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SchiM 2014 11 52 59 - msfsaar.de Baubericht Teil II.pdf · SEGELSCHIFFE Fife Yacht IONA von 1899 In...

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52 SEGELSCHIFFE Fife Yacht IONA von 1899 In Ausgabe 10/2014 von SCHIFFSMODELL zeigten wir den Anfang, also die Recherche, Planung und Umsetzung des Baus der IONA. Nun erklärt Egon Büscher, wie es mit dem Schiff weitergeht, wie es zu seinen Aufbauten und Segeln kommt, bis hin zur Fertigstellung und den ersten Metern unter Segel. m ersten Teil des Berichtes über die IONA ging es vor allem auch um das Original-Schiff und den Aufbau des Rumpfes. Nachdem dieser nun fertig ge- baut und lackiert ist, wenden wir uns nun den Aufbauten, den Segeln und dem Fi- nish des Bootes zu. Deck und Decksbeplankung Schon weit im Vorfeld war klar, wie die Decks- arbeiten an der IONA durchgeführt werden mussten. Das erforderliche Holz für die Auf- bauten und die Decksbeplankung wurde im Internet bestellt. Als Unterlage für das Deck wurde dreifachverleimtes Flugzeugsperr- holz in der Materialstärke von einem Milli- meter verwendet. Durch die hohe Flexibilität des doch dünnen Materials konnte ohne Pro- bleme der Deckssprung und die Deckswöl- bung angepasst werden. Um sicher zu gehen, dass das Sperrholz im Verlauf des Decksprungs überall richtig aufliegt, wurde das Deck gedrittelt. Nachdem das Mast-Loch angezeichnet und ausgeschnit- ten war, wurden die Decksbalken mit Leim versehen. Jetzt konnte die Unterlage für die Beplankung aufgebracht und an jedem Balken mit Klebeband über den Rumpf bis zur Aus- trocknung fixiert werden. Um einen stufenlo- sen Übergang des Sperrholzes an den Stößen zu erzielen, wurde der Stoß auf den halben Decksbalken gelegt. Nach Verleimen der bei- den anderen Decksunterlagen entstand ein geschlossener Rumpf. Zum Anzeichnen der erforderlichen Öff- nungen wurde der Decksplan auf den ge- Vollendet EIGENBAU DER TRAUM-SEGELYACHT, TEIL 2 I SchiM_2014_11_52_59 30.09.14 11:45 Seite 52
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SEGELSCHIFFE Fife Yacht IONA von 1899

In Ausgabe 10/2014 von SCHIFFSMODELL zeigten wir den Anfang, also die Recherche, Planung und Umsetzung des Baus der IONA. Nun erklärt Egon Büscher, wie es mit dem Schiff weitergeht, wie es zuseinen Aufbauten und Segeln kommt, bis hin zur Fertigstellung und den ersten Metern unter Segel.

m ersten Teil des Berichtes über dieIONA ging es vor allem auch um dasOriginal-Schiff und den Aufbau desRumpfes. Nachdem dieser nun fertig ge-baut und lackiert ist, wenden wir uns

nun den Aufbauten, den Segeln und dem Fi-nish des Bootes zu.

Deck und Decksbeplankung Schon weit im Vorfeld war klar, wie die Decks-arbeiten an der IONA durchgeführt werdenmussten. Das erforderliche Holz für die Auf-

bauten und die Decksbeplankung wurde imInternet bestellt. Als Unterlage für das Deckwurde dreifachverleimtes Flug zeug sperr -holz in der Material stärke von einem Milli-meter verwendet. Durch die hohe Flexibilitätdes doch dünnen Materials konnte ohne Pro-bleme der Deckssprung und die Deckswöl-bung angepasst werden.

Um sicher zu gehen, dass das Sperrholzim Verlauf des Decksprungs überall richtigaufliegt, wurde das Deck gedrittelt. Nachdemdas Mast-Loch angezeichnet und ausgeschnit-

ten war, wurden die Decksbalken mit Leimversehen. Jetzt konnte die Unter lage für dieBeplankung aufgebracht und an jedem Balkenmit Klebeband über den Rumpf bis zur Aus-trocknung fixiert werden. Um einen stufenlo-sen Übergang des Sperrholzes an den Stößenzu erzielen, wurde der Stoß auf den halbenDecksbalken gelegt. Nach Verleimen der bei-den anderen Decksunterlagen entstand eingeschlossener Rumpf.

Zum Anzeichnen der erforderlichen Öff-nungen wurde der Decksplan auf den ge-

VollendetEIGENBAU DER TRAUM-SEGELYACHT, TEIL 2

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SchiffsModell 11/2014 53

das Luken-Süll und der Süllrand des Deck-sausschnittes an den Rahmenleisten derDecksbalken um einen festen Halt zu be-kommen. Erst jetzt fiel auf, dass kein vernünftiger Zugang zum Ruder-Servo vorhanden war.Hier musste durch eine weitere Öffnung, dienicht besonders auffallen sollte, Abhilfe ge-schaffen werden. Dieser Ausschnitt wurdeso erstellt dass er plan und wasserdicht mitdem anderen Schandeckel abschließt. AufFotos, die vom Original in Antibes geschos-sen wurden, kann man sehr gut viele Klei-nigkeiten für einen originalgetreuen Modell-Nachbau erkennen.

Bis ins kleinste DetailFür die Wassergänge, oder auch Leib hölzergenannt, die direkt in das Schanzenkleid ein-gebogen werden, wurden 2 x 7 mm breiteMahagonileisten verwendet. Um die Au-thentizität klassischer Modellyachten zu ge-währleisten sollte man auch hier immer dieKleinigkeiten beachten. Ein kleines Beispiel:

ten den Planken zu erreichen, wurden diesepassend zur Fischung auf 3 mm schräg zu-geschnitten, aufgezeichnet und auf der Kö-nigsplanke ausgearbeitet.

Um eine farbliche Absetzung der Kalfat-naht zu erreichen, sind diese aus 0,5 mmKirschbaumfurnier hergestellt. Diese Kalfat-naht sollte auch um das Stirnholz des Plan-kenkopfes eingearbeitet werden. Angefan -gen wurde die Beplankung am geschwun-genen Wassergang. Damit mehrere Plankenund die Kalfatnaht in einem Arbeitsgang auf-geleimt werden konnten, wurden diese mit

Sekundenkleber aufgeklebt. Nach dem Auf-bringen jeder einzelnen Planke mit Kalfat-naht wurden mit einem feinen Schmirgel-klotz Überstände abgeschmirgelt und sogleichzeitig Unebenheiten mit dem Schleif-staub geschlossen.

Auf gleiche Weise wurden auch alle wei-teren Planken mit Kalfatnaht in die Königs-planken und Leibhölzer ein gekämmt. Diesülllose Luken-Öffnung über dem Ruder-Servo wurde ohne Plankenversatz mitbe-plankt. Lediglich eine feine Fuge deutet aufdie zusätzliche Öffnung hin. Für die ganzeBreite des Schandeckels waren 36 Streifenin der Rumpflänge erforderlich. Um weiteresichere Klebearbeiten auf Deck zu erhalten,wurde noch keine Lackierung der Plankenvorgenommen.

BesegelungGefertigt wurden jetzt die Mastbaumrosette,verschiedene runde Grundplatten für dieAufnahme der Blockösen, runde Grundplat-ten für den Heck- Flaggenstock, quadrati -sche Decksdurchführung für Fock und Klü-verschot, quadratische Grundplatte zur Be-festigung des Bugspriets und eine rundeGrundplatte für die Ankerwinsch. Alle Klein-teile wurden mit einem Holz-Profilfräser fürabgesetzte Profile bearbeitet. Weiterhin wur-den aus Mahagonivollholz zwölf Klampenin verschiedenen Größen gebaut. Nach demAufzeichnen der unterschiedlichen Größenwurden sie mit der Dekupiersäge ausge-schnitten und von Hand mit Schmirgel -leinen in die richtige Form gebracht. Hier istVorsicht geboten. Für das hier vorgestellteSchiff musste wegen Brüchen in der Holz-maserung viermal von vorne begonnen wer-den. Der Fuß für die Ruderpinne mit demschräg verlaufenden Ruderhorn wurde nachFotos gefertigt. Zunächst wurden an derBordwand im Bug und Heckbereich Verstär-kungsleisten für die Befestigung der Lippenangeformt und befestigt. Eine Fußrehlingaus einer 5 x 2 mm starken Teakleiste wurdeStück für Stück über die gesamte Rum-pflänge, beginnend im Bugbereich hinterder Lippenverstärkung, mit Sekundenkleberaufgeklebt. Die Fußrehling im gerundetenHeckbereich wurde aus einem Brettchen mitder Säge ausgeschnitten und aufgeklebt.

Nun konnte damit begonnen werden, dieverschiedensten Kleinteile an die dafür vor-gesehenen Stellen auf das Deck aufzukleben.Ring-Ösen für verschiedene Blöcke mit geraden und gedrehten Schäkeln wurden auf die vorgefertigten Grundplatten aufge-schraubt und verleimt. Weitere Ösen zur Be-festigung der Wanten wurden direkt auf dasDeck aufgeschraubt. Zur Verstärkung dieserstark beanspruchten Befestigungspunktewurden bereits unter Deck Verstärkungsleis-ten eingeklebt. Jetzt konnten auch der ge-schwungenen Fuß der Ruderpinne über die

BIlder der originalen IONA – über 100 Jahrealt und noch immer eine Schönheit

bauten Maßstab vergrößert. Beim Aus-schneiden der Bug-Luke und des Deck -hauses wurde ein kleiner Sicherheitsrandstehen gelassen. Dieser wurde später mit ei-nem Schmirgelklotz genau auf das erforder-liche Maß nachgearbeitet. Die erforderlichenSüllränder schützen vor Wassereinbruchund tragen zur Versteifung des Schiffs kör -pers bei. Sie wurden aus einem Millimeterstarkem Sperrholz gefertigt und ragen ca. 15mm über das Deck hinaus. Verleimt wurden

Der Wassergang ist eine Wasserablaufrinneauf dem Deck. Diese sollte also ca. 1 mmtiefer liegen als das übrige Deck, damit dasaufgelaufene Wasser kontrolliert aus denSpeigats ablaufen kann. Eine speziell ge-formte Scheuerleiste außenbords soll ver-hindern, dass das ablaufende Wasser unan-sehnliche Spuren am Freibord verursacht.Auf einigen Originalfotos der IONA ist zuerkennen, dass die Einläufe der Speigats ineiner anderen Holzart ausgeführt wurden,

also wurde hier helles Ahornholz ver-baut. Die Leibhölzer im Bug- undHeckbereich wurden nach Fotovorlageerstellt und auf geleimt.

Nächster Arbeitsschritt war das auf-bringen einer Mahagonileiste für dieFischung, beziehungsweise die Kö-nigsplanke. Die Decksplanken ausAhorn werden beim Verlegen späterin diese Leisten eingekämmt. Des Wei-teren wurden um die Decksaus-schnitte Leibhölzer aus Mahagoniaufge leimt. Die Decksplanken beste-hen aus hellen Ahornleisten mit 2 x 5x 300 mm. Die Plankenstöße solltensich, um ein einheitlich gleichmäßigesBild zu erreichen, auf jeder viertenPlanke wiederholen. Um ein einheitli-ches Darstellungsbild der einzuarbei -

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Ruderhülse gestülpt und angeleimt werden.Aufgeleimt wurden auch die Mastrosette, dieGrundplatte des Klüverbaumschuhs sowiedie Ankerwinsch mit der Grundplatte undDecksdurchführungen für Antenne undSchoten.

Akribisch genaues ArbeitenDie beiden Decksdurchführungen für dieGroßbaum-Schot wurden in die achternenKlampen integriert. Über die hölzerne Bug-verstärkung wurde nach Fotovorlage ein dop-pelseitiger Bügel mit dem Vorsegelbeschlagund zwei seitlichen Geienausleger montiert.Auch der erforderliche Stampfstock wurdemit einer Schraube an dem Beschlag ange-bracht. Eine Ringöse zur Aufnahme desSpannschlosses des Wasserstags wurde etwa1 cm über der Wasserlinie eingeschraubt. Darstellungen von Kleinigkeiten machen imEndeffekt den besonderen Hingucker an ei-ner alten Yacht für den Betrachter und für ei-nen persönlich.

Die Halterung für den Sprietbaum wurdeaus Messingblech gebaut und mit Silberlot

der Stärke des Süllbrettchens auf die Innen-seite des Rahmens im Bereich der Plicht ein-gepasst werden.

Details – Leben auf dem SchiffNachdem der Boden eingeleimt war, begannich die dreiteilige, umlaufende Sitzbank zufertigen. Diese sollte nicht nur zum Aufklap-pen sein, sondern auch noch mit Intarsien-Arbeiten versehen werden. Hier wurden aushellem Holz zehn Rahmen mit dem Kanten-fräser bearbeitet und auf Mahagoniholz auf-geleimt. Für die Sitzkissen kam ein 2 mmdicker Deko-Teppich zum Einsatz, der nochmit zwei eingenähten Zierstreifen versehenwurde. Da auch der Skipper sich in fremdenRevieren über die Besonderheiten informie-ren muss, liegen einige Buchexemplare aufder Eckbank. Für die Abdeckung der Sitz-bankrückwand mit integrierten Winsch-Stützen wurde ein Mahagonibrettchen ein-gepasst und aufgeleimt.

Besonders viel Fingerspitzenfertigkeitverlangte die trapezförmig selbstgefertigteGräting in der Größe von 165 x 83 mm. Aus

hartgelötet. Um das Bug-Luk originalgetreuzu fertigen, standen nur zwei Fotos als Vor-lage zur Verfügung. Da die Größe des Luksschon von dem eingesetzten Süllrand vorge-geben war, war es kein Problem den LukenAufsatz zu fertigen. Da der geplante Einbaudes Stromversorgungsschalters unter derLuke vorgesehen war, erforderte dies, denDeckel mit selbst gefertigten Scharnieren be-weglich zu gestalten.

Wie auf dem Bild zu erkennen wurde einBullauge eingearbeitet. Vorsicht ist beim ein-setzen mit Sekundenkleber geboten, dadieser sehr leicht ausdünstet und das Schei-benmaterial anlaufen lässt. Mit einem Kan-tenfräser wurde der runde Mast-Fuß bear-beitet und aufgeleimt. Für den Aufbau desDeckshauses und den Einbau der Plichtwurde zuerst aus einem Mahagonibrettchenmit 30 x 1,5 mm und der entsprechendenLänge ein Rahmen um die Süllleiste zusam-mengeleimt und nach dem Aushärten an dieDeckswölbung und den Deckssprung ange-passt. Damit später der gesamte Aufbau ab-nehmbar ist, musste eine Zwischenleiste in

Gipsform und Styrodur-Bombe

Befestigung der Bleihälften

Schwert mit Styrodur-Bombe

IONA Teilansicht: Ständer, Rumpf, Decksansicht

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55SchiffsModell 11/2014

einer weißen Polystyrol-Platte entstand dasDecksdach, das mit Decksbalken auf denRahmen aufgeleimt wurde.

Vier Löcher für Bullaugen wurden ausge-schnitten und die Gläser eingesetzt. Das Sky-light auf dem vorderen Decksdach mussteals nächstes angefertigt werden. Auch hierwurden die zugeschnittenen Einzelteile miteinem Kantenfräser bearbeitet und auf Maßzusammengeleimt. Die Skylight-Fensterwurden mit Messing-Scharnieren versehen,am Rahmen verschraubt und verleimt. DieSchutzgitterstäbe wurden in vorgebohrteFührungsleisten geschoben und angeleimt.Mit dem Kantenfräser wurden auch die Ein-zelteile des Niedergangs bearbeitet und mit-einander verbunden. Selbst die Führungs-leisten des Schiebeluks wurden mit dem Frä-ser in eine ansehnliche Form gebracht. Dieeigentliche Luke wurde in die Führungsleis-ten eingepasst und mit einem Bügelgriff ausHolz versehen. Die zu öffnende doppelflü-gelige Niedergangstür wurde mit zwei Mini-Bullaugen sowie Bügelgriffen versehen undeingebaut. In die Stirnwand der Plicht wur-den die Decksdurchzüge für die Schoten ein-gearbeitet und die Instrumentenanzeiger an-gebracht. Die bewegliche Ruderpinne wurdeaus einem Stück Vollholz 12 x 9 mm in einerleicht gebogenen Form ausgeschnitten undim Bereich des Handgriffes rund gedrech -selt. Die Verbindung Pinne zur Ruderachsewurde aus einem offenen Messingschuh ge-

fertigt und mit Brillenschrauben befestigt.Auch der Flaggenstockschuh wurde ausMessingrohr mit Wulst und Klampe gefer -tigt und auf den Stocksockel aufgeschraubt.

Mast und Bäume Mast und Bäume wurden aus Kieferrund-hölzern in verschiedenen Stärken aus demBaumarkt gefertigt. Das 20-mm-Rundholzfür den Mast wurde zuerst auf der ganzenLänge konisch geraspelt und geschliffen. DieMastspitze ist bis auf 14 mm Durchmesserabgedreht. Die unterste Mastmanschette mit

einer Breite von 12 mm wurde aus Messing-blech angepasst und verlötet. Sämtliche er-forderlichen Lötarbeiten an Mast und Baum-beschlägen wurden mit Silberlot durchge-führt. An dieser Mastmanschette wurden derKopf des drehbaren Großbaumbeschlages,die Halterung des Spinnakerbaums undsechs Klampen angelötet. Etwa einen Zenti-meter tiefer wurden vier weitere Klampenangeschraubt. Die für die Großsegelbefesti-gung erforderlichen 16 Mastringe musstenvor dem Anbringen der Saling am Mast ge-fertigt werden. Bereits jetzt mussten die Ma-

Von echten Segelbooten aus dieserPerspektive kaum zu unterscheiden

Die Mastringe wurden aus 4 mm breitemNussbaumfurnier von 0,5 mm Stärke und inder benötigten Länge (4 x Mastdurchmesser)hergestellt. Zur besseren und leichteren Verarbeitungwurden diese Furnierleisten in kochendemWasser weichgekocht. Danach wurden sieauf ein Stück Rundholz in passender Größegewickelt und konnten dann – mit einerKlammer befestigt – abkühlen. So entstehen Spiralen, die nach dem Trock-nen des Holzes weiterverarbeitet werdenkonnten. Diese trockenen Spiralen wurdenmit Sekunden kleber zu dreilagigen Ringenzusammengeleimt. Anschließend wurde jeder Rohling von allenSeiten so bearbeitet und geschliffen, bis einallseitig runder Mast-Ring mit 2 mm Breiteentstand. Durch den vielen Sekundenkleber sind dieRinge völlig durchgehärtet und brauchennicht mehr mit Lack nachbehandelt werden.

BAUTIPPS

Mastringe anfertigen

Mastmanschette, Windmesser, Radar,Gaffelspiere mit Mastringen

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standen sind. Auch die dritte, 25 mm breiteMastmanschette wurde mit zwei 6 mm brei-ten Verstärkungsringen versehen. Die zweiseitlichen senkrechten Verstärkungen wur-den mit Laschen-Ösen zur Aufnahme derdritten Want angelötet. Ebenso wurden dreiRing-Ösen für Rollenblöcke angebracht.

Ein beweglicher Bügel dient zur späterenBefestigung des Klüvers. Eine weitere etwa

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SEGELSCHIFFE Fife Yacht IONA von 1899

6 mm breite Manschette mit Ösen-Laschedient zur Befestigung des Großsegel- undGaffelbaum-Rollenblocks. Für die Mast spit -ze wurde eine 30 mm breite Manschette mitdrei Verstärkungsringen gefertigt. Darüberwurden zwei Längsverstärkungen mit je dreiÖsen-Laschen zur Aufnahme weiterer Wan-ten und Großbaumverstellung gefertigt. DesWeiteren wurden am oberen Ring eine Ring-Öse und eine Ösen-Lasche mit zwei Bohrun-gen angelötet. Auch an der Mittelverstärkungwurde eine Ösen-Lasche mit einer Bohrungangebracht. Oberhalb sitzt im Mast eine 15 mm große Umlenkrolle.

Herausforderung MastAuf die Mastspitze wurden ein Windmesserund ein Radar aufgesetzt. Zum Schutz desHolzmastes wurde im Bereich des Gaffel-schuhes eine Ledermanschette angebracht.Um das Großsegel am Baum originalgetreuzu befestigen, wurde zunächst ein Original-foto der Yacht sehr stark vergrößert, bis di-verse Einzelheiten erkennbar waren. Zu er-kennen war jetzt, dass in der unteren Segel-naht Ring-Ösen zum Befestigen desGroßsegels am Großbaum eingesetzt waren.Im Baum selbst war eine Gleitschiene mit

stringe aufgestülpt werden, da es sonst Pro-bleme mit der Saling gegeben hätte.

Das zweite Bauteil am Mast war die Ferti-gung der Saling. Auch hier wurde eine Man-schette mit zwei Verstärkungsringen undden Saling-Halterungen verlötet. Die Man-schette musste so bearbeitet werden, dassnach dem unteren Verstärkungsring vier La-schen-Ösen zur Befestigung der Wanten ent-

Die viele Arbeit und Hingabe haben sich mehr als gelohnt

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57SchiffsModell 11/2014

Gleitfüßen, an denen die Segel befestigt wur-den. Nun galt es, diese Art der Segelbefesti-gung in den Modellmaßstab umzusetzen.Nach durchstöbern einiger Kataloge mitMessingprofielen, fiel der Entschluss für einMessing H-Profil als Gleitschiene und einMessing Flachprofil als Grundmaterial fürdie Gleitfüße. In den 870 mm langen, ko-nisch geschliffenen Großbaum wurde eine6 mm tiefe und 1 mm breite Nut zur Auf-nahme der Gleitschiene eingefräst. Damitnach dem Einsetzen des Profils diese nochzusätzlich mit Quersplinten im Baum gesi-chert werden konnten, wurde ein besondersbreites H- Profil gewählt. Um ein T-Profil da-raus zu erhalten, wurde ein Fußteil abge-schnitten. Dieses war notwendig, weil es imHandel kein T-Profil gibt, dass einen entspre-chend langen Schenkel hat, um sicher in denBaum eingesetzt zu werden. Nachdem dasProfil nun eingesetzt und verleimt war, wur-den die Splintlöcher in gleichmäßigen Ab-stand gebohrt und 1,5 mm starke Splinte ein-gesetzt. Für die Gleitfüße wurden 23 Flach-profile von 15 mm abgelängt. Um dieseProfile als Gleitschuhe benutzen zu können,mussten sie auf einer Seite mit der Säge auf-geschnitten werden. Um zwei Laschen zurAufnahme eines Splintes für die Segelver-spannung zu erhalten, wurden vom Profildrei Seitenteile auf 7 mm beidseitig abge-schnitten. In den so entstandenen Laschenwurden 1,5 mm Löcher mittig für die Splintegebohrt und abgerundet. Anschließend wur-den diese mit einer Flachzange hochgebogenund der Splint eingelötet. Auf diese Art ent-standen Gleitschuhe, die über die im Baumeingelassene Gleitschiene gestülpt wurden. Für das laufende Gut wurden weitere Ösenund Klampen am Baum nach Bildvorlagenangebracht. Eine Baumnock mit Ösen-La-schen für Rollenblock und Baumverstellungsowie Segelverstellung wurden gefertigt undmontiert. Die Gaffelklau besteht bei derIONA aus einem Metall-Gaffelschuh mit Ko-rallenschnur und zwei Klaukauschen. Diesedienen zur Aufnahme der Segelbefestigungund des Klaufallblocks. In die Gaffel wurdenvier Ösen zur Befestigung von zwei Piekfalls

eingebracht. Um die Gaffel bewegen zu kön-nen, sind fünf Piekfallblöcke für zwei Hah-nepoten erforderlich. An dem Gaffeltoppwurde ein Nockband mit Ösen zur Befesti-gung von Blöcken, Großsegel und Fahnen-leine angeschraubt. Die quadratische Salingdes Großmasts wird in Metallschuhegesteckt, die an der Masthülse hart eingelötetwurden. Die Saling selbst ist aus Holz mitentsprechenden Durchführungen für dieMastverspannung.

Die MastbefestigungHier wurden auch die notwendigen Beleuch-tungskörper und Ösen für Blöcke montiert.

An der Backbordseite der Saling wird einschwarzer Kegel geführt. Dieser bedeu tet,dass dieses Segelschiff unter Motor fährt. Ander Backbordseite der Saling ist ein Block fürdie Fahnenleine angebracht. Steuerbordswird an der Saling-Fahnenleine die Gastland-flagge gefahren. Vor dem Anschlagen derSegel, musste zunächst eine Menge Ein- undZweischeibenblöcke für das laufende undstehende Gut hergestellt werden. Alle Blöckesollten aus demselben Holz wie der Mastsein, in diesem Fall 0,5 mm Furnierholz. Sowurden im Vorfeld Backen, Füllstreifen, Fer-sen, Schultern, Achsen und Hundsfotts zu-geschnitten.

Aufholer: Seil, um ein Segel nach oben zu ziehen, das Segel wird gesetzt

Baumnock: Hinteres Ende eines Baumes auf einem Segelschiff

Deckssprung: Bezeichnet den, in Schiffslängsrichtung von der Seite betrachtet, gekrümmten Verlauf des Oberdecks von Schiffen

Gaffel: Segelstange, schräg nach oben stehend

Gaffelklau: Stellt eine Verbindung zwischen Gaffel und Mast her, indem die Gaffel gegenüber dem Mast schwenkbar sowie in Höhe undNeigung veränderbar bleibt

Gaffeltopp: Ein leichtes Segel, welches entweder als Drei- oder Vierkanttoppsegel geschnitten ist

Gat: Spalt zur Aufnahme der Seilrolle

Hahnepot: Die Aufteilung einer Last auf mehrere Tampen. Kann zur Anbringung von Toppnant und Niederholer am Spinnakerbaum eingesetzt werden

Hundsfott: Die feste Öse an einem Gehäuse

Jib-Sail: Stagsegel am Klüver

Kalfaterung: Abdichten der die Nähte zwischen hölzernen Schiffsplankenmit Baumwolle, Holzteer, Pech oder Gummi

Kalfatnaht: Bezeichnung für einzelne Kalfaterungsstreifen zwischen den Hölzern

Klampen: In der Seefahrt verwendete Vorrichtung zum Befestigen von Leinen

Klüver: Dreieckig geschnittenes Segel, am Klüverbaum vor dem Bug gefahren

Liek: Kante eines Segels

Marlleine: Leine, mit der ein Segel am Mast angeschlagen wird

Niederholer: Seil zum Herabziehen eines Segels, fieren des Segels

Nockband: Beschlag am Ende eines Spiers

Pinne: Langer Hebel, mit dem das Ruder bedient, also ein Boot gesteuert wird

Plicht: Teil an Deck einer Yacht mit offenem Steuerstand und Sitzgelegenheit

Saling: Holzkonstruktion, die zu beiden Seiten neben dem Mast Befestigungs- oder Umlenkpunkte für die Wanten bietet, um den Mast von seinem oberen Punkt zu den beiden Schiffsseiten hin zu verspannen

Schandeckel: Äußerste Decksplanke, die die Spanten/Decksbalken oben abdecken

Schot: Leine zum Bedienen eines Segels

Smeerreep: Zum Reffen des Großsegels eines Segelbootes benötigte Leine

Speigat: Unverschlossene Abflussöffnungen im Schanzkleid für Wasser oder übergekommene Gischt

Spiere: Jede Art von Rundhölzern auf Segelschiffen

Sprietbaum: Trosse zum Vertäuen des Schiffes

Stagreiter: Eiserne Bügel zum Anschlagen des Stagsegels

Süllränder: Erhöhte Abgrenzungen zwischen Luke und Deck

Vorliek: Vordere Kante eines Segels

Vorsegel-Stag: Starkes Tau, das den Mast nach vorne hält

Wanten: Seitliche Verspannung der Masten

Wasserstags: Trosse oder Kette zum Fixieren des vorderen Bugs

DEFINITION FACHBEGRIFFE

Von Aufholer bis Wanten

SCHIFFMODELL erklärt ein paar nautische Fachausdrücke aus dem Text:

Unter vollem Segel

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SEGELSCHIFFE Fife Yacht IONA von 1899

Auf zwei Außenteile wurde der Messing-streifen, diesmal 2 mm breit und 39 mmlang, auch jeweils am Ende aufgeklebt. Dievier Füllstreifen wurden dicht an die Hunds-fott geklebt und plangeschliffen. Jetzt wur -den beidseitig je zwei Fersen aus dreilagigemFurnier aufgeklebt um anschließend einzweilagiges Mittelstück auf ein Fersenpaaraufzuleimen. Nun wurde der Bügel über ei-nen 6 mm Stift gebogen, um anschließenddie zweite Backe mit der Ferse auf das Mit-telstück aufzukleben. So entstand ein Ba-ckenrohling mit zwei Gats. Auch hier folgtewieder das Bohren der Achslöcher, Einsetzender Rollen, Verleimen der Achse und das An-schleifen der Schultern mit Feinschliff.

Dieser Arbeitsvorgang wurde 20 Mal mitinsgesamt 480 Einzelteilen wiederholt. Essollte bei diesen ganzen Verleimungendarauf geachtet werden, dass alle Furnierteileim Verbund aufeinander geklebt werden.Also eine Maserung längs, eine Maserungquer und die nächste wieder längs. Zur Ver-spannung des Großmastes wurden je vier

Für die kompletten Verleimungen wurdenur Sekundenkleber verwendet. Zunächstwurde der 2 mm breite und 36 mm langeMessingstreifen (Hundsfott) auf zwei Au-ßenteile (Backen), je ans Ende geklebt. VierFüllstreifen wurden dicht an den Messing-streifen geklebt und eben zur Hundsfott ge-schliffen. Anschließend wurden einseitigzwei Fersen (Furnierstreifen dreilagig) auf-geklebt. Jetzt wurde der Messingstreifenüber einen 4 mm Stift zum Bügel gebogenund die zweite Backe mit den beiden Fersenverleimt. Soweit zum ersten Backenrohlingmit Hundsfott und einer Gat.

Jetzt konnten beide Achslöcher gebohrt,die Blockrolle eingesetzt und die Blockachsemit sehr wenig Kleber verleimt werden. An-schließend wurde der Block auf seine end-gültige Breite abgeschnitten, die Schultern(Rundung des Blocks) eingeschliffen, umdann den Block mit Feinschmirgel fertig zustellen.

Mehr als 1000 EinzelteileDieser Vorgang wurde 40 wieder holt, undes wurden hierbei 600 Einzelteile verbaut.

Stapellauf – beinahe wie echt

Segel aus feinstem Tuch – gefertigt aus leichtem Baumwollstoff

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59SchiffsModell 11/2014

Wanten mit Augen versehen und an den da-für vorgesehenen Ösen-Laschen der ver-schiedenen Mastmanschetten befestigt.

Die hinteren Wanten wurden mit jeeinem Rollenblock bestückt und einmal ander oberen Manschette und einmal an derdarunterliegenden Manschette befestigt.

In den Metallbügel des Rollenblocks(Hundsfott) wurde die Want bis zu zwei Vio-lin-Blöcken, die als Flaschenzug angeordnetwurden, an Deck verlängert und in einen of-fenen Ösen-Haken eingehängt.

Zwei weitere Wanten wurden an die Ösender Manschette des Salingschuhes befestigtund an Deck mit Spannschlössern einge-hängt. Die vordere Want führt von deroberen Manschettenöse durch die Salingzum Spannschloss an Deck.

Aus feinstem SegeltuchDie Segel wurden alle aus einem leichtenBaumwollstoff gefertigt. Nach Planvergrö-ßerung im Modellmaßstab wurden zunächst

Schot eingehängt wird und auch an einerMastklampe befestigt wird. Das Focksegelam Modell wird nicht wie im Original, son-dern mit einem Baum als Pendelfock befes-tigt. Das Vorsegel-Stag wird durch dasVorliek über einen Rollenblock am Stagreitereingehängt und wieder zur Baumnock zumSpannen zurückgeführt.

Ein Aufholer, oder Tripping Line, wird indas obere Ende des Toppsegels mittels Ta-kelhaken eingehängt und über einen Blockam Nockband der Fockmaststenge an derMastklampe befestigt. An der Nock desSprietbaums wird das Stag des Klüversegels,auch Jib-Sail genannt, eingehängt und durchdas Vorliek zur, im Mast eingebauten, Um-lenkrolle geführt und an der Mastklampe angeschlagen.

Ein Niederholer oder Downhauler wirdan der unteren Spitze über einen Block amBugsprietbeschlags zur Decksklampe ge -führt und befestigt. Sämtliche Befestigungs-punkte aller Segel wurden zur Verstärkung

mit Hohlnieten versehen. Lackiert wurde dasModell so, wie es die verschiedensten Ar-beitsabläufe erlaubten. Ein Farbanstrich warauf keinen Fall akzeptabel. Der Innenrumpfwurde drei Mal mit Lack behandelt. Auch dieAufbauten wurden drei Mal lackiert. Masten,Bäume, Stengen und Spieren wurden eben-falls mit Klarlack überzogen.

Um mit der IONA sicher segeln zu kön-nen, musste natürlich noch der entspre-chende Ballast ermittelt und eingebaut wer-den. Erst nach der kompletten Fertigstellungmit Aufbauten, Mast und Bäume, Segel,Fernsteuerung und Akkus wurde der be -nötigte Ballast ermittelt. Um die IONA aufWasserlinie zu bringen war ein Gewicht von5,340 kg nötig. Um den Schwerpunkt sehrtief anzubringen, wurde ein Lang-Kiel miteiner Bleibombe gefertigt. Ein 34 cm langerBallastkiel mit Kielflosse wurde aus 1,5 mmstarkem, mehrfachverleimtem Buchen-Sperrholz bombenförmig verleimt und anden Kielverlauf angepasst.

Eine z-förmige Befestigungslasche wurdean der hinteren Kielflosse montiert und amKiel eine entsprechende Aufnahmevorrich-tung eingearbeitet. Ein zweiter Befestigungs-punkt war eine in die vordere Kielflosse eingearbeitete Befestigungsschraube. Diesewird nach dem Einhängen der Lasche in denRumpfkiel verschraubt. Für die Herstellungder Bleibombe wurde zuerst aus einem Styroporklotz eine Form herausgearbeitet,um das erforderliche Volumen berechnenzu können.

Danach wurde in der richtigen Größe eineGipshalbform gegossen. Nach zweimaligemGuss einer Blei-Form konnte damit begonnenwerden, die Kielflosse in das Ballastblei ein-zupassen, zu verschrauben und mit Harz ein-zugießen. Das so entstandene, abnehmbareBallastkiel wurde anschließend mit einerSchruppfeile und Schmirgel zu einer glattenBombe bearbeitet und lackiert.

JungfernfahrtNach all den Arbeiten stand einer Erstwas-serung nichts mehr im Wege. Voller Erwar-tungen ging es an das Gewässer. Auftakeln,geladenen Akku einsetzen, Funktionskon-trolle, auf Wind warten und ab ins Wasser.Tiefgang und Wasserlinie waren in Ord-nung, die Segelwinde funktionierte, die Ru-derwirkung war ausreichend und der Windzufriedenstellend. Die Klüververstellungentsprach jedoch nicht den Vorstellungen.

Nach mehreren Umbauten, Änderungenund Versuchen konnte dieses Problemnicht beseitigt werden. Bei erneuten Ver -suchen mit nur einem größeren Focksegelwaren die Ergebnisse bei der Segelverstel-lung besser. Bei etwas stärkeren Windenzeigte die IONA gute Standfestigkeit mitwenig Krängung.

Egon Büscher

Für einen Stapellauf mit Schiffstaufe musste noch eineSlipp-Anlage mit elektrischer Seilwinde gebaut und stil-echt am Fahr-Gewässer platziert werden. Auf dieser glitt das Modell wie bei einem echten Stapel-lauf auf einer Planke mit einem Schlitten, der in Schienengeführt wird, sanft in Wasser – ein erhebender Momentnach all der Arbeit, die in das Modell eingeflossen ist. Zur Freundschaftsregatta der Modell-Segel-Freunde Saare.V. wurden die Schiffstaufe und der Stapellauf im Beiseinder Saarländischen Sportschau durchgeführt.

STAPELLAUF

Stilecht gewassert

alle Segel auf ein festes Kartonpapier aufge-zeichnet und ausgeschnitten. Ebenso wur -den auch alle Verstärkungen der Segel-eckenund Segellatten auf Karton ausgeschnitten.Verstärkungen, Liek-Taue und Reff-Leinen-Verstärkungen (Smeerreep) wurden ange-näht. Das Großsegel (Main-Sail) wurde mitder Marlleine am Großbaum (Main-Boom)und der Gaffel (Gaff) angeschlagen. Auchdie Mastringe wurden mittels einer Marl -leine durch die Tuch-Ösen des Großsegelsbefestigt. Im unteren Be reich des Groß -segels, zwischen den Verstärkungen, sindReff-Leinen eingearbeitet. Die beiden Spiere(Rundhölzer) am Großmasttoppsegel (Main-Topp-Sail) wurden ebenfalls mit der Marl -leine befestigt. Das Toppsegel wird miteinem Takelhaken im Nockband des Sten-gentopps und in eine sich beweg liche Sten-gen-Öse eingehängt.

Ein weiterer Befestigungspunkt ist der Ta-kelhaken mit der Schot, die über vier Blöckezur Mastklampe an Deck führt. In das untereEnde des Toppsegels ist ein weiterer Takel-haken eingearbeitet, in dem ein Block mit

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