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Seite 1 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie6f43649d-a034-427b-9b76... · 2016....

Date post: 27-Feb-2021
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Alpine Gebirgspyramide mit afrikanischer Herkunft Das Matterhorn (ital. Monte Cervino oder Cervino, franz. Mont Cervin oder Le Cervin) ist mit 4478 Metern einer der höchsten Berge der Alpen. Wegen seiner markan- ten Gestalt und seiner Besteigungsgeschichte ist das Matterhorn einer der bekanntesten Berge der Welt. Für die Schweiz ist es eines der wichtigsten Wahrzei- chen und die meistfotografierte Touristenattraktion. Am 14. Juli 1865 gelang einer 7er-Seil- schaft die Erstbesteigung. Die Gruppe stieg über den Hörnligrat auf die Schulter, und wich weiter oben, im Be- reich der heutigen Fixseile, in die Nordwand aus. Der britische Bergstei- ger Edward Whymper (1840 - 1911) er- reichte als erster den Gipfel. Ihm folg- ten der Bergführer Michel Croz (aus Chamonix), Reverend Charles Hudson, Lord Francis Douglas, D. Robert Ha- dow (alle aus England) sowie die Zer- matter Bergführer Peter Taugwalder Vater und Peter Taugwalder Sohn. Beim Abstieg stürzten die vorderen vier der Seilschaft (Croz, Hadow, Hud- son und Douglas) noch oberhalb der sogenannten Schulter aus ungeklär- ten Gründen über die Nordwand töd- lich ab. Glazialhistorische Geländemodellansicht des Matterhorns Die Siegfriedkarte (1878) bildet die Vergletscherung rund um das Matterhorn noch annähernd um die Zeit der Hochstandsphase von 1850/60 ab. Das Wahrzeichen der Schweiz aus der Vogelperspektive (Flugaufnahme ©Schweizer Luftwaffe, 2010) Relief-Ausstellung am Geographischen Institut 5 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie Massstab: 1 : 5'000 | Grösse: 140 x 50 cm Künstler: Toni Mair (geb. 1940) | Dauerleihgabe Baujahr: 2012 | Neuinszenierung am GIUZ 2015 Furgggletscher Matterhorn- gletscher Zmuttgletscher Hörnlihütte (3260 m) Zungenposition Hochstand 1860/60 Matterhorn (4478 m) Ansicht des Matterhorn-Reliefs mit Blick gegen Südwesten Ein Meisterwerk des Geographen und Reliefbauers Toni Mair. Flugaufnahme: ©Schweizer Luftwaffe (2010) Die Erstbesteiger 1865 auf dem Matter- horngipfel und «Seil- riss» in historischer Darstellung von Gustave Doré. Stafelalp Zmuttgletscher Furgggletscher Seite 1 Solvaybiwak (4003 m) Toni Mair (geb. 1940) Grundlagen: map.geo.admin.ch, ©swisstopo;; Grafik: Max Maisch (2015) Foto: Max Maisch (GIUZ, 2015)
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Page 1: Seite 1 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie6f43649d-a034-427b-9b76... · 2016. 6. 29. · ger Edward Whymper (1840 - 1911) er-reichte als erster den Gipfel. Ihm

Alpine Gebirgspyramide mitafrikanischer HerkunftDas Matterhorn (ital. Monte Cervino oder Cervino, franz.Mont Cervin oder Le Cervin) ist mit 4478 Metern einerder höchsten Berge der Alpen. Wegen seiner markan-ten Gestalt und seiner Besteigungsgeschichte ist dasMatterhorn einer der bekanntesten Berge der Welt.Für die Schweiz ist es eines der wichtigsten Wahrzei-chen und die meistfotografierte Touristenattraktion.

Am 14. Juli 1865 gelang einer 7er-Seil-schaft die Erstbesteigung. Die Gruppestieg über den Hörnligrat auf dieSchulter, und wich weiter oben, im Be-reich der heutigen Fixseile, in dieNordwand aus. Der britische Bergstei-ger Edward Whymper (1840 - 1911) er-reichte als erster den Gipfel. Ihm folg-ten der Bergführer Michel Croz (ausChamonix), Reverend Charles Hudson,Lord Francis Douglas, D. Robert Ha-dow (alle aus England) sowie die Zer-matter Bergführer Peter TaugwalderVater und Peter Taugwalder Sohn.Beim Abstieg stürzten die vorderenvier der Seilschaft (Croz, Hadow, Hud-son und Douglas) noch oberhalb dersogenannten Schulter aus ungeklär-ten Gründen über die Nordwand töd-lich ab.

Glazialhistorische Geländemodellansicht des Matterhorns Die Siegfriedkarte (1878) bildet die Vergletscherung rund um das Matterhornnoch annähernd um die Zeit der Hochstandsphase von 1850/60 ab.

Das Wahrzeichen der Schweiz aus der Vogelperspektive (Flugaufnahme ©Schweizer Luftwaffe, 2010)

Relief-Ausstellung am Geographischen Institut

5 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie

Massstab: 1 : 5'000 | Grösse: 140 x 50 cmKünstler: Toni Mair (geb. 1940) | DauerleihgabeBaujahr: 2012 | Neuinszenierung am GIUZ 2015

Furgggletscher

Matterhorn-gletscher

Zmuttgletscher

Hörnlihütte (3260 m)

ZungenpositionHochstand 1860/60

Matterhorn(4478 m)

Ansicht des Matterhorn-Reliefs mit Blick gegen SüdwestenEin Meisterwerk des Geographen und Reliefbauers Toni Mair.

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Die Erstbesteiger1865 auf dem Matter-horngipfel und «Seil-riss» in historischerDarstellung vonGustave Doré.

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Toni Mair(geb. 1940)

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Das Matterhorn wird aus geomorphologischer Sichtals Karling bezeichnet (Kar = muldenförmige, glazialeausgeschliffene Mulde im Berghang) und erhielt seinecharakteristische Pyramidenform durch allseitige gla-ziale Erosion während den Eiszeiten. Noch heute lie-gen dem stolzen Gipfel ansehnliche, jedoch stark ge-schrumpfte Gletscher zu Füssen (Zmutt-, Furgen-/Furgg- und Matterhorngletscher).

Aus geologischer Sicht besteht das Matterhorn auszwei verschiedenen, schräg aufeinanderliegenden Ge-steinskomplexen unterschiedlicher alpiner Decken-stockwerke. Als Teil der Dent-Blanche-Decke zählt derGipfel zum Unter-Ostalpin, also einem weit von Südenauf die penninischen Decken der Westalpen aufge-schobenen Trümmerstück. Der Deckenkomplex desOstalpins wird aus der Sicht der Plattentektonik demUr-Kontinent Afrika zugeordnet.

Der Sockel bzw. die untere Gesteinsabfolge des Mat-terhorns, die bis zur Höhe der Hörnlihütte reicht,entstammt dem penninischen Deckenkomplex undgehört damit tektonisch bereits zu Ur-Europa.

Aufgrund seiner respektablen Höhenerstreckung undseiner freistehenden Position weist das Matterhornvon unten nach oben fast durchwegs günstigeVoraussetzungen für Permafrostbildung auf (Bedin-gung: mittlere Jahrestemperatur liegt mehrjährig bei -1° C oder darunter). Die Gipfelpartie ist vor allem aufder nordexponierten Flanke nahezu vollständig vonmächtigem Permafrost durchdrungen. Das Matter-horn ragt deshalb wie ein «umgekehrter Eiszapfen» indie eisigkalte Höhenluft.

Geländemodellansicht mit PermafrostverbreitungOberhalb von 2400 m nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Vorkommen vonPermafrost potenziell zu.

Geologische Geländemodellansicht des MatterhornsDie hier grün eingefärbten Gesteinsserien bilden den penninischen Sockel (Ur-Europa), die rötlich gefärbten Schichten die von Süden überschobenen Einhei-ten des Ostalpins (Ur-Afrika). Das Penninikum umfasst Gesteinsserien, die einstim Tiefseebereich der Tethys (Ur-Mittelmeer) aus Lavaströmen gebildet wurden(sog. Ophiolithe, Grüngesteine), die darüberliegenden ostalpinen Einheitenbestehen aus prä-mesozischem Kristallingesteinen (u.a. Gneisse, Quarzite).

Relief-Ausstellung am Geographischen Institut

5 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie

Ausschnitte aus der Dufourkarte (um 1850), der aktuellen Landeskarte (LK50) und der Orthofoto im Ausschnitt des Matterhorn-ReliefsDurch den markanten Schwund der Vergletscherung rund um das Matterhorn hat der Flächenanteil mit Moränenschutt stark zugenommen.

Untergrenze Permafrost

Permafrost flächenhaft wahrscheinlichz.T. mit grosser Mächtigkeit bis über 100 m

Permafrostflächenhaft möglich

Unter-ostalpine DeckeneinheitenUr-Afrika

Penninische Deckeneinheiten

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Permafrost fächenhaft wahrscheinlich, z.T. grosse Mächtigkeiten bis über 100 m

Permafrost fächenhaft wahrscheinlich, Mächtigkeit zunehmend

Permafrost fächenhaft wahrscheinlich

Permafrost lokal möglich, fleckenhaft bis grossflächig

Permafrost lokal möglich, fleckenhaft häufig

Permafrost lokal möglich, fleckenhaft punktuell

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