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rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

Date post: 09-Nov-2021
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unterwegs F R Ä N K I S C H E S T . J A K O B U S - G E S E L L S C H A F T , W Ü R Z B U R G E . V . u n t e r w e g s i m Z e i c h e n d e r M u s c h e l rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223 20 Jahre unterwegs im Zeichen der Muschel FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELL- SCHAFT WÜRZBURG E.V. 20 JAHRE unterwegs SEIT 1988 FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELLSCHAFT WÜRZBURG E.V. www.jakobus-gesellschaften.de
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unterwegs

F R Ä N K I S C H E S T . J A K O B U S - G E S E L L S C H A F T , W Ü R Z B U R G E . V .u

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rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

20 Jahre unterwegs im Zeichen der Muschel

FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELL-

SCHAFT WÜRZBURG E.V.

2 0 J A H R E

u n t e r we g s

S E I T 1 9 8 8

FRÄNKISCHE ST. JAKOBUS-GESELLSCHAFT WÜRZBURG E.V.www.jakobus-gesel lschaften.de

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Oben: Aufbruch der Würzburger Pilgergruppe nach dem Gottesdienst um 6 Uhr in der Frühe in

der Krypta der St. Laurentiuskirche zu Heidingsfeld 1988. Die erste von sechs Jahresetappenhat begonnen. Unten: Auf dem Weg durch Frankreich in der Nähe von Lectoure im Jahre 1990bei der dritten Etappe. - Fotos: Helga + Wolfgang Biernat

unterwegs 2 sondernummer 68 November 2008

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Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.wird 20 Jahre alt. Für das erweiterte Präsidium war es selbst-verständlich, die Geschichte der Gesellschaft aufzuzeichnen.Das war nicht ganz so einfach. Sitzungsprotokolle, Schrift-verkehr, Aufzeichnungen unterschiedlicher Art liegen in vie-len Ordnern im Büro, bei den Präsidenten, beim Sekretär. Einumfangreiches Material, das in kurzer Zeit unmöglich zusichten war. Unser “Rundbrief” (bis Nr. 12-1994), dann unser“unterwegs - im Zeichen der Muschel” (ab Nr. 13-1995) bie-ten aber einen guten Überblick über die vergangenen zwanzigJahre der Gesellschaft.

Dank zu sagen istGründungspräsident Prof. Dr. Bernd Breunig für die Überlas-sung eines von ihm verfassten Dokumentes über die Vorge-schichte, die zum Unternehmen der Pilgerfahrt und zurGründung der Gesellschaft führte,Ehrenpräsident Werner Alferink, den Sekretären WolfgangBiernat und Ferdinand Seehars, den Pfarrern Paul Geißendör-fer und Gottfried Amendt für Ergänzungen und Korrekturen,Helga und Wolfgang Biernat, Peter Brauweiler und Karl-Heinz Greser für Fotos,Pfarrer Roland Breitenbach und Wolfram Unger für beson-dere Beiträge,allen, die auf die Frage “Wie kam ich zum Jakobsweg?” eineAntwort gegeben haben,Ernst Weckert für die Gestaltung der Titelseite, ihm, Rein-hard Verholen und Jochen Schäfer für die Fotos dieser Seite.

Oktober 2008Manfred Zentgraf

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Der Bildstock von Heidingsfeld aus dem Jahre 1432

steht heute an der Wenzelstraße. Das Original des

Schaftes wurde 2006 in der Pfarrkirche St. Laurentius

aufgestellt. Der Bildstock erinnert an den Totschlag,

den der Heidingsfelder Bürger Rudiger Cuntz an sei-

nem Nachbarn Hans Virnkorn verübt hat. In der Verur-

teilung wurde der Täter auch zu einer Pilgerfahrt nach

Santiago verurteilt, wie hier zu lesen ist.

Fotos: Manfred Zentgraf

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Vorgeschichte

1987

Pfingstmontag

Geschichte unserer Fränkischen St.Jakobus-

Gesellschaft Würzburg e.V.

Die Idee war alt und schon mehrfach am Rande der Hei-

dingsfelder Walldürnwallfahrt angeklungen... Der Traum von

einer Fußwallfahrt nach Santiago de Compostela - aber es

fehlte der letzte Anstoß. Die Familien Breunig und Versl erkun-

deten 1986 den Weg mit dem Auto.

Für Bernd Breunig allerdings war die Idee noch älter: Pfr.

Otto Fritz, von 1946 - 1971 Pfarrer von St. Laurentius, sprach

im Kommunionunterreicht vom Weg nach Westen. Und in Hei-

dingsfeld steht ein Gedenkstein aus Rotsandstein von A.D.

1432, früher am Wiesenweg in Höhe der „Jahnwiese“ gegen-

über der „Allgemeinen Ortskrankenkasse“ AOK, heute an der

Wenzelstraße neben der Straßenbahn in Heidingsfeld unweit

des Cafes „Linie 3“. Dieser Bildstock erinnert an einen Tot-

schlag, den der Heidingsfelder Bürger Rudiger Cuntz an sei-

nem Nachbarn Hans Virnkorn verübt hat. Da die

Gerichtsprotokolle vorhanden sind (im Staatsarchiv Würz-

burg), weiß man recht gut Bescheid über den Fall, der in Hei-

dingsfeld verhandelt und entschieden wurde.

Der Täter wurde verurteilt und verpflichtete sich in einem

Sühnevertrag vom 26.01.1432 zu mehreren Leistungen:

1) der Errichtung des genannten Sühnekreuzes,

2) zu einer Wachsspende von 20 Pfund,

3) zur Zahlung von 15 Gulden zur Versorgung der Hinter

bliebenen und

4) zu den Wallfahrten nach Maria Einsiedeln (Schweiz),

nach Aachen und nach Santiago de Compostela,

womit man den Täter wohl auch zur Vermeidung von

„Blutrache“ auf Zeit in eine Art „Verbannung“ schic

ken wollte. Diese Art der Rechtspflege basierte auf

dem Prinzip der altgermanischen „Teidigung“, wes

halb das Steinkreuz heute auch als bedeutendes

Rechtsdenkmal gilt. Die „Teidigung“ existiert heute

noch in unserer Rechtspflege im Begriff der „Verteidi

gung“. (Heidingsfelder Ratsbuch und Protokoll vom

26.01.1432)

Entscheidender Anstoß war schließlich ein Beitrag der

Mainfrankenwelle im Hörfunkprogramm des Bayerischen

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1987/1988 Vorbereitungen

Rundfunks. Am Würzburger Bahnhof waren zwei Priester der

Diözese Würzburg verabschiedet worden, die von Le Puy nach

Santiago de Compostela zu Fuß pilgern wollten. Die Rede war

von Manfred Zentgraf und Gottfried Amendt, die nach ihrer

Rückkehr wichtige Impulse zum eigenen Vorhaben gaben.

Gottfried Amendt zeigte allein im Wintersemester des Mat-

thias-Ehrenfried-Hauses, dessen Rektor er war, an etwa 15

Abenden seinen Lichtbildervortrag zum Jakobsweg von Le

Puy-en-Velay nach Santiago de Compostela. Zu jeder Veran-

staltung kamen rund 300 Zuhörer von nah und fern. Das al-

weist schon auf das damals vorhandene große Interesse an den

Pilgerwegen nach Santiago de Compostela hin.

Bernd Breunig: “Der Plan, als Fußpilger von Würzburg- Hei-

dingsfeld nach Santiago de Compostela im äußersten Nordwes-

ten Spaniens zu kommen sah vor, die Gesamtentfernung von

ca. 2.400 km in sozusagen mundgerechte Portionen zu zerle-

gen. 2.400 km würden bei einer Tagesleistung von 30 km im-

merhin noch 80 Tage – ohne Ruhetage – erfordern, was für

Rentner eventuell möglich sein mochte, für Werktätige jedoch

ein Traum bleiben musste. Also blieb nur die Aufteilung der

Gesamtstrecke in mehrere Etappen. Ich besprach mich mit Die-

ter Kühnel, dem Walldürnwallfahrer und Cartellbruder, Karl

Frey, dem Volleyballkameraden von der Schulabteilung der Re-

gierung von Unterfranken, sowie Hilke Simon und Karl-Heinz

Ruppert, meinem alten Freund und Gefährten seit Kindertagen

und konzipierte sechs Einzel-Etappen zu jeweils ca. 400 km

pro Jahr.

Ein Pilgerführer sollte her. Ich besorgte Karten- und Informati-

onsmaterial, schrieb und erbat Texte und begann mit der Arbeit.

In einer Symbiose aus alter Klebe- und neuer Kopiertechnik

gelang es in nächtlichen Arbeitsschichten aus einem Vierzehn-

heiligen-Wallfahrtsführer Gottfried Amendts, neuen Santiago-

texten, Gebeten und Liedern eine Kopiervorlage herzustellen.”

Der Pilgerführer enthielt:

einen Pilgergeleitbrief nach historischen Vorlagen gestaltet,

einen Unfallpass mit Raum für persönliche Daten wie Blut-

gruppe, Unfallnachrichten an … und Hinweis auf Hinterle-

gungsort der letztwilligen Verfügung

eine Übersichtskarte des Frankenweges auf der Oberstrasse

nach Santiago deCompostela,

ein Geleitwort von Gottfried Amendt,

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Wie kam ich zum Jakobsweg? In den 80er Jahren war ich als „Feiertags-Kaplan“ in der Pfarrei Kirchlauter/Haß-

berge tätig, als damaliger Rektor des Matthias-Ehrenfried-Hauses in Würzburg.

Manfred Zentgraf fragt mich Weihnachten 1986, ob ich mit nach Santiago gehen

wolle, ca. 1.500 km von Le Puy aus. Mir waren weder Santiago noch Jakobus

näher bekannt. Mich interessierte nur das GEHEN – möglichst lange – ohne be-

stimmtes Ziel. Dieser Wunsch kam bei mir einige Zeit vorher bei einer Art

Selbsterfahrungskurs hoch. So sage ich Manfred spontan JA und so wird die Zeit

vom 8. Juni – 3. August 1987 eine meiner größten und besten Lebenserfahrungen

bislang und der „JAKOBSVIRUS“ (Elisabeth Alferink) lässt mich nicht mehr

los. DANKE Manfred – Jakobus und dem LIEBEN GOTT.

Gottfried Amendt, Klinikpfarrer

ein Vorwort von Bernd Breunig,

Texte, Gebete und Lieder aus alter und neuer Zeit,

eine Gesamtübersicht über die geplanten Etappen und

Allgemeine Hinweise.

Die Walldürn-Wallfahrern Bernd Breunig, Hilke Simon, Karl-

Heinz Ruppert, Dieter Kühnel und Walter Tüchert und die Re-

gierungs-Volleyballspieler wie Karl Frey und Gertrud Mahlke

gingen an die Zusammenstellung einer Pilgergruppe. Der

„Rundbrief Kolpingsfamilie Heidingsfeld” vom August/Sep-

tember 1987 brachte den ersten Hinweis und die Einladung zu

einem Treffen für Interessenten am 27.10.1987 um 20.00 Uhr

im Pfarrzentrum St. Laurentius.

Eine Winterwanderung folgte als Probelauf am Faschingsdiens-

tag 1988. Von den Sieben Eichen nach Urphar zur romanischen

Jakobuskirche führte der Weg. Etwa 20 Wanderer beschlossen

am Abend beim Schlußhock in Urphar das Vorhaben anzupa-

cken. Bernd Breunig wurde so Pilgerführer, der sogleich zu

einem weiteren Vorbesprechung in das Matthias Ehrenfried

Haus einlud.

Pilgerspuren

An der Außenseite der Ostwand des Chores der Wallfahrtskirche

“Maria Heimsuchung” in Eckartshausen ist ein Epitaph befestigt.

Der 1,90 hohe Sandstein zeigt die Konturenbildnisse eines bürgerli-

chen Ehepaares. Die Jahreszahlen nennen 1499 und 1518. Der Mann -

das Foto zeigt einen Ausschnitt - ist als Pilger dargestellt: Pilgerhut

und Pilgerstab sind die Kennzeichen. - Auch in Machtilshausen ist an

der Außenwand der Kirche ein Pilgerepitaph zu sehen.

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Wie kam ich zum Jakobsweg?Im April 2001 wechselte ich die Arbeitsstelle. Ein Chef an der bisherigen Stelle

schenkte mir ein Buch: „Nimm dir Zeit“ – interessant war jedoch das Titelbild:

Eine Jakobsmuschel. Was mir zum damaligen Zeitpunkt noch nichts sagte. Mir

fiel eigentlich diese Verknüpfung, dieser Wegweiser, erst einige Jahre später auf.

Der zweite Hinweis stand am 8. September 2001 in der hiesigen Tageszeitung.

Den Artikel habe ich aufgehoben und ab und zu, wenn ich mal den Ordner durch-

forste, lese ich ihn wieder. Es war ein Bericht über das „Phänomen Jakobsweg“.

Das erste Mal las ich darin also vom Jakobsweg und innerlich spürte ich sofort,

das ist was für mich! Es wurde auch die Fränkische Jakobusgesellschaft genannt.

Bei der ich im Frühjahr 2002 den Pilgerausweis bestellte. Seitdem bin ich immer

wieder auf Jakobuswegen unterwegs. Ulrike Bruckmeier

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31.7.1988In der Krypta der Pfarrkirche von St. Laurentius in Heidings-

feld begann mit einer Eucharistiefeier um 6 Uhr die erste

Etappe, die nach Einsiedeln in der Schweiz führte.

Die Teilnehmer zur ersten Etappe waren:

Alferink Elisabeth, Angestellte, Bad Brückenau

Alferink Werner, Angestellter, Bad Brückenau

Amendt Gottfried, Rektor des Mattias-Ehrenfried-Hauses, Wü

Biernat Helga, Angestellte, Würzburg

Biernat Wolfgang, Steuerberater, Würzburg

Breunig Bernd, Professor (Baubetrieb), Untereisenheim

Hein Tobias, Schüler, Ebersbach

Konrad Heinz, Vermessungsangestellter, Würzburg

Kniffki Klaus, Professor (Physiologie), Güntersleben

Kühnel Dieter, Jurist, Würzburg

Reichert Karl, Priester i.R., Aschaffenburg

Ruppert Karl-Heinz, Studienrat, Würzburg

Schmitt, Robert, Vermessungsangestellter, Würzburg

Simon Hilke, Studienrätin, Würzburg

Wehner Rita, Hausfrau, Würzburg.

Also insgesamt 15 Mitpilger, darunter zwei Ehepaare, ein wei-

teres Paar und zwei Priester.

In den folgenden Jahren wechselte immer wieder einmal die

Zahl der Mitpilger. Einige erreichten schon im fünften Jahr das

Ziel Santiago de Compostela.

Helga Biernat hat in sechs umfangreichen Bänden die gesamte

Pilgerfahrt in Wort und Bild aufgezeichnet.

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1988

19. November

31. Dezember

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Gründung der Fränkischen St.-Jakobus-Gesellschaft

Würzburg e.V.

im Pfarrsaal der Pfarrei St. Laurentius in Heidingsfeld. Zu den

Pilgern der genannten Würzburger Pilgergruppe, die ihre erste

Etappe beendet hatten, kamen weitere Interessenten aus Fran-

ken. 23 Gründungsmitglieder waren es dann:

Biernat Wolfgang E. Würzburg

Biernat Helga Würzburg

Breunig Prof.Dr. Bernd Untereisenheim

Kniffki Prof.Dr. Klaus-Dietrich Güntersleben

Konrad Heinz Würzburg

Kühnel Dieter Würzburg

Reichert Pfarrer Karl Aschaffenburg

Simon Hilke Würzburg

Ruppert Karl-Heinz Würzburg

Alferink Werner Bad Brückenau

Alferink Elisabeth Bad Brückenau

Güldenstubbe Erik Soder von Würzburg

Kaller Christian Würzburg

ausgetreten 16.01.2003

Mittenhuber Fritz Höchberg

Mittenhuber Erika Höchberg

Popp Herbert Würzburg

Weinacht Prof.Dr.Paul-Ludwig Güntersleben

Sauer Albrecht Glattbach

Zimmer Christine Würzburg

Bauer Weihbischof Helmut Würzburg

Obst Walter Würzburg

verstorben 04.04.2005

Zentgraf Manfred Kuppenheim

Amendt Pfarrer Gottfried Würzburg

Dieser Liste unterlegt die handschriftliche Liste der Gründungsteilnehmer!

Diskutiert wurde der Name der Gesellschaft. Nach längeren

Debatten stand der Name und war offen für ganz Franken.

Die Wahlen zum Präsidium hatten folgendes Ergebnis:

Präsident: Prof.Dr. Bernd Breunig

Vizepräsident: Werner Alferink

Sekretär und Kassier: Wolfgang E. Biernat

Mitglieder: 25

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1989

12. Januar

31. Dezember

31. Dezember

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1990

12. Juli

Im Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzburg findet die 1. Or-

dentliche Mitgliederversammlung statt. Präsident Prof. Dr.

Bernd Breunig kann dazu 24 Mitglieder begrüßen.

Die Gesellschaft ist ins Vereinsregister eingetragen und damit

als gemeinnützig und förderungswürdig anerkannt. Die Sat-

zung wird allen Mitgliedern ausgehändigt.

Prof. Dr. Klaus-Dietrich Kniffki regt für den wissenschaftli-

chen Beirat eine Ausstellung „Jakobus in Franken“ und ein

Buch zu diesem Thema an.

Mitglieder: 31

Im Pfarrheim St. Laurentius in Würzburg-Heidingsfeld findet

die 2. Ordentliche Mitgliederversammlung statt. Von 31 Mit-

gliedern sind 18 anwesend.

Die geplante Ausstellung „Jakobus in Franken“ wird für 1992

geplant. Dann soll auch das Buch erscheinen.

Einstimmig wird die korporative Mitgliedschaft der Gesell-

schaft bei der Deutschen St.Jakobus-Gesellschaft in Aachen be-

schlossen.

Manfred Zentgraf regt eine attraktivere Jahresversammlung an,

die jeweils in einer fränkischen Jakobuspfarrei von Samstag

auf Sonntag stattfinden sollte. Die Anregung wird bei drei Ent-

haltungen angenommen.

In der Diskussion entsteht auch der Wunsch nach einem regel-

mäßigen Rundbrief, der Termine und auch das Thema „Jakobus

in Franken“ enthalten soll. Manfred Zentgraf soll den Rund-

brief erstellen. Auch ein Archiv wird angeregt, in dem Artikel

zur Jakobusverehrung in Franken gesammelt werden.

In der Kirche der Universitätsklinik wird nun der Vorabendgot-

tesdienst am 2. Samstag des Monats von Klinikpfarrer Gott-

fried Amendt als Pilgergottesdienst angeboten.

Mitglieder: 32

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unterwegs 11 sondernummer 68 November 2008

1991

25. - 27. Juli

31. Dezember

Die erste Nummer des „Rundbrief“ unserer Gesellschaft er-

scheint mit einem Umfang von acht Seiten. Den Titel in diesem

Jahr schmücken die beiden Pilger aus der Stiftungstafel des Ju-

liusspitals.

Die 3. Jahreshauptversammlung findet in Fährbrück statt, erst-

mals von Freitag Abend bis Sonntag Mittag. 17 Mitglieder von

insgesamt 43 waren anwesend.

Die satzungsgemäße Neuwahl brachte folgendes Ergebnis:

Präsident: Werner Alferink

Vizepräsident: Prof.Dr. Bernd Breunig

Sekretär/Kassier bleibt weiterhin Wolfgang Biernat.

Als Beisitzer werden gewählt: Hilke Simon, Dieter Kühnel

und Helga Biernat.

12-31 Mitglieder: 54

Die Rundbriefe haben auf dem Titel den „springenden Jakobu-

spilger“ bei Ornbau, einer alten Jakobuspfarrei, an der Überlei-

tung des Wassers aus dem Einzugsbereich der Donau in den

des Mains. Dreimal erscheint der „Rundbrief“: im Januar, Mai

und September. Der Umfang ist auf 28 Seiten angewachsen.

Ein Grußwort des Präsidenten ist nun regelmäßig zu finden.

Am Jakobustag stellt Pfarrer Paul Geißendörfer, Heilsbronn,

sein Faltblatt zum mittelfränkischen Camino, dem Jakobsweg

von St. Jakob in Nürnberg über vier weitere evangelische Ja-

kobskirchen nach St. Jakob in Rothenburg vor. Eine Einladung

zur Pilgerschaft auf dem 80 km langen Weg, der so zum ersten

deutschen Jakobsweg wird. Der evang. Pfarrer Geißendörfer

wurde damit zum Initiator der Jakobuswege in Deutschland

überhaupt.

Präsident Werner Alferink und seine Frau Elisabeth führen die

erste Pilgerberatung mit Diavortrag im M.E.-Haus in Würzburg

durch. Aufgrund der starken Besucherzahl musste in den späte-

ren Jahren zum Burkardushaus umgezogen werden. Die Pilger-

beratungen werden grundsätzlich - in Zusammenarbeit mit dem

Bayerischen Pilgerbüro - immer in Würzburg, Frankfurt und

Erfurt durchgeführt, in einzelnen Fällen und auf Anfrage in Pri-

1992

25. Juli

November

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unterwegs 12 sondernummer 68 November 2008

21./22.

November

21. November

10. Dezember

31. Dezember

vatinitiative des Präsidenten auch in anderen Städten wie

München, Fulda, Speyer, Mainz, Eichstätt u.a.

Die 4. Jahreshauptversammlung fand in der Jakobuspfarrei

Versbach statt. Erstmals waren Mitglieder aus Fulda, Frankfurt

und Ludwigshafen dabei.

Beschlossen wurden Kontakte zu Thüringer Jakobusgemeinden

aufzunehmen, sowie eine Patenschaft mit Grañón, einer Ge-

meinde am Jakobsweg in der Rioja, anzustreben mit dem Ziel,

bei der Renovierung und Einrichtung der Pilgerherberge mitzu-

helfen. Vorbild für unser Engagement waren die großartigen

Aktivitäten der Jakobusfreunde Köln um Herbert Simon, die in

Eigenregie eine neue Pilgerherberge in Azofra erbauten und

weiterhin betreuten.

Eröffnung der Ausstellung „Jakobus in Franken“ im Marmel-

steiner Kabinett und der Foto-Ausstellung „Unterwegs im Zei-

chen der Muschel“ im Domkreuzgang. Rund 150 Besucher

kamen dazu.

Vorstellung des Buches „Jakobus in Franken“ durch den Her-

ausgeber Prof.Dr.Klaus-Dietrich Kniffki und der Lektorin beim

Echter-Verlag Elisabeth Petersen.

Mitglieder: 72

Arbeitskreis Jakobswege

Paul Geißendörfer, Pfarrer an der evangelischen Kirche St. Maria und St. Jakobus

im mittelfränkischen Heilsbronn, hatte 1992 die Idee eines Jakobsweges zwischen

Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber. Die beiden Städte mit ihren bedeutenden

Jakobskirchen sollte durch einen Weg über die Jakobuskirchen verbunden werden.

In einem Treffen in Heilsbronn erläuterte er den betroffenen Pfarrern seine Idee.

Aus diesem Treffen mit den Pfarrern dieses Jakobsweges wurde dann nach und

nach ein Arbeitskreis “Jakobswege”, der sich jedes Jahr im März in Heilsbronn traf.

Der Kreis weitete sich aus in die Oberpfalz, nach Schwaben, ja bis nach München

und Salzburg. Jahr für Jahr trafen und treffen sich hier bis zu fünfzig Teilnehmer.

2003 und 2004 leitete Pfarrer Geißendörfer, inzwischen im Ruhestand, den Arbeits-

kreis zusammen mit Pfarrer Oliver Gußmann von St. Jakob in Rothenburg. 2005

übernahm Pfarrer Gußmann die Leitung des Arbeitskreises. Seit diesem Jahr treffen

sich die Teilnehmer aus praktischen Gründen jährlich in Rothenburg.

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unterwegs 13 sondernummer 68 November 2008

Jakobus-Bruderschaften und Jakobus-Gesellschaften in

Deutschland

Gründungsjahr Name Mitglieder

12. Jh.?-Urk.1601Sancti-Jacobi-Brüderschaft Bremen 12 ?

1477 St. Jakobus-Bruderschaft Kalkar e.V. 22

1496/2006 St.Jakobus-Bruderschaft Bamberg 70

1656 Sancti-Jacobi-maioris Bruderschaft Bremen 12

1979 St. Jakobus-Bruderschaft Düsseldorf e.V. 750

1986 Jakobusgemeinschaft Rohrdorf e.V. 220

1987 Santiagofreunde Köln 419

1987 Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V. 3.200

1988 Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. 1.327

1991 VLTREIA – Gemeinnütziger Verein zur Förderung der 131

Mittelalterlichen Jakobswege e.V. Stuttgart

1997 Stiftung Haus St. Jakobus – 600

Schwäbische Jakobusgesellschaft Oberdischingen

1998 Pilger vom Weg nach Santiago de Compostela e.V. 94

Donauwörth

1998 Freundeskreis der Jakobuspilger Paderborn e.V. 772

2000 Badische St. Jakobusgesellschaft e.V. Breisach 144

2003 Jakobus-Pilgergemeinschaft e.V. Augsburg 110

2003 St. Jakobusbruderschaft Trier e.V. 210

2004 Jakobusbruderschaft Killer A.D. 1510 38

2005 St.Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland 104

2005 Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. 35

2006 St.Jakobus-Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. 49

Die Angaben stammen im wesentlichen von den Gesellschaften, die Zahlen der Mitglieder

sind vom 31.12.2007 – ohne Gewähr

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unterwegs 14 sondernummer 68 November 2008

Wie kam ich zum Jakobsweg?Wann ich zum ersten Mal den Gedanken hatte, zu Fuß nach Santiago de Compos-

tela zu gehen, weiß ich nicht mehr genau. Vermutlich bin ich mit der Wallfahrt

nach Spanien zuerst konfrontiert worden, als ich einen Frankreichurlaub in Bur-

gund geplant habe. Beim Studieren der Bücher fand ich immer wieder Hinweise

auf die Tradition der mittelalterlichen Wallfahrt nach Santiago de Compostela.

Auch in Burgund selbst wurde ich dann in Autun, Vézelay, Tournus, Cluny,

Beaune usw., auf den Jakobsweg aufmerksam. Irgendwie hat mich das alles sehr

interessiert und fasziniert, so daß ich weitere Literatur gelesen habe und schließ-

lich den Entschluß faßte, mich auf den Weg zum heiligen Jakob zu begeben.

Günter Ebnet

1993

Mai

7. August

23. Oktober

3. Dezember

7. Dezember

31. Dezember

Heiliges Jahr in Santiago de Compostela

In diesem Jahr grüßt St. Jakobus, geschaffen von Ferdinand

Tietz, von der barocken Fassade der Jakobskirche in Bamberg

die Leser unseres „Rundbriefs“.

Erste Pilgerreise geführt von Elisabeth Alferink. In den folgen-

den Jahren wurden von Elisabeth oder auch Werner Alferink

durchschnittlich sechs Pilgerreisen – bis max. neun Reisen –

des Bayerischen Pilgerbüros geführt. Die reinen Fußpilgerrei-

sen des Programms, die bis heute extrem gut angenommen

werden, sind vom Ehepaar Alferink entworfen und ausgearbei-

tet worden. Wegen des immer größeren Bedarfs an Reiseleitern

hat das Ehepaar später jüngere Leute "eingearbeitet", die nun

die Reisen begleiten. Die Mehrzahl dieser Reiseleiter am Ja-

kobsweg sind oder wurden Mitglieder unserer Gesellschaft .

Ankunft der Würzburger Pilgergruppe nach sechs Jahresetap-

pen in Santiago.

5. Jahreshauptversammlung in Pflochsbach, einer Jakobuspfar-

rei bei Lohr/Main. 60 Mitglieder sind anwesend.

Prof. Ludwig Weinacht und Peter Spielmann knüpfen erste

Kontakte nach Thüringen, zur Jakob-Schule in Eisenach.

Die Renovierung der Pilgerherberge in Grañón hat begonnen.

Mitglieder: 88

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Ankunft der Würzburger Jakobspilger in Santiago de Compostela am 7. August 1993. Vor der

geöffneten Heiligen Pforte sind sie zum Gruppenfoto versammelt. - Foto: Wolfgang Biernat

1994Das Titelbild des Rundbriefes zeigt in diesem Jahr die hl. Elisa-

beth mit einem Pilger; es ist ein Ausschnitt aus dem Tympanon

der Spitalkirche in Ochsenfurt aus der Zeit vor 1450.

Zu einem Informationsabend im Matthias-Ehrenfried-Haus in

Würzburg konnte Präsident Werner Alferink Don José Ignacio

Díaz, den Pfarrer von Grañón, und Don Luis Angel Barreda,

den Präsidenten der Jakobusvereinigungen in Spanien, sowie

35 interessierte Gäste begrüßen. Die Gäste aus Spanien berich-

teten von den Pilgerströmen im Hl. Jahr und vom Stand der Ar-

beiten an der Pilgerherberge in Grañón. Die ersten 9.000 DM

konnten überwiesen werden. Dazu kam die Spende der Diözese

Würzburg von 10.000 DM, sowie eine Spende des Bayerischen

Pilgerbüros, München, in Höhe von 3.000 DM.

Die Kontakte nach Eisenach zur Jakob-Schule haben sich ver-

stärkt. Ein Förderverein wurde gegründet. Nun spielte eine

Klasse das kleine Stück von Peter Spielmann vom „abgehäng-

ten Gehenkten“. Kostüme und Kulissen hatten die Schüler

selbst erstellt.

6. Jahreshauptversammlung in Schweinfurt St. Michael. Rund

70 von derzeit 144 Mitgliedern waren angereist. Die Neuwah-

9. Februar

15. Juni

29. Oktober

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unterwegs 16 sondernummer 68 November 2008

31. Dezember

1995

31. Dezember

28. Oktober

len brachten folgendes Ergebnis:

Präsident: Werner Alferink

Vizepräsident: Bruno Schäfer

Sekretär/Kassier: Wolfgang Biernat

Beisitzer: Helga Biernat, Brigitte Zecher und

Dieter Kühnel

Ein Antrag von Manfred Zentgraf, die Jahresversammlungen

wechselweise in den drei fränkischen Regierungsbezirken ab-

zuhalten, wird mit überwiegender Mehrheit angenommen.

Ein Antrag von Wolfgang Biernat auf eine Namensänderung

der Gesellschaft in „Bayerische St. Jakobusgesellschaft“ wird

abgelehnt.

Die Diskussion über einen neuen Namen für unseren Rundbrief

bringt folgendes Ergebnis: „unterwegs - im Zeichen der Mu-

schel“

Mitglieder: 122

Mit der Nummer 13 trägt unser Rundbrief den in der letzten

Sitzung beschlossenen neuen Namen „unterwegs – im Zei-

chen der Muschel”. Die erste Nummer ziert passend ein im

Sommer 1994 entstandener Jakobus an der Fassade des „Gast-

hof zur Post“ in Krün. Gemalt hat ihn der Lüftlmaler Sebastian

Pfeffer aus Mittenwald. Darunter steht der Wunsch „Wer St.

Jakob zu seinem Gefährten hat, der fahret sicher früh bis spat.“

Die übrigen Nummern des Jahres schmückte wieder ein fränki-

scher Jakobus aus Berg/Ofr.

7. Jahreshauptversammlung bei der Communität Casteller Ring

auf dem Schwanberg. 55 Teilnehmer waren angereist, darunter

auch John Hatfield von der Confraternity of St. James in Lon-

don, der über den Vézelay-Weg berichtete.

Paul Geißendörfer, der geistige Vater des mittelfränkischen Ja-

kobsweges, berichtet von der Entstehung dieser Idee und von

der Ausschilderung durch den Fränkischen Albverein, dessen

Vorsitzender Wolfram Unger als neues Mitglied ebenfalls an-

wesend war.

Eine Beitragserhöhung auf 45 DM für Einzelmitglieder und 60

DM für Familien ab 1996 wurde beschlossen.

Mitglieder: 145

Page 17: rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

Wie kam ich zum Jakobsweg?1985 war unser Pfarrer auf dem Jakobsweg (sechs Monate Auszeit) und erzählte

davon ausgiebig. Unsere adoptierte Tochter hat galizische Wurzeln und sollte

zum Abi 1988 eine Jahresarbeit abfassen. Da schlug ich ihr vor, den Jakobsweg

mit mir zu gehen und das als Thema für ihre schriftliche Arbeit mit Bildern,

Fotos usw. zu wählen. Da sie sofort „darauf ansprang“, gingen wir 1987 den Weg

von Roncesvalles bis Burgos und dann 1990 von dort bis Leòn. Es war eine ein-

drucksvolle, bereichernde Zeit. Und die Arbeit unserer Tochter über das erste

Teilstück konnte sich wirklich sehen lassen. Leider wollte die Tochter dann nicht

mehr mit mir den restlichen Weg gehen (lieber mit Gleichaltrigen). Und wie

sollte mein Weg fortgesetzt werden? Bis 1996 dauerte es, bis ich meinen Mann

für das dritte Teilstück gewinnen konnte. Nun ist auch er begeistert. Und wir

gehen jedes Jahr neue Teilstücke in D, CH, F und S. Edelgard Neumann

Pilgerspuren

Ein frühes Zeugnis

fränkischer Jakobs-

pilger ist in der Wall-

fahrtskirche in

Dettelbach zu sehen.

“Anno 1507. Drey

Burger Martinus,

Paulus und Conrad

von Carlstatt als Pil-

gram von S. Iaccob

heimfahrent, werden

nach Anrufung der

M.Gottes und getha-

nem gelübdt von un-

gestümigkeit des

Meers augenschein-

lich entlödigt.” So ist

es auf dem Votivbild

zu lesen. Der heimat-

liche Wallfahrtsort

und das Versprechen

dorthin zu pilgern hat

die Rettung gebracht.

unterwegs 17 sondernummer 68 November 2008

Page 18: rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

unterwegs 18 sondernummer 68 November 2008

1996

4. - 6. Oktober

19.-22. Oktober

31. Dezember

1997

4. Februar

21. - 23. März

September

Eine Jakobus-Statue an der evangelischen Pfarrkirche St. An-

dreas in Weißenburg ziert in diesem Jahr die Titelseite unseres

„unterwegs“.

8. Jahreshauptversammlung in Heilsbronn mit rund 50 Teilneh-

mern. Irene und Bruno Schäfer hatten die Tagung organisiert

und den Kammermusikkreis Marktheidenfeld zu einem Kon-

zert mitgebracht.

Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft hielt ihre Jahrestagung

in Würzburg ab. Präsident Werner Alferink stellte dabei die

Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft vor und überreicht dem

Präsidenten Dr. Robert Plötz den großen Ehrenteller der Frän-

kischen St. Jakobus-Gesellschaft.

Mitglieder: 179

Auf dem Titel von „unterwegs“ begleitet uns in diesem Jahr ein

betender Jakobspilger von einem Epitaph an der Außenwand

der Pfarrkirche Frickenhausen/Main.

Ab diesem Jahr erscheint unsere Zeitschrift viermal jährlich

mit einem Umfang von jeweils 40 Seiten.

Ein neuer Arbeitskreis „Wandern“ hat sich gebildet: Bruno

Schäfer, Theo Seubert und Franz Kuhn kümmern sich künftig

um Vorbereitung und Organisation der Wanderungen im Lauf

des Jahres. Diese Wanderungen im meist unterfränkischen

Raum haben fast von Anfang an mehrmals jährlich Mitglieder

und Freunde unserer Gesellschaft zusammengeführt.

Pfarrer Paul Geißendörfer hat zu einer Besprechung mit dem

Fränkischen Albverein eingeladen. Es geht um die Weiterfüh-

rung des Weges nach Tschechien. Bis zur Tillyschanz wird der

Weg noch in diesem Jahr markiert.

Der Wissenschaftliche Beirat veranstaltet zur Vorbereitung auf

das neue Pilgerjahr ein Seminar in der Tagungs- und Bildungs-

stätte Schloß Schwanberg.

Die Herberge in Grañón hat ihren Betrieb aufgenommen, auch

wenn noch einiges zu tun ist.

Page 19: rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

unterwegs 19 sondernummer 68 November 2008

25./26. Oktober

31. Dezember

31. Dezember

1998

23. - 29. Juli

11. - 13.

September

Am Eingang der Pilgerherberge in Grañón emp-

fangen Werner Alferink und Pfarrer José Ignacio

Díaz eben ankommende Pilgerinnen.

Foto: Karl-Heinz Greser

9. Jahreshauptversammlung in Vierzehnheiligen. 53 Mitglie-

dern waren gekommen. Dr. Wolfgang Lipp faszinierte mit

einem Vortrag über Ursprung und Sinn des Jakobsweges. Bei

den anstehenden Neuwahlen wurde das bisherige Präsidium im

Amt bestätigt.

Mitglieder: 227

In diesem Jahr ist der mächtige barocke Jakobus über dem

Hauptportal der ehemaligen Benediktinerklosterkirche St.

Jakob in Ensdorf unser Begleiter auf dem Titel von „unter-

wegs“. Er begrüßt auch die Pilger auf dem neuen Weg von Til-

lyschanz an der tschechischen Grenze nach Nürnberg. In der

September-Nummer allerdings ist – aus Anlaß unseres zehnjäh-

rigen Bestehens - Jakobus der Ältere von Tilman Riemen-

schneider an der Würzburger Marienkapelle der „Titelheld“.

Eine Aufnahme aus dem Atelier Gundermann zeigt ihn lange

vor der Restaurierung.

Offizielle Eröffnungswanderung auf dem neuen Weg von Tilly-

schanz nach Stein bei Nürnberg.

Eine Aktion „Ein Stuhl für Grañón“ hat in kurzer Zeit 19

Stühle erbracht. Einige unserer Mitglieder haben auch schon

als „Hospitaleros“ Herbergsdienst dort gemacht

10. Jahrestagung im St. Burkardushaus in Würzburg mit 80

Übernachtungsgästen und vielen weiteren Teilnehmern, darun-

ter auch Pfarrer José Ignacio Díaz aus Grañón. Foto-Ausstel-

lung und Konzert, Festgottesdienst mit Weihbischof Helmut

Bauer und Weinprobe waren Höhepunkte der Jubiläumstagung.

Mitglieder: 288

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unterwegs 20 sondernummer 68 November 2008

18. - 25. Juli

2./3. Oktober

31. Dezember

1999

Wie kam ich zum Jakobsweg?Ich kam auf den Jakobsweg, als ich mich in den 80er Jahren mit einer wissen-

schaftlichen Arbeit zum Galicischen befasste. Da blieb es nicht aus, dass ich auch

auf das „Phänomen“ dieses geschichtsträchtigen Pilgerweges stieß. Mein Inter-

esse daran wurde noch größer, als nach dem Beitritt Spaniens zur Europäischen

Union (1986) der Jakobsweg zum Europäischen Kulturgut erklärt wurde. Als es

mir nach dem Sieg der Friedlichen Revolution ab 1989 möglich war, frei zu rei-

sen, war eine meiner ersten Reisen die auf den Jakobsweg. Seither pilgere ich re-

gelmäßig auf dem Camino, auch Teilstrecken. Zuletzt 2005 nach meiner

Pensionierung, zusammen mit Daniel, meinem künftigen Schwiegersohn. Der Ja-

kobsweg hat mein Leben bereichert. Ulfried Herrmann

Heiliges Jahr in Santiago

Das Titelbild unserer Zeitschrift ziert in diesem Jahr wieder Ja-

kobus der Ältere von der Marienkapelle. Es ist das ausdrucks-

starke Gesicht des Apostels nach der Restaurierung.

Eröffnungswanderung auf dem neuen „Fränkisch-Schwäbi-

schen Jakobsweg“ Würzburg-Ulm auf dem Abschnitt Würz-

burg bis Hohenberg. Der Wegführer dazu ist bereits im Mai

erschienen, erarbeitet von unseren Mitgliedern Erich Baierl und

†Peter Högler, sowie Wolfgang Dettling und Johann Rebele.

Pfarrer Sieger Köder hat Karikaturen dazu geliefert.

11. Jahrestagung im Haus Schönenberg bei Ellwangen. Die

Werke Sieger Köders in Rosenberg und Hohenberg waren Ziel

einer Wanderung. Auch sein Film „Der verlorene Jakob“ und

der fröhliche Abend mit dem Malerpfarrer bleiben unvergess-

lich.

Mitglieder: 369

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unterwegs 21 sondernummer 68 November 2008

2000

20. März

27./28. Juli

30. September -

1. Oktober

2. Dezember

31. Dezember

Jakobus als Pilger von einem Seitenaltar der Pfarrkirche St. Jo-

hannes, ursprünglich St. Jakobus, in Auerbach schmückt in die-

sem Jahr den Titel von „unterwegs“.

Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft wird zum Ehrenmit-

glied der „Archicofradía Universal del Apóstol Santiago“ (All-

gemeine Erzbruderschaft des Apostels Jakobus) in Santiago de

Compostela ernannt.

Eröffnung des Jakobusweges Schweinfurt – Würzburg mit

Pfarrer Roland Breitenbach.. Zeitweise waren bis zu 200 Pilger

auf dem Weg, die voll des Lobes waren. Nun soll diese Wande-

rung jährlich stattfinden.

12. Jahrestagung in Rückersbach bei Aschaffenburg mit 74

Teilnehmern. Bei dieser Tagung wurde die evangelische Pfarre-

rin Sabine Färber-Awischus als 500. Mitglied begrüßt (die Mit-

gliedsnummer ist hier ausschlaggebend). Eine Führung durch

Aschaffenburg stand mit auf dem Programm.

Die Wahlen bestätigten das bisherige Präsidium.

Präsident: Werner Alferink

Vizepräsident: Bruno Schäfer

Sekretär/Kassier: Wolfgang Biernat

Beirat: Brigitte Zecher, Peter Spielmann,

Franz Barthel, Dieter Kühnel

Das Bayerische Pilgerbüro in München feiert seinen 75. Ge-

burtstag. Präsident Werner Alferink und Ehefrau Elisabeth be-

gleiten seit mehreren Jahren die Fahrten und Wanderfahrten

nach Santiago und auf anderen Jakobswegen. So ist eine gute

Zusammenarbeit mit unserer Gesellschaft entstanden.

Mitglieder: 475

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unterwegs 22 sondernummer 68 November 2008

2001

15./16.

Dezember

31. Dezember

April

2002

Juli

6. September

Der Pilgerapostel Jakobus am Kindergarten der Jakobuspfarrei

Viereth bei Bamberg, geschaffen von Reinhard Klesse, ist in

diesem Jahr auf dem Titel von „unterwegs“ zu sehen.

Klaus und Eva Weidinger, Mitglieder aus Nürnberg, sind im

Auftrag unserer Gesellschaft auf Erkundungsfahrt in Thürin-

gen. Fernziel ist ein Weg Berlin – Magdeburg – Erfurt mit An-

schluß an den Weg durch die Rhön nach Franken.

13. Jahrestagung in Fulda im Bonifatiushaus. Rudolf Beck

führte auf einem Abschnitt des Jakobsweges nach Fulda und in

Dom und Michaelskapelle, Erik Soder von Güldenstubbe

stellte Jakobusgestalten der Hl. Schrift vor und Johannes Mer-

klein berichtete über den Stand der Jakobusweg-Planungen in

den neuen Bundesländern. Alois Schäfer und Thekla Schrange

erhielten den Ehrenteller unserer Gesellschaft für ihre langjäh-

rigen und kompetenten Internet-Seiten zu den Jakobswegen.

Unter den deutschsprachigen Seiten war <www.ultreia.de>,

heute <www.jakobus-info.de> wohl die beste und umfang-

reichste. Aber auch unsere Gesellschaft ist durch Vermittlung

von Ferdinand Seehars im Netz unter <www.jakobus-gesell-

schaften.de>.

Mitglieder: 596

Ausgegebene Pilgerausweise: 1.550

Ein Jakobspilger des Künstlers Ernst Steinacker, der seit März

2001 vor der Jakobskirche in Rothenburg steht, zier in diesem

Jahr das Titelblatt unserer Zeitschrift „unterwegs“.

Pfarrer Gottfried Amendt spendet ab sofort auf Wunsch nach

dem Pilgergottesdienst am 2. Samstag im Monat in der Kirche

des Luitpoldkrankenhauses in Würzburg den Pilgersegen.

Die Pfarreien Miltenberg und Benningen bieten ebenfalls den

Pilgersegen an. Inzwischen bringt “unterwegs” von einem Dut-

zend Pfarreien die Termine für den Pilgersegen.

Zum ersten Mal trafen sich auf Einladung von Manfred Zent-

graf Pilger zu einem Pilgerstammtisch in Volkach im „Gasthof

Rose“. Helga Bäuerlein hat für diesen Stammtisch ein Gäste-

buch spendiert. Pilger aus Nah und Fern kommen seitdem dort-

hin zum Austausch von Erfahrungen und Informationen.

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unterwegs 23 sondernummer 68 November 2008

16./17. November

31. Dezember

14. Jahrestagung in Stein bei Nürnberg mit 70 Teilnehmern.

Die Jakobskirche in Nürnberg und die Altstadt stellten uns Pfr.

Weidinger und Ehepaar Weidinger vor. Norbert Ohler sprach

zum Thema „Pilger vernetzen Europa“. Prof. Weinacht erläu-

terte eine Fragebogenaktion des wissenschaftlichen Beirats zur

Erforschung der Motive und Auswirkungen der Pilgerschaft.

Aus Gründen der Arbeitsüberlastung legte Wolfgang Biernat

das Amt des Sekretärs und Kassiers unserer Gesellschaft nie-

der. Für seine immense Arbeit über 14 Jahre hinweg dankte

ihm Präsident Werner Alferink und die ganze Versammlung mit

einer Ansicht der Kathedrale von Santiago.

Beschlossen wurde eine Satzungsänderung. § 10 Präsidium

lautet nun in Punkt 1 folgendermaßen: „Das Präsidium besteht

aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Schatzmeister

und fünf weiteren Präsidiumsmitgliedern, die von der Mitglie-

derversammlung jeweils für die Dauer von drei Jahren gewählt

werden und bis zur folgenden Präsidiumswahl im Amt bleiben.

Hinzukommen ein vom wissenschaftlichen Beirat zu delegie-

rendes Präsidiumsmitglied sowie der vom Präsidium zur Füh-

rung der laufenden Geschäfte zu berufende Sekretär.“

Damit notwendige Nachwahlen brachten folgendes Ergebnis:

Schatzmeister: Karl-Heinz Greser

Beisitzer: Dr. Susanne von Erffa und Wolfgang Biernat

Als Sekretär wurde Ferdinand Seehars berufen, der mit Unter-

stützung seiner Frau Monika diesen Posten ausfüllen wird.

Mitglieder: 726

Ausgegebene Pilgerausweise: 2.790

Wie kam ich zum Jakobsweg?Erste Begegnung Mitte der 90er-Jahre: Wir sahen erstmals die Muschel als Weg-

zeichen nahe Steinhausen und ließen uns von unseren Wegbegleitern das Symbol

erklären.

2003: Ökumenischer Kirchentag in Berlin – Pilgerzentrum auf dem „Markt der

Möglichkeiten“. Ich kaufte Pilgerpass und Wegbeschreibung für den Ökumeni-

schen Pilgerweg (Via Regia) in Sachsen/Thüringen und erkundigte mich beim

Schweizer Jakobsverein nach Adressen, Anlaufstellen, Wegbeschreibungen...

Von da an Bilder- und Literaturstudium, Beschäftigung mit Inhalt und Sinn des

Pilgerns. Und schließlich: 2004 Wegbeginn von der Haustür nahe Dresden bis

Erfurt, und in den folgenden Jahren zum Bodensee, durch die Schweiz und in-

zwischen bis Moissac, und weiter??? Hanna und Matthias Hartig

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unterwegs 24 sondernummer 68 November 2008

Veröffentlichungen von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft

zum Thema Jakobuskult und Pilgern(keine Gewähr für Vollständigkeit)

Alferink, Elisabeth, Auf nach Santiago! – Anna und Jakob auf den Spuren desheiligen Jakobus. Mit Bildern von Regina Hapel. Kinderbuch. Kath. BibelwerkStuttgart 2007Alferink, Elisabeth / P. Purk, Erich, Auf den Spuren des Jakobus – Praktischeund spirituelle Tipps vor dem Aufbruch. Kath. Bibelwerk Stuttgart 2007Alferink, Elisabeth, Auf den Spuren des Jakobus – Mein spiritueller Wegbeglei-ter von Le Puy nach Santiago de Compostela. Kath. Bibelwerk Stuttgart 2003Alferink, Elisabeth, Auf den Spuren des Jakobus – Mein spiritueller Wegbeglei-ter – Die Zugangswege. Kath. Bibelwerk Stuttgart 2004Baierl, Erich, „Da sprungen due huener zu hant ab dem spiesz…“ – Die Le-gende des Galgen- und Hühnerwunders des hl. Jakobus mit besonderer Berücksich-tigung der Tradition Frankens. Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft und VerlagManfred Zentgraf 2004Baierl, Erich; †Högler, Peter u.a., Auf dem Jakobsweg von Würzburg überRothenburg o.d.T. und Hohenberg nach Ulm – Wander- und Kulturführer. See-hars Verlag Uffenheim 1999Becker, Siegfried, Der Weg nach Santiago – Versuch einer Reisebeschreibung.Verlag Manfred Zentgraf Volkach 2003Boelicke, Hans Dieter, 2300 km auf dem Jakobsweg. Books on Demand 2007Bogner, Maximilian, Auf dem Jakobsweg durch Südost-Bayern. Tyrolia VerlagInnsbruck 2004Boom, Ulrich, Unterwegs zum Ende der Welt – Bilder und Gedanken zum Pil-gerweg nach Santiago de Compostela. Verlag Manfred Zentgraf 1991Breitenbach, Roland, Lautlos wandert der Schatten - Auf dem Pilgerweg nachSantiago de Compostela . Reimund Maier Verlag Schweinfurt 1990Breitenbach, Roland, Der Unterfränkische Jakobusweg. Reimund Maier VerlagSchweinfurt 2001Burkhardt, Berthold, Via Jacobi & Via Francigena – Auf Pilgerwegen nachRom. Tagebuchnotizen. Jakobsweg-Team Winnenden 2008 Candolini, Gernot, Das geheimnisvolle Labyrinth – Mythos und Geschichteeines Menschheitssymbols. Pattloch Verlag München 2008Candolini, Gernot, Im Labyrinth - Aufbruch zur Mitte. Tyrolia Verlag Innsbruck2008 - und weitere Titel zum Thema “Labyrinth”Chassain, Monique et Jean-Charles, Itinéraire du Pèlerin de Saint-Jacques –Voie historique de Vézelay. Association des amis de la Voie de Vézelay 2005Hanna, Monika, Der Münchner Jakobsweg – Wandern auf dem Pilgerweg vonMünchen an den Bodensee. Langen – Müller München 2004

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unterwegs 25 sondernummer 68 November 2008

Hanna, Monika, Der Fränkische Jakobsweg – Wandern auf dem Pilgerweg vonKronach über Lichtenfels nach Nürnberg. Langen – Müller München 2006Hanna, Monika, Zurück vom Jakobsweg – Mit 52 Inspirationen durch das Jahr.Nymphenburger München 2008Hatfield, John, Vézelay to the Pyrenees. Confraternity of St. James London 1994Joos, Raimund, Pilgern auf den Jakobuswegen. Outdoor TB 197 im Conrad-Stein-Verlag Welver 2007 Joos, Raimund, Warum der Schuh beim Gehen weiter wird – Der spirituelle Ja-kobsweg-Coach. Tyrolia Verlag Innsbruck 2007Joos, Raimund, Spanien Jakobsweg: Camino Francés. Outdoor TB 23 im Con-rad-Stein-Verlag Welver 2008Joos, Raimund, Jakobsweg Caminho Portugues von Porto nach Santiago deCompostela. Outdoor TB 185 im Conrad-Stein-Verlag Welver 2008Joos, Raimund, Spanien Jakobsweg: Via de la Plata – Mozarabischer Weg.Outdoor TB 116 im Conrad-Stein-Verlag Welver 2007 Joos, Raimund, Nordspanien: Jakobsweg Küstenweg. Outdoor TB 71 im Con-rad-Stein-Verlag Welver 2008Joos, Raimund; Graf, Elisabeth u.a., 1000000 Schritte – Jakobsweg live. Ein-drücke, Begegnungen, Geschichte und Spiritualität. 8 CD’s. Auditorium VerlagSchwarzach. 2008 Kniffki, Klaus (Hg) mit Helmut Bauer, Erik Soder von Güldenstubbe, Elisa-bet Petersen, Paul-Ludwig Weinacht, Manfred Zentgraf u.a., Jakobus in Fran-ken – unterwegs im Zeichen der Muschel. Echter Verlag Würzburg 1992Kolbinger, Hans Jürgen, Auf dem Jakobsweg von Prag über Regensburg undEichstätt bis Donauwörth. Tyrolia Verlag Innsbruck 2006Merklein, Johannes & Arndt, Sybille „Auf St. Jakobs Straß“ Verlag SeeharsUffenheim 2000Müller, Peter, Wer aufbricht, kommt auch heim – Vom Unterwegssein auf demJakobsweg. Verlag am Eschbach 1993Müller, Peter, Die Seele laufen lassen – Pilgertage und spirituelle Wanderungen.Kösel-Verlag München 2004Purk, Erich, Hell wie ein Stern – Der Kalender durch die Advents- und Weih-nachtszeit. Verlag Kath. Bibelwerk Stuttgart 2008Spielmann, Peter, die Muschel im Herzen – mit Zeichnungen von GuntherFenge. Verlag Manfred Zentgraf Volkach 2003Unger, Wolfram u.a., Auf dem Jakobsweg von Nürnberg über Heilsbronnnach Rothenburg ob der Tauber – Wander- und Kulturführer. Seehars Verlag Uf-fenheim 1995 ?Unger, Wolfram u.a., Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorfnach Nürnberg – Wander- und Kulturführer. Seehars Verlag Uffenheim 1997Weinacht, Paul-Ludwig (Hg), Soder von Güldenstubbe, Erik; Spielmann,Peter u.a., Der Heilige Jakobus im Werk von Tilman Riemenschneider. Kunst-

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unterwegs 26 sondernummer 68 November 2008

schätzeverlag Gerchsheim 2006Schnell, Peter, Gedankenstrich – zwischen Karriere und Ruhestand, Auf demJakobsweg von Stuttgart nach Santiago de Compostela. Books on Demand Nor-derstedt 2008Wittenberg, Christian, Lenke meine Füße, Herr! Als Pilger zum „WahrenJakob“ und ans „Ende der Welt“. Verlag Monika Fuchs Hildesheim 2008Zentgraf, Manfred, Wege entstehen, wenn wir sie gehen – Hundert Worte überden Weg. Verlag Neue Stadt München 1998 ffZentgraf, Manfred, Herr, öffne meine Augen – Fotos und Meditationen vomJakobsweg. St.Benno-Verlag Leipzig 2004Zentgraf, Manfred, Auf dem Jakobsweg – Pilgerbüchlein. Verlag Neue StadtMünchen 2008Zentgraf, Manfred (Hg), Spanien Jakobsweg: Camino francés – Caminos delNorte - Landkarte 1:350.000 mit Itineraren. Volkach 2008 Zentgraf, Manfred (Hg), Jakobswege in Frankreich - Landkarte 1:800.000 mitItineraren der vier Hauptwege. Volkach 2006Zentgraf, Manfred (Hg), Jakobswege und andere Pilgerwege in Deutschlandund den Nachbarländern - Landkarte 1:1.400.000 mit Angaben zu Wegen undLiteratur. Volkach 2007Zentgraf, Manfred, Auf den Spuren des heiligen Jakobus. Bildkalender 2004.Verlag Butzon & Bercker Kevelaer 2003Zentgraf, Manfred, Auf Jakobuswegen – Postkartenkalender. Volkach seit 1994

In diesem Heft finden Sie Titelbilder von einigen dieser Veröffentlichungen.

Pilgerpaar aus der stei-

nernen Stiftungsur-

kunde im Juliusspital zu

Würzburg. Dieter Jetter

nennt es “das großar-

tigste Spital, das jemals

in den westdeutschen

Staaten errichtet

wurde”. Fürstbischof

Julius Echter ließ es ab

1576 errichten. Er ist

rechts in der Tafel zu

sehen. Im Schriftband

darüber steht in Latein:

“Auf das Gebet der

Armen habe ich meine

Hoffnung gesetzt”.

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unterwegs 27 sondernummer 68 November 2008

2003

März

Juli

August

Dezember

31. Dezember

27./28.

September

Ein unterfränkischer Pilgerapostel von einem Bildstock in der

Jakobuspfarrei Poppenhausen an der B 19 ist in diesem Jahr

unser Titelheld. Der Umfang unserer Zeitschrift ist in diesem

Jahr auf 64 Seiten angewachsen. Auch das äußere Erschei-

nungsbild hat sich geändert. Ernst Weckert gestaltete die Titel-

seite neu, mit dem Umstieg auf das Softwareprogramm

QuarkXPress wurde die Arbeit des Redakteurs erleichtert.

Durch unsern neuen Sekretär Ferdinand Seehars, der aus seiner

Verlagszeit Kontakte zu Druckereien hat, wird nun „unter-

wegs“ nicht mehr im Copy-Shop hergestellt, sondern in einer

Druckerei. Das gilt auch für alle unsere Faltblätter.

Zusammen mit den Bayerischen Pilgerbüro hat unsere Gesell-

schaft einen Stand auf dem Ökumenischen Kirchentag in Ber-

lin, wo sich viele künftige Jakobuspilger informierten.

Klaus Kolb stellt in „unterwegs“ Nr. 45 ein erstes Ergebnis der

Umfrage des wissenschaftlichen Beirates vor.

Zusammen mit dem Rhönklub wird der Jakobsweg Fulda –

Würzburg eröffnet.

15. Jahrestagung in Rothenburg ob der Tauber mit über 100

Teilnehmern, so vielen wie noch nie zuvor. Hans-Wernfried

Muth stellte die drei fränkischen Wallfahrtsorte Walldürn,

Kreuzberg und Dettelbach in Geschichte und Gegenwart vor.

Stadt- und Kirchenführung fanden rege Zustimmung.

Die fälligen Neuwahlen brachten als Ergebnis:

Präsident: Werner Alferink

Vizepräsident: Bruno Schäfer

Schatzmeister: Karl-Heinz Greser

Sekretär: Ferdinand Seehars

Beisitzer: Franz Barthel, Gunther Fenge,

Valentine Lehrmann, Dr. Susanne von Erffa, Ernst Weckert

Vom Wissenschaftlichen Beirat entsandt: Prof.Dr. Paul-Ludwig

Weinacht

In Bamberg trafen sich unter Leitung von Markus Nägel Mit-

glieder unserer und der Deutschen St.Jakobus-Gesellschaft zur

Erstellung eines Oberfränkischen Jakobsweges von Lichtenfels

über Bamberg nach Nürnberg.

Mitglieder: 920

Ausgegebene Pilgerausweise: 3.352

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unterwegs 28 sondernummer 68 November 2008

Wie kam ich zum Jakobsweg?Meine Frau ging mit unserer adoptierten (spanischen) Tochter 1987 den Jakobs-

weg von Roncesvalles nach Burgos, a) weil unsere Tochter dieses Thema für Ihre

Abi-Jahresarbeit wählte und b) um ihr ‚Heimatland’ näher zu bringen (sie lernte

dafür auch eifrig Spanisch!). Da Tochter zwar 1990 noch einmal mit meiner Frau

von Burgos nach Leòn pilgerte, dann aber fürs letzte Stück ‚streikte’, meine Frau

jahrein, jahraus vom Pilgerweg schwärmte, ließ ich mich 1996 aufs Teilstück von

Leòn nach Santiago ein … und war restlos begeistert vom Weg, den Sehenswür-

digkeiten, der Natur, den Erlebnissen, den Gesprächen …! Diese Infektion wurde

chronisch. Seitdem pilgern meine Frau und ich jährlich eine Zeitlang auf Jakobs

Spuren durch CH, F und D; und die Strecke Leòn – Santiago genossen wir beide

ein zweites Mal. Hoffentlich halten die Kräfte durch … wir gehen auf die 70 zu.

Ernst-Ulrich Neumann

2004

Januar

16. Juli

Juli

Heiliges Jahr in Santiago

Jakobus der Ältere, eine Holzskulptur um 1480 aus Franken,

heute im Museum Kartause Astheim, schmückt in diesem Jahr

den Titel von „unterwegs“. Im Juli allerdings zeigte der Titel

der Nummer 50 aus Anlaß der Riemenschneider-Ausstellungen

Jakobus den Älteren von Tilman Riemenschneider von

1500/1506 zusammen mit dem Pilger von Antonius Höckel-

mann von 1998/2000.

Unser Mitglied Dr. Hans J. Kolbinger aus Regensburg plant im

Auftrag unserer Gesellschaft einen Ostbayerischen Jakobsweg

von der tschechischen Grenze bei Eschlkam über Regensburg

und Eichstätt nach Donauwörth.

In Regensburg wurde der Ostbayerische Jakobsweg eröffnet;

eine zweite Feier folgte am 25. Juli in Eichstätt

Unsere Gesellschaft gibt zusammen mit dem Verlag Manfred

Zentgraf in Volkach das Buch unseres Mitglieds Erich Baierl

„Da sprungen due huener zu hant ab dem spiesz…- Die Le-

gende des Galgen- und Hühnerwunders des hl. Jakobus mit be-

sonderer Berücksichtigung der Tradition Frankens“ heraus. Es

ist die erste Monographie zu diesem Thema im deutschen

Sprachraum. Das Buch enthält auch eine tabellarische Auflis-

tung aller bekannten Darstellungen des Galgen- und Hühner-

wunders in Deutschland.

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unterwegs 29 sondernummer 68 November 2008

14. September

1. - 3. Oktober

13. November

16. Dezember

31. Dezember

Werner und Elisabeth Alferink wurden von der Erzbruderschaft

in Santiago zu „Hermano Mayor“, bzw. „Hermana Mayor“ er-

nannt, Ferdinand und Monika Seehars wurden in die Bruder-

schaft aufgenommen.

16. Jahrestagung im Bildungshaus „Maria an der Sonne“ in

Hösbach-Schmerlenbach mit 83 Teilnehmern. Die Tagung be-

ginnt bereits am Freitag Abend. Glanzpunkt war die Präsenta-

tion des Buches von Erich Baierl zur Jakobuslegende des

Galgen- und Hühnerwunders. Dazu hatten Erich und Margot

Baierl auch eine umfangreiche Foto-Ausstellung aufgebaut. In

Schweinheim erwanderten die Teilnehmer den Kulturweg zur

„Schweinheimer Passion“. Prof. Dr. Ernst Erich Metzner

sprach zum Thema „Die beiden Heidenkriege Karls des Gro-

ßen und der helfende himmlische Schimmelreiter“. Günter

Pfleger von der Gruppe Untermain stellte ein Wegprojekt vor,

das auf vorhandenen Wanderwegen den Pilger von Aschaffen-

burg über Heilbronn und den Schwarzwald-Westweg nach

Basel bzw. Colmar führt. Die künftigen Jahrestagungen werden

nach Vorstandsvorschlag jeweils im März stattfinden.

Armin Hackl, Mitglied unserer Gesellschaft, und Michael Aust

präsentieren in der St.Jakobus-Kirche in Würzburg-Versbach

ihr Mysterienspiel „Jakobus – Bilder einer Sehnsucht“. Szenen,

Texte, Klänge und Farben schlagen die Zuschauer in Bann.

In Themar in Südthüringen steht in der evangelischen Bartholo-

mäuskirche ein Jakobusaltar, dessen Flügel das Hühnerwunder

zeigen. Werner Alferink, Ernst Weckert und Manfred Zentgraf

fuhren zu einer Besprechung mit dem Pfarrer, den Vertreterin-

nen der Landeskirche und der Denkmalbehörde. Unsere Gesell-

schaft will sich nach Möglichkeit an den Kosten der dringend

nötigen Reinigung und Sicherung beteiligen.

Mitglieder: 1.064

Ausgegebene Pilgerausweise: 3.410

Wie kam ich zum Jakobsweg?Kurz und zunächst anscheinend völlig unspirituell: Äußerlich angeregt durch dasBuch von Hansjörg Sing, innerlich motiviert durch die Leidenschaft des Weit-wanderns, letztlich gespannt auf Erfahrungen, die nicht planbar sind. So kam icheigentlich zum Jakobsweg, weil der Jakobsweg zu mir kam!Wolfgang Dettling

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unterwegs 30 sondernummer 68 November 2008

Die evangelische St. Bartholomäus-Kirche in Themar, einem Städtchen in Südthü-

ringen, das seit 1990 eine Partnerschaft mit Gerbrunn bei Würzburg hat, ist reich an

Kunstschätzen. Wertvolle Altäre sind in der Kirche, deren Bau 1488 begann, zu fin-

den. Darunter ist auch ein Jakobusaltar, dessen Tafeln in geschlossenem Zustand das

Galgen- und Hühnerwunder zeigen. Die Geschichte beginnt links oben und führt im

Uhrzeigersinn nach links unten. Dieser Altar war in einem erbärmlichen Zustand, vor

allem die äusseren Tafeln sind sehr betroffen. Unsere Gesellschaft hat entscheidend

mitgeholfen den Altar zu reinigen, zu konservieren und zu sichern.

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unterwegs 31 sondernummer 68 November 2008

2005

11. - 13. März

19. Mai

29. Mai

9. Juli

13. Mai

„unterwegs“ zeigt in diesem Jahr auf dem Titel ein Stuck-Me-

daillon mit Jakobus d. Ä. aus der ehemaligen Zisterzienser Ab-

teikirche in Ebrach im Steigerwald. Das Medaillon wurde mit

der Umgestaltung der romanischen Kirche in den Jahren 1778-

1791 geschaffen.

17. Jahrestagung im Haus Volkersberg bei Bad Brückenau.

Prof. Dr. Wolfgang Brückner vergleicht die beiden Wallfahrts-

orte Volkersberg und Kreuzberg, ihre Geschichte und unter-

schiedliche Entwicklung. Eine Schneewanderung führt

hinunter ins Staatsbad Brückenau. Der Leiter der Karlstadter

Kreuzbergwallfahrt läßt die Organisation und Durchführung

dieser Wallfahrt lebendig werden.

Jedes Jahr am Faschingswochenende lädt der Wirt der „Krone-

Post“ Bernhard Wegscheid in Werneck – selbst ein begeisterter

Jakobuspilger - ein zur Wanderung und Faschingsfeier. Das Pil-

gertreffen endet mit dem Aschermittwochsgottesdienst.

In Gaukönigshofen wurde in einem der renovierten und vor

dem Abbruch geretteten Schutzjudenhäuser eine Pilgerherberge

eingerichtet und eingeweiht. Unsere Gesellschaft finanziert die

Ausstattung. 15 Plätze bietet die Herberge auf dem Weg von

Würzburg nach Rothenburg.

Der Ostbayerische Jakobsweg findet eine von Dr. Hans J. Kol-

binger ausgearbeitete Verlängerung nach Prag.

Der Jakobsweg Aschaffenburg – Colmar (-Basel) wurde in

Miltenberg an der neu gestalteten Stadtpfarrkirche St. Jakobus

eröffnet. Eine Eröffnungswanderung unter Leitung von Werner

Kehl führt nach Amorbach zur Kapelle am Amorsbrunn.

Der Oberfränkische Jakobsweg von Lichtenfels nach Nürnberg

wurde in Ebing unter Beteiligung der Präsidenten Dr. Robert

Plötz (Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft) und Werner Alferink

eröffnet und gesegnet. Wandergruppen kamen von Baunach

und Zapfendorf nach Ebing. Ein ökumenischer Gottesdienst,

eine Ausstellung aller beteiligten Institutionen und gemütliches

Beisammensein rundeten den Tag ab. – Eine Eröffnung auf

dem südlichen Teil findet in Neunkirchen am Brand am 15.

Oktober statt.

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unterwegs 32 sondernummer 68 November 2008

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unterwegs 33 sondernummer 68 November 2008

Orte der Jakobusvereh-

rung in Franken. Diese

Karte aus dem 1992 erschie-

nen Buch “Jakobus in Fran-

ken” zeigt die Orte mit

Jakobuskirchen, sowohl die

katholischen wie die heute

evangelischen, auch die ab-

gegangenen Kirchen, sowie

andere Zeugnisse wie Bild-

stöcke und Epitaphe.

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unterwegs 34 sondernummer 68 November 2008

15. Juli

17. Juli

17. Juli

August

16. Oktober

23. Oktober

31. Dezember

2006

In Heuchlingen am Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg ist

auf Initiative Erich Baierls eine 200 Meter lange Passage unse-

res Weges zu einer Einladung zur Besinnung geworden. Die

Idee wurde in einem Projekt mit der Weitbrecht-Förderschule

Aalen-Wasseralfingen und der Grundschule Heuchlingen um-

gesetzt.

In Hettstedt wird der Jakobusweg durch Sachsen-Anhalt

eingeweiht, an dem Klaus Weidinger mitgewirkt und den un-

sere Gesellschaft gefördert hat.

Am Kreuzberg wird ein Jakobus-Relief, geschaffen von

Bildhauer Roland Metz, enthüllt und eingeweiht: eine Jakobus-

Rast am Weg Fulda – Würzburg ist so entstanden. Unsere Ge-

sellschaft hat dieses Werk gefördert.

Werner und Elisabeth Alferink arbeiten im August 2005 und

auch im folgenden Jahr 2006 jeweils 4 - 6 Wochen ehrenamt-

lich im Pilgerbüro in Santiago mit. Dort erhalten täglich bis zu

1.000 Jakobuspilger ihre Pilgerurkunde, die „Compostela“.

Unsere Gesellschaft macht einen Bus-Ausflug ins Sieger-

Köder-Land. Seine Werke in Rosenberg, Hohenberg und in

Wöllstein , sowie eine Wanderung und ein Treffen mit Sieger

Köder stehen auf dem Programm.

An unserm Fränkisch-Schwäbischen Weg wird in Temmen-

hausen auf dem „Berg“ am Landhotel der Familie Stäb ein Pil-

ger- und Naturlehrpfad eröffnet. 16 Informationstafeln

informieren über den Jakobsweg und die botanischen Kostbar-

keiten der Schwäbischen Alb.

Mitglieder: 1.169

Ausgegebene Pilgerausweise: 4.143

Jakobus d. Ä. von der Giebelseite der Jakobuskirche in

Ebing/Oberfranken begleitet „unterwegs“ durch das Jahr.

25 Mitglieder unserer Gesellschaft haben sich bereit erklärt

als Pilgerberater tätig zu werden und Anfragen von Interessen-

ten zu beantworten. Jeder von ihnen hat seine Spezialgebiete

von Wegstrecken oder Fortbewegungsart. Auf der Internetseite

unserer Gesellschaft sind sie alle zu finden.

Die Satzung unserer Gesellschaft schreibt die Förderung

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unterwegs 35 sondernummer 68 November 2008

Zwischenruf! Pilger-Marathon

„Hoffentlich kannst du mich verstehen. Da sind so viele Leute ummich herum, dass man sein eigenes Wort kaum hören kann. Also, wasich dir berichten will: Gestern habe ich erstmals die Marathonstreckegeschafft. Fast 45 Kilometer und das bei der Hitze. Heute starte ichden zweiten Versuch, mal sehen. Wenn nur nicht so viele Menscheneinem um die Füße laufen würden. Bis dann. Ich schicke eine SMS.“

Das Gespräch wurde nicht – wie anzunehmen – aus einem Trainings-lager für Leichtathleten geführt. Es wurde auf dem Camino, dem spa-nischen Teil des Jakobusweges nach Santiago de Compostelabelauscht. Ein uralter Pilgerweg als moderne Erlebnisstrecke. Soweitsind wir schon.

Diverse Veröffentlichungen haben zu einem Boom auf dem Jakobus-weg geführt, der mittlerweile für den wahren Pilger unerträglich ge-worden ist: Massenwettrennen von Herberge zu Herberge, lautstarkePositionsmitteilungen und Lageberichte per Handy nach Hause, Ge-rangel um einen Schlafplatz, das sind nur einige erschreckende Erfah-rungen.

Es ist höchst bedauerlich, dass das Pilgern zum Renner geworden ist,zu einer sportlichen oder gesellschaftlichen Herausforderung. Wennnicht mehr das Suchen, Gehen, Finden und Ankommen wichtig sind,sondern die Kilometerleistung und der Event, dann verstummt der re-ligiöse Herzschlag des Weges.

Solches stört nicht nur, wie es derzeit viele Pilger auf dem Camino er-leiden, es zerstört die in Gelassenheit gewachsene Spiritualität desWegs. Es ist an der Zeit, Widerspruch gegen solches Verhalten zu er-heben, bevor die Wallfahrt verkommt, wie schon einmal, als MartinLuther feststellen musste, sie sei „Übel geraten“ und zum „Narren-werk“ geworden.

Roland Breitenbach

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unterwegs 36 sondernummer 68 November 2008

10. - 12. März

16. Januar

wissenschaftlicher Arbeiten zur Jakobusverehrung vor. Aus

diesem Grund hat die Gesellschaft nun Geldpreise ausgelobt

für Facharbeiten an den fränkischen Gymnasien und Diplomar-

beiten an fränkischen Universitäten oder von fränkischen Stu-

denten, die sich im weitesten Sinne mit der Thematik „Jakobus

in Franken“ befassen.

Gründungs-Präsident Prof. Dr. Bernd Breunig regt eine ge-

meinsame Pilgerruhestätte irgendwo am Jakobsweg in Spanien

an. Vor allem Mitglieder ohne familiären Standort könnten

dafür dankbar sein.

18. Jahrestagung im Burkardushaus in Würzburg mit über

100 Teilnehmern. Auf dem Programm stehen: Weinprobe im

Juliusspital, Wanderung nach Randersacker zu unserm Mitglied

und begeistertem Jakobuspilger Winzer Wolfram König und

ein Vortrag von Dr. Norbert Ohler zu den wirtschaftlichen Vor-

aussetzungen der Pilgerschaft im Mittelalter. Begeisterung löst

das Mysterienspiel zu Jakobus von Armin Hackl und Michael

Aust in der Sepultur des Domes aus. Auch das Konzert des

Kammermusikkreises Marktheidenfeld, das uns unser aus dem

Amt scheidender Vizepräsident Bruno Schäfer schenkt, erhält

großen Beifall. Präsident Werner Alferink wollte sich ebenfalls

zurückziehen. Da aber kein Vorschlag für einen Nachfolger

vorlag, außerdem ein gleichzeitiger Wechsel der beiden Präsi-

denten keine Zustimmung fand, erklärte sich Alferink bereit für

ein weiteres Jahr zur Verfügung zu stehen.

Die anstehenden Neuwahlen bringen folgendes Ergebnis:

Präsident: Werner Alferink

Vizepräsidentin: Valentine Lehrmann

Schatzmeister: Karl-Heinz Greser

Beiräte: Dr. Susanne von Erffa,

Franz Barthel, Ernst Weckert, Ulrike Bruck

meier und Wilhelm Seidl

Sekretär: Ferdinand Seehars

Das neue Präsidium traf sich wenige Wochen später erst-

mals zu einem Klausurtag in Gaukönigshofen. Zuständigkeiten

innerhalb des Präsidiums wurden angesprochen. Arbeitskreise

sollen entstehen. Jugend und Jakobsweg (Christoph Paulus),

Herbergen (Karl-Heinz Greser) sind angedacht; der AK Spiri-

tualität mit Ulrike Bruckmeier, Peter Spielmann, Christoph

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unterwegs 37 sondernummer 68 November 2008

März

4. - 7. Mai

Juli

14. Oktober

22. November

Paulus, Erich Baierl, Peter Müller und Elisabeth Alferink hat

sich bereits gebildet. Valentine Lehrmann regt an „unsere

Wege“, also echt fränkische Wege, zu definieren. Dringend er-

forderlich sind Arbeiten im Archiv. Die nächste Jahrestagung in

Eichstätt soll unter dem Thema „Jakobusweg und Tourismus“

stehen.

Eine starke Abordnung der neuen St.Jakobusgesellschaft

Rheinland-Pfalz-Saarland kommt für einen Tag nach Würz-

burg um Kontakte zu unserer Gesellschaft zu knüpfen.

Delegierte verschiedener europäischer Jakobus-Gesell-

schaften, darunter von unserer Gesellschaft Vizepräsidentin Va-

lentine Lehrmann und Manfred Zentgraf, sind zu einer

Zusammenkunft in die Extremadura eingeladen. Die Zentralre-

gierung stellte die Via de la Plata, den alten Handels- und Ver-

kehrsweg vor, der ja auch von den Pilgern begangen wird.

Genauso wichtig war die Begegnung mit den Vertretern der

Gesellschaften aus Großbritannien, Belgien, Frankreich und

Italien.

In der Nummer 58 von „unterwegs“ bittet Nicola Kopp,

Studentin aus München, unsere Mitglieder und Leser um die

Beantwortung eines Fragebogens für eine Diplomarbeit zu den

deutschen Jakobuswegen.

Der Wissenschaftliche Beirat, einst entstanden aus der Ar-

beit am Buch „Jakobus in Franken“ präsentiert ein neues Werk

„Jakobus aus der Sicht von Tilman Riemenschneider“. Heraus-

geber ist Prof. Dr. Paul Ludwig Weinacht, Autoren sind u.a. un-

sere Mitglieder Erik Soder von Güldenstubbe und Peter

Spielmann. Die Buch-Präsentation im Matthias-Ehrenfried-

Haus brachte einige Vorträge der Autoren. Gleichzeitig war

eine Ausstellung mit 35 Großfotos der Motive aus dem Buch

im Rathaus-Foyer in Würzburg zu sehen.

Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Bamberg, genehmigt die

neue Satzung und gibt damit der Sankt-Jakobus-Bruderschaft

Bamberg von 1496 neues Leben. Die Idee dazu war im 2003

entstandenen AK Oberfränkischer Jakobsweg gewachsen. 2006

wurde recherchiert, verhandelt und ein Satzungsentwurf er-

stellt. Bei einem Treffen von Jakobusfreunden in Nürnberg

wurde die Bruderschaft förmlich wiederbelebt. Sie wird getra-

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unterwegs 38 sondernummer 68 November 2008

31.Dezember

gen von Mitgliedern des Arbeitskreises, der Fränkischen und

der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft.

Mitglieder: 1.255

Ausgegebene Pilgerausweise: 4.285

Wie kam ich zum Jakobsweg?Im Sommer 2005 machte ich eine Liegeradtour durch Schleswig-Holstein. EinesMorgens beim Zeltzusammenpacken sprach ich mit einem vorbeikommendenPortugiesen. Er erzählte mir vom Jakobsweg…900 Km quer durch Spanien! AlsStichwort notierte ich mir den Begriff. Später bekam ich Paulo Coelhos „Jakobs-weg“ zu lesen. Dieses Buch mit seiner mystischen Beschreibung brachte michdazu Infos zu sammeln. So verdichtete es sich immermehr: Mein Weg führt michauf den Jakobsweg. Begriffe wie: “Sternenweg“ und „Ende der Welt“ tauchtenauf und bereiteten den Boden.Eine Freundin kaufte sich einen alten Krankenwagen, weil sie es satt hatte in„Elmshorn“ zu leben, so wie ich… Der Wagen wurde reisefertig gemacht und imMai 2006 sind wir Richtung Spanien aufgebrochen, mit Kleinkind und Hund.Am Somportpass stieg ich aus. Und am 8. Juni brach ich mit Rucksack auf undkam nach Santiago de Compostela, am 4. August zum Cap Finisterre…Die Eindrücke und die Freude über das Erlebte begleiten mich bis heute.Von „Monte de Gozo“ aus kündigte ich per E-Mail meine damalige Wohnung,

heute lebe ich in Ost-Berlin… Eine Folge meines Weges. Teo Jaskulski

Im zentralen Innenteil des Jakobusaltars der

evangelischen St. Bartholomäuskirche in The-

mar steht die Figur des Apostels. Weiter Mantel,

breitkrempiger Pilgerhut mit der Muschel und die

Muschel auf dem Buch weisen ihn als den Pilger-

apostel Jakobus den Älteren aus.

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unterwegs 39 sondernummer 68 November 2008

Förderungen durch die Fränkische St.-Jakobus-GesellschaftAlle Beträge in EURO – keine Gewähr für Vollständigkeit

2003 Flyer Würzburg – Rothenburg o.d.T. – Ulm 1.200,00

Flyer Fulda – Schweinfurt (Zuschuß)

2004 Buch „Baierl, Da sprungen due huener zu hant ab dem spiesz“ 1.500,00

2004 Kreuzberg – Jakobus-Rast: Bronzetafel Zuschuß 4.000,00

2005 Flyer Aschaffenburg – Colmar 900,00

Ostbayerischer Jakobsweg 1.200,00

Wöllstein – JakobusKapelle: Glocke 750,00

Magdeburg – Anschluß Görlitzer Weg (Holzpfähle,-ständer) 1.250,00

2006 Themar – evang. Bartholomaüskirche: Jakobusaltar 4.000,00

Euerbach – Jakobusbildstock Renovierung: Zuschuß 250,00

Buch „Jakobus im Werk von Tilman Riemenschneider“ 3.500,00

Machtilshausen – Pilgerepitaph Restaurierung 500,00

Kopp, Diplomarbeit 500,00

2007 Miltenberg – Pilgerdenkmal vor der Jakobuskirche: Zuschuß 1.800,00

Geldersheim – Jakobus-Bildstock 1.000,00

Jakobsweg in Sachsen-Anhalt: Faltblatt Zuschuß 500,00

2005/ Gaukönigshofen – Schutzjudenhäuser als Pilgerherberge: Möbel,

2007 Sitzgarnitur, Küche (4.500,00), Matratzen (660,00), Besteck (150,00)

zusammen 5.300,00

1997/ Grañón – Pilgerherberge: Baumaßnahmen und Inneneinrichtung

2007 (mit Zuschüssen der Diözese Würzburg 5.000, des Bayer. Pilgerbüros in

München 1.500 und und von Spendenaktionen unter den Mitgliedern).

Gesamtsumme 15.000,00

2008 Bouzais – Pilgerherberge: Innenausstattung 3.000,00

Info-Tafeln Jakobsweg Würzburg – Ulm 1.600,00

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unterwegs 40 sondernummer 68 November 2008

Den Jakobus auf dem Titelbild von „unterwegs“ in diesem Jahr

hat der Bildhauer Peter Imgrund aus Goldbach geschaffen. Die

mächtige Sandsteinstatue steht vor der Jakobuskirche in Lei-

dersbach. Eine Pfarrwallfahrt nach Santiago brachte die Idee

und die Spende eines „Jakob“ machte es möglich.

Konstituierende Versammlung der Bamberger Sankt-Jakobus-

Bruderschaft findet statt. 26 Mitglieder sind im „Sternla“ ver-

sammelt. Die Wahlen zum Bruderschaftsrat brachten folgendes

Ergebnis:

Vorsitzender/1. Bruderschaftsmeister:Markus Nägel, Effeltrich

Stellv. Vors./ 2. Bruderschaftsmeister:Willi Seidl, Gundelsheim

Schriftführer: Peter Funk, Bamberg

Schatzmeister: Norbert Igel, Bamberg

Beirat mit fünf persönlichen Mitgliedern:

Alois Huber, Georg Wild, Robert Plötz, Wolfram Unger und

Johanna Gennes

Und kooperative Mitglieder: Fränkische St.Jakobus-Gesell-

schaft, Deutsche St.Jakobus-Gesellschaft, Pfarrei St. Martin in

Bamberg, Historischer Verein Bamberg und Frankenbund

Bamberg. Diese Gesellschaften benennen je einen Vertreter.

2007

13. Februar

9. - 11. März19. Jahrestagung in Eichstätt mit 116 Teilnehmern, vorbereitet

von Domvikar Reinhard Kürzinger, dem Ehepaar Elisabeth und

Wieland Graf und Sekretär Ferdinand Seehars. Gäste bei der

Tagung waren Mari Eiras und Susana Rio aus Santiago, die in

Santiago für das Pilgerbüro bzw. die Erzbruderschaft zuständig

sind.

Unter dem Thema „Jakobswege und Tourismus“ schilderte

zum Einstieg Erich Baierl die Situation auf dem Camino 2006,

die zu kritischem Nachdenken auffordert. Christoph Würflein

zeigte die Entstehung eines deutschen Jakobsweges und seine

Bedeutung für den Tourismus auf. Bernhard Meyer skizzierte

die Entwicklung und Bedeutung von Jakobswegreisen im Pro-

gramm des Bayerischen Pilgerbüros. P. Meinrad Dufner OSB

meditierte zu „Gehen ist: ich gehe glauben.“

Der Nachmittag war der Erkundung der Bischofsstadt Eichstätt

mit Elisabeth Graf vorbehalten.

Die Mitgliederversammlung hatte vor allem außerordentliche

Neuwahlen durchzuführen. Präsident Werner Alferink hatte

sein Verlängerungsjahr beendet, Schatzmeister Karl-Heinz Gre-

ser und die Beisitzerinnen Dr. Susanne von Erffa und Ulrike

Bruckmeier hatten im Laufe des vergangenen Jahres ihre

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unterwegs 41 sondernummer 68 November 2008

Ämter aus persönlichen Gründen niedergelegt.

Die Nachwahlen brachten folgendes Ergebnis:

Präsident: Joachim Rühl

Schatzmeister: Reinhard Verholen

Beisitzer: Reinhilde Weinlich, Wolfram Unger

Das neugewählte Präsidium berief wieder Ferdinand Seehars

als Sekretär.

Vizepräsidentin Valentine Lehrmann dankte in einer Rede dem

scheidenden Präsidenten im Namen der Gesellschaft, zeichnete

seine Verdienste über die 16 Jahre der Präsidentschaft nach und

verkündete den einstimmigen Beschluss des Präsidiums:

Werner Alferink wird Ehrenpräsident der Fränkischen St. Jako-

bus-Gesellschaft.

Ebenso den weiteren Beschluss:

Elisabeth Alferink wird zum ersten Ehrenmitglied der Gesell-

schaft ernannt, zum Dank für ihre unermüdliche Mithilfe, nicht

nur an der Seite des Mannes, im Dienst der Jakobspilger.

Bei der Generalversammlung in Eichstätt stehen auf der Bühne: von links Ernst We-

ckert, Willi Seidl, Ehrenpräsident Werner Alferink, Präsident Joachim Rühl, Vizepräsi-

dentin Valentine Lehrmann mit einem Jakobus im Arm, Wolfram Unger, Reinhilde

Weinlich, Reinhard Verholen und Ferdinand Seehars.

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unterwegs 42 sondernummer 68 November 2008

10. Juni

August

31. August

22. Juli

26. Mai

17. März Die Bamberger St.Jakobus-Bruderschaft geht in die Öffentlich-

keit mit einem Gottesdienst in St. Jakob und einem Treffen von

Mitgliedern und Gästen. Manfred Zentgraf überbringt die

Grüße unserer Gesellschaft. Der Präsident der Deutschen St.Ja-

kobus-Gesellschaft Dr. Robert Plötz bringt deren Grüße und

die der künftigen Paten-Bruderschaft aus Perugia/Italien.

Klausurtagung des Präsidiums in Gaukönigshofen. Wesentli-

ches Ergebnis ist die Stärkung von thematischen Arbeitskrei-

sen. Dort sollen Themen bearbeitet und dann im Präsidium

diskutiert werden. Der ArbeitsKreis „Spiritualität“ konnte be-

reits ein Ergebnis vorlegen: Neue kleine Faltblätter mit geist-

lich-meditativen Inhalten, die ab sofort den Pilgerausweisen

beigelegt werden.

Unsere Gesellschaft nimmt erste Kontakte nach Frankreich auf.

Aus Anlaß einer Ausstellung im Limousin-Haus in Fürth zur

Via lemovicensis kommt Monique Chassain, Präsidentin der

“Association de la Voie Historique de Vézelay“, zusammen mit

Françoise Pellion, Sekretärin der „Association Limousin-Peri-

gord“, nach Volkach zu einem Gespräch mit Präsident Joachim

Rühl, Vizepräsidentin Valentine Lehrmann, Sekretär Ferdinand

Seehars mit Monika und Manfred Zentgraf. Dabei werden die

Arbeiten der jeweiligen Gesellschaft vorgestellt. Mittelpunkt ist

der Weg von Vézelay als Pilgerweg, die Schaffung von Herber-

gen für Pilger und deren Betreuung. Ferdinand Seehars hatte

bereits bei der Klausurtagung die Unterstützung einer Herberge

an diesem Weg angeregt. Nun kristallisierte sich ein Ort heraus,

etwa 200 km südlich von Vézelay. Eine Fortsetzung der Ge-

spräche und eine Zusammenarbeit begrüßten beide Seiten.

Vor der Pfarrkirche Sankt Jakobus in Miltenberg wird eine

Bronzeskulptur des Bildhauers Bert Gerresheim „Pilger im

Aufbruch“ im Rahmen des Pfarrfestes gesegnet. Unsere Gesell-

schaft hat zur Finanzierung des Werkes beigetragen.

Die Pilgerherberge „San Juan Bautista“ in Grañón ist zehn

Jahre alt. Die Endabrechnung zu den Renovierungsarbeiten

liegt vor. Zu den rund 36.000 € hat unsere Gesellschaft beacht-

liche 7.225,40 € beigetragen. Viele Spender waren beteiligt.

Der Vorstand tagt in Binsbach/Stadt Arnstein. Das leerstehende

und provisorisch als Pilgerherberge am Jakobsweg Fulda –

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unterwegs 43 sondernummer 68 November 2008

Wie kam ich zum Jakobsweg?Frühjahr 1977. Zu fünft durchqueren wir auf der Birkenhainer Landstraße den

Spessart in westlicher Richtung. Auf einer Waldlichtung höre ich es erstmals:

eine uralte Pilgerroute führe bis in den äußersten Nordwesten Spaniens. Ein

Traumziel. Malt verklärte Erinnerung die eigenartige Atmosphäre jener Lich-

tung? Lektüre – rar zu dieser Zeit – und einzelne Gespräche halten das Thema

wach. Und dann die Ankündigung eines Weltjugendtages in Santiago de Compo-

stela. August 1989. Zu siebt pilgern wir von Astorga aus dorthin und vernehmen

Worte eines jugendlich wirkenden Papstes: „Ihr dürft euer ganzes Leben als Pil-

gerschaft begreifen...“ Der Jakobsvirus benötigt weitere 15 Jahre Inkubationszeit

bis zum erneuten Ausbruch. Anno 2004 steht ein Umzug an und nahe an der

Haustür vorbei führt das geplante neue Teilstück Aschaffenburg-Colmar. Na

dann! Auch heute noch immer unterwegs. Guido Sauer

13. - 16. Oktober

16. November

31. Dezember

Schweinfurt – Würzburg genutzte Pfarrhaus war das Thema.

Die Stadt sucht Nutzungsmöglichkeiten. Unsere Gesellschaft

signalisiert Unterstützung für eine Pilgerherberge.

Monique Chassain, Präsidentin der Association de Vézelay

hatte eingeladen. Präsident Joachim Rühl, Sekretär Ferdinand

Seehars und Frau, sowie Manfred Zentgraf waren in Vézelay.

Chassain machte die Besucher mit der Geschichte Vézelays

und der Arbeit der dortigen Gesellschaft vertraut, zeigte den

Wegabschnitt südlich von Vézelay und stellte die Herbergen in

Corbigny und St.Réverien vor. In Bouzais besichtigte die Dele-

gation die im Bau befindliche Herberge zusammen mit Bürger-

meister Raymond Chalmet. Die Zusage unserer Gesellschaft

von 3.000 € wurde mit großer Freude aufgenommen.

Unser AK „Wege“ hat ein Gespräch mit den Initiatoren eines

Jakobsweges von Fulda nach Frankfurt am Main. Pfr. Fredy

Henning von der Evang. Landeskirche Kurhessen-Waldeck und

Klaus Schmitt, KAB-Vorsitzender der Diözese Fulda arbeiten

an dieser Verbindung. Unsere Gesellschaft leistet Hilfestellung.

Mitglieder: 1.327

Ausgegebene Pilgerausweise: 6.168

Wie bereits in den letzten Jahren stellte die Fränkische St. Ja-

kobus-Gesellschaft wieder von allen deutschen Gesellschaften

die höchste Zahl an Pilgerausweisen aus, obwohl sie bei der

Mitgliederzahl an zweiter Stelle steht.

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unterwegs 44 sondernummer 68 November 2008

Bouzais.

Die Fotos zeigen

von oben nach

unten die kleine

Dorfkirche, den

Schlafraum, den

Aufenthaltsraum

mit Küchenecke,

und die Herberge

am Dorfrand nur

wenige Meter

von der via le-

movicensis ent-

fernt.

Fotos: Peter

Brauweiler,

Mönchenglad-

bach.

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unterwegs 45 sondernummer 68 November 2008

Eine Jakobus-Statue am Turm der ehemaligen Katharinenkir-

che in Heilsbronn, die nur noch in Resten erhalten ist,

schmückt in diesem Jahr den Titel von „unterwegs“.

Unser Büroraum im Kilianeum in Würzburg, einem diözesanen

Haus, ist jetzt Geschäftsstelle, die Mo, Mi und Fr von 9 – 12

Uhr besetzt ist. Ulrike Bruckmeier ist mit einem Mini-Job an-

gestellt. Der Raum allerdings wird schon zu klein.

20. Jahrestagung in Vierzehnheiligen mit 115 Teilnehmern, da-

runter Monique Chassain von Vézelay und Françoise Pellion

aus dem Limousin. „Spiritualität des Pilgerns“ war das Thema.

Höhepunkt war ein Abend mit Sieger Köder und der Entste-

hungsgeschichte seines Bildes „Das Mahl mit den Sündern“.

Peter Müller ging es in seinem Referat „Pilgern – die Sehn-

sucht bekommt Füße“ um Sinn, Spiritualität und Symbole auf

den Jakobswegen. Sehr gut angenommen wurde die Pilgerwan-

derung vom ehemaligen Kloster Langheim nach Vierzehnheili-

gen. Chassain stellte die Herbergen an der via lemovicensis

vor, darunter auch die von uns geförderte Herberge in Bouzais,

die pünktlich zum 15. März eröffnet wird.

Klausur des Präsidiums in Werneck zur Planung der Jahresar-

beit. Jubiläum im November und Jahrestagung 2009 in Müns-

terschwarzach waren Hauptthemen.

Einweihung der Pilgerherberge in Bouzais unter Teilnahme von

Erzbischof Armand Mailland, Bourges, Sous-Préfet Claude

Ballade, zahlreichen Abgeordneten und Bürgermeister Ray-

mond Chalmet. Unsere Gesellschaft war ebenfalls stark vertre-

ten mit Präsident Joachim Rühl, Vizepräsidentin Valentine

Lehrmann, Schatzmeister Reinhard Verholen, Sekretär Ferdi-

nand Seehars, Manfred Zentgraf, Ehepartnern und weiteren

Gästen. Und das ganze Dorf Bouzais war auf den Beinen. Viele

Reden und ein reiches Buffet waren zu verdauen.

Am Tag nach der Einweihung waren unsere Mitglieder Doris

und Peter Brauweiler als Hospitaliers für zwei Wochen in der

Herberge. Sie haben darüber in “unterwegs” Nr. 67, S. 18 und

19 in Wort und Bild berichtet.

Die Zusammenarbeit mit der “Association de la Voie historique

de Vézelay” wird fortgesetzt.

2008

Januar

7. - 9. März

19. April

14. Juni

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unterwegs 46 sondernummer 68 November 2008

Auf Einladung des Präsidenten der Deutschen St.Jakobus-Ge-

sellschaft, Dr. Robert Plötz, trafen sich erstmals die Spitzen

von vier Jakobus-Gesellschaften zu einem Gespräch in Würz-

burg. Vertreten waren somit neben der Deutschen St. Jakobus-

Gesellschaft die Badische St. Jakobus-Gesellschaft, die St.

Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland und unsere

Fränkische Gesellschaft jeweils mit ihren Präsidenten und Se-

kretären. Thema waren regelmäßige gegenseitige Informatione,

gemeinsame Leitlinien bei der Entstehung von Jakobswegen.

Pfarrer Manfred Tschacher, Mühlhausen, hatte zu einem Infor-

mationsgespräch zu einem neuen Weg von Rothenburg nach

Speyer eingeladen. Da unserer Gesellschaft sehr an dieser Ost-

West-Verbindung und dem Lückenschluß nach Speyer liegt,

waren Präsident Joachim Rühl, Sekretär Ferdinand Seehars und

Manfred Zentgraf anwesend. Ein Treffen im Oktober setzte die

Planungsarbeit an diesem Weg fort.

Mitglieder: 1.384

Ausgegebene Pilgerausweise: 5.850

Feier des 20-jährigen Jubiläums mit einem Gottesdienst in der

ehemaligen Schottenkirche St. Jakob, heute Don-Bosco-Kirche

und Festakt im Pfarrheim von St. Laurentius in Würzburg-Hei-

dingsfeld, dem Ort der Gründung unserer Gesellschaft.

30. Juni

2. Juli

15. November

30. September

Wie kam ich zum Jakobsweg?2006 machte ich, damals 41Jahre alt, mit meinem Mann Urlaub im Bayerischen

Wald, in Untergrießbach. In den Infobroschüren zu Wanderungen in der Umge-

bung fand ich irgendwo einen Hinweis, dass dort der Jakobsweg vorbeiführt. Das

hat mich neugierig gemacht. Wir haben unsere Wanderungen geplant und ich hab

immer wieder nach der Muschel gesucht. Leider war jedes mal das Verkehrsamt

geschlossen, als wir nachfragen wollten, wo denn ein “Einstieg” zum Jakobsweg

wäre... am vorletzten Abend unseres Urlaubs beim Abendspaziergang, hab ich

dann ganz zufällig ein Muschelzeichen an einem Verkehrschild gefunden. Ich hab

meinen Mann dann überredet noch ein Stück dieses Weges zu gehen. Daraus sind

dann vielleicht 5 km Jakobsweg geworden. das war meine erste Begegnung mit

dem Jakobsweg. Im letzten Jahr hab ich, ohne meinen Mann eine geführte Pilger-

wanderung von Fulda nach Würzburg mitgemacht. Es ist schon so, einmal infi-

ziert, lässt einen Jakobus nicht mehr los.....Danke! Berni Dengel

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unterwegs 47 sondernummer 68 November 2008

Fränkische Sankt-Jakobus-Gesellschaft

Tagungsorte

prinzipiell wechselnd zwischen Ober-, Mittel- und Unterfranken,manchmal auch die heutigen fränkischen Grenzen überschreitend

1988-12-04 Gründung in Würzburg-Heidingsfeld, Pfarrsaal St. Laurentius

1989 Würzburg, Matthias-Ehrenfried-Haus

1990 Würzburg-Heidingsfeld, Pfarrsaal St. Laurentius

1991 Fährbrück, Gasthaus Hubertus

1992 Würzburg-Versbach, Pfarrsaal St. Jakobus

1993 Pflochsbach bei Lohr/Main, Pfarrsaal St. Jakobus

1994 Schweinfurt, St. Michael

1995 Schwanberg, Communität Casteller Ring

1996 Heilsbronn, Rel.-Päd. Zentrum

1997 Vierzehnheiligen, Diözesanhaus

1998 Würzburg, Burkardushaus

1999 Ellwangen-Schönenberg, Exerzitienhaus

2000 Rückersbach bei Aschaffenburg, Kolpingsbildungshaus

2001 Fulda, Bildungshaus

2002 Stein bei Nürnberg, Frauenwerk

2003 Rothenburg ob der Tauber

2004 Schmerlenbach, Bildungshaus

2005 Volkersberg bei Bad Brückenau, Jugendhaus

2006 Würzburg, Burkardushaus

2007 Eichstätt, Pfarrheim St. Marien

2008 Vierzehnheiligen, Diözesanhaus

2009 Münsterschwarzach, Erwachsenen-Bildungsstätte Klaus-v-d-Flüe

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unterwegs 48 sondernummer 68 November 2008

Wie es anfing:

„Nürnberg - Heilsbronn - Rothenburg o.d.T.“

der erste deutsche muschel-markierte Jakobsweg

„…dann man waißt nit ob sant Jakob oder ein todter hund oder

ein todts roß da liegt…“ Mit diesen drastischen Worten riet

Martin Luther davon ab, zum Grab des hl. Jakobus zu pil-

gern. Trotz dieser Warnung aus dem Munde des großen Kir-

chenreformators glaubte der evangelische Pfarrer Paul

Geißendörfer aus Heilsbronn, einen Jakobsweg von Nürnberg

nach Rothenburg o.d.T. mit dem Fernziel Santiago de Compo-

stela wieder beleben zu müssen. Bereits 1992 ermunterte er sei-

nen Mitstreiter im Kirchenvorstand, Rudolf Hake, Gruppen

durch das noch unmarkierte Gelände zwischen den evangeli-

schen Jakobskirchen in Nürnberg, Oberweihersbuch, Heils-

bronn, Weihenzell, Häslabronn und Rothenburg o.d.T. zu

führen. Rudolf Hake kannte als Vorsitzender des Heilsbronner

Heimatvereins und eifriger Markierer von Wanderwegen aus

diesem Hobby den Fränkischen Albverein (FAV), der in Mit-

telfranken seit 1914 ein dichtes Wegenetz mit über 6.000 km

betreut. Was lag da näher, als an diesen Gebietsverein mit der

Bitte heranzutreten, doch einen Jakobsweg durch das westliche

Mittelfranken zu kennzeichnen!

Die genannten Jakobusgemeinden boten den Interessenten

Konzerte, Kirchenführungen und spezielle Pilgerandachten an.

Ein gemeinsames Informationsblatt über den alten Pilgerpfad

und die Jakobskirchen wurde herausgebracht, der bereits 1994

Wie kam ich zum Jakobsweg?Im Februar 2002 saßen wir, 6 Ehepaare, anlässlich einer Geburtstagsfeier beisam-

men. Roswitha L. aus diesem Kreis erzählte total begeistert vom Jakobsweg, den

ihre Tochter zusammen mit einer Freundin im Jahr zuvor von Roncevalles aus

gegangen war. Spontan kam mir der Gedanke, diesen Weg auch zu „packen“. Am

31. Juli 2002 starteten 5 Personen aus dieser Gruppe dann in Würzburg. In Etap-

pen gingen wir durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und in diesem Jahr

wollen wir in Santiago de Compostela ankommen und auch noch die Strecke bis

Finis Terrae bewältigen. Dieser Weg hat mein Leben um vieles reicher gemacht –

meine Mitwanderer und ich wollen diese Erlebnisse nicht mehr missen.

Bernhard Nuding, Ebersbach

Wolfram Unger

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unterwegs 49 sondernummer 68 November 2008

eine Auflage von über 40.000 Exemplaren erreichte. Was noch

fehlte, war eine gut erkennbare Wegeführung, der sich auch

Einzelwanderer problemlos anvertrauen konnten. Heinz Roth

von der Nürnberger Kirchengemeinde St. Sebald, selbst ein be-

geisterter Wanderer, schuf als erster eine exakte Wegebeschrei-

bung und stellte sie dem Fränkischen Albverein als

Markierungsgrundlage zur Verfügung. Es war nicht leicht für

mich, dem damaligen Vorsitzenden dieses Vereins, den Ge-

samtvorstand von diesem Vorhaben zu überzeugen. Bedenken

wurden geäußert, eine Muschel passe nicht in das herkömmli-

che System der Markierungszeichen, das bislang fast nur aus

farbigen Strichen, Kreisen und Kreuzen bestand. Außerdem

müsse man „konfessionell neutral“ sein. Diese Einwände sind

rückblickend durchaus verständlich; denn Anfang der 1990er

Jahre gab es in der gesamten Bundesrepublik noch keinen ein-

zigen markierten Jakobsweg. Dies kann man sich bei der Flut

von Initiativen seither kaum mehr vorstellen.

Ende des Jahres 1994 war es dann so weit: Der Fränkische Alb-

verein hatte in seinen Gremien mehrheitlich beschlossen, die

Idee des Pfarrers Geißendörfer in die Tat umzusetzen. Der Be-

zirkswegemeister des Vereins, Werner Junken, markierte mit

seinen Helfern im Frühjahr 1995 den Jakobsweg in einer Länge

von ca. 90 km von Nürnberg bis Rothenburg o.d.T. Das damals

vom Vereinsmitglied Werner Düll geschaffene Zeichen, eine

„weiße Muschel auf blauem Grund“, zeugt noch heute vom

Pioniergeist dieser Anfangszeit. Der heute übliche „gelbe

Strahlenstern auf tiefblauem Hintergrund“ war uns damals

noch nicht bekannt.

Die Vorarbeiten ermöglichten die feierliche Eröffnung und

Erstbegehung des neu markierten „mittelfränkischen Ca-

minos“ vom 21. bis 25. Juli 1995. Der Fränkische Albverein

hatte rechtzeitig hierzu ein Faltblatt mit Wegbeschreibung und

Kartenskizzen herausgebracht. Manfred Bayer, damals Haupt-

wanderwart und heute noch Wanderbuchautor des FAV, zeich-

nete für die Erläuterungen des Streckenverlaufs verantwortlich.

Etwa zu diesem Zeitpunkt hörte erstmals die Fränkische St.

Jakobus-Gesellschaft in Würzburg mit ihrem damaligen Prä-

sidenten Werner Alferink von der Heilsbronn-Nürnberger In-

itiative. Er rief bei mir an und kündigte sein Kommen mit

zahlreichen Freunden aus Unterfranken an. Über 50 Pilger be-

teiligten sich an der Erstbegehung. Sie wurden assistiert von

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unterwegs 50 sondernummer 68 November 2008

allen Pfarrern am Weg, von Presse, Rundfunk und Fernsehen

sowie last not least vom Begleitbus Werner Alferinks, der

„Fußkranke“ und überflüssiges Gepäck aufnehmen konnte.

Wenige Tage nach diesen ersten Schritten meldete sich Ferdi-

nand Seehars. Als Inhaber eines Verlags in Uffenheim setzte

er sich zum Ziel, wegen der kulturellen Bedeutung des Jakobs-

weges mehr als einen reinen Wanderführer heraus zu bringen.

Der Seehars-Verlag hatte sich vorher schon mit seiner Serie

„Wehrkirchen in Franken“ einen guten Namen gemacht. Bald

war der Vertrag mit dem Fränkischen Albverein unterzeichnet,

der Titel des Büchleins „Auf dem Jakobsweg von Nürnberg

über Heilsbronn nach Rothenburg ob der Tauber“ gefun-

den. Der Erfolg dieses Werkes - bis heute vier Auflagen - ist in

seiner Konzeption begründet. Nicht nur die exakte Wegebe-

schreibung von Manfred Bayer, sondern auch die ausführli-

chen Hinweise des Kunsthistorikers Rüdiger Scholz M.A. auf

Geschichte der Jakobswallfahrt, der Kirchen und der übrigen

Kunstdenkmäler am Weg schätzen die Leser. Dem Anspruch

eines „Pilgerweges“ werden geistliche Einstimmung durch

Pfarrer Paul Geißendörfer und spirituelle Kurzandachten sei-

ner Kollegen zu „ihren“ Jakobskirchen gerecht.

Diesem Büchlein von 1995 folgten seither eine Unzahl weiterer

- noch zwei davon auch im Seehars-Verlag. „Unser erster Ja-

kobsweg“ war die Basis einer Fülle weiterer Wege - mit unter-

schiedlichen Muschelsymbolen markiert. Doch das ist nicht

Gegenstand dieses Beitrags. Mit diesem sehr persönlichen

Rückblick auf die Jahre 1992-1995 wollte ich nur an die Pio-

nierzeit der Jakobswege in Deutschland erinnern und damit

meinen Dank an alle Beteiligten ausdrücken - vor allem der

Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft zu ihrem 20-jährigen Ju-

biläum. Sie war damals und ist seither ein unverzichtbares

Dach für uns und für alle Gleichgesinnten.

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unterwegs 51 sondernummer 68 November 2008

Wie kam ich zum Jakobsweg?Am Anfang stand ein Polyglott-Wanderführer zum Jakobsweg, ein Geschenk von

Freunden zum anstehenden Ruhestand. Ein erstes Schnuppern und Begegnen mit

dem Weg kam beim Pilgertratsch nach dem Gottesdienst mit den Pilgern in der

Klinikkirche in Würzburg. Nach den guten Ratschlägen und Tipps von erfahre-

nen Pilgern war ich bereit für den Weg. Im Mai 2000 ging ich dann von St.Jean-

Pied-de-Port bis Sahagun. Der Weg, die Stille, das einfache Leben, die

Begegnungen mit mir selbst und das Aufgenommensein in die Pilgergemein-

schaft weckten die Sehnsucht nach mehr. Das Beenden in Sahagun, mitten im

Pilgerlebensfluß, war eine schmerzhafte Erfahrung. So begann ich 2001 den Weg

noch einmal in St. Jean und kamm glücklich und zufrieden in Santiago de Com-

postela an. Seitdem bin ich jedes Jahr auf neuen Jakobswegen unterwegs.

Werner Kehl vom Telefonhäuschen am Busparkplatz in Pamplona

Pilgerspuren

Aus dem Jahre 1461 stammt

dieser Pilger an einem Epi-

taph an der Pfarrkirche St.

Gallus in Frickenhausen

am Main. Unter der Kreuzi-

gungsdarstellung sind zu

Füßen Marias und Johannes’

der Stifter und seine Frau zu

sehen. Hans Holtzkirchner -

so der in der Inschrift ge-

nannte Name des Stifters -

muß wohl zu seinen Lebzei-

ten nach Santiago gepilgert

sein: Der über die Schulter

hängende Pilgerhut, die Pil-

gertasche mit Jakobsmu-

schel und die Jakobsmuschel

am Bildrand deuten darauf

hin.

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unterwegs 52 sondernummer 68 November 2008

Wie kam ich zum Jakobsweg?Mehreres kam zusammen. Angeregt wurde ich vor allem durch ein Buch, das

1964 erschien und immer noch lieferbar ist: „Die große Wallfahrt des Mittelal-

ters“ von Vera und Hellmut Hell. Mit der romanischen Kunst an den Jakobswe-

gen in Frankreich und Spanien wurden diese lebendig. Aber auch die anderen

Wege aus Europa tauchten auf. Dann stieß ich auf die Werke zur Romanik, die

bei Zodiaque in der Abtei La-Pierre-qui-vire zwischen 1951 und 2002 erschienen,

wichtige Bände auch bei Echter in Würzburg in deutsch.

Und schließlich kam ich immer wieder in Frankreich an wichtige Stationen der

Jakobswege. Nach und nach wuchs die Sehnsucht einen Weg einmal selbst zu

gehen. Kontakte mit der französischen Jakobus-Gesellschaft brachten immer wie-

der Material zur Vorbereitung. Das Buch der beiden Journalisten Pierre Barret

und Gurgand war ein weiterer Anstoß. Dann war es so weit. 1987 konnte ich

gehen, Gottfried Amendt sagte spontan „Ja, ich gehe mit!“ Von Le Puy bis Santi-

ago waren wir dann sieben Wochen unterwegs.

Manfred Zentgraf

Jakobswege

oder besser Wege der Jakobspilger von heute

in Deutschland zeigt die nebenstehende aktuelle Übersichtskarte. Vom ersten Jakobs-

wege zwischen Nürnberg und Rothenburg, 1992-1995 entstanden, hat sich den folgen-

den Jahren bis heute ein weites Netz ausgespannt. Nicht nur Jakobswege sind da

entstanden. Elisbathenwege, ein Bonifatiusweg, ein Zisterzienserweg sind markiert

und beschrieben. Auf den ersten Blick zeichnen sich Hauptlinien ab. Von Flensburg

bzw. Stralsund nach Köln und Aachen bzw. Trier. Von Görlitz über Eisenach nach

Köln. Von Eisenach über Fulda und Würzburg nach Ulm und Konstanz. Von Tilly-

schanz über Nürnberg und Rothenburg nach Speyer und Metz. Aber auch von Rothen-

burg über Rottenburg nach Freiburg. Von Nürnberg nach Ulm. Von Prag über

Regensburg und Donauwörth nach Augsburg und Lindau. Von Passau bzw. Salzburg

zum Bodensee, mit Zubringern von München und Freising.

All diese Verbindungen sind Hauptlinien, die den Pilger im wesentlichen zielstrebig

auf einen der vier Hauptwege in Frankreich und damit ans Ziel Santiago führen.

Im Südwesten - Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz - aber sind viele Wege eher ver-

wirrend und verraten Interessen von Institutionen aller Art. Das trifft auch für einige

andere Wege zu.

Die Jakobus-Gesellschaften erkennen langsam, daß hier eine Verpflichtung für sie ent-

steht, das Wegenetz zu beobachten und zu beurteilen. Es gilt die Merkmale von Ja-

kobswegen zu definieren und umzusetzen.

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Zu Fuß nach Santiago de Compostela

Aus meinem Pilgertagebuch

10. Juni 1987 – Le Puy-en-Velay

Hoch über der Stadt die Kathedrale und Wallfahrtskirche zu

Unserer Lieben Frau. Im Morgengrauen verlassen wir die Stadt

auf der Jakobs- und der Compostelastraße.. Ein altes Wegkreuz

zeigt am Schaft einen Pilger mit der Jakobsmuschel. Auf über

1100 Meter müssen wir hinauf. Auf der Höhe Wälder und Wei-

deland, Weiler und Einzelhöfe. Ein junger Amerikaner aus

North Carolina stößt zu uns. Bevor sein Sprachkurs in Süd-

frankreich beginnt, will er eine Woche lang das Land erwan-

dern. Mittagessen in St. Privat-d’Allier. Wir lassen uns Zeit,

bevor wir nach Rochegude weitergehen. Hoch über dem Allier-

tal steht dort die romanische Jakobskapelle. Wir müssen hinun-

ter ins Tal nach Monistrol. Höhenunterschied rund 450 Meter.

Am Abend in einer weiten Senke Saugues. Nach fast 40 Kilo-

metern und über zehn Stunden auf den Beinen bleiben nur noch

Essen und Schlafen.

14. Juni Sonntag.

Wir gönnen uns eine geruhsame Etappe von St. Côme-d’Olt

nach Espalion. Am Wegesrand die alte romanische Kirche St.

Pierre. Zwei Luxemburger begegnen uns. Adrien, bis vor weni-

gen Monaten noch Generaldirektor der Agrar-Kommission der

EG, ist am 1. Mai in seiner Heimat aufgebrochen, Santiago ist

sein Ziel. Sein Freund Tino wandert mit ihm eine Woche durch

das Zentralmassiv. Adrien hat nach 45 Tagen 1006 Kilometer

hinter sich.

15. Juni

Eine offene Blase am Fuß bescherte eine unruhige Nacht. Nach

dem Frühstück ziehen wir los über Stock und Stein. Dann be-

ginnt der Regen. Nicht einmal der Umhang nutzt etwas. End-

lich ein Dorf, eine Bar und ein Schnaps. Und die Kleider

können wir auch wechseln. Ein heißer Kaffee und ein Schin-

kenbrot geben wieder Kraft. Unter Bäumen suchen wir Schutz.

Am Nachmittag dann vor uns im Tal Conques, ein winziges

Dorf. Bald stehen wir vor der Kirche zur hl. Fides (deutsch: St.

Getreu – in Bamberg ist dieser Heiligen die einzige Kirche auf

Manfred Zentgraf

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unterwegs 55 sondernummer 68 November 2008

deutschem Boden geweiht). Das Tympanon mit dem Weltge-

richt – überwältigend. 37 Kilometer waren es heute.

24. Juni

Die dritte Woche beginnt. Gestern haben wir von Moissac her

die Garonne überquert. Von Auvillar aus sind wir auf dem Weg.

Wie gewohnt, suchen wir gegen 10 Uhr eine Bar. Ein heißer

Kaffee oder Tee, ein Omelette, eine Portion Schinken sind

genau richtig. Mit dieser Hoffnung steigen wir auch nach

Flammarens hinauf. Am Ortseingang sitzen Männer und

Frauen vor einem offenen Keller. Sie machen die neue Knob-

lauchernte marktfertig. Eine Bar? „Hier gibt’s keine!“ Aber

noch bevor man uns die Enttäuschung richtig anmerkt, schenkt

uns der Hausherr schon einen Rotwein ins Glas. Mit dem Brot

aus dem Rucksack ist die Stärkung komplett.

Vor Lectoure treffen wir François wieder. Schon mehrmals sind

wir ihm begegnet. Er ist auch auf dem Weg nach Santiago.

Aber vor den Pyrenäen muß er noch einmal zurück nach An-

necy, um im Krankenhaus, seinem Arbeitsplatz, für zwölf Tage

einen Urlaubsengpaß im Personal auszugleichen.

27. Juni – Ruhetag.

Gestern hat der Arzt eine Blase an der rechten Ferse aufge-

schnitten. Die Infektion zog sich schon bis übers Knie hinauf.

„Keinen Schritt mehr“, sagt der Arzt. Ein Pilger im Mittelater

wäre wohl am Ende gewesen, und so mancher ist am Weg be-

graben. Heute gibt’s Antibiotika. Zunächst einmal genießen wir

den Ruhetag in Eauze. Mitten im Zentrum des Armagnac sind

wir. Gottfried läuft die nächsten Tage allein. Ich fahre mit dem

Bus oder als Anhalter. Die Treffpunkte werden ausgemacht.

3. Juli – St. Palais

Heute probiere ich das Laufen wieder, wenigstens ein Teil-

stück. Wenige Kilometer südlich, beim Weiler Gibraltar, wurde

1964 auf einer Windrose ein runder Gedenkstein errichtet. Er

erinnert an die drei Pilgerwege, die hier zusammentreffen, aus

Paris, aus Vézelay und aus Le Puy. Zwei Stunden weiter: Osta-

bat.

Diesem verlassenen Dorf ist heute nicht mehr anzusehen, daß

hier im Mittelalter Übernachtungsmöglichkeiten für 5000 Pil-

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unterwegs 56 sondernummer 68 November 2008

ger bestanden. Von der Kirche ist nichts mehr zu sehen, von

den zahlreichen Hospizen nur noch ein kümmerliches Ruinen-

stück.

4. Juli

Noch im Dunkel der Nacht verlassen wir St. Jean-Pied-de-Port

durch die Porte d’Espagne. Die Route Napoléon führt uns

bergan in die Pyrenäen. Sieben junge Spanier und Spanierin-

nen, eine Schweizerin wünschen beim Frühstück guten Appetit.

Georgette, Lektorin an der Universität Lausanne, schließt sich

uns an. Im vergangenen Jahr war sie den Weg von Le Puy aus

gegangen, in diesem Jahr geht sie den spanischen Teil. Ein an-

genehmer schattiger Weg führt über die Grenze. Mittags wird

es glühend heiß auf dem letzten Anstieg zur 1430 Meter hohen

Paßhöhe. Den direkten Abstieg, eine alte Römerstraße, lassen

wir links liegen. Wir folgen der kleinen Fahrstraße hinunter

zum Ibañeta-Paß. Das Roland-Denkmal erinnert an den Ge-

treuen Karls des Großen, der hier 778 in den Hinterhalt der

Basken geriet und sein Leben verlor.

Seit 1071 hängt hier die Pilgerglocke, die Kapelle wurde 1965

errichtet. Die Glocke rief am Abend die Verirrten aus den Ber-

gen. Ein Gedenkstein bittet die Pilger, das „Salve Regina“ zu

beten. Von hier aus erst steigen wir hinunter nach Roncesvalles,

der einst mächtigen Abtei. Die Augustiner-Chorherren existie-

ren nicht mehr. Vor zwei Jahren wurden sie säkularisiert. Im

Kloster leben noch sechs der Diözesanpriester, außerhalb in

den Nachbarpfarreien weitere vier.

Wir holen uns im Büro den Pilgerausweis. „Heute waren es

schon 14“, berichtet der Pater. 1200 etwa sind es pro Jahr, die

zu Fuß, mit dem Fahrrad oder vereinzelt auch zu Pferd, sich

hier den Ausweis holen. Am Ortsrand kommt uns ein junger

Pole entgegen. Im September 1986 ist er in Krakau aufgebro-

chen. Sein Pilgerweg führte ihn durch halb Europa nach Sant-

iago.

6. Juli

Von Zubiri aus führt uns der Camino, der Weg, wie der Jakobs-

weg in Spanien kurz heißt, das Arga-Tal hinab. Gelbe Pfeile

markieren den Weg. Man kann ihn kaum verfehlen. Unterwegs

treffen wir wieder auf Georgette, auf die Spanier und auf an-

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unterwegs 57 sondernummer 68 November 2008

Pilgervariationen

Zeichnungen von Johanna Zentgraf 2006

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unterwegs 58 sondernummer 68 November 2008unterwegs 58 sondernummer 68 November 2008

dere, die wir noch nicht gesehen haben. Noch vor der Mittags-

stunde steigen wir zur Altstadt von Pamplona hinauf. Mit uns

Hunderte von Menschen, junge und alte. Die jungen weiß ge-

kleidet mit roter Schärpe um die Hüften, die Champagnerfla-

sche unterm Arm. Schlag Zwölf beginnt die Fiesta San Fermin

– vergleichbar dem Kilianifest in Würzburg. Die Folgen spüren

wir wenifg später: es gibt kein freies Bett in Pamplona. Nicht

einmal unser bischöfliches Empfehlungsschreiben und der

stellvertretende Generalvikar von Pamplona können uns eines

vermitteln.

Am späten Nachmittag läuten wir am Pfarrhaus von Cizur

Mayor. Pfarrer Javier Loriente genügt unser Gesicht, das bi-

schöfliche Schreiben schiebt er beiseite.

13. Juli

In Villafranca Montes de Oca haben wir übernachtet. Noch vor

sieben beginnt unser Weg durch die Oca-Berge. Fast drei Stun-

den lang, nur Heide, Kiefern, Zwergeichen. Ignacio, ein Lehrer

für Spanisch und Literatur aus La Coruña, bleibt eine Stunde

lang an unserer Seite. Die einst gefürchteten Berge haben ihre

Schrecken verloren. Die räuberischen Wölfe sind ausgestorben.

Mitten in den Wäldern San Juan de Ortega, eine Handvoll Häu-

ser und eine ungeheuere Klosteranlage. Nur ein Teil davon und

die Kirche ist erhalten, der weitaus größere Teil sind Ruinen.

Ein Refugio, eine Pilgerunterkunft befindet sich hier. Pfarrer

José plant einen weiteren Ausbau der Unterkunft. Hier treffen

wir alte Bekannte: ein Schweizer Ehepaar, einen Spanier aus

Toledo. Außerdem eine amerikanische Familie. Die Tochter ist

zu einem Studienaufenthalt für ein Jahr in Barcelona. Vor vier

Wochen ist sie zu Fuß den Weg nach Santiago gegangen.

750 Pilger übernachteten im vergangenen Jahr hier, heuer sind

es schon über tausend. Allerdings sind da auch motorisierte Pil-

ger darunter. Am späten Nachmittag ziehen wir zusammen

nach Burgos hinein: Ignacio aus La Coruña und Andreas aus

Toledo, Brenda aus St. Gallen und ihr Mann Manuel, der aus

Galicien stammt, Gottfried und ich.

17. Juli

Carrion de los Condes. Wir erleben wieder die Meseta, die ein-

tönige Hochfläche Spaniens, 800 bis 900 Meter über dem

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unterwegs 59 sondernummer 68 November 2008unterwegs 59 sondernummer 68 November 2008

Meer. Zunächst noch eine kleine Abtei, ein Hofgut, noch eine

Hütte, dann nichts mehr. Nur ein steiniger Weg geradeaus nach

Westen. Dürres Weideland wechselt ab mit Getreidefeldern.

Vereinzelt findet sich in den Feldern ein Baum, ein Busch. Ein

scharfer Wind bläst uns entgegen. Drei Franzosen kämpfen

sich mit dem Fahrrad an uns vorbei. Dann Calzadilla de la

Cueza, ein kleines Dorf. Die Nationalstraße 120 „schluckt“ den

Pilgerweg. Kleine Ortschaften, die Häuser meist noch aus

Lehm gebaut, bringen Abwechslung in die eintönige Land-

schaft. Sahagun ist das Tagesziel.

21. Juli

Die Mesetas liegen hinter uns, auch León mit seiner herrlichen

gotischen Kathedrale, die schönste Spaniens, auch 44 Kilome-

ter der gestrigen Etappe von León nach Astorga. Von hier aus

geht es heute wieder in die Berge. Brenda und Manuel haben

sich uns endgültig angeschlossen. Der Camino verläuft auf ver-

kehrsarmen Nebenstraßen. Langsam gewinnen wir Höhe. Santa

Catalina, el Ganso, Rabanal del Camino – kleine Dörfer in den

Pilgerspuren

An der Pfarrkirche St. Andreas in

Karlstadt ist unter dem romani-

schen Turm rechts vom romanischen

Portal diese Figur zu entdecken. Nur

75 cm hoch ist das Relief eines

Mannes in langer Tunika und einem

Stab in der Hand. Der Pilger wird er

genannt. Er stammt aus dem frühen

13. Jh. und ist somit einer der ältes-

ten bildlichen Hinweise auf das Pil-

gerwesen in Franken. - In Karlstadt

gibt es außerdem noch die Spitalkir-

che St. Jakobus Maior aus der ersten

Hälfte des 15. Jh. Die Staue des

Apostels Jakobus steht heute in der

Pfarrkirche, das Altarantependium

von 1519 mit einer weiteren Darstel-

lung des Pilgerapostels befindet sich

im Mainfränkischen Museum in

Würzburg.

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unterwegs 60 sondernummer 68 November 2008

Bergen Leóns, teilweise sind die Häuser zerfallen, die Bewoh-

ner weggezogen, der Arbeit nach, in die Städte an der Küste. In

Rabanal verzeichnet der Führer ein Restaurant. Das aber ist seit

zwei Jahren geschlossen. Ein Brunnen steht mitten im Dorf.

Pfadfinder aus Grenoble haben dort gerade ihre Mittagspause

beendet und steigen auf die Räder. Zwei Spanier lassen sich

mit uns nieder. Ein Paar aus Hamburg macht Halt. Weiter

bergan. Über 1400 Meter hoch das berühmte Foncebadon, ein

zerfallenes und verlassenes Dorf. Nur noch zwei Menschen

wohnen hier. Noch einmal hundert Meter höher der Paß, ein Ja-

kobskapellchen und das Cruz de Ferro. Ein eisernes Kreuz an

der Spitze einer langen Stange ragt in den wolkenlosen Him-

mel. Die Stange kommt aus einem Steinhaufen. Die Pilger der

Jahrhunderte haben Steine niedergelegt. Zu den zahllosen Stei-

nen werfen wir den unseren dazu. Belgische Radpilger beenden

eben ihre Mittagspause. Sie teilen die letzte Flasche Rotwein

und die letzten Pflaumen mit uns. Dann wieder der endlose

Weg über die Berge: Manjarin, total zerfallen und verlassen.

Riego de Ambros, endlich eine Bar und damit etwas Warmes

zum Essen.Aber der Weg ist noch lange nicht zu Ende. In Mo-

linaseca erreichen wir das Tal. 50 Kilometer lang war dieser

Tag, mehr als elf Stunden waren wir auf den Beinen. Ein Bier –

Henninger aus Frankfurt – und das Bett sind heute mehr als

verdient.

28. Juli

Der letzte Pilgertag. Wir haben verschlafen. Um halb sieben

ziehen wir durch das noch stille Arzua. Immer mehr Pilger be-

gegnen uns. Spanier natürlich, aber auch Franzosen, Kanadier,

Belgier und ein Luxemburger. Sie sind fast alle schon über

sechzig. Eukalyptus-Wälder spenden zeitweilig Schatten. Am

Rio Lavacolla wuschen sich einst die Pilger von Kopf bis Fuß.

Santiago ist nicht mehr weit. Auf den Monte del Gozo, den

Berg der Freude, stürmten sie hinauf. Der Erste, der oben war,

erhielt den Titel Pilgerkönig.

Von dort aus sieht man im Abendlicht zum erstenmal die

Türme der Stadt.

Die Füße werden leicht. Dann die Altstadt. Die Puerta del Ca-

mino, die Via sacra, an der Puerta Santa, der heiligen Pforte,

die nur in den Heiligen Jahren geöffnet wird, vorbei zum südli-

chen Portal der Kathedrale. Ergriffen treten wir ein. Wir reihen

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Modernes Pilgerdenkmal am Stadtrand von Santiago und die barocke Fassade der Kathedrale.

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uns ein und steigen hinter dem Hochaltar hinauf zur Büste des

Apostels Jakobus. Ich umarme den Heiligen – und alle Men-

schen ziehen an mir vorüber, die unterwegs sagten: „Betet für

mich in Compostela!“

Das Grab des Apostels haben wir uns für den nächsten Tag auf-

gehoben. Wir stehen noch vor dem Hauptportal, dem Portico

de la Gloria, und schauen hinauf zu Jakobus am Mittelpfeiler,

und hinauf zu Christus, hier nicht mehr Richter wie in Con-

ques, sondern Erlöser.

Im Pilgerbüro lassen wir uns ins Pilgerbuch eintragen und

holen uns die Compostela, die Pilger-Urkunde. 35 Pilger waren

es heute, im ganzen Jahr bis jetzt etwa 1200.

Wir sind am Ziel. 49 Tage, 1441 Kilometer waren es. Pfade,

Wege, Straßen, Sonne und Regen, Kälte und Wind. Und viele

Menschen mit uns auf dem Weg.

In der Altstadt bleiben wir drei Tage. Mit der Bahn geht es zu-

rück.

Meine Tagebuchnotizen erschienen in der Zeitschrift “Erdkreis” Heft

9 des 38. Jahrgangs im September 1988. Das ganze Heft war dem Kult

des Apostels Jakobus d.Ä. und der Pilgerfahrt nach Santiago de Com-

postela gewidmet. Im Präsidium wurde der Wunsch laut, diese Noti-

zen mit in das Sonderheft von “unterwegs” zur Geschichte der

Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft aufzunehmen. Pilger von heute

werden so manche Veränderungen feststellen.

Portico de la Gloria, das romanische Hauptportal an

der Kathedrale von Santiago de Compostela. Milde lä-

chelnd begrüßt der Apostel den ankommenden Pilger.

Page 63: rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

unterwegs 63 sondernummer 68 November 2008

Hoch oben in der barocken Fassade der Kathedrale in Santiago wartet der Apostel

Jakobus der Ältere

Page 64: rundbrief nr. 68 • november 2008 ISSN 1860-2223

Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.Ottostr. 1 - Kilianeum, 97070 WürzburgT: 0931 38 66 38 70 - eMail: [email protected]: www.jakobus-franken.deBürozeiten: Mo, Mi, Fr 9 - 12 Uhr

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Schatzmeister: Reinhard Verholen, Landgerichtsstr. 2, 97702 Münnerstadt T: 09733-8100-0 - Fax: 09733-8100-31

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ImpressumZeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 1860-2223Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.Auflage: 1650 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos; fürNichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,-Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 VolkachT: 09381 4492 - Fax: 09381 6260 - eMail: [email protected]


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