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SEKEM Insight

Date post: 22-Mar-2016
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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten. Deutsche Ausgabe.
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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Kultur und Gesellschaſt in Ägypten Insight Nr. 92 - April 2010 SEKEM Insight | April 2010 | Seite 1 In dieser Ausgabe berichten wir von zahlreichen neuen Initiativen. SEKEM hat in den vergangenen Monaten zwei neue wirtschaftli- che Vorhaben begründet, deren Ziel es ist, biologische Produkte und das Ideal der Nachhaltigkeit im Energiesektor zu mehr Aner- kennung zu verhelfen. In beiden Fällen kooperiert SEKEM mit Part- nern: dänischen und österreichi- schen Initiativen. Im März nahmen auch die jährli- chen Feierlichkeiten im Rahmen der SEKEM-Festwoche anlässlich des Geburtstages des SEKEM- Gründers Dr. Ibrahim Abouleish neue, internationalere Züge an. Gleich vier kulturelle Initiati- ven führten in dieser Form erst- mals ägyptische und europäische Künstler zusammen. Schulkinder, Mitarbeiter und Vertreter der Kul- turwelten in Ägypten, Deutsch- land und Österreich kamen zusammen um durch Musik, Gesang und Theater Toleranz zu fördern und den Gewinn der Viel- falt selbst zu erleben. SEKEM hat kulturelle stets gleich- berechtigt neben wirtschaftliche Innovation gestellt. In dieser Aus- gabe möchten wir Ihnen zeigen, wie alle, die sich für SEKEM enga- gieren, davon im Vollsinne „profi- tieren“. D ie jährlichen Feierlichkeiten aus Anlass des Geburtstages von SEKEM-Gründer Dr. Ibrahim Abouleish im März zählen zu den Höhepunkten der Feste, die im Jahresverlauf von SEKEM-Mitarbeitern und Freunden für ihre Kollegen und die Öffentlichkeit veranstaltet werden. Sie finden stets unter Beteiligung mehrerer Hundert Mitarbeiter und in Anwesenheit zahlreicher Besucher der Partner in Ägypten und gelegentlich auch internationalen Organisationen statt und schließen stets eine far- benfrohe Auswahl an Kunst- und Kulturaktivitäten ein. Auch viele Kinder und Auszubildende aus den sozialen Einrichtungen nehmen mit eigenen Projekten teil. Oft nutzen auch inter- nationale Besucher die Gelegenheit, selbst einen Beitrag zu leisten. In die- sem Jahr war die Veranstaltung noch internationaler als sonst üblich. Musikalische Begegnungen Unter der Leitung des Musikers Hans Erik Deckert gastierte das Cello- Mit Musik und Theater für interkulturelle Toleranz und Bildung Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser Ihr Redaktionsteam Gemeinsame internationale Projekte in den Künsten fördern interkulturelle Toleranz und geben Jugendlichen neue Perspektiven. Kunst und Kultur Internationale Kulturbegegnungen Neue Firma Nützlinge für die Landwirtschaft SEKEM Energy Kooperation für die Energiewende Aufführung der Oper „Orpheus und Eurydike“ als österreichische und ägyptische Schulkooperation
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Page 1: SEKEM Insight

SEKEMs Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten

InsightNr. 92 - April 2010

SEKEM Insight | April 2010 | Seite 1

In dieser Ausgabe berichten wir von zahlreichen neuen Initiativen. SEKEM hat in den vergangenen Monaten zwei neue wirtschaftli-che Vorhaben begründet, deren Ziel es ist, biologische Produkte und das Ideal der Nachhaltigkeit im Energiesektor zu mehr Aner-kennung zu verhelfen. In beiden Fällen kooperiert SEKEM mit Part-nern: dänischen und österreichi-schen Initiativen.

Im März nahmen auch die jährli-chen Feierlichkeiten im Rahmen der SEKEM-Festwoche anlässlich des Geburtstages des SEKEM-Gründers Dr. Ibrahim Abouleish neue, internationalere Züge an. Gleich vier kulturelle Initiati-ven führten in dieser Form erst-mals ägyptische und europäische Künstler zusammen. Schulkinder, Mitarbeiter und Vertreter der Kul-turwelten in Ägypten, Deutsch-land und Österreich kamen zusammen um durch Musik, Gesang und Theater Toleranz zu fördern und den Gewinn der Viel-falt selbst zu erleben.

SEKEM hat kulturelle stets gleich-berechtigt neben wirtschaftliche Innovation gestellt. In dieser Aus-gabe möchten wir Ihnen zeigen, wie alle, die sich für SEKEM enga-gieren, davon im Vollsinne „profi-tieren“.

D ie jährlichen Feierlichkeiten aus Anlass des Geburtstages von

SEKEM-Gründer Dr. Ibrahim Abouleish im März zählen zu den Höhepunkten der Feste, die im Jahresverlauf von SEKEM-Mitarbeitern und Freunden für ihre Kollegen und die Öffentlichkeit veranstaltet werden. Sie finden stets unter Beteiligung mehrerer Hundert Mitarbeiter und in Anwesenheit zahlreicher Besucher der Partner in Ägypten und gelegentlich auch internationalen Organisationen statt und schließen stets eine far-

benfrohe Auswahl an Kunst- und Kulturaktivitäten ein. Auch viele Kinder und Auszubildende aus den sozialen Einrichtungen nehmen mit eigenen Projekten teil. Oft nutzen auch inter-nationale Besucher die Gelegenheit, selbst einen Beitrag zu leisten. In die-sem Jahr war die Veranstaltung noch internationaler als sonst üblich.

Musikalische Begegnungen

Unter der Leitung des Musikers Hans Erik Deckert gastierte das Cello-

Mit Musik und Theater für interkulturelle Toleranz und Bildung

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ihr Redaktionsteam

Gemeinsame internationale Projekte in den Künsten fördern interkulturelle Toleranz und geben Jugendlichen neue Perspektiven.

Kunst und KulturInternationale Kulturbegegnungen

Neue FirmaNützlinge für die Landwirtschaft

SEKEM EnergyKooperation für die Energiewende

Aufführung der Oper „Orpheus und Eurydike“ als österreichische und ägyptische Schulkooperation

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Orchester mit 12 Cellisten bereits zum zweiten Mal in SEKEM. Schon vor 2 Jahren hinterließ es einen nach-haltigen Eindruck. Besonders das in einem Beduinenzelt zur Eröffnung der neuen Farmgrundstücke auf dem Sinai durchgeführte Konzert, das trotz eines heftigen Sandsturms die Besucher begeisterte, war ein herausragendes Erlebnis. Es entstand der Wunsch nach einem erneuten Besuch des Orchesters, der in diesem Jahr erfüllt werden konnte.

Auch der diesjährige Gastbesuch wurde zu einem musikalisch he-rausragenden und überraschenden Erlebnis für alle Teilnehmer. Die 12 Cellisten aus aller Welt nahmen als Teil von SEKEMs Festwoche an viel-fältigen musikalischen Aktivitäten teil und leisteten ihren Beitrag zu einer buchstäblich multikulturellen künst-lerischen Begegnung. Sie spielten zu unzähligen Anlässen, oft in uner-warteten Situationen: auf regulären Bühnen wie unter freiem Himmel, im Freilichtheater wie in den Firmen, in den Produktionshallen und auf dem Dach der Firma Hator als Auftrakt zur Eröffnung des „SEKEM Festes“, mit den Kindern im Schulorchester und für die Kinder des Kindergarten. Alle Aktivitäten, die von SEKEMs musika-lischem Leiter Bernhard Sieberer mit Phantasie und Überraschungseffekten in das Programm integriert worden

Kultur

im März und hielt zahlreiche Vorträge zum Thema „Goethe und der Islam“ für Mitarbeiter und Besucher.

Im Rahmen des Besuches der welt-weit bekannten Expertin für die Arbeiten Goethes zum Islam nahm das Eurythmie-Ensemble SEKEMs auch die eurythmische Inszenierung von Goethes Märchen „Von der grünen Schlange und der schönen Lilie“ in ara-bischer Sprache wieder auf. Ein Jahr später wurde sie so in der Heliopolis Akademie erneut aufgeführt.

SEKEM Peace Voices 2010

2008 war das Chorprojekt “SEKEM Peace Voices” gegründet worden. Dieser Chor setzt sich aus allen beste-henden Chören SEKEMs zusammen, darunter die Chöre der Lehrer und Schulkinder, der SEKEM Jugendchor, der Chor der Mitarbeiter und derjenige der Heliopolis Akademie. Ebenfalls teil nahm ein Gastchor aus Europa.

Chorleiter Bernhard Sieberer ver-schmolz diese unterschiedlichsten Sänger und Sängerinnen für einige Tage zu einem neuen, multikultu-rellen und international geprägten Chor, dessen Teilnehmer erleben durf-ten, dass selbst erworbenes musika-lisches Gut unabhängig von Sprache und Kulturraum eine verbindende und Grenzen überschreitende Kraft hat.

Die ersten Aufführungen der „SEKEM Peace Voices“ waren 2009 gemeinsam mit dem Vokalensemble

„Vocappella“ aus Innsbruck/Österreich durchgeführt worden. In diesem Frühjahr stieß der Tiroler Jugendchor mit 30 Teilnehmern unter der Leitung von Oliver Felipe zu den Chören SEKEMs. Eine Woche lang durften sie mit ihren österreichischen Kollegen proben und mehrfach auftreten. Auch die Chorsänger taten es ihren Kollegen vom Cello-Orchester gleich und be-suchten als „Chorkarawane“ die ver-schiedenen SEKEM-Betriebe. Das ägyptische Publikum war begeistert und ließ sich nicht zweimal bitten, auch den Rhythmus mit zu klatschen. Den meisten Applaus ernteten die Künstler für traditionelle arabische

waren, wurden von den Musikern in-teressiert und mit großem mensch-lichem Engagement mitgetragen.

Das Cello-Orchester lieferte mit dem „Ave verum“ von Mozart oder kraftvollen Stücken argentinischen Ursprungs ein mitreißendes und für die ägyptischen Zuhörer unge-wohntes Hörerlebnis. SEKEM war in den Tagen ihres Besuchs von dem ein-drücklichen und ungewöhnlichen Bild mit ihren Instrumenten von Ort zu Ort ziehender Cellisten geprägt. Als

„Orchester-Karawane“ besuchten sie zahlreiche Firmen für improvisierte kurze Mitarbeiterkonzerte. Sie bo-ten allen Mitarbeitern einen außerge-wöhnlichen Arbeitstag.

Hans Erik Deckert führte darü-ber hinaus auch ein musikalisches Seminar zum Thema “Die gemein-schaftsbildenden Kräfte der Musik - Musikalische Prozesse als Vorbild für das menschliche Miteinander auf allen Gebieten” durch. Deckert arbeitete mit den TeilnehmerInnen insbesondere an einer musikalischen Phänomenologie und legte besonderen Wert auf die Qualität des aktiven Hörens im inter-kulturellen Kontext.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit

Prof. Katharina Mommsen, Dozentin an der amerikanischen Stanford University, besuchte SEKEM ebenfalls

Das Cello-Orchester “gastiert” in SEKEMs Firma Lotus und spielt für die dortigen Mitarbeiter

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SEKEM Insight | April 2010 | Seite 3

Stücke, welche die Österreicher mit dem SEKEM-Kinderchor darboten.

Für alle mitwirkenden Sänger war diese Woche eine herausragende Erfahrung. Während für die Ägypter das Singen mit einem ausländischen Chor vor allem durch kulturelle Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten den Horizont erweiterte, stand für die europäischen Besuchern die musika-lische Komponente im Vordergrund. Alle profitierten von der Gelegenheit, mit einem großen, anspruchsvollen, und erfahrenen Chor zu singen.

Theaterkooperation unter Schulen

Die musikalischen und gesang-lichen Austausche konnten am 17./18. März durch eine Zusammenarbeit un-ter Schulen im Bereich des Theaters ergänzt werden. Die Oberstufe der Rudolf Steiner Landschule Schönau in Österreich, ehemalige SchülerInnen der Walddorfschule Hamburg Nienstetten in Deutschland, SchülerInnen und LehrerInnen der SEKEM-Schule sowie MitarbeiterInnen SEKEMs bildeten ein interkulturelles Ensemble von 50 Personen unter der Leitung von Friederike Hansen, Uwe Hansen, Roberto Pellacini und Karin von Hardenberg. Zur Aufführung kam die Oper „Orpheus und Eurydike“ von Willibald Gluck in der SEKEM-Schule sowie in der Heliopolis Akademie in

Kultur

Kultur und Wirtschaft Hand in Hand

Das Ziel der Begegnung ver-schiedener Kulturen nicht nur im Dialog, sondern in konkreten Arbeitszusammenhängen, ist für SEKEM in Kultur wie in Wirtschaft stets ein integraler Teil des Selbstverständnisses gewesen. Diese Begegnungen systematisch und regel-mäßig besonders durch künstlerische Zusammenarbeit zu fördern, zeich-net SEKEM darüber hinaus aus. Denn im Lebens- und Arbeitsumfeld der ägyptischen Initiative bewegt sich je-der Mitarbeiter naturgemäß an den Schnittpunkten der Kulturen. Dies erlaubt Begegnungen, die in ihrer Intensität und Vielfalt andernorts sel-ten sind. Die Künste können als interna-tional verständliche Sprache Toleranz unter den Kulturen fördern und einen Raum besonders für junge Menschen schaffen, neue Perspektiven eröffnen:

„Die Reise war mehr als ein Erfolg. Ich lernte viel und vor allem: an jedem Tag, an dem wir nicht lernen, verkümmern wir“ fasst ein Lehrer zusammen.

SEKEM dankt A. Luetkenhorst vom Landschulheim Schönau, Hermann Becke und dem österreichischen Förderverein sowie Frau Hansen, dem schweizer und dem holländischen Förderverein für die großzügige finan-zielle und praktische Unterstützung.

Stephanie Langers, Martina Dinkel

Kairo, nachdem sie bereits mehrfach in Österreich aufgeführt worden war.

Trotz der anspruchsvollen Dauer des Stücks von eineinhalb Stunden und der deutschen Aufführungssprache begeisterte das Stück auch die ägyp-tischen Besucher in ganzer Länge. Die Musik, von Jugendlichen gesungen und gespielt, farbenfrohe Kostüme und energische, feurige Tänze, faszi-nierten das ägyptische Publikum und sorgten für eine begeisterte, aufmerk-same und gespannte Atmosphäre. Vor allem die Teilnahme und Integration der ägyptischen SängerInnen erregte Bewunderung bei den Mitschülern und Kollegen.

Lange Zeit war das Stück zunächst in Ägypten eingeübt worden. Fünf ägyptische SchülerInnen und Lehrer erhielten daraufhin durch eine groß-zügige Unterstützung des österrei-chischen Fördervereins die einmalige Gelegenheit, mehrere Aufführungen auch in Österreich zu besuchen. „Wir erlebten eine ganz andere Musik als in Ägypten“ staunte eine Schülerin.

„Die SängerInnen konnten zwar nicht miteinander sprechen, doch durch den Gesang wurde uns deutlich, dass wir eine gemeinsame Sprache gefun-den hatten. Wir sangen, als wären wir eine Person gewesen“ berichtete ei-ner der begleitenden Lehrer nach der Rückkehr.

Aufführung eines ägyptischen Märchens durch Schüler und Schülerinnen der SEKEM-Schule in SEKEMs Freilichttheater

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I nterkulturelle Kompetenz – eine regi-onale und globale Herausforderung.

Unter diesem Motto stand die dies-jährige Mitgliederversammlung des Fördervereins, die mit einem öffent-lichen SEKEM-Tag am 17. April im Schillersaal der Liederhalle begangen wurde.

Die SEKEM Freunde in Deutschland wollten damit ein öffentliches Forum schaffen und den partner-schaftlichen Dialog mit weiteren Initiativen anstoßen. So fand nach der Mitgliederversammlung des Vereins eine Podiumsdiskussion statt, an der verschiedene Projekte vorgestellt wur-den, die interkulturelle Verständigung fördern wollen.

Herr Schweiß-Ertl, Geschäftsführer der Mahlestiftung, stellt die inter-kulturelle Bildungsinitiative IBIS vor. Dr. Bruno Sandkühler die Nothilfe für traumatisierte Kinder in interna-

tionalen Krisengebieten, ein Projekt der „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“. Herr Murawski, Bürgermeister der Stadt Stuttgart stellt das Stuttgarter Bündnis für Integration vor und die Leitlinien, nach denen die Stadt Integrationspolitik betreibt. Dabei betonte er, dass in Stuttgart bereits vor Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen wurde: wurde früher Ausländerpolitik mit dem Ziel betrieben, den Aufenthalt der ausländischen Mitbürger als Gäste zu verwalten, so würden nun Projekte ge-fördert, die ausländische Mitbürger als Teil der Stadt begreifen und in-tegrieren, die ihre Andersartigkeit als Chance zur Bereicherung begrei-fen und darum kämpfen, gerechte Bildungschancen für jedes Kind zu schaffen.

Großer Andrang beim Stuttgarter SEKEM-Tag

Erstmalig mit aktiver Beteiligung von Partnerorganisationen ausgerichteter SEKEM-Tag 2010 zieht mehr als 200 Teilnehmer in die baden-württembergische Landeshauptstadt.

Kultur

SEKEM können sie auch besuchen: www.SEKEM-reisen.de

Dr. Abouleish erinnerte daran, dass die Vielfalt ein Grundprinzip SEKEMs sei. In SEKEM gibt es keine Spezialisierung auf Kosten der Vielfalt, was oft die Fachleute, gerade unter den Ökonomen erstaunt, weil sie nach al-len Prognosen dann mit Misserfolgen der SEKEM Firmen rechnen müssen. Dr. Abouleish erklärte das SEKEM-Wunder mit einem Vergleich zur Natur, die auch durch Integration und durch die Vielfalt der Arten sich entwickelt.

Einen wichtigen Schwerpunkt bil-deten die Berichte über die Heliopolis-Universität. Sie will die Studenten dazu befähigen, selbständig zu denken und die Nachhaltigkeit als Prinzip zu begreifen. Dazu ist die Zusammenarbeit mit Universitäten in vielen Ländern geplant, mit einigen deutschen Hochschulen wurde bereits eine konkrete Zusammenarbeit verein-bart. Durch bildreichen Vortrag und eine Ausstellung konnte der Architekt Winfried Reindl die geplanten Bauten eindrücklich vorstellen. Dazu gab es die Gelegenheit, einen Baustein für die Universität zu erwerben in Form eines ägyptischen Skarabäus.

Die Teilnehmer nutzten außerdem die Möglichkeit, sich in den Pausen an den Informationsständen der SEKEM Freunde, aber auch der befreundeten Einrichtungen Yalla eV (Ägyptischer Freundeskreis), KuKuK Kultur- und Kunstverein und IBIS zu informieren.

Die SEKEM Freunde danken herz-lich der Stadt Stuttgart, deren Oberbürgermeister Dr. Schuster die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte und die zusammen mit der Mahle-Stiftung die Veranstaltung finanziell unter-stützt hat.

Christina Boecker

Prof. Helge Löbler (Uni Leipzig) moderiert die Diskussion mit Dr. Bruno Sandkühler, Jürgen Schweiß-Ertl (Mahle Stiftung), Klaus-Peter Murawski (Bürgermeister der Stadt Stuttgart) und Dr. Ibrahim Abouleish.

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I n Kooperation mit Fachleuten aus Österreich hat SEKEM die SEKEM

Energy GmbH gegründet. Die neue Firma mit Sitz in der Steiermark hat es sich zur Aufgabe gemacht preiswerte und umweltschonende Energieversorgung unter Nutzung von regionalen, erneuerbaren Ressourcen zu fördern.

Das Angebotsportfolio umfasst zur Zeit Beratung, Konzepterstellung und Planung von Projekten zur nachhaltigen Energieversorgung unter Berücksichtigung der Ressourcenausstattung, des Bedarfs und der Energieeinsparpotentiale ei-ner Region. SEKEM Energy betreut Projekte über alle Planungsstadien hinweg bis zur Umsetzung.

SEKEM und ihre Partner reagieren damit auf die wachsende Nachfrage von Regionen, Gemeinden und Betrieben, die im Kampf mit teuren fossilen Energieträgern und stetig wachsendem Energieverbrauch nach ökonomisch und ökologisch akzep-tablen Alternativen suchen.

SEKEM Energy möchte mit seiner Philosophie der Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit zur Erreichung der vor-dringlichen Energieversorgungsziele

beitragen: Reduktion der Kosten, Energieeinsparung und optimale Ressourcennutzung, Leistung eines aktiven Beitrages zum Klima- und Umweltschutz, Größtmögliche Versorgungssicherheit, Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Zur Erreichung dieser Ziele finden sich ver-schiedene Leistungen und Maßnahmen im breit gefächerten Portfolio. Neben der Erstellung von Konzepten des Ressourcenmanagements und der Entwicklung umfassender Energielösungen steht z.B. auch die Vermittlung von Finanzierungen für nachhaltige Energieprojekte im Fokus der Arbeit.

Forschung und Entwicklung

Auch Forschung und Entwicklung ist ein wichtiger Aspekt für SEKEM Energy. So soll direkt zur Lösung praktischer Probleme und damit zu Innovation und anwendungsorien-tierter Weiterentwicklung beigetragen werden. Derzeit entwickelt ein be-reits finanziertes Forschungsprojekt digitale Instrumente zur Erfassung und Nutzung erneuerbarer Energiepotenziale in der Steiermark.

Österreichisch-Ägyptisches Know-How für die Energiewende

SEKEM gründet mit steirischen Energiefachleuten die SEKEM Energy GmbH und setzt sich für nachhaltige Energieversorgung von Regionen, Gemeinden und Unternehmen ein.

Wirtschaft

Mehr informationen:http://www.SEKEMenergy.com!

SEKEM Energy vereint Know-How und Erfahrung zweier angesehener Initiativen im Bereich der nachhal-tigen Energie: des steirischen Vereins Öko-Cluster mit seinem Netzwerk von ExpertInnen und der ägyptischen Initiative SEKEM, die demonstriert, dass nachhaltige Entwicklung und kommerzieller erfolgreich kombiniert werden können.

Die Geschäftsführung wurde Frau Bakk. Birgit Birnstingl-Gottinger und Ing. Leo Riebenbauer übertragen. Dr. Ibrahim Abouleish berät SEKEM Energy im Rahmen des wissenschaft-lichen Beirats.

Shenja Paar

SEKEM Energy GmbH - Firmendaten

Standort: Steinberg 132, A-8151 Hitzendorf

Geschäftsführung: Bakk. Birgit Birnstingl-Gottinger, Ing. Leo Riebenbauer

Schwerpunkt: Beratung, Konzepterstellung, Planung bis Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Energieversorgung unter besonderer Rücksichtnahme auf Ressourcenausstattung, Bedarf und Energieeinsparpotential einer Region; Monitoring des gesamten Prozesses und Beteiligung an der Umsetzung

Gründungsversammlung von SEKEM Energy: Elfriede Werner, Evelyn Schweinzger, Horst Strießnig, Ing. Leo Riebenbauer, Bakk. Birgit Birnstingl-Gottinger,Prof. Dr. Ibrahim Abouleish, Prof. Dr. Michael Narodoslawsky, Soraya Abouleish, Dr. Reinhard Schanda

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Impressionen aus SEKEM

Die Eltern der Kinder des Schulchores wurden vor kurzem zu einem kleinen privaten Konzert im sonnigen Innenhof des SEKEM Medical Centers eingeladen. Sie sollten die Möglichkeit erhalten, selbst zu erleben wieviel Freude und Kraft ihre Kinder mit ihren Klängen, ob stimmlich oder instrumental, in die Herzen der Zuschauer zaubern können. Tatkräftig wurden die jungen Musiker vom Chor der Lehrer, Chor der Zentralverwaltung und dem Chor der SEKEM-Mitarbeiter unterstützt. Mit Spannung verfolgten die Eltern die Beiträge der Kinder, die ebenfalls neugierig nach ihren Familien Ausschau hielten und die Aufmerksamkeit sichtlich genossen.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Überreichung neuer Halstücher für alle Chormitglieder durch Gudrun und Sarah Abouleish. Sie waren von SEKEMs Firma Naturtex gestiftet worden. Von nun an erscheinen alle Chormitglieder bei ihren Auftritten in roter Einheit. Beim dritten und letzten Teil der Aufführung, den arabischen Liedern, sangen dann auch die Eltern, die Kinder der Heilpädagogik, Gäste und Mitarbeiter SEKEMs tatkräftig aus den Rängen mit. Auch die Mitarbeiter des SEKEM Medical Center werden die farbenfrohe Veranstaltung sicher nicht so schnell vergessen.

Impressionen

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SEKEM Insight | April 2010 | Seite 7

Herbert Girardet, Programmdirektor des World Future Council, an dem auch Dr. Ibrahim Abouleish in bera-tender Funktion teilnimmt, hat auf der BioVision Konferenz in Alexandria, Ägypten, zwei Vorträge im Rahmen von Podiumsdiskussionen gehal-ten. Er sprach zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Städte in Küstenregionen und erörterte, wa-rum der Klimawandel als globales Erbe zu betrachten ist. Zum Auftakt der Konferenz, die sich mit den Themen Umwelt, Gesundheit und Landwirtschaft auseinandersetzte, sprachen mehrere Nobelpreisträger, darunter Peter Agre (Chemie, 2003) und Eric Maskin (Wirtschaft, 2007).

Rund 2000 Besucher nahmen an der Konferenz teil. Sechs Nobelpreisträger hatten ihr Kommen zugesagt. Herbert Girardet präsentierte auch die jüngsten Arbeitsvorhaben des WFC zu den Themen „Regenerative Städte“ und „Bio-Abscheidung von CO2“. Beide Themen gehören zu den Arbeitsschwerpunkten des WFC. Girardet‘s Vorträge zogen un-ter anderem Materialien aus dem letzten Buch des WFC heran: ‘Eine er-neuerbare Welt – Energie, Ökologie, Gleichberechtigung’.

Der World Future Council setzt sich für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen ein. Seine bis zu 50 Mitglieder kom-men aus Politik, Geschäftswelt, Wissenschaft und Kultur – und von al-len fünf Kontinenten. Der Rat identi-fiziert mithilfe seines Netzwerks von Wissenschaftlern, Parlamentariern und Umwelt-Organisationen welt-weit zukunftsweisende Politikansätze und fördert ihre Umsetzung auf inter-nationaler, nationaler und regionaler Ebene. Der World Future Council ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Hamburg.

BioVision-Konferenz in Alexandria

Holländischer Förderverein lädt ein

Der holländische Förderverein der SEKEM-Initiative lädt zu seiner jähr-lichen Mitgliederversammlung ein. Die Veranstaltung am 29. Mai 2010 soll nicht nur Mitgliedern, sondern auch der allgemeinen Öffentlichkeit eine Gelegenheit geben, sich über die ägyp-tischen und internationalen Projekte und Vorhaben der SEKEM-Initiative zu informieren.

Dr. Ibrahim Abouleish wird zu der Versammlung mit einem Vortrag zum Thema nachhaltige Entwicklung und Islam in Ägypten beitragen. Er wird ebenfalls die Pläne für SEKEMs Heliopolis Universität erläutern, die im Herbst 2011 in Ismailia in der Nähe von Kairo eröffnet werden wird. Das „Saffier Kwartet“ und Karim Eharruyen auf der Oud, einem traditio-nellen arabischen Instrument, werden die Veranstaltung musikalisch beglei-ten.

Die Versammlung findet am 29. Mai 2010 um 19.30 Uhr im Congrescentrum Antropia, Hoofdstraat 8, in Driebergen statt. Der Eintritt beträgt 10 Euro.

Kurznachrichten

Mehr informationen:http://www.worldfuturecouncil.org!

Zum Beginn des Jahres 2010 hat SEKEM eine weitere wirtschaftliche Initiative gegründet. Die neue Firma

„Predators“ ist eine Kooperation mit den dänischen Firmen „EWH Bioproduction“ and „Envision“.

Ein Team von zehn Mitarbeitern wird in dem neuen Betrieb Nützlinge für die Verwendung in der biologischen Landwirtschaft produzieren. Hier be-kämpfen sie auf umwelt- und pro-duktverträgliche Weise zahlreiche verschiedene Schädlinge die vor allem in Gewächshäusern gezogene Pflanzen wie Gurken, Paprika oder Tomaten befallen.

Rasha el Moriegy ist Projektkoordinatorin und führt das Team, welches bereits im vergangenen Jahr auf SEKEMs Farm „Adleya“ mit er-sten Tests begonnen hatte. Die mei-sten von SEKEMs in Gewächshäusern gezogenen Produkten sowie Permakulturen befinden sich auf Adleya. Auf diese Weise konnte um-fassendes Praxiswissen über die Zucht der Nützlinge unter den klima-tischen Bedingungen in Ägypten be-reits gewonnen werden. Die dänischen Partnerfirmen, die bereits seit mehre-ren Jahren in dieser Branche tätig sind, fügen ihr umfassendes technisches Know-How hinzu. Beide waren be-reits seit längerem auf der Suche nach einem ägyptischen Partnerbetrieb.

Das Wissen des gesamten Teams soll nun dazu eingesetzt werden die Massenproduktion zu beginnen. Vor allem Nützlinge wie Chrysoperla (bei Blattläusen), Orius (bei Trips), Trichogramma (bei Eier legen-den Parasiten) sowie Phytoseiulus Persimilis (bei Spinnmilben) sollen zunächst gezüchtet werden. Weitere sollen nach einer Studienphase der in Ägypten verbreiteten Schädlinge ausgewählt werden. SEKEM selbst verwendet die Nützlinge und ver-treibt diese um so die biologische Landwirtschaft in Ägypten noch bes-ser fördern zu können.

Nützlinge für die biologische Landwirtschaft

Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteure:Christina BoeckerBijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: 1,2,3,6: Sandra Poettrich; 4: SEKEM; 5: SEKEM Energy.

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers.

Mehr Informationen:Telefon: 070 306 2640 [email protected]!


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