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Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine...

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Aus der Chirurgischen Klinik und Poliklinik im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil der Ruhr-Universität Bochum Direktor: Prof. Dr. med. Gert Muhr Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach traumatischer Erstluxation- eine prospektive, MRT- kontrollierte Studie Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Benedikt Schliemann aus Münster 2009
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Page 1: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

Aus der

Chirurgischen Klinik und Poliklinik

im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil

der Ruhr-Universität Bochum

Direktor: Prof. Dr. med. Gert Muhr

Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach

traumatischer Erstluxation- eine prospektive,

MRT- kontrollierte Studie

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der

Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Benedikt Schliemann

aus Münster

2009

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Dekan: Prof. Dr. med. Gert Muhr

Referent: Prof. Dr. med. Gert Muhr

Korreferent: Prof. Dr. med. Ralf Hermann Wittenberg

Tag der mündlichen Prüfung: 07. Dezember 2010

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Abstract

Benedikt Schliemann

Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach traumatischer Erstluxation- eine prospektive, MRT-

kontrollierte Studie

Problem: In den letzten Jahren ist das konservative Therapiekonzept der erstmals traumatisch luxierten Schulter

neu überdacht und diskutiert worden. Grund dafür ist die hohe Rezidivrate nach traumatischer Erstluxation der

Schulter, die abhängig vom Alter der Patienten mit 50% bis 94% angegeben wird. Itoi et al. schlugen erstmals eine

Immobilisation in einer Außenrotationsschiene vor [79, 81]. Ziel dieser Arbeit ist es, die Reposition des bei einer

anterioren Schulterluxation dislozierten Labrum-Ligament-Komplexes (LLK) an den Glenoidrand mit Hilfe der

Magnetresonanztomographie (MRT) nachzuweisen. In einem Follow-up ein Jahr nach Trauma sollen darüber hinaus

erste funktionelle Ergebnisse sowie die Alltagstauglichkeit der verwendeten Schiene evaluiert werden.

Methode: Von Januar 2004 bis Oktober 2007 wurden insgesamt 30 Patienten (Durchschnittsalter 28, min. 15, max.

44 Jahre), die sich mit einer traumatischen Erstluxation einer Schulter vorstellten, für drei Wochen in einer

Außenrotationschiene behandelt. Vor Beginn der Ruhigstellung unterzogen sie sich einer MRT-Diagnostik in Innen-

und Außenrotation, um Dislokation und Separation des LLK vom Glenoid zu ermitteln. Eine weitere MRT-

Untersuchung erfolgte drei Wochen nach Ende der Immobilisation zur Stellungskontrolle des LLK. Mit Hilfe des

Wilcoxon-Tests für verbundene Stichproben wurde untersucht, ob ein statistisch signifikanter Unterschied in der

LLK-Position im Vergleich zu den Aufnahmen direkt nach Trauma vorlag. Um den Einfluss des

Außenrotationswinkels auf das Ergebnis zu überprüfen, wurden 15°- und 30°-Schienen verwendet. In einem Follow-

up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des

funktionellen Status. Rezidivierende Instabilitäten wurden erfasst. Auf dafür entwickelten Fragebögen machten die

Patienten Angaben über den Verlauf seit der Ruhigstellung und über Komfort und Alltagstauglichkeit der Schiene.

Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte in der MRT-Untersuchung nach Trauma eine signifikant verbesserte Stellung

des LLK in der Außenrotationsposition nachgewiesen werden (p<0,005). In der MRT-Untersuchung drei Wochen

nach Ende der Ruhigstellung in Innenrotation zeigte sich die Position des LLK konsolidiert. Hinsichtlich der

Dislokation lies sich keine signifikante Differenz zur Außenrotationsaufnahme nach Trauma feststellen (p=0,079).

Für die Separation dagegen zeigte sich eine weitere signifikante Verbesserung der Position (p=0,003). Ursächlich

scheint hierfür die Resorption des Gelenkergusses zu sein. Der Grad der Außenrotation hatte keinen Einfluss auf das

Repositionsergebnis. Innerhalb des ersten Jahres erlitten drei Patienten (11,3%) ein Rezidiv. Die durchschnittliche

Tragedauer der Schiene betrug 22 Stunden. Insgesamt zeigten sich die Patienten mit der neuen

Ruhigstellungsmethode sehr zufrieden und würden auch im Falle einer erneuten Luxation unter gleichen

Umständen diese Therapie einer operativen Stabilisierung vorziehen.

Diskussion: Die Ruhigstellung in Außenrotation führt nachweislich zu einer stabilen Einheilung des LLK an den

Glenoidrand. Gute funktionelle Ergebnisse im Jahres-Follow-up und eine hohe Akzeptanz der Therapie trotz

unkomfortabler Armposition machen diese Form der Ruhigstellung zu einer Option, die dem Patienten im klinischen

Alltag als Alternative zur arthroskopischen Operation angeboten werden sollte. Langzeitstudien mit großen

Patientenzahlen sind erforderlich, um Aussagen zum Rezidivrisiko machen zu können.

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Meiner Familie

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I

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 1

1.1 Einführung 1

1.1.1 Historischer Abriss 1

1.1.2 Therapie der Schulterinstabilität und Rezidivraten- derzeitige Studienlage 2

1.2 Topographische und funktionelle Anatomie der Schulter 8

1.2.1 Einleitung 8

1.2.2 Schultergürtel- Morphologie und Topographie 10

1.2.2.1 Überblick 10

1.2.2.2 Fornix humeri 11

1.2.2.3 Glenohumeralgelenk 12

1.2.2.4 Humerus 13

1.2.2.5 Cavitas glenoidalis 14

1.2.2.6 Labrum glenoidale 15

1.2.2.7 Kapsel-Band-Apparat 17

1.2.2.8 Gefäß- und Nervenversorgung 19

1.2.3 Kinematik der Schulter 20

1.2.4 Statik der Schulter 22

1.2.5 MRT der Schulter bei Instabilität 24

1.2.5.1 Grundlagen und diagnostische Wertigkeit 24

1.2.5.2 Schnittbildanatomie 25

1.3 Biomechanik und Pathobiomechanik 26

1.3.1 Einleitung 26

1.3.2 Elemente der glenohumeralen Stabilität 26

1.3.2.1 Dynamische Mechanismen 27

1.3.2.2 Statische Mechanismen 30

1.3.3 Die Schulterinstabilität 35

1.3.3.1 Definitionen 35

1.3.3.2 Epidemiologie 35

1.3.3.3 Klassifikationen 36

1.3.3.4 Verletzungsmuster bei anteriorer Instabilität 39

1.3.3.4.1 Intraartikuläre Läsionen 39

1.3.3.4.2 Läsionen der Rotatorenmanschette 42

1.3.3.4.3 Knöcherne Läsionen 43

1.3.3.4.4 Nerven- und Gefäßläsionen 44

1.3.3.5 Prognosefaktoren 45

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1.3.3.5.1 Extrinsische Faktoren 45

1.3.3.5.2 Intrinsische Faktoren 46

1.3.4 Prinzip der Ruhigstellung in Außenrotation 46

2. Patienten und Methode 48

2.1 Auswahl der Patienten 48

2.2 Untersuchung und Behandlung 50

2.3 MRT-Diagnostik 54

2.4 Bestimmung der LLK-Position 56

2.5 Vergleich 15°- vs. 30°-Außenrotationsschiene 58

2.6 Ein-Jahres-Follow-up 59

2.7 Fragebogen zum Patientenkomfort 66

2.8 Statistische Auswertung und Bearbeitung der Abbildungen 67

3. Ergebnisse 68

3.1 MRT-Untersuchung nach Trauma 68

3.2 MRT-Untersuchung sechs Wochen nach Trauma 69

3.3 Vergleich 15°- vs. 30°-Außenrotationsschiene 71

3.4 Fragebogen zum Patientenkomfort 75

3.5 Ein-Jahres-Follow-up 78

3.5.1 Rezidive 82

4. Diskussion 83

4.1 Konservativ oder operativ? 83

4.2 15°- oder 30°-Außenrotation? 88

4.3 Komfort der Schiene und Compliance der Patienten als Schwachpunkt? 90

4.4 Kostenfaktor 92

5. Schlussfolgerung 93

6. Literaturverzeichnis 94

7. Anhang 112

Danksagung

Lebenslauf

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1. Einleitung

1.1 Einführung

1.1.1 Historischer Abriss

Der erste Bericht einer Schulterluxation findet sich im ältesten Buch der Menschheit,

dem Edwin Smith Papyrus (3000-2500 v.Chr.). Modernen Repositionsmethoden

ähnliche Abbildungen wurden bereits in Grabstätten Ramses II. um 1200 v. Chr.

gefunden.

Die erste detailierte Beschreibung einer anterioren Schulterluxation geht dagegen auf

Hippokrates zurück, der 460 v. Chr. auf Cos geboren wurde (Abb. 1.1). Er beschrieb

nicht nur ausführlich die Anatomie der Schulter, sondern unterteilte auch erstmals

verschiedene Luxationstypen und stellte chirurgische Verfahren zur Behandlung dar.

Hippokrates beschrieb ferner mindestens sechs verschiedene Repositionstechniken.

Allgemein bekannt ist vor allem seine ursprüngliche Methode, bei der der Arzt seine

Ferse in die Achselhöhle des Patienten stemmt und gleichzeitig Zug auf den Arm

ausübt. Aufgrund der Etablierung neuerer und schonenderer Verfahren sollte diese

Technik heute nicht mehr angewendet werden.

Abb. 1.1: Hippokrates (460- 377 v.

Chr.), den viele als den „Vater der

Medizin“ ansehen. Er beschrieb

als erster detailiert die Anatomie

der Schulter und unterteilte

verschiedene Luxationstypen.

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Die Art der Ruhigstellung der Schulter nach anteriorer Luxation hat sich seit

Hippokrates nicht verändert [172]. Seit über 2000 Jahren wird die Schulter in

Innenrotation und Adduktion durch Fixierung des Armes am Rumpf in der sog.

Gilchrist-Position ruhiggestellt (Abb. 1.2).

Das konservative Management der Schulterluxation hat sich über die Jahrhunderte

nicht grundlegend geändert, auch wenn Rowe den positiven Einfluss der Ruhigstellung

mit am Rumpf fixiertem Arm auf die Rezidivrate bereits vor einigen Jahrzehnten

anzweifelte [150, 155].

1.1.2 Therapie der Schulterinstabilität und Rezidivraten- derzeitige Studienlage

Zahlreiche Studien zur Ruhigstellung in Innenrotation nach traumatischer anteriorer

Erstluxation haben gezeigt, dass diese Form der konservativen Therapie zu hohen

Reluxationsraten führt [69, 70, 71, 97, 151]. Abhängig von Lebensalter und sportlicher

Aktivität werden Rezidivraten von 20% bis 98% beschrieben [2, 69]. Gerade junge

Patienten unter 25 Jahren und mit hohem sportlichem Niveau neigen dabei häufig zu

erneuten Luxationen [142]. Nach Untersuchungen von Rowe erleiden 95% der bis 20-

jährigen Patienten eine Reluxation, bei den 21-30-jährigen 79%, bei Patienten im Alter

zwischen 31 und 40 Jahren immerhin noch 50% [151]. Jakobsen et al. verglichen in

einer dänischen Multicenterstudie die Rezidivraten nach offener Stabilisierung mit der

nach konservativer Ruhigstellung in einer Schlinge. Innerhalb von zehn Jahren

entwickelten 62% der konservativ behandelten Patienten mindestens ein Rezidiv [84].

Lill et al. wiesen für eine Patientengruppe im Alter von unter 30 Jahren eine deutlich

höhere Rezidivrate nach als für Patienten älter als 30 Jahre (86% vs. 21% nach

Abb. 1.2: Ruhigstellung der Schulter in Innenrotation mit am

Rumpf fixiertem Arm (Gilchrist-

Position). Eine Methode, die über

2000 Jahre nicht verändert wurde

und noch immer angewandt wird.

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durchschnittlich 50 Monaten) [106]. Vor allem im Wachstumsalter ist das Rezidivrisiko

hoch: Unter 16- jährige Patienten entwickeln in bis zu 94% eine rezidivierende

Instabilität [132].

Patienten, die Kontaktsportarten ausüben (Kampfsport, Handball usw.) oder beruflich

überwiegend Überkopfarbeiten ausführen, haben ein besonders hohes Risiko, eine

Instabilität der Schulter zu entwickeln [159].

Eine der größten Studien zur Immobilisation in Innenrotation wurde von Hovelius et al.

durchgeführt [69]. Im Jahre 1996 präsentierten sie Ergebnisse einer prospektiven

Langzeitstudie zur primären anterioren Schulterluxation bei jungen Patienten. 245

Patienten mit 247 luxierten Schultern wurden in einer Multicenterstudie über einen

Zeitraum von zehn Jahren beobachtet. Die ursprüngliche Ruhigstellung nach Trauma

erfolgte dabei in drei unterschiedlichen Gruppen: Ruhigstellung in einer Schlinge für

drei bis vier Wochen; Ruhigstellung in einer Schlinge bis der Patient sich „komfortabel

fühlt“; Ruhigstellung für unterschiedliche Zeiträume. 48% der Patienten erlitten in

diesem Zeitraum eine erneute Luxation, bei 23% wurde eine operative Stabilisierung

notwendig. Auch hier zeigte sich, dass vor allem junge Patienten ein erhöhtes Risiko

für eine erneute Luxation haben (60-72%). 34% der 12-22-jährigen Patienten wurden

operativ versorgt, bei den 30-40-jährigen waren es lediglich noch 9%. Art und Dauer

der Ruhigstellung hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Reluxationsrate. Ein sog.

Hill-Sachs-Defekt bedeutete dagegen eine deutlich schlechtere Prognose.

Geschlechtsspezifische Unterschiede konnten nicht festgestellt werden. Mit

steigendem Lebensalter und weniger sportlicher Betätigung der Patienten sinkt die

Rezidivrate. Begleitverletzungen wie eine Tuberculum-majus-Fraktur oder

Verletzungen der Rotatorenmanschette nehmen dagegen zu [127, 169]. Anfang 2008

veröffentlichten Hovelius et al. Ergebnisse des 25-Jahres-Follow-Up desselben

Patientenguts. Dabei erbrachte die Ruhigstellung in Innenrotation keinen Vorteil

gegenüber einem Verzicht auf eine Immobilisation [72].

Arciero et al. untersuchten Reluxationsraten nach konservativer Therapie und

arthroskopischer Stabilisierung bei Patientenkollektiven, die sich aus Rekruten der US

Army zusammenstellten. Untersucht wurde also ein Patientengut, das bei der

Militärakademie in Westpoint ständig höchster Belastung ausgesetzt war. Neben der

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Reluxationsrate wurde auch ermittelt, ob die Patienten bzw. Soldaten wieder zu ihrem

ursprünglichen Aktivitätsniveau zurückkehren konnten.

80% der Patienten der Gruppe, die in Innenrotation für vier Wochen immobilisiert

wurde, entwickelten im Verlauf eine rezidivierende Instabilität, wohingegen 86% der

operativ versorgten Patienten keine weitere Instabilität zeigten und zu ihrem

ursprünglichen Aktivitätsniveau zurückkehren konnten [3].

Bisher unverstanden ist, warum die Rezidivrate vor allem unter jungen Patienten so

hoch ist. In ca. 95% aller traumatischen Erstluxationen liegt eine Ablösung des Labrum-

Ligament-Komplexes (im Folgenden „LLK“) vom Glenoid, eine sog. Bankart-Läsion vor

[154, 180]. Verheilt diese Bankart-Läsion wieder, so ist eine erneute Luxation eher

unwahrscheinlich. Da 52% bis 80% der Patienten, die eine traumatische Erstluxation

erleiden, kein Rezidiv entwickeln, liegt die Vermutung nahe, dass die Bankart-Läsion

auch ohne Intervention potentiell ausheilen kann [69, 80, 158].

Im Laufe der letzten Jahre wurden verschiedene Versuche unternommen, die

Reluxationsrate nach konservativer Therapie zu senken: Wintzell et al. fanden in einer

MRT-kontrollierten Studie heraus, dass 97% der Patienten mit einer Schulterluxation

einen Gelenkerguss entwickelten [201]. In einer weiteren Studie untersuchten sie

darauf hin, ob sich eine arthroskopische Spülung vor Ruhigstellung positiv auf die

Reluxationsrate auswirkt [199]. Das Vergleichskollektiv wurde konservativ behandelt.

Nach einem Jahr entwickelten lediglich 13% in der Lavage-Gruppe eine erneute

Luxation, bei den konservativ behandelten Patienten dagegen 43%. Im Follow-Up nach

zwei Jahren waren bereits 60% der konservativ behandelten Patienten betroffen, in

der arthroskopisch behandelten Gruppe stieg die Reluxationsrate auf 20% [200]. Ein

positiver Effekt auf das Outcome nach Erstluxation durch eine arthroskopische Spülung

der betroffenen Schulter konnte so nachgewiesen werden. Diese These wird durch

eine Ultraschall- kontrollierte Studie gestützt, in der ein signifikant geringeres Ausmaß

des Gelenkergusses in der Lavage-Gruppe nachgewiesen werden konnte [202].

Angesichts der wenig zufriedenstellenden Ergebnisse nach konservativer Behandlung

in Innenrotation und Adduktion geht die Tendenz heutzutage dahin, gerade junge

Patienten bereits nach der ersten Schulterluxation operativ (arthroskopisch) zu

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behandeln [59]. Die Reluxationsraten nach operativer Stabilisierung liegen im Vergleich

zur konservativen Therapie deutlich niedriger und werden in der Literatur mit 0-17%

angegeben [3, 18, 101, 195]. Die geringsten Rezidivraten wurden für die offene

Stabilisierung ermittelt, die damit im Vergleich zu arthroskopischen Verfahren immer

noch den Goldstandart in der Behandlung der traumatisch luxierten Schulter darstellt

[30, 84, 95, 117]. Bereits Rowe beschrieb 1978 eine Rezidivrate für offen operierte

Patienten von unter zehn Prozent [154]. Jakobsen et al. fanden in ihrem

Patientenkollektiv lediglich 3% Rezidive in der Gruppe der Patienten, die sich einer

offenen Operation unterzogen. Das Vergleichskollektiv mit konservativ behandelten

Patienten wies dagegen eine Rezidivrate von 56% auf [84].

Diese Studienlage führte dazu, dass die konservative Therapie mittels Ruhigstellung in

Innenrotation zu Gunsten der operativen Therapie immer mehr in den Hintergrund

getreten ist.

Abb. 1.3: Therapiealgorithmus bei vorderer Schulterluxation. Abb. aus [59].

Eiji Itoi war nach Rowe (s.o.) der erste, der die klassische Methode der Ruhigstellung

im Gilchrist-Verband ernsthaft in Frage stellte. Er erkannte, dass diese Position nicht

dazu beiträgt, die bei einer Bankart-Läsion abgerissenen Anteile des Labrum und der

Kapsel (LLK) wieder in anatomische Position zu verlagern. In einer Kadaver-Studie

untersuchten Itoi et al. im Jahre 1999 erstmals die Beziehung zwischen der Position

des Armes und der Wiederanlagerung des LLK an das Glenoid bei simulierter Bankart-

Läsion [81]. Dabei konnten sie zeigen, dass es bei außenrotierter und adduzierter

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Schulter zu einer Reposition des LLK kommt. Im Jahre 2001 bestätigten Itoi et al. in

einer MRT- kontrollierten Studie an 19 Patienten die verbesserte Position des LLK

durch Außenrotation. Sämtliche Patienten wurden dabei einer MRT-Untersuchung der

Schulter in Innen- und Außenrotation unterzogen. Es zeigte sich eine signifikant

verbesserte LLK-Position in Außenrotation [83].

Eine erste prospektive Studie mit 40 Patienten, die den Einfluss der Ruhigstellung in

Außenrotation auf die Rezidivrate nach Erstluxation der Schulter untersuchen sollte,

legte dieselbe Studiengruppe im Jahre 2003 vor. Bei 20 Patienten erfolgte die

Ruhigstellung in der klassischen Innenrotation, 20 Patienten wurden mit einer

Außenrotationsschiene behandelt. Die Ruhigstellungsdauer betrug jeweils drei

Wochen. Im Follw-Up nach durchschnittlich 15,5 Monaten lag die Reluxationsrate der

Innenrotationsgruppe bei 30%, in der Außenrotationsgruppe wurde keine Reluxation

verzeichnet [79]. Diese Tendenz bestätigte sich in einer randomisierten Studie mit

einem minimalen Beobachtungszeitraum von zwei Jahren. Die Rezidivrate lag bei

Patienten, die in Außenrotation ruhiggestellt wurden, bei 26%. In der

Innenrotationsgruppe kam es in 42% der Fälle zu Rezidiven [80].

Hart et al. konnten in einer arthroskopischen Studie die Reponierbarkeit von frischen

LLK-Läsionen visuell nachweisen [63]. Mit zunehmender Außenrotation steigt der

Anpressdruck des LLK an das Glenoid. Eine Innenrotationposition scheint die

Einheilung des LLK in anatomischer Lage dagegen zu verhindern. Miller et al.

ermittelten den höchsten Anpressdruck bei ca. 45° Außenrotation [116]. Ebenso

gelingt es durch die Außenrotation im Schultergelenk, den Gelenkerguss von ventral

nach dorsal zu verlagern, wo er einer Punktion zugänglich ist [168]. Erst dadurch kann

der LLK wieder in die anatomische Position gebracht werden (s. auch Abschnitt 1.3.4

„Prinzip der Ruhigstellung in Außenrotation“).

Mit zunehmender Außenrotation kommt es zwar zu einem erhöhten Anpressdruck,

aber auch zu einer für den Patienten ungünstigen Armposition. Sullivan et al.

evaluierten, wie zuverlässig vier verschiedene Schienen ihre vorgesehene

Außenrotation erreichen bzw. halten, wenn Patienten sie selbstständig an- und

ablegten sowie Aktivitäten des täglichen Lebens durchführten [177]. Dabei zeigten sich

zwar signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Schienen. Keine der

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Schienen konnte jedoch den vom Hersteller angegebenen Grad der Außenrotation

erreichen. Im Durchschnitt betrug der Winkel der Außenrotation nach Selbstanlange

der Schiene durch den Patienten nur noch 58% des Ausgangswinkels. Eine der von uns

verwendeten Schienen (Donjoy Ultrasling© ER 15°) erreichte nach Anlage durch den

Patienten einen Winkel von 6,67°. Untersuchungen zum Patientenkomfort in

Außenrotationsschienen sind bisher noch nicht durchgeführt worden.

Ziel dieser Arbeit ist es, in einer prospektiven Studie die Reposition des LLK an den

Glenoidrand durch Außenrotation mit Hilfe der Magnetresonanztomographie zu

untersuchen. Anhand von Folgeaufnahmen nach dreiwöchiger Ruhigstellung soll

beurteilt werden, ob es durch die Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation zu einer

stabilen Einheilung des LLK in anatomischer Position kommt.

Ebenfalls soll der Einfluss des Außenrotationswinkels der Schiene auf die Einheilung

des LLK untersucht werden. Dazu wurden verschiedene Schienen mit

unterschiedlichen Außenrotationswinkeln verwendet (15° und 30°; s. Kapitel 2,

„Patienten und Methode“)

In einem Follow-Up nach einem Jahr sollen darüber hinaus erste Aussagen über die

Reluxationsrate gemacht sowie die Patientenzufriedenheit mit dem neuen

Therapieverfahren untersucht werden. Mit einem speziell erstellten Fragebogen soll

ferner die Akzeptanz und Alltagstauglichkeit der verwendeten Schiene durch die

Patienten evaluiert und der Komfort während der Immobilisation untersucht werden.

In den einleitenden Kapiteln werden die topographische und funktionelle Anatomie

dargestellt sowie die Biomechanik der gesunden und der instabilen Schulter erläutert.

Nach einer Beschreibung von Studienaufbau und –durchführung folgt die Darlegung

der Ergebnisse, die im abschließenden Kapitel vor dem Hintergrund der derzeitigen

Erkenntnisse zur Therapie der erstmals traumatisch luxierten Schulter diskutiert

werden.

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1.2 Topographische und funktionelle Anatomie der Schulter

1.2.1 Einleitung

Die volle Funktionsfähigkeit unserer oberen Extremitäten, perfektioniert im Gebrauch

unserer Hände, basiert auf der Beweglichkeit im Schultergürtel und vor allem im

Glenohumeralgelenk. Als klassisches Kugelgelenk mit drei Hauptachsen und daraus

resultierend sechs Hauptbewegungsrichtungen sowie bedingt durch die einzigartige

Gelenkmorphologie (Größenunterschiede der beteiligten Gelenkkörper) ist das

Schultergelenk das Gelenk mit der größten Beweglichkeit im menschlichen Körper

(Abb. 1.4).

Abb. 1.4: Bewegungsebenen des Glenohumeralgelenkes.

A Sagittalebene, B Horizontalebene, C Transversalebene. Abb. aus [91].

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Durch eine fein abgestimmte neuromuskuläre Führung wird die Funktion der gesunden

Schulter garantiert. Dabei sind zahleiche Muskeln an der koordinierten Bewegung der

verschiedenen Gelenke des Schultergürtels (Glenohumeral-, Akromioklavikular-,

Sternoklavikulargelenk sowie das „subakromiale Nebengelenk“, von Pfuhl 1934

erstmals beschrieben [140], und die skapulothorakale Verschiebeschicht) beteiligt. Fast

alle oberflächlichen Rückenmuskeln spielen dabei eine Rolle, ebenso wie der M.

pectoralis minor und der M. serratus anterior als Verbindung zur seitlichen bzw.

vorderen Thoraxwand. Durch den Ansatz am Humerus nehmen der M. latissimus dorsi

und M. pectoralis major Einfluss auf die Position des Schultergürtels [143]. Die

Rotatorenmanschette hat maßgeblichen Anteil an der Stabilisierung und Bewegung

des Glenohumeralgelenkes, ebenso der ausgeprägte Kapsel-Bandapparat, der einen

Mangel an knöcherner Stabilität zumindest teilweise kompensieren kann.

Zwar ermöglicht uns dieses hohe Bewegungsausmaß die vielfältige Nutzung unserer

oberen Extremität und unterscheidet uns damit maßgeblich von anderen Spezies, doch

macht es die Schulter gleichzeitig auch anfällig für Verletzungen wie beispielsweise die

Schulterluxation. Eine derart hohe Stabilität, wie sie im Hüftgelenk gegeben ist, kann

im Schultergürtel nicht erreicht werden. Die Integrität aller o. g. Faktoren ist deshalb

unabdingbare Voraussetzung für eine uneingeschränkte Funktion der oberen

Extremität (s.u.).

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1.2.2 Schultergürtel – Morphologie und Topographie

1.2.2.1 Überblick

Von den knöchernen Elementen des Schultergürtels steht lediglich die Klavikula über

das Sternoklavikulargelenk (SC-Gelenk) sowie das Lig. costoclaviculare mit dem Rumpf

direkt in Verbindung. Funktionell ist das Sternoklavikulargelenk ebenfalls als

Kugelgelenk zu betrachten, hat jedoch im Vergleich zum glenohumeralen Gelenk ein

deutlich geringeres Bewegungsausmaß. Begrenzt wird das Bewegungsausmaß vor

allem durch einen starken Bandapparat. Dieser besteht zunächst aus den Ligg.

sternoclavicularia anterius und posterius, die in den Discus articularis einstrahlen und

sowohl in der Achse der Klavikula als auch in der Ebene des Gelenkes erhebliche

Scherkräfte aufnehmen können [135]. Das Lig. interclaviculare und das Lig.

costoclaviculare sichern das Gelenk zusätzlich und begrenzen das Bewegungsausmaß

beim Heben uns Senken.

Beim Heben der Schulter und beim Abduzieren im Schultergelenk kann die Klavikula im

Sternoklavikulargelenk um eine sagittale Achse in der Vertikalebene um ca. 45 Grad

verdreht werden. In der Transversalebene ist ein Schwenken um ca. 30 Grad nach

dorsal und ventral möglich, bei der endgradigen Retroversion des Armes nach hinten

oben kommt es zu einer Rotation der Klavikula um ihre Längsachse um ca. 45 Grad

[143].

Auch die Gelenkflächen des Akromioklavikulargelenkes (AC-Gelenk) sind durch einen

Discus articularis voneinander getrennt, der auch hier mit den kapselverstärkenden

Ligg. acromioclavicularia superius und inferius verwachsen ist. Dabei hat das superiore

Band zweifelsohne die bedeutendere Rolle bei der Stabilisierung des Gelenkes und

damit des Schulterdaches. Eine weitere Bewegungseinschränkung entsteht durch die

korakoklavikulären Bänder (Lig. conoideum und Lig. trapezoideum). Trotzdem besitzt

das Schultereckgelenk ebenfalls die Freiheitsgrade eines Kugelgelenkes. Es sind

translatorische Bewegungen nach kranial und kaudal sowie ventral und dorsal möglich.

Das größte Bewegungsausmaß wird in der Rotation der Klavikula um ihre Längsachse

erreicht. Damit kann sich auch die gesamte Skapula als sog. Flügelbewegung im AC-

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Gelenk um ihre vertikale Achse drehen, sodass der mediale Skapularand vom Rumpf

abkippt.

Zu beachten ist, dass Bewegungen im AC- und SC-Gelenk selten isoliert vorkommen,

sondern beide Gelenke viel mehr als eine Einheit bei Bewegungen des Schultergürtels

zu betrachten sind [49].

Die Skapula gleitet bei allen Bewegungen im Schultergürtel im lockeren Bindegewebe

zwischen dem M. serratus anterior und dem M. subscapularis auf dem Thorax mit

(skapulothorakales Nebengelenk). Durch eine kombinierte Dreh- und

Schwenkbewegung in diesem Gelenk kann der Arm über die Horizontalebene

abduziert werden [49].

1.2.2.2 Fornix humeri

Akromion und Processus coracoideus bilden die knöchernen Eckpfeiler des Fornix

humeri. Das Akromion stellt dabei als platter Fortsatz der lateralen Spina scapulae den

oberen hinteren Anteil des Schulterdaches dar. Bezüglich der Dimensionen des

Akromions finden sich individuelle und geschlechtsabhängige Unterschiede [11, 128].

Der Processus coracoideus entspringt im kranialen Bereich des Skapulahalses und biegt

dann nahezu rechtwinklig nach medioventral um. Zwischen Processus coracoideus

und Akromion spannt sich das kräftige Lig. coracoacromiale. Von der Unterfläche und

Vorderkante des Processus coracoideus zieht es, an der Unterfläche teils mit hyalinem

Knorpel überzogen [192], zur Vorder- und Unterkante des Akromions.

Der Fornix humeri erfüllt in erster Linie eine Schutzfunktion für den Humerus, da er ihn

vor Gewalteinwirkung von oben, vorne und hinten schützt. Weiterhin verhindert er

eine Translation des Humerus in kraniale Richtung [42, 100]. Eine weitere Funktion des

Lig. coracoacromiale besteht in einer Art Zuggurtung: Die Biegebeanspruchung des

Processus coracoideus wird durch das Ligament deutlich herabgesetzt und wirkt so der

Zugkraft des M. pectoralis minor entgegen. Weiterhin schützt es das Akromion vor

mechanischer Überlastung [49].

Gemeinsam bilden Akromion, Processus coracoideus und Lig. coracoacromiale das

Dach des sog. Subakromialraums. Unter diesem Dach liegt die subakromiale

Page 18: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

12

Verschiebeschicht, die von den häufig konfluierenden Bursae subacromialis und

subdeltoidea gebildet und als sog. „subakromiales Nebengelenk“ bezeichnet wird

[140]. In diesem Raum bewegt sich die Rotatorenmanschette. Er entspricht dem

Supraspinatus Outlet von Neer [125]. Einengungen durch Formvarianten oder

degenerative Veränderungen in diesem Bereich sollen in erster Linie für das sog.

Impingement-Syndrom verantwortlich sein.

1.2.2.3 Glenohumeralgelenk

Das Glenohumeralgelenk ist auf Grund der Form des Gelenkkörpers als Kugelgelenk

anzusehen. Auffällig ist das Missverhältnis in der Größe der Gelenkflächen, das mit ca.

1:4 (Pfanne:Humeruskopf) angegeben wird [184]. Dem Caput humeri mit einer

durchschnittlichen Gelenkfläche von 24 cm² und einem Radius von 2,5 cm in der

Frontalebene steht ein Glenoid mit einer durchschnittlichen Gelenkfläche von 6 cm²

gegenüber [143]. Der Durchmesser der glenoidalen Gelenkfläche in der

Transversalebene beträgt im Mittel nur ca. 60% von dem des Humeruskopfes [65,

161]. Es liegt die Vermutung nahe, in diesem Missverhältnis einen Grund für die

Entwicklung einer Instabilität der Schulter zu sehen. Zahlreiche Versuche wurden

unternommen, durch morphologische Studien Anomalien der Gelenkkörper

aufzudecken, die für eine Instabilität verantwortlich sein können. Hierfür wurde eine

Reihe von Parametern entwickelt (Tab. 1.1).

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13

Tab. 1.1: Richtwerte zur Beurteilung der knöchernen Gelenkgeometrie (nach Boileau et al.

[14], Cyprien et al. [34], Deutsch et al. [40], Gebauer et al. [44], Hirschfelder und Kirsten [66],

Kunz et al. 1992 [99], Laumann und Krambs [104], Randelli und Gambrioli [146]. Tab.

modifiziert aus [49].

Neigung der Pfanne gegenüber dem Schulterblatt

messbar in der Frontal- und Transversal-

ebene: anatomisch und im CT 3-5°

Retroversion der Pfanne bei ca. 75% der

Bevölkerung

Torsionsfehler des Humerus

nach Saha [160] anatomisch 5-50°

Retroversion des Humeruskopfes

gegenüber der Kondylenebene des

Ellenbogens; große geographische

Unterschiede. Normalwert im CT ca. 15-

30° in der direkten Messung; im Röntgen

Mittelwerte je nach Methode

unterschiedlich, ca. 15-35°; in der

Kronbergprojektion 26°

Kopf- Pfannen- Relation (TGHI: transversaler glenohumeraler Index)

transversal im CT ca. 0,6

Verhältnis der knöchernen Krümmungsradien von Kopf und Pfanne

nach Saha (anatomisch) 3 Typen. Zumeist

Angabe eines größeren Krümmungsradius

der Pfanne als des Kopfes. Nach

McPherson et al. [115] keine statistisch

signifikante Korrelation zwischen beiden

Werten

1.2.2.4 Humerus

Der Humeruskopf, Caput humeri, stellt die proximale Epiphyse des Humerus dar und

ist von den beiden Apophysen (Tuberculum majus und minus) und der Diaphyse durch

das Collum anatomicum getrennt. Zwischen den beiden Tubercula liegt der Sulcus

intertubercularis, in dem die lange Bizepssehne verläuft. Auf Grund von häufig dort

lokalisierten Frakturen bezeichnet man den Bereich des Humerus unmittelbar unter

den Tubercula als Collum chirurgicum. Am Tuberculum majus setzen die Sehnen der

Mm. supraspinatus, infraspinatus und teres minor an, am Tuberculum minus die Sehne

des M. subscapularis [49].

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14

In der Frontalebene ist der Humeruskopf gegenüber dem Schaft um ca. 130-150°

geneigt [115], in der Transversalebene besteht ein durchschnittlicher Torsionswinkel

von 15-45° (Caput humeri zu Condylen des Ellenbogengelenks). Der

Retrotorsionswinkel scheint hingegen großen geographischen und interindividuellen

Schwankungen unterworfen zu sein und wird für eine mitteleuropäische

Durchschnittspopulation mit 15-20° angegeben [35].

Abb. 1.5: rechtes Schultergelenk; Schnitt in der Skapularebene. Abb. aus [145].

1.2.2.5 Cavitas glenoidalis

Die Pfanne des Schultergelenkes ist flach und besitzt eine birnenförmige Kontur. Am

knöchernen Rand der Cavitas setzt das Labrum glenoidale an. Die Fläche der Cavitas

glenoidalis ist mit 6cm² deutlich geringer als die des Humerus (s. Abschnitt 1.2.2.4

„Humerus“). Im Hinblick auf die Maße des Caput humeri lässt sich feststellen, dass die

Glenoidfläche in der Transversalebene deutlich schmaler als der Humeruskopf ist. In

der Frontalebene entspricht die Höhe der Glenoidfläche zusammen mit dem Labrum

glenoidale der des Humeruskopfes [49].

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15

Der Gelenkknorpel ist in der Peripherie dünner als im zentralen Bereich, die Dichte des

subchondralen Knochens ist altersabhängig variabel (s. Abschnitt 1.2.3 und 1.2.4

„Kinematik und Statik der Schulter“).

1.2.2.6 Labrum glenoidale

Das Labrum glenoidale bildet mit der Cavitas glenoidalis eine funktionelle Einheit.

Gemeinsam bilden sie die eigentliche Gelenkpfanne mit signifikanter Tiefe [73].

Das Labrum selbst stellt eine ringförmige, annähernd dreieckige Erweiterung der

Gelenkfläche dar und besteht zum größten Teil aus kollagenen Fasern und nur zu

einem kleinen Teil aus Knorpelgewebe und elastischen Fasern [32, 121]. Damit ähnelt

das Labrum in seinem Aufbau den Menisken des Kniegelenkes (Abb. 1.6).

Anatomisch betrachtet stellt es eine Verbindung zwischen Periost, Knochen und

Knorpel des Glenoids, der Gelenkhöhle und der Kapsel dar [130].

Im Querschnitt ist das Labrum glenoidale in drei Schichten aufgebaut: Die Innenschicht

stellt die Befestigung am Pfannenrand dar, die Mittelschicht geht in die Knorpelschicht

der Pfanne über, die äußere Schicht gilt als Insertion der Gelenkkapsel [163]. Die

kollagenen Faserbündel liegen dicht gepackt in zirkulärer Anordnung um den Rand der

Pfanne. Die Befestigung am Pfannenrand wird durch einen kleinen Teil radiärer Fasern

bewirkt. Auf diese radiären Fasern wirken bei Zug- und Druckbelastung extrem hohe

Scherkräfte, was die häufigen Verletzungen des Labrum- vor allem bei Luxationen-

erklärt [143, 179].

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16

Abb. 1.6: Aufbau des Labrum glenoidale nach Tamai [179].

Aus dem Oberrand des Labrum gehen Fasern in die lange Bicepssehne über. Nach

Habermeyer et al. entspringt das Caput longum in ca. 50% der Fälle aus dem oberen

hinteren Anteil des Labrum glenoidale, in 20% der Fälle vom Tuberculum

supraglenoidale und in den übrigen Fällen von beiden Gebieten [56, 58].

Die superioren und anterosuperioren Anteile des Labrum sind nur lose an das Glenoid

angelagert [32]. Der inferiore Anteil des Labrum ist fest mit dem Glenoidrand

verbunden und erscheint als fibröse, immobile Fortsetzung des Gelenkknorpels. Das

inferiore glenohumerale Ligament ist oft fest mit dem anteroinferioren Anteil des

Labrums verwachsen, sodass bei Luxationen oft beide Strukturen verletzt werden [32].

Die Vaskularisierung ist im posterosuperioren und -inferioren Teil stärker ausgebildet

als in den übrigen Anteilen. Versorgt werden allerdings nur die äußeren Anteile des

Labrum, die an die Gelenkkapsel grenzen bzw. mit dieser verwachsen sind. Die inneren

Schichten sind kaum vaskularisiert. Der Zufluss erfolgt im Wesentlichen aus den Aa.

suprascapularis, circumflexa scapularis und circumflexa humeri posterior. Die das

Labrum versorgenden Gefäße gehen von Gefäßen ab, die Kapsel und Periost

versorgen, nicht aber von denen des Knochens [32].

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17

1.2.2.7 Kapsel-Band-Apparat

Die Gelenkkapsel ist relativ schlaff und geräumig und ermöglicht so den großen

Bewegungsumfang im Glenohumeralgelenk. Sie entspringt am äußeren Rand der

Cavitas und des Labrum glenoidale. Der Ansatz folgt dem Collum anatomicum bis zum

Collum chirurgicum, medial greift der Ansatz ca. 1 cm auf den Humerusschaft über

[91].

Die Kapsel besteht aus einer Synovial- und einer Faserschicht. Letztere besteht aus drei

übereinander liegenden, sich kreuzenden und teilweise im Scherengitter verlaufenden

Faserbündeln. Die äußere Faserschicht ist mit den Faszien der über ihr liegenden

Muskeln der Rotatorenmanschette verbunden, wodurch die Spannung der Kapsel

aufrecht erhalten wird. Die Dicke der Kapsel variiert und reicht von <1mm im dorsalen

Bereich bis zu 1mm im Bereich des Lig. glenohumerale inferius. Sehr selten lassen sich

an Präparaten höhere Werte messen [143].

Der obere Teil der langen Bizepssehne ist in die Gelenkhöhle eingeschlossen, was eine

anatomische Besonderheit darstellt. Es bestehen zwei Aussackungen der Kapsel: Der

Recessus axillaris im kaudalen Anteil der Gelenkkapsel und die Sehnenscheide der

langen Bizepssehne.

Der Recessus axillaris wird von den kaudalen Teilen der Gelenkkapsel gebildet, ist nur

in Neutral-Null-Stellung voll ausbildet und wird mit zunehmender Abduktion bzw.

Elevation gespannt. Der Recessus axillaris spielt eine wichtige Rolle für die kaudale

Stabilisierung in Abduktion bzw. Elevation, da dort keine unterstützende Sehne eines

Muskels vorhanden ist [33].

De Palma unterscheidet folgende Kapseltypen [36]:

- Typ I: Recessus oberhalb des Ligamentum glenohumerale medius (MGHL)

- Typ II: Recessus unterhalb des MGHL

- Typ III: jeweils ein Recessus ober- und unterhalb des MGHL

- Typ IV: Fehlen des MGHL

- Typ V: MGHL besteht nur aus zwei synovialen Falten

- Typ VI: Recessus nicht ausgebildet

Typ IV und V begünstigen dabei eine Luxation!!!

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18

Morgan et al. untersuchten die Verteilung der verschiedenen Kapseltypen

arthroskopisch und fanden den Typ IV häufiger, ein strangförmiges „cord-like“ MGHL

(s.u.) deutlich seltener bei instabilen Schultern [119]. Zur Verteilung der Kapseltypen s.

Abb. 1.7.

Zur Anatomie und Funktion der glenohumeralen Bänder s. Abschnitt 1.3.2.2 in

„Biomechanik und Pathobiomechanik der Schulter“.

Abb. 1.7: Häufigkeitsverteilung der einzelnen Kapseltypen (Rezessusvarianten) nach

de Palma et al. [36], Moseley und Overgaard [121], Gohlke et al. [48]. Abb. aus [49].

Page 25: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

19

1.2.2.8 Gefäß- und Nervenversorgung

Die arterielle Versorgung des Glenohumeralgelenkes erfolgt über die Aa. circumflexa

humeri anterior et posterior, die beide aus der A. axillaris abgehen [143]. Die A.

axillaris kann bei anterioren Schulterluxationen in Mitleidenschaft gezogen werden (s.

Abschnitt 1.3.4.4 in „Biomechanik und Pathobiomechanik der Schulter“).

Die nervale Versorgung der oberen und hinteren Anteile des Gelenkes geht vom N.

suprascapularis aus. Nervenäste aus den Nn. subscapularis und musculocutaneus

ziehen zu Vorderseite des Gelenks. Nach hinten schließen sich Äste des N. axillaris an,

die auch direkt aus dem Fasciculus dorsalis entspringen können [143].

Aufgrund seines Verlaufs und seiner engen Beziehung zur Gelenkkapsel ist der N.

axillaris bei vorderen Luxationen ebenfalls gefährdet (s. Abschnitt 1.3.4.4 in

„Biomechanik und Pathobiomechanik der Schulter“).

Page 26: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

20

1.2.3 Kinematik der Schulter

Abgesehen von kleinen Pendelbewegungen aus der Neutral-0-Stellung spielen bei den

meisten Bewegungen der Schulter alle Gelenke des Schultergürtels einschließlich der

skapulothorakalen Verbindung eine Rolle. Lediglich bei Rotationsbewegungen ist das

Glenohumeralgelenk weitgehend autonom [157]. Nur bei endgradiger Rotation kommt

es zur Mitnahme der Skapula (Abheben der Scapula vom Rumpf bei Innenrotation,

Druck auf die skapulothorakale Verbindung bei Außenrotation). Bei Ventralflexion wird

die Skapula bereits ab ca. 45 Grad mitverschoben, bei der Dorsalflexion gleitet sie

schon ab der Neutral-0-Stellung mit [37, 157].

Abb. 1.8a: Bewegungsausmaß nach der Neutral-Null-Methode. a Anteversion/Retroversion, b

Abduktion/Adduktion, c Abduktion über 90° erfordert eine Außenrotation des Armes und eine

Drehung des Schulterblattes. Abb. aus [20].

Abb. 1.8b: d Horizontalflexion/-extension, e-f Außen-/Innenrotation bei hängendem Arm (e)

und 90° Abduktion (f). Abb. aus [20].

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21

Bei Abduktion und Elevation des Armes kommt der Skapula besondere Bedeutung zu.

Dementsprechend gut untersucht ist ihr Einfluss bei diesen Bewegungen. Die

Elevationsbewegung wird von Schultergelenk und Skapula gemeinsam ausgeführt und

lässt sich in mehrere Phasen unterteilen. In der ersten Phase (0-30°) ist das

Schultergelenk führend [78, 141]. Einige Autoren beschreiben lediglich von der Skapula

ausgehende Einstell- bzw. Ausgleichsbewegungen [78, 103]. Im weiteren Verlauf der

Elevation bewegen sich Humerus und Skapula im Verhältnis 2:1 [29]. Aus dem

Schultergelenk alleine wäre lediglich eine Abduktion bis 120° möglich. Durch

Mitnahme der Skapula werden weitere 60° erreicht, sodass insgesamt eine Elevation

bis 180° gelingt.

Der Verschieblichkeit der Skapula auf dem Thorax entspricht das Bewegungsausmaß in

den Sternoklavikular- bzw. Akromioklavikulargelenken: zu Beginn der Elevation bewegt

sich das Sternoklavikulargelenk bis ca. 35 Grad mit, bis zu etwa 25 Grad folgt das

Akromioklavikulargelenk [29]. Das Lig. coracoclaviculare stellt dabei einen die

Relativbewegungen zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt begrenzenden Faktor

dar. Lediglich bei Adduktionsbewegungen bleibt es entspannt.

Abbildung 1.9 zeigt den Einfluss der einzelnen Muskeln auf die Kinematik im

Schultergelenk.

Abb. 1.9: Schematische Darstellung der Wirkungslinien der Schultermuskeln von ventral und

dorsal (1 M. deltoideus, 2 M. pectoralis major, 3 M. latissimus dorsi, 4 M. teres major, 5 M.

triceps brachii Caput longum, 6 M. coracobrachialis, 7 M. biceps brachii Caput breve, 8 M.

biceps brachii Caput longum, 9 M. supraspinatus, 10 u. 11 M. infraspinatus, 12 M. teres minor, 13 u. 14 M. subscapularis). Abb. aus [143].

Page 28: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

22

1.2.4 Statik der Schulter

Allein durch den Tonus der an der Skapula ansetzenden Muskeln wird diese am Rumpf

fixiert. Schon geringfügige Änderungen dieses multidirektionalen muskulären

Zusammenspiels können zum Abklappen der medialen Skapula führen (sog. Scapula

alata).

Durch die Mitnahme der Scapula bei vielen Bewegungen des Armes entsteht zum

einen ein erweiterter Aktionsradius des Humerus nach oben, zum anderen wird

dadurch eine optimale Übertragung der erhöhten Druckkräfte auf den Thorax erreicht.

Klavikula und Skapula fungieren gewissermaßen als Interponate, die den Arm vom

Rumpf abstützen [144]. Der M. trapezius, in geringem Ausmaß der M.

sternocleidomatoideus und der M. levator scapulae halten den Schultergürtel nach

kranial hin. Die vordere Komponente der nach zentral gerichteten Kraft wird über das

Akromioklavikulargelenk auf die Klavikula und weiter auf das Sternoklavikulargelenk

übertragen. Die Skapula ist in einem Schlingensystem der oberflächlichen

Rückenmuskeln und des M. serratus anterior aufgehängt und wird ferner durch die

skapulothorakale Gleitfläche abgestützt.

Die Kräfte, die von Skapula und Klavikula auf den Thorax übertragen werden, nehmen

bei Abduktion deutlich zu. Nur bei Bewegungen in der Frontalebene ist dabei von einer

gleichmäßigen Aufteilung der auf den Thorax wirkenden Kraft auszugehen. Bei

entsprechenden Abweichungen aus der Frontalebene nach dorsal wird die Skapula, bei

Abweichungen nach ventral die Klavikula mehr in die Kraftübertragung miteinbezogen.

Lediglich die das Gelenk umgebenden Muskeln gewährleisten die Aufrechterhaltung

des Flächenkontaktes der beiden Gelenkpartner. Bänder werden dafür nicht benötigt.

In der Neutral-0-Stellung entspricht die Resultierende, die gegen das Zentrum der

Cavitas glenoidalis gerichtet ist, in der Regel dem Gewicht des Armes. Der Tonus der

Muskulatur genügt, um den Kopf in der Pfanne zu halten [137].

Gerade im Hinblick auf Instabilitäten wird die mangelnde Ausbildung der Cavitas

glenoidalis als defizitäre Entwicklung gesehen. Die kräftigen periartikulären Muskeln

sind jedoch in der Lage, die Cavitas glenoidalis abhängig von der jeweiligen Position

Page 29: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

23

elegant auf den Humeruskopf auszurichten. Die freie Beweglichkeit der in einer

Muskelschlinge aufgehängten Skapula unterstützt dies. Im Normalfall kann es also

kaum zu Dislokationen des Gelenkes kommen. Erst wenn externe Einflüsse oder ein

gestörtes neuromuskuläres Zusammenspiel auftreten, werden solchen Dislokationen

begünstigt [143].

Bezüglich der subchondralen Knochendichte als morphologischer Ausdruck der

hauptsächlichen mechanischen Beanspruchung lassen sich altersabhängige

Unterschiede feststellen: Bei jüngeren Menschen bestehen in der Regel zwei periphere

Maxima, beim älteren Menschen ein zentrales [122, 183]. Störungen im statischen

Muskelgleichgewicht des Schultergürtels oder eine Inkongruenz der Gelenkpartner

führen zu Verschiebungen des Dichtemaximums (Abb. 1.10).

Abb. 1.10: Morphologische Parameter der Beanspruchung der Cavitas glenoidalis. Darstellung

der subchondralen Mineralisierung durch CT-Osteoabsorptiometrie [122, 123]; hohe

Mineralisierung ist rot, niedrige grün und blau dargestellt. Verteilung beim jüngeren (a) und

beim älteren Menschen (b). Abb. aus [143].

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24

1.2.5 MRT der Schulter bei Instabilität

1.2.5.1 Grundlagen und diagnostische Wertigkeit

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein Schnittbildverfahren, das sich durch

den höchsten Weichteilkontrast und die höchste Kontrastmittelempfindlichkeit aller

bildgebenden Verfahren auszeichnet [94]. Sie ist damit auch ein geeignetes Mittel zur

Darstellung und Beurteilung von Läsionen des LLK bei Instabilität der Schulter. In

zahlreichen Studien konnten hohe Sensitivitäten (75-94%) und Spezifitäten (82-100%)

für derartige Läsionen belegt werden [76, 92, 178, 204]. Chandnani et al. fanden in

einer Studie zur Beurteilung von kartilaginären Bankart-Läsionen lediglich eine leichte

Überlegenheit der MR-Arthrographie gegenüber der konventionellen MRT [27].

Ebenso lässt sich im Unterschied zur Computertomographie ein nach einem akuten

Trauma entstandenes Knochenmarködem sicher nachweisen [94].

Zeichen für eine Labrum-Läsion sind in der MRT vor allem ein fehlendes oder stark

verkleinertes Labrum sowie ein Labrumriß mit oder ohne Dislokation des Fragments

[27]. Eine Abrundung oder leichte Verkleinerung des Labrum können Normvarianten

darstellen.

Eine besondere Schwierigkeit in der Beurteilung einer möglichen LLK-Läsion ergibt sich

durch die enge räumliche Beziehung zum mittleren glenohumeralen Ligament [165].

Die Kontaktstelle dieser beiden Strukturen kann mit einem Längsriss des Labrum

verwechselt werden. Ebenso kann eine Normvariante des Ligaments, der sog. „Buford-

Komplex“, als Avulsionsfragment des Labrum oder als Labrumriß fehlgedeutet werden

[185]. Mit der Beurteilung aller axialen Schichten ist eine Differenzierung in der Regel

möglich.

Die Labrumdiagnostik in der nativen MRT kann erschwert sein, wenn kein

Gelenkerguss vorliegt. Ein solcher Gelenkerguss dient auf T2- gewichteten Aufnahmen

als natürliches Kontrastmittel [94, 165, 204]. Die Darstellung von Labrumläsionen kann

bei fehlendem Erguss durch Injektion von Gadolinium oder NaCl in das Gelenk

optimiert werden.

Page 31: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

25

1.2.5.2 Schnittbildanatomie

Die axiale Schichtaufnahme einer gesunden Schulter in Abb. 1.11 verdeutlicht die

normale Anatomie und deren Darstellung in der MRT.

Abb. 1.11: Natives MRT einer gesunden Schulter in Außenrotation. HK Humeruskopf, G

Glenoid mit vorderem und hinterem Labrum (weiße Pfeile), SSC M. subscapularis, ISP M.

infraspinatus, D M. deltoideus, Tmin Tuberculum minus, Tmaj Tuberculum majus, Sulcus

intertubercularis (schwarzer Pfeil), Lig. coracohumerale (Blockpfeil).

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1.3 Biomechanik und Pathobiomechanik der Schulter

1.3.1 Einleitung

Das Schultergelenk luxiert häufiger als jedes andere Gelenk des menschlichen Körpers

[78, 124, 153]. Ein Vergleich zum Hüftgelenk zeigt die wesentlichen Merkmale des

Glenohumeralgelenkes [203]:

• Das Glenoid ist als Gelenkpfanne sehr flach. Gemeinsam mit dem Labrum

glenoidale beträgt seine Tiefe nur etwa 25% des Humeruskopfradius,

während das Acetabulum etwa genauso tief ist wie der Femurkopfradius.

• Das Glenoid ist relativ klein. Es umfasst lediglich etwa ein Drittel der

Gelenkfläche des Humerus. Die Gelenkflächen von Acetabulum und Femur

sind dagegen in etwa gleich groß [173].

• Während die Hüfte überwiegend axial belastet wird, ist das Schultergelenk

extremen Bewegungen und Belastungen in unterschiedlichen Richtungen

ausgesetzt.

Dies macht deutlich, warum eine Reihe von stabilisierenden Faktoren notwendig ist,

um eine Luxation des Glenohumeralgelenkes zu verhindern.

1.3.2 Elemente der glenohumeralen Stabilität

Die für die Zentrierung des Humeruskopfes im Glenoid verantwortlichen Faktoren

werden vereinfachend in statische und dynamische Faktoren unterschieden. Die

statischen Faktoren werden dabei durch den anatomischen Aufbau der Schulter

definiert, die dynamischen im Wesentlichen durch Aktivität der Muskeln, vor allem der

Rotatorenmanschette, gebildet. Eine quantitative Bedeutung der einzelnen Faktoren

ist schwer zu erheben. Statische und dynamische Elemente ergänzen sich, wobei die

statischen Elemente eher die grobe Stabilität in Extrempositionen gewährleisten,

während die dynamischen Faktoren eher für die Feineinstellung des Gelenks unter

Arbeitsbedingungen verantwortlich sind.

Page 33: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

27

1.3.2.1 Dynamische Mechanismen

Das wichtigste dynamische Prinzip ist die muskuläre Balance [112, 113]. Die Pfanne

wird so aktiv zum Humeruskopf positioniert, dass der Netto-Kraftvektor aller

angreifenden Kräfte durch ihren Mittelpunkt verläuft. Solange ein Gleichgewicht

besteht, sind keine weiteren Kräfte notwendig, um den Humeruskopf in der Pfanne zu

zentrieren. Bewegt sich der Durchstoßungspunkt des Netto-Kraftvektors von der Mitte

in Richtung Pfannenrand, besteht die Gefahr einer Schulterluxation. Den größten

Anteil an der muskulären Balance tragen sicherlich die Muskeln der

Rotatorenmanschette (Mm. subscapularis, supraspinatus, infraspinatus und teres

minor). Ihre hauptsächliche Funktion ist neben der Bewegung im Glenohumeralgelenk

die Kompression des Humeruskopfes gegen das Glenoid [91].

Abb. 1.12: Einfluss der Rotatorenmanschette auf die Kompression des Humeruskopfes in die

Pfanne. 1 M. supraspinatus, 2 M. subscapularis, 3 M. infraspinatus, 4 M. teres minor, 5 M.

biceps brachii Caput longum.Abb. aus [91].

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28

Verletzungen der Rotatorenmanschette treten bei Schulterluxationen häufig auf. Dabei

steigt die Inzidenz mit zunehmendem Alter [127, 169]. Der M. subscapularis zieht

ventral von der Facies costalis scapulae kommend zum Tuberculum minus. Er ist der

kräftigste Innenrotator und außerdem an der Adduktionsbewegung beteiligt. Nach

kranial folgt der M. supraspinatus, von der Fossa supraspinata unter dem Fornix

humeri zum Tuberculum majus ziehend. Der Ansatzbereich stellt eine hypovaskuläre

Zone da und prädisponiert daher zu degenerativen Schädigungen [143]. Der M.

supraspinatus ist vor allem an der Abduktion beteiligt, ebenso an der Außenrotation.

Kaudodorsal folgen die Mm. infraspinatus und teres minor, die von der Fossa

infraspinata zum Tuberculum majus ziehen. Die Hauptfunktion des M. infraspinatus

liegt in Außenrotation, der M. teres minor ist an der Adduktion beteiligt. Die Muskeln

der Rotatorenmanschette bilden eine Einheit, die ansatznah fest mit der äußeren

Schicht der Gelenkkapsel verwachsen ist und den Humeruskopf in der Gelenkpfanne

zentriert.

Das Labrum glenoidale und die knöcherne Pfanne sind mit jeweils 50% an der

Gesamtkavität beteiligt [73]. Durch alle Kräfte, die den Humeruskopf in Richtung

Pfanne drücken, wird dieser wegen der Kavität der Pfanne und des Labrum darin

zentriert. Man spricht von Kompression in die Kavität. Dieses Prinzip lässt sich im

Glenoidogramm (Abb. 1.13) veranschaulichen, das von Lippitt et al. erstmal 1993

beschrieben wurde [108, 112, 113].

Abb. 1.13: Glenoidogramm nach Lippitt et al. [108]. Abb. aus [113].

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29

Das Verhältnis aus der Scherkraft, die parallel zur Pfannenebene wirkt, und der

zentrierenden Kraft, die eine Luxation verhindert, ergibt den sog. Stabilitätsindex [108,

112, 113]:

Stabilitätsindex [%] = (Scherkraft/zentrierende Kraft) x 100

Der Stabilitätsindex ist, bedingt durch die birnenförmige Gestalt der Pfanne, nach

vorne und hinten am geringsten (Abb. 1.14). Dies erklärt die vorherrschenden

Luxationsrichtungen. Liegt eine Bankart-Läsion oder -Fraktur vor, wird der

Stabilitätsindex wesentlich gemindert, da die Kavität der Pfanne deutlich gemindert ist.

Abb. 1.14: Mittlere Stabilitätsindices von zehn Schultergelenken

mit intaktem Labrum, gemessen mit einerzentrierenden Kraft von 50 N (nach Lippitt et al. [108]). Abb. aus [197].

Nach Untersuchungen von Habermeyer et al. besteht im Schultergelenk ein geringer

negativer Druck, dessen Einfluss auf die Stabilität des Gelenk sehr gering ist [60]. Wird

der Zusammenhalt von Humeruskopf und Glenoid durch eine äußere Kraft gestört,

Page 36: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

30

entsteht im Gelenk ein Unterdruck, der der äußeren Kraft entgegenwirkt (Vakuum-

Effekt). Bereits 1837 beschrieben die Gebrüder Weber einen ähnlichen Effekt für das

Hüftgelenk: Sie präparierten ein menschliches Hüftgelenk frei von Muskeln und Kapsel

und versuchten eine Luxation auszulösen [193]. Dies gelang allerdings erst nach

dorsaler Anbohrung der Gelenkpfanne, die zu einem Verlust des Vakuums im Gelenk

führte. Ebenso ist dieser Vakuum-Effekt nach einer Bankart-Läsion nicht mehr

wirksam. Das Labrum scheint also eine Art Dichtungsring darzustellen, der diesen

Effekt erst ermöglicht.

Adhäsion und Kohäsion spielen ebenfalls eine Rolle für die Stabilität im

Glenohumeralgelenk. Wie beim viszeralen und parietelen Blatt der Pleura wird auch im

Gelenk ein Zusammenhalt der beiden Gelenkflächen durch die synoviale Flüssigkeit

gewährleistet. Sie zeigt Adhäsion zu den Gelenkpartnern und hält sie durch Kohäsion

zusammen. Eine leichte Verschieblichkeit gegeneinander ist so möglich, eine Trennung

allerdings kaum zu erwirken. In welchem Maße dieser Mechanismus zur Stabilisierung

des Gelenkes beiträgt, ist unbekannt.

1.3.2.2 Statische Mechanismen

Die knöcherne Konfiguration von Humeruskopf und Pfanne hat sicherlich Anteil an

der Stabilität des Gelenkes, wird aber gelegentlich überschätzt. Einem mittleren

Durchmesser des Humeruskopfes von 44mm steht ein Glenoid gegenüber, das

durchschnittlich 35x25 mm groß ist. Vertikaler und transversaler glenohumeraler

Index (TGHI und VGHI) dienen zur Beurteilung des Verhältnisses zwischen Kopf und

Pfanne. Der TGHI liegt im Mittel bei 25/44= 0,57. Niedrigere Werte gehen mit einer

erhöhten Disposition für eine glenohumerale Instabilität einher [82, 147].

Maßgeblich an der Stabilität des Gelenkes beteiligt sind der Kapselapparat und die

glenohumeralen Bänder, besonders das inferiore glenohumerale Ligament (IGHL). Bei

Extrembewegungen im Schultergelenk sind Kapsel und Bänder gewissermaßen als

Zügel zur Beschränkung des Bewegungsausmaßes wirksam. Die glenohumeralen

Bänder spannen sich allerdings erst bei endgradigen Bewegungen im Schultergelenk

an. In normalen Arbeitspositionen tragen sie also wenig zur Stabilität bei.

Page 37: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

31

Der komplexe mikrostrukturelle Aufbau der Kapsel spiegelt die komplizierten

funktionellen Anforderungen bei der Stabilisierung der Schulter wider. Im antero-

inferioren Bereich ist die Kapsel am kräftigsten ausgebildet. Kapselläsionen treten hier

also nicht deshalb sehr häufig auf, weil es sich um eine Schwachstelle handelt, sondern

weil die mechanische Belastung hier besonders groß ist, insbesondere bei maximaler

Abduktion, Retroversion und Außenrotation. Dabei wird der Humeruskopf über das

Akromion nach vorne unten gehebelt. Vor allem in dieser Position luxiert die Schulter

häufig nach anteroinferior (Wurfbewegung o.ä. [131, 187, 191]).

Das Ligamentum coracohumerale (CHL) verläuft von der anterolateralen Basis des

Processus coracoideus y-förmig über den Sulcus intertubercularis mit je einem

vorderen und einem hinteren Anteil zum Tuberculum majus und minus. Zusammen mit

dem SGHL und den anterosuperioren Kapselanteilen bildet das CHL das sog.

Rotatorenintervall [89]. Dieses bedeckt als kapsuloligamentäre Struktur die Lücke

zwischen der Vorderkante des M. supraspinatus und der oberen Kante des M.

subscapularis. Die Funktion des CHL wird von einigen Autoren in einer Sicherung gegen

eine Translation nach kaudal sowie eine übermäßige Außenrotation gesehen [28, 85,

133].

Das superiore glenohumerale Band (SGHL) begrenzt zusammen mit dem kräftigen Lig.

coracoacromiale in Adduktionsstellung die inferiore Translation und gewährleistet in

Anteversions- und Abduktionsstellungen die hintere Stabilität des Gelenks [61, 62,

191]. Es zieht vom Tuberculum supraglenoidale zum Tuberculum minus und wölbt sich

auf der Innenseite der Gelenkkapsel vor. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt

werden, dass auch Läsionen im oberen Bereich der Kapsel (klin. sog. Rotatoren-

Intervall; Lig. coracohumerale, SGHL) zur inferioren Stabilität führen können [21, 190].

Das mittlere glenohumerale Ligament (MGHL) begrenzt bei Außenrotation und

mittleren Abduktionsstellungen zwischen 60 und 90° die anteriore Translation des

Humeruskopfes [187, 191]. Es ist interindividuell unterschiedlich ausgeprägt und lässt

sich nicht immer genau identifizieren. Das MGHL kann als Variante als dickes sog.

„Cord-like-MGHL“ vorliegen. Da das MGHL bei Patienten mit anteriorer

Schulterluxation häufig fehlt [77], wird es, besonders wenn es als „Cord-like-MGHL“

vorliegt, als protektiv für Instabilitäten angesehen.

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32

Abb. 1.15: Schematische Darstellung der glenohumeralen Ligamente. A anterior, P posterior,

SGHL superiores glenohumerales Ligament, MGHL mittleres glenohumerales Ligament, IGHLC

inferiorer glenohumerales Ligament-Komplex, PC posteriore Kapsel, AP axillärer Pouch, B lange

Bicepssehne, AB anteriores Band, PB posteriores Band. Abb. aus [130].

Die größte Bedeutung kommt aber sicherlich dem inferioren glenohumeralen

Ligament (IGHL) zu, da es bei endgradiger Außenrotation mit über 90° abduziertem

Arm eine anteriore Translation verhindert (Wurfbewegung) [174, 187]. Das IGHL

besteht aus einem kräftigen vorderen und hinteren Anteil, dazwischen liegt der

Recessus axillaris. Allerdings ist der hintere Anteil des IGHL nicht obligat vorhanden

[48].

Anterosuperior gehen die Fasern des IGHL eine Verbindung mit dem SGHL ein und

können an dieser Stelle das Labrum ersetzen. Aus biomechanischer Sicht stellt das

anteroinferiore Labrum eine Fortsetzung des vorderen Anteils des IGHL dar. Als

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33

einziger Stabilisator bei Abduktion über 90° und Außenrotation ist das IGHL die am

häufigsten verletzte Struktur (s.u.) [21].

Die glenohumeralen Ligamente weisen eine große Variabilität auf. Morgan et al. [120]

klassifizierten vier Grundtypen (Abb.1.16). Klassischerweise verlaufen die Ligamente

einzeln und werden durch einen Recessus in der Kapsel voneinander getrennt (Typ I).

Beim Typ II verlaufen das mittlere und das untere glenohumerale Ligament

gemeinsam. Kommt das MGHL als „Cord-like-MGHL“ vor, liegt ein Typ III vor. Das

MGHL zieht wie ein Seil frei durch die Kapsel. Dieser Typ wird wie oben beschrieben

bei Patienten mit einer Instabilität nur sehr selten gefunden. Beim Typ IV treten keine

Ligamente und sonstige Verstärkungen auf, die ventrale Kapsel imponiert als

gleichmäßige Fläche. Dieser Typ wird bei Instabilitäten häufig gefunden.

Abb. 1.16: Schema der glenohumeralen Bänder nach Morgan [120]. a-d Typen I-IV nach

Morgan, e Buford-Komplex (s.u.). Abb. aus [197].

Ventrokranial findet sich häufig ein sublabrales Foramen, dass keine pathologische

Bedeutung hat und nicht mit einer Bankart-Läsion verwechselt werden darf. Angaben

über die Häufigkeit des sublabralen Foramen schwanken zwischen 12% und 18,5% [77,

139, 166, 198]. Das MGHL entspringt dann manchmal aus dem vom Pfannenrand

abgehobenen Labrum.

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34

Geht das kraniale Labrum in eine MGHL vom Typ III über, spricht man von einem sog.

Buford-Komplex [198]. Der ventrokraniale Pfannenrand liegt frei und das Labrum

beginnt erst in der Mitte des ventralen Pfannenrandes wieder.

Möglicherweise leisten die glenohumeralen Bändern auch einen Beitrag zur

dynamischen Stabilität, da sie propriozeptive Eigenschaften besitzen. Vor allem finden

sich zahlreiche Pacini-Körperchen [51, 188]. Diese könnten bei endgradigen

Bewegungen über geeignete neuronale Regelkreise eine kompensatorische

Aktivierung stabilisierender Muskeln bewirken [86]. Allerdings scheint die

Leitungsgeschwindigkeit eher zu langsam zu sein, um eine adäquate muskuläre

Antwort zu bewirken [102] Weitere Untersuchungen müssen hier folgen.

Zu beachten ist, dass keine der oben aufgeführten Strukturen, weder eine statische

noch eine dynamische, das Glenohumeralgelenk im gesamten Bewegungsumfang

schützt [21].

Turkel [187] untersuchte die Stabilität des Schultergelenkes biomechanisch und kam zu

folgenden Ergebnissen:

1. Bei 0° Abduktion gewährleistet hauptsächlich der M. subscapularis die Stabilität

im Glenohumeralgelenk nach anterior.

2. Bei 45° Abduktion bilden das Lig. glenohumerale medius und die anterioren

Anteile des Lig. glenohumerale inferius mit dem M. subscapularis eine Einheit

zur Sicherung der anterioren Stabilität.

3. Bei 90° Abduktion, der typischen Position für eine Erstluxation, stabilisieren

lediglich das ventrale Labrum und das Lig. glenohumerale inferius das

Glenohumeralgelenk. Dementsprechend finden sich bei Luxationen häufig

Läsionen dieser Strukturen (Bankart- und Perthes-Läsionen).

Page 41: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

35

1.3.3 Die Schulterinstabilität

1.3.3.1 Definitionen

Die Schulterinstabilität ist definiert als Unfähigkeit, den Humeruskopf in der Fossa

glenoidalis zu zentrieren [112]. Der Begriff umfasst dabei verschiedene Schweregrade

von der schmerzhaften Hyperlaxität über die Subluxation bis zur Luxation [59]. Unter

Laxität versteht man die physiologische Gelenktranslation, die für die physiologische

Beweglichkeit im Glenohumeralgelenk benötigt wird und interindividuell sehr

unterschiedlich ist (s. Schubladentest im Kapitel „Patienten und Methode“) [107, 112,

113]. Überschreitet diese Laxität dieses physiologische Maß, spricht man von

Hyperlaxität. Diese Hyperlaxität kann klinische Symptome hervorrufen. Die Subluxation

ist die vermehrte pathologische Translation unter Belastung ohne kompletten

Kontaktverlust der Gelenkflächen. Fällt der auslösende Faktor weg, reponiert sich die

Subluxation selbst. Bei der Luxation kommt es zu einem kompletten Kontaktverlust

von Oberarmkopf und Gelenkpfanne, der eine Reposition bedarf [186].

1.3.3.2 Epidemiologie

Kein Gelenk des menschlichen Körpers luxiert häufiger als das Schultergelenk. 50%

aller Luxationen sind Luxationen im Glenohumeralgelenk [197]. Nach Hovelius et al.

erleiden etwa 1,7% der Bevölkerung in ihrem Leben eine Schulterinstabilität, das

männliche Geschlecht ist etwas dreimal häufiger betroffen als das weibliche [67, 69].

Die Inzidenzrate nimmt mit zunehmendem Alter ab [129]. Die meisten

Schulterluxationen treten bei Patienten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf [5,

156]. Eine familiäre Disposition ist in 25% der Fälle zu beobachten [152]. Eine

Prädisposition im Hinblick auf die dominante und nicht dominante Seite liegt nicht vor

[46].

In 95% der Fälle luxiert die Schulter nach vorne unten, die dorsale Luxation macht etwa

2% aus. Der Rest verteilt sich auf multidirektionale Instabilitätsformen [23, 52]. Bei 30

% der unidirektionalen Instabilitäten findet sich zusätzlich eine Hyperlaxität der

Schulter, in 50% der Fälle ist eine solche Hyperlaxität mit einer generellen Bandlaxität

assoziiert [162]. Schulterluxationen machen etwa ein Drittel aller Verletzungen im

Bereich der Schulter aus [150].

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36

1.3.3.3 Klassifikationen

Die Schulterinstabilität lässt sich nach folgenden Kriterien einteilen [197]:

• Luxationsgrad:

- Apprehension: Muskelanspannung wegen der Angst vor Subluxation oder Luxation

unter gezielter Provokation

- Subluxation: Die Mitte des Humeruskopfes überschreitet nicht den Pfannenrand

- Luxation: Die Gelenkflächen sind komplett voneinander getrennt

• Luxationsrichtung:

- einfach: anterior, posterior, superior, inferior

- zweifach bzw. multidirektional

• Luxationsdauer:

- kongenital

- akut: innerhalb eines Tages

- chronisch: fixiert (Humeruskopf ist am Glenoid verhakt)

Rezidivierend (mehrfaches Auftreten nach traumatischer Erstluxation)

Habituell (spontan oder nach Bagatelltrauma)

• Luxationsform:

- unwillkürlich

- willkürlich (mit oder ohne psychiatrische Auffälligkeiten)

- kombiniert

• Pathogenese:

- atraumatisch-habituell (anlagebedingte Laxität)

- primär-traumatisch (chronisch rezidivierende Luxationen können sich entwickeln)

- repetitive Minortraumen (sportbedingte Überlastung)

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37

Rockwood und Matsen [112] unterteilen die Schulterinstabilität in zwei große

Gruppen:

• TUBS (traumatic, unidirectional, Bankart-Lesion, Surgery): Patienten mit einer

unilateralen Schulterinstabilität, eine Bankart-Läsion tritt häufig auf, die

Behandlung erfolgt in der Regel operativ.

• AMBRII (atraumatic, multidirectional, bilateral, rehabilitation, inferior capsular

shift, interval repair): Patienten weisen eine atraumatische Instabilität auf,

betroffen sind in der Regeln beide Schultern. Ein erster Therapieversuch ist

konservativ, bleibt dieser erfolglos, sollte ein inferiorer Kapselshift optional mit

Verschluss des Rotatoren-Intervalls erfolgen (Tab. 1.2).

Tab. 1.2: Instabilitätsformen nach Matsen [112].

TUBS traumatisch, unidirektional, Bankart-Läsion, Surgical Repair

AMBRII atraumatisch, multidirektional, bilateral, Rehabilitation, Inferiorer

Kapselshift, Intervallverschluss

Diese Einteilung hat heutzutage an Bedeutung verloren und ist nur noch partiell gültig,

da ein komplexeres Verständnis der Instabilität und daraus hervorgehend ein

differenzierteres therapeutisches Vorgehen entwickelt wurde.

Für den klinischen Gebrauch besser geeignet ist die Klassifikation der

Schulterinstabilität nach Gerber [45]. Gerber unterscheidet sechs verschiedene

Formen der Schulterinstabilität (Tab. 1.3). Der Typ I stellt die chronisch verhakte

Luxation als Maximalvariante der Schulterinstabilität ohne Berücksichtigung der

Luxationsrichtung dar. Die Typen II und III beschreiben unidirektionale Instabilitäten

ohne bzw. mit Hyperlaxität der Schulter. Der Typ II (ohne Hyperlaxität) entspricht der

TUBS-Variante von Matsen. Analog dazu umfassen die Typen IV und V die

multidirektionalen Instabilitäten, ebenfalls unter Berücksichtigung einer Hyperlaxität.

Typ V entspricht in diesem Falle der AMBRII-Variante von Matsen. Typ VI beschreibt

schließlich die willkürlichen Luxationen als minimale Ausprägung einer

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Schulterinstabilität. Streng genommen stellt diese Form allerdings eine besondere

Variante der Stabilität dar, bei der eine hyperlaxe Schulter optimal kontrolliert werden

kann. Sie hat keinen Krankheitswert und bedarf daher auch keiner Intervention.

Tab. 1.3: Klassifikation der Schulterinstabilität nach Gerber [45].

Typ Beschreibung

I chronische Luxation

II unidirektionale Instabilität ohne Hyperlaxität

III unidirektionale Instabilität mit multidirektionaler Hyperlaxität

IV multidirektionale Instabilität ohne Hyperlaxität

V multidirektionale Instabilität mit multidirektionaler Hyperlaxität

VI willkürliche Luxation

Bei der Einteilung nach Bayley [8] kommt zur Unterscheidung in eine traumatische

und atraumatische Komponente noch eine „muskuläre Dysbalance“ (engl. „positional

instability“) hinzu (Tab 1.4). Dabei führt eine gestörte Innervation der Schulter- und

Schultergürtelmuskulatur zu einer Positionsinstabilität. Eine koordinierte Führung des

Kopfes in der Pfanne ist so nicht mehr möglich. Es kann sowohl die Positionierung der

Scapula wie auch des Oberarmes betroffen sein.

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39

Tab. 1.4: Klassifikation der Schulterinstabilität nach Bayley [8].

Polar Group I traumatisch-strukturell

Polar Group II atraumatisch-strukturell

Polar Group III habituell nicht-strukturell

1.3.3.4 Verletzungsmuster bei anteriorer Instabilität

Eine traumatische Luxation der Schulter geht immer mit Läsionen am Kapsel-Band-

Apparat einher. Ebenso können knöcherne Verletzungen auftreten (knöcherne

Bankart-Läsion, Hill-Sachs-Delle). Bei älteren Patienten treten im Rahmen einer

Schulterluxation häufig Läsionen der Rotatorenmanschette auf (s.u.).

1.3.3.4.1 Intraartikuläre Läsionen

Prinzipiell können intraartikuläre Läsionen an drei verschiedenen Stellen entstehen:

Am Pfannenrand bzw. am Glenoid, im Verlauf der Kapsel und der glenohumeralen

Bändern und an deren Ansatz am Humerus [10].

Morgan [120] klassifizierte die intraartikulären Verletzungsmuster bei traumatischer

vorderer Luxation wie folgt:

Tab. 1.5: Klassifikation der intraartikulären Verletzungsmuster nach Morgan [120].

Bankart-Läsion 80%

Perthes-Läsion 5%

Bankart-Fraktur 3%

isolierter Kapselabriss 3%

interligamentäre Kapselruptur <3%

HAGL-Läsion <1%

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40

Bei der klassischen Bankart-Läsion reißt der LLK vom unteren Pfannenrand ab (Abb.

1.17a). Dies führt zu einer entscheidenden Verminderung der Kavität der

Gelenkpfanne und resultiert somit in einer vorderen Instabilität des

Glenohumeralgelenkes. Durch den strukturellen Aufbau des Labrum wird dieses

häufige Abreißen erklärt [179]. Die wenigen radiär ins Glenoid einstrahlenden Fasern

scheren bei Zug- und Druckbelastung leicht ab (s. Abschnitt 1.2.2.6 in „Topographische

und funktionelle Anatomie der Schulter“). Der Schaden des LLK wird mit jeder

weiteren Luxation größer. Habermeyer teilt diesen Vorgang in vier Stadien ein, wobei

die dritte Luxation einen „point of no return“ mit irreversiblem Schaden vor allem am

inferioren glenohumeralen Ligament bedeutet [57] (zur Bankart-Fraktur s. Abschnitt

1.3.3.4.3).

Bei der Perthes-Läsion kommt es im Gegensatz zur Bankart-Läsion zusätzlich zu einer

Ablösung des anterioren Anteils des inferioren glenohumeralen Ligaments (AIGHL)

vom Skapulahals bei noch intaktem Periostschlauch (Abb. 1.17b).

Vor dem Abriss des Labrums kommt es stets auch zu einer Dehnung der Kapsel bzw.

des Bandapparates, die zu deren plastischer Deformierung führen kann [10, 176].

Seybold et al. untersuchten, ob sich der Grad der plastischen Deformierung auf das

Repositionsergebnis nach Ruhigstellung der luxierten Schulter in Außenrotation

auswirkt und ermittelten die besten Ergebnisse für Perthes-Läsionen mit geringer

plastischer Deformierung [168].

Bei spontanen Heilungsvorgängen kann eine sog. ALPSA-Läsion (Anterior

labroligamentous periosteal sleeve avulsion) entstehen [126]. Der LLK wird dabei von

einem intakt gebliebenen Periostschlauch nach medial an den Skapulahals gezogen

und vernarbt dort. Eine Immobilisation in Innenrotation begünstigt dies. Nach Deutsch

et al. führt dies bei 90° Abduktion zu einer eingeschränkten passiven Außenrotation

[39]. Im Gegensatz dazu ist die passive Außenrotation bei einer fortbestehenden

Bankart-Läsion im Vergleich zur Gegenseite vermehrt.

Reisst der Kapsel-Band-Apparat von seinem Ansatz am Humerus ab, spricht man von

einer HAGL-Läsion (Humeral avulsion of glenohumeral ligaments). Diese Läsion wird

leicht übersehen und wird daher in ihrer Häufigkeit unterschätzt [10]. Bokor et al.

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41

fanden eine solche Läsion bei 7,5% der von ihnen untersuchten Patienten [15]. Findet

sich zunächst keine Erklärung für eine Instabilität, muss intensiv nach einer HAGL-

Läsion gefahndet werden [196]. Eine isolierte, traumatisch verursachte

interligamentäre Kapselruptur ist dagegen selten, da eher repetitive Mikrotraumen

für eine isolierte Überweitung der Kapsel verantwortlich gemacht werden [120].

Die unterschiedlichen Ausprägungen der einzelnen Läsionen sind in Abbildung 1.17a

und b sowie Abb. 1.18 dargestellt.

Abb. 1.17a und b: Perthes-Läsion (a, LLK mit vom Scapulahals abgelösten Periostsaum

verbunden). Bankart-Läsion (b, Labrum vom Glenoid und Periost getrennt).

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42

Abb. 1.18: a.) Normalbefund; b.) Bankart- Linie; c.) Perthes- Linie; d.) kapsuläre Linie.

Abb. aus [105].

1.3.3.4.2 Läsionen der Rotatorenmanschette

Die Häufigkeit von Verletzungen der Rotatorenmanschette bei Schulterluxationen

nimmt mit dem Alter deutlich zu [127]. Nach Simank et al. tritt sie bis zum Alter von 55

Jahren in bis zu 41% der Fälle auf, bei Patienten bis 70 Jahren zu 71% und darüber

hinaus zu 100% [169]. Es kommt in Luxationsstellung zu einer Überdehnung und

Abscherung der Muskulatur über den hinteren Pfannerand. Damit verliert das Gelenk

seinen wesentlichen dynamischen Stabilisator [74]. Die Rekonstruktion der

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43

Rotatorenmanschette ist bei diesen Patienten die wichtigste therapeutische

Maßnahme zur Prävention einer rezidivierenden Instabilität.

1.3.3.4.3 Knöcherne Läsionen

Zwei knöcherne Läsionen spielen bei der vorderen Schulterluxation eine vornehmliche

Rolle: Die knöcherne Bankart-Läsion sowie die Hill-Sachs-Impression. Von einer

knöchernen Bankart-Läsion spricht man, wenn durch Luxation des Humeruskopfes

nach vorne unten nicht nur das Labrum abgesprengt wird, sondern es auch zu einem

begleitenden Abriss eines Kortikalisfragmentes kommt. Zu unterscheiden ist diese

Läsion von einer Bankart-Fraktur, bei der bis zu einem Drittel der Pfanne abbricht [4].

Die Stabilität der Schulter wird nach Itoi et al. aber erst ab einer Breite des Fragmentes

von 7mm (21% der Glenoidfläche) nachhaltig beeinträchtigt [82]. Die Kavität der

Pfanne, die Scherkräfte aufnehmen muss, wird aber generell kleiner (Abb. 1.19). Dies

führt zu einer erhöhten Belastung für Labrum und Kapsel [22]. Außerdem kommt es

durch derartige Frakturen zu einem Verlust der Außenrotation von 25°/cm, da die

Pfanne schmaler wird [82].

Abb. 1.19: Einfluss des knöchernen Glenoiddefektes auf die Kavität der Pfanne. Abb. aus [22].

Erleidet der Humeruskopf in Luxationsstellung eine Impression an der dorsalen

Kalotte, so spricht man von einer Hill-Sachs-Delle. Diese Läsion wurde erstmals von

Malgainge beschrieben. Sie kann von einer einfachen Knorpelschädigung bis zu einer

ausgedehnten Fraktur reichen. Die Einteilung dieser Impression erfolgt nach Calandra

(Tab. 1.6) [24]. Die Häufigkeit dieser Läsion nimmt ebenfalls mit dem Alter bei Luxation

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zu. Eine Therapie ist nur erforderlich, wenn die Impression eine erhebliche Größe hat

und es in Funktionsstellung (Außenrotation und Abduktion) zu einem Einhaken am

ventralen Pfannenrand kommen kann [22].

Tab. 1.6: Einteilung der Hill-Sachs-Impression nach Calandra [24].

Grad I einfache Knorpelläsion

Grad II osteochondrale Läsion

Grad III ausgedehnte Fraktur

1.3.3.4.4 Nerven- und Gefäßläsionen

Klinisch apparente Läsionen des N. axillaris oder des unteren Plexus sind selten. Lill et

al. beschrieben eine Häufigkeit neurologischer Defizite nach traumatischer

Schulterluxation von 8% [106]. Vor allem beim älteren Patienten treten diese Läsionen

gehäuft auf [55]. Sie wird beim Vorliegen einer Rotatorenmanschettenruptur leicht

übersehen (sog. „terrible triad“: Schulterluxation, RM-Ruptur, Plexusschaden) [54].

Die Prognose ist gut, dauerhafte Schädigungen bleiben selten zurück. Art der Luxation,

Alter des Patienten und Schwere des Traumas beeinflussen die Prognose [50].

Ebenso kann die A. axillaris verletzt werden. Auch von einer solchen Läsion sind vor

allem ältere Patienten mit starren und brüchigen Gefäßwänden betroffen. 90% der

Patienten sind über 50 Jahre alt [93]. Die Inzidenz ist mit < 1% bei Luxationen ohne

Frakturen allerdings sehr gering [93, 175]. Eine sorgfältige Untersuchung auf

Durchblutung, Motorik und Sensibilität ist daher unbedingt notwendig, um solche

Verletzungen rechtzeitig zu diagnostizieren und adäquat behandeln zu können.

Page 51: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

45

1.3.3.5 Prognosefaktoren

Magosch et al. [110] unterscheiden zwischen extrinsischen und intrinsischen

Prognosefaktoren, die das Ergebnis nach einer Schulterluxation beeinflussen.

1.3.3.5.1 Extrinsische Faktoren

Das Alter zum Zeitpunkt der Erstluxation hat entscheidenden Einfluss auf das

Rezidivrisiko. Je jünger der Patient, desto höher das Risiko einer erneuten Luxation

[142, 151]. Bereits Rowe beschrieb Rezidivraten von 95% bei unter 20-jährigen

Patienten [151]. Bei Patienten älter als 30 Jahre dagegen fanden Lill et al. [106] eine

Rezidivrate von 21%; Te Slaa et al. [182] beschrieben 6% Rezidive innerhalb der ersten

vier Jahre nach Luxation bei Patienten, die älter als 40 Jahre waren.

Sportliche Aktivität, vor allem Kontakt- und Überkopfsportarten, erhöhen ebenfalls

das Risiko für eine erneute Luxation. Henry und Genung [64] beziffern die Rezidivrate

für Sportler nach traumatischer Erstluxation mit 88%. Simonet und Cofield [170]

verglichen die Rezidivraten von Jugendlichen mit und ohne sportliche Aktivitäten und

ermittelten einen signifikanten Unterschied (82% vs. 30%).

Über die Dauer der Ruhigstellung finden sich keine eindeutigen Angaben. Bei Hovelius

et al. hatte die Dauer der Ruhigstellung keinen Einfluss auf das Ergebnis [69]. Eine

lange Immobilisationsdauer würde außerdem zu einem deutlichen Kraftverlust der

dynamischen Stabilisatoren führen und das Ergebnis somit negativ beeinflussen [110].

Nicht abschließend geklärt ist der Einfluss des Geschlechts auf die Prognose.

Vermeiren et al. ermittelten für männliche Patienten ein 2-4-mal höheres Risiko für

eine erneute Luxation als für weibliche [189]. Hovelius et al. dagegen konnten keine

geschlechtsspezifischen Unterschiede hinsichtlich der Rezidivrate feststellen,

ermittelten aber schlechtere Werte im DASH-Score für weibliche Patienten [69, 71].

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46

1.3.3.5.2 Intrinsische Faktoren

Intra- und periartikuläre Gelenkschäden haben Einfluss auf die Höhe des Rezidivrisikos

[110].

Hovelius et al. sowie Rowe und Sakellarides konnten nachweisen, dass ein Hill-Sachs-

Defekt das Risiko für ein Rezidiv durch eine Verkleinerung der humeralen Gelenkfläche

erhöht [69, 155]. Umgekehrt kann das Fehlen eines solchen Defektes auf eine

Hyperlaxität der Kapsel bzw. ein inadäquates Trauma hinweisen [110].

Ein nicht dislozierte Tuberculum-majus-Fraktur hat positiven Einfluss auf die Prognose

[114, 158, 182].

Liegt eine begleitende Rotatorenmanschettenruptur vor, findet sich nach Robinson et

al. ein um 29,8% erhöhtes relatives Risiko für eine Reluxation innerhalb der ersten

sechs Wochen nach Erstereignis [149].

1.3.4 Prinzip der Ruhigstellung in Außenrotation

Itoi et al. schlugen 1999 erstmals die Ruhigstellung der traumatisch luxierten Schulter

in einer Außenrotationsschiene vor [81]. Um eine Bankart-Läsion zur Ausheilung zu

bringen, müsste der abgerissene Teil des Labrum wieder dem Glenoidrand angenähert

werden. Aufgrund der hohen Rezidivraten und der in der Literatur immer wieder

diskutierten Frage nach der Ruhigstellungsdauer in der Gilchrist-Position entwickelten

sie die Hypothese, dass es durch Fixierung des Armes am Rumpf nicht zu einer

Einheilung des LLK kommen kann. In einer Kadaver-Studie untersuchten sie daraufhin,

wie sich die Lage des abgerissenen Labrum zum Glenoid bei einer simulierten Bankart-

Läsion in Abhängigkeit von der jeweiligen Armposition ändert [81]. Sie stellten fest,

dass es in bestimmten Armpositionen (Adduktion und Außenrotation, Abduktion ohne

Rotation) zu einer erhöhten Spannung in den anterioren Kapselanteilen kommt und

das Labrum so dem Glenoid angenähert wird. In einer daraufhin durchgeführten MRT-

kontrollierten Studie konnten sie diese Ergebnisse bestätigen [83] (s. Abschnitt 2.3 in

„Patienten und Methode“).

Hart et al. wiesen die Reponierbarkeit des LLK an das Glenoid mit zunehmender

Außenrotation arthroskopisch nach [63] und unterstützen damit die Ergebnisse von

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47

Itoi et al. In einer weiteren Kadaver-Studie wiesen Miller et al. einen steigenden

Anpressdruck der Labrumläsion an das Glenoid mit zunehmender Außenrotation nach

[116]. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse wurde auch die vorliegende Studie

durchgeführt, um die Wirksamkeit dieser Methode zu evaluieren (s. Abschnitt 1.2 in

„Einleitung“).

Abb. 1.20a und b: Prinzip der Ruhigstellung in Außenrotation: Im linken Bild ist das das Labrum

umgebende Gewebe locker und wird vom Erguss (Blockpfeil) nach ventral verdrängt (weiße

Pfeile). Im rechten Bild spannen sich die ventralen Kapselanteile durch Außenrotation an und

das Labrum wird dem Glenoid angenähert. Der Erguss wird in die dorsale Kapsel verschoben (s.

auch Kapitel „Patienten und Methode“).

Page 54: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

48

2. Patienten und Methode

2.1 Auswahl der Patienten

Im Zeitraum von Januar 2004 bis Oktober 2007 wurden insgesamt 34 Patienten mit

traumatischer Erstluxation einer Schulter über die Schultersprechstunde im

Bergmannsheil akquiriert und in eine prospektive, MRT- kontrollierte Studie

eingeschlossen.

Um ein homogenes Patientengut und eine Vergleichbarkeit mit früheren Studien zur

Rezidivrate nach Schulterluxation zu gewährleisten, wurden strenge Ein- bzw.

Ausschlusskriterien definiert: So nahmen ausschließlich Patienten an der Studie teil,

die sich mit einer traumatischen, anterioren Erstluxation einer Schulter ohne in einer

klinischen Untersuchung nachgewiesene Hyperlaxität der Gegenseite in der Klinik

vorstellten (Typ II nach Gerber; s. Abschnitt 1.3.3.3 in „Biomechanik und

Pathobiomechanik der Schulter“). Patienten mit Begleitverletzungen (z.B. Tuberculum-

majus-Fraktur, Rotatorenmanschettenverletzung oder knöcherne Bankart-Läsion)

wurden nicht in die Studie aufgenommen (Der Einfluss dieser Faktoren auf die

Rezidivrate wurde in früheren Studien nachgewiesen [4, 22, 82, 127, 169]). Eine

frühere Verletzung an der betroffenen Schulter galt ebenfalls als Ausschlusskriterium.

Ebenso wurden auch die Altersgrenzen klar definiert. Als Ausschlusskriterium galt:

Alter unter 14 bzw. über 45 Jahre. Das Durchschnittsalter der untersuchten Patienten

betrug 29 Jahre (min. 14, max. 44 Jahre). Die rechte und die linke Schulter waren

jeweils 15 Mal betroffen. Drei Patienten waren weiblich, 27 Patienten männlich. Da die

Rezidivrate nach traumatischer Erstluxation abhängig vom Lebensalter der Patienten

ist [68, 69, 71, 154], wurden die Patienten hinsichtlich der Ergebnisse als

Gesamtkollektiv sowie altersabhängig gesondert betrachtet.

Nicht alle Patienten stellten sich unmittelbar nach Trauma im Bergmannsheil vor,

sondern wurden von anderen Kliniken bzw. aus dem niedergelassenen Bereich

zugewiesen. Da zwischen Unfall und Vorstellung in der Schultersprechstunde oft einige

Zeit verging, wurde hier ein weiteres Ausschlusskriterium definiert. Patienten, deren

Trauma länger als 14 Tage zurück lag, wurden nicht berücksichtigt. 34 Patienten

erfüllten diese Kriterien und wurden in die Studie eingeschlossen (Übersicht Ein- und

Page 55: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

49

Ausschlusskriterien s. Tab 2.1). Alle Patienten wurden sorgfältig über die Inhalte der

Studie und die neue Therapieform mit einer Außenrotationsschiene aufgeklärt und

unterzeichneten eine Einverständniserklärung. Eine schriftliche Zustimmung der

Ethikkommission der Ruhr- Universität Bochum (Vorsitzender Prof. Dr. med. Zenz)

wurde eingeholt.

Tab. 2.1: Übersicht über Ein- und Ausschlusskriterien der durchgeführten Studie.

Einschlusskriterien Ausschlusskritierien

- anterior-inferiore Luxation

- Erstereignis

- adäquates Trauma

- Hyperlaxität der Gegenseite

- Tuberculum majus-Fraktur

- Rotatorenmanschettenläsion

- Bankart-Fraktur

- Hill-Sachs-Delle

- Alter < 14 bzw. > 45

- Verletzung der betroffenen Schulter in

der Vorgeschichte

Page 56: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

50

2.2 Untersuchung und Behandlung

Die Patienten wurden anhand eines standardisierten Protokolls untersucht und

behandelt: Bei Vorstellung in der Klinik erfolgte eine Anamneseerhebung und eine

klinische Untersuchung (Blickdiagnose, Schonhaltung, Palpation einer leeren Pfanne,

Bewegungsausmaß im Schultergelenk). Bei Patienten, die sich unmittelbar nach

Trauma im Bergmannsheil vorstellten, wurden vor der Reposition der neurologische

Status (bes. Innervationsgebiet des N. axillaris) und Weichteilverhältnisse sowie

Durchblutung und Motorik beurteilt (DMS). Eine Röntgenaufnahme im a.p.-

Strahlengang diente zur Sicherung der klinisch gestellten Diagnose. Die Reposition

erfolgte je nach Zustand des Patienten mit oder ohne Analgosedierung durch die

Methoden nach Stimson oder nach Milch (s. Abb. 2.1a-c).

Abb. 2.1a-c: Reposition der Schulter nach Milch.

Zum Nachweis einer erfolgreichen Reposition wurde anschließend röntgenologisch

neben einer a.p-Aufnahme zusätzlich eine axiale Aufnahme angefertigt. Desweiteren

erfolgte eine Funktionsüberprüfung des Gelenkes und eine Untersuchung der

Gegenseite auf vorliegende Hyperlaxität (Schubladen-Test, Sulcus-Zeichen) oder

Instabilität (Apprehension- und Relocation-Test, s. Abschnitt 2.5).

Zusätzlich wurde bei alle Patienten eine sonographische Untersuchung zur Beurteilung

der Rotatorenmanschette und der langen Bizepssehne sowie eines durch das Trauma

in der ventralen Kapsel entstandenen Gelenkergusses durchgeführt (Abb. 2.2a).

Page 57: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

51

Im Falle eines vorhandenen Gelenkergusses wurde dieser in Außenrotationsposition

von dorsal punktiert (s. Abb. 2.2b).

Abb. 2.2a und b: Sonographie des Schultergelenks nach Luxation. Dorsaler Transversalschnitt

in Außenrotation. Im linken Bild deutlich erkennbarer Gelenkerguss (Pfeil). Rechts: Gleiche

Schnittebene nach Punktion des Ergusses.

Vor Beginn der eigentlichen Therapie wurden die Patienten sorgfältig über die neue

Ruhigstellungsmethode in einer Außenrotationsschiene und mögliche Alternativen

aufgeklärt. Die Möglichkeit zur primär arthroskopischen Stabilisierung wurde erläutert

und die Patienten erhielten detailierte Informationen zu derzeitigen Studienlage

hinsichtlich der Risiken der einzelnen Therapieformen (Rezidive!). Die Entscheidung zur

Immobilisation in einer Außenrotationsschiene lag letztendlich beim Patienten.

Abb. 2.3a und b: Prinzip der AR-Ruhigstellung (s. auch Abschnitt 1.3.4 in „Biomechanik und

Pathobiomechanik der Schulter“): Bei Außenrotation kommt es durch Anspannung des M.

subscapularis und der ventralen Kapselanteile zur Reposition des LLK an den Glenoidrand

(Pfeile).

Page 58: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

52

Bei den ersten zehn Patienten, die in die Studie eingeschlossen wurden, wurde eine

Custom-made-Orthese aus Thermoplast verwendet, die im Bergmannsheil hergestellt

wurde. Allen weiteren Patienten wurden mit einer Ultrasling© ER-Schiene der Firma

Donjoy (Vista, CA 92081, USA) ruhiggestellt (s. Abb. 2.4a und b).

Abb. 2.4a: Custom-made-Orthese Abb.: 2.4b: UltraSling©ER-Orthese

(Eigenherstellung). der Firma Donjoy.

Um den Einfluss des Außenrotationswinkels auf das Repositionsergebnis zu

untersuchen, wurden die ersten 20 in die Studie aufgenommenen Patienten in zwei

Gruppen unterteilt: Die Ruhigstellung erfolgte bei den ersten zehn akquirierten

Patienten in 15° (im folgenden Gruppe I), bei allen weiteren in 30° Außenrotation

(Gruppe II).

Bei Erstanlage wurden die Patienten ausführlich in den Umgang mit der Schiene

eingewiesen. Alle Patienten wurden angehalten, die Schiene Tag und Nacht zu tragen

und sie lediglich zur Körperpflege abzunehmen. Dabei sollte eine Innenrotation im

Schultergelenk streng vermieden werden. Desweiteren sollten die Patienten

Anspannungsübungen in der Schulter durchführen, um einer Atrophie der Muskulatur

vorzubeugen. Hand und Unterarm konnten zeitweise aus der Schiene entfernt werden,

um Hand- und Ellenbogengelenk zu beüben. Alle Patienten erhielten ein

Studienprotokoll und eine Anleitung zur Handhabung der Schiene.

Drei Wochen später erfolgte- einen komplikationslosen Verlauf vorausgesetzt- die

Wiedervorstellung in der Schultersprechstunde zur Abnahme der Schiene. Die

Patienten sollten nun mit der selbstständigen Beübung der Schulter beginnen. Eine

forcierte Innenrotation sollten sie allerdings noch weitere sechs Wochen nach MRT-

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53

Kontrolle vermeiden. Außerdem wurde den Patienten empfohlen, auf

schulterbelastende Sportarten (Überkopf- und Kontaktsportarten) für mindestens drei

Monate zu verzichten.

Nach einem Jahr erfolgte schließlich eine Nachuntersuchung (Follow-Up) mit

Fragebögen zum Zustand der Schulter, einer klinischen Untersuchung mit Erfassung

von Constant- und Rowe-Score sowie einer erneuten sonographischen Diagnostik

(siehe Abschnitt 2.5).

Anmerkung zu den unterschiedlichen Patientenzahlen: Da im Verlauf der Arbeit stetig

neue Patienten in die Studie eingeschlossen wurden, variieren die Patientenzahlen in

den einzelnen Abschnitten dieser Arbeit. Hinsichtlich der MRT-Diagnostik konnten 30

in die Studie eingeschlossene Patienten berücksichtigt werden.

Der Fragebogen zum Patientenkomfort wurde an 34 Patienten geschickt (Bei vier von

diesen hatte die MRT-Kontrolle nach sechs Wochen noch nicht stattgefunden).

Die geforderte Follow-Up-Zeit von einem Jahr erreichten nicht alle Patienten zum

Zeitpunkt dieser Arbeit. Daher konnten in diesem Abschnitt nur Daten von 26

Patienten berücksichtigt werden. Der Vergleich zwischen der 15°- und der 30°-

Außenrotationsschiene erfolgte mit den ersten 20 aufgenommenen Patienten (s.

jeweilige Abschnitte in den einzelnen Kapiteln).

Page 60: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

54

2.3 MRT- Diagnostik

Zusätzlich zu den o.a. Maßnahmen wurde bei allen Patienten eine MRT-Untersuchung

durchgeführt. Unmittelbar nach Trauma (max. 14 Tage danach) sowie sechs Wochen

später, also drei Wochen nach Ruhigstellung, unterzogen sich alle Patienten einer

standardisierten MRT-Untersuchung der betroffenen Schulter in Innen- und

Außenrotation (Siemens Symphony 1,5 T. Axial: fs PDw TSE, Matrix size 512x512, FOV

14x14 cm, Coronar: T1w SE u. fs PDw TSE, Matrix size 256x512, FOV 17x17 cm, Sagittal:

T2w TSE, Matrix size 230x256, FOV: 15x15 cm, Schichtdicke 3mm).

Bei der Untersuchung nach Trauma wurden zunächst Aufnahmen der Schulter in

Innenrotation angefertigt. Dabei wurden die gängigen Schnittebenen abgebildet

(Transversal-, Sagittal-, und Koronarschnittebenen). Bei nachgewiesener isolierter LLK-

Läsion wurde die Schulter in maximal tolerierte Außenrotation umgelagert und

zusätzliche axiale Schichten akquiriert (Abb. 2.4a und b.).

Abb. 2.5a: MRT in Innenrotation. Abb. 2.5b: MRT in Außenrotation.

Auf den folgenden Schnittbildern wird das Prinzip der Therapie noch einmal

verdeutlicht: Durch die Außenrotation der Schulter kommt es zu einer Anspannung der

ventralen Kapselanteile sowie des M. subscapularis. Dies führt zu einer verbesserten

Position des LLK, der sich durch den ausgeübten Druck wieder an das Glenoid anlegt (s.

Abschnitt 1.3.4 in „Biomechanik und Pathobiomechanik der Schulter“). Verstärkt wird

dieser Effekt darüberhinaus durch eine Verdrängung des Gelenkergusses vom

ventralen in den dorsalen Bereich der Gelenkkapsel, ebenfalls durch die Außenrotation

bedingt (Abb.2.6 a-c).

Page 61: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

55

Abb. 2.6a und b: links: MRT in Innenrotation (runder Pfeil): nach medial und anterior

dislozierter LLK. Deutlicher Gelenkerguss führt zur Distension der ventralen Kapsel; rechts:

MRT in Außenrotation: Reposition des LLK und Verlagerung des Ergusses nach dorsal durch

Anspannung von Kapsel und M. subscapularis.

Abb. 2.6c: MRT in Innenrotation 6 Wo.

nach Luxation: der LLK zeigt sich weiter-

hin in anatomischer Position reponiert.

Sechs Wochen nach Trauma- also drei

Wochen nach Ende der Ruhigstellung-

erfolgte eine erneute MRT-

Untersuchung der Schulter in

Innenrotation, um die Position des LLK

erneut zu beurteilen.

Page 62: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

56

2.4 Bestimmung der LLK- Position

Die Position des LLK wurde in den axialen MRT-Schnittebenen nach der von Itoi

beschriebenen Methode [83] auf Höhe der maximalen medialen Dislokation sowie der

maximalen anterioren Separation vom Glenoidrand bestimmt. Bei den Aufnahmen

direkt nach Trauma wurden dabei Werte für die innen- und außenrotierte Schulter

erhoben, sechs Wochen später lediglich Dislokation und Separation in Innenrotation

bestimmt. Die Höhe der maximalen Dislokation und Separation entsprach der 4-5-Uhr-

(re. Schulter) bzw. der 7-8-Uhr-Position (li. Schulter). Die Lokalisierung dieser

Positionen und Ermittlung der Messwerte für Dislokation und Separation des LLK

erfolgte mit dem syngo fastView tool der Firma Siemens.

Die möglichst exakte Messung in den angegebenen Positionen erfolgte durch das

Anlegen von Tangenten einerseits vom anterioren zum posterioren Glenoidrand,

andererseits als Verlängerung des Scapulahalses über den anterioren Glenoidrand in

Richtung Humeruskopf. Parallel zu diesen Tangenten wurde jeweils eine weitere Linie

durch die Spitze des dislozierten LLK gezogen und die Dislokation und Separation als

Entfernung zwischen den Parallelen gemessen (Abb. 2.7).

Die so erhobenen Werte wurden als Absolutwerte belassen und in cm angegeben.

Positive Werte bedeuteten eine Dislokation nach medial in Richtung Scapula sowie

eine Separation nach anterior. Negative Werte bedeuteten eine Reposition des LLK

über den Glenoidrand hinaus in Richtung Humeruskopf. Mit Hilfe der von Itoi et al.

Abb. 2.7: Dislokation (D)

und Separation (S) vom

Glenoidrand (Bankart-

Läsion).

Page 63: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

57

beschriebenen Sulcus- Methode [83] wurde die genaue Rotationsstellung der Schulter

auf den axialen Schichten bestimmt.

Dazu wurde auf den axialen Schnittebenen eine Gerade durch den Mittelpunkt des

Humeruskopfes und den Sulcus intertubercularis gezogen und der Winkel zwischen

dieser Geraden und der Vertikalen gemessen (Abb. 2.8). Der Winkel ist positiv, wenn

die Gerade im Vergleich zur Vertikalen nach außen gerichtet ist. Ist die Gerade nach

innen geneigt, ist der Winkel negativ (gilt für die rechte Schulter). Da der Sulcus bei

einem Innenrotationswinkel von 10° exakt nach vorne zeigt, müssen den so

gemessenen Winkeln 10° addiert werden.

Abb. 2.8: Bestimmung des Rotationswinkels mit der Sulcus-

Methode nach Itoi (siehe Text); der tatsächliche Außenrotations-

winkel beträgt hier somit ca. 50°.

Die Auswertung der so gewonnenen Daten erfolgte folgendermaßen:

Für alle 30 Patienten wurden in den axialen Schnittebenen [Innenrotation (IRO)- und

Außenrotation (ARO) nach Trauma, Innenrotation sechs Wochen nach Trauma (IRO6)]

Absolutwerte in cm für Dislokation (D) und Separation (S) des LLK erhoben. Zur

Veranschaulichung des Unterschiedes zwischen IRO- und ARO-Position und der damit

Page 64: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

58

verbundenen Reposition des LLK an den Glenoidrand direkt nach Trauma wurden

Differenzwerte zwischen IRO und ARO sowohl für D als auch für S ermittelt und mit

dem Wilcoxon-Test für verbundene Stichproben auf Signifikanz überprüft (s. Abschnitt

2.8, „Statistische Auswertung“).

Um die Einheilung des LLK in der durch Außenrotation erreichten Position zu

untersuchen, wurden die in der MRT-Untersuchung nach Trauma ermittelten ARO-

Werte für D und S mit den sechs Wochen später bei der erneuten Untersuchung

gemessenen Werte in Innenrotationsposition analog zum IRO-ARO-Vergleich nach

Trauma verglichen. Die Überprüfung auf Signifikanz erfolgte ebenfalls mit dem

Wilcoxon-Test.

2.5 Vergleich 15°- vs. 30°-Außenrotationsschiene

Um den Einfluss des Grades der Außenrotation auf die Einheilung des LLK zu

untersuchen, wurden die erhobenen Werte für Dislokation und Separation in

Innenrotation sechs Wochen nach Trauma der beiden Gruppen I und II (s.o.)

miteinander verglichen.

Die Patienten der Gruppe I wurden in einer 15°-, die Patienten der Gruppe II in einer

30°-Außenrotationschiene ruhiggestellt. Das mittlere Alter der Gruppe I betrug 30,4

Jahre (min. 15, max. 43 Jahre), das der Gruppe II 25,7 Jahre (min. 14, max. 40 Jahre). In

beiden Gruppen waren neun Patienten männlich, eine Patientin weiblich. Die rechte

und linke Seite waren in beiden Gruppen jeweils fünf Mal betroffen. Zwischen Trauma

und Beginn der Ruhigstellung lagen in Gruppe I 10,1 Tage (min. 5, max. 14), in Gruppe

II 10,6 Tage (min. 3, max. 14). Die Dauer der Ruhigstellung betrug in beiden Gruppen

drei Wochen.

Weiterhin wurden die im Jahres-Follow-Up erreichten Constant- und Rowe-Score-

Werte der beiden Gruppen miteinander verglichen, um mögliche Unterschiede im

Outcome nach Ruhigstellung in verschiedenen Außenrotationswinkeln aufzudecken.

Die Überprüfung auf Signifikanz erfolgte mit dem Mann-Whitney-U-Test für

unverbundene Stichproben.

Page 65: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

59

2.6 Ein-Jahres-Follow-Up

Ein Jahr nach der traumatischen Erstluxation wurden alle Patienten zu einer

Nachuntersuchung ins Bergmannsheil eingeladen. Ziel der Nachuntersuchung war es,

den Zustand und die Funktionalität der betroffenen Schulter ein Jahr nach Luxation zu

beurteilen sowie die Patientenzufriedenheit mit der neuen Ruhigstellungsmethode zu

untersuchen. Dafür wurde ein standardisierter Fragebogen entwickelt, den die

Patienten bei der Nachuntersuchung beantworteten. Ebenso sollten erste Aussagen

über den Repositionserfolg bzw. die Rezidivrate gemacht werden.

Die Follow-Up-Untersuchung gliederte sich in folgende Abschnitte:

1. Simple Shoulder Test (bei Anmeldung; s. Anhang)

2. Anamnese und Verlauf seit Ende der Ruhigstellung

3. Klinische Untersuchung (Erhebung von Constant- und Rowe-

Score, Untersuchung auf Hyperlaxität und Instabilität)

4. Sonographie der betroffenen Schulter und der Gegenseite

5. Abschlussgespräch

Bei Anmeldung in der Poliklinik füllten die Patienten zunächst den Simple Shoulder

Test (s. Anhang) aus.

Im Rahmen der Anamnese schilderten die Patienten den aktuellen Zustand ihrer

Schulter sowie den Verlauf seit Ende der Ruhigstellung. Mögliche Reluxationen oder

Subluxationen wurden erfragt.

Anschließend bearbeiteten die Patienten einen Fragebogen zur

Patientenzufriedenheit. Dieser Fragebogen wurde zu diesem Zwecke für die

vorliegende Arbeit entwickelt. Neben Daten zum Patienten (Alter, Grad der

Ruhigstellung) und Luxationshergang (Arbeits- oder Sportunfall, Sonstiges) stand die

Ermittlung des subjektiven Befindens im Vordergrund. Aus fünf verschiedenen

Möglichkeiten (von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“) konnten die Patienten die für sie

passende Antwort wählen, um Angaben zum derzeitigen Zustand ihrer Schulter, der

Schmerzsituation, der subjektiven Kraftempfindung, dem Vertrauen in die betroffene

Page 66: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

60

Schulter und der Beeinträchtigung im Alltag zu machen. Beruflicher Status

(verletzungsbedingter Arbeitsplatzwechsel, Arbeitsausfall durch Schulterprobleme)

und sportliche Aktivitäten wurden ebenfalls erfasst. Zentrale Frage war jedoch, ob die

Ruhigstellung in der Außenrotationsschiene für den Patienten rückblickend

lohnenswert war oder nicht (s. Fragebogen im Anhang).

Schwerpunkt der darauffolgenden klinischen Untersuchung war die Erhebung von

Constant- und Rowe-Score (s. Anhang), die die grundlegenden Fragestellungen

abdecken (Schmerz, Bewegungsausmaße passiv/aktiv, Kraft) [31, 154]. Mit Hilfe der

Scores erfolgte ein Vergleich zu den Werten, die Patienten nach Ruhigstellung in

Innenrotation bzw. nach einer Operation im Follow-Up erreichten.

Desweiteren wurden verschiedene Tests zur Laxität (Sulcus-Test, Schubladentest) und

Instabilität (Apprehension- und Relocation-Test) durchgeführt: Anhand des Sulcus-

Zeichens (Abb. 2.9a und b) lässt sich eine vermehrte inferiore Translation

diagnostizieren. Der Untersucher zieht den entspannt herabhängenden Arm des

Patienten auf Höhe des Ellenbogens entlang der Armachse nach unten. Ist der Test

positiv, zeigt sich unterhalb des Akromions eine Einziehung, das Sulcuszeichen. Die

Tiefe wird in cm abgeschätzt und nach Altchek in drei Grade eingeteilt (Tab. 2.2) [1].

Abb. 2.9a und b: Sulcus-Zeichen; Ansicht von ventral und lateral [1].

Page 67: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

61

Tab. 2.2: Einteilung des Sulcus-

Zeichen nach Altchek [1].

Eine vermehrte anteriore oder posteriore Translation lässt sich mit dem Schubladen-

Test (Abb. 2.10) evaluieren: Der Test wird in der Regel im Stehen oder im Sitzen mit

leicht nach vorne hängenden Schultern durchgeführt. Eine vollständige muskuläre

Entspannung ist Voraussetzung. Während nun die eine Hand des Untersuchers die

Skapula fixiert, zentriert die andere Hand den Oberarmkopf durch axialen Druck in der

Pfanne. Der Oberarmkopf wird jetzt zwischen den Fingern so weit wie möglich nach

vorne bewegt und das Ausmaß der anterioren Translation bestimmt. Analog dazu

erfolgt der hintere Schubladentest (Einteilung des Translationsgrades s. Tab. 2.3).

Tab. 2.3: Einteilung des Translationsgrades nach Hawkins [98].

Grad 0 Keine oder nur sehr geringe Translation

Grad 1 Translation des Humeruskopfes (HK) bis an den Rand des Glenoids

Grad 2 Translation des HK bis zur Hälfte des Kopfdurchmessers auf den

Glenoidrand mit Spontanreposition

Grad 3 Translation des HK über den Glenoidrand hinaus bis zur Luxation

ohne Spontanreposition

Grad 1 0- 1 cm

Grad 2 1- 2 cm

Grad 3 > 2 cm

Page 68: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

62

Abb. 2.10: Schubladen-Test.

Der wohl am weitesten verbreitete Test zur Untersuchung der vorderen

Schulterinstabilität ist der vordere Apprehension-Test (Abb. 2.11a) [156]: Dabei bringt

der Untersucher den Arm des Patienten in Abduktion und Außenrotation und übt

gleichzeitig Druck von dorsal auf den Oberarmkopf aus. Tritt eine muskuläre

Anspannung auf oder wird ein Schmerz ausgelöst, ist der Test positiv. Der Test sollte in

60°, 90° und 120° Abduktion durchgeführt werden, da dies Rückschlüsse auf das

Ausmaß der Kapsel-Labrum-Läsion bzw. die betroffenen Bänder zulässt [19]. Bei 60°

Abduktion wird vor allem das mittlere glenohumerale Band getestet, bei 90° und 120°

Abduktion kommt es zu einer Anspannung des inferioren glenohumeralen Bandes.

Page 69: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

63

Abb. 2.11a und b: Apprehension- (links) und Relocation-Test (rechts) [156].

Wird der Apprehension-Test im Liegen durchgeführt, lässt sich direkt der Relocation-

Test (Abb. 2.11b) anschließen: Bei positivem Apprehension übt der Untersucher Druck

von ventral auf den Humeruskopf bzw. den proximalen Oberarm aus, was zu einer

Reposition führt und eine weitere Außenrotation zulässt.

Sämtliche Untersuchungen erfolgten dabei grundsätzlichen an der betroffenen sowie

an der Gegenschulter. Patienten, die auf Grund von weiter Anreise o.ä. nicht an der

Nachuntersuchung in der Klinik teilnahmen, schickten wir den Fragebogen zur

Patientenzufriedenheit sowie einen vom Patienten selbstständig zu bearbeitenden

Constant-Score-Bogen (Uni Würzburg, Orthopädische Klinik) per Post zu (s. Anhang).

Die Kraftmessung im Rahmen des Constant-Scores wurde mit dem Isobex-Muskelkraft-

Messgerät der Firma Cursor AG (Bern, Schweiz) durchgeführt (Abb. 2.12).

Page 70: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

64

Abb. 2.12: Kraftmessung mit dem Isobex.

Eine erneute sonographische Untersuchung, die ebenfalls vergleichend an beiden

Schultern erfolgte, diente zur Beurteilung der Rotatorenmanschette im Hinblick auf

Atrophien oder Läsionen sowie einen möglicherweise noch bestehenden (chronischen)

Gelenkerguss. Dazu wurden sechs Standardschnittebenen gewählt: Dorsaler

Longitudinal- und Transversalschnitt, die superioren Schnitte Hedtmann I und II sowie

ventraler Longitudinal- (Bizepssehne) und Transversalschnitt. Neben statischen

Aufnahmen wurde auch eine dynamische Untersuchung in den verschiedenen Schnitt-

ebenen zur Darstellung der Beweglichkeit und des Gleitverhaltens der Muskeln der

Rotatorenmanschette durchgeführt (Abb. 2.13a und b).

Page 71: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

65

Abb. 2.13a und b: Sonographie der Rotatorenmanschette der linken Schulter im Rahmen der

Nachuntersuchung (links dorsaler Transversalschnitt, rechts lateral- superiorer Longitudinal-

schnitt).

Abschließend bestand für die Patienten die Möglichkeit, Fragen zu äußern bzw.

Anregungen zur Verwendung der Außenrotationsschiene zu geben.

Weitere Follow-Up-Untersuchungen nach zwei bzw. fünf Jahren sind im Verlauf

geplant, um Aufschlüsse über die Reluxationen im Langzeitverlauf zu geben, sodass ein

Vergleich mit Studien zur Rezidivrate bei Ruhigstellung in der konventionellen Gilchrist-

Position und operativen Alternativen (arthroskopisches und offenes Bankart-Repair)

hergestellt werden kann.

Page 72: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

66

2.7 Fragebogen zum Patientenkomfort

Zusätzlich zu dem Fragebogen, den die Patienten im Rahmen der Follow-Up-

Untersuchung bearbeiteten, wurde ein weiterer Fragebogen ausgefüllt, mit dessen

Hilfe die Akzeptanz der verwendeten Schiene und der Patientenkomfort während der

Immobilisation untersucht werden sollten (Fragebogen s. Anhang).

Neben der allgemeinen Zufriedenheit mit der Behandlung wurde zunächst untersucht,

wie lange die Patienten die Schiene täglich getragen haben und ob sie zum Schlafen

abgelegt wurde. Desweiteren fragten wir, wie gut die Patienten mit der Schiene in

Alltagssituationen wie beispielsweise beim Essen, Arbeiten am Computer oder

Telefonieren zu recht gekommen sind. Ob ihnen die Schiene beim Bewegen in der

eigenen Wohnung Probleme bereitet hat (enge Räume, schmale Treppen, Türen etc.)

wurde ebenso evaluiert wie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und das Ein- und

Aussteigen auf der Beifahrerseite eines Autos mit angelegter Schiene. Darüber hinaus

sollten die Patienten Angaben darüber machen, ob sie das Tragen der Schiene von für

sie wichtigen Dingen wie Hobbies o.ä. abgehalten hat und bei welchen Gelegenheiten

die Schiene, abgesehen von der Körperpflege, abgenommen wurde. Am Ende des

Fragebogens schließlich sollten die Patienten beurteilen, ob sie mit dem Ergebnis der

Therapie in der Außenrotationsschiene zufrieden waren oder ob sie bei einer erneuten

Luxation unter gleichen Bedingungen eine operative Refixierung des LLK an das

Glenoid (arthroskopisches oder offenes Bankart-Repair) bevorzugen würden.

Die Anzahl der Patienten, die diesen Fragebogen ausgefüllt haben, übersteigt die

Anzahl der im Follow-Up untersuchten Patienten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass

im Verlauf immer mehr Patienten in die Studie eingeschlossen wurden, die zum

jetzigen Zeitpunkt die geforderte Follow-Up-Zeit noch nicht erreicht haben (s.o.).

Page 73: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

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2.8 Statistische Auswertung des Datenmaterials und Bearbeitung der Abbildungen

Die Texte, Tabellen und Abbildungen wurden mit Microsoft Office (Word und Excel)

2003 und 2007 erstellt.

Die statistische Auswertung der gewonnen Daten erfolgte mit SPSS 14 für Microsoft

Windows (SPSS Inc., Chicago, IL, USA). Folgende statistische Verfahren kamen dabei

zur Anwendung:

- Berechnung statistischer Maßzahlen

- Mann-Whitney-U-Test für unverbundene Stichproben zum Niveau α= 0,05

- Wilcoxon-Test für verbundene Stichproben zum Niveau α=0,05

- t-Test für unverbundene Stichproben zum Niveau α=0,05

Zur Literaturrecherche diente u.a. die Computerdatenbank MEDLINE. Die Erstellung

des Literaturverzeichnisses erfolgte mit endnote X1 für Windows.

Page 74: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

68

3. Ergebnisse

30 Patienten mit traumatischer anteriorer Erstluxation unterzogen sich einer

kernspintomographischen Untersuchung der betroffenen Schulter in Innen- und

Außenrotation nach Trauma sowie sechs Wochen danach. Das Durchschnittsalter der

Patienten betrug 28 Jahre (min. 14, max. 44 Jahre, SD 9,33; Abb. 3.1). Die linke Schulter

war 14 Mal, die rechte 16 Mal betroffen. Drei Patienten waren weiblich, 27 Patienten

männlich. Die durchschnittliche Zeit bis zum Beginn der Ruhigstellung betrug acht Tage

(7,63, min. 1, max. 14 Tage, SD 4,06).

Abb. 3.1: Altersverteilung der Patienten.

3.1 MRT- Untersuchung nach Trauma

Bei allen Patienten kam es durch die maximal tolerierte Außenrotation (min. 10 Grad)

zu einer signifikant verbesserten Stellung des LLK. Die Durchschnittswerte für

Separation und Dislokation in Innen- und Außenrotation (IRO S/D, ARO S/D) sind in

Tabelle 3.1 aufgeführt. Dislokation und Separation waren in der

Außenrotationsaufnahme geringer als in Innenrotationsposition. Dieser Unterschied

war deutlich signifikant (p< 0,005).

Page 75: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

69

3.2 MRT- Untersuchung sechs Wochen nach Trauma (drei Wochen nach

Ruhigstellung)

In der MRT-Untersuchung in Innenrotation drei Wochen nach Ende der Ruhigstellung

zeigte sich die Position des LLK konsolidiert. Hinsichtlich der Dislokation lies sich keine

signifikante Differenz zur Außenrotationsaufnahme nach Trauma feststellen (p=0,079).

Für die Separation dagegen zeigte sich eine weitere signifikante Verbesserung der

Position (p=0,003). Ursächlich scheint hierfür die Resorption des Gelenkergusses zu

sein. Das Volumen der Kapsel wird so deutlich verkleinert und das Labrum kann sich

wieder an das Glenoid anlegen. Bei allen Patienten erfolgte eine sonographische

Untersuchung zur Beurteilung eines potentiell vorhandenen Ergusses. Deutlich

sichtbare Ergüsse wurden bei 16 Patienten von dorsal punktiert. Durch diese Punktion

wurde eine Homogenität im Patientenkollektiv hergestellt, da nicht alle Patienten

einen solchen Gelenkerguss aufwiesen.

Die entsprechenden Werte für Dislokation und Separation sind ebenfalls in Tabelle 3.1

aufgeführt.

Page 76: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

70

Tab. 3.1: Dislokation und Separation des Labrum-Ligament-Komplexes in Innen- und

Außenrotation für das Gesamtkollektiv.

Mittelwert Minimum Maximum SD

Alter 28,33 14 44 9,32

Seite 15/15 - - -

Zeit 7,63 1 14 4,06

IRO S 0,41 -0,20 1,08 0,26

IRO D 0,35 -0,34 1,54 0,41

ARO S 0,15 -0,39 0,80 0,23

ARO D -0,06 -0,47 0,86 0,30

IRO6 S -0,03 -0,25 0,47 0,16

IRO6 D -0,12 -0,56 0,27 0,18

DIFF S 0,26 -0,50 0,94 0,30

DIFF D 0,41 -0,03 1,17 0,32

DIFF6 S 0,12 -0,21 0,76 0,20

DIFF6 D 0,13 -0,48 0,98 0,34

Zeit Zeit bis Ruhigstellung, IRO Innenrotation, ARO Außenrotation, IRO 6 Innenrotation 6

Wochen nach Trauma, DIFF Differenz (IRO-ARO), DIFF 6 Differenz (ARO-IRO 6), SD

Standartabweichung.

Page 77: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

71

3.3 Vergleich 15°- vs. 30°-Außenrotationsschiene

In beiden Gruppen führte die Ruhigstellung in Außenrotation zu einer signifikant

verbesserten Position des LLK im Vergleich zur Innenrotationsposition. Die Mittelwerte

für Dislokation (D) und Separation (S) in Innen- (IRO) und Außenrotation (ARO) der

beiden Gruppen sind in Tabelle 3.3 und 3.4 aufgeführt. Dislokation und Separation in

Innenrotation waren in der MRT-Untersuchung nach der Ruhigstellung (sechs Wochen

nach Trauma) signifikant geringer als in der Untersuchung unmittelbar nach Trauma

(p< 0,005 für D und S).

Ähnlich wie im Gesamtkollektiv (s.o.) lässt sich im Vergleich von Dislokation und

Separation der beiden Gruppen in den MRT-Aufnahmen sechs Wochen nach Trauma

keine signifikante Differenz nachweisen (p= 0,910 für D, p= 0,118 für S; Abb. 3.2).

Im Jahres-Follow-Up erreichte die 15°-Gruppe einen durchschnittlichen Constant- und

Rowe-Score von 96,1 bzw. 91,5, die 30°-Gruppe 94,7 bzw. 99 (Tab. 3.2). Ein

signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen konnte nicht ermittelt werden

(p= 0,729 für den Constant-Score, p= 0,342 für den Rowe-Score).

Page 78: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

72

Tab. 3.2: Constant- und Rowe-Scores der beiden Gruppen.

Durchschnitt min. max. SD

15°-Gruppe

Rowe

Constant

91,5

96,1

25

63

100

100

23,46

11,65

30°-Gruppe

Rowe

Constant

99

94,7

90

87

100

100

3,16

4,5

1010 1010N =

ROTATION

30,0015,00

,8

,6

,4

,2

-,0

-,2

-,4

-,6

DIFFS6

DIFFD6

Abb. 3.2: Vergleich von DIFFS6 (aros- iros6) und DIFFD6 (arod- irod6) der 15°- und 30°-

Gruppen; aros/arod Separation und Dislokation in Außenrotation nach Trauma; iros6/irod6

Separation und Dislokation sechs Wochen nach Trauma.

Page 79: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

73

Tab. 3.3: Dislokation und Separation des Labrum-Ligament-Komplexes in Innen- und Außenrotation bei Ruhigstellung in 15°-Außenrotation.

Mittelwert Minimum Maximum SD

Alter 30,4 15 43 9,09

Seite 5/5 - - -

Zeit 10,1 5 14 3,54

IRO S 0,44 0,21 1,05 0,27

IRO D 0,47 0,00 1,04 0,33

ARO S 0,01 -0,39 0,12 0,19

ARO D -0,8 -0,47 0,40 0,28

IRO6 S -0,10 -0,25 0,13 0,14

IRO6 D -0,23 -0,39 0,27 0,21

DIFF S 0,43 0,02 0,94 0,31

DIFF D 0,48 0,16 1,17 0,31

DIFF6 S 0,11 -0,14 0,42 0,21

DIFF6 D 0,15 -0,48 0,65 0,34

Zeit Zeit bis Ruhigstellung, IRO Innenrotation, ARO Außenrotation, IRO 6 Innenrotation 6

Wochen nach Trauma, DIFF Differenz (IRO-ARO), DIFF 6 Differenz (ARO- IRO 6), SD

Standartabweichung.

Page 80: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

74

Tab. 3.4: Dislokation und Separation des Labrum- Ligament- Komplexes in Innen- und

Außenrotation bei Ruhigstellung in 30°-Außenrotation.

Mittelwert Minimum Maximum SD

Alter 25,7 14 40 9,39

Seite 5/5 - - -

Zeit 10,6 3 35 9,11

IRO S 0,31 0,15 0,64 0,14

IRO D 0,14 -0,34 0,78 0,33

ARO S 0,21 0,00 0,37 0,11

ARO D -0,04 -0,47 0,42 0,27

IRO6 S 0,11 0,00 0,24 0,10

IRO6 D 0,17 -0,56 0,06 0,19

DIFF S 0,10 -0,02 0,64 0,19

DIFF D 0,19 -0,3 0,49 0,18

DIFF6 S 0,11 -0,21 0,27 0,13

DIFF6 D 0,13 -0,47 0,68 0,34

Zeit Zeit bis Ruhigstellung, IRO Innenrotation, ARO Außenrotation, IRO 6 Innenrotation 6

Wochen nach Trauma, DIFF Differenz (IRO-ARO), DIFF 6 Differenz (ARO- IRO 6), SD

Standartabweichung.

Page 81: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

75

3.4 Fragebogen zum Patientenkomfort

29 (85%) der 34 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Zwei Patienten waren bei

unbekannter neuer Adresse verzogen, drei Patienten antworteten auch auf

Nachfragen nicht. 16 Patienten (67 %) kamen mit der Schiene gut oder sehr gut

zurecht, lediglich vier Patienten hatten stärkere Probleme im Alltag. 17 Patienten

legten die Schiene selbstständig an und ab, fünf Patienten bereitete dies größere

Schwierigkeiten. Sechs Patienten (21%) nahmen die Schiene außer zur Körperpflege

noch bei anderen Gelegenheiten (Schlafen, Auto fahren) ab. Die durchschnittliche

Tragedauer betrug ca. 22 Stunden (min. 15, max. 24; Abb. 3.3).

Abb. 3.3: Übersicht über Verteilung der Tragedauer der Schiene.

Gründe für das gelegentliche Ablegen der Schiene waren Schmerzen (drei Patienten),

Unbequemlichkeit (zwei Patienten), oder schlicht „keine Lust“ (ein Patient). Fünf

Patienten (17%) legten die Schiene zum Schlafen ab. Sieben Patienten (24%) konnten

mit der Schiene nur sehr schlecht schlafen (4x „mangelhaft“, 3x „ungenügend“),

ebenso schliefen fünf Patienten gut oder sehr gut mit angelegter Schiene. Im Hinblick

auf das Bewegen im eigenen Haus gaben nur zwei Patienten Probleme mit engen

Räumen, Treppen oder schmalen Türen an, ebenso die Nutzung des eigenen Autos

bzw. öffentlicher Verkehrsmittel betreffend. Neun Patienten (31%) waren durch das

Tragen der Schiene in Dingen des alltäglichen Lebens (Körperhygiene, Kaffee kochen,

Page 82: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

76

telefonieren etc.) stärker eingeschränkt. 24 (83%) Patienten waren mit dem Ergebnis

der Ruhigstellung in Außenrotation zufrieden (16x „sehr gut“, 8x „gut“; Abb. 3.4).

Abb. 3.4: Zufriedenheit der Patienten mit der Therapie in der Außenrotationsschiene.

Vier Patienten (14%) würden bei einer erneuten Luxation unter gleichen Umständen

eine operative Therapie bevorzugen. 26 (90%) Patienten würden auch Verwandten

oder Freunden im Falle einer Schulterluxation zur Therapie mit einer

Außenrotationsschiene raten (Abb. 3.5).

Abb. 3.5: Würden Sie bei einer erneuten Luxation unter gleichen Umständen eine operative

Therapie bevorzugen?

Page 83: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

77

Tab. 3.5: Ergebnisse des Fragenbogens zum Patientenkomfort (s. Anhang).

Frage Kategorie Anzahl

N ≈%

Wie gut sind sie insgesamt mit der Außenrotationsschiene zu

recht gekommen?

1 „sehr gut“

2 „gut“

3 „befriedigend“

4 „ausreichend“

5 „mangelhaft“

6 „ungenügend“

2

17

6

3

1

-

7

59

21

10

3

-

Haben Sie die Schiene selbst-

ständig an- und abgelegt?

Ja

Nein

21

8

72

28

Hat Ihnen das An- und Ablegen der Schiene Probleme bereitet?

1

2

3

4

5

6

4

13

7

4

1

-

14

45

24

14

3

-

Haben Sie die Schiene außer zur Körperpflege noch bei anderen

Gelegenheiten abgenommen?

Ja

nein

6

23

21

79

Aus welchen Gründen haben Sie die Schiene abgelegt?

Schmerzen

unbequem

Auto fahren

keine Lust

3

2

1

1

-

-

-

-

Für wie viele Stunden haben Sie die Schiene (nachts eingeschlossen) getragen?

min.

max.

Durchschnitt

15

24

≈22

-

-

-

Haben Sie die Schiene zum

Schlafen abgelegt?

Ja

nein

5

24

17

83

Wie gut konnten Sie mit der Schiene schlafen?

1

2

3

4

5

6

2

6

11

3

4

3

7

21

38

10

14

10

Wie gut konnten Sie essen, während Sie die Schiene getragen haben?

1

2

3

4

5

6

1

11

11

6

-

-

3

38

38

21

-

-

Konnten Sie sich mit der Schiene gut in ihrem Haus bewegen oder

hatten Sie Schwierigkeiten mit Türen, Treppen, engen Räumen o.ä.?

1

2

3

4

5

6

7

11

9

2

-

-

24

38

31

7

-

-

Hat die Nutzung öffentlicher

Verkehrsmittel oder des eigenen Autos (Beifahrer) Probleme bereitet?

1

2

3

4

5

6

3

6

15

4

1

-

10

21

52

14

3

-

War die Nutzung von Toiletten und entsprechende Körperhygiene problematisch?

1

2

3

4

5

6

2

4

14

6

3

-

7

14

48

21

10

-

Haben Ihnen Dinge des alltäglichen Lebens wie Kaffee kochen, Essen machen,

telefonieren oder arbeiten am Computer Schwierigkeiten bereitet?

1

2

3

4

5

6

1

8

13

5

2

-

3

28

45

17

7

-

Würden Sie sagen, dass sich die Ruhigstellung in der

Außenrotationsschiene für Sie gelohnt hat?

1

2

3

4

5

6

16

8

2

2

-

1

55

28

7

7

-

3

Würden Sie bei einer erneuten

Luxation unter gleichen Umständen eine operative Therapie bevorzugen?

ja

nein

5

24

17

83

Würden Sie

Verwandten/Bekannten auch zur Therapie mit einer Außenrotationsschiene raten?

ja

nein

26

3

90

10

Page 84: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

78

3.5 Ein-Jahres-Follow-up

26 der in die Studie aufgenommenen Patienten nahmen an der Follow-Up-

Untersuchung teil. Zwei dieser 26 Patienten verweigerten eine erneute persönliche

Vorstellung, bearbeiteten aber einen per Post zugesandten Fragebogen und

ermittelten den Constant-Score mit dem dafür von der Universität Würzburg erstellen

Bogen (s. Kapitel „Patienten und Methode“). Weitere zwei Patienten gingen für das

Jahres-Follow-Up verloren und waren auch per Post nicht zu erreichen. Die übrigen

Patienten haben die erforderliche Follow-Up-Zeit bis bisher nicht erreicht.

Die durchschnittliche Follow-Up-Zeit betrug 62 Wochen (min. 49, max. 78). Drei der 26

nachuntersuchten Patienten (11,5%) erlitten in diesem Zeitraum eine Reluxation.

Im Allgemeinen zeigten sich die Patienten mit dem augenblicklichen Zustand ihrer

Schulter sehr zufrieden. Nur zwei Patienten gaben an, seit Abschluss der Behandlung

regelmäßig Schmerzen gehabt zu haben. Ebenso beklagten zwei Patienten häufiger

Probleme im Alltag und wurden von Hobbies o.ä. aufgrund von Schulterbeschwerden

abgehalten. Die Kraft ihrer Schulter beurteilten die Patienten ähnlich wie vor der

Luxation. Diese subjektive Einschätzung deckt sich mit den Ergebnissen in der

klinischen Untersuchung.

Bis auf einen Patienten kehrten alle in ihren unrsprünglichen Beruf zurück. Lediglich

ein Patient gab einen Arbeitsausfall noch nach Ende der Ruhigstellung an. Ein Patient

musste seine vor der Luxation ausgeübte Sportart wegen persistierender

Schulterbeschwerden aufgeben (Tab. 3.6).

Der durchschnittliche Constant-Score betrug 94,9 (min. 63, max. 100, SD 8,1; Abb. 3.6),

der durchschnittliche Rowe-Score 95,2 (min. 25, max. 100, SD 15,57; Abb. 3.7).

Page 85: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

79

Abb. 3.6: Auswertung Constant-Score (alters- und geschlechtsadaptiert)[12].

Abb. 3.7: Auswertung Rowe-Score [154].

Page 86: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

80

Bei der klinischen Untersuchung zeigten sich alle Schultern frei beweglich und

schmerzfrei, es gab keinen Anhalt für Laxität oder Instabilität. Lediglich ein Patient

wies einen positiven Apprehension-Test in 90°-Abduktion auf (Schmerzen). Alle

übrigen Tests fielen negativ aus.

Ebenso unauffällig stellte sich die sonographische Untersuchung dar. Die

Rotatorenmanschette war bei allen untersuchten Schultern intakt und zeigte

hinsichtlich der Stärke der einzelnen Muskeln und des Gleitverhaltens keine

Unterschiede zur gesunden Schulter. Ein persistierender Gelenkerguss war in keinem

Schultergelenk zu finden. Knöcherne Strukturen und die lange Bicepssehne zeigten

ebenfalls keine pathologischen Veränderungen.

Im Abschlussgespräch zeigten sich die Patienten sehr zufrieden mit der Therapie, dem

Verlauf und dem derzeitigen Zustand ihrer Schulter. Lediglich im Hinblick auf den

Umgang mit der Schiene äußerten einige Patienten Schwierigkeiten (s. Kapitel 3.4).

Page 87: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

81

Tab. 3.6: Auswertung des Fragenbogens zur Nachuntersuchung (s. Anhang).

Frage Kategorien Anzahl

N ≈%(gerundet)

Wie gut sind Sie mit ihrer Schulter im Augenblick zufrieden?

1 Sehr gut

2 Gut 3 In Ordnung 4 Schlecht

5 Sehr schlecht

19

4 3 -

-

73

15 12 -

- Wie oft hatten Sie in den letzten 12 Monaten Schmerzen in der betroffenen Schulter?

1 Nie

2 Selten 3 Einige Tage 4 Regelmäßig

5 Immer

6

18 - 2

-

23

69 - 8

- Wie stark waren die Schmerzen? 1 Keine

2 Mild 3 Erträglich 4 Stark

5 Unerträglich

5

10 8 2

1

19

38 31 8

4 Wie oft sind Sie in den letzten 12 Monaten durch ihre Schulter in Aktivitäten des täglichen Lebens beeinflusst worden? (essen, kleiden, sex. Aktivität)

1 Gar nicht 2 Selten

3 Gelegentlich 4 Häufig

5 Andauernd

11 10

3 2

-

42 38

12 8

- Wie oft sind Sie durch ihre Schulterproblematik von für Sie wichtigen Dingen abgehalten worden? (Hobbies, Freizeitgestaltung…)

1 Nie 2 Selten

3 Gelegentlich 4 Häufig 5 Andauernd

12 8

2 2 2

46 31

8 8 8

Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten an ihre Schulter gedacht bzw. wie oft waren Sie deshalb besorgt?

1 Nie 2 Selten

3 Gelegentlich 4 Häufig 5 Andauernd

4 11

8 2 1

15 42

31 8 4

Wie oft konnten Sie in den letzten 12 Monaten wegen ihrer Schulter nicht zur Arbeit/Schule/Uni gehen?

1 Kein Ausfall 2 Weniger als 5 x

3 5- 10 x 4 10- 15 x 5 Häufiger

25 1

- - -

96 4

- - -

Wie beurteilen Sie dir Kraft ihrer Schulter im Vergleich zu der Zeit vor der Luxation?

1 Gleich 2 Annähernd gleich 3 Schlechter

4 Deutlich schlechter 5 kraftlos

11 12 3

- -

42 46 12

- -

Wie groß ist ihr Vertrauen in ihre Schulter im Vergleich zu der Zeit vor der Luxation?

1 Wie vorher 2 Annähernd gleich groß 3 Geringer

4 Sehr gering 5 Kein Vertrauen

12 11 3

- -

46 42 12

- -

Wie gut sind Sie mit Außenrotations- schiene zurechtgekommen?

1 Sehr gut

2 Gut 3 Mäßig

4 Schlecht 5 Sehr schlecht

11

9 4

2 0

42

35 15

8 0

Würden Sie sagen, dass sich die Ruhig- stellung in der etwas unkomfortablem Schiene für Sie gelohnt hat bzw. wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?

1 Sehr zufrieden

2 Zufrieden 3 In Ordnung 4 Zu viel Aufwand

5 Absolut unzufrieden

21

4 1 -

-

81

15 4 -

- Sind Sie in ihren ursprünglichen Berif zurückgekehrt?

1 Ja

2 Nein Falls nein: 3 Beruf gewechselt

4 Arbeitsunfähig durch Schulter

23

1 (1 Patient arbeitslos) 1x keine Angabe

88

4 4 -

4 Üben Sie ihre ursprüngliche Sportart weiterhin aus?

1 Ja

2 Nein Falls nein: 3 Sportart gewechselt

4 Kein Sport mehr wegen Schulter

21

1 (3 Patienten kein Sport) 1

81

4 12 -

4

Page 88: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

82

3.5.1 Rezidive

Wie o.a. erlitten drei Patienten (11,5%) innerhalb des ersten Jahres ein Rezidiv. Bei

einem Patienten war ein direktes Trauma ursächlich (Kickboxen), ein Patient zog sich

die erneute Luxation bei Überkopf-Arbeiten zu. Der Grund für das dritte Rezidiv war

nicht eruierbar. Alle drei Patienten waren jünger als 20 Jahre (zweimal 18, einmal 19

Jahre).

Bei zwei Patienten lag initial eine Bankart-Läsion vor, ein Patient zeigte im MRT eine

Perthes-Läsion. Auch der Grad der plastischen Deformierung des LLK und der

Gelenkkapsel variierte: Die drei Patienten zeigten jeweils eine erstgradige, eine

zweitgradige und eine drittgradige Deformierung. Die Zeit vom Trauma bis zur

Ruhigstellung war ebenfalls nicht einheitlich (1 Tag, 5 Tage, 10 Tage). Ein bestimmter

prognostischer Faktor für das Rezidivrisiko ließ sich anhand dieser Daten folglich nicht

ermitteln.

Zwei Patienten unterzogen sich im Bergmannsheil einer operativen Stabilisierung nach

dem erlittenen Rezidiv, der dritte verweigerte eine Operation und erschien nicht zur

weiteren Behandlung.

Page 89: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

83

4. Diskussion

Schulterluxationen stellen ein Drittel aller Schulterverletzungen dar. Hovelius

beschrieb für eine schwedische Population eine Inzidenz von 1,7% [67]. Die

Wahrscheinlichkeit, nach einer primären Schulterluxation ein Rezidiv zu erleiden, wird

in der Literatur abhängig vom Lebensalter des Patienten und seines Aktivitätsgrades

mit 12% bis 95% angegeben [2, 64, 69, 70, 170]. Je jünger ein Patient zur Zeit des

Erstereignisses ist, desto höher ist das Risiko für eine erneute Luxation. Rowe

beschrieb Rezidivraten von bis zu 94% für unter 20-jährige Patienten, bei den 31-40-

jährigen liegt das Risiko lediglich noch bei 50% [151].

4.1 Konservativ oder operativ?

Die konservative Behandlung der erstmals traumatisch luxierten Schulter hat sich seit

ersten Beschreibungen von Hippokrates (460-377 v. Chr.) nicht wesentlich gewandelt.

Weiterhin wird die Fixierung des Armes an den Rumpf in Gilchrist-Position regelhaft

angewandt [171]. Für diese Ruhigstellungsmethode sind Reluxationsraten bis zu 98%

ermittelt worden. Vor allem bei jungen Patienten ist das Risiko für ein Rezidiv

besonders hoch.

Habermeyer et al. [59] empfehlen eine kombinierte Ruhigstellung für drei bis vier

Wochen: In der ersten Woche erfolgt die Immobilisation im Gilchrist-Verband. In

dieser Position ist die Luxationsneigung am geringsten. In der zweiten bis dritten

(vierten) Woche wird der Arm in einem Abduktionskissen in 0-30° Innenrotation und

30° Abduktion ruhiggestellt, was ein Einheilen des LLK am Glenoidrand bewirken soll.

Zur Dauer der Ruhigstellung werden unterschiedliche Angaben gemacht. In der

Literatur sind Ruhigstellungszeiträume von bis zu sieben Wochen beschrieben [109].

Hovelius et al. konnten zeigen, dass die Dauer der Ruhigstellung keinen signifikanten

Einfluss auf die Rezidivrate hat [69].

Sicherlich trägt die alte und bisher nicht überdachte Ruhigstellungsmethode in

Innenrotation zu den hohen Reluxationsraten bei. Im Laufe der Zeit hat dies dazu

geführt, dass die operative Therapie immer mehr in den Vordergrund gerückt ist und

Page 90: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

84

die konservative Therapie vor allem jungen und sportlich aktiven Patienten nicht mehr

empfohlen wird [59].

Die Rezidivraten für die operative Stabilisierung liegen in der Literatur deutlich unter

denen der konservativen Behandlung. Goldstandart ist im Vergleich zu allen

alternativen Therapieformen immer noch das offene Bankart-Repair. Bei dieser von

Perthes 1908 entwickelten und von Bankart popularisierten Methode wird das

abgerissene Labrum mit der Kapsel am vorderen Glenoidrand durch transossäre Nähte

oder mit Faden-Ankersystemen befestigt [6, 7, 138]. Die Reluxationsraten liegen

zumeist deutlich unter zehn Prozent [41, 43, 84, 117]. Jolles et al. [88] und Yoneda et

al. [205] fanden in ihren untersuchten Kollektiven gar keine Rezidive, ebenso beschrieb

Bankart selbst eine Rezidivrate von 0% im von ihm behandelten Patientengut [7]. Auch

lassen sich mit der offenen Stabilisierung gute funktionelle Ergebnisse erzielen. In einer

von Rowe et al. vorgelegten Studie zum Bankart-Repair kehrten 97,5% der Patienten

wieder zu ihrer ursprünglichen Sportart zurück. Gill und Zarin sahen 2003 im offenen

Bankart-Repair immer noch die Therapie der Wahl bei Patienten mit schweren

Instabilitäten, Rezidiven und bei solchen, die Kontaktsportarten ausüben [46].

Habermeyer et al. dagegen empfehlen bei Patienten mit chronischer

posttraumatischer Instabilität bei weniger als 5 Rezidiven das arthroskpische Bankart-

Repair [59].

Ein großer Nachteil der offenen Operation besteht allerdings im Zugangsweg. Um an

das Labrum zu gelangen, muss die Sehne des M. subscapularis durchtrennt werden.

Dies kann in der Folge zu Einschränkungen in der Außenrotation durch Verkürzung des

Ansatzes sowie zu einer Kraftminderung bei Innenrotation führen [164]. Patienten, die

Sportarten betreiben, bei denen ein großer Bewegungsumfang essentiell ist

(Schwimmen, Volleyball), profitieren daher von arthroskopischen Verfahren. Ein

weiteres Risiko beim Standartzugang sind postoperative Risse der Subscapularissehne.

Eine besondere Sorgfalt bei der Naht der Sehne ist für das Gelingen des Eingriffs

unabdingbar. Jobe beschrieb eine alternative Methode, bei der die ansatznahen Fasern

des Subscapularis nur längsgespalten werden, um an den Pfannenrand zu gelangen

[47]. Bei muskelstarken Patienten ist diese Art des Zuganges jedoch problematisch und

ein suffizienter Verschluss der Kapsellücke schwierig.

Page 91: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

85

In den 80er Jahren kamen immer häufiger arthroskopische Untersuchungen der

Schulter als diagnostisches Mittel zum Einsatz. Johnson führte 1986 die erste

Schulterstabilisierung in arthroskopischer Technik mit Metall-Staples durch [87]. Hohe

Komplikationsraten durch Metalllockerungen und –dislokationen sowie

Rezidivinstabilitäten haben zur Entwicklung weiterer Verfahren geführt. Die von

Morgan und Bodenstab sowie Caspari und Savoie [26, 53, 118] entwickelten

transglenoidalen Nahttechniken waren lange Zeit vorherrschend, bis sie von den

Faden-Ankersystemen abgelöst wurden.

Im Vergleich zur offenen Stabilisierung bietet das arthroskopische Verfahren einige

Vorteile: ein deutlich geringerer Weichteilschaden, geringere postoperative

Schmerintensität, ein besseres kosmetisches Ergebnis sowie kein Verlust der Rotation,

da eine Durchtrennung der Subscapularissehne nicht erforderlich ist [136, 164]. Als

Komplikationen treten allerdings Infektionen und Nervenläsionen auf. Durch die

Lagerung und den Zug am Arm kann es zu Dehnungsschäden des Plexus brachialis

kommen, was postoperativ zu Parästhesien führt [50].

Mit zunehmender Etablierung der arthroskopischen Verfahren werden diese

heutzutage bevorzugt eingesetzt. Hinsichtlich des Rezidivrisikos ist auch die

arthroskopische Stabilisierung der konservativen Ruhigstellung in Innenrotation

deutlich überlegen. Reluxationsraten von 0% bis zu 20%, abhängig vom gewählten

Verfahren, sind hier beschrieben [16, 75, 194]. Burkhart und De Beer ermittelten in

einer großen Studiengruppe mit 173 Patienten lediglich eine Rezidivrate von 4% für

das arthroskopische Nahtanker-Repair [22]. Die Reluxationsraten bei transglenoidaler

Naht liegen zumeist höher. In einer Studie von Kandziora et al. erlitten sogar 32,4% der

Patienten, die mit einer transglenoidalen Naht versorgt wurden, ein Rezidiv [90],

Pagnani et al. verzeichneten eine Rezidivrate von 19% [134]. Allerdings gibt es hier

deutliche Abweichungen: Benedetto et al. hatten in ihrer Studie zur transglenoidalen

Naht keine Reluxation vorzuweisen [9]. Kim et al. führten ebenfalls eine große Studie

zur Versorgung mit Nahtankern durch (167 Patienten), die Rezidivrate betrug lediglich

0,6% [96].

Page 92: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

86

Aktuelle Studien, die Ergebnisse nach arthroskopischer Stabilisierung mit Fadenankern

untersuchten, belegen den ständigen Fortschritt in dieser Technik. Reluxationsraten

über 10% werden nur noch selten beschrieben (s. Tab. 4.1b).

Auf Grund des schonenderen Verfahrens ist die arthroskopische Refixierung des LLK an

den Glenoidrand heute die Therapie der Wahl bei jungen Patienten [59]. Nach kurzer

Immobilisation können die Patienten schnell mit einer physiotherapeutischen

Nachbehandlung beginnen, zügig ins Berufsleben zurückkehren und ihre sportlichen

Aktivitäten wieder aufnehmen. Allerdings muss auf die üblichen Risiken einer

Operation und der Anästhesie sowie mögliche Folgeoperationen hingewiesen werden.

Die Tabellen 4.1a und b geben einen Überblick über Ergebnisse nach offenen (a) und

arthroskopischen (b) Operationen.

Tab. 4.1a: Ergebnisse nach offener Stabilisierung.

Autor Jahr OP-Technik Patienten Rezidive (%)

Cole et al. [30] 2000 Offener Kapselshift 24 8,2

Kim et al. [95] 2002 Offene Bankart-OP 30 6,7

Jolles et al. [88] 2003 Offene Bankart-OP 22 0

Freedman et al. [43] 2004 Offene Bankart-OP 156 3,4

Jakobsen et al. [84] 2007 Offene Bankart-OP 37 3

Page 93: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

87

Tab. 4.1b: Ergebnisse nach arthroskopischer Stabilisierung.

Autor Jahr OP-Technik Patienten Rezidive (%)

Cole et al. [30] 2000 Suretac 39 15,4

Kim et al. [95] 2002 Fadenanker 59 3,4

Marquardt et al. [111] 2006 Fadenanker 54 7,5

Bottoni et al. [17] 2006 Fadenanker 32 0

Carreira et al. [25] 2006 Fadenanker 85 5

Robinson et al. [148] 2008 Fadenanker 42 7

Seit Itoi 1999 erstmals eine Ruhigstellung des Armes in Außenrotation nach

traumtischer Erstluxation der Schulter vorschlug [81], wurden mehrere Studien

durchgeführt, die zeigten, dass es durch eine Außenrotationsstellung zu einer

verbesserten Position des LLK kommt [79, 80, 83, 167]. In einer randomisierten

prospektiven klinischen Studie mit 189 Patienten und einem durchschnittlichen

Follow-Up von 25,6 Monaten konnten Itoi et al. eine signifikant geringe Rezidivrate für

Patienten ermitteln, die in einer Außenrotationschiene ruhiggestellt wurden [80]. So

betrug die Rezidivrate in der Außenrotationsgruppe 26%, in der Innenrotationsgruppe

42%. Seybold et al. ermittelten in einer kleineren Studie ähnliche Ergebnisse [167].

Durchschnittliche Constant- und Rowe-Scores von 96.1 bzw. 95.1 in einem Follow-Up

nach einem Jahr bestätigen die Effektivität dieser Therapieform zunächst [167].

Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen sind aber erforderlich.

Eine Ruhigstellung der Schulter in Innenrotation nach traumatischer Erstluxation führt

nicht zu einer Einheilung des LLK an das Glenoid und damit zu einer Wiederherstellung

der anatomischen Gegebenheiten. Erst kürzlich legten Hovelius et al. eine

Langzeitstudie mit einer Follow-Up-Zeit von 25 Jahren vor, die keinen Vorteil für eine

Immobilisation in Innenrotation im Vergleich zu einem Verzicht auf eine Ruhigstellung

brachte [71]. Die Entscheidung sollte daher zwischen einer konservativen Therapie in

einer Außenrotationsschiene und einer operativen Stabilisierung liegen. Wie hoch die

Page 94: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

88

Reluxationsraten im Langzeitverlauf für die Außenrotationsschiene sind, ist noch nicht

abschließend geklärt. Es bleibt also noch offen, ob diese Form mit der

arthroskopischen Operation konkurrieren kann. Gesichert ist jedoch die Überlegenheit

im Vergleich zur konventionellen konservativen Therapie in der Gilchrist-Position.

Ein wichtiger Faktor für die Therapieentscheidung ist sicherlich das Alter und der

Aktivitätsgrad der Patienten. Auch in dieser vorliegenden Arbeit zeigten junge

Patienten ein erhöhtes Risiko für erneute Luxationen (s. Abschnitt 3.5 in „Ergebnisse“).

Alle drei Patienten, die innerhalb eines Jahres eine Reluxation entwickelten, waren

jünger als 20 Jahre. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Angaben aus der Literatur. Je

jünger der Patient bei der ersten Luxation ist und je höher sein Aktivtätsniveau, desto

größer ist das Risiko einer Rezidivluxation [38, 68, 69, 97, 132, 142, 151]. Daher wird

gerade bei jungen Patienten häufig die Indikation zur Operation gestellt, wenn sie mit

einer traumatischen Erstluxation vorstellig werden. Habermeyer et al. empfehlen die

sofortige operative Stabilisierung für Patienten zwischen 16 und 30 Jahren, wenn ein

adäquates Trauma vorliegt und eine gute Compliance sowie ein hoher

Funktionsanspruch bestehen (Piloten, Polizisten, Überkopfsport) [59]. Bei älteren

Patienten, einem fraglich adäquaten Trauma, einer begleitenden Kapsellaxität und

einem geringen Funktionsanspruch sollte die primäre Therapie konservativ sein.

Sollten Langzeitstudien diese ersten Ergebnisse zur Ruhigstellung in Außenrotation

bestätigen, bietet diese Therapie somit eine Alternative zur operativen Stabilisierung

und löst die konventionelle Immobilisation in Gilchrist-Position ab.

4.2 15°- oder 30°-Außenrotation?

Diese neuen Erkenntnisse und die damit verbundene steigende Verwendung der

Außenrotationsschienen im klinischen Alltag haben das Interesse der Industrie

geweckt und dazu geführt, dass immer mehr Außenrotationschienen mit

verschiedenen Außenrotationswinkeln auf den Markt gekommen sind. Wie groß der

erforderliche Außenrotationswinkel ist, um einen im Rahmen einer Schulterluxation

dislozierten LLK wieder zu reponieren, ist allerdings nicht bekannt. Miller et al.

evaluierten den Anpressdruck des Labrums an das Glenoid in verschiedenen

Armpositionen [116]. Den höchsten Anpressdruck ermittelten sie dabei für eine

Page 95: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

89

Außenrotation von 45°. Sullivan et al. untersuchten verschiedene Schienen im Hinblick

auf den Grad der erreichten Außenrotation [177]. Nach Selbstanlage durch den

Patienten wurden lediglich noch 58% des vom Hersteller angegebenen

Außenrotationswinkels erreicht.

In der vorliegenden Studie konnten wir keinen Unterschied zwischen der 15°- und der

30°-Außenrotationsschiene bezüglich der Position des LLK feststellen. In der

magnetresonanztomographischen Untersuchung drei Wochen nach Ende der

Ruhigstellung war der LLK unabhängig vom Grad des Außenrotationswinkels in

anatomischer Position verheilt.

Ebenso ergaben sich hinsichtlich der Funktionalität der Schultern der beiden

Patientengruppen nur geringe Differenzen. Die erzielten Constant- und Rowe-Scores

der Patienten beider Gruppen waren nahezu identisch, es konnte kein signifikanter

Unterschied festgestellt werden. Lediglich die Patienten, die eine rezidivierende

Instabilität entwickelten, erreichten nur mäßige Ergebnisse im Follow-Up. Bei der

relativ geringen Patientenzahl ließ sich keine Häufung von Rezidiven in einer der

beiden Gruppen beobachten.

Dies deutet darauf hin, dass der Grad der Außenrotation nicht alleine für die

Einheilung des LLK verantwortlich ist, sondern weitere Faktoren eine Rolle spielen. Vor

allem die Verlagerung des Gelenkergusses in den dorsalen Kapselbereich, von wo er

einer Punktion zugänglich ist, scheint unserer Meinung nach eine große Rolle zu

spielen. Die Ergebnisse von Wintzel et al. stützen diese Vermutung [199, 200]. Diese

ermittelten eine signifikant geringere Rezidivrate für Patienten, die nach akuter

traumatischer Erstluxation mit einer arthroskopischen Lavage behandelt wurden

(13%). Das konservativ behandelte Vergleichskollektiv entwickelte dagegen eine

Reluxationsrate von 53%. Nach zwei Jahren stiegen diese Rate auf 20 bzw. 60% an. Die

durch die Lavage verminderte Distension der ventralen Kapsel ermöglicht nach

Meinung der Autoren ein leichteres Verwachsen des dislozierten LLK mit dem Glenoid.

In einer sonographischen Studie konnten sie zeigen, dass sich der Gelenkerguss durch

die arthroskopische Spülung im Vergleich zur konservativ behandelten

Patientengruppe deutlich schneller zurückbildete [202].

Page 96: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

90

Demgegenüber stehen allerdings die Ergebnisse einer holländischen Arbeitsgruppe, die

in einem 5-Jahres-Follow-Up Rezidivraten von 55% für eine mit einer arthroskopischen

Lavage behandelte Patientengruppe ermittelte [181]. In der Untergruppe der unter 18-

jährigen Patienten entwickelten sogar 71% eine rezidivierende Instabilität. Fraglich ist

also, ob die arthroskopische Spülung alleine zielführend ist. Außerdem stellt sich die

Frage, ob eine direkte Versorgung der intraoperativ diagnostizierten Labrum-Läsion in

gleicher Sitzung sinnvoller wäre. Damit würde das Risiko für einen möglichen

Folgeeingriff bei rezidivierender Instabilität nach alleiniger Lavage gesenkt werden.

Den allgemeinen Risiken einer Operation ist der Patient ohnehin bereits zum Zeitpunkt

der Lavage ausgesetzt.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieser Arbeit und der oben beschriebenen

Studien empfiehlt sich auch im Hinblick auf Komfort und Compliance die Ruhigstellung

in einer 15°-Außenrotationsschiene.

4.3 Komfort der Schiene und Compliance der Patienten als Schwachpunkt?

Ein großer Schwachpunkt schien bisher die Compliance der Patienten zu sein, die in

einer Außenrotationsschiene immobilisiert wurden. Itoi et al. untersuchten in ihrer

Langzeitstudie zur Ruhigstellung der luxierten Schulter in einer Außenrotationsschiene

(s.o.) auch die Compliance der Patienten, indem sie ermittelten, wie lange die

Patienten ihre Schiene getragen haben [80]. Die compliance rate der Patienten, die in

Außenrotation behandelt wurden, war größer als in der Vergleichsgruppe mit in

Innenrotation ruhiggestellten Patienten. In der Außenrotationsgruppe trugen 80% der

Patienten die Schiene die vorgegebenen drei Wochen, in der Innenrotationsgruppe

68%. Möglicherweise lässt sich dies auf die höhere Motivation der Patienten

zurückführen, da es sich um eine neue Behandlungsmethode handelt. Ebenso mögen

der Einsatz und die Beratung der Patienten durch die behandelnden Ärzte, die diese

Therapieform etablieren wollen, intensiver gewesen sein.

Sullivan et al. verglichen vier auf dem Markt befindliche Außenrotationsschienen nicht

nur im Hinblick auf das Erreichen der vom Hersteller angegebenen Außenrotation,

sondern auch auf das Aufrechterhalten dieser Position, während die Patienten

Aktivitäten des täglichen Lebens durchführten [177]. Die starren Schienen erzielten

Page 97: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

91

dabei die besten Ergebnisse, die weichen verloren schneller an Außenrotation und

erreichten auch nach Selbstanlage durch den Patienten einen geringern

Außenrotationsgrad als angegebenen. Allerdings gehen wir davon aus, dass der

Komfort der starren Schienen geringer ist. Ein geringerer Komfort wiederum führt

unserer Meinung nach zu einer Reduzierung der Tragedauer, was die Effektivität dieser

Methode mindern würde.

Die vorliegende Arbeit unterstützt die Beobachtungen Itois. Trotz der unkomfortablen

Armposition während der Immobilisation zeigte die Therapie in der

Außenrotationsschiene bei den Patienten eine hohe Akzeptanz. Die meisten Patienten

kamen im Alltag sehr gut mit der Schiene zurecht und ließen sich von der

Notwendigkeit des regelmäßigen Tragens überzeugen. So betrug die durchschnittliche

Tragedauer 22 Stunden. Auch im Falle einer Luxation der Gegenseite würden die

meisten Patienten wieder diesen Weg wählen und gegenüber der operativen

Stabilisierung bevorzugen.

Ein Problem stellt sicherlich das Anlegen der Schiene durch den Patienten selbst dar.

Einige Patienten äußerten im Follow-Up Schwierigkeiten bei der Selbstanlage. Eine

genaue Einweisung in den Umgang mit der Schiene ist deshalb immer erforderlich. Im

Idealfall wird eine Begleitperson ebenfalls mit dem Umgang mit der Schiene vertraut

gemacht, um Hilfestellung geben zu können. Ein regelmäßiges Tragen der Schiene in

der richtigen Position über drei Wochen sollte so gewährleistet sein.

Ein Schwachpunkt der vorliegenden Studie ist sicherlich die Tatsache, dass man die

Angaben der Patienten nicht validieren kann. Vor allem hinsichtlich des konsequenten

Tragens der Schiene muss den Angaben der Patienten Glauben geschenkt werden. Die

Patienten, die in der vorliegenden Studie eine rezidivierende Instabilität entwickelten,

wiesen eine geringere Tragedauer auf als die Patienten, deren Schultern auch im

Follow-Up stabil waren. Ob eine eindeutige Korrelation zwischen verringerter

Tragedauer und dem Rezidivrisiko besteht, müssen allerdings weitere Studien mit

größeren Patientenzahlen und längeren Follow-Up-Zeiträumen zeigen.

Page 98: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

92

4.4 Kostenfaktor

Auch die geringeren Kosten einer konservativen Therapie im Vergleich zu operativen

Alternativen dürfen gerade heutzutage nicht außer Acht gelassen werden. Bohnsack et

al. veröffentlichten im Jahre 2003 eine Studie zum Kostenvergleich zwischen offenem

Bankart-Repair und der arthroskopischen Variante [13]. Mit 4601 Euro lagen die

Kosten für die Arthroskopie signifikant unter denen für das offene Verfahren (5639

Euro). Die Kosten für eine Behandlung in einer Außenrotationsschiene belaufen sich

inklusive der für diese Studie durchgeführten MRT-Diagnostik auf ca. 800 Euro.

Behandelte man also 30 Patienten mit einer arthroskopischen Stabilisierung, 30

andere mit einer Außenrotationsschiene, so würde man eine Differenz von 135.630

Euro im Hinblick auf die Therapiekosten erhalten. Geht man von dem in der Literatur

beschriebenen höheren Rezidivrisiko für konservativ behandelte Patienten aus, so

lägen die Therapiekosten selbst bei einer Reluxationsrate von 66% und den durch

Folgeoperationen entstehenden Mehrkosten immer noch deutlich unter den

Primärkosten der arthroskopischen Stabilisierung. Sicherlich sollte man dieses Problem

bedenken, auch wenn es nicht das entscheidende Kriterium sein sollte.

Page 99: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

93

5. Schlussfolgerung

Die Ruhigstellung der erstmals traumatisch luxierten Schulter in einer

Außenrotationsschiene führt nachweislich zu einer stabilen Fixation des LLK an den

Glenoidrand. Dies konnte bei allen in die Studie aufgenommenen Patienten

nachgewiesen werden. Der Grad der Außenrotation hat dabei keinen Einfluss auf das

Repositionsergebnis, so dass sich die Ruhigstellung in einer 15°-Außenrotationsschiene

unter Berücksichtigung des Tragekomforts und der Compliance empfiehlt.

Im Jahres-Follow-up konnten gute funktionelle Ergebnisse ermittelt werden. Trotz der

etwas unkomfortablen Armposition fand diese Form der Immobilisation eine hohe

Akzeptanz bei den Patienten. Erste Ergebnisse im Hinblick auf die Rezidivrate zeigen

eine deutliche Überlegenheit im Vergleich zur konventionellen Ruhigstellung in

Gilchrist-Position. Langzeitstudien mit größeren Patientenzahlen sind hier erforderlich.

Im klinischen Alltag sollte jeder Patient ausführlich über die konservative Therapie in

der Außenrotationsschiene und ebenso über alternative Verfahren (primär operative

Stabilisierung) und deren Risiken beraten werden. Der Arzt sollte sorgfältig prüfen, ob

eine konservative Therapie für den Patienten geeignet ist. Die endgültige Entscheidung

für eine dieser Optionen sollte beim Patienten liegen.

Page 100: Ruhigstellung der Schulter in Außenrotation nach ... · up ein Jahr nach Trauma erfolgte eine klinische und sonographische Untersuchung der Schulter zur Beurteilung des funktionellen

94

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7. Anhang

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Danksagung

Zunächst möchte ich Herrn Prof. Dr. med. Gert Muhr, Direktor der Chirurgischen Klinik

und Poliklinik im Bergmannsheil, für die Überlassung des Themas und das

abschließende Korrigieren der Arbeit danken.

Mein besonderer Dank gilt Dr. med. Dominik Seybold, der mich die ganze Zeit über

begleitet hat und mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Nach Abschluss dieser

Arbeit kann ich sagen, dass eine gute, zuverlässige und professionelle Betreuung

unabdingbar für das Gelingen einer solchen Arbeit ist.

Ebenso danke ich auch Dipl.-Stat. Tim Holland-Letz aus der Abteilung für Medizinische

Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum für seine

Beratung und Hilfe in statistischen Fragen sowie den Damen der Chirurgischen

Poliklinik im Bergmannsheil für ihre Unterstützung in organisatorischen Dingen.

Nicht vergessen will ich an dieser Stelle meine Familie und meine Freundin, die mich

nicht nur während dieser Arbeit sondern auch während des gesamten Studiums und

darüber hinaus immer unterstützt haben und für mich da waren. Ohne sie wären mir

viele Dinge nicht möglich gewesen.

Vielen Dank auch an alle an unserer Studie beteiligten Patienten, die sich die Mühe

gemacht haben, die Fragebögen zu beantworten und sich zu der Nachuntersuchung

erneut im Bergmannsheil einzufinden.

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Lebenslauf

Persönliche Daten:

Name: Benedikt Schliemann

Geburtsdatum und Ort: 18. März 1983 in Münster

Familienstand: ledig

Bildungsweg:

Oktober 2002-Oktober 2008 Studium der Humanmedizin an der Ruhr-

Universität Bochum.

Oktober 2008 Ärztliche Prüfung

August 2004 Ärztliche Vorprüfung

1999-2003 Gymnasium Paulinum und Schillergymnasium,

Münster

Juni 2002 Abitur

Klinische Ausbildung:

August 2007-Juli 2008 Praktisches Jahr:

1.Tertial: Chirurgie, BG-Universitätsklinikum

Bergmannsheil, Bochum

2.Tertial: Plastic and Reconstructive Surgery,

Tygerberg Hospital, University of Stellenbosch,

Kapstadt, Südafrika

3.Tertial: Innere Medizin, BG-Universitätsklinikum

Bergmannsheil, Bochum

Februar/März 2007 Famulatur Internal Medicine/Cardiology, Hawkes

Bay Regional Hospital, Hastings, Neuseeland

September 2006 Famulatur Innere Medizin/Onkologie, LKH Graz,

Medizinische Universität Graz, Österreich

Mai/Juni 2006 Kurs Prinzipien der Schmerztherapie, BG-

Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum

September 2005 Famulatur Innere Medizin/Kardiologie, BG-

Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum

März 2005 Famulatur Chirurgie, Chirurgie am Germania-Hof,

Münster

Februar 2004 Kurs Prinzipien der Ultraschalldiagnostik,

Allgemeines Krankenhaus Celle

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Wissenschaftliche Tätigkeiten:

Publikationen:

Schliemann B, Seybold D, Gessmann J, Fehmer T, Schildhauer T, Muhr G. (Manuskript

eingereicht). Die Duokopfprothese zur Therapie der Schenkelhalsfraktur – Einfluss von

OP- Dauer, Tageszeit und Erfahrung des Operateurs auf die Komplikationsrate.

Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Schliemann B, Seybold D, Muhr G, Gekle, C. (im Review). Die Ruhigstellung der Schulter

in Außenrotation nach traumatischer Erstluxation- Was kann man seinen Patienten

zumuten? Eine retrospektive Patientenbefragung. Sportverletzung, Sportschaden.

Seybold D, Schliemann B, Heyer CM, Muhr G, Gekle C. (2009). Which labral lesion can

be best reduced with external rotation of the shoulder after a first-time traumatic

anterior shoulder dislocation? Arch Orthop Trauma Surg. 129 (3), 299-304

Seybold D, Schliemann B, Muhr G, Kälicke T. (2008). How much external rotation is

needed for immobilizing acute anterior shoulder dislocation in external rotation?

Obere Extremität. 4, 214-218

Postervorträge/Preise:

Schliemann B, Seybold D, Kälicke T, Muhr G, Gekle C. (2007). Die Ruhigstellung der

Schulter in Außenrotation nach traumatischer anteriorer Erstluxation- Einfluss des

Außenrotationswinkels auf die Einheilung des Labrum-Ligament-Komplexes.

Gewinn des Posterpreises, 174. Tagung der Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer

Chirurgen, 15. September 2007, Köln

Soziale Tätigkeiten:

Oktober 1999- August 2007 Organisation und Leitung von Ferienfreizeiten für

Grundschulkinder der heimischen

Kirchengemeinde

Sonstiges:

Sprachkenntnisse: Englisch in Wort und Schrift (IELTS-Certificate)

Latinum

Italienisch (Grundkenntnisse)


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