Sachsen-AnhaltVerlockt. Verblüfft. Verführt.
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Auftakt03 Editorial04 Daten & Fakten06 Warum Sachsen-Anhalt?
Tourismus & Freizeit08 Ausflugstipps: Ein Tag in …09 Festivals vor gigantischer Kulisse10 Mit Feuerstein auf den Brocken
Kulturgeschichte entdecken11 SCM: Mehr als nur Handball
Sport-Legenden aus Sachsen-Anhalt Impressum
Hochschule & Forschung12 Studium nah an Forschung und Wirtschaft13 MTU: Verantwortung statt Ablage
Hochschulen und Forschungseinrichtungen 14 Gemeinsam forschen gegen die Leere im Kopf15 In Magdeburg wird die Zukunft simuliert
Interview: „Halle hat mich überrascht“
Wirtschaft16 Der Duft der Welt – aus Bitterfeld17 Glas für das neue World Trade Center
U nternehmensnachfolge: Firmen suchen neue Chefs
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Auftakt
Ideal zum Studieren: Hier ist das Studium nah an Forschung und Wirtschaft.
Von Sachsen-Anhalt nach New York: Die Firma f | glass liefert Fenster für das neue World Trade Center.
Spezialität zum Nachbacken: Salzwedeler Baumkuchen.
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3Auftakt
Editorial
Verlockt. Verblüfft. Verführt.
Unter diesem Motto möchten wir Sie mitnehmen auf eine spannende Reise. Eine Reise in das Land, das mitten in Deutschland liegt. Nach Sachsen-Anhalt. Ein Land voller Überraschungen. Oder wussten Sie, dass hier Glas für das neue World Trade Center her-gestellt worden ist?
Dass Sommer für Sommer zehntausende junger Musikfans aus der ganzen Welt zu den Festivals im ehemaligen Braunkohletagebau Gräfenhainichen strömen?
Dass die Reformation in Sachsen-Anhalt ihren Ursprung hat und das Land damit zur Wiege der Aufklärung wurde und das Zeitalter der indivi- duellen Freiheit in ganz Europa eingeleitet hat?
Diese Aufbruchstimmung spüren wir auch 500 Jahre nach der Reformation und 25 Jahre nach der Wiedergründung Sachsen-Anhalts. Damals wie heute lautet eines der ganz besonderen Erfolgs rezepte:
Wir stehen früher auf.“” Wir möchten Sie mit diesem kleinen Magazin mit auf die Reise durch ein Bundesland nehmen, in dem sich die Hochschulstädte zu international anerkannten Hot Spots für den akademischen Nachwuchs entwi-ckeln, viele solide Firmen gewachsen und nun bereit für die kommende Unternehmergeneration mit fri-schen Ideen sind.
Diese Mischung aus Historie und Innovations-kraft, Weltoffenheit und Willkommenskultur wer- den hoffentlich auch Sie in den vielen verlockenden Geschichten und Reportagen nachempfinden, während Sie durch das Magazin lesen und schauen. Lassen Sie sich verblüffen und zu einem Besuch mitten in Deutschland, in Sachsen-Anhalt, verführen.
Ihre Redaktion
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18 Mehr als nur Bilder für die Leinwand19 Hallenser Künstler bauen Zoo-Kulissen
Petromax: Vom Start-up zum Global Player Aimess revolutioniert die Vermessungswelt Bier aus dem Harz
Kultur20 Theater wie vor 200 Jahren: Geheimrat Goethe
wäre begeistert21 Interview: „Bauhaus ist mehr als nur Architektur“
Puppentheater nicht nur für Kinder22 Klassische Musik
Interview: „Luther würde twittern“23 Mit Perfektion zum Spitzentanz
Schichtarbeit in Salzwedel
Party on: Ferropolis ist von einem Bergbaugebiet zum Festivalplatz geworden.
Urlaub in den Bergen: Wer den Brocken nicht erklimmen mag, kann mit der Dampflok fahren.
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4 Auftakt
Sachsen-AnhaltinZahlen
Städte und sonstige Flächen236.000 ha
302 kmElbe (längster Fluss)
Wasser: 48.000 ha
Aschersleben:
erstmalig urkund-lich erwähnt)
2.236.660Einwohner 1.141 m
Brocken2,05
Mio.ha
25%
Wald:506.000 ha
1502Gründung der Leucorea, erste deutsche Universität der Neuzeit, heute bekannt als Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
ErfolgreicheUnternehmenRotkäppchen-Mumm-Sektkellereien
Die Geschichte von Rotkäppchen Sekt könnte aus dem Märchenbuch stammen. Die Sektkellerei in Freyburg an der Unstrut ist heute nicht nur Markt-führer im Geschäft mit dem edlen G etränk, son-dern auch die einzige ehemalige Ostmarke, die
nicht in einem anderen Konzern aufge gangen ist. Die 1856 g egründete Kellerei startete im ersten Jahr mit 6.000 Flaschen. Sie entwickelte sich nach 1990 so er-folgreich, dass sie 2000 schon über 40 Millionen Flaschen in Deutschland verkaufte. 2001 übernahm Rotkäppchen hierzulande die Marktführerschaft vor der spanischen Kellerei Freixenet und belegt heute im welt-weiten Ranking Platz eins. 2014 wurden 116 Millionen Rotkäppchen-Flaschen abgesetzt. Mittlerweile gehören unter anderem die Marken Mumm, MM Extra und Gel-dermann zum Unternehmen. www.rotkaeppchen.de
ORWO net: Fotodruck aus Sachsen-Anhalt
Mehr als 630 Millionen digitale und analoge Bilder, Fotobücher, Grußkarten, bedruckte T-Shirts, Tassen und Puzzles werden jedes Jahr unter den Namen „Pixel Net“, „Foto Quelle“, „my foto“ und „Visit World“ an Kunden in Deutschland, Skandinavien und Mittel-europa verschickt. Dahinter verbirgt sich ORWO net aus Wolfen in Sachsen-Anhalt. Der zweitgrößte deut-sche Fotodienstleister ging 2003 aus dem insolventen Filmhersteller ORWO (Original Wolfen) hervor, der in der DDR das Monopol auf die Filmherstellung hatte und 1909 von der Agfa AG gegründet worden war. Nach der Wende scheiterten mehrere Priva-tisierungsversuche, bis der schnelle Wandel von der analogen zur digitalen Fotografie eine neue Chance bot. Die wurde genutzt. www.orwonet.de
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Hauptstadt Magdeburg
62%Landwirtschaft: 1,26 Mio. ha
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753 älteste Stadt (7 53
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MartinLutherHans-DietrichGenscher
DidiHallervorden
GeorgFriedrichHändel
OttovonGuericke
OttovonBismarck
KurtWeill
ThomasKretschmannKaiPflaume
KatharinadieGroße
TokioHotelLucasCranachderJüngere
GeorgPhilippTelemannWibkeBruhns
FriedrichWilhelmvonSteuben
ThomasMüntzer
PaulBiedermann
Kurz-Geschichte 780 Karl der Große errichtet bei den heutigen
Städten Magdeburg und Halle Befestigungen.
936 Der erste deutsche König, Heinrich I.,wird in Quedlinburg beigesetzt. Otto I. aus Wallhausen in Sachsen-Anhalt wird in Aachen zum deutschen König gekrönt.
962 Papst Johannes XII. krönt Otto I. in Rom zumersten deutschen Kaiser. Der Wallhausener gilt bis heute als Begründer des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.
973 Otto I. stirbt und wird im Magdeburger Dombeigesetzt.
1225 Eike von Repgow schreibt den Sachsen- spiegel, mit dem das Magdeburger Stadt - recht nach Osteuropa gelangt.
1517 Martin Luther verfasst seine 95 Thesen. Damitbegründet der Priester aus dem Mansfelder Land im Südharz die Reformation.
1631 Im Dreißigjährigen Krieg erstürmenkatholische Truppen Magdeburg und zerstören die Stadt.
1871 Der gebürtige Altmärker Otto von Bismarckwird erster deutscher Reichskanzler.
1945 Zum Ende des Zweiten Weltkriegesbesetzen amerikanische und sowjetische Truppen das Land. Die Amerikaner ziehen im Sommer ab.
1947 Gründung des Landes Sachsen-Anhalt.
1952 Die DDR löst das Land auf und ruft dieBezirke Halle und Magdeburg aus.
1990 Mit der deutschen Wiedervereinigung am3. Oktober 1990 wird Sachsen-Anhalt alseines der fünf neuen Bundesländer wiedergegründet.
1992 Die Landesverfassung wird verabschiedet.
TäveSchur
IFA ROTORION: Gelenkwellen für die WeltSchon im 18. Jahrhundert handelte Johann Gottlob Nathusius mit Tabak. Seine Nachfahren mischen die Auto-mobilindustrie auf – mit Teilen, die für die o ptimale Kraft-übertragung vom Motor zur Antriebsachse sorgen. 1992 kaufte Heinrich von Nathusius das IFA-Gelenkwellen-werk Haldensleben und baute es zu einer Firmengrup-pe aus, der große Fahrzeugbauer vertrauen. 2009 er-warb er ROTORION aus Friedrichshafen und verlegte 450 Arbeitsplätze in die Börde. Heute ist IFA ROTORION Global Player, Marktführer in Europa und den USA. Die Firma setzt auf Expansion. Garanten dafür sind die mehr als hundert Ingenieure am Stammsitz, die ständig neue Ideen umsetzen, aber auch ein Werk in Shanghai, das 2014 die Produktion aufnahm. Mittlerweile führt Hein-richs Sohn Felix die Geschäfte. www.ifa-rotorion.de
ProminenteSachsen-Anhalter
6 Auftakt
WarumSachsen-Anhalt?Kurze Wege, günstige Mieten und abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten –
Sachsen-Anhalter erzählen, was sie an ihrem Bundesland so lieben.
Fotoda
Sachsen-Anhalt: Das ist DAS Bundesland im Herzen ”der Republik und wird leider total unterschätzt. Wir sind so viel mehr als Magdeburg und Halle an der Saale, doch wissen das noch zu wenige. In unseren Städten wurde schon vor Jahrhunderten Weltgeschichte ge-schrieben, die Reformation entstand, Kunst, Architek-tur und Design wurden neu definiert. Es gibt noch so viele Beispiele mehr für unseren historischen Reichtum. Vielleicht geizen wir noch zu sehr mit unseren Reizen.“
Judith Kadow, Journalistin, Köthen
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„WeilinSachsen-AnhaltdieBördeist,mitdenfruchtbarstenBödeninganzDeutschland.AußerdemsindwirführendbeidenerneuerbarenEnergieninvielenKombinationen.“
Ronald Westphal, Landwirt, Magdeburg
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„AlsjungeMutterschätzeichdieMöglichkeitenderKinderbetreuungunddieSelbstverständlichkeitvonBerufstätigkeit.Ichkannmichberuflichentfalten–mitdemWissen,dassmeinKindbehütetist.Undichwerdenichtschrägangeschaut,weilicharbeitengehe.DasfindeichgroßartiganunseremLand.“
Dr. Janine Siegfried, Deutsches Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen,
Magdeburg
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Ich halte Sachsen-Anhalt für ”ein Land voller Chancen. Vor allem im wirtschaft lichen Bereich, aber auch im famili- ären. Damit Unternehmen auch weiterhin soziale Verant-wortung übernehmen, müssen wir eine solide Basis schaffen. Dazu zählen finanzielle Sicher-heit und eine gute Bildung. Beides können wir in Sachsen-Anhalt bieten.“
Jens Bullerjahn, Finanzministerund stellvertretender Minis
präsident von Sachsen-Anhaltter-
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Sachsen-Anhalt hat alles: Flachland,”den Brocken, viel Natur, den schönsten Fluss der Welt und viele innovative Firmen. Und natürlich den besten Sportverein – den SCM.“
Cindy Schoof,Studentin, Magdeburg
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Ich bin mit der”ganzen Familie nach Sachsen- Anhalt gezogen. Warum? Weil es so unaufgeregt schön ist. Der Kontrast zwischen Stille und Weltkulturerbe, die so mühelos nebeneinander existieren, ist wunderbar.“
Sonja Hahn, Kunsthistorikerin,
Garitz (Zerbster Umland)
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„IchkamalsAustausch-studentnachMagdeburg,weildieUnieinensehrgutenRufinmeinerHeimathat.IchhabehierdenGrundsteinfürmeineberuflicheZukunftgelegt.BesondersbeeindrucktmichdieHilfsbereit-schaftderMenschen.“
Gustavo Leite, Student aus Belo Horizonte, Brasilien
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Ichbinhierherzurückgekommen,”weilhiermeineWurzelnsind.Undweilesspannendist,dieEntwicklungderStadtunddesLandesmitzuerleben.Ichbinstolz,dasshierinHalledieWissenschaftsehrstarkist.“
Petra Sachse, Dienstleistungszentrum Wirtschaft und Wissenschaft, Halle
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„AlsUnternehmerschätzeichanSachsen-AnhaltdiegutenMiet-konditionen.AußerdemhabeichdieErfahrunggemacht,dassgeradeältereMitarbeiterextremfindigsindundausNichtsetwasschaffenkönnen.Ein‚Dasgehtnicht‘habeichvonmeinemTeamjedenfallsnochnichtgehört.“
Jonas Taureck, Geschäfts-führer Petromax, Magdeburg
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Sachsen-Anhalt ist”ein Land, in dem sich zu leben lohnt. Hier trifft Zukunft auf Geschichte. Hier finden sich wunder-bare Kulturlandschaften mit allein vier UNESCO- Welterbestätten sowie unberührte Natur. Hier haben gerade junge Menschen gute Chancen sich zu verwirklichen. Eine vorbildliche Kinder-betreuung und bezahlbarer Wohnraum, leistungsfähige Hochschulen und innovative Unternehmen, das alles zeichnet unsere Heimat Sachsen-Anhalt aus.“
Reiner Haseloff, Ministerpräsident des LandesSachsen-Anhalt
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8 Tourismus & Freizeit
Ausflugstipps:EinTagin…Rosengarten, Bismarck-Museum und Storchenhof:
Viele Orte lohnen sich für einen Besuch.
…
…
…Mansfeld:LuthersElternhaus
Seine Kindheit verbrachte der Begründer der Reforma tion
in Mansfeld, wo man heute noch den Tag von Luthers
Ein schulung feiert.
www.mansfeld.eu
…Sangerhausen:Rosarium
8.500 verschiedene Rosen-sorten auf 13 Hektar, die weltgrößte Rosen-
sammlung.
www.europa- rosarium.de
…Naumburg:Dom
Der Dom ist eines der 80 Bauwerke an der Straße der Romanik.
www.naumburger- dom.de
WeitereTippszumNachlesen
www.mitteldeutsche-kammerphilharmonie.de, www.wasserstrassenkreuz-magdeburg.de, www.strasse-der-romanik.net, www.beatlesmuseum.net, www.elberadweg.de, www.dome-schloesser.de, www.haus-der-fluesse.de, www.sachsen-anhalt-tourismus.de
…Merseburg:Dom
1.000 Jahre alt ist der sogenannte Kaiserdom.
www.merseburger- dom.de
…Schönhausen:Bismarck-Museum
Erinnerungen an den ersten deutschen Reichskanzler
Otto von Bismarck, der hier 1815 zur Welt kam.
www.bismarck- stiftung.de
…Tangermünde:Hansestadt
Schnuckelige Fachwerkhäuser, ein kleiner Hafen und romantische
Restaurants machen einen Ausflug zum Erlebnis.
www.tangermuende.de
…Magdeburg:Hauptstadt
Das letzte Hundertwasserhaus. Der Dom. Das Kloster Unser Lieben Frauen. Der Zoo oder das herrlich
verrückte Theater an der Angel mit eigener Pension. Die Hauptstadt ist
immer eine Reise wert – egal, ob einen Tag oder eine Woche.
www.magdeburg.de
…LutherstadtWittenber g:Cranach-Ausstellung
Die Landesausstellung „Cranach der Jüngere“ läuft noch bis zum 1. November 2015. Auch Museen
in Dessau und Wörlitz beteiligen sich.
www.cranach2015.de
…Schönebeck:PretzienerWehr
Seit 1875 schützt dieses Meisterwerk der Technik
Magdeburg bei Hochwasser.
www.pretziener- wehr.de
…Halle:Himmels scheibe
Die Himmelsscheibe von Nebra ist im Landes-
museum für Vorge- schichte ausgestellt.
www.lda-lsa.de
Loburg:Storchenhof
Wer Störche hautnah erle- ben möchte, sollte einmal
nach Loburg fahren.
www.storchenhof- loburg.de
www.gardelegen.de
Ruhe und Erholung verspricht die Stadt im Norden des Landes. Man kann Rad fahren, wandern und die Altstadt mit den Wall-
anlagen besichtigen.
Gardelegen:Wallanlagen
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FestivalsvorgigantischerKulisseJeder bekommt Gänsehaut, wenn er ”auf Ferropolis zufährt. Es ist besonders
und gigantisch – wann hat man schon einmal solche Maschinen aus der Nähe gesehen?“, schwärmt Stefan Lehmkuhl. Er ist Festivalveranstalter und organi-siert das Melt!. Europas größtes Indie- und Elektrofestival zieht jedes Jahr mehr als 20.000 internationale Besu-cher in die Stadt aus Eisen“. ”Mit Ferropolis haben Veranstalter eine einzigartige Location gefunden. Der ehemalige Braunkohletagebau Golpa-Nord bei Gräfenhainichen wur-de nach Ideen des Bauhaus Dessau in einen Ort verwandelt, an dem riesige Bagger gefährlich schön in den Himmel ragen und eine aufregende Kulisse bilden. Kein Wunder, dass auch das Splash!, Europas größtes HipHop- Festival, den Weg hierher fand.
Eine Vorreiterfunktion in Sachen Umweltschutz nimmt das Melt! ein.
Ein Festival ist eine große Umwelt- ”belastung und wir wollen unseren Fuß- abdruck verkleinern“, so Lehmk uhl. Ein Ferropolis-Bahnhof fungiert nicht nur als Halt für Züge mit Besuchern aus aller Welt, die Waggons dienen gleich-zeitig als Unterkunft während der Festivalzeit. Zudem haben wir fünf Euro ”Müllpfand eingeführt, den die B esucher
zurück bekommen, wenn sie ihren Müll einsammeln und bei uns abgeben.“
Und da für die Melt!-Macher an keine andere Location als Ferropolis zu denken ist, hat man zusammen mit den Betreibern Solaranlagen auf dem Gelände installiert, die sogar mehr Strom erzeugen, als alle Veranstaltungen in Ferro polis im Jahr verschlingen. AK
Das Melt! und das Splash! gehören zu den größten Festivals in Ferropolis. Diese Location ist einmalig in Deutsch-land, Europa – und vermutlich auch weltweit.
FestivalsinSachsen-AnhaltVon klein, regional und fein bis zu gigantisch international Ferropolis www.ferropolis.deJunimond www.junimond.netLove Music Festival www.lovemusicfestival.deMelt! www.meltfestival.deRock unter den Eichen www.rockunterdeneichen.deRocken am Brocken www.rocken-am-brocken.deSplash! www.splash-festival.deSputnik Spring Break www.events.sputnik.de/springbreakThis is Ska www.this-is-ska.deFo
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10 Tourismus & Freizeit
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MitFeuersteinaufdenBrockenDie Harzer Schmalspurbahnen fahren auf 140 Kilometern Schienen durch den Harz und haben 1,2 Millionen Fahrgäste im Jahr, von denen 725.000 auf den Brocken reisen.
Wer mit der historischen Dampflok zum Brocken fährt, fühlt sich ein wenig wie Harry Potter auf dem Weg nach Hogwarts. Nur werden hier keine Zau-ber-Bonbons verkauft, sondern kleine Fläschchen Schierker Feuerstein“, ein ”Kräuterschnaps benannt nach dem kleinen Brockendörfchen Schierke. Knarzend und schnaubend bringt der Oldtimerzug die 891 Höhenmeter von Wernigerode auf den Gipfel hinter sich.
Oben angekommen kann man – bei gutem Wetter – den Blick über den Harz schweifen lassen, traditionelle
Erbsensuppe essen oder sich im Museum über die Zeit informieren, als der Brocken Abhörzentrum der DDR gewesen ist und von keinem Bürger erreicht werden konnte.
Auch mit dem Mountainbike oder zu Fuß lässt sich der Berg erklimmen. Allerdings ist auf dem Gipfel nicht ganz klar, wie hoch der Brocken nun ist: Offiziell misst er laut Statistischem Landesamt 1.141 Meter. Doch auf einem oben liegenden Felsen wurde die Mar-kierung bei 1.142 Metern gesetzt. Wan-derer sollten wahrscheinlich einfach die
höhere Zahl nennen, wenn sie der Fami-lie von der Bergbesteigung berichten.
Tausende kulturell und musikalisch Interessierte werden übrigens angelockt von FAUST, der Rockoper auf dem Brocken, der modernen Version von Goethes gleichnamigem Meisterwerk. Und zur Walpurgisnacht treffen sich hunderte Hexen“ an dem Berg. Aller-”dings ohne Harry Potter. KHE
Fahrpläne und „FAUST – Die
Rockoper auf dem Brocken“
www.hsb-wr.de
Vier Stätten in Sachsen-Anhalt gehören bereits zum Welt- kulturerbe der UNESCO. Damit tragen das Bauhaus Dessau (Seite 21), die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg, die Luthergedenkstätten in den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg (Seite 22) sowie das G artenreich Dessau-Wörlitz denselben Titel wie die Pyramiden von Gizeh.
Quedlinburg: In dem idyllischen Ort wurde Geschichte geschrieben. Hier legte Heinrich I. den Grundstein für die Einigung der deutschen Herzogtümer. Er gilt bis heute als Wegbereiter des Deutschen Reiches.
Gartenreich Dessau-Wörlitz: Hängebrücke, Kanäle, Gondelfahrten – in dem romantischen Gartenparadies träumt man von alten Zeiten. Fürst Leopold III. von Anhalt-Dessau ließ im Jahr 1756 den Grundstein legen. KHE
w ww.sachsen-anhalt-tourismus.de/kultur/unesco-welterbe
Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit der höchsten Dichte an UNESCO-Welterbestätten in Deutschland. Interessierte können hier in die Kulturgeschichte eintauchen.
Kulturgeschichteentdecken
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IMPreSSuM
Sachsen-AnhaltVerlockt.Verblüfft.Verführt.
Magazinbeilage in der
ISSN 2365-4023
HERAUSGEBER Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Hegelstraße 40-42, D-39104 Magdeburg Telefon: 0391 567-01 [email protected] www.stk.sachsen-anhalt.de
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Der SC Magdeburg ist nicht nur ein gewöhnlicher Handballverein. Er ist ein Leucht-turm im Profisport, der bis heute 29 nationale und internationale Titel gesammelt hat.
Seit der Wende ununterbrochen in der Bundesliga, erlebte der SCM mit dem Ausnahmes pieler Stefan Kretzschmar zwischen 1996
und 2007 bislang seine erfolgreichsten Jahre. Höhepunkt: Als erstes gesamtdeutsches Team gewannen die Magdeburger
2002 die europäische Champions-League. Nach langer Durststrecke kämpft das Team in dieser Saison nicht
nur um einen Spitzenplatz in der Bundesliga, sondern auch europaweit im EHF-Pokal um den Titel. Mit
dem Slogan Weltoffen Willkommen Sachsen- ”Anhalt“ auf der Brust wird die Mannschaft mit Spielern aus acht Nationen alles geben. TP
SCM:MehralsnurHandball
Die Spieler, die Spieltermine
und Handball aktuell unter
www.scm-handball.de
Sport-LegendenausSachsen-Anhalt
PaulBiedermann(29) aus Halle, Schwimmer: Welt-meister 2009 in Rom, drei Welt- und zwei Europarekorde. Er ist der erste Mann der Welt, der die 200 Meter Freistil unter 1:40 Minuten schwamm.
FranziskaHildebrand(28) aus Halle, Biathletin: Gewann u. a. Staffel-Gold bei der Biathlon-WM 2015 in Kontiolahti.
MaximilianPlaner(24) aus Bernburg, Ruderer:Juniorenweltmeister im Achter (2008) und Doppelvierer (2009), Europa- und Vizeweltmeister 8+ im Jahr 2014.
NadineKleinert(39) aus Magdeburg, Kugelstoßerin: Gewann die Europameisterschaft 2012 und erreichte den zweiten Platz bei der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin.
JürgenSparwasser(67) aus Halberstadt, Fußballer: Erzielte am 22. Juni 1974 bei der Fußball-WM in Hamburg das Tor gegen die Bundesrepublik Deutschland.
3.147 Vereine mit rund 341.200 Sportlerinnen und Sportlern sind im Landessportbund organisiert. Aus der Region kommen viele Sport-Legenden. Zum Beispiel:
12 Hochschule & Forschung
StudiumnahanForschungundWirtschaft
TextArletteKrickau | FotosViktoriaKühne
Wer sich für ein Studium in Sachsen-Anhalt entscheidet, hat gute Möglichkeiten, schon früh praktisch zu forschen und zu arbeiten. Auch für junge Eltern sind die Hochschulen attraktiv.
In Sachsen-Anhalt stimmen die Rahmenbedingungen für Studenten: günstiger Wohnraum, kurze Wege sowie engagierte Professoren und Lehrer.
13Hochschule & Forschung
HochschulenundForschungseinrichtungen
Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg Halle, www.uni-halle.de
Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg Magdeburg, www.uni-magdeburg.de
HochschuleAnhalt Bernburg, Dessau-Roßlau und Köthen, www.hs-anhalt.de
HochschuleHarz Wernigerode und Halberstadt www.hs-harz.de
HochschuleMagdeburg-Stendal Magdeburg und Stendal www.hs-magdeburg.de
HochschuleMerseburg Merseburg, www.hs-merseburg.de
BurgGiebichensteinKunsthochschuleHalle Halle, www.burg-halle.de
EvangelischeHochschulefürKirchenmusikHalle Halle, www.ehk-halle.de
FachhochschulePolizeiSachsen-Anhalt Aschersleben, www.fh-polizei.sachsen-anhalt.de
TheologischeHochschuleFriedensau Friedensau, www.thh-friedensau.de
Fraunhofer-InstitutfürFabrik-betriebund-automatisierungIFF Magdeburg, www.iff.fraunhofer.de
Fraunhofer-InstitutfürWerkstoffmechanikIWM Halle, www.iwm.fraunhofer.de
Leibniz-InstitutfürAgrar-entwicklunginTransformations-ökonomien Halle, www.iamo.de
Leibniz-InstitutfürNeuro-biologie Magdeburg, www.lin-magdeburg.de
Leibniz-InstitutfürPflanzen-biochemie Halle, www.ipb-halle.de
Leibniz-InstitutfürPflanzen-genetikundKulturpflanzen-forschung Gatersleben, www.ipk-gatersleb en.de
Leibniz-InstitutfürWirtschafts-forschungHalle Halle, www.iwh-halle.de
Leopoldina–NationaleAkademiederWissenschaften Halle, www.leopoldina.org
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die älteste Universität in Sachsen-Anhalt. 2002 feierte sie ihr 500-jähriges Bestehen. Mit rund 20.000 Studenten, 1.750 Mitarbeitern und Dozenten sowie 261 Fächerangeboten ist sie auch gleichzeitig die größte Hochschule in Sachsen-Anhalt. Doch das Bundesland im Herzen Deutschlands hat auf dem Hochschulsektor weit mehr zu bieten. In jedem Jahr studieren rund 55.000 junge Menschen an den zwei Universitäten und den acht Hochschulen des Landes. Neben einzigartigen und seltenen Studiengängen wie Sicherheit und Gefahrenab-wehr, Medizin-Ethik-Recht, Management von Bildungs-einrichtungen, Softwarelokalisierung, Biosystemtechnik oder Immunologie ist es oft ein etwas anderer Grund, der das Studieren in Sachsen-Anhalt attraktiv macht. An zahlreichen Instituten werden Projekte für Studenten und wirtschaftsnahe Forschung ermöglicht. Hochmodern ausgestattete Labore machen praxisorientiertes Studieren zu einem Erlebnis und Sonderprogramme zur Kinderbetreuung sollen das Studieren für junge Eltern erleichtern. So hat die Uni Magdeburg eine eigene Kita.
Auch in der Forschung verlässt die Hochschullandschaft Sachsen-Anhalts die aus-getretenen Pfade. So strahlt die Universität Halle-Wittenberg beispielsweise mit drei Humboldt-Professuren weit über die Landes- und auch Bundesgrenzen hinaus; die Universität Magdeburg macht mit außergewöhnlichen Projekten wie dem Forschungs-campus STIMULATE, einem Zusammenschluss von öffentlichen und privatwirt-schaftlichen Forschungspartnern, von sich reden. Die Hochschule Magdeburg-Stendal lockt, neben seltenen Studiengängen wie Gebärdensprachdolmetschen, mit einem ungewöhnlichen Bonus: Unser Motto heißt: Studieren im Grünen. Jeder Student hat ”bei uns 37 Quadratmeter Wiese zur Verfügung“, erklärt Norbert Doktor, Sprecher der Hochschule. Auch die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle punktet unge-wöhnlich. Mit einer Burg als Hochschulgebäude, die im 12. Jahrhundert entstand, sind die Räumlichkeiten eher unkonventionell. Als Kunsthochschule feiert die Burg mit ihren Fachbereichen Kunst und Design in diesem Jahr das 100. Jubiläum und lockt Besucher mit zahlreichen Veranstaltungen, Projekten und Ausstellungen in die Stadt.
Aber neben den gut ausgestatteten Universitäten und Hochschulen sind es auch die Bedingungen, die das Leben als Student einfach schöner machen: unproble - matische Wohnraumfindung, Studentenclubs, ausgeprägte Kneipenszenen, viele Möglichkeiten zum Jobben, gute Anbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und vor allem: kurze Wege.
UnserMottoheißt:StudierenimGrünen.JederStudenthatbeiuns
37QuadratmeterWiesezurVerfügung.
Es ist faszinierend, wie die MTU Reman Technologies, eine Tochter von Rolls-Royce Power Systems, Werksstudenten in Magdeburg einsetzt: Verantwortung statt Ablage! Das auf die Wiederaufarbeitung von großen Diesel- und Gasmotoren spe-zialisierte Unternehmen beschäftigt viele Ex-Studenten in Führungspositionen: Franziska entwickelte ein Konzept für Kostenkalkulation und ist heute im Controlling. Patrick untersuchte, welche Motoren schon einmal bei MTU waren – nun plant er die Arbeitsvorbereitung. Arno macht gerade einen Prüfstand rentabler. Geschäfts-führer Wilfried Probian: „Wir fordern und fördern. Das zahlt sich aus.“ TP
MTU: Verantwortung statt Ablage
Der Proband, ein junger Mann, sitzt vor einer Leinwand mit einer Montur auf dem Kopf, die die Augenbewegung misst. Er schaut sich eine virtuelle Welt an, wird durch Straßen geführt, vorbei an einer Tankstelle und einer Bäckerei und soll dann den Weg im Anschluss nachgehen. Mit dieser Übung wollen ”wir einmal den Orientierungssinn von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, verbessern“, erklärt Dr. Janine Sieg-fried. Sie arbeitet beim Deutschen Zen-trum für Neurodegenerative Erkran-kungen Magdeburg (DZNE), wo diese Krankheit erforscht wird. Wir versu-”chen, Vorsorgemaßnahmen zu entwi-ckeln, die Alzheimer und andere For-men von Demenz beeinflussen können.“
1,5 Millionen Menschen in Deutsch-land leiden an Demenz, zwei Drittel davon sind an Alzheimer erkrankt. Jedes Jahr kommen 300.000 neue Patienten dazu und die Zahlen steigen, warnt die
Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Bis-lang gibt es für Betroffene keine Hoff-nung. Dank der Arbeit von Forschern am DZNE, aber auch in Unternehmen könnte sich dies eines Tages ändern.
Auch Substanzen, die in Zukunft als Medikamente dienen könnten, werden getestet. Große Hoffnungen liegen der-
zeit auf dem Unternehmen Probiodrug aus Halle, das seit rund zehn Jahren Alz-heimermedikamente entwickelt. Und ein Präparat scheint möglicherweise zu helfen: der Produktkandidat PQ912.
Das Mittel wurde bereits an gesun-den Menschen auf Verträglichkeit ge-testet und soll nun zeigen, dass es auch bei Erkrankten wirkt. Im Gehirn hemmt es ein Enzym, das im Krank-heitsfal l die Produktion eines be-stimmten Eiweißes verursacht, das sich im Hirn ablagert und typisch für Alz-
Vor kaum einer Krankheit haben Menschen so viel Angst wie vor Demenz. In Sachsen-Anhalt gibt es Forschungseinrichtungen und Pharmaunternehmen, die Hand in Hand arbeiten, um dem Vergessen Einhalt zu gebieten.
TextKerstinHelmerdig | Fotos ViktoriaKühne
GemeinsamforschengegendieLeereimKopf
Hochschule & Forschung14
Wirversuchen,Vorsorgemaßnahmenzuentwickeln,dieAlzheimeroderandereFormenvonDemenz
beeinflussenkönnen.
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Oben: Diese Apparatur soll eines Tages den Orientierungssinn von Demenzpatienten verbessern.
Unten: Wissenschaftler bei Probiodrug ent- wickeln Medikamente gegen Alzheimer.
heimer ist. Dr. Konrad Glund, CEO von Probiodrug, sieht in Sachsen-Anhalt einen guten Standort für die Forschung: Die ”Wissenschaft kommt hier aus dem Land, weiterentwickelt wird sie dann weltweit.“
Neben dem DZNE gibt es in Magde-burg auch das Leibniz-Institut für Neuro-biologie. Diese beiden Einrichtungen ge-”hören zu den renommiertesten Instituten, die sich in Deutschland mit Neuroerkran-kungen beschäftigen“, ordnet der Experte Prof. Dr. Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster die Bedeutung ein.
GemeinsamforschengegendieLeereimKopf
„Hallehatmichüberrascht“
Weitere Informationen:
www.dzne.de/standorte/magdeburg.html
www.probiodrug.de
Hochschule & Forschung
Am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF wird die Realität virtuell an riesigen Bildschirmen simuliert. Firmen testen Produkte und Fabrikanlagen, wenn reale Modelle zu teuer oder Tests mit Prototypen zu gefährlich sind. Airbus ließ in Magdeburg eine ganze Flug-zeugkabine für das Pilotentraining visualisieren. Mittelständische Unter-nehmen schulen virtuell ihre Mitarbeiter und sparen dank der Zusammen-arbeit mit dem IFF bis zu 20 Prozent an Entwicklungskosten. ACL
www.iff.fraunhofer.de
InMagdeburgwirddieZukunftsimuliert
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Links: Am DZNE werden Hirnfunktionen von Patienten und Gesunden erforscht.
WarumentschiedenSiesich,PariszuverlassenundnachHalleandieUniversitätzugehen?Die Professur war ein außergewöhnliches Angebot. Auch hat das Zentrum zur Erforschung der europäischen Aufklärung in Halle einen sehr guten Ruf. Außerdem gibt es hier viele interessante Bibliotheken und alte Be-stände. Damit habe ich hier einzigartige Möglichkeiten für die Forschung.ReizteSiedieStadt?Auf jeden Fall hat mich Halle überrascht. Ich war kurznach der Wende hier, da war es noch recht grau. Jetztist es eine Stadt, die viel für Kunst und Künstler übrighat. Definitiv die kulturelle Hauptstadt Sachsen-Anhalts. Außerdem gibt es eine sehr schöne Altstadmit vielen historischen Schichten, die sichtbar sind. Eine sehr schnelle positive Entwicklung, die man hier sehen kann.WasmachtesfürSiespannendinSachsen-Anhaltzusein?Es ist eines der neuen Bundesländer und eine sehr interessante Zeit. Es ist noch viel in Entwicklung. Gerade treffen zwei Generationen auf-einander – die vor und die nach der Wende geborene – das ist spannend zu beobachten. Das Gespräch führte Arlette Krickau.
Die französische Literaturwissenschaft lerin Professorin Elisabeth Décultot hat seit diesem Jahr eine Alexander von Humboldt-Professur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ein Angebot, das sie bekam, als sie in Paris war.
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C12-MNA“ – so heißt das ”Aldehyd, ein Riechstoff, der unter anderem dem berühmten Parfum von Coco Chanel seinen Cha-
rakter verleiht. Der Duft lässt sich vage beschreiben. Die Erfinderin sagte ein-mal über ihr Chanel No. 5: Ich möchte ”nicht wie ein Mädchen riechen, sondern wie eine Frau.“ Und das erreicht man mit C12-MNA.
Hergestellt wird es auch von einem Betrieb in Bitterfeld: Miltitz Aromatics ist spezialisiert auf Duft- und Aroma-stoffe. Weltweit gibt es nur vier Her-”steller dieses Stoffes“, sagt Geschäfts-führer Dr. Stefan Müller.
Ob der in Sachsen-Anhalt produ-zierte Riechstoff wirklich von Chanel genutzt wird, bleibt aber das Geheim-
nis des Parfümherstellers. Doch die Chancen stehen relativ gut.
In zweiter Generation leitet Müller die Firma, die 1992 von seinem Vater und einigen Kollegen aufgebaut wurde. Zuerst in Miltitz bei Leipzig , 1993 dann der Umzug nach Bitterfeld. Pro-duktion und Verwaltung liegen mitten im Chemiepark.
In den Büros stehen riesige Pflanzen. Kaum zu glauben, dass dieses Gebiet früher ein Symbol für Umweltver-schmutzung gewesen sein soll. Denn hier werden reinste Riechstoffe pro-duziert und eine Probe entführt in die Welt der Düfte: Zitronen-, Holz- und Blumennoten schnuppert die Nase.
Stefan Müller ist der Kopf des Un-ternehmens Miltitz Aromatics, aber das Herz, das dürften seine 43 Mitar-
beiter und fünf Auszubildenden sein. Müller, promovierter Jurist, ist ein auf-geschlossener, vorausschauender Chef. Wir haben verhältnismäßig viele Frau-”en in Leitungspositionen“, sagt er.
So beispielsweise Claudia Fortuna und Delphine Dumas-Mittelberger. Die eine ist Produktionsmeisterin, die andere leitet den Bereich Marketing und Vertrieb. Beide sind sich einig: Hier lassen sich Familie und Karriere wun-derbar vereinen. Die wirklichen Erfolgs-geschichten der Firma schreiben also die Mitarbeiter und ein Chef, der ver-standen hat, worauf es bei der heutigen Unternehmensführung ankommt.
Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen im Süden Sachsen-Anhalts galt früher als Umweltverschmutzer. Heute produziert dort Miltitz Aromatics einen Stoff, der auch in Chanel No. 5 vorkommt.
TextKerstinHelmerdig | FotoViktoriaKühne
Informationen zu Produkten
und Stellenangeboten unter
www.miltitz-aromatics.com
DerDuftderWelt –ausBitterfeld
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Unternehmensnachfolge: Firmen suchen neue Chefs
Mit 28 Jahren Chef des eigenen Un-ternehmens zu sein, ist für viele junge Menschen ein Traum. Martin Schlichtiger wird sich diesen erfül-len und die Brandschutzfirma seines Vaters Anfang 2016 übernehmen. „Martin arbeitet sich seit drei Jah-ren bereits ein“, sagt Uwe Schlich-tiger, der die Firma Brandschutz-Technik Schlichtiger Anfang der 1990er Jahre gegründet hat.
Viele Inhaber, die nach der Wie-dervereinigung in den neuen Bun-desländern eine Firma aufgebaut haben, gehen in den nächsten Jah-ren in den Ruhestand. Eine gute Chance also für junge Nachfolger-innen und Nachfolger, die bereit sind, ein Unternehmen zu führen. Wer will, kann sich verwirklichen und gleichzeitig an den Erfolg einer bestehenden Firma anknüpfen.
Industrie- und Handelskam-mern sowie Handwerkskammern in Sachsen-Anhalt helfen: „Es ist nicht immer leicht, einen passenden Nachfolger zu finden und die Über-gabe zu gestalten“, sagt Erik Stephan von der IHK Magdeburg. KHE
Infos und Hilfe bieten IHK und HWK
mit ihrem gemeinsamen Netzwerk:
www.unternehmensnachfolge-lsa.de
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Es ist wohl das Freiheitssymbol der Neuzeit, das neue World Trade Center in New York. Ein Teil davon wurde mit Spezialglas aus Osterweddingen verkleidet.
GlasfürdasneueWorldTradeCenter
Architekten und Planer wünschten, dass das Glas den hohen Betonsockel ”funkeln und glitzern lässt wie einen Diamanten“, sagt Dr. Thomas Belgardt (50). Der C hemiker leitet die Firma f | glass, die seit 2009 in der Magde burger Börde an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr täglich 700 Tonnen Glas herstellt.
Der gewünschte Spezialeffekt für die Fassade der ersten 20 fensterlosen Stockwerke des New Yorker World Trade Centers war tatsächlich nur mit dem besonderen Weißglas aus Osterweddingen möglich. 4.250 jeweils vier Meter hohe und 3,21 Meter breite Glasplatten für den Sockel wurden in18 M onaten hergestellt und verschifft. Für die 230 Mitarbeiter war der Auftrag etwas ganz Besonderes, obwohl sie es gewohnt sind, für internationale Kunden zu arbeiten.
Glas von f | glass wird auf der ganzen Welt eingesetzt. Ob in Bürohäusern im australischen Brisbane, im Ferrari Center Abu Dhabi oder in der Unilever- Zentrale Hamburg. Der Grund: Unser Glas hat einen sehr geringen Eisenanteil, ”lässt deshalb mehr Licht durch.“ Ideal für Bürogebäude.
Für die Produktion von eisenarmem Glas werden Temperaturen von circa 1.600 Grad Celsius benötigt. Das schaffen in Deutschland nur sehr wenige Schmelzöfen, die meisten erreichen höchstens 1.500 Grad. TP www.f-glass.de
230 qualifizierte Frauen und Männer sind bei f | glass in Osterweddingen beschäftigt. Jetzt hat das Unternehmen einen neuen Großauftrag in der Megametropole New York erhalten: Es wird Glas für das Museum of Modern Arts liefern.
Wirtschaft
MehralsnurBilderfürdieLeinwand
Natürlich tragen internationale Filme wie Die Päpstin“, ”Monuments Men“ oder Ein russischer Sommer“ Bilder
” ”von Sachsen-Anhalt in die Welt. Ab September 2016 wird die kleine Stadt Schraplau im Saalekreis weltweit in den Kinos zu sehen sein: Star-Regisseur Gore Verbinski ( Fluch
”der Kari bik“) drehte hier Teile seines neuen Thrillers.Landschaften allein machen aber noch kein Filmland
aus. Um die Vision eines deutschlandweit relevanten Pro - duk tionsstandortes zu nähren, wurden weitere Wege beschritten. Dabei hat sich H alle zu einem Film-Cluster ent-wickelt. In der Saalestadt entstand das Mitteldeutsche Multimediazentrum. Ein Ort, an dem junge Unternehmen den gesamten Ablauf einer Filmproduktion – vom Drehbuch bis zur Distribution – abwickeln können.
Auch Metrix Media sitzt in Halle. Das Unternehmen biet et die komplette Postproduktionspalette für die Tongestaltung von Kino- und TV-Filmen an: Dialogbearbeitung, Sound-design, Sprach- und Geräuschsynchronisation und Mischung. Zu den Produktionen zählen zum Beispiel die saudi-arabisch-
deutsche Produktion Das Mädchen Wadjda“. ”Für diese Arbeit wurde Metrix 2014 in Los
Angeles für den Motion Picture Sound Award nominiert. Derzeit arbeitet Metrix an der Ver-tonung der deutsch-schweizerischen Neu-verfilmung von Heidi“, die Weihnachten 2015
”in die Kinos kommen wird.
Hochbetrieb herrscht auch bei Motion-Works in Halle – mittlerweile Deutschlands größter Animationsfilmhersteller. Es vergeht
”kein Tag, an dem in Deutschland im Fernsehen oder im Kino kein Film von uns läuft“, sagt Geschäftsführer Tony Loeser. Er kam 1998 nur ungern nach Halle, ist aber heute glücklich, in
”Sachsen-Anhalt MotionWorks gegründet zu
haben“. Die Gründe? Kurze Wege. Kompetente Ansprech-”partner und ein hohes Potential an jungen Kreativen in der Region.“
Zu den erfolgreichsten MotionWorks-Produktionen zählen die TV-Kinderserie
”
Die Abenteuer des jungen ”Marco Polo“ und der Kinofilm Mullewapp“, den über
600.000 Zuschauer sahen. ”Im Moment entsteht ‚Mulle- wapp – Eine schöne Schweinerei‘. Der Film kommt 2016 in die Kinos“, erzählt Tony Loeser.
Noch etwas macht das Filmland Sachsen-Anhalt so ein-malig: Zum 8. Mal finden in Halle vom 4. bis 10. Oktober die Filmmusiktage statt. Hier erhalten Studierende, Absol-venten und Interessierte aus dem Bereich Komposition die Mög lichkeit, ihre Filmmusik-Komposition für ein Orchester zu a rrangieren und gemeinsam mit der Staatskapelle Halle unter Leitung von Professor Bernd Ruf aufzunehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.mmz-halle.de,
www.motionworks.eu, www.metrixmedia.de
In Halle arbeiten viele junge Kreative an Film- und Fernsehprojekten mit wie hier bei MotionWorks. Egal, ob Animationsfilm, Sounddesign oder Synchro-nisation – die Stadt ist ein wichtiger Standort für die Medienwirtschaft.
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Schauspielerin Helen Mirren sprach von „sexy Anhalt“. Hollywoodlegende George Clooney staunte über den historischen Halbers tädter Dom. Und Herr-der-Ringe-Star David Wenham schwärmte von der mittel alterlichen Burg Querfurt. Das Filmland Sachsen-Anhalt lebt.
TextThomasPfundtner | FotoViktoriaKühne
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Sie studierten an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und arbeiteten nebenher als Kulissenmaler. Heute haben sich die beiden Hallenser Bildhauer Daniel Ehlers und Thilo Krause ein ganz anderes geschäftliches Feld erschlossen: Sie errichten in ganz Europa für zoologische Gärten die Kulissen großer Tiergehege. Jüngste Projekte: In Karlsruhe gestalteten sie das Exotenhaus, in Istanbul einen Teil von Sea World und in Leipzig die Kiwara-Kopje, eine Fels- und Steppenlandschaft für Nashörner und Geparden. Das Geschäft boomt, weil die beiden Hallenser ausgesprochen gute Arbeit leisten. TP
HallenserKünstlerbauenZoo-Kulissen
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Petromax:VomStart-upzumGlobalPlayer
Begonnen hat alles in Afrika, als Jonas Taureck auf einer Reise alte deutsche Petromax- Lampen benutzt hat. Diese Petroleumgaslampe, die 1910 erfunden wurde, sollte sein
Leben verändern. Der gebürtige Hannoveraner studierte BWL in Magdeburg und baute im WG-Zimmer sein Unternehmen auf. Während er zu Beginn Petromax-Lampen und Bauteile privat über das Internet verkaufte, gehört ihm heute ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern, das weltweit agiert, mit Sitz in Magdeburg. ”Nachdem wir die Markenrechte an Petromax gekauft haben, erweiterten wir auch sukzessive unser Portfolio“, sagt Taureck. Heute verkauft Petromax fast alles, was man braucht, um in der Natur zu campen. KHE www.petromax.de
1872 begann in dem Harz-Örtchen Hasserode eine generationenübergrei-fende Erfolgs geschichte: Die frühere Familien-Brauerei Zum Auerhahn“ ”entwickelte sich zu einer der Top-Brau-ereien Deutschlands: Heute zählt Hasseröder zu den beliebtesten Premi-um-Pils-Bieren in Deutschland. In Hasserode – mittlerweile Stadtteil von Wernigerode – steht eine der modern-sten Brauereien Europas. Pro Stunde werden hier 150.000 Flaschen abgefüllt, etwa 450 Millionen im Jahr. TP
BierausdemHarzAimess revolutioniert die VermessungsweltDavid Nabs (40) und Hendrik Richter (38), zwei Inge nieure, Absolventen der Hochschule Anhalt und Inhaber der Firma Aimess Ser-vices GmbH in Burg, revolutionieren die Welt der industriellen Messtechnik. Sie haben ein Gerät entwickelt, das aussieht wie der kleine Filmroboter Wall-E und etwas ganz Beson-deres kann: Mit unsichtbarem Licht durchsichtige, dunkle oder re-flektierende Oberflächen scannen und vermessen – zum Beispiel zur Qualitätssicherung. Weltweit einmalig. TP www.aimess.de
20 Kultur
Bühnenbohlen knarren und die hölzerne Bühnenmaschi -nerie ächzt und stöhnt. Statt in Theatersesseln hocken die Zuschauer auf Bänken. Und durch die Lehmwände pfeift der Wind. Keine einladende Theateratmosphäre. In diesem Haus in der Nähe des Schlosses von Bad Lauchstädt ist alles noch wie früher. Nicht zuletzt deswegen strömt das Publikum an den Wochenenden in den historischen Fachwerkbau, um Theateraufführungen wie vor über 200 Jahren zu erleben. Die Rede ist vom einzigen erhaltenen Theater, für das der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe bis 1817 als Theaterleiter verantwortlich war.
Seit 1791 leitete er das Weimarer Hoftheater, das im Sommer seinen Spielort nach Bad Lauchstädt verlegte. Auf Goethes Initiative hin wurde hier ein neues Theater gebaut. Farb gebung, Bühne und Inneneinrichtung entstanden nach seinen Vorstellungen. Weil das Geld knapp war, beteiligte sich der Dichterfürst mit einem Sechstel an den 9.000 Talern Bauk osten. Das Theater war eine Goldgrube. Egal, ob Stücke und Opern von Schiller, Mozart oder Goethe – das Publikum strömte in das Städtchen.
Heute gibt es die Stehplätze, Trampellogen genannt, nicht mehr. Auch wurden Toiletten gebaut und eine Heizung ins talliert. Aber Theater wird immer noch gespielt. Zum Glück – sonst wäre es nicht mehr möglich mit Goethe oder Goldoni Schauspiel und Oper wie unsere Vorfahren zu erleben. Das Haus bietet sogar Jazzkonzerte, Lesungen und Liederabende. Und ist Bühne für die Händel-Festspiele.
Ein absoluter Höhepunkt ist das Festspiel der Deutschen ”Sprache“ unter künstlerischer Leitung der Kammersängerin
Edda Moser. Ob Maximilian Schell, Corinna Harfouch, Axel Milberg, Katharina Thalbach oder Gudrun Landgrebe – be-kannte Schauspielerinnen und Schauspieler haben im Goethe-Theater gelesen und unsere Muttersprache in ihrer Vielfalt und Schönheit präsentiert. Die Menschen kommen scha-
”renweise ins kleine Bad Lauchstädt, weil sie sich geborgen fühlen und sich ohne Scheu dem eigentlich Erfundenen des Dichters – seien es Nathan der Weise oder Mephisto aus dem Faust – hingeben können. Darin liegt der Sinn unseres Un-terfangens. Das ist Freude pur!“, konstatiert Edda Moser.
www.goethe-theater.com
Theaterwievor200Jahren:GeheimratGoethewärebegeistert
Das ist einmalig in Deutschland: In der Goethe-Stadt Bad Lauchstädt wird Theater wie vor 200 Jahren aufgeführt. Aber das Gastspielhaus hat nochmehr zu bieten: Zum Beispiel das „Festspiel der Deutschen Sprache“ unter derkünstlerischen Leitung der weltberühmten Kammersängerin Edda Moser.
TextThomasPfundtner|FotosViktoriaKühne
Kultur
Puppentheater nicht nur für Kinder
„BauhausistmehralsnurArchitektur“Frischer Wind weht durch die Bauhaus-Stiftung in Dessau-Roßlau, seit die Architektin Dr. Claudia Perren im vergangenen Jahr aus Australien kam und die Leitung übernahm. Wichtigste Aufgabe ist das 100-jährige Bauhausjubiläum 2019.
VonSydneynachDessau-Roßlau.EinSchock?Im Gegenteil. Ich liebe die Parks, die Menschen, die kleinen Strandbuchten an der Elbe und, dass ich alles mit dem Rad erreiche.
WarumhabenSiedieStiftungsleitungübernommen?Bauhaus ist weltweit ein Begriff, der fast nur mit Architektur in Verbindung gebracht wird. Aber die Bauhausschule ist mehr: Kunst, Design. Und sie steht für mich für interdiszip-linäres Denken und Ausbilden. Das zu vermitteln ist mein Anliegen und eine große Herausforderung.
EinBeispiel.Der Bildhauer Oskar Schlemmer ließ seine Studenten tanzen. Sie sollten über die Bewegungen die Vielfältigkeit eines Körpers erfahren. Heute wird an den Hochschulen von interdisziplinärer Ausbildung geredet. Aber die Realität ist eine andere. Bei der Bauhaus-Philosophie wurden Kreativität und vielfältiges Denken nicht nur gefordert, sondern auch gefördert.
Waspassiertbiszum100.Geburtstag?Viel. Zahlreiche Ausstellungen der g e m e i n n ü t z i g e n Bauhaus Kooperation Berlin – Dessau – Weimar in den drei Bundesländern. In Dessau gibt es ab dem 3. Mai 2016 Große Pläne. Die an-”gewandte Moderne in Sachsen-Anhalt von 1919 bis 1933“. In der Ausstellung zeigen wir, was in der Hochblüte der Bauhauskunst alles passierte – wie der erste Magdeburger Raketenstart. Dann wollen wir Bauhaus-Besich tigungstouren durch Dessau erarbeiten und anbieten. Und noch viel mehr. Lassen Sie sich überraschen. Fest steht: So vielfältig die Bauhaus-Kultur war, so bunt und attraktiv werden unsere Angebote sein. www.bauhaus-dessau.de
Das Gespräch führte Thomas Pfundtner.
Über 500 Vorstellungen im Jahr mit Produktionen für Kinder und Erwachsene. Gast spiele in Europa, Amerika und Japan. Internationales Renommee und künstlerische Anerkennung. Das Magdeburger Puppentheater hat sich seit der Wende zu dem erfolgreichsten eigenständigen Ensembletheater für Puppenspiel in Deutschland entwickelt. Danach sah es 1990 nicht aus, empfahlen Experten doch, das Puppen theater abzuwickeln. „Ich schwor mir, dazu
darf es nie kommen“, sagt Intendant Michael Kempchen (56), der damals von der Stadt in das Amt berufen w urde. Es ist
ihm gelungen – mit Fleiß, Engagement, Überzeugung und, wie er lachend hinzufügt: „20 Jahre Steineklopfen.“
50.000 Gäste im Jahr, eine eigene Figurenspielsamm-lung in einer Villa neben dem Theater, das Festival „Blickwechsel“, die KinderKulturTage sowie ver-schiedenste nationale und internationale Projekte tragen die Magdeburger Inszenierungen und das Spiel
mit den großen Puppen durch die ganze Welt. TP
www.puppentheater-magdeburg.de
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22 Kultur
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„Lutherwürdetwittern“
LuthersThesenanschlaginWittenbergistfast500Jahr eher.WelcheBedeu-tunghatdieReformationheuteüberhauptnoch?Luthers Wirken prägt unsere Kultur bis heute. Seine Bibelübersetzung ins Deutsche war europaweit Vorbild für Übersetzungen in andere Sprachen; erst durch solche Übersetzungen entwickelten sich zum Beispiel die modernen Schriftsprachen. Auch die Säkularisierung bekam einen Schub. Klöster wurden geschlossen und Schulen gegründet. Nicht zuletzt: Durch Luther kam der Chorgesang in die Kirchen. Ohne ihn würden wir heute wohl keine Bach-Kantaten hören.
DieKircheninDeutschlandsindimmerleerer.WäreesZeitfüreinenneuenLuther?Vielleicht, in Zeiten zunehmender Konfessions losigkeit könnte ein Mensch wie er helfen, der die Gabe und den Mut hat, die christliche Botschaft so zu posten“, dass ”sie junge Menschen erreicht. Luther w ürde 2017 mit
Sicherheit twittern, ‚whats appen‘ und die modernen Medienkanäle nutzen.
WaswärenseineThesenfürdasJahr2017?Sicher der Mut für seine Überzeugungen einzuste-hen, auch wenn sie Trends widersprechen; dann
Wege und Orte des Miteinanders von Menschen unterschiedlicher Religionen bei uns zu finden. Und der
Ruf nach Umkehr vom Materialismus: Wie können wir über existentielle Fragen von gutem Leben und seligem Sterben außerhalb der Kirche sprechen? Religion ist so privat geworden, wir reden kaum offen darüber. www.luther2017.de
Das Gespräch führte Birthe Dobertin.
Händel-FestspieleZu Ehren des großen Ba-rock-Komponisten Georg Friedrich Händel (1685–1759) finden in Halle die Händel-Fest spiele statt. Die Resonanz ist enorm: 2 015 besuchten über 50.000 Gäste die Stadt, um ein Konzert zu erleben.www.haendelfestspiele-halle.de
Kurt-Weill-FestVon Dessau nach New York: Kurt Weill (1900–1950) zählt zu den größten Komponis-ten in Deutschland und am Broadway. Das Kultusmi-nisterium fördert das Fest in den kommenden drei Jahren mit 615.000 Euro.www.kurt-weill-fest.de
Fasch-FesttageDiese Festtage sind nicht dem Karneval gewidmet, sondern dem Zerbster Hofkapellmeister Johann Friedrich Fasch (1688–1758). Das Barockmusik-festival wirft den Blick auf diverse Facetten des Le-bens im 18. Jahrhundert.www.fasch.net
Mehr Klassik: www.merseburger- orgeltage.dewww.telemann.orgwww.bach-in-koethen.dewww.sma-hundisburg.dewww.schuetz-musikfest.dewww.biederitzerkantorei.de
Klassische Musik
2017 feiert die Evangelische Kirche mit dem Lutherjahr das 500. Reforma-tionsjubiläum. Regionalbischof Johann Schneider über Thesen, Texte und einen twitternden Luther.
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Kultur
MitPerfektionzumSpitzentanz
Immer wieder lässt er diese eine Bewegung üben, deutet mit Gesten an, wie das Überreichen der blutroten Rose an die Primaballerina aussehen soll. Erst als
Ballettdirektor und Chefchoreograph Gonzalo Galguera nickt, kann das Ensemble weiter-machen. Der Kubaner gilt in der Ballettwelt nicht als detailverliebt, sondern als absoluter Perfektionist. Und das macht den Unterschied.
Nach Stationen in Berlin und Dessau kam er vor neun Jahren nach Magdeburg. Sein Ziel, die Magdeburger Ballett compagnie international bekannt zu machen“, hat er erreicht. ” Die 22 Tänzerinnen und Tänzer aus 14 Nationen haben seine künstlerischen Ambi-
tionen und Ideen umgesetzt. Alte Zöpfe wurden abgeschnitten und so das Ballett entstaubt. Sichtbar: Seit Galguera hier wirkt und arbeitet, ist das
Publikum deutlich jünger geworden. Dazu gibt es immer mehr Gastspielanfragen und Festivaleinladungen aus
der ganzen Welt. So kommt es, dass in England, Spanien, Asien oder Südamerika auf vielen Plakaten Eine Produktion der Ballettcompagnie Magdeburg“ steht.” Aber es gibt auch eine andere Seite des Kubaners: Galguera hat sofort zugestimmt, als er
2009 in den Integrationsrat der Stadt berufen werden sollte: Es ist für mich eine Ehre, als aus-”ländischer Bürger in diesem Land etwas zu bewegen, sowohl künstlerisch als auch gesellschafts-politisch.“ TP www.theater-magdeburg.de
Baumkuchen–RezeptSchichtarbeit in Salzwedel
Der Geschichte nach kam der Baumkuchen Anfang des 19. Jahrhunderts nach Salzwe-del. Der baumstammartige Röhrenku-chen zählt mittlerweile zu den Speziali-täten Sachsen-Anhalts. Hergestellt wird das Original ausschließlich in Salzwedel, nach altem Rezept. Am offenen Feuer kellen die Bäcker den Teig Schicht um Schicht auf den Spieß, es entsteht der klassische Salzwedeler Baumkuchen. Heute backen nur drei Betriebe den aufwändigen Kuchen. Eine Firma hat sogar im Herzen der Stadt eine glä-serne Schaubäckerei eröffnet. „Ich habe Hochachtung vor meinen Mit-arbeitern, die mit viel Erfahrung dieses Gebäck herstellen“, sagt Geschäftsführer Andreas Bosse. KHE www.salzwedelerbaumkuchen.de
250 g weiche Butter schaumig rühren. 250 g Zucker, 1 Packung
Vanillezucker, 2 Eier und 4 Eigelb
hinzugeben. 150 g Weizenmehl
mit 100 g Speisestärke und 3 TL Backpulver mischen,
sieben
und
esslöffelweise nach
und
nach
unterrühren.
4 Eiweiß steif
schlagen
und zuletzt unter den Teig heben. Den Boden einer
Kastenform
mit
Backpapier
auslegen, einen
gehäuften Esslöffel Teig mit einem Pinsel auf dem
Boden verteilen.
Die Form auf dem Rost in den Backofen schieben. Der Abstand
zwischen Grill
und Teigschicht
sollte
etwa 20 cm betragen.
Die Teigschicht unter dem vorgeheizten Grill (180 Grad) etwa
2 Minuten hellbraun
backen. Wieder 1–2 Esslöffel Teig auf die
gebackene Schicht streichen
und grillen. Mit dem ganzen Teig so
verfahren, dabei
immer
20 cm
Abstand
einhalten.
Den
fertigen
Kuchen
vorsichtig
vom
Rand
der
Form
lösen. Auf
ein Backblech stürzen,
das Papier abziehen,
sofort
noch
etwa
5 Minuten in den heißen Ofen schieben.
Den
erkalteten
Kuchen
mit
100 g
Zartbitterkuvertüre
überziehen.
Viel Spaßbeim Nachbacken!
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