaktorin), rosanna Clarelli, Christian Engeli, Hans Fröhlich, Alexandre Mariéthoz, Cyrill rogger
Layout: Atelier Binkert, www.atelierbinkert.ch
Übersetzungen: irene Bisang, Ursula Gaillard, Milena Hrdina, Walter roselli, Peter Schrembs
Korrektorat: Angelo Ciampi, Marianne Enckell, Jeannine Horni
Druck und Versand: Unionsdruckerei/subito AG, Platz 8, 8201 SchaffhausenErscheint vierteljährlich, Auflage: 37 000Der Abonnementspreis ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen (Einzelmitglieder mindestens Fr. 50.–,organisationen mindestens Fr. 250.– pro Jahr).Gedruckt auf umweltfreundlichem recycling-Papier.
Impressum
SCHWEIZinterkulturelle Übersetzerinnen ermöglichen gegenseitiges Verständnis 4
PINGPONG 8
STANDPUNKTSeit 75 Jahren engagiert sich das SAH für eine gerechte Gesellschaft 9
AKTUELLDas SAH wird zu Solidar Suisse 10
SAH-regionalvereine und Solidar Suisse bleiben einander verbunden 11
INTERNATIONALnaturkatastrophen in El Salvador: Vorbereitungder Bevölkerung verhindert fatale Folgen 12
Alphabetisierung und neue Anbaumethoden erhöhen den lebensstandard in Burkina Faso 14
SPENDENMit dem testament Chancen eröffnen 17
EINBLICKMit theatermethoden hilft David Valère Kursteilnehmenden, wieder Fuss zu fassen 18
titelbild: Übersetzerin und Kursteilnehmerin präsentieren ihr Plakat zu religiösen Festen. Foto: Sabine rock / rückseite: Menschen in El Salvador bringen sich nach einer Überschwemmung in Sicherheit. Foto: Monica Vázquez
AKTUELL Das SAH feiert sein 75-jähriges Bestehen und schenkt sich einen neuen namen. S. 9–11
SCHWEIZ Das Projekt Derman des SAH Schaffhausen vermittelt interkulturelle Übersetzerinnen. Sie tragen zur Verständigung zwischen Schweizerinnen und Migrantinnen bei. S. 4–6
INTERNATIONAL Die Vorbereitung der salvadorianischen Be völkerung auf häufige naturkatastrophen verhindert den Verlust von Menschenleben und Ernteerträgen. S. 12–13
INTERNATIONAL Bäuerinnen in Burkina Faso lernen lesen und Schreiben und wenden neue Methoden in der landwirtschaft und Viehzucht an. So verbessern sie ihre Situation nachhaltig. S. 14–15
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Geplauder und Gelächter erfüllen den
kleinen Kursraum. Um vier Tische verteilt
sitzen dicht gedrängt etwa 30 Frauen je-
den Alters und unterschiedlicher Her-
kunft. Es sind die Teilnehmerinnen des
Kurses Sozialinforma tion des SAH Schaff-
hausen. Aufmerksam hören sie ihrer je-
weiligen Übersetzerin zu. Drei Wochen
vor Weihnachten gibt es für sie ein spe-
zielles Programm: Sie gestalten Plakate zu
den Festen, die in ihren Heimatländern
gefeiert werden: von Ramadan über das
thailändische Neujahr bis zur russischen
Weihnacht.
Auf zwei Lektionen Deutschkurs folgt
beim SAH Schaffhausen eine Lektion So-
zialinformation. «Ich erfahre, wie sich die
Leute in der Schweiz begrüssen, wie sie
essen, leben», beantwortet Thunwa Moser
die Frage, was ihr der Kurs bringt. «Die
Politik ist in der Schweiz ganz anders als
in Thailand, und die Gesetze ändern hier
jedes Jahr.» Sich orientieren zu können,
«ist mindestens so wichtig wie die Spra-
che», ergänzt Nabila K., die seit eineinhalb
Jahren in der Schweiz lebt. «Zu Beginn
hatte ich keine Ahnung, wie ich hier über
die Strasse kommen soll – in Algerien gibt
es keine Ampeln und Zebrastreifen.» So
sind denn auch die behandelten Themen
breit gefächert: von Erziehung über Woh-
nen, Schul- und Gesundheitssystem bis zu
Ernährung und Bewegung. «In den Her-
kunftsländern vieler Frauen gibt es keine
Beratungsstellen», erzählt Kursleiterin Ser-
pil Sahin. «Sie kommen nicht auf die Idee,
sich Hilfe zu holen. Nicht weil sie es nicht
wollten, sie wissen einfach nicht, wie es
hier läuft.» Wichtig ist ihr auch der Aus-
tausch der Frauen untereinander: «Wenn
es um das Schulsystem geht, lasse ich die
Frauen erzählen, wie es in ihren jeweili-
gen Ländern funktioniert. So merken sie,
dass es ganz verschiedene Möglichkeiten
gibt.»
Übersetzen und erklärenDie Übersetzerinnen in der Sozialinfor-
mation werden über Derman vermittelt
(siehe Kasten). Zum Beispiel die Thailän-
derin Som Arias. Seit 2004 in der Schweiz,
hat sie selbst beim SAH Schaffhausen
einen Deutschkurs
besucht. Als sie von
ihrer Lehrerin ge-
fragt wurde, ob sie
sich zur interkultu-
rellen Übersetzerin
ausbilden lassen
möchte, ergriff Som Arias ihre Chance:
«Ich sagte mir: Wenn sie meint, dass ich
das kann, probiere ich es.» Sie freut sich
darauf, in den nächsten Tagen das Inter-
pret-Diplom in den Händen zu halten.
Auf das Spezifische des interkulturel-
len Übersetzens angesprochen, meint sie:
«Ich übersetze nicht Satz für Satz, sondern
unterbreche, um Dinge zu erklären. In der
Psychiatrie erzähle ich zum Beispiel, dass
es in Thailand ganz normal ist, Geister um
sich zu haben, oder dass es ein Zeichen
von Respekt ist, seinem Gegenüber nicht
in die Augen zu schauen.» Den Thailände-
rinnen wiederum erklärt sie, was eine
Förderklasse ist. Deshalb müssen die in-
terkulturellen ÜbersetzerInnen beide Sys-
teme gut kennen.
Krux Rollenverständnis«Die Geschichte von Som Arias ist kein
Einzelfall», erklärt Derman-Leiterin Barba-
ra Ackermann. «Wir motivieren geeignete
Leute, die Ausbildung als interkulturelle
Übersetzerin zu absolvieren.» Häufig wer-
den sie im Schulbereich, in Spitälern, in
der Psychiatrie, in der Flüchtlingsbetreu-
ung oder beim Sozialamt eingesetzt. «Im
Kanton Schaffhausen ist es klar, dass es
für Elterngespräche interkulturelle Über-
setzerInnen braucht. In anderen Kanto-
nen kommt es immer noch vor, dass Kin-
der für ihre Eltern übersetzen müssen.
Das überfordert sie und stürzt sie in einen
Loyalitätskonflikt. Wir im Kanton Schaff-
hausen haben ein Problem mit dem Spi-
tal, und auch die Sozialversicherungen
stellen sich auf den Standpunkt, die Leute
müssten selbst schauen, dass sie die For-
«Ich übersetze nicht Satz für Satz»Das Projekt Derman des SAH Schaffhausen vermittelt inter kulturelle ÜbersetzerInnen. Sie tragen zum Verständniszwischen SchweizerInnen und MigrantInnen bei. Text: Katja Schurter, Fotos: Sabine Rock
«Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es so etwas wie einen Waschplan gibt.»
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Barbara Ackermann, Serpil Sahin und Michela Gallucci wissen, wie wichtig interkulturelle ÜbersetzerInnen für eine erfolgreiche Verständigung sind.
Kongjong Yongynd, Thunwa Moser und Som Arias diskutieren über die Gestaltung ihres Plakats zum thailändischen Neujahr.
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mulare verstehen», weiss Barbara Acker-
mann. Seit längerem setzt sie sich
zu sammen mit dem kantonalen Integra-
tionsdelegierten dafür ein, dass auch das
Kantonsspital interkulturelle Übersetze-
rInnen beizieht. Denn: «Es braucht ausge-
bildete ÜbersetzerInnen, die sich über
ihre Rolle im Klaren sind.»
Übersetzung als WertschätzungDie Integrationsfachstelle des Kantons
Schaffhausen zieht etwa 80 Mal im Jahr
ÜbersetzerInnen von Derman bei, wenn
es gilt, Integrationsvereinbarungen auszu-
arbeiten. Die Vereinbarungen sind im
Kanton Schaff hausen obligatorisch für
alle Leute aus so genannten «Drittstaaten»,
die per Familiennachzug zu PartnerInnen
mit Bewilligung B oder C in die Schweiz
kommen. Mitarbeiterin Michela Gallucci
sieht das Obligatorium als Angebot für
Fremdsprachige, um sich im Dschungel
der Deutschkurse zurechtzufinden. «99
Prozent nehmen es positiv auf und sind
froh um eine Beratung.» Laut Gallucci ver-
einfachen die interkulturellen Übersetze-
rInnen den Zugang zu den MigrantInnen
erheblich. «Es ist wichtig, dass sich die
Leute gut ausdrücken können und ver-
standen werden. Ausserdem ist es eine
Form der Wertschätzung, dass sie uns
wichtig genug sind, ÜbersetzerInnen zu
engagieren.»
Wie wird hier mit Kindern umgegangen?
Inzwischen haben im Kursraum alle
Frauen ihr Plakat fertig gestellt. Serpil Sa-
hin verteilt Blätter zum Thema Kranken-
versicherung, das die Übersetzerinnen
den Frauen in ihrer jeweiligen Sprache er-
klären. Ein weiteres Thema, das viele inte-
ressiert, ist die Kindererziehung. Mona R.
aus Eritrea möchte mehr über deren mo-
derne Formen erfahren: «Wenn wir ge-
fragt werden, ob es uns gefällt, wie bei
uns die Kinder erzogen werden, sagen die
meisten nein», meint sie. Serpil Sahin lädt
jeweils MitarbeiterInnen der Elternbera-
tung ein, um der Verunsicherung der
Kursteilnehmerinnen zu begegnen: «Viele
denken, die Erziehung sei hier ganz an-
ders als in ihrem Herkunftsland, und ge-
ben ihre Elternrolle auf, was ich einen
grossen Fehler finde. Es ist gut, wenn sie
von hiesigen ExpertInnen hören, dass
auch in der Schweiz Kinder nicht alles
dürfen.» Die Kinderbetreuung – ein weite-
res Spezialangebot der SAH-Deutschkurse
– ist wichtig, damit die Frauen die Kurse
überhaupt besuchen können. Die Teilneh-
merinnen haben sehr unterschiedliche
Hintergründe – von der Analphabetin bis
zur Hochschulabsolventin. «Dementspre-
chend unterschiedlich lange besuchen die
Frauen die Kurse», erklärt Serpil Sahin.
Missverständnisse vermeidenDie hochschwangere Irakerin Sabreen
Habeeb ist seit acht Monaten in der
Schweiz und freut sich auf ihre Tochter.
«Ich hatte Angst, alleine ins Spital zu müs-
sen, aber dank der Sozialinformation kann
ich nun viele Dinge selbst tun. Zum Bei-
spiel ein Formular ausfüllen.» Oder ihrem
Interesse für Politik nachgehen. Wichtig
findet sie auch Informationen über das
Zusammenleben in Wohnblöcken: «Wenn
ich waschen möchte und mein Nachbar
sagt mir, dass ich das nicht dürfe, so den-
ke ich, er sei ein Rassist. Ich wäre nie auf
die Idee gekommen, dass es so etwas wie
einen Waschplan gibt.»
DermanDas Projekt Derman des SAH Schaffhausen vermittelt interkulturelle ÜbersetzerIn-nen und bildet diese aus. Anschliessend können sie das interpret-Zertifikat und seit 2009 auch den Fachausweis interkulturelles Übersetzen erwerben (www.interpret.ch). Zurzeit bietet Derman Übersetzung für 60 Sprachen und Dialekte an. Aus einem Pool von 150 bis 200 Übersetzerinnen sind 40 bis 60 regelmässig aktiv. Derman vermittelt etwa 3000 Einsätze pro Jahr, hauptsächlich in den Schul- und Gesundheitsbereich, an das Sozialamt und die integrationsfachstelle. Die institutionen bezahlen Derman für die Übersetzungsdienste, die Anstellung der Übersetzerinnen läuft über Derman. Die Strukturkosten werden von Kanton und Bund mitfinanziert. www.sah-sh.ch
Die Übersetzerin Hanadi El Kasti, Sareen Habeeb und weitere arabischsprachige Kursteilnehmerinnen sind stolz auf ihr Plakat zum Opferfest.
Arbeitsrechte für Hausangestellte
Hausarbeit und Betreuung sind ein riesiger globaler Wirtschaftsbereich, in dem äusserst willkürliche Zustände herrschen. Eine Regulierung ist dringend nötig, da die Nachfrage nach wie auch das Angebot an «billigen» Arbeitskräften, bei uns meist Migrantinnen aus dem Süden und aus Osteuropa, stark zunehmen. Am 1. Januar 2011 ist der nationale Normalarbeitsvertrag (NAV) Hauswirtschaft mit verbindlichen Mindestlöhnen für die Hausangestellten in Kraft getreten. Im Juni soll an der ILO-Kon ferenz eine Konvention für die Rechte von «Dome-stic workers» definitiv verabschiedet werden. Das sind wichtige Schritte zur Verbesserung der Situation von Haus-angestellten. Das allein genügt jedoch nicht: Um sich wehren zu können, müssen sich die Betroffenen organi-sieren. Am 2. April 2011 findet in Bern eine Tagung von SAH, Unia und Denknetz zu den Arbeitsrechten und zur Orga-nisierung von Hausangestellten statt. www.sah.ch/agenda
«Fairer Stein» für die Stadt Zürich
Am 29. November 2010 hat SAH- Präsident Hans-Jürg Fehr der Stadt Zürich den «Fairen Stein» überreicht. Damit zeichnet das SAH Gemeinden aus, die ausschliesslich fair produzierte Waren einkaufen und so einen Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte und gegen Ausbeutung leisten. «Die Stadt Zürich nimmt ihre soziale Verantwor-tung umfassend wahr», sagte Hans-Jürg Fehr bei der Übergabe. «Sie beweist mit ihrer Richtlinie ‹Soziale Nachhaltigkeit› und ihrer Beschaffungspolitik, dass eine faire Beschaffung im Interesse aller ist. Ich hoffe, dass weitere Gemeinden dem Beispiel Zürichs folgen.» Die Stadt Zürich beschafft jedes Jahr Waren im Umfang von rund zwei Milliarden Franken. Zürich ist die zwölfte Gemein-de in der Schweiz, die den «Fairen Stein» erhält. www.sah.ch/news
Neues Projekt des SAH Wallis
Im Januar 2011 ist das Evaluations-semester (SeVal) in Sion gestartet. Das Projekt des SAH Wallis unterstützt Jugendliche, die eine spezifische pädagogische und soziale Begleitung brauchen, auf der Suche nach einer beruflichen Lösung. Es bietet 14 Plätze für Jugendliche, die persönlich betreut werden. Der Fokus liegt auf dem Umgang mit zukünftigen Arbeitgeben-den und der Vermittlung von Techniken der Arbeitssuche. Im Unterschied zum bereits bestehenden Motivations-semester dauert das SeVal zwölf statt sechs Monate, was den Jugendlichen ermöglicht, mehr über die Grundlagen der Arbeitswelt zu erfahren. www.oseo-vs.ch
Kontaktstelle für Sans-Papiers in Luzern
Am 12. November 2010 haben verschiedene Organisationen und Einzelpersonen den Verein Kontakt- und Beratungsstelle für Sans-Papiers Luzern gegründet. Das SAH Zentralschweiz hat beim Aufbau mitgewirkt und wird Vereinsmitglied. Angeregt wurde die Beratungsstelle von kirchlichen und gewerkschaftlichen Kreisen. Nach dem Vorbild anderer Schweizer Städte sollen Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus in Luzern einen Ort für Hilfe und Unterstützung finden. Marcel Budmiger (Vorstand des SAH Zentralschweiz) vertritt den Luzerner Gewerkschaftsbund im Vorstand der Kontakt- und Beratungsstelle. Organisationen und Einzelpersonen können Mitglied des Vereins werden. Kontakt: [email protected]
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SAH-Rätsel Auswertung BarometerPin
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Schicken Sie das lösungswort ans SAH – mit dem beiliegenden vorfrankierten Service-talon,
einer Postkarte oder per E-Mail an [email protected], Betreff «rätsel».
Jede richtige lösung nimmt an der Verlosung teil.
Die Preise werden freundlicherweise vom Werkstück des SAH Basel zur Verfügung gestellt.Einsendeschluss ist der 14. März 2011. Die namen der Gewinnerinnen werden in der Solidarität 2/2011 veröffentlicht. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der rechtsweg ist ausgeschlossen. Von der teilnahme ausgeschlossen sind Mitarbeitende des SAH und der SAH-regionalvereine.
Das lösungswort des rätsels in Solidarität 4/10 lautete «Gemeinde checken». Die Gewinnerinnen sind ausgelost: Sibylla iten aus Zürich hat ein Kaleidoskop, renate Mischler aus Burgdorf eine tasche und lorenz Mischler aus Mürren eine insektenvilla gewonnen, alles Produkte vom BoA des SAH Schaffhausen. Wir danken den Mitspielerinnen für ihre teilnahme und dem BoA für die gestifteten Preise.
1. Daran erkranken viele Schmucksteinschleiferinnen in China. 2. Wenn sie die ilo im Juni 2011 verabschiedet hat, sollen sich die Arbeitsbedingungen von Hausangestellten
verbessern. 3. Dieser reis wächst auf trockenem Boden. 4. Um die opfer des tsunami auf den Mentawai-inseln zu erreichen, mussten die Helferinnen dies gut können. 5. Ein Projekt des SAH Schaffhausen, das zur Vermeidung von Missverständnissen beiträgt. 6. obwohl dort Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt werden, hat die Fifa dieses land zum Austra-
gungsort der WM 2022 auserkoren. 7. Etwas, das in El Salvador häufig durch Wirbelstürme zerstört wird. 8. Das müssen Menschen lernen wollen, die der Association Manegdbzanga in Burkina Faso beitreten wollen. 9. Hier hat kürzlich eine Kontakt- und Anlaufstelle für Sans-Papiers ihre tore geöffnet. 10. Mit solchen Steinen zeichnet das SAH Gemeinden aus, die im Beschaffungswesen ihre soziale Verantwor-
tung wahrnehmen. 11. Damit können Sie das SAH wirkungsvoll unterstützen. 12. So heisst ein neues Projekt des SAH Wallis. 13. Mit dieser Methode arbeitet David Valère beim Projekt ParcourS des SAH Genf.
Sind Sie der Meinung, dass die Entwick-lungszusammenarbeit zu wenig an den Ursachen von Armut ansetzt?
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Sollte die Schweiz ihre Ausgaben für die Entwicklungshilfe erhöhen?
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Worauf sollte sich Ihrer Meinung nach die Entwicklungszusammenarbeit vermehrt konzentrieren?
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Bildung
Bekämpfung von Korruption und Steuerflucht
Einhaltung der Arbeitsrechte
Bau von infrastrukturprojekten
Beteiligung der Zivilgesellschaft
1. Preis: Umhängetasche
2. Preis: Seidentäschchen
3. Preis: Etui
Kommentar von Barbara Burri, Leiterin EntwicklungszusammenarbeitWir freuen uns, dass so viele leserinnen für eine Erhöhung der Entwicklungshilfegelder einstehen. Denn nur wenn global die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit erhöht werden, kann die Armut wirksam bekämpft werden. Angesichts der enormen Unterschiede bei den Handelsbilanzen und Finanzströmen in der Weltwirtschaft, ist jedoch klar, dass Entwicklungszusammenarbeit alleine die Ur - sachen von Armut nicht beseitigen kann. Dennoch ist es dem SAH ein Anliegen, an den Ursachen anzusetzen: Mit der «Decent-Work-Agenda» setzen wir uns für die Einhaltung der Arbeitsrechte ein – einer der Schlüssel, damit sich Menschen aus der Armut befreien können.
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Das SAH wird 75-jährig. 1936 haben der
Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB
und die SP das Solidaritätswerk mitten in
der Weltwirtschaftskrise gegründet, um
bedürftigen Arbeiterfamilien im In- und
Ausland zu helfen. SGB und SP sind auch
heute noch die Trägerorganisationen des
SAH, zusammen mit ihren Verbänden und
lokalen Sektionen.
Im Lauf der Jahrzehnte ist das etwas in
Vergessenheit geraten. Veränderungen im
SAH, in den Gewerkschaften und der So-
zialdemokratie haben diese Verbindung
glücklicherweise in den letzten Jahren
wieder gestärkt.
Vision einer gerechten Gesellschaft
Das SAH wie die Gewerkschaften und
die SP haben seit jeher die Vision einer
sozial und wirtschaftlich gerechten Ge-
sellschaft. Diese Vision ist aktueller denn
je. Wie nötig der globale Kampf um die
fundamentalen Arbeitsrechte ist, zeigen
uns die nackten Zahlen: Rund die Hälfte
aller Arbeitenden weltweit verdient weni-
ger als zwei Dollar pro Tag. Das sind ge-
gen 1,5 Milliarden Menschen, die Arbeit
haben, aber davon schlicht nicht leben
können. Und 80 Prozent der arbeitenden
Menschen sind ohne ausreichenden sozi-
alen Schutz. Das Schlimmste: Die Kluft
zwischen Arm und Reich, zwischen Nord
und Süd, zwischen Gewinnern und Verlie-
rerinnen der Globalisierung, ist trotz aller
weltweiten Anstrengungen in den vergan-
genen zwei Jahrzehnten nicht kleiner ge-
worden, sondern hat sich im Gegenteil
noch vertieft.
Arbeitsrechte im FokusDeshalb hat das SAH die Arbeitsrechte
in den letzten Jahren stark in den Vorder-
grund gestellt. Das zeichnet das SAH aus.
Die Erfahrungen mit der Globalisie-
rung der letzten Jahrzehnte zeigen deutli-
cher denn je, wohin der wilde Kapitalis-
mus führt: Die Ungleichheit nimmt zu.
Die Arbeitsrechte werden weltweit mit
Füssen getreten. Lohngerechtigkeit, Gleich-
stellung und Chancengleichheit sind bei
weitem nicht Realität, weder in den Län-
dern des Südens noch bei uns. Im Gegen-
teil: Die Prekarisierung ganzer Schichten
von Arbeitenden ist nicht mehr nur eine
Erscheinung in den Ländern des Südens
und des Ostens. Sie hat längst auch die
Industriestaaten wieder eingeholt, in de-
nen immer mehr Menschen leben, die
sich und ihre Familien von ihrer Arbeit
nicht mehr ernähren können.
Think global – act localDas SAH engagiert sich vorwiegend in
Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Süd-
osteuropas, um die Armut zu bekämpfen,
die Menschen- und Arbeitsrechte durch-
zusetzen und demokratische Mitbestim-
mung zu fördern. Um diese Ziele zu errei-
chen, braucht es jedoch auch eine
Veränderung der Politik und der sozialen
Realität in der Schweiz. Dafür setzt sich
das SAH mit Sensibilisierungsarbeit wie
zum Beispiel der Kampagne «Keine Aus-
beutung mit unseren Steuergeldern» ein.
Genau dieses Engagement macht das SAH
als Solidaritätswerk so unentbehrlich für
die Gewerkschaften und die SP. Es braucht
diesen Kampf – global wie lokal.
Das SAH hat ZukunftSeit 75 Jahren engagiert sich das SAH für eine sozial und wirtschaftlich gerechte Gesellschaft. Der Kampf um die Einhaltung der Arbeitsrechte zeichnet das SAH aus und ist heute wichtiger denn je. Text: André Daguet
ANDRé DAGuETNationalrat und Gewerkschafter unia
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Auswertung Barometer
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Der neue Name steht für Kontinuität und
für Wandel: Wir bleiben unserer Herkunft
und dem Grundwert Solidarität treu, öff-
nen uns jedoch für neue Perspektiven.
Das SAH wurde 1936 von der SP
Schweiz und dem Gewerkschaftsbund ge-
gründet. Seine Aufgabe der ersten Stunde
war konkrete Hilfe an Arbeiterfamilien in
prekären Situationen. Auf internationaler
Ebene unterstützte das SAH die Opfer des
spanischen Bürgerkrieges, nach dem
zweiten Weltkrieg stand die Flüchtlings-
hilfe im Vordergrund. Dieses Engagement
war für das SAH ein Ausdruck von Solida-
rität und eine Stellungnahme für soziale
Gerechtigkeit, gegen Ausbeutung und ge-
gen Faschismus.
Die Grundwerte Solidarität, Demokra-
tie und Gerechtigkeit prägen auch die Ar-
beit von Solidar Suisse. Die Unterzeile
Schweizerisches Arbeiterhilfswerk SAH,
die wir weiterhin führen werden, zeigt die
Verbundenheit mit unserer Herkunft und
mit den regionalen SAH-Vereinen, die den
bisherigen Namen behalten.
Internationale Solidarität heuteDas SAH gehörte zu den ersten Schwei-
zer Organisationen, die Entwicklungshilfe
leisteten. Unser Verständnis von Entwick-
lung hat sich seither gewandelt, wir ver-
stehen darunter nicht mehr in erster
Linie direkte Hilfe, sondern die partner-
schaftliche Kooperation über Länder,
Regionen und Kontinente hinweg mit
Menschen und Organisationen, die sich
für die Überwindung der Armut, für so-
ziale Gerechtigkeit, Demokratie, Men-
schen- und Arbeitsrechte engagieren. Der
Name Solidar steht für dieses Verständnis
von Entwicklung.
Was Solidar Suisse tutWir arbeiten in Entwicklungs- und
Schwellenländern mit lokalen Partnern
zusammen, sei es mit Frauenorganisatio-
nen, Gewerkschaften oder sozialen Orga-
nisationen. In Europa engagieren wir uns
im Netzwerk Solidar* für gemeinsame
Projekte und Kampagnen. In der Schweiz
führen wir in Zusammenarbeit mit unse-
ren Trägern Kampagnen durch, die eine
Politik für solidarische Entwicklung ein-
fordern.
Solidar Suisse arbeitet weiterhin mit
den Schwerpunkten würdige Arbeit und
Arbeitsrechte, Demokratie und Menschen-
rechte sowie humanitäre Hilfe nach
Katastrophen. Wie in den letzten Jahren,
verstärken wir unseren Fokus auf würdi-
ge Arbeitsbedingungen.
Neue PerspektivenAuf dem Gebiet der Arbeitsrechte ge-
hen wir neue Wege und engagieren uns
neu auch in China. Mit dem Namen Soli-
dar Suisse betonen wir unsere Zugehörig-
keit zum europäischen Netzwerk. In der
Schweiz sprechen wir mit unserer Kom-
munikation über neue Medien vermehrt
junge Menschen an, die wir für die Anlie-
gen von Solidar Suisse gewinnen möch-
ten. Und der Name Solidar ist überall klar
verständlich – ob in der Schweiz, Latein-
amerika, Afrika oder Osteuropa.
Das SAH wird zu Solidar Suisse Am 14. Januar 2011 hat die Generalversammlung des SAH einen zukunftsweisenden Schritt beschlossen: Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH ändert seinen Namen in Solidar Suisse. Text: Ruth Daellenbach, Cartoon: Anna Sommer
Solidaritäts-Barometer
Befürworten Sie den Namenswechsel von Schweizerisches Arbeiterhilfswerk SAH zu Solidar Suisse?
Bringt der neue Name unsere Werte und Ziele zum Ausdruck?
Beantworten Sie die Fragen des Solidaritäts-Barometers auf dem beigelegten Antworttalon.
* Das SAH ist im europäischen Netzwerk Solidar mit rund 53 Hilfswerken verbunden, die ebenfalls einen sozial demokratischen oder gewerkschaftlichen Hinter-grund haben.
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Einladung
Generalversammlung Solidar Suisse/SAH
Am Freitag, 27. Mai 2011, ab 16 Uhr
im Volkshaus, Weisser Saal,
Stauffacherstrasse 60, Zürich
Programm*
16 Uhr: Statutarische Geschäfte
Eingeladen sind die Mitglieder von Solidar
Suisse/SAH. Bitte melden Sie sich mit dem
beiliegenden Service-talon, per E-Mail (info@
sah.ch) oder telefon (044 444 19 19) bis zum
8. April an.
17.30 Uhr: Öffentliche Veranstaltung
«Ein Grund zum Feiern?»
50 Jahre offizielle Schweizer Entwicklungshil-
fe. 75 Jahre Solidar Suisse (ehemals Schwei-
zerisches Arbeiterhilfswerk). Eine Bilanz.
Wie wirkt sich die Schweizer Entwicklungs-
zusammenarbeit aus? Wäre die Welt ohne
unser Engagement (noch) ungerechter? Hat
unsere Hilfe für Menschen im Süden neue
Perspektiven geschaffen? Weshalb hat sich
die Situation in ländern wie Burkina Faso –
eines der ärmsten länder weltweit – in den
letzten Jahren trotz internationaler Hilfe
kaum verbessert? oder hat sie das doch?
Micheline Calmy-rey, Bundespräsidentin,
und odile Bonkoungou, Erziehungsministe-
rin von Burkina Faso, diskutieren über Erfol-
ge, verpasste Chancen und Perspektiven in
der Entwicklungszusammenarbeit.
Anschliessend Jubiläumsfest mit Ausstel-
lung zu den Solidar-Projekten in Anwesen-
heit unserer länderkoordinatorinnen.
* Programmänderungen vorbehalten. Aktuelles Programm unter www.sah.ch/agenda
Das SAH wird zu Solidar Suisse, die regionalen SAH-Vereine behalten ihren Namen. Wir bleiben einander verbunden. Text: Die GeschäftsleiterInnen der SAH-Regionalvereine
Seit der Reorganisation im Jahr 2005 füh-
ren zehn eigenständige SAH-Regionalver-
eine die Inlandarbeit des Schweizerischen
Arbeiterhilfswerkes SAH: Sie unterstützen
Menschen mit einem vielfältigen Angebot
an Bildung, Beratung und Beschäftigung,
damit sie ihre soziale und berufliche Inte-
gration selbständig verfolgen können.
Der Name Schweizerisches Arbeiter-
hilfswerk SAH steht für ein langjähriges,
konsequentes Engagement für Menschen,
die sich sozial und wirtschaftlich in einer
schwierigen Situation befinden. Aufgrund
dieses Leistungsausweises erhalten die re-
gionalen SAH-Vereine immer wieder Auf-
träge der öffentlichen Hand zur Entwick-
lung innovativer Konzepte und zur
Realisierung neuer Projekte.
Was 2009 mit der Einsetzung eines na-
tionalen Sekretariats begann, wird 2011
mit der Gründung einer Dachorganisation
für das Netzwerk der zehn regionalen
SAH-Vereine seine Fortsetzung finden.
Die SAH-Vereine, mit ihren ca. 500 Mit-
arbeiterInnen schweizweit die grösste
Anbieterin von Erwerbslosen- und Inte-
gra tionsprogrammen, stärken so ihre
Markt position bei der Akquisition natio-
naler Aufträge und schaffen Strukturen,
um Ressourcen und Know-how der ein-
zelnen Vereine gemeinsam zu nutzen.
Von Schaffhausen bis Chiasso, von
Genf bis Zürich: Die regionalen SAH-Ver-
eine sind in drei Sprachregionen der
Schweiz bestens verankert. Sie tragen
über 2011 hinaus den Namen SAH weiter.
Solidar Suisse wünschen wir für seine
internationale Arbeit weiterhin viel Erfolg.
Gestützt auf unsere gemeinsame Ge-
schichte, Herkunft und Werte, bleiben wir
einander auch in Zukunft verbunden. Wir
engagieren uns seit 75 Jahren für die Be-
nachteiligten dieser Welt – im Inland die
SAH-Vereine, im Ausland Solidar Suisse.
Solidarität ist nicht teilbar!
Neue SolidaritätZum Namenswechsel erhält die Soli-darität ab der nächsten Nummer ein neues Kleid. Die SAH-regionalvereine werden weiterhin in der rubrik «netz-werk» über ihre Arbeit berichten.
Zwei Namen – eine Solidarität
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Klimawandel und Umweltzerstörung ha-
ben El Salvador zu einem für Naturkata -
s trophen ausserordentlich anfälligen Land
gemacht. Immer wieder wird das Land
von Erdbeben, Wirbelstürmen, Über-
schwemmungen und Vulkanausbrüchen
heimgesucht, die Tote, Verletzte und Ob-
dachlose zurücklassen. So auch in der Ge-
meinde Zacatecoluca: Die Küstenregion
im Süden ist häufig Opfer von Über-
schwemmungen, der an den Vulkan Chin-
chontepeque grenzende nördliche Orts-
teil ist akut von Erdrutschen bedroht.
Darüber hinaus liegt die gesamte Ge-
meinde in einem Erdbeben gebiet. Ende
2009 hat der Hurrikan Ida schwere Über-
schwemmungen und Erdrutsche ausge-
löst. Er zerstörte einen grossen Teil der
Ernte, viele Menschen verloren ihr Hab
und Gut, ihre Tiere ertranken. «Wir merk-
ten erst, dass es eine Überschwemmung
gibt, als das Wasser in unseren Häusern
stand und wir uns rennend in Sicherheit
bringen mussten», erinnert sich Carmen
Cruz, die daraufhin einem Zivilschutzko-
mitee beitrat.
Gefahren einschätzenAufgrund dieser Erfahrungen und der
Prognose, dass Naturkatastrophen mit
dem fortschreitenden Klimawandel noch
zunehmen werden, hat das SAH ein Pro-
jekt initiiert, um die Bevölkerung besser
auf Katastrophen vorzubereiten. Dafür
werden in Zusammenarbeit mit Militär,
Feuerwehr, Polizei und lokalen Basisorga-
nisationen Zivilschutzkomitees gebildet
und national vernetzt. Diese Strukturen
müssen von Grund auf aufgebaut werden,
denn erst die im Juni 2009 eingesetzte lin-
Am Tag nach der Aussaat kam der HurrikanEl Salvador ist häufig von Naturkatastrophen betroffen – mit fatalen Folgen. Diese können stark vermindert werden, wenn die Menschen vorbereitet sind. Text und Fotos: Mónica Vázquez
In El Salvador baut das SAH Strukturen auf, damit die Menschen nicht von Naturkatastophen überrascht werden.
Vorbereitung vermindert die Folgen von Katastrophen Seit Anfang Jahr führt das SAH in Zacatecoluca ein Projekt durch, das Früh-warnsysteme einsetzt und so die Existenzgrundlagen der Bevölkerung bei Na-turkatastrophen sichert. Mit Schulung und Evakuationsplänen werden die lokalen Akteurinnen befähigt, vor, während und nach einer Katastrophe richtig zu reagieren. Mónica Vázquez leitet das Projekt, das ein team von acht Personen beschäftigt. Seit Anfang oktober wird das Projekt von der Humanitären Hilfe der Europäischen Kommission (Dipecho) unterstützt. www.sah.ch/elsalvador
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ke Regierung bietet Hand dazu. Dabei
werden Frühwarnsysteme eingeführt,
Evakuationspläne erarbeitet und Notun-
terkünfte bereitgestellt. Die Dorfbe-
wohnerInnen lernen die Niederschläge zu
beobachten und den Stand der Flüsse ein-
zuschätzen, um die Gefahr von Über-
schwemmungen früh zeitig zu erkennen.
Dank der Definition der Bedrohungen
und der Möglichkeiten, ihnen zu begeg-
nen, erkennen die Menschen die Gefahren
und erfahren, wie sie sich im Notfall in
Sicherheit bringen können. «Beim Erstel-
len der Pläne lernen wir unsere Gemein-
de besser kennen und finden eher Lösun-
gen», meint Dorfbewohner Teodoro
González nach einer Schulung zum The-
ma.
Kommunale Komitees organisieren
Theateraufführungen, Wandbilder und
andere Aktivitäten, damit alle Dorfbewoh-
nerInnen das Frühwarnsystem kennen
lernen und wissen, wie sie im Notfall re-
agieren müssen.
Ernteverluste vermeiden Die Hurrikansaison fällt in El Salvador
mit der Erntezeit von Mais und Bohnen
zusammen und führte im Fall von Ida zu
grossen Ertragsverlusten. Fortan werden
Bäuerinnen und Bauern via Radio über
Unwetter oder Dürre informiert, die ihre
Ernte bedrohen könnten. Wenn sie über
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Etappensieg
Die Schweiz erhöht bis 2015 ihre Aus-
gaben für die öffentliche Entwicklungszu-
sammenarbeit (EZA) auf 0,5 Prozent des
Bruttoinlandprodukts (BIP). So hat es der
Ständerat in der Dezember-Session
beschlossen. Der Nationalrat seinerseits
erhöhte die EZA-Ausgaben im Budget
2011 um 120 Millionen Franken für
Wasser- und Klimaschutz-Projekte und
seine Aussenpolitische Kommission
bestätigte Anfang Januar 2011 die
Erhöhung auf 0,5 Prozent.
Viel hat es gebraucht, um dieses be-
scheidene Zwischenziel zu erreichen: eine
von 200 000 Menschen unterschriebene
Petition, eine Standesinitiative des
Kantons Bern, eine Parlamentsmehrheit,
die gegen den Willen des Bundesrates
und der Rechtsparteien operieren musste.
Den Durchbruch brachte schliesslich der
Schachzug, die Zustimmung zu neuen
Krediten für den Internationalen Währungs-
fonds (IWF) von der Zustimmung zu
höheren EZA-Ausgaben abhängig zu
machen. Ganz nach dem Motto «Gibst du
mir die Wurst, lösch ich dir den Durst.»
Die IWF-Kredite für aufstrebende Schwel-
lenländer und kriselnde Euro-Staaten, die
EZA-Gelder für die Regionen mit der
grössten Armut.
So sehr wir uns über diesen Etappensieg
freuen, hinterlässt er doch einen bitteren
Nachgeschmack. Die 0,5 Prozent sind zu
weit weg von den 0,7 Prozent, die die
Schweiz zusammen mit vielen anderen
Staaten in der uNO beschlossen hatte, um
die schlimmste Armut zu halbieren. Nur
wenige haben ihr Versprechen gehalten.
Leider gehört eines der reichsten Länder
dieser Welt nicht dazu. Wir bleiben dran!
HANS-JÜRG FEHRSAH-Präsident und SP-Nationalrat
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die voraussichtliche Ankunft eines Hurri-
kans Bescheid wissen, können sie zum
Beispiel früher ernten oder später aussä-
en und so einen Teil der Produktion ret-
ten. Erfahrungen, wie sie die Bäuerin Car-
men Cruz gemacht hat, sollen in Zukunft
vermieden werden: «An einem Donners-
tag im Juni habe ich Mais angepflanzt, am
Freitag kam der Hurrikan Alex. Er nahm
alles mit, auch Saatgut und Dünger, die
ich soeben auf dem Feld verteilt hatte. Die
Ernte wird ausfallen und ich habe kein
Geld, um nochmals Saatgut und Dünger
zu kaufen.»
Sich schützenZur Vorbereitung simulieren die Be-
wohnerInnen, was sie im Fall einer Katas-
trophe tun würden. So zeigt sich, ob die
Einsatzpläne tauglich sind. An diesem
Dorfereignis nehmen alle teil, und den
Leuten wird bewusst, dass sie nicht hilflos
sind. «Mir gefällt es, dass sich viele Dorf-
bewohnerInnen beteiligen, auch Frauen
und Kinder. So wissen mehr Leute, was
wir tun müssen, wenn eine Katastrophe
eintritt», meint Teodoro González.
Beim Wirbelsturm Matthew im Septem-
ber 2010 kamen die Kommunikations-
strukturen und Evakuierungspläne zum
ersten Mal zum Einsatz und zeigten Wir-
kung: Die Menschen konnten sich retten.
Es gab kaum Verletzte und Viehverluste.
Dank Evakuationsplänen können sich die DorfbewohnerInnen rechtzeitig in Sicherheit bringen.
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Pascaline Zomodo steht am Rand ihres
Reisfeldes, die Hacke in der Hand, das
Baby auf dem Rücken. In Burkina Faso ist
das Grundnahrungsmittel Hirse, für den
Reisanbau fehlt meist das Wasser. Eine
Ausnahme ist der so genannte Riz plu vial,
der auf trockenem Boden wächst, bewäs-
sert lediglich vom Regen. Pascaline Zomo-
do ist stolz auf ihr Feld.
Die 29-Jährige lebt mit ihrer fünfköpfi-
gen Familie in Nomgana, einem Dorf
45 Kilometer von der Hauptstadt Oua-
gadougou entfernt. Sie musste nach zwei
Jahren die Schule verlassen, weil ihre Fa-
milie sich einen weiteren Schulbesuch
nicht leisten konnte. «Dank dem
Alphabetisierungskurs der Association
Manegdbzanga habe ich mit 13 Jahren
endlich lesen und schreiben gelernt, und
vor ein paar Jahren konnte ich auch eine
Ausbildung in Gartenarbeit machen», er-
zählt Pascaline Zomodo. «Die ersten Jahre
waren hart. Ich habe Zwiebeln gesät,
doch die Ernte war sehr schlecht.» Mit
dem Anbau des Riz pluvial verbesserte
sich ihre Situation. Die erste Reisernte
war so gut, dass sie sich mit dem Ver-
kaufserlös ein Velo zulegen konnte. «Jetzt
kann ich schneller
und einfacher von
meinem Haus zum
Feld und auf den
Markt gelangen»,
freut sich die Bäue-
rin. Die finanzielle
Situation ihrer Fa-
milie hat sich ver-
bessert, so dass ihre beiden älteren Kin-
der die Schule besuchen können: «Ich
möchte nicht, dass meine Kinder so un-
wissend bleiben wie ich.»
Mit Weiterbildung und Einsatzzum Erfolg
Auch der 46-jährige Idrissa Ouedraogo
hat von der Unterstützung durch Manegd-
bzanga profitiert, bei der nur Mitglied
werden kann, wer bereit ist, lesen und
schreiben zu lernen. Nach jahrelanger
Arbeit als Lastwagenchauffeur hat sich
Idrissa Ouedraogo vor fünf Jahren ent-
schieden, in sein Heimatdorf Nabigtenga,
zurückzukehren. Doch als Analphabet
fand er keine Arbeit. Nach dem Besuch
eines Alphabetisierungskurses erhielt er
2007 von Manegdbdzanga zwei Hähne
und 20 Hühner, mit denen er unter gros-
sem Einsatz eine Hühnerzucht startete.
Der Weg zum Hof von Idrissa Oued-
raogo führt über eine staubige, von
Schlaglöchern durchsetzte Strasse. Hier
lebt er mit seiner 25-köpfigen Familie in
mehreren Holzhütten. «Mit der Hühner-
«Meine Kinder sollen es weiter bringen als ich!»In Burkina Faso unterstützt das SAH die arme Bevölkerung mit Alphabetisierungskursen und landwirtschaftlicher Weiter bildung. So können sie ihren Lebensstandard verbessern. Text und Fotos: Rosanna Clarelli
«Das Einkommen meines Mannes reichte nicht aus, meine sechs Kinder hungerten.»
Claire Quedraogo nimmt auf ihrem Handy Gemüse-bestellungen entgegen.
zucht war ich so erfolgreich, dass ich mitt-
lerweile auch Schafe, Ochsen und Ziegen
züchte», erzählt er. «Das habe ich alles der
Starthilfe von Manegdbdzanga zu verdan-
ken.» Doch es gab auch schwierige Mo-
mente, zum Beispiel, als vor zwei Jahren
ein Krankheitserreger fast seinen ganzen
Hühnerbestand dahinraffte. Er liess sich
nicht unterkriegen, sondern machte wei-
ter. Mittlerweile hat Idrissa Ouedraogo
eine Vorbildfunktion im Dorf und gibt
sein Wissen an seine NachbarInnen wei-
ter.
Dank Handy in die Hauptstadt liefern
In Ipelcé ist dreimal pro Woche Markt-
tag. Hier trifft sich die Bevölkerung der
rundum liegenden Weiler, besucht Kinos,
die in verdunkelten Zelten mit Strom-
generator Champions-League-Spiele und
Kung-Fu-Filme zeigen, kauft an den über
hundert Ständen Gemüse aus der Umge-
bung und Waren aus Indien und China
Mit Bildung gegen ArmutIn Burkina Faso leben fast 80 Prozent der Bevölkerung auf dem Land. ihr Alltag ist von Armut geprägt. Die Part-nerorganisationen des SAH, Associa-tion Manegdbzanga und Association pour le Développement du Départe-ment de ipelcé, engagieren sich mit Alphabetisierungskursen und Work-shops zur Verbesserung der Methoden in der landwirtschaft und Viehzucht. Dank Weiterbildung und Starthilfen können die Bäuerinnen und Bauern ihre Situation nachhaltig verbessern. www.sah.ch/burkinafaso
ein, lädt das Handy auf und verköstigt
sich in Garküchen und an Getränkestän-
den. Claire Quedraogo verkauft hier zu
kunstvollen Türmen aufgeschichtete To-
maten, Auberginen, Zucchini, Peperoni
und Kohl aus ihrem Garten.
Das war nicht immer so. «Das Einkom-
men meines Mannes reichte nicht aus, um
die Familie zu ernähren, meine sechs Kin-
der hungerten», erinnert sie sich. Die Bau-
ernorganisation «Association pour le Dé-
veloppement du Département de Ipelcé»
unterstützte sie mit Saatgut und Weiterbil-
dungskursen. Nun kann sie mit dem Ge-
müse nicht nur ihre Familie ausgewogen
ernähren, sondern auch einen Teil der
Ernte auf dem Markt verkaufen. Ihr Mann
war anfänglich skeptisch, doch nun ist er
stolz auf ihren Erfolg. Seit einem Jahr be-
sitzt Claire Quedraogo auch ein Handy.
Da Ipelcé nur eine Stunde Fahrt über eine
geteerte Strasse von der Hauptstadt ent-
fernt liegt, kann sie nun auch nach Oua-
gadougou liefern: «Ich erhalte über das
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Telefon Bestellungen von Restaurants.»
Claire Quedraogo hat grosse Pläne. Sie
will ihre Gemüseproduktion vervierfa-
chen und ihren Kindern eine bessere Zu-
kunft ermög lichen: «Sie sollen es weiter
bringen als ich!»
Erfolg dank Weiterbildung: Idrissa Ouedraogo züchtet Vieh, Pascaline Zomodo baut trockenheitsresistenten Reis an.
Menschenrechte: ein Fremdwort für die Fifa
Am 4. Dezember 2010 hat die Fifa über die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 entschieden: Die Turniere finden in Russland und Katar statt. In beiden Ländern kann die Situation der Menschenrechte nicht anders als katastrophal genannt werden. Die russische Regierung entwickelt einen zunehmend autoritä-ren Regierungsstil. Die Meinungsfreiheit wird stark eingeschränkt, Gewalt gegen GewerkschafterInnen und Menschen-rechtsanwältInnen gehört zur Tagesord-nung. In Katar gelten Frauen als Menschen zweiter Klasse. Sie sind rechtlich schlechter gestellt und praktisch ohne Schutz gegen häusliche Gewalt. Homosexualität steht unter Strafe, freie Gewerkschaften gibt es nicht. Mehr zur Lage der Menschen- und Arbeitsrechte in beiden Ländern auf: www.sah.ch/fifaWenn die Fifa schon Fussballweltmeis-terschaften in diesen Staaten durch-führt, muss sie sich vor Ort für eine echte Verbesserung der Situation der Menschen einsetzen. Das SAH wird sich auch in Zukunft dafür stark machen, dass die Fifa ihre Verantwortung endlich wahrnimmt.
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Rechte für Hausan-gestellte in Südafrika
Die Gewerkschaft der Hausangestellten in Südafrika (SADSAWU) macht die Öffentlichkeit mit einer Kampagne auf die Rechte ihrer Mitglieder aufmerksam. Hausangestellte gehören zu den am schlechtesten bezahlten und rechtlich am wenigsten geschützten Arbeitnehmen-den in Südafrika. Ihr gewerkschaftlicher Organisationsgrad ist niedrig. Es sind zum grössten Teil Frauen, die sich unter prekären Bedingungen einen ebenso prekären Lebensunterhalt verdienen müssen. Im Juni 2011 will die Internationale Arbeitsorganisation ILO eine Konvention verabschieden, um den sozial- und arbeitsrechtlichen Schutz von Hausange-stellten zu verstärken. Danach muss die Konvention von den einzelnen Ländern ratifiziert werden. SADSAWU will die Gelegenheit nutzen, um die Organisa-tionsstrukturen von Domestic Workers zu stärken und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.www.sah.ch/suedafrika
Nothilfe für Tsunami-Opfer in Sumatra
Ende Oktober wurde die Inselgruppe Mentawai in Südwest-Sumatra von einem Tsunami überschwemmt. 450 Todesopfer und viele Verletzte waren zu beklagen. Das SAH versorgte die BewohnerInnen der drei Dörfer Purourougat, Muntei Besar und Maonei, die vollständig von der Flutwelle zerstört worden waren, mit lebensnot-wendigen Nahrungsmitteln und Trinkwasser. Zunächst berei teten der hohe Seegang und starke Brandungen extreme Probleme beim Vorhaben, die Hilfsgüter zu den Betroffenen zu bringen. Fast alle Fischerboote waren von den Naturgewalten zerstört worden, es gab keine Landungsstege für Boote mehr, und ganze Dörfer waren vollständig verschwunden. Das Dorf Maonai war nach der Katastrophe zuerst nur schwimmend erreichbar. Das SAH verteilte als Nothilfe Haushalts- und Hygieneartikel wie Kochtöpfe, Teller, Seife und Waschpulver.
Einsatz für Arbeitsrechte in China
Viele geschliffene Steine, die unseren Schmuck zieren, kommen aus China. Dort werden sie häufig unter erbärmlichen Arbeitsbedingungen hergestellt: niedrige Löhne, kaum Sozialleistungen und miserable Sicherheitsbedingungen. Viele Stein-schleiferInnen erkranken an Silikose, weil sie keine Schutzmasken gegen den Staub erhalten. Die Organisation Labour Action China setzt sich gemeinsam mit den ArbeiterInnen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein. Zusammen haben sie erfolgreich Kompensationszahlungen für die ArbeiterInnen erstritten, die an Silikose erkrankt sind. Das SAH und die Gewerkschaft Unia unterstützen seit September 2010 die Arbeit von Labour Action China in der Provinz Gouangdon.
Wenn ich nicht mehr bin …
Wenn ich nicht mehr bin, ermögliche ich den Kindern in Burkina Faso eine gute Schulbildung, damit sie später bessere Chancen haben.
Möchten Sie wissen, warum es sinnvoll ist, ein testament zu machen, und worauf Sie dabeiachten müssen? Bestellen Sie unsere Merkblätter oder rufen Sie uns an!
Weitergehende informationen rund um das testament finden Sie in unseren Merkblättern (zu bestellen mit dem beiliegenden Antwort-talon), auf www.sah.ch/testament oder bei einem persönlichen Gespräch mit Christof Hotz: telefon 044 444 19 45 oder [email protected]
lch habe in meinem
Testament das SAH berück-
sichtigt, denn ich weiss,
dass es in meinem Sinne
etwas bewirken wird.
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Selbstvertrauen stärken statt Börsenkurse beobachtenDer Schauspieler David Valère setzt sich im SAH Genf dafür ein, dass vom Leben gezeichnete Menschen wieder Selbstvertrauen entwickeln. Text: Alexandre Mariéthoz, Foto: Robert Hofer
«Ich hegte lange einen gewissen Unmut
gegenüber Menschen, die im Sozialbe-
reich engagiert sind. Ich war immer der
Überzeugung, dass alle für sich selbst ver-
antwortlich sein sollten. Erst später wurde
mir klar, wie verzerrt diese Sicht war.» Da-
vid Valère unterstützt im Programm Par-
courS des SAH Genf (siehe Kasten) die
KursteilnehmerInnen dabei, sich münd-
lich besser auszudrücken. Noch vor weni-
gen Jahren hätte sich der quirlige Schau-
spieler nicht vorstellen können, eines
Tages im sozialen Bereich tätig zu sein.
Zu grosse KluftDavid Valère wurde 1968 in Lille gebo-
ren und verbrachte seine ersten Lebens-
jahre im dortigen Arbeitermilieu. Als er
zehn Jahre alt war, zog seine Mutter mit
ihm nach Genf, wo er 1988 die Schule mit
der Matura abschloss und sich danach mit
verschiedenen temporären Jobs durch-
schlug. 1992 wurde er Back-Office-Leiter
bei einem Vermögensverwalter. «Ich woll-
te viel Geld verdienen und bildete mir ein,
dass Geld unabhängig macht.»
Ganz erfüllte ihn seine Arbeit aber
nicht, und so schrieb er sich drei Jahre spä-
ter an einer Theaterschule ein. In der Folge
wurde die Kluft zwischen seiner Arbeit
und seiner Geisteshaltung immer grösser.
«Am Morgen in der Theaterschule lebte ich
in einer Welt, in der Nachdenken und Hin-
terfragen wichtig waren, am Nachmittag
arbeitete ich in einer rein von Finanzen be-
stimmten Umgebung, und abends las ich
kritische Betrachtungen über den Kapita-
lismus.» Schliesslich gab David Valère 1999
seine Stelle auf, um sich ausschliesslich
dem Theater zu widmen. Die folgende Zeit
war geprägt von Theaterengagements, Ge-
legenheitsjobs und Arbeitslosigkeit.
Die eigenen Ressourcen nutzenIm September 2008 folgte ein weiterer
beruflicher Richtungswechsel, als David
Valère sein Engagement in einem Theater
verlor. «Ich zog Bilanz und überlegte, wo
meine Talente tatsächlich liegen. Dabei
stellte sich heraus, dass ich grosse soziale
und pädagogische Fähigkeiten habe.» Als
er kurze Zeit später erfuhr, dass das SAH
einen Schauspieler als Kursleiter suchte,
bewarb er sich und erhielt die Stelle.
Die meisten TeilnehmerInnen von Par-
courS sind auslän-
discher Herkunft
und bringen wenig
Bildung mit. «Viele
von ihnen sind
vom Leben ge-
zeichnet, ins besondere jene, die einen
Krieg erlebt haben.» David Valère will ih-
nen zu neuem Selbstvertrauen verhelfen.
«Ich habe grosses Mitgefühl für sie, aber
ich bin nicht da, um mit ihnen ihr Schick-
sal zu beweinen. Ich will ihnen helfen,
ihre Ressourcen zu nutzen, um wieder
Fuss zu fassen.» Dabei legt der Schauspie-
ler grossen Wert auf den körperlichen
Ausdruck. Er interveniert häufig, um be-
stimmte Verhaltensweisen zu korrigieren
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Berufliche Eingliede-rung fördern
Das Programm ParcourS des SAH Genf richtet sich an fremdsprachi-ge MigrantInnen, die wenig Bildung mitbringen oder deren Qualifikatio-nen in der Schweiz nicht anerkannt werden. Ziel des Programms ist es, ihre berufliche Eingliederung langfris-tig zu fördern. www.oseo-ge.ch
und seine SchülerInnen zu ermutigen,
selbst bewusster aufzutreten.
Parallel zur Arbeit im SAH hat David
Valère das Stück «Un homme debout» pro-
duziert, das sich an einem Gedicht von
Aimé Césaire inspiriert. Erzählt wird die
Lebensgeschichte von Cyparis, einem
Mann aus Martinique, der von einer bes-
seren Welt träumt. Selbst von SklavInnen
abstammend, ruft er sein Volk dazu auf,
sich von der Unterdrückung zu befreien.
In Harmonie mit sich selbstDavid Valère ist Vater zweier kleiner
Kinder und führt privat wie beruflich ein
erfülltes Leben. «Mit meiner Arbeit im
SAH und meinen anderen Aktivitäten tue
ich mehr Gutes, als wenn ich das Auf und
Ab der Börsenkurse beobachten würde»,
ist er überzeugt. «Ich bin in meinem Le-
ben mit verschiedenen Welten in Berüh-
rung gekommen und all diese Erfahrun-
gen haben aus mir einen aufrechten
Menschen gemacht, der in Harmonie mit
sich selbst lebt.» Genau wie Cyparis. «Ich bildete mir ein, dass Geld
unabhängig macht.»
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Von der Vermögensverwaltung über das Theater zum SAH: Nach einem bewegten Lebenslauf hat David Valère seine Berufung gefunden.
«Wir bemerkten die Überschwemmung erst, als das Wasser in den Häusern stand.» Dank Frühwarnsystemen können sich Menschen in El Salvador besser schützen.
www.sah.ch