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SCHAUSPIEL AUF UND DAVON - tfn-online.de · „Jasmin“ lautet ihr Künstlername noch heute. Dass...

Date post: 09-Aug-2019
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KOMÖDIE VON PETER YELDHAM AUF UND DAVON SCHAUSPIEL Spielzeit 2018/19
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KOMÖDIE VON PETER YELDHAM

AUF UND DAVONSCHAUSPIEL

Spielzeit 2018/19

Lilli Meinhardt (Elizabeth) 2 3

AUF UND DAVON – DAS STÜCK

Tokio, London oder Istanbul: Die Städte ändern sich, aber die Masche der beiden Hochstaplerinnen Elizabeth und Josephine bleibt die nämliche. Denn die beiden sind jung, gutaussehend und ganz schön durchtrieben. Gemeinsam reisen sie rund um die Welt und verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit, reiche Herren um ihr Geld zu erleichtern. Ihre Vorgehensweise: Eine kleine Schmierenkomödie, die sie den Männern vorspielen. Eine Gräfin sitzt ohne Geld in einem fremden Land fest und lässt ein paar falsche Tränen kullern. Garantiert findet sich ein Galan, der sie tröstet und ihr mit einem großzügigen Scheck aus der Klemme hilft. Wenn der Mann aber den dafür erhofften Lohn haben möchte, gibt sie sich empört und zerreißt einen falschen Scheck. Mit dem echten ist ihre Freundin und Geschäftspartnerin (die in dieser Scharade die Zofe spielt) längst unterwegs zur Bank. Sobald der echte Scheck eingelöst ist, sitzen die beiden im Flieger in die nächste Metropole. Mal spielt die eine die Gräfin, mal die andere. Die Masche funktioniert großartig, bis die beiden auf Charlie treffen und vor einem Problem stehen. Denn Charlie ist mindestens so raffiniert wie Elizabeth und Josephine und lässt sich nicht so leicht für dumm verkaufen. Es kommt zu einer Partnerschaft, die sich allerdings nur anfangs auf das Geschäftliche beschränkt, denn sowohl Josephine als auch Elizabeth finden rasch Gefallen an Charlie. Doch wie teilt man sich einen Mann? Und wer macht sich mit wem und wie viel auf und davon? Die drei spielen sich gegenseitig die krudesten Geschichten vor und man kann sich als Zuseher nie ganz sicher sein, wer gerade wen hinters Licht führt. Auch die Frage, wer Charlie wirklich ist, wird nicht beantwortet. Ist er ein Gangster, ein Banker oder ein Kommissar?

Laut Auskunft des Autors Peter Yeldham war ein Nerzmantel schuld an der Entste-hung dieser Komödie. Er saß mit seiner Frau, der er so ein gutes Stück gekauft hatte, und einer befreundeten Schauspielerin im Londoner Ritz. Dabei war es sehr auffällig, dass der Kellner zur pelzbemantelten Ehefrau viel netter war als zur unbenerzten Freundin. Sie gingen noch in ein weiteres Restaurant, die beiden Frauen tauschten die Mäntel, und siehe da: Hier wurde die Schauspielerin im Nerzmantel nun viel aufmerksamer bedient. Amüsiert, wie leicht Menschen durch solche Statussymbole beeinflusst werden können, malten sich die drei eine Szenerie aus, in der zwei Frauen mit einem Nerzmantel um die Welt reisen und damit abwechselnd Gräfin und Zofe spielen. Die Idee zum Stück war geboren.

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PETER YELDHAM – DER AUTOR

Der Autor Peter Alan Yeldham wurde 1927 in New South Wales in Australien geboren. Als er im Alter von 16 Jahren die Schule verließ, arbeitete Yeldham zunächst auf einer Farm im Outback. Ein Jahr später ging er nach Sydney und verdiente sich dort erste Mediensporen als Laufbursche beim dortigen Rundfunksender 2GB, bevor er 1945, nach Kriegsende, erste Manuskripte veröffentlichte und in dem Magazin „The Listener“ eine eigene wöchentliche Kolumne schrieb. Nach seinem Einsatz bei der australisch-britischen Besatzungsarmee in Japan kehrte Yeldham zum Rundfunk zurück und übersiedelte 1956 mit seiner Familie nach Großbritannien, wo er die kommenden 20 Jahre blieb, obwohl er eigentlich nur Ferien dort machen wollte. In Großbritannien machte sich Yeldham einen Namen als Drehbuchautor von be-kannten Fernsehfilmen und -serien für die BBC. In England entdeckte er auch seine Leidenschaft für das Theater. Seine bekanntesten und erfolgreichsten Stücke sind AUF UND DAVON (original: „Birds on the Wing“), das 1969 in London uraufgeführt wurde und im Jahr 1972 das meistgespielte Theaterstück in ganz Europa war. Weitere große Erfolge des Australiers waren „Jedem das Seine“ (original: „Fringe Benefits“) und „Bleib wo du bist, Liebling“ (original: „Ready when you are, Darling“). 1972 kehrte Yeldham nach Australien zurück und arbeitete dort zunächst wieder für das Fernsehen. Sein Werk umfasst zahlreiche australische Mini-Serien, darunter „1915“, „Captain James Cook“, „The Alien Years“, „All the Rivers Run“, „The Heros“, „The Far Country“, „Run from the Morning“, „The Timeless Land“, „River on Stanger“ und „The Battlers“. Alleiniger Drehbuchautor war Peter Yeldham u. a. bei Filmen wie „Our Man in Marrakesch“ (mit Tony Randall), „The Long Duel“ (mit Yul Brynner), „The Liquidator“ (mit Rod Taylor und Trevor Howard).In den 1990er Jahren konzentrierte sich Peter Yeldham hauptsächlich auf das Schreiben von erfolgreichen Romanen wie „A Bitter Harvest“, „The Yurrency Lads“, „Against the Tide“, „The Murrumbidgee Kid“, „A Distant Shore“, „Glory Girl“ und „Barbed Wire and Roses“.Yeldham erhielt zahlreiche Preise für sein Werk, u. a. den Preis des Britischen Schrift-stellerverbandes (1963) und mehrfach des Australischen Schriftstellerverbandes (1980, 1982 und 1986). Für die Adaption von Bryce Courtenays Roman „Jessica“ als TV-Drehbuch gewann er 2005 den Logie Award für die beste Mini-Serie.

Angelina Berger (Josephine).

76 Angelina Berger (Josephine), Gotthard Hauschild (Charlie), Lilli Meinhardt (Elizabeth)

Martin Schwartengräber (Kellner), Michaela Allendorf (Zimmermädchen). 98 Lilli Meinhardt (Elizabeth), Gotthard Hauschild (Charlie), Michaela Allendorf (Zimmermädchen)

EINE HOCHSTAPLERIN VON HEUTE: DALÍS TOCHTER

Pilar Abel i Martínez stellte im Sommer 2017 Fußballstars wie Christiano Ronaldo und die sich misstrauenden spanischen und katalanischen Politiker Marioan Rajoy und Charles Puigdemont in den Schatten. Die 61-Jährige hatte etwas in Gang gesetzt, womit sie das Land und die Kunstwelt in Atem hielt: Sie behauptete nämlich, Tochter von Salvador Dalí zu sein. Das verkündete sie zwar schon seit 2007, aber im Sommer 2017 hatte sie im Rahmen einer Vaterschaftsklage vor Gericht die Exhumierung der Leiche des Künstlers mit dem Zwirbel-Schnurrbart durchgesetzt. Ein Gutachten sollte klären: Hatte der offiziell kinderlos gebliebene „Vater des Surrealismus“ doch Nach-kommen?Abel i Martínez war schon vor der Exhumierungsanordnung keine Unbekannte. Seit sie 2007 mit ihrer Behauptung an die Öffentlichkeit gegangen war, hat sie viele Inter-

views gegeben und im Fernsehen als Wahrsagerin auch die Karten gelegt. „Jasmin“ lautet ihr Künstlername noch heute. Dass sie die Tochter des legendären Dalí sein soll, erfuhr sie aber nicht durchs Kartenlegen. „Das hat mir meine Oma, die Mutter des Mannes meiner Mutter, erzählt, als ich sieben war. Sie sagte mir auch: Du bist nicht die Tochter meines Sohnes, trotzdem liebe ich dich.“Später habe ihre Mutter Antonia diese Aussage bestätigt. Die Mamá habe Mitte der 1950er Jahre als Angestellte im Haus einer Familie gearbeitet, bei der der damals noch ledige Dalí zeitweilig gewohnt habe. Die beiden hätten eine enge Freundschaft ge-schlossen, die sich schließlich zu einer heimlichen Liebesbeziehung entwickelt habe. Antonia ist 87 und lebt noch. Da sie aber seit 2005 an Demenz leidet, stand sie für den Prozess um die Vaterschaftsklage als Zeugin nicht zur Verfügung. Mutter und Tochter wohnen im katalanischen Figueres – dem Geburts- und Sterbeort Dalís. Hier, unweit der Grenze zu Frankreich rund 100 Kilometer nordöstlich von Barcelona, liegt der Maler, Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller begraben. Er starb am

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23. Januar 1989 im Alter von 84 Jahren an Herzversagen. Der Mann, der unter ande-rem auch eine Beziehung zur damaligen Disco-Queen Amanda Lear unterhielt, wurde auf eigenen Wunsch in der Krypta unter der Glaskuppel seines „Theater-Museum-Dalí“ beigesetzt. Die Exhumierung löste in der 45.000-Einwohner-Gemeinde, in der fast jeder jeden kennt, „einen wahren Skandal“ aus. Die renommierte spanische Tageszeitung „El País“ meinte, das Ganze habe ausgesehen wie ein „Happening post mortem“ im besten Stile Dalís. In einem Radiointerview meinte Abel i Martínez, der Exhumierungsbeschluss habe sie „glücklich, aber auch traurig“ gemacht. „Ich muss an die verlorenen Jahre denken, an die Anwälte, die mir nicht geholfen haben, an die vielen Menschen, die mir nicht glauben“, sagte die kokette Frau, die sich mal mit platinblond, mal mit tiefschwarz gefärbten Haaren präsentiert. „Ich werde meine Identität kennen. Wissen, wer ich bin. Und vielleicht ein Lächeln auf dem Gesicht meiner Mutter sehen, ein kleines Lächeln. Das ist alles, was ich will.“ Wenn man sie sprechen hört, dann tut sie das mit fester, resoluter Stimme, selbstsicher und ruhig. Dabei vermutete man schon früh, dass sie es nur auf den millionenschweren Pflichterbteil abgesehen habe. Sein Vermögen und die Rechte auf seine Werke hinterließ Dalí, dessen Ehe mit Gala (1894-1982) kinderlos geblieben war, dem Staat und der Stiftung „Fundación Gala – Salvador Dalí“. Das Erbe Dalís wurde in seinem Todesjahr 1989 auf 136 Millionen Dollar geschätzt, der Wert dürfte seither deutlich gestiegen sein. Anfang September 2017 hat die moderne Wissenschaft nun endlich für Klarheit gesorgt. Erbgut-Tests beweisen: Die Wahrsagerin Pilar Abel i Martínez ist, anders als von ihr behauptet, nicht die Tochter von Salvador Dalí.

Gotthard Hauschild (Charlie).

Leonore Pilz

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AUF UND DAVON

(Birds on the Wing)von Peter YeldhamDeutsch von Nina Adler und Ursula Lyn

PREMIERE 7. September 2018, Großes Haus AUFFÜHRUNGSDAUER ca. 2 Stunden 10 Minuten, inklusive einer Pause AUFFÜHRUNGSRECHTE HARTMANN & STAUFFACHER GmbH Verlag für Bühne, Film, Funk und Fernsehen, Köln

INSZENIERUNG Axel Stöcker AUSSTATTUNG Leonore Pilz DRAMATURGIE Christof Wahlefeld/ Julia Hoppe

ENSEMBLE

Elizabeth Lilli MeinhardtJosephine Angelina BergerCharlie Gotthard HauschildKellner/ Henri Durant/ Sir George Smith/ Mr. Yen/ Mr. Itschikawa Martin SchwartengräberZimmermädchen Michaela Allendorf

Wir bedanken uns bei unseren Sprach- und Dialektcoaches: Claire Händel (Französisch), Craig Simmons (Amerikanisch), Atsushi Okamura (Japanisch) und Elena Pechuan Ramirez (Spanisch).

Axel Stöcker Angelina Berger

Regieassistenz und Abendspielleitung Fenja WaginzikAusstattungsassistenz Melanie SlabonInspizienz Mick Lee Kuzia Soufflage Cindy Mikosch

TECHNIK/WERKSTÄTTEN

Technische Direktion Konstanze Gindl*Ausstattungsleitung Hannes Neumaier*Technische Leitung Produktion Andrea Radisch*Mitarbeiter Technische Direktion Alexander MaxeinBühnentechnik Marcus Riedel*, Andreas SanderBeleuchtung Lothar Neumann*, Mario Schulze, Daniel PaustianTon Attila Bazso, Paul FlemmingMaske Carmen Bartsch-Klute*, Birgit Heinzmann, Jennifer MewesRequisite Silvia Meier*Schneidereien Annette Reineking-Plaumann*, Egon Voppichler*, Anne LauterbachWerkstättenleitung Werner Marschler*Mitarbeit Konstruktion David MaiwaldTischlerei Johannes Niepel*Malsaal Simon Wolff Schlosserei Joachim Stief*Dekoration Danja Eggers-Husarek, Anita Quade

* Abteilungsleiter/-in

Lilli Meinhardt Martin Schwartengräber

Michaela Allendorf Gotthard Hauschild

Lilli Meinhardt (Elizabeth), Martin Schwartengräber (Sir George Smith)

IMPRESSUM

TfN · Theater für NiedersachsenTheaterstraße 6, 31141 Hildesheimwww.tfn-online.deSpielzeit 2018/19

Intendant Jörg Gade | Prokuristen Claudia Hampe, Florian ZiemenRedaktion Christof WahlefeldTexte Die Texte sind Originalbeiträge von Christof WahlefeldProbenfotos Falk von TraubenbergPorträtfotos T.Behind-Photographics, privatTitelbild LOOK//one GmbHLayout Jolanta BieniaDruck Quensen Druck + Verlag GmbH

Fotografieren sowie Ton- und Bildaufzeichnungen sind nicht gestattet und verstoßen gegen das Urheberrechtsgesetz.

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Freunde desTheater für Niedersachsen e. V.

Sponsoren/Partner:

Gefördert durch: Medienpartner:

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„GLÜCK IST EINE SO ZERBRECHLICHE SACHE“


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