Date post: | 01-Apr-2016 |
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Nr. 55 Sommer 2014
Schlösschen – Post
Erlebtes
& Aktuelles
vom Sozialwerk Berlin
Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband - Landesverband Berlin
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Inhaltsverzeichnis Seite
Leitartikel 3
Nachruf auf Adrienne (Jenny) Pickert 4
Auf ein Wort 5
Erlebtes und Aktuelles: 6
1.Fachtagung im Rahmen der Messe „Miteinander leben in Berlin" am 3.04.14
2. Jahresversammlungen des Sozialwerk Berlin e.V. und des
Förderkreises am 8. 04. 2014
3. Neues aus dem Förderkreis
3. „Daten für Taten" - Fachtagung am 28.04.2014
4. „Augenkamera" Workshop am 29.04.2014
5. Frühlingsfest am Rüdesheimer Platz am 3. + 4.04. 2014
6. „Wohnen für Hilfe" - Fachtagung am 06.05.2014
7. Europaseminar 2014 vom 12.-15.05.2014
8. Empfang für die neuen Mitglieder im Sozialwerk Berlin e.V. 23.05.2014
9. Auftritte des Schlösschen-Chors im Wilhelmsstift am 29.04. + im
Wilmersdorfer Seniorenstiftung am 03.06.2014
10. Podiumsdiskussion „Leben und Wohnen im Alter“
11. „Damals war`s…“
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Vergnügliche Veranstaltungen im „Schlösschen": 22
1. Frühlingskonzert des Berliner Mundharmonika-Orchesters 29.03.2014
2. Auf Entdeckungstour am Gleisdreieck 05.04.2014
3. „Tango bis Pop" mit dem Chor Alt-Lietzow und Akkordeon-Orchester
Waldsassen 13.04.2014
4. Osterkonzert mit der Musikgruppe „Harmonie" 19.04.2014
5. „Tanz in den Mai" mit KIRY 03.05.2014
6. Tagesfahrt nach Meißen 09.05.2014
7. Das Gesangs-Duo-Sopranitas unternimmt Reisen in die Ferne 24.05.2014
8. Pfingstkonzert mit der Combo Legero 07.06.2014
9. „Kuscheltier-Konzert" der Carl-Orff-Grundschule 13.06.2014
10. Erzähl-Café mit Eveline Harder (Gäste: Gabriele Seyfert am 30.03.2014
und Dr. Helga Frisch am 18.05.204)
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Museumsbesuche: 36
1. „Emil Noldes späte Liebe" im Nolde-Museum am 20. März 2014
2. Werkschau des Künstlers Ai Weiwei im Martin-Gropius-Bau 24.04.2014
3. Schlossbaumeister Andreas Schlüter im Bode Museum am 22.05.2014
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Programm der Kulturgruppe Juli-September 42
Beratungen-Information-Sprechstunden 42
Meine 15. Reise: Bulgarien 43
Schmunzel-Ecke 44
Veranstaltungen 45
Wir gratulieren 46 + 47
Impressum 48
3
Liebe Leserinnen und Leser,
seit einem Jahr schon wirken wir
im Sozialwerk Berlin ohne das
Gründereheparr Käte und Harry
Tresenreuter.
In den letzten zwölf Monaten wurde viel erreicht. Es ging in erster Linie
anfangs um die Bewahrung des Bewährten, dann aber auch um den Ausbau
zusätzlicher Angebote, den Aufbau weiterer Interessenkreise und die
Umgestaltung verschiedener Räume, wie z.B. das Schlösschen-Café, alles
Initiativen, die von den Mitgliedern und den Besuchern des Hauses sehr gut
angenommen wurden.
Nach außen hin stellte sich die große Aufgabe, den Behörden im Bezirk
und beim Senat und den Verbänden zu zeigen, dass es mit dem Sozialwerk
Berlin ohne Abstriche weitergeht und dass mit ihm in der sozialen
Landschaft nach wie vor, wenn nicht sogar verstärkt, wie das Kompetenz-
zentrum „Offene Altenarbeit" es tut, zu rechnen sei. Wir können mit Fug
und Recht behaupten, dass unser Verein in allen wichtigen Gremien
kompetent und wirksam vertreten ist.
Wichtig ist auch zu wissen, dass unser Altenselbsthilfe- und Bera-
tungszentrum auf dem guten Weg ist, sich als Stadtteilzentrum zu ent-
wickeln. Dies bedeutet eine Öffnung hin zu allen Generationen und eine
Bereithaltung entsprechender Angebote, wie das Abhalten von Fach-
tagungen, für die unser „Schlösschen" auch von Außenstehenden verstärkt
in Anspruch genommen wird, und Initiativen in Richtung Kinder, Schüler
und Studenten.
Wir möchten an dieser Stelle allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern unseren allerherzlichsten Dank für ihren unermüdlichen und
vorbildlichen Einsatz aussprechen, ohne den die vielfältigen herkömm-
lichen und neuen Aufgaben nicht hätten bewältigt werden können.
Die vorliegende Ausgabe Nr. 55 der Schlösschen-Post stellt eine Reihe
von Ereignissen vor und geht auf unsere Veranstaltungen näher ein. Dazu
wünsche ich Ihnen, liebe Leser, viel Erbauung und Vergnügen.
Jean Mangers
Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit
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Nachruf
Mit großer Bestürzung haben wir die Mitteilung über das Ableben, unserer
lieben ehrenamtlichen Mitarbeiterin und Freundin
Adrienne Pickert, genannt Jenny, am 25. Mai 2014
zur Kenntnis genommen.
Jenny ist 1988 zum Sozialwerk Berlin gekommen, wo sie besonders gern
den Kontakt zu den Menschen hier gepflegt und sich sehr gefreut hat, wenn
sie jemandem durch ein gutes Gespräch helfen konnte.
Adrienne Pickert war sehr vielseitig und hatte mehrere Aufgaben
übernommen: Sie war regelmäßig an der Rezeption tätig, koordinierte die
Geburtstagsfeiern und kümmerte sich um die schriftlichen Gratulationen.
Sie verschickte Programme an frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
und hielt engen Kontakt zu langjährigen Mitgliedern, die nicht mehr in der
Lage sind, hierher zu kommen.
Insbesondere stellte sie den aktiven älteren Menschen dar, dies besonders
bei den Führungen durch das Haus, wenn Schüler/Studenten zu Besuch
kamen. Sehr gerne stand sie anschließend für die interessierten Fragen zur
Verfügung. Ihre lebendige und lebensbejahende Art kam immer bei unse-
ren Gästen sehr gut an.
Der Kreis eines erfüllten Lebens hat sich nun geschlossen.
Adrienne Pickert war mit dem Sozialwerk Berlin sehr verbunden.
Wir werden Jenny sehr vermissen und
sie immer in dankbarer Erinnerung behalten.
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Auf ein Wort...
„Glück ist, was sich jeder als
Glück gedacht." Diesen kurzen,
aber sehr inhaltsvollen Spruch hat
mir einst meine Grundschul-Klas-
senlehrerin in mein Poesie-Album
geschrieben. Damals habe ich ihn
noch nicht verstanden, fand ihn
unbedeutend, langweilig und - viel
zu kurz!
Aber vielleicht habe ich ihn gerade deshalb nie vergessen und schrieb ihn 30
Jahre später auch meinen (Ober-) Schülern ins Poesie-Album - in der Hoffnung,
dass sie reif genug sein würden ihn zu verstehen.
Zu den verschiedensten Anlässen wünschen wir unseren Mitmenschen Glück.
Aber meinen wir auch immer das Gleiche damit?
In der deutschen Sprache ist „Glück" als Begriff sehr unscharf, er beinhaltet
mindestens drei verschiedene Bedeutungen - nämlich „Zufallsglück",
„Wohlfühlglück" und „dauerhaftes Glück".
Unter „Zufallsglück" verstehen wir z. B. einen Lottogewinn oder die Tatsache,
dass wir wegen eines verspäteten Aufbruchs nicht in den schweren Unfall auf
der Autobahn geraten sind - oder einfach nur ein Stück Brot nach langer
Hungerszeit.
„Wohlfühlglück" hat z. B. unser deutscher Fußballtrainer Joachim Löw mit
seiner Besteigung des Kilimandscharo beschrieben. Es kann aber genauso gut
ein Aufenthalt mit lieben Menschen in unserem Schlösschen sein.
„Dauerhaftes Glück" muss man sich schon meist selbst erarbeiten.
Dazu gehört beispielsweise eine lange und gute Ehe, die Beständigkeit und der
Zusammenhalt einer Familie, die Überwindung einer bösen Krankheit, die nicht
wieder auftritt, auch ein befriedigender und Freude bringender Beruf.
Natürlich kommt es auch auf die Sichtweise an, von der man sich dem Begriff
„Glück" nähert: Ein Philosoph z. B. dürfte ein völlig anderes Verständnis von
Glück haben als ein Volkswirtschaftler.
Bittet man Menschen in Deutschland die Begriffe zu nennen, die sie am
wertvollsten erachten, stehen „Glück" zusammen mit „Liebe" und „Freund-
schaft" ganz oben - weit vor „Unabhängigkeit" oder „Erfolg im Beruf".
„Das Glück ist nur die Liebe, die Liebe ist das Glück.", behauptete schon
Adelbert von Chamisso Anfang des 19. Jahrhunderts. Dass diese Aussage des
deutsch-französischen Poeten nicht veraltet ist, beweisen die Aussagen der
meisten Befragten, die eine stabile und liebevolle Partnerschaft (Ehe) immer
noch als das höchste Glück empfinden. Aber und vor allem auch ein Kind kann
nicht glücklich werden, wenn es von den Eltern keine Liebe erfahren hat.
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Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen. Für die Qualität seines Wohlbefindens
ist im Allgemeinen in erster Linie der Sozialkontakt zu anderen Menschen von
entscheidender Bedeutung. Dies muss nicht zwingend ein Ehepartner bzw. eine
Familie sein; Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn spielen oft eine
ausschlaggebende Rolle im Zusammenspiel der Glücksgefühle.
Im betagteren Alter sind oft schon die (Ehe-)Partner, einige, viele oder die
meisten Verwandten, Freunde und Bekannten nicht mehr auf dieser Welt.
Deshalb haben wir Schlösschen-Besucher, Mitglieder und Mitarbeiter und es
besonders gut: Wir können hier jederzeit neue liebe Mitmenschen als
Gesprächspartner oder Mitstreiter in einer der zahlreichen Interessengruppen
oder sogar neue Freunde/Innen gewinnen. Hierbei denke ich gerne an die
Aussage des Schweizer Dichters Carl Spitteler, Ende des 19. Jahrhunderts:
„Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist wohl das
schönste Glück auf Erden." Herzlichst
Ihre Christine Bökel-Striebeck
Erlebtes & Aktuelles:
Fachtagung im Rahmen der Messe
„Miteinander leben Berlin" am 3. April
An dieser vom Sozialverband Berlin organisierten Fachtagung haben, auf
Einladung des MdA Joachim Krüger, seitens des Sozialwerks Berlin Margit
Hankewitz, Vorsitzende, Heidemarie Mangers, Sozialmanagerin im Bereich
Sozialberatungen und Peter Stawenow, Leiter des Kompetenzzentrums „Offene
Altenarbeit" teilgenommen. Im Gespräch mit Frau Svoboda, Pflegedirektorin
der Volkssolidarität, meinte diese: „So viel gebündelte Kompetenz wie im
Sozialwerk Berlin gibt es selten".
Jean Mangers
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Die ordentlichen Mitgliederversammlungen 2014 am 08. April 2014 um 14.30 bzw. 15.45 Uhr im KÄTE-TRESENREUTER-HAUS
„Sozialwerk Berlin e. V."
Neu war, dass die Mitgliederversammlungen beider Vereine diesmal an einem und demselben
Tag abgehalten wurden, um den berichterstattenden Mitarbeitern/Innen zu ersparen, ihre
Berichte zweimal vortragen zu müssen. Es hatten sich für beide Mitgliederversammlungen
insgesamt 112 stimmberechtigte Teilnehmer eingefunden.
In ihrer Begrüßungsansprache stellte Frau Margit Hankewitz, Vorsitzende des
Sozialwerk Berlin e. V., fest, dass 2013 sehr schwierige Wochen und Monate hinter dem
Sozialwerk Berlin und der Familie Tresenreuter lagen, eine schwere Zeit, die alle miterlebt
haben. Die Rednerin nutzte die Gelegenheit, sich für die liebevollen und tröstenden Worte
von allen sowie für die tatkräftige Unterstützung besonders seitens der ehrenamtlichen
Mitarbeiter/Innen zu bedanken, die ihr sehr geholfen und uns auf einen erfolgreichen Weg
gebracht haben.
Es folgte eine Gedenkminute für die verstorbenen Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins.
Nach der Bestätigung der Tagesordnung durch Handzeichen berichtete Frau Hankewitz
über die Vereinsarbeit im Jahr 2013.
Sie erinnerte an einige Vorkommnisse und Erlebnisse, an denen die Mitglieder und
Mitarbeiter sicherlich auch ihre Freude hatten. „Wir haben an Ausstrahlung gewonnen und die
herzliche Atmosphäre beibehalten. Unsere Angebote werden an den Bedürfnissen der
Besucher ausgerichtet. Beratungs-, Betreuungs-, Begegnungs- und Bildungsangebote
bestimmen unsere sozialkulturelle offene Altenarbeit. Die Beratungen haben einen größeren
Raum eingenommen".
An dieser Stelle gab Frau Heidemarie Mangers einen Einblick in die Vielfalt der
Beratungstätigkeit.
Die Leiter der Interessenkreise oder deren Stellvertreter berichteten dann kurz über ihre
geleistete Arbeit und ernteten großen Applaus.
Das Sozialwerk Berlin arbeitet im Sinne der Interessenvertretung älterer Menschen in den
verschiedensten Gremien sach- und fachkompetent mit. An dieser Stelle wurden genannt:
Herr Stawenow und Herr Litzner (Landesseniorenbeirat), Frau Mangers (Arbeitskreis
Altersfragen des Bezirks), Herr Buchholz (Arbeitskreis Berliner Senioren), Herr Stawenow
(im Beirat des Paritätischen Berlin und dort Leiter der Fachgruppe Ältere Menschen).
Frau Hankewitz stellte dann zwei neue Vorstandsmitglieder vor und zwar Herrn Joachim
Krüger (MdA), der 2013 nachgerückt ist, und Herrn Prof. Dr. Jochen Brauns, der 2013 neu in
den Vorstand gewählt wurde.
Die Rednerin erwähnte des Weiteren, dass das Käte-Tresenreuter-Haus ein begehrter
Tagungs- und Veranstaltungsort für viele andere Verbände darstellt. Fachtagungen und
Konferenzen machen durch interessante Themen die Menschen neugierig, uns kennenzu-
lernen. Dies gilt auch für Schüler- und Studentengruppen der Berliner Hochschulen, die öfter
in unser Haus kommen, um die offene Altenarbeit in der Praxis zu erleben. Die Führungen
durch unsere Tagesdienstmitarbeiter sind sehr beliebt.
Weitere Informationen erhält man über unsere Internetseiten (36 000 Besucher im
vergangenen Jahr) und in unserer jetzt in Farbe erscheinende Schlösschen-Post. Wir werden
in der Öffentlichkeit sehr genau wahrgenommen und beobachtet. Davon zeugen zahlreiche
Presseveröffentlichungen, Rundfunkinterviews und Berichte.
Dem alters- und gesundheitsbedingten Mitgliederrückgang konnte durch Neuaufnahmen
entgegengewirkt werden.
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Frau Hankewitz dankte abschließend allen Mitgliedern, ehrenamtlichen Mitarbeitern/Innen
und dem Vorstand für deren tatkräftige Unterstützung und Unterbreitung von Angeboten und
Vorschlägen.
Zum Kassenbericht 2013 und zum Jahresetat 2014 gab Frau Hankewitz einige
Erläuterungen. Da die Mitgliederbeiträge, Spenden und Schenkungen sowie die Eigener-
wirtschaftung und die Zuwendungen vom Senat und ein Zuschuss seitens des Paritäters in
2013 nicht gereicht haben, um die 111.000 Euro, die der Unterhalt des Hauses gekostet hat, zu
kompensieren, mussten dazu 55.000 Euro aus dem Vereinsvermögen genommen werden,
davon 8.000 Euro, um den ehrenamtlichen Mitarbeitern/Innen 15 Euro/Monat an
Fahrdienstentschädigungen gewähren zu können. Es ist eine Reihe von Einsparungen
vorgenommen worden, die schon ihre Früchte gezeigt haben. Ab jetzt läuft die Buchführung
über den Computer.
Bei der Diskussion wurde die Frage nach einer eventuellen Beitragserhöhung aufgeworfen.
Dem wurde entgegengehalten, dass eine solche nicht angebracht wäre, dass aber diejenigen,
die dies möchten, freiwillig mehr Beitrag zahlen könnten.
Da der Kassenbericht 2013 im Vorfeld vom Kassenprüfer, Herrn Martin Duske, Mitglied
einer Steuerberatungssozietät, kontrolliert und für ordnungsgemäß befunden worden war,
gewährte auf Antrag von Herrn Dr. Hans-Ulrich Litzner die Mitgliederversammlung dem
Vorstand, bei Stimmenthaltung der Vorstandsmitglieder, durch Handzeichen einstimmig
Entlastung für das Geschäftsjahr 2013.
Der Etat für das Jahr 2014 orientiert sich an den Ergebnissen des Jahres 2013 unter der
Voraussetzung, dass keine gravierenden Änderungen eintreten. Ausgehend von der
Finanzsituation des Vereins und den Aufgabenschwerpunkten sind für 2014 Zuwendungen
und Stiftungsmittel beantragt und bewilligt worden.
In ihrem Schlusswort wies Frau Hankewitz darauf hin, dass ihr Vater stolz war, als sie auf
der Mitgliederversammlung 2013 zur Vorsitzenden gewählt wurde und er ihr die
Verantwortung für sein Lebenswerk übertragen konnte. „Deshalb ist es für mich nicht nur
eine Verpflichtung, sondern auch eine große Freude dieses bedeutsame Lebenswerk meiner
Eltern mit Ihnen gemeinsam fortzuführen nach dem Motto: Wir haben die Tradition im
Herzen und die Zukunft in der Hand."
„Förderkreis Altenselbsthilfezentrum Sozialwerk Berlin e. V."
In ihrer Eröffnungsansprache begrüßte Frau Christa Fischer, stellv. Vorsitzende des
Förderkreises, die Teilnehmer und dankte den Mitgliedern des Förderkreises für die
finanzielle und ideelle Unterstützung des Sozialwerk Berlin e.V..
Die Zuwendungen des Förderkreises an das Sozialwerk Berlin e. V. beliefen sich 2013 auf
circa 5.000 Euro. Der Kassenbericht 2013 des Förderkreises war im Vorfeld schon von der
Kassenprüferin, Frau Beate Hörnig, überprüft und für ordnungsgemäß erklärt worden.
Die Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2013 wurde einstimmig, bei
Stimmenthaltung der Vorstandsmitglieder, durch Handzeichen gewährt.
Wichtigster Tagesordnungspunkt waren die Wahlen für den Vorstand. (Siehe dazu den
folgenden Bericht)
Im Ausblick auf 2014 dankte Dr. Litzner, der neue Vorsitzende, für das in ihn gesetzte
Vertrauen, freute sich darauf die Geschicke des Vereins mitbestimmen zu dürfen und sah als
künftige Hauptaufgabe des Förderkreises die Gewinnung neuer finanzkräftiger Mitglieder. Er
möchte das Sozialwerk Berlin in eine sichere Zukunft führen, d.h. dessen Finanzierung
mittelfristig abgesichert sehen. Er sieht neuen Angeboten gerne entgegen, sagt der Findung
neuer Wege und Konzepte seine Unterstützung zu und freut sich auf die gemeinsame Arbeit.
Jean Mangers
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Neues aus dem Förderkreis des Sozialwerk Berlin e. V.
Am 08.04.2014 fand nach der Mitgliederversammlung des Sozialwerk Berlin e.
V. die des Förderkreises statt. Frau Margit Hankewitz hatte sich vom ersten
Vorsitz zurückgezogen und Frau Käthe Schiller hatte ihren Rücktritt aus dem
Vorstand erklärt, so dass hier nachgewählt werden musste.
Herr Dr. Hans-Ulrich Litzner tritt die Nachfolge als 1. Vorsitzender des Förder-
kreises an, Frau Margit Hankewitz ist einfaches Vorstandsmitglied. Frau Christa
Fischer bleibt stellv. Vorstandsmitglied. Frau Eveline Harder ist neu in den
Vorstand gewählt worden. Weitere Vorstandsmitglieder sind Frau Ingrid
Junkuhn und Frau Adrienne Pickert (+ 25. Mai 2014).
Auf der ersten Vorstandssitzung, am 02.06.2014, ergaben sich folgende Punkte:
Einwerben von projektbezogenen Geldern
Gewinnung von Unterstützern und Sponsoren
Kontaktaufnahme zur IHK
Kontaktaufnahme zum VBKI
Gedankenaustausch mit sozialpolitischen Sprechern des Abgeordneten-
hauses und auf Bundesebene
Die nächste Vorstandssitzung findet am 15. September 2014, 10:00 Uhr, statt.
Eveline Harder im Juni 2014
Fachveranstaltung:
Daten für Taten
Am 28. April 2014 wurde diese Informationsveranstaltung, die vom Projekt
„Potenziale der offenen Altenarbeit stärken", das aus dem ESF gefördert wird,
im Käte-Tresenreuter-Haus organisiert. Es ging darum, mit Experten der
Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Vertretern der Berliner Wohl-
fahrtspflege und Akteuren der offenen Altenarbeit zur Kenntnis zu nehmen und
zu diskutieren, wie der neu erstellte Sozialstrukturatlas Berlin 2013 als
Handlungsgrundlage für die soziale Arbeit mit und für ältere Menschen genutzt
werden kann. Dieser Atlas stellt ein Instrument der quantitativen,
interregionalen und intertemporalen Sozialraumanalyse und -planung dar
(SenGS/Februar 2014). In seinem Einführungsstatement sieht der Moderator
Peter Stawenow den vorliegenden Sozialstrukturatlas als eine gute Grundlage
für unsere Arbeit an. Er stellte kurz das Kompetenzzentrum „Offene
Altenarbeit" vor und kündigte weitere Workshops spezifischer Thematiken an.
Herr Immel von der SenGS stellte einleitend die Frage: Was gibt ein
Sozialstrukturatlas dem Leser? Man unterscheidet bei der Analyse der
Sozialstruktur gesundheitliche, räumliche und soziale Merkmale, die in Indizes
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zusammengefasst werden. Die messbaren Indikatoren dienen zu einer
Faktorberechnung. Die daraus resultierenden 66 Variablen werden auf drei
Grunddimensionen reduziert:
1. Sozialindex I: Belastungsindex
2. Sozialindex II: Arbeitsmarktpotenzial und Arbeitslosigkeit nach SGBIII
ist gleich Gradmesser der sozialen Gefährdung
3. Statusindex und Segregationsindex.
Eine diesbezügliche Karte wurde gezeigt, die die 12 Berliner Bezirke
veranschaulicht. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass alle Bezirke
sehr heterogen zusammengesetzt sind.
Fazit: Die Sozialraumanalyse spielt eine zunehmend wichtige Rolle.
Frau Dr. Fuhrmann sprach über die Sozialraumorientierung in der Pflege.
Als wichtigster Grundsatz gilt, dass neue Formen der Kooperation durch
Arbeiten in Netzwerken, eine Fachlegung mit Raumbezug und ein fachüber-
greifendes Arbeiten stattfinden. Die Rednerin ging auf die strukturellen Daten
für die Pflege ein. So wird z. B. die Prognose für die Pflegebedürftigen in
Deutschland 2030 bei 3,3 Millionen liegen.
Handlungsorientierte Ansätze haben eine bedarfsgerechte Organisation von
Pflege im Sozialraum im Visier. Sie betreffen im Besonderen:
den Ausbau der Beratungs-, Koordinierungs- und Vernetzungsstrukturen
die Stärkung alternativer Wohn- und Versorgungsformen
die Weiterentwicklung der Pflegeeinrichtungen
die Stärkung der Infrastruktur zur Unterstützung pflegender Angehöriger
ein Pflegeflankierendes bürgerliches Engagement in Berlin
den „Berliner Weg" zur Umsetzung der §§ 45 c,d SGB XI
die anerkannten niedrigschwelligen Betreuungsangebote
die Kontaktstellen Pflegeengagement (KPE)
das Pflegeneuausrichtungsgesetz
die Grund- und die Leistungsfinanzierung
die Visionen, Ziele und deren Umsetzung in der Fläche.
Mehr dazu erhält man bei Google unter: Handbuch zur Sozialraumorientierung.
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In der Diskussion kamen folgende Punkte zur Sprache: Vortrag in gedruckter
Form vorlegen, Gleichwertigkeit der Lebensbereiche, Verbindung des Atlas mit
den Handlungsfeldern, Erläuterung an einem konkreten Beispiel, Daten auf die
jetzigen Pflegenden übertragen, Vereinbarkeit von Pflege und Beruf,
Mobilitätshilfedienste, Umsetzung der schönen Daten, Streichung von
Förderungen, Brennpunkte, Beratungsstrukturen in Berlin, Zwischenlösungen
dazu: Filialen, Vorplanung des Senats zum Ausbau und Stärkung der
Pflegestützpunkte, wer soll ein „Kümmerer" sein?, Bezirke autark in der
Altenhilfe, Pilotprojekte, Familienpflegegesetz, Erweiterung der Datengrund-
lage, Verbindlichkeit des Sozialstrukturatlas (Empfehlungen), Schließungen von
Seniorenfreizeitstätten trotz steigendem Bedarf, Besetzung der Pflegestütz-
punkte, Erhöhung des Drucks von Seiten der Organisationen.
Herr Stawenow betonte in seinem Schlusswort, dass die Handlungsbedarfe
aufgezeigt und die Zusammenarbeit gestärkt werden müssten.
„Wir brauchen Ihr Engagement und Ihre Fachlichkeit. Wir sollen die Daten
nutzen um die Realität zu bedienen." Jean Mangers
„Augenkamera-Workshop"
Dieser Workshop fand am 29. April
2014 im Direct Marketing Center
der Deutschen Post statt. Er hatte
zum Thema „Wie Ihre Werbung zu
Blickfang wird".
Referenten waren Andy Fester und
Anica Harder. Seitens des Sozial-
werks Berlin nahmen teil: Gabriele
Losse, Mitglied der Redaktionskom-
mission und vornehmlich mit Foto-
arbeiten und der Homepage betreut,
Jean Mangers, Vorstandsmitglied
für Öffentlichkeitsarbeit und Leiter
der Redaktionskommission sowie
Peter Stawenow, Leiter des Kom-
petenznetzes „Offene Altenarbeit".
Nach der Einführung über die Ziel-
gruppen und die Leistungen des
Direct Marketing Centers und der
Vorstellungsrunde der Teilnehmer
ging es zur Sache.
Was die Informations-Überflutung
anbelangt, so treffen bei uns 3000-
7000 Werbebotschaften am Tag ein.
Gottseidank werden davon „nur" 2%
zurückbehalten.
Aus der Hirnforschung erfahren wir,
dass die rechte Gehirnhälfte Bilder,
Farben, Ganzheitliches und Gefühle
verarbeitet und die linke Hälfte für
Sprache, Texte, Zahlen, Logik und
Schlussfolgerungen zuständig ist.
Unsere Wahrnehmungen erfolgen zu
78% durch Sehen, zu 19 % durch
Hören und zu 3% durch andere
Sinne. Die Bilder spielen somit eine
überragende Rolle, sie sollen daher
gut erkennbar und unmissverständ-
lich sein.
Die Blickverläufe des Betrachtens
werden mit einer so genannten
„Augenkamera" aufgenommen und
geben Hinweise darüber, wie ein
Kunde sich mit seinen Augen
Werbemittel ansieht.
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Wir haben zu diesem Zweck unsere
Flugblätter und zwei Einlegeblätter
zur Verfügung gestellt. Sie wurden
mit der Augenkamera betrachtet, und
uns wurde ein Stick ausgehändigt,
auf dem man erkennen kann, wohin
der Blick sich vorwiegend richtet
und wie lange er an einem bestimm-
ten Objekt verweilt. Dabei kam
heraus, dass der Blick zuerst auf die
Bilder, danach auf die fettgedruckten
Wörter fällt und dort auch etwas
länger Halt macht.
Den Illustrationen und Bildern
kommt somit eine größere Aufmerk-
samkeit zu. Bei deren Gestaltungen
sollen folgende Hinweise beachtet
werden:
große Bilder vor kleineren
grelle oder dunkle Farben vor
mittleren
Menschen vor Produkten
Kinder vor Erwachsenen
viele Menschen vor wenigen
Aktion vor Ruhe
Portraits vor Ganzkörperauf-
nahmen
Detail aus einem Portrait vor
dem ganzen Portrait
„ Bilder sind wie Blitze im Gehirn." Jean Mangers
Frühlingsfest auf dem Rüdesheimer Platz am 3. und 4. Mai 2014
Auf Anregung von Frau Karin Schrader nahm das Sozialwerk Berlin e. V. mit
einem Stand auf diesem Mai-Fest teil. Der Teilnehmerkreis der Standbetreiber
war 2014 kleiner als sonst.
Unser Stand war im oberen Teil hinter der Monumental-Skulptur platziert und
hatte somit bis 14:00 Uhr eine sonnige Seite an diesem überaus kühlen
Wochenende mit Höchsttemperaturen zwischen 10 und 12 Grad! Ein überaus
interessiertes Publikum besuchte uns, und zwar gerade der Personenkreis, der
gut zu unserem Konzept passt.
Mit unserem Flyer sowie den vielen Einlegeblättern der verschiedenen
Interessenkreise machten wir einen guten Eindruck. Die give-a-ways in Form
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eines Erdnussradiergummis und eines Bleistifts - neben den Süßigkeiten -
erfreuten die Besucher.
Ein Dank an die Standbesetzung: Hella Akiki, Monika Borchert, Katharina
Brauner, Eveline Harder, Sabine Koralewski, Helga List sowie Jürgen
Schambach, der für den Standauf- und Abbau sorgte und an beiden Tagen
präsent war. Eveline Harder
„Wohnen für Hilfe": Wohnpartnerschaften zwischen älteren Menschen
und Studierenden auch in Berlin?
Mit dem Titel „Raum zum Leben - Zeit zum Helfen" luden am 6. Mai 2014
Annina Jürgensen und Florian Schank zu einer Informationsveranstaltung im
Sozialwerk Berlin ein.
Die beiden Studierenden der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin
stellten die Idee von Wohnpartnerschaften zwischen älteren Menschen und
Studierenden anhand von Hintergrundinformationen und Wohnbeispielen aus
anderen Städten vor und diskutierten darüber mit den Besucherinnen und
Besuchern des Sozialwerks Berlin.
Anlass der Informationsveranstaltung war eine Forschungsfrage, welche die
Studierenden im Rahmen ihres Studienschwerpunktes entwickelt haben: Wie
groß ist die Bereitschaft von älteren Menschen und Studierenden in Berlin für
ein gemeinsames Zusammenleben?
Vor gut einem halben Jahr begannen Annina Jürgensen und Florian Schank sich
mit ihrer Forschungsfrage auseinanderzusetzen. Ursache dafür war, dass sie von
der Projektidee „Wohnen für Hilfe" erfahren haben. Diese Idee des
Zusammenlebens wird bislang in 25 Universitätsstädten in Deutschland
angeboten, nicht aber in Berlin.
Vor diesem Hintergrund entwickelten die beiden Studierenden ihre Frage nach
der Bereitschaft von älteren Menschen und Studierenden in Berlin für ein
gemeinsames Zusammenleben.
„Eine Wohnpartnerschaft im Sinne von Wohnen für Hilfe bedeutet einerseits
kostengünstiges Wohnen für Studierende und andererseits vertraglich
vereinbarte, individuelle Hilfen für ältere Menschen", so Florian Schank. Die
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Studierenden zahlen also ihre Miete, indem sie ihrem älteren Vermieter Hilfe
leisten und in materieller Form nur ihre anteiligen Nebenkosten zahlen.
Dabei gilt als Orientierung: Für einen Quadratmeter Wohnfläche, welchen
der junge Mensch bewohnt, leistet er eine Stunde Hilfe im Monat.
Im Anschluss an die Hintergrundinformationen zur Idee von „Wohnen für Hilfe"
zeigten die Studierenden einen Film mit einem Wohnbeispiel aus Hannover. Es
entstand daraufhin eine Diskussion über das Für und Wider dieser besonderen
Wohnform.
Die Besucherinnen und Besucher der Informationsveranstaltung füllten einen
Fragebogen aus und halfen damit den Studierenden Annina Jürgensen und
Florian Schank die oben erwähnte Studienfrage zu beantworten. Abgerundet
wurde der Nachmittag durch ein gemütliches Beisammensein mit Kaffee und
Kuchen, wo es noch genügend Raum und Zeit gab über das gemeinsame
Zusammenleben von Jung und Alt zu diskutieren.
„Ohne den sozialen Aspekt kann die Idee nicht funktionieren - nämlich sich
begegnen und Hilfe leisten", erwähnte Florian Schank während der
Infoveranstaltung. Annina Jürgensen
Europaseminar 2014
für Multiplikatoren der offenen Altenarbeit
Dieses Seminar fand vom Montag, dem 12. bis Mittwoch, dem 14. Mai 2014
im Käte-Tresenreuter-Haus statt zum Thema:
„Eine Stadt für jedes Lebensalter"
und 13 ausländische Gäste aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien,
Slowenien und Tschechien haben u. a. daran teilgenommen.
Zur Eröffnung war Stadtrat Carsten Engelmann, stellv. Bezirksbürgermeister
und Stadtrat für Gesundheit und Soziales im Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf
als Ehrengast erschienen.
V.l.n.r.: Prof. Dr. Herbert Striebeck, Carsten Engelmann, Margit Hankewitz, Peter Stawenow
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Nach der Begrüßung durch unsere Vorsitzende Margit Hankewitz, dem Spruch
des Tages, der da lautete: „Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt",
und der Vorstellungsrunde der Teilnehmer trug Herr Stadtrat Engelmann sein
Grußwort vor. Er führte u. a. aus, dass „das Käte-Tresenreuter-Haus ein Ort ist,
an dem mit viel Engagement für die Selbstbestimmung älterer Menschen und
deren aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben gekämpft wurde und
wird." Er umriss die Ansprüche an eine Stadt für jedes Lebensalter und betonte,
dass wir „keine Lösungen für ein bestimmtes Alter" brauchen, „sondern
Lösungen, die übergreifend funktionieren". „Es sind Aufgaben, die ganzheitlich
betrachtet werden müssen". Der Redner zählte im Detail eine Reihe von
Bereichen auf, die noch verbesserungswürdig sind, und schloss mit den Worten:
„Eine lebenswerte Stadt entsteht gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern
in den Bezirken und durch Initiativen wie z.B. das heutige Europaseminar, denn
wir sind alle Experten des Lebens und unseres Kiezes".
Anschließend führte der Leiter des Kompetenzzentrums „Offene Altenarbeit",
Peter Stawenow, als Moderator ins Seminarthema ein. Er bediente sich dabei
und in der weiteren Abfolge eines Frage- und Antwort-Spiels, ließ die
Teilnehmer für deren Einführungsreferate in die einzelnen Sachthemen zu Wort
kommen, bat die Zuhörer um ihre Kommentare zu dem Vorgetragenen und
fasste die Ausführungen der Beteiligten jeweils gekonnt zusammen.
Die Sachthemen lauteten: „Qualitäten und Schwächen einer Stadt“,
„Stadtentwicklungsplanung/Lebensräume“, „Wohnen und Wohnumfeld in der
Stadt“, „Arbeit und Erholung in der Stadt“, „Sport und Kultur in der Stadt“,
„Was hindert Menschen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen?“,
„Gesundheit in der Stadt“, „Mobil in der Stadt“, „Versorgung in der Stadt“,
„Bildung in der Stadt“, „Begegnungen in der Stadt“.
Dr. Hans-Ulrich Litzner und Publikum
Grundsatzreferate und -beiträge erfolgten durch Dr. Hans-Ulrich Litzner,
Prof. Irena Levicnik, Béla János Bács, Dr. Aina Balasko, Dr. Maria Pawinska,
Dr. Milena Slon, Eveline Harder, Prof. Dr. Marek Slon, Prof. Dr. Jan Solich
(Grußwort). Zu allen Seminarteilen fanden Aussprachen und Diskussionen statt.
16
Frau Dr. Aina Balasko aus Lettland
Neu war dieses Jahr ein Tag, der fast ganz den Kontakten mit „der Stadt"
gewidmet war.
Wir unternahmen eine Stadtrundfahrt, eine Spreefahrt, eine Fahrt nach
Lichtenberg, wo im Altenpflegezentrum „Erfülltes Leben" mittags gegessen
wurde, einen Kiezspaziergang, besuchten den Verein „Miteinander Wohnen"
- seinerzeit gegründet von Frau Käte
Tresenreuter und Frau Gudrun
Hirche, die uns sehr herzlich
empfing -, und trafen uns zu einer
Stadterkundung von Friedrichshain
/Kreuzberg mit Herrn Dr. Ingel-
kamp, Leiter des Selbsthilfetreff-
punkts Kreuzberg.
Der letzte Tag beinhaltete den
Einstiegsfilm „Ständig unter Strom"
(Eine Krankenschwester organisiert
die Betreuung zuhause von einer
Sozialstation aus und veranschau-
licht die hektisch durchzuführenden
Hausbesuche auf drastische Art und
Weise.) Die übrige Zeit war wieder
17
Vorträgen und Diskussionen gewidmet, die mit der Auswertung des Seminars
ihren Abschluss fanden.
Zum Abschiedsabend hatten sich Herr Staatssekretär für Gesundheit und
Soziales, Dirk Gerstle, Herr Dr. Zobel vom Paritäter und Frau Dorota
Bialczak, die früher oft an unseren Seminaren teilgenommen hat und jetzt bei
der polnischen Botschaft in Berlin arbeitet, eingefunden.
In ihrem Schlusswort meinte Margit Hankewitz, dass wir wieder drei sehr
schöne und erfolgreiche Tage miteinander verbracht haben. Wir haben das
Thema: „Eine Stadt für jedes Lebensalter" sowohl theoretisch als auch praktisch
- besonders bei der Stadtrundfahrt - beleuchtet. Sie stellte den Staatssekretär
Gerstle als einen Menschen vor, der die Belange der Senioren nicht nur am
Schreibtisch, sondern vor allem vor Ort bei den älteren Menschen wahrnimmt.
Die Rednerin schloss ihr Schlusswort mit der Vorstellung der ausländischen
Seminarteilnehmer.
In seiner Ansprache verriet Herr Staatssekretär Dirk Gerstle, dass er in Berlin
ein zweites Zuhause gefunden habe, und er erinnerte an seine erste Begegnung
mit dem Sozialwerk Berlin, wo er auf Anhieb dessen spezielle Atmosphäre und
die strahlenden Gesichter der Mitarbeiter und Besucher auf sich einwirken ließ.
„Hier kann man viel mitnehmen. Hier gibt es gute Gedanken, Ansätze und
Ideen, alles Dinge, die auch in die Politik hineingetragen werden, wie das
Beispiel der Pflegestützpunkte zeigt".
Da von hier die Gedanken nach Berlin und über die Grenzen hinaus ins
europäische Ausland getragen wurden und werden, wurde zum Schluss Margit
Hankewitz als Werbeträgerin in Berlin und Europa von Staatssekretär
Gerstle mit eine Stecker ausgezeichnet.
Herr Dirk Gerstle zeichnet Margit Hankewitz
mit einem Stecker aus.
Frau Christa Fischer überreichte Margit
Hankewitz im Namen der Seminarteilnehmer
einen wunderschönen Blumenstrauß.
Nach diesem offiziellen Teil ließen die Teilnehmer das Europa-Seminar 2014
mit einem reichhaltigen, von unseren Küchenfeen zubereiteten Büffet und
einem lustigen, von Mitarbeitern und Chormitgliedern dargebotenen
Programm ausklingen. Jean Mangers
18
Empfang für die neuen Mitglieder im Sozialwerk Berlin
Am 24. Mai 2014 baten wir die Mitglieder, die in den letzten Monaten dem
Sozialwerk Berlin beigetreten sind, nach dem Konzert der „Sopranitas" zu
einem Empfang ins „Schlösschen-Café".
Margit Hankewitz, unsere Vorsitzende, begrüßte die Teilnehmer und hieß sie
in unserem Verein herzlich willkommen. Vom Vorstand waren des Weiteren
erschienen Prof. Dr. Herbert Striebeck, stellv. Vorsitzender, und das Mitglied
des Berliner Abgeordnetenhauses Joachim Krüger erschienen, die sich
vorstellten und kurz aus ihren Verantwortungsbereichen berichteten.
. Margit Hankewitz wies darauf hin, dass das Sozialwerk Berlin über tolle
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügt, appellierte an die
Neulinge sich u. U. eventuell auch als Mitarbeiter einzubringen, und berichtete
über die Aktivitäten der einzelnen Interessenkreise, die sie den neuen Mitglie-
dern wärmstens empfahl.
Peter Stawenow, Leiter des Kompetenzzentrums „Offene Altenarbeit" beim
Sozialwerk Berlin, erläuterte kurz Zweck und Ziel dieses Zentrums und des
Sozialwerks Berlin.
Der Empfang klang bei gemütlichem Zusammensein und angeregten Gesprä-
chen harmonisch aus. Jean Mangers
Chorauftritte: a) Im Wilhelmsstift
Unser Schlösschen-Chor, unter der Leitung von Barbara Pudig, besuchte am
29. April die Senioreneinrichtung des Wilhelmsstifts und bereitete den dortigen
Bewohnern einen fröhlichen und erholsamen Nachmittag. Die volkstümlichen
Lieder, die wir zum Besten gaben wurden von vielen Zuhörerinnen begeistert
mit-gesungen. Sie kannten die Texte streckenweise besser als wir. Auch bei den
vorgetragenen Gedichten sprachen einige Teilnehmerinnen den Text laut mit.
Unsere Therapiebegleithündin Bella war auch wieder mit von der Partie und
heimste so manche Streicheleinheit ein.
Die Schlösschen-Chor-Sänger freuen sich immer wieder, wenn sie in Alten- und
Pflegeeinrichtungen auftreten und gute Stimmung verbreiten können.
19
b) Im Seniorenheim Hohensteiner Straße der
Wilmersdorfer Seniorenstiftung
Am Dienstag, dem 3. Juni hatte sich der Schlösschen-Chor unter Leitung von
Barbara Pudig zu einem Frühlingskonzert in dieser Senioreneinrichtung
eingefunden mit der Vorgabe den Bewohnern mit Musik, viel Fröhlichkeit und
Streichelhund Bella eine Freude zu bereiten, gemeinsam mit dem Publikum be-
kannte Lieder zu singen, der Jahreszeit entsprechende Gedichte vorzutragen und
mit den Menschen zu plaudern. Das Konzert begann um 16.00 Uhr und dauerte
etwa eine Stunde. Die Moderation oblag der Vorsitzenden des Sozialwerks
Berlin Margit Hankewitz. Die Begleitung am Flügel bestritt unser stellv.
Vorsitzender Prof. Dr. Herbert Striebeck, der im Vorfeld schon eine Reihe
von Klavierstücken zum Besten gegeben hatte. Unsere Darbietungen kamen bei
den Bewohnern sehr gut an, sie sangen eifrig mit und baten uns zum Schluss so
schnell wie möglich wiederzukommen. Jean Mangers
Podiumsdiskussion „Leben und Wohnen im Alter"
von der Sidonie-Scharfe-Stiftung
Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Sidonie-Scharfe-Stiftung fand im
Rathaus Zehlendorf am 12. Juni 2014 die o. a. Diskussion statt. Zunächst stellte
Frau Professor Dr. U. Müller-Hofstede die Stiftung vor. Sidonie Scharfe,
unverheiratet und ohne Kinder, wollte ihr Erbe nicht nur den drei Neffen
zufallen lassen, sondern verfügte, dass ein Teil des Erbes mit ihrem Namen
versehen als Stiftung und für einen guten Zweck verbunden, weiterleben sollte.
Sie verfügte wörtlich „Es sollen in dieses Stift Lehrerwitwen, Beamtenwitwen
und alte Mädchen aus besseren Ständen von 60 Jahren an dort ihre letzten Tage
verbringen. Dieselben erhalten Stube, Kammer zum Schlafen und Küche und
zahlen 500 bis 1000 Mark ein." Am 21.07.1909 starb Sidonie Scharfe und die
Umsetzung war mit allerlei Schwierigkeiten verbunden, so dass erst am
7.4.1911 die Angelegenheit durch die Unterstützung des Bezirks Zehlendorf in
Angriff genommen werden konnte.
Der Zehlendorfer Bürgermeister, Herr Dr. Hugo Köster, war auf Lebenszeit
gewählter Vorsitzender der Sidonie-Scharfe-Stiftung. Die Gründung erfolgte
dann 1913/14. Von Beginn an bis heute sind die Plätze in der Sidonie-Scharfe-
Stiftung sehr begehrt. Die vollständige Belegung aller Wohnungen von Beginn
an und die große Zahl der Bewerberinnen sind mit Sicherheit ein Indikator
dafür, dass das Konzept einem tatsächlichen Bedürfnis entsprach und bis heute
entspricht. Soviel zur Historie.
Auf dem Podium saßen Herr Professor Dr. Wolfgang Schuster von der BTU
Cottbus, Herr Dr. Henning Scherf, früherer 1. Bürgermeister in Bremen, Frau
Margit Hankewitz, Vorsitzende des Sozialwerk Berlin e. V., Herr Ingo Hoppe
20
vom RBB, Moderation, Herr Dr. Claus Wedemeier, Bundesvorstand GdW und
Frau Professor Dr. U. Müller-Hofstede.
Herr Dr. Scherf, Autor des Buches „Grau ist bunt", begann sein Statement
mit der Aussage, dass er (Jahrgang 1938) seit 27 Jahren mit seiner Frau in
Bremen in einem Mehrgenerationenhaus lebt. 1987 waren er und seine
Mitbewohner noch nicht im Rentenalter. Im Anfang hatten sie sieben Autos,
heute eins, das gemeinsam genutzt wird. Jeden Sonnabend wird zusammen
gefrühstückt, jeweils ein Bewohner richtet das aus. Seit sie Rentner sind, essen
sie teilweise auch mittags gemeinsam, was ebenfalls ein Mitbewohner
ausrichtet. Bremen verfügt inzwischen über 350 Alten-Wohngemeinschaften.
Das Alter als große Chance erleben, Kritisches anzusprechen und attraktiv für
die Enkelkinder sein, das findet er noch immer spannend dabei.
Inzwischen hat er Kenntnis von 30.000 Projekten, und täglich gehen 150
Anfragen bei ihm ein. (Nur nebenbei: Die Caritas und die Diakonie verfügen
über 400.000 hauptamtliche Mitarbeiter.) Wohngemeinschaften bieten mehr
Hilfe und Unterstützung an. Dieses Konzept Mehrgenerationenhäuser und Woh-
nungsgemeinschaften könnten eine Antwort auf den Pflegenotstand sein.
Herr Professor Schuster brachte eine Power-Point-Präsentation und erläuterte
den Wohnungsbedarf alternder Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen in den
Wohnbereichen. In Berlin werden jährlich bald 4.800 ältere alleinstehende
Personen ihre sehr großen Wohnungen aufgeben müssen, in denen sie seit mehr
als 40 Jahren gelebt haben, weil die Ausstattung nicht mehr ihren Ansprüchen
entspricht. Kleine altersgerechte Wohnungen (barrierefrei) sind erforderlich.
Herr Dr. Wedemeier vertritt in seinem Verband die Wohnungsgesellschaften
bundesweit. Die Planungen bei Neubauten gehen dahin, dass auf Reduzierung
der Schwellen, Erweiterung der Türen (Rollstühle) und auf weitgehende
Barrierefreiheit Wert gelegt wird. Diese Punkte sind alle noch freiwillig zu
leisten.
Frau Hankewitz stellte das Sozialwerk Berlin e. V. und dessen Alten-
selbsthilfe- und Beratungszentrum mit dem Slogan „Ältere Menschen helfen
älteren Menschen" vor.
Der Verein wurde vor über 40 Jahren von ihren Eltern, Käte und Harry
Tresenreuter, gegründet. 86 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
engagieren sich für das von Beginn an barrierefreie Zentrum, das ein Kleinod in
der Humboldtstraße 12 in Berlin-Grunewald darstellt. „Hier betätigen sich ältere
Menschen in den verschiedensten Interessenkreisen und beweisen sich als
Experten in eigener Sache. Solche Begegnungsmöglichkeiten unterstützen die
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Durch Hausbesuche oder Auftritte des
Schlösschen-Chors in Pflegeeinrichtungen bringen wir auch das Leben zu den
Menschen.“
Herr Hoppe, Moderator, stellte dann zwei Fragen: „Was wünschen wir uns?
Wie regeln wir das künftig finanziell?“
21
Emotionale Kontakte müssen von den Älteren selbst gepflegt werden, damit wir
weiter neugierig und interessiert bleiben. Im Alter empfängt man nicht mehr,
man gibt! Der alte Mensch sollte seine verbleibenden Talente mobilisieren und
in die Gesellschaft einbringen. Gemischte Altersgruppen zusammenbringen,
jeder lernt von jedem. Bei der Altersarmut Gerechtigkeit einfordern, ungerechte
Verteilungsergebnisse aufzeigen. Die Lebenserfahrung der Alten nutzen und der
Kommunalpolitik nahebringen. Mehr Selbstbewusstsein zeigen und körperliche
Aktivitäten nicht scheuen, um aktiv und munter dabei zu sein.
Alles in allem ein interessantes Thema, von vielen Seiten beleuchtet, und
wieder einmal das Ergebnis: Mitmachen, Mitdenken und aktiv sein! Eveline Harder
„Damals war`s….“
Bestimmt haben die meisten von Ihnen schon unsere neue, von unserem Herrn
Wolfgang Rohrlack kunstvoll gefertigte Ausstellungs-Vitrine im 1. OG unseres
Hauses (an der Treppe) entdeckt.
Hier werden Verpackungsmaterialien aus dem Bereich Bad und Küche, auch dazu
passendes Geschirr und Kochbücher aus den 20er bis 90er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts gezeigt, mit denen wir Ihnen ein wenig Freude bereiten wollen und an
die Sie sich ganz bestimmt alle erinnern.
Hinter alledem steckt die Intention, Sie in Ihrer Erinnerung in vergangene Zeiten
reisen zu lassen, die es in ihrer Fülle von guten und weniger guten Lebensphasen
durchaus wert sind, wachgerufen zu werden.
Vielleicht werden Ihnen diese Erinnerungen sogar ein kleines Schmunzeln auf Ihr Ge-
sicht zaubern – schon dann hätten wir unser Ziel erreicht!
Sicher fällt auch dem einen oder anderen eine kleine Geschichte, eine schon
vergessene Begebenheit oder ein besonderes Ereignis zu einem oder mehreren dieser
Exponate ein. Scheuen Sie sich bitte nicht, uns diese Ihre Erinnerungen – möglichst
22
schriftlich - mitzuteilen (an die Redaktion der „Schlösschen-Post“). Wir würden uns
sehr darüber freuen und werden dies, Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, in der nächsten
Ausgabe veröffentlichen.
Selbstverständlich wird es in bestimmten Abständen immer wieder neue Ausstel-
lungen mit anderen Themen geben.
Im Anschluss an diese Exposition wollen wir alte Küchen- bzw. Haushaltsgeräte in
Szene setzen. Es wäre einfach fantastisch, wenn S i e noch ein solches „Gerät“, wie
z. B. eine alte Milchkanne, altes Besteck, einen alten Bartschneider o. ä., zu Hause
fänden und es uns leihweise zur Verfügung stellen würden. Es kann an der Rezeption
oder bei Herrn Schambach mit dem Vermerk „Ausstellung Vitrine“ und Ihrem
Namen abgegeben werden.
Wir sind schon sehr gespannt, was uns alles erwartet. Schauen Sie zu Hause nach,
schreiben Sie uns, Ihre Mithilfe ist uns sehr wichtig und wird garantiert von allen
Interessierten mit großem Lob und Anerkennung bedacht werden. Herzlichst Ihre
Christine Bökel-Striebeck
Vergnügliche Veranstaltungen
im „Schlösschen"
Frühlingskonzert
des Berliner Mundharmonika-Orchesters
Das Berliner Mundharmonika-Orchester unternahm am 29. März 2014 im
„Schlösschen" unter der Leitung von Barbara Donbavand, einem Mitglied
unseres Schlösschen Chores, eine musikalische Reise in den Frühling.
In seiner Begrüßungsansprache, die Prof. Dr. Herbert Striebeck, stellv.
Vorsitzender des Sozialwerks Berlin, an die Künstler sowie an die zahlreich
erschienenen Zuhörer richtete, wies er darauf hin, dass die Mundharmonika ein
kleines und, im Vergleich zu allen anderen, kostengünstiges und pflegeleichtes
Instrument darstellt. Es wurde 1820 erfunden und fand zuerst wenig Beachtung.
23
Ihm hafteten lange Zeit üble Bezeichnungen wie Maultrommel, Brummeisen
oder Ohrenquäler an. Es begann seinen Siegeszug von Wien aus und breitete
sich in ganz Europa aus. Heute ist es das meistgespielte Musikinstrument
überhaupt. Es gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Das kleinste weist
nur einige Zentimeter auf und hängt an einer Kette, damit man nicht Gefahr
läuft es zu verschlucken. Das Berliner Mundharmonika-Orchester, das diesen
Namen seit Herbst 2011 trägt, spielt erfolgreich in manchen Alteneinrichtungen,
Blindenheimen, Wohnstiften usw. Es hat 22 aktive Mitglieder, darunter der 89
Jahre junge Schlagzeuger Wolfgang Mathäus. Zur Besetzung gehören neben
den eigentlichen Mundharmonikaspielern noch ein weiterer Schlagzeuger, zwei
Gitarristen und zwei Akkordeonisten.
Herbert Striebeck zitierte abschließend das Motto von Hans Polcher, dem
ehemaligen Dirigenten der ersten Stunde: „Ich bin immer bemüht bei meinen
Spielerinnen und Spielern nicht unbedingt in erster Linie auf Perfektion zu
achten, sondern sie in die Spielgemeinschaft zu integrieren. Sie sollen spüren,
was es heißt, mit der eigenen Freude am Musizieren auch anderen Menschen
Freude und Fröhlichkeit zu geben, was uns auch immer gelungen ist." Und er
fügte hinzu: „Ich bin sicher, dass dieses Ihnen auch heute gelingt."
Herr Joachim André, das Faktotum des Orchesters, begrüßte ebenfalls die
Anwesenden, stellte Melodien im Schlepptau des guten Wetters in Aussicht und
wies auf die ausgeteilten Bücher zum Mitsingen hin.
Barbara Donbavand freute sich über die zahlreichen Zuhörer, darunter auch
viele Mitglieder des Schlösschen-Chors sowie dessen Leiterin Barbara Pudig.
Es traten auch diverse Solospieler und -sänger auf, die bekannte Weisen, wie z.
B. „Lara's Theme" aus Dr. Schiwago zum Besten gaben.
Das Konzert begann mit einem Berlin-Medley, es folgte der Frühlingspart,
beginnend mit „Winter ade" bis hin zu den „Tulpen aus Amsterdam".
Zu Beginn des zweiten Teils stellte Barbara Donbavand die einzelnen
Musikanten vor, dann ging es weiter im Programm. Einer der Höhepunkte war
hier der „Elsässer Bauerntanz", dargeboten von Joachim André, der bedauerte,
dass diese Art von Musik so langsam in Vergessenheit gerät. Hervorzuheben ist
noch die besondere tänzerische Art der Dirigentin Barbara Donbavand, die bei
den miteinbezogenen Zuhörern großen Anklang fand.
Herbert Striebeck bedankte sich beim Berliner Mundharmonika-Orchester für
deren Besuch im „Schlösschen" und für das wunderschöne Konzert.
Zum Abschluss gab es noch die Zugabe „Muss i denn zum Städtele hinaus." Jean Mangers
„Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme.“ Charlie Chaplin
(Quelle: Hörzu)
24
Auf Entdeckungstour zu/durch die neuen Parkanlagen am Gleisdreieck Samstag, 5. April 2014
13 erwartungsvolle Wanderinnen und Wanderer trafen sich am Platz der
Luftbrücke, um sich über den rasanten Wandel am Rande Kreuzbergs zu
informieren und die fertigen Arbeiten zu bestaunen.
So z. B. die neue, exklusive Wohnanlage auf dem ehemaligen Betriebsgelände
der Tivoli/Schultheiss-Brauerei, unter Einbeziehung der alten, historischen
Produktionsstätten unterhalb des imposanten Nationaldenkmals auf dem
Kreuzberg. Errichtet 1821 durch Baumeister Schinkel.
Dieses war unser nächstes Ziel, wie auch der anschließende Viktoriapark,
angelegt 1888, sogar mit einem Wasserfall. Bedingt durch die Höhe des
„Berges" (66 Meter) und der noch etwas spärlichen Belaubung der Parkbäume,
hatten alle Teilnehmer eine sehr schöne Sicht auf Kreuzberg, den Gendarmen-
markt und die markanten Gebäude des Potsdamer Platzes. Bei Sonnenuntergang
ist diese Anhöhe für die romantische Jugend ein beliebtes Ziel.
Über die Monumentenstraße erfolgte der Einstieg in den seit März geöffneten
neuen Flaschenhals-Park. Dieser kleine Teil einer in 50 Jahren gewachsenen
Bahnwildnis wurde auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände am Gleisdrei-
eck durch einen landesplanerischen Ideenwettbewerb - mit Bürgerbeteiligung -
umgestaltet. Wie auch die schon 2011 und 2013 eröffneten Ost- und West-
Parkanlagen mit insgesamt 31 Hektar Fläche. Dass sich wilde Natur mit
Relikten aus der Dampflokzeit, Sport - Freizeit und Ruhebereiche, sowie
Spielplätze, Rad- und Wanderwege sich gegenseitig ergänzen, davon konnten
sich unsere Wanderer selbst überzeugen. Dazu zählt auch der Außenbereich des
Technikmuseums mit seinen alten Gleisanlagen, Windmühlen und Schiffsmo-
toren, den wir auf dem Weg zum ehemaligen Anhalter Kopfbahnhof
passierten.
Bevor wir die Uferstraße und den Landwehrkanal überquerten, ergeben der
moderne Museumsanbau mit dem schwebenden „Rosinenbomber", der in
25
luftiger Höhe vorbeiratternden, gelben U-Bahn, dem Schiff- und Autoverkehr
unter uns, ein vielseitiges Bild der Verkehrstechnik.
Staunende Gesichter auch vor der ungewöhnlichen Architektur des Tempo-
droms (Zirkuszelt). Dieser inzwischen beliebte Veranstaltungsort, stand
während des Baus und der Finanzierung in den politischen Schlagzeilen. Vorbei
an den Resten des Bahnhofsportals Anhalter-Bahnhof, strebten die inzwischen
hungrigen Wanderer dem Wirtshaus „Stresemann“ zu, um sich wieder zu
stärken. Wolf-Dieter Pätzold
„Tango bis Pop"
Matinee am 13. April - Berlin und Bayern musikalisch vereint!
Gäste, die sich wohlgefühlt haben und herzlich aufgenommen wurden, kommen
immer gern wieder.
So konnten wir auch den Chor Alt-Lietzow unter der Leitung von Mathis
Richter-Reichhelm wieder in unserem Haus erleben.
Diesmal kam er in Begleitung des Akkordeon-Orchesters Waldsassen.
26
Dr. Silke Polata übernahm das Orchester 2012 von ihrem Vater, der es fast 25
Jahre geleitet hatte. Ihre Mutter gründete es 1989. Die 20 Ensemble-Mitglieder
haben sich ein Repertoire, das von Klassik über Tango und Popmusik bis zur
Volksmusik reicht, erarbeitet. Die Dirigentin lebt in Berlin, fährt aber zweimal
im Monat zu den Proben in ihre bayerische Heimatstadt Waldsassen.
Beide Dirigenten von Chor und Orchester, sind musikalisch vielseitig enga-
giert. So dirigiert Mathis Richter-Reichhelm das Sinfonieorchester Tempelhof
und Dr. Silke Polata spielt in eben diesem Orchester und im Orchester Berliner
Musikfreunde Fagott.
Ein gemeinsamer Auftritt schwebte beiden schon länger vor und wurde nun in
diesem Jahr als Premiere verwirklicht. Für das soziale Projekt „Kinderträume
e.V." spielten sie am Vorabend in der Ev. Kirchengemeinde am Lietzensee. Der
Erlös kommt ausschließlich „Kinderträume e.V." zu Gute zur Erfüllung von
sehnlichsten Wünschen lebensbedrohlich erkrankter Kinder, für die Familien-
angehörige zeitlich und finanziell nicht aufkommen können. Übrigens führt der
Chor Alt-Lietzow jedes Jahr zweimal diese Benefizkonzerte durch.
Dazu passte auch der zu Beginn vom Chor gesungene ABBA-Song „I have a
dream" - Ich habe einen Traum - als Motto des Programms. Nach „Zauber der
Träume" folgte „Leise, leise" aus der Oper „Der Freischütz". Es war das erste
Lied überhaupt, das vom Chor eingeübt wurde. Bei „Somewhere over the
rainbow" konnte man selbst die Träume und Wünsche fliegen lassen. Das
Akkordeon-Orchester stellte sich mit einem „Modern Tango" vor und sofort
wurden die Zuhörer vom zündenden Rhythmus mitgerissen. Alle waren
begeistert vom vollen und abwechslungsreichen Klang der virtuos musi-
zierenden Orchestermitglieder. Chor und Orchester unternahmen dann gemein-
sam Streifzüge durch einige Musicals, wie „Starlight-Express" und „König der
Löwen". Bei einem großen „ABBA-Medley" konnte man auf vielen Gesichtern
das Lächeln der Erinnerungen sehen und ein leises Mitsummen der allseits
bekannten Melodien vernehmen. Als dann zum Abschluss noch die „Berliner
Luft" durch den Saal „wehte", gab es kein Halten mehr, alle sangen und
klatschten im Takt die beliebte Melodie mit. Mit dem „Böhmischen Traum"
verabschiedete sich das Akkordeon-Orchester Waldsassen mit einer volkstüm-
lichen Weise. Es bleibt zu hoffen, dass dieses wunderbare Ensemble wieder
einmal hier aufspielen wird.
Den Chor Alt-Lietzow können wir im November im „Schlösschen" erneut
erleben. Wilfried Neumann
Osterkonzert mit der Musikgruppe „Harmonie"
Am 19. April 2014 sorgte die Musikgruppe „Harmonie" mit ihrem bunten
Osterprogramm für sehr gute Stimmung, die sofort mit dem Einspieler „Lustig
ist das Zigeunerleben" hergestellt war.
In ihrer liebevollen Begrüßung wies Margit Hankewitz auf das österliche
Dekor hin, das bei den Besuchern des Saales die Herzen sicher höher schlagen
ließ.
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Die Musikgruppe Harmonie steht unter der Leitung von Erika Hartmann und
trat diesmal in folgender Besetzung auf: zwei Akkordeons, zwei Mund-
harmonikas, eine Gitarre und ein Keyboard.
Das Konzert begann sinnigerweise mit „Wochenend und Sonnenschein", es
folgten ein Czardas-Fürstin-Medley mit u. a. „Tanzen möchte ich" sowie die
„Florentinischen Nächte" und „Wenn der weiße Flieder…." Nachdem „alle den
Rheinländer getanzt" hatten, brachten die Musikanten u. a. die „Berliner Luft",
„Veronika, der Lenz ist da" und einen Walzer- und Tango-Medley zu Gehör.
Der erste Teil des Konzertes schloss mit „Ein kleiner grüner Kaktus".
Nach der Pause standen aktuelle Schlager auf dem Programm, die von Helene
Fischer, Udo Jürgens, Vicky Leandros, Andrea Berg und Margot Werner zu
Ohrwürmern gemacht wurden. Das Konzert endete mit „Die Liebe ist ein selt-
sames Spiel".
Margit Hankewitz und Prof. Dr. Herbert Striebeck überreichten zum Dank für
die herrlichen Darbietungen eine Flasche Sekt an die Herren bzw. Blumen an
die Damen. Da jetzt die Reisezeit anbricht, gab es als Zugabe noch
„Sommerabend in Rom".
Es war alles in allem ein wunderbarer Melodienreigen, der bei dem Publikum
sehr gut ankam. Jean Mangers
„Tanz in den Mai" mit KIRY
KIRY ist Synonym von heißer Musik und guter Laune. Auch diesmal wurden
wir nicht enttäuscht! In ihrer Begrüßung wünschte Margit Hankewitz, unsere
Vorsitzende, viel Spaß und meinte, das Tanzen sei keine Pflicht, aber ein jeder
könnte so viel und so oft tanzen wie er möchte. KIRY verlieh der Hoffnung
Ausdruck, dass alle Anwesenden Schuhe mit guten Ledersohlen dabei hätten.
Als Eröffnung gab es den Wiener Walzer „An der schönen blauen Donau".
Dann folgten immer Sequenzen von vier Stücken jeweils mit kleinen Pausen,
wohl um KIRY (!) nicht überzustrapazieren.
Dieser trug in loser Folge Walzer, Tangos, Sambas, Slows, aber auch Rock `n
Roll- Medleys vor. Ein Beitrag war schöner als derselbe, wie Heinz Ehrhardt zu
sagen pflegte.
Es herrschte eine tolle Stimmung und meistens großes Gedränge auf dem
Tanzboden. Auch der Sirtaki - Tanz erregte die Gemüter und Glieder der Tanz-
wütigen.
Zum Abschied empfahl Margit Hankewitz: „Behalten Sie diese gute Stimmung
im Herzen". Und zum Abschluss erklangen noch „Sierra Madre" und von Verdi
der „Gefangenen-Chor aus Nabucco", wobei die Teilnehmer in Reih und Glied
kräftig mitsangen.
Wir freuen uns schon auf einen nächsten KIRY-Nachmittag. Jean Mangers
28
Tagesfahrt der Herrenrunde nach Meißen
Am 9. Mai um 7.00 Uhr machten sich Mitglieder der Herrenrunde, z. T. mit ihren Partnerinnen, mit dem Bus auf den Weg nach Meißen. Ergänzt wurden sie durch eine größere Anzahl von Mitgliedern des Sozialwerks Berlin. Nach 215 km kamen wir gegen 10 Uhr bei der Staatlichen Porzellan - Manufaktur Meissen an. Nach einem Gang durch das Museum, in dem das weltbekannte Meissener Porzellan erlebbar wurde, konnten wir durch eine Besichtigung der Schauwerkstätten die Herstellung des Porzellans in den einzelnen Arbeitsschritten verfolgen. Im Jahre 1710 hat August der Starke die Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet, die in den vergangenen Jahrhunderten viele Königs- und Fürstenhäuser vor allem mit Vasen, Figuren und Services belieferte. Die Zarin Katharina II. ließ u. a. ihre beiden Hunde als Porzellanfiguren verewigen. Den Namen hat Meißen vom Bächlein Meisa. Während sich der Ort Meißen vom Beginn an bis heute mit „ß" schreibt, hat die Porzellanmanufaktur ihr eingetragenes Markenzeichen schon immer mit „ss" geschrieben. Die Globalisierung macht auch vor dieser Produktionsstätte nicht Halt, so wird die Porzellanherstellung zunehmend in asiatische Länder ausge-lagert. Die wichtigsten Exportländer für Meissener Porzellan sind z. Zt. Japan und Taiwan. Nach der Wende hat Meißen viele Industriebetriebe verloren. Meißen hat heute 27.000 Einwohner, 1970 waren es noch 45.000 und 1995 war die Einwohnerzahl auf 32.000 gesunken. Die junge Generation verlässt zunehmend die Stadt, ein Viertel der Wohnungen steht leer. Der weitverbreitete Denkmalschutz für viele Gebäude macht Meißen für Investoren nicht attraktiv. Der Verfall der Stadt ist an vielen Stellen sichtbar. Sehenswert sind auf dem Burgberg die Albrechtsburg - übrigens als erstes deutsches Schloss errichtet - sowie der Dom. Der „Meißner Fummel" ist ein aufgeblasenes und sehr zerbrechliches Gebäck und diente der Kontrolle des Dienstpersonals. Die Altstadt von Meißen wurde 2002 und 2013 überflutet und stark beschädigt. Dresden ist nur 25 km entfernt.
Herbert Striebeck
Sprüche des Tages aus dem Europaseminar 2014
„Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt.“
(Aus England)
„Der Mut wächst immer mit dem Herzen
und das Herz mit jeder guten Tat.“ (Unbekannt)
„Man muss die Menschen nehmen wie sie sind,
es gibt keine anderen.“ (Konrad Adenauer)
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Reisen, reisen in die weite Ferne
mit dem Gesangs-Duo „Sopranitas"
Hinter diesem Namen verbergen sich die charmanten Damen Dita-Katrin Luft
und Anita Weltzien, zwei Frauen mit Schwung und Pfiff aus Berlin, die sich am
Samstag, dem 24. Mai im „Schlösschen" auf eine musikalische Spritztour
begaben. Ihre musikalische Reiseroute führte von Berlin über Hamburg, Paris,
Italien bis hin nach dem zurzeit hochaktuellen Brasilien an die Copacabana und
wieder zurück nach Berlin. In farbenprächtigen Showkostümen unterhielten sie
das Publikum mit spritzigen Melodien und witziger Moderation.
Ihr Programm setzte sich zusammen aus Musical-Medleys, Schlagerevergreens,
Operettenarien und UFA - Tonfilmliedern.
Sie kamen fesch, klassisch, witzig und charmant daher, verbreiteten eine sehr
gute Laune und ernteten von dem dankbaren Publikum stürmischen Applaus. Jean Mangers
Pfingstkonzert mit der Combo Legero Band
30
Der Auftritt dieser sympathischen Combo, am 7. Juni im Festsaal des
„Schlösschens", gestaltete sich unter der Leitung ihres Chefs Norbert Hübner
zu einem echten Triumpf und wurde seitens des Publikums mit starkem Applaus
immer wieder belohnt. Die Combo Legero Berlin besteht seit acht Jahren. Sie
spielt vor allem sehr gern sehr alte Lieder. Sie sind keine Berufsmusiker, haben
aber ähnliche Ansprüche. Sie setzte sich heute zusammen aus drei Akkordeon-
Spielern, darunter zwei Damen, ein Keyboard-Spieler und zeitweilig die kleine
Charleen mit einem Schellenring und am Akkordeon. Hin und wieder trat eine
Dame als Solistin am Saxophon und ein Herr als Solist am Akkordeon auf.
Margit Hankewitz, unsere Vorsitzende, begrüßte die Künstler und die Zuhörer
aufs Herzlichste, bedankte sich bei den ehrenamtlichen „Verwöhnern", die sich
um das leibliche Wohl der Gäste bemühten, und wies auf die herrliche
Dekoration im Saal hin, die diesmal ganz in Rosa gehalten war und dazu
angetan war, die Herzen und Seelen anzusprechen.
Das Konzert machte sein Intro mit einigen zündenden Foxies. Es folgten weitere
22 Nummern, die hier nicht alle vorgestellt werden können.
Höhepunkte waren bestbekannte Weisen, wie „Pigalle“, „Besame mucho“,
„Buona Sera“, „Marina“, „Amor – Amor“ usw..
Der Moderator des Konzertes gab zwischendurch Lebensweisheiten und
Kalendersprüche zum Besten. Einige Kostproben gefällig?
Dieter Hildebrandt sagte: „Alt werden ist zwar im Prinzip erlaubt, wird aber
nicht gerne gesehen."
Marlene Dietrich meinte: „Die Männer lieben zwar die innere Schönheit der
Frauen, gucken aber immer woanders hin."
Maurice Chevalier äußerte sich wie folgt: „Es gibt keine älteren Frauen, sondern
welche, die etwas länger jung sind."
Nach der Pause ging es weiter mit einer Westerneinlage, wozu sich die
Musikanten mit Hüten bewehrten und Charleen sich am Waschbrett hervortat.
Des Weiteren sind an dieser Stelle hervorzuheben: das „Chianti-Lied“, der
„Griechische Wein“, der „Blue Berry Hill“, die „Tulpen aus Amsterdam“, die
„Florentinischen Nächte“, „La Paloma“, die „Spanish Eyes“ und schließlich die
„Berliner Luft“, alles Stücke, die beim Publikum sehr gut ankamen, dieses zum
Mitsingen animierten und sogar mehrere Zuhörer als spontanes „Mini-
Schlösschen-Ballett" zu lustigen Tanzeinlagen bewegten.
Der Moderator bedankte sich bei den Hausverantwortlichen für die freundliche
Einladung und die gute Bewirtung sowie für das dankbare Publikum.
Margit Hankewitz bedankte sich ihrerseits bei der Combo Legero Berlin für
dieses wunderschöne Konzert und stellte in Aussicht, dass sie bestimmt nicht
zum letzten Mal bei uns war.
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Es gab noch einen Rekord zu verzeichnen: Die Combo kam so gut an, dass sie
mit den Stücken „Die Rose vom Wörthersee", „Rock `n Roll Revival" und
„Chattanooga" drei Zugaben ablieferten. Ein wahrlich wunderbarer, anregender
und erholsamer Nachmittag! Jean Mangers
„Kuschel-Tier-Konzert" der Carl-Orff-Grundschule
Am Freitag, dem13. Juni, kamen ganz besondere Gäste zu uns, und zwar die
Kinder der 3. Klasse der Carl-Orff-Grundschule mit ihren Kuscheltieren!
Unter der Leitung der Direktorin Ursula Riechers führten sie das
„Kuscheltierkonzert“ von Klaus Wüsthoff auf.
Die Uraufführung dieses Konzerts fand 1997 in der Berliner Philharmonie mit
großem Orchester und Otto Sander als Erzähler statt. Der Komponist hat dann
später eine Fassung zum Einstudieren und Mitsingen für Kinder daraus ent-
wickelt. Als Konzept sieht er das Heranführen von Kindern an die Musik und
die Singkultur mit einfachen Kindermelodien. Im Jahre 2007 schrieb die
Bundesministerin Ursula von der Leyen einen bundesweiten Wettbewerb für
Kinderchöre aus. Das Thema: Wer präsentiert das „Kuscheltierkonzert“ am
besten? Den 1. Preis gewann die Carl-Orff-Grundschule! Nicht ohne Grund ist
ein Schwerpunkt der Schule der musikalische Bereich. Chor, Orchester und
Gitarrenensemble geben jährlich zahlreiche Konzerte. Viele Preise wurden
schon gewonnen.
Die kleinen Sänger betraten voller Freude die Bühne, legten ihre Kuscheltiere
neben sich und warteten gespannt auf ihren Einsatz. Dann erklingt die erste
fröhliche Melodie des Konzerts: „Mit Kuscheltieren spielen ist das Schönste auf
der Welt!“ und die Bewohner im Kinderzimmer eines kleinen Mädchens erwa-
chen. In ihrer Fantasie werden die Kuscheltiere lebendig. Mit kleinen Zwischen-
texten werden die einzelnen Tiere vorgestellt. Die Charaktere, Vorlieben und
Launen werden musikalisch sehr typisch dargestellt. Zum Gesang kommt noch
die Bewegung der Kinder beim Singen, so dass die Zuhörer förmlich den Bären
mit seinem gemütlichen Brummen tanzen, den listigen Fuchs schleichen und die
Pinguine vornehm trippeln sehen. Dazwischen krächzt aufgeregt der Papagei
und nach einer wilden Jagd von Affe und Eichhörnchen trägt der Elefant
gemächlich alle Tiere auf seinem Rücken. Doch auch Kuscheltiere werden müde
und müssen schlafen. So schließt alles mit einem versöhnlichen Lied.
Der Beifall ist sehr herzlich und alle sind begeistert von der mit so viel Hingabe
und zugleich mit großer Konzentration dargebotenen Vorführung. Ohne Zugabe
ließ man die Kinder nicht von der Bühne und so trippelten dann noch einmal die
Pinguine „übers Eis“. Als große Überraschung erscheint doch leibhaftig ein
großer Pinguin und verteilt kleine runde Kuschelmonster zur Belohnung.
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Der anwesende Komponist Klaus Wüsthoff war sehr berührt von dieser
gelungenen Darbietung und sehr angetan von der herzlichen Aufnahme in
unserem Haus. Als zum Abschluss zur Erfrischung nach der Anstrengung noch
Eis und Getränke für den Chor angekündigt wurden, stürmten alle mit einem
freudigen Aufschrei mit ihren Kuscheltieren aus dem Saal. Wilfried Neumann
Erzählcafés:
Erzähl-Café am 30. März 2014 mit Gaby Seyfert
„Mein Leben - mehr Pflicht als Kür"
Im ausverkauften Schlösschen-Café erwarteten wir mit Spannung Gaby Seyfert.
Mit ihrem unvergleichlichen Charme begeisterte sie von Anfang an die
Zuhörerschaft. Sie erzählte von ihrer Jugend in Karl-Marx-Stadt (Jahrgang
1948) und wie sie über das Rollschuhfahren als kleines Mädchen in die Kunst
des Eiskunstlaufs hineinwuchs. Ihre Mutter, die ebenfalls berühmte Ausbilderin
der DDR-Eiskunstläufer, Jutta Müller, managte von Anfang an die Karriere der
Tochter in allen Einzelheiten technisch, theoretisch, optisch, modisch, praktisch.
In puncto Ausstattung war das kein leichtes Unterfangen. Dadurch, dass Karl-
Marx-Stadt bis September 1965 über kein eigenes überdachtes Eisstadion
verfügte, fuhr Jutta Müller mit ihrer kleinen Eiskunstläufercrew (6-8 Schüler)
für das Sommerhalbjahr nach Berlin, wobei sie auch für die Verpflegung,
Einkauf, Frühstück, Abendessen, Abwasch und Schulwechsel zuständig war. In
den Sommerferien ging es an die Ostsee nach Zinnowitz, und auf Rollschuhen
ging das Training dort weiter. In den verschiedenen Ferienheimen zeigten sie
ihre Künste mit waghalsigen Schleuderfiguren. Mit diesen kleinen Auftritten
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gewöhnten sich die kleinen Künstler an das Publikum. Die Auftritte ermög-
lichten ihnen somit kostenlosen Aufenthalt (unentgeltliches Wohnen und
Verpflegung) in den Zinnowitzer Baracken.
1960 stand Gaby dann auf dem Treppchen für die beste Nachwuchs-
eiskunstläuferin der DDR. Von Anfang an hatte sie nie Probleme, vor Publikum
aufzutreten. Sie genoss die Ehrungen - außerdem spielte das Fernsehen zu dieser
Zeit keine so große Rolle. Nach jedem Wettkampf wertete Jutta Müller die
Leistung ihrer Gaby aus. Es gab lange kritische Gespräche, aber auch Präsente.
Der eigentliche Karrierestart begann Ende Januar 1961 zu den Europa-
Weltmeisterschaften in West-Berlin, unter den 24 weltbesten Läuferinnen war
sie mit 12 Jahren das Kücken. Sie wohnten im Hilton-Hotel (heute Inter-
Continental), das erste Haus am Platze. Eine Devisenfrage für DDR-
Eiskunstläufer. Gaby schaffte es immerhin auf den 18. Platz bei 24 Starterinnen.
1961 gewann sie bei den DDR-Eislaufmeisterschaften den Meistertitel, und das
blieb 10 Jahre so.
Der Alltag sah so aus: 04:30 Uhr früh Training, Tag für Tag, also eislaufen,
hinfallen, frieren. Das muss man schon unbedingt wollen. Es geht nicht ohne
Talent, aber auch nicht ohne den Traum vom Erfolg.
Während des Kalten Krieges war es für die DDR-Sportler schwer, an
internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Überhaupt kämpfte das Land um
Anerkennung und der Boykott in West wie in Ost zu den Olympischen Spielen
machte alles schwierig.
1965 kam Gaby Seyferts Durchbruch zur internationalen Spitzenklasse mit den
Europameisterschaften der Damen in Moskau. Selbst die BILD-Zeitung lobte
ihre Leistung zwar „nur auf Platz 5", aber mehr als hervorragend. März 1965 in
Colorado Springs wurde sie drittbeste Kürläuferin der Welt. Das anschließende
Sightseeing-Programm durch die Rocky Mountains sowie 24 Stunden New
York waren unübertroffen für sie.
Ab 1965 fingen aber auch ihre Gewichtsprobleme an. Ein Diätplan wurde
aufgestellt und fortan gab es nur noch Reis, Fisch, Wild und Salate - und das in
der DDR. Das wurde dann durch den Sportclub und den Rat der Stadt gesondert
geregelt. Wie hätte sonst Jutta Müller das Problem auch lösen können.
Nachdem im Oktober 1965 die Eissporthalle in Karl-Marx-Stadt eröffnet wurde,
konnte Gaby das ganze Jahr dort trainieren, welch ein Gewinn. Dort wagte sie
sich dann an den „Dreifachen Rittberger" heran. Gaby war ein absolutes
Sprungtalent. Zu den deutschen Meisterschaften gelang es ihr als erste Frau der
Welt, in einem Wettbewerb den „Dreifachen Rittberger" zu springen. In Davos
wurde Gaby Seyfert 1966 Vize-Weltmeisterin. Das einzige Mal, dass sie auf
dem Siegerpodest Tränen vergoss.
„Natalie" wurde weltweit Gabys größter Eistanzerfolg. 1967 verliebte sie sich
dann in den Eistänzer Eberhard Rüger, und damit fingen die Probleme an. Das
führte zu Missstimmungen zwischen Mutter und Tochter. Beide Eisläufer
kannten sich all die Jahre, die Schwierigkeiten nahmen ihren Lauf (sie war 19,
er 23 Jahre alt). Beide disziplinierte DDR-Leistungssportler, doch Jutta Müller
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als Trainerin sagte ihr: „So eine Beziehung ist nicht gut, Liebe und Eis vertragen
sich nicht. Es fehlt die Konzentration“. Es gab viel Streit, nicht nur mit der
Mutter, sondern auch mit Eberhard Rüger. Auf der anderen Seite verstand er die
Leistungsbereitschaft, die Disziplin und die Problematik des Alltags einer
Eisläuferin. Es ging nicht nur um Liebe und Zärtlichkeit.
1968 war Gabys Kür in Vasteräs/Norwegen katastrophal. Nervosität und ein
Sturz brachten sie aus dem Gleichgewicht. Sie lief aber eine überaus brillante
Kür mit dem „Dreifachen Rittberger“ und landete auf Platz 2 der Europa-
meisterschaften. Es folgten dann im selben Jahr die Olympischen Winterspiele
in Grenoble. 65.000 Zuschauer, Staatspräsident Charles de Gaulle saß in der
Ehrenloge, zwei deutsche Mannschaften marschierten ein und 31 Läuferinnen
würden an den Start gehen. Hier sprach Gaby Seyfert Audrey Hepburn im
olympischen Dorf an und erbat ein Autogramm. Peggy Fleming wurde Erste,
Gaby Seyfert Zweite. 171 Telegramme gingen an die „silberne Gaby".
„Wer ein Wozu im Leben hat, kann fast jedes Wie leben" (F. Nietzsche). Wozu
die Stunden in der Kälte, die blauen Flecken, die bleiernde Müdigkeit am Abend
jedes langen Trainingstages, wozu dieses lange kräftezehrende Finish zum
Weltmeistertitel? Für die Mutter, die Trainerin? Ja sicher. Für mein treues
Publikum? Das Publikum wollte Gaby gewinnen sehen, damit es sich selbst als
Gewinner fühlen konnte. Unsere Gaby ganz oben auf dem Treppchen, WIR
ganz oben auf dem Treppchen. Ja, auch für das Publikum. Oder galt es zu
siegen, damit die Staatsflagge hochgezogen, die Hymne gespielt werden konnte?
So abstrakt hatte sie es nicht gerne, sie ist ein praktischer Mensch. Es stimmt,
der Staat finanzierte die Ausbildung, besorgte bestmögliche Trainings-
bedingungen… Ja, für die Menschen, die sie begleiteten und manchen Stein aus
dem Weg räumten. Den Höhepunkt der Eiszeit vor Augen, wollte sie sich vor
allem eins beweisen: Konsequenz. Sie wollte sich selbst beweisen!
In Garmisch-Partenkirchen holte sie sich dann 1969 viermal die Note 6.0. Es
war so kalt, dass sie die Kür mit Handschuhen absolvierte. Außergewöhnlich
war dieser Erfolg für sie. Ein Empfang bei Josef Strauß offiziell obligatorisch!
1969 dann in Colorado Springs die 49. Damen Weltmeisterschaften und Gaby S.
wurde die Eiskönigin auf dem Weltmeisterthron.
Nach ihrer Rückkehr gratulierte ihr die halbe DDR. Sie bestand anschließend ihr
Abitur nach dem Ende der Saison mit „gut", den Studienplatz zum Diplom-
Sportlehrer hatte sie in der Tasche.
Januar 1970 wurde sie zum 10. Mal DDR-Meisterin und fuhr zu den Europa-
Meisterschaften nach Leningrad und holte Gold. Es war ein Triumph und ein
Schlussstrich unter die Karriere. In einem Abschlussinterview sagte sie: „Ich
möchte keine Stunde meiner Laufbahn missen, nicht die sonnigen, auch nicht
die mit Enttäuschungen verbundenen. Der Sport hat mir viel gegeben, ich habe
gelernt, beharrlich ein einmal gestecktes Ziel zu verfolgen. Und glaube, dass der
Leistungssport ganz entschieden dazu beiträgt, die Persönlichkeitsentwicklung
zu fördern."
Im Juli 1972 heiratete sie Eberhard Rüger.
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Gaby Seyfert führte noch kurz die Zeit nach 1989 an und dann ging es in die
Diskussion. Es beteiligten sich einige Teilnehmerinnen aus der Sicht der
damaligen Fans, die das gesehen und begeistert die Erfolge in den Jahren mit
verfolgt hatten. Gaby Seyfert signierte die mitgebrachten Bücher und großer
Applaus und die Begeisterung wollten sie nicht gehen lassen. Danke Gaby
Seyfert für diesen schönen Sonntagnachmittag. Eveline Harder
Erzähl-Café am 18. Mai 2014 mit Frau Dr. Helga Frisch
„Charlottenburg" Residenzstadt - Großstadt - City West
Im Mai war Frau Dr. Frisch zum zweiten Mal im Erzähl-Café mit ihrem neuen
Buch „Charlottenburg" zu Gast.
Wie begann es nun mit diesem Charlottenburg bzw. Lietzenburg? Sophie
Charlotte als Ehefrau des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. hatte
dieses reizvolle Gebiet an der Spree bei einer sommerlichen Wasserpartie auf
der Spree mit einer Hofdame entdeckt. Es gefiel ihr so gut, dass sie sich
entschloss, hier eine kleine Sommerresidenz zu gründen. Sie tauschte dafür ihre
bisherige Niederlassung in Caputh ein, weil ihr dieses Haus zu weit entfernt
vom Stadtschloss Berlin war.
Der Kurfürst schenkte ihr nicht nur das Gelände für Schloss und Schlosspark,
sondern auch das benachbarte Dorf Lietzow mit seinen damals 83 Einwohnern.
Es war damals schon 500 Jahre alt. Aber durch das Schloss kam dann doch „das
kärgliche Dorf unverhofft zu Ansehen". Sophie Charlotte nannte das Schloss
Lietzenburg oder Lützenburg.
Sophie Charlotte stammte aus dem angesehenen Haus der Welfen. Sie wurde im
Oktober 1668 geboren und war die Tochter von Ernst August von
Braunschweig-Lüneburg und seiner Frau Sophie von der Pfalz. Sie erhielt eine
ausgezeichnete Erziehung und wurde in Musik, Gartenkunst und Philosophie
ausgebildet. Sie sprach fließend Französisch, Englisch, Italienisch und
beherrschte Latein.
Der Kronprinz Friedrich von Brandenburg hatte sie schon als 13jährige auf einer
Reise in Bad Pyrmont kennengelernt. Weder der Vater, der Große Kurfürst,
noch die Eltern von Sophie Charlotte waren Befürworter dieser zweiten Ehe
Friedrichs mit Charlotte nach dem Tod seiner ersten Frau. Denn Brandenburg-
Preußen lag für die Welfen unter ihrem Niveau. Aber die Welfen brauchten die
Zustimmung Brandenburgs für die Erlangung der Kurwürde, die sie dann 1692
auch erhielten.
Deshalb lag diese Ehe schließlich auch im welfischen Interesse. Sie war bei der
Hochzeit 16 Jahre alt und als ihr Sohn Friedrich Wilhelm 1688 geboren wurde,
gerade einmal 20 Jahre alt, zwei Kinder waren zuvor schon verstorben.
Das Schloss war ihr „irdisches Paradies" und es vermittelte ihr einen Traum
vom eigenen unabhängigen Leben. Er setzte sich und seiner Frau die
Königskrone selbst 1701 in Königsberg mit kaiserlicher Genehmigung auf.
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Der Schlossbau wurde unter Oberhofbaumeister Johann Arnold Nehring
begonnen, weitergeführt vom Bauingenieur Markus Grünberg. Andreas Schlüter
war auch an der endgültigen Ausgestaltung des Gebäudes mitbeteiligt. Als das
Schloss noch im Bau war, wurde schon der weiträumige Schlosspark 1697
angelegt von Simon Godeau.
Charlottenburg war lange Zeit eine Stadt, die es gar nicht gab. Denn als König
Friedrich I. sie nach dem frühen Tod seiner Frau Sophie Charlotte 1705
begründete, gab es nach dem Bau des Schlosses nur die gegenüber dem Schloss
liegende Schlossstraße mit einigen Häusern und weniger als 100 Einwohnern.
Der König lockte dann die Bürger für eine Ansiedlung an, indem er
Baugrundstücke und Baumaterial umsonst anbot. Aber der Transport auf der
sandigen Straße war schwierig, es fehlte an geeignetem Personal. Es dauerte
lange, ehe eine Hauptstraße nach Berlin angelegt und gepflastert wurde. Der
kleine Ort wuchs nur langsam. Sie hatte 100 Jahre nach ihrer Gründung ca. 3500
Einwohner und um 1850 erst 9000. Die Stadt war eine königliche Gründung und
lebte lange Zeit vom Hof und seinen Aufträgen. Um 1770 wurde sie zum
Ausflugsort mit Feriengästen, Ferienhäusern und Ausflugslokalen.
Charlottenburg blieb aber immer „königstreu" und konservativ. Die Königinnen
Sophie Charlotte und Luise blieben Gegenstand höchster Verehrung.
1893 hatte Charlottenburg 100.000 Einwohner. Die Steuereinnahmen stiegen,
Charlottenburg war die am schnellsten wachsende und reichste Stadt Preußens,
hatte 1902 schon 200.000 Einwohner und wuchs bis 1923 auf 300.000.
Nach diesen spannenden Ausführungen ergab sich eine Diskussion.
Abschließend signierte Frau Dr. Frisch ihre Bücher.
Noch einmal herzlichen Dank für diesen interessanten Nachmittag und weiterhin
viel Erfolg bei der Erstellung des neuen Buches über „Weihnachten - und wie es
entstand".
Die Auszüge aus dem vorstehenden Text sind dem Buch „Charlottenburg"
entnommen. Eveline Harder
Aus dem Kulturkreis: Museumsbesuche
Führungen durch die Ausstellungen:
„EMIL NOLDES späte LIEBE" im NOLDE - MUSEUM
Am 20. März war das Ziel unseres Kulturkreises noch einmal das NOLDE-
MUSEUM in der Jägerstraße in Berlin-Mitte, kurz vor der endgültigen
Schließung und Umfunktionierung dieses herrlichen Hauses.
Die Nolde-Stiftung widmete diese letzte aktuelle Ausstellung Emil Noldes
zweiter Ehefrau, der Komponisten- und Pianistentochter Jolanthe Erdmann, die
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26-jährig den Maler Emil Nolde, ursprünglich Emil Hansen aus dem Dorfe
Nolde bei Tondern, am 22. Februar 1948 in dessen 80. Lebensjahr geheiratet
hatte.
Emil Nolde gilt als bedeutendster deutscher Expressionist des 20. Jahrhunderts.
Mit einer einzigartigen Portraitfolge schuf Emil Nolde seiner zweiten Ehefrau
durch dreißig ihr vermachten Kunstwerke, Gemälde, Aquarelle und Druck-
graphiken eine lebhafte, liebevolle und farbintensive Hommage und ein
ehrendes Andenken „… für eine wandlungsfähige, lebhafte, kunstliebende und
starke Frau“.
Die Spannbreite der Ausstellung, die wir bewundern konnten, reichte von
beeindruckenden Stillleben, Landschaften und Meerbildern über Familien-
darstellungen bis hin zu berauschenden, großformatigen Blumenbildern. In
diesem Zusammenhang dachte man auch unweigerlich an seine erste Frau Ada
Vistrup, die dänische Schauspielerin, die Emil Nolde am 25. Februar 1902
heiratete. Sie hatte mit ihm das Atelierhaus und die Stiftung in Seebüll an der
Nordseeküste gegründet und war mit ihm 44 Jahre durch alle persönlichen
Höhen und Tiefen seines beruflichen Erfolgs gegangen.
Welche Spannkraft lag zwischen beiden Frauen, die sich auch in den Bildern des
Malers ausdrücken sollte? - Der Besucher der Ausstellung sollte die beein-
druckende Persönlichkeit von Jolanthe Nolde durch romantische Aquarellbilder
von ihr kennenlernen.
Jolanthe, die durch die Musik des Vaters und dessen Leidenschaft für Bücher
geprägt war, studierte nach ihrem Abitur 1940 zunächst Medizin in Freiburg.
Ihre Eltern pflegten zahlreiche Kontakte zu Künstlern, wie Erich Heckel, Hans
Holtdorf u.a.. Nach ihrem Hilfsdienst im Lazarett in Flensburg begann sie nach
Kriegsende mit einem Studium der Germanistik in Kiel.
Im Sommer 1947 anlässlich eines Klavierkonzerts des Vaters begegneten sich
Emil Nolde und Jolanthe und tauschten seitdem anregenden Briefwechsel bis zu
ihrer Hochzeit 1948 aus. Sie wurde seine vertraute Gefährtin und half ihm aus
mancher sensiblen Malblockade. Bis zu ihrem Tod, am 13. Juni 2010, war sie
Initiatorin und Förderin seiner Bilder, die durch Farbenfreude und speziellen
Farbenrausch immer besonders auffallen. Renate Hensler-Tresenreuter
WEIWEI „ EVIDENCE "
Besuch der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau durch unsere Kulturgruppe,
zusammen mit unserer Leiterin Frau Grün am 24. April 2014.
Der chinesische Künstler Ai Weiwei zeigt in seiner Ausstellung „Evidence"
Werke und Installationen. Er versucht in seiner künstlerischen Tätigkeit die auch
heute noch politischen Missstände in seinem Heimatland zu verbinden und zum
Ausdruck zu bringen.
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Ai Weiwei, wurde 1957 in China geboren als Sohn eines berühmten Lyrikers
und auch Gegners von Mao, der eine sechsjährige Gefängnisstrafe verbüßen
musste.
Ende der siebziger Jahre studierte Ai Weiwei an der Filmakademie in Peking
auch Bildende Kunst und Architektur und schloss sich einer Künstlergruppe an.
Von 1981 - 1993 lebte er in USA, die meiste Zeit in New York, zusammen mit
Künstlern.
Als sein Vater schwer erkrankte, kehrte er nach China zurück, blieb seitdem in
China tätig in einem einfachen schönen Studio am dörflichen Stadtrand von
Peking. Er wurde vor seinem Tor ständig mit vier Überwachungskameras, an die
er rote Laternen anbrachte, beobachtet.
Der Künstler bildete diese dann später in Marmor nach - dieser Marmor aus
einem Steinbruch bei Peking wurde schon in damaliger Zeit für die „Verbotene
Stadt" und das „Mao-Mausoleum" verarbeitet. Ein weiteres künstlerisches
Marmorwerk von Ai Weiwei sind die „Diaoyum Islands" von 2013. Diese
Inseln sind auch heute noch politisches Zank-Objekt zwischen China und Japan.
Eine Dame aus dem Kulturleben führte uns durch die Ausstellungsräume.
Gleich in der Foyer-Rotunde hängen 150 Fahrräder von der Decke herunter, alle
miteinander verbunden, gleiche Marke, keine Reifen, nicht für den Gebrauch
geeignet. Dieses Werk stellt ein Mahnmal für einen Chinesen dar, der sich ein
Rad ausgeliehen hatte. Er wurde festgenommen, ihm wurden sechs Morde zur
Last gelegt und er wurde zum Tode verurteilt.
Eine zweite große Installation steht im Lichthof: Fast 6000 Hocker - sie wurden
in 14 Containern auf Schiffen nach Deutschland transportiert. Beim Aufbau
haben fünf Mitarbeiter geholfen, Ai Weiwei war aus der Ferne eng beteiligt. Die
Hocker haben unterschiedliche Farben und Höhen, nicht verleimt, alle aus Holz,
einige stammen teilweise schon aus dem 15. Jahrhundert, sie wurden weiter-
vererbt. Als Überbleibsel vom Lande wurden sie für diese Ausstellung aus ganz
China zusammengetragen, als herrenlose Hinterlassenschaft im Zuge der Land-
flucht in die Städte.
Im April 2011 wurde Ai Weiwei in Peking von Militärposten aufgegriffen und
in die Zelle eines Gefängnisses wegen angeblichen Devisenhandels und
Steuerhinterziehung gebracht. Er wurde circa fünfzigmal verhört. In der Zelle
befanden sich zwei Überwachungskameras, außerdem zwei Bewacher dicht bei
ihm, 24 Stunden helles Licht, Hände auf dem Bett. Polizisten waren in ständiger
Bereitschaft. Handschellen, mit denen er tagsüber an einen Stuhl gefesselt war,
bildete er später aus Jade nach.
Wände, Waschbecken, Toilette waren mit Folie umwickelt, um sich nicht
verletzen zu können. Diese Zelle hat er hier in seiner Ausstellung nachgebaut
im Maßstab 1:1.
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Ai Weiwei wurde nach 81 Tagen Haft freigekauft von namentlich bekannten
Geldgebern. Die Summe betrug 1,7 Millionen Euro, und die Gelder liegen
immer noch eingefroren beim Staat. Aus den Schuldscheinen dieser Steuer-
gelder - nicht die Originale - fertigte er kleine Kunstwerke an, jedes individuell.
Sie sind in einem Raum an die Wände geklebt.
In einem weiteren Raum zeigt uns die Ausstellung beschlagnahmte Computer,
Handys, elektrische Geräte, Büromaterial aus dem Büro seiner Frau.
Jetzt betreten wir einen Raum mit einem Bauwerk. Es nennt sich: „Souvenir
from Shanghai von 2012". Ein Haus, bestehend aus Resten eines alten Hoch-
zeitsbetts und Ziegelsteinen, wurde zu dieser Ausstellung aufgebaut, und zwar
sind es Überreste eines Ateliers von Ai Weiwei. Im Jahre 2008 wurde ihm in
Shanghai durch den Staat ein großes Studio zugesagt. 2010, nur einen Tag nach
der Fertigstellung, ließ die Regierung es wieder abreißen, weil der Künstler es
gewagt hatte, die Regierung zu kritisieren.
Nun der Raum der Schalentier-Installation. Es ist die Flusskrabbe mit der
Bedeutung Harmonie, im Jahre 2005 wurde sie in China zum Staatstier ernannt.-
Auf dem Boden liegen etwa 3500 Flusskrabben aus Porzellan, ein bevorzugtes
Arbeitsmaterial des Künstlers, farblich unterschiedlich und handgefertigt, pro
Krabbe etwa 20 bis 30 Arbeitsschritte.
Politische Ereignisse in Kunst umzusetzen, war immer wieder Ai Weiweis
Anliegen. Nach einem schweren Erdbeben von Stärke 8 in der Provinz Sichuan
im Jahre 2008 waren 80.000 Tote zu beklagen, darunter 5.000 Schulkinder.
Beim Bau der Schulen wurde minderwertiges Material verwendet, so dass diese
Gebäude schnell zusammenfielen, gleich danach wurden sie abgerissen. Der
Künstler sammelte aus den Trümmern Armierungseisen und formte mit diesen
Bettgestelle. Als Mahnmal für die verstorbenen Schüler schuf er auch einzelne
Arbeiten aus Marmor, diese wirken wie Schlangen, eine ästhetische Darbietung.
Jetzt befinden wir uns in einem Raum mit Vasen. Es waren ursprünglich sehr
alte Ton-Vasen, ca. 200 v. Chr. bis 200 n. Chr.. Sie wurden vom Künstler in
Autolack getaucht. Es sind Farben von derzeitigen deutschen Luxusautos in
Peking. Das Neue soll das Alte überdecken.
In unserem letzten Raum bewundern wir 12 Statuen der chinesischen
Tierkreiszeichen. 2011 wurden diese Bronzefiguren von Ai Weiwei vergoldet.
Schon im 18. Jahrhundert wurden sie im kaiserlichen Garten von Yuan Ming
Yuan aufgestellt, 1860 von Europäern teilweise geplündert und kürzlich dem
chinesischen Volk zurückgegeben.
Jetzt haben wir uns von dem großen chinesischen Land einen kleinen Einblick
verschafft - aus Sicht des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, der gesagt hat:
„Ich dokumentiere einfach nur eine extreme Wirklichkeit, auch wenn ich mich
ständig in Gefahr bringe."
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Es waren interessante und auch aufschlussreiche Stunden im Martin-Gropius-
Bau. Müde saßen wir noch ein wenig zusammen.
Ein Besuch dieser Ausstellung ist noch möglich bis 7. Juli 2014. Gisela Telschow
SCHLOSSBAUMEISTER Andreas Schlüter
und das barocke Berlin
Andreas Schlüter, ein deutscher Bildhauer und Architekt, wurde 1659 oder 1660
wahrscheinlich in Danzig - als Sohn eines Bildhauers - geboren und starb 1714
in Sankt Petersburg. 300 Jahre nach seinem Tod würdigt das Bode-Museum auf
der Museumsinsel den bedeutendsten Barockkünstler seiner Zeit in einer um-
fassenden Ausstellung. Im Jahre 1930 erschien die erste und bisher letzte
Publikation.
Den Besuch dieser interessanten Ausstellung, am 22.Mai 2014, hatte unsere
Leiterin des Kulturkreises, Frau Grün, in die Wege geleitet, und eine
Kunsthistorikerin führte uns durch das Haus. Hier erhielten wir einen besonders
anschaulichen Einblick in Schlüters Leben: Seine Bildhauerkunst, seine
Skulpturen, seine Grafiken und seine Gemälde.
Der erste Arbeitgeber Schlüters war Sobieski, König von Polen, der schon
internationalen künstlerischen Standard durch italienische, französische und
niederländische Künstler erreicht hatte.
Von 1680 - 1693 lebte er in Warschau, hier heiratete er und seine Kinder
wurden geboren. Er reiste für den polnischen König unter anderem nach Italien.
Aber er arbeitete nicht nur für ihn, sondern erhielt auch anderweitige Aufträge.
Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg rief Schlüter 1694 nach Berlin und
ernannte ihn 1699 zum Schlossbaumeister. Mit Hilfe dieses barocken Künstlers
wollte Friedrich III. der Residenzstadt Berlin-Cölln um 1700 einen grandiosen
Glanz verleihen, um seinem Wunsch näherzukommen, Friedrich I., König von
Preußen, zu werden. 1701 erfüllte er sich selbst den Wunsch. „Ich, König von
Preußen".
In den Jahren 1695 und 1696 wurde Schlüter von Friedrich III. nach Frankreich,
in die Niederlande und nach Italien gesandt. Dabei begegneten ihm Werke von
Michelangelo Buonarroti und Gian Lorenzo Bernini, die ihn für seine Kunst-
werke inspirierten. Das bronzene Reiterstandbild des Großen Kurfürsten
Friedrich Wilhelm, Vater Friedrich III., von Johann Jacobi gegossen, gehörte zu
seinen ersten Auftragswerken in Berlin. Dieses Meisterwerk, dessen
Konstruktion und Errichtung vier Jahre gedauert hat, stand einst auf der Langen
Brücke, die direkt auf den Schlossplatz mündete, heute steht das Original vor
dem Charlottenburger Schloss.
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In dieser Ausstellung wurden wir in der gewaltigen Eingangshalle unter der
Kuppel von einer Kopie dieses berühmten Standbildes empfangen, und wir
konnten die noch erhaltenen Giebel-Skulpturen des von Bomben zerstörten
Bauwerks, der Villa Kameke, bewundern.
Weitere bedeutende Arbeiten waren Skulpturen: „Schilde mit den Köpfen
sterbender Krieger", oberhalb der Fensterbögen auf den Schlusssteinen im
Innenhof des Zeughauses. Es handelt sich um abgeschlagene Köpfe besiegter
Feinde, die den Schrecken des Krieges widerspiegeln. Ein Tonmodell zeigt, dass
Schlüter in einer der Skulpturen wahrscheinlich sich selbst porträtiert hat.
Einige erhaltene kolossale Originalfiguren des damaligen Schlüterhofes und eine
echte Zeichnung Schlüters einer Prometheus-Miniatur sind in dieser Ausstellung
zu bewundern.
Ein Vorbild für ihn war der Bildhauer Bernini mit seinem Kunstwerk „Die Büste
der Medusa", die hier auch zu besichtigen ist. Er selbst fertigte unter anderem
eine große Porträtbüste des Landgrafen von Homburg-Hessen, Friedrich II., an,
die von Jacobi zwischen 1701 und 1704 gegossen wurde. 1700 schuf Schlüter
das Grabmal für den Hofgoldschmied Daniel Männlich in der Nikolaikirche.
Auch entwarf er Prunksarkophage, wiederum von Jacobi gegossen, für Friedrich
I. und seine Gemahlin, Königin Sophie Charlotte, die im Berliner Dom
aufbewahrt sind. Ein weiteres großes Werk ist die Kanzel, die von Engeln
gehalten wird, in der Marienkirche.
Hier im Bode-Museum zeigte uns ein Saal diverse Reiterstandbilder in Bronze,
es sind mehr oder weniger Nachbildungen. Bewundern mussten wir das „Große
Silberbuffet", es wurde nicht benutzt, sondern diente als Geldanlage.
Auch fertigte Schlüter Entwürfe für das Gießhaus an. Und nach seinen Plänen
wurde die „Alte Post" erbaut, die er mit Medaillons über das Postwesen
schmückte. 1880 wurde diese abgerissen.
Die Ausstellung endete mit ausführlichen Informationen und Anschauungen des
Berliner Schlosses. Der Umbau und die Erweiterung dieses Bauwerks wurde
Schlüter übertragen, der das Renaissance-Schloss barockisierte. Er übernahm die
Fassadengestaltung auch im Innenhof, dem ehemaligen Schlüterhof, und
außerdem die Ausstattung der Innenräume mit ihren Dekorationen. Vor allem
veränderte er ein Portal, so dass auch Kutschen in den Innenhof gelangten, und
er führte die Reitertreppe ein.
Die Adler, in dreißig Meter Höhe unter dem Abschlussgesims, erhielten durch
den Künstler ausgebreitete Schwingen, die jede einzelne Feder erkennen ließen.
Friedrich I. verlangte von Schlüter, dass Giganten das Gewölbe im Treppenhaus
tragen mussten, es war eine schwierige, aber auch gewagte Arbeit.
Als jetzt hochanerkannter Künstler bekam Schlüter von Friedrich I. den Auftrag
einen Entwurf für einen Münz-Turm bis zu 96 Meter Höhe anzufertigen. 1702
wurde mit dem Bau begonnen. Durch den sumpfigen Untergrund wurde der
Turm ins Rutschen gebracht und rief in den Mauern tiefe Risse hervor. Nach
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vier Jahren geriet der bis dahin 60 Meter hohe Turm ins Wanken, so dass ein
Gerüst einstürzte. Durch dieses Unglück fiel Schlüter in Ungnade, erhielt nur
noch wenige Aufträge und lebte zurückgezogen.
Als Friedrich I. im Jahre 1713 starb, wurde Schlüter endgültig aus dem Hof-
dienst entlassen. Peter I., Zar von Russland, nahm ihn in seine Dienste auf, um
beim Ausbau von Petersburg mitzuwirken. Doch schon im Jahre 1714 verstarb
Schlüter in Petersburg. Seine Grabstätte ist unbekannt.
Hier in dieser Ausstellung erfuhren wir eindrucksvoll von einem hervorragen-
den, außerordentlichen Künstler, der uns besonders die Barockzeiten in Berlin
nahegebracht hat.
Wieder einmal war es für uns alle eine große kulturelle Erfahrung. Und ein
gemütliches Ausklingen tat uns gut. Gisela Telschow
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Kulturgruppe: Programm Juni - Juli - August
Donnerstag, 19. Juni, 11.15 Uhr: Führung durch die Ausstellung
„Rembrandt Bugatti“ in der Alten Nationalgalerie
Donnerstag, 17. Juli 12.10 Uhr: Führung durch die
„Neuen Kammern" im Park von Sanssouci
Donnerstag, 21. August, 11.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung
„Heckengärten in der Liebermann-Villa am Wannsee"
Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Aushang!
Anmeldungen: Dagmar Grün Tel.: 821 44 53 oder 0160-5993914
Gisela Telschow Tel.: 813 38 48
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Beratungen, Informationen, Sprechstunden
Behördliche Angelegenheiten: Renate Hensler-Tresenreuter, Tel.: 361 99 78
Sozialrechtliche Angelegenheiten: Heidemarie Mangers, dienstags, 16-18 Uhr
Voranmeldung: Tel.: 650 15 999
Rechtsberatung: RA Andreas Kaatz,(17.00 Uhr) Anmeldungen in der Rezeption
Sprechstunden: Sozialwerk und Förderkreis: Christa Fischer,
Mo-Di-Do-Fr 10.00-16.00 Uhr
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Meine 15. Reise: 1980 ging es nach Bulgarien.
Sonnenstrand/Goldstrand war zu dieser Zeit angesagt. Für uns „Westler" war
das natürlich sehr preiswert. Wir haben Talons bekommen (Essensmarken). In
unserem Hotel gab es ein Frühstücksbüfett (separater Raum für Wessis). Im
Nebenraum waren Gäste aus der DDR, die trotz Anfrage gegen Westgeld nichts
von unserem Büfett haben durften. Das fand ich sehr traurig. Mittags gingen wir
unterwegs essen. Wir fanden eine ziemlich umfangreiche Speisekarte vor und
wählten auch etwas Schönes. Leider meinte der Kellner, das gibt es nicht mehr.
Also suchten wir nach dem nächsten Gericht, das auch „aus" war. Beim 3.
Gericht, das nicht vorrätig war, sagte ich zu dem Kellner, es wäre wohl besser,
wenn er uns sagte, was überhaupt noch zu haben ist. Das wäre Schopska, meinte
er. Das war Kopfsalat, gemischt mit grüner Gurke und Schafskäse; hat sehr gut
geschmeckt, aber jeden Tag wollten wir das auch nicht.
So gingen wir am nächsten Tag in ein großes Hotel, welches wahrscheinlich für
VIPs u. ä. vorgesehen war. Nach diesen mageren Tagen mit Schopska sind wir
sehr bescheiden geworden und fragten auch ganz vorsichtig, ob sie auch
Tomatensaft zum Essen hätten. „Natürlich Madam“, war die Antwort, „alles,
was Sie möchten“. Wir bezahlten ja auch mit Westgeld.
Wir fuhren nach Warna, eine trostlose Stadt, und sahen, wie die Menschen auf
der Straße eine Schlange bildeten, um Kirschen zu kaufen. Zu dieser Zeit war
der Unfall in Tschernobil. An einem anderen Kiosk gab es Schuhe, die die Leute
auf der Straße anprobierten, an einem anderen gab es Unterwäsche.
Ja und dann war natürlich der Strand, das Schwarze Meer, ziemlich kalt
übrigens, so dass wir uns eigentlich nur gesonnt haben. Mein Mann nahm das
zum Anlass, sich ein wenig umzusehen nach den umliegenden Damen und er
positionierte sich dementsprechend. Das war übrigens die Haltung, die er immer
einnahm, den rechten Fuß vorgestreckt und die Arme lässig in der Hüfte, Bauch
eingezogen.
Wenn man zufällig auf die Toilette musste, hieß es erst mal anstehen. Die
Toilettenfrau - mit einer Stimme wie ein Feldherr - hat vier Blatt Klopapier
zugeteilt. Ich wagte zu bemerken, ich bräuchte für ein größeres Geschäft etwas
mehr, worauf sie mich anbellte: „….mehr gibt es nicht“, reichte mir aber noch
großzügigerweise drei Blättchen nach.
Wir blieben 14 Tage, wollten dann mit dem Flieger wieder zurück. Der hatte aus
unerfindlichen Gründen drei Stunden Verspätung, was unsere Geduld auf eine
harte Probe stellte. Aber ich fand es doch sehr beeindruckend, dass die Bulgaren
wahrscheinlich öfter damit konfrontiert wurden, denn sie nahmen das zum
Anlass Karten zu spielen, dies mit einer stoischen Ruhe, die ich bewunderte.
Es gab am Flugplatz auch noch einen Kiosk, der Sprotten anbot, und da es am
Papier wahrscheinlich auch hier mangelte, gab es diese auf gewöhnlichem
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braunem Packpapier. Aber die waren so herrlich knusprig gebraten, dass man
das Papier ignorierte, zumal alle anderen Leute rings um uns das Gleiche
bekamen.
Nach ungefähr 3 ½ Stunden konnten wir ins Flugzeug steigen - und irgendwie
waren wir froh, dass wir das Glück hatten, in West-Berlin zu leben. Lilian Bischoff
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Schmunzel-Ecke:
Die Mutter weiß alles! Hans hatte seine elterliche Wohnung verlassen und eine Zweier-WG mit Gretel
gewählt.
Weihnachten nahte und so lud er seine Mutter zum Essen ein. Die Mutter stellte
neidvoll fest, dass die Mitbewohnerin ihres Sohnes recht attraktiv war.
Sie beobachtete die jungen Leute während des Abends und fragte sich, wie
intensiv die Beziehung der beiden wohl miteinander sei. „Eine Zweck-
gemeinschaft" hatte ihr Sohn beteuert. Dass ich nicht lache, dachte sie, da steckt
doch bestimmt mehr dahinter.
Ihre Gedanken ahnend sagte Hans: „Ich weiß, was du denkst, aber ich versichere
dir, dass wir nur miteinander wohnen."
Etwa eine Woche später sagte Gretel zu Hans: „Seit deine Mutter bei uns zum
Essen war, fehlt meine silberne Saucenschale." Hans erwiderte: „Nun ich glaube
kaum, dass meine Mutter die Schale hat mitgehen lassen, aber ich werde ihr
schreiben."
So machte er sich daran und schrieb: „Liebe Mutter, ich sage nicht, du hast die
Schale mitgenommen und ich sage auch nicht, du hast sie nicht mitgenommen.
Aber der Punkt ist, dass die Schale fehlt, seitdem du bei uns zum Essen warst. In
Liebe, Hans."
Einige Tage später hat die Mutter an den Sohn geschrieben: „Lieber Hans, ich
sage nicht, dass du mit Gretel schläfst, ich sage aber auch nicht, dass du nicht
mit ihr schläfst. Aber der Punkt ist, wenn Gretel in ihrem eigenen Bett schlafen
würde, hätte sie die Saucenschale schon längst gefunden. In Liebe, deine
Mutter." Ausgesucht von Lilian Bischoff
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Ausgesucht von Monika Borchert
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Veranstaltungen im Käte-Tresenreuter-Haus
24. Juni, 14.30 Uhr: Sommerfest mit der „Scottish Dance Group"
und der „Big Band der Zollkapelle Berlin"
25. Juni, 14.30 Uhr: Sommerfest mit dem „Britzer Blasorchester“
19. Juli 14.30 Uhr: Musikalisch-Literarisches Kabarett:
„Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht"
mit der Sängerin und Schauspielerin Karin Grüger
27. Juli (sonntags), 14-16 Uhr: Erzähl-Café mit Dr. Marianne
Suhr: Autobiografisches und Auszüge aus dem Roman „Roter
Milan"
16. August, 14.30. „Alt - Berliner - Typen"
Lieder und Chansons mit der Sängerin Helga-Maria Fuchs
13. September, 14.00 Uhr: Unsere MODENSCHAU
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„Freundschaft ist die Grundlage aller Menschlichkeit.“
Hannah Arendt
(Deutsch-amerikanische Politologin)
(Quelle: Hörzu)
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Wir gratulieren …
… unseren lieben Mitgliedern und ehrenamtlichen Mitarbeitern
allerherzlichst nachträglich (von April bis Juni 2014) zum Geburtstag und
wünschen noch viele schöne Jahre bei bester Gesundheit!
70 Jahre wurden... Frau Gabriele Losse 29.04.1944
Frau Renate Schramm 05.05.1944
Herr Jürgen Holler 13.05.1944
Herr Dieter Schlingloff 24.05.1944
Frau Gisela Kretschmer 26.05.1944
75 Jahre wurden... Herr Hans Buchholz 27.04.1939
Herr Günter Knott 05.05.1939
Frau Doris Ziemer 07.06.1939
Frau Ingrid Radnasitz 12.06.1939
80 Jahre wurden... Frau Erika Lück 10.05.1934
Frau Dagmar Grabowski 21.05.1934
Frau Helga Lein 06.06.1934
Frau Margith Pahlke 16.06.1934
85 Jahre wurde... Frau Lilo Pleimers 18.04.1929
90 Jahre wurden... Herr Heinz Barth 20.04.1924
Frau Ursula Herzog 01.05.1924
Frau Ingeborg Kopf 06.06.1924
Frau Dr. Irmgard Kalbe 22.06.1924
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Wir möchten auch schon allen lieben Mitgliedern und ehrenamt-
lichen Mitarbeitern gratulieren, die im Zeitraum dieser „Schlöss-
chen-Post"-Ausgabe (Juli, August, September) Geburtstag haben.
75 Jahre werden... Frau Ingrid Ulbrich 13. 07. 1939
Frau Helga Rohrlack 14. 07. 1939
Frau Hannelore Labud 19. 07. 1939
Herr Prof. Dr. Herbert Striebeck 20. 07. 1939
Frau Rosemarie Erdbrügger 21. 08. 1939
Frau Christel Richter 27. 08. 1939
Frau Karin Alber 31. 08. 1939
Frau Christa Siefke 01. 09. 1939
Herr Heinz Hoffmann 09. 09. 193
Frau Christel Prior 17. 09. 1939
80 Jahre werden... Herr Gerd Gilissen 03. 07. 1934
Herr Friedrich Schädlich 04. 07. 1934
Herr Peter Mahler 09. 08. 1934
Frau Margot Leßmann 30. 08. 1934
Frau Gertrud Schädel 12. 09. 1934
Frau Sieglinde Wallbrecht 17. 09. 1934
85 Jahre werden... Frau Anna Ulhas 06. 08. 1929
Frau Elli Kolasinski 17. 08. 1929
Frau Ursula Klemke 01. 09. 1929
Frau Paula Breitschaft 21. 09. 1929
90 Jahre wird Herr Herbert Siegmund 08. 08. 1924
95 Jahre wird Frau Hildegard Stechern 05. 09. 1919
96 Jahre wird Frau Waltraud Rathmann 26. 08. 1918
98 Jahre wird Frau Eva Talke 19. 07. 1916
Sollten wir versehentlich jemanden vergessen oder eine falsche Angabe
gemacht haben, so lassen Sie uns dies bitte unbedingt wissen.
Herzlichen Dank. Die Redaktion
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Impressum: 55. Ausgabe Sommer 2014
Herausgeber:
Arbeitskreis „Schlösschen-Post" des „Sozialwerk Berlin e.V."
Humboldtstr. 12, 14193 Berlin - Grunewald, Tel: 891 10 51/52
Redaktion:
Jean Mangers, Christine Bökel-Striebeck, Monika Borchert,
Gabriele Losse, Wilfried Neumann
Beiträge:
Lilian Bischoff, Christine Bökel-Striebeck, Monika Borchert,
Eveline Harder, Renate Hensler-Tresenreuter, Annina Jürgensen,
Jean Mangers, Wilfried Neumann, Wolf-Dieter Pätzold, Prof. Dr.
Herbert Striebeck, Gisela Telschow
Fotos: Béla János Bács (S.:4),
Christine Bökel-Striebeck (S.:21)
Monika Borchert (S.:45)
Gabriele Losse (S.: 1,3,5,14,15,16,17,22,24,32),
Jürgen Schambach (S.:10,12,18,25,29),
Annina & Florian Schank (S.:13)
Thomas Schubert, Berliner Woche (S.:32)
SoVD (S.:6)
Für Aufsätze und Berichte, die mit dem Namen des Verfassers
gekennzeichnet sind, trägt dieser die Verantwortung.
Kleine, nicht sinnentstellende Korrekturen bleiben vorbehalten.
Redaktionsschluss für die Herbstnummer: 15. September 2014