+ All Categories
Home > Documents > SAP NetWeaver Technologie, Aufbau und...

SAP NetWeaver Technologie, Aufbau und...

Date post: 30-Jan-2018
Category:
Upload: trinhdung
View: 215 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
27
FOM — Fachhochschule für Ökonomie und Management Essen Berufsbegleitender Studiengang zum Diplom-Wirtschaftsinformatiker/-in 5. Semester Seminararbeit SAP NetWeaver Technologie, Aufbau und Funktionen Betreuer: Rainer Berkemer Autor: Patric Thurm München, den 30. Januar 2006.
Transcript

FOM — Fachhochschule für Ökonomie und Management Essen

Berufsbegleitender Studiengang zumDiplom-Wirtschaftsinformatiker/-in

5. Semester

Seminararbeit

SAP NetWeaverTechnologie, Aufbau und Funktionen

Betreuer: Rainer Berkemer

Autor: Patric Thurm

München, den 30. Januar 2006.

Inhaltsverzeichnis I

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis II

Abkürzungsverzeichnis III

Einleitung V

1 Gründe für SAP NetWeaver 1

1.1 Heterogene Systemlandschaft 1

1.2 Veränderungen durch zunehmenden Wettbewerb 2

1.3 Technologischer Fortschritt 2

2 Enterprise Services Architecture 4

2.1 Service Oriented Architecture und Webservices 4

2.2 ESA und NetWeaver 6

3 Funktionalität von SAP NetWeaver 7

3.1 Benutzer 8

3.2 Informationen 8

3.3 Prozesse 9

3.4 Applikationen 9

4 Komponenten von SAP NetWeaver 10

4.1 SAP Enterprise Portal 11

4.2 SAP Mobile Infrastructure 13

4.3 SAP Business Intelligence 14

4.4 SAP Master Data Management 15

4.5 SAP Exchange Infrastructure 15

4.6 SAP NetWeaver Application Server 16

Literaturverzeichnis 19

Eidesstattliche Erklärung 21

Abbildungsverzeichnis II

Abbildungsverzeichnis

2.1 Funktionsweise von Webservices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 5

3.1 Integrationsansatz von SAP NetWeaver . . . . . . . . . . . . . . .. . . 7

4.1 SAP NetWeaver Architektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104.2 SAP NetWeaver Application Server . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 18

Abkürzungsverzeichnis III

Abkürzungsverzeichnis

ABAP Advanced Business Application ProgrammingAS Application ServerAbb. AbbildungAufl. Auflage

BEx Business ExplorerBI Business IntelligenceBW Business Information Warehousebzw. beziehungsweise

CAF Composite Application FrameworkCRM Customer Relationship Managementca. circa

DB Datenbankd. h. das heißt

EAI Enterprise Application IntegrationEP Enterprise PortalERP Enterprise Resource PlanningESA Enterprise Services Architectureebd. ebendaet al. et aliietc. et cetera

FTP File Transfer Protocol

GUI Graphical User Interfaceggf. gegebenenfalls

HTTP Hypertext Transfer ProtocolHTTPS Hypertext Transfer Protocol SecureHrsg. Herausgeber

IBM International Business Machines CorporationICM Internet Communication ManagerIS InformationssystemIT Informationstechnologiei. S. im Sinnei. d. R. in der Regeli. e. S. im engeren Sinnei. w. S. im weiteren Sinne

Abkürzungsverzeichnis IV

J2EE Java 2 Platform, Enterprise EditionJDBC Java Database ConnectivityJSP Java Server Pages

KM Knowledge Management

MDM Master Data ManagementMI Mobile Infrastructure

OS Operatong SystemOS/xxx Operating System 390 oder Operating System 400o.J. ohne Jahresangabeo.O. ohne Ortsangabeo.S. ohne Seitenangabeo.V. ohne Verfasser

PC Personal ComputerPDA Personal Digital AssistantPLM Product Lifecycle Management

R/3 Realtime-System, Version 3; Produkt der SAP AG, SAP R/3RDBMS Relationales Datenbank Management SystemROI Return On Investment

SAP Systeme, Anwendungen, Produkte in der DatenverarbeitungSCM Supply Chain ManagmentSLCM Solution Life Cycle ManagementSMTP Simple Mail Transfer ProtocolSRM Supplier Relationship ManagementSOA Service Oriented ArchitectureSOAP Simple Object Access ProtocolSQL Structured Query Languagesog. sogenannt

TCO Total Cost of OperationTREX Text Retrieval and Information Extraction

UDDI Universal Description, Discovery and Integration ServicesURI Uniform Resource IdentifierURL Uniform Resource Locatoru. a. unter anderem

vgl. vergleiche

WSDL Web Service Description Language

XI Exchange InfrastructureXML Extensible Markup Language

z. B. zum Beispiel

Einleitung V

Einleitung

Manager der Unternehmens–IT stehen gegenwärtig vor scheinbar unlösbaren Aufgaben.

Die Organisation und strategische Ausrichtung der Unternehmen unterliegt einem immer

schnelleren Wandel. Von der IT wird erwartet, dass sie dieseVeränderungen unterstützt.

Doch die über die Jahre gewachsenen, stark heterogenen IT–Landschaften erweisen sich

zunehmend als zu unflexibel, um diese Anforderung zu erfüllen.

Eine Studie zur IT–Budgetverwendung bei Versicherungsunternehmen zeigt, dass allein

die Erhaltung der gegenwärtigen Funktionalität ca. 75 % derIT–Budgets verschlingt.1 Das

heißt, es fließt immer mehr Geld in die bestehende IT–Infrastruktur und somit bleiben

kaum Möglichkeiten für Innovationen, um die zunehmende Forderung nach Flexibilität

erfüllen zu können.

Um diesem Teufelskreis zu entkommen, benötigen die IT–Abteilungen zum einen eine

Möglichkeit bestehende Systeme zu konsolidieren und zum anderen werden Entwick-

lungswerkzeuge zur schnellen und kostengünstigen Implementierung neuer Applikatio-

nen gefordert. Die Konsolidierung bestehender Systeme soll zwei Ziele erfüllen: die Frei-

setzung von finanziellen Mitteln und die Unterstützung systemübergreifender Geschäfts-

prozesse. Somit wird die Organisation sofort in die Lage versetzt neue Geschäftsmodelle

zu etablieren. Die freigesetzten finanziellen Mittel können dann verwendet werden, um

mit Hilfe der Entwicklungswerkzeuge neue Applikationen zuimplementieren und damit

Schritt für Schritt die Altsysteme zu ersetzen.

Diese Entwicklung mündet in ein neues IT–Architektur–Paradigma. Mit der NetWeaver–

Technologie bietet SAP eine Sammlung von Werkzeugen, dieseneue Architektur in den

Unternehmen umzusetzen.2 Die vorliegende Arbeit soll dem Leser einen Überblick über

SAP NetWeaver vermitteln. Es wird auf die zugrundeliegendeneue IT–Architektur ein-

gegangen und anschließend dargestellt, mit welchen Funktionen und Komponenten SAP

NetWeaver zu deren Umsetzung beitragen kann. Zuvor sollen jedoch die Beweggrün-

de für den Einsatz von NetWeaver und den damit verbundenen Übergang zur neuen IT–

Infrastruktur erläutert werden.

1Vgl. o.V. : Mehr Kostentransparenz: Versicherungen könnenihr IT-Budget gezielter steuern, o.O. 2005,o.S.

2SAP, mySAP, SAP NetWeaver sind Marken oder eingetragene Marken der SAP AG, Walldorf.

1 Gründe für SAP NetWeaver 1

1 Gründe für SAP NetWeaver

In diesem Kapitel wird erläutert welche Umstände und Ursachen zur Entwicklung der

NetWeaver Technologie geführt haben. Es lassen sich dabei die drei Bereiche heterogene

Systemlandschaft, zunehmender Wettbewerb und technologischer Fortschritt unterschei-

den, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.

1.1 Heterogene Systemlandschaft

In den Unternehmen sind zumeist verschiedene Produkte zur Automatisierung unter-

schiedlicher Geschäftsprozesse installiert. So kann z. B.ein System zum Supply Chain

Management, eines für Customer Relationship Management und ein ERP–System vor-

handen sein. Diese Produkte sind in sich geschlossen und erfüllen bestimmte Aufgaben,

die zur automatisierten Bewältigung von bereichsspezifischen Geschäftsprozessen führen.

Oft ist es jedoch so, dass Geschäftsprozesse bereichsübergreifend ablaufen. Beispiels-

weise wird die Auftragsannahme im CRM–System abgewickelt,zur Materialbeschaffung

wird das SCM–System zu Hilfe genommen und bei der Fertigung ein ERP–System. Al-

le diese Systeme greifen auf unterschiedliche Datenbestände zu und haben verschiedene

Benutzeroberflächen.

Geschäftsprozesse können nicht nur bereichsübergreifendablaufen, sondern sogar ver-

schiedene Unternehmen involvieren. Bei Just-in-Time–Lieferantenbeziehungen zum Bei-

spiel können automatisierte Bestellprozesse zwischen Produktion und Lieferanten ablau-

fen. Problematisch ist dabei wiederum, dass die daran beteiligten Systeme in der Regel

nicht miteinander kommunizieren, weil sie z. B. von unterschiedlichen Herstellern stam-

men.

SAP NetWeaver versucht solche Systemgrenzen zu überwinden. Es spielt keine Rolle von

welchem Hersteller die einzelnen Systeme sind. Solange siebestimmte offene Standards

für den Informationsaustausch verwenden, kann NetWeaver eine Integration bewirken.

Dadurch werden Geschäftsprozesse über Systemgrenzen hinweg möglich.

Solche integrierenden Konzepte existieren bereits seit einiger Zeit. Diese sogenannten

Enterprise Application Integration Systems (EAI) vereinen Geschäftsprozesse entlang der

Wertschöpfungskette der Unternehmen.1 Beispiele für EAI–Systeme sind BEA WebLo-

1Vgl. o.V. : Enterprise Application Integration, o.O. o.J. ,o.S.

1.2 Veränderungen durch zunehmenden Wettbewerb 2

gic Integration2 und xBus3. EAI–Systeme dienen jedoch meist nur der Integration der

Applikationen, d. h. sie ermöglichen den Datenaustausch über Systemgrenzen hinweg.

SAP verfolgt mit der NetWeaver Technologie einen weiterführenden Ansatz und ermög-

licht u. a. auch die Integration der verschiedenen Benutzeroberflächen und Datenbestän-

de.

1.2 Veränderungen durch zunehmenden Wettbewerb

Die Wettbewerbsbedingungen zwischen den Unternehmen verändern sich immer schnel-

ler und erfordern damit auch eine flexible Organisation. Erfolg haben die Unternehmen,

die es schaffen ihre Geschäftsprozesse schnell und kostengünstig an die sich ändernden

Anforderungen anzupassen. Da heutzutage Geschäftsprozesse fast ausschließlich mit Hil-

fe von IT–Systemen ablaufen, sind auch dort Veränderungen notwendig.

Diese erforderliche Flexibilität verstärkt das Problem der systemübergreifenden Prozess-

abläufe. Selbst wenn es dem Unternehmen in der Vergangenheit gelungen ist die hete-

rogene Systemlandschaft durch Schnittstellen und Software zu integrieren; diese starren

Verbindungen erschweren die nunmehr notwendigen Anpassungen noch mehr.

Unternehmen können heutzutage kaum noch Vorteile durch Optimierung von bestehenden

Prozessen erreichen. Viel problematischer sind die enormen Aufwände zur Umstellung

von Prozessen zur Anpassung an veränderte Marktbedingungen.4 Nicht nur die Ände-

rung von Prozessen spielt dabei eine Rolle, sondern auch dieimmer stärkere Ausweitung

über die Unternehmensgrenzen hinweg. Teile der Produktionwerden an Systemlieferan-

ten übergeben oder ganze Einheiten des Unternehmens werdenausgelagert. In diesen

Fällen müssen nicht nur unternehmensübergreifende Prozesse realisiert werden, sondern

auch gemeinsame Datenbestände. Durch den großen Zeitaufwand zur Anpassung der star-

ren Schnittstellen kann ein Unternehmen den Anschluss an die Konkurrenz verlieren. Au-

ßerdem wird dadurch das Budget der IT erheblich belastet. Esstehen somit weniger Mittel

für innovative Projekte zur Verfügung.5

1.3 Technologischer Fortschritt

Die IT entwickelt sich rasant weiter. Dabei kommt es gelegentlich zu einem Paradigmen-

wechsel, z. B. beim Übergang von zentralen oder dezentralenSystemen auf die Client/Ser-

ver–Architektur. Auch aktuell scheint es im Bereich der Unternehmenssoftware einen sol-2siehe http://www.bea.com3siehe http://xbus.sourceforge.net4Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 205Vgl. ebd., S. 23

1.3 Technologischer Fortschritt 3

chen Wechsel zu geben. In den letzten Jahren hat das Internetden Grundstein für eine un-

ternehmensübergreifende Prozessgestaltung gelegt und die Unternehmen wählten jeweils

die bestmögliche verfügbare Software um solche Prozesse zuetablieren. Dies führte zu ei-

ner zunehmenden Komplexität der IT–Landschaft. Die Wartung, Weiterentwicklung und

Anpassung verursacht erheblichen Aufwand und stößt geradein Zeiten knapper Budgets

an ihre Grenzen.

SAP hat erkannt, dass nicht die IT-Technik (Hardware) und die einzelnen Applikationen

das Problem sind, sondern die zunehmende Komplexität ihrerIntegration. Mit NetWea-

ver liefert SAP einen Ansatz eben diese Integration voranzubringen und zwar auf Ebene

der Anwendungen, der Daten und der Menschen. Dazu wurde NetWeaver enstprechen

der sogenannten service–orientierten Architektur (SOA) konzipiert. Der Übergang von

heterogenen Client/Server–Architekturen zur SOA scheintein gerade einsetzender Para-

digmenwechsel zu sein. Der grundlegende Unterschied ist jedoch, dass bestehende IT–

Systeme nicht abgelöst, sondern durch SOA integriert werden. Dieser Investitionsschutz

(man kann sogar von einer Wertsteigerung sprechen) ist einer der Erfolgsfaktoren der

SOA.6 SAP versucht mit NetWeaver eine service–orientierte Architektur zu realisieren

und nennt diese Enterprise Services Architecture (ESA). Aufgrund ihrer herausragenden

Bedeutung wird auf SOA bzw. ESA im nächsten Kapitel separat eingegangen.

Auch ein anderer Aspekt des technologischen Fortschritts könnte die Entstehung von Net-

Weaver mitverursacht haben. SAP beansprucht für sich eine gewisse technologische Vor-

reiterrolle. Die bisherigen SAP–Produkte sind seit den frühen 90er Jahren als Client/Ser-

ver–Architektur realisiert — ein Konzept, welches im Zeitalter von e-Business und web-

basierten Geschäftsmodellen etwas veraltet und starr erscheint. Mit der modernen Archi-

tektur von NetWeaver versucht SAP nun die technologische Vorreiterrolle zurückzuge-

winnen.7

6Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 209–2157Vgl. Moad, J.: Unraveling SAP’s NetWeaver, o.O. 2005, o.S.

2 Enterprise Services Architecture 4

2 Enterprise Services Architecture

Zusammenfassend lassen sich aus den zuvor genannten Problemfeldern folgende Anfor-

derungen an eine moderne IT–Architektur formulieren:1

• Flexibilität

Die IT–Landschaft muss flexibel genug sein, um strategischeund operative Änder-

ungen des Unternehmens schnell adaptieren zu können.

• Integration

Um systemübergreifende Prozesse zu ermöglichen, müssen die einzelnen Systeme

integriert werden.

• Kosten

Die Kosten für den Betrieb der IT–Landschaft müssen durch Konsolidierung und

Standardisierung reduziert werden.

• Innovation

Durch schnelles ROI und geringe TCO werden frühere Investitionen geschützt und

neue Investitionen begünstigt.

Die Enterprise Services Architecture (ESA) ist eine um betriebswirtschaftliche Aspekte

erweiterte service–orientierte Architektur. In den folgenden Abschnitten soll nun auf die

SOA, Webservices sowie ESA und deren Zusammenhänge mit SAP NetWeaver näher

eingegangen werden.

2.1 Service Oriented Architecture und Webservices

Die service–orientierte Architektur ist ein Konzept, bei dem Funktionen in Form von so-

genannten Services angeboten werden. Unter Service oder Dienst versteht man in diesem

Zusammenhang eine Komponente mit einer spezifizierten Basisfunktion, die über eine

standardisierte Schnittstelle verwendet werden kann.2

Im Gegensatz zu verschiedenen Produkten zur Geschäftsprozessmodellierung (z. B. CRM–

Systeme) liegt der Schwerpunkt bei der SOA auf den Geschäftsprozessen und nicht auf

der zugrundeliegenden Technologie. Das bedeutet, dass diemonolithischen Applikation

1Vgl. SAP AG (Hrsg.): Enterprise Services Architecture — Wegbereiter für Innovationen, o.O. o.J. , o.S.2Vgl. o.V. : Service Oriented Architecture, o.O. o.J. , o.S.

2.1 Service Oriented Architecture und Webservices 5

mit begrenzten Anwendungsfeldern durch ein modulares Konzept ersetzt werden. Durch

die Modularität (realisiert durch die Services) können dieGrenzen solcher Applikatio-

nen überwunden und systemübergreifende Geschäftsprozesse implementiert werden. Die

Dienste werden dazu über die Schnittstellen miteinander kombiniert. Da jeder Dienst nur

eine ganz bestimmte Teilaufgabe erfüllt, sind sie auf vielfältige Weise miteinander kombi-

nierbar. Damit kann ein Service für mehrere Prozessabläufewiederverwendet werden.3

Im Zusammenhang mit Geschäftsprozessen werden als Dienstesogenannte Webservices

eingesetzt. Webservices sind Dienste, die in einem Netzwerk eindeutig identifizierbar und

deren Schnittstellen XML–konform definiert und beschrieben sind.4

Es wird also das allgemeine Dienste–Konzept auf Netzwerkebene unter Verwendung von

auf XML basierenden Standards realisiert. Die verwendetenStandards sind:5

• UDDI (Universal Description, Discovery and Integration Services)

Verzeichnisdienst zur Registrierung von Webservices

• WSDL (Web Service Description Language)

Beschreibungssprache der Webservice–Schnittstellen

• SOAP (Simple Object Access Protocol)

Protokoll für die Kommunikation mit Webservices

Quelle: wikipedia.de: Web Service, http://de.wikipedia.org/wiki/Web_Service

Abbildung 2.1: Funktionsweise von Webservices

3Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 2124Vgl. o.V. : Web Service, o.O. o.J. , o.S.5Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 217

2.2 ESA und NetWeaver 6

Im Hinblick auf die von SAP NetWeaver adressierten Problemfelder können Webservices

helfen

• die bestehenden Anwendungen kostengünstig zu integrierenund zu erweitern,

• neue Applikationen zu schaffen und zu integrieren, sowie

• Entwicklungszeiten (durch die Wiederverwendbarkeit) zu verkürzen.

2.2 ESA und NetWeaver

Wie bereits erwähnt, ist die ESA eine von SAP definierte für betriebswirtschaftliche An-

wendungen erweiterte SOA. Oft entsteht der Eindruck, SOA und ESA seien identisch.

Tatsächlich kommen auch bei der Enterprise Services Architecture Webservices zum Ein-

satz. Jedoch wird das Dienste–Konzept stark erweitert, so dass man nicht mehr von der

allgemeingültigen SOA sprechen kann.

Im geschäftlichen Umfeld macht die explizite Nutzung der Funktion eines Webservices

(z. B. „Stornieren einer Bestellung im CRM–System“) kaum einen Sinn. Vielmehr müs-

sen für einen Geschäftsprozess mehrere Webservices zusammengefasst werden (so z. B.

„Stornieren einer Bestellung im CRM–System“→ „Prüfen und ggf. Löschen eines ent-

sprechenden Auftrages im SCM–System“→ „Rechnungsstellung im FI–System überprü-

fen“).6 Diese zusammengefassten Webservices werden Enterprise Services genannt. Da

die einzelnen Webservices meist keine eigene Funktion implementieren, sondern nur die

Funktionen einer Applikation bereitstellen, nennt man siein der ESA Application Ser-

vices.

SAP NetWeaver bietet alle notwendigen Werkzeuge und Technologien das ESA–Konzept

umzusetzen. Nachdem die einzelnen Anwendungen für die Verwendung über Application

Services vorbereitet wurden, werden mit Hilfe der ExchangeInfrastructure (eine Kom-

ponente von NetWeaver) diese Application Services zu Enterprise Services verbunden.

Zusätzlich bietet NetWeaver zahlreiche Tools zur Definition solcher Geschäftsprozesse.

Die Realisierung des ESA–Konzeptes kann im Einzelnen einenwesentlichen Aufwand

bedeuten. Durch die Modularität ist eine Umsetzung jedoch auch schrittweise möglich.

Allen eingangs gestellten Anforderungen kann durch eine Realisierung der ESA mittels

NetWeaver Rechnung getragen werden. Die auf offenen Standards basierenden Enterpri-

se Services ermöglichen eine flexible Integration der Applikations–Systeme. Durch die-

se Konsolidierung und Standardisierung sinken die Kosten des laufenden Betriebs. Die

gleichzeitige Unterstützung der Verwendung von Alt–Systemen und der Neuentwicklung

von Software sorgt für einen Innovationsschutz.

6Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 224

3 Funktionalität von SAP NetWeaver 7

3 Funktionalität von SAP NetWeaver

Welche Lösungsansätze bietet SAP NetWeaver um die Unternehmens–IT–Landschaft so

ausrichten, dass sie den spezifischen Anforderungen an Kostenbewusstsein, Innovation

und Flexibilität gerecht wird und so letztendlich dem ESA–Konzept entspricht?

NetWeaver ist eine Infrastruktur–Software zur Integration und Weiterentwicklung hete-

rogener Systemlandschaften. Dabei werden vier Ebenen betrachtet: Benutzer, Informa-

tionen, Prozesse und Applikationen.1 Durch die Erhöhung der Flexibilität sollen die lau-

fenden Kosten (TCO) gesenkt werden, was wiederum die Verwendung von Teilen des

Budgets für Innovationen ermöglicht.

SRM SRMint.int.int.

int.

int.int.int.

int.

ext.ext.

ext.ext.

ext.ext.

ext.ext.

KundeKunde Prod.-Prod.-PlanungPlanung

Buch-Buch-haltunghaltung

SAP NetWeaver

CRMCRMCRMCRM ERPERPERPERP

Quelle: Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 241

Abbildung 3.1: Integrationsansatz von SAP NetWeaver

Für einige der Integrationsebenen gibt es bereits Lösungsansätze, wie z. B. die bereits

erwähnte EAI–Technologie. Keines dieser Produkte bietet jedoch einen ganzheitlichen

Ansatz zur Integration auf allen Ebenen. Außerdem geht es bei SAP NetWeaver nicht nur

um die Integrationsaspekte, sondern es stellt die Grundlage für den Wandel zur service–

orientierten Architektur dar.2

Die Software der SAP NetWeaver Plattform hat keinen direkten Prozessbezug3, d. h. sie

dient nicht direkt der Durchführung von Prozessen, wie z. B.dem Auslösen von Bestell-

vorgängen. Vielmehr unterstützt es die IT–Abteilung bei der Konsolidierung, Integration

und flexiblen Erweiterung bestehender Unternehmenssoftwareprodukte. Dadurch werden

1Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 112Vgl. ebd., S. 333Vgl. ebd., S. 32

3.1 Benutzer 8

komplexere Geschäftsprozesse ermöglicht. Bei den NetWeaver–Komponenten, bei de-

nen vorgefertigte Inhalte sinnvoll erscheinen (z. B. Portalelemente oder Abfragen für das

Business Information Warehouse), werden diese jedoch auchmitgeliefert.4

3.1 Benutzer

Jede der zahlreichen Anwendungen im Unternehmen hat eine eigene Benutzeroberfläche.

Erstreckt sich ein Geschäftsprozess über mehrere dieser Applikationen, so ist der Benut-

zer gezwungen ständig zwischen den Frontends zu wechseln. Neben der damit verbun-

denen Ineffizienz können weitere Probleme entstehen, wenn der Anwender auch Daten

zwischen den Anwendungen austauschen muss (z. B. durch fehlerhafte Dateneingabe).

Außerdem müssen alle Anwender für die jeweiligen Applikationen geschult werden. Bei

jedem Programm–Update kann es zu Änderungen kommen, was wiederum weitere Lern-

aufwände nach sich zieht.

SAP NetWeaver schafft hier Abhilfe durch den Funktionsblock People Integration. Dabei

geht es zum einen darum, die Benutzeroberflächen der einzelnen Anwendungen für die

jeweiligen Benutzer zu vereinen. Zum anderen werden die Funktionen dieses vereinten

Frontends auch für mobile Geräte aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Außerdem wer-

den Funktionen bereitgestellt, die die Zusammenarbeit vonMenschen vereinfachen soll,

z. B. Foren–Systeme.

3.2 Informationen

Die vom Unternehmen benötigten Informationen sind in den Datenbanken der einzelnen

Applikationen verteilt. Dies verursacht nicht nur hohe Kosten durch die vielfältigen Da-

tenbanksysteme, sondern erschwert die unternehmensweiteAuswertung von Geschäfts-

daten erheblich. Eine unternehmenseinheitliche Informationsbasis ist nicht nur für zentra-

le Management–Entscheidungen notwendig, sondern auch beijedem unternehmenswei-

ten Geschäftsprozess. Mitarbeiter müssen bislang die relevanten Daten aus den jeweiligen

Datenbanken extrahieren und zu einem gemeinsamen Datenbestand konsolidieren. Dabei

kann es zu zahlreichen Fehlern kommen.

Der FunktionsblockInformation Integrationsoll dafür sorgen, dass Unternehmensinfor-

mationen aus den zahlreichen Quellen für spezifische Prozesse zusammengeführt wer-

den.5 Erst dadurch können solche unternehmensweiten Prozesse überhaupt vollautoma-

tisch ablaufen.

4Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 335Vgl. ebd., S. 238

3.3 Prozesse 9

3.3 Prozesse

Die Integration der Informationen reicht jedoch für die Durchführung unternehmenswei-

ter Prozesse noch nicht aus. Die einzelnen spezifischen Prozesse selbst müssen noch mit-

einander verbunden werden. Diese laufen nativ nur auf den für sie bereitgestellten Syste-

men und können nur sehr begrenzt Informationen austauschen.

Diese bereits durch Enterprise Application Integration adressierte Problematik versucht

SAP NetWeaver durch den FunktionsblockProcess Integrationzu bewältigen. Dabei

geht es hauptsächlich darum, den Datenfluss zwischen den Prozessen zu ermöglichen.

Durch die Verwendung offener Standards wird nicht nur die Kommunikation verschiede-

ner SAP–Systeme, sondern auch zu Nicht–SAP–Systemen unterstützt.

3.4 Applikationen

Die Unternehmen beziehen ihre Anwendungssoftware meist von verschiedenen Herstel-

lern. Jedes der Anwendungssysteme wird mit Hilfe verschiedener IT–Technologien reali-

siert. Daraus ergibt sich ebenjene heterogene Systemlandschaft.

DurchApplication Integrationbietet SAP NetWeaver eine Möglichkeit diese verschiede-

nen Basistechnologien auf einer Plattform zusammenzufassen. Diese Integrationsebene

ist die Basis für alle NetWeaver–Komponenten. Alle anderenmodernen SAP–Produkte,

wie z. B. mySAP SCM oder mySAP SRM, unterstützen diese Technik. Aber auch die

Produkte von Drittanbietern können auf der NetWeaver–Plattform installiert werden.

4 Komponenten von SAP NetWeaver 10

4 Komponenten von SAP NetWeaver

In diesem Kapitel werden die Komponenten von SAP NetWeaver vorgestellt. Im Gegen-

satz zu anderen SAP-Produkten, wie mySAP PLM oder mySAP BI, ist NetWeaver keine

einzelne in sich geschlossene Applikation, sondern eine Plattform bestehend aus Kompo-

nenten, die andere Applikationen integrieren.

Quelle: SAP AG (Hrsg.): Interoperability of SAP NetWeaver and IBM WebSphere,o.O. 2004, S. 6

Abbildung 4.1: SAP NetWeaver Architektur

Es herrschen in der Literatur teilweise unterschiedliche Auffassungen zu den Bezeich-

nungen. So wird die Ebene Application Platform häufig Application Integration genannt

(wie auch zuvor in dieser Arbeit). Auch die in der Abbildung gezeigten Funktionalitä-

ten werden in der Literatur teilweise unterschiedlich bezeichnet oder es werden einzelne

wichtige SAP NetWeaver Komponenten anstatt der eigentlichen Funktionsbezeichnung

verwendet (z. B. Mobile Infrastructure statt Multi–Channel–Access).

4.1 SAP Enterprise Portal 11

Die folgenden Komponenten stellen die Kernfunktionen von SAP NetWeaver bereit und

sollen in dieser Arbeit vorgestellt werden:

• SAP Enterprise Portal (EP)

• SAP Mobile Infrastructure (MI [wichtigste Subkomponente des MCA])

• SAP Business Intelligence (BI)

• SAP Master Data Management (MDM)

• SAP Exchange Infrastructure (XI [zentraler Integration Broker])

• SAP NetWeaver Application Server (AS [J2EE und ABAP])

Eine SAP NetWeaver Komponente kann Funktionen mehrerer Integrationsebenen umfas-

sen. So ist das Enterprise Portal selbst eine Komponente derEbene People Integration,

beinhaltet jedoch auch Elemente von Collaboration und Knowledge Management.

Zusätzlich bietet SAP die folgenden Tools für Software–Entwicklung und Software–

Management im Rahmen von SAP NetWeaver an:1

• SAP NetWeaver Developer Studio

• SAP Visual Composer

• SAP Composite Application Framework (CAF)

• SAP Solution Life Cycle Management (SLCM)

Die drei Ebenen People Integration, Information Integration und Process Integration die-

nen der Integration von Menschen, Informationen und Prozessen im Unternehmen. Die

Funktionalitäten all dieser Gruppen beruhen auf der Application Platform. Der Web Ap-

plication Server ist die wichtigste Komponente. Auch NetWeaver Developer Studio und

Visual Composer sind der Application Platform zuzuordnen.

Das Composite Application Framework bietet eine Methodik,mit der verschiedene Dien-

ste, Komponenten und Prozesse miteinander kombiniert werden können. Mit Hilfe des

Solution Managers oder auch Solution Life Cycle Managements können Komponenten

über ihren gesamten Lebenszyklus betreut werden.

4.1 SAP Enterprise Portal

Die Komponente Enterprise Portal (kurz: EP) enthält Software für ein webbasiertesPor-

tal, für Knowledge Managementund für die FunktionCollaborationund erstreckt sich

1Vgl. Woods, D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, HobokenNJ (USA) 2004, S. 44

4.1 SAP Enterprise Portal 12

damit funktional über die Ebenen People Integration und Information Integration.2 Das

Portal dient als zentraler Zugangspunkt für den Benutzer zuInformationen, Anwendun-

gen und sonstigen Inhalten.3 Mit Hilfe von Knowledge Management kann der Benutzer

schnell und flexibel auf unstrukturierte Daten zugreifen. Die Funktion Collaboration er-

leichtert die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit.

Portal

Das Portal ist webbasiert, d. h. es wird keine eigene Benutzeroberfläche für die einzelnen

SAP– und Nicht–SAP–Produkte benötigt, sondern sämtliche Inhalte werden browserge-

eignet aufbereitet und präsentiert. Die Auswahl an Informationen und Zugriffsmöglich-

keiten erfolgt rollenbasiert. Dadurch erhält jeder Benutzer nur Zugang zu genau den In-

formation und Anwendungen, die er für seine Aufgaben benötigt. Außerdem kann jeder

Benutzer die Oberfläche entsprechend seinen speziellen Anforderungen abändern.4 Im

Anzeigebereich des Portals werden die Inhalte in sogenannten iViewsangezeigt.

Zur Integration der Anwendungen kommen drei Technologien zum Einsatz. MittelsUni-

ficationwerden die Daten der einzelnen Applikationen homogenisiert und anschließend

in den iViews angezeigt. Der Benutzer sieht somit gar nicht mehr, aus welcher Anwen-

dung die Daten eigentlich stammen. Sollen nun Daten aus einer Anwendung in eine an-

dere übertragen werden, geschieht dies mit Hilfe derDrag&Relate–Funktion. Möchte

der Anwender zum Beispiel den Lieferstatus einer Bestellung ermitteln, so zieht er mit-

tels Mausklick eine Auftragsnummer aus dem iView des CRM–Systems in das des Lo-

gistikdienstleisters und bekommt den Status angezeigt.5 Die dritte Technologie ist das

sogenannteEventing, welches den Datenaustausch zwischen verschiedenen iViews er-

möglicht.

Collaboration

Um Projekte und Prozesse unternehmensübergreifend zu realisieren, müssen die Beteilig-

ten auch über geographische und organisatorische Grenzen hinweg kommunizieren kön-

nen. Collaboration stellt dafür eine Sammlung von Tools zurVerfügung, auf die vom

Portal aus durch das Collaboration Launch Pad zugegriffen werden kann. Vordefinierte

Sätze solcher Tools können auch zu sogenannten Collaboration Rooms zusammengefasst

werden. Dies sind virtuelle Räume, in denen sich die Benutzer je nach ihrer Berechtigung

zum Informationsaustausch treffen können.

2Vgl. Spall, A.; OIO GmbH (Hrsg.): Die SAP NetWeaver Komponenten, o.O. 2005, o.S. ; sowie Woods,D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, Hoboken NJ (USA) 2004, S. 138

3Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 314Vgl. Woods, D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, HobokenNJ (USA) 2004, S. 137 f5Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 246

4.2 SAP Mobile Infrastructure 13

Zu den Collaboration Tools zählen Kalender und e-Mail–Systeme (Groupware), Foren

(asynchrone Kommunikation) und Instant Messaging (synchrone Kommunikation). Dazu

können auch Produkte von Drittanbietern integriert werden, z. B. Microsoft Exchange und

Lotus Domino.6

Knowledge Management

Das Knowledge Management (KM) ist eine Funktion der EbeneInformation Integration.

Es dient dazu, zentral über das Portal auf strukturierte undvor allem auch unstrukturierte

Informationen aus allen Bereichen des Unternehmens zugreifen zu können. Dazu ver-

fügt KM über Funktionen zur Datenintegration, Datenbearbeitung und zur Steuerung des

Datenzugriffs.7

Die Datenintegration ist durch einRepository Frameworkzur Ablage der Daten und eine

integrierte Such– und Klassifikationsmaschine (TREX – TextRetrieval and Information

Extraction) realisiert.

Zur Datenbearbeitung bietet KM die Möglichkeit, über einengewissen Zeitraum regel-

mäßig Berichte aus anderen Bereichen zu generieren und einzustellen, sowie diese mit

persönlichen Notizen zu versehen.

Der Datenzugriff wird durch die Berechtigungsmechanismendes Portals geregelt. Es wer-

den nur in den Repositories Informationen gesucht, für die der Anwender eine Berechti-

gung hat.

4.2 SAP Mobile Infrastructure

Mobile Infrastructure ist ein Teilbereich der Funktionalität Multi–Channel–Access in der

Ebene People Integration von SAP NetWeaver. Es stellt eine eigene Komponente zur Rea-

lisierung sogenannter mobiler Geschäftsszenarien dar. Sowie die Entwicklung des Inter-

nets neue Geschäftsmodelle hervorbrachte, könnte auch dieschnelle Entwicklung mobiler

Endgeräte, wie z. B. PDAs und Mobilfunktelefone, neue Möglichkeiten bieten. Besonders

bei Szenarien mit direktem Kundenkontakt (z. B. Vor–Ort–Verkauf oder Wartung) können

mobile Zugriffsmöglichkeiten auf Unternehmensdaten und –prozesse erhebliche Vorteile

bedeuten.8

Im Wesentlichen geht es darum, die Inhalte und Funktionen des Portals nicht nur für

gängige Webbrowser auf stationären PCs anzubieten, sondern in angepasster Form auch

für mobile Endgeräte mit anderen technischen Möglichkeiten. MI erweitert dazu den Web

6Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 2527Vgl. ebd., S. 273 ff8Vgl. ebd., S. 252 f

4.3 SAP Business Intelligence 14

Application Server, so dass dieser in der Lage ist, die Inhalte endgerätegerecht aufzuberei-

ten. Dabei wird zwischen zwei Zugriffsarten unterschieden: Connected und Disconnec-

ted.

Connected ist die einfachere Zugriffsart. Dabei wird der Informationsfluss lediglich end-

gerätegeeignet aufbereitet und durch mobile Datenübertragungsprotokolle übertragen.

Zur Realisierung der Zugriffsart Disconnected kann der Anwender die Applikationen auf

seinem mobilen Endgerät verwenden, ohne mit dem zentralen Applicationserver verbun-

den zu sein. Sobald eine Verbindung verfügbar ist, werden die Datenbestände synchroni-

siert. Dazu muss auf dem Endgerät eine sogenannte MI–Client–Komponente und auf dem

AS eine MI–Server–Komponente installiert sein.

MI–Client–Komponente

Diese Komponente beinhaltet eine eigene Datenbank, einen Webserver und eine Java Vir-

tual Machine. Die Inhalte werden mit Hilfe der JSP–Technologie in einem Browser dar-

gestellt. Die JSP–Applikationen laufen auf dem Webserver und realisieren die mobilen

Geschäftsprozesse. Außerdem muss die Client–Komponente die Synchronisation unter-

stützen.

MI–Server–Komponente

Auf der Serverseite geht es hauptsächlich um eine sichere und nachvollziehbare Synchro-

nisation der Daten zwischen Client und der zentralen Datenbank. Dazu werden verschie-

dene Synchronisationsarten unterstützt, sowie Fehlerbehandlung und Protokollierung des

Datenverkehrs durchgeführt.9

4.3 SAP Business Intelligence

Das Management benötigt zur Entscheidungsfindung eine schnelle und flexible Zugriffs-

möglichkeit auf die entscheidungsrelevanten Daten. Dazu bietet SAP NetWeaver neben

dem bereits beschriebenen Knowledge Management, bei dem die Katalogisierung und

Darstellung von unstrukturierten Daten in Form von Dokumenten im Vordergrund steht,

einBusiness Information Warehouse(SAP BW) und denBusiness Explorer(SAP BEx).10

Beide sind Bestandteil der Komponente Business Intelligence (BI), die in der Ebene

Information Integration liegt. Dabei geht es um Datenbereinigung, –integration und –

transformation, sowie Unterstützung der Datenanalyse. Die so gewonnenen Daten können

zur Planung und Berichterstellung herangezogen werden.

9Vgl. Woods, D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, HobokenNJ (USA) 2004, S. 167 f10Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 261 f

4.4 SAP Master Data Management 15

Business Information Warehouse

Das SAP BW kann mit Hilfe sogenannter ETL–Tools (Extraktion, Transformation und

Laden) Daten aus beliebigen Quellen importieren. Dazu stehen vier Möglichkeiten zur

Verfügung: DB–Connect (direkter SQL–basierter Datenbankzugriff), Universal Data In-

tegration (Java–basierte Konnektoren), JDBC (Java Database Connectivity) und SAP Ex-

change Infrastructure (SOAP–basierter Datenimport).11 Das Business Information Ware-

house wird durch die Administrator Workbench verwaltet undgesteuert.

Business Explorer

Der Business Explorer bietet Instrumente, mit denen die im BW gesammelten Daten ge-

funden, analysiert, aufbereitet und dargestellt werden können.12

4.4 SAP Master Data Management

Insbesondere Unternehmen bei denen es in der Vergangenheitverschiedene Umstruktu-

rierungen und Akquirierungen gab, stehen häufig vor dem Problem einer nicht homoge-

nen Datenbasis. Jede der Applikationen hält ihre eigenen Stammdaten. Möchte man die

Applikationen nun durch NetWeaver integrieren, so müssen auch die Stammdaten vereint

werden. Die SAP Master Data Management (MDM) Komponente istTeil der Informa-

tion Integration und sorgt für eine Konsolidierung, Harmonisierung und Integration der

Stammdaten verschiedener Applikationen.13

Die MDM–Komponente besteht aus einemMaster Data Server, demSAP Content Inte-

grator, SAP XIund denSAP MDM Adaptern. Im Master Data Server werden die Stamm-

daten definiert und gepflegt. Der Content Integrator kann diezu importierenden Daten auf

Gleichheit prüfen. Werden gleiche Stammdatensätze mit unterschiedlichen Ausprägungen

der Attribute gefunden, werden beide Datensätze importiert und mit einem weiteren At-

tribut (ID) versehen, um sie als identisch zu kennzeichnen.Die Datensätze werden nicht

automatisch konsolidiert, um eine spätere Analyse zu ermöglichen. Mit Hilfe der Kompo-

nente SAP XI wird die Kommunikation der beteiligten Systemesichergestellt. Die MDM

Adapter dienen dem Anschluss der einzelnen Applikations–Systeme.

4.5 SAP Exchange Infrastructure

SAP Exchange Infrastructure (XI) ist die Hauptkomponente der Ebene Process Integrati-

on. Es ist eine IS–Architektur zum Austausch von Daten beliebiger Systeme. Zur Realisie-

11Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 262 f12Vgl. SAP AG (Hrsg.): BI Suite: Business Explorer, o.O. o.J. ,o.S.13Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 269 f

4.6 SAP NetWeaver Application Server 16

rung systemübergreifender Geschäftsprozesse müssen die entsprechenden Applikationen

miteinander kommunizieren können. Durch die unterschiedlichen Kommunikationspro-

tokolle müsste so für jede mögliche Kommunikationsrichtung ein Adapter implementiert

werden. SAP XI stellt dafür eine universelle Plattform zur Verfügung, so dass für jede

Applikation nur noch ein Adapter zu XI benötigt wird. SAP liefert für die eigene Pro-

duktfamilie bereits solche Konnektoren mit XI aus.14

Diese Funktionalität wird auch von anderen Produkten der EAI–Familie geboten. SAP

erweitert den rein kommunikativen EAI–Ansatz jedoch um prozessorientierte Funktio-

nen entsprechend dem SOA–Ansatz. Mit Hilfe derBusiness Process Enginekönnen Ge-

schäftsprozesse systemübergreifend erstellt, überwachtund optimiert werden. Die Busi-

ness Process Engine ist Teil des Integration Servers von SAPXI und hat Informationen

darüber:15

• wo sich der Prozess gerade befindet,

• welcher Webservice gerade aktiv ist,

• welche Funktionen ein bestimmter Webservice bietet und

• was davon zur Laufzeit genutzt wird.

Die Engine kann somit entscheiden, an welches System eine eintreffende Nachricht ver-

mittelt werden muss, was in diesem mit der Nachricht passiert und welchen Status der

Prozess dadurch hat. So können zum Beispiel im Falle eines Unternehmens mit Stand-

orten auf mehreren Kontinenten Nachrichten tageszeitabhängig nur an Systeme in den

Regionen gesendet werden, die zur Zeit geschäftstätig sind.16

Durch die Realisierung dieser zentralen Integrationsaspekte wird SAP XI mit der Busi-

ness Process Engine zu einem zentralen Teil der IT–Landschaft. Geschäftsprozesse wer-

den hier entworfen und überwacht. Neben dem physikalischenDatenfluss wird auch der

logische Datenfluss und damit letztendlich der Geschäftsprozess abgebildet. Zusammen

mit den graphischen Entwicklungstools können somit Prozesse systemübergreifend ent-

wickelt und implementiert werden.17

4.6 SAP NetWeaver Application Server

Der SAP NetWeaver Application Server (AS) bildet die Grundlage für alle anderen SAP

NetWeaver Komponenten, andere SAP Produkte, sowie Produkte von Drittanbietern. Die-

se Application Platform bildet eine Abstraktionsschicht zu den darunterliegenden Da-

14Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 289 f15Vgl. ebd., S. 286 f16Vgl. Woods, D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, HobokenNJ (USA) 2004, S. 21017Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 289 f

4.6 SAP NetWeaver Application Server 17

tenbank– und Betriebssystemen und schafft somit eine gewisse Unabhängigkeit von Be-

triebssystemen und Hardware–Architekturen. AS stellt jedoch nicht nur die Ressourcen

und Methoden für den Betrieb von Unternehmenssoftware bereit, sondern bietet auch eine

komplette Infrastruktur für die Entwicklung weiterer Komponenten.

SAP NetWeaver AS ist eine Weiterentwicklung der SAP R/3 Basis, welche vollständig

webbasiert ist. In der Literatur ist oft vom SAP Web Application Server die Rede. Dabei

handelt es sich um den Vorgänger des NetWeaver AS.18

Der AS unterstützt eine Reihe offener Standards, wie z. B. HTTP und XML. Besonders

hervorzuheben ist, dass sowohl Java– als auch ABAP–Programme unterstützt werden.

Zusätzlich steht eine Entwicklungsumgebung auf Basis von J2EE zur Verfügung. Damit

erfüllt der AS höchste Anforderungen bezüglich19

• Sicherheit,

• Zuverlässigkeit,

• Robustheit,

• Skalierbarkeit,

• Wartbarkeit und

• Plattformunabhängigkeit.

Der SAP NetWeaver AS kommuniziert nach außen mit den Datenbanken, dem EP und

eventuell mit Software von Drittanbietern. Für die Anbindung an die Datenbanken ver-

wendet der AS Open SQL.20 Dadurch können folgenden RDBM–Systeme unterstützt

werden: Oracle, MS SQL Server, IBM DB2, MaxDB und IBM Informix.21

Zur Unterstützung der Software von Drittanbietern werden die Funktionen der SAP XI

verwendet. Die Kommunikation erfolgt dabei über die Protokolle SOAP und XML.

Der Internet Communication Manager(ICM) ist eine eigenständige Komponente des AS

und dient als Webserver, der die ankommenden Anfragen vom Internet (z. B. vom EP) an

die Java Engine oder einen ABAP–Prozess zur Verarbeitung weiterleitet und die Ergeb-

nisse über HTTP an den Client zurücksendet.22 Jedoch besitzt der ICM nicht nur diese

Server–Funktion, sondern kann auch als Client durch ABAP– oder Java–Programme be-

nutzt werden, um Anfragen an entfernte Systeme über HTTP zu senden. Neben HTTP

können dabei zur Kommunikation mit der Außenwelt auch HTTPSund SMTP zum Ein-

satz kommen. Der Datenaustausch zwischen ICM und den Applikationen erfolgt mit Hilfe

von XML und SOAP.18Vgl. SAP AG (Hrsg.): Architektur des SAP NetWeaver Application Servers, o.O. o.J. , o.S.19Vgl. ebd.20Vgl. Woods, D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, HobokenNJ (USA) 2004, S. 23921Vgl. SAP AG (Hrsg.): Datenbankunterstützung, o.O. o.J. , o.S.22Vgl. SAP AG (Hrsg.): SAP NetWeaver Application Server: Webserver oder Webclient, o.O. o.J. , o.S.

4.6 SAP NetWeaver Application Server 18

DB

DB–Schicht

Applikations–Schicht

Präsentations–Schicht

Internet Communication Manager

SA

PN

etW

eave

rA

pp

licat

ion

Ser

ver

Inte

gra

tion

s–S

chic

ht

Drit

tan

bie

ter

Dynpro

J2EE ABAP

Browser / Internet

Quelle: In Anlehnung an Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 293

Abbildung 4.2: SAP NetWeaver Application Server

Mit der Verbreitung der Internettechnologie haben sich Webbrowser als Standardwerk-

zeug zum Zugriff auf Webanwendungen etabliert. Sie haben den Vorteil von der Tech-

nologie des Clients unabhängig zu sein. Im Gegensatz zur SAPGUI beim klassischen

R/3 wird bei NetWeaver die Präsentation der vom SAP–System gesendeten Daten nicht

mehr komplett dem Client überlassen. Vielmehr wird die Browsertechnologie genutzt.

Dazu muss der AS die Inhalte für Webbrowser geeignet aufbereiten. Dies geschieht in der

Präsentations–Schicht des AS mit Hilfe der Dynpro–Oberflächentechnologie.23

Die zentralen Komponenten des AS befinden sich in der Applikations–Schicht. Sie bietet

Laufzeitumgebungen für Java– und ABAP–Programme und ermöglicht somit die Integra-

tion von Enterprise Java Beans (J2EE) sowie alten und neuen ABAP–Anwendungen.

Damit sollen die Ausführungen zu SAP NetWeaver beendet werden. Es wurde gezeigt,

dass mit SAP NetWeaver die Ziele der ESA erfüllt werden können. Bestehende Appli-

kationen können mit SAP NetWeaver integriert werden, wodurch zum einen durch die

Konsolidierung die Kosten für den laufenden Betrieb gesenkt und zum anderen bereits

systemübergreifende und flexible Geschäftsprozesse schrittweise eingeführt werden kön-

nen. Durch die positiven Kosteneffekte können neue, innovative und prozessorientierte

Applikationen entwickelt werden, die zur Realisierung desESA–Konzeptes führen.

23Vgl. Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004, S. 296 f

Literaturverzeichnis 19

Literaturverzeichnis

Karch, S.; Heilig, L.: SAP NetWeaver, Bonn 2004

Moad, J.: Unraveling SAP’s NetWeaver,http://managingautomation.com/maonline/magazine/read/2326557(Stand Januar 2006) o.O. 2005

o.V.: Enterprise Application Integration,http://de.wikipedia.org/wiki/Enterprise_Application_Integration(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

o.V.: Mehr Kostentransparenz: Versicherungen können ihr IT-Budget gezielter steuern,http://www.news-ticker.org/pmt.php?news_id=4321208(Stand Januar 2006), o.O. 2005

o.V.: Service Oriented Architecture,http://de.wikipedia.org/wiki/Service_Oriented_Architecture(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

o.V.: Web Service,http://de.wikipedia.org/wiki/Web_Service(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

SAP AG (Hrsg.): Architektur des SAP NetWeaver Application Servers,http://help.sap.com/saphelp_nw04s/helpdata/de/84/54953fc405330ee10000000a114084/content.htm(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

SAP AG (Hrsg.): BI Suite: Business Explorer,http://help.sap.com/saphelp_nw04s/helpdata/de/b2/e50138fede083de10000009b38f8cf/frameset.htm(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

SAP AG (Hrsg.): Datenbankunterstützunghttp://help.sap.com/saphelp_nw04s/helpdata/de/90/ed8e3f55b20617e10000000a114084/content.htm(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

SAP AG (Hrsg.): Enterprise Services Architecture — Wegbereiter für Innovationen,http://www.sap.com/germany/solutions/netweaver/esa.epx(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

SAP AG (Hrsg.): SAP NetWeaver Application Server: Webserver oder Webclienthttp://help.sap.com/saphelp_nw04s/helpdata/de/f3/e20f3adfd0a706e10000000a114084/content.htm(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

Literaturverzeichnis 20

SAP AG (Hrsg.): SAP NetWeaver Documentation,http://help.sap.com/saphelp_nw04s/helpdata/de/index.htm(Stand Januar 2006), o.O. o.J.

Spall, A.; OIO GmbH (Hrsg.): Die SAP NetWeaver Komponenten,http://www.oio.de/sap-netweaver-components.htm(Stand Januar 2006), o.O. 2005

Woods, D.; Word, J.: SAP NetWeaver for Dummies, Hoboken NJ (USA) 2004

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit versichere ich, dass die vorliegende Arbeit von mirselbständig und ohne uner-laubte Hilfsmittel angefertigt worden ist. Insbesondere versichere ich, dass ich alle Stellendie wörtlich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen entnommen sind, durch Zi-tate als solche gekennzeichnet habe. Ich versichere auch, dass die von mir eingereichteVersion mit der digitalen Version übereinstimmt. Weiterhin erkläre ich, dass die Arbeit ingleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat.

Patric Thurm

Matr.-Nr. 118177

Ort, Datum, Unterschrift

21


Recommended