Rolle und Entwicklung einer
Präventionskultur - die fachliche Perspektive -
Prof. Dr. Gabriele Elke Ruhr-Universität Bochum
Rolle und Entwicklung einer Präventionskultur
- die fachliche Perspektive -
A+A 17. Oktober 2017
Überblick
1. Herausforderung „Sicherheits- und Gesundheitsverhalten fördern und
steuern“
- 2 Formen der Verhaltenssteuerung: explizit und implizit
2. Sicherheits- und Gesundheitskultur
- Präventionskultur
- Effekte
- Indikatoren und Stellschrauben
- Steuerungsprinzipien: ABC - Strategie
3. Entwicklung und Förderung einer Präventionskultur
- Nachhaltigkeit durch Zusammenwirken von expliziter und impliziter
Verhaltenssteuerung
- Organisationsentwicklung: Prinzipien
©. 2
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Herausforderung: Verhaltenssteuerung
Organisationale Ebene
Steuerung
Umsetzung/Verhalten Operative Ebene
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Verhaltenssteuerung
Organisationale Ebene
Steuerung
Umsetzung Operative Ebene
Lenken durch explizite Regeln
Elke, 2000; „Modell 1“ Hale & Borys, 2013;
Interaktions-/Verhaltensebene
Personalführung (Ziele, Standards,
Unterweisung, Rückmeldung etc.)
Verhaltensmanagement
(„Behavior change“ DeJoy, 2005; „Safety Leadership“
Cooper, 2016)
Verhalten, Wahrnehmung, Einstellungen („Internal psychological Factors“ Cooper, 2016)
Strukturelle Ebene
(Situational Aspects, Cooper, 2016)
Managementsysteme, Aufbau-
/Ablauforganigramm, Standards, Vorgaben,
Personalsysteme etc.
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GAMAGS-Studie: Zimolong & Elke, 2001
Führungsverhalten
Ziel
Gesundheit Gesundheits -
Verhalten Ergebnisse Folgen
Rückmeldung
Konsequenzen
Ziele setzen*** Umsetzung
Kontrollieren***
Ergebnisse
Rückmelden***
2,9
3
3,1
3,2
3,3
3,4
3,5
3,6
3,7
3,8
***p < .001; Beckmann et. al. 2001
Über Durchschnitt
N = 149 Mitarbeiter
Unter Durchschnitt
N = 196 Mitarbeiter
Ziel
Sicherheit Sicherheits- -
verhalten Ergebnisse Folgen
Rückmeldung
Konsequenzen
Ziele setzen*** Umsetzung
Kontrollieren***
Ergebnisse
Rückmelden***
2,9
3
3,1
3,2
3,3
3,4
3,5
3,6
3,7
3,8
Ziele setzen*** Umsetzung
Kontrollieren***
Ergebnisse
Rückmelden***
2,9
3
3,1
3,2
3,3
3,4
3,5
3,6
3,7
3,8
2,9
3
3,1
3,2
3,3
3,4
3,5
3,6
3,7
3,8
***p < .001; Beckmann et. al. 2001
Über Durchschnitt
N = 149 Mitarbeiter
Unter Durchschnitt
N = 196 Mitarbeiter
Über Durchschnitt
N = 149 Mitarbeiter
Über Durchschnitt
N = 149 Mitarbeiter
Unter Durchschnitt
N = 196 Mitarbeiter
Unter Durchschnitt
N = 196 Mitarbeiter
Verhaltenssteuerung: Personalführung und -systeme
Problem:
Systeme werden nicht gelebt!
Beurteilungssysteme AGS
53% Dokumentation vs 31% Umsetzung
Compliance mit Regeln im Arbeitsschutz
26% – 69% (Hale & Borys, 2013a)
Einsatz von Personalsystemen
* p < .05; ** p < .01
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
F ü hrungs - aufgaben
Qualifizierungs- - systeme
Beurteilungs - systeme **
Anreiz - systeme *
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
F -- - systeme
Beurteilungs - Anreiz - systeme *
R ü ckmeldung
Konsequenzen
Ziel Gesundheits -
f ö rderung Ergebnisse Folgen
F ü hrungs - Verhalten
Ziel Gesundheits -
f ö rderung Ergebnisse Folgen
F ü hrungs - Verhalten
Ziel
Arbeitssicherheit Ergebnisse Folgen F ü hrungs - Verhalten F ü hrungs - Verhalten
Ü ber Durchschnitt N = 24 F ü hrungskr ä fte
Unter Durchschnitt N = 29 F ü hrungskr ä fte
Fortschritt N = 23 F ü hrungskr ä fte
Ü ber Durchschnitt N = 24 F ü hrungskr ä fte Ü ber Durchschnitt N = 24 F ü hrungskr ä fte
Unter Durchschnitt N = 29 F ü hrungskr ä fte Unter Durchschnitt N = 29 F ü hrungskr ä fte
Fortschritt N = 23 F ü hrungskr ä fte Fortschritt N = 23 F ü hrungskr ä fte
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Verhaltenssteuerung
Organisationale Ebene
Steuerung
Umsetzung Operative Ebene
Gestalten und Entwickeln durch implizite Regeln
Elke, 2000; „Modell 2“ Hale & Borys, 2013;
Werte, Einstellungen, Normen, Wahrnehmungen („Internal psychological Factors“ Cooper, 2016)
Kultur
(Safety culture product, Cooper, 2016)
gelebte Normen und Werte
soziale Lernprozesse
Führungskräfte als Kulturpromotoren
Interaktions-/Verhaltensebene
Gemeinsame Erfahrungen, geteiltes
Verständnis, Sinnstiftung
(„shared cognitions or „social consensus“ (symbolic
social interaction and leadership“) „social verification“
Zohar, 2010)
KULTUR
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Überblick
1. Herausforderung „Sicherheits- und Gesundheitsverhalten fördern und
steuern“
- 2 Formen der Verhaltenssteuerung: explizit und implizit
2. Sicherheits- und Gesundheitskultur
- Präventionskultur
- Effekte
- Indikatoren und Stellschrauben
- Steuerungsprinzipien: ABC - Strategie
3. Entwicklung und Förderung einer Präventionskultur
- Nachhaltigkeit durch Zusammenwirken von expliziter und impliziter
Verhaltenssteuerung
- Organisationsentwicklung: Prinzipien
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Sicherheits- und Gesundheitskultur
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„Den Kern der Sicherheits- und Gesundheitskultur einer Organisation macht ein Muster von grundlegenden sicherheits- und gesundheitsbezogenen Annahmen und Werten aus.
Diese Überzeugungen haben sich im Laufe der Zeit im Umgang mit Fragen der Sicherheit und Gesundheit in der Organisation als bedeutsam erwiesen.
Sie werden von der Mehrheit der Organisationsmitglieder geteilt und als nicht zu hinterfragende Selbstverständlichkeiten angesehen.“ in Anlehnung an Schein 1990
„Jede Organisation hat eine Sicherheits- und Gesundheitskultur entwickelt, aber es lassen sich große Unterschiede im Hinblick auf eine umfassende Verpflichtung zum Schutz und Förderung von Gesundheit beobachten.“
Zimolong, Elke & Bierhoff (2008, S. 59)
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Sicherheits- und Gesundheitskultur
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Inhaltlicher Kulturkern einer nachhaltigen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit?
Kulturkern Theorie Y
Systemansatz
Prävention Entwicklung
Kooperation
Systematik
Arbeitsschutzgesetz 1996
Prävention
„Den Kern der Sicherheits- und Gesundheitskultur einer Organisation macht ein Muster von grundlegenden sicherheits- und gesundheitsbezogenen Annahmen und Werten aus.
Diese Überzeugungen haben sich im Laufe der Zeit im Umgang mit Fragen der Sicherheit und Gesundheit in der Organisation als bedeutsam erwiesen.
Sie werden von der Mehrheit der Organisationsmitglieder geteilt und als nicht zu hinterfragende Selbstverständlichkeiten angesehen.“ in Anlehnung an Schein 1990
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Präventionskultur
Präventionskultur BASI 16. September 2014
Normative Standards
Arbeitsschutzgesetz vom 7.8.96 (§)/ EU-Richtlinie 89/391/EWG (Art.)
umfassend
Tätigkeitsbereiche (§ 2 / Art 2 (1))
Schutz und Förderung von Sicherheit, Gesundheit und Umwelt Art.6 (2) d, g, Art. 14)
Tätigkeiten, Unternehmensebenen und -bereiche (§ 4 (2)/Art. 6)
alle Aspekte der Arbeit und Organisation (§ 4, § 5 / Art. 5)
Planungs-, Gestaltungs- und Kontrollprozesse (Art. 6 (2) d, g)
Subsysteme und Umwelten (Art. 6 (2))
Gefahrenbeurteilung (§ 6 / Art. 6)
betriebliche Akteure (Art. 6; Art. 7)
Qualifikation (Art. 12)
integrativ eingebunden in die betrieblichen Führungsstrukturen (§3 (2))
systematisch Gefährdungsbeurteilung (§ 6 / Art. 9 (1))
Maßnahmenableitung (§ 4 / (1) / Art. 6 (1))
Wirksamkeitskontrolle (§ 6 / Art. 9 (1))
kooperativ
und eigen-verantwortlich
Grundpflichten der Arbeitgeber (§ 3)
Grundpflichten der Beschäftigten (§ 15)
ausgewogene Zusammenarbeit (Art. 7 (6))
Beteiligung bei Planung und Einführung neuer Technologien (Art. 6 (3) c)
Unterrichtung der Arbeitnehmer (§ 13 / Art. 10)
kontinuierliche Anpassung &
Verbesserung
Anpassung der Maßnahmen an sich ändernde Gegebenheiten und Verbesserung der Arbeitsbedingungen (§ 4 (1) / Art. 6 (1))
regelmäßige Wiederholung der Unterweisung (§ 13 / Art. 12 (1)
aktiv und
präventiv
Berücksichtigung des Faktors „Mensch“ bei der Arbeit, insbesondere bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen (§ 2 (4) / Art. 6 (2) d)
vorbeugende Maßnahmen (L 183 / 2)
Vorrang des kollektiven Gefahrenschutzes vor individuellem Gefahrenschutz (§ 5 (3) / Art. 6 (2) c))
Gefahrenbekämpfung an der Quelle (§ 5 (3) / Art. 6 (2) c)
präventivmedizinische Überwachung (Art. 14 (4))
Quelle: Elke (2000, S. 39)
Forschungsstand siehe
Elke, Gurt, Möltner &
Externbrink, 2015
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Effekte der Präventionskultur
Arbeitsschwierigkeit (SAA+)
bis 20 21 - 30 31 - 40 41 - 50 mehr als 50
Jahre
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
Geringe Normen
Hohe Normen
Einschränkungen im Allgemeinbefinden (FBL+)
bis 20 21 - 30 31 - 40 41 - 50 mehr als 50
Jahre
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
Geringe Normen
Hohe Normen
GAMAGS-Studie
Zimolong & Stapp, 2001, S. 165
Präventionskultur
Geringe Ausprägung
Präventionskultur
Hohe Ausprägung
Präventionskultur
Geringe Ausprägung
Präventionskultur
Hohe Ausprägung
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Kulturkern
zugrundeliegende Annahmen, Normen ..
(Menschen, Zeit, Problemlösungsstrategien …)
Mittlere Ebene
Werte, Überzeugungen …
Äußere Ebene
(Arte)Fakten (Symbole)
- teils bewusst/ teils unbewusst
- sichtbar / beobachtbar, aber nicht eindeutig
(müssen erschlossen / interpretiert werden)
Kulturkern Theorie Y
Systemansatz
Prävention
Entwicklung
Kooperation
Systematik
Erwartungen
Wert
e
Verh
alt
en
G
ele
bte
Rege
ln
Führung
HRM
Ein
ste
llun
gen
Überzeugungen
- unbewusst
Arbeitsgestaltung
Präventionskultur: Ebenen und Merkmale
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Studie: Spielregeln im Arbeitsschutz Elke, 2001
Kooperation Regeln
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Konkurrenz
Strategie
Schiedsrichter Ziele
Zufall
Rückschritt
Fortschritt
Über Durchschnitt N = 26
N = 19
N = 24
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Kulturförderung?
Leitkultur
der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
= Präventionskultur Erwartungen
Wert
e
Ein
ste
llun
gen
Überzeugungen
Kulturkern Kulturkern Theorie Y
Systemansatz
Prävention Entwicklung
Kooperation
Systematik
Verh
alt
en
G
ele
bte
Rege
ln
Führung
HRM
Präventionskultur: Entwicklung und Förderung
Die Stellenschrauben kennen
wir!
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Erwartungen
Wert
e
Ein
ste
llun
gen
Überzeugungen
Kulturkern Kulturkern Theorie Y
Systemansatz
Prävention Entwicklung
Kooperation
Systematik
Verh
alt
en
G
ele
bte
Rege
ln
Führung
HRM
Präventionskultur: Entwicklung und Förderung
Sozialisationsprozesse
Kommunikation & Austausch
Gemeinsame Erfahrungen
Gemeinsames Verständnis
Elke, 2001; Elke & Gurt, 2013
ABC-Strategie
Entscheidend ist das WIE?
Die Stellschrauben kennen wir.
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Elke, 2001; Elke & Gurt, 2013
A ustausch:
Information und Kommunikation sind die Erfolgsfaktoren jeder
gelungenen Veränderung!
B eteiligung: Einbindung und Beteiligung nutzen das Expertentum vor Ort, fördern
die Akzeptanz, das Engagement und die Übernahme von
Eigenverantwortung.
C ommitment der Führung:
Der Erfolg jeder Veränderung ist abhängig von der Identifikation mit den
Zielen und dem sichtbaren Engagement des Managements und aller
Führungskräfte.
Kulturförderung: A-B-C Strategie
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Studie: Förderung einer Präventionskultur
z. B. Beschäftigten-Teams entwickelten (ausgehend von den Ergebnissen einer Befragung) Maßnahmen
zur Verbesserung der Arbeitsgestaltung.
5 x 1 - Programm
5 x 1 – Programm: Lösungsorientiertes und partizipatives Vorgehen im Umgang mit
gesundheits- und/oder sicherheitsbezogenen Problemen bei der Arbeit
Schwennen, 2007
2
2,5
3
4
2005 2006
Jahr
Sic
he
rhe
its-
& G
esu
nd
heitsku
ltu
r 5 x 1 Programm N = 23 Beschäftigte 2005
N = 22 Beschäftigte 2006
Kontrollgruppe N = 18 Beschäftigte 2005
N = 12 Beschäftigte 2006
F (1, 74) = 19.96; p ≤ .001
3,5
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Überblick
1. Herausforderung „Sicherheits- und Gesundheitsverhalten fördern und
steuern“
- 2 Formen der Verhaltenssteuerung: explizit und implizit
2. Sicherheits- und Gesundheitskultur
- Präventionskultur
- Effekte
- Indikatoren und Stellschrauben
- Steuerungsprinzipien: ABC - Strategie
3. Entwicklung und Förderung einer Präventionskultur
- Nachhaltigkeit durch Zusammenwirken von expliziter und impliziter
Verhaltenssteuerung
- Organisationsentwicklung: Prinzipien
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Prof. Dr. Gabriele Elke
Präventionskultur: Entwicklung und Förderung
Beispiele für gute Lösungen
Es gibt viele Wege und Maßnahmen
Veränderungen umzusetzen und
Kulturentwicklungen anzustoßen.
Wir kennen die Stellschrauben!
Beste inhaltliche Lösungen?
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Förderung einer Präventionskultur: Beispiel
http://www.bgrci-foerderpreis.de/foerderpreis/beitrag.aspx?nr=1899 (aufgerufen am 14.05.2017)
Arbeitsschutzkampagne
„SICHERHEIT! Denk daran, bevor Du loslegst.“
Durch den Auslaufprozess des deutschen Steinkohlebergbaus herrscht in der RAG AG
eine hohe interne Fluktuation. Mitarbeiter von Bergwerken, die die Förderung einstellen,
wechseln in andere RAG-Betriebe, die neue, individuelle Herausforderungen im
Arbeitsschutz mit sich bringen. Die vielschichtige Kampagne „SICHERHEIT! Denk daran,
bevor Du loslegst.“ vernetzt Führung, Kommunikation und Schulung. Sie motiviert die
Beschäftigten für das Thema und verankert sicheres Arbeiten positiv im persönlichen
Verhalten.
Kategorie „Präventionskultur“
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Präventionskultur: Entwicklung und Förderung
Es gibt viele Wege und Maßnahmen
Veränderungen umzusetzen und
Kulturentwicklungen anzustoßen.
Vor allem brauchen die Entwicklung
und Förderung einer Präventionskultur
ein systematisches Management.
Wir kennen die Stellschrauben!
„Die Ergebnisse der Sifa-Langzeitstudie zeigen einen deutlichen
Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines AMS und/oder
eines BGM und der Sicherheits- und Gesundheitskultur der
Unternehmen.“ S. 270 http://www.dguv.de/medien/inhalt/praevention/fachbereiche/fb-org/documents/sifa_langzeit.pdf (11.09.2017)
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Förderung einer Präventionskultur durch Strukturen/MS
INOPE-Projekt
Art und Umfang der Einführung eines Betrieblichen AMS oder GMS sind entscheidend für
einen nachhaltigen Erfolg und damit auch der Entwicklung einer Präventionskultur.
Erfolgsfaktor „Systematisches Vorgehen“ Cooper, 2016; Elke, Gurt, Möltner & Externbrinck, 2015
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Präventionskultur: Entwicklung und Förderung
Kultur Implizite Regeln
Erfahren & Erleben
Managementsystem Explizite Regeln
Strukturen & Systematik
Präventives Bewusstsein und Kultur
fördern und entwickeln
Präventives Denken und Verhalten
fordern und lenken
durch
Schaffung von Strukturen
(Klare Verantwortlichkeiten)
Vorgabe und Begründung oder
Vereinbarung von konkreten Regeln
Systematisches Vorgehen
Setzen von Anreizen
Monitoring der Umsetzung
Feedback der Ergebnisse
Ziehen von positiven und
negativen Konsequenzen
….
durch
ABC-Strategie
• Austausch & Kommunikation
• Beteiligung der Mitarbeiter
• Commitment & Vorbildverhalten
der Führungskräfte
Förderung von Eigenverantwortung
Proaktives & kooperatives Handeln
…..
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Präventionskultur: Entwicklung und Förderung
Kulturförderung = ein Organisationsentwicklungsprozess,
- der eine Vision und klare inhaltliche Botschaften
braucht
- der Führungskräfte und alle Mitarbeitende
ins Boot holt
- dessen Interventionen an verschiedenen
Stellschrauben und Ebenen ansetzen
- und aufeinander abgestimmt und am übergreifenden
Ziel/Vision ausgerichtet umgesetzt werden
- der sich durch ein systematisches Vorgehen
(Diagnose, Intervention, Evaluation) auszeichnet
- und damit Nachhaltigkeit schafft.
- der vor allem Zeit braucht
http://www.andrehabegger.ch/tipp_download/John%20P.%20Kotter%208%20
Erfolgsvoraussetzungen%20fuer%20Change.pdf
Aufgerufen am 14.05.2017
JOHN P. KOTTER
Die Führungsriege muss ihr eigenes Verhalten ändern. Acht Kardinalfehler bei
der Transformation. HARVARD BUSINESS manager 3 / 1995
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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Literatur: Hauptquellen
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Cooper, D. (2016). Navigating the Safety Culture Construct: A Review of the Evidence. https://www.researchgate.net/publication/305636897_Navigating_the_safety_culture_construct_a_review_of_the_evidence_July_2016
17.06.2017
DeJoy, M.D. (2005). Behavior change versus cultur change: Divergent approaches to managing workplace
safety. Safety Science, 43 (2), 105 – 129.
Elke, G. (2000). Management des Arbeitsschutzes. Wiesbaden: DUV.
Elke, G., Gurt, J., Möltner, H. & Externbrink, E. (2015). Arbeitsschutz und betriebliche
Gesundheitsförderung - vergleichende Analyse der Prädiktoren und Moderatoren guter Praxis. 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2015. 301 Seiten, Projektnummer: F 2342, PDF-Datei
http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/Gd82.html;jsessionid=86880698598EE3406836ADBD4BF6BFCC.1_cid353
Gurt, J. & Elke, G. (2015). Successful management and leadership in occupational safety and health:
interaction of explicit and implicit behavior management S. 65 – 84. In Helmut Nold & John Dony (Eds.). Journey to vision
zero. Documentation. Kröning: Asanger Verlag.
Hale, A. & Borys, D. (2013a). Working to rule, or working safety? Part 1: A state of the art review. Safety
Science, 55, 207 – 221.
Hale, A. & Borys, D. (2013b). Working to rule, or working safety? Part 2: The management of safety rules and
procedures. Safety Science, 55, 222 - 231.
Zohar, D. (2010). Thirty years of safety climate research: Reflections and future directions. Accident Analysis and
Prevention, 42 (5), 1517-1522
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Ausgewählte Literatur
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DeJoy, D. M. (2005). Behavior change versus culture change: Divergent approaches to managing workplace safety. Safety Science, 43(2), 105–129. doi:10.1016/j.ssci.2005.02.001
Elke, G. (2000). Management des Arbeitsschutzes. DUV Wirtschaftswissenschaft. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl.
Elke, G. (2001). Sicherheits- und Gesundheitskultur I - Handlungs- und Wertorientierung im betrieblichen Alltag. In B. Zimolong (Ed.), Management des Arbeits- und Gesundheitsschutzes - Die erfolgreichen Strategien der Unternehmen ( S. 171–200). Wiesbaden: Gabler.
Elke, G. & Gurt, J. (2013). Betriebliche Gesundheitsförderung. In A. Schäfer (Hrsg.).mehrWert – Mitarbeiter in der Pflege, S. 8 – 27. Hamburg: BEHR`S Verlag
Elke, G., & Zimolong, B. (2001). Erfolg im Arbeits-und Gesundheitsschutz durch ein ganzheitliches Management. In B. Badura, M. Litsch, & C. Vetter (Eds.), Fehlzeiten-Report: Vol. 2000. Zukünftige Arbeitswelten: Gesundheitsschutz und Gesundheitsmanagement. Berlin [u.a.]: Springer.
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Ausgewählte Literatur
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