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Schwerpunkt Modularität 26 - WAGOdirectBLOG · Wert beibehalten bis zur Pension. Wer sich jedoch...

Date post: 16-Aug-2020
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Schwerpunkt Modularität 26 Aktuelle Technik 4/2017
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Page 1: Schwerpunkt Modularität 26 - WAGOdirectBLOG · Wert beibehalten bis zur Pension. Wer sich jedoch nicht weiterbilden will oder kann, der hat ein Problem. In den Medien liesst man

Schwerpunkt

Modularität

26

Aktuelle Technik 4/2017

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Digitalisierung und Modularisierung der Produktion

Sprache, Industrie 4.0 und Modularität – das waren die Themen des witterungsbedingten Indoor Walk and Talk mit Managing Director Frédéric Riva, Wago Schweiz, Domdidier.

Interview: Heike Henzmann

Fotos: Holger Jacob

Heike Henzmann: Frédéric Riva, wäre das Wetter besser, hätten wir am Murtensee die Sprachgrenze überschritten. Welche Rolle spielt Sprache bei Wago Schweiz?Frédéric Riva: Im Unternehmen

wird überwiegend Deutsch gesprochen,

da das Mutterhaus in Deutschland

ist. In Domdidier spricht man Französisch,

daher werden Themen rund um unser

Werk in Domdidier häufig in Französisch

erörtert. Meine Muttersprache ist

Französisch, aber ich kann mich auch

sehr gut in Deutsch ausdrücken.

Unter unseren rund 500 Mitarbeitern

in Domdidier haben wir 22 verschiedene

Nationalitäten. Sprache ist bei uns

im Unternehmen immer ein Thema.

Statt dem Überschreiten der Sprach-grenze durchschreiten wir die Wago-Produktion. Hier wird über-wiegend Verbindungstechnik produziert. Wago ist jedoch auch ein Automatisie-rungstechnologie-Hersteller. Man sagt ja, Zahnärzte hätten die schlech-testen Zähne. Wie sieht es mit Automation und Industrie 4.0 hier in

der Produktion in Domdidier aus? Wird Industrie 4.0 hier gelebt? Uns bei Wago drückt der gleiche Schuh

wie unsere Kunden – wie zum Beispiel der

starke Franken, Energiepolitik oder

Digitalisierung. Solche Themen lösen wir,

so weit irgend möglich, mit unseren

eigenen Produkten. Für Industrie 4.0 wie

auch für das Thema Energieeffizienz

dient unsere Produktion daher gleichzeitig

als Showroom. Unsere Verkäufer können

also Kunden mit ins Unternehmen

bringen und ihnen zeigen, wie wir arbeiten.

Wie viele Mitarbeiter arbeiten zurzeit bei Wago Schweiz in Domdidier?Wir haben hier am Standort rund

500 Mitarbeiter, der Konzern weltweit

beschäftigt etwa 7200 Mitarbeiter.

Unsere Mitarbeiter arbeiten in Schichten

und auch an den Wochenenden.

Ein Mitarbeiter vertreter achtet dabei

auf die Interessen und die Bedürfnisse

unserer Mitarbeiter hinsichtlich ihrer

Schichten und Arbeitszeiten. Einige

bevorzugen einheitliche Schichten,

andere den regelmässigen Wechsel.

Was zeichnet die Produktion in Dom didier besonders aus?Speziell ist sicher, dass im Hochpreisland

Schweiz ein Massenprodukt hergestellt

wird. Das gelingt nur, indem wir die

Produktion höchst effizient gestalten und

beste Qualität garantieren. Ziel war

und bleibt es, immer besser zu werden —

das tun wir in Domdidier seit 1977, also

genau seit 40 Jahren.

Sie leben Digitalisierung, Automati sie-rung und Industrie 4.0 im Unternehmen. Führt dies nicht zwangsläufig zu weniger Arbeitsplätzen im Unter-nehmen? Haben Ihre Mitarbeiter Angst, durch die Digitalisierung ihren Arbeitsplatz zu verlieren?Die Arbeit ist nicht weniger geworden,

sondern sie hat sich verändert. Wir

investieren deshalb in die Kompetenz

und in die Ausbildung unserer Mitarbeiter.

Zusammen mit anderen Unternehmen

hat Wago einen neuen Lehrberuf

entwickelt, den Opérateur sur machines

automatisées, kurz OMA oder auf

Deutsch Anlagenführer. Die Ausbildung

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Modularität28

Aktuelle Technik 4/2017

dauert zwei Jahre. Unsere Anlagenführer

sind qualifiziert, aufgrund der Messwerte

der Sensoren in der Anlage die richtige

Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu

treffen. Die ehemaligen Knopfdrücker

gibt es nicht mehr. Wir haben deshalb

nicht weniger Mitarbeiter, sondern

qualifiziertere Mitarbeiter und eine effizi-

entere Produktion. Das heisst, unsere

Mitarbeiter stellen mehr her beziehungs-

weise liefern eine höhere Qualität und

weniger Ausschuss.

Bundesrat Schneider-Ammann sagte,

Industrie 4.0 sei eine Chance für die

Schweiz. Das kann ich nur unterschreiben.

Wir werden mit Industrie 4.0 schneller.

Wir bei Wago werden daher weiter in die

Digitalisierung und in die entsprechenden

Weiterbildungen investieren. Junge

Menschen, die Digital Natives, bewegen

sich ganz natürlich im digitalen Arbeits-

umfeld. Aber es gibt auch noch die

Digital Immigrants, also Mitarbeiter über

fünfzig. Auch die müssen wir für

das digitale Arbeitsumfeld gewinnen.

Deshalb schulen wir sie und klären

sie auf über die Folgen der Digitalisierung.

Natürlich haben diese Menschen

zunächst Angst, dass sie ihren Job

an einen Roboter verlieren. Wir als Arbeit-

geber fühlen uns verpflichtet, allen

die wollen und können, eine hinreichende

Ausbildung zu geben, damit sie ihren

Wert beibehalten bis zur Pension.

Wer sich jedoch nicht weiterbilden will

oder kann, der hat ein Problem.

In den Medien liesst man von

Unternehmen, beispielsweise in China,

die ihre Belegschaft auf 10 Prozent

reduzieren, dafür die Produktion

um 250 Prozent steigern. Da gehen

also ganz klar Arbeitsplätze verloren.

Aber nicht in einem Hochlohnland wie

der Schweiz oder in Zentraleuropa. Mitar-

beiter sind bei uns bereits sehr hoch

qualifiziert. Produktionsmitarbeiter wie

in China, die sehr einfach durch Roboter

oder Automation zu ersetzende Arbeiten

verrichten, gibt es bei uns nicht mehr.

Wir können es uns in der Schweiz schon

lange nicht mehr leisten, einem Mitar-

beiter für einfache manuelle Arbeiten

4000 Franken im Monat zu zahlen. Daher

werden bei uns in der Schweiz auch

nicht viele Arbeitsplätze verloren gehen.

Auch wenn der Begriff Industrie 4.0

in aller Munde ist, scheint es doch noch

immer Verständnisschwierigkeiten

zu geben. Wie erklären Sie den Begriff?

Nehmen Sie Ihr Auto. Das sagt Ihnen,

wann es gewartet werden muss

und einen Service braucht. Oder es

meldet sich vielleicht sogar bereits selber

in der Garage an, und Sie werden dann

von dieser zum Service aufgeboten.

Das allein ist noch nicht Industrie 4.0.

Industrie 4.0 wäre es, wenn die

Community aus Fahrzeugen vom gleichen

Typ miteinander kommuniziert, um

eine effektivere Nutzung des Fahrzeugs

zu ermöglichen. Übertragen auf Wago

heisst das: Die Werke von Wago in China,

Deutschland, Polen oder wo auch

immer werden vernetzt, sie kommunizie-

ren miteinander, sie «benchmarken»

sich und versuchen, aus den Ergebnissen

Verbesserungen für ähnliche Prozesse

abzuleiten. Das ist Industrie 4.0. Die

Digitalisierung sollte zu einer effiziente-

ren Ausnutzung der Arbeitsleistung

der Mitarbeiter führen.

Wago ist ja ein Treiber für

Automa tisie rungslösungen in der

Prozessindustrie — Stichwort dezentrale

Intelligenz für modulare Anlagen,

kurz Dima. Könnten Sie uns erläutern,

was Dima ist und warum Modularität

gerade in der Prozessautomation

eine so grosse Rolle spielt?

Dima ist ein Standard für die chemische

Industrie. Die Schweiz ist eigentlich

kein Chemieland. Sie ist ein Pharmaland.

«Sprache ist bei uns immer ein Thema.»

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Dennoch ist Dima wichtig für die Schweiz.

Die Philosophie von Dima ähnelt der

Philosophie von Industrie 4.0. Wir wollen

Losgrösse eins produzieren beziehungs-

weise individualisierte Produkte

herstellen. Doch es gibt einen Konflikt

zwischen individualisierten Produkten und

den Herstellungskosten. Jedes Stück

soll individuell und gleichzeitig möglichst

günstig sein. Waren Sie schon mal

in einem Chemiewerk? Prozesse in der

Chemie sind riesig, stinken und sind nicht

flexibel. Alles ist verschraubt oder

fest verbunden. Die Rüstzeit für Prozess-

anlagen sind deshalb lang. Wie kann da

die notwendige Flexibilität für ein Produkt

erreicht werden?

Die Lösung lautet: Wir müssen in

der chemischen Industrie eine Produktions-

umgebung aus intelligenten Modulen

beziehungsweise Funktionseinheiten

schaffen. Auch wenn wir hier in der Schweiz

wenig chemische Industrie haben, gibt

es doch viele Hersteller solcher Funktions-

einheiten; Maschinenhersteller, die

Reaktoren, Mischer und ähnliche Maschi-

nen für die chemische Industrie herstellen.

Diese Funktionseinheiten oder -blöcke

werden ausgestattet mit Automa-

tisierungstechnik, und sie kommunizieren

miteinander. Dima ist die Schnitt stelle,

damit die Anlage mit den Funktions -

ein heiten in einer einheitlichen Sprache

reden kann. Vorher war die Sprache

der Systeme herstellerspezifisch. Mit Dima

wurde nun ein herstellerunabhängiger

Kommunikations-Standard geschaffen.

Dima gilt ausschliesslich für die

chemische Industrie?

Richtig. Dima ist eine Normung,

ein Standard, der nur für die chemische

Industrie gültig ist und mit dem

die Funktion der Anlage herstellerun-

abhängig wird. Der Hersteller bekommt

mit dem Auftrag die Spezifikation

der Schnittstelle seiner Funktionseinheit

von Dima. Ob ich als chemische Industrie

in meiner Anlage nun den Mischer

von Firma A, B oder C einsetze, spielt

nun keine Rolle mehr, denn alle

haben die gleiche Schnittstelle. Das

erlaubt schnellere Innovation, und

das erlaubt auch neuen Herstellern einen

schnelleren Einstieg, da sie nur eine

Schnittstelle bedienen und nicht für jeden

Betreiber eine individuelle Schnittstelle

realisieren müssen.

Wie gross sind die Module?

Ein Modul ist eine Funktionseinheit,

ein Mischer zum Beispiel. Eine

Komponente wie ein Motor stellt

keine Funktionseinheit dar.

Dima ist also nur ein Standard?

Dima ist noch mehr. Natürlich möchte ich

als Betreiber bei der Mensch-Maschine-

Schnitt stelle die Funktionseinheiten

abbilden. Ich will nicht den Trockner des

Herstellers X oder Y anzeigen, sondern

einfach einen Trockner, der damit eben

dann auch einfach austauschbar wird. Zu

diesem Zweck stellt Dima eine Bibliothek

von Symbolen zur Verfügung.

Und welche Rolle spielt Wago für Dima

beziehungsweise Dima für Wago?

Wir bieten die Automatisierungs kom-

ponenten nach Dima an. Wenn ein

Mischer- Hersteller Wago-Technologie

einsetzt, hat er den Vorteil, dass Wago-

Produkte bereits die Dima-Problem -

stellung gelöst haben. Das ver ein facht

für den Hersteller die Integration seiner

Funktionseinheit in der Dima-Welt.

Haben wir die Anforderungen auch

in anderen Industrien?

In der chemischen Industrie gibt es einen

Prozess, der in Funktionsblöcke oder

«Uns bei Wago drückt der gleiche Schuh wie unsere Kunden.»

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Aktuelle Technik 4/2017

Alternative zu Spritzgussmaschinen,

die nur eine begrenzte Anzahl Varianten

liefern können?

Mit 3D-Druckern haben wir volle Indivi-

dualität, können damit jedoch nicht

die Stückzahlen liefern, die wir auf unseren

Spritzgussmaschinen erreichen.

Jedenfalls noch nicht. Die 3D-Printer

können vielleicht in zehn Jahren viel mehr

Volumen generieren. Beim Rapid Proto-

typing arbeiten wir bereits erfolgreich mit

3D-Druck. Es geht sogar noch weiter.

Mit 3D-Druck stellen wir nicht nur Proto-

typen her, sondern sind auch in der

Lage, zu einem Zeitpunkt, in dem die

nötigen Spritzgusswerkzeuge noch nicht

existieren, 3D-Modelle zu liefern. Diese

3D-Modelle sind teilweise noch nicht

voll funktions fähig, erlauben dem Kunden

aber, seinen Entwicklungsprozess

schnellstmöglich voran zu treiben. Damit

verkürzt sich das Time to Market.

Sie sind seit zwei Jahren als Managing

Director von Wago Schweiz tätig. Wie

sah Ihr Weg dorthin aus?

Ich habe ursprünglich Feinmechaniker

gelernt und anschliessend an der

Fachhochschule in Yverdon das Studium

des Mikrotechnik-Ingenieurwesens

absolviert. Meine Karriere startete ich

dann als Servicetechniker in der Optik.

Schnell stellte sich heraus, dass

mir der Vertrieb mehr lag als der Service,

und so wechselte ich in die Vertriebs-

mannschaft. Später wollte ich unbedingt

mein Deutsch weiter verbessern,

darum wechselte ich zu einem deutschen

Unternehmen, das war Siemens. Ich

war dort in den Bereichen Mobility und

Building Technologies tätig.

Am 4. Januar 2015 trat ich dann

meinen Job als Managing Direktor bei

der Wago Schweiz an. Ich hielt

mich zunächst zwecks Ausbildung einige

Wochen im Mutterhaus in Minden

auf. Dort erhielt ich keine zehn Tage nach

meinem Arbeitsantritt die Nachricht,

dass die Schweizerische Nationalbank

den Euro-Franken-Währungskurs

nicht mehr stützt. Ich sah mich wenige

Tage nach Stellenantritt der damit

verbun denen enormen Herausforderung

gegenüber. Wir mussten glücklicher -

weise keine Kürzungen bei den

Soziallei stungen vornehmen und wir

mussten auch keine Personal reduktion

und keine Kurzarbeit einleiten.

-ein heiten eingeteilt werden kann. Bei

Dima war es das Dima-Gremium, das die

Festlegungen getroffen hat. In den

anderen Industrien haben wir diese

Funktions blöcke noch nicht. Die Modu-

larität der Produktionsumgebung ist

damit in anderen Industrien noch nicht

gegeben, doch das entwickelt sich

gerade. Auch entstehen langsam die

notwen digen Standards und Protokolle.

Welche Bedeutung hat Modularität

für Industrie 4.0?

Industrie 2.0 war die Elektrifizierung,

3.0 die Automatisierung. Industrie 4.0 ist

nun die Vernetzung. Es gibt nicht mehr

Spritzguss Maschine 1, 2 und 3, sondern

eine Spritzgusswerkstatt, vernetzt

mit anderen Spritzgusswerk stätten. Die

Digitalisierung ersetzt alles, was ein

Computer besser machen kann als

ein Mensch. Industrie 4.0 erlaubt die

Optimierung der Produktionsum ge bung

hinsichtlich von Parametern wie Weg,

Kosten oder Zeit. Die von Indus trie 4.0

geforderte Losgrösse eins, also die

Individualisierung von Produkten, geht

mit einer Modularisierung und Variation

der Module einher. Bei der Konfiguration

eines Autos beispielsweise wähle ich

Variationen einzelner Funktionseinheiten

aus. Das führt dann zu einem konfigu-

rierten Auto. Doch es gibt eine endliche

Zahl von Kombinationen und Varianten.

Produktionsmittel wie der 3D-Drucker

bieten volle Individualität. Ist dies eine

«Industrie 4.0 erlaubt die Optimierung der Produktions- umgebung hinsichtlich von Parametern wie Weg, Kosten oder Zeit.»

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wurde. Wobei das Leben schon erheblich

einfacher gewesen wäre, wenn das Unter-

nehmen 10 km entfernt jenseits der

Sprachgrenze im deutschsprachigen Teil

der Schweiz gegründet worden wäre.

Und wie begeht Wago

das 40-Jahr-Jubiläum?

Wir richten ein Fest aus für unsere

Mitarbeiter in Form eines Tages

der offenen Tür. Jeder Mitarbeiter kann

fünf Personen seiner Familie einladen.

Leider mussten wir die Anzahl begrenzen,

da viele unserer Mitarbeiter sehr

grosse Familien haben. Geplant ist eine

Abendveranstaltung sowie eine am

Morgen, an dem die Familien an einer

geführten Tour durch das Unternehmen

teilnehmen. Anschliessend gibt es ein

Fest. Zu dem Festakt sind diesmal keine

Kunden, dafür aber einige VIPs aus

Gesellschaft und Politik geladen, wie zum

Beispiel der Bürgermeister von Domdidier.

Vielen Dank für das Gespräch,

Frédéric Riva !

Mit welchen Mitteln haben Sie

die Krise überwunden?

Der Franken-Schock stiess uns aus der

Komfortzone. Wir legten sofort nicht

zwingend nötige Investitionen auf Eis und

optimierten unsere Währungsabsiche-

rungen. Gleichzeitig konnten wir einige

Investitionen tätigen, die die Lohnkosten

senkten. Zur Reduktion der Lohnkosten

mussten wir zwar niemandem kündigen,

doch wir verzichten bis heute auf die

Leiharbeiter, die bis Anfang 2015 rund

10 Prozent unserer Arbeit erledigt hatten.

Ist der Währungsschock verschmerzt?

Das würde ich nicht sagen. Es wäre

nicht gut, wenn es wieder zu einer Parität

zwischen Euro und Franken käme. Mit

einem Kurs von 1.10, 1.12 können wir leben.

Wago betreibt seit nunmehr 40 Jahren

eine eigene Produktion im Hochlohnland

Schweiz. Warum?

1977 hat Wago entschieden, einen Stand-

ort ausserhalb von Deutschland

zu gründen. In der Verbindungstechnik

konkurrenzierten sich damals zwei unter-

schiedliche Ansätze: die Schraub- und

Klemmtechnologie. Die erste Branche,

bei der sich die von WAGO erfundene

Klemm-Technologie durchsetzte, war die

Bahn industrie. Dabei spielte der Fakt

eine Rolle, dass die Klemmtechnologie

weniger wartungsintensiv ist als die

Schraub technologie. Nachdem einige

Grosskunden aus der Beleuchtungsbran-

che zur Klemmtechnologie wechselten,

befand die Unternehmensführung, dass

getrennte Produktionsstandorte einen

grossen Teil zur Minimierung des

Beschaffungsrisikos beitragen würden.

Es stellte sich die Frage, in welchem Land

ein ähnliches Ausbildungsniveau wie in

Deutschland vorausgesetzt werden

konnte. Das war der Ursprung von Wago

Schweiz. Wolfgang Hohorst entschied

sich für den Kauf dieses ehemaligen

Siemens-Albis-Werkes in Domdidier, das

von WAGO kontinuierlich ausgebaut


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