Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 2
TECHNISCHE DOKUMENTATION
Zeman & Co Gesellschaft mbH
A-1120 Wien, Schönbrunner Straße 213-215
Telefon: 01 / 814 14-0, Fax: 01 / 812 27 13
http://www.zeman-stahl.com, E-Mail: [email protected]
Inhalt:
A. ALLGEMEINER TEIL
1. Allgemeine Beschreibung und Anwendung 4
2. Grundlagen der Berechnung 6
3. Lieferprogramm und Bezeichnung 7
4. Material 11
5. Korrosionsschutz 11
6. Toleranzen 11
7. Güteüberwachung 12
B. TECHNISCHER TEIL
8. Widerstandsgrößen (Traglasten) der Stege und Gurte 13
9. Prinzipielles zur Bemessung 23
10. Bemessung von Biegeträgern 24
11. Bemessung von Stützen 26
12. Voutungen 27
13. Nachweis örtlicher Lasteinleitung 28
14. Querschnittswerte der Wellstegträger 29
15. Öffnungen im Steg 30
16. Normen und Gutachten 33
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C. TABELLEN
17. Querschnittswerte 34
18. Querschnittstragfähigkeit 42
19. Lasteinleitung 44
20. Flanschtragfähigkeit 46
D. ANSCHLÜSSE 48
E. ANHANG
18. Anwendungsbeispiele 60
Stand: Oktober 2015
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A. ALLGEMEINER TEIL
1. Allgemeine Beschreibung und Anwendung
Wellstegträger sind geschweißte Blechträger, mit dünnwandigem, wellenförmig profiliertem Steg und
Flachstahlgurten (Abb. 1).
Abb. 1. Wellstegträger - Abmessungen, Bezeichnungen
Durch die Profilierung des Steges wird im Allgemeinen verhindert, daß vor Erreichen der plastischen
Grenzlast des Steges, Versagen durch Stabilitätsverlust auftritt. Die annähernd sinusförmige
Profilierung hat, neben fertigungstechnischen Vorteilen, gegenüber einer trapezförmigen Profilierung
den Vorteil, dass kein lokales Beulen ebener Teilflächen auftritt, lokales Beulen wird weitgehend
ausgeschlossen.
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Wellstegträger können als Biegeträger (Dach- oder Deckenträger, Rahmenriegel) oder als
normalkraftbeanspruchte Bauteile (Stützen, Rahmenstützen) nahezu ohne konstruktive
Einschränkungen verwendet werden. Das optimale Einsatzgebiet liegt im Stahlhochbau überall dort,
wo bisher Walzprofile mit Bauhöhen größer 300 mm oder niedrige Fachwerke mit Bauhöhen unter ca.
1800 mm eingesetzt wurden.
Anwendungsbeispiele siehe Abschnitt 18
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2. Grundlagen der Berechnung
Aufgrund der Profilierung entzieht sich der Steg weitestgehend der Mitwirkung an der Abtragung von
Längsnormalspannungen aus Biegung. Das heißt,
statisch gesehen entspricht der Wellstegträger einem Fachwerkträger,
bei dem Biegemomente und Normalkräfte nur durch die Gurte, die Querkraft nur durch die Ausfachung
- in diesem Fall den Wellsteg - abgetragen werden.
Basierend auf diesem statischen Modell, erfolgt die Bemessung und Nachweisführung nach EN 1993-
1-1 und EN 1993-1-5 Annex D nach dem Verfahren E-P (E-E). Dabei werden die
Tragsicherheitsnachweise am zweckmäßigsten auf der Ebene der Schnittgrößen und der
Querschnittswiderstände der einzelnen Querschnittsteile - Gurt und Steg - geführt.
Alternativ dazu ist selbstverständlich die Berechnung nach. jeder nationalen Norm, die Regelungen
betreffend Fachwerkträger bzw. Gitterstützen und das Schubbeulen orthotroper Bleche enthält,
möglich.
Die Ermittlung der Widerstandsgrößen des Wellstegträgers wird in Abschnitt 8 im Detail beschrieben
und beruht im wesentlichen auf den Nachweisformaten in EN 1993-1-5 Annex, der sich explizit mit
Wellstegträgern befasst. Zusätzlich ist das Verfahren durch eine Reihe von Versuchsergebnissen
([8]...[10]) und Gutachten [6] und [7]*) abgesichert.
*) Da diese Gutachten vor dem Erscheinen des EN1993-1-1 (5) verfasst wurden, stimmen die darin angegebenen Formeln für die Traglasten der Gurte (Abschnitt 4) nicht exakt mit jenen in den vorgenannten Normen überein. Vergleichsrechnungen haben aber gezeigt, dass die Ergebnisse in den in Frage kommenden Abmessungs- und Anwendungsbereichen gut übereinstimmen.
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3. Lieferprogramm und Bezeichnung
Standardträger bestehen aus den gewählten Stegen und Flachstahlgurten üblicherweise mit gleichen
Abmessungen für Ober- und Untergurt.
Stegabmessungen:
Die Standard-Coilbreiten sind 1000mm / 1250mm / 1500mm. Die folgenden Standardsteghöhen
entstehen durch Teilung der Standard-Coilbreiten.
Steghöhen: 333, 500, 625, 750, 1000, 1250, 1500 mm
Stegdicke: 1,50; 2,00; 2,50; 3,00; 4,00; 5,00;6,00 mm.
Der Materialgüte S235 und S355.
0 … 1,5mm / A … 2,0mm / B … 2,5mm / C … 3,0mm / D … 4,0mm / E … 5,0mm / F … 6,0mm
Gurte:
min. b = 120 mm max. b = 450 mm
min. t = 6 mm max. t = 30 mm
Der Materialgüte S235 und S355.
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Parallelgurtiger Wellstegträger
Lieferlängen:
Sind abhängig von den zur Verfügung stehenden Maschinen, die von Anbieter zu Anbieter
vaiieren.
min. 4 000 mm
max. 20 000 mm
Maximale Bauteilabmessungen:
siehe Konstruktionsdetails, Blatt 1.3 und 1.4 (Anhang C).
Bezeichnungen:
WT [Steg] [Höhe] / [breite] x [dicke]
Bsp: WT A 1000 / 300x15
Unterschiedliche Ober und Untergurte sind möglich. Dabei sollte aus produktionstechnischen Gründen
die Breite der Gurte gleich sein.
bOG = bUG ; tOG ≠≠≠≠ tUG
In Ausnahmefällen ist jedoch auch bOG = bUG ± 50 mm bei gleichen Gurtdicken möglich.
Bsp: WT B 1250 / 300x15 / 300x12
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Konischer Wellstegträger
Herstellung
Aus einem Träger mit Standardhöhe können zwei, konische Träger gewonnen werden. Mit dem
Schweißbrenner wird ein zu den Gurten schräger Schnitt im Steg so geführt, dass die Höhen zu
beiden Seiten gleich sind.
Lieferlängen+Abmessung:
min. 4 000 mm
max. 12 000 mm
Aus Gründen der Überschaubarkeit ergeben sich folgende Standardkombinationen
Aus dem Vormaterial 1500mm ergibt sich die Kombination:
1250+250 / 1200+300 / 1150+350 / 1100+400 / 1050+450 / 1000+500
Aus dem Vormaterial 1250mm ergibt sich die Kombination:
1000+250 / 950+300 / 900+350 / 850+400 / 800+450
Aus dem Vormaterial 1000mm ergibt sich die Kombination:
750+250 / 700+300 / 650+350 /
Es sind aber prinzipiell alle weiteren Kombinationen erzeugbar, sofern sie den Grenzbedingungen
genügen.
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Unterschiedliche Ober und Untergurte sind möglich. Es ist die Gurtstärkenkombination zwischen t,og
unf t,ug frei wählbar. Bezüglich der Breite ist es für die Fertigung vorteilhaft folgende Beziehung
einzuhalten:
Bezeichnungen:
SIN [Steg] [Höhe,max – Höhe,min] / [breite,og] x [dicke,og] / [breite,ug] x [dicke,ug]
Wobei og den Flansch bezeichnet, der orthogonal zum Steg verläuft.
Bsp: SINA 1000 – 500 / 300x15 / 320x12
WT [Steg] [Höhe] / [breite] x [dicke]
Für einen Träger mit konstanteer Höhe und parallelen Gurten
Bsp: WTB 1500/300x15
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4. Material
Standard-Lieferprogramm:
Gurte: Breitflachstahl bzw. Blechlamellen
S235J0 oder JR nach EN 10 025-2
S355J2 nach EN 10 025-2
Steg: kalt- oder warmgewalztes Band nach EN 10 025-2
Sondergüten:
Alle anderen Stahlgüten gelten für die Materialbeschaffung als Sondergüten.
Bei den Stegen kann ebenfalls Bandmaterial mit einer höheren Streckgrenze bis 320 N/mm² (StE 320)
verarbeitet werden. Dabei ist jedoch die, durch die Materialbeschaffung bedingte, längere Lieferzeit
und eine entsprechende Mindestabnahmemenge zu beachten.
5. Toleranzen
Für die verbaute Konstruktion: EN 1090-2
6. Korrosionsschutz
Korrosionsschutz durch Beschichtungen:
Der fertige Träger erhält eine Werksbeschichtung mit ca. 40 µm. Andere oder weitere
Grundbeschichtungen und eventuell gewünschte Deckbeschichtungen sind bei der Bestellung
gesondert zu vereinbaren. Die Standard-Farbtöne sind in der jeweils geltenden Preisliste angegeben.
In der Standardausführung wird das Stegblech mit den Gurten durch eine durchgehende einseitige
Kehlnaht verbunden. Auf der nicht geschweißten Seite des Steges wird im Halsbereich ein zusätzlicher
Zink-Voranstrich aufgebracht.
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Korrosionsschutz durch Feuerverzinkung:
Das Feuerverzinken der Wellstegträger ist ohne Probleme möglich.
7. Güteüberwachung
Die Fertigung unterliegt einer ständigen, dokumentierten Eigenüberwachung.
Die Qualität des Vormaterials wird durch Werkszeugnisse gemäß EN 10 204 Pkt. 2.2 belegt. Darüber
hinausgehende Werkszeugnisse sind gleichzeitig mit der Materialreservierung zu vereinbaren.
Das Herstellerwerk verfügt über die Zulassung gem. EN 3834 und den Großen Eignungsnachweis
nach DIN 18 800, Teil 7, Abs. 6.2 und DIN 4132, sowie DIN 8563 Teil 10 (Aussteller: SLV Berlin) für
die Schweißverfahren (E) und (MAG). Weiters liegen Verfahrensprüfungen für das Schweißen der
Gurte nach dem MAG-Schutzgasschweißverfahren und für das Bolzenschweißen vor.
Alle Prüfungen gelten für Grundwerkstoffe der Güteklassen S235 und S355
Die aktuellen Zeugnisse werden auf Verlangen vorgelegt.
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B. TECHNISCHER TEIL
8. Widerstandsgrößen (Traglasten) der Stege und Gurte
Querkrafttragfähigkeit der Stege (EN1993-1-5 Anhang D)
Die Schubtragfähigkeit RdV ist in lt. EN 1993-1-5 wie folgt zu bestimmen:
ww
M
yw
cRd fhf
V31γ
χ=
cχ ... ist der kleinere Wert der Abminderungsbeiwerte aus lokalem Plattenbeulen lc,χ und
stabknickähnliches Beulen der Wellen gc,χ .
der Abminderungswert aus lokalem Plattenbeulen gc,χ ist wie folgt zu ermitteln
0,162,0
0,1
,
, ≤+
=lc
lc λχ gem. Hannebauer. Dissertation
mit
3,
,
lcr
y
lc
f
τλ =
lcr,τ ist für sinusförmige Stege
( )2
2
23
,112
34,5
−
+=
s
tE
th
sa w
ww
lcr νπτ
Versuche haben gezeigt, dass das lokale Beulen nicht maßgebend ist.
BEMERKUNG:
Im ANNEX D EN 1993-1-5 ist für das lokale Plattenbeulen 0,190,0
15,1
,
, ≤+
=lc
lc λχ angegeben. Das
deckt auch Trapezstegträger ab und ist für die Sinuswelle als konservativ zu betrachten.
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s die abgewickelte Länge der halben Wellenlänge
w die Länge der Projektion einer halben Welle mmw 155=
3a die Länge der Projektion der Amplitude
Abb. 2. maßgebende Stegabmessungen
s wird durch numerische Integration für die wirkliche Form der Profilierung ermittelt
dxw
x
w
as
w
∫
+=0
2
3 2sin1
ππ
für mmtw 5,25,1 −= ⇒ mma 403 =
für mmtw 3= ⇒ mma 433 =
der Abminderungswert für das Knicken des Steges ist wie folgt zu berechnen
Der Wellsteg wird dabei als orthotrope Platte mit den Steifigkeiten Dx und Dz betrachtet. Damit
ergeben sich nach für den Wellsteg
s
w.
tEx
)1(12
.2
3
ν−=D ;
w
IE zz
.=D für Dx << Dy
mit dem Flächenträgheitsmoment eines Profilierungsabschnittes der Länge w
dxw
xattI
w
wwz ∫
+=0
2
33 2sin
212
1 π
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sowie der Schubbeulspannung
4 3
2, .432
zx
ww
gcrht
,DD=τ
ergibt sich der bezogene Schlankheitsgrad
gcr
yk
gc.
f
,
,3 τ
λ =
und der Abminderungsfaktor für das Knicken des Steges
0,15,0
5,1
2
,
, ≤+
=gc
gc
λχ
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Normalkrafttragfähigkeit der Gurte
Bei der Ermittlung der Tragnormalkraft der Gurte ist nach Zug- und Druckbeanspruchung zu
unterscheiden.
Im Falle einer Zugbeanspruchung ergibt sich die Traglast des Gurtes zu
g, .t.bf gykRkg =N ; MRkgRdg γ,, NN =
Bei Druckbeanspruchung ist die Stabilität des Gurtes zu berücksichtigen. Dabei ist zwischen dem
lokalen Beulen der Gurte und der globalen Stabilität (Knicken quer zur Trägerachse =
Biegedrillknicken) zu unterscheiden.
Für das lokale Beulen wird die tatsächlich wirksame Fläche des druckbeanspruchten Flansches
ermittelt (EN 1993-1-5 Punkt 4.4).
ceffc AA ⋅= ρ,
Die wirksamen Flächen sind für einseitig gestützte Querschnittsteile aus nachfolgender Tabelle zu
entnehmen:
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Tab. 1. Einseitig gestütze druckbeanspruchte Querschnittsteile (EC 1993-1-5 Tabelle 4.2)
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Der Abminderungsfaktor ρ wird wie folgt ermittelt:
1=ρ für 748,0≤pλ
0,1188,0
2≤
−=
p
p
λ
λρ für 748,0>pλ
dabei ist
σεσλ
k
tbf
cr
y
p4,28
/==
σk Beulwert in Abhängigkeit vom Spannungsverhältnis ψ
b die maßgebende Breite
2
5,0 3abcb
−== ;
fyk
5,23=ε
somit ergibt sich die effektive Breite des Druckgurtes mit
22 3
,
acb effDG +⋅⋅= ρ bzw. t
acA effc ⋅
+⋅⋅=2
2 3
, ρ
und
M
yk
effclRdg
fA
λ⋅= ,,,N
Um lokales Beulen zu vermeiden und die volle Flanschbreite auszunützen ( 1=ρ ) ist somit folgende
Grenze für b einzuhalten:
748,04,28
/ ≤=σε
λk
tbp
pktb λε σ⋅⋅= 4,28 9,13⋅⋅= εtb
a3 = 40 - 43
cca3/2
b
t
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9,132
5,0 3 ⋅⋅=−
== εtab
cb
35,09,132 atbgrenz +⋅⋅⋅= ε
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Hinsichtlich der globalen Stabilität der Gurte wird das vereinfachte Bemessungsverfahren für Träger
mit Biegedrillknickbehinderung im Hochbau (EN 1993-1-1 Punkt 6.3.2.4) angewendet.
Bauteile mit an einzelnen Punkten seitlich gestützten Druckflanschen dürfen als nicht
biegedrillknickgefährdet angesehen werden, wenn die Länge cL zwischen den seitlich gehaltenen
Punkten bzw. der sich daraus ergebenden Schlankheitsgrad Fλ des druckbeanspruchten Flansches
folgende Anforderungen erfüllt:
Edy
Rdcc
zf
ccf
M
M
i
Lk
,
,0
1,
⋅≤⋅⋅
= λλ
λ
EdyM , das größte einwirkende Bemessungsmoment zwischen den Stützpunkten;
1
,,
M
y
effyRdc
fWM
γ=
yW das maßgebende Widerstandsmoment des Querschnitts für die gedrückte Querschnittsfaser;
ck der Korrekturbeiwert an dem Schlankheitsgrad abhängig von der Momentenverteilung zwischen
den seitlich gehaltenen Punkten
Tab. 2. Empfohlene Korrekturbeiwerte ck (EC1993-1-1 Tabelle 6.6)
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zfi , der Trägheitsradius des druckbeanspruchten Flansches um die schwache Querschnittsachse.
0cλ der Grenzschlankheitsgrad für das oben betrachtete, druckbeanspruchte Bauteil;
επλ 9,931 ==yf
E
yf
235=ε ( yf in N/mm²)
1,00,0 += LTc λλ 4,00, =LTλ (Höchstwert lt. EN1993-1-1 6.3.2.3)
Für Querschnitte der Klasse 4 darf zfi , wie folgt berechnet werden
feff
feff
zfA
Ii
,
,
, =
Dabei ist
feffI , das wirksame Flächenträgheitsmoment des druckbeanspruchten Flansches um die
schwache Querschnittsachse;
feffA , die wirksame Fläche des druckbeanspruchten Flansches
die Mitwirkung von einem Drittel des druckbeanspruchten Teils des Stegblechs ( cweffA ,,3
1+ )wird beim
Wellstegträger nicht berücksichtigt.
Aus der Formel für den Schlankheitsgrad des Flansches, kann man sich ein grenzcL , ermitteln, ab dem
ein globales Stabilitätsproblem eintreten kann.
Edy
Rdcc
zf
ccf
M
M
i
Lk
,
,0
1,
⋅≤⋅⋅
= λλ
λ EdyRdc MM ,, =
c
zfc
grenzck
iL
1,0
,
λλ ⋅⋅=
Bei grenzcc LL ,> wird die globale Stabilität maßgebend
h
MN
Rdc
Rdc
,
, = ; h
MN
Edy
Edy
,
, =
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 22
Edy
Rdcc
zf
ccf
N
N
i
Lk
,
,0
1,
⋅≤⋅⋅
= λλ
λ
cc
zfRdcc
gRdgLk
iNN
⋅⋅⋅⋅
= 1,,0
,,
λλ
Bei Druckbeanspruchung ergibt sich somit die Traglast des Gurtes zu
( )gRdglRdgRdgrdg NNN ,,,,,, ;; min=N
In Tabelle 2 sind die Traglasten der Gurte für die Stahlqualität S235, abhängig vom Abstand der
seitlichen Festhaltungen für konstante Normalkraft (kc = 1) angegeben.
Für die angeführten Gurtquerschnitte gilt die Abgrenzung bezüglich lokalen Beulens Tab. 13. Weiters
sind die Anwendungsgrenzen
� cgrenz
jener Abstand der seitlichen Festhaltungen, bis zu dem der Druckgurt ohne
Abminderung mit der vollen elastischen Grenzlast NgRk gerechnet werden kann, und
� cmax maximaler Abstand der seitlichen Festhaltungen, der durch die maximale Schlankheit
(quer zur Trägerachse) von 250 gegeben ist, eingearbeitet.
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9. Prinzipielles zur Bemessung
Das Nachweiskonzept geht von der Abgrenzung zur Stabilität, genauer dem Biegedrillknicken, für
einen Biegeträger mit konstantem Querschnitt aus.
Das Konzept wird für alle Elemente des Rahmens verwendet sowohl für Rahmenträger als auch für
Rahmenstützen. Da die Belastung der Stützen im Wesentlichen ebenfalls durch die Biegemomente
bestimmt ist und nur zu einem Bruchteil durch Normalkraft.
Die Voutung der Träger spielt deshalb keine Rolle, da wir uns bei der Bemessung der Tragelemente
stets auf die Normalkraftragfähigkeit der Gurte beziehen, und nicht auf die Biegetragfähigkeit. Es ist
hierbei der genaue Verlauf der Beanspruchung bekannt. Analog zur Bemessung der Gurte eines
Fachwerkes, das für die Bemessung auch von beliebiger äußerer Gestalt sein kann.
Reine Pendelstützen, die ohne Momentenbelastung sind, werden nach dem Konzept des Knickens
einer herkömmlichen Stahlstütze nachgewiesen (siehe dazu EC 1993-1-1 : 6.3.1. Knicken
gleichförmiger Bauteile mit zentrischen Druck)
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 24
10. Bemessung von Biegeträgern
Als Rechenmodell wird vereinfachend angenommen, daß die Aufnahme von Normalkräften und
Biegemomenten nur durch die Gurte erfolgt (wobei die Biegesteifigkeit der Gurte vernachlässigt wird)
und Querkräfte nur dem Steg zugewiesen werden. Das entspricht der gleichen Vorgehensweise wie
bei der Berechnung parallelgurtiger Fachwerkträger. In Analogie dazu ist auch bei der Bemessung
bzw. beim Nachweis der Wellstegträger vorzugehen.
� Wahl der Bauhöhe über die Trägerschlankheit
hs = LSt/15 bis LSt/25 (Einfeldträger .... Durchlaufträger oder Rahmenriegel)
� Wahl der Stegdicke bzw. Nachweis des Steges über die Querkrafttragfähigkeit VRd .
M
Rkg
RdFd
VVVV
γγ ,=<= VRk nach Abschnitt 8 bzw. Tabelle 1
� Wahl bzw. Nachweis der Gurte über die Normalkrafttragfähigkeit NRd .
M
Rkg
RdgFg
Fgd
NN
z
M
A
ANN
γγγ ,
, =≤±⋅=
A .... Querschnittsfläche der beiden Gurte
Z .... Schwerpunktsabstand der Gurte
NRk .... nach Abschnitt 8 bzw. Tabelle 2 für Zug und Druckbeanspruchung, unter
Berücksichtigung der seitlichen Stabilität (Kippen)
Alternativ zum Nachweis der Gurte kann mit Hilfe der Querschnittstabellen im Abschnitt 12 auch das
Tragmoment MRd = MRk / �M des Gesamtquerschnitts direkt nachgewiesen werden. Dabei ist jedoch
Voraussetzung, dass die Stabilität des Druckgurtes durch entsprechende konstruktive Maßnahmen
gewährleistet ist (z.B. direkt verlegtes Trapezblech oder Pfetten im Abstand e < cgrenz).
�
�
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 25
� Gebrauchstauglichkeitsnachweis
Dieser ist durch Nachweis der Formänderungen zu führen. Dabei ist die Schubverformung zu
berücksichtigen. Die Querschnittstabellen im Abschnitt 12 enthalten dazu Angaben über die
"Querkraftfläche" AQ, bzw. das Verhältnis von A/AQ, wie sie für viele Stabwerksprogramme als Eingabe
zur Berücksichtigung der Schubweichheit bei der Ermittlung der Verformungen und Schnittkräfte
benötigt werden.
� Kontrolle der Lasteinleitungspunkte
Siehe Abschnitt 11
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 26
11. Bemessung von Stützen
Knicken um die starke Achse:
Für das Knicken um die starke Achse wird die Stütze wie ein herkömmlicher I-Querschnitt behandelt.
In der Regel ist dieser Nachweis für die Stützen nicht maßgebend. Da der dünne Steg jedoch eine
große Schubweichheit aufweist, muss diese berücksichtig werden.
Einerseits ist es möglich das Ersatzstabverfahren zu verwenden. Dann wird der Weichheit des
Wellsteges über eine zusätzliche Schlankheit Rechnung getragen. Es wird das statische Modell eines
mehrteiligen Druckstabes in der Art von Gitter- oder Rahmenstützen zugrunde gelegt. Wie bei
Biegeträgern wird die Normalkraft allein auf die Gurte aufgeteilt, das gewellte Stegblech dient nur der
Schubübertragung zwischen den Gurten. Die Schubweichheit des Steges ist daher beim
Knicknachweis in Richtung der "starken" Achse (entspricht der stofffreien Achse bei mehrteiligen
Druckstäben) zu berücksichtigen, z.B. durch Einführung der ideellen Schlankheit
λ λ λid y= +212 mit λy
ky
y
=s
i und
λπ π
12
2 2
25 9= = =. .
. .
. .
., .
E A
G t h
E A
G A
A
As s s s Q Q
Alternativ dazu kann die Weichheit des Steges über das Statikprgramm selbst berücksichtigt werden.
Es erhöhen sich die Verformungen. Wird es erforderlich nach Th.2.Or zu rechnen, erhöhen sich
dadurch die Schnittgrößen. Sehr oft genügt es aber nach Th.1.Or zu untersuchen, gem EN 1993-1-1
ist Theorie II. Ordnung nur anzusetzten, wenn α,cr<10
Knicken um die schwache Achse:
Der Knicknachweis um die "schwache" Achse bzw. der Biegedrillknicknachweis kann auf der sicheren
Seite liegend für den isoliert gedachten Gurt unter Verwendung der Tabelle 2 geführt werden.
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 27
12. Voutung
Die Schnittgrößen, aus dem statischen System gewonnen, beziehen sich auf die Schwerlinie =
Systemachse des gesamten Profils.
Die Querkraft ist normal zur Schwerlinie, die Normalkraft wirkt in der Schwerlinie. Das Biegemoment
kann in ein Kräftepaar zerlegt werden, das ebenso schwerlinienparallel wirkt. An den Gurten werden
Biegemoment und Normalkraft in bekannter Weise addiert. Sowohl für OG als auch UG wird die Kraft
zerlegt in einen gurtparallellen Anteil, der später als Gurtbelastung gilt und einen wellenparallenen
Anteil, der einen Zusatzanteil zur Querkraft beiträgt. Ebenso kann auch die Querkraft sinngemäß
zerlegt werden.
Der Effekt auf das Tragverhalten ist jedoch bei herkömmlichen geometrischen Abmessungen gering.
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 28
13. Nachweis örtlicher Lasteinleitung
Versuche haben gezeigt, dass die Annahme von
( ) ykgsRk ftat ..5+=P
auf der sicheren Seite liegt.
Abb. 2: Steifenlose Lasteinleitung in den Wellsteg.
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 29
14. Querschnittswerte der Wellstegträger
Bezeichnungen und Anmerkungen:
bg x tg .... Gurtabmessungen
H .... Gesamt-Trägerhöhe
U .... Anstrichfläche je Laufmeter
2Ag .... Querschnittsfläche (der beiden Gurte)
gogogo tbA .= ; gugugu tbA .= ; gugog AAA +=2
AQ .... Querkraftfläche zur Berücksichtigung der
Schubverformung
N/mm² 700 69178
155.000 80.* ≈==
s
wGG
s
wth
G
GthA ssssQ ....
*
==
Iy, Iz .... Trägheitsmoment
2..
zAA
AA
gugo
gugo
y +=I ; ( )33 ...
12
1gugugogoz btbt +=I
iy, iz .... Trägheitsradius
It .... St.Venant’scher Torsionswiderstand (für Träger mit gleichen Ober- und Untergurten)
33 .3
1..
3
2ssgg thtb +=dI
Iw .... Wölbwiderstand (für Träger mit gleichen Ober- und Untergurten)
22..
24zb
Ag
G=ωI .... ( gg tb ⋅=gA .... Fläche eines Gurtes)
cgrenz .... maximaler Abstand der seitlichen Festhaltungen zur Verhinderung des seitlichen
Ausknickens (Kippens) des Druckgurtes nach DIN 18 800 Teil 2, El(310).
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 30
15. Öffnungen im Steg
Da im Steg des Wellstegträgers keine Normalspannungen auftreten, führt deren Störung und
Umlenkung zu keinen sekundären Biegemomenten. Die Bemessung des Querschnittes auf Querkraft
ist mit dem verbleibenden Restquerschnitt = Nettoquerschnitt zu ermitteln. Für die Anordnung der
Löcher und deren Gestaltung sind folgende konstruktive Regeln anzuwenden:
1. Lage: Die Öffnung darf nur an einer Stelle verwirklicht werden, wo die Querkrafttragfähigkeit
des Nettoquerschnitts nicht mehr als 2/3 ausgenutzt ist.
2. Lage: Für die Stegöffnung ist wenn möglich die Mitte des Profils zu wählen.
3. Gestaltung der Öffnungen:
Die konstruktive Ausgestaltung hängt von der Größe der Öffnung ab.
a. Öffnung kleiner h/10
Ist die Öffnung keiner als h/10 sind keine weiteren Maßnahmen zu treffen
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 31
b. Öffnung von h/10 – h/3
Liegt die Öffnung zwischen h/10 und h/3 ist konstruktiv ein Rohr einzuschweißen. Die
mindestdicke des Rohrflansches ist 10mm.
Die Ergebnisse sind durch FE Rechnungen an der HS Bochum abgesichert.
c. Öffnung die über h/3 hinausgehen
Hier ist eine herkömmliche stahlbautechnische Auswechslung herzustellen.
Ist es nicht möglich eine der obengenannten Bedingungen einzuhalten, ist der Steg gegen glattblech
auszutauschen eine stahlbautechnische Auswechslung in der Regel durch eine Modellbildung eines
Vierendelträgers nachzuweisen und zu verwenden.
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 32
16. Normen und Gutachten:
[1] EN 1993 -1 -1
[2] EN 1993 -1- 5
[3] EN 1993 -1 – 5, Annex D
[4] O.Univ. Prof. D.I. Dr. Günter Ramberger, Gutachten über die Berechnung von geschweißten I-
Trägern mit Stegen aus gewellten Blechen, Wien 20.12.1989.
[5] O.Univ. Prof. D.I. Dr. Günter Ramberger, 2. Gutachten über die Berechnung von geschweißten I-
Trägern mit Stegen aus gewellten Blechen, Wien 16.11.1990.
[6] Prüfbericht über Versuche an I-Trägern mit gewelltem Stegblech, Technische Universität Wien,
Inst. für Stahlbau, Abt. für angewandte Modellstatik im Stahlbau, August 1990.
[7] Bericht Nr. 943040: Untersuchung zur Einleitung dynamischer Lasten in Wellstegträger WTB 750
- 300x12, Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine (Amtl. Materialprüfanstalt) Universität
Karlsruhe, 1995.
[8] Brandversuche an Wellstegträgern, Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung
(Staatl. autorisierte Prüf- und Versuchsanstalt), Linz 19/95.
[9] Abschlußbericht Tragverhalten von Wellstegträgern; Brandenburgische Technische Universität,
Lehrstuhl für Stahlbau, Cottbus 1996.
[10] Gutachterliche Stellungnahme zur Querkrafttragfähigkeit von Wellstegträgern; Univ. Prof. Dr.-Ing.
habil. Hartmut Pasternak, Braunschweig/Cottbus 1996
Literatur:
[13] Easley: Buckling Formulas for Corrugated Metal Shear Diaphragms. Journal of the Structural
Division, ASCE, No. ST 7, July 1975, pp. 1403-1417.
[14] Kommentare zum EN 1993-1-5
[15] Stahlbaukalender 2004 „Träger mit profilierten Stegen“
Dipl.Ing.Gartner Wellstegträger-Dokumentation, Seite 42
Blasse Träger werden in der Regel ausgeschieden, da hier der Steg nicht die plastische Tragfähigkeit erreicht.