ZWISCHEN BUDDHISTISCHEN TEMPELN UND MODERNEN WOLKENKRATZERN
SINGAPUR
NETWORKINGPRAKTISCHE TIPPS ZUM KONTAKTE KNÜPFEN
SMALL TALKKULTURELLE MISSVERSTÄNDNISSE
DIE ANGST VOR DEM FLIEGEN SYMPTOME LINDERN
EINS CDAS MAG AZIN FÜR GESCHÄFTSREISENDE
AUSG ABE 3 | SEPTEMBER 2019 3,00 €
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INHALTLiebe Leserinnen und Leser,
die aktuelle Ausgabe nimmt Sie mit nach
Singapur. Das bekannteste Gebäude der Lö-
wenstadt südlich von Malaysia ist wohl das
Marina Bay Sands. Auf dem Dach des Lu-
xushotels können Sie bei einem Sundowner
fantastische Ausblicke auf die City genießen
oder sich im Infinity Pool abkühlen. Neben
der beeindruckenden modernen sowie tra-
ditionellen Architektur hat Singapur eine be-
sonders abwechslungsreiche Küche zu bie-
ten, die ich persönlich am liebsten auf den
authentischen Food Markets entdecke.
Für ein Viertel aller Deutschen kommt ein
so langer Flug wie nach Asien jedoch nicht
in Frage. Was es für Betroffene heißt, unter
Flug angst zu leiden und was man dagegen
tun kann, erfahren Sie im Serviceteil.
Außerdem finden Sie nützliche Informatio-
nen zum Thema Bildungsurlaub sowie Tipps
zum Networking, einem wichtigen Aspekt
der Geschäftswelt. Eng damit verbunden ist
die Paradedisziplin jedes guten Networkers,
der Small Talk. Wir zeigen Ihnen, warum es
sich lohnt, hin und wieder ein paar bekann-
te Floskeln in Gespräche einzubauen. Und
falls Ihnen doch mal die Themen ausgehen:
Übers Wetter reden, das können wir Deut-
schen doch auf jeden Fall.
TRAVEL NEWSÜber Seilbahnen und Schlafroboter 04 – 05
AIRLINE NEWSDas verändert sich bei den Airlines 06 – 09
ZWISCHENSTOPPSingapur – eine Stadt der Superlative 10 – 13
SERVICEFlugangst: Wie man sie besiegen kann 14 – 16
Bildungsurlaub: Was Sie dazu wissen müssen 17
Networking: Die hohe Kunst des Netzwerkens 18 – 19
Small Talk: Die Feinheiten der oberflächlichen Konversation 20 – 21
GLOSSEGelaber übers Wetter – eklig, nass, zu heiß, zu kalt 22
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EDITORIAL / INHALT
Singapur sprüht vor Leben
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Hilfe bei Flugangst
Small Talk – notweniges Übel?
Wie immer viel Spaß beim Lesen wünscht,
CHRISTOPH ZILT
Geschäftsleiter FIRST Business Travel
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VORSICHT BEI DER USA
EINREISE
Nicht nur in Skigebieten und im Gebirge lassen sich Seilbahnkabi-
nen gewinnbringend einsetzen. In einigen Ländern gehört es be-
reits zur Normalität, mit Seilbahnen dem innerstädtischen Stau zu
entkommen. Zum Beispiel in Portland, USA, schwebt seit zwölf Jah-
ren eine „Aerial Tram“. Nun wird vermehrt auch in Deutschland dis-
kutiert, ob das schwebende Transportmittel nicht auch in Städten
eingesetzt werden und Verkehrsprobleme lösen kann. Ausfallende
S-Bahnen, Staus und verspätete Busse – all diese Probleme können
so umgangen werden. Im bayerischen Dachau nehmen die Stadt-
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SCHWEBEND VON A NACH B
TRAVEL NEWS
räte das alternative Transportmittel ernst und denken konkret über
den Bau einer Seilbahn nach. Und auch in Köln ist eine Seilbahn
über den Rhein mit einer Länge von 33 Kilometern im Gespräch.
Doch die Vorhaben könnten einen langen Weg vor sich haben: Das
Seilbahnkonzept in Marburg, welches die Innenstadt mit dem Cam-
pus der Universität verbinden sollte, scheiterte an einer Bürgeriniti-
ative. Zudem ist die Anschaffung der Gondeln teuer. Auf lange Sicht
gesehen kann sich die Investition dennoch lohnen: Die Seilbahn ist
emissionsfrei, barrierefrei und so gut wie geräuschlos.
Es ist nicht das erste Mal, dass die USA ihre
Einreisebedingungen verschärfen. Doch
nun wird es kurios: Wer ein Visum benötigt,
um das „Land der unbegrenzten Möglich-
keiten“ zu besuchen, muss ab sofort seine
Social Media Accounts, Telefonnummern
und E-Mail-Adressen nennen. Die Beiträ-
ge auf Facebook, Twitter & Co der letzten
fünf Jahre werden dann von den Grenzbe-
amten überprüft. Die Maßnahme soll dabei
helfen, die Identität des Antragsstellers ab-
zusichern. Widerstand zwecklos: Wer an-
gibt, nicht bei genannten Plattformen aktiv
zu sein, obwohl er dort angemeldet ist, wird
mit Sicherheit angesprochen und riskiert
eine Ablehnung des Antrags. Auch eine De-
aktivierung der Zugänge bringt nichts, da
der Zugriff unter Umständen dennoch mög-
lich ist. Eine Ausnahme gilt für die ESTA-
Methode, die Angehörige gewisser Staaten –
darunter auch Deutschland – zu bestimm-
ten Besuchszwecken nutzen können. Dort
bleiben die Social Media Angaben freiwillig.
Von der neuen Auskunftspflicht betroffen
sind dennoch rund 15 Millionen Menschen
pro Jahr.
Ein Roboter sorgt dafür, dass wir sanft einschlafen –
was wie ferne Zukunftsmusik klingt, ist de facto bereits
möglich. Die Firma Somnox hat einen Schlafroboter
auf den Markt gebracht, der helfen soll, Schlafstörun-
gen zu überwinden. Die Entwicklung ist besonders
praktisch für Vielreisende, die oft in unterschiedlichen
Zeitzonen unterwegs sind. Der kleine Roboter hat die
runde Form einer Kidneybohne und ist so flauschig,
dass man sich im Schlaf gerne an ihn schmiegt. Mit in-
tegrierten CO2-Sensoren analysiert er den Atemrhyth-
mus des Benutzers, wertet diesen aus und täuscht
Atembewegungen vor, an die sich der Mensch dann
anpasst. Der beruhigte Atem soll so zum schnelleren
Einschlafen führen. Und auch schlaffördernde Geräu-
sche wie Regen oder Herzschläge sowie Meditations-
anleitungen sind in dem Gadget wählbar.
ROBOTER gegen den Jetlag
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TRAVEL NEWS
Mit der dazugehörigen Handy-App für IOS und Android lässt sich der Somnox Schlafroboter individuell anpassen.
Das waren noch Zeiten, als 1995 die Deutsche Bahn das Schöne Wo-
chenend-Ticket, mit dem fünf Personen quer durch Deutschland fahren
konnten, für nur 15 Mark angeboten hat! Zwar wurden die Preise schnell
nach oben korrigiert, da die Nahverkehrszüge überlastet waren. Doch
auch in den Folgejahren war das Ticket mit dem Pauschalpreis bei Stu-
dierenden, Fußballfans, Junggesellen-Abschieden und Familien-Ausflü-
gen beliebt. Durch den Markteintritt vieler Konkurrenzangebote wie Fern-
busse, Mitfahrzentralen und Kurzstreckenflieger sowie eine gesunkene
Nachfrage musste die Deutsche Bahn den Preis zuletzt auf 44 Euro für
Alleinreisende anheben. Um das Angebot nicht noch teurer machen zu
müssen und die Übersichtlichkeit des Portfolios zu gewährleisten, ist seit
Juni Schluss mit der Wochenend-Reise-Flatrate. Als beinahe gleichwer-
tiges Äquivalent kann jedoch das Quer-durchs-Land-Ticket für 44 Euro
für Alleinreisende, plus 8 Euro für jeden Mitfahrer, gesehen werden.
Eine Ära geht zu Ende
Gutscheine sind immer eine gute Idee, wenn
man jemandem eine Freude machen, aber ihm
eine gewisse Wahlfreiheit lassen möchte. Da-
her gehören sie inzwischen zu den beliebtesten
Geschenken. Auch bei TUI Deutschland können
Sie Gutscheine für Urlaubsreisen erwerben und
so dabei helfen, die kostbarste Zeit des Jahres zu
verschönern. Diese sind in jedem TUI Reisebüro
oder auf TUI.com einlösbar und für das gesamte
Reise-Angebot der TUI Deutschland gültig. Ein-
zeln sind die Gutscheine in dem neuen Portal
auf tuigutscheine.com erhältlich, in größeren
Mengen lassen sie sich per Mail an gutschein-
[email protected] bestellen. Ein optimales Incen-
tive, um sich bei seinen Mitarbeitern zu bedanken
oder für neue Motivation zu sorgen.
Attraktives Incentive
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Celebrate the futureWir feiern unseren 100. Geburtstag und freuen uns auf eine strahlende Zukunft, bereit für die aufregende Heraus-forderungen und spannenden Möglichkeiten, die vor uns liegen – feiern Sie mit uns!
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AIRLINE NEWSALLE INFOS ZU FLUGVERBINDUNGEN, ANGEBOTEN, PREISEN,
DESTINATIONEN UND VERÄNDERUNGEN BEI DEN FLUGGESELLSCHAFTEN
FLIEGENDE TAXIS35 Minuten mit dem Zug, zwischen 45 und 90 Minuten mit dem Bus und
Taxi – so lange braucht man von Charles de Gaulle bis in die Pariser In-
nenstadt. Die Lösung sind Flugtaxen. Der Flugzeughersteller Airbus ar-
beitet zurzeit mit dem französischen Transportunternehmen RATP Group
an den sogenannten VTOL, „vertical take-off and landing vehicles“, was
so viel heißt wie „Fahrzeug zum vertikalen Starten und Landen“. Das 11,4
Millionen Euro Projekt soll bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris
umgesetzt sein. Airbus ist nicht die einzige Firma, die in diese Technolo-
gie investiert. Uber tüftelt zusammen mit Raumfahrtriese NASA an Eleva-
te, einem Programm, welches bereits in dreieinhalb Jahren starten soll.
Uber, Boeing und Airbus planen fliegende Taxi-Drohnen zu entwi-ckeln. Die US-Raumfahrtbehörde NASA arbeitet seit einigen Jahren an Verkehrsleitsystemen für den Drohnenverkehr, um derartige Systeme für die fliegenden Taxis nutzen zu können.
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Celebrate the futureWir feiern unseren 100. Geburtstag und freuen uns auf eine strahlende Zukunft, bereit für die aufregende Heraus-forderungen und spannenden Möglichkeiten, die vor uns liegen – feiern Sie mit uns!
SPÄTZÜNDER bei der Gleichberechtigung
AIRLINE NEWS
Dass Männer nun auch als Flugbegleiter arbeiten dürfen, ist
eigentlich keine Neuigkeit mehr. Die taiwanesische Flugge-
sellschaft Eva Air führte die Änderung allerdings tatsächlich
jetzt erst durch. Sie gab bekannt, dass sie erstmals in ih-
rer 30-jährigen Geschichte auch männliche Bewerber für
den Job in der Flugkabine akzeptiert. Die Zulassung des
anderen Geschlechts erscheint einerseits überfällig, kam
jedoch andererseits beim bestehenden Personal gar nicht
so gut an. In einem viertägigen Streik forderten die Ange-
stellten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.
Geschlechterspezifische Regelungen haben bei den Flug-
linien weltweit quasi Tradition: Erst in diesem Jahr schaffte
beispielsweise Virgin Atlantic die Schminkpflicht der Flug-
begleiterinnen ab und gestand ihnen zu, Hosen zu tragen.
KEROSINSTEUER ZUM KLIMASCHUTZ
Angesichts des Klimawandels drängt
die Niederlande auf die Einführung ei-
ner EU-weiten Steuer auf Flugbenzin.
Die niederländische Regierung verwies
dabei auf eine wissenschaftliche Stu-
die, nach der eine Kerosin-Steuer den
CO2-Ausstoß um ganze elf Prozent ver-
ringen würde. Sie wies zudem darauf
hin, dass die Luftfahrt beim Klimaschutz
keine Ausnahme bilden dürfe. Aktuell
ist es nach einer Konvention von 1944
nicht möglich, dass Staaten das Flug-
Kerosin besteuern. Für eine Einführung
der Steuer wird jedoch eine Einstimmig-
keit der EU-Mitgliedstaaten erforderlich
sein und die ist momentan noch nicht
gegeben. Die Niederlande plant daher
zunächst eine nationale Flugsteuer, bei
der sich Tickets um jeweils sieben Euro
erhöhen könnten.
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AIRLINE NEWS
Einst mit 260 Exemplaren das Rückgrat der Flotte, heben die letzten der McDonnell Douglas
MD-80 im September noch einmal ab, um dann aus dem Repertoire gestrichen zu werden.
Die Ausflottung der Maschine, die auf jedem amerikanischen Flughafen zum typischen Bild
gehörte, zieht sich nunmehr seit 16 Jahren hin. Nun laufen die maximalen Flugzeiten der
letzten Super 80, wie Piloten die Maschine liebevoll nennen, ab. Schrittweise wurden die
Flieger durch den Airbus A320 und Boeing 737 ersetzt. Der letzte Flug mit der passenden
Flugnummer AA80 geht vom Flughafen Dallas/Forth nach Roswell in New Mexico. Der Flug-
zeugfriedhof liegt dort in der Wüste.
Vom Flieger bis zum Airport Ausgang be-
nötigt man in Luxemburg im Schnitt nur re-
kordverdächtige 15,5 Minuten. Geschäfts-
leute haben es oft eilig. Das weiß auch der
Initiator der Studie, der Chauffeur-Anbieter
Blacklane. Der ermittelte, dass der welt-
weite Durchschnitt bei Inlandsflügen 23
Minuten und bei internationalen Verbin-
dungen 38 Minuten beträgt. Die Studie
zeigt auch, dass die kleinsten Flughäfen
am besten abschneiden. Basel und Han-
nover teilen sich mit nur 21 Minuten den
Die schnellsten und die langsamsten Flughäfen der Welt
von den letzten
Die letzte Ruhe finden Flugzeuge auf sogenannten „Boneyards“ in der Wüste, dort herrschen dank des trockenen Klimas optimale Lagerbedingungen.
ABSCHIED
SUPER 80
ersten Platz im DACH-Vergleich. Was
überrascht: Nur dicht dahinter folgen mit
22 Minuten Köln-Bonn und Berlin-Tegel,
die beide erheblich höhere Mengen an
Passagieren abfertigen. Im europäischen
Vergleich liegen bei den großen Flughä-
fen München mit 30 und Frankfurt mit 33
Minuten vor Singapur (36 Minuten), Madrid
(38 Minuten) und Amsterdam (39 Minuten).
Schlusslicht ist mit Abstand der Kansai
International Airport (Osaka) mit durch-
schnittlich 80 Minuten. Das dürfte aber
wohl größtenteils an dem 1,7 Kilometer lan-
gen Terminal-Gebäude liegen.
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Mit Lufthansa nach São Paulo
Neuer Podcast
Die Lufthansa baut ihr Münchener Angebot weiter aus und bietet ab
dem 2. Dezember 2019 Direktflüge nach São Paulo an. Mit circa 21
Millionen Einwohnern ist die Metropolregion eine der größten Städte
weltweit. Dreimal wöchentlich wird ein Airbus 350-900 in die größ-
te Stadt Brasiliens fliegen. Start ist jeweils montags, donnerstags und
samstags um 22:30 Uhr, die Ankunft ist um 7:55 Uhr des Folgetages.
Bereits vor einigen Jahren bediente der Kranich die Strecke von der
bayerischen Landeshauptstadt in die brasilianische Metropole. Die
Flüge mussten jedoch aufgrund der damaligen Wirtschaftskrise des
Landes aufgegeben werden. Dass heute mit einem Airbus A350 ge-
flogen wird, ist ein deutlicher Vorteil in Sachen Komfort und Moder-
nität. Zudem handelt es sich um das umweltfreundlichste Langstre-
ckenflugzeug der Welt. Mit der neuen Strecke gewinnt der Münchener
Flughafen weiter an Relevanz für die Lufthansa.
Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Air-
lines kooperiert mit drei weiteren Unternehmen, um
einen Podcast zur Aufklärung über die Branche ins
Leben zu rufen. Die Sicherheitsprobleme der Boe-
ing 737 Max, Verspätungen, Klimadiskussionen
und Airline-Pleiten führen dazu, dass die Luftfahrt
allgemein ein Imageproblem hat. Deswegen soll
der Podcast bewusst in Detail gehen. Mit dem Ti-
tel „Flightcast“ sollen in Beiträgen mit einer Länge
von 15 bis 45 Minuten verschiedene Fragen geklärt
werden. Zum Beispiel „Warum fliegt ein Flugzeug?“,
„Wie funktioniert die Flugsicherung?“ oder „Warum
ist es so schwierig, pünktlich zu sein?“. Zu der Ko-
operation haben sich neben Austrian Airlines auch
der Flughafen Wien, der Flugzeugkomponenten-
bauer FACC und das Technologieunternehmen
Frequentis zusammengeschlossen.
AIRLINE NEWS
Mit dem Airbus A350 direkt von Frankfurt und München nach Shanghai:Genießen Sie den Komfort der neuen Premium-Economy-Klasse
SINGAPURVom Fischerort zum Touristenmagnet
Im Gardens by the Bay gibt es viel zu entdecken: Neben den beeindruckenden Supertrees aus Stahl sind die beiden größten säulenlosen Gewächshäuser der Welt Flower Dome und Cloud Forest einen Besuch wert.
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AUFSTREBENDE METROPOLEDer Name des Insel- und Stadtstaates südlich vor Malaysia setzt
sich aus Singha („Löwe“) und Pura („Stadt“) zusammen, bedeutet
also so viel wie „Löwenstadt“. Passenderweise ist der Merlion, ein
Fabelwesen bestehend aus Löwe und Fisch, das Wahrzeichen der
Stadt. Die fast neun Meter hohe Kreatur speit einen kräftigen Was-
serstrahl in die Marina Bay und ist einer der Foto-Hotspots der City.
Typisch für den kleinsten Staat Südostasiens ist das tropisch-feuch-
te Klima mit mindestens 28 Grad rund ums Jahr sowie die multikul-
turelle Bevölkerung. In Singapur leben mit fast über 75 Prozent zum
größten Teil Chinesen. An zweiter Stelle stehen Malaien, danach fol-
gen Inder und weitere Nationalitäten. Die Vielzahl der Kulturen und
Religionen spiegelt sich auch in der Architektur wider: Gotteshäu-
ser verschiedenster Arten von Kirchen über Moscheen, Synagogen
über Tempel mit ihren Farben und Formen prägen das Stadtbild.
Besonders bekannt ist der rot-goldene Buddha Tooth Relic Tempel,
der sich durch seine traditionelle Bauweise in die Umgebung von
Chinatown einfügt. Einer Legende zufolge soll sich in dem Tempel
ein Zahn von Buddha befinden. Auch ein Besuch des Sri Mariam-
man Tempels lohnt sich. Mit dem Baujahr 1827 zählt er zu den ältes-
ten Gebäuden der Stadt und beeindruckt durch die bunte Fassade
voller Skulpturen von Gottheiten und anderen Wesen, die mit viel
Liebe zum Detail gefertigt wurden.
AUSSERGEWÖHNLICHE ARCHITEKTUREin weiteres, echtes Highlight der City ist die Grünanlage „Gardens
by the Bay“. Diese beherbergt nicht nur eine umfassende Samm-
lung seltener Pflanzenarten, sondern auch bis zu 50 Meter hohe
Bäume aus Stahl, Beton und Solarzellen, die bei Nacht durch aufre-
gende Licht- und Geräuscheffekte ein Erlebnis der besonderen Art
schaffen. Auf dem dazugehörigen OCBC Skyway können Sie einen
Panoramablick auf die Gärten sowie die Marina Bay genießen.
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Singapur ist zwar die kleinste Stadt Südostasiens, aber eine der modernsten, wenn nicht sogar die modernste der Region. Ihre Vielfalt an Nationalitäten, Architektur und Kulinarik ziehen immer mehr Touristen an und machen sie zu einem der am meisten besuchten Orte weltweit. Und noch weitere Superlative treffen auf Singapur zu: Sie gilt als sauberste Stadt der Welt und ist neben Hongkong zum wichtigsten Finanz-, Industrie- und Handelszentrum Asiens geworden. Wo einst nur wenige Fischerfamilien ansässig waren, bilden heute mehrere Frachthäfen einen wichtigen Umschlagsplatz zwischen Südostasien und Europa.
Im lebendigen Viertel Chinatown steht der älteste Hindu-Tempel Singapurs, der Sri Mariamman Tempel. Neben Gottesdiensten war das Gotteshaus mit seinen sechs Etagen im 19. Jahrhundert ein wichtiger Ort für Gemeindeaktivitäten.
ZWISCHENSTOPP
Die Skyline des Central Business Districts ist geprägt durch viele ar-
chitektonisch interessante Hochhäuser sowie die drei gigantischen
Türme des Marina Bay Sands. Highlight dieses Ferienresorts mit
Shoppingmöglichkeiten und einem umfassenden gastronomischen
Angebot ist der Dachgarten, der die drei Türme verbindet und Ho-
telgästen einen grandiosen Blick sowie den vielleicht weltweit be-
rühmtesten Infinity-Pool bietet.
Einen starken Kontrast zu den modernen Wolkenkratzern bildet das
Kolonialviertel, dessen alte Gebäude an London erinnern und sicht-
bar machen, dass Singapur bis 1963 eine britische Kronkolonie war.
Auch hierhin lohnt sich ein Ausflug, um beispielsweise den Obers-
ten Gerichtshof oder das Rathaus zu besichtigen.
Der Buddha
Tooth Relic Tempel.
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KUNST UND KULTURKulturliebhaber sollten sich den Marina-Bay-Kunstpfad nicht entge-
hen lassen. Dort gibt es interessante, moderne Freiluftskulpturen
berühmter Künstler wie Han Sai Por oder Roy Lichtenstein zu sehen.
Das ArtScience Museum, welches vom Design her an eine Lotus-
blüte erinnert, zeigt erstklassige, internationale Wanderausstellun-
gen aus Kunst und Wissenschaft. Theater- und Opernfans werden
von der Esplanade begeistert sein. Es ist Singapurs wichtigstes
Veranstaltungszentrum und besteht aus zwei runden Konstruktio-
nen mit dreieckigen Aluminiumscheiben aus Sonnenschutzglas. Ein
echter Hingucker!
ZWISCHENSTOPP
• Die Nationalfrucht Singapurs ist
Durian, eine große gelbe Frucht,
deren Schale an eine Litschi erin-
nert. Das faserige Fleisch sorgt bei
den Einwohnern für Begeisterung.
Wegen des unangenehmen Ge-
ruchs ist der Verzehr in öffentlichen
Verkehrsmitteln verboten.
• Dank strenger Gesetze ist der Stadt-
staat unglaublich sauber. Kaugum-
mis oder Zigarettenstummel werden
Sie weder in der U-Bahn, noch auf
den Straßen finden. Wer seinen Abfall
einfach fallen lässt, muss ein Bußgeld
von bis zu 2.000 Dollar zahlen.
• Beim Tempel-Besuch sollten Sie
darauf achten, Ihre Schuhe auszu-
ziehen und niemanden beim Beten
zu stören.
GUT ZU WISSEN
Das Marina Bay Sands ist ein integriertes Luxus-Resort, das sowohl erstklassige Einkaufserlebnisse, zahlreiche Restaurants als auch einen beeindru-ckenden Ausblick aus 200 Metern Höhe bietet.
Street Food in Singapur.
Das Katong Viertel und der Merlion.
Das ArtScience Museum.
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KULINARIK AUS ALLER WELTWenn es im Anschluss an Ihren Geschäftstermin in ein erstklassiges
Restaurant oder eine hippe Kneipe gehen soll, ist die Gegend rund
um den Singapore River empfehlenswert. Feine Zungen kommen hier
zum Beispiel im Meta Restaurant in der Keong Saik Road bei einer Mi-
schung aus asiatischer und europäischer Küche auf ihre Kosten. Eine
kulinarische Weltreise können Sie im internationalen Rise Restaurant
im Marina Bay Sands Hotel erleben. Die Mutigen unter Ihnen wagen
sich an die Chilikrabben, dessen saftiges Fleisch von einer würzigen
Soße durchdrungen wird. Möchten Sie Ihren Geldbeutel schonen
und die einheimische, authentische Esskultur kennenlernen, setzen
Sie auf Street Food abseits der bekannten Restaurantmeilen. Dort
werden Sie auch für ein paar Euro eine rundum zufriedenstellende
Mahlzeit bekommen, denn kaum ein anderer Ort der Welt hat eine so
originelle und vielfältige Küche wie die Löwenstadt.
HOTELTIPPSFÜR SINGAPUR
The Fullerton Bay HotelIn bester Lage, nahe dem Merlion-Brunnen, emp-
fängt Sie das Fullerton Bay Hotel, ein Design-
Glasbau mit luxuriösem Interieur in Creme- und
Erdtönen. Auch der Raffles Platz und das Espla-
nade Theater sind fußläufig zu erreichen. Neben
der Nähe zum pulsierenden Stadtkern bietet das
5-Sterne Hotel einen entspannten Rückzugs-
ort am Wasser: Besonderes Highlight ist die
Rooftop-Bar, in der Sie bei einem kühlen Drink
den herrlichen Ausblick auf die Skyline Singapurs
genießen können. Zur optimalen Entspannung
bietet sich zudem ein Gang in den Rooftop Pool
oder ein Besuch des Wellnessbereichs an. Bei
Ihrem Dinner haben Sie die Wahl zwischen drei
verschiedenen Restaurants mit asiatischer, inter-
nationaler und französischer Küche.
Raffles HotelIm Kolonialviertel Singapurs befindet sich das be-
rühmte Raffles Hotel, das durch seine beeindru-
ckende Bauart hervorsticht und nach dem Gründer
Singapurs, Sir Thomas Stamford Raffles, benannt
wurde. Das Haus in klassisch-eleganter Atmo-
sphäre genießt Weltruf und bietet seinen Gästen
neben Businesscenter, erstklassigen Restaurants,
Fitness- und Wellnessbereich eine Ladenzeile mit
edlen Geschäften. Kleiner Geheimtipp: Auch als
Nicht-Gast können Sie in der Long Bar im begrün-
ten Innenhof den dort erfundenen Singapore Sling
Cocktail genießen.
Mandarin OrientalDas Mandarin Oriental ist ein echter Allrounder: Hier werden Ihnen ein Panorama-
blick über Stadt und Hafen, ein großräumiger Spa-Bereich, zwei Pools und fünf Res-
taurants geboten. Mit 15 Konferenzräumen sowie Kinderpool und Babysitterservice
ist das Hotel bestens für Geschäftsreisen geeignet und bietet beste Bedingungen,
die Familie mitzubringen. Für den sportlichen Ausgleich können Sie zwischen Fit-
nesscenter, Tennisplätzen und persönlich angeleitetem Yoga wählen. Die zentrale
Lage überzeugt ebenfalls: Das 165 Meter hohe Riesenrad „Singapore Flyer“ und
weitere Sehenswürdigkeiten rund um die Marina Bay sind in unmittelbarer Nähe.
Luxury Travel. Designed for you.
Unsere Hoteltipps sind eine Empfehlung von:
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„Es fängt bereits einige Wochen vorher an. Ich muss dann immer wieder dran denken und hoffe bereits im Vorfeld, dass alles gut geht und nichts passiert. Kurz vorher kommen dann Schlafstörungen dazu und die Ängste wachsen an bis zum Tränenausbruch. Man möchte die Reise am liebsten absagen. Man schwört sich innerlich, das ist das letzte Mal, ich tue mir diesen Stress nicht mehr an. Am Tag selbst kommen dann auch noch Magenverstimmungen dazu.“ So beschreibt Mirjam Möhricke als Betroffene ihre Angst vor dem Fliegen. Sie teilt diese Ängste mit jedem vierten Deutschen. Ungefähr 10 Pro-zent der Bevölkerung ist wegen der eigenen Flugangst sogar noch nie in ein Flugzeug gestiegen.
Persönliche Erfahrungen
und Hilfe bei Aviophobie
SERVICESERVICE
DIE IRRATIONALE ANGST
NEW ROUTE TO BUSAN, EVEN BETTER CONNECTION TO BEIJINGFINNAIR FLIES TO OVER 130 CITIES AROUND THE GLOBE
Finnair operates three weekly flights to Busan in summer 2020 and three weekly flights to the new Beijing Daxing International Airport as of November 2019. Finnair flies daily from Hannover via Helsinki to Europe, Asia and North America. Book your flights at finnair.de
Dass Menschen Angst davor haben in ei-
ner geschlossenen Kabine, in tausenden
Metern Höhe, durch die Hände eines Ihnen
unbekannten Individuums mit Hilfe eines
Ihnen unschlüssigen Geräts durch die Luft
transportiert zu werden, ist doch irgendwie
verständlich. Genau aus diesen Gegeben-
heiten lassen sich auch die verschiedenen
Ängste ableiten, aus denen sich die Flug-
angst zusammensetzt: Klaustrophobie
(Angst vor dem Aufenthalt in geschlosse-
nen Räumen), Höhenangst, Angst vor Kon-
trollverlust. Diese Ängste werden durch
unsere Psyche genährt und äußern sich in
Stress und den eingangs beschriebenen
Symptomen. Auch Mirjam Möhricke kann
sich nicht erklären, woher die Angst kommt,
denn sie hätte nie ein einschneidendes Er-
lebnis beim Fliegen gehabt und dennoch
sei die Angst immer schlimmer geworden.
Aus rationaler Sicht sollte eigentlich nie-
mand Angst vor dem Fliegen haben. Es ist
hinlänglich bekannt, dass die Wahrschein-
lichkeit bei einem Autounfall ums Leben
zu kommen ungleich höher ist. Selbst der
Fußweg oder die Radfahrt ins Büro sind
gefährlicher als ein Flug. Und doch ist da
bei einigen diese irrationale Angst, dieser
Stress, der dazu führt, dass Menschen
nicht fliegen, der geplante Urlaub oder die
Geschäftsreise zu einem Desaster werden.
Für viele Menschen, die beruflich auf das
Fliegen angewiesen sind oder weiterhin
die Welt bereisen wollen, ist ein Seminar
gegen Flugangst oft die richtige Lösung.
Bis zu 80 Prozent der Teilnehmer der von
Texter Millot in Kooperation mit der Luft-
hansa angebotenen Seminare berichten
von einer deutlichen Verringerung der Flug-
angst. Auch Mirjam Möhricke hat eines der
Seminare besucht und Hilfe gefunden. Das
Seminar arbeitet daran, die verschiedenen
Ängste anzugehen und diese durch Aufklä-
rung und Konfrontation zu beseitigen oder
abzuschwächen. „Das Seminar wurde von
einer Psychologin, einem Flugbegleiter und
einem Piloten geleitet. So werden alle Sei-
ten beleuchtet, also zum einem wie unsere
Psyche tickt und wie das Fliegen überhaupt
funktioniert“, beschreibt Mirjam Möhricke.
Das technische Wissen rund um das Flie-
gen ist für die Teilnehmer wichtig, damit sie
sich – neben der psychischen Belastung,
der sie ohnehin ausgesetzt sind – nicht
auch noch durch falsche Informationen
Horrorszenarien ausdenken. Zum Beispiel
sind alle Geräte im Flugzeug in zweifa-
cher Ausführung vorhanden, damit sie bei
Ausfall sofort ersetzt werden können. Für
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tors LUFTLÖCHER: TECHNISCH GESEHEN HAT DIE LUFT
NATÜRLICH KEINE LÖCHER. ES HANDELT SICH HIERBEI LEDIGLICH UM VERTIKALE VERWIRBELUNGEN IN DER LUFT, DIE DAS FLUGZEUG LEICHT ABSACKEN LASSEN. ABER KEINE ANGST: DAS FLUGZEUG VERTRÄGT WEIT MEHR ALS DIE STÄRKSTEN KRÄFTE, DIE DURCH TUR-BULENZEN ENTSTEHEN KÖNNEN.
Mirjam Möhricke sei die Aufklärung über
die Beschaffenheit eines Flugzeuges eine
hilfreiche Lehre gewesen: „Ich fand es inte-
ressant zu hören, dass ein Flugzeug auch
ohne Triebwerk fliegt und es nicht gleich
vom Himmel fällt und kleinere Flugzeuge
bei stärkerem Wind am Boden gesichert
werden, weil sie sonst abheben. Denn Flug-
zeuge sind einfach zum Fliegen gebaut.“
Wenn da nicht der Kopf wäre, der all diese
Information ignoriert und die schlimmsten
Botenstoffe durch den Körper schickt, die
diesen Stress und die Angst auslösen. Um
dem entgegenzuwirken, werden in den Se-
minaren Techniken zur progressiven Mus-
kelentspannung und Atemtechniken ge-
lehrt. „Denn gut zureden hilft nicht, nicht
durch sich selbst und noch weniger von
Anderen. Die Angstsituation kann nur auf
körperlicher Ebene durchbrochen werden,“
sagt Mirjam Möhricke. Und nichts geht über
praktische Übung. Das Seminar beinhaltete
auch einen Flug von Hannover nach Mün-
chen und wieder nach Hannover. Laut offi-
zieller Internetseite von Texter Millot ist das
Seminar ein voller Erfolg. Denn 98 Prozent
der flugängstlichen Personen nehmen am
Abschlussflug des Seminars teil. Sogar die
47 Prozent, die das Fliegen vor dem Semi-
nar noch komplett vermieden haben. Auch
Mirjam Möhricke hat das Seminar sehr ge-
holfen: „Meine Flugangst ist nicht vollkom-
men beseitigt, aber ich kann damit jetzt
umgehen. Und die Angst zerstört nicht wie
vorher die Tage vor den Flügen, was beson-
ders im Urlaub sehr ärgerlich ist.“
SERVICE
FLUGANGST SETZT SICH AUS VERSCHIEDENEN FORMEN DER ANGST ZUSAMMEN: HÖHENANGST, KLAUSTROPHOBIE UND DER ANGST VOR KONTROLLVERLUST.
16 | EINS C
FAQ: BILDUNGSURLAUBWas Sie darüber wissen sollten
Raus aus dem Büro, rein in die Bildungseinrichtung. Fünf bezahlte freie Tage stehen Vollzeit-Arbeitnehmern jährlich zum Chinesisch lernen, zur Stressbewältigung oder zur Auffrischung der EDV-Kenntnisse zu. Wir verraten Ihnen, was Sie bei einem Antrag beachten sollten.
SERVICE
BILDUNGSURLAUB – WAS HEISST DAS EIGENTLICH GENAU?Beim Wort Bildungsurlaub denkt jeder di-
rekt an eine Auszeit aus dem tristen Alltag,
in der man neue Menschen kennenlernt,
neue Erfahrungen sammelt, sich Wissen
aneignet und Freude am Lernen hat. Mit
Erholungsurlaub hat der Bildungsurlaub al-
lerdings nichts zu tun. Er dient vielmehr der
politischen und beruflichen Bildung oder
auch der Qualifizierung für ein Ehrenamt.
Den Anspruch eine Woche pro Jahr be-
zahlten Bildungsurlaub zu nehmen, gibt es
für Arbeitnehmer in Deutschland seit 1974.
Was die wenigsten wissen: Der Inhalt der
Weiterbildung muss nicht zwingend im di-
rekten Zusammenhang mit der eigenen
beruflichen Tätigkeit stehen. Ihr Arbeitge-
ber darf Ihren Antrag nur aus dringenden
betrieblichen Gründen ablehnen. Anderen-
falls muss er den Bildungsurlaub zusätzlich
zum Jahresurlaub gewährleisten.
WOZU BRAUCHEN WIR BILDUNGSURLAUB?Insbesondere in Zeiten von Digitalisierung
und Globalisierung wird lebenslanges Ler-
nen unverzichtbar, um up to date zu bleiben.
Kaum einen Arbeitsbereich gibt es heutzu-
tage, in dem Wissen nicht schnell veraltet
und immer wieder neue technische, or-
ganisatorische oder kommunikative Fer-
tigkeiten gefordert sind. Ob Web-Design,
Rhetorik oder Changemanagement – die
Bandbreite der Seminare ist groß. Achtung:
Viele Sprachschulen im Ausland haben die
benötigte Anerkennung nicht.
GILT FÜR ALLE DAS GLEICHE?Leider nicht, denn es gibt eine Reihe von
Sonderregelungen, unter anderem für Be-
amte. Bei Teilzeitbeschäftigten verringert
sich der Anspruch entsprechend. Und
auch in den einzelnen Bundesländern gibt
es Abweichungen. Bayern und Sachsen
beispielsweise haben gar kein Bildungsur-
laubsgesetz. Die Einzelheiten können Sie
online auf bildungsurlaub.de nachlesen.
WER TRÄGT DIE KOSTEN?Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sie
sich die Kosten: Als Arbeitnehmer überneh-
men Sie die Seminargebühren, der Arbeit-
geber ist für die Lohnfortzahlung zuständig.
WIE MELDET MAN BILDUNGSURLAUB AN?Nachdem Sie geprüft haben, ob Sie grund-
sätzlich Anspruch auf eine Freistellung ha-
ben, suchen Sie sich ein für Sie interessan-
tes und in Ihrem Bundesland anerkanntes
Seminar aus. Haben Sie die Unterlagen
vorliegen, prüfen Sie unbedingt, ob und bis
wann Sie kostenlos zurücktreten können,
falls Ihr Arbeitgeber den Antrag zurückwei-
sen sollte. Bedenken Sie, dass Letzterer
Ihre Abwesenheit einplanen muss und da-
her eine rechtzeitige Abklärung notwendig
ist. Anschließend reichen Sie die Anmel-
debescheinigung, den Anerkennungsbe-
scheid, den Ablaufplan sowie ein formloses
Anschreiben beim Arbeitgeber ein.
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DIE KUNST DES NETZWERKENS
SERVICE
Während es manchen Menschen Spaß macht, mit Fremden oder Freundesfreunden ins Gespräch zu kommen, ist es für andere lediglich ein notwendiges Übel. Eines ist jedoch klar: Wer in der Geschäftswelt erfolgreich sein möchte, für den sind Kontakte das A und O. Ob bei der Jobsuche oder wenn einfach mal irgendwo der Schuh drückt: Dank dem sprichwörtlichen Vitamin B öffnet sich die eine oder andere Tür. Mit folgenden Tipps verraten wir Ihnen, wie das Beziehungen-Knüpfen gelingt.
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Über Longdrinks, Handshakes
und Visitenkarten
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SERVICE
Stellen Sie sich zunächst die Frage, welche
Personen Sie in Ihr persönliches Netzwerk
aufnehmen möchten. Denn auch beim Net-
working gilt Qualität vor Quantität. Es emp-
fiehlt sich, auf Menschen zu setzen, die
entweder ähnliche Ziele verfolgen wie Sie
selbst oder jene, die bereits das erreicht
haben, wovon Sie träumen.
Beim Gespräch selbst ist eine positive
nonverbale Kommunikation die Grundlage
für erfolgreiches Netzwerken. Dazu gehö-
ren Augenkontakt, eine offene, zugewand-
te Körperhaltung sowie ein freundliches
Lächeln. Nicht zu unterschätzen ist nach
wie vor ein ordentlicher Händedruck, da er
ein Gefühl von Verbundenheit schafft und
einiges über Ihre Persönlichkeit verraten
kann. Auch mit der sogenannten Spiegel-
Technik, bei der Sie Verhaltensweisen
und die Körpersprache Ihres Gegenübers
nachahmen, können Sie bei Ihrem Ge-
sprächspartner punkten.
Doch wie eröffnet man überhaupt ein Ge-
spräch mit einem Unbekannten? Ein klas-
sischer Gesprächs-Opener ist die Geträn-
ke-Frage. Gut verpackt ist sie eine gute
Möglichkeit das Eis zu brechen: „Die ma-
chen wirklich gute Long-Drinks, möchten
Sie auch einen?“ Im Anschluss können Sie
beispielsweise fragen, woher Ihr Gegen-
über den Gastgeber kennt oder wie er den
soeben gehörten Vortrag fand. Statt der
SERVICE
Standard-Frage nach Beruf und Herkunft
können Sie sich einfach nach Inspirations-
quellen oder dem aktuellen Lieblingsbuch
erkunden. Gemeinsamkeiten erzeugen fast
immer Sympathie. Daher kommen Sie mit
höflichen und zielgerichteten Fragen schnell
an Ihr Ziel. Insbesondere wenn Sie von Natur
aus nicht gerade der Viel-Erzähler sind, ist
das aktive Zuhören eine gute Taktik.
Um dem Anderen die Kontaktaufnahme
möglichst einfach zu machen, bietet sich
nach kurzer Plauderei das Austeilen von Vi-
sitenkarten an. Wenn Sie selbst eine Karte
überreicht bekommen, sollten Sie diese vor
dem Einstecken einen Moment lang würdi-
gen. Ein direktes Vernetzen auf Xing, Lin-
kedIn oder anderen Portalen bietet zudem
Einblicke in Lebensläufe oder mögliche ge-
meinsame Kontakte.
Kleiner Tipp: Wenn Sie sich noch am selben
Abend des Gesprächs ein paar kurze No-
tizen zu Ihren Gesprächspartnern machen,
zum Beispiel direkt auf der Visitenkarte,
kann Ihnen das sehr nützlich sein oder vor
unangenehmen Verwechslungen bewah-
ren. Ein kleines Detail reicht oftmals als
Aufhänger aus und signalisiert Ihr Interes-
se an der anderen Person. Beispielsweise:
„Sie hatten erwähnt, dass Sie gerne in der
Hamburger Straße Tennis spielen. Der Platz
liegt quasi auf meinem Nachhause-Weg –
wie wäre es mit einer gemeinsamen Partie
am Freitagnachmittag?“
In jedem Fall sollten Sie innerhalb der
nächsten drei Tagen Kontakt aufnehmen
und sich für das angenehme Gespräch be-
danken. Im Idealfall finden Sie eine Mög-
lichkeit, den Austausch zu vertiefen. Denn
zum erfolgreichen Networking gehört nicht
nur der Aufbau, sondern auch die Pflege
des eigenen Kontaktnetzwerks. Indem Sie
gelegentlich per Mail nützliche Informatio-
nen verschicken, auf interessante Veran-
staltungen hinweisen oder zum Geburtstag
gratulieren, bleiben Sie dauerhaft positiv im
Gedächtnis. Was Sie tunlichst vermeiden
sollten, ist direkt nach dem Kennenlernen
um einen Gefallen zu bitten. „Erst geben,
dann nehmen“, lautet die Devise.
Beherzigen Sie ein paar der Tipps, aber sei-
en Sie vor allem authentisch und verbiegen
Sie sich nicht. Dann stehen den nächsten er-
folgreichen Networking-Events sowie dau-
erhaften Business-Bekanntschaften nichts
mehr im Wege.
BUSINESS NETWORKING
IST FÜR VIELE MANAGER,
UNTERNEHMENSFÜHRER,
UND SELBSTSTÄNDIGE
ALLTAG. DOCH WAS IST IHR
ERFOLGSGEHEIMNIS BEIM
VERNETZEN?
BRITISH AIRWAYS FEIERT 100-JÄHRIGES JUBILÄUMVor 100 Jahren hat British Airways die Welt für alle Reiselustigen geöffnet und aus dem Fliegen ein Erlebnis gemacht.
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Ein Versprechen, das vor 100 Jahren gemacht wurde und immer noch gilt.
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SMALL TALK
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rVor der Eindeutschung des englischen Be-
griffs, gab es nicht einmal ein deutsches
Wort dafür. Die sinngemäße Übersetzung
von Small Talk ist tatsächlich „oberflächliche
Konversation“. Obwohl die Deutschen kei-
ne Fans derlei Gesprächen sind, gibt es ihn
auch hier. Er unterscheidet sich je nach Be-
rufsgruppe. Die Bürosituation wurde bereits
beschrieben. Andere Gruppen stellen ähn-
liche Fragen, Studenten zum Beispiel nach
Heimatort, Studiengang, aktueller Wohnort.
Sie nicken zufrieden, wenn das Gegenüber in
Laufweite zur Uni wohnt, ziehen jedoch skep-
tisch die Augenbrauen hoch, wenn der Ge-
sprächspartner eröffnet, dass er jedes Wo-
chenende nach Hause fährt. Im Alltag geht
es neben dem Wetter immer gerne um alle
möglichen Zahlen. Besonders interessant ist
die Quadratmeterzahl der Wohnung, die Ben-
zinpreise und die Strecke zwischen Wohn-
ort und Arbeitsstätte. Sowohl im Büro, in der
Uni als auch überall sonst sind die meisten
Deutschen irgendwann genervt von diesen
ineffizienten Gesprächen. Wir zwingen uns zu
ein paar Sätzen, um die Form zu wahren. Der
Begriff Small Talk ist also in Deutschland klar
negativ konnotiert und wir reduzieren diese
Form der Kommunikation auf ein Minimum.
Aber wie sieht das eigentlich in anderen Län-
dern aus? Wie ist es für internationale Unter-
nehmen mit Deutschen eine Geschäftsbe-
ziehung einzugehen? Denn, ob wir es glauben
oder nicht, wir nehmen hier eine Sonderstel-
lung im globalen Vergleich ein.
Susanne Kilian, eine deutsche Buchautorin
und Beraterin, hat dazu mehrere Interviews
gegeben und Gastbeiträge geschrieben,
zum Beispiel in der Süddeutschen Zeitung,
in der WirtschaftsWoche, im Spiegel und in
der Capital. Sie berät Unternehmen und Ar-
beitsgruppen in internationaler Kommunika-
tion. Eine der interessantesten Anekdoten,
die 2016 in der SZ von Kilian beschrieben
wurde, erzählt von der Zusammenarbeit einer
Die erste Assoziation, die einem gewöhnlich zu Small Talk einfällt, ist ein Gespräch über das Wetter. Dazu gehören die gängigen Büro-Gespräche, die meistens mit den Fragen „Wie war das Wochenende?“, „Wie war der Urlaub?“, „Was gibt es zum Mittag?“ beginnen. Die ersten beiden Fragen werden in Deutschland zu 99 Prozent mit „zu kurz!“ beantwortet. Aber was ist Small Talk eigentlich?
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Für Deutsche eine nervige Angelegenheit
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Gruppe tschechischer und deutscher Inge-
nieure. Die Tschechen waren im Zuge dieser
Kooperation schnell verwirrt, denn sie hätten
nicht gedacht, dass die Deutschen so streng
gläubig wären. In Gesprächen, in denen die
Tschechen häufig mit „ich hoffe“ und „ich
glaube“ einleiteten, antworteten die Deut-
schen mit dem Satz „Glaube und Hoffnung
gehört in die Kirche“. Während die auf Effizi-
enz und Effektivität getrimmten deutschen
Ingenieure die tschechischen Kollegen ein-
fach nur darauf hinweisen wollten, klare Aus-
sagen zu treffen, verstanden die Tschechen
die Entgegnung als Vorwurf sakrale Begriffe
zu missbrauchen. Sie fertigten aus Höflichkeit
sogar Grußkarten für den nächsten christli-
chen Feiertag an. Kilian, die um Hilfe gebeten
wurde, weil sich die Zusammenarbeit als so
schwierig erwies, gab den Tipp, die Karten
lieber nicht abzuschicken und in Absprachen
direkt und ohne Floskeln auf den Punkt zu
kommen. Die Auflösung des Missverständ-
nisses war für die tschechischen Ingenieure
ein Schock, die eine so unverblümte Art der
Kommunikation als höchst unfreundlich emp-
fanden. Die Kommunikation funktionierte an-
schließend besser, aber die Bürotür blieb ein
ums andere Mal geschlossen, um beim Rest
der Kollegen keinen unsympathischen Ein-
druck zu machen.
Kilian fand heraus, dass diese direkte Art der
Deutschen aus dem Handwerk kommt, wofür
das Land ja schließlich auch weltweit bekannt
ist. Für die Deutschen ist Kommunikation ein
Informationsaustausch. Ähnlich handhaben
das wohl nur die Finnen, Esten und Israelis.
Und wie macht es der Rest der Welt? Eine
Aufwärmrunde, die sich im Small Talk äußert,
ist nicht wegzudenken: „Guten Tag, wie schön
Sie zu sehen, wie war die Anreise, wie ist das
Wetter in der Heimat?“. Wenn der Deutsche
das Gespräch mit der Meeting-Agenda, den
Zielen und den neuesten Unternehmenszah-
len eröffnet, ist das für die meisten anderen
Nationen wie ein Stoß vor den Kopf. Denn
dort wird über die Sprache häufig festgestellt,
welche soziale Position das Gegenüber ein-
nimmt. Diese Art von Kennenlernen verläuft
über den Small Talk. In Deutschland sind die
Unterschiede im Sprachgebrauch meistens
nicht so groß und wir brauchen diese Pha-
se nicht. In vielen anderen Ländern, wie zum
Beispiel bei den Tschechen, wird selten ein
klares Nein ausgesprochen. Es gilt als ex-
trem unhöflich. Auf diese Weise entstehen
natürlich beiderseitig Missverständnisse.
Man stelle sich die Situation vor, dass ein aus-
ländischer Geschäftspartner auf einen Vor-
schlag des Deutschen Gegenüber mit „I am
not sure I quite agree“ entgegnet. Wie Kilian
bei Spiegel Online erläutert ist dieser Satz im
arabischen und asiatischen Raum eine klare,
nicht verhandelbare Absage. Die deutsche
Geschäftsfrau oder der deutsche Geschäfts-
mann könnte denken, dass nur am Ansatz
gefeilt werden müsse. Anders herum wäre
ein „Nein, das machen wir so nicht“ ein Af-
front. Die Ansprache je Kultur bezieht sich auf
vielerlei Faktoren, die sich aus der Geschich-
te, der Religion und der Art des Sprachge-
brauchs jedes Landes erklären lassen. Kilian
erklärt, dass zum Beispiel Inder lernen, einer
Französin Komplimente zu machen, einer
Deutschen aber auf keinen Fall.
Die Deutschen sollten sich also öfter mal auf
den kurzen Tanz einlassen, bevor es ans Ein-
gemachte geht. Denn schließlich geht es ja
ums Geschäft.
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REDAKTION: Anett Hillers (Organisation); Philipp Krüger, Tamira Mühlhausen (Text) | GRAFIK: Katja Hansen, Nina Okumuş, Anke Thiele
ANZEIGEN: John Warning Corporate Communications GmbH, Hamburg, Tel: 040-53 30 88 80, [email protected] | DRUCK: BerlinDruck, Achim
EINS C erscheint 4 Mal pro Jahr. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2019. Alle Angaben wurden sorgfältig geprüft, sind jedoch ohne Gewähr.
Im Büro hat die Rubrik Wetter einen ganz
besonders hohen Stellenwert. Nicht nur
als Einstieg für Telefonate und E-Mails mit
Kunden, Partnern oder Kollegen, sondern
auch als Stille-Brecher in der Mittagspause
oder Floskel an der Tür zum Paketboten –
ein pfiffiges „Ist’s bei euch auch so heiß
wie bei uns?“ oder ein „Dieser Nieselregen,
der kriecht in jede Pore“ geht erstaunlich
schnell über die Lippen.
Dabei hat der Sommer ganz offensichtlich
eine breitere Klaviatur an Wettersprüchen
als die unsäglichen Wintermonate, denn
während der Sommermonate kann man
sich darüber aufregen, dass es zu heiß ist
und dann beim ersten Sommerregen di-
rekt mit einem frustrierten „Das war’s dann
wohl mit dem Sommer“ kapitulierend die
Jack Wolfskin Jacke wieder aus dem Kel-
ler holen. Der Winter gestaltet sich hin-
gegen etwas eintöniger, insbesondere in
Deutschland, wo es nie so richtig kalt wird.
Es seid denn es passiert das Unvorherseh-
bare: Mehr als 2,5 Zentimeter Neuschnee!
Die Folge ist meistens ein heilloses Ver-
kehrschaos, welches über Tage hinweg
die deutsche Medienlandschaft dominiert.
Da machen Zeitungen dann schon mal
mit wartenden Menschen am Bahnhof auf,
wenn gleichzeitig in Österreich ein Kanzler
abgesetzt wird.
Denken Sie nicht, dass in den Übergangs-
monaten nicht über das Wetter gespro-
chen wird. In der Frühlings- und Herbstzeit
gilt das beliebte Wetterthema „passende
Kleidung“. Wahrscheinlich ist Deutschland
das weltweit einzige Land, indem man allen
Ernstes in einem Klamottenladen nach ei-
ner Übergangsjacke fragen kann und nicht
verwirrt angestarrt wird. Nein, hier wird ei-
nem eine Auswahl von sechs verschiede-
nen Modellen präsentiert.
Der Wetter-Talk unterliegt eigentlich keinen
Regeln, außer einer: Die verbalen Ergüs-
se über Niederschlag, Wind und Wolken
müssen meckernd vorgetragen werden.
Gegen ein mit einem Zischen hervorge-
brachten „Bah, ist das schon wieder eklig
draußen“ halten die Besserwisser mit „Es
gibt kein schlechtes Wetter, nur schlech-
te Kleidung“. Das sind meistens die Spiel-
verderber aus der älteren Generation, die
einem den Spaß an den wüstengleichen
Temperaturen mit dem Einwand „Die Bau-
ern freuen sich darüber nicht“ mit erhobe-
nem Zeigefinger direkt wieder nehmen.
Außerdem ist einem WELT-Redakteur auf-
gefallen, dass eine zunehmende Akademi-
sierung des Wetter-Gelabers stattfindet.
Es reicht wohl nicht mehr aus, die Witte-
rung mit allgemeinen Angaben wie „eklig,
schlecht, zu heiß, zu kalt, zu windig“ zu be-
schreiben. Heute sollte man sich vorberei-
ten und mit Grad-Angaben, Knowledge zu
Hoch- und Tiefdruckgebieten, Passatströ-
men und Wolkenformationen auftrumpfen
können. Dass Cumulonimbuswolken erst
im Tagesverlauf entstehen, wenn die Son-
ne den Boden aufgeheizt hat und sie sich
bei genügend großer Luftfeuchtigkeit und
Konvektion entwickeln können, sollte wohl
jeder wissen!
Das Wetter – über nichts reden die Deutschen so oft und so gerne und das auch mit Vorliebe völlig unreflektiert. Ein Gespräch über das Wetter ist der Inbegriff der deutschen Small Talk-Kultur. Jeder kann mitreden, weil es so schön einfach ist und jeden betrifft.
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GELABER ÜBERS WETTER Eklig, nass, zu kalt, zu heiß
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