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Schweizerische GESUNDHEITS- AUSSENPOLITIK · 2017. 12. 4. · stitut (Swiss TPH) in Basel. Das...

Date post: 25-Jan-2021
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GESUNDHEITS- AUSSENPOLITIK Schweizerische
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  • 1

    GESUNDHEITS -AUSSENPOLITIK

    Schweizerische

  • 2

    Farbtrends machen selbst vor Moskitonetzen nicht Halt. Die Farben sind jedoch nicht Selbstzweck, sondern spielen eine grosse Rolle bei der Akzep-tanz der Mückennetze. Am Zweck der Netze hat sich nichts geändert, sie dienen nach wie vor dem Schutz vor Tropenkrankheiten.

    Das Bildkonzept dieser Broschüre zeigt zum einen das Schweizerische Tropen- und Public-Health-In-stitut (Swiss TPH) in Basel. Das Swiss TPH steht als Symbol für die zahlreichen international tätigen Schweizer Akteure im Bereich Lehre, Forschung und Dienstleistung. In der Broschüre finden sich auch Bilder von der WHO. Die Weltgesundheits-organisation mit Sitz in Genf ist die wichtigste internationale Plattform für Gesundheitsfragen.

    www.swisstph.chwww.who.int

    Impressum

    Herausgeber

    Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA und Eidgenössisches Departement des Innern EDI

    Gestaltung/Konzept

    Bundeskanzlei, Sektion Kommunikationsunterstützung

    Fotos

    Bundeskanzlei, WHO

    Illustration Seite 10

    gut&schön und Rahel Arnold

    Bezugsadresse

    Bundesamt für Gesundheit BAG, Abteilung Internationales, Seilerstrasse 8, 3003 Bern

    [email protected]

    Kontakt

    [email protected]

    [email protected]

    [email protected]

  • 3

    1 Einleitung 4

    2 Rückblick 6

    3 Herausforderungen 8

    4 Prinzipien und Werte 12

    5 Akteure 16

    6 Zielbereiche 20

    7 Ziele 26

    8 Instrumente 32

    9 Ressourcen 36

    10 Anhänge 38

    Seite

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel

  • 4

    1E

    INLE

    ITU

    NG

    In runden Petrischalen werden Malariakulturen gezüchtet, um neue Strategien gegen diese Krankheit

    zu entwickeln. Malaria macht die weltweite Dimension der Gesundheitsaussenpolitik deutlich: Die

    Hälfte aller Menschen ist von Malaria bedroht, wobei 80% der Todesfälle auf Subsahara-Afrika fallen.

  • 5

    Durch die Globalisierung gewinnen

    Gesundheitsfragen je länger je mehr an

    internationaler Bedeutung, und so ist

    weltweit eine zunehmende Interdepen-

    denz zwischen Gesundheitsinnen- und

    Gesundheitsaussenpolitik zu erkennen.

    Gesundheit wurde auch ein Thema der

    Schweizer Aussenpolitik, was ein fokus-

    siertes und multisektorielles Vorgehen

    erfordert, um sowohl die grundlegenden

    Werte der Schweiz, wie beispielsweise

    Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und

    Demokratie, zu garantieren, als auch die

    Interessen der verschiedensten Schwei-

    zer Akteure berücksichtigen zu können.

    Der Gesundheitsaussenpolitik der

    Schweiz GAP liegen alle internationalen

    Kontakte zum Thema Gesundheit zugrun-

    de, seien es solche mit Nachbarländern,

    in der Europapolitik, zu globalen öffent-

    lichen Gütern oder in der Entwicklungs-

    politik. Sie basiert auf einem Konzept der

    globalen Gesundheit (Global Health), wel-

    ches sich – im Gegensatz zu dem bis zur

    Jahrhundertwende geltenden Konzept

    der internationalen Gesundheit (Interna-

    tional Health), das vor allem auf Gesund-

    heitsprobleme der Entwicklungsländer

    ausgerichtet war – mit Strategien auf glo-

    baler Ebene beschäftigt. Die Hauptver-

    antwortung liegt daher bei allen Ländern

    und nicht nur – wie im Verständnis der

    internationalen Gesundheit – bei Geber-

    und Empfängerstaaten von Finanzmitteln

    der Entwicklungszusammenarbeit.

    Die vorliegende GAP stellt die revidierte

    Fassung der Zielvereinbarung im Bereich

    Gesundheitsaussenpolitik (ZV GAP)

    von 2006 dar und ist das Ergebnis der

    Konsultation unter zuständigen Bundes-

    stellen und der Anhörung interessierter

    Kreise aus Zivilgesellschaft, Privatwirt-

    schaft, Forschung, Akteuren des schwei-

    zerischen Gesundheitssystems und der

    Gesundheitsdirektorenkonferenz der Kan-

    tone. Sie wurde am 9. März 2012 vom

    Bundesrat genehmigt, weist eine mit-

    telfristige Orientierung auf und wird bei

    Bedarf, spätestens aber nach 6 Jahren,

    überprüft.

    Die Genehmigung durch den Bundesrat

    gestattet es, gegen aussen eine einheit-

    liche Position zu vertreten. Die grossen

    Linien der vorliegenden GAP decken

    sich mit der bisherigen Ausrichtung der

    Zielvereinbarung. Die Erfahrungen der

    letzten Jahre bieten jedoch die Gelegen-

    heit, Anpassungen vorzunehmen mit

    dem Ziel, dass die Schweiz zukünftig im

    Gesundheitsbereich noch kohärenter und

    effizienter auftreten kann.

    Gesundheitsfragen gewinnen an Bedeutung

  • 6

    2R

    ÜC

    KB

    LIC

    K

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Schweiz arbeiten mit Kolleginnen und Kollegen auf

    der ganzen Welt zusammen und machen auch die engagierte Rolle der Schweiz in der internationa-

    len Gesundheitsaussenpolitik sichtbar. Der sogenannte 10/90 gap illustriert, dass nur 10% der For-

    schungsinvestitionen Krankheiten erforschen, von denen 90% der Weltbevölkerung betroffen sind.

  • 7

    Die Zielvereinbarung im Bereich Gesund-

    heitsaussenpolitik wurde 2006 zwischen

    EDA und EDI als erste interdepartemen-

    tale Zielvereinbarung1 zwischen dem EDA

    und einem sektoriell zuständigen Depar-

    tement als Pilotprojekt für zwei Jahre

    verabschiedet und daraufhin mehrfach

    verlängert.

    Die Schweiz hat als erstes Land eine

    interministeriell abgestützte nationale

    Zielvereinbarung zu globalen Gesund-

    heitsfragen veröffentlicht. Diese hat

    seit ihrer Unterzeichnung international

    Vorbildcharakter.

    Die ZV GAP stellt ein wichtiges Arbeits-

    und Steuerungsinstrument der Bundes-

    verwaltung dar. Wie auch die verschie-

    denen Beispiele in den nebenstehenden

    Boxen illustrieren, hat die Zielvereinba-

    rung die Zusammenarbeit zwischen den

    verschiedenen Dienststellen im Gesund-

    heitsbereich stark verbessert und eine

    ergebnisorientierte Koordination und

    grössere politische Kohärenz ermöglicht.

    Sie hat zudem eine Annäherung auch bei

    unterschiedlichen Positionen sowie die

    Kompromissbereitschaft der involvier-

    ten Stellen gefördert. Dies erlaubt der

    Schweiz ein einheitlicheres Auftreten auf

    internationaler Ebene und stärkt damit

    ihre Rolle als kohärente und transparente

    Verhandlungspartnerin.

    Die Kohärenz innerhalb der Verwaltung

    ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die

    GAP, auch wenn dies gegen aussen nicht

    immer sichtbar wird. Dementsprechend

    wichtig waren verschiedene strukturelle

    Anpassungen innerhalb der beteiligten

    Departemente. Im BAG ist die Abteilung

    Internationales konsolidiert und die Ge-

    sundheitsaussenpolitik als eines der elf

    strategischen Geschäftsfelder des Amtes

    bestätigt worden. Die Politische Direktion

    des EDA hat einen Gesundheitsdesk in

    der Abteilung Sektorielle Aussenpolitiken

    ASA etabliert, die Gesundheitsaussen-

    politik ins Einführungsprogramm für

    neue Diplomatinnen und Diplomaten

    aufgenommen und vermehrt gesund-

    heitsspezifische Ziele im Rahmen der

    Zielvereinbarungen mit Auslandvertretun-

    gen formuliert. Das BAG detachiert eine

    Gesundheitsattachée auf die Schweizer

    Mission bei der EU in Brüssel. In der

    DEZA ihrerseits wurden neben der Stelle

    des Policy Advisors auch zwei Stellen

    für multilaterale und internationale Part -

    nerschaften geschaffen sowie ein DEZA-

    internes Gesundheitsnetzwerk zum

    Wissensaustausch aufgebaut. Zudem ist

    in der DEZA ab 2013 ein neues Global-

    programm Gesundheit geplant, das ihr

    ein gestärktes Mandat gibt, auf globaler

    Ebene die Schweizer Perspektive aktiver

    einzubringen.

    1 Basierend auf dem Bundesratsbeschluss vom 18. Mai 2005

    Bekämpfung der pandemischen

    Grippe

    Im September 2009 beschloss die Schweiz,

    sich zusammen mit anderen Ländern an der

    Impfstoff-Spendeninitiative gegen die pan-

    demische Grippe A (H1N1) zu beteiligen, die

    der US-Präsident Barack Obama zugunsten

    der Entwicklungsländer lanciert hatte. In die-

    sem Rahmen spendete sie der WHO über ei-

    nen Zehntel des von ihr bestellten Impfstoffs,

    d. h. letztlich 1,5 Millionen Impfdosen, die von

    der WHO an Äthiopien geliefert wurden.

    Die logistischen Schwierigkeiten, mit denen

    sich die WHO bei der Verteilung des Impfstoffs

    gegen die pandemische Grippe weltweit kon-

    frontiert sah, machten deutlich, dass Bedarf

    nach einem planbaren System besteht. Die

    Bereitschaftsplanung im Hinblick auf eine In-

    fluenza-Pandemie (PIP), die 2011 von der Welt-

    gesundheitsversammlung (WHA) verabschiedet

    wurde, ist darauf ausgerichtet, den Austausch

    der Grippeviren und den Zugang zu den Impf-

    stoffen und weiteren sich daraus ergebenden

    Vorteilen sicherzustellen (vor allem dank dem

    Beitrag der Industrie). Damit sind von nun an in

    Pandemiezeiten ein fairerer Zugang und eine

    vermehrte internationale Solidarität gewähr-

    leistet. Mit dieser Vereinbarung wurde ein vier-

    jähriger Verhandlungsprozess abgeschlossen,

    in dem sich die Schweiz stark engagiert hatte.

    Die Schweiz hat als erstes Land eine nationale Strategie zur glo-balen Gesundheit veröffentlicht

  • 8

    3H

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    RD

    ER

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    N

    Der beste Schutz vor einer durch Moskitos übertragenen Tropenkrankheit ist, sich gar nicht erst

    stechen zu lassen. Das Swiss TPH züchtet in einem speziellen Labor Moskitos, um die Wirksamkeit

    verschiedener Schutzmassnahmen gegen Überträger wie die Anophelesmücke zu testen.

  • 9

    Die Schweizerische Gesundheitsaussen-

    politik ist traditionell auf die konkrete

    bilaterale Entwicklungszusammenarbeit

    in den ärmsten Ländern und die multila-

    terale Arbeit ausgerichtet. In den letzten

    Jahren haben Anfragen an die Schweiz

    für bilaterale Kontakte mit Industrie- und

    Schwellenländern stetig zugenommen.

    Dies betrifft sowohl allgemeine gesund-

    heitspolitische Besuche, spezifische

    Kontakte bezüglich Krankenversicherung,

    Drogenproblematik, Lebensmittelsicher-

    heit und Infektionskrankheiten als auch

    Gesundheitsprojekte im Rahmen der

    Schweizer Kohäsionszahlungen an die

    neuen EU-Mitgliedstaaten. Gleichzeitig

    kommen vermehrt auch internationale

    Gesundheitsfragen bei bilateralen Treffen

    der Departementsvorsteher EDA und EDI

    sowie den Amtsdirektoren zur Sprache.

    Aus all diesen Gründen müssen die the-

    matischen Ziele der schweizerischen Ge-

    sundheitsaussenpolitik in Zukunft noch

    besser mit der bilateralen Zusammenar-

    beit der Schweiz im Gesundheitsbereich

    abgestimmt werden.

    Wie in den meisten Industrienationen ist

    die schweizerische Verwaltungsstruktur in

    der Nachkriegszeit ausgehend von einer

    – abgesehen vom isolierten Ostblock –

    Zweiteilung der Welt in Industrie- und

    Entwicklungsländer aufgebaut worden.

    Was die meist rein technisch behandel-

    ten internationalen Gesundheitsfragen

    betrifft, waren die Zuständigkeiten ent -

    sprechend klar getrennt: Das BAG war

    für Industrieländer und für die WHO

    (technische Fragen und Gouvernanz) und

    die DEZA für Entwicklungsländer und

    multilaterale Entwicklungsfragen zustän-

    dig. Heute leben jedoch zwei Drittel der

    Menschheit in Schwellenländern, welche

    nicht mehr klassische Entwicklungszu-

    sammenarbeit, sondern einen Austausch

    unter gleichberechtigten Staaten erwar-

    ten. Insbesondere die grossen Schwel-

    lenländer (BRICS)2 haben zudem in

    multilateralen Verhandlungen zu Themen

    wie Zugang zu Medikamenten aufgrund

    ihrer wirtschafts- und forschungspoliti-

    schen Interessen oft andere Positionen

    als die ärmsten Entwicklungsländer. Nicht

    selten werden wettbewerbsmotivierte

    mit gesundheitspolitischen Interessen

    vermischt. Dies wiederum stellt besonde-

    re Herausforderungen an die Schweiz zur

    Abwägung der eigenen entsprechenden

    Interessen und bedingt eine bedeutend

    engere Zusammenarbeit zwischen den

    involvierten Bundesstellen.

    Die Schweiz und viele öffentliche und

    private Akteure in der Schweiz betrei-

    ben intensive Forschung zu Themen der

    globalen Gesundheit. Insbesondere im

    Rahmen der Entwicklungszusammenar-

    beit hat die Schweiz eine lange Tradition,

    Gesundheitsfragen aus globaler Pers-

    pektive anzugehen. Zukünftig soll dieser

    globale Fokus von allen involvierten

    Bundesämtern stärker in den Aktivitäten

    der GAP behandelt werden.

    2 Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika

    Anfragen aus Industrie- und Schwellenländern nehmen zu

  • 10

    Bei den im Jahr 2000 von allen Mitglied-

    staaten der Vereinten Nationen verab-

    schiedeten acht Millennium Development

    Goals (MDG)3, von denen drei direkt

    Gesundheitsfragen betreffen4, stellt sich

    für die Zeit nach 2015 die Frage, wie die

    globalen Entwicklungsziele verbessert

    und den aktuellen Rahmenbedingungen

    angepasst werden können, damit ihre

    positive Wirkung bleibt oder stärker wird.

    Dabei sollte globalen Themen, Men-

    schenrechten und der Nachhaltigkeit

    grösseres Gewicht beigemessen werden.

    Zudem wäre von einem Entwicklungs-

    verständnis auszugehen, welches Armut

    breiter definiert, als dies die MDG heute

    implizit tun. Entwickelt sein heisst, in

    3 Mit der Verabschiedung der Millenniumserklärung und den Millenniumsentwicklungszielen im Jahr 2000 strebten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen an, die extreme Armut auf der Welt bis zum Jahr 2015 um die Hälfte zu reduzieren.

    4 MDG 4 (Senkung der Kindersterblichkeit), MDG 5 (Verbesserung der Gesundheit von Müttern) und MDG 6 (Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten)5 Millenniumsentwicklungsziele – Zwischenbericht der Schweiz 2010, Herausgabe des Bundesrates vom Juni 2010, S. 42, siehe:

    www.deza.admin.ch/ressources/resource_de_193398.pdf

    Städtepartnerschaften mit China

    Mit China besteht auf der Basis eines Memo-

    randum of Understanding aus dem Jahre 2005

    eine Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit.

    Die Universität Peking führt seit drei Jahren

    gemeinsam mit dem Global Health Programme

    des IHEID Genf im Auftrag des chinesischen

    Gesundheitsministeriums und mit Unterstüt-

    zung des BAG Kurse zu globaler Gesundheits-

    diplomatie durch. Zudem werden zwischen der

    Schweiz und China vier Partnerschaften auf

    kantonaler Ebene aufgebaut:

    Kanton Basel-Stadt & Municipality of Shanghai

    Kanton Genf & Municipality of Shenzhen

    Kanton Waadt & Municipality of Zhenjiang

    Kanton Zürich & Municipality of Kunming

    Im Rahmen seines offiziellen Arbeitsbesuches

    in China (21.–27. April 2011) hat Bundesrat

    Burkhalter mit dem chinesischen Gesundheits-

    minister eine gemeinsame Erklärung zur bilate-

    ralen Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich

    unterzeichnet, welche unter anderem den in-

    stitutionellen Rahmen für die vier genannten

    Städtepartnerschaften bietet.

    einer Gesellschaft zu leben, in der mög-

    lichst alle Menschen sozial, ökologisch

    und wirtschaftlich verträgliche Optionen

    für ein Leben in Würde haben.5

    Das schliesst den Zugang zu Bildung und

    Gesundheitsversorgung ebenso ein wie

    die Berücksichtigung von Verwundbarkeit

    und Unsicherheit und die Einflussnah-

    me auf die Rahmenbedingungen von

    Armut durch politische Mitsprache und

    Überwindung von Ausgrenzung und

    Machtlosigkeit. All dies basiert auf der

    Anerkennung des in der WHO-Verfassung

    festgehaltenen Rechts eines jeden auf

    das für ihn erreichbare Höchstmass an

    körperlicher und geistiger Gesundheit.

    Verteilung der Gesundheitsausgaben der DEZA nach

    Millennium Development Goals 2006–2009

    Übertragbare Krankheiten 41% Müttersterblichkeit 32% Kindersterblichkeit 27%

    Entwickelt sein heisst, ein Leben in Würde zu haben

    Herausforderungen

  • 11

  • 12

    4P

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    Der Zugang für alle zu preiswerten Medikamenten ist ein Teilziel der Schweizerischen Gesundheits-

    aussenpolitik.

  • 13

    Die GAP lässt sich von übergeordneten

    Prinzipien und Werten leiten, welche für

    alle Ziele6 gelten.

    Good Governance

    Gute Regierungsführung ist die Aus-

    übung politischer, wirtschaftlicher und

    administrativer Autorität zur Verwaltung

    der Angelegenheiten einer Gesellschaft

    auf allen Ebenen. Sie beinhaltet die Me-

    chanismen, Prozesse und Institutionen,

    durch welche Bürger und Gruppen ihre

    Interessen ausdrücken, ihre Rechte aus-

    üben, ihre Verpflichtungen erfüllen und

    ihre Differenzen aushandeln.7

    Die Schweiz hat auch in der Gesund-

    heitsaussenpolitik ein grosses Interesse

    an einem gut funktionierenden und auf

    Rechtsstaatlichkeit und Menschenrech-

    ten beruhenden multilateralen System, in

    welchem Korruption und Ungleichheiten

    bekämpft und Demokratie gefördert wer-

    den. Dies sind die notwendigen Voraus-

    setzungen für politische Stabilität und

    damit für eine effektive und nachhaltige

    Entwicklung. Gouvernanz muss demnach

    als Beziehung zwischen Bürgern und

    Staat verstanden werden, als Aushand-

    lung von Machtverhältnissen auf gleicher

    Augenhöhe. Good Governance bedeutet

    nicht nur, dass Regierung und Verwaltung

    ihre öffentlichen Aufgaben verantwor-

    tungsvoll, professionell und in Einklang

    mit den Interessen der Bevölkerung

    ausüben. Sie umfasst auch die fruchtbare

    Zusammenarbeit zwischen staatlichen

    und privaten Akteuren und nimmt auch

    die Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht.

    Bemühungen zur «Guten Regierungsfüh-

    rung» müssen deshalb gleichermassen

    den Staat, die Zivilgesellschaft und den

    Privatsektor mit einbeziehen. Das Prinzip

    der Good Governance ist auch ein Mass-

    stab der GAP – sowohl bei ihrer Entwick-

    lung wie auch bei der Umsetzung.

    Gerechtigkeit und Armutsfokus

    Ohne Gesundheit ist keine Entwicklung

    möglich, und umgekehrt haben einge-

    schränkte Entwicklungschancen Auswir-

    kungen auf die Gesundheit. Die Schweiz

    trägt das Ziel der globalen Gesundheit

    mit und verfolgt dabei einen auf Men-

    schenrechten basierenden Ansatz.

    Dadurch soll erstens ein gleichberechtig-

    ter Zugang zur Gesundheitsversorgung

    für alle weltweit (unabhängig von Her-

    kunft, Rasse, Geschlecht, Alter, Sprache,

    sozialer Stellung, Lebensform, religiöser,

    weltanschaulicher oder politischer Über-

    zeugung sowie von einer körperlichen,

    geistigen oder psychischen Behinderung)

    angestrebt werden. Zweitens geht es um

    das Erreichen von mehr sozialer Gerech-

    tigkeit durch die Berücksichtigung der

    Bedürfnisse armer und verletzlicher Be-

    völkerungsgruppen innerhalb der Staaten

    und ein besseres Gleichgewicht zwischen

    den Ländern mit hohem, mittlerem und

    tiefem Einkommen.

    6 Ziele siehe S. 27–307 Adaptiert von «Governance for sustainable human development. A UNDP policy document, United Nations Development Programme 1997»

    Bekämpfung der wichtigsten

    Infektionskrankheiten: Beispiel

    Malaria

    Jedes Jahr erkranken über 200 Millionen

    Menschen an Malaria. Für 700 000 endet die

    Krankheit tödlich. Die DEZA unterstützt seit den

    90er-Jahren in Tansania Projekte im Kampf ge-

    gen die gefährliche Tropenkrankheit sowie die

    lokale Malariaforschung.

    Als besonders erfolgreich erwies sich die sys-

    tematische Verteilung von imprägnierten Mos-

    kitonetzen. Die ermutigenden Resultate führten

    dazu, dass über die ursprünglichen Projekte

    hinaus heute zahlreiche Organisationen natio-

    nale Malariaprogramme unterstützen, welche

    solche Netze einsetzen. Dies hat zur erfolg-

    reichen Senkung der Kindersterblichkeit bei-

    getragen.

    Die DEZA investierte in den letzten fünf Jahren

    jähr lich 11 Millionen Franken in den Kampf ge-

    gen Malaria. Damit trug sie unter anderem dazu

    bei, dass im Jahr 2008 in Afrika südlich der

    Sahara 88 Millionen imprägnierte Moskitonetze

    zum Schutz gegen Mückenstiche abgegeben

    werden konnten. Während 2006 erst 20% der

    Haushalte imprägnierte Moskitonetze einsetz-

    ten, verfügte als Folge der Kampagne 2008 be-

    reits ein Drittel aller Haushalte in Tansania über

    mindestens ein Netz.

    Schweizerische Forschungsinstitutionen, Nicht-

    regierungsorganisationen und Unternehmen

    spielen in der Malariabekämpfung weltweit

    eine zentrale Rolle. Der von der DEZA initiierten

    Swiss Malaria Group (SMG) gehören zurzeit elf

    Schweizer Organisationen an. Gemeinsam wird

    das Engagement der Schweiz laufend verstärkt.

    Eine Innovation mit lebensrettender Wirkung

    stellt das heute meistverwendete Malaria -

    medikament für Kinder dar, welches gemein-

    sam von der durch die DEZA mitfinanzier-

    ten Public Private Partnership, Medicines for

    Malaria Venture und Novartis entwickelt wurde.

    Gesundheitsaussenpolitik basiertauf Rechtsstaat lichkeit und Menschenrechten

  • 14

    Besonders erwähnenswert sind in diesem

    Zusammenhang gemeinsame Wohlfahrt,

    nachhaltige Entwicklung, möglichst

    grosse Chancengleichheit, dauerhafte

    Erhaltung der natürlichen Lebensgrund-

    lagen und eine friedliche und gerechte

    internationale Ordnung.

    In Art. 54 Abs. 2 BV wird zur Aussen-

    politik festgehalten, dass sich der Bund

    für die Wahrung der Unabhängigkeit der

    Schweiz und für ihre Wohlfahrt einsetzt

    und namentlich zur Linderung von Not

    und Armut in der Welt, zur Achtung der

    Menschenrechte und zur Förderung der

    Demokratie, zu einem friedlichen Zusam-

    menleben der Völker sowie zur Erhal-

    tung der natürlichen Lebensgrundlagen

    beiträgt.

    Interessenwahrung und Kohärenz

    Ein Staat wie die Schweiz hat sowohl

    innen- wie auch aussenpolitisch ver-

    schiedene Ziele zu verfolgen. So will die

    Schweiz beispielsweise ihr Bekenntnis

    zu einer liberalen Wirtschaftsordnung mit

    den Interessen der Solidarität und der

    globalen Gesundheit in Einklang bringen.

    Bei den Massnahmen zum Erreichen der

    Ziele sollten somit möglichst grosse Ko-

    härenz gesucht und Synergien gebildet,

    unvermeidliche Zielkonflikte aber offen

    angegangen und über die bestehenden

    politischen Entscheidungsmechanismen

    geregelt werden.

    Prinzipien und Werte

    Globale Verantwortung

    Die Gesundheitsaussenpolitik hat das

    Potenzial, die Glaubwürdigkeit der

    Schweiz als globale Akteurin im Ge-

    sundheitsbereich zu erhöhen und das

    auf Armutsreduktion und nachhaltige

    Entwicklung bezogene Engagement der

    schweizerischen Entwicklungszusam-

    menarbeit als Teil der schweizerischen

    Landesinteressen und globalen Mitver-

    antwortung zu profilieren. Dabei steht

    nicht nur die effiziente Bekämpfung von

    Krankheiten im Vordergrund, sondern

    ein ganzheitlicher Ansatz unter Berück-

    sichtigung der vorrangigen Gesundheits-

    determinanten wie Einkommen, Bildung,

    Ernährung, Umwelt und Wasser sowie

    sozialer Faktoren wie beispielsweise

    die Benachteiligung von Frauen. Heute

    gehört Gesundheit zu den Kernaufga-

    ben jedes Aussenministers, und jeder

    Gesundheitsminister hat eine doppelte

    Verantwortung für die Bevölkerung des

    eigenen Landes und in der Mitgestaltung

    der globalen Gesundheitspolitik.

    Diese globale Verantwortung findet zu

    einem grossen Teil in der Bundesverfas-

    sung8 sowie in der Verfassung der WHO9

    ihren Ausdruck. Der Zweck der WHO be-

    steht darin, allen Völkern zur Erreichung

    des bestmöglichen Gesundheitszustands

    zu verhelfen. Die in der Bundesverfas-

    sung aufgeführten Ziele haben einen

    wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit.

    8 v. a. Präambel, Art. 2 «Zweck» und Art. 54 «Auswärtige Angelegenheiten»9 SR 0.810.1 (http://www.admin.ch/ch/d/sr/i8/0.810.1.de.pdf), v. a. Präambel und Art. 1

    Gesundheit, ein Schlüssel

    zur Armutsreduktion

    Auch ohne zusätzliche Krisen sind schwache

    oder lückenhafte Gesundheitssysteme in vielen

    Entwicklungs- und Transitionsländern die Re-

    gel. Die DEZA hat ihren finanziellen Beitrag für

    Gesundheitsprogramme in den letzten Jahren

    erhöht und dabei auch internationale Bemü-

    hungen und globale Initiativen unterstützt. Sie

    fördert eine Gesundheitsversorgung, die vor

    allem den ärmeren Bevölkerungsgruppen zu-

    gutekommt und die grossen Ungleichheiten im

    Zugang zu Gesundheitsleistungen verringert.

    Trotz immer neuer Herausforderungen konn-

    ten in jenen Ländern, in denen die Schweiz im

    Gesundheitsbereich tätig ist und gemeinsam

    mit anderen Geberländern über Budgethilfe

    im Gesundheitssektor staatliche Kapazitäten

    stärkt, Fortschritte erzielt werden. Dazu haben

    neben der ausgewiesenen fachlichen Kompe-

    tenz die vielfältigen Partnerschaften der DEZA,

    die koordinierte Absprache unter den Geber-

    ländern, ein effizienter Einsatz der Mittel so-

    wie die langjährige Erfahrung beigetragen. In

    den DEZA-Schwerpunktländern Tansania und

    Mosambik ging die Kindersterblichkeit in den

    letzten zehn Jahren um mehr als einen Drittel

    zurück, in Moldawien seit dem Jahr 2000 um

    40%. In den Ländern südlich der Sahara wur-

    den im Jahr 2009 ein Drittel weniger Kinder mit

    HIV infiziert als 2004, und in elf afrikanischen

    Ländern konnten die Neuinfektionen mit Mala-

    ria um über 50% reduziert werden.

    Gesundheit gehört zu den Kern-aufgaben der Aussen ministerinnen und Aussenminister

  • 15

    Es ist wichtig, dass die Schweiz zur er-

    folgreichen Wahrnehmung ihrer Interes-

    sen in der globalisierten Welt von heute

    weiterhin diversifizierte Ansätze verfolgt,

    sei dies geografisch, institutionell oder

    thematisch. Das aussenpolitische Instru-

    mentarium muss dabei anpassungsfähig

    genug ausgestaltet sein, um dem sich

    ständig verändernden internationalen

    Umfeld gerecht zu werden.

    Die wachsende Bedeutung des Bereichs

    Gesundheit bringt neue Herausforde-

    rungen und Chancen für die Schweizer

    Aussenpolitik. Die internationale Zusam-

    menarbeit im Bereich Gesundheit hat

    sich intensiviert und es entstehen neue

    völkerrechtliche Regelwerke. Der Ruf

    nach internationalen Standards und ver-

    mehrter internationaler Zusammenarbeit

    nimmt angesichts der stetig steigenden

    Kosten, der zunehmenden Mobilität von

    Patientinnen und Patienten, Gesundheits-

    personal und Dienstleistungen sowie der

    wachsenden technischen Komplexität zu.

    Die AIDS-Pandemie oder die pandemi-

    sche Grippe H1N1 haben gezeigt, dass

    in der globalisierten Welt einzig weltweit

    koordiniertes, solidarisches Handeln zum

    Schutz der Bevölkerung sinnvoll ist.

    Gleichzeitig erfordern beispielsweise die

    nichtübertragbaren Krankheiten10 mit

    ihren multiplen Ursachen wie Ernährung,

    Lebensstil oder Umweltfaktoren eine

    neue Art des (präventiven) Vorgehens,

    welches verschiedenste Akteure und

    Sektoren umfasst.

    Eine kohärente GAP sucht Synergien

    zwischen den Politikbereichen. Ziel ist es,

    dass alle mitbeteiligten Politiksektoren

    langfristig in ihrem eigenen Sektor «bes-

    sere» Politiken betreiben können, welche

    die Glaubwürdigkeit, die Transparenz

    und die Effektivität der Schweizerischen

    Politik insgesamt stärken.

    «Swissness» – auf eigene Stärken

    bauen

    Die Schweiz baut auch in ihrer Gesund-

    heitsaussenpolitik primär auf die eige-

    nen Stärken. Die Schweiz hat eines der

    besten Gesundheitssysteme11, hervor-

    ragende Forschungsstätten zur globa-

    len Gesundheit, eine starke, innovative

    Pharma- und MedTech-Industrie und eine

    lange humanitäre Tradition. Die Gesund-

    heit ist eine der obersten Prioritäten der

    Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.

    Die Gesundheitsforschung und -lehre

    bewegt sich im internationalen Vergleich

    auf hohem Niveau.

    Somit ist die Schweiz sowohl in der

    Entwicklungszusammenarbeit wie auch

    im Austausch mit anderen Gesundheits-

    ministerien ein attraktiver Partner und hat

    einiges zu bieten. Als Sitzstaat der wich-

    tigsten internationalen Organisationen

    im Gesundheitssektor und aufgrund ihrer

    politischen Konsenskultur und Neutralität

    kann die Schweiz auch in der multilatera-

    len Arbeit auf ihre komparativen Vorteile

    setzen und sowohl ihre eigenen Interes-

    sen vertreten wie auch eine wesentliche

    Verantwortung für die globale Gesundheit

    übernehmen.

    10 Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, chronische Atemwegserkrankungen etc.11 Gemäss OECD/WHO 2011: OECD Reviews of Health Systems: Switzerland, 2011

    Gesundheitzentren bewegen

    Dorfgemeinschaften

    In enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung

    hat sich die Schweiz in Ruanda und Burundi

    am Ausbau von 7 Spitälern und 76 Gesund-

    heitszentren beteiligt. Motiviert durch die aktive

    Mitarbeit der Dorfbevölkerungen arbeiten Ge-

    sundheitsberaterinnen und -berater, medizini-

    sches Personal, traditionelle Hebammen, aber

    auch Jugendgruppen am Projekt mit. Über eine

    Million Menschen in der Region der Grossen

    Seen profitieren von der Verbesserung der me-

    dizinischen Dienstleistungen und der Gesund-

    heitserziehung, was allgemein zu verbesserter

    Gesundheit führt.

    Die Gesundheitsaussenpolitik baut auf die Stärken der Schweiz

  • 16

    5A

    KTE

    UR

    E

    Bundesrat Alain Berset und WHO-Generaldirektorin Margaret Chan an der 65. Weltgesundheits-

    versammlung in Genf. Sowohl für die Schweiz wie auch für die Generaldirektorin ist die Reform der

    WHO ein wichtiges Projekt.

  • 17

    Gesundheit für Mütter

    und Neugeborene

    Eine Schwangerschaft kann, abhängig davon,

    wo eine werdende Mutter lebt, mehr oder weni-

    ger riskant sein. Die Verteilung der Mütter- und

    auch der Kindersterblichkeit wird stark davon

    bestimmt, ob medizinische Versorgung recht-

    zeitig beansprucht werden kann und ob sie

    überhaupt vorhanden ist. Nach wie vor ist die

    fehlende oder qualitativ ungenügende Gesund-

    heitsversorgung ein Hauptgrund für Todesfälle

    während der Schwangerschaft und der Geburt

    sowie im Wochenbett. Damit weniger Kinder

    sterben und die Gesundheit von Müttern ver-

    bessert wird, setzt die Schweiz daher auf eine

    optimierte Grundversorgung in der Mutter- und

    Kindsgesundheit. In den afrikanischen Ländern

    südlich der Sahara und in den Transitionslän-

    dern Osteuropas hat sich die DEZA für die Ver-

    besserung der Infrastruktur und Ausrüstung in

    Gesundheitszentren sowie für die Ausbildung

    von Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflegeperso-

    nal und Hebammen eingesetzt. Durch den Aus-

    bau der medizinischen Grundversorgung trug

    die DEZA gemeinsam mit ihren Partnern dazu

    bei, dass sich die Anzahl professionell betreuter

    Geburten in afrikanischen Ländern südlich der

    Sahara zwischen 1990 und 2008 von 53% auf

    63% erhöhte. Parallel dazu ist die Müttersterb-

    lichkeit gesunken. Auch in den Partnerländern

    des Ostens verzeichnet man einen Rückgang

    der Mütter- und Kindersterblichkeit.

    Das EDA und das EDI, respektive die

    Abteilung Sektorielle Aussenpolitiken

    des EDA, die DEZA und das BAG sind

    die am stärksten in die GAP involvierten

    Bundesstellen. Gleichzeitig gilt es, die

    Anliegen weiterer Bundesstellen in die

    GAP einzubinden. Es sind dies insbe-

    sondere die Abteilung Vereinte Nationen

    und internationale Organisationen (AIO)

    sowie die Abteilung Menschliche Sicher-

    heit (AMS) des EDA, das Integrationsbüro

    EDA/EVD, das Bundesamt für Statistik

    (BFS), das Staatssekretariat für Bildung

    und Forschung (SBF), das Bundesamt

    für Migration (BFM), das Eidgenössische

    Institut für Geistiges Eigentum (IGE),

    die Logistikbasis der Armee (LBA), das

    Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO),

    das Bundesamt für Berufsbildung und

    Technologie (BBT) und das Bundesamt

    für Umwelt (BAFU). Andere Bundesstellen

    wie das Bundesamt für Sozialversiche-

    rungen (BSV), Schweizerisches Heilmit-

    telinstitut (Swissmedic), die Eidgenös-

    sische Alkoholverwaltung (EAV), das

    Bundesamt für Veterinärwesen (BVet),

    das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)

    und weitere werden themenspezifisch

    impliziert.

    Die vorliegende Gesundheitsaussenpoli-

    tik anerkennt und nutzt die bestehenden

    Kompetenzen der Bundesstellen. Die

    zahlreichen Politikbereiche, die für die

    Gesundheitsaussenpolitik relevant sind,

    zeigen, welch komplexe Herausforde-

    rungen punkto Kohärenz sich in der GAP

    stellen. Durch die engere Zusammenar-

    beit im Rahmen der GAP sollen die ge-

    samte Gesundheitsaussenpolitik gezielter

    ausgerichtet und wo immer möglich

    Synergien genutzt werden. Aussenpoli-

    tische Kohärenz und effizientere Interes-

    sen wahrung sind die übergeordneten

    Ziele, welche durch bessere und effektive

    Koordination unter den Bundesämtern

    erreicht werden sollen.12

    Die Gesundheitsaussenpolitik wird nicht

    nur von den involvierten Bundesstellen,

    sondern auch stark von anderen Schwei-

    zer Akteuren und Partnern geprägt:

    • Da die Gesundheitspolitik zu einem

    grossen Teil auch Aufgabe der Kantone

    ist, ist die Gesundheitsdirektorenkon-

    ferenz (GDK) ein wesentlicher Partner

    der GAP. Sie wird deshalb weiterhin in

    die Arbeiten der GAP mit einbezogen

    und zu den Sitzungen der interdepar-

    tementalen Konferenz IK GAP und der

    interdepartementalen Arbeitsgruppe

    IdAG GAP eingeladen.13

    • Wie in allen anderen Politikfeldern findet

    auch im Bereich der Gesundheitsaus-

    senpolitik ein Austausch mit dem Par-

    lament (aussenpolitische Kommission

    APK, Kommission für soziale Sicherheit

    und Gesundheit SGK) statt.

    • Zu den weiteren wichtigen Akteuren

    gehören zudem Nichtregierungsorga-

    nisationen sowohl in der Schweiz tätige

    wie Public Health Schweiz und die

    verschiedenen Gesundheitsligen als

    auch in der Entwicklungszusammenar-

    beit tätige wie beispielsweise Medicus

    Mundi Schweiz (MMS) und Médecins

    Sans Frontières (MSF), Erklärung von

    Bern etc.

    12 Wie bei allen Aussenbeziehungen gelten die in der Weisung über die Pflege der internationalen Beziehungen der Bundesverwaltung vom 29. März 2000 festgehaltenen Prinzipien betreffend Konsultationspflicht, Verkehr mit dem Ausland und Verträgen im Ausland auch für die Gesundheitsaussenpolitik.

    13 An der IdAG GAP teilnehmende sowie bei thematischem Bedarf beizuziehende Bundesstellen, siehe Anhang I

    Kohärenz und effiziente Interessen-wahrung sind die übergeordneten Ziele

  • 18

    • Berufsverbände (wie diejenigen der

    Ärzte FMH oder der Pflegenden SBK).

    • Gesundheitsforschung und -lehre

    (beispielsweise das Swiss TPH, HUG,

    IHEID etc.).

    • Gesundheitsdienstleister (wie Spitäler,

    Versicherer etc.).

    • Privatindustrie (Pharma, MedTech,

    Lebensmittel etc.).

    Diese Landschaft wird abgerundet durch

    Akteure anderer Sektoren, welche an der

    Gesundheitsaussenpolitik interessiert

    sind und den vielen in der Schweiz an-

    sässigen internationalen Organisationen

    und Public Private Partnerships wie bei-

    spielsweise Medicines for Malaria Venture

    MMV oder Drugs for Neglected Diseases

    initiative DNDi.

    Diese Akteure leisten – teils in Koopera-

    tion mit Bundesstellen, teils autonom –

    einen Beitrag zur schweizerischen Ge-

    sundheitsaussenpolitik. Die Erfahrung

    und das Wissen dieser Akteure fliessen

    in die Gesundheitsforschung ein, liefern

    Beiträge an nationale Politiken in Partner-

    ländern und tragen zur Sensibilisierung

    der Bevölkerung im In- und Ausland bei.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO),

    andere UNO-Organisationen wie UN-

    AIDS, UNICEF oder UNFPA, die Weltbank

    sowie die OECD sind die wichtigsten im

    Gesundheitsbereich tätigen internationa-

    len Organisationen.

    Die EU übt durch Regulierung und über

    Agenturen (z. B. EFSA – European Food

    Safety Authority; ECDC – European Cen-

    tre for Disease Prevention and Control) in

    einer Vielzahl von Politikfeldern Einfluss

    auf die Gesundheitssysteme und die ge-

    sundheitspolitischen Massnahmen der

    EU-Mitgliedsländer und auch anderer

    Staaten aus. Daneben sind in den letz-

    ten Jahren neben den bestehenden

    Finanzierungsinstitutionen (Weltbank,

    regionale Entwicklungsbanken etc.) neue

    einflussreiche internationale Finanzie-

    rungsmechanismen und Partnerschaften

    entstanden: Dies gilt für globale Gesund-

    heitsinitiativen wie zum Beispiel den Glo-

    bal Fund to Fight Aids, Tuberculosis and

    Malaria (GFATM) oder die Global Alliance

    for Vaccines and Immunization (GAVI) so-

    wie für Public Private Partnerships (PPP)

    oder Produktentwicklungspartnerschaf-

    ten (Product Development Partnerships,

    PDP) wie Medicines for Malaria Venture

    (MMV), Drugs for Neglected Diseases

    initiative (DNDi) oder Foundation for Inno-

    vative New Diagnostics (FIND).

    Die globale Hilfsarchitektur (aid archi-

    tecture) befindet sich in einem tief-

    greifenden Veränderungsprozess, hin zu

    einer stark fragmentierten Arena. Die

    Welt ist auch in der internationalen Ge-

    sundheitszusammenarbeit multipolar

    geworden mit zahlreichen neuen Akteu-

    ren. Es entstehen neue Kooperations-

    mechanismen, etwa um auch Akteure

    Akteure

    Sicherstellung des Zugangs

    zu essenziellen Medikamenten

    Die Schweiz hat sich stark im Prozess enga-

    giert, mit dem die Forschung, die Entwick-

    lung und der Zugang zu Medikamenten gegen

    Krankheiten verbessert werden sollen, die vor

    allem die Entwicklungsländer betreffen. Dieser

    Prozess führte zur Verabschiedung der globalen

    Strategie und des Aktionsplans zu öffentlicher

    Gesundheit, Innovation und geistigem Eigentum

    durch die WHA im Jahr 2008. Die Strategie ba-

    siert auf einem Bericht und auf Empfehlungen,

    die von der WHO-Kommission für geistiges Ei-

    gentum, Innovation und öffentliche Gesundheit

    (CIPIH) verfasst wurden. Geleitet wurde diese

    Kommission von alt Bundesrätin Ruth Dreifuss.

    In der Folge spielte die Schweiz in allen Ver-

    handlungsphasen für die Strategie und den Ak-

    tionsplan eine entscheidende Rolle. Auf nationa-

    ler Ebene hat sie ein Dokument zur Umsetzung

    des Aktionsplans in der Schweiz erarbeitet, das

    neben den Aktivitäten der beteiligten Stellen der

    Bundesverwaltung (DEZA, SBF, SECO, IGE, BAG)

    auch jene der verwaltungsexternen Akteure

    berücksichtigt (NGO, öffentlich-private Part-

    nerschaften, Pharmaindustrie, Wissenschaft).

    Dieses Dokument wurde 2011 anlässlich der

    64. WHA veröffentlicht.

    Die globale Gesundheitsarchitektur befindet sich in einem tief-greifenden Veränderungsprozess

  • 19

    wie die Schwellenländer, Stiftungen und

    den Privatsektor in die Arbeit an gemein-

    samen international vereinbarten Zielen

    einzubeziehen.

    Diese bereits in sich komplexe Architek-

    tur interagiert in der globalen Gesund-

    heit mit Fragen zu globalen öffentlichen

    Gütern, wie dem Schutz vor Pandemien

    und den wirtschaftlichen Interessens-

    vertretungen aller Länder in einem der

    grössten und am schnellsten wachsen-

    den Wirtschaftssektoren. Zudem bilden

    sich neue Modelle der Zusammenarbeit

    aus, wie diejenigen zwischen Industrie-

    und Schwellenländern, wo nicht primär

    die Finanzierung, sondern der gegensei-

    tige Erfahrungsaustausch im Vordergrund

    steht. Allen Ländern gemeinsam sind

    verschiedene Herausforderungen wie

    die Stärkung der Gesundheitssysteme,

    demografische Veränderungen oder die

    Beeinflussung der sozialen Determinan-

    ten der Gesundheit.

    14 WHO, UNICEF, UNFPA, UNAIDS, GFATM, GAVI, Bill and Melinda Gates Foundation, World Bank

    Neue Formen der Zusammenarbeit be-

    ziehungsweise der Synergienutzung –

    wie sie beispielsweise in informellen

    Koordinationsmechanismen wie Health 8

    (H8)14, einem Zusammenschluss von acht

    im Gesundheitsbereich tätigen Organi-

    sationen, ansatzweise bereits begonnen

    hat – müssen gefunden werden. Als ein

    Beispiel und direkte Auswirkung kann der

    2010 initiierte Reformprozess innerhalb

    der WHO genannt werden. Die Weltge-

    sundheitsorganisation sieht sich ange-

    sichts der Vielzahl neuer Gesundheits-

    akteure vor der Aufgabe, ihre Rolle

    in einer globalisierten Welt zu klären,

    ihre Führungsfunktion punkto globa-

    ler Gesundheitsgouvernanz besser zu

    definieren sowie die verschiedensten

    Stakeholder der globalen Gesundheits-

    politik enger in die Arbeit der WHO mit

    einzubeziehen.

    Migration und Ressourcen im Be-

    reich des Gesundheitspersonals

    2008 wurde unter der Federführung des BAG

    eine interdepartementale Arbeitsgruppe ein-

    gesetzt, um die Verhandlungen im Hinblick auf

    den globalen Verhaltenskodex für die grenz-

    überschreitende Anwerbung von Gesundheits-

    fachkräften sowie dessen Umsetzung vorzu-

    bereiten. Der Verhaltenskodex wurde im Mai

    2010 verabschiedet. Diese Arbeitsgruppe sollte

    in erster Linie klären, welche Rolle die Schweiz

    im Zusammenhang mit dem weltweiten Mangel

    an Gesundheitspersonal spielt. Sie erteilte drei

    Institutionen Aufträge, um die Kenntnisse in den

    folgenden Bereichen zu vertiefen: 1) statistische

    Dokumentierung (OBSAN), 2) Vorgehensweisen

    bei der Rekrutierung (GDK) und 3) Formen der

    internationalen Zusammenarbeit (Swiss TPH).

    Daraus entstanden drei Berichte, die im No-

    vember 2010 anlässlich der 12. Arbeitstagung

    Nationale Gesundheitspolitik in Bern veröffent-

    licht wurden. Daraus geht insbesondere hervor,

    dass der Schwerpunkt vermehrt auf das Ausbil-

    den und Halten des schweizerischen Gesund-

    heitspersonals gelegt werden sollte. Ausserdem

    muss sich in der Schweiz noch ein allgemei-

    nes Bewusstsein für den im Verhaltenskodex

    vorgesehenen Grundsatz entwickeln, dass die

    Migration einen «gegenseitigen Nutzen» für das

    Bestimmungsland und für das Herkunftsland

    generiert. Die Gruppe führt ihre Arbeiten weiter,

    um Lösungsansätze für diese Situation zu

    finden. Zudem wird sie einen ersten Tätig-

    keitsbericht über die Umsetzung des Verhal-

    tenskodexes in der Schweiz erstellen, der bis

    Mai 2012 vorliegen soll.

    Die WHO muss ihre Rolle in einer globalisierten Welt klären

  • 20

    6Z

    IELB

    ER

    EIC

    HE

    Genf ist Sitz von 21 internationalen Organisationen, welche ein Sitzabkommen mit dem Bund haben.

    Dazu gehört auch die WHO, welche 1948 gegründet wurde. Die Schweiz ist zwischen 2011 und

    2014 Mitglied des Exekutivrates und will einen Beitrag zur Stärkung der WHO leisten.

  • 21

    Die Erfahrung mit der GAP der letzten

    Jahre hat gezeigt, dass eine bessere

    Verknüpfung der verschiedensten Akti-

    vitäten im Gesundheitsbereich bzw. eine

    systematischere Bildung von Synergien

    wünschenswert ist. Es ist deutlich gewor-

    den, dass aktuelle Herausforderungen

    ganzheitlich angegangen werden sollten

    (z. B. Migration von Gesundheitsperso-

    nal) und vorliegende Gesundheitsgefähr-

    dungen oft multisektorielle Ursachen und

    Auswirkungen haben (z. B. nichtübertrag-

    bare Krankheiten). Dies gilt auf lokaler,

    nationaler wie globaler Ebene. Die Mög-

    lichkeiten zu Verknüpfung und Synergie-

    bildung unter den einzelnen Zielen bzw.

    Akteuren sind besser zu nutzen.

    Mit der Revision der Gesundheitsaussen-

    politik werden drei Zielbereiche festge-

    legt:

    • Gouvernanz,

    • Wechselwirkungen mit anderen Politik-

    bereichen,

    • Gesundheitsfragen.

    Diese Zielbereiche decken die Gesund-

    heitsinteressen der Schweizer Bevöl-

    kerung, unsere globale Verantwortung

    sowie allgemeine Interessen ab (vgl.

    Matrix im Anhang III).

    Zielbereich 1: Gouvernanz

    Seit ihrer Gründung ist die Weltgesund-

    heitsorganisation (WHO) die Schlüssel-

    agentur und dominante internationale

    Plattform für Gesundheitsfragen, insbe-

    sondere im normativen Bereich. In den

    letzten zehn Jahren sind allerdings viele

    neue staatliche, private und gemischte

    Institutionen entstanden, welche sich

    rasch zu bedeutenden, teils äusserst

    finanzkräftigen Akteuren im Gesundheits-

    bereich entwickelt haben. Die globale

    Gesundheitsarchitektur ist dadurch

    kom plexer, die Gouvernanz auf globa -

    ler Ebene schwieriger geworden. Die

    Schweiz hat ein grosses Interesse an

    einer Verbesserung der Leistungsfähig-

    keit der globalen und internationalen

    Gesundheitszusammenarbeit. Sie setzt

    sich deshalb für ein kohärenteres Zusam-

    menspiel der relevanten Akteure aus den

    Bereichen Gesundheit, Entwicklungs-

    zusammenarbeit, humanitärer Hilfe, Men-

    schenrechte und anderer gesundheits-

    relevanter Politikbereiche ein, sei es auf

    bilateraler Ebene – insbesondere in ihren

    Beziehungen mit der EU, aber auch in

    der bilateralen Entwicklungszusammen-

    arbeit –, in multilateralen Gremien oder im

    Rahmen des WHO-Reformprozesses.

    Die gesundheitspolitischen Synergien

    im internationalen Genf als Sitz von

    21 in ternationalen Organisationen,

    welche ein Sitzabkommen mit dem

    Bund haben (WHO, UNAIDS, GFATM,

    WTO, ILO u. a.), Vertretungen von 168

    Staaten, verschiedenen Partnerschaften

    und Konventions sekretariaten und 250

    internationalen Nichtregierungsorganisa-

    tionen, sowie als Standort verschiedens-

    ter Universi täts- und Forschungsinstitute

    sollen weiter gestärkt werden. Dazu kann

    auch die Unterstützung der Mitgliedstaa-

    ten dieser Organisationen in ihren Haupt-

    städten sowie in Genf gehören, damit

    Die gesundheitspolitischen Synergien im internationalen Genf sollen weiter gestärkt werden

  • 22

    die Mitgliedstaaten effektiv an globalen

    Gesundheitsdebatten teilnehmen können.

    Zudem sollen im internationalen Genf

    auch wissenschaftliche Grundlagen bzw.

    die Wissensvermittlung zu Gesundheits-

    diplomatie und Gouver nanz bereitgestellt

    werden.

    Zudem steht die Stärkung leistungsfähi-

    ger, qualitativ hochstehender, erschwing-

    licher und fairer Gesundheitssysteme

    in allen Ländern – aber insbesondere

    in Entwicklungs- und Transitionslän-

    dern – im Vordergrund der GAP, um die

    bestehenden Ungleichheiten in diesem

    Bereich abzubauen. In der Gesundheits-

    versorgung nimmt die grenzüberschrei-

    tende Dimension durch die technischen

    Entwicklungen und die Migration von

    Patientinnen und Patienten sowie von

    Gesundheitspersonal rasch zu. Die

    Schweiz hat ein Interesse daran, von den

    diesbezüglichen internationalen Erfah-

    rungen zu lernen, um das Schweizer Ge-

    sundheitssystem weiterzuentwickeln und

    weiterhin finanzierbar zu gestalten. Ein

    verstärkter Austausch bezüglich «Best

    Practices» mit anderen industrialisierten

    Ländern der OECD und ausgewählten

    Schwellenländern sowie dem Common-

    wealth Fund15, bei welchem die Schweiz

    seit 2008 mitwirkt, ist in diesem Zusam-

    menhang anzustreben.

    Zielbereich 2: Wechselwirkungen

    mit anderen Politikbereichen

    Der Einbezug der Gesundheitsdetermi-

    nanten spielt weltweit eine immer zen-

    tralere Rolle. Schliesslich beeinflussen

    wirtschaftliche, soziale und ökologische

    Zielbereiche

    15 Der Commonwealth Fund ist eine gemeinnützige Stiftung in den USA. Er führt seit 1998 jährlich international vergleichende, gesundheitspolitische Befragungen durch.

    Faktoren wie Einkommen, Bildung, der

    Zugang zu Wasser, Ernährung, natürliche

    Ressourcen, Chemikalien und Abfallma-

    nagement und Geschlechtergerechtigkeit

    die Gesundheit der Menschen erheblich.

    Der Wohlstand der Schweiz ist eine der

    wichtigsten Determinanten der Gesund-

    heit und die Gesundheit der Bevölkerung

    zusammen mit der Qualität des Gesund-

    heitssystems ein wesentlicher Standort-

    faktor. Die Heilmittelindustrie (Pharma

    und MedTech) ist mit rund 36% der

    Güterexporte der wichtigste Exportsektor

    der Schweiz. Sie steht in einem ständi-

    gen Spannungsfeld zwischen Innova-

    tion, Zugang zu qualitativ einwandfreien

    Medi kamenten für alle und Rentabilität.

    Zu dem Spannungsfeld gehört auch, den

    Bedürfnissen der Entwicklungsländer

    bei der Herstellung, Preisgestaltung und

    Vermarktung lebenswichtiger Medika-

    mente sowie zur Entwicklung eigener

    Forschungskompetenzen gerecht zu

    werden. Der Gesundheitssektor ist einer

    der wichtigsten Arbeitgeber im Land.

    Dadurch wird auch die wirtschaftliche

    Bedeutung der Gesundheitsaussenpoli-

    tik sichtbar. Diese Bedeutung wird noch

    klarer, wenn man berücksichtigt, dass die

    Angaben zu Exportanteil und Arbeitsplät-

    zen verwandte Bereiche, wie beispiels-

    weise die Nahrungsmittelindustrie, nicht

    mit einbeziehen.

    Die Schweiz nimmt die globale Verant-

    wortung zur Bekämpfung von Armut und

    für eine nachhaltige Entwicklung wahr,

    trägt als wissenschaftlicher und akade-

    mischer Forschungs- und Ausbildungs-

    standort im Gesundheitsbereich zu wich -

    Die Heilmittelindustrie ist der wich-tigste Exportsektor der Schweiz

  • 23

    tigen Fortschritten im Bereich der Grund-

    lagen- und angewandten Forschung bei

    und ist international an guten und diskri-

    minierungsfreien Rahmenbedingungen

    interessiert. Mit der Entwicklung neuer

    und wirksamerer Arzneimittel durch die

    in der Schweiz ansässigen oder hier

    forschenden und produzierenden Firmen

    wird ein Mehrwert geschaffen, den es

    sowohl aus volkswirtschaftlicher als auch

    gesundheitspolitischer Perspektive zu

    stärken gilt.

    Ein verantwortungsvoller Interessenaus-

    gleich zwischen den berechtigten Ren-

    tabilitätsansprüchen der Industrie und

    einem allgemeinen Zugang zu qualitativ

    einwandfreien Heilmitteln für alle soll

    einen spezifischen Beitrag der Schweiz

    darstellen (siehe Beispiel Malaria, Seite 13).

    Zielbereich 3: Gesundheitsfragen

    Durch die Bekämpfung von Krankheiten

    und mittels Strategien zur Bewältigung

    der jeweiligen Krankheitslast sollen die

    Gesundheit und die Leistungsfähigkeit

    der Bevölkerung erhalten werden. Die

    drei bedeutenden Armutskrankheiten

    AIDS, Tuberkulose und Malaria gilt es

    weiterhin gezielt zu bekämpfen. Ebenso

    braucht es weiterhin Anstrengungen in

    der Lebensmittelsicherheit, der Chemi-

    kaliensicherheit, dem Strahlenschutz,

    dem Umweltschutz und der Heilmittel-

    sicherheit, um das Schutzniveau hoch

    zu halten. Erfolgreiche Public-Health-

    Projekte – sowohl auf nationaler als auch

    auf globaler Ebene – basieren allerdings

    immer weniger auf strikt vertikalen Ansät-

    zen zur Bekämpfung einer spezifischen

    gesundheitlichen Herausforderung.

    Die Gesundheitsförderung ist ein wichti-

    ges Element im Bereich der öffentlichen

    Gesundheit. Insbesondere im Zusam-

    menhang mit den nichtübertragbaren

    Krankheiten (Krebs, Diabetes, Herz-

    Kreislauf-Krankheiten, chronische Atem-

    wegserkrankungen etc.) sind Beiträge

    an globale Strategien und Programme

    mit präventivem Charakter zu leisten,

    wobei die bestehenden Kanäle und die

    bereits vorhandenen Mittel zugunsten

    der internationalen Entwicklungs- und

    Gesundheitsorganisationen zu beanspru-

    chen sind.

    Im Rahmen der Entwicklungszusammen-

    arbeit der Schweiz steht die Verbesse-

    rung der Gesundheit armer und verletz -

    licher Bevölkerungsgruppen im Vorder-

    grund. Die Verbesserung der Gesundheit

    von Müttern und Kindern, verbunden mit

    der Stärkung der sexuellen und repro-

    duktiven Gesundheit, erfordert besondere

    Anstrengungen. Möglichst vielen Men-

    schen – unabhängig von deren sozio-

    ökonomischem Status – soll ein nicht-

    diskriminierender Zugang zu präventiven

    und kurativen Gesundheitsbasisdienst-

    leistungen gewährt werden. Dafür ist

    die Existenz eines globalen Marktes von

    qualitativ guten, aber preiswerten Medi-

    kamenten, Impfstoffen, Diagnostika und

    medizinischen Geräten unerlässlich.

    Die Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Kindern erfordert besondere Anstrengungen

  • 24

    Die Aus- und Weiterbildung von Gesund-

    heitspersonal und die Schaffung von

    An reizen, um das Personal zu motivie-

    ren, in diesen Berufen weiterzuarbeiten,

    müssen sowohl in der Schweiz wie auch

    in den Entwicklungsländern gestärkt

    werden. Die nachhaltige Rekrutierung von

    genügend Gesundheitspersonal unter

    Vermeidung eines Abzugs bzw. Abwer-

    bens von Personal aus Ländern, die

    dieses ebenfalls dringend benötigen, ist

    nur mit einem partnerschaftlichen Ansatz

    möglich.

    Zielbereiche

    Ausbau der Zusammenarbeit

    zwischen der OECD und der WHO

    Die Schweiz setzt sich seit mehreren Jahren für

    eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der

    OECD und der WHO ein. In diesem Zusammen-

    hang hat sie insbesondere für die Dauer von

    zwei Jahren die Entsendung eines WHO-Exper-

    ten zur OECD finanziert. Ausserdem leistete sie

    einen finanziellen Beitrag an den Dialog OECD/

    WHO zum Thema Migration von Gesundheits-

    personal, der im Oktober 2008 in Genf organi-

    siert wurde.

    Die Schweiz hat die beiden Organisationen

    zudem zweimal beauftragt, das schweizeri-

    sche Gesundheitssystem gemeinsam zu ana-

    lysieren. Diese Analysen, die im Oktober 2006

    und im Oktober 2011 veröffentlicht wurden,

    ermöglichen eine Gesamtsicht unseres Sys-

    tems aus ökonomischer Sicht und unter dem

    Gesichtspunkt der Bevölkerungsgesundheit.

    Bei Kontakten mit Ländern, die sich für unser

    System interessieren, dienen sie auch als

    «Visitenkarte».

    Im Kontext komplexer Notsituationen

    bildet die humanitäre Hilfe eine Ergän-

    zung zur Entwicklungszusammenarbeit.

    Die Schweiz leistet den von einer Krise,

    einem Konflikt oder von Naturkatastro-

    phen am härtesten betroffenen Men-

    schen humanitäre Hilfe. Dabei werden

    Massnahmen zur Gesundheitsförderung

    innerhalb von humanitären Einsätzen auf

    lange Sicht hin ausgelegt.

    Die nachhaltige Rekrutierung von genügend Gesundheitspersonal muss partnerschaftlich erfolgen

  • 25

  • 26

    7Z

    IELE

    Eine Forschergruppe untersucht die weltweite Verbreitung der Tuberkulose. Bessere Rahmenbedin-

    gungen für die Forschung im Bereich der globalen Gesundheit zu schaffen, ist ein weiteres Ziel der

    schweizerischen Gesundheitsaussenpolitik.

  • 27

    1. Beziehungen zur EUDie Zusammenarbeit mit der EU zu Ge-

    sundheits- und Verbraucherschutzfragen

    vertraglich regeln.

    • Ein Abkommen mit der EU in den Bereichen

    Landwirtschaft, Lebensmittel- und Pro-

    duktesicherheit und öffentliche Gesundheit

    ist abgeschlossen.

    • Die Schweiz wirkt bei den wesentlichen EU-

    Institutionen und Schnellwarnsystemen im

    Gesundheitsbereich (ECDC, EWRS, EFSA,

    RASFF) sowie im Gesundheitsprogramm mit.

    • Die Schweiz unterstützt die neuen EU-

    Mitgliedstaaten bei der Umsetzung von

    Gesundheitsstandards.

    • Der gesundheitspolitische Austausch mit

    einzelnen EU-Ländern wird aktiv gepflegt.

    2. Rolle der WHODie WHO als leitende und koordinierende

    Behörde der globalen Gesundheit stärken.

    • Die Reform der WHO wird erfolgreich abge-

    schlossen.

    • Die normative Rolle der WHO ist gestärkt.

    • Die positive Ausstrahlung der WHO auf das

    internationale Genf ist anerkannt und wird

    bewusst gefördert.

    • Die Schweiz leistet durch die Mitgliedschaft

    2011–2014 im Exekutivrat einen aktiven

    Beitrag zur Stärkung der WHO.

    3. Globale Gesundheits-architektur

    Die Wirkung, Effizienz und Kohärenz der

    globalen Gesundheitsarchitektur verbes-

    sern.

    • Die WHO nimmt ihre Rolle als führende

    und koordinierende Behörde der globalen

    Gesundheit wahr und wird darin von den

    anderen Akteuren akzeptiert.

    • Die Fragmentierung der globalen Gesund-

    heitsarchitektur nimmt nicht weiter zu.

    • Die internationalen Akteure fokussieren bes-

    ser auf ihre komparativen Vorteile (normative

    Rolle, Finanzierung, operative Umsetzung

    etc.).

    • Nichtstaatliche Akteure werden unter Wah-

    rung der Rolle der Staaten besser in Debat-

    ten und Aktivitäten zur globalen Gesundheit

    integriert.

    4. Stärkung der Gesund-heitssysteme

    Die Stärkung leistungsfähiger, qualitativ

    hochstehender, erschwinglicher und fairer

    Gesundheitssysteme ins Zentrum der GAP

    rücken.

    • Durch multilaterale (OECD, WHO etc.) und

    bilaterale Vergleiche werden wesentliche

    Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des

    Schweizer Gesundheitssystems gewonnen.

    • Die Schweizer Entwicklungszusammen-

    arbeit priorisiert Massnahmen, welche die

    Gesundheitssysteme in Entwicklungs- und

    Transitionsländern stärken.

    • Die relevanten internationalen Organi-

    sationen setzen sich für die Stärkung der

    Gesundheitssysteme aller Länder unabhän-

    gig von ihrem Entwicklungsstand ein.

    • Die internationale Vernetzung der Haupt-

    akteure des Schweizer Gesundheitssystems

    wird optimal unterstützt, um bestmöglich

    von internationalen guten Praktiken lernen

    zu können.

    5. GesundheitsdiplomatieGesundheit als wesentlichen Pfeiler der

    Aussenpolitik integrieren.

    • Die Schweiz wirkt aktiv an Debatten zur

    globalen Gesundheit und Aussenpolitik mit

    und stärkt darin die intersektorielle Kohärenz

    und konkrete Resultate.

    • Gesundheit ist Teil der Aus- und Weiterbil-

    dung der Diplomatinnen und Diplomaten.

    • Das Geneva Program for Global Health

    Diplomacy and Governance ist aufgebaut

    und etabliert und trägt somit zur Stärkung

    des internationalen Genf bei.

    6. Internationales GenfDie Stellung von Genf als internationale

    Gesundheitshauptstadt konsolidieren und

    gezielt stärken.

    • Genf wird global als internationale Gesund-

    heitshauptstadt wahrgenommen.

    • Die Schweiz unterstützt die internationalen

    Organisationen – unter anderem die WHO –

    weiterhin im Bereich Räumlichkeiten und In-

    frastruktur und gestaltet Genf als attraktiven

    Standort für internationale Organisationen.

    • Im Zusammenhang mit der Sanierung der

    Gebäude der WHO setzt sich die Schweiz

    für eine Finanzierung gemäss Capital Master

    Plan ein und zählt auf die Beiträge aller

    Mitgliedstaaten.

    • Das Projekt campus santé wird umgesetzt.

    Die folgenden 20 Ziele und die entsprechenden Resultate/Massnahmen sind so zu verstehen, dass die Schweiz

    zu deren Erreichung im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Mittel einen wesentlichen Beitrag leistet, da sie einige

    der Ziele nicht allein erreichen kann. Die operationelle Umsetzung erfolgt zu einem grossen Teil durch die

    Bundesämter (allein oder in Zusammenarbeit), welche ihre Mandate und Strategien gemäss der Gesundheits-

    aussenpolitik ausrichten.

    GOUVERnAnZ

  • 28

    7. ForschungRahmenbedingungen zur Stärkung der For-

    schung im Bereich der globalen Gesundheit

    schaffen.

    • Die Stärken des Forschungsplatzes Schweiz

    werden für die globale Gesundheit genutzt.

    • Die etablierten und neuen Schweizer For-

    schungsakteure zur globalen Gesundheit

    arbeiten zusammen und nutzen Synergien

    für die internationale Forschungszusam-

    menarbeit.

    • Das DEZA-SNF-Programm für Forschung zu

    globalen Fragen mit einem der Forschungs-

    schwerpunkte im Gesundheitsbereich

    setzt wesentliche Impulse in der Schweizer

    Forschung zur globalen Gesundheit.

    • Diese wird stärker an den dringlichsten Ge-

    sundheitsproblemen der Entwicklungs- und

    Schwellenländer ausgerichtet.

    • Relevante Erkenntnisse aus dem DEZA-

    SNF-Forschungsprogramm «Versorgungs-

    systeme und Finanzierungsmechanismen

    im Gesundheitsbereich» beeinflussen den

    Politikdialog und die Programme der betei-

    ligten Bundesämter.

    • Die Schweiz trägt mit Forschungsergebnis-

    sen zu Innovation und Qualitätsverbesse-

    rung bei.

    • Existierende Instrumente der Forschungsför-

    derung werden entsprechend den jeweiligen

    Rahmenbedingungen besser für die globale

    Gesundheit genutzt.

    8. Wirtschaftliche InteressenDie Stärken der Schweizer Gesundheits-

    wirtschaft international positionieren.

    • Das Bewusstsein der lokalen und globalen

    Verantwortung bei der wirtschaftlichen Inte-

    ressensvertretung der Schweizer Akteure

    im Gesundheitsbereich ist gestärkt.

    • Die Visibilität der Qualitätsvorteile des

    Schweizerischen Gesundheitswesens

    im internationalen Kontext ist erhöht.

    • Der Freihandel wird gefördert.

    9. Schutz des geistigen Eigentums

    Geistiges Eigentum als Anreiz für die For-

    schung angemessen schützen.

    • Das IP-System wird so weiterentwickelt,

    dass die Anreize für die Forschung nicht

    geschwächt werden, der Zugang zu lebens-

    notwendigen Medikamenten gefördert und

    die besonderen Erfordernisse der öffentli-

    chen Gesundheit in Entwicklungsländern

    berücksichtigt werden.

    • Die Anwendung der TRIPS-Flexibilitäten in

    Notsituationen wird anerkannt.16

    • Neue Modelle und Partnerschaften zur Ent-

    wicklung essenzieller Medikamente und

    Diagnostika werden geprüft und, falls sinn-

    voll, unterstützt.

    • Das IP-System wird international für seine

    Verdienste an Forschung und Entwicklung

    neuer Arzneimittel und Impfstoffe wahrge-

    nommen.

    • Das IP-System von Schwellen- und Ent-

    wicklungsländern wird von der Schweiz

    gezielt gefördert.

    10. Gesundheits- determinantenWirtschaftliche, soziale und ökologische

    Determinanten der Gesundheit nachhaltig

    verbessern.

    • Das Bewusstsein anderer Sektoren für

    Determinanten wird auf nationaler und inter-

    nationaler Ebene gefördert.

    • Ansätze und Lösungen zur Beeinflussung

    der Determinanten der Gesundheit werden

    praxistauglich gemacht.

    • Umsetzungen der Strategien zur Gesund-

    heitsförderung werden gefördert.

    • Multi- und intersektorielle Zusammenarbeit

    und Prozesse in operationellen Programmen

    werden genutzt und gefördert.

    11. E-HealthDas Potenzial der technologischen Ent-

    wicklung und der sozialen Medien im Be-

    reich der globalen Gesundheit ausschöpfen.

    • Kontextangepasste Informations- und Kom-

    munikationstechnologien für Nutzer und

    Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen

    sind eingesetzt.

    • Eine webbasierte Plattform zur Kommunika-

    tion mit externen Partnern ist aufgebaut.

    WEcHSElWIRKUnGEn MIT AnDEREn POlITIKBEREIcHEn

    16 Vgl. insbesondere Declaration on the TRIPS agreement and public health, 2001 (http://www.wto.org/english/thewto_e/minist_e/min01_e/mindecl_trips_e.htm)

    Ziele

  • 29

    12. Kontrolle Infektions-krankheiten

    Das international vernetzte System zur

    Kontrolle und Bekämpfung von Infektions-

    krankheiten weiter stärken.

    • Die Internationalen Gesundheitsvorschriften

    IGV werden universell angewandt.

    • Die nationale, regionale und globale Vor-

    bereitung auf eine Grippepandemie ist ver-

    bessert.

    • Die Masern sind gemäss WHO-Ziel bis 2015

    in Europa eliminiert.

    • Die Krankheitslast und Sterberate der wich-

    tigsten Armutskrankheiten HIV/AIDS, Mala-

    ria und Tuberkulose sowie der über Wasser

    übertragenen Krankheiten ist reduziert.

    13. GesundheitsschutzDie Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren

    in den Bereichen lebensmittelsicherheit,

    Strahlenschutz und chemikalien schützen.

    • Das Schweizer Schutzniveau wird durch in-

    ternationale Zusammenarbeit, insbesondere

    mit der EU, hochgehalten.

    • Massnahmen sind wirtschaftsfreundlich

    ausgestaltet und nichttarifäre Handels-

    hemmnisse werden wo möglich verhindert.

    • Die Schweizer Vizepräsidentschaft des

    Codex alimentarius (2011–2014) trägt zu

    dessen Stärkung als Programm für weltwei-

    te Standards der Lebensmittelsicherheit bei.

    14. GesundheitspersonalGlobalen Mangel und ungleiche Verteilung

    von Gesundheitspersonal bekämpfen.

    • Der globale Verhaltenskodex der WHO für

    die internationale Anwerbung von Gesund-

    heitskräften ist umgesetzt.

    • Die Schweiz erstellt ab Mai 2012 alle drei

    Jahre einen Bericht über die Umsetzung des

    WHO-Verhaltenskodex.

    • Der Schweizer Markt berücksichtigt die

    Richtlinien des WHO-Verhaltenskodex bei

    der Ausbildung und Anstellung von Gesund-

    heitspersonal.

    • Bedürfnisse der Arbeitsmärkte in Indust-

    rie-, Schwellen- und Entwicklungsländern

    werden in gleichem Mass berücksichtigt.

    • Die Rekrutierung von Gesundheitspersonal

    in Entwicklungsländern wird mit Massnah-

    men versehen, welche deren Gesundheits-

    systeme stärken.

    • Die Aus- und Weiterbildung in Gesundheits-

    berufen wird in der Schweiz und global ge -

    stärkt.

    15. Zugang/Qualität der Heilmittel

    Zugang zu unentbehrlichen, bewährten wie

    neu entwickelten, qualitativ einwandfreien

    und bezahlbaren Arzneimitteln und Medi-

    zinprodukten verbessern.

    • Versorgung und Management von Basisge-

    sundheitsdiensten mit essenziellen Medika-

    menten werden unterstützt.

    • Die Forschung und Entwicklung neuer und

    bezahlbarer Medikamente und Diagnostika

    über Public Private Partnerships wird unter-

    stützt.

    • Die Verbreitung von gefälschten Medi-

    kamenten wird global bekämpft.

    16. nichtübertragbare Krankheiten

    Prävention, Diagnose und Behandlung

    nichtübertragbarer Krankheiten fördern.

    • Die Schweiz spricht sich für ein internatio-

    nal koordiniertes Vorgehen zur Prävention

    nichtübertragbarer Krankheiten und zur

    Förderung der Gesundheit aus.

    • Unter Federführung der WHO setzt sich

    die Schweiz für griffige Massnahmen ein,

    z. B. für eine webbasierte, internationale

    Plattform zur Dokumentation der internatio-

    nalen Datenlage, zur Umsetzung von Zielen

    und zu freiwilligen Verpflichtungen staatli-

    cher und privater Akteure im Kampf gegen

    nichtübertragbare Krankheiten.

    • Die psychische Gesundheit wird in die Stär-

    kung der Gesundheitssysteme integriert.

    • Die Schweiz setzt die bereits bestehen-

    den nationalen Präventionsprogramme

    und – sobald in Kraft – das Bundesgesetz

    über Prävention und Gesundheitsförderung

    (Präventionsgesetz) konsequent um.

    • Die Schweiz ratifiziert die WHO-Tabak-

    rahmenkonvention.

    17. DrogenpolitikDie vier Säulen der Drogenpolitik (Präven-

    tion, Therapie und Wiedereingliederung,

    Schadenminderung, Kontrolle und Repres-

    sion) international etablieren.

    • Die Schweiz behält den Freiraum bei, den

    sie sich im internationalen Umfeld geschaf-

    fen hat.

    • In der internationalen Drogenpolitik ist der

    Schweizer Ansatz gemäss dem Viersäulen-

    prinzip17 (Prävention, Therapie und Wieder-

    eingliederung, Schadenminderung sowie

    Kontrolle und Repression) breiter anerkannt.

    GESUnDHEITSFRAGEn

    17 Gemäss Art. 1a Betäubungsmittelgesetz

  • 30

    • Zusammenarbeit und Informationsaus-

    tausch vor allem mit den Staaten Europas

    und den Behörden der Europäischen Union

    zu illegalen Drogen sind verstärkt.

    18. Humanitäre HilfeSchweizer Kapazitäten und Kompetenzen

    für die Rettung und Sicherung von leben

    und für die Wiederherstellung des gesund-

    heitlichen Wohlbefindens bei humanitären

    Krisen zur Verfügung stellen.

    • Die Schweiz leistet medizinische Über-

    lebenshilfe in humanitären Krisen.

    • Die Schweiz beteiligt sich am Wiederaufbau

    nach Katastrophen und Krisen und trägt zur

    Stabilisierung und langfristigen Stärkung der

    öffentlichen Gesundheit in fragilen Ländern

    bei.

    • Durch Prävention und Vorsorge und Anwalt-

    schaft für Betroffene reduziert die Schweiz

    Risiken und lindert die Folgen von Krisen

    und Katastrophen.

    19. MenschenrechteDas Recht eines jeden auf das für ihn er-

    reichbare Höchstmass an körperlicher und

    geistiger Gesundheit fördern und verwirk-

    lichen.

    • Art. 12 Abs. 1 des Internationalen Paktes

    über wirtschaftliche, soziale und kulturelle

    Rechte (UNO-Pakt I) wird basierend auf

    den Prinzipien der Menschenrechte, der

    Universalität, der Unteilbarkeit und Interde-

    pendenz, der Gleichstellung und Nichtdis-

    kriminierung, der Teilhabe und Inklusion, der

    Rechenschaftspflicht und der Rechtsstaat-

    lichkeit global umgesetzt.

    20. Gesundheit von Mutter und Kind / sexuelle und reproduktive

    GesundheitDie Gesundheit von Mutter und Kind sowie

    die sexuelle und reproduktive Gesundheit

    fördern.

    • Die medizinische und soziale Betreuung

    werdender Mütter in Ländern mit hoher Kin-

    der- und Müttersterblichkeit ist verbessert.

    • Die Überlebenschancen für Kinder und

    Mütter werden durch Verbesserung des

    Zugangs verletzbarer Gruppen zu Gesund-

    heitsdienstleistungen erhöht.

    • Die Schweiz trägt zur Erhöhung des Zu-

    gangs von Frauen und Männern zu Informa-

    tion und Dienstleistungen zur sexuellen und

    reproduktiven Gesundheit bei.

    Ziele

  • 31

  • 32

    8IN

    STR

    UM

    EN

    TE

    Die Schweiz ist eine aktive Verhandlungspartnerin in der WHO. Ihre Positionen werden gemeinsam

    mit den in die GAP involvierten Bundesstellen erarbeitet.

  • 33

    Die Massnahmen, welche mit der ZV GAP

    2006 zur Verbesserung der Koordination

    und Kohärenz vorgeschlagen wurden,

    sind umgesetzt und werden in der neuen

    GAP als ständige Instrumente bestätigt.

    Mit diesen bewährten Instru menten soll

    die interdepartementale Zusammen-

    arbeit weiterhin so einfach wie möglich

    gestaltet bleiben. Daneben sind selbst-

    verständlich auch Entscheidungen durch

    reguläre Mechanismen wie festgelegte

    Federführungen (siehe Anhang I), Ämter-

    konsultationen, Mitberichtsverfahren und

    Bundesratsentscheide gewährleistet. Mit

    Instrument 6 wird neu ein Element einge-

    führt, welches die Zusammenarbeit mit

    nichtstaatlichen Akteuren stärkt. Die Akti-

    vitäten der GAP werden auf die allgemei-

    ne Aussenpolitik der Schweiz abgestimmt

    und aufbauend auf die besonderen Stär-

    ken der Schweiz aktiv kommuniziert.

    Instrument 1: Koordinationsstelle

    Gesundheitsaussenpolitik

    Die Abteilung Sektorielle Aussenpolitiken

    ASA ist die Koordinationsstelle Gesund-

    heitsaussenpolitik des EDA (aktuell:

    Sektion Verkehr, Energie, Gesundheit).

    Diese ist verantwortlich für das Sammeln

    und Weiterleiten relevanter Informationen

    aus dem EDA an die übrigen beteiligten

    Stellen in der Bundesverwaltung. Der

    Verkehr mit den EDA-Aussenstellen ver -

    läuft grundsätzlich über die Koordina-

    tionsstelle, wobei in begründeten Fällen

    anderweitige Regelungen mit dem EDA

    getroffen werden können. Die Koordina-

    tionsstelle fungiert als Anlaufstelle für alle

    Anfragen des BAG und von anderen

    Stellen der Bundesverwaltung. Darüber

    hinaus sichert sie die EDA-interne Ko-

    ordination im Bereich Gesundheit. Die

    Koordinationsstelle strebt ebenfalls die

    Kohärenz der Gesundheitsaussenpolitik

    als Teil der gesamten Schweizer Aussen-

    politik an, indem sie eine Abwägung mit

    anderen aussenpolitischen Interessen

    und departementsübergreifende Optimie-

    rung der Interessenwahrung und des

    Mitteleinsatzes vornimmt.

    Instrument 2: Informationsplattform

    Gesundheitsaussenpolitik

    Das EDA hat in der elektronischen Platt-

    form CH@WORLD einen sektoriellen

    Bereich Gesundheit eingerichtet und mit

    den relevanten bilateralen bzw. multila-

    teralen Dossiers verknüpft. CH@WORLD

    ist eine vollständig webbasierte Infor-

    mationsdrehscheibe und Konsultations-

    plattform, welche die Zusammenarbeit

    im Bereich der Aussenpolitik der Schweiz

    unterstützt und vereinfacht. CH@WORLD

    ist allen interessierten Stel len der Bun-

    desverwaltung zugänglich und erlaubt

    diesen, auf einer gemeinsamen Arbeits-

    oberfläche Konsultationen durchzuführen,

    Kommentare zu publizieren, Informatio-

    nen nachzuschlagen und Dokumente

    hochzuladen. Mit CH@WORLD verfügen

    somit alle an der Gesundheitsaussen-

    politik beteiligten Stellen der Bundesver-

    waltung über die gleichen Hintergrund-

    informationen und Planungsunterlagen.

    CH@WORLD wird im Normalfall als

    zentrales Kommunikationsmittel von allen

    beteiligten Stellen genutzt.

    Die Aktivitäten der GAP werden auf die allgemeine Aussenpolitik der Schweiz abgestimmt

  • 34

    Instrument 3: Ausarbeitung von Grund-

    lagenpapieren zu den Themen der Ge-

    sundheitsaussenpolitik und Stärkung

    der akademischen Kompetenz

    BAG, DEZA und die Abteilung Sektorielle

    Aussenpolitiken des EDA erarbeiten, in

    Absprache mit den übrigen vom Thema

    betroffenen Stellen der Verwaltung, the-

    menspezifische Papiere zur Gesundheits-

    aussenpolitik. Diese Papiere dienen der

    Diskussion und anschliessenden Klärung

    von Schweizer Positionen in wichtigen

    gesundheitsaussenpolitisch relevanten

    Fragen. Bisher sind Grundlagenpapiere

    zur Migration von Gesundheitspersonal

    und zur Umsetzung der globalen WHO-

    Strategie samt Aktionsplan für öffentliche

    Gesundheit, Innovation und Geistiges

    Eigentum erarbeitet worden sowie zur Le-

    bensmittelsicherheit International und zu

    den bilateralen Beziehungen im Bereich

    Gesundheit in Erarbeitung. Gleichzeitig

    stärken EDI und EDA durch die Konsoli-

    dierung einer akademischen Kompetenz

    in internationalen Gesundheitsfragen das

    internationale Genf.

    Instrument 4: Interdepartementale

    Strukturen

    Die Interdepartementale Konferenz Ge-

    sundheitsaussenpolitik (IK GAP) findet

    jährlich statt und wird vom BAG-Direk-

    tor / der BAG-Direktorin, dem DEZA-

    Direktor / der DEZA-Direktorin und dem

    EDA-Staats sekretär / der EDA-Staatsse-

    kretärin ge mein sam geleitet. Die IK GAP

    schliesst Vertreterinnen und Vertreter des

    EDA, des EDI, des EJPD, des VBS, des

    EVD und des UVEK sowie der Gesund-

    heitsdirektorenkonferenz ein. Weitere

    Bundesstellen werden bei Bedarf und/

    oder Interesse beigezogen.

    Die IK GAP legt die aktuellen Prioritäten

    und gemeinsamen Projekte fest. Zudem

    befindet die IK GAP über eine gemeinsa-

    me Jahresplanung samt Offenlegung der

    dafür zur Verfügung stehenden Mittel. Als

    Beitrag zum Monitoring und zur Trans-

    parenz wird der IK GAP jährlich über den

    Stand der Umsetzung der Massnahmen

    berichtet.

    Die IK GAP wird von den Interdepar-

    tementalen Arbeitsgruppen «Gesund-

    heitsaussenpolitik» (IdAG GAP) sowie

    «Gesundheit, Innovation und Geistiges

    Eigentum» (IdAG GIGE) unterstützt. Die

    IdAG GAP wird je nach Themenschwer-

    gewicht unter Ko-Leitung von zwei

    Abteilungsleitern/Abteilungsleiterinnen

    der folgenden Stellen geleitet: Abteilung

    Sektorielle Aussenpolitiken EDA, Abtei-

    lung Internationales BAG und Abteilung

    Ost- und Südliches Afrika DEZA. Die

    IdAG GIGE steht unter Ko-Leitung der

    Abteilungsleiter bzw. -leiterinnen BAG

    Abteilung Internationales und IGE Inter-

    nationales. Beide interdepartementalen

    Arbeitsgruppen halten jeweils mindestens

    zweimal pro Jahr ordentliche Sitzungen

    ab; diese werden – soweit möglich und

    sinnvoll – terminlich miteinander verbun-

    den (back-to-back). Sowohl die IdAG

    GAP als auch die IdAG GIGE können

    ihrerseits themenspezifische Ad-hoc-

    Arbeitsgruppen einsetzen. Die Erfahrun-

    gen und Anliegen nichtstaatlicher Akteure

    im Gesundheitsbereich werden je nach

    Thema und Expertise konsultiert.

    Instrumente

    Es werden jährlich Prioritäten gesetzt und gemeinsame Projekte festgelegt

  • 35

    Eine Begleitgruppe auf Stufe Geschäfts-

    leitungsmitglieder – zusammengesetzt

    aus Vertreterinnen und Vertretern von

    ASA, DEZA, BAG, SBF, IGE, SECO und

    BBT18 – trifft sich mindestens zweimal

    jährlich, um die Kohärenz der Politiken

    zu fördern und bei allfälligen Meinungs-

    verschiedenheiten in aktuellen Dossiers

    diese im Konsens zu klären oder in den

    regulären Entscheidungsfindungsmecha-

    nismus auf Stufe Amtsdirektorinnen und

    Amtsdirektoren, Departemente oder Bun-

    desrat zu überführen. Die Begleitgruppe

    gibt den beiden interdepartementalen

    Arbeitsgruppen jeweils eine kurze Rück-

    meldung bezüglich allfälliger Absprachen.

    Abgesehen von dieser spezifisch auf die

    Gesundheitsaussenpolitik der Schweiz

    ausgerichteten interdepartementalen

    Arbeitsstruktur bestehen verschiedene

    zusätzliche departementsübergreifende

    Gremien, welche möglicherweise GAP-

    Themen tangieren. Es sind in diesem Zu-

    sammenhang die Interdepartementale Ar-

    beitsgruppe Europäische Integration (IDA

    EU), der Interdepartementale Ausschuss

    Nachhaltige Entwicklung (IDANE), das

    Interdepartementale Komitee für interna-

    tionale Entwicklung und Zusammenarbeit

    (IKEZ) sowie die Interdepartementale

    Arbeitsgruppe für Migration (IAM Plenum)

    und der dieser unterstellte Ausschuss für

    internationale Migrationszusammenarbeit

    (IMZ-Ausschuss) zu nennen.

    Instrument 5: Personalaustausch, Aus-

    senvertretungen und Secondments

    Eine leitende Stelle der Abteilung Interna-

    tionales des BAG wird nach Möglichkeit

    18 Weitere Bundesstellen werden bei Bedarf und/oder Interesse beigezogen.

    weiterhin durch einen diplomatischen

    Mitarbeiter / eine diplomatische Mitarbei-

    terin des EDA besetzt. Auf den Missionen

    in Genf, Brüssel und New York ist ein

    Mitarbeiter / eine Mitarbeiterin explizit

    mit dem Gesundheitsdossier betraut.

    Gesundheitsthemen sind Teil der Jahres-

    ziele dieser drei Missionen und werden,

    wo sinnvoll, in die Ziele der anderen

    EDA-Aussenvertretungen aufgenommen.

    Zudem wird die DEZA vermehrt Second-

    ments in Partnerinstitutionen schaffen.

    Instrument 6: Regelmässiger Aus-

    tausch mit Stakeholdern

    Mit diesem Instrument soll ein verbes-

    serter Einbezug nichtstaatlicher Akteure

    in die Gesundheitsaussenpolitik sicher-

    gestellt werden. Zu diesem Zweck findet

    jährlich ein allgemeines Treffen mit allen

    relevanten Akteuren zur Gesundheitsaus-

    senpolitik statt. Im Rahmen dieser Sitzun-

    gen werden die externen Partner auch zu

    den von der IK GAP zu verabschieden-

    den Jahresschwerpunkten angehört.

    Ausserdem sind punktuelle thematische

    Konsultationen geplant (schriftliche

    Kon sulta tio nen, Einladungen zu Vorbe-

    reitungssitzungen, themenspezifische

    Arbeitsgruppen, Delegationsteilnahme

    bei internationalen Verhandlungen). Um

    diese Konsultationen zu gewährleisten,

    wird geprüft, ob der Aufbau einer web-

    basierten Plattform als Kommunikations-

    möglichkeit sinnvoll und mit vertretbarem

    Aufwand machbar ist.

    Die Stakeholder werden vermehrt in die Gesundheitsaussenpolitik einbezogen

  • 36

    9R

    ESS

    OU

    RC

    EN

    Wandmalerei aus Tansania. Tansania ist ein wichtiges Partnerland der Schweiz, sowohl bei der

    Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit als auch bei der Ausbildung.

  • 37

    Die steigende Bedeutung der Gesund-

    heitsaussenpolitik auf bilateraler und

    multilateraler Ebene macht es notwendig,

    dass die zugunsten der Aufgaben der

    Gesundheitsaussenpolitik vorhande-

    nen Mittel möglichst effizient eingesetzt

    werden. Durch ständige Verbesserungen

    des Kosten-Nutzen-Verhältnisses der

    Massnahmen und durch Mittelumlage-

    rung gemäss den festgelegten Prioritäten

    Die Kosten der Massnahmen sollen möglichst ohne Zusatzbelastung des Bundes finanziert werden

    und Posterioritäten sollen Ressourcen

    freigespielt werden. Damit wird ange-

    strebt, dass die Kosten der Massnahmen

    zur Bewältigung der zukünftigen Heraus-

    forderungen ohne Zusatzbelastung des

    Bundes finanziert werden können. Die

    Umsetzung der Gesundheitsaussen-

    politik erfolgt grundsätzlich innerhalb der

    von EDA, EDI und anderen mitbeteiligten

    Bundesstellen eingestellten Mittel.

  • 38

    Anhang IAn der GAP beteiligte Bundesstellen

    ANHÄNGE 10VERWALTUNGSEINHEIT KOMPETENZEN

    PD19 Die Politische Direktion des EDA wahrt die aussenpolitischen Interessen der Schweiz und

    sorgt für eine optimale Gestaltung der bilateralen und der multilateralen Beziehungen. Sie

    fördert die politische Integration der Schweiz in Europa, stellt die Kohärenz der schweize-

    rischen Haltung gegenüber internationalen Organisationen und Gremien und die aussen-

    politische Koordination in den Bereichen Migrations-, Wirtschafts-, Finanzplatz-, Umwelt-,

    Gesundheits- und Wissenschaftspolitik sicher.

    DEZA20 Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist die Agentur für internationale

    Zusammenarbeit im EDA. Die DEZA ist zuständig für die Gesamtkoordination der Entwick-

    lungs- und Ostzusammenarbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe des

    Bundes.

    IB21 Das Integrationsbüro ist das Kompetenzzentrum des Bundes für Fragen der europäischen

    Integration. Zu seinen Aufgaben gehört die Vorbereitung der Verträge mit der Europäischen

    Union. Es handelt die Verträge in Zusammenarbeit mit den in der Sache zuständigen Stellen

    aus und koordiniert deren Vollzug und Weiterentwicklung. Die Schweizer Mission bei der EU

    unterstützt das IB in seinen Funktionen.

    BAG22 Das Bundesamt für Gesundheit ist die Fachbehörde für die menschliche Gesundheit, für die

    nationale Gesundheitspolitik, für die Mitarbeit der Schweiz in der internationalen Gesund-

    heitspolitik, für die soziale Sicherheit in den Bereichen Krankheit und Unfall sowie für die ihm

    übertragenen Bereiche des Konsumentenschutzes.

    BFS23 Das Bundesamt für Statistik ist die Fachbehörde des Bundes für die amtliche Statistik in der

    Schweiz.

    SBF24 Das Staatssekretariat für Bildung und Forschung ist die Fachbehörde des Bundes für natio-


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