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ROKPA Times November 2010

Date post: 09-Mar-2016
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Volumen 30 November
8
So können Sie spenden: Postkonto: ROKPA 80-19029-5 Bankverbindung: Clariden Leu AG, Bahnhofstrasse 32, Postfach, CH-8032 Zürich Konto: ROKPA, 0065-455090-11-1, IBAN: CH70 0506 5045 5090 1100 1 BIC: CLLECHZZXXX Wir brauchen Ihre Hilfe! Schenken Sie Waisen- und Strassenkindern eine Zukunft! Jetzt! In der Schweiz sind Spenden zugunsten von ROKPA steuer- befreit. Zudem ist ROKPA seit 2004 ZEWO-zertifiziert. ROKPA INTERNATIONAL | Böcklinstrasse 27 | 8032 Zürich | Schweiz Telefon +41 44 2626888 | Fax +41 44 2626889 | [email protected] | www.rokpa.org ROKPA Helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Jahrgang 30 / November 2010
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Page 1: ROKPA Times November 2010

So können Sie spenden: Postkonto: ROKPA 80-19029-5

Bankverbindung: Clariden Leu AG, Bahnhofstrasse 32, Postfach, CH-8032 Zürich

Konto: ROKPA, 0065-455090-11-1, IBAN: CH70 0506 5045 5090 1100 1

BIC: CLLECHZZXXX

Wir brauchen Ihre Hilfe!Schenken Sie Waisen- und Strassenkindern eine Zukunft! Jetzt!

In der Schweiz sind Spenden zugunsten von ROKPA steuer-befreit. Zudem ist ROKPA seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

ROKPA INTERNATIONAL | Böcklinstrasse 27 | 8032 Zürich | Schweiz

Telefon +41 44 2626888 | Fax +41 44 2626889 | [email protected] | www.rokpa.org

ROKPAHelfen, wo Hilfe gebraucht wird.

Jahrgang 30 / November 2010

Page 2: ROKPA Times November 2010

Liebe ROKPA-Freunde!Strassenkinder

STRASSENKINdER

Was Strassenkinder brauchen 3

Lhamo Tsche ist ein Findelkind 4

Das ROKPA-Kinderhaus 6

Leas Kinder schreiben 7

TIBET

Klöster – Herzstück der Kultur 8

Tsündru 10

Eindrücke aus Yushu 14

ROKPA SCHWEIZ

30-Jahr-Jubiläumsevent 12

WARUM ROKPA?

So können Sie helfen! 15

Testimonial George Walliser 15

Impressum

Redaktionsleitung: Marie-Luce Le Febve de Vivy Visuelle Gestaltung: Volker Haller, www.vhvk.de

Bildredaktion: Klaus Falk

Alle Fotos und Texte: © ROKPA INTERNATIONAL

Auflage: 7.000 Exemplare

ROKPA INTERNATIONAL ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich in Tibet, genauer

gesagt im Hochland von Yushu. Vor zwei Tagen kamen wir an – in der

zerstörten Stadt. Überall Schutt, Steinbrocken und Gebäude, die schief und

gefährlich in der Landschaft stehen. Tausende von Zelten stehen dicht an

dicht – hier hausen die Menschen seit dem horrenden Erdbeben vom 14.

April. Es ist eiskalt. Viele haben nicht nur ihr ganzes Hab und Gut verloren,

sondern auch ihre Liebsten (siehe Seite 14). Das Leiden dieser Menschen ist

riesig, auch wenn sie es mit stoischer Geduld ertragen. Moralische Unter-

stützung erhalten sie vor allem in ihren Klöstern, bei den Mönchen und

Nonnen (siehe Seite 8).

Ich bin tief berührt von der Verbundenheit der Menschen untereinander.

Jeder hilft jedem. Jeder hat Menschen verloren, jeder weiss, wie sich das

anfühlt. Man rückt näher zusammen. Die Menschen sind ernster und die

Kinder auch. Ich sehe hier viele kleine Erwachsene, die Verantwortung für

die noch Kleineren übernehmen.

Wir haben zahlreiche Menschen besucht, die von ROKPA Zelte erhielten. Sie

lassen Ihnen ausrichten, wie dankbar sie für Ihre Spende sind! Wenn man

nichts mehr hat - und oft auch niemanden – bietet eine eigene Bleibe

Schutz, auch wenn man sie nicht abschliessen kann. Den Überlebenden des

Erdbebens bedeutet es viel, zu spüren, dass sie nicht allein gelassen sind

und dass es auch weit weg Menschen gibt, die mitfühlen und helfen.

Die Regierung will hier wieder eine Stadt aufbauen. Wir von ROKPA haben

beschlossen, alles zu tun, damit die Kinder, die keine Schule mehr haben,

an einem anderen Ort eine gute Ausbildung erhalten. darum bitte ich Sie,

liebe ROKPA-Freunde: Helfen Sie weiter, indem Sie grosszügig spenden.

Schenken Sie den traumatisierten Kindern zu Weihnachten die Chance auf

eine würdevolle Zukunft nach dem Erdbeben. danke.

Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich von Herzen besinnliche Festtage in der

warmen Stube und einen guten Rutsch ins 2011.

Ihre

Lea Wyler, Vizepräsidentin ROKPA INTERNATIONAL

Weltweit wachsen Millionen von Kindern

weit unter der Armutsgrenze auf. Jahr

für Jahr. Im Gegensatz zu den meisten

Hilfswerken bietet ROKPA traumati-

sierten Waisen- und Strassenkindern

aber nicht NUR Nahrung, medizinische

Versorgung und Bildung an, um ihnen

ein besseres Leben zu ermöglichen. Zum

nachhaltigen Entwicklungskonzept von

ROKPA zählen auch familiäre Gebor-

genheit und die gezielte Stärkung des

Selbstbewusstseins jedes Kindes – ins-

besondere durch Spiel und Kultur.

Von Marie-Luce Le Febve de Vivy

Die ersten Lebensjahre eines Kindes

sind entscheidend für seine zukünftige

Entwicklung. Zahlreiche Faktoren kön-

nen ein Kind daran hindern, gesund und

kräftig heranzuwachsen. Dazu zählen

beispielsweise Unterernährung, fehlende

medizinische Versorgung, prekäre Hygie-

ne-Verhältnisse sowie mangelnde Bildung

der Eltern. Ein Kind braucht aber nicht

nur genug zu essen, sondern auch ein si-

cheres Zuhause – einen Ort, an dem seine

Was Strassenkinder brauchen, um wirklich aufzublühen.

Seele Geborgenheit, Schutz und familiäre

Liebe erfährt.

Tägliche Verachtung statt Geborgenheit

Viele Hilfswerke konzentrieren sich

darauf, arm geborene Kinder mit Essen,

Medizin und Schulbildung zu unterstüt-

zen. Oft „übersehen“ sie dabei, dass trau-

matisierte Strassen- und Waisenkinder

weit mehr brauchen, um sich nachhaltig

gesund zu entwickeln. Wer als Kleinkind

von seinen Eltern verstossen oder durch

Krankheiten bzw. Unfälle seiner Eltern

zum Waisen wird, hat in Ländern wie

Tibet, Nepal oder Simbabwe ein schweres

Los gezogen. Oft gibt es keine Ange-

hörige, die sich um sie kümmern. Und

schon gar kein Sozialamt, wie bei uns in

der Schweiz. Stattdessen landen bereits

Zweijährige allein auf der Strasse – völlig

ungeschützt und sich selbst überlassen.

Auf dieser freien Wildbahn schlagen sich

die Kinder allein durch oder organisieren

sich in Banden. Sie bekämpfen ihren

Hunger mit Leim-Sniffen und stehlen,

um zu überleben. Nachts schlafen sie

in Hauseingängen oder schmiegen sich

an einen streunenden Hund. Tagtäglich

erleben sie Verachtung von Passanten und

werden zum Teil missbraucht – auch von

Touristen!

Überzeugt, wertlos zu sein

Kinder, die mit derart schlechten Vor-

aussetzungen ins Leben starten, keine

liebende Mutter, keinen schützenden

Vater haben, sind überzeugt, nichts, aber

wirklich auch nichts wert zu sein! Sie füh-

len sich ungeliebt und brauchen extrem

viel Verständnis und liebevolle Unterstüt-

zung, um ihre frühkindlichen Verletzungen

und ihren unglücklichen Start ins Leben

zu überwinden. Sie müssen Schritt für

Schritt lernen, dass auch sie wertvolle

Menschen sind. Nur so können sie das

nötige Selbstwertgefühl entwickeln, das

ihnen eines Tages ermöglichen wird,

den immensen seelischen Schmerz zu

überwinden, der ihre ersten Lebensjahre

geprägt hat.

Die Hilfe von ROKPA beschränkt sich

deshalb nicht nur auf existenzielle Über-

lebensmassnahmen und Ausbildung, be-

ginnt aber damit. Denn in Tibet und Nepal

sind die Menschen nicht nur arm – sie

zählen zu den Ärmsten unter den Armen.

ROKPA-Vizepräsidentin Lea Wyler erklärt:

„Wenn wir Kinder in unsere ROKPA-Pro-

jekte aufnehmen, besteht der erste Schritt

in einer warmen, reinigenden Dusche – oft

der ersten in ihrem Leben – und neuen

Kleidern. Es ist eine Art Ritual, das dem

Kind helfen soll, sein altes Leben hinter

sich zu lassen und die Vergangenheit

abzuwaschen. Gleichzeitig erhält es eine

direkte Bezugsperson – d.h. ein älteres

Kind in der ROKPA-Familie hilft dem Neu-

ling fortan bei den alltäglichen Aufgaben

und steht ihm jederzeit bei, auch nachts,

wenn es schlecht träumt. Die Kleinen er-

Dieser Bär gehört einem kleinen Mädchen, das in unserem temporären Waisenhaus lebt. Es ist das Einzige, was ihr geblieben ist: Ihre Eltern und ihre ganze Familie sind beim Erdbeben umgekommen!

Page 3: ROKPA Times November 2010

Portrait Strassenkinder

Heilsam für Strassenkinder: sich auf der Bühne exponieren.

30 Jahre ROKPA – 30 Jahre Hilfe� �

Von Barbara Pfeiffer

Luchu, ein Kreisstädtchen in der tibetischen Kulturregion Amdo,

gehört heute zur chinesischen Provinz Gansu. Durch die Stras-

sen tuckern die dreirädrigen Fahrzeuge der hiesigen Bauern.

Nomaden, mit Säcken beladen, kaufen und verkaufen Dinge. Am

Rande der Stadt sind die Schulen. Heute sind alle Schülerinnen

und Schüler im Schulhof versammelt und warten gespannt.

Nacheinander ruft Dr. Akong Tulku Rinpoche die jeweils Klassen-

besten auf, um ihnen einen Preis zu geben. Ein fünfzehnjähriges

Mädchen bekommt den allerersten Preis. Voller Stolz nimmt sie

den Geldbetrag entgegen.

Etwas später sitze ich in einem kahlen Raum, dem Büro des

Schulleiters, um ein paar der ROKPA-Schüler zu befragen, wie

wir es bei unseren Besuchen in den Schulen immer tun. Vor mir

zwei Mädchen und ein Junge. Nacheinander frage ich jedes Kind

nach dem Alter, der Herkunft, dem Lieblingsfach in der Schule

und so weiter. Als Dritte und Letzte ist Lhamo Tsche an der Rei-

he. Bei der Frage nach ihrer Herkunft zögert die 15-Jährige lan-

ge. Ihr Gesicht ist düster, man spürt förmlich ihre Trauer. Dann

sagt sie mit leiser Stimme, so, dass der Übersetzer sie kaum und

ich sie noch weniger hören kann: „Ich weiss es nicht.“ Lhamo

Tsche ist das Mädchen, das heute den ersten Preis bekommen

hat.

In meinem Hals macht sich ein Kloss breit und ich glaube plötz-

lich nachfühlen zu können, was dieses Mädchen empfindet. Alle

anderen können sagen, woher sie stammen, nur sie als Einzige

Lhamo Tsche ist ein Findelkind. Jetzt gehört sie zur grossen Familie von ROKPA.

nicht! Als ich nachfrage, sehe ich Tränen in ihren Augen. Eine

Frau habe sie aufgezogen, ihre Eltern kenne sie nicht, bekennt

sie mit leiser fast schuldbewusster Stimme.

Später erzähle ich unserem Präsidenten von Lhamo Tsche und er

lässt sie ins Hotel kommen. Spät am Abend sitzt sie in seinem

Zimmer, antwortet unter Tränen auf seine Fragen. Man hat das

Gefühl, dieses Mädchen ist endlich, nach langer Suche, zu Hau-

se angekommen. Die Wärme und Geborgenheit im Raum, die Dr.

Akong Rinpoche für das Mädchen ausstrahlt, geht auch auf mich

über. Die Ziehmutter ist mitgekommen, wartet irgendwo unten.

Als man sie holt, erzählt sie das bisschen, was sie von Lhamo

Tsches Geschichte weiss. Eine kleine, schmächtige Frau in

tibetischer Tracht, vielleicht um die 50 Jahre alt. Ihren Händen

sieht man die schwere Arbeit an. „Mein Schwager hat mir das

Baby gebracht“, erzählt sie mit melodischer Stimme. „Er hat

die Kleine irgendwo draussen gefunden.“ Sie selbst hatte schon

drei Töchter grossgezogen, die sind längst erwachsen. „Sie hat

mich so gedauert, die Kleine“ sagt sie, „was sollte ich machen?“

– Also hat sie sie gefüttert, gewaschen, gekleidet, in die Schule

geschickt. Versorgt. Trotz all dieser Sorge ist bei Lhamo Tsche

das Gefühl geblieben, dass sie nicht erwünscht war. Nicht nur

das, man hat sie sogar fast weggeworfen, als Baby irgendwo

liegen lassen und vergessen. Hat sie sich vielleicht deswegen so

besonders angestrengt in der Schule, um zu beweisen, dass sie

doch ein wertvoller Mensch ist? Damit sie ihrer Ziehmutter nicht

unnötig auf der Tasche liegt, arbeitet sie in einem Restaurant,

um sich eine neue Hose kaufen zu können.

Heute Abend beginnt ein neues Leben für Lhamo Tsche. Sie hat

ihre Familie gefunden: ROKPA. Bisher hat ROKPA die Schulge-

bühren für Lhamo Tsche bezahlt. Doch ab jetzt bekommt sie

auch Geld für Kleidung und besondere Ausgaben.

„Du sollst noch nicht in einem Restaurant arbeiten“, erklärt

Akong Rinpoche dem Mädchen, „dafür bist du zu jung. Du musst

dich aufs Lernen konzentrieren“. Wir nehmen Mass bei Lhamo

Tsche, damit man ihr Kleidung aus einem Depot senden kann.

Als Lhamo Tsche geht, sind ihre Augen etwas weniger traurig.

Wir haben sie aufgenommen in unsere Familie.

Die Geschichte von Lhamo Tsche ist eine von vielen. Damit wir

für möglichst viele dieser Kinder und Jugendlichen sorgen kön-

nen, brauchen wir Ihre Hilfe.

Lhamo Tsche zusammen mit ihrer Ziehmutter

halten dadurch Schutz und Geborgenheit,

die sie vorher nie gekannt haben.“

Neuanfang: Endlich ein Kind sein dürfen

Nach Wochen, Monaten oder Jahren auf

der Strasse erleben die kleinen Wesen

meist zum ersten Mal in ihrem Leben,

was es heisst, ein Kind sein zu dürfen.

Statt um jeden Nahrungshappen zu

kämpfen erhalten sie warme, sättigende

Mahlzeiten. Statt in der Kälte der Nacht

eine trockene Hausecke zum Übernach-

ten zu suchen, schlafen sie nun in einem

Bett mit einer kuschligen Decke ein. Statt

bespuckt zu werden erhalten sie liebevolle

Aufmerksamkeit der ROKPA-Betreuer und

ihrer neuen Geschwister, die selber mal

auf der Strasse lebten und genau wissen,

wie sich das anfühlt. Statt um Almosen

zu betteln und zuzuschauen, wie andere

Kinder zur Schule dürfen, erhalten sie nun

selber eine Schuluniform und lernen zu

lesen, zu schreiben und zu rechnen.

Lernen, die Scham zu überwinden

Mit dem existentiellen Überleben ist es

aber noch nicht getan. Mindestens so

wichtig ist es, den Kindern zu helfen, sich

mit ihrer leidvollen Vergangenheit zu ver-

söhnen – so grauenhaft und erniedrigend

sie gewesen sein mag. Und sie dabei zu

unterstützen, ihre tiefes Schamgefühl zu

überwinden, damit sie eines Tages stolz

dazu stehen können: „Ich bin ein ehe-

maliges Strassenkind!“. Was in unseren

Ohren banal klingen mag, ist für trauma-

tisierte Kinder alles andere als selbstver-

ständlich. Die Scham, verstossen worden

zu sein, steckt noch jahrelang tief in ihren

Knochen und in ihrer Seele. Und hindert

sie daran, sich gleichwertig wie andere

Menschen zu fühlen.

Als ehemalige Schauspielerin hat Lea

Wyler über die Jahre hinweg eine eigene

„Therapie“ entwickelt, um das angeschla-

gene Selbstbewusstsein von Kindern

wirksam zu stärken, die unter schlechten

Voraussetzungen ins Leben gestartet sind:

„ Wann immer möglich reise ich z.B. mit

den Kindern ins Ausland, wo sie an ver-

schiedenen Bühnen ihr Leben in Tanz und

Musik in mehreren Variationen aufführen.

Die, welche nicht in diese Theatertruppe

gewählt werden, studieren Tänze und

Lieder ein, die sie dann an Feiern in ihren

Schulen und im ROKPA-Kinderhaus einem

immer begeisterten Publikum vorführen.

Dies ermöglicht den Kindern nicht nur,

in eine andere Rolle zu schlüpfen und

wunderschöne Gewänder zu tragen, die

wir vor Ort anfertigen lassen. Besonders

heilsam für die Kinder ist der eigentliche

Auftritt. Sie müssen sich auf der Bühne

exponieren, was eine grosse Herausfor-

derung ist. Den Applaus, den sie danach

ernten, ist für ihr Selbstwertgefühl aber

von eminenter Bedeutung. So erleben sie,

wie wildfremde Menschen sie honorieren

und für gut befinden. Kinder, die früher

verachtet, bespuckt und geschlagen wur-

den, werden zu kleinen, gefeierten Stars.

Sie nehmen ‚erhöht‘ auf der Bühne den

Applaus von Lehrern, Künstlern und z.T.

sogar von Regierungsmitgliedern entge-

gen, die zu ihnen ‚aufschauen‘. Diese

Momente vergessen sie nie wieder. Diese

Erlebnisse jagen mit der Zeit die bösen

Träume und Ängste weg!“

Familiäre Geborgenheit

Das Selbstwertgefühl der Kinder wird

nicht nur mit Theaterspiel, sondern auch

mit anderen kulturellen Mitteln gestärkt.

„Zeichnen, Malen, Tanzen, Gesang oder

Musik ermöglichen den traumatisierten

Kindern, ihre Gefühle ohne Worte auszu-

drücken. Daraus tanken sie Kraft“, erklärt

„Mummy Lea“ ihr Konzept. Genauso heil-

sam sind natürlich auch die Nestwärme,

das familiäre Umfeld und der liebevolle

Umgang, die ROKPA seinen Schützlingen

im Kinderhaus wie auch in ROKPA-In-

ternaten in Tibet anbietet. In der ROK-

PA-Grossfamilie erfahren viele Kinder

zum ersten Mal, wie gemeinschaftliches

Zusammenleben funktioniert und wie

sich Sicherheit und Geborgenheit anfüh-

len. „Die älteren Kinder, die sich um ihre

kleineren Geschwister kümmern, erleben

zudem, wie schön es ist, gebraucht zu

werden. Sie lernen, Verantwortung zu tra-

gen, was ihr Selbstbewusstsein ebenfalls

fördert“, so Lea Wyler.

Tatsache ist: Die Strassen- und Waisen-

kinder, die von ROKPA gefördert und

gross gezogen werden, blühen wirklich

auf. Und wachsen zu seelisch gesun-

den Persönlichkeiten heran – trotz oder

gerade wegen ihres traumatischen Start

ins Leben. Lea Wyler: „Es berührt mich

zutiefst und macht mich auch stolz, dass

sich quasi ALLE unsere Kinder positiv

entwickeln. In den 30 Jahren unserer

Entwicklungsarbeit ist noch nie eines

der ROKPA-Kinder auf die schiefe Bahn

geraten! Im Gegenteil: Zahlreiche Kinder,

die ursprünglich aus zerrütteten Analpha-

beten-Familien stammen, entfalten sich

so gut, dass sie es an die Universität

schaffen und wichtige Stellungen in der

Gesellschaft einnehmen können“.

Page 4: ROKPA Times November 2010

StrassenkinderStrassenkinder

30 Jahre ROKPA – 30 Jahre Hilfe� �

Weihnachten steht vor der Tür! Lassen Sie bitte Ihr

Herz sprechen und schenken Sie traumatisierten

Strassen- und Waisenkindern die einmalige Chance,

ihrem Elend zu entkommen und mit der Hilfe von

ROKPA zu selbständigen und engagierten Menschen

aufzuwachsen! In Tibet, Nepal und Simbabwe warten

immer noch Tausende Kinder aus ärmsten Verhältnis-

sen auf ihre Chance!

Wir danken für Ihre grosszügige Spende – Vermerk:

Hilfe für Strassenkinder, No. 8200 – auf:

Konto: ROKPA, Nr.0065-0455090-11-1, bei der

Clariden Leu AG, Bahnhofstr. 32, 8022 Zürich

Postkonto: ROKPA 80-19029-5

Willkommen sind auch kleine, mittlere und grosse

Unternehmen, die sich im Rahmen ihrer Corporate

Social Responsibility für unsere Projekte engagieren

möchten. Einmalig oder längerfristig. Statt Mitarbei-

ter- und Kundengeschenke zu verteilen, können Sie

im Namen Ihrer Firma / Ihrer Abteilung auch eine

Weihnachts-Spende für ROKPA tätigen. Oder sich für

ein Projekt engagieren, das zu Ihrer Unternehmens-

philosophie passt. Im Gespräch mit Ihnen unterbrei-

ten wir Ihnen gerne einen Vorschlag.

Für weitere Infos können Sie sich gerne an unsere

Kommunikationsleiterin, Marie-Luce Le Febve de

Vivy, [email protected] / Tel. 044 26 26 888, wenden.

„Mein Vater war däne, meine Mutter ist Nepalesin.

Als mein Vater uns endgültig verliess, war ich fünf

Jahre alt. Für meine Mutter war es sehr schwierig,

sich um die Familie zu kümmern, die aus unserer

Grossmutter und vier Kindern bestand. Sie gab ihr

Bestes, fand aber keine feste Anstellung, um genug

Geld zu verdienen. Wir wurden so arm, dass wir

kaum genug zu essen hatten.

Noch heute erinnere ich mich daran, wie wir zu

sechst in einem einzigen, kleinen Raum hausten.

Dieser Raum, in dem sich auch die Küche befand,

war alt, dunkel und schmuddelig. Mein älterer Bruder

war praktisch nie zu Hause, um zu helfen. Und ich

war zu klein, um eine nützliche Hilfe zu sein. Meine

Mutter ging jeden Tag aus dem Haus, in der Hoffnung

etwas zu verdienen. Meine Grossmutter kümmerte

sich um uns Kinder. So sehr sich meine Mutter

bemühte, unsere „kaputte Familie“ wieder auf die

Beine zu bringen: Es ist kaum verwunderlich, dass

sie es nicht schaffte. Sie war ungebildet und hilflos.

Leas Kinder schreiben

Sonam Yangchen (23)

Zweiter Spielworkshop im ROKPA-Kinderhaus Kathmandu.

Letztes Jahr, bei meinem ersten Spielworkshop, fiel mir ein

Mädchen besonders auf: Es war dauernd in Bewegung, hatte

grosse Angst, übersehen zu werden, und drängte sich überall

in den Vordergrund. Beim Studium der Kinderzeichnungen fiel

mir ihr Bild auf. Es gab ein Haus, liebevoll in wunderbaren

Farben gemalt, auf einem steilen Hügel, umgeben von einem

spitzigen Zaun. Ich wies Lea Wyler auf die Unmöglichkeit hin,

in dieses Haus hineinzukommen und fragte, ob es bei Palmo

besondere Schwierigkeiten gegeben habe bei der Aufnahme

ins Kinderhaus. Lea antwortete: „Palmo lebt nicht bei uns! Sie

besucht eine andere Schule und ist nur in den Ferien hier, zu

Besuch bei ihren zwei Geschwistern! Sie würde gerne auch

hier wohnen, aber das ging bisher nicht.“

Als ich dieses Jahr wieder im Kinderhaus eintraf, rannte mir

Palmo freudig entgegen. „Ich lebe jetzt immer hier“, strahlte

sie. Sie war völlig verwandelt, wirkte glücklich und zufrieden,

ruhte ganz in sich selbst, half den Kleineren oder Neueingetre-

tenen, wo sie konnte, und zeigte keine Verhaltensauffälligkeiten

mehr. Lea hatte es trotz Hindernissen fertig gebracht, das Kind

mit ihren Geschwistern zusammenzuführen und damit mehr

erreicht, als jegliche Psychotherapie hätte bewirken können.

Wer den Blick auf die kleinen Wunder im Kinderhaus richtet,

findet nicht nur dieses. Bemerkenswert ist auch die Tatsache,

wie friedlich die vielen Kinder hier zusammenleben. Natürlich

gibt es wie überall auch Konflikte und Streit. Sie sind für eine

gesunde Entwicklung der Kinder wichtig. Verglichen mit mir be-

kannten Berichten aus Heimen in der Schweiz, wo das Aggres-

sionspotential einiger Kinder oft hoch ist, hätte das ROKPA-

Kinderhaus betreffend friedlichem Zusammenleben der Kinder

eine Goldmedaille verdient!

Regula Knellessen, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche

„Das ROKPA-Kinderhaus hätte

eine Goldmedaille verdient!“

Jüngere, traumatisierte Kinder erhalten in Spiel-Workshops mit professionellen ROKPA-Volontären erstmals die Chance, ihre Gefühle direkt und kindergerecht zu artikulieren.

Von der Verwandtschaft erhielten wir keine Unter-

stützung. 1990/91 begegnete meine Mutter glückli-

cherweise der ROKPA-Volontärin Irena. Sie übernahm

die Schulkosten für mich und meinen älteren Bruder

für eine kurze Zeit. Danach lud mich Mummy Lea ins

ROKPA-Kinderhaus ein. So wurde ich Teil der

ROKPA-Familie und durfte mit anderen ROKPA-

Kindern die Schule besuchen. Mein Leben war nie ein

Zuckerschlecken, doch ROKPA war das Beste, was

mir je passieren konnte. Ich kann mir nicht vorstel-

len, was aus meinem Leben geworden wäre, wenn

ROKPA mir nicht geholfen hätte, mein Schicksal zu

ändern.

Heute bin ich glücklich und stolz auf mich, all diese

Herausforderungen des Lebens durchstanden zu

haben. In Indien werde ich nächstens meine Ausbil-

dung zur Physiotherapeutin mit einem Bachelor

abschliessen. Ich freue mich jetzt schon zu arbeiten,

unabhängig zu sein und die Arbeit von ROKPA zu

unterstützen – so wie mir geholfen wurde.“

Schenken Sie

Strassenkindern

eine Zukunft

– jetzt!

Page 5: ROKPA Times November 2010

Klöster in Tibet – Herzstück einer alten Kultur

Tibet

Helfen Sie mit!

Mit Ihrer Spende tragen Sie dazu bei, tibetische

Klöster am Leben zu erhalten, welche die

verarmte tibetische Bevölkerung im Alltag unter-

stützen und schützen.

Verglichen mit westlichen Werten entsprechen

tibetische Klöster einer zentralen Anlaufstelle,

die Sozialamt, Arztpraxis und Kirche unter

einem Dach vereint. Die Erhaltung von Klöstern

trägt massgeblich zum täglichen Wohlergehen

der rund 6 Millionen Tibeter/-innen bei, die in

ihrer Heimat leben, und stärkt ihren Zusam-

menhalt. Um ihren strengen Alltag zu bewälti-

gen ist die extrem arme tibetische Bevölkerung

sehr auf die Hilfe und die Dienstleistungen der

Klöster angewiesen.

Wir danken für Ihre Spende – Vermerk: „Unter-

stützung Klöster“ No. 8900 (Cultural Heritage)

auf:

Konto: ROKPA, Nr.0065-0455090-11-1,

bei der Clariden Leu AG, Bahnhofstr. 32,

8022 Zürich

Postkonto: ROKPA 80-19029-5

ROKPA unterstützt in Tibet nicht nur Waisen- und Strassenkinder,

sondern auch ausgewählte Klöster. Aus gutem Grund: Tibetische Klöster

sind Institutionen mit vielen Funktionen. Sie tragen einerseits zur Kultur-

erhaltung bei, sie sind aber vor allem die wichtigste Anlaufstelle für

Tibeter/-innen in Not.

Von Barbara Pfeiffer

Seit vielen Jahrhunderten haben die tibetischen Klöster eine zentrale

Bedeutung für die gesamte Bevölkerung, sowohl in den Nomadengebieten,

als auch in den Regionen, wo man Ackerbau betreibt. Daran hat sich auch

in den vergangenen Jahrzehnten nicht viel geändert. Viele der während der

Kulturrevolution zerstörten Klöster wurden auf Bestreben der Menschen vor

Ort wieder aufgebaut.

Klöster sind Zentren für die Ausbildung

Mönche und Nonnen lernen Lesen und Schreiben, erhalten eine formale

Ausbildung in den traditionellen Wissenschaften. Sie geben ihr Wissen an

die Kinder ihrer Familienangehörigen weiter.

Klöster bieten medizinische Versorgung

Viele Mönche haben eine Ausbildung in tibetischer Heilkunde – wer krank

ist, findet im Kloster medizinische Betreuung und bekommt Medikamente,

meist kostenlos.

Klöster dienen als soziale Einrichtung

Waisenkinder, Menschen ohne Familie, Witwen, Menschen mit Behinde-

rungen fanden und finden auch heute im Kloster ein Unterkommen. Ein

Kloster bietet Schutz.

Klöster sind Kulturträger

Klosterbibliotheken bewahren unzählige Werke der tibetischen Literatur,

Wissenschaft und Philosophie. In den Klosteruniversitäten ist die Unter-

richtssprache zu hundert Prozent Tibetisch, was die Erhaltung der Sprache

garantiert. In Klöstern werden Handwerker in traditionellen Fertigkeiten

unterrichtet: Schnitzerei, Thangka-Malerei, Bildhauerei.

Klöster sind gesellschaftlicher Mittelpunkt

Für Tibeter gehört ein Kloster zur Infrastruktur wie für Menschen im Westen

das Einkaufszentrum mit integriertem Freizeitzentrum. Im Kloster finden

das Kloster ersetzt in manchen Fällen die Familie

Die meisten Menschen in Tibet leben von schwerer

Handarbeit. Sind sie alt, werden sie von ihren Kindern

und Enkeln versorgt. Doch wer kümmert sich um die, die

allein sind, weil sie niemals Kinder hatten?

Als Bumthars Frau plötzlich krank wurde und starb,

konnte er den Garten und die Ziegen nicht mehr alleine

versorgen. Doch das Gemüse, die Kartoffeln und die

Milch waren seine Lebensgrundlage, Geld und Vorräte

gab es kaum. Ohne Kinder hatten sie auch keine Hilfe

von aussen. Der Nachbarssohn, Mönch im Kloster, fand

eine Lösung. Nahe den meisten Klöstern gibt es kleine

Behausungen für Menschen ohne Angehörige. Bumthar

durfte dort einziehen. Er wird seither von einem der

jährlich wiederkehrende kulturelle Veranstaltungen für

die Laienbevölkerung statt. Die Menschen treffen

sich, sie treiben Handel und machen Geschäfte.

Beispiel Kloster dolma Lhakang

Das 600 Jahre alte Kloster Dolma Lhakang liegt auf

4.800 Metern Höhe in der Region Chamdo, Autono-

me Region Tibet. Es wurde 1959 zerstört und wird

seit den 80er-Jahren in Etappen wieder aufgebaut.

Das Gebiet ist extrem rauh, in der Höhe ist kein

Ackerbau möglich, die Menschen leben von der Milch

ihrer Tiere. Zwei Liter Milch gibt ein Dri, so heissen

die weiblichen „Yaks“, pro Tag. Die 200 Familien, mit

durchschnittlich acht Familienmitgliedern, die zur

„Gemeinde“ von Dolma Lhakang gehören, ernähren

sich hauptsächlich von dieser Milch, aus der sie

Butter und Joghurt herstellen. Was sie nicht selbst

verzehren, wird eingetauscht gegen Tsampa –

geröstetes Gerstenmehl –, das Hauptnahrungsmittel

aller Tibeter. Es ist nicht viel, was übrig bleibt. Sie

können das Kloster kaum unterstützen.

Deshalb braucht es Unterstützung von aussen:

ROKPA finanziert die Lebensmittel und die medizi-

nische Versorgung für die 96 Mönche, die im Kloster

Dolma Lhakang leben, sowie für die 126 Nonnen in

fünf Klöstern um das Kloster.

Mönche aus der Klosterküche versorgt. Er kann jede

Tag mit anderen, die Gebetsmühle in der Hand und

Gebete murmelnd, im Uhrzeigersinn um das Kloster

wandern. So wie Kashe Tschik, die alte Frau, die

betteln gehen musste, nachdem sie zu schwach

wurde für die Arbeit auf dem Bau. Alleinstehend und

kinderlos blieb ihr nichts anderes übrig. Auch sie hat

einen Platz und Betreuung gefunden, und sie strahlt

nun wieder ihr zahnloses Lächeln, denn sie muss nun

nicht mehr betteln. Seit zwei Jahren völlig erblindet,

braucht sie noch mehr Unterstützung. Die Mönche

nennen sie liebevoll „Amala“ (Mütterchen). Bumthar

und Kashe Tschik sind zwei von vielen, die einen

Platz gefunden haben, wo sie würdevoll im Alter

leben dürfen.

Klöster sind zentrale Anlaufstellen für soziale, gesundheit-liche und seelische Probleme der tibetischen Bevölkerung.

Für Menschen in Not gibt es im Kloster nicht nur Gebete, sondern auch aufbauende Gespräche und wärmenden Tee.

30 Jahre ROKPA – 30 Jahre Hilfe� �

Page 6: ROKPA Times November 2010

Tsündrus Familie bittet ROKPA um Hilfe.

Tibet

Auch Sie können die Familie von Tsündru unterstützen!

Ich appelliere heute an Sie persönlich – liebe ROKPA-Freudinnen

und -Freunde: Weihnachten naht. Denken Sie an all die Ge-

schenke, die Sie noch kaufen „müssen“ und von denen sie nicht

wissen, ob sich der Empfänger, die Empfängerin wirklich darüber

freuen wird. Statt eines Parfüms in der falschen Duftnote, eines

edlen Seiden-Foulard in der falschen Farbe, eines kostbaren

Schmuckstücks in der falschen Fassung oder einer weiteren,

nicht wirklich benötigten Luxus-Uhr können Sie auch sinnvoll

schenken! Mit einer Spende an ROKPA stellen Sie sicher, dass Ihr

Geschenk nicht nur die Herzen der Empfänger – wie die Familie

von Tsündru – wärmt, sondern auch die Herzen der Menschen, in

dessen Namen Sie spenden! Für Spenden ab CHF 100.- stellen

wir gerne ein schönes Geschenk-Zertifikat mit dem gewünsch-

ten Namen aus, dem die neueste Ausgabe der ROKPA Times

beigelegt wird. Für Geschenk-Zertifikate, die spätestens am 24.

Dezember 2010 in Ihrem Briefkasten eintreffen sollen, bitten

wir um Ihre Spende bis spätestens Freitag, 17. Dezember. Bitte

wenden Sie sich dafür an unsere Mitarbeiterin Gabriele Lenk,

[email protected], Tel. 044 26 26 888. Übrigens: die Behandlung

von Tsündru hat bisher rund CH ��.000.– gekostet. Bitte helfen

Sie mit einer Spende auf Konto: ���0, Vermerk „Medizinische

Notfälle“. danke.

30 Jahre ROKPA – 30 Jahre Hilfe10 11

Tsündru – eine einzige Minute hat ihr Leben verändert!

Von Lea Wyler (direkt aus Tibet)

Anfangs Jahr habe ich mir in den Schweizer Bergen den Fuss

ganz schlimm gebrochen. Auf dem Eis ausgerutscht lag ich im

Schnee und schrie vor Schmerz. Innert 20 Minuten war die

Ambulanz da – innert 25 Minuten spürte ich – durch die Spritze

– keinen Schmerz mehr. Innert einer Stunde lag ich im Opera-

tionssaal und nach vier Stunden wachte ich in einem sauberen,

schönen, lichtdurchfluteten Zimmer auf – das Bein in einer

Schiene, eine lächelnde Krankenschwester neben mir. Die nächs-

ten Tage wurde ich mit köstlichem Essen bedient und erhielt

Schmerzmittel, wann immer ich sie brauchte. Für all das zahlte

dann die Krankenkasse. Auch für die Spitex. Auch für die Physio-

therapie. Ich konnte mich in den nächsten Monaten ganz auf die

Heilung konzentrieren. Pech gehabt, aber auch ein Riesenglück

im Pech – nicht wahr?

Ganz anders erging es Tsündru, von der ich Ihnen erzählen will.

Sie ist eine ROKPA-Ärztin – d.h. sie erhielt von ROKPA eine Aus-

bildung von der 1. Primarklasse an bis zum Abschluss als Ärztin

an der Universität. Sie ist ein wirklich lieber und hilfsbereiter

Mensch – ich kenne sie seit elf Jahren! Sie hat ihre Ausbildung

mit Auszeichnung abgeschlossen und wurde – wie alle ROKPA-

Ärzte –in ihrem Herkunftsort an der lokalen Klinik angestellt.

Diesen Sommer half sie ihrem Vater, einem Bauern, den Yak-

Dung – den man in Tibet als Heizungsmaterial benutzt – per

Traktor vom Feld nach Hause zu bringen. Der Traktor fing am

steilen Hang an zurückzurollen – hatte die Kraft nicht, den Weg

rauf zu schaffen. Flink sprang Tsündru – die dies schon zahllose

Male getan hat – hinter den Traktor und stemmte sich mit dem

Rücken dagegen, um ihn hochzuschieben. Was sie nicht wusste:

Der Ring, der für einen Anhänger vorgesehen ist, war defekt und

stach heraus. Da geschah das Unfassbare: Der Traktor rutschte

mit voller Wucht zurück und der freistehende Eisenkeil grub sich

tief in Tsündrus Rücken. Ihre Wirbelsäule wurde arg verschoben

und verletzt: Das Leben von Tsündru veränderte sich in weniger

als einer Minute total!

Zusammengekauert lag sie auf dem Ackerfeld – der Yak-Dung

hatte sie unter sich begraben. Nomaden rannten herbei, befrei-

ten sie und brachten sie in die Klinik im Dorf. Das dauerte auf

dem Traktor eine volle Stunde, über holperige und somit furcht-

bar schmerzvolle Ackerwege. Dort konnte man nichts für sie tun

und schickte sie weiter in ein halbwegs wieder funktionierendes

Spital in Yushu. Diese Reise dauerte weitere 2,5 Stunden. In

Yushu verband man ihre Wunde, konnte ihr aber auch hier nicht

helfen. Ihre Familie war deshalb gezwungen, eine Ambulanz zu

mieten, die Tsündru in die Hauptstadt Xining brachte. Die Reise

dauerte 16 Stunden! Die Strasse ist immer wieder kaputt, und

die Ambulanz musste zwangsläufig ausweichen und manchmal

über Felder fahren. Zum Glück war Tsündru zeitweise ohnmäch-

tig vor Schmerz. In Xining wurde sie endlich richtig untersucht

und am Rückgrat operiert. Da liegt sie nun seit Ende Juli im Spi-

tal – die Wunde ist nun, Ende Oktober, immer noch nicht verheilt

– der untere Teil ihres Körpers ist gelähmt.

Tsündru hat keine Versicherung. Die Familie ist bettelarm und

hat sich all die Jahre notdürftig über die Runden gebracht. Da

sie bescheiden leben, ging es immer wieder. Vor allem auch, weil

Tsündru mit ihrem kleinen Ärztelohn zum Haushalt beitragen

konnte.

Aber jetzt – jetzt geht nichts mehr! Die Familie von Tsündru kann

für diesen unglücklichen Unfall nicht aufkommen! Sie haben von

allen, die sie kennen Geld geliehen. Man erwartet das Geld jetzt

zurück. Natürlich.

Ohne Geld gibt es keinen Spital, keine Medikamente, keine ärzt-

liche Behandlung, keine Therapie. Und auch kein Essen – denn

die Spitäler ernähren die Patienten nicht – das ist die Pflicht der

Familie. Tsündrus Familie musste deshalb in den Spital ziehen

– und das kostet auch Geld.

Das Elend dieser Familie ist gross. Tsündru und ihre Liebsten

sind verzweifelt und wissen nicht mehr weiter. Tsündru muss

noch Monate im Spital bleiben, danach wird sie einen Rollstuhl

brauchen (ein riesen Luxus!) und Betreuung – wahrscheinlich

für den Rest ihres Lebens. Wir können sie nicht gesund machen

– aber wir können ihr und ihrer Familie die schreckliche Angst

nehmen, wie es finanziell weitergehen soll, ihnen die Gewissheit

geben, dass sie morgen auch noch etwas zu Essen haben und

sich Medikamente und – wenn nötig – weitere Behandlungen

leisten können.

diese Mitteilung betrifft unsere Spender/-innen, die in der Ver-

gangenheit für folgende ROKPA-Projekte gespendet haben:

��1� | ��2� | ���� | ���� | ���� | ���1 | ���1 | ���� |

��00 | ��12 | ��21 | ���� | ��2� | ���� | ��00 | ��11 |

��10 | ��0� | ���0 | ���0

Dank Ihnen haben wir in den letzten 30 Jahren viele Projekte

initiieren und durchführen können. Oben genannte Projekte sind

in der Zwischenzeit erfolgreich abgeschlossen, ein Restbestand

ist jedoch durch Ihre Grosszügigkeit auf diesen Projektkonti

unverwendet geblieben. Wir möchten die Restbestände deshalb

nun für andere aktive, aber ähnliche Projekte einsetzen.

Hiermit bitten wir Sie, diesen Übertragungen zu zustimmen. Falls

Sie damit nicht einverstanden sind, bitten wir Sie, sich bis zum

31. Dezember 2010 beim ROKPA Hauptsitz in Zürich zu melden

(Telefon 044 262 68 88 oder [email protected]). Wenn wir bis zu

diesem Datum nichts von Ihnen hören, gehen wir davon aus,

dass Sie unserem Anliegen zustimmen (stille Genehmigung).

Wir danken Ihnen für Ihre kontinuierliche Unterstützung.

Wichtige Mitteilung

Page 7: ROKPA Times November 2010

Rund ��0 Besucher erlebten am 11. September einen tief beeindrucken-

den Kulturabend in der Kirche in Küsnacht. der Erlös dieser einzigartigen

Benefiz-Veranstaltung ging vollumfänglich an die Tibet-Projekte von

ROKPA. Text: Angela von Koblinski, Fotos: Adrian Bretscher und Klaus Falk

Eigentlich bringt sie nichts so schnell aus der Ruhe. Aber als Lea Wyler

einen ersten Blick in den grossräumigen Kirchensaal warf, hielt sie einen

Moment inne und staunte. Die Plätze in der Evangelisch-reformierten Kirche

in Küsnacht waren bis auf den letzten Platz besetzt. Zu gross war der

Andrang anlässlich des ROKPA-Benefizabends am 11. September 2010, um

alle Gäste unterzubringen. Noch nie wurden im Laufe des dreissigjährigen

Bestehens von ROKPA so viele Besucher gezählt – ein Rekordergebnis!

Damit aber jeder Besucher in den Genuss des kostenlosen Kulturabends

kommen konnte, wurden die Darbietungen live auf einer Grossleinwand im

Gemeindehaus übertragen.

Mit dem Bibelspruch „Geben ist seliger denn Nehmen“ begrüsste der

Küsnachter Pfarrer, Andrea Marco Bianca, die Anwesenden. Getreu diesem

Leitgedanken hatte das Ehepaar Ursula und Emil Schaerer-Koch aus

Küsnacht gehandelt, indem es seinen an der ROKPA-Gala im vergangenen

November ersteigerten Preis auf ein grosses karitatives Ereignis ausdehnte

und somit den Kulturabend in Küsnacht überhaupt ermöglichte. Von diesem

ursprünglichen Preis – als „Amors Harfe“ für ein musikalisches Ständchen

von Andreas Vollenweider im Familienkreis vorgesehen – profitierte schliess-

lich eine dankbare Gästeschar und vor allem Kinder und Jugendliche in

Tibet: Der Gesamterlös der Veranstaltung fliesst in die ROKPA-Bildungspro-

jekte in Tibet.

Berührende Momente

Der Star-Harfenist Andreas Vollenweider unterstützt

ROKPA nicht nur als Vorstandsmitglied und Botschaf-

ter, sondern nimmt sich zwischen seinen Konzerten

auch Zeit, persönlich mit nepalesischen ROKPA-

Waisenkindern zu musizieren. Er präsentierte an

diesem Abend erstmals ein berührendes Video der

„ROKPA Kids“, das er und O.C. Honegger produziert

haben. Tief ergriffen zeigten sich die Zuhörer auch

bei den „Metamorphosen“, welches die Entwicklung

einzelner ROKPA-Waisen zeigte. Sie wurden bildlich

auf eine Grossleinwand projiziert und von Vollenwei-

ders typischen sanften Klangwelten untermalt.

Zu den Highlights des Abends zählte auch der Auftritt

der Grande Dame des Schweizer Theaters, Maria

Becker. Die inzwischen 90-Jährige, die eine starke

Bühnenpräsenz bewahrt hat, rezitierte u.a. Gedichte

des neunjährigen Balthasar Coelha. Ein Beispiel:

„Wenn man stirbt, dann sollte man sich keine Sorgen

machen, es ist, als würde man Geburtstag haben.“

Mit einem fulminanten, kraftvollen Konzert beein-

druckte der als einer der weltbesten Rachmaninow-

Interpreten gefeierte ukrainische Pianist Alexey

Botvinov, der unter anderem auch mit dem Zürcher

Ballett auf Tournee unterwegs ist. Charmant und

warmherzig wie immer führte TV-Moderatorin Sandra

Studer durch den Abend und begleitete Andreas

Vollenweider gesanglich beim Song “When a Child is

born“.

Ergreifende Schilderungen

Im Mittelpunkt des Abends stand das Hilfswerk

ROKPA. Dessen Mitgründerin Lea Wyler berichtete

aus ihrer langjährigen Tätigkeit und zeigte auf, wie

wirksam die Hilfe von ROKPA heute ist. „Als Schau-

spielerin konnte ich nur gerade die Zuschauer im Saal

manchmal glücklich machen, mit meinem Hilfswerk

sind es Zehntausende“, erklärte sie augenzwinkernd.

Überzeugend stellte sie die schwierigen Verhältnisse

Gönner im Hintergrund

Angesprochen auf seine Motivation, grosse

Benefizveranstaltungen zu organisieren,

antwortete Emil Schaerer: „Ich stamme aus

einer kinderreichen Familie mit sechs Geschwis-

tern. Wir lebten in sehr bescheidenen Verhält-

nissen. Schon früh wurde ich zur Mitmensch-

lichkeit erzogen. So mussten wir immer, bevor

wir uns an den heimischen Esstisch setzten

durften, vorher armen Nachbarn etwas zum

Essen vorbeibringen. Diese Aufgabe hat mich

tief geprägt. Das Motto des Abends ‚Geben ist

seliger als Nehmen‘ kommt nicht von ungefähr“.

Emil und Ursula Schaerer mit Sohn Patric. Sie initiierten und organisierten generös den ROKPA-Benefizabend.

ROKPA Schweiz

Die Küsnachter Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt.

Viele Helfer

Ob beim Apéro oder in der Kirche: Ohne die

vielen freiwilligen Helfer wäre eine Benefiz-

veranstaltung in dieser Grössenordnung

nicht möglich gewesen. Erfreulicher Anblick:

20 adrett gekleidete Konfirmanden sowie

Schüler des Instituts Montana, Zug, sorgten

für einen reibungslosen Veranstaltungsablauf

in der Kirche. Wir danken diesen jungen

Menschen für ihren Einsatz!

Grosszügiger Spender

Der bekannte Florist

Marsano vom Zürcher

Paradeplatz spendete für

den Apéro riche – wie

auch in den Jahren zuvor

für die ROKPA-Galas –

prachtvolle Rosengestecke,

die anschliessend verstei-

gert wurden.

Herzlichen Dank!

Gedicht-Band von Baltasar Cuellar

(� Jahre alt!)

Der 137-seitige Gedicht-Band inkl.

1 DVD (und einem Vorwort von

Maria Becker) kann per E-Mail

bestellt werden bei: corinne@

cuellar.ch zum Preis von CHF 30.-

plus CHF 1.30 für Porto. Lieferung

per Rechnung resp. Einzahlungs-

schein. Pro verkauftes Buch gehen

CHF 2.- als Spende an ROKPA.

dar, in denen so viele Kinder die in Tibet und Nepal aufwachsen. Dabei

betonte sie, dass ROKPA traumatisierten Waisen- und Strassenkindern eine

Perspektive geben will, die sich nicht nur auf Nahrung und Bildung be-

schränkt, sondern auch ein familiäres Umfeld beinhaltet. Mit Stolz fügte sie

hinzu: „Wir konnten in den letzten dreissig Jahren viel bewegen – wir haben

Tausenden von Menschen zu einem besseren neuen Leben verholfen. Aber

das ist nicht genug! Da warten noch Hunderttausende auf uns und auf SIE!

Wir sind dringend auf weitere Spenden angewiesen“.

30 Jahre ROKPA – 30 Jahre Hilfe

Lea Wyler liess niemanden unberührt

Auftakt zum 30-Jahr-Jubiläum von ROKPA:

12 1�

Grosse Wiedersehensfreude nach vielen Jahren: Die ehemalige Schauspielerin Lea Wyler gehörte, bevor sie vor dreissig Jahren ROKPA gründete, zum berühmten Ensemble von Maria Becker. Gemeinsam traten sie auf den bekanntesten Bühnen der deutschen Sprache auf.

Engagierte ROKPA-Botschafter: Andreas Vollenweider und Sandra Studer.

Page 8: ROKPA Times November 2010

Spenden Sie für Menschen in Not!

Ob Waisenkinder, Obdachlose, Kranke oder Alte: Für seine über

150 Projekte in Tibet, Nepal, Simbabwe und Südafrika ist

ROKPA ausschliesslich auf Spenden angewiesen. Mit IHRER

Spende ermöglichen Sie stark benachteiligten Menschen, aus

quälender Not herauszukommen. Und zwar jetzt!

Ob Sie eine einmalige Spende tätigen, eines unserer Projekte

längerfristig unterstützen oder ROKPA in Ihrem Testament

berücksichtigen - wir sind für JEDE Spende dankbar.

Spenden Sie als Firma

Setzen Sie als Unternehmer/-in oder CEO ein positives Zeichen!

Verzichten Sie beispielsweise zum Jubiläum oder an Weihnach-

ten auf Kundengeschenke. Und unterstützen Sie stattdessen

Menschen in Not mit einer nachhaltigen Firmenspende. Ihre

grosszügige Geste wird Ihre Mitarbeitenden und Kunden

garantiert begeistern!

Spende statt Blumenstrauss

Statt Blumen zu schenken, können Sie auch im Namen einer

Drittperson für ROKPA spenden. Ob CHF 100.- oder mehr:

Der Beschenkte erhält eine schöne Geschenkurkunde von

ROKPA.

Spende statt Grabschmuck

Einen geliebten Menschen zu verlieren und zu Grabe zu tragen,

ist sehr schmerzhaft. Bieten Sie den Trauergästen die Möglich-

keit, die letzte Ehre auf nachhaltige Weise zu erweisen! Mit

einer Spende zugunsten der ROKPA-Hilfsprojekte.

Über den Tod hinaus helfen

Vielleicht haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihren

Nachlass zu regeln und es dann wieder aufgeschoben. Wer im

Leben steht, scheut sich oft vor dem Gedanken, diese Angele-

genheit anzugehen. Mit einem Legat oder einem Testament

zugunsten von ROKPA können Sie sich heute schon selber

beglücken und gleichzeitig sicher sein, dass Sie mit Ihrer

Grosszügigkeit auch morgen Waisen- und Strassenkindern

helfen.

ROKPA ist als gemeinnützige Organisation in allen Kantonen

der Schweiz anerkannt und steuerbefreit. Somit unterliegt Ihre

Zuwendung weder der Erbschaft- noch der Schenkungssteuer

und fliesst ohne jeden Abzug in die Projekte von ROKPA.

Sie haben Fragen dazu? Bitte fordern Sie Informationen dazu

an oder rufen uns an unter Tel. 044 26 26 888.

Sprechen Sie über ROKPA

Im Geschäft, auf der Strasse, mit Nachbarn oder in der Schule:

Begeistern Sie Ihr Umfeld für die Arbeit von ROKPA! Rufen Sie

uns an, falls Sie Info-Material und Einzahlungsscheine für Ihre

Freunde und Bekannten wünschen: Tel. 044 26 26 888.

So können Sie helfen!

„Unmittelbar nach dem schrecklichen Erdbeben vom 14. April

dieses Jahres in Tibet (Yushu) wurde ich von einem Bekannten

eingeladen, ROKPA Schweiz in dieser Krisenzeit zu unterstützen.

In meinem 25-jährigen ‚Manager-Leben‘ war ich noch nie in

einer derartigen Hilfsorganisation tätig. Ich habe schnell gespürt,

mit wie viel Hingabe und uneigennützigem Engagement in

diesem kleinen und hoch motivierten Team gearbeitet wird. Sehr

beeindruckt hat mich auch die Tatsache, dass ROKPA mit den

gespendeten Mitteln sehr haushälterisch und effizient umgeht

und nur ein sehr bescheidener Anteil für Administration aufge-

wendet wird.

Mit dem eingangs erwähnten Erdbeben wurden viele von ROKPA

nachhaltig aufgebaute Projekte und Institutionen mit einem

Schlag fast vollständig zerstört. Dies sind bittere und traurige

Momente sowohl für die direkt Betroffenen als auch für die

‚guten Seelen‘ bei ROKPA.

Am liebsten wäre ich damals unverzüglich in das Krisengebiet

gereist, um dort direkte Hilfe anzubieten, doch ich erhielt kein

Visum. So wurde ich zum Fundraiser für ROKPA, mit dem Ziel,

möglichst viele Spendenorganisationen zu kontaktieren und sie

für die extreme Notsituation in Tibet zu sensibilisieren, und so

Gelder zu sammeln für den Wiederaufbau der zerstörten Infra-

struktur.

Ich bin sehr angetan vom guten Geist, der sich – angefangen bei

der Gründerin Lea Wyler – durch das ganze ROKPA-Team zieht

und so vielen Menschen in schwierigen Situationen direkt und

nachhaltig hilft. Nach meiner kurzen und intensiven Erfahrung

mit ROKPA lade ich Sie gerne ein, diese fantastische Organisati-

on nach Kräften zu unterstützen.

Ich bedanke mich für einen imponierenden Einblick in ein so

warmherziges und engagiertes Team, welches Grossartiges

leistet für Menschen in Not und Armut. Macht weiter so.“

Warum ROKPA?Erdbebenkatastrophe Tibet

„Ich engagiere mich

bei ROKPA, weil…“

George Walliser (52), Wirtschaftsberater und Coach, engagiert sich für soziale Projekte und Hilfswerke, ist Besitzer eines Weingutes in Neuseeland und wohnt in Blenheim (Neuseeland) und Maienfeld (CH).

Ich erkenne die Plätze, die Strassen nicht mehr - weiss oft nicht

mehr, wo ich bin. Es ist trist und unfassbar, was hier geschah.

Und ebenso unfassbar, dass das Leben der Überlebenden doch

weitergeht. Man handelt mit Fellen, Bernstein, mit Reis und Tee

- bietet frische Äpfel und halbe Schafe an. Die Erdbebenopfer

versuchen, ihrem Leben wieder eine Perspektive zu geben.

Wir wohnen in temporären, vorfabrizierten Plastikhäuschen

in unserer Schule, etwas ausserhalb von dem, was von Yushu

noch übrig geblieben ist. Im Zimmer nebenan – die Wände sind

SEHR dünn! – weint ein Kind. Es ist Metok, 14 Monate – sehr

rund und sehr ernst. Ihr Name bedeutet auf Tibetisch „Blume“.

Metoks Tante war die Freundin eines Lehrers an unserer ROKPA-

Schule. Minuten nach dem Erdbeben rannte er zum Häuschen

seiner Freundin, die zusammen mit ihrer Schwester und deren

kleinem Baby zusammenlebte (der Vater ist unbekannt). Mit

nackten Händen rollte der Lehrer die Trümmer weg und fand

seine Freundin schwer verletzt (sie verstarb kurz darauf). Neben

ihr sass ihre Schwester, zusammengekauert, die Arme und den

Oberkörper schützend über ihrem Baby. Sie war tot, ihr Kind

lebte, ohne eine Schramme abbekommen zu haben! Ein Wunder.

Yushu: Die ganze Stadt wird abgerissen

Nun lebt Metok im Zimmer neben mir – überwacht, verwöhnt

und masslos geliebt vom Lehrer und dessen Mutter, die das Kind

wie ein eigenes aufzieht.

Tashi hat beim Erdbeben alles verloren

– ihren Mann und ihren 9-jährigen Sohn.

Weil sie nun ganz allein ist, bekam sie

von der Regierung kein Zelt und musste

bei fremden Leuten unterkommen. Hier

schlief sie auf dem eiskalten Boden, auf

diesem Stroh. Wir haben ihr nun ein

Zelt gegeben und ihr ausserdem ein Bett

sowie einen Ofen gekauft.

Zepak Dolma teilt ihr Zelt mit ihren

Eltern, ihren zwei Kindern sowie einer

Familie, die kein Zelt erhalten hatte, weil

sie in Yushu nicht registriert war. Ihr Zelt

steht auf dem „Horse Festival Areal“

– einem riesigen Platz, auf dem sich

derzeit Tausende von Zelten befinden.

Zepak und ihre Familie besassen ein

grosses, stattliches Heim in Yushu. Sie

waren gut situiert, hatten Bedienstete

und Haustiere und – die einzige Bade-

wanne in Yushu! Jetzt leben sie im Zelt,

bei eisigen Temperaturen.

Hier stand früher ein ganzes Dorf.

ROKPA-Vizepräsidentin Lea Wyler befindet sich derzeit auf

Kontrollreise durch Tibet. Kurz vor Redaktionsschluss hat sie

ihre ersten Eindrücke aus Yushu übermittelt, das am 1�. April

2010 von einem verheerenden Erdbeben erschüttert wor-

den war. Tausende von Tibeterinnen und Tibeter sind seither

obdachlos. Bis Mitte dezember werden ALLE Gebäude abge-

rissen und die gesamte Stadt Yushu dann neu aufgebaut. die

typischen tibetischen Gebäude wird es nicht mehr geben.

30 Jahre ROKPA – 30 Jahre Hilfe

George Walliser

1� 1�

Metok mit ihrer

neuen Grossmutter

Dieses Gebäude wird als Mahnmal so stehen gelassen.


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