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SAMMLUNGS KONZEPT - kulturgutwalgau.files.wordpress.com · sel zu vielfältigen Möglichkeiten,...

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Kulturgutsammlung Walgau Ein EU-Leader-Projekt in Kooperation mit dem Land Vorarlberg, der Regio im Walgau, dem vorarlberg museum und der Artenne Nenzing WALGAU SAMMELN / SICHTEN SAMMLUNGS KONZEPT
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Kulturgutsammlung WalgauEin EU-Leader-Projekt

in Kooperation mit dem Land Vorarlberg, der Regio im Walgau,

dem vorarlberg museum und der Artenne Nenzing

WALGAU SAMMELN /

SICHTEN

SAMMLUNGSKONZEPT

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Projektträger Verein Kulturgutsammlung Walgau ( KGW )Partner Land Vorarlberg, Regio im Walgau, vorarlberg muse-um, Montafoner Museen, Artenne NenzingFinanzierung EU-Leader, Land Vorarlberg, Regio Walgau, vorarlberg museum, Vorarlberger Kraftwerke AG, private SponsorenVerfasser Dr. Joachim Huber, Helmut Schlatter, Bruno WinklerLektorat Mag. Peter NiedermairGestaltung und Fotografien Sarah SchlatterAdressaten Regio Im Walgau ( 14 Mitgliedsgemeinden )Land VorarlbergMuseen und ArchiveSammlerinnen und Sammler in der Region

Der Konzepterstellung ging die Podiumsdiskussion »Walgau sammeln ?« am 21. 10. 2013 und das Symposium »Regionen sammeln« am 26. 4. 2014 voraus. TeilnehmerInnen:

Roland Albrecht ( Museum der unerhörten Dinge, Berlin ), Theresia Anwander ( vorarl-berg museum ), Edith Berchtold ( Bienenmuseum Nenzing-Beschling ), Heiner Bertle ( Heimatschutzverein Montafon ), Thomas Felfer ( Museum Huber-Hus ), Susanne Fink ( Kulturabteilung Land Vbg. ), Othmar Gmeiner ( Privatsammler, Ludesch ), Kurt Greussing ( Moderator ), Reinhard Häfele ( Privatsammler, Frastanz ), Joachim Huber ( prevart ), Marlis Jenny ( Puppenmuseum Blons ), Friedrich Juen ( Montafoner Muse-en ), Michael Kasper ( Montafoner Museen ), Florian Kasseroler ( Regio Im Walgau ), Theodor Kohler ( Schnifis ), Barbara Motter ( Museumsdokumentation Vbg.), Winfried Nußbaummüller ( Kulturamtsleiter Land Vbg. ), Birgit Ortner ( Museum Huber-Hus ), Hanno Platzgummer ( Stadtmuseum Dornbirn ), Andreas Rudigier ( vorarlberg muse-um ), Helmut Schlatter, ( Artenne/Kulturgutsammlung Walgau ), Sarah Schlatter ( Künst-lerin/Grafikerin ), Peter Schmid ( Vbg. Museumswelt ), Corina Thaler ( Bludenz Kultur/Kulturgutsammlung Walgau ), Christoph Volaucnik ( Stadt archiv Feldkirch ), Elisabeth Walch ( Montafoner Museen ), Thomas Welte ( Tabakmu seum Frastanz/Kulturgut-sammlg. Walgau ), Birgit Werle ( Regio Im Walgau ), Bruno Winkler ( Rath und Winkler Museumsberatung ), Markus Winsauer-Winkler ( Villa Falkenhorst )

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Titelbild Programmheft 2014

ÜBERSICHT

A Der Verein › Kulturgutsammlung Walgau ‹

B Walgau Sammeln / Sichten Leader Projekt 2013 / 2014B 1 Projektinhalte und ZieleB 2 ProjektverlaufB 3 Ergebnisse

C SammlungskonzeptC 1 Wissenskorb anstatt WarenlagerC 2 Wiki : Kulturgut Walgau C 3 Wissenskorb : Ein Beispiel

D Masterplan für die nächsten fünf Jahre

E Resümee

Nenzing, am 10. Februar 2015

Das vorliegende Papier ist Ergebnis eines beinahe drei-jährigen Prozesses, in dem sich der Verein › Kulturgut-sammlung Walgau ‹ mit der Unterstützung der oben ge-nannten Partner die Aufgabe gestellt hat, für die Region Walgau ein Sammlungskonzept zur Sichtung und Sicherung von Kulturgut auszuarbeiten. Dieses Papier soll nun am Ende dieses Prozesses als Grund-

lage für den nächsten Schritt dienen, eine realistische Variante zur Sicherung von regi-onalem Kulturgut umzusetzen und zu finan-zieren. Als Entscheidungsträger werden da-mit die Bürgermeister im Walgau und das Land Vorarlberg angesprochen. Wichtige Impulse zu diesem Konzept kamen aus Ge-sprä chen und Diskussionen mit Experten und Expertinnen sowie anlässlich unter-schiedlicher Veranstaltungen. Entscheiden-

de Ideen wurden daraufhin in der Arbeitsgruppe › Sammlungskonzept ‹ unter Mitwirkung externer Spezi-alisten zusammengetragen und ausformuliert. 1

1 Redaktionsteam : Dr. Joachim Huber ( Prev:art GmbH –

Konzepte für die Kulturgütererhaltung, Winterthur ) // Bruno

Winkler ( Rath & Winkler, Innsbruck ) // Vorstandsmitglieder :

Corina Thaler BA, Mag. Thomas Welte, Richard Sonderegger,

Wilfried Ammann, Helmut Schlatter

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Sammlung Dr. Hans Burtscher

A KULTURGUTSAMMLUNG WALGAUDER VEREIN

HELMut SCHLAttER

»Kulturgütersammlungen haben in den vergangenen Jahrzehnten wichtige Funktio-nen im Zusammenhang mit der Bildung der kulturellen Identität von Orten und Regio-nen übernommen. Spannend sind Sammlungen unter diesem Gesichtspunkt vor allem, weil sich darin der Umbruch [ … ] von privater zur öffentlichen Erinnerung und damit zum kulturellen Gedächtnis einer Gemeinschaft manifestiert.« 2

Der Walgau ist zwischen den zwei Bezirkshauptstädten Feldkirch und Bludenz situ-iert, hat derzeit, Jannuar 2015, 37 500 Einwohner und wird durch markante Einschnit-te wie die Ill, den Hauptfluss, die Westbahn sowie die Autobahn A14 in eine Sonnen- und Schattenseite geteilt. Inzwischen haben sich vierzehn Gemeinden zur › Regio Im Walgau ‹ mit dem Ziel zusammengeschlossen, Strukturplanungen für die Zukunft ge-meinsam anzugehen und gemeinsame Projekte umzusetzen. Eines der Kernanliegen der Regio ist die Entwicklung der regionalen Identität. Einen authentischen Zugang zur Identitätsfindung generiert das Wissen um die gemeinsame Geschichte, denn die-se bildet die Wurzeln einer Identität und nährt das Verständnis für das Gemeinsame im jeweiligen Kulturkreis.

Vor diesem Hintergrund wurde im Regionalentwicklungsprozess Walgau im Dezem-ber 2010 der Verein › Museumsdepot Walgau ‹ ins Leben gerufen. Aus inhaltlichen Überlegungen wurde der Vereinsname später auf › Kulturgütersammlung Walgau ‹ abgeändert. Nun steht eine weitere Namensänderung bevor. Gegen Ende des Pro-jektprozesses zeigt sich, dass der Name › Kulturgutsammlung Walgau ‹ dem vorliegen-den Sammlungskonzept am besten Rechnung tragen würde. Der Verein tritt für eine öffentliche Erinnerungs- und Gedächtniskultur ein. Zu diesem Zweck hat sich der Ver-ein das Ziel gesetzt, ein Sammlungskonzept von historisch bedeutendem Kulturgut aus dem Walgau zu erarbeiten.

Zentrales Anliegen ist es, mit allen relevanten Einrichtungen im Walgau zu kooperie-ren, die sich dem Kulturerbe der Region verpflichtet fühlen, ohne jedoch eine weitere, unter Umständen konkurrierende oder redundante Sammlung aufzubauen.

2 Johannes Inama, küefermartishuus, Ruggell / Liechtenstein

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B WALGAU SAMMELN / SICHTEN 2013 / 2014

LEADER PROJEKT

HELMut SCHLAttER

B 1 PROJEKTINHALTE UND ZIELE

Vorrangiges Ziel ist es, bestehende kulturell relevante Werte und Sammlungen im Walgau zu sichten, zu dokumentieren und Einblicke in diese Welten zu gewinnen, um in der Folge ein Konzept für eine Kulturgutsammlung in der Region Walgau vorlegen zu können. Vorerst interessierte, was im Walgau als relevantes Kulturgut erachtet wird, was von wem gesammelt wird, welche Geschichten von Objekten, Menschen und Er-eignissen für zukünftige Generationen als relevant und erhaltenswert erachtet wer-den. Daran knüpft sich die Frage : Was also ist typisch für den Walgau ? In diesem Zu-sammenhang waren auch die Leerräume von Interesse, also : was nicht gesammelt wird bzw. was nicht im öffentlichen Bewusstsein auftaucht und doch ein Stück weit für die Identität dieser Region von Bedeutung ist bzw. sein kann. Von Beginn an bestand die Absicht, mit der Bevölkerung als Expertinnen und Experten vor Ort, aber auch mit Museumsfachleuten, Historikerinnen und Historikern sowie mit Künstlerinnen und Künstlern zusammenzuarbeiten.

B 2 PROJEKTVERlaUf

Mit dem Start des EU-LEADER-PROJEKTS ab Juli 2013 hat die Fotografin Sarah Schlatter im Auftrag der Artenne 17 Sammlungen im Walgau umfangreich dokumen-tiert. Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Edith Hessenberger hat sodann im Rahmen eines Oral-History-Projekts 12 der 17 Sammlerinnen und Sammler zu ihren Sammlungen und ihrer Motivation befragt. Diese beiden Dokumentationen bildeten die Grundlage für die Ausstellung › Walgau sammeln ‹ mit sieben ausgewählten Sammlungen in der Artenne in Nenzing ( 27. September 2013 — 26. Oktober 2014 ).

SKI OTTO SCHALLERT ( Wagnerei, Skiproduktion / Nenzing )LANDSCHAFt DR. HANS BURTSCHER ( Landschaftsaufnahmen

vom Walgau / Nenzing )BIENEN EDITH BERCHTOLD ( Bienenmuseum / Nenzing-Beschling )uHREN REINHARD HäFELE ( Sprechmaschinen, Uhren,

indigene Sammlung / Frastanz )HANDWERK OTHMAR GMEINER ( Handwerksgeräte / Ludesch )tABAK HARALD LUDESCHER ( Tabakmuseum / Frastanz )KuNSt KARLHEINZ PICHLER ( Kunstsammlung / Nenzing )

Sammlung Othmar Gmeiner

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Um diese Ausstellung wurde eine Reihe von Veranstaltungen mit unterschiedlichen Zugängen zum Thema Sammeln organisiert und durchgeführt. Auf dem Programm standen Gesprächsabende mit den Sammlerinnen und Sammlern, eine Podiumsdis-kussion in Nenzing mit dem Kulturamtsleiter des Landes, Dr. Winfried Nußbaummül-ler, dem Direktor des vorarlberg museums, Dr. Andreas Rudigier, dem Bürgermeister und Obmann der Regio Im Walgau, Florian Kasseroler, dem Präsidenten der Vorarlber-ger Museumswelt, Peter Schmid, und dem Obmann der Kulturgutsammlung Walgau, Helmut Schlatter, zum Thema › Walgau sammeln ? ‹ sowie ein Symposium zum Thema › Regionen sammeln ‹ in Kooperation mit dem vorarlberg museum, den Montafoner Museen, mit internationalen Expertinnen und Experten aus dem museologischen Bereich und regionalen Akteurinnen und Akteuren. Zudem wurden Zugewanderte gebeten, mit aussagekräftigen Objekten zu zeigen, was für sie › typisch Walgau ‹ ist. Ein › Tag der Offenen Tür ‹ ermöglichte Einblicke in die Sammlungen und bot die Gelegen-heit, mit den Sammlerinnen und Sammlern ins Gespräch zu kommen. Vorträge zur Ge-schichte des Walgaus sowie Exkursionen zu Kulturgüterdepots und Kulturstätten run-deten das Programm ab. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Dokumentation der gesamten Sammlung mit über 800 Objekten von Othmar Gmeiner in Ludesch. Die-ses Projekt wurde in Kooperation mit der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg durch geführt. Detaillierte Informationen dazu werden in einer eigenen Dokumenta-tion zusammengefasst.

B 3 ERGEBNISSE

17 Sammlungen sind fotografisch dokumentiert. ( finanziert vom Kooperationspartner Artenne )

12 Interviews mit Sammlerinnen und Sammlern sind durchgeführt.

Exemplarisch wurde eine Sammlung ( Othmar Gmeiner, Ludesch ) mit über 800 Objekten dokumentiert und dadurch öffentlich zugänglich gemacht.

Der Verein hat sich professionalisiert und sich eine Corporate Identity gegeben.Netzwerke und Kontakte wurden aufgebaut.

Eine Sensibilisierungskampagne erfolgte über die Medien ( Walgau TV, regionale und landesweite Tages- und Monatszeitungen ) sowie persönliche Anschriften.

Der Verein ist im Web präsent. ( www.wiki.imwalgau.at und www.facebook.com / pages / Kulturgut-Walgau )http://kulturgutwalgau.com

Der Verein erarbeitete ein Konzept, das zukünftige Wege im Umgang mit Kulturgut im Walgau aufzeigt. Dieses Konzept dient als Entscheidungsgrundlage für politisch Verantwortliche in der Region.

Es existiert ein Finanz- und Masterplan für die nächsten fünf Jahre.

Haus Wolfgang Geiger

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C SAMMLUNGSKONZEPT

C 1 WISSENSKORB ANSTATT WARENlaGER

BRuNo WINKLER

CHANCEN uND PotENtIALE EINES SAMMLuNGSKoNzEPtES

»Dass unser Leben teils ein Exerzitium, teils ein Fest des Verlierens ist, will Gewinnern und Sammlern nicht in den Kopf.« Kurt Marti 3

»Das Sammeln ist ein im Wesen des Menschen liegendes Merkmal, das aus dem Bedürfnis hervorgeht, Geschichten zu erzählen, für die es weder Worte noch sonstige konventionelle Erzählmodi gibt. Mieke Bal 4

EINE VERMEIDBARE SACKGASSE

Vorweg : Gleich eine Reihe gravierender Beweggründe hat im Zuge der nun abge-schlossenen Konzeptfindung den Schluss nahegelegt und die Konzeptautoren bewo-gen, vom ursprünglichen Ansinnen eines physischen Depots für die Kulturgutsamm-lung Walgau nunmehr dezidiert Abstand zu nehmen.

Gravierendster und folgenreichster Faktor aller Beweggründe — und es sind deren zahlreiche — ist der finanzielle Aspekt.

Ein klassisches ( = physisches ) Sammlungsdepot würde die finanziellen Mög-lichkeiten der Region ganz erheblich und vor allem nachhaltig belasten. Auf Grund dauerhafter und ständig wachsender Folgekosten wäre dieses Dilem-ma unausweichlich. Immer mehr Sammlungen in Österreich, aber auch inter-national, stoßen bereits jetzt nicht nur an Kapazitätsgrenzen, sondern auch an die Grenzen der Finanzierbarkeit.

Joachim Huber, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Konzept für die Kulturgutsamm-lung Walgau, skizziert dazu bereits 2008 folgendes Szenario :

»In Zukunft werden vermutlich die Mittel fehlen, um in Unterhalt und Betrieb kost spielige, energiehungrige technische ( Depot- )Anlagen finanzieren zu kön-nen. Es erscheint daher sinnvoll, bereits heute langfristig zu planen. Geschärfte Sammlungsprofile, die Möglichkeit, Sammlungen unter Wahrung größter Sorg-falt zu straffen, sowie Absprachen im regionalen und nationalen Rahmen zu treffen, sind dringend erforderlich, um Sammlungen nicht ins Uferlose wach-sen zu lassen und kostspielige Parallelstrukturen zu vermeiden. Angemessene

Sammlung Karlheinz Pichler

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Zentralisierung der Kulturgutsammlung Walgau wäre in mehrfacher Hinsicht eine Dauerlast für die gesamte Region — und nicht wenigen Sammlungen würden da-durch ihre Wurzeln entzogen.

In Anbetracht all dieser Erkenntnisse und Schlussfolgerungen ist uns die bereits ein-gangs genannte Grundsatzempfehlung — Verzicht auf ein physisches Depot — umso leichter gefallen, zumal der so genannte › Verzicht ‹ eine Reihe von Mehrwerten gene-rieren kann, die auch inhaltlich, organisatorisch und ideell neue Chancen für die Kul-turgutsammlung Walgau und die Region Walgau eröffnen.

ERFASSuNG DER PotENtIALE

Der Verzicht auf ein Zentraldepot für die Kulturgutsammlung Walgau erweist sich sehr bald als Gewinn, wenn man allein das Potential einer ( für den Walgau bereits existie-renden ) Online-Plattform bedenkt ( wiki.imwalgau.at / ). Wiki 7 im Walgau ist der Schlüs -sel zu vielfältigen Möglichkeiten, bezogen auf den Aufbau und die Arbeit mit einer im Netz angelegten Sammlung.

Die Analyse der Zugriffe auf die Plattform wiki.imwalgau.at am 21. 1. 2015 zeigt, dass die Rubrik › Geschichte und Kultur ‹ die meisten Zugriffe zu verzeichnen hat.

Zugriffe seit 8. 2. 2010 174 271 100 % gesamtKultur 62 156 35,6 %Geschichte 16 854 9,6 %KGW 11 393 6,5 %Kultur / Geschichte / KGW 90 403 51,8 % gesamt

Das Bestechende an der Gesamtanlage dieses Modells ist, dass es eine Mitarbeit am Projekt auf verschiedensten Stufen nicht nur zulässt, sondern voraussetzt; sei es ein lapidarer Hinweis, ein inhaltlicher Teilaspekt, eine Klassenarbeit ( zu welchen Themen auch immer ), bis zu wissenschaftlich fundierten Forschungsprojekten oder einer Ausstellung zu einem Thema. Vor allem jedoch ist es ein allgemein zugänglicher › Wissenskorb ‹.

Dadurch wird eine niederschwellige Beteiligung möglich, die ganze Region wird akti-viert und sensibilisiert und die Wissensplattform kann ungleich umfassender und wirksamer das kollektive Bewusstsein vermitteln — »Da geht es um unsere Sache« — , als ein Zentrallager es je leisten könnte. Zudem bleiben diverse Sammlungen im Walgau, die in Maßen zugänglich sind, erhalten.

Auch hinsichtlich Umfang ist in einem solchen Wissenskorb von einer Einzelinforma-tion bis zu einer systematischen Erarbeitung alles denkbar. Langfristige Lesbarkeit muss ( und kann ) gewährleistet werden, wobei der Fokus auf Qualität / Relevanz und nicht auf Quantität liegen sollte.

und von den Institutionen finanziell tragbare Depot-Infrastrukturen sowie eine klare, restriktive Sammlungspolitik sind die beiden Hauptvoraussetzungen, dass wichtiges Kulturgut auch langfristig erhalten werden kann.« 5

Allein aufgrund dieser Erwägungen raten wir ausdrücklich von einem physischen De-pot für die Kulturgutsammlung Walgau ab, wenngleich ein solches zu Beginn unserer Konzeptrecherche noch als seriöse Planungsvariante gegolten hatte. Die zwischen-zeitlich bzw. stattdessen entwickelten Alternativideen weisen jedoch in eine gänzlich andere Richtung, und allein dieser Umstand zeigt deutlich, wie wichtig der nun abge-schlossene Prozess einer beteiligungsorientierten Grundlagenforschung gewesen ist.

Neben dem gravierenden Kostenaspekt sind es allerdings eine Reihe weiterer Fakto-ren, die eindeutig gegen das Ansinnen eines physischen Depots für die Kulturgut-sammlung Walgau sprechen – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt :

VERStäRKENDE FAKtoREN

In Anbetracht der aktuellen und wohl auch zukünftigen Gegebenheiten im Walgau raten wir ab, zum Museumsbetrieb › Vorarlberger Museumswelt ‹ in Frastanz eine kostenintensive Parallelstruktur — sprich : ein physisches Depot — in derselben Re-gion aufzubauen.

Der Verein › Kulturgutsammlung Walgau ‹ selbst sieht sich derzeit aus personellen und finanziellen Gründen nicht in der Lage, ein Depot zu betreiben.

In unmittelbarer regionaler Nachbarschaft bestehen mehrere Depots, die teils sehr ähnliche Sammlungen beinhalten. Es empfiehlt sich also, diese Situation zuvor landesweit einer Klärung zuzuführen, um Sammlungen effizient und synergetisch zu strukturieren, unnötige Wiederholungen zu vermeiden – und im Bedarfsfall Sam mlungen zu straffen. Der Walgau wäre gut beraten, diesbezüglich nichts zu prä-judizieren.

Stattdessen könnte der Walgau — im Sinne des nachfolgend skizzierten Konzepts — einen impuls- und beispielgebenden Weg einschlagen, der auch für andere Regio-nen des Landes — vor allem in Kooperation und Abstimmung mit diesen — trag-fähige Strukturen für eine landesweite Zukunft des Sammelns anstrebt. Diesem Konzept käme somit eine beispielhafte Vorreiterrolle im Land ( und darüber hin-aus ) zu.

Die Kulturgutsammlung ergänzt und stärkt bestehende Sammlungen, ohne diese zu konkurrenzieren oder Parallelstrukturen aufzubauen.

Schließlich sollte — als Schlussfolgerung unserer vielfältigen Recherche-Gespräche in der Region — die Verantwortung für Kulturgüter auch weiterhin in den Gemein-den und bei den jeweiligen Sammlern in den Gemeinden bleiben. 6 Eine physische

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oBJEKtE SuCHEN, IDENtItät FINDEN

Alle bisherigen Recherchen und Konzeptansätze des Projekts kreisten in unter-schiedlichen Varianten um eine zentrale Frage : Was ist der Walgau ? Im Direktver-gleich mit benachbarten Regionen wie dem Montafon, dem Großwalsertal und dem Bregenzerwald bleibt eine Selbstzuschreibung im Walgau eher vage. Das kulturelle und historische Profil der Region Walgau erweist sich derzeit ( noch ) als außerordent-lich entwicklungsbedürftig — aber auch entwicklungsfähig.

Dies ist weder Ausdruck eines Versäumnisses noch symptomatisch für fehlende regi-onale Merkmale in Geschichte und Gegenwart. Trotzdem sind die andernorts zumin-dest tendenziell homogeneren Entwicklungen und Merkmale im Walgau schwerer zu identifizieren. Auch eine charakteristische Topografie ( zum Beispiel ein Tal mit Ab-schluss bzw. Übergang ) fehlt im Walgau.

Will nun diese bislang noch kaum homogenisierte Kulturregion an der Schärfung eines eigenständigen Profils arbeiten und sich dadurch auch als unverwechselbarer Kultur-raum mit inhaltlichen Alleinstellungsmerkmalen etablieren, kann und sollte diese regionale Profilierung bei einem klar definierten Sammlungskonzept beginnen. Denn eigentlich können Geschichte und Gegenwart der Region nur entlang der regionalen Eigenheiten, Eigenschaften und Eigentümlichkeiten sinnstiftend gesammelt und do-kumentiert, beforscht und präsentiert werden.

Unser Vorschlag, für die zukünftige Kulturgutsammlung einen digitalen Wis-senskorb anzulegen, wäre mithin ein erster, aber längst nicht der letzte Schritt in Richtung kultureller und historischer › Markenbildung ‹ der Region.

Die Suche nach regionaler Identität entlang folgender Fragestellungen ( wobei die Rei-henfolge der Fragestellung wichtig ist ) scheint uns deshalb ein innovativer Ansatz auch für ein Sammlungskonzept zu sein.

a ) Wer und was sind wir ?b ) Was kennzeichnet uns ?c ) Welche › Identitätspunkte ‹ sammeln wir ? d ) Was bedeutet das für unsere Sammelstrategie ?

Allein durch diese Vorgangsweise wird sich der Walgau ein Alleinstellungsmerkmal sichern. Keine andere Region Vorarlbergs kann einen umfassenden Diskussionspro-zess um die eigene Identität so unbefangen führen wie der Walgau. Die Not der bis-lang nur spärlich vorhandenen oder kaum wahrgenommenen Identitätspunkte wird zur Chance; nämlich, entlang eines kollektiv angelegten Sammlungsprozesses auch die Charakteristika und Wesenszüge der Region öffentlich und dauerhaft zu verhan-deln, zu vereinbaren und zu pflegen.

Entsprechend breit abgesichert wären dann, langfristig gesehen, auch die Ergebnisse eines solchen Prozesses — ermöglicht durch niederschwellige Beteiligungsangebote.

ExKuRS I

Um einem immer wieder kolportierten ( und im Walgau offenbar reichlich vorhandenen ) Missverständnis zu begegnen : nicht das › Besitzen ‹ von, son dern das bedarfsorientierte › Zugreifen ‹ auf historische Zeugnisse sollte Ziel eines zukunftsfähigen Sammlungskonzeptes sein. Es gilt, Inhal-te und ausgewählte Objekte im Bewusstsein der Region zu verankern ( › das Sein ‹ ). Gerade ein solch breites Bewusstsein in der Region ist der beste Garant dafür, dass man die Kulturgüter auch pflegt, schützt und erhält.

Und das kann durchaus mit Bedacht, behutsam und schrittweise begin-nen : Klein und fein, mit möglichst moderaten Kosten. Schließlich muss das Langzeitprojekt auch dann lebens- und arbeitsfähig bleiben, wenn Lead-er-Gelder aufgebraucht sind und die öffentliche Hand nicht ausreichend einspringen kann.

Leitlinie muss sein : fokussieren, konzentrieren, und versuchen, beim öf-fentlichen Sammeln dezidiert in Richtung › Identität stiftende Veranke-rung in der Region ‹ zu arbeiten — anstelle eines konzeptlosen › Hortens ‹. Also keine Nostalgie, aber auch kein Großtun.

MoBILItät uND MoDALItät DES SAMMELNS

Allein die breit gelagerte Teilhabe an diesem Langzeit-Prozess gewährleistet offene Diskussionen, Strategien und Ergebnisse. Zusätzlich ermöglicht der digitale Charak-ter des Wissenskorbes eine nahezu grenzenlose Flexibilität. Was aus guten Gründen aus dem Wissenskorb eliminiert oder mit anderen Sammlungen getauscht wird, ist da-mit ( noch ) nicht verloren. Was einmal im Wissenskorb abgelegt ist, kann jederzeit er-gänzt, korrigiert und transformiert werden. Was an neuen Erkenntnissen und Wissen generiert wird, kann in den Korb integriert werden. Und was sich als inflationär, über-holt oder obsolet erweist, kann eliminiert werden.

Natürlich bedarf diese kontinuierliche Flexibilität auch gewisser Konventionen : Vor-schläge und Beiträge werden nicht nur diskutiert, sondern im Bedarfsfall auch einer Abstimmung unterzogen. Damit können Relevanz, Wertigkeit und Gewichtungen ge-währleistet — und allein dadurch ein Qualitätsbewusstsein gestärkt werden.

Eine Rubrik › Desiderata ‹ hilft, den Verlust von vorläufig noch nicht ausreichend defi-nierten Objekten zu vermeiden. Eine unerschöpfliche Quelle an ständig neu auftau-chenden Hinweisen, Tipps und Erinnerungen kann gesamthaft erfasst, bearbeitet und eingeordnet werden.

Die selektive, nämlich inhaltlich definierte Aufnahme von Elementen in den Wissens-korb gewährleistet, dass nicht wahllos und beliebig in die zukünftige Kulturgutsamm-

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Deshalb sollte die Einrichtung einer Wissenskorb-Wiki die ständige Bearbeitung und Befragung der hier erfassten Sammlungsbestände ermöglichen und eine verbindliche Vereinbarung von Qualitätskriterien gewährleisten, die immer wieder, anhand immer neuer › Anlassfälle ‹, verhandelt und festgelegt werden.

Allein mit der indifferenten und entscheidungsscheuen Haltung — nach dem Mot-to :  wir sammeln alles — würde ( und wird fallweise ) auch ein zentraler Anspruch auf gegeben, nämlich das Sammeln als Dialog zwischen Sammlern und Zuträgern zu etablieren :

Welchen Wert repräsentiert — für beide Partner — das jeweilige Objekt ? Welche Sammlungskriterien werden für die Sammlung geltend gemacht ( Visitenkarte des Qualitätsbewusstseins ) ? Ist das Objekt imstande, eine relevante Geschichte zu erzählen ? Verdient das Objekt einen Identitätsausweis im Hinblick auf seine regionale, nämlich Identität stiftende Relevanz ?

Ein Dialog also darüber, warum ein angenommenes / abgelehntes Objekt oder eine ganze Sammlung in die große Kulturgütersammlung einer Region passt / nicht passt / bzw. nicht mehr passt.

Anlass für eine Neuorientierung der Sammlungspolitik ist spätestens dann gegeben, wenn sich herausstellt, dass in den umliegenden Regionen und weit darüber hinaus, die wachsenden Depots von immer wieder denselben Objektgruppen überquellen, und dieselben zunehmend als › Problemfälle ‹ der Sammlungen empfunden werden. Andererseits spiegeln sich in jedem Sammlungsbestand auch die unterbelichteten Themenbereiche wieder — durch weitgehende Absenz relevanter Objektgruppen.

Eine nach regionalspezifischen Aspekten aufgebaute Sammlung repräsentiert Au-thentizität, öffentliche Akzeptanz und Verortung. Jedes Objekt lässt sich nach rele-vanten Sammlungskriterien in den Wiki Wissenskorb einordnen, registrieren und bei Bedarf auch leicht finden. Das heißt, durch das Wiki Sammlungskonzept ist bereits an-satzweise eine Ordnungsstruktur determiniert vorgegeben, die benutzerfreundliche Betriebsabläufe zumindest begünstigt. Zudem wird es durch inhaltliche Fokussierung einfacher, auch die bislang marginalisierten Themen der Regionalgeschichte in zukünf-tigen Ausstellungsformaten zu präsentieren und dazu zu publizieren : Das Erinne-rungspotential von Migrations-Communitys, der Nationalsozialismus, alltagskulturelle Phänomene u. a.

Fazit : Das Wiki Sammlungskonzept muss sich sowohl an Fehlbeständen, als auch an den überrepräsentierten, möglicherweise auch an überflüssigen Objektgruppen orien tieren und entsprechende Maßnahmen vorschlagen. Was wurde bislang aus wel-chen Gründen nicht gesammelt ? Was wurde bislang aus welchen Gründen immer und überall gesammelt ?

lung eingegliedert wird. Bei einem digitalen Wissenskorb ist eine solch selektive Selbstdisziplin ungleich leichter zu erreichen, als in einem physischen Depot. Und ob strittige Elemente in den Wissenskorb aufgenommen werden, kann durchaus öffent-lich verhandelt werden.

Damit entspricht die Konvention des diskursiven Umgangs mit der Sammlung im und mit dem Wissenskorb durchaus jener Definition, die der Philosoph Hans Blumenberg für den Anspruch nach umfassender Bildung entwickelt hat : »Bildung ist kein Arsenal, sondern ein Horizont.« In Anlehnung daran soll der Wissenskorb kein Arsenal der ge-genständlichen Anhäufung, vielmehr ein möglichst weiter Horizont der Betrachtun-gen sein. Dieser weite Horizont weist aber keineswegs in die Ferne, vielmehr lädt er dazu ein, die ( nahen ) Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven, unter wechselnden Blickwinkeln, zu betrachten und ( gegebenenfalls neu ) zu bewerten.

Schließlich ist der eben genannte »Horizont unseres kommunikativen Gedächtnis-ses« 9 gekennzeichnet durch ein › Mitwandern ‹ mit dem Vergehen der Zeit. Auch da-durch bleiben Erinnerungsformen und Erinnerungszeugen ständig lebendig, in Bewe-gung, im Austausch. Auch unter diesem Blickwinkel kann der Wissenskorb Walgau ein ideales Gefäß für eine permanente Vitalität des Erinnerns sein.

SAMMELN AuF DEM BoDEN KLARER LEItLINIEN

Erklärtes Ziel des Wissenskorbes ist es,

eine für die Region charakteristische,eine inhaltlich reiche und vielfältige, eine von öffentlicher Wertschätzung getragene, und eine nutzungsfreundliche

Hinweis-Sammlung anzulegen, zu erweitern und vertiefen und immer wieder neu zu befragen.

Von Wertschätzung getragen kann nur etwas sein, das sich von Wertlosem unter-scheidet. Wenn es keine verbindliche Konvention der Wertigkeiten im Hinblick auf die Einschätzung einer Kulturgutsammlung in der Region gibt, kann man auch keine Wert-schätzung für die sammelnde Einrichtung / Institution beanspruchen.

Öffentlich finanziertes und nutzungsfreundliches Sammlungsgut muss sich prüfenden Beurteilungen stellen. Wird alles angenommen und aufbewahrt, begünstigt man die  endenz, dass im Museumsarchiv oder im Depot auch jene Überbleibsel abge-geben bzw. der Einrichtung überantwortet werden, die auf diesem Weg lediglich ein-facher und kostengünstiger zu entsorgen sind. Daraus resultiert langfristig die Auffas-sung, dass in der sammelnden Einrichtung keinerlei Qualitätskriterien geltend ge macht  werden.

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schaftler, Wissens- und Erinnerungsträger. Eine solcherart öffentliche Sammlung ge-hört der Gesellschaft und sollte sich auch in den Dienst der Gesellschaft stellen. Der Wissenskorb, in seiner offenen Funktionsweise, kann diese Aufgabe auch mit ver-gleichsweise schlankem Aufwand wahrnehmen.Damit erinnert der Charakter des Wissenskorbes durchaus an das »Prinzip eines offe-nen Archivs«, wie es von der Künstlerin Sigrid Sigurdsson geprägt worden ist. Also ein öffentlicher Wissensort, an dem sich Erinnerungen in unterschiedlicher Form begeg-nen, ergänzen und als dauerhafte Lektüre zur Verfügung stehen. 10

Die Tatsache, dass sich viele Aspekte der Kulturgutsammlung Walgau lediglich virtuell im Netz abspielen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Spezialisten, die Bevölke-rung oder die Region an einem realen Austausch interessiert sind. Der sporadischen Rückverankerung der Erkenntnisse in Form von Veranstaltungen, Ausstellungen, Pub-likationen, Sendungen, … kommt daher hoher Stellenwert zu.

ÖFFENtLICHE SAMMLuNGEN AuF DEM PRüFStAND IM WALGAu uND ANDERSWo

Im Hinblick auf dieses Morgen und die Zukunft des Sammelns und als Auftakt in ein neues › Zeitalter ‹ der Selbstvergewisserung und Selbstfindung im Walgau, ist ein Sammlungskonzept entstanden, das neue Perspektiven nicht nur für den Walgau, son-dern auch für das Sammeln im allgemeinen aufzeigen soll. Insofern weist dieses Kon-zept der Kulturgutsammlung Walgau durchaus Ansätze und Bezüge auf, die den hier skizzierten Wissenskorb Walgau in einen Kontext mit der Zukunft des Sammelns in ganz Vorarlberg stellen will.

Die Kulturgutsammlung Walgau will zur langfristigen Stärkung der bestehenden Sammlungen beitragen und den Diskurs zu Sammlungen und den Objekten fördern. Welche Sinn- und Identität stiftende Bedeutung hatten und haben Sammlungen für einzelne Häuser ? Wo liegen die Herausforderungen bei der Deponierung und Bewah-rung der Objekte ? Wie wurde und wird Sammlungswissen gesichert ? Welche neuen Vermittlungskonzepte für alte Dinge und Möglichkeiten der Aktualisierung histori-scher Bestände auf gestalterischer Ebene bestehen ? Wie können wir uns zeitgemäß zu sensiblen Sammlungsbeständen verhalten ? Welche Konzepte und Projekte zur De-Akzession liegen vor ? Und wie steht es um die Zukunft des Sammelns ? 11

All diese Fragen wirft das hier vorliegende Konzept auf und versucht auf grundlegen-de Rahmenbedingungen hinzuweisen. Gleichzeitig lädt das hier vorgestellte Modell ein, darauf praxisorientierte Antworten für den Walgau zu geben und ermöglicht, die-sen Konzeptansatz auch in anderen Regionen des Landes zu diskutieren — nicht zu-letzt entlang der laufenden Paxiserfahrungen mit dem prototypischen Wissenskorb Wiki Walgau.

ExKuRS II

Generell : Sammlungsdepots sind längst an ihren Grenzen angekommen und allein dadurch in Bewegung geraten. In aktuellen Fachdiskursen fungieren Sammlungsdepots nicht mehr nur als konstante Orte der Ver-wahrung, immer stärker jedoch als flexible Wissensnetzwerke mit dem Anspruch nach Öffnung und Austausch.

Auf Basis dieser Erkenntnisse ordnen wir der zukünftigen Kulturgut-sammlung Walgau den Charakter einer digitalen Wissensdrehscheibe zu. Man kann diese Drehscheibe auf Grund ihrer Offenheit, ihrer Nutzungs-freundlichkeit und ihres partizipativen Charakters auch als regionale Wis-sensplattform bezeichnen.

Deshalb die komprimierte Kernaussage des hier vorliegenden Konzeptes : Wir raten vom Ansinnen eines physischen Zentraldepots für den Walgau ab. Die zukünftige Kulturgutsammlung Walgau sammelt keine realen Ob-jekte, bleibt physisch somit auf vereinzelte — sofern begründbare — Ele-mente beschränkt. Sie vernetzt vielmehr Wissen mit physischen, andern-orts vorhandenen Objekten.

EIN KoMMuNIKAtIVES GEDäCHtNIS DER REGIoN

Neben einer Reihe hier bereits genannter Mehrwerte generiert der Wiki Wissenskorb auch eine gänzlich neue › Beziehung zwischen den Menschen und den Dingen ‹. Wäh-rend der Charakter einer Sammlung in der Regel eindimensional angelegt ist ( bedingt durch erschwerte Zugangs- und Arbeitsbedingungen in einem physischen Depot für › Nichtbefugte ‹ ), fließen im Wiki Wissenskorb zahlreiche Sammlungs-Philosophien, Theorien und Auffassungen zusammen. Hier finden denkbar unterschiedliche Samm-lerpersönlichkeiten ein gemeinsames Forum, eine gemeinsame Plattform : Die Liebha-ber ebenso wie die Nostalgiker, die Archivare ebenso wie die Erzähler, die inspirierten Chaoten ebenso wie die gewissenhaften Tüftler, die selbstvergessen Suchenden ebenso wie die wachsamen Schnäppchenjäger.

Vielfältig wie die im Wissenskorb vereinte Community kann auch das Blickspektrum ausfallen. Hier kann und soll — ähnlich wie bei den Chronisten in anderen Bundeslän-dern — auch die Gegenwart gesammelt werden : Aktuelles, Veränderungen ( in der Landschaft, im Sozialgefüge und im dörflichen Erscheinungsbild ), Entwicklungen und Zäsuren. Begebenheiten, Episoden und Vorfälle. Erzählungen können › dingfest ‹ ge-macht werden. Schließlich, wie in manchen der genannten Fälle durchaus intendiert, kann das Sammeln auch emotional geprägt sein, kann Gemeinschaft herausfordern, konstituieren und stärken.

Somit wird das digitale Depot im Wissenskorb zu einem Ort der Begegnung, des Aus-tauschs, des Wissenstransfers und der kollektiven Selbstvergewisserung; ein Labor für Sammler und Künstler, für Schüler und Zeitzeugen, für Volontäre und Wissen-

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3 Marti, Kurt : Zärtlichkeit und Schmerz. Notizen, Ex Libris Zürich 1981, S. 63

4 Mieke Bal : Kulturanalyse, Suhrkamp Vlg. Frankfurt a.M. 2002, S. 127

5 Unbezahlbare Depots für Kulturgut ? – Ein langfristig angelegtes Kostenbewusstsein in

Museen ist gefragt. Artikel von Joachim Huber und Karin von Lerber. Zuerst erschienen in: Museum

Aktuell, Juli 2008.

6 Joachim Huber, in : Gedankennotizen zur KGW : Eine zusammengetragene Sammlung kann

sehr wertvoll sein. Sie ist es aber primär für den Sammler und sein engstes Umfeld. Geht eine

Sammlung vom Sammler an eine Institution über, ohne weiter intensiv gepflegt zu werden ( oder zu

können ), dann läuft sie Gefahr, bei Unterdotierung › abzusinken ‹, in Vergessenheit zu geraten und

evtl. ihres Inhalts mangels Kenntnis verlustig zu gehen. Dann wiederum hat niemand etwas davon,

außer stehenden Kosten.

7 Ein Wiki ( hawaiisch für › schnell ‹ ) ist ein Hypertextsystem für Webseiten, deren Inhalte von

den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online direkt im Webbrowser geändert werden kön-

nen ( Web-2.0-Anwendung ). Das Ziel ist häufig, Erfahrung und Wissen gemeinschaftlich zu sam-

meln ( kollektive Intelligenz ) und in für die Zielgruppe verständlicher Form zu dokumentieren. Die

Autoren erarbeiten hierzu gemeinschaftlich Texte, die ggf. durch Fotos oder andere Medien ergänzt

werden ( Kollaboratives Schreiben, E-Collaboration ). Die bekannteste Anwendung von Wikis ist die

Online-Enzyklopädie Wikipedia.

8 Siehe Joachim Huber, nachfolgend im Konzept, Seite 12 : Ausgangspunkt der Kulturgut-

sammlung Walgau ist die Idee sogenannter Identitätspunkte. Diese umfassen materielle oder im-

materielle Aspekte, welche den Walgau, seine Bewohner, seine Vergangenheit, Gegenwart oder

Zukunft definieren, auszeichnen oder abgrenzen.

9 Jan und Aleida Assmann. Das kulturelle Gedächtnis. C.H. Beck Verlag. München, 1992

10 Martina Pottek. Kunst als Medium der Erinnerung. Das Konzept der Offenen Archive im

Werk von Sigrid Sigurdsson. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2007.

11 Joachim Huber, Protokollarische Notizen zum Recherche-Prozess

Sammlung Otto Schallert

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C 2 KONZEPT WIKI – KULTURGUT WALGAU

DR. JoACHIM HuBER

Wie bereits oben ausführlich dargelegt, gibt es kein Depot im materiellen Sinne, es werden also keine physischen Kulturgüter seitens der KGW gesammelt. Sammlungen und einzelne Objekte bleiben in der Obhut und damit in der Verantwortung der jewei-ligen Besitzer bzw. der Gemeinden. Was gesammelt werden soll, ist sozusagen das Wissen um diese Dinge und deren Geschichten bzw. deren Standorte.

IDENtItätSPuNKtE

Ausgangspunkt der Kulturgutsammlung Walgau ist die Idee sogenannter Identitäts-punkte. Diese umfassen materielle oder immaterielle Aspekte, welche den Walgau, seine Bewohnerinnen und Bewohner, seine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft definieren, auszeichnen oder abgrenzen.

Am Anfang stehen eine Anzahl festzulegender Identitätspunkte für den Walgau. Vor-schlag ist, sich vorerst auf 100 solche Punkte zu beschränken. 12

Im Rahmen des Wikis können Vorschläge für Identitätspunkte gemacht und deren Sinnhaftigkeit diskutiert werden.

Vorschläge müssen in der Folge eine gewisse Anzahl Zustimmungen er-halten, um in den Katalog der weiter zu verfolgenden Identitätspunkte aufgenommen zu werden.

Per Abstimmung kann die Wichtigkeit / Relevanz und gegebenenfalls eine Reihenfolge definiert werden.

tRAILER

Von Wiki-Mitarbeitern wird eine Kurzvorstellung eines jeden Identitätspunkts im Sinne eines › Film-Trailers ‹ erstellt. Nach und nach wird dieser › Trailer ‹ zur knappen Synthese der Auseinandersetzung mit dem entsprechenden Identitätspunkt.

KAtALoG

Der Katalog der Identitätspunkte steckt das Betätigungsfeld der Kulturgutsammlung Walgau ab, ist jedoch wandelbar.

Sammlung Schusterei Christian Amann

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enswürdigkeit der Aufbewahrungsorte sehr unterschiedlich sein kann. Gewisse be-vorzugte Quellenstandorte sind daher als vertrauenswürdige Repositorien zu kenn-zeichnen ( z.B. bestimmte Archive, Museen, Bibliotheken, …  ). Falls es mehrere Quel lenstandorte gibt, sollte, wenn immer möglich, auf diese bevorzugten Quellen-standorte verwiesen werden. Daneben gibt es natürlich auch eine Vielzahl weiterer Quellen ( z.B. Private ). Innerhalb der Kulturgutsammlung entstehen im Verlaufe der Zeit auch eigenständige digitale Informationen, welche dort als Primärquelle vorliegen können ( Text, Bild, Au-dio, Video / Film, Daten ). Diese Originalquellen sollen aus Sicherheitsgründen auch noch an einem weiteren Standort in einem der vertrauenswürdigen Repositorien ab-gelegt werden.

DESIDERAtA uND zu VERIFIzIERENDE INFoRMAtIoNEN

In einem eigenständigen › Desiderata-Bereich ‹ sind Hinweise auf noch zu sichernde bzw. zu überprüfende Quellen gesammelt. Dies können materielle oder immaterielle Aspekte gemäß obiger Liste sein. Einerseits eine mündliche Quelle, die noch abzugrei-fen wäre, aber auch vage Hinweise aus dem Mitarbeiterumfeld ( »ich habe gehört«, »ich glaube, der könnte noch etwas wissen«, »hat der nicht auch damit zu tun gehabt ?«, »dort gibt es noch dieses Objekt«, … ).

AuSWERtuNG / SyNtHESE / RESuLtAtE

In einem weiteren, bewusst von den Quellenhinweisen und Desiderata abgetrennten Bereich können eigenständige Texte erstellt werden, welche Synthese- und nicht Quellencharakter haben. Hier erfolgt eine Auswertung der vorhandenen Informatio-nen. Dies können z.B. die Erkenntnisse aus einem Projekt zu einem betroffenen Iden-titätspunkt sein.

Im Zusammenhang mit der Auswertung neu hinzugekommener Quellen ( z.B. alte Fo-tos, oder Oral-History-Aufzeichnungen, Objekte, … ) sollen an einem dazu sinnvollen Ort abgelegt und innerhalb der Quellengefäße lediglich verlinkt werden. Im Rahmen der Kulturgutsammlung Walgau soll keine neue physische Sammlung entstehen, son-dern auf bestehende Infrastrukturen ( Archive, Museen, … ) zurückgegriffen werden.

Das Bestechende an der Gesamtanlage Kulturgutsammlung ist, dass sich auf verschie-denster Stufe an dem Projekt mitarbeiten lässt, sei dies ein einzelner Hinweis, ein Teil-aspekt, eine Klassenarbeit ( in welchem Teilaspekt auch immer ) bis zu einem wissen-schaftlich fundierten Forschungsprojekt oder einer Ausstellung zu einem Thema. Auch im Umfang ist von einer Einzelinformation bis zu einer systematischen Erarbei-tung alles denkbar. Die einzelnen Beiträge können wie in einem Wiki üblich in ihrer Entstehung nachvollzogen, redigiert, ergänzt, verändert und kommentiert werden.

GESAMMELtES WISSEN

Im Gegensatz zu Archiven und Museen liegt das Hauptaugenmerk der Kulturgut-sammlung Walgau nicht auf dem physischen Objekt, sondern auf dem vielfältigen, zu einem Identitätspunkt vorhandenen Wissen. Wer hat Informationen ? Wo liegt diese Information ? Welche Relevanz hat eine Information in Bezug auf einen Identitäts-punkt ? Die Kulturgutsammlung ist Anlaufstelle zu allen Fragen rund um die Identitäts-punkte. Der Wiki enthält lediglich Hinweise, Links sowie allenfalls digital verfügbare Quellen ( Text, Bild, Audio, Video / Film, Daten ). Auf dieser Ebene der Kulturgutsamm-lung liegen die Inhalte als Rohmaterial vor und sind nicht ausgewertet.

Wichtig ist, dass elektronisch vorhandene Informationen in der Kulturgutsammlung nicht dupliziert, sondern lediglich verlinkt sind. Dadurch ist sichergestellt, dass an die-ser Stelle nicht neue Informationen angelegt bzw. redundante Informationen verän-dert / aktualisiert werden. Informationen sollen — sofern dies überhaupt zulässig ist — nur am Ursprungsstandort verändert werden.

QuELLGEFäSSE

Jeder Identitätspunkt besitzt eine Reihe von Unterbereichen, welche als Quellgefäße ( Sammelgefäße ) unterschiedlicher Inhalte zu verstehen sind. Diese Inhalte sind Quel-len zu jedem Identitätspunkt im weitesten Sinne.

Eigenständige Texte ( Bücher, Broschüren, Kataloge )Unselbständige Texte ( Printpresse, Periodika )Archivquellen ( klassische, die nicht unter ein anderes Quellgefäß fallen )Audio ( Tonaufzeichnungen )Unbewegte Bilder ( Fotos, Darstellungen, Bilder, Zeichnungen )Bewegte Bilder ( Film, Video )Objekte ( Sachobjekte )Objekte ( Immobilia, Orte, Landschaften )

Informationen werden in diesen Quellgefäßen strukturiert abgelegt, wobei in erster Linie die langfristige Les- und Überprüfbarkeit der Inhalte im Zentrum steht. Alle In-formationen sind durch einen automatisch erzeugten Zeit- und Autorenstempel über-prüfbar. Wiederholungen sollen möglich sein, wobei das Hauptaugenmerk auf Quali-tät und Relevanz der Quellen und nicht auf Quantität liegt. Die Hinweise auf die besten Quellen bezüglich Relevanz, Qualität und Erreichbarkeit ( Bibliothek, Archiv, Museum, Besitzer ) sollen Eingang in die Sammlung finden. Um die Informationsmenge nicht ausufern zu lassen, soll die Anzahl identischer Belege möglichst gering gehalten werden ( möglichst wenige Doubletten ).

QuELLENStANDoRtE

Da die Kulturgutsammlung lediglich digitale Information enthält, sind klassische ( mate-rielle ) Quellen nicht vorhanden. Es wird lediglich auf die originalen Quellen verwiesen, und diese können an den verschiedensten Orten aufbewahrt sein, wobei die Vertrau-

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Ergänzende Angaben :

QuALItätSSICHERuNG

Der Qualitätssicherung innerhalb einer öffentlichen, elektronischen Plattform kommt eine hohe Bedeutung zu. Einerseits sind zwar Beiträge stets mit einem Zeit-/Autoren-stempel versehen, andererseits ist es denkbar, dass gewisse Informationen erst nach Überprüfung öffentlich freigegeben werden. Denkbar ist auch eine moderierte Wiki, bei welcher Neuzugänge systematisch redaktionell überprüft werden, so dass keine ungebührliche Information ins Wiki kommt. Hier funktioniert auch eine gewisse Selbstkontrolle. Grundsätzlich soll mit wenigen Ausnahmen die Autorenschaft jedoch erkennbar sein ( siehe unten ).

DAtENSCHutz

Es gibt verschiedenste Gründe, eine Quelle nicht vollständig offenzulegen bzw. eine Information so zu bearbeiten / anonymisieren, dass keine Gefahr welcher Art auch im-mer besteht ( z.B. aus Angst vor Diebstahl ). Dies müsste einem Superuser redaktionell möglich sein, bzw. es müsste die Möglichkeit geben, eine Quellenangabe z.B. vertrau-lich an einen eingeschränkten Kreis weiterzugeben. Falls ein höheres Interesse be-steht, muss die Entfernung eines Inhalts auch wieder möglich sein.

CoPyRIGHt

Das Wesentliche an einer Wiki ist die Offenheit und allgemeine Zugänglichkeit. Bei Meta-Informationen sind keine Probleme zu erwarten, da es kein eigenständiges Schutzgut ist, sondern lediglich ein Verweis darauf. Dies trifft jedoch nur zu, solange die zugänglich gemachte Information nicht selber einem Schutz unterliegt, eine Gefährdung der Quelle oder eine Kompromittierung Betroffener bedeutet. Sowohl Meta daten wie auch Resultate sollen frei genutzt werden können ( z.B. Creative Commons ), da der ganze Wiki und das Projekt der Kulturgutsammlung dieser Idee verpflichtet ist.

SICHERuNG

Die Datenmenge sollte sich in Grenzen halten, solange die Originaldaten nicht inner-halb der Kulturgutsammlung liegen. Die Wiki-Daten ( Quellenhinweise, Auswertun-gen ) müssten dann in einem vertrauenswürdigen Archiv oder einer Bibliothek in einem sicheren Repository liegen.

12 Die Anzahl ist nicht abschließend definiert. Sie sollte jedoch überschaubar und begrenzt

sein. Identitätspunkte sind auch später noch im Sinne einer lebendigen Struktur veränder- und

austauschbar.

Sammlung Reinhard Häfele

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WALGAUKARTEMUSEEN ARCHIVE SAMMLUNGEN

Feldkich

Museum

Archiv

Sammlung

Geschichtsverein

Kulturinitiative

Leerstelle

Museen-Partner

Frastanz

Göfis

Satteins

Schlins

Nenzing Schnifis

Bludesch

Thüringen

Ludesch

Nüziders

Bludenz

Blons

Sonntag

Bürserberg

Bürs

Bregenz

Schruns

Wald am Arlberg

Motorradmuseum Feldkirch Schattenburg Wirtschaftsarchiv Vorarlberg Kriminalmuseum Finanz- und Zollgeschichtliche Sammlung Rheticus-Gesellschaft ’s Radiomuseum im Goaszipfl Vorarlberger Museumswelt

( Elektromuseum, Landesfeuerwehrmuseum Vor arlberger Jagdmuseum, Foto- und Film museum, Rettungsmuseum, Grammo phonausstellung, Ta bak museum, Militärge schichtliche Sammlung Schnifis )

Archiv Frastanz Bienenmuseum, Beschling Artenne / Plattform für Kunst und Kultur im

ländlichen Raum Wagnerei und Skiwerkstatt Otto Schallert Archiv Nenzing Elementa Walgau Geschichtsverein Beschling Archiv Göfis Satteins ( Leerstelle ) Archiv Schlins Handwerk Schnifis Bludesch ( Leerstelle ) Villa Falkenhorst Handwerkliche Sammlung Wucher Sammlung Gmeiner Archiv Ludesch Nüziders ( Leerstelle ) Geschichtsverein Bludenz Stadtmuseum Bludenz Archiv Bludenz Bürs ( Leerstelle ) Paarhof Bürserberg vorarlberg museum Klostertalmuseum, Wald am Arlberg Montafoner Museen Puppenmuseum Blons Walsertalmuseum Sonntag

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C 3 WISSENSKORB – EIN BEISPIEL

HELMut SCHLAttER

Im Wissenskorb wird Basiswissen gesammelt, auf das später aufgebaut werden kann. Schritt für Schritt sollen auf diese Weise nach und nach Themen, also Identitätspunk-te auf der Landkarte des Walgaus hinzugefügt werden. Dies garantiert auch eine über-schaubare Planung der finanziellen wie personellen Ressourcen, da mit Archiven und Museen, universitären Einrichtungen und Studierenden sowie mit freien Mitarbeitern zusammengearbeitet werden kann.

Solche Themen Identitätspunkte für die Region Walgau könnten sein :

Skipioniere im WalgauKulinarischer Walgau : Fanny Amann / Kochbuch Vom Alpsegen zum Rock am Bauernhof ( Familie Borg, Beschling ) Tabak : Anbau und Verbreitung, Tabakmuseum FrastanzWeinanbau im Walgau › Schliser Männle ‹Bruderschaft BeschlingTextilindustrie im WalgauDrei Herrschaften : Blumenegg, Jagdberg, SonnenbergWalgau als Urheimat der Christen ( St. Mauritiuskirche in Nenzing, St. Martins-kirche in Ludesch, Nikolauskirche in Bludesch, St. Anna Kapelle in Schlins )Kernraum der RätoromanenDer Walgau liegt in Afrika — ein geografischer Grenzraum EuropasTrennendes oder Verbindendes : Ill, Eisenbahn, Autobahn

Die zusammengetragenen Informationen werden gemäß dem Konzept Wiki–Kulturgut Walgau in eine Onlinestruktur eingepflegt.

IDENtItätSPuNKt WINtERSPoRt IM WALGAu

Anhand des konkreten Beispiels der Skigeschichte im Walgau soll ein solcher ( Identi-tätspunkt ) erläutert werden. Anlass dazu ist der bevorstehende Abgang der seit Jahr-zehnten stillgelegten Wagnerei und Skiwerkstatt Otto Schallert in Nenzing.

Nenzing und Frastanz waren einst Hochburgen des Skisports in Vorarlberg, bevor die höher gelegenen Skigebiete wie Brand, das Montafon und der Arlberg mit dem Skilift-bau bessere Bedingungen anbieten konnten. Zahlreiche Pioniere des Rennsports wie der Skiproduktion waren hier beheimatet. Neben dem alpinen Skilauf wurden nordi-sche Disziplinen wie Langlauf, Skispringen aber auch Rodeln und Eislauf betrieben und Meisterschaften ausgetragen. Der Höhepunkt war in den 1950er Jahren erreicht. Wer würde heute noch dem Walgau diese Rolle zudenken ?

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Sammlung Harald Ludescher

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Gemeindeblatt Frastanz 19. 11. 1927 Inserat für Ski-Kurse bei Bazora HotelVbg.Volksblatt 8. 2. 1928 ( Unfall beim Skifahren )Vbg.Volksblatt 15. 2. 1928 ( Unfall beim Skifahren )Vbg.Volksblatt 15. 12. 1928 ( Winterfreuden )Gemeindeblatt Frastanz 1. 9. 1928 Eröffnung der neuen SkihütteVbg.Tagblatt 4. 1. 1930 ( 6. Vorarlberg Skimeisterschaft am 5. und 6. Jänner in Feldkirch-Bazora )Vbg.Tagblatt 7. 1. 1930 ( Die Vorarlberger Landes-Skimeisterschaft )Vbg.Volksblatt 11. 2. 1930 ( Beim Skifahren verunglückt )Vbg. Landeszeitung 11. 2. 1930 ( Vom Skisport )Vbg.Volksblatt 15. 2. 1930 ( Besitzwechsel beim Alpenhotel Bazora )Vbg.Tagblatt 19. 2. 1930 ( Skirennen auf der Bazora )Feierabend 1930, 1. Folge, S. 40 : Skiklub FrastanzVbg.Tagblatt 20. 6. 1930 ( Bazora ist nicht mehr bewirtschaftet )Vbg.Volksblatt 31. 1. 1931 ( 6. Vbg. Skitag auf der Bazora )Vbg.Tagblatt 17. 2. 1932 ( Skifahrt auf Bazora )Vbg.Volksblatt 28. 1. 1933 ( Vorbereitungen für Skirennen Bazora — Frastanz )Vbg.Volksblatt 24. 1. 1934 ( Wintersporttag des SV Feldkirch in Fellengatter )Vbg.Tagblatt 10. 12. 1936 ( Skiunfall )Vbg.Tagblatt 10. 1. 1937 ( Beim Skiclub Frastanz )Vbg.Tagblatt 24. 2. 1937 ( Fuchsjagd auf Bazora )Vbg.Tagblatt 13. 4. 1937 ( Der Torlauf auf Bazora )Vbg.Volksbote 22. 1. 1938 ( Skirennen )Vbg.Volksblatt 8. 2. 1938 ( Landesskimeisterschaft des Ö. J. V. von Vorarlberg am 6. Februar in Frastanz )Vbg. Volksblatt 9. 2. 1938 und 14.2.1938 ( 13. Vorarlberger Landesstaffellauf in Frastanz am 13. Februar 1938 )Vbg.Volksbote 12. 2. 1938 ( 13. Vorarlberger Landesstaffellauf in Frastanz )Vbg. Landeszeitung 14.2.1938 ( 13. Vorarlberger Landesstaffellauf )Vbg.Volksblatt 18. 2. 1938 und 21. 2. 1938 ( Der 2. Vorarlberg Riesentorlauf auf der Alpe Bazora-Frastanz )Vbg.Volksblatt 11. 1. 1952 ( Winterfreuden )Vbg. Volksblatt 2. 2. 1952 ( Landesskimeisterschaften der KJ )Feldkircher Anzeiger 22. 3. 1952 ( Reger Schibetrieb auf der Bazora )Vbg.Volksblatt 16. 2. 1953 ( Otto Linher gewinnt den Kombinationsbewerb bei den ÖMS in Innsbruck )Vbg.Volksblatt 3. 4. 1952 ( Von der Bazora — Hinweis auf Edwin Hartmann, Otto Linher )Vbg.Volksblatt 2. 12. 1952 ( Auf der Bazora wird Schlittenlift ersetzt )Vbg.Volksblatt 10. 4. 1954 ( Dies und das — Skirennen des SC Frastanz )Vbg.Volksblatt 22. 12. 1956 ( Bazora, das ideale SchisportgeländeVbg. Nachrichten 5. 12. 1957 ( Schiclub-Hauptversammlung )Vbg. Nachrichten 14. 10. 1958 ( Jahreshauptversammlung des Schiklubs )Vbg.Volksblatt 8. 2. 1960 ( Alpine Landesmeisterschaften auf der Bazora )Vbg.Volksblatt 24. 10. 1964 ( Auf der Bazora kein Lift mehr ? )Vbg.Volksblatt 15. 12. 1964 ( Bazora-Skilift )Gemeindeblatt Frastanz 10. 2. 1984 ( Schilift Bazora — Frastanz )

Zum Thema Wintersport im Walgau wurden die Gemeindearchivare der Gemeinden Frastanz ( Mag.  Thomas Welte ), Nenzing ( Thomas Gamon ), Ludesch ( Wilfried Ammann ), Schlins ( Mag. Dieter Petras ) und Bludenz ( Carmen Reiter ) um Informa-tionen angefragt. Im Folgenden sind die ersten Ergebnisse dazu aufgelistet.

1. EIGENStäNDIGE tExtE / BüCHER, BRoSCHüREN, KAtALoGE

FrastanzSchiklub Frastanz ( Hg. ) : Chronik Schiklub Frastanz 1926–2006, o.O., o.J.

Nenzing› Nenzinger Schigeschichte ‹ , Nenzing — Schriftenreihe Band 1, 2004

BludenzJahresbericht Wintersportverein Bludenz, Buch Nr. 155050 Jahre Wintersportverein Bludenz, Buch Nr. 36725 Jahre Wintersportverein Bludenz, Buch Nr. 476100 Jahre Wintersportverein Bludenz, Buch Nr. 1511

LudeschBroschüre 50 Jahre WSV-Ludesch vom 22. 1. 1984 Broschüre 75 Jahre WSV-Ludesch von 2009 ( Roland Zech u. Hans Bösch )

2. uNSELBStäNDIGE tExtE / PRINtPRESSE, PERIoDIKA

FrastanzVereine, in : Marktgemeinde Frastanz ( Hg. ), Frastanz, Frastanz 1997, hier : S. 168 f ( Schiklub Frastanz ), S. 173 ( Union Figl Fan Frastanz ), S. 174 f ( Wintersportverein Fellengatter )

Werner Schatzmann : Strukturveränderungen in den Gemeindegebieten Gurtis und Bazora von 1945 bis 1975, in : Vorarlberger Oberland 1981 ( Heft 2 ), S. 66–71 ( v. a. S. 69 f ).

Artikel in zeitungen

FrastanzGemeindeblatt Frastanz 10. 7. 1926 Inserat anlässlich der Eröffnung des Alpen-hotels und der Pension BazoraVbg.Volksblatt 2. 2. 1927 ( Todesfälle und anderes — u. a. Wintersport wird fleißig betrieben )Vbg.Volksblatt 7. 2. 1927 ( Skirennen fand extra verspätet statt, um nicht die Gottesdienstbesucher zu stören )Vbg.Volksblatt 14. 12. 1927 ( Straßenbau und anderes — Schiklub beabsichtigt den Bau einer Unterkunftshütte auf Bazora )

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I003 ( Einweihung Skihütte ), I047 ( Eröffnung Skihütte 1. 9. 1928 )Kalender › Frastanz in alten Ansichten ‹ ( mehrere Jahrgänge )

NenzingWalgau sammeln / Fotodokumentation zur Skiwerkstatt Otto Schallert, Sarah Schlatter, 2013 ( Artenne, Sarah Schlatter )

6. BEWEGtE BILDER / FILM, VIDEo

FrastanzFeldkirch und Umgebung ( = Österreich in historischen Filmdokumenten, Edition Vorarlberg ), Filmarchiv Austria 2005, hier : Wintersport in und um Feldkirch ( 3’51’’ )Mehrere Filme zum Bazorahang bzw. Schiklub Frastanz im 3 S-Kanal ( E-Werke Frastanz )

7. oBJEKtE / SACHoBJEKtE

NenzingKGW : Werkstatt Schallert Otto : Inventarisierung könnte 2015 erfolgen

8. oBJEKtE / IMMoBILIA, oRtE, LANDSCHAFtEN

FrastanzAlpenhotel Bazora ( nur noch als Gebäude bestehend à Bazora Nr. 1 )Skiabfahrt von der Bazora über den Stutz nach FrastafedersBazora-Skilift

NenzingSchilift TschardundSchilift GurtisNenzinger Berg ( Skiroute )Sprungschanze auf Badaila ( Hügel ist noch sichtbar )Ski-Training auf dem Panüler ( Giradelli )

Desiderata

Von vielen Persönlichkeiten der Region ist bekannt, dass sie mehr oder weniger ak-tiv Wintersport betrieben. Die Erzählungen dazu sind in einem Oral-History-Projekt zu sichern.

Walgaublatt 3. 5. 1986 ( Der Verkehrsverein berichtet — Rückblick auf Wintersport auf der Bazora )Pfarrblatt Frastanz Nov. 1990 ( Union Figl Fan Frastanz stellt sich vor )Vorarlberger Nachrichten 2. 2. 1991 ( Schönes Skigebiet Bazora von deutschen Nach- barn geschätzt )

Internet

Frastanzhttp ://www.schiklub-frastanz.at/http ://www.wsv-fellengatter.com/index.phphttp ://www.figlfan.at/http ://www.schilift-bazora.at/

NenzingWintersportverein Nenzing : http ://www.wsv-nenzing.atWintersportverein Beschling : http ://www.sc-beschling.at

3. KLASSISCHE ARCHIVQuELLEN

BludenzWintersportverein Bludenz, Sektion Ski, 1946–1968, StaBl. 44–83Wintersportverein Bludenz, Sektion Ski, 1969–1983m StaBl. 44–85Wintersportverein Bludenz, Sektion Ski, Dr. Denifl, StaBl. 44–86Wintersportverein Bludenz, Junioren Weltmeisterschaft 1984, StaBl. 44–77Wintersportverein Bludenz, Junioren Weltmeisterschaft 1981, StaBl. 44–78

LudeschSchuldurkunde Wintersportverein — Raiffeisenkasse Ludesch vom 03. 4. 1970Baupläne mit Kostenaufstellung über geplante Sportplatzgebäude u. -gestaltung vom Mai 1969

4. AuDIo / toNAuFzEICHNuNGEN

NenzingKGW — Walgau sammeln / Interview mit Otto Schallert, Dr. Edith Hessenberger, 2013 ( KGW, vm )

5. uNBEWEGtE BILDER / FotoS, BILDER, zEICHNuNGEN

FrastanzGemeindearchiv Frastanz : F029 ( Skigebiet Bazora ), F030, F031, F032, F037 ( Bergheim Bazora ), F044 ( Bazorablick gegen Säntis ), F045 ( Wegbau zur Skihütte ),

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D MASTERPlaN fÜR DIE NäCHSTEN 5 JAHRE

2015 Abschluss des Leader-Projekts ( 2013 / 2014 )Das Sammlungskonzept den Bürgermeistern der Regio Im Walgau vorstellen Sicherstellung der finanziellen Mittel zur Umsetzung des KonzeptsEnquete zur Kulturgutsicherung im Walgau mit Akteuren aus der Region, Vertretern öffentlicher Institutionen und ExpertenAusschreibung der Geschäftsführung › Kulturgut Walgau ‹Inventarisierung einer Sammlung in Kooperation mit der Kulturabteilung des Landes

2016 Projektleitung für weitere Schritte einsetzenEtablierung der Strukturen und Netzwerke : Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren ( Archive, Museen, Veranstalter ) ausloten und eine Basis erarbeitenProgrammierung des Wiki › Kulturgut Walgau ‹Landkarte der Identitätspunkte planen und erarbeiten Kooperation mit der Universität Graz : Blog Mobil — Erfassung von Objekten, Doku-menten, Fotos und Geschichten aus der BevölkerungInventarisierung einer dritten Sammlung

2017 Vorbereitung der Zusammenführung aller relevanten Kulturinstitutionen und Ein-richtungen im Walgau zu einem Kompetenzzentrum und als Anlaufstelle für kultur-historische FragestellungenAusarbeitung eines Formats zu einer jährlichen Enquete mit Kulturschaffenden im Walgau unter Einbeziehung angrenzender Akteure und Landeseinrichtungen zum Thema Sicherung von Kulturgut, Austausch und ZusammenarbeitLandkarte der Identitätspunkte gestalten Inventarisierung einer vierten Sammlung

2018Gründung eines Dachverbandes › Kulturgut Walgau ‹Ausstellung zu einem der Identitätspunkte realisierenEnqueteInventarisierung einer fünften Sammlung

2019Gemeinsame Verwaltung ist etabliert Gemeinsame Aktivitäten — Kulturlandschaftskarte WalgauPlanung einer zweiten AusstellungInventarisierung einer sechsten SammlungWissenskorb ist gefüllt, das Wiki etabliert

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Sammlung Edith Bechtold

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E RESÜMEE

Die Kernziele bei der Gründung des Vereins lauteten : Vernetzung der einzelnen Akteure, Gemeinsames Auf-treten in der Öffentlichkeit ( Corporate Design ) und Schaffung eines Depots.Diese Ziele zu realisieren schien anfangs beinahe un-möglich, da es einerseits an personellen wie finanziel-len Ressourcen fehlte. Andererseits gingen die Vorstel-lungen im Vorstand, wie in Zukunft mit dem Kulturgut im Walgau umgegangen werden soll, drastisch ausein-ander. »Wir sammeln alles, was uns angeboten wird, denn wir werten nicht«, lautete eine Meinung, die nicht mehrheitsfähig war.Mit neuen Vorstandsmitgliedern und einer Zusage von EU-Leader-Geldern konnte dann neu durchgestartet werden, nachdem auch seitens der Regio Im Walgau grünes Licht gegeben und bestätigt wurde, dass dieses Projekt weiterhin im Interesse der Gemeinden ist und auch nach Ablauf des Leader-Projekts entsprechend unterstützt und finanziert wird. Nun liegt ein Sammlungskonzept mit entsprechen-dem  Master- und Finanzierungsplan vor, das auf regionale Gegebenheiten Rücksicht nimmt, und, mit Blick über die Kirchtürme hinaus, Wege der Zusam-menarbeit aufzeigt, ohne bestehende Institutionen zu kon kur renzieren. Die Kostenaufstellung ist bewusst am untersten Limit gehalten und kalkuliert mit einem erheblichen Anteil ehrenamtlicher Arbeitsleistungen seitens des Vereins Kulturgutsammlung Walgau. Sie gewährleistet jedoch ein Minimum an Aktivitäten zur Sicherung von Wissen

und leistet zugleich einen Beitrag zur Generierung regionaler Iden-tität. Die Alternative dazu wäre entweder ein Sammlungsdepot Walgau mit ungleich höheren Kos-ten für Neubau bzw. Miete, Betrieb und Personal oder gar der

Verzicht auf die Aktivitäten der Kulturgutsam mlung Walgau. Dann wäre allerdings die Mühe der vergange-nen fünf Jahre umsonst gewesen und das Geld wäre besser in andere Projekte investiert worden.Der VorstandObmann Helmut Schlatter, Obmannstellvertreter /Kassier Richard Sonderegger, Schriftführer Mag.  Thomas Welte, Beiräte : Wilfried Ammann, CorinaThaler BATitelbild Programmheft 2013

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Ausstellungsansichten >Walgau Sammeln< Artenne 2013 / 2014

Ammann Bau

E-Werk Frastanz

Zumtobel Leuchten, Dornbirn

Johann Beck, Nenzing

Martin Beck, Rankweil


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