Mehr Infos auf Seite 45

www.schuhkurier.de

Düsseldorf / 20. März 201570. Jahrgang G 4478

Schuh Mücke eröffnet in Fürth Anfang April folgt ein neuer Store in Bayreuth

Dielmann wächst im Rhein-Main-Gebiet Vier neue Geschäfte gehen an den Start

Leiser: Neustart in BerlinDas Flaggschiff am Tauentzien feierte am 11. März Neueröffnung. Carl-August Seibel ist „überzeugt, dass dieses Geschäft Erfolg haben wird.“

12

BDSEBundesverband Schuheinzelhandel

schuhkurierOffizielles Organ des Bundesverbandes des Deutschen Schuheinzelhandels e. V.

Für alle Materialien

Einer für alles

Anzeige

Offizielles Organ schuhschweiz

MAVIS.DE VISUAL-MERCHANDISING-WORLD.DE

VISUELLE KONZEPTION DIGITAL SIGNAGE SOURCING PRODUKTION POS-STEUERUNG GLOBALER ROLLOUT

M A R K E N I N S Z E N I E RU N G

A M P O I N T O F SA L E

UmbauTauentzien, Berlin, Mitte März. Das Traditionsunternehmen Leiser feiert die Wiedereröffnung seines Flaggschiffs nach aufwändigem Umbau. Dabei geht es nicht nur um eine moderne Ladengestaltung, ein anspruchsvolles Sortiment und Serviceorientierung. Es geht um mehr.

Tatsächlich steht der ’neue Leiser‘ sym-bolisch für den massiven Umbau, den das ganze Unternehmen in den letzten Jah-ren durchlebt hat. Und für den Neustart, der nun folgen soll – in einem Markt, der längst selbst zur Baustelle geworden ist. Als sich der Hauensteiner Unternehmer Carl-August Seibel im Sommer 2010 an der Bahner-Gruppe beteiligte, in der die Filialis-ten Leiser und Schuhhof geführt wurden, war der einstige Prunkbau mit seinen 140 Filialen und 1.500 Mitarbeitern in einem derart maroden Zustand, dass man den Einsturz fürchten musste. Enorme Miet-belastungen, verkrustete Strukturen, eine überdimensionierte Verwaltung und Inves-titionsstau allerorten hatten den Händler an den Rand des Abgrunds gebracht. Seibel begann aufzuräumen. Es darf angenom-men werden, dass der Pfälzer mehr als ein-mal mit seinem Investment haderte. Leiser und Schuhhof – eine gigantische Baustelle, die keinesfalls zum Millionengrab werden durfte. Im Frühjahr 2012 beantragte die

Bahner Gruppe die Einleitung von Planver-fahren: Insolvenz in Eigenverwaltung. Ge-schäftsführer Steffen Liebich kündigte an, am Ende des nun beginnenden Prozesses

würden Schuhhof und Leiser ein „markt-fähiges, saniertes, profitables Unterneh-men“ sein. Es gab viele, die sich das nicht vorstellen konnten. Die Unternehmensfüh-rung beschloss harte Einschnitte und eine Neuausrichtung. Kein Stein sollte auf dem anderen bleiben. Intensive Gespräche wur-den mit den Gläubigern geführt. Es galt, vor allem das Vertrauen der Lieferanten zu hal-ten, deren Unterstützung für die Zukunft unverzichtbar ist. Mit Blick auf Leiser war das Ziel, das Unternehmen wettbewerbs-

fähig aufzustellen und moderne Strukturen einzuziehen, ohne seine DNA als klassi-sches Schuhhaus mit hoher Beratungsqua-lität und anspruchsvollem Sortiment anzu-tasten. Dabei lief nicht alles glatt. Die neu gestaltete Filiale an der Frankfurter Zeil im Sommer 2012 war kein Glücksgriff. Schuhe auf vier Ebenen – an diesem Standort nicht profitabel zu realisieren. Heute gibt es knapp über 100 Leiser- und Schuhhof-Filialen; das Unternehmen be-schäftigt 900 Mitarbeiter und hat nach Einschätzung der Verantwortlichen das Schlimmste hinter sich. Sein Neustart fällt allerdings in eine Zeit, in der sich die ganze Branche massiv verändert. Ob die sehr unterschiedlichen Leiser- und Schuh-hof-Standorte in Summe funktionieren, ob es gelingt, verlorene Kunden zurück-zugewinnen – bei allgemein sinkenden Frequenzen –, muss abgewartet werden. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Fun-dament und Mauern des Filialisten stark genug sind, um dem drohenden Sturm standzuhalten.

Petra Salewski, Chefredaktion schuhkurier

Die Redaktion empfiehlt:Jeanne LanvinVor 126 Jahren gründete Jeanne Lanvin ihre kleine Hut-Boutique in Paris. Heute widmet sich das Palais Galliera der Mo-dedesignerin in einer groß angelegten Ausstellung. Zu sehen sind darin mehr als 100 eindrucksvolle Kleider und Accessoires der legendären Designe-rin, die früh verstanden hatte, dass Mode nicht nur als Kleidung, sondern vielmehr als ganzheitlicher Lifestyle zu verstehen ist. So entwarf sie neben Be-kleidung für Damen und Herren auch

Der Leiser-Neustart fällt in eine Zeit, in der sich die

ganze Branche massiv verändert.

Interieur, Sport-Outfits, Dekor und Par-fums. Jeanne Lanvin schuf so ein gigan-tisches Modeimperium, das bis heute aktiv ist und nichts an seinem Reiz verlo-ren hat. Die Ausstellung ’Jeanne Lanvin‘ kann noch bis zum 23. August besichtigt werden.

Autor: Kristina Schulze / ks@sternefeld.deFoto: Patrimoine Lanvin. Mehr zur Ausstellung finden Sie unter www.palaisgalliera.paris.fr

Mehrwert

3Leitartikelschuhkurier 20.3.2015

Leitartikel 3 Neuigkeiten 5 Wetter 7 Marktdaten 8

BDSE-Mitteilungen 10

Schuhhandel

„Das Maß aller Dinge“ 12Der Schuhfilialist Leiser hat sein Flaggschiff am Berliner Tauentzi-en umgebaut. Im Herzen der Hauptstadt will das Unternehmen ein Zeichen setzen. „Die Wertvollen fressen die Blassen“ 16’Bequemschuhhandel – stationär pur oder nur noch digital?‘ Dieses Thema stand auf dem 4. Bequemschuh-Symposium im Mittelpunkt. Digitale Zukunft 26Viele neue Features und IT-Lösungen für den Handel waren auf der EuroCIS 2015 zu sehen. Ein Überblick über die wichtigsten Trends.

Fachmessen

Blickpunkt Paris 22Über 90 Fashionshows, Messen wie Premiere Classe und Tranoï und mehrere Dutzend Showrooms – die Mode hatte Paris tagelang fest im Griff.

Schuhbranche intern / Impressum 30

Karriere 31

Am 12. März feierte das Leiser-Flaggschiff am Tauentzien in Berlin nach einem umfangreichen Umbau Wiedereröffnung.

12

Neue Handelskonzepte standen auf dem Bequemschuh-Symposium im Fokus.

Anfang März regierte der Modezirkus in Paris.

schuhkurier stellt digitale Lösungen für die Schuhbranche im Überblick vor.

16

22

26

Inhalt4 20.3.2015 schuhkurier

Das Darmstädter Handelsunternehmen Dielmann eröffnet zum Frühjahrsstart 2015 jeweils zwei neue Stores in Frank-furt-Eschborn und Heppenheim. Zwei Geschäfte – ein Dielmann-Store im neu-en Ladenbau-Design und eine Sporthüb-ner Fachmarktfiliale – mit jeweils 790 qm Verkaufsfläche öffnen Mitte März 2015 ihre Türen im Eschborner Gewer-begebiet Camp Phoenix Park. Beide Flächen hatte Dielmann 2014 von der insolventen Fink Schuhe + Sport GmbH übernommen. Nach einem Umbau wer-den die Läden nun wieder eröffnet. Ihr neues Fachmarktkonzept, das die Diel-mann-Gruppe in beiden Stores umsetzt, hat das Darmstädter Unternehmen ge-meinsam mit den Ladenbauprofis der Stapelbroek GmbH aus Legden entwi-ckelt. Die Filialleitungen übernehmen Udo Müller und Alexander Kneschke. Im Heppenheimer Gewerbegebiet Tiergar-

tenstraße-Ost eröffnet Dielmann Mitte März ebenfalls zwei Fachmärkte: Braun Markenschuhe sowie einen weiteren Sporthübner. Auf je 800 qm Verkaufs-fläche wird auch an dem neuen Stand-ort In den Stadtwiesen 1-5 das Vollsor-timent mit Schuhen und Sportartikeln angeboten. Beide Geschäfte werden von Michaela Franke geführt, die auch die Leitung der Dielmann-Filiale in Viern-heim übernimmt. „Wir freuen uns über unsere neuen Standorte Eschborn und

Heppenheim, von denen wir uns viel versprechen. Momentan ist es wichtig, positive Signale an den Markt zu sen-den. Es ist schön, dass wir mit frischem Schwung in eine neue Saison starten werden. Insgesamt werden wir nahezu 40 Arbeitsplätze schaffen – auch das sind positive Neuigkeiten“, sagt Mar-kus Dielmann. Gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Thomas Dielmann leitet er das Familienunternehmen in der dritten Generation.

HandelDielmann wächst weiter

Nach dem Start des Staatsanleihenkauf-programm der EZB am 9. März verliert der Euro gegenüber anderen Währungen deutlich. Die Experten der Deutschen Bank prophezeien, dass der Euro noch in diesem Jahr die Schwelle von einem Dollar erreichen wird. Die Analysten rechnen au-ßerdem damit, dass der Euro bis 2017 auf 85 Cent abstürzt. Damit würde der Kurs ab heute um 22% zurückgehen. Dabei hat der Euro bereits seit Mai 2014 dramatisch abgewertet. Zum Dollar verlor die Gemein-schaftswährung knapp 30%. Bereits im Januar hatte die Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels e.V. (AVE) mitgeteilt, dass sie im Jahr 2015 steigende Preise für Konsumgüter erwarte. Durch die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar würden sich Einfuhren aus

vielen Importregionen verteuern. „Für 2015 rechnen wir damit, dass die Import-preise durch die anhaltende Euro-Schwä-che erstmals seit zwei Jahren wieder anzie-hen werden“, sagte AVE-Geschäftsführer Jens Nagel. „Hält der Kursverfall an, wird sich das auch bei den Verbraucherpreisen bemerkbar machen.“ Betroffen wären Im-porte aus dem Dollar-Raum sowie insbe-sondere Schuhe und Textilien aus Asien, wo überwiegend in US-Dollar abgerechnet wird.

Dr. Thomas und Markus Dielmann (Foto: Dielmann)

Seit Mai 2014 hat der Euro zum Dollar 30% Wert verloren. (Foto: Fotolia)

MarktEuro-Absturz: Drohen höhere Preise?

Salamander präsentiert: Die Prognose vom Deutschen Wetterdienst auf Seite 7.

Anzeige

Eine Reihe von Großaktionären hat 17,9 Mio. Zalando-Aktien zum Preis von 23,75 Euro verkauft. Zu den Verkäufern gehö-ren Rocket Internet, Holtzbrinck Ventures und auch Finanzvorstand Rubin Ritter. Es wurden Aktien im Gegenwert von rund 7,3% des Zalando-Grundkapitals veräu-ßert. Rubin Ritter hat 220.660 Aktien verkauft - das entspricht 5% der ihm von der Gesellschaft gewährten Optionen. Da-rüber hinaus haben der größte Aktionär der Gesellschaft, der schwedische Investor Kinnevik Internet, und die beiden Gründer und Vorstandsmitglieder Robert Gentz und David Schneider eine Verlängerung ihres bisherigen Lock-up für insgesamt etwa 64% des Grundkapitals der Gesellschaft bis einschließlich zum 28. Juni 2015 verein-bart.

ZalandoAktionäre stoßen Anteile ab

Rubin Ritter (li.) verkaufte Aktien, David Schneider und Robert Gentz halten ihre Anteile. (Foto: Zalando)

5Neuigkeitenschuhkurier 20.3.2015

Am 12. März eröffnete Schuh und Sport Mücke sein erstes Fachgeschäft in Fürth. Auf 3.000 qm Verkaufsfläche im ersten Geschoss des komplett umgebauten Cen-ters am Rande der Fürther Fußgängerzo-ne will Schuh Mücke nach eigenen An-gaben „ein breites Spektrum an Damen-, Herren- und Kinderschuhen, ergänzt um Textilien und Accessoires“, anbieten. 40 neue Arbeitsplätze seien dort geschaf-fen worden, heißt es in einer Mitteilung. Schuh und Sport Mücke ist bereits seit dem Jahr 2008 in Fürth vertreten und betreibt innenstadtnah in der Gebhardt-straße ein Outlet-Center. Dieser Standort soll weiterhin erhalten bleiben. Auf einer Fläche von 2.700 qm werden dort Da-men-, Herren-, Kinder- und Sportschuhe sowie Damenbekleidung und Accessoires angeboten. Anfang April wird Schuh und Sport Mücke laut Mitteilung ein weiteres Fachgeschäft in Bayreuth eröffnen und ist dann an 14 Standorten in Bayern mit Fachgeschäften und Outlets vertreten. Darüber hinaus hat Mücke das Waren-angebot am Standort im Regensburger Köwe-Einkaufszentrum erweitert. Un-ter dem Sport-Konzept des Bamberger Unternehmens, ’Mücke Sportive‘, wird auf 1.000 qm Verkaufsfläche ein breites Spektrum an Sportschuhen, -bekleidung

und Zubehör angeboten. Der Schwer-punkt liegt bei Sport- und Wanderschu-hen, Wanderbekleidung, Fitness- und Bademoden, Running und Teamsport. Zudem darf Schuh Mücke die Verkaufs-fläche am Standort Rödental auf 1.000 qm vergrößern. Seit September 2014 betreibt die ANWR-Tochter hier eine 600 qm große Fläche. Der Freistaat Bayern hatte ursprünglich 1.200 qm genehmigt. Deswegen waren die Städte Coburg und Neustadt bei Coburg vor das Verwal-tungsgericht gezogen und hatten gegen

das Land geklagt. Die Städte sorgten sich um die Attraktivität ihrer Innenstädte, sollten große Shopping-Angebote am Stadtrand genehmigt werden. In einer außergerichtlichen Einigung wurde nun eine Lösung gefunden: Demnach wird nicht nur die Verkaufsfläche für Schu-he verkleinert. Im Erdgeschoss des Ge-schäfts werden außerdem, anders als ge-plant, keine Spielwaren verkauft. Dafür verzichtet Rödental auf eine Klage wegen des Umzugs eines Elektronikmarktes nach Coburg.

Laden Sie jetzt die neue Version (2.1.0.) der schuhkurier-App herunter. Mit der neuen Suchfunktion im Bereich ’Messen‘ haben Sie die Möglichkeit, Ihre persön-lichen Messen und Veranstaltungen aus einer Vielzahl an nationalen und interna-tionalen Messeterminen herauszufiltern und anzeigen zu lassen. Der schnelle und einfache Zugriff auf alle relevanten Messetermine sorgt für Orientierung im Geschäftsalltag und hilft bei der Organisation Ihres persönlichen Termin-kalenders. Darüber hinaus sehen Sie auf einen Blick alle wichtigen News aus der Schuhbranche. Push-Meldungen halten Sie immer auf dem neuesten Stand. Die schuhkurier-App steht in der neuen Ver-sion 2.1.0. unter www.schuhkurier.de/app zum Download bereit.

HandelSchuh Mücke baut Filialnetz aus

In eigener SacheJetzt downloaden: Neue Version der schuhkurier App

Am 12. März eröffnete der neue Schuh Mücke-Store in Fürth auf 3.000 qm. (Foto: ANWR)

IntersportEinigung mit Klaus Jost

Wie der Aufsichtsratsrat der Intersport Deutschland AG mitteilt, hat sich das Un-ternehmen einvernehmlich mit seinem langjährigen Vorstand Klaus Jost über die Beendigung der Zusammenarbeit verständigt. Über die Modalitäten zur Be-endigung des Arbeitsverhältnisses wurde zwischen den Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Anfang November 2014 ist Klaus Jost operativ bei der Intersport aus-geschieden. Zuvor führte Jost von 2001 bis 2014 die deutsche Intersport-Grup-pe in einem zweiköpfigen Vorstand. Er zeichnete unter anderem für die Bereiche Einkauf, Marketing und Vertrieb verant-wortlich. Gleichzeitig leitete er seit 2002 zunächst als Vize- und ab 2009 als Präsi-dent den Verwaltungsrat der Intersport International Corporation, Bern (IIC).

Neuigkeiten6 20.3.2015 schuhkurier