+ All Categories
Home > Documents > Roadbook 2010

Roadbook 2010

Date post: 14-Mar-2016
Category:
Upload: styria-boerse-express-gmbh
View: 232 times
Download: 4 times
Share this document with a friend
Description:
Hier finden Sie die Roadshow Ausgaben des Börse Express aus dem Jahr 2010
63
Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2159a/30 11 10 BÖRSE EXPRESS BÖRSE EXPRESS BÖRSE EXPRESS SPECIAL: BE-ROADSHOW #28 Wie auf Krisen reagiert und diese gemeistert wur- den, zog sich durch etliche der Präsentationen bei der Nebenwerte-Roadshow. Die bisherigen Jahresausblicke für 2011 haben eines gemeinsam: Den Anlegern wird Stock Picking ans Herz gelegt. Eine Grundvoraussetzung der selektiven Aktienauswahl ist freilich, dass man über die einzelnen Unternehmen gut Bescheid weiss. Diesem Rat folgten denn auch die Zuhörer bei der Roadshow #28 und in- formierten sich über fünf in Wien geli- stete Unternehmen und einen deutschen Nebenwert mit starkem Österreich-Be- zug (Evotec). Und eines kann vorab gesagt werden: Es sind spannende Unternehmens- und teilweise Turnaroundstories, die Präsen- tatoren hatten auch etliche Neuigkeiten oder Ankündigungen mitgebracht. So will Century Casinos etwa seine Anteile in Warschau aufstocken, Evotec verspricht für die kommenden 12 bis 18 Monate einen spannenden Newsflow und SW Umwelttechnik erklärte, wie nach der ab- gesagten Emission einer Unterneh- mensanleihe nun die Expansion in Ru- mänien vorangehen soll. Rosenbauer wiederum erwartet sich einiges von der neuen AT-Fahrzeugrei- he, in die gleich 90 Innovationen hin- eingesteckt wurden. Bei Polytec und HTI gab es Abstecher in die Welt der Auto- zulieferindustrie. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Zusammenfassungen der Präsentationen M. Taverne (Polytec), P. Schiefer (Aktienforum), G. Königstorfer (Rosenbauer), P. Glatzmeier (HTI), P. Hötzinger (Cen- tury Casinos), B. Wolschner (SW Umwelttechnik) und W. Lanthaler (Evotec) Century Casinos, Evotec, HTI, Polytec, Rosenbauer, SW Umwelttechnik in Wien Roadshow #28 - Spannendes von der Nebenwerte-Front
Transcript

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2159a/30 11 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESSSPECIAL:

BE-ROADSHOW#28

Wie auf Krisen reagiertund diese gemeistert wur-den, zog sich durch etlicheder Präsentationen bei derNebenwerte-Roadshow.

Die bisherigen Jahresausblicke für 2011haben eines gemeinsam: Den Anlegernwird Stock Picking ans Herz gelegt. EineGrundvoraussetzung der selektivenAktienauswahl ist freilich, dass man überdie einzelnen Unternehmen gut Bescheidweiss. Diesem Rat folgten denn auch die

Zuhörer bei der Roadshow #28 und in-formierten sich über fünf in Wien geli-stete Unternehmen und einen deutschenNebenwert mit starkem Österreich-Be-zug (Evotec).

Und eines kann vorab gesagt werden:Es sind spannende Unternehmens- undteilweise Turnaroundstories, die Präsen-tatoren hatten auch etliche Neuigkeitenoder Ankündigungen mitgebracht. So willCentury Casinos etwa seine Anteile inWarschau aufstocken, Evotec versprichtfür die kommenden 12 bis 18 Monateeinen spannenden Newsflow und SW

Umwelttechnik erklärte, wie nach der ab-gesagten Emission einer Unterneh-mensanleihe nun die Expansion in Ru-mänien vorangehen soll.

Rosenbauer wiederum erwartet sicheiniges von der neuen AT-Fahrzeugrei-he, in die gleich 90 Innovationen hin-eingesteckt wurden. Bei Polytec und HTIgab es Abstecher in die Welt der Auto-zulieferindustrie.

� Auf den folgenden Seiten finden Sie dieZusammenfassungen der Präsentationen

M. Taverne (Polytec), P. Schiefer (Aktienforum), G. Königstorfer (Rosenbauer), P. Glatzmeier (HTI), P. Hötzinger (Cen-tury Casinos), B. Wolschner (SW Umwelttechnik) und W. Lanthaler (Evotec)

Century Casinos, Evotec, HTI, Polytec, Rosenbauer, SW Umwelttechnik in Wien

Roadshow #28 - Spannendesvon der Nebenwerte-Front

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

Century Casinos Co-CEO Peter Hötzinger sprach über neue Projekte

„Regionales Publikum steht im Fokus“Century Casinos wurde 1992 von ErwinHaitzmann und Peter Hötzinger gegrün-det. Letzterer präsentierte sein nun „völl-jähriges“ Unternehmen als Co-CEO demPublikum. Bereits zwei Jahre nach der Un-ternehmensgründung notierte Century Ca-sinos an der US-Börse Nasdaq, seit 2005findet man die Gesellschaft auch im Pri-me Market der Wiener Börse.

23 Casinos und Casinoresorts werdenmittlerweile betrieben. „Unsere Casinosbieten aber meist nicht nur reines Casi-no-Spielvergnügen, sondern auch Hotels,Restaurants, Bars sowie verschiedensteVeranstaltungsräumlichkeiten für Kon-zerte, Shows, Comedy-Club, Sport-Wett-kämpfe, Bowling-Meisterschaften etc.“

Locals sind die Zielgruppe

Wer Casino hört, denkt an Las Vegas.Davon will sich Century Casinos unter-scheiden, zumindest, was das Zielpubli-kum betrifft. „Wir konzentrieren uns pri-mär auf die lokale Bevölkerung“, erklärtHötzinger, der jedoch darauf verweist, dassauch „nationale und internationale Tou-risten“ zum Klientel gehören. Das ergibtsich schon aus der Tatsache, dass Cen-tury Casinos auch auf Luxusschiffen ak-tiv ist. „Insgesamt sind wir auf elf Kreu-zern vertreten. Ein positiver Effekt ist, dasshier keine Glückspielsteuer anfällt, da wiruns auf internationalen Gewässern be-finden.“

Die Casinos auf dem Festland zielen,wie bereits erwähnt, auf die lokale Be-völkerung ab. „Unsere Kunden müssensich für ihr Spielvergnügen keinen Urlaubnehmen und lange Anreisen in Kauf neh-

men, wie das für Las Vegas der Fall ist.“Auf Spielmünzen müssen die Gäste

mancherorts aber bereits verzichten. „Diemeisten Transaktionen werden per Ticketdurchgeführt. Das Geldklimpern, das manbei einem Gewinn am Automaten ge-wohnt ist, kommt aus dem Lautsprecher“,so Hötzinger. Old-School Casino-Ver-gnügen also mit modernen Abrech-nungsmethoden.

Erfreuliche Q3-Zahlen

Dass auch der regionale Weg ein er-folgreicher sein kann, belegen die Zahlen.„Täglich werden in unseren Casinos etwa4 Mio. US-Dollar eingesetzt. Das sind proJahr 1,5 Mrd. US-Dollar.“ In diese Be-rechnungen fliessen sowohl die Spieltischeals auch die Spielautomaten ein.

Zuletzt wurden erfreuliche Q3-Zahlenveröffentlicht. Die Nettoerlöse lagen bei 45Mio. US-Dollar (ein Plus von 20%zum Er-gebnis im Vorjahreszeitraum), das EBIT-DA bei 6,5 Mio. US-Dollar (plus 5%). Diesführte schliesslich zu einem operativen Ge-winn von 1,4 Mio. US-Dollar (plus 118%).

Im Jänner 2010 wurde ein Casino inCalgary um 11,5 Mio US-Dollar gekauft.Obwohl die Transaktion in bar durchge-führt wurde, belaufen sich die liquiden bzw.

liquiditätsnahen Mittel auf 24,8 Mio. US-Dollar. Century Casinos ist aber nicht nurin den USA und in Kanada aktiv, sondernauch in Polen und beispielsweise in Aru-ba. In der Karibik erfolgt Anfang Dezem-ber der Startschuss zur Eröffnung einesCasinos (15 Tische, 250 Automaten) imRadisson Hotel & Spa Resort Aruba.

Zwei von zwei sagen Buy

Als Nebenwert hat Century mit einer ge-ringen medialen Aufmerksamkeit zu kämp-fen, was auch auf die fehlende Coverageder Analysten zurückzuführen ist. „Wir wer-den von zwei Analyse-Häusern gecovered,und beide sagen Buy. Das freut uns na-türlich. Die Kursziele liegen bei 3,5 bzw. 4US-Dollar, also deutlich über unserem ak-tuellen Marktwert“, erklärt der Co-CEO.

Für die Zukunft ist Hötzinger positiv ein-gestellt. Gleich mehrere Faktoren sprechenlaut ihm für ein aufblühendes Geschäft.„Wir haben ein sehr erfahrenes Manage-ment-Team. Darüber hinaus gibt es in un-seren wichtigen Märkten in Kanada undPolen hohe Eintrittsbarrieren für die Kon-kurrenz. In Calgary und Aruba stehen Neu-eröffnungen an, und auch auf den Kreuz-fahrtschiffen wollen wir noch aktiver wer-den.“

CENTURY CASINOS

Co-CEO Peter Hötzinger präsentierte Century Casinos

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Evotec-CEO Werner Lanthaler über Geschäftsmodell und Turnaround

„Allianzbildung zur Risikominimierung“

„Evotec ist ein Biotech, das auf Allianzbil-dung zur Erforschung und Entwicklungneuer Medikamente fokussiert ist“, fasstWerner Lanthaler, Chef des im TecDAXnotierten Unternehmens, das Geschäfts-modell zusammen.

Evotec wurde 1994 gegründet, ging imJahr 2000 an die Börse, war ein Highflyer,dann aber „implodierte“ das Geschäfts-modell, wie es Lanthaler, seit Frühjahr2009 im Amt, ausdrückt. Denn nicht je-des Medikament, dessen Erforschung be-gonnen wird, landet auch tatsächlich amMarkt. Ganz im Gegenteil, der Anteil je-ner Wirkstoffe, die es tatsächlich dorthinschaffen, ist extrem klein, und die damitverbundenen Kosten sind sehr hoch (biszu 1,5 Mrd. US-Dollar). Oberste Maximeim Fall von Evotec ist daher die Auftei-lung der Risken, im besten Fall gibt es so-gar nur eine Upside für Evotec.

Evotec positioniert sich innerhalb lang-fristiger Trends, wie Lanthaler erklärt. „Dermedizinische Bedarf wird dramatisch stei-gen, die Lebenserwartung klettert nachoben. Wir alle haben noch keine Ahnungüber die tatsächliche Höhe unserer Ge-sundheitsausgaben. Denn der Grossteil(in Prozent des Einkommens gerechnet)

fällt erst in den letzten beiden Lebensjah-ren an.“

Im Bereich der Forschung gibt es etli-che „Blockbuster-Indikationen“. Hohe Aus-gaben und Wachstumsraten betreffen et-wa den Bereich von Herz-Kreislauf-Er-krankungen, Störungen des zentralenNervensystems oder auch Metabolics (um-fasst Stoffwechselerkrankungen wie Fett-leibigkeit und Diabetes).

Schneller als der Markt

Es winkt somit ein Riesenmarkt, aberdie Ausfallwahrscheinlichkeit von Entwick-lungen ist mit 99% sehr gross. Evotec hatdaher das Wirkstoffforschungs-Outsour-cing als grosse Chance für sich erkannt.Dieser Markt wächst mit 15% im Jahr -Evotec will freilich stärker zulegen. DieGründe für die steigende Nachfrage: An-haltend hohe F&E-Aufwendungen ver-langen nach steigender Produktivität. „DasOutsourcing von Forschungsprojektenführt dabei zur Effizienzsteigerung und Ri-sikoreduzierung“, erklärt Lanthaler. Zudemgebe es wenige Wettbewerber mit wis-senschaftlichem Know-how und kritischerMasse für nachhaltiges Wachstum.

„Ganz wichtig ist der Aufbau eines Port-

folios“, erklärt der CEO. Derart könneneinzelne Rückschläge leichter abgefedertwerden. Evotec etwa forscht im Bereichdes Zentralen Nervensystems mit Ro-che, Ono Pharmaceutical und Genentech(an der letzten Kooperation arbeiten 70Wissenschafter). Metabolische Allianzenunterhält das Unternehmen mit Boehrin-ger Ingelheim und Andromeda/Teva, imBereich Schmerz & Entzündung wird mitNovartis, Boehringer Ingelheim undPfizer zusammengearbeitet, bei der On-kologie mit Boehringer Ingelheim. Wiesieht eine solche Allianz idealerweise aus?Evotec erhält all seine Dienste bezahlt, ge-hen Projekte voran, so gibt es zusätzlichMeilensteinzahlungen und schlussendlichauch Royalties. „Wir arbeiten derzeit anrund 35 verschiedenen Projekten. Wennnur eines oder zwei davon gutgehen, dannist das ein sehr grosser Erfolg“, beschreibtLanthaler seine Erwartungshaltung.

Anleger können in den nächsten sechsbis zwölf Monaten mit starkem Newsflowrechnen, so stehen etliche Meilensteinean. Auch bei den Ergebnissen stimmt eszunehmend: So konnte Evotec für die er-sten neun Monate ein positives operati-ves Ergebnis von 1 Mio. Euro melden (ver-glichen mit einem Verlust von 32,9 Mio.Euro in den ersten neun Monaten 2009).„Schwarze Zahlen sind an sich nichts Be-sonderes, jedes Unternehmen sollteschwarze Zahlen schreiben. Wenn manaber 15 Jahre Verluste erwirtschaftet hat,dann ist es schon etwas Besonderes“, freutsich Lanthaler über den Turnaround. Evo-tec sei auf gutem Kurs, spätestens 2012nachhaltig profitabel zu werden.

EVOTEC

Evotec-CEO Werner Lanthaler stellt regen Newsflow in Aussicht

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

„Es gibt heute fast kein europäisches Auto ohne unsere Komponenten“

HTI: Turnaround ok, Aufwärtstrend hält anDie im mid market der Wiener Börse no-tierte Technologiegruppe HTI High TechIndustries konnte den Aufwärtstrend inden ersten neun Monaten gegenüber demVorjahres-Vergleichszeitraum absichern.„Wir haben von der wirtschaftlichen Sta-bilisierung auf den wichtigsten Absatz-märkten und von den im Vorjahr gesetz-ten Strukturmassnahmen profitiert“, sag-te HTI-Vorstand Peter Glatzmeier imRahmen der letzten Börse Express-Road-show des heurigen Jahres.

Die konsolidierten Umsatzerlöse wur-den in den ersten drei Quartalen 2010 um6,0% auf 143,2 (nach 135,1 in den erstenneun Monaten 2009) Mio. Euro gestei-gert. Das EBITDA drehte von -11,3 Mio.Euro im Vergleichszeitraum 2009 auf+11,4 Mio. Euro deutlich ins Plus. DasEBIT der ersten neun Monate 2010 warmit 3,3 Mio. (nach -21,4 Mio. in den er-sten neun Monaten 2009) Euro positiv.Die EBITDA-Marge betrug 7,8% (nach -9,2% im Vorjahresvergleichszeitraum), dieEBIT-Marge 2,2% (nach -17,3% in den er-sten neun Monaten 2009).

Glatzmeier: „Das Neun-Monatsergeb-nis 2010 zeigt, dass sich unsere Unterneh-mensgruppe auf einem guten Weg befin-det. Die zuletzt umgesetzten Kosten-verbesserungsmassnahmen greifen. Diejüngsten, langfristig ausgerichteten Auf-tragseingänge beweisen, dass die HTI-Gruppe ein geschätzter Partner ist, auf dendie Kunden auch in Zukunft setzen.“

Allerdings: „Wenn Sie mich vor rundeineinhalb Jahren gefragt hätten, ob ichnoch jemals auf einer Roadshow unserUnternehmen präsentieren werde können

- ich wäre gar nicht sicher gewesen“, brach-te Glatzmeier die damalige Situation derHTI prononciert auf den Punkt.

200 Millionen Euro im Visier

Per 30. 9. beschäftigte die HTI-Gruppemit 15 Unternehmen (davon acht in Öster-reich) 1323 Mitarbeiter (nach 1399 zuJahresende 2009), die Anzahl der Leih-arbeitskräfte stieg von 86 auf 171 Be-schäftigte, wodurch auch zukünftig flexi-bler auf Marktgegebenheiten reagiert wer-den kann. „Insgesamt haben wir durch dieKrise fast tausend Mitarbeiter verloren undmussten Werke schliessen“, sagte Glatz-meier. Neben intensiven Vertriebsaktivi-täten seien Massnahmen zur Stärkung derEigenkapitalausstattung sowie zur Opti-mierung der Liquiditätssteuerung die ak-tuellen Arbeitsschwerpunkte.

Bei stabilen weltwirtschaftlichen Rah-menbedingungen erwartet die HTI für dasvierte Quartal 2010 eine weiterhin stei-gende Auftragslage in allen Segmentenund eine bessere Auslastung aller opera-tiven Einheiten. „Die aktuell gute Auftrags-lage unterstreicht, dass uns die Kunden

nun wieder langfristig vertrauen“, kom-mentiert Glatzmeier. Für das Gesamtjahr2010 rechnet er mit einem Umsatzanstiegauf rund 200 Mio. Euro, was nach 178Mio. Euro 2009 einer Steigerung von knappmehr als 10% entsprechen würde, sowiemit einem positiven operativen Ergebnis.

Die laut Eigendefinition „internationa-le Technologiegruppe mit Sitz in Öster-reich“ ist auf die drei Zukunftstechnolo-gien Leichtbau (HTP-Gruppe, Gruber &Kaja), Engineering („von der Produktideebis zum Vertrieb“, BBG & FAVRE, HighTech Extrusion) sowie Energietechnik (Hit-zinger) fokussiert. Hauptabsatzbranchensind die Automobil- und die Flugzeugin-dustrie, die Roheisen- & Stahl- sowie dieBauindustrie. In der Energietechnik be-fasst sich HTI vor allem mit Generatoren,USV-Anlagen sowie Flughafen-GPUs.

Die Aktionärsstruktur umfasst gegen-wärtig 48% Streubesitz, 46% HTI-Ma-nagement und 6% Dörflinger Privatstif-tung. „Wer glaubt etwas zu sein, hat auf-gehört etwas zu werden“, beschlossGlatzmeier seine Ausführungen mit ei-nem effektvollen Sokrates-Zitat.

HTI-Vorstand Glatzmeier: „Wir haben definitiv den Turnaround geschafft“

HIGH TECH INDUSTRIES (HTI)

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Polytec bekam während der Krise mehr kalt als warm - das rechnet sich jetzt

Mit dem Erfolg kommen die Gerüchte

„Wir rechnen heuer mit einem Umsatzvon 750 Millionen Euro.“ Polytec-IR-ChefManuel Taverne bekräftigt die erst kürz-lich angehobene Umsatzprognose für daslaufende Geschäftsjahr. Der oberösterrei-chische Autozulieferer hat nach neun Mo-naten den Sprung in die Gewinnzone ge-schafft und erzielte ein Periodenergebnisvon 8,7 Mio. Euro - nach einem Verlustvon 67,1 Mio. in der Vorjahresperiode. DerUmsatz verbesserte sich um 26,9 Prozentauf 550,2 Mio. Euro, womit die bis dahingeltende Prognose um 50 auf die eingangserwähnten 750 Millionen angehoben wur-de. Das EBITDA soll bei mindestens 40Millionen Euro liegen.

Vor allem die Verbesserung auf derErtragsseite des Herstellers von Kunststoff-teilen für den automotiven Bereich schrei-tet voran: Erstmals seit dem 3. Quartal 2008war das Unternehmen im 2. Quartal 2010EBIT-positiv, im 3. Quartal auch unter demStrich. Geholfen hat ein Restrukturierungs-und Kostensenkungsprogramm, das harteEinschnitte brachte. So wurde etwa zwi-schenzeitlich die Zahl der Mitarbeiter (in-

klusive Leihpersonal) von 7000 auf 5000reduziert (5930 sind es per Ende Septem-ber), zwei Werke (Schweden und Slowakei)wurden geschlossen - 28 sind noch da.

Polytec musste in der jüngsten Krise dop-pelt sparen, die im Nachhinein betrachtetverunglückte Peguform-Akquisition bela-stete die Bilanz zusätzlich - „diese Akquisi-tion hat nicht funktioniert“, sagt Taverne.

Um Liquidität zu schaffen, wurde zwi-schenzeitlich die Beteiligung am deutschenKonkurrenten Grammer (Fahrer- und Pas-sagier-Sitze) abgegeben, mit einem Verlustvon vier Millionen Euro. Die Mittel wurdenzur Rückführung von Bankverbindlichkei-ten verwendet. Lagen diese Ende 2008 nochbei 456 Millionen Euro, waren es Ende desdritten Quartals 96 Millionen.

Wenig geholfen haben den Oberöster-reichern während der Krisenzeit auch diestaatlichen Konjunkturhilfen in Form vonAbwrackprämien, da Polytec einen hohenAnteil an Premium-Anbietern als Kundenhat - von den Prämien profitierte aber dieMittelklasse abwärts.

Dafür profitiert Polytec jetzt von der star-

ken Nachfrage Asiens, speziell nach deut-schen Premiumanbietern. Beispiel China:Während der dortige Gesamtmarkt in denersten acht Monaten um 41 Prozent stieg,konnten deutsche Hersteller ihren Absatzum 53 Prozent steigern. Gut für Öster-reichs Zulieferbetriebe wie Polytec, gehtdoch ein Grossteil ihrer Produkte an Her-steller unseres nördlichen Nachbarn - diesich gut verkaufen: BMW hat dank desAutobooms in China im dritten Quartaleinen Rekordgewinn eingefahren und sei-ne Ergebnisprognose angehoben. FürBMWs 1-er liefert Polytec Türverkleidun-gen. Premium zeigt sich auch bei Kundenwie Audi oder Lamborghini.

Vielleicht auch deshalb gibt es rund umPolytec immer wieder Gerüchte über ein-stiegswillige (Finanz-)Investoren. Möglichwäre das über die RLB Oberösterreich. Die-se hält über die PT Automotive Consultingknapp 20 Prozent an Polytec. Die Bank hatdie Anteile 2009 von Stefan Pierers CrossMotorsport Systems und der UIAG über-nommen, nachdem Polytec durch die Fi-nanzkrise fast vor der Pleite gestanden war.

Letzte News: Peter Haidenek wird neu-er Finanzvorstand CFO, er wird seine Funk-tion spätestens mit 1. Februar 2011 an-treten. Bis dahin sind vielleicht die nochnotwendigen Restrukturierungsschritte ab-geschlossen. Denn der KonzernbereichAutomotive Systems (der grösste, z. B. mitTürinnenverkleidungen) liegt noch hinterden Erwartungen zurück. So stehen dieStandorte im spanischen Zaragoza undim deutschen Waldbröl unter Beobach-tung. Jedenfalls gilt die Zahl der Mitar-beiter in beiden Werken als noch zu hoch.

IR-Chef Manuel Taverne rechnet heuer mit 750 Millionen Euro Umsatz

POLYTEC

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

Rosenbauer-Fertigung in Leonding für 2011 bereits zu 50% ausgelastet

„Wir sind noch immer unterbewertet“

Die Feuerwehrbranche ist ein Konjunk-tur-Nachzügler und hat auf die Auswir-kungen der Weltwirtschaftskrise mit zeit-licher Verzögerung reagiert. „In den USAund in Teilen Europas hat sich die Nach-frage nach Feuerwehrausstattung schonim Vorjahr rückläufig entwickelt und bliebauch in den ersten drei Quartalen 2010auf niedrigem Niveau“, berichtete Rosen-bauer-IR-Sprecherin Gerda Königstorferbei der Roadshow.

Doch nach wie vor ist die Marktentwick-lung regional stark unterschiedlich: Wäh-rend (auch) Rosenbauer-Aufträge in In-dustriestaaten von der Finanzkraft derKommunen abhängig sind, werden siez. B. in arabischen Ländern durch hoheRohstoffeinnahmen, das gestiegene Sicher-heitsbedürfnis und auch von wachsendenInfrastrukturanforderungen gefördert.

Der Rosenbauer-Konzern ist führenderHersteller von Spezialfahrzeugen für Flug-häfen und Industrien und erwirtschaftete2009 mit über 2000 Mitarbeitern mitLöschfahrzeugen, Hubrettungsgeräten,Flughafen- und Industriefahrzeugen, mo-dernen Löschsystemen und feuerwehr-

spezifischer Ausrüstung einen Umsatz vonmehr als 540 Mio. Euro.

„Die internationale Projektlandschaftinsbesondere in Asien und im arabischenRaum zeigte heuer keine wesentliche Ab-schwächung“, erklärte Königstorfer. MitAusnahme der Schweiz wurden im Ver-gleich zur Vorjahresperiode in allen Seg-menten deutliche Umsatzsteigerungen er-wirtschaftet. Königstorfer: „Den wesent-lichsten Beitrag zum Umsatzwachstumlieferte das Exportgeschäft aus Österreich.“

Für 2011 gibt es laut der Unternehmens-sprecherin für den Standort Leonding be-reits eine 50%ige Auftragsdeckung.

600 Umsatzmillionen im Blick

Rosenbauer hat sich heuer daher so-wohl umsatz- wie auch ergebnisseitig wei-ter gesteigert. In den ersten drei Quarta-len betrug der Umsatz 421,2 Mio. Euround war damit um 12,5% höher als in derVorjahresperiode). Auch das EBIT ent-wickelte sich in den ersten drei Quartalensehr positiv, lag mit 33,3 Mio. Euro um22,4% über dem Vergleichswert des Vor-jahres und stieg damit noch deutlich stär-

ker als der Umsatz. Die Rentabilität an-hand der EBIT-Marge erhöhte sich auf-grund besserer Rohspannen von Export-aufträgen auf 7,9% (1-9/2009: 7,3%).

In den ersten neun Monaten 2010 er-zielte der Konzern einen Auftragseingangvon 367,4 Mio. Euro und lag damit um19,1 % unter dem Wert der Vorjahrespe-riode. Königstorfer wies jedoch in ihremVortrag darauf hin, dass im zweiten Quar-tal 2009 der mehrjährige Grossauftrag zurLieferung von 220 Feuerwehrfahrzeugenmit einem Gesamtwert von rund 100 Mio.Euro nach Saudi-Arabien verbucht wur-de: „Dieser Auftrag wird bis 2012 abge-wickelt und ist daher auch in diesen vierJahren umsatz- und ergebniswirksam.“

In einzelnen Regionen erwartet Rosen-bauer eine zunehmende Abschwächung.Mit dem weltweiten Vertriebsnetzwerk seiRosenbauer dafür jedoch bestens gerüstet,Königstorfer verwies in diesem Zusam-menhang speziell auf die „sehr starkenund flexiblen unabhängigen Partner“. Dar-über hinaus seien die Produktionsstätten„so flexibel aufgestellt, dass sie auf die un-terschiedlichen Bedürfnisse der Märkteausgerichtet werden können“.

Beim Konzernumsatz wird für 2010 erst-mals in der Rosenbauer-Geschichte die600-Millionen-Euro-Grenze angestrebt.(„1994 waren wir bei 124 Mio. Euro“, sag-te Königstorfer.) Beim EBIT geht man da-von aus, erneut ein Rekordergebnis zu er-zielen, wobei trotz des verschärften Wett-bewerbs eine EBIT-Marge von über 7,5 %erwartet wird. „Sie werden mir recht ge-ben, dass unser Unternehmen vom Ak-tienkurs her deutlich unterbewertet ist.“

IR-Chefin Königstorfer: „Wir sind breit aufgestellt in mehr als 100 Märkten“

ROSENBAUER

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 7

SW Umwelttechnik ist für die CEE-Märkte optimistisch eingestellt

„Entwicklungen stimmen uns sehr positiv“Eigentlich wollte das Kärntner Familien-unternehmen SW Umwelttechnik in derGegenwart die Früchte der vergangenenAufbauarbeit ernten. Doch 2008 kam un-verhofft die Krise dazwischen. So muss diein der Umweltbranche tätige Firma jetztprimär und hart daran arbeiten, „die gros-sen Veränderungen, die sich aufgetan ha-ben, zu bewältigen“.

Auch wenn dies aktuell eine schwieri-ge Situation sei, so sieht Vorstand BerndWolschner nach zwei härteren Jahren2011 wieder rosigere Zeiten auf „sein“ Un-ternehmen zukommen. Bei den Ergeb-nissen sollten die erfolgreich durchge-führten Restrukturierungsmassnahmenhelfen. Preisseitig sei man aber noch un-ter Druck. Doch auch hier hofft er auf einEnde der Durststrecke: „Wir haben Mass-nahmen eingeleitet, von denen wir hoffen,dass wir diese 2011 beim Rohertrag rea-lisieren werden können.“

100 Millionen als Ziel

Aufwärtstrends lassen sich schon jetzterkennen. In den ersten drei Quartalen2010 konnte SW Umwelttechnik die Er-löse wieder um 15% auf 54,2 Mio. Eurosteigern. Das EBITDA lag um 167% überdem Vergleichswert, das EBIT drehte vonminus 5,8 auf plus 0,9 Mio. Euro. Die be-reits im zweiten Quartal verzeichnete Sta-bilisierung setzte sich auch im dritten Quar-tal fort.

An der grundlegenden Strategie wurdeauch in Krisenzeiten nicht herumhantiert.SW Umwelttechnik beim Aufbau Zen-traleuropas mitwirken, wie es so schönheisst. Dazu hat man in den Jahren 2005

bis 2008 vor allem in den HauptmärktenRumänien und Ungarn ein umfangrei-ches Investitionsprogramm realisiert.

Vom Jahr 2008 auf 2009 musste SWUmwelttechnik allerdings ein Umsatzmi-nus von 40% abfangen, was auch bei denInvestitionen Spuren hinterliess. Da tut einUmsatzplus von 15% in den ersten dreiQuartalen 2010 natürlich wieder gut. Zu-frieden ist Wolschner freilich nicht damit.Er will in den nächsten drei Jahren wie-der über 100 Millionen Euro kommen.„Länder, die gute Entwicklungspotenzia-le haben, sind bis jetzt stark unter ihrenMöglichkeiten geblieben.“

Hoffnungsmärkte

Licht am Ende des Tunnels ist auchbereits im wichtigen Markt Ungarn zu er-kennen. Wolschner berichtet von einer Er-holung bei Industrie und Gewerbeinve-stitionen und erwartet sich ab dem zwei-ten Quartal 2011 eine verstärkte öffentlicheAuftragsvergabe. Für den österreichischenMarkt berichtet er von einer positiven Um-satzentwicklung im dritten Quartal, eineweitere Ertragsstabilisierung wird für dasSchlussquartal erwartet. Und in Rumäniensoll die Marktposition in allen Bereichenausgebaut werden, im Wasserschutz wirdeine steigende Auftragsvergabe erwartet.

Stichwort Rumänien:Hier hätte SW Um-

welttechnik noch weiterreichendere Plä-ne. Diese mussten jedoch vorerst hintan-gestellt werden. Denn die Mittel dazu soll-ten aus der Platzierung einer Anleihe über10 Mio. Euro kommen. Diese musste aberabgesagt werden. „10 Millionen sind ein-fach unter der Wahrnehmungsgrenze vie-ler Fonds“, meint Wolschner dazu. Zudemwaren etliche Zusagen von Investoren nuran die Platzierung des gesamten Volu-mens geknüpft. Jetzt ist die Hereinnahmeeines strategischen Partners für die Ru-mänien-Expansion in Überlegung,

Der konjunkturelle Aufschwung ist lautWolschner jedenfalls zum Laufen gekom-men. Mit Rumänien (Weltkonzerne wieNokia oder Renault haben ihre Produkti-on dorthin verlagert) seien die Kärntner ineinem Land vertreten, in dem „alles, wasInfrastruktur anbelangt, noch aufgebautwerden“ müsse. Neben dem Aufschwungam Konjunkturhimmel hätten die CEE-Länder ausserdem die zur Verfügung ge-stellten EU-Fördergelder noch nicht aus-genutzt. Dies sei nur mehr eine Frage derZeit, bis dies geschehe.

So hart wie die Zeiten gewesen sein mö-gen, die Kärntner befinden sich wieder aufdem aufsteigenden Ast. Wolschners letzteWorte hiessen daher auch, bewusst aus-gewählt: „Die letzten Entwicklungen stim-men uns sehr positiv.“

SW UMWELTTECHNIK

Vorstand Wolschner überlegt Hereinnahme eines Partners für Rumänien

Dienstag, 30. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 8

P.Hoetzinger, K. Toth

R. Gillinger verteilt Tombolalose

P. Schiefer (Aktienforum)moderierte

S. Farina (Metrum), J. Chladek (BE)

B. Schragl (BE) begrüsste

W. Siegl, C. Drastil, A. Wölfl

Punsch, Kekse und WeihnachtstombolaDie Weihnachtszeit naht- das war auch bei derRoadshow #28, der letz-

ten im laufenden Jahr, bemerkbar: ZuPunsch und Keksen im Anschluss gab esauch eine Tombola. Verlost wurden Bör-sebücher, „G’schichten vom Finanzamt“

und Börse-Express-Jahresabos.Der Roadshow-Kalender für das kom-

mende Jahr ist bereits wieder gut gefüllt.Infos zu den Veranstaltungen erhalten Siewie immer rechtzeitig unter www.boerse-express.com/roadshow.

Wer Interesse an einem 2011er Aus-

blick hat, ist zudem herzlich zur Verlei-hung der VIG Analyst Awards 2010 ein-geladen. Diese finden am 7. Dezember imHaus der Industrie statt, eine Marktein-schätzung der Chefanalysten Günther Art-ner, Thomas Neuhold, Stefan Maxian undAlfred Reisenberger inklusive.

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

HHeerraauussggeebbeerr::Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 236 53 13

BBeezzuugg: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nurnach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: wwwwww..bbooeerrssee--eexxpprreessss..ccoomm//iimmpprreessssuumm

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2140a/03 11 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#27

Die Roadshow #27war bereits das vierte Immo-bilien-Special seit Start derVeranstaltungsreihe von Ak-tienforum und Börse Express.

Die in Wien gelisteten Immobilienunter-nehmen sehen die Talsohle durchschrit-ten, das wurde bei der Roadshow #27 vonAktienforum und Börse Express ersicht-lich. Von einer Stabilisierung der Rah-menbedingungen und der Bewertungser-gebnisse war die Rede.

Ein Thema, das sich durch mehrerePräsentationen zog, waren Dividenden-ausschüttungen. Entweder erstmalige, wieim Fall der CA Immo oder Immofinanz.Oder der neuerlichen Ausschüttung, wieim Fall der conwert.

Peter Sidlo, IR-Chef von conwert, ist zu-versichtlich, dass 2010 operativ erneut et-was besser als 2009 ausfallen wird. DieDividendenrendite, die für 2009 bei 3%lag, soll mittelfristig auf 4 bis 5% gestei-gert werden.

Florian Nowotny, Head of Capital Mar-kets der CA Immo Gruppe, betont im Aus-

blick, dass das Unternehmen ein nach-haltig positives Ergebnis und die Divi-dendenfähigkeit anstrebe. „Für 2010 wirdsich eine Dividende noch nicht ausge-hen.“

Und Immofinanz-Chef Zehetner stell-te für das laufende Geschäftsjahr eineDividende von 0,1 Euro in Aussicht - vor-ausgesetzt, die Refinanzierung der Wan-delbonds klappt noch in diesem Ge-schäftsjahr (bis Ende April 2011).

➤ Auf den folgenden Seiten finden SieZusammenfassungen der Präsentationen

H. Schmidtmayr (s Immo), P. Sidlo (conwert), F. Nowotny (CA Immo), E. Zehetner (Immofinanz), M. Mosbacher (BK Immo)

BK Immo Vorsorge, CA Immo, conwert, Immofinanz und Sparkassen Immo

Immos: Dividendenpläneund ein stabileres Umfeld

Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

BK Immo Vorsorge GmbH offeriert Direktinvestitionen in Immobilien

Bauherrenmodelle & VorsorgewohnungenGegründet wurde die BK Immo VorsorgeGmbH Mitte 2009 als Immobilien-Pro-jektentwickler im Konzern der GrazerWechselseitigen Versicherung, wobei sieals 100%-ige Tochter der Brüll KallmusBank AG in die Grawe-Gruppe integriertwurde. Kerngeschäftsfeld sind Entwick-lung und Vertrieb von Vorsorgeimmobi-lien für private und institutionelle Investo-ren, wobei der Schwerpunkt neben derStrukturierung von Bauherrenmodellen inder Errichtung von Vorsorgewohnungenliegt.

„Unsere Zielsetzung ist es, sowohl imBereich der Sanierung und Revitalisierungvon Althäusern im Rahmen von Bauher-renmodellen wie auch im Bereich des Neu-baus von Vorsorgewohnungen interessanteProjekte umzusetzen und somit die Mög-lichkeit attraktiver Immobilieninvestmentszu schaffen“, erklärte BK Immo-Geschäfts-führer Manfred Mosbacher anlässlich derBörse Express-Immobilien-Roadshow.„Mittelfristig wollen wir einer der wichti-gen Player im Markt Vorsorge-Immobi-lien werden.“

Vorsorgewohnungen

Den Kauf einer Eigentumswohnung zurVermietung beschreibt Mosbacher als „zeit-gemässe Möglichkeit, Vermögen sicherund mit inflationsgeschützten Erträgen zuveranlagen“. Dabei erwirbt man eine odermehrere Eigentumswohnungen als Kapi-talanlage mit der Absicht, diese zu ver-mieten. Das Eigentumsrecht an der Woh-nung wird im Grundbuch eingetragen. DieFinanzierung des Investments in eine Vor-sorgewohnung wird üblicherweise teils ausEigenmitteln und teils mittels langfristigerDarlehen finanziert. Die indexgebunde-nen Mieterträge schützen vor Inflation –ausserdem profitiert der Anleger durch dieInvestition in eine Immobilie von einerpotenziellen Wertentwicklung von Grundund Boden.

Gegenwärtig ist das Angebot an Vor-sorgewohnungen gegenüber den Vorjah-ren zurückgegangen, die Nachfrage wirdals etwa dreimal höher als das Angebotbezeichnet. Im Markt spielt der Steuer-

vorteil derzeit eine geringere Rolle, wich-tiger seien Investitionssicherheit und dieNachhaltigkeit der Rendite.

Die Bauherrenmodelle

Das Kleine Bauherrenmodell erklärtMosbacher als „Anlegerwohnung zur Ver-mietung mit besonderen Effekten“. Dabeierwirbt der Investor eine oder mehrereWohnungen bzw. Teile eines Gebäudes.Diese werden saniert und in weiterer Fol-ge vermietet. Aus den Mieteinnahmen wer-den die Fremdmittel rückgeführt, nachEntschuldung der Immobilie wird ein Zu-satzeinkommen in Form von Mietein-künften erzielt.

Das Grosse Bauherrenmodell wieder-um ist ein steuerlicher Fachterminus, derbedeutet, dass der Investor wie ein Un-ternehmer am Risiko und Potenzial einesProjektes teilnimmt; nur unter dieser Vor-aussetzung können alle aus dem Projektresultierenden wirtschaftlichen und steu-erlichen Effekte genutzt werden. DerInvestor erwirbt dabei eine Beteiligung aneiner Projektentwicklungsgesellschaft, diewiederum ein zu sanierendes Objekt oder

einen ideellen Miteigentumsanteil an ei-nem Gebäude erwirbt bzw. besitzt. Der di-rekte Erwerb von qualifiziertem Woh-nungseigentum (Wohnung, Top Nr.) imWege des Grossen Bauherrenmodells istnicht vorgesehen bzw. in der sogenannten„grossen Vermietung“ laut Mosbacher garnicht möglich.

Nach umfassender Sanierung des Ob-jektes (üblicherweise durch Inanspruch-nahme von Förderungsmitteln) wird dieLiegenschaft langfristig vermietet; die Fi-nanzierung des Gesamtprojektes erfolgtaus Eigenmitteln der Investoren sowie aus(teils gefördertem) Fremdkapital. Aus denMieteinnahmen und aus Zuzahlungen derInvestoren sowie aus den Annuitätenzu-schüssen (geförderte Finanzierung, z.B.Wohnfonds Wien, Steiermärkische Lan-desregierung) wird das Fremdkapital rück-geführt. Nach Entschuldung der Immobi-lie erzielt der Investor ein arbeitsfreiesZusatzeinkommen in Form von Mietein-künften. Nach Erreichen des steuerlichenTotalüberschusses kann seitens der Inve-storen ein Beschluss über eine etwaige Re-alteilung der Immobilie gefasst werden.

Manfred Mosbacher, GF der BK Immo: „Die Lage ist entscheidend“

Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

CA Immo profitiert nach ereignisreichem Jahr 2010 von Konsolidierungseffekten

„2011 ist ein Ertragssprung zu erwarten“„2010 hat sich bei uns einiges getan“ - da-mit übertreibt Florian Nowotny, Head ofCapital Markets bei CA Immo, wohl nicht.So wurde die Ost-Immobilientochter CAImmo International reintegriert. Nowotnyerwartet, dass die Verschmelzung noch imNovember abgeschlossen sein wird.

Dazu wurde die ImmobiliengesellschaftEuropolis von der Volksbanken-Gruppeübernommen. Österreich, Deutschlandund CEE - wobei auf die beiden letzterenein Anteil von je rund 42 Prozent entfällt- sind die Kernmärkte der Gesellschaft.„Wir sehen uns als Immowert mit FokusZentraleuropa“, sagt Nowotny. Allein durchEuropolis wurde das Portfolio von 3,6 auf5,1 Milliarden Euro erweitert und der CEE-Anteil am Gesamtkonzern knapp mehrals verdoppelt. Grund für den verstärktenSchwenk gen CEE: Die CA Immo siehtmehr Anzeichen für eine Verbesserungder Situation als für eine Verschlechte-rung. „Nach acht Quartalen mit rückläu-figen Preisen gab es im zweiten Quartaleinen Anstieg“, freut sich Nowotny, miteiner Einschränkung: „Der Markt ist nochsehr illiquid, es gibt nur wenige Transak-tionen.“ Jedenfalls geht die CA davon aus,dass wir es mit dem richtigen Moment imCEE-Investitionszyklus zu tun haben.

Der Fokus der Gesellschaft liegt weiterauf gewerblichen Immobilien, speziell aufBüros. Den Kaufpreis für das Eigenkapi-tal der Europolis beziffert Nowotny mit272 Millionen Euro, „man sieht, das Un-ternehmen war hoch geleveraged“. DasClosing für diesen Deal wird im erstenQuartal 2011 erwartet. Und damit 100Millionen an zusätzlichen Mieteinnahmen

pro Jahr bringen: „Für 2011 ist ein deut-lich sichtbarer Ertragssprung zu erwarten.“Das, nachdem bereits ohne diese Effekteim ersten Halbjahr des laufenden Ge-schäftsjahres der Sprung in die Gewinn-zone gelungen ist: Das EBIT dreht von mi-nus 21,1 auf plus 73,5 Millionen, das Kon-zernergebnis nach Minderheiten vonminus 56,2 auf plus 4,1 Millionen Euro.

Auf Konzernebene wurde mit dem Kaufvon Europolis der Anteil von Bestands-immobilien relativ zum Development-Portfolio erhöht, letztere „verursachen Ka-pitalkosten“, begründet Nowotny. Der Ca-pital Markets-Spezialist der CA Immo siehtdas Development-Portfolio auch als Ver-sprechen in die Zukunft, also jene Immo-bilien, die erst künftig kontinuierlichen Er-trag abwerfen. Beispiel Deutschland: Vonden 2,2 Milliarden an Immovermögen sind1,2 Milliarden vermietet und bringen jähr-liche Mieteinnahmen von rund 70 Millio-nen Euro. Von der Development-Massevon einer Milliarde Euro befinden sichderzeit 400 Millionen in Bau, 270 Millio-nen sind baureifes Land und 300 Millio-

nen werden als Landreserve gehalten.(„Hier geht es darum, entsprechende Be-willigungen zu erhalten“, erklärt Nowotny.„Landmasse ist eine der wichtigsten Grund-lagen für organisches Wachstum.“)

Der Grundsatz der CA Immo: „Begin-ne nie ein Development, wenn es nichtentsprechende Vorvermietungen gibt, diezumindest den Zinsen des aufzunehmen-den Fremdkapitals entsprechen.“ GrosseTeile des deutschen Development-Port-folios kauften sich die Österreicher durchdie Übernahme von Vivico. Diese Gesell-schaft brachte ein Portfolio an alten Fracht-bahnhöfen, die zwar keiner mehr braucht,die aber in guter Lage zu finden sind.

All das soll auch genutzt werden, umdie durch den Europolis-Kauf gesunkeneEigenkapitalquote (wahrscheinlich aufetwa 31 Prozent) wieder zu füllen - durchVerkäufe. Ziel ist eine Eigenkapitalquotevon 35 bis 40 Prozent. SchlussendlicheHoffnung: „Wir sehen einiges an Wert, dendie Aktie in Bezug auf den NAV aufholensollte.“ Der Net Asset Value lag laut letz-tem Quartalsbericht bei 17,92 Euro.

Capital Markets-Chef Florian Nowotny setzt auf Developments

CA IMMO

Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

conwert will 2010 „wieder ein wenig positiver abschliessen als das Vorjahr“

„Waren 2009 einzige Dividendenzahler“„Wir waren und sind einer der ganz we-nigen Immobilienentwickler, die ihr Port-folio nicht abwerten mussten“, betont con-wert-IR-Chef Peter Sidlo zu Beginn seinerPräsentation. „Und wir haben auch schonim Vorjahr Dividende gezahlt ...“

Als weiteren wichtigen Faktor für dasconwert-Geschäft nennt Sidlo die „Klein-teiligkeit“ und weiss, dass der „führendeWohnimmobilienkonzern mit Fokus aufAltbau“ zum Roadshow-Termin über ex-akt 1787 Objekte, 24.720 Mieteinheitenund 7978 Pkw-Abstellplätze verfügt.

Als wichtigste Erfolgsfaktoren bezeich-net er die Fokussierung auf stabile Märk-te, das hochqualitative und wertstabile Im-mobilienportfolio, Mietsteigerung undLeerstandsreduktion beim Asset Ma-nagement, Verkäufe zu attraktiven Mar-gen („Wir verkaufen im Jahr rund 10 bis12% unseres Gesamtportfolios, das sindungefähr 250 bis 300 Millionen Euro“),den Ausbau des Immobilien-Dienstlei-stungs-Drittgeschäfts sowie die starke Er-gebnisentwicklung und solide Finanz-struktur. Als positiven Ausblick formuliertSidlo „starke Umsatz- und Ertragsent-wicklung, Steigerung durch die ECO-Über-nahme sowie eine höhere Dividende“.

Zwei grosse Kernmärkte

Für conwert besteht der Markt aus denbeiden wachstumsstarken Ballungsräu-men Österreich (eigentlich Wien) undDeutschland (mit Berlin/Potsdam bzw.Sachsen = Dresden plus Leipzig).

Hier gibt es laut Sidlo weiterhin hoheNachfrage nach Wohnimmobilien dankintakter Megatrends: Neubautätigkeit deut-

lich unter Bedarf, Bevölkerungswachstumund steigende Haushaltszahlen, Pro-Kopf-Wohnraumbedarf wächst, steigende An-zahl von Single-Haushalten. Ergänzt wer-den die zwei Cluster in Deutschland plusWien von rund 40 Immobilien in Brünn.

Sidlo sieht eine langfristige Steigerungder Mieten im Wohnungssegment: In Wienliege die durchschnittliche Wohnungs-miete bei 5,17 Euro pro m2, Neuvermie-tungen wären dagegen um durchschnitt-lich 8,61 Euro möglich. Der Gesamtleer-stand bei conwert wurde im Jahresvergleichum 7% auf 16,7% reduziert und die Frei-flächen bieten laut Sidlo „weiteres Poten-zial für Ertragssteigerungen bei Neuver-mietungen“. Als drittes Standbein zu Miet-einnahmen und Verkaufserlösen forciertconwert Immobilien-Dienstleistungen. Sid-lo: „Wir bieten die volle Wertschöpfungs-kette im Immobilienbereich an, d.h. vonder Hausverwaltung über das Asset Ma-nagement bis zur Makelei machen wir al-les selbst. Wir stellen diese Dienstleistun-gen auch anderen Marktteilnehmern zurVerfügung.“ Der Bereich dient zur Diver-sifizierung des Geschäftsmodells und hilft

Kosten zu sparen. Sidlo. „Wir haben imGeschäftsjahr 2009 mit unserer Dienst-leistungssparte 75 Mio. Euro umgesetzt,das waren rund 13 Prozent des Gesamt-umsatzes. Zwischen 15 und 20 Prozentwollen wir mittelfristig erreichen.“

Optimistischer Ausblick

Trotz erfolgreicher ECO-Übernahme blei-be conwert eindeutig „Wohnimmobilien-Spezialist“. „Die Analysten trauen uns nochviel positives Potenzial zu“, meint Sidlo.

Einen Tag nach der BE Roadshow - aberwohl ohne ursächlichen Zusammenhang- hat Generaldirektor Johann Kowar denVerwaltungsrat informiert, dass er per31. 12. auf eigenen Wunsch die conwertverlässt. Der Verwaltungsrat bedauerte dieEntscheidung von Kowar und hat „einenentsprechenden Prozess zur Auswahl undÜbergabe an einen geeigneten Nachfol-ger als Beschlussvorlage in einer verlän-gerten Sitzung einstimmig verabschiedet“.

Bis zum endgültigen Rückzug aus derGeschäftsführung werde Kowar „den Ver-waltungsrat bei der reibungslosen Über-gabe seines Amtes unterstützen“.

conwert-IR-Chef Peter Sidlo: „Wohnimmobilien bleiben unser Fokus“

CONWERT

Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Immofinanz-CEO Zehetner über neue Strategie und Dividendenpläne

„Bewertungslücke in 18 Monaten schliessen“

Nachdem die Restrukturierung nach 18Monaten beendet worden ist, ruht derFokus von Immofinanz-CEO EduardZehetner nun auf der Steigerung der ope-rativen Ertragskraft der Immogruppe. DasMotto lautet: Generierung nachhaltigerErträge aus der Vermietung von Pre-mium-Immobilien in guten Lagen, Deve-lopment-Projekten und portfolio-opti-mierenden Verkäufen.

Das EBITDA soll derart von zuletztrund 400 Mio. Euro bis zum Jahr 2012/13 auf 600 Mio. Euro gesteigert werden.Davon sollen 80% aus dem Asset Ma-nagement stammen und je 10% aus demTrading-Bereich und aus Entwicklungs-projekten. In den Planungen ist u. a. ent-halten, dass die Immofinanz die restli-chen 50% am Moskauer Einkaufszen-trum Rostokino übernimmt. „Derzeitgehen wir davon aus, das hängt aber nichtzuletzt von der Refinanzierung der Wan-delanleihen ab“, erklärt Zehetner bei derRoadshow.

Mit Blick auf diese Refinanzierunghabe die Hauptversammlung zuletzt demManagement „die einfache Lösung“ ver-

sagt, so Zehetner. Wie berichtet, kam derVorstand mit dem Vorschlag zur Schaf-fung neuen genehmigten Kapitals undzur Ausgabe neuer Wandelanleihen nichtdurch. Die Immofinanz will nun auf diebestehenden Genehmigungen zurück-greifen und die Refinanzierung derart be-wältigen.

Davon abhängig macht Zehetner auchdie Ausschüttung einer Dividende. Die-se könnte - so die Refinanzierung bis En-de des Geschäftsjahres im April 2011über die Bühne geht - bei 0,1 Euro lie-gen. „Innerhalb von zwei weiteren Jah-ren könnte die Dividende dann auf 0,2Euro je Aktie steigen“, sagt er.

CEE wird skeptisch gesehen

Die CEE-Region wird von den Anle-gern nach wie vor relativ skeptisch gese-hen. „Niemand glaubt die Bewertungenin CEE“, so Zehetner in seinem Vortrag.Seine Schlussfolgerung: Warum solltesich die Immofinanz derzeit von Projek-ten im Osten trennen, die teilweise eineRendite von 12 bis 14% aufweisen „unddas Geld dann zu 1% verzinst auf die

Bank legen? Das ist ja bescheuert.“ Fürein Shopping Center im Osten habe dieImmofinanz etwa zuletzt ein Angebot miteiner Rendite von 6,4% erhalten. „Das istuns noch ein bisserl zu wenig“, ist Ze-hetner allerdings zuversichtlich, dass sichdie Preisvorstellungen zwischen ihm undpotenziellen Käufern noch angleichenwerden.

Verkaufsprogramm

Generell bekräftigte er das Verkaufs-programm der Immofinanz Gruppe imAusmass von 500 Mio. Euro für das lau-fende Jahr. „Das ist deutlich weniger alswir im Vorjahr verkauft haben“, sagt er.Erst vor wenigen Tagen meldete das Un-ternehmen den Verkauf einer Büroim-mobilie in Prag an einen dänischen In-vestor. Der Preis liegt über dem auf ex-ternen Gutachten basierenden Buchwert.Über den konkreten Kaufpreis haben bei-de Parteien aber Stillschweigen verein-bart.

An der Börse ist die Aktie nach wie vorerheblich unterbewertet: „Derzeit zahlenSie für den westeuropäischen Teil underhalten Osteuropa gratis dazu. Das istdoch ein relativ guter Deal“, verweist Ze-hetner auf einen Westeuropa-NAV von3,06 Euro und einen NAV für den Ost-europa-Teil der Immofinanz von 2,44Euro. Aktuell notiert die Aktie bei rund2,9 Euro.

Die Lücke zwischen Net Asset Valueund Aktienkurs will Zehetner auf Sichtvon 12 bis 18 Monaten schliessen. „Dassollte möglich sein“, zeigt er sich opti-mistisch.

IMMOFINANZ

CEO Zehetner legte sich Ende Oktober erneut Immofinanz-Aktien ins Depot

Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

s Immo-Vorstand Holger Schmidtmayr verkauft derzeit gerne Wohnungen

„Wir fahren jetzt die Ernte ein“Einen gleichsam spannend-unterhaltsa-men wie überzeugenden Vortrag schüt-telte Sparkassen Immobilien-VorstandHolger Schmidtmayr aus dem Ärmel.

Roadshow-Besucher Markus Froehlich,Geschäftsführer der pi5 consulting gmbh,war vom Auftritt des Vorstands so ange-tan, dass er am darauffolgenden Tag gleichPapiere der s Immo ins Depot kaufte. Washat Schmidtmayr erzählt?

Cashflow von 100 Millionen

Der Vorstand kündigte etwa an, dassder operative Cashflow von 49 Mio. Euroin 2009 auf 100 Mio. Euro in 2011 ver-doppelt werden soll. Seine Berichte überdas Voranschreiten der im Bau befindli-chen und die Fertigstellung von bisheri-gen Projekten unterstrichen diese Ankün-digung. „Wir wachsen – und zwar ziem-lich signifikant“, sagte Schmidtmayr.

Die Mieterlöse betrugen zum Halbjahr48,2 Mio. Euro (nach 44,7 Mio. Euro). DerVermietungsgrad betrug stabile 90%, dieBruttomietrendite lag bei 6,8%. Die s Im-mo besitzt ein Portfolio aus 251 Wohn-,Büro- und Geschäftsobjekten sowie Ho-tels mit einem Immobilienvermögen inHöhe von 1,85 Mrd. Euro.

Der NAV je Aktie lag zum Halbjahr bei8,23 Euro. Aktuell notiert die Aktie rund30% darunter. Schmidtmayr verwies mitBlick auf den Kursabschlag auf die CEE-Skepsis der Anleger. Je südlicher, destoschwieriger stelle sich der Markt makroo-könomisch dar. „Der Vertrauensfaktor bzw.der Petrikovics-/Meinl-Faktor spielen aberebenfalls noch eine Rolle“, sagte er. Er ver-mutete, dass sowohl das CEE- als auch

das Vertrauensthema gleich lange dauern,um abgebaut zu werden. „Rund zwei Jah-re, schätze ich. Dann stehen wir dort, wointernationale Immoaktien jetzt stehen.“

Derzeit sieht der s Immo-Vorstand daswirtschaftliche Klima in den Kernmärk-ten vor allem in Ungarn, Bulgarien undRumänien noch schwierig, während sichdie Märkte in Deutschland, Österreich undTschechien schon besonders gut erholthaben. In den drei letztgenannten Län-dern befinden sich auch klar mehr als50% der Assets der Sparkassen Immo.

Massen im Shopping Center

„Wir haben die Krise genutzt, um allesfertig zu bauen. 2010 haben wir geerntet,was wir vorher gebaut haben.“ Als High-lights aus 2010 sprach er die beiden fer-tiggestellten und von der Bevölkerung ge-stürmten Shopping Center inBukarest und Sofia an.

Zum Beweis gab es ein Video vom Ope-ning des Sun Plaza in Bukarest. Es zeigte,wie die Menschen in Massen ins Kauf-haus drängten. So sei es mehrere Tage zu-gegangen. Ähnliche Bilder habe es auch

in Sofia beim Serdika Center gegeben.In Wien hat die s Immo vor wenigen

Wochen ebenfalls eine Neu-Eröffnung ge-feiert - und z war das Projekt „Neutorgas-se 4-8“. Im Erdgeschoss und in den erstendrei Stockwerken befinden sich Geschäfts-und Büroräumlichkeiten. Ein Gros der Bü-rofläche wurde an den Börsekollegen Be-ne vermietet. Der stolze Quadratmeter-preis für die Wohnungen liegt bei 15.000Euro.

Kein Wunder, dass Schmidtmayr „gros-se Freude“ mit den Verkäufen hat. „Die Leu-te sind bereit, 100% NAV für eine Woh-nung zu bezahlen. Wenn die Aktie aber bei60% des NAV steht, kaufen sie sich nicht.“Seine Schlussfolgerung: „Dann verkaufenwir eben Wohnungen.“ Hier sei der Marktwahrscheinlich dem Höhepunkt nahe.

Daher lautete auch die rhetorischeSchlussfrage von Schmidtmayr ins Publi-kum: „Wann ist die richtige Zeit, die s Im-mo-Aktie zu kaufen? Jetzt.“ Wer lieber ei-ne unabhängigere Meinung hören will:Vier Analystenhäuser covern aktuell dieAktie – und alle vier empfehlen sie mitBuy.

S IMMO

Schmidtmayr: Vertrauens- und Petrikovics-Meinl-Faktor spielen mit rein

Mittwoch, 3. November 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 7

C. Drastil, S. Steinböck (CA Immo)

Dieses Mal gab’s auch Stehplätze

D. Stadler (Espa), R. Gillinger

B. Schragl führte durch den Abend

P. Schiefer vom Aktienforum

Stärkung nach fünf Vorträgen

Steuerpläne sorgten für hitzige DiskussionUngewöhnlich emotio-nal verlief der Auftakt:Peter Schiefer, Geschäfts-

führer des Aktienforums, stellte die bisherbekannten Details zur neuen Wertpapier-KESt vor. Die Besteuerung von sämtlichenKursgewinnen und der Umstand, dass

Verluste nur im Zuge der Eigenveranla-gung geltend gemacht werden können undauch nicht vortragbar sind, erregte die Ge-müter. Schiefer zeigte sich optimistisch,dass während der Begutachtungsphasenoch Änderungen kommen.

In der kommenden Geldanlage-Road-

show haben wir aus diesem Anlass auchein Steuer-Special eingebaut. Details undInfos wie immer unter http://www.boerse-express.com/roadshow.

Und wenn auch Sie gegen die neueKESt sind, tragen Sie sich in unserer Listeein: http://www.boerse-express.com/liste

Die Roadshow fand wie (fast) immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbH1090 Wien, Berggasse 7/7

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected].: ++43 1 236 53 13-0

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2124a/08 10 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#26

Optimistischer Ausblick,aber es wird nicht in Euphoriegeschwelgt - so war der Grund-ton der Roadshow #26 vonBE und Aktienforum.

Die Performance des ATX im Septemberund im dritten Quartal verleitet zur Hoff-nung, in beiden Fällen gibt es ein positi-ves Vorzeichen. Ob Erwartungen für eineJahresend-Rally angebracht sind oder obder ATX auch weiterhin in seiner breiten

Seitwärtsbewegung bleiben wird, konntebei der Roadshow #26, die dieses Malauf Einladung der RLB Steiermark in Grazstattgefunden hat, nicht beantwortet wer-den. Dafür gab es aber interessante Up-dates von Andritz, AT&S, HTI, Intercellund Pankl.

Andritz stellte eine neue Guidance fürdie Dividendenpolitik in Aussicht, diedann zwei Tage später auch kommuniziertwurde. AT&S überlegt Initiativen für eineErhöhung der Liquidität in der Aktie undwill sich dabei auch im asiatischen Raum

um Coverages umsehen. HTI-Chef Glatz-meier sagt nach der Restrukturierung: „Wirhaben gelernt, wieder an die Zukunft zuglauben.“ Seitens Intercell ist in den kom-menden zwölf Monaten ein reger News-flow hinsichtlich der Produkt-Pipeline zuerwarten. Und Pankl kauft im neu ge-starteten Aktienrückkaufprogramm erneutfleissig Papiere zurück.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Siedie Zusammenfassungen der Präsentationender fünf Unternehmen

Oliver Pokorny (Andritz), Bettina Schragl (BE), Stefan Tschikof (RLB Stmk.), Wolfgang Plasser (Pankl),Gerald Strohmaier (Intercell), Martin Theyer (AT&S), Peter Glatzmeier (HTI, v. l.)

Andritz, AT&S, HTI, Intercell und Pankl präsentierten in Graz

Roadshow #26: Zuversicht,gemischt mit Bodenhaftung

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESS

InterviewInterview

Arndt M. Hallmann, Mit-glied des Vorstandes für denBereich Kapitalmarkt & PrivateBanking der RLB Steiermark,über Öl-, Gold- und Dollar-preise, Lehman II, III oder IVund Wirtschaftsprognosen.Börse Express: Die Kurse an den Bör-sen erholen sich wieder etwas. Ist das einkurzes Aufflackern oder bereits der Trendfür den „Weg nach oben“?Arndt M. Hallmann: Das lässt sichschwer voraussagen. Volatilität ist immerein Zeichen von Unsicherheit. In dieserPhase befinden wir uns noch. À la longuewird es aber sicher wieder aufwärts gehen.

Was haben wir aus der Krise gelernt?Ich denke, alleBanken haben ih-re Veranlagungs-grundsätze über-dacht. Unsere kon-servativenVeranlagungs-grundsätze, wie Streuung bei den Ver-anlagungsarten, Branchen und Ländern,haben sich als richtig erwiesen. Denn dieKrise hat nicht alle gleich stark erwischt,auch da gab es Unterschiede.

Stichwort Wachstum: Läuft das Geschäftkünftig Ihrer Meinung nach, so wie teil-weise früher, wieder quasi „von selbst“?Wachstum für alle wird es nicht mehr ge-ben, mehr einen Verdrängungswettbewerb.Überleben werden jene, die gut aufgestelltsind und punkto Performance und Ser-vice überzeugen. Es wird sich nicht mehrfür alle rechnen, im Markt zu sein.

Vor einem Jahr wurde ein Ölpreis von 200USD prophezeit. Das ist nicht eingetreten.Dafür hat kaum jemand den Goldpreisbei 1300 Dollar gesehen. Sind Wirt-schaftsprognosen generell unnütz?Nein, das glaube ich nicht. Sie sind unternormalen Umständen eine gute Richt-

schnur. Nur waren die Zeiten, die wir zu-letzt durchlebt haben, nicht normal. Leh-man konnte und wollte niemand voraus-sagen. Das hat eine Kettenreaktion aus-gelöst, die alles durcheinanderbrachte.

Wie geht es mit Öl, Gold, Dollar weiter?Der Goldpreis ist momentan sehr hoch,weil derzeit alle Gold kaufen. Irgendwanngeht es aber wieder in die Gegenrichtung- wenn die allgemeine Verunsicherungschwindet und wieder Normalität einkehrt.Das wird aber noch dauern. Der Ölpreisist stark von den konjunkturellen Erwar-tungen abhängig, und die sind zurzeit nichtganz optimistisch. Ich rechne mit einemstark nach beiden Richtungen schwan-kenden Ölpreis. Der Dollar hingegenmüsste bei der momentanen Wirtschafts-lage der USA noch viel schwächer sein.

Da er aber auch einepolitische Währung ist,ist er im Vergleichnoch immer zu hoch.Daran wird sich nichtsändern.

Bei manchen Staatsanleihen kommt unsdoch einigermassen das Fürchten. Habensich unsere Vorstellungen von Sicherheitund Risiko durch die Krise verändert?Wir haben einfach verdrängt, dass es auchbei Anleihen unterschiedliche Risikoein-stufungen gibt. Galten früher lateiname-rikanische Staatsanleihen als gut verzinst,aber spekulativ, so gilt das heute auch fürmanche EU-Anleihen. Unsere Kundenhinterfragen jetzt Angebote gründlicher,dadurch gewinnt die Beratung an Bedeu-tung. Der momentane Gradmesser inPunkto Sicherheit sind deutsche Staats-anleihen. Obwohl deren Verzinsung nichtsehr hoch ist, empfehlen wir sie dennochals Portfolio-Beimischung.

Lehman hat die Welt vor zwei Jahren insChaos gestürzt. Müssen wir mit LehmanII, III und IV rechnen?Ja, ich glaube, das kann jederzeit wiederpassieren. Wenn es eine Lehre aus der

Krise gibt, dann die, dass der Satz „too bigto fail“ nicht gilt. Mit allen unangenehmenKonsequenzen.

Die Krise wurde durch „giftige“ Papiereausgelöst. Sind die neutralisiert oder müs-sen wir damit rechnen, dass sie wiedereinmal für Angst und Schrecken sorgen?Ich glaube, da gab es Auffassungsunter-schiede. Die Investoren haben ein TripleA-Rating falsch interpretiert, während sichdie Agenturen zu sehr auf statistische Da-ten verlassen haben. Ein Triple A-Ratingsagt noch nichts über Kursschwankungenaus. In Zukunft müssen wir solche Sze-narien in unsere Überlegungen einflies-sen lassen. Wäre Lehman, wie andere Ban-ken und Versicherungen, von den USAgerettet worden, wäre die Krise jedenfallsanders verlaufen.

Was erwarten Sie im Zinsbereich?Ich glaube, dass wir noch längere Zeit mitniedrigen Zinsen zu tun haben werden.Wobei ich alles unter 4% als niedrig be-werte.

Wird es auch 2011 eine Roadshow inGraz-Raaba geben?Von uns aus gerne!

„Wir werden noch längere Zeit mitniedrigen Zinsen zu tun haben“

➤ www.boerse-express.com/interviews

„Erst bei einem starkenKonjunkturschub wird derÖlpreis wieder anziehen“

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Andritz setzt auf Wachstum und will Ausschüttungsquote auf 60% erhöhen

Fast überall die Nummer Eins - weltweitDer Grazer Oliver Pokorny, IR-Managerbei Andritz, leitete sein „Heimspiel“ miteinem Überblick über die Leistungs- undProduktpalette von Andritz ein. „Vor derKrise sind wir wegen der Diversifizierungunserer Gruppe oft kritisiert worden - inund nach der Krise nicht mehr ...“

Andritz betätigt sich als Lieferant vonAnlagen und Serviceleistungen für Was-serkraftwerke, für die Zellstoff-, Papier-und die Metall-Industrie sowie für an-dere Spezialindustrien (Fest-Flüssig-Trennung, Futtermittel und Biomasse)und ist in fast allen Bereichen global füh-rend oder zumindest in den „Medaillen-rängen“.

Weltweit werden bereits fast 14.000Mitarbeiter beschäftigt, davon 1000 bis1200 am Stammsitz Graz. Rund um denGlobus verfügt Andritz über mehr als 120Produktionsstätten sowie Service- undVertriebs-Gesellschaften auf der ganzenWelt. Die liquiden Mittel betrugen zurJahresmitte rund 1,34 Mrd. Euro, dieNetto-Liquidität stieg auf 932,8 Mio. Euro.Warum hat Andritz so einen dicken Cash-Polster? Pokorny begründet das zum ei-nen mit Investitionen, zum anderen miteiner gewissen Unabhängigkeit gegen-über den Banken.

Insbesondere im zweiten Quartal stie-gen laut Pokorny sowohl Umsatz als auchErgebnis und Rentabilität im Jahresver-gleich deutlich, der Auftragseingang er-reichte mit 1,4 Mrd. Euro gar den höch-sten Quartalswert in der Firmenge-schichte: „Vor allem in den BereichenHydro (Anm.: elektromechanische Aus-rüstung für Wasserkraftwerke, Pumpen)

sowie Pulp & Paper (Anm.: Anlagen zurProduktion aller Arten von Zellstoff undbestimmter Papier-Arten) haben wir deut-lich zugelegt.“

„Im Durchschnitt wollen wir pro Jahrum zehn Prozent wachsen“, nennt Po-korny das ehrgeizige Gruppenziel, das inden Jahren von 2000 bis 2009 mit durch-schnittlich 13% Jahreswachstum sogardeutlich übererfüllt wurde. Erreicht wur-de dies nicht zuletzt durch zahlreicheÜbernahmen. „Seit 1990 haben wir ca.60 bis 70 Untenehmen akquiriert.“

Guidance bis 2014

Pokorny kündigte auch an, dass dasUnternehmen am Capital Markets Dayneue Zielaussagen zur Dividendenpoli-tik treffen wird. Dies war dann zwei Ta-ge später auch der Fall: Nach einer An-hebung der Ausschüttungsquote auf rd.50% für das Geschäftsjahr 2009 strebtdas Unternehmen in den kommendenJahren eine schrittweise Erhöhung aufrund 60% an. Weiters wurde für 2014 einGewinn je Aktie von 4,15 Euro in Aus-

sicht gestellt (unter Annahme eines Kon-zern-Umsatzes von rd. 4,5 Mrd. Euro, ei-ner EBITA-Marge von 7% und einer Steu-erquote von 30%). Zum Vergleich: Im Jahr2008 erzielte Andritz 2,73 Euro Gewinnje Aktie; 2009 waren es 1,89 Euro. Seitdem Jahr 2000 hat Andritz den Gewinnje Aktie um durchschnittlich 17,3% proJahr gesteigert.

Obwohl Andritz zuletzt den höchstenAuftragseingang in der Unternehmens-geschichte eingefahren hat, meint Po-korny zum Ausblick: "Wir sind vorsich-tig, wir sehen noch nicht eine vollständi-ge Stabilisierung der Märkte." Er verweistin diesem Zusammenhang vor allem aufdas Projektgeschäft, in dem grosse Ein-zelaufträge das Bild verzerren können.Und weiter: „Wir gehen aus heutiger Sichtvon einer leichten Erholung der Welt-wirtschaft in den kommenden Jahren aus.Angesichts der im Vorjahr eingeleitetenKostensenkungsmassnahmen sowie dessoliden Aufragseingangs bzw. Auftrags-stands ist die Erreichung unserer Zielemöglich.“

IR-Manager Pokorny: „Im Vorjahr in zwei Wellen stark restrukturiert”

ANDRITZ AG

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

AT&S verzeichnete schlimmstes und bestes Quartal innerhalb kürzester Zeit

Asiatisches Wachstum mit Europaqualität„Wenn wir das Wasser (nach dem Pro-duktionsprozess, Anm.) in China zurück-geben, ist es sauberer, als wir es erhaltenhaben“, bringt Martin Theyer, Director Stra-tegy Development & Communication beiAT&S auf den Punkt, dass der Leiterplat-tenhersteller an allen Standorten weltweitauf das Thema Umwelt besonderen Wertlegt. „Wir sind z. B. von der Wasserbehör-de in Shanghai als Vorzeigeunternehmenfür unseren ausserordentlichen Beitrag zurWassereinsparung ausgezeichnet worden.“

AT&S ist nach überstandener Krise miteinem der besten Q1-Ergebnisse ins Wirt-schaftsjahr 2010/11 gestartet und erreichtemit einer Erlössteigerung um 14% im Ver-gleich zum letzten Quartal nicht „nur“ einsolides Ergebnis vor Steuern, sondern über-traf auch die internen und externen Er-wartungen bei weitem. Die EBIT-Margekonnte verbessert und die Nettoverschul-dung deutlich gesenkt werden. Theyer: „Un-ser Fokus auf den High-End-Markt machtsich mehr als bezahlt, vor allem weil sichdie Wirtschaft wesentlich schneller erholt,als wir noch vor Monaten angenommenhaben.“

AT&S plant daher die Kapazitäten inShanghai und Nanjangud (Indien) weiterzügig auszubauen, denn im Moment sindlaut Theyer „alle Anlagen zu 100 Prozentausgelastet und die Konkurrenz kann danicht mithalten; wenn Sie sich unsere Ak-tie ins Depot legen, kaufen Sie asiatischesWachstum mit europäischer Qualität“.AT&S ist Marktführer in Europa und welt-weit einer der leistungsstärksten Leiter-plattenproduzenten. Insbesondere imhöchsten Technologiesegment ist AT&S

global sehr gut positioniert und beschäf-tigt derzeit mehr als 6.500 Mitarbeiter inÖsterreich (drei Produktionsstandorte inLeoben, Fehring und Klagenfurt), Nan-jangud, Shanghai und Korea (Ansan na-he Seoul) sowie in insgesamt 16 Ver-triebsbüros.

Erwartungen für 2011 ff.

Theyer gab einen Überblick über diedrei Firmenbereiche Mobile Devices, In-dustrie sowie Automotive. Bei modernenSmartphones etwa geht es darum, sowohlmechanische als auch elektrische undoptische Herausforderungen zu lösen:Das Gerät soll stabil sein, alle bestehen-den Mobilnetze in Verbindung mit GPS,Digitalkamera, Touchscreen, Internet-diensten und vielem mehr verbinden, undes soll auch optisch etwas „darstellen“.

„Diese Anforderungen wirken sich mas-siv auf die Leiterplattenentwicklung aus“,sagt Theyer. Um in der Multilayer-Lei-terplatte alle Lagen selektiv miteinanderverbinden zu können, werden fast nurmehr Laserbohrungen (sogenannte Mi-crovias) verwendet. Davon sind pro Lei-

terplatte – je nach Anforderung – 10.000bis 15.000 notwendig. Zum Vergleich:Die ersten Leiterplatten für Mobiltelefo-ne hatten gerade einmal 500 bis 1500.Und die Anzahl dieser Laserbohrungensteigt weiter, um immer neue Anwen-dungen der Mobilgeräte zu ermöglichenund immer kleinere und komplexere Bau-teile einzubinden.

Die nächste AT&S-Innovation umfasstfolgerichtig eine neue Packaginglösungfür Halbleiter, die weit über die heutigenVerbindungsmöglichkeiten hinausgehtund die laut Theyer z. B. auch neue Ein-satzmöglichkeiten im Medizinbereich (z.B. bei Hörgeräten) und in funktionellenModulen wie etwa GPS (Global Positio-ning System) ermöglicht: „Unsere Zukunftliegt in der Steigerung der Leistung undder Integration neuer Funktionen.“

Verbesserungsmöglichkeiten sieht derIR-Chef auch bei der AT&S-Aktie, diezwar outperformt, derzeit aber „nicht sehrliquide ist - aber auch daran arbeitenwir ...“ So will AT&S z. B. vor allem imasiatischen Raum von mehr Analystengecovered werden.

IR-Chef Martin Theyer: „Sehr viel Funktionalität auf sehr dichtem Raum“

AT&S

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Die HTI hat im ersten Halbjahr 2010 den operativen Turnaround geschafft

„Lernen wieder, an die Zukunft zu glauben“„Wenn Sie mich vor rund eineinhalb Jah-ren gefragt hätten, ob ich noch jemals aufeiner Roadshow unser Unternehmen prä-sentieren werde können - ich wäre garnicht sicher gewesen“, brachte VorstandPeter Glatzmeier die damalige Situationder High Tech Industries (HTI) pronon-ciert auf den Punkt. Und weiter: „Ich weissauch nicht, ob die Krise jetzt schon vor-bei ist. Immerhin haben wir aber gelernt,wieder an die Zukunft zu glauben ...“

Immerhin konnte das im mid marketder Wiener Börse notierte Unternehmenim ersten Halbjahr 2010 gegenüber demVorjahres-Vergleichszeitraum eine starkeVerbesserung verzeichnen. Der operativeTurnaround nach dem schwierigen erstenHalbjahr 2009 wurde in allen Segmentenerreicht.

Die Umsatzerlöse stiegen im Halbjah-res-Vergleich um 9,3% auf mehr als 98Mio. Euro (HJ1 2009: 89 Mio.), das EBIT-DA drehte von -8.8 Mio. im ersten Halb-jahr 2009 auf +9,1 Mio. Euro. Das ent-spricht einer EBITDA-Marge von 9,3%(HJ1 2009: -10,9%). Das EBIT erhöhtesich auf 3,3 Mio. Euro (HJ 1 2009: -15,5Mio., Gesamtjahr 2009: -24,7 Mio. Euro),woraus sich eine EBIT-Marge von 3,3%ergibt.

Das Vertrauen zurückerobert

„Diese Entwicklung zeigt, dass wir aufdem richtigen Kurs sind und die im Vor-jahr gesetzten krisenbedingt notwendig ge-wordenen Restrukturierungsmassnahmendurch die Verbesserung der Kosten- undProduktionsstruktur die erwarteten Erfol-ge zeigen“, kommentierte der HTI-Vor-

standsvorsitzende in Graz-Raaba. „Die ak-tuell gute Auftragslage unterstreicht zu-dem, dass die Kunden nun wieder lang-fristig der HTI vertrauen.“

Die laut Eigendefinition „internationaleTechnologiegruppe mit Sitz in Österreich“ist auf die drei Zukunftstechnologien Leicht-bau (HTP-Gruppe, Gruber & Kaja), Engi-neering („von der Produktidee bis zum Ver-trieb“, BBG & FAVRE, High Tech Extrusi-on) sowie Energietechnik („Wir tragen zurEnergieeffizienz bei“, Hitzinger) fokussiert.Hauptabsatzbranchen sind die Automo-bil- und die Flugzeugindustrie, die Rohei-sen- & Stahl- sowie die Bauindustrie.

In der Energietechnik befasst sich HTIvor allem mit Generatoren, USV-Anlagensowie Flughafen-GPUs - „nicht für die ganzgrossen Kraftwerke, für die man ganze Völ-ker umsiedeln muss“, konnte scih Glatz-meier einen dezenten Seitenhieb auf einanderes präsentierendes Unternehmennicht verkneifen. Die Ergebnisverbesse-rungen betrafen alle Segmente des Un-ternehmens. Per 30. Juni 2010 beschäf-tigte die HTI ohne Leiharbeiter 1.361 Mit-arbeiter (nach 1.399 zu Jahresende 2009).

Die Anzahl der Leiharbeitskräfte stiegvon 86 auf 133 Beschäftigte, wodurch auchzukünftig flexibler auf Marktgegebenhei-ten reagiert werden kann. “Ingesamt ha-ben wir durch die Krise fast tausend Mit-arbeiter verloren und mussten Werkeschliessen”, sagte Glatzmeier.

Für das zweite Halbjahr erwartet die HTIeine Fortsetzung der positiven Trends. Al-lerdings sei zu beachten, dass die gesamt-wirtschaftliche Erholung noch keinesfallsrobust ist. Die HTI-Gruppe sollte jedochlaut Glatzmeier auch im zweiten Halbjahreine weitere Verbesserung der Ergebnis-lage erreichen können. Neben intensivenVertriebsaktivitäten seien Massnahmenzur Stärkung der Eigenkapitalausstattungsowie zur Optimierung der Liquiditäts-steuerung die Arbeitsschwerpunkte. DieAktionärsstruktur umfasst 48% Streube-sitz, 46%HTI-Management und 6% Dörf-linger Privatstiftung. Allein im Septemberhabe die Aktie 37% zugelegt.

„Wer glaubt etwas zu sein, hat aufge-hört etwas zu werden“, beschloss Glatz-meier seinen Vortrag mit einem effektvol-len Sokrates-Zitat.

HTI-Vorstand Glatzmeier: „In europäischen Fahrzeugen ist überall HTI d’rin“

HIGH TECH INDUSTRIES AG

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

Intercell-IR-Chef Gerald Strohmaier erklärt Geschäftsmodell und Kurstreiber

„Reger Newsflow in nächsten Monaten“„Unser Aktienkurs wird nicht von Cashflowoder Umsatz getrieben, sondern von denFortschritten in unserer Produktpipeline“,startet Gerald Strohmaier, IR-Manager vonIntercell, in seinen Vortrag. Die Aktie desösterreichischen Biotech-Unternehmenshat seit Jahresbeginn zwar rund 30% ein-gebüsst, seit Börsestart konnten Anlegeraber ihr Kapital immer noch verdreifachen.

„Wir versuchen, Bereiche zu erfassen,die bis dato noch nicht entdeckt sind“, um-schreibt Strohmaier die Forschung undEnwicklung im Bereich therapeutischerund prophylaktischer Impfstoffe undAntikörper-Behandlungen. Intercell sei dasinnovativste Unternehmen im Impfstoff-sektor und kann darüber hinaus auch aufstarke Partner verweisen. So besteht etwaeine strategische Zusammenarbeit mitNovartis, GSK, Merck & Co., sowie mitsanofi pasteur und Wyeth.

Das Wachstumspotenzial im globalenImpfstoffmarkt basiere vor allem aufInnovation. Sieht man sich die erwartetenWachstumsraten für den Zeitraum 2003bis 2013 an, wird der globale Impfstoff-markt pro Jahr um rund 16% zulegen, derMarkt für neueartige und verbesserte Impf-stoffe - wo Intercell sich angesiedelt hat -allerdings gleich um 38%.

Volle Pipeline

Intercell hat mit dem Impfstoff gegenJapanische Enzephalitis (Ixiaro) bereits einProdukt am Markt und kann auf eine gutgefüllte Pipeline mit etlichen Entwicklun-gen im klinischen Stadium verweisen. „Abdem Zeitpunkt, wo ein Forschungsteamstartet, bis zur Marktreife eines Impf-

stoffes vergehen mindestens zehn Jahre“,rückt Strohmaier die Perspektiven zurecht.Weiters ist ein derartiger Prozess mitInvestitionen von 150 bis 200 Mio. Euroverbunden.

Mit Blick auf die Produktpipeline ist vonIntercell in den nächsten zwölf Monatenjedenfalls reger Newsflow zu erwarten. Fürden Impfstoff gegen Reisedurchfall wer-den die Phase-III-Wirksamkeitsdaten fürEnde dieses Quartals bzw. für Anfang desJahres 2011 erwartet. Mit Spannung siehtIntercell auch den Studienergebnissen fürdie Wirkstoffe gegen hospitale Infektionenentgegen. Partner Merck hat die PhaseII/III-Wirksamkeitsdaten von S. aureus fürEnde des ersten Halbjahres 2011 ange-kündigt.

„Wir erwarten uns sehr viel davon“, meintStrohmaier. Das Marktpotenzial für die-sen Impfstoff wird bei mehr als drei Mil-liarden Euro angesiedelt. Merck hat dieVerantwortung für die klinische Entwick-lung, die Herstellung und das Marketing.Intercell erhält signifikante Meilenstein-zahlungen bei Entwicklungsfortschrittenund Lizenzgebühren auf zukünftige Net-toverkaufserlöse. Die bisherigen Studienfür diesen Impfstoff sollen Merck bereits

mehr als 200 Mio. Euro gekostet haben.Was den Absatz von Ixiaro anbelangt, soist Intercell noch nicht zufrieden. Im er-sten Halbjahr belief sich der Umsatz mitdiesem Impfstoff auf rund fünf MillionenEuro. Laut Strohmaier muss im Markt erstwieder die Aufmerksamkeit für diesenImpfstoff bzw. für die Krankheit - dieHauptursache für virale Enzephalitis inAsien und Südost-Asien - geschaffen wer-den.

Unterschätzte Gefahr

In endemischen Gebieten sind 3% derMoskitos mit Japanischer Enzephalitis in-fiziert. Offziell bekannt sind 30.000 bis50.000 Fälle pro Jahr. Die Todesrate liegtbei 25%, 50% der Überlebenden leidenan dauerhaften Schäden des Zentralner-vensystems. Das weltweite Marktpoten-zial für Impfstoffe gegen JE wird mit 250bis 300 Mio. Euro beziffert.

IR-Manager Strohmaier ist zuversicht-lich, dass Intercell in den kommendenJahren „signifikante“ Steigerungen beimUmsatz mit Ixiaro sehen wird. Im Jahr2013/14 werden dann voraussichtlich dienächsten Produkte auf den Markt kom-men.

INTERCELL

Gerald Strohmaier ist für Umsatzentwicklung bei Ixiaro zuversichtlich

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 7

Für Pankl Racing Systems ist aktuell der Automotive-Bereich die Cashcow

„Von 13 F1-Teams waren heuer 12 bei uns“„Um ein Rennen zu gewinnen, muss manes auch beenden können“, brachte Pankl-CEO Wolfgang Plasser im Raiffeisen-Lan-desbank-Saal in Graz-Raaba eine immergültige Formel 1-Weisheit ins Spiel. Siegilt für „sein“ Unternehmen ebenso wiefür einen der drei Kernmärkte von Pankl.

Die Pankl Racing Systems AG bearbei-tet die Luftfahrtindustrie, den Bereich HighPerformance Sportwagen und im „Racing“nicht „nur“ die Formel 1, sondern prak-tisch alle Rennserien von DTM und Nas-car bis hin zu Rallye Raid Marathon, Da-kar, Moto GP und vielen anderen. „Vonden derzeit 13 Formel 1-Teams waren2010 zwölf bei uns auf dem Teststand inKapfenberg“, sagt Plasser. Und weiter zumThema Zuverlässigkeit, ohne dabei denspeziellen Kundennamen direkt zu verra-ten: „Ein österreichisches Formel 1-Teamhat allein in diesem Jahr sein Design vier-mal umgestellt ...“

Hoffen auf Aerospace

Anpassen musste sich Pankl auch andie globalen Rahmenbedingungen. Plas-ser: „Obwohl die Automobilkonzerne un-erwartet schnell die Krise überwunden ha-ben, sind wir noch mit vielen Unsicher-heiten hinsichtlich der weiterenwirtschaftlichen Entwicklung konfrontiert.Eine Zahl dazu: Im Jahr 2005 haben wirin der Formel 1 Pleuel für insgesamt 36Millionen Euro verkauft. Jetzt verkaufenwir - bei gleich hohem Marktanteil - Pleu-el für sechs Mio. Euro. Insbesondere feh-len uns ausserdem noch Anzeichen füreine wirtschaftliche Erholung im Aero-space-Bereich.“

Die pekuniären Hausaufgaben solltePankl aber bewältigt haben: Für das lau-fende Geschäftsjahr stellte Plasser einenUmsatz auf Vorjahresniveau in Aussicht,2011 sollte dann ein Plus zwischen fünfund zehn Prozent erzielt werden. Die EBIT-Marge des High-Tech-Herstellers lag zu-letzt bei 2%. „In guten Zeiten hatten wirdeutlich über 10%, und da wollen wir auchwieder hin“, gibt Plasser die Richtung vor.Oberstes Ziel sei profitables Wachstum.

Pankl hat auch bereits wieder ein neu-es Aktienrückkaufprogramm gestartet,nachdem im Juli knapp 10% eingezogenworden sind. Unter dem neuen Programmwurden bislang rund 2% der Aktien rück-gekauft. Der Buchwert je Aktie liege bei19,5 Euro, der Titel notiert um die 13,25Euro.

Ein kurzer Blick zurück

In den ersten neun Monaten des Ge-schäftsjahres 2009/10 erwirtschaftetePankl mit 67,3 Mio. Euro zwar einen um7 % geringeren Konzernumsatz als im Jahrzuvor (9M 2008/09: 72,1 Mio. Euro), inder quartalsweisen Betrachtung zeigt sich

jedoch, dass bereits eine deutliche Trend-wende stattgefunden hat. „Der Quartals-umsatz ist von 19,9 auf 22,2 Mio. Euroum 11,3 % gestiegen“, konnte Plasser inVerbindung mit den bereits im Vorjahr ge-setzten Restrukturierungs-, Effizienzstei-gerungs- und Kostensenkungsmassnah-men bereits eine deutliche Ergebnisver-besserung verzeichnen.

Allerdings: „Wir gehen davon aus, dass2010 keine wesentliche Änderung der all-gemeinen wirtschaftlichen Entwicklungstattfinden wird. Während die Auftragsla-ge im High Performance-Geschäft wei-terhin gut zu bleiben scheint, ist im Aero-space-Geschäft lediglich eine Bodenbil-dung erfolgt. Insgesamt erwarten wir daherfür das Gesamtjahr aufgrund der Ent-wicklungen in den für uns relevanten Märk-ten einen geringfügig unter dem Vorjahrliegenden Umsatz. Das Ergebnis wird aberauch weiterhin durch die bereits im Vor-jahr eingeleiteten Kostensenkungsmass-nahmen positiv beeinflusst werden.“

Plassers Resümee bei der Börse ExpressRoadshow: „Pankl ist und bleibt ein zy-klisches Unternehmen ...“

CEO Plasser: „Je höher die Komplexität, desto höher unser Marktanteil“

PANKL RACING SYSTEMS

Freitag, 8. Oktober 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 8

S. Tschikof (RLB Steiermark)

B. Schragl (BE) und H. Brandl (RLB)

B. Berger, W. Plasser, B. Putz (Pankl)

Angeregte Diskussionen im Vorfeld

Intensive Gespräche beim Buffet

Maximilian Rombold mit Gattin

„Globalisierung auf österreichisch“ in Graz„Globalisierung auf

österreichisch“, fassteStefan Tschikof, Leiter

Private Banking der RLB Steiermark, diefünf Unternehmenspräsentationen zusam-men und spielte damit auf die führendenRollen der einzelnen Firmen in ihren Ge-

schäftsbereichen bzw. in ihren jeweiligenKundenkreisen an.

Die Roadshow-Reihe von Aktienforumund Börse Express machte bereits das drit-te Mal bei der RLB in Graz Station. DasInteresse der Wertpapier-Kunden der RLBwar gross - das zeigte sich auch an den

Diskussionen und an den One-on-onesbeim Buffet.

Der nächste Termin in Wien ist bereitsfixiert - merken Sie sich den 27. Oktobervor. News und Einladung dazu gibt esrechtzeitig unter http://www.boerse-ex-press.com/roadshow

Die Sitzreihen im Saal der Raiffeisenlandesbank Steiermark waren bis auf den letzten Platz gefüllt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected].: ++43 1 236 53 13-0

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kann keine Haftung übernommen werden.Die gemachten Angaben dienen zu Infor-mationszwecken und sind keine Aufforde-

rung zum Kauf/Verkauf von Aktien. Das giltvor allem für das Trading-Depot. Der BörseExpress ist ausschliesslich für den persön -lichen Gebrauch bestimmt, jede Weiterlei-tung verstösst gegen das Copyright. Nach-druck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2114a/24 09 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#25

Bei der Roadshow #25präsentierten sich sechs Un-ternehmen. Der Ausblick istzuversichtlich, aber es wirdnicht in Euphorie geschwelgt.

Realistische Einschätzungen, ein optimi-stischer Blick nach vorne, hie und daschon wieder Akquisitionspläne und dieBestätigung, mit geplanten gesellschafts-rechtlichen Veränderungen - wie im Fallvon Raiffeisen und bwin - im Plan zu lie-gen: Dieses Bild prägte die Roadshow #25

von Aktienforum und Börse Express, dieam Montagabend im Haus der Industriein Wien stattgefunden hat.

Keiner der Unternehmensvertreterglaubt, dass die goldenen Vor-Lehman-Jahre einfach so wieder zurückkehren.Dadurch konnten sie aber auch auf dieneue Situation reagieren und sich ent-sprechend aufstellen.

Auf den Tag genau vier Monate sindseit der letzten Roadshow im Mai ver-gangen, dem Sommer und der FussballWM war die längere Pause geschuldet.Ein Blick auf den Markt zeigt, dass sich

nach dem Aufspannen des Euro-Ret-tungsschirms die Wahrnehmung der Ver-schuldungsproblematik der Staaten zwarentspannt hat, mittlerweile ist das Themaaber wieder am Tisch.

Auch kann auf eine gute Ergebnissai-son zurückgeblickt werden. Viele Unter-nehmen ernten die Früchte der durchge-zogenen Restrukturierungen. Das war auchein Thema etlicher Präsentationen.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie dieZusammenfassungen der Präsentationen dersechs Unternehmen

Ob gute oder schlechte Zeiten - Roadshow von Aktienforum und BE ist zur wichtigen Plattform geworden

bwin, Kapsch TrafficCom, Palfinger, Raiffeisen, voestalpine und Wienerberger

Roadshow #25: Es wirdnicht zu viel versprochen

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

bwin-IR-Chef Konrad Sveceny über Ziele und Auswirkungen der Fusion

„Im Zentrum steht die Profitabilität“Die Botschaft von bwin-IR-Chef KonradSveceny ist klar: „Gemeinsam mit Party-Gaming sind wir der grösste Online-An-bieter.“ Die Fusion mit dem britischenKonkurrenten soll im ersten Quartal 2011abgeschlossen sein. Ob sich bwin danachendgültig von der Wiener Börse verab-schiedet und nur noch ein Listing in Lon-don aufweist, ist noch nicht fix: „Die Ge-spräche über ein Zweit-Listing laufennoch“, heisst das bei Sveceny.

Zur Fusion kam es, da Grösse in derOnline-Wettindustrie Kostenvorteile bringt,etwa in der EDV oder beim Marketing.„Der Merger soll uns schneller ans Zielbringen“, erklärt der IR-Chef, wobei er fest-hält: „Im Zentrum steht die Profitabilität.“Die Synergien aus dem Zusammenschlussbeziffert Sveceny mit 55 Millionen Euro,„und das ist sicher keine aggressive Pla-nung“. Inklusive PartyGaming ist bwindann Marktführer bei Poker, Sportwetten,Casino und Games, insbesondere beiBingo.

In der Grösse liegt die Stärke

Gemeinsam fühlen sich die beiden je-denfalls gross genug, um auf allen regu-lierten Märkten den Kampf um die Posi-tion der Nummer eins aufzunehmen. Unddabei als „House of Games“ aufzutreten,sagt Sveceny.

In der Regulierung beziehungsweise De-regulierung bisher staatlicher Monopolesieht Sveceny „einiges in Bewegung“. Undstellt gleich fest: „Wir sind startklar, wennder Markteintritt in den USA wieder mög-lich ist. Wieder, da bwin dort bereits tätigwar - 2006.

Doch dann unterzeichnete der damali-ge US-Präsident George W. Bush den zu-vor von der US-Regierung verabschiede-ten „Unlawful Internet Gambling Enfor-cement Act“, der es Kreditinstituten undBanken untersagte, finanzielle Transak-tionen mit Internet-Wettanbietern und On-line-Casinos abzuwickeln. bwin entschlosssich darauf, den USA den Rücken zu keh-ren - zumindest vorläufig.

Europa zuerst

Der Wiedereintritt in die USA ist abernoch unklare Zukunft - klarer sieht manderzeit in Europa. Mit Blick auf das regu-latorische Umfeld und auf den jüngstenEuGH-Spruch könnte in Deutschland dieSportwette als erstes Segment reguliertwerden. Das sei zumindest der Konsen-sus vieler Marktteilnehmer, sagt der bwin-IR-Chef. Für Dänemark wird die Regulie-rung mit Anfang 2011 erwartet, auch ausSpanien gibt es Signale, dass es bereits imkommenden Jahr zu einer Marktöffnungkommen könnte. In den USA hingegenmüssen jetzt einmal die Wahlen abge-

wartet werden, dann sei besser einschätz-bar, ob es bereits 2011 wieder die Mög-lichkeit für einen Markteintritt geben wird.

Die Argumente der Befürworter einerMarktöffnung scheinen bei Politikern an-gesichts immer leererer Staatskassen je-denfalls auf immer fruchtbareren Bodenzu fallen: zusätzliche Steuereinnahmen ...

Toll, wenn Favorits straucheln

Operativ wurde der bisherige Jahres-verlauf aber vor allem durch die Lizenz-erteilung in Frankreich sowie durch dieFussball-WM in Südafrika geprägt. DieWM war aus Sicht eines Wettanbieters er-freulich, da es oft unerwartete Ergebnissegab. Und in Frankreich lief das Geschäftvom Start weg gut: „Die ersten Monate wa-ren sehr erfolgreich.“ Sveceny hofft, dieMarktposition im französischen Wettge-schäft durch die in Gang gekommene Li-beralisierung weiter ausbauen zu können.

Für das Gesamtjahr 2010 erwartet bwineine bereinigte EBITDA-Marge von 25Prozent, bezogen auf die Netto-Gaming-Erträge.

IR-Chef Konrad Sveceny erwartet heuer EBITDA-Marge von 25 Prozent

BWIN

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Kapsch-IR-Chef Handl: So viele Maut-Aufträge wie noch nie ausgeschrieben

„Das Wachstum im Markt passiert jetzt“Kapsch TrafficCom kann als einer der we-nigen Krisengewinner bezeichnet werden.Der heimische Anbieter von Maut- undVerkehrsleitsystemen profitiert von denansteigenden Staatsverschuldungen in derWelt. Denn aktuell sind so viele Maut-Aufträge wie noch nie zuvor ausgeschrie-ben. Und Kapsch - nicht jedes Unter-nehmen leidet unter der Krise - ist gleichbei mehreren einer der Bieter.

„Das Wachstum passiert jetzt“, lautetdaher die zentrale Botschaft von Kapsch-IR-Chef und -Generalsekretär MarcusHandl. Die intensivierten Investitionen derStaaten sind ein Treiber für das Kapsch-Geschäft. Gleich in mehreren Ländernbuhlt das Unternehmen um Aufträge oderbringt sich dafür in Stellung. In den USAbeispielsweise, in Polen, in Frankreich, inSüdafrika, in Russland. Und, und, und.

Zwei Monster-Projekte

Eine Vielzahl an für Kapsch lukrativenProjekten befindet sich derzeit am Markt.Wenn Fortuna zweimal das Los auf denheimischen Mautanbieter fallen lassensollte, wird Kapsch bald den grössten Auf-trag in der Unternehmensgeschichte undsogar das grösste jemals in der Maut-branche ausgeschriebene Projekt ein-heimsen können. Der Rekordauftrag wirdin Polen vergeben, das Rekordprojekt inFrankreich. In der Grande Nation wird einlandesweites Mautsystem für Bundes-strassen ausgeschrieben. Kapsch arbeitetgerade an den Unterlagen für das, soHandl, „grösste Projekt in unserer Indu-strie überhaupt“. Das finale Angebot sollin den nächsten Tagen abgegeben wer-

den. Die Entscheidung in Polen hätteschon längst fallen sollen, wurde aber ver-schoben. Nun heisst es bis Monatsendewarten, ob aus dem dreistelligen Millio-nen-Euro-Umsatz was wird. Handl: „Wennder Auftrag auch nur halbwegs so wie an-genommen kommt, wäre es das grössteProjekt in der Firmengeschichte.“ Kon-kurrent um das landesweite Mautsystemfür Autobahnen: Ausgerechnet ein Kon-sortium rund um die Strabag.

Schon unter Dach und Fach ist der Süd-afrika-Auftrag, der laut dem IR-Chef „star-ke Auswirkungen auf Umsatz- und Fi-nanzzahlen des heurigen Jahres“ habenwird. Im ersten Quartal schrieb man jawieder Gewinne. Für das Gesamtjahr er-wartet man eine EBIT-Verdoppelung, derUmsatz soll von 216 auf 350 Mio. Eurowachsen - mindestens, allein wenn Polendazu kommen sollte ...

Neue Eroberungsziele

Neben den Ländern, in denen Kapschschon einen Fuss in der Tür hat oder zu-mindest präsent ist, gibt es auch noch weis-se Flecken auf der Kapsch-Landkarte, dieman demnächst anmalen will. In ersterLinie die USA und Russland. „Russland

ist am absoluten Beginn der Maut-Ära“,ortet der Kapsch-Generalsekretär hierenorm viel brachliegendes Potenzial. Heu-er soll Mütterchen Russland die erstenAufträge vergeben. Schon seit Jahren istKapsch in Amerika aktiv. Bislang wurdeaber kein einziger Umsatz erzielt. Doch inden letzten drei Jahren wurden die tech-nischen Voraussetzungen geschaffen (biszu 1/3 der Jahresergebnisse wurde dafürinvestiert), um jetzt die Ernte einfahren zukönnen. Der IR-Chef erwartet sich im Landder unbegrenzten Möglichkeiten „einengrossen Schub“. Die USA, der weltgröss-te Mautanbieter, ist in den letzten Jahrendas investitionsfreudigste Land gewesen.

Zuletzt hat Kapsch hier ein kostenlosesReferenzprojekt abgewickelt, um seinetechnologische Vorreiterrolle unter Beweiszu stellen. „Referenzen sind alles in unse-rer Industrie“, will Handl den Non-Profit-Auftrag nicht falsch verstanden wissen.

Projekte en masse

Bald könnten einige Referenzen hinzu-kommen. „Denn die Projektsituation istjetzt anders“, sagt Kapsch-IR-Chef Handl.„Früher seien 1-2 Projekte am Markt ge-wesen. „Jetzt sind es mindestens fünf.“

KAPSCH

Jede Menge Projekte am Markt: „Früher waren 1-2 Projekte am Markt.Jetzt sind es mindestens fünf“, so Kapsch-Generalsekretär Marcus Handl

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

Bei Palfinger „stimmen“ Umsatz und Ergebnis wieder, 24 Mio. EBITDA

„Sind zurück auf dem Wachstumspfad“Verbesserung des Marktumfelds seit Jah-resende 2009, Umsatztrend wieder posi-tiv mit 297,4 Mio. nach 269,2 Mio. Euroim ersten Halbjahr 2009, nachhaltigeStruktur- und Kostenmassnahmen, konti-nuierliche Verbesserung der Margen, EBIT-DA von 5,1 Mio. auf 23,9 Mio. Euro ge-steigert, Konzernergebnis wieder positiv,Akquisition von ETI stärkt Marktauftritt inNordamerika sowie (Wieder-)Eintritt inden Markt für schiffsmontierte Krane: Daswaren in Stichworten die „Highlights“, dieKonzernsprecher Hannes Roither im Na-men von Palfinger bei der Börse ExpressRoadshow verkünden konnte.

Derzeit sucht das Unternehmen rundum den Globus nach Übernahmekandi-daten - in erster Linie in Russland und inIndien, wo zuletzt eine Halle angemietet,und wo in Kürze mit der Montage von Sy-stemen begonnen werden soll.

Umsatzviertel nicht in Europa

Das organische Umsatzwachstum soll2010 bei +15% liegen, inklusive Akquisi-tionen beziffert Roither den Konzernum-satz für das Geschäftsjahr 2010 bei 620bis 630 Mio. Euro. Für das EBIT gibt eskeine Guidance, im Q2 erreichte die EBIT-Marge wieder 6%, was noch ein Stück vonfrüheren Hochs (die lagen bei 14 oder so-gar 15%) entfernt ist. Der Konzernumsatzhat sich durchaus erkennbar von Europawegentwickelt und zwar von 82,5% auf75,8% vom ersten Halbjahr 2009 zum er-sten Halbjahr 2010.

Die jüngste Entscheidung des ATX-Ko-mitees, wonach ab März 2011 auch Im-mobilienaktien in den Leitindex aufge-

nommen werden sollen, bedauert Roitheraus Palfinger-Sicht. Die Aktie des Kran-herstellers ist aktuell zwar nicht im Leit-index vertreten, war aber immer wiedereinmal ATX-Mitglied. Da die Familie Pal-finger immer noch einen hohen Anteil anden Aktien hält (65 Prozent), bleibt derStreubesitz mit rund einem Drittel der Ak-tien überschaubar.

Roither: „Wir hätten uns natürlich übereine ATX-Aufstockung auf 25 Mitgliedergefreut. Immerhin gibt es ja auch nicht soviele Industriewerte im Leitindex. Wenndie Eigentümerfamilie ihre Anteile nichtauf 50 bis 51 Prozent reduziert, werdenwir es auf absehbare Zeit nicht mehr inden ATX schaffen.“

Neue Wachstumsschritte

Auf der Roadshow erläuterte Roitherauch den Erwerb einer 75-Prozent-Beteiligung am niederländischen Unter-nehmen Ned-Deck Marine B.V. NDM isteiner der führenden Hersteller von Davit-Kranen (Krane für Rettungsboote), einerSpezialanwendung von Marinekranen. DasUnternehmen mit Hauptsitz in den Nie-

derlanden und einem weiteren Werk inVietnam gehört zu den Weltmarktführernim Standard-Segment (A-Rahmen-Kraneund Rettungsinselkrane) und zeigt starkesWachstum im Bereich Spezialanwendun-gen für Marine und Küstenwache. Gene-rell strebt Palfinger laut Roither eine we-sentlich stärkere Diversifikation der Pro-duktpalette sowie beim Kundenmix an.Per Ende August wurde die Kurzarbeit imKonzern vorzeitig beendet, die Investitio-nen in marktseitige Aktivitäten und in einstarkes Netzwerk werden fortgesetzt. DieVisibilität ist laut Roither derzeit bereitsleicht erhöht, allerdings sei das Q3 stetsvon den schwächeren Sommermonatenund Betriebsurlauben geprägt. Insgesamterwartet man bei Palfinger weiterhin vo-latile Märkte: „Die gesamtwirtschaftlicheEntwicklung bleibt jedoch ungewiss.“

Aufgrund zunehmender Kreditvergabenim privaten Sektor sowie positiver US-In-dikatoren erhöhten die Analysten der Er-ste Group vor kurzem ihre Gewinnschät-zungen je Aktie für Palfinger auf nunmehr0,97 und 1,32 Euro für die Geschäftsjah-re 2011 und 2012.

Palfinger-Konzernsprecher Hannes Roither: „Die Richtung stimmt!“

PALFINGER

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Raiffeisen-CFO Martin Grüll zur Fusion, Marktumfeld und NPLs

„Wachstums-Spielraum für viele Jahre“„Raiffeisen International ist bald Ge-schichte“, sagte CFO Martin Grüll. Die Fu-sion zur Raiffeisen Bank International (RBI)sollte in wenigen Wochen auch im Fir-menbuch eingetragen sein. „Ich rechnenicht damit, dass auf den letzten Schrit-ten noch Problemchen auftauchen.“

Sobald die RBI dann auch gesellschafts-rechtlich existiert, sollte sich das positivauf den Aktienkurs auswirken. „Einige Ana-lysten haben vorübergehend das Hand-tuch geworfen“, sagt Grüll. Denn in denvergangenen Monaten gab es viel veröf-fentlichtes Zahlenmaterial - zur RI, zurRZB und zur „pro-forma“ RBI. Das wardem einen oder anderen schon zu viel.„Wir glauben schon, dass dies auf denAktienkurs gedrückt hat.“ Es gebe aberderzeit keinen Analysten mehr, der die Be-weggründe für die Fusion nicht verstehtbzw. akzeptiert.

Neben dem umfassenden Zugang zumKapitalmarkt für alle Kapitalmarktpro-dukte führt Grüll hier etwa die Zusam-menführung des Produktangebots und denguten Zugang zu Retail- und Corporate-Kunden in der gesamten Kernregion, dievolle Integration von Risikomanagementund Servicebereichen sowie die Finanz-daten der neuen Raiffeisen Bank Interna-tional an.

Die RBI hätte für die erste Jahreshälfte2010 einen Konzern-Überschuss von 472Mio. Euro ausgewiesen (RI allein: 171 Mio.Euro). Der ROE vor Steuern hätte 12,2%(RI: 8,6%) betragen. Die Cost Income Ra-tio wäre bei 53% gelegen. Hier ist Grüllnoch nicht ganz zufrieden, die Quote sollin Richtung 50% verbessert werden.

Die Risikovorsorgen sind zuletzt aufQuartalssicht gesunken, „es wird aber nochein, zwei, drei Quartale dauern, bis wir dieSpitze bei den non performing loans(NPLs) erreicht haben“, so Grüll. In eini-gen Ländern sei ein Abflachen bemerk-bar, in anderen Staaten wie etwa Ungarnund der Ukraine hingegen noch nicht.

Insgesamt sollte sich an der NPL-Quo-te von 8,5% der RBI (Anteil an den Ge-samtkrediten) aber auch in den nächstenQuartalen nicht mehr allzu viel ändern.„Eine flachere Entwicklung auf leider nochetwas hohem Niveau“, so Grüll. „Ich binaber zuversichtlich, dass wir wesentlichbessere Zahlen zeigen können, sobald dieRezession aus Osteuropa abgezogen ist.“

CEE wächst schneller

Insofern ist der Finanzchef auch für daszweite Halbjahr 2010 zuversichtlich,möchte aber nicht „die Euphorie aus-strahlen, dass alles schon vorüber ist“. Ge-nerell werde es nie mehr so werden, wiees vor dem Lehman-Kollaps war. „Das

war allerdings auch wirtschaftlich unge-sund.“ Bei Raiffeisen ist man aber über-zeugt, dass das Wachstum in Osteuropaweiterhin schneller vor sich gehen wirdals jenes in Westeuropa.

Kein Kapitalbedarf

Grüll bekräftigte, dass die RBI kein fri-sches Kapital brauche. Das Partizipa-tions-Kapital will die Bank auch vorerstweiterhin behalten. „Das freut den Finanz-minister, und auch wir freuen uns, weildie 8% Kupon geringer sind als die vomMarkt geforderten Eigenkapitalrenditen.“Alles, was unter 10% liegt, sei daher gün-stiger.

Der Streubesitz in der Raiffeisen BankInternational wird bei 21,5% zu liegenkommen (RI jetzt 27,2%), den Rest derAktien wird die RZB halten. Grüll siehtdas mit Blick auf spätere Kapitaler-höhungen positiv, da die RZB so nichtfürchten müsse, unter 50% zu fallen. „Dasgibt uns Spielraum für Wachstum für vie-le Jahre.“

RAIFFEISEN

Martin Grüll wird auch in der RBI die Funktion des CFO innehaben

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

voestalpine Head of IR Peter Fleischer berichtete von vollen Auftragsbüchern

„Sind mehr als nur ein Stahlunternehmen“Peter Fleischer ist Head of Investor Rela-tions beim Linzer Stahlkonzern voestalpineund damit verantwortlich, ein Bild des Un-ternehmens nach aussen zu transportie-ren. In dieser Funktion trat er auch bei derletzten Roadshow auf.

„Wir sind viel mehr als nur ein Stahl-unternehmen“, stellt er dabei sofort klar.Grundsätzlich gliedert sich die Arbeit vonvoestalpine in fünf verschiedene Kernbe-reiche, auch „Divisions“ genannt. Dieseheissen „Stahl“, „Edelstahl“, „Bahnsyste-me“, „Profilform“ und „Automotive“.

Für ein Unternehmen aus der Old Eco-nomy gibt es nicht Wichtigeres als hoheAuslastung. „Wenn die Maschinen nichtlaufen, haben wir auch keine Möglichkeit,Geld zu verdienen“, stellt Fleischer klar. Zu-frieden berichtet er über die aktuellen Zah-len der verschiedenen Divisionen. Im Stahl-bereich sowie bei Bahnsystemen sei voest-alpine bei einer Vollauslastung angelangt.In den drei verbleibenden Bereichen Edel-stahl, Profilform und Automotive liegt dieAuslastung bei beachtlichen 90 Prozent.

Optimistischer Ausblick

Volle Auftragsbücher führen damit nichtnur beim CEO zu Optimismus, sondernauch in der IR. „Es darf eine ganz deutli-ceh Ergebnissteigerung erwartet werden“,verrät Fleischer. Im ersten Quartal 2010/11betrug das EBIT 203,3 Mio. Euro. Genauein Jahr zuvor wurde der einzige Verlustder Post-Lehman Zeit eingefahren. „Wäh-rend der Weg aus der Krise bei der Kon-kurrenz ein Jahr gedauert hat, haben wirihn innerhalb eines Quartals zurückge-legt“, berichtet Fleischer stolz.

Pikant: Das zweite Quartal des Ge-schäftsjahres 2008/09, in dem LehmanBrothers insolvent wurde, war mit einemEBIT von 428 Mio. Euro das erfolgreich-ste der Unternehmensgeschichte.

Dass der aktuell eingeschlagene Wegerfolgreich fortgesetzt werden kann, be-trachtet Fleischer als sehr wahrscheinlich.Der Stahlkonzern rechnet auch auf Sichtdes restlichen Kalenderjahres 2010 - „undeigentlich auch für die nächsten Jahre“ -mit einer unverändert hohen Auslastung.Erhöhte Unsicherheiten betreffend derRohstoffpreisentwicklungen seien zwarnach wie vor gegeben, das Preismaximumsollte jedoch im Sommer 2010 überschrit-ten worden sein.

Fleischer geht auch mittelfristig von ei-ner Entspannung der Rohstoffpreise aus,wenngleich das Niveau der Jahre 2003/04wohl nicht mehr erreicht werden kann.Die Weitergabe der höheren Kosten anden Markt sei im Sommer „zu weiten Tei-len gelungen“. Die Effizienzsteigerungs-programme werden davon unbeeinflusstaber weitergeführt. „Wir wollen das posi-tive Momentum aus den Einsparungenmitnehmen.“

„Sollten 10 Mrd. umsetzen“

Was den Umsatz betrifft, sieht Fleischer

noch Potenzial nach oben. Der Jahresum-satz lag zuletzt bei 8,5 Mrd. Euro, „relativwenig“, wie der IR-Chef meint. „Für ein Un-ternehmen wie voestalpine sollten 10 Mrd.Euro Umsatz möglich sein“, genauso wieeine EBIT-Marge von rund 10 Prozent.

Ein Blick auf die Aufteilung des Umsat-zes zeigt die besondere Situation vonvoestalpine. Während die meisten Stahl-Unternehmen sehr abhängig von der Bau-industrie sind, liegt der Umsatzanteil beivoestalpine bei gerade einmal 10 Prozent.

Dominant ist hingegen die Automobil-Branche, die mit 29% ein knappes Drittelder Umsätze verursache.

„Wechselkurse starker Hebel“

Wirft man eine Blick auf die verschie-denen Regionen, in denen voestalpine mitseinen immerhin knapp 40.000 Mitar-beitern Umsätze generiert, fällt die EU-Lastigkeit auf. Rund 72 Prozent werdenin der Europäischen Union erzielt.

Beim Handel in Fremdwährungenkommt ein entscheidender Faktor hinzu.„Beim Export stellen die Wechselkurse ei-nen ganz starken Hebel dar“, so Fleischer.So reagiere die voestalpine-Aktie auch äus-serst sensibel auf US-amerikanische Kon-junkturdaten, wie die vergangenen Wo-chen eindrucksvoll belegt hätten.

VOESTALPINE

IR-Chef Fleischer strahlte bei seiner Präsentation grossen Optimismus aus

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 7

Wienerberger CEO Heimo Scheuch will stabile Geschäftsfelder ausbauen

„Es gibt heuer keine weiteren Belastungen“„Das Wetter ist zwar schön, ich kann abernicht von einem entsprechenden kon-junkturellen Aufschwung sprechen.“ Sobegann Wienerberger-CEO HeimoScheuch seinen Vortrag, und endete mit:„Ich kann für heuer eine Dividende nichtgarantieren.“ Dazwischen lagen Finanz-krise und Rezession. Und die Suche nachder künftig richtigen Aufstellung des Bau-materialien-Konzerns.

„Wir hatten in den letzten Jahren eineschwierige Zeit.“ Dies durch das starke Ex-posure Wienerbergers für den Neubau,wie der Konzernboss erklärt. Da dieserdeutlich schwächer lief, musste gegenge-steuert werden. Mit einem Ziel, das erreichtwurde: „Wir haben den Turnaround ge-schafft“, verkündet der Vorstandsvorsit-zende. Allein 2009 wurden 31 Werke ge-schlossen, inklusive 2010 damit die Fix-kosten um 210 Millionen Euro verringert.Auch wurden die Investitionen „drama-tisch reduziert“, wie Scheuch vorrechnet,die Nettoverschuldung im Gegenzug aberebenso. Von 43 auf 19 Prozent, wie derCEO stolz verkündet, „obwohl uns der lan-ge Winter geprügelt hat“. Im 2. Quartaldreht das Ergebnis je Aktie von minus 1,83auf plus 0,18 Euro.

Die Werkseinmottungen waren auchdeshalb notwendig, da etwa in den USAdie Zahl der Neubauten von rund zweiMillionen auf bis zu 550.000 gefallen ist.So bald wird Wienerberger da nicht wie-der gross investieren müssen: „Wir habennoch eingemottete Werke als Kapazitäts-reserven“, sagt Scheuch. Wenn investiertwird, dann in Produktinnovationen unddie Kundenbeziehung, erklärt der CEO

den künftigen Fokus. Externes Wachs-tumsmöglichkeiten hat Scheuch vor zunutzen, „aber nur, wenn es Werte schafft“.Doch dazu später.

Standhaft

Nach all den Restrukturierungen siehtScheuch eine neue Wienerberger: „Heutestehen wir als solides, starkes Unterneh-men da und sind weiter in all unserenMärkten gut aufgestellt – wir haben unsnirgends zurückgezogen.“

Was Anleger besonders gern hören wer-den: Scheuch verspricht, dass heuer kei-ne weiteren Restrukturierungskosten oderWertberichtigungen mehr dazukommen.

Wie die Einzelmärkte aussehen? „West-europa hält sich auf niedrigem Niveau sta-bil, Osteuropa geht noch zurück, teils zwei-stellig.“ In den USA erwartet der CEO,„dass sich heuer nichts mehr tut“. DasLand sei durch die anstehenden Wahlenparalysiert. Sorgen bereiten Scheuch mitt-lerweile nur noch die Niederlande.

Extrem spürt Wienerberger die schwa-che Neubautätigkeit beim Hintermauer-

ziegel, der für 36 Prozent des Umsatzessteht. Aber mit fallender Tendenz, die be-schleunigt werden soll - etwa durch denAusbau der Sparte Dach. „Dort wird mehrals die Hälfte des Geschäfts mit Sanierungund Renovierung gemacht“, begründet dasScheuch - Dach wächst also deutlich stär-ker als der Neubau.

Allgemein rechnet Scheuch mit einemweiter angespannten Marktumfeld. Dies,da die Arbeitslosigkeit hoch bleibe undder Wettbewerb intensiv sei. Das führtedazu, dass Wienerberger in all seinenosteuropäischen Märkten zu Preisan-passungen nach unten gezwungen war.Dafür gibt es im deutschen Wohnbau erst-mals seit zehn Jahren ein leichtes Plus.

Das Segment Dach wird bei Wiener-berger vor allem durch die UnternehmenTondach Kleinstätten sowie Bramac ge-bildet. 25 Prozent hält der Konzern anTondach, „leider nur“, wie Scheuch findet,und auch mit den 50 Prozent Beteiligungbei Bramac ist der CEO noch nicht zu-frieden: „Das werden wir über die Jahreausbauen.“

Der CEO verspricht, dass es heuer keine weiteren Abschreibungen gibt

WIENERBERGER

Freitag, 24. September 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 8

R. Gillinger, R. Rücker, J. Schmit

M. Fichtinger, R.-H. Staller

H. Roither, C. Drastil, B. Berger

B. Schragl moderierte

P. Schiefer (Aktienforum) begrüsste

Stärkung am Buffet war gefragt

Vorträge, Small Talk und GegenwehrMehr als 200 Besucherzog es zur Roadshow#25 von Aktienforum

und Börse Express, die dieses Mal im Hausder Industrie in Wien stattgefunden hat.Die Besucher hörten nicht nur interessanteUnternehmensvorträge, sondern erhielten

auch das neue Börse-Jahrbuch „Investie-ren in Österreich“ kostenlos als Gastge-schenk.

Seitens des Aktienforums „feierte“ PeterSchiefer seinen Roadshow-Einstand. Erhat Anfang September Markus Fichtingerals Geschäftsführer des Aktienforums ab-

gelöst. Mit Blick auf die diversen Be-steuerungswünsche der Politik für den Ka-pitalmarkt versprach Schiefer, Gegenwehrmit Argumenten zu leisten.

Details wie immer unter http://www.bo-erse-express.com/roadshow

Geteiltes Gruppenbild: H. Scheuch, M. Handl, H. Roither, P. Fleischer...

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 60117 260

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nurnach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

... sowie M. Grüll und K. Sveceny

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2026a/27 05 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#24

Die Roadshow-Reihegeht nach der 24. Veranstal-tung in die Sommerpause,der September-Termin istallerdings bereits fixiert.

Die Roadshow #24 von Aktienforum undBörse Express spannte den Bogen vonbörsennotierten Unternehmen über Tra-ding und spezielle Produkte bis hin zuImmobilienaktien und Anlagestrategien

für volatile Märkte. Das Interesse war folg-lich gross - denn wie es aussieht, werdenuns die Staatsschuldenproblematik unddie damit verbundene hohe Volatilitätnoch eine Zeit lang begleiten.

Zumindest so lange, bis die Politik dieProbleme wirklich bei den Wurzeln packt,denn ohne die destabilisierenden Kräftevon Kreditderivaten leugnen zu wollen –weder eine Finanztransaktionssteuer nocheine EU-Volksbefragung über eine solcheoder einzelne Verbote für ungedeckte Leer-

verkäufe sind Substitute für eine glaub-würdige Sanierung der Staatshaushalte.

Bei den insgesamt 24 Roadshows ha-ben nun mehr als 50 Unternehmen prä-sentiert, viele von ihnen mehrmals - wieetwa Brain Force, die in der Vorwochezum dritten Mal mit dabei war.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Siedie Zusammenfassungen der Präsentationender Unternehmen

R. Hack (flatex), C.-H. Knappe (DB X-markets), M. Rupp (3 BG), T. Melzer (Brain Force), C. Benvenuti (Snuko)

Brain Force, Snuko, DB X-markets, flatex und 3 BG präsentierten in Wien

Roadshow #24: BreiterBogen für volatile Zeiten

Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

3-Banken-Fondsmanager Rupp will Ertrag - in jeder Marktphase

„Auf uns kommen schlechte Zeiten zu“

„Auf uns kommen schlechte Zeiten zu.Und schlechte Zeiten sind gut fürImmoinvestments.“ Martin Rupp managtden 3Banken-Immo-Fonds. Und er hatStrategien entwickelt, um auch in volati-len Märkten Geld zu verdienen. Denn„das Buy-and-Hold, wie wir es von AndréKostolany gelernt haben, ist zu hinter-fragen“, meint Rupp mit Verweis auf dasgerade hinter uns liegende ,verlorene Jahr-zehnt‘ am Aktienmarkt, „in dem man miteiner reinen Halten-Strategie nichtsverdient hat, aber zwischenzeitlich enor-me Gewinne erzielen konnte“.

Rupp hat daher auch das ursprüngli-che Fonds-Konzept eines Long-only etwasadaptiert: „Wenn ich in so einer Phasezwei bis drei Prozentpunkte besser alsder Markt bin, bringt das auch nichts.“Seine drei Ansatzpunkte sind:● die Monetarisierung von Volatilität(Das bedeutet, er verkauft Optionen, wenndie Volatilität sehr hoch ist, da Optionendann auch teuer gepreist sind.)● Das Aktienexposure kann bis zu 100Prozent mit Futures abgehedgt werden.

● Es bieten sich Möglichkeiten am Marktfür Wandelanleihen im Immobilienbe-reich durch Fehlpreisungen.

Sein Hintergedanke dabei: „Wenn man90 Prozent verloren hat, kann man daseigentlich nicht mehr aufholen“.

„Im Moment bis ich sehr skeptisch. Ichhabe Angst, dass wir in einen Bärenmarktkommen“, sagt Rupp, der daher auchbereits Anfang des Monats das Aktien-Exposure um ein Drittel reduziert hat,„und ich werde es weiter reduzieren“.Seine aktuelle Vorgehensweise könnteals eine Art Alpha-Spread-Strategiebezeichnet werden: „Ich kaufe gute Titel,die nicht soviel fallen sollten, und ver-kaufe den Index.“

Top-Tipp conwert

Ein guter Immobilientitel ist für Rupp imaktuellen Umfeld eine Gesellschaft, beider kurzfristig keine grösseren Refinan-zierungen anstehen und die keinenübermässigen Fremdkapitalanteil ver-wendet. Denn: „Ich glaube, dass die

Zinsen mittelfristig wesentlich höher ste-hen werden als jetzt.“

Rupps Top-Empfehlung ist conwert -und er rechnet vor: „Vom Eigenkapitalziehe ich Aufwertungsgewinne ab - diesind für mich an sich nichts wert - sowieden Goodwill und erhalte elf Euro je Ak-tie.“

Rund um Eco Business gab es zuletztimmer wieder Überlegungen, wie sehr undob überhaupt conwert seine reine Wohn-immobilienstory mit den Gewerbeim-mobilien von Eco vermischt. „Zu sehr soll-te conwert seine Wohnimmobilienstorynicht verwässern. Aus meiner Sicht wärees aber durchaus sinnvoll, einen Gross-teil der Immobilien der Eco Business, diederzeit rund 50 Prozent unter NAV no-tiert, abzuverkaufen und den Rest mittel-fristig via Vollkonsolidierung im conwert-Portfolio aufgehen zu lassen.“

Dafür müsste die Immobiliengesell-schaft aber erst weitere Eco-Aktienzukaufen, um dann ein verpflichtendesÜbernahmeangebot zum Durchschnitts-kurs der letzten sechs Monate zu stellen.„Sollte das gelingen, würde der Marktsogar durchaus positiv darauf reagieren“,glaubt Rupp.

Es passt ins Bild

All das passt ins ,bigger picture‘ desFondsmanagers: „Derzeit ist unsere KAGder Meinung, Zykliker und Banken zumeiden und in grundsolide Dividenden-titel zu investieren. Aus unserer Unter-gewichtung bei Banktitel leitet sich alsKonsequenz ab, dass wir bei bestimm-ten Immobilienaktien vorsichtig sind, dadort eine weitere Kreditverknappung wohlkaum förderlich ist.“ Rupps aktuelleStrategie ist somit, solide finanzierteDividendenpapiere - vorwiegend REITs- zu kaufen „und stark fremdfinanzierteWerte mit Spanien- oder Osteuropa-Ex-posure zu meiden“.

Den Markt anders aufgebrochen, ge-fällt Rupp noch ein Bereich des Immo-biliengeschäfts nicht, der relativ kapital-intensiv ist: „Auch Developer meide ichaktuell.“

Fondsmanager Martin Rupp rechnet mit steigenden Zinsen

Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Brain Force konzentriert sich künftig auf Kostenoptimierung von Unternehmen

„Wir schlagen eine neue Strategie ein“Der erste Vortragende des Abends liessgleich mit einer Exklusivinformation auf-horchen. Brain Force-Finanzchef ThomasMelzer kündigte bei der Roadshow vonBörse Express und Aktienforum dem Au-ditorium eine neue Strategie des IT-Un-ternehmens an.

Die neue Strategie

Die IT-Branche habe sich in der Krisegrundlegend verändert. Früher seien dieIT-Unternehmen performance-orientiertgewesen, jetzt seien sie kostenorientiert -Brain Force habe sich daher entschlos-sen, sich eine neue Positionierung zu ge-ben, kündigte CFO Thomas Melzer an.

Um auf die geänderten Rahmenbedin-gungen des Marktes zu reagieren, wird dieMarke Brain Force neu besetzt. Das Un-ternehmen will sich als Partner in den Be-reichen Prozess- und Infrastruktur-Opti-mierung mit Schwerpunkt auf Kostenre-duktion positionieren. „Aktuell ist mir keinIT-Consulting-Unternehmen bekannt“, soMelzer zu den Beweggründen für die neueStrategie, „das auf Kosteneinsparungenausgerichtet ist“. Klassische IT-Unter-nehmen (Systemhäuser) würden sich mitdiesem Ansatz selbst kannibalisieren, Un-ternehmensberater und Wirtschaftsprüferhätten nicht die notwendige Kompetenz.

Kerngeschäft neu definiert

Das Kerngeschäft wurde vom Manage-ment neu definiert. Dieses soll nun ausIT-Optimierung, Service und Consultingbestehen. Brain Force müsse sich dabeinicht komplett neu aufstellen, sieht Mel-zer das Fundament für die neue Strategie

schon gegeben, es bestehe lediglich einBedarf an einer Schärfung des Profils.

Brain Force, räumte Melzer ein, war inder Vergangenheit nicht eindeutig posi-tioniert, war als Spezialist für unter-schiedliche Bereiche bekannt. Jetzt willBrain Force der Partner in den BereichenProzess- und Infrastruktur-Optimierungmit Schwerpunkt auf Kostenreduktion(smart IT-Consulting) sein. Denn die ho-hen IT-Budgets von einst sind inzwischenVergangenheit. In Zukunft werde sich vie-les in den Köpfen der (IT)-Manager umdas Thema Risikomanagement drehen.Viele Firmen, sagte Melzer, werden sichfragen: „Welches Risiko will ich tragen?“

„Auf Umstände eingestellt“

Melzer weiss, wovon er spricht. BrainForce hat in jüngerer Vergangenheit dieSchrauben anziehen müssen. Man muss-te sich erst ausgabenseitig erfangen, nach-dem einnahmenseitig einiges weggebro-chen ist. „Wir sind in den letzten zwei Jah-ren stark auf die Kostenbremse getreten.“Bedingt durch branchenweit gesunkeneAuftragsvolumina und Projektlaufzeiten.Es gebe nicht mehr die langfristigen Gross-aufträge wie früher, heute müsse man je-dem kleinem Auftrag hinterherlaufen.

Man habe daher ein „sehr, sehr inten-sives“ erstes Halbjahr hinter sich, in demes „operativ einiges zu bewältigen gab“.Generell habe man aber in den letztenMonaten strategisch viele Schritte nachvorne gebracht, zeigte sich der Finanzchefmit dem jüngst gefahrenen Krisen-Kursseiner Firma zufrieden. „Wir haben unsauf diese neuen Umstände eingestellt.“Das Professional Services Geschäft inÖsterreich wurde verkauft, ein Finanzin-vestor für SolveDirect zwecks US-Expan-sion gewonnen und Inisys, ein ERP-Spe-zialist für Microsoft Dynamics, akquiriert.Damit konzentriert sich Brain Force inÖsterreich ab sofort auf Microsoft DynamicsLösungen (Inisys-Akquisition) und IT Ser-vice Management Solutions (SolveDirect).

Die neu eingeschlagene Geschäftsstra-tegie, kombiniert mit Licht am Ende desTunnels bei den Auftragseingängen, sollsich schon bald in Zahlen ausdrücken. Fürdas nächste Geschäftsjahr wird der ope-rative Turnaround erwartet. Als EBIT-Mar-ge werden 5% genannt. Melzer: „Für einIT-Unternehmen ein sportliches Ziel.“

In jüngerer Vergangenheit hat Brain For-ce primär bei sich selbst alles Augenmerkauf Kosteneinsparungen gelegt, jetzt tut esdie Firma auch bei anderen. (hd)

BRAIN FORCE

Melzer: „Kenne keine IT-Firma, die auf Kosteneinsparungen ausgerichtet ist“

Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

X-Markets und flatex sorgten bei der 24. Roadshow-Auflage für ein Novum

„Sind Vermittler für Wertpapiergeschäfte“

Erstmals in der Geschichte der von Bör-se Express und Aktienforum veranstalte-ten Roadshows kam es zu einer Doppel-präsentation. Die Redezeit wurde ent-sprechend verdoppelt, die Präsentatorenwechselten sich ab.

Christian-Hendrik Knappe (X-MarketsTeam Deutsche Bank) und Roman Hack(flatex) waren die Protagonisten einer Prä-sentation, die sich in mehreren Punkten,vom bisher da gewesenen unterschied.

Das Thema war der aktive Handel mitdiversen Finanzinstrumenten. Knappe stell-te echte Produkte vor und Hack demon-strierte den Handel mit eben diesen überdie Handelsplattform von flatex.

Um den Zuhörern zu vermitteln, dasses sich beim Trading um einen aktivenProzess handelt, wurden neben den be-währten Foliensätzen auch browser-basierte Anwendungen in die Vorträge mit-eingebunden.

Seit April in Österreich

Zurück zum Start. Roman Hack begannseine Präsentation mit einer Einführung

über das Wesen der flatex AG. „Wir sindkeine Bank. Wir sind Vermittler für Wert-papiergeschäfte“, stellte er gleich zu Be-ginn klar. „Und dabei sind wir ganz klarauf den günstigsten Wertpapierhandelfokussiert.“

Erst seit April ist flatex auch in Öster-reich tätig. Die Abwicklung der Finanz-transaktionen läuft über die biw Bank(Bank für Investments und Wertpapiere),die auch über einen Sitz in Österreich ver-fügt. Einzigartig sei, dass man „sämtlicheWertpapiere über ein einziges Konto han-deln kann. Dabei ist es egal ob es sich umAnleihen, Aktien, Fonds, ETFs, CFDs, Zer-tifikate oder Optionsscheine“ handelt.

„Geld ist immer eine Vertrauenssache“,führte Hack aus. „Aus diesem Grund rich-tet sich unsere Firmenphilosophie nachdrei Grundsätzen: Einfach - Transparent- Sicher.“

„Ihr Kapital ist bei uns gut aufgehoben“,versicherte Hack und verwies dabei aufdie Einlagensicherung von über drei Mil-lionen Euro pro Kunde. Diese Informa-tion wurde vom bekanntermassen vor-

sichtigen österreichischen Publikum mitWohlwollen aufgenommen.

„Welches Produkt handle ich?“

Christian-Hendrik Knappe (X-MarketsTeam Deutsche Bank) verzichtete in sei-nem Vortrag gänzlich auf den herkömm-lichen Präsentationsstil. Sein Ziel bestanddarin, dem Publikum das Produkt WaveXXL näher zu bringen.

„Es ist ganz wichtig, dass sich Anlegermit den Produkten vertraut machen, diesie handeln wollen. Die Frage lautet also:Welches Produkt handle ich?“ Bei der Fül-le an Finanzinstrumenten, welche dieDeutsche Bank anbietet, verzichtete Knap-pe auf eine detaillierte Besprechung derBerechnungvorgänge. „Das würde denRahmen der Veranstaltung sprengen“, er-klärte er, bot aber an, offene Fragen nachder Veranstaltung zu beantworten.

Wave XXL Call auf den DAX

Welche Parameter für die Wertent-wicklungen bei manchen Finanzproduk-ten sorgen, ist ja sogar für die meisten Ex-perten oft nur zu erahnen. Unter Mithilfeder entsprechenden Technik ist es abermöglich, innerhalb weniger Sekunden her-auszufinden, welche Preisentwicklung übereinen bestimmten Zeitraum erwartet wer-den kann.

Anhand eines Wave XXL Calls auf dendeutschen Leitindex DAX präsentierteKnappe, was er bei seinen Ausführungengemeint hatte. „Es handelt sich um einHebelprodukt, damit partizipieren Anle-ger überproportional von Kursbewegun-gen des Basiswerts.“ Mit dem vorgestell-ten Produkt setzen Anleger auf einen stei-genden Index. Diese gehebelte Partizipa-tion gilt selbstverständlich sowohl im er-wünschten (steigende Kurse) als auch imunerwünschten (fallende Kurse) Fall.

Abschliessend ergriff noch einmalRoman Hack das Wort und zeigte, wie derHandel über flatex funktioniert. Innerhalbweniger Sekunden wurde der vorgestellteWave XXL Call ins Portfolio gekauft. Jetztheisst es nur noch warten und auf einensteigenden DAX hoffen.

Doppelpräsentation: Christian-Hendrik Knappe (X-Markets Team DeutscheBank) und Roman Hack (flatex) sorgten für eine Roadshow-Prämiere

Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Börse-Neuling Snuko entwickelt Anti-Diebstahl- und -Verlust-Software

„This should never ever happen again“Die Geschäftsidee ist wahrlich aus demprallen Leben gegriffen: Snuko-Vor-standschef Carlos Benvenuti hatte voreiniger Zeit in Barcelona den Verlust sei-ner „gesamten digitalen Identität” zu be-klagen. War es ein Dieb? War es einfachUnaufmerksamkeit? Anyway, jedenfallswar seine Tasche weg. Mit seinem Lap-top. Und damit mit allen seinen Daten.„Und ich war und bin bei Gott nicht derEinzige, dem so etwas passiert!“

Bei der Roadshow untermauert Benve-nuti seine Behauptung mit Daten und Fak-ten: Jeder zehnte Laptop wird gestohlen.97 Prozent der entwendeten Geräte wer-den nie wieder gefunden. Allein 12.000Laptops werden Woche für Woche in Air-ports vermisst, davon 3000 auf europä-ischen Flughäfen. Das macht pro Jahr rund800.000 Geräte. „Insgesamt werden jähr-lich drei Millionen Laptops verloren odergestohlen gemeldet“, sagt Benvenuti.

Wenn 50.000 $ „weg“ sind

Bei den Mobiltelefonen sind die Zah-len noch wesentlich höher: Drei Millio-nen entwendete oder verlorene Geräte proJahr alleine in den USA. Dabei sind vie-len Usern heutzutage berechtigterweisedie Daten auf ihren Laptops und Mobil-telefonen noch viel mehr wert als die Ge-räte selbst ... „Die geschätzten Kosten füreinen Laptop betragen im Durchschnittrund 50.000 Dollar jährlich“, berichtetBenvenuti. In diese Zahl miteingerechnetsind Hard- und Software, Arbeitszeit - undnatürlich die wertvollen ganz persönlichenDaten. Und wenn die weg sind? Dannfühlt man sich unwillkürlich an die Com-

puterexpertin Angela Bennett (Sandra Bul-lock) erinnert, wenn sie in „Das Netz“ ih-re Identität verliert ... Benvenuti: „Buch-stäblich meine komplette Existenz befandsich auf dem abhanden gekommenenComputer. But this should never ever hap-pen again!“ Um die Auswirkungen solcherVerluste so gering wie möglich zu halten,wurde im Vorjahr im Vereinigten König-reich die Snuko plc als Entwickler undVermarkter einer innovativen Anti-Dieb-stahl-Software für Laptops und mobileHigh-End-Geräte gegründet. Motto: „Wirbringen sie zurück.“

Seit März ist Snuko am Dritten Marktder Wiener Börse gelistet und wurde da-bei von der Keswick Global AG, Wien be-raten. „Börsengänge garantieren uns einePlattform, um mit Investoren aus ganzEuropa eine rapide Expansion durchzu-führen. Mit einem erweiterten Team vonmotivierten neuen Mitarbeitern sind wirin der Lage, unsere Produkte noch schnel-ler weiterzuentwickeln.“ Snuko setzt dabeiganz stark auf Kooperationen u. a. mitnamhaften Versicherern, Antivirus-Soft-wareherstellern, Hardwareproduzenten,Mobilfunkfirmen und anderen Partnern.

Ein neuer prominenter Partner ist dieitalienische Sicherheits-Software-FirmaBlufile. „Mit rund 900 Blufile-Vertriebs-

stellen wird unsere Software auch auf demApennin gut reüssieren“, hofft Benvenuti.Die Kooperation soll auch die italieni-schen Internet-Dienstanbieter und Handy-Betreiber ansprechen, damit sie ihren Kun-den die Snuko-Software als Zusatzleistungofferieren.

Übrigens: Seit neuestem hat Snuko auchin Südafrika (mit Oasis Software) einenVertriebspartner gefunden.

Was Snuko im Detail kann

Die Software setzt im Wesentlichen aufdie sechs Bereiche GeoLocation, Screen-shots, Datenverschlüsselung, Bilder, Com-putersperre und Datenfernabruf. „Mankann das verlorene Gerät im Stadtgebietbis auf zehn bis 20 m finden“, versprichtBenvenuti. „Wenn ein Unbefugter versucht,auf Webanwendungen oder Internet-browser zuzugreifen, wird dies von Snukoprotokolliert.“

Weiters besteht die Möglichkeit, dasHandy oder den Laptop zu sperren (nach-dem wichtige Daten abgerufen bzw. aufeinen anderen Computer heruntergeladenwurden), sodass niemand ausser dem Be-sitzer das Gerät verwenden bzw. Doku-mente lesen kann. Steht eine Web-Kamerazur Verfügung, sieht man die unbefugtenPersonen bei der Benutzung.

SNUKO

Snuko-Vorstand Carlos Benvenuti bei der Börse Express Roadshow

Donnerstag, 27. Mai 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

M. Rupp mit Roadshow-Besucher

J. Chladek (BE), O. Olbrich (SMM)

C. Drastil (BE) begrüsste

R. Gillinger (BE), A. Johannsen

B. Schragl (BE) moderierte

Nächster Roadshow-Termin im SeptemberDie Roadshow-Reihe

von Aktienforum undBörse Express macht

dieses Mal eine ungewöhnlich lange Som-merpause - der nächste Termin ist erst fürSeptember fixiert.

Neben den eher ruhigen Sommermo-naten Juli, August (mit hoffentlich schö-nem Wetter) spielt dabei auch die in Kür-ze startende Fussball-WM eine Rolle.

Der September-Termin verspricht aberjedenfalls schon jetzt Spannung: Es ha-

ben bereits die ATX-Unternehmen Raiff-eisen International, Wienerberger undvoestalpine zugesagt. Details zur Veran-staltung und zur Anmeldung erfahren Siewie immer rechtzeitig unterhttp://www.boerse-express.com/roadshow

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 236 53 13-0

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nur nach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

B. Berger, A. Wölfl (Minerva)

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.2006a/27 04 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#23

Bei der Roadshow #23reichte der Themenbogenvon ETFs über Fasern und Ölbis hin zu Immos und Versi-cherungen.

49 Unternehmen haben bislang bei denRoadshow-Veranstaltungen von BörseExpress und Aktienforum präsentiert,zahlreiche davon mehrmals. Bei der Ro-adshow #23 gab es mit dem Faserher-steller Lenzing und dem ETF-AnbieterLyxor gleich zwei Debüts. Rund 150 Zu-hörer fanden sich im Reitersaal der OeKBein und lauschten den interessanten Vor-

trägen mit amüsanten Einlagen.Immofinanz-Chef Eduard Zehetner

zeigte auf, dass der Osteuropa-Anteil desImmobilienportfolios vom Markt derzeitmit Null bewertet wird und erklärte, wel-che Optimierungen die Immogruppenach der Verschmelzung plant. Lenzing-Chef Peter Untersperger stellte den Fa-serkonzern vor, der mit einem antizykli-schen Investitionsprogramm zu punktenwusste, dennoch eine hohe Dividendebezahlt und auf die stark wachsendenasiatischen Märkte setzt. Gernot Bauer,bei SBO für die IR verantwortlich, sorg-te mit einem Kurzfilm dafür, dass jederRoadshow-Besucher sich „directional dril-

ling“ nun wirklich bildhaft vorstellen kann.Peter Höfinger, Vorstandsmitglied derVienna Insurance Group, erklärte, wiesich der Versicherungskonzern für denerwarteten Aufschwung in CEE positio-niert hat. Isabella Salburg, Investment Ad-visor bei der Société Générale TochterLyxor, ging auf die Vorteile von ExchangeTraded Funds ein, die langfristig eineüberdurchschnittliche Wertentwicklungdurch deutlich niedrigere Kosten ver-sprechen.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie dieZusammenfassungen der Präsentationen

Peter Untersperger (Lenzing), Peter Höfinger (VIG), Isabella Salburg (Lyxor), Eduard Zehetner (Immofinanz) und Ger-not Bauer (SBO) standen dem Roadshow-Publikum Rede und Antwort

Immofinanz, Lenzing, Lyxor ETF, SBO und VIG präsentierten in Wien

Roadshow #23: Zwei Debütsund bekannte Gesichter

Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

Immofinanz-CEO Eduard Zehetner sieht „solides, positives Ergebnis“

„Eine Optimierungsphase steht vor uns“„Der aktuelle Aktienkurs spiegelt den Wertdes westeuropäischen Portfolios wider.Der NAV des Osteuropa-Anteils wird mitNull bewertet“, sieht Eduard Zehetner (imBild), Chef der Immofinanz-Gruppe, dieAktie nach wie vor als „dramatisch un-terbewertet“ an. Der Net Asset Value(NAV) des Westeuropa-Portfolios belau-fe sich auf 1,47 Milliarden Euro, das ent-spricht aktuell in etwa der Marktkapita-lisierung der Immofinanz, rechnete Ze-hetner bei der Roadshow #23 von BörseExpress und Aktienforum am Donners-tagabend in Wien vor.

Der verbleibende Osteuropa-NAV von1,18 Milliarden Euro wird in der Bewer-tung der Aktie nicht berücksichtigt. Ze-hetner sieht es als Aufgabe der „nächstenein bis zwei Jahre“, den Aktienkurs anden fundamentalen NAV heranzuführen.Nach der Verschmelzung von Immofi-nanz und Immoeast liegt der Pro-forma-NAV bei 5,23 Euro je Aktie.

Höheres Potenzial

Damit gibt er sich aber noch nicht zu-frieden. Denn das Upside-Potenzial derImmofinanz sei höher als jenes von Ver-gleichsunternehmen, sagt er. Er verweistauch auf die Cash-Generierungskraft derGruppe bzw. das Potenzial. „Derzeit ha-ben wir rund 1,5 Mrd. Euro nicht in Ver-zinsung“, so Zehetner. Dabei handle essich etwa um gestoppte bzw. noch nichtErtrag bringende Projekte. Die OperatingCash Flow Marge der Immofinanz aufden NAV liege derzeit bei 10,1%. Atriumund s Immo kommen hier etwa auf Wer-te zwischen 5% und 6%.

Was das operative Umfeld anbelangt,so ortet Zehetner eine Stabilisierung derImmobilienmärkten in Zentral- und Ost-europa sowie Österreich. Die Investiti-onsmärkte erholen sich dabei schnellerals die Mietmärkte.

„Eine Optimierungsphase steht nun voruns“, sagt Zehetner. Die Basis sei mit derFusion gelegt (am 28. April wird die Ver-schmelzung ins Firmenbuch eingetragen,ab 29. April gibt es dann nur noch dieImmofinanz-Aktie). Jetzt gehe es um dieVerbesserung der Portfolio-Struktur. Der-zeit sind 58% der Immobilien in West-europa angesiedelt, 42% in CEE. „Daswird sich in den kommenden zwei Jah-ren mit der Fertigstellung von Develop-ments in CEE auf ein Verhältnis von50/50 verschieben“, sagt Zehetner.

Das Immofinanz-Portfolio (inklusiveEntwicklungspipeline) wird sich auf 75%Gewerbe und 25% Wohnen aufteilen. ImWohnbereich, wo das Unternehmen der-zeit nur in Österreich und Deutschlandaktiv ist, kann sich Zehetner eine „Aus-dehnung in einige Länder Osteuropasvorstellen“, allerdings nur beim Eigen-tumswohnungsbau. Auf Sicht der näch-sten Jahre sind zudem Immobilien-Ver-käufe im Ausmass von rund 1,2 Mrd.Euro geplant.

Das Geschäftsjahr 2009/10, das mitApril endet, werde ein „solides, positivesErgebnis“ (exkl. Neubewertungsergebnis)aufweisen, so der CEO. Im Ausblick heisstes weiters, durch eine Fertigstellung vonEntwicklungsprojekten soll es zu einerSteigerung der Mieteinnahmen kommen.Im Rahmen des Wirtschaftsaufschwungskönnen zudem „eingefrorene“ Projektereaktiviert und zur Wert- sowie CashFlow-Generierung genutzt werden.

„An der Übernahme der Bad Bank (Avi-so Zeta) arbeiten wir noch“, so Zehetner.Die wesentlichen Entscheidungen seiengetroffen. „Irgendwo in der Bank Austriadürfte allerdings der Entwurf zum Ak-tienkaufvertrag verloren gegangen sein.Wir warten jedenfalls seit 14 Tagen, dasswir ihn bekommen und hoffen, dass erkeine negativen Überraschungen enthält.“

Eduard Zehetner gibt Ausblick

IMMOFINANZ

Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Lenzing-CEO Untersperger investierte in schlechten für gute Zeiten

„Die Devise in der Krise: Nicht abtauchen“

„Viele wissen immer noch nicht, was wirproduzieren“, meinte Lenzing-CEO Pe-ter Untersperger am Beginn seines Vor-trags. Aus diesem Grund brachte er nichtnur Fasern zum Angreifen mit, sondernauch einige Produkte, die das Unterneh-men herstellt. Weiters demonstrierte er,mit welcher Strategie der Weltmarktfüh-rer bei Cellulose-Fasern die Krise ge-meistert hat: mit Investitionen.

Investiert in der Krise

Im Jahr 2008 ist der weltweite Faser-verbrauch erstmals seit Jahrzehnten wie-

der zurückgegangen. Ende 2008 gab eseinen Preissturz. „Auch wir haben in derKrise Bauchweh gehabt.“ Im vierten Quar-tal des letzten Geschäftsjahres schaffteLenzing aber den Umsatzrebound. „Un-sere Managementphilosophie in der Kri-se war: Nicht abzutauchen.“

Während die meisten Unternehmen inder Dürrezeit gespart haben, hat Lenzingnach dem Motto „Jede Krise ist auch ei-ne Chance“ investiert. In Tschechien wur-de ein Werk gekauft. Für Indonesien wur-den 150 Mio. Dollar locker gemacht undder zweitgrösste Standort nach dem ober-österreichischen Lenzing geschaffen. InAsien wurden in schwierigsten Zeiten al-te Spielregeln geändert, neue gesetzt. Dar-überhinaus wurde aber auch gespart, woes nur ging. Im Gegenzug wurden dafürwiederum die F&A-Aktivitäten gefördert.Ob dieses Massnahmenbündels sei man2009 „gut durch die Krise gekommen“,so Untersperger stolz. Als Frühzyklikersei man früh in der Krise drinnen gewe-sen, werde diese aber auch wieder voranderen verlassen.

Die umfassenden Investitionen wirk-ten sich auf die Dividendenpolitik nichtaus. Für 2007 und 2008 wurden jeweils14 Euro je Aktie ausgeschüttet. Das sollauch die Hauptversammlung für 2009beschliessen. Seit dem Jahr 2000 hat derFaserkonzern damit rund 300 Mio. Euroan Dividende bezahlt. „Als Aktionär istman sehr gut gefahren mit Lenzing“, be-tonte Untersperger und setzte nach: „Wirsind ein Highflyer der letzten Monate.“Tatsächlich wurde der ATX ytd klar out-performt. 30% vs. 10% lautet hier das ein-deutige Kräfteverhältnis.

Trend zeigt nach oben

Auch für die Zukunft sollte es nur ei-ne Richtung geben. Der Trend, so Un-ters-perger, zeige als Konsequenz der sehrguten Arbeit in der Krise, wohin die Ten-denz nun gehe – „nach oben“. Lieferan-teile wurden gewonnen, neue Produk-tapplikationen auf den Markt gebracht.Die Nachfrage nach Lenzing-Produktenist gegenwärtig stark. Mit Hilfe von neu-en Faserprodukten will das Unterneh-men 2010 seine Weltmarktführerschaftbei cellulosischen Fasern weiter aus-bauen.

Für Aufschwung gewappnet

Den Emerging Markets kommt bei die-sem Ziel eine besondere Rolle zu. 52%des aktuellen Faser-Verkaufs finden schonin Asien - und da wiederum vor allem inChina - statt. In den nächsten fünf Jah-ren („Wir müssen den Pool vergrössern“)sollen dank Bevölkerungswachstum undsteigendem Wohlstand gut 10 Prozent-punkte dazukommen. Zudem sollen wei-tere Investitionen das Lenzing-Schiff aufKurs halten. Untersperger sprach von 600Mio. bis 700 Mio. Euro, die in den näch-sten drei Jahren investiert werden sollen.Von dieser Summe fliesst auch ein be-trächtlicher Teil nach Österreich. Ein in-discher Standort wird zudem intensiv an-gedacht.

Untersperger: „Wenn die Nachfrage wie-der stark anspringt, wenn der Aufschwungkommt, sind wir mittendrin.“

LENZING

Lenzing-CEO Peter Untersperger fährt die Kapazitäten wieder hoch

Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

Ein Thema mit Zukunft: Exchange Traded Funds (ETFs)

„Volle Zins- & Dividendenpartizipation“Die Spezialität von Lyxor Asset Manage-ment sind Investmentlösungen mit Ex-change Traded Funds. Die 100-prozenti-ge Tochter der Société Générale zählt zuden ETF-Pionieren und bietet seit 2001passiv gemanagte und börsengehandelteInvestmentfonds an.

Die Fokussierung auf Indexstrategienführte bei dem 1998 gegründeten Unter-nehmen, das heute ein Vermögen von rund80 Milliarden Euro verwaltet, zur Ent-wicklung von drei Geschäftsbereichen:dem direkten Indextracking einschliess-lich eines vielfältigen ETF-Angebots, denStrukturierten Fonds sowie den Struktu-rierten Alternativen Investments.

Direktes Indextracking

„Per Ende März 2010 verwaltet LyxorAM 42,5 Milliarden Euro in ETFs undMandaten“, erklärte Isabella Salburg-Fal-kenstein, Investment Advisor, bei der Bör-se Express-Roadshow. „Damit gehören wirzu den Marktführern auf dem stark wach-senden europäischen ETF-Markt. Unsereumfangreiche Produktpalette deckt diegrössten internationalen Aktien-, Rohstoff-und Fixed-Income-Indizes (Anleihen- undGeldmarktindizes) ab.“ Die Vorteile vonETFs für Anleger: ETFs sind „passive In-vestmentfonds“ und damit „Sonderver-mögen“, die Verwaltungsvergütungen sindniedrig (0,15 bis 0,85 Prozent p. a.), es gibtkeinen Ausgabeaufschlag und nur gerin-ge Transaktionskosten. Und es kann zu je-der Börsenzeiten gehandelt werden. „ImGesamtpaket integriert sind langfristig über-durchschnittliche Wertentwicklung im Ver-gleich zu ähnlichen Finanzproduktendurch deutlich niedrigere Kosten sowievolle Zins- und Dividendenpartizipationentsprechend der zugrunde liegendenBenchmark“, erläutert Salburg-Falkenstein.

Im zehnten Jahr des Bestehens in Europasind mehr als 160 Milliarden Euro in ETFsinvestiert; auf dem „Alten Kontinent“ gibtes derzeit rund 30 ETF-Anbieter, mehr als600 ETFs sind bereits auf Xetra gelistet.„In Österreich und Deutschland sind bisdato rund 52 Milliarden Euro in ETFs ge-flossen“, berichtet Salburg-Falkenstein.

Lyxor AM bietet weltweit derzeit 167ETFs an, davon sind 82 auf Xetra gelistet.Beim kontinuierlichen Ausbau des Pro-duktangebots hat Lyxor AM Innovations-kraft bewiesen, wie z. B. bei den erstenETFs auf die EuroMTS-Indizes, die Bench-marks für Staatsanleihen der Eurozone.Als einer der ersten ETF-Anbieter ermög-lichte es Lyxor AM Investoren weiters, ihrBRIC-Investment mit ETFs selbst zusam-menzustellen und somit bei der Abdek-kung der Aktienmärkte Brasiliens, Russ-lands, Indiens und Chinas eine eigene Ge-wichtung vorzunehmen. „Es wird erwartet,dass sich der Anteil der Schwellenländeram globalen Wachstum in den nächsten15 bis 20 Jahren verdoppeln wird“, sagtSalburg-Falkenstein. „Dabei entspricht derAnteil der Emerging Markets an den welt-weiten Kapitalmärkten weniger als derHälfte ihres Anteils am globalen Wachs-tum.“ Derzeit bietet Lyxor zehn ETFs aufEmerging Markets, z. B. HSCEI (China En-terprises) oder LatAm (Latin America).

Weitere interessante Lyxor-Produkte sindz. B. ETFs auf den WAEX- und auf denWOWAX- Index, mit denen Anleger In-vestments in erneuerbare Energien undden Wassersektor abdecken können –ebenso wie der Lyxor ETF Euro Cash (EO-NIA). Er bildet den Interbankenzinssatz

nahezu eins zu eins ab und ermöglichtAnlegern damit eine stabile Wertentwick-lung. Zum Produktangebot von Lyxor AMgehört auch der – gemessen am verwal-teten Vermögen – grösste europäische Ak-tien-ETF: der Lyxor ETF DJ Eurostoxx 50mit einem Volumen von ca. 5,5 Milliar-den Euro.

Strukturierte Fonds

Lyxor AM war auch einer der ersten An-bieter auf dem Markt für strukturierteFonds im ETF-Mantel und bietet eine dergrössten Produktpaletten in diesem Seg-ment. Ziel der strukturierten Fonds ist es,Aufwärtsbewegungen an den Börsen op-timal zu nutzen und im Falle einer Baisse-Periode abgesichert zu sein.

Alternative Investments

Seit 1998 ermöglicht Lyxor AM aucheinen einfachen Zugang zu alternativenAnlageformen wie z. B. Hedge-Fonds, wo-für eine innovative Plattform für ManagedAccounts entwickelt wurde.

Rund 110 Fonds decken dabei allegrundlegenden Investmentansätze ab, ins-besondere Diversifikations- und Outper-formance-Strategien. Lyxor AM zählt da-mit zu den führenden Investmentgesell-schaften in diesem Bereich.

Lyxor-Managerin Isabella Salburg-Falkenstein bei der BE-Roadshow

Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

SBO IR-Chef Bauer über ein Quartal mit Null Aufträgen - und die Zeit danach

„Wir sind an M&A sehr interessiert“

„2009 war für uns das schwierigste Jahr inder Unternehmensgeschichte. Aber durchdie frühzeitige Einleitung von entspre-chenden Massnahmen konnten wir dasJahr ganz passabel gestalten.“ Gernot Bau-er spricht von einem Jahr, in dem der Um-satz von zuvor 388,7 auf 251,6 MillionenEuro einbrach. Kein Wunder, „im 1. Quar-tal 2009 haben wir Null Aufträge bekom-men,“ sagt Bauer.

Was unterm Strich herauskam, sieht derIR-Verantwortliche beim Ölfelddienstlei-ster SBO aber durchaus mit einem gewis-sen Stolz: „Wir erzielten eine EBIT-Margevon 11,2 Prozent, das schaffen andere nichteinmal in einem Rekordjahr“. Doch auchdabei musste SBO deutlich Federn lassen,22,6 Prozent waren es noch in 2008.

Zu den eingeleiteten Massnahmen ge-hörte zum Beispiel: Das Insourcing zuvorausgelagerter Arbeiten, um die eigene Be-legschaft beschäftigen zu können - ein Vier-tel der Mitarbeiter musste trotzdem abge-baut werden. Und Investitionen wurden ver-schoben. Aber nur jene, die als leicht zuverschieben galten. Strategische Investitio-

nen, wie der Aufbau von Standorten in Bra-silien und Vietnam, wurden hingegen durch-geführt.

Es sieht besser aus

Für das neue Geschäftsjahr ist Bauer be-reits positiver gestimmt: „Die Kunden be-stellen wieder mehr - wir konnten die Kurz-arbeit in Ternitz beenden.“ Der IR-Chefschränkt aber ein: „Ich kann nicht sagen,wie nachhaltig dieser Aufschwung ist.“

Von der Langfristigkeit des Geschäfts-modells ist Bauer jedoch felsenfest über-zeugt: „Das weltweit verfügbare Rohöl wirdauf 6000 Mrd. Barrel (á 159 Liter) geschätzt.Davon sind 1000 Mrd. Barrel gefördert und1200 Mrd. mit der heutigen Technologiewirtschaftlich noch förderbar - wir habengenug Reserven für eine lange Zeit. Dertechnologische Aufwand wird aber immergrösser. Bisher reichte direktes Bohren, jetztist immer öfter High-Tech-Richtbohren not-wendig. Aber Öl- und Gas wird noch überJahrzehnte eine Schlüsselressource sein.“Dabei sinkt die Förderrate bestehender Fel-der im Schnitt um sechs bis acht Prozent.

Allein um das aktuelle Angebot halten zukönnen, muss diese Menge Jahr für Jahrersetzt werden.

Womit wir beim operativen Geschäft desTernitzer Unternehmens angelangt sind.Denn SBO kommt dann zum Einsatz, wennum die Ecke gebohrt werden muss, wastechnologisch anspruchsvoll ist, sich aberaus Kostengründen oft anbietet.

Teile, die SBO herstellt, sind etwa überdem Bohrmeisel liegende Sensoren undMessgeräte, die in zehn Meter langen Stahl-rohren eingebettet werden, wobei in vielenFällen auch der Bohrmotor von SBO ist.

Bei diesen mit elektronischen Messge-räten vollgestopften Spezialstahlrohren hatSBO einen Marktanteil grösser 50 Prozent.Geliefert wird der Stahl von Böhler, nacheinem patentiertem Verfahren. Denn derStahl muss zum Beispiel amagnetisch sein,zur Steuerung des Bohrkopfs ist ein Kom-pass eingebaut.

Bei Motoren halten die Ternitzer einenWeltmarktanteil von 15 Prozent wenn esum Standard-Motoren geht, aber 60 Pro-zent im Segment High Performance.

Da SBO Zulieferer und nicht Konkurrentvon Halliburton, Schlumberger und der an-deren grossen Ölfeld- und -servicegesell-schaften ist, sind die eigentlichen Konkur-renten vor allem kleinere Familienunter-nehmen aus den USA - was Bauer undSBO reizt: „Wir sind an Übernahmen sehrinteressiert. Und haben die Augen weit of-fen, haben aber noch nichts gefunden.“ (Fi-nanzielle) Sorgen bereitet das Bauer nicht:„Wir haben eine Eigenkapitalquote von 54Prozent. Die Finanzierung einer Akquisiti-on ist für uns kein grosses Problem.“

SBO IR-Chef Gernot Bauer sieht langfristig für SBO noch viel zu tun

SBO

Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

Vienna Insurance Group bleibt beim verfolgten Ost-Europa-Weg beharrlich

„Eine Prognose ist eine Prognose undnichts anderes als eine Prognose“

Die Vienna Insurance Group gehört zu dentreuesten Teilnehmern an den von BörseExpress und Aktienforum veranstaltetenRoad Shows. Bereits zum vierten Mal nahmein Verteter, in diesem Fall Vorstandsmit-glied Peter Höfinger, die Möglichkeit wahr,das eigene Unternehmen zu präsentieren.

Der Fokus Höfingers lag ganz klar imCEE-Bereich. „Vor 18 Monaten wurde pro-phezeit, dass Ost-Europa den Bach runtergehen wird. Wir - die Vienna InsuranceGroup - glauben daran, dass das nicht soist.“ Höfinger sieht vielmehr positive Po-tenziale und verweist dabei unter anderemdarauf, dass in den CEE-Staaten auf Staats-hilfen verzichtet wurde und sich diese Län-der „schneller wieder auf Wachstumskursbefinden werden“.

Erste ist „idealer Partner“

Mittlerweile gehört die Vienna Insuran-ce Group zu den führenden Versiche-rungskonzernen in Ost-Europa, 2009 warman in den Kernmärkten die Nr. 1. Zu den

Kernmärkten gehören neben Österreich,Rumänien, die Slowakei, Bulgarien, Kroa-tien, Tschechien, Serbien und Polen.

Die enge Kooperation mit der ErsteGroup stellt für Höfinger die „ideale Platt-form für den erfolgreichen Vertrieb von Le-bensversicherungen in den CEE-Staatendar“. Überhaupt repräsentiere der Vertriebdie „Kernkompetenz“ der Vienna Insuran-ce Group auf dem Weg zur Marktführer-schaft in vielen Bereichen.

Marktführerschaft von Vorteil

„Marktführer zu sein, ist für uns wichtig,so haben wir die Möglichkeit Trends vor-zugeben“, erklärt der VIG-Vorstand. Manmöchte also nicht zum Reagieren ge-zwungen sein, sondern möchte agieren. Dasermögliche, von verschiedenen Entwick-lungen „überproportional zu profitieren“.

Wenn es um Ost-Europa geht, ist manbei der Vienna Insurance Group sehr op-timistisch. Das liegt unter anderem daran,dass das Versicherungsunternehmen im

privaten Konsum grosse Chancen sieht.„Der private Konsum wird der Treiber in

Ost-Europa sein. Das allgemeine Wirt-schaftswachstum wird zu einer Outperfor-mance im Vergleich zu westeuropäischenStaaten führen“, erklärt Höfinger.

Von Prognosen hält Peter Höfinger imAllgemeinen jedoch nur wenig. „Eine Pro-gnose ist eine Prognose und nichts als ei-ne Prognose“, lässt er die Zuhörer wissenund verweist dabei auf den grossen Unter-schied zwischen Österreich (ca. 3500 US-Dollar) und der Tschechischen Republik(ca. 700 US-Dollar) bei der Versiche-rungsdichte bzw. der möglichen Annähe-rung dieser Werte.

Lokales Personal wichtig

Den CEE-Weg will man vor allem mitlokalem Personal gehen. Jene Manager, diein Wien sitzen, besuchen ihre Kernmärktemehrmals im Monat, um sich ein Bild überdie lokale Situation machen zu können.

Was die VIG-Dividende für 2009 betrifft,spielt Höfinger mit offenen Karten. „Inner-halb des Managements gibt es das Com-mittment 30% des Gewinns als Dividendeauszubezahlen. Daher haben wir auch für2009 eine Dividende in entsprechenderHöhe vorgeschlagen.“

Das eigene Geschäftsmodell bezeichnetHöfinger als „durchaus krisenresistent“. Dashätten die Entwicklungen der vergangenen18 Monate bewiesen. Die Möglichkeit zuexpandieren wird darüberhinaus nicht aus-geschlossen, „bei Okkasionen sollte manzugreifen“, erklärt der VIG-Vorstand.

VIG-Vorstand Peter Höfinger erläutert dem Publikum die CEE-Strategie

VIENNA INSURANCE GROUP

Dienstag, 27. April 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 7

2000er BE-Ausgabe war gefragt

C. Drastil (BE), M. Fichtinger (AF)

P. Untersperger mit Faserproben

E. Zehetner umringt von Anlegern

R. Benisch, E.-M. Benisch

Erfrischungen beim Buffet

Ein Börse Express, der schwarze Finger machtDer Börse Express alsMedium war bei derRoadshow #23 auch

physisch zu fassen: Die 2000er Jubilä-umsnummer, die als Print-Beilage er-schienen ist, lag kostenlos auf. Das ist

zwar eine Seltenheit, aber durchaus kei-ne einmalige Ausnahme. Bereits in derVergangenheit publizierte der Börse Ex-press auch immer wieder einmal einePrintnummer. Einen Überblick darüberkönnen Sie sich unter www.boerse-ex-

press.com/kiosk verschaffen.Bilder zur jüngsten Roadshow finden

Sie unter www.boerse-express.com/dia-shows. Der nächste Termin ist bereits mit20. Mai fixiert. Details und die Einladungdazu folgen.

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 236 53 13

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nurnach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.1982a/23 03 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#22

Ein interessanter Bran-chenmix und eine Auszeich-nung - der Bogen bei derRoadshow im März war weitgespannt.

Der Branchenmix bei Roadshow #22 liesskeine Wünsche offen: Der Bogen spann-te sich von bet-at-home und der Online-Gaming-Branche über Egger Holz undden Ölfeldservice-Dienstleister CAT oil

bis hin zur Erste Group. Der Anleihe-emittent Egger, CAT oil und die ErsteGroup nutzten dabei das Forum erst-mals für die Kommunikation mit (po-tenziellen) Anlegern. Fondsmanager AloisWögerbauer von der 3Banken GeneraliInvest gab einen Einblick in seine aktu-elle Strategie und stellte ein paar Fragenzum Nachdenken ans Publikum, bevorer vom Börse Express für die beste Per-formance eines Austroaktienfonds imJahr 2009 ausgezeichnet wurde.

Es war bereits die dritte Roadshow imlaufenden Jahr, der nächste Termin istbereits mit 22. April fixiert. Börse Expressund Aktienforum freuten sich zudem mit-zuteilen, dass die Austria Presse Agentur(APA) als Partner für die Roadshow ge-wonnen werden konnte.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Sie dieZusammenfassungen der Präsentationen derfünf Unternehmen

Gruppenbild ohne Dame: A. Wögerbauer, T. Leissing, W. Schopf, H. Doile und J. Dickinger (von links)

bet-at-home, CAT oil, Egger, Erste Group und 3Banken-Generali präsentierten

Roadshow #22: EinigeDebüts und Altbekannte

Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

Jochen Dickinger, Vorstand von bet-at-home, wittert grosses Geschäft

„Erwarten bei WM 150.000 neue User“Der börsenotierte Glücksspielkonzern wur-de 1999 vom Roadshow-VortragendenJochen Dickinger und dem Softwareex-perten Franz Ömer gegründet und befasstesich anfangs „nur“ mit Sportwetten im In-ternet. Dann wurde die Produktpalette umHundewetten, Online-Poker und -Casinoerweitert. Seit 2010 ergänzen auch Slot-machines das Angebot, sieben verschie-dene Pokervarianten und dutzende Tur-niere stehen rund um die Uhr zur Verfü-gung. Des weiteren gibt es täglich etwa 50Livewetten, von denen man die meistendirekt via Livestream mitverfolgen kann.Dickinger: „Wir werden uns auch in Zu-kunft stark am Rechtekauf für Übertra-gungen von Sportereignissen im Internetbeteiligen.“

Seit 2009 gehört bet-at-home.com zurfranzösischen Mangas-Gruppe, die einstarkes europaweites Online-Netzwerk vonSportwetten und Spielaktivitäten auf-bauen will. Die bet-at-home.com AG hält100% der bet-at-home.com EntertainmentAG, die wiederum als 100%iger Anteils-halter der bet-at-home.com Holding Ltdagiert. An der Frankfurter Börse ist bet-at-home.com seit Dezember 2004 notiert,das operative Wettgeschäft wurde 2005nach Malta verlagert. bet-at-home.com be-schäftigt derzeit 70 Mitarbeiter, rund 50davon in Linz. Die drei wichtigsten Märk-te für bet-at-home sind Deutschland(24,8%), Österreich (20,3%) und Polen mit19,4 % (bezogen auf 2009).

Die Zahlen für 2009

Im Vorjahr konnte der Rohertrag (Holdabzüglich Wettgebühren) als wichtigste

Kennzahl im eGambling Markt von 38,2Mio. auf 42,5 Mio. Euro 2009 gesteigert(+ 11,2%) und die Betriebsleistung um10,0% auf 43,7 Mio. verbessert werden(2008: 39,7 Mio. Euro).

Das positive Finanzergebnis 2009 von2,20 Mio. ist neben dem laufenden Zins-ergebnis zum einen auf den erfolgreichenVerkauf der Anteile (60%) an der Race-bets GmbH und zum anderen auf Zu-schreibungen zu den Wertpapieren desUmlaufvermögens bedingt durch Markt-wertänderungen zurückzuführen. Im Ver-gleich dazu war das Finanzergebnis 2008(- 0,14 Mio. Euro) wesentlich durch Ab-schreibungen der Wertpapiere des Um-laufvermögens aufgrund der Kursent-wicklungen beeinflusst.

Das Konzernergebnis vor Steuern konn-te deutlich von 1,2 Mio. 2008 auf 2,8 Mil-lionen Euro 2009 gesteigert werden.

Auch für heuer rechnet Dickinger trotzder volkswirtschaftlichen Schwierigkeitenin vielen europäischen Ländern mit wei-terem deutlichem Wachstum - insbeson-dere dank der Fussballweltmeisterschaftin Südafrika sollen die Umsätze signifi-kant steigen. „Wir möchten nicht zu vielverraten, aber unser grosses Werbebudgetfür die Europameisterschaft 2008 hat sichgerechnet, daher werden wir 2010 noch

mehr investieren“, kündigte er währendder Roadshow an. So werden in Kürze inLos Angeles Fernsehspots gedreht, dieeuropaweit ausgestrahlt und mit Plakatenund Inseraten begleitet werden. Dickin-ger: „Wir erwarten rund 150.000 neue Userallein während dieser WM.“

Findet eine Europameisterschaft statt,so bedeutet das für einen Online GamingAnbieter wie bet-at-home so etwas wie einzusätzliches Geschäftsmonat. Bei einerWeltmeisterschaft kann man laut Dickin-ger sogar von zwei „zusätzlichen“ Mona-ten ausgehen.

Einen wesentlichen Wachstumsimpulssieht Dickinger auch in der zunehmendenLiberalisierung in Europa. „Darüber hin-aus werden wir uns in Italien um eine Ca-sino-Lizenz bemühen und gehen davonaus, dass wir diese im Sommer auch be-kommen werden.“ Grosse Steigerungensind für bet-at-home.com dank der Euro-Schwäche heuer auch in Osteuropa zu er-warten. Seit der Gründung ist die Firmajährlich um mindestens 20 Prozent ge-wachsen - von den 35.000 Euro GmbH-Startkapital auf aktuell etwa 66 MillionenUnternehmenswert mit (dank der Home-page in 20 verschiedenen Sprachen) knappzwei Millionen registrierten Usern in rundsechs Dutzend Ländern.

BET-AT-HOME.COM

Gründer und Geschäftsführer Jochen Dickinger in der „Roadshow-Halle“

Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

C.A.T. oil-IR-Sprecher Herbert Doile über die Strategie der Diversifikation

,Wir wollen überall die Hand aufhalten‘„Unser Hauptgeschäft ist die Steigerungder Produktivität.“ Dafür braucht C.A.T. oil3000 Mitarbeiter, davon knapp zwei Hand-voll in Wien, der überwiegende Teil in Russ-land. Zusätzlich dutzende Spezial-Lkw,alle mit Allrad ausgestattet - „sonst kommtman in der Pampa nicht weiter“, wie IR-Sprecher Herbert Doile sagt. Denn die Lkwsind oft auf unbefestigten Strassen unter-wegs, von einem Ölfeld zum anderen - ofttausende Kilometer. Die Folge: „Wirhaben hohe Transportkosten“, sagt Doile.

Aus 20 mach 70

Und was macht C.A.T. oil mit all den PS?Immer noch grösster Umsatzbringer undeigentlicher Ursprung des Unternehmensist das Hydraulic Fracturing. Dabei werdenBodenformationen aufgebrochen, um dieFliessgeschwindigkeit des zu förderndenErdöls oder Erdgas zu erhöhen oder über-haupt wieder in Gang zu bringen. Denn:„Der natürliche Druck hört auf, wenn 20Prozent der Quelle abgeschöpft sind. Dannkommen wir ins Spiel und brechen die Ge-steinsformationen mit bis zu 900 Bar auf“,erklärt Doile - derart können dann bis zu70 Prozent der Ölquelle ausgebeutet wer-den, was zur eingangs erwähnten Pro-duktivitätssteigerung des Kunden führt. Umden notwendigen Druck zu erzeugen, „schal-tet“ C.A.T. oil dabei bis zu 10 Lkw mit ent-sprechenden Pumpstationen hintereinan-der. Eine Pumpe leistet 2200 PS.

Aber nicht nur C.A.T. oil selbst hilft demKunden, die entstandenen Kosten (unddamit Umsätze der Österreicher) wiederhereinzuspielen. Auch die russischeSteuerbehörde hat ihre Hände im Spiel.

Die Kosten können steuerlich sofort ab-gesetzt werden, da sie als Instandhal-tungsmassnahmen gelten.

C.A.T. oil kommt in Russland mitaktuell 15 Flotten auf einen Marktanteilbeim Hydraulic Fracturing von 29 Pro-zent, da bleibt selbst ein Branchengigantwie Schlumberger mit 25 Prozent im Rück-spiegel.

Der Produktivität des Kunden hilft auchder massiv ausgebaute Bereich Sidetrak-king drilling - „für uns ein margenstarkesGeschäft“, sagt der IR-Sprecher. Und:„Unser Ziel ist es, die ganze Wertschöp-fungskette rund ums Bohrloch zu bedie-nen. Da wollen wir überall die Hand auf-halten und mitverdienen.“

Sidetracking ist eine Art Reparaturboh-rung, die eingesetzt wird, wenn etwa einbestehendes Bohrloch verstopft ist unddie eigentliche Reparatur zu teuer wäre.Mit dem Sidetracking wird ausgehend vombestehenden ein neues Bohrloch geschaf-fen. Das kann auch genutzt werden, umeinfach von einem bestehenden Bohrlochaus ein Ölfeld gleich von mehreren Sei-

ten anzuzapfen. In diesem Bereich unter-hält C.A.T. oil derzeit 14 Flotten (2006 wa-ren es noch zwei), womit die Österreicherin Russland auf einen Marktanteil von 22Prozent kommen.

Investitionen kosten

Damit erklärt Doile dann auch, war-um die Margen des Unternehmens zu-letzt nicht mit dem UmsatzwachstumSchritt gehalten haben: „Wir haben in-vestiert. Und Investitionen rechnen sichimmer erst mit Verzögerung.“ Seit demBörsegang im Jahr 2006 wurden 200 Mil-lionen Euro investiert, „nur Eigenkapital“,wie der IR-Chef betont. „Wir haben kei-ne Bankverbindlichkeiten, aber eine Kre-ditlinie über 50 Millionen, die wir jeder-zeit abrufen können.“

An Zukäufe denkt C.A.T. oil derzeitnicht. „Wir haben uns organisches Wachs-tum auf die Fahnen geschrieben und wol-len nicht zukaufen, da man nie weiss,welche Leichen im Keller liegen.“

Mittelfristiges Ziel ist eine EBITDA-Marge von 23 bis 25 Prozent.

IR-Chef Herbert Doile präsentiert Russland ’mal anders

C.A.T. OIL

Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

Thomas Leissing präsentierte eine stark auf Wachstum fixierte Egger Gruppe

„Haben keinen Druck von Aktionären“

Egger Bier ... das Bier der Egger Gruppeist vielen Menschen in Österreich ein Be-griff. Ihr Holzwerkstoff-Unternehmen da-gegen den allerwenigsten. Dabei machtder Bereich Holzwerkstoffe zehnmal soviel Umsatz wie der Bereich Brauerei.Auch wenn man vielleicht die Egger Holz-werkstoffe GmbH, ein Familienunter-nehmen mit Sitz in St. Johann in Tirol,namentlich nicht kennt, heisst das nochlange nicht, dass man noch nie mit ihr zutun hatte. Das Holz von Egger ist in vie-len Ikea-Möbeln drin, in Häusern oderauch Laminatfussböden. Und das welt-weit. Kunden sind Weltkonzerne wieH&M oder Benetton. 75 Länder werdenvon den Tirolern beliefert. Haupt-Ab-satzmarkt ist ganz klar Westeuropa. In-zwischen ist die Gruppe gar bis Russlandvorgedrungen. Für die Modernisierungund den (Aus-)Bau von ihren inzwischenschon 15 Werken hat Egger in den letz-ten fünf Jahren rund 1 Mrd. Euro aufge-wendet. Finanzieren konnten die Grün-derväter Michael Egger und Fritz Eggerdas stete und starke Wachstum des 1961gegründeten Holzwerkstoffherstellers nichtzuletzt durch die Begebung von Unter-nehmensanleihen auf dem Kapitalmarkt.Wie zuletzt mit dem im Februar platzier-ten Corporate Bond 2010 – 2017. Eggerbeabsichtigt, den Nettoemissionserlös für

allgemeine Geschäftszwecke, die Tilgungund Refinanzierung von Verbindlichkei-ten sowie zur Finanzierung von Erweite-rungsinvestitionen zu verwenden, wie Un-ternehmenssprecher Thomas Leissing aufder Roadshow verriet.

Bond für weiteres Wachstum

Um weiterhin so stark wie bisher wach-sen zu können, hat Egger diesen Febru-ar eine siebenjährige Anleihe auf den Ka-pitalmarkt gebracht. Leissing: „Wir brau-chen eine langfristige Finanzierung, daherdie langfristige Anleihe.“ Das endgültigeEmissionsvolumen belief sich auf 120Mio. Euro (wurde laut einem Marktteil-nehmer 290 Basispunkte über der Bench-mark Mid-Swap Rate gehandelt), damitkonnte das gesamte Volumen platziertwerden. Auf Basis der Zuteilung betrugder Retail-Anteil 70 Prozent. „Das ist er-freulich, das ist erstaunlich“, kommen-tierte Lessing. Die Investoren kamen über-wiegend aus Österreich. Der Kupon be-lief sich auf 5,75 Prozent. Ein offiziellesRating gibt es zwar nicht, die Emissi-onsbanken sehen Egger aber als Invest-ment Grade (IG)-Rating-Unternehmen.Auch Leissing meinte auf der Roadshow:„Wir wollen uns nachhaltig als Invest-ment Grade profilieren.“ Die Unterneh-mensgruppe ist kein Neuling am Bond-

Markt, hat sie sich doch in den vergan-genen Jahren bereits mehrere hundertMillionen über den Anleihen-Kanal ge-holt. Vier Anleihen hat das Unternehmenmittlerweile begeben. Zwei sind aktuellbörsenotiert, zwei wurden bereits getilgt.

Weiss man, was man hat

„Unsere Anleihe ist ein sehr attraktivesInvestment“, befand Leissing, der denBond als „sinnvolles Investment“ be-zeichnete. Der Vorteil für Investoren: Manwüsste, in wen man investiert. Stichwort„stabile Eigentümerstruktur“. Die EggerHolzwerkstoffe GmbH sei ein 100-pro-zentiges Familienunternehmen, was manauch bleiben werde. Angst davor, dassman übernommen werde, gebe es nicht.Genauso wenig wie Druck von Aktionä-ren. Man sei zudem ein sehr stark cashge-nerierendes Unternehmen. Der erwirt-schaftete Free-Cash-Flow verbleibe dabeiim Unternehmen, werde wieder investiert.Die Eigenkapitalquote liegt bei 38 Pro-zent. Die Fremdfinanzierung via Anleihen(aber auch Factoringprogramm oder Kern-bankenfinanzierungen) brauche man des-wegen, um das Wachstumsprogramm zuforcieren. „Wir wollen unsere Finanzie-rungsstruktur möglichst breit aufstellen,um langfristig eine sichere Basis zu ha-ben. Das ist die Grundlage für das wei-tere gesunde Wachstum der Egger Grup-pe“, so Leissing.

Noch Wachstumspotenzial

Egger mit den drei GeschäftsbereichenMöbel/Innenausbau, Holzbau und Fuss-böden sieht zuversichtlich in die Zukunft.Der Holzwerkstoffhersteller will die Markt-schwäche nutzen, um die eigene Markt-position auszubauen. Die hohe Eigenka-pitalbasis und die langfristige Finanzie-rungsstruktur sollen dazu ebensobeitragen, wie vergleichsweise moderateRohstoffpreise und bereits getätigte Inve-stitionen in Produktionsanlagen. Egger istin den letzten Jahren sehr stark gewach-sen. Und sieht immer noch etliche wei-tere Wachstumsmöglichkeiten. Etwa beiPassivhäusern, vor allem aber in CEE.

Leissing sieht Unternehmensanleihe als „sehr attraktives Investment“

Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Wolfgang Schopf, Controlling-Chef der Erste Group, zu Status quo und Ausblick

„Haben von den Märkten her gutes Gefühl“„Wir haben von den Märkten her ein gutesGefühl. Und wir haben 2009 bewiesen,dass wir sowohl beim Betriebsergebnis alsauch auf der Kapitalseite alles getan ha-ben“. Wolfgang Schopf, Head of Control-ling der Erste Group, verhehlt aber freilichnicht, dass Basel III, also die neue Eigen-kapitalvorschriften, die derzeit in Diskus-sion sind und Banken „wetterfester“machen sollen, ein Fragezeichen für dieBranche darstellen. Bis Mitte April müssenvon den Banken sogenannte „Impact Stu-dies“ ausgefüllt werden, dann starten dieVerhandlungen. Laut Schopf wird es abergeraume Zeit dauern, bis ein gemeinsamerNenner gefunden werden kann. Währendder Baseler Ausschuss für Bankenaufsichtzuversichtlich ist, dass es bis Ende 2010 zueiner Einigung kommt, hält Schopf das füreher unrealistisch. Vor allem da dem poli-tischen Willen, die Kreditvergabe sowie dieHereinnahme von Spareinlagen zu fördern,im aktuellen regulatorischen Vorschlag nichtRechnung getragen wird. Fazit: „Die Un-sicherheit wird noch anhalten, aber besse-re Bedingungen für Retailbanken bei Ka-pital und Liquidität kommen mit grosserWahrscheinlichkeit.“

Stichwort Spareinlagen: Darauf liegt derFokus der Bank. In etlichen ihrer Märkte,etwa Österreich, Rumänien, Tschechienund der Slowakei, hat die Erste bereitsMarktanteile zwischen 20% und 30% beiden Spareinlagen. In anderen Ländern,etwa Ungarn und Kroatien, liegt der Anteilzwischen 5% und 15%. „Dort wollen wiruns auf der Einlagenseite besonders an-strengen“. Insgesamt sei die Situation aberschon jetzt sehr beruhigend: „Wir könnten

mit unserenKundeneinlagenzu 100 Prozentdie Kundenfor-derungen dek-ken.“

Die ErsteGroup ist in ei-ner Region mitinsgesamt 120Mio. Menschentätig, das Markt-potenzial liegtbei 92 Mio.

Die Bank hältaktuell bei 17,5Mio. Kunden,davon sind 16,4Mio. in EU-Län-dern beheimatet.„In der Regionlebt nicht die reichste Bevölkerung, wie hinund wieder angemerkt wird. Aber es ist dieRegion mit Wachstumspotenzial“, unter-streicht der Controlling-Chef.

Und das Marktumfeld verbessert sichlangsam. Die CEE-Märkte der Erste Groupwerden sich besser als der Rest Europasentwickeln. Für 2010 erwarten die Bank-experten ein Wachstum von rund 2% imGrossteil der Region. Die Euroländer soll-ten hingegen ein Plus von lediglich 0,7%schaffen. Weiters sprechen strukturelleIndikatoren für die Region, etwa Steuer-system, ein flexibler Arbeitsmarkt und diehohe Produktivität, zählt Schopf auf. Undwenn die Krise zuletzt auch etwas Guteshatte, dann die Erholung der Zahlungs-bilanzdefizite. Diese sind grossteils durchDirektinvestitionen abgedeckt.

Die Voraussetzungen für eine wirt-schaftliche Erholung seien aber auch des-halb um vieles besser als im Rest Europas,weil die CEE-Länder eine geringere Staats-verschuldung im Vergleich zum BIP auf-weisen. So beträgt die Summe der Staats-verschuldung der Tschechischen Republik,der Slowakei, Ungarns, Rumäniens undKroatiens ungefähr 200 Mrd. Euro. „Dasist weitaus weniger als die VerschuldungGriechenlands mit 300 Mrd. Euro.“ Inklu-

sive Polen wird die Verschuldung dieser„CEE6-Länder“ auf 350 Mrd. Euro ge-schätzt. Und auch hier mangelt es Schopfnicht an Vergleichszahlen: Das ist wenigerals die Verschuldung Spaniens mit 690Mrd. Euro und weniger als ein Viertel derVerschuldung Italiens mit 1760 Mrd. Euro.

Risikokosten vorerst hoch

Weiters habe das Geschäftsmodell derErste Group in der Krise seine Stärke be-wiesen, so der Controlling-Chef. Das Be-triebsergebnis kletterte auf 3,77 Mrd. Euround war damit so hoch wie nie zuvor,unter dem Strich blieben 903 Mio. Euroübrig. „Die Qualität des Kreditbuchs wirdsich laufend verbessern, die Risikokostenwerden aber noch für den Grossteil desJahres 2010 hoch bleiben“, sagt Schopf.Er verweist zudem auf die erzielten Ein-sparungen beim Sach- und Verwaltungs-aufwand. Die Kosten-Ertrags-Relationkonnte auf 50,2% gedrückt werden.

„Wir waren 2009 auch auf der Kapi-talseite erfolgreich“, verweist er auf dieErhöhung des Eigenkapitals um insge-samt 5 Mrd. Euro (PS-Kapital sowie jun-ge Aktien). Die Core-Tier-1-Ratio konntedamit zum Jahresende auf 8,3% (von 5%im Jahr davor) erhöht werden.

ERSTE GROUP

Wolfgang Schopf: CEE-Länder haben geringere Staatsver-schuldung in Relation zum BIP

Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

Fondsmanager Alois Wögerbauer wurde für seine Performance ‘09 geehrt

„Die Qualität der Immobilien ist gut“„Ich bin im Lager derer, die glauben, dasswir Inflationssorgen haben werden." AloisWögerbauer, Geschäftsführer der 3Ban-ken Generali Invest und Fondsmanager,ist kein Freund von Anleihen: „WürdenSie den USA für 3,7 Prozent zehn Jahrelang Geld borgen?“ – Die leicht provo-kante Antwort gleich nachschiessend: „Ichnicht. Da müssten es fünf oder sechs Pro-zent sein.“ Auf lange Sicht sind fürWögerbauer die langfristigen Renditendeutlich zu tief. Einzig WANN es zurTrendwende kommt, sei schwierig zu pro-gnostizieren.

Wögerbauer ist daher einer, dem Sach-werte derzeit besonders gefallen. Dass erzu jenen mit einem guten Riecher gehört,zeigt sich in der im Rahmen der Veran-staltung erhaltenen Auszeichnung als„Austro-Fondsmanager des Jahres 2009“.Wögerbauer und sein Team erzielten mitdem 3Banken Österreich-Aktienfonds imabgelaufenen Jahr eine Rendite vonknapp 70 Prozent. Zum Vergleich: DerATXPrime ging mit einem Plus vonweniger als 50 Prozent aus dem Jahr.

Der ATX macht’s schwer

Die Outperformance versucht Wöger-bauer mit gezieltem Stock-Picking – denn:„Der ATX ist nicht sehr ausgewogen,allein auf die Top-5-Werte entfallen fastzwei Drittel der Gewichtung.“ Daher: „Ichbin ein reiner Stockpicker.“ Was Wöger-bauer besonders hervorstreicht: „DerFonds hat noch nie ein Derivat gesehen.Und wird es auch nicht."

Die Sachwerte-Idee setzt Wögerbaueretwa mit Immobilienaktien um, eine Bran-che, die er aufgrund der Vorkommnisserund um MEL (jetzt Atrium) und Immo-finanz lange Zeit gemieden hat. Doch die-se Skepsis hat sich gelegt.

Denn: „Der Abschlag der Kurse zu ih-ren NAVs (Net Asset Value) ist historischgross, sogar die Griechen haben einengeringeren Abschlag.“ 55 Prozent beträgtin etwa der durchschnittliche Kursab-schlag einer österreichischen Immo-bilien-Aktie zu ihrem inneren Wert, dereuropäische Schnitt liegt bei etwas über

zehn Prozent. Das stimmt Wögerbauerfür die Zukunft optimistisch: „Österreichist der einzige Markt, in dem kein Auf-holprozess stattfand“, konstatiert der3Banken-Fondsmanager, während sichder globale Abschlag in den vergangenenMonaten von 40 auf die etwa zehn Pro-zent reduziert hat. „Ich bin aber über-zeugt, dass die Qualität der Immobiliengut ist, auch bei einer Immofinanz – dortwaren die Gründe für den Absturz an-dere.“

Und so findet sich Immofinanz auchmit einem Anteil von fünf Prozentauf Platz vier unter den Fondspositionen– ex aequo mit conwert. In Summemachen Immobilientitel etwas mehr als15 Prozent des Fondsvolumens aus. Dasist eine deutliche Übergewichtung ge-genüber der Präsenz im ATXPrime, woImmotitel auf in Summe knapp zehn Pro-zent kommen.

Welch theoretisches Potenzial inImmotiteln liegt, rechnet Wögerbauer an-hand der in Kürze kombinierten Immo-finanz-Immoeast-Gruppe vor: „Der ge-

meinsame NAV wird bei etwa 5,0 Euroliegen. Selbst wenn ich einen Abschlagvon 25 Prozent einrechne, sind dasimmer noch vier Euro – jetzt kostete dieAktie rund 2,6.“

Ausser Immobilientitel sind auchDividendenwerte im Visier Wögerbauers.Hier sieht er gar so etwas wie eine histo-rische Chance: „Die Dividendenrenditenliegen teils über den Bond-Renditen, beiden selben Gesellschaften.“ Sein Rat:„Hier sollte man investieren – das ist dieAssetklasse für 2010.“ All das auch vordem Hintergrund, „dass langfristig 60 Pro-zent des Aktienertrags aus der Dividen-de stammen“.

K/BW ist seins

Wögerbauers Sachwerte-Orientierungzeigt sich weiters in seiner Lieblings-kennzahl zur Beurteilung eines Unter-nehmens – dem Kurs-/Buchwert. „Sichmit KGVs zu beschäftigen, macht wenigSinn.“ Denn sehr viele Unternehmen ge-ben keine Guidance mehr ab – „für unsInvestoren ist das schwer“.

Alois Wögerbauer mit dem vom BE verliehenen Performance-Pokal

Dienstag, 23. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 7

I. Sykora (Erste Group, re.)

C. Drastil, B. Gratzl, S. Duchaczek

T. Schaller (Erste), E. Pfandl (FMA)

M. Lexa (WiBlatt.), R. Gillinger (BE)

M. Fichtinger (Aktienforum)

B. Schragl (BE), W. Schopf (Erste)

Präsentationen und PreisverleihungInteressante Präsen-

tationen und eine Preis-Verleihung (an Fonds-

manager Alois Wögerbauer für den bestenAustroaktien-Fonds 2009) kennzeichne-ten die Roadshow #22 von Börse Express

und Aktienforum. Es war bereits die drit-te im Jahr 2010.

Die nächste Veranstaltung wird am 22.April über die Bühne gehen, die Einladungfolgt in Kürze. Jeder Besucher dieser Ro-adshow wird den Börse Express auch zum

Angreifen erhalten: Anlässlich der 2000.Ausgabe des Börse Express PDF gibt eseine Print-Sondernummer - natürlich auchmit „besonderem“ Inhalt.

Details wie immer unter http://www.bo-erse-express.com/roadshow

Die Roadshow fand wie immer im Reitersaal der OeKB in Wien statt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 60117 260

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nurnach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.1966a/01 03 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#21

Die Roadshow #21sorgte in der Kontrollbankfür ein volles Haus. Es warein bunter Branchenmix mitNachhaltigkeitsfokus.

Das Thema Nachhaltigkeit zog sich alsroter Faden durch die Roadshow #21von Aktienforum und Börse Express, dieam 23. Februar in Wien stattgefundenhat. BWT - das erste Mal mit dabei - zeig-

te nicht nur die jüngsten Trends in derWassertechnik auf, sondern führte auchvor Augen, dass es nicht nur Finanz- undWirtschaftskrisen, sondern global be-trachtet auch eine Wasserkrise gibt.

Intercell erzählte von der aktuellen Pro-duktpipeline und der Partnerschaft mitGlaxoSmithKline. Teak Holz „entführte“die Zuhörer nach Costa Rica zu den dortbetriebenen Plantagen und berichtete vonExpansionsbestrebungen. Und auch derLichttechnikkonzern Zumtobel hatte -

Stichwort LED - zum Thema Nachhal-tigkeit einiges beizutragen.

Das Interesse war wie immer sehr gross:Rund 170 Börse-Interessierte fanden denWeg in den Reitersaal der Kontrollbankund nutzten anschliessend die Möglich-keit zu Einzelgesprächen mit den Vor-tragenden.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Siedie Zusammenfassungen der Präsentatio-nen der Unternehmen

Ralf Burchert (BWT), Gerd Zettlmeissl (Intercell), Martin Pree (Teak Holz) und Harald Albrecht (Zumtobel)

BWT, Intercell, Teak Holz International und Zumtobel präsentierten in Wien

Nachhaltigkeit als roterFaden der Roadshow #21

Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

BWT-IR-Chef Burchert zum neuen Fokus des Unternehmens auf den PoU

„Wir sind Pionier in der Branche“

„Die Finanzkrise hat in den Hintergrund ge-drängt, dass wir auch eine Klima- und Um-weltkrise haben. Und eine Wasserkrise“, sagtder IR-Chef von BWT.

„Wir treten in eine Ära verschärfter Was-serknappheit ein“, fürchtet Ralf Burchert.Denn die Wasserressourcen sind beschränkt.1,4 Milliarden km3 Wasser gibt es. Aber rund97 Prozent der weltweiten Wasservorrätesind Salzwasser. Da auch noch der abso-lute Grossteil des Süsswassers in Polen undGletschern gebunden ist, sind nur 0,65 Pro-zent der Wasservorräte als Trinkwasser nutz-bar. Die beschränkte Ressource steht dabeieiner steigenden Nachfrage gegenüber. „Bis2050 wird sich der Wasserverbrauch zu-mindest verdoppeln“, meint Burchert. Grund:Bis 2050 erwartet die UNO einen Anstiegder Weltbevölkerung von 6,6 auf 9,2 Milli-arden Menschen. Hinzu kommt, dass derdurchschnittliche Wasserverbrauch, derzeitetwa 625 m3 pro Kopf und Jahr, eine stei-gende Tendenz aufweist. Denn mit grösse-rem Wohlstand verändern sich auch Ess-gewohnheiten. Beispiel: Für die Herstellungeines Kilogramms Reis werden 5000 Liter

Wasser benötigt, Rindfleisch schlägt mit15.500 Liter zu Buche - ein Hamburger mit2400 Liter.

Für Burchert ist das nicht nur ein Pro-blem der armen Länder, sondern auch ei-nes der reichen. Zumindest ist der Verbrauchvon in Flaschen abgefülltem Trinkwasserselbst in den entwickelten Industriestaatenbeständig steigend. Nicht überall wird demdurch teils jahrzehntealte Leitungen ausdem Hahn kommenden Wasser ‘vertraut’.

Speziell dort setzt BWT an und sieht dasMarktpotenzial in sauberem, hygienisch si-cherem Trinkwasser. „Wir sehen uns im Mit-telpunkt von Wasser als Anwendung“, heisst,die Entwicklung von umweltfreundlichenund ökonomischen Wasseraufbereitungs-Produkten sowie - Dienstleistungen.

Das Unternehmen hat vier Hauptpro-duktionsstandorte: Österreich, Schweiz,Frankreich und Deutschland. Die Fertigungs-Konzentration auf Europa bedingt den Fo-kus auf technologische Führerschaft: „Wirlegen grossen Wert auf unsere Innovati-onskraft. BWT ist stark in Europa tätig, auchweil hier ein hoher Standard bei der Qua-

lität die entsprechende Technologie benö-tigt“, heisst das bei Burchert. Und: „Wir sindPionier in der Branche, etwa mit der Kalk-schutzanlage AQA total. Wir hatten bahn-brechende Erfindungen, die den Chemika-lieneinsatz weitgehend eliminieren können.

Was heisst das in der Praxis? „Wir sindTrinkwasser, was beim Hauswassereinganghereinkommt, dort ist BWT zu finden“ - dersogenannte Point-of-Entry bei BWT. Aus-ser der Trinkwasseraufbereitung nimmt sichBWT etwa des Prozesswassers für Heizun-gen, Kühlungen, Klimaanlagen oder für diePharmabranche an. Poolwasser gehört eben-so dazu. Das ist der angestammte Unter-nehmensbereich. Der neuere BWT-Bereichist der Point-of-Use, dort wo das Wasservom Konsumenten direkt verbraucht wird,wie bei Kaffeemaschinen oder Vendingge-räten.

Der Point-of-Use wird von BWT mit gros-sen Erwartungen gesehen. Nicht nur, da die-ser Bereich, wenn auch von geringem Ni-veau kommend, sehr hohe Zuwachsratenhat. Der PoU wird vor allem genutzt, umdie Marke BWT, die es nicht im Einzel-handel gibt, bekannter zu machen. Daherauch der Versuch mit Hilfe der neuen Wer-belinie auf eine Emotionalisierung der Mar-ke zu setzen. Mit Erfolg: „Das kommt trotzder Wirtschaftskrise am Markt an“, sagt Bur-chert - „und wird von der Konkurrenz be-reits nachgemacht“.

Grosse Hoffnungen ruhen dabei auf demAQA drink Wasserspender. Dieser wird di-rekt an die Frischwasserleitung ange-schlossen und liefert hygienisch einwand-freies Wasser - je nach Lust gerade spru-delnd oder still.

IR-Chef Ralf Burchert unterstreicht Fokus auf technologische Führerschaft

BWT

Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Intercell-CEO Zettlmeissl sieht seine Firma bei den weltweit führenden

„Beste Pipeline bei innovativen Produkten“Intercell ist Rekordhalter bei den BörseExpress-Roadshows: Nicht weniger alssechsmal war das innovative Biotech-Unternehmen bereits im OeKB-Reitersaalpräsent. Für CEO Gerd Zettlmeissl ad per-sonam war es hingegen eine Premiere.

Der ehemalige CEO von Chiron Beh-ring und Miterfinder von Enbrel stellte dieIntercell AG als „innovativstes Unterneh-men im Impfstoffsektor” vor und erklärtezunächst die vier Kernbereiche „neue Rei-seimpfstoffe”, „Impfstoffe gegen hospitaleInfektionen”, „führende Produkttechnolo-gien und starkes Portfolio” sowie „exzel-lente strategische Situation dank starkerPartner”. Zettlmeissl: „Unsere Produkte fo-kussieren Märkte mit grossem, unge-decktem medizinischen Bedarf. Unser Zielist es, die Gesundheit von Millionen vonMenschen weltweit sicherzustellen.“

Ixiaro mit hoher Marktpräsenz

Das erste Produkt auf dem Markt warbzw. ist ein Impfstoff gegen JapanischeEnzephalitis. Diese Krankheit gilt alsHauptursache für virale Enzephalitis in(Südost-)Asien und tritt offiziell bei 30.000bis 50.000 Menschen pro Jahr auf. DieTodesrate liegt bei einem Viertel, die Hälf-te der Überlebenden leidet an dauerhaf-ten Schäden des Zentralnervensystems.Zettlmeissl bezifferte das weltweite Markt-potenzial mit 250 bis 350 Millionen Euro.„Nach zehn Jahren Entwicklung ent-scheidet jetzt die Marktbearbeitung.”

Als wichtigste Stärken für das Produkt(„Ixiaro”) nannte Zettlmeissl den hohenungedeckten medizinischen Bedarf, dasFehlen von Mitbewerb in der EU und in

den USA, Sicherheit und Wirksamkeit so-wie die klare Zielgruppe des Impfstoffes.Durchaus konservativ klang der Wunschdes Intercell-CEO nach einer Steigerungder Impfrate auf „nur” sechs Prozent. Alsnächste Schritte für Ixiaro nannte er u. a.eine Änderung der aktuellen Reisericht-linien, Zulassungen in weiteren Ländernsowie die Entwicklung eines Impfstoffesfür endemische Gebiete und für Kinder.

Das Portfolio von Intercell enthält dar-über hinaus Impfstoffkandidaten gegenReisedurchfall (Wirksamkeitsdaten Ende2010/Anfang 2011), Pseudomonas, He-patitis C etc.

„Drei einander ergänzende Technolo-gien liefern hocheffiziente neue Impfstoff-und Antikörperprodukte” beschrieb derIntercell-CEO die Verschränkung von An-tigenen, Adjuvans sowie Impfpflastern. MitPartnern wie GSK, Merck, Novartis, Kirin,Sanofi Pasteur und Wyeth arbeitet Inter-cell an der Antigen-Identifikation für Impf-stoffe und Antikörper, am Vakzine-Ver-besserungs-Programm IC31/LT sowie ander nadelfreien Impfpflastertechnologie.

Sehr gute Marktaussichten hat das pan-demische Grippe-Programm mit dem im-munisierenden Impfplaster VEP (= Vac-cine Enhancement Patch).

Ein weiterer sehr beachtlicher Hoff-nungsmarkt für Intercell sind hospitale(nosokomiale) Infektionen, die zu jährlichrund 200.000 Toten in den USA und inEuropa sowie zu einer finanziellen Bela-stung von etwa 20 Milliarden Euro füh-ren. Zettlmeissl: „Die Symptome dieser In-fektionen reichen von eher unbedeuten-den Hautinfektionen bis hin zu folgen-schweren, in manchen Fällen sogar tödli-chen Infektionen.” Intercells Impfstoff ge-gen Staphylokokkus aureus wird gemein-sam mit Merck & Co. entwickelt und be-findet sich in klinischen PhaseII/III-Studien (Sequentielles Design).

“In weltweit führender Liga”

Zettlmeissl betonte die Maxime „Inno-vationsmaximierung statt Profitmaximie-rung” und wies auf die „starke finanzielleund strategische Position” von Intercell als„grossartige Basis für 2010” hin.

An drei Standorten (neben Wien sinddas Livingston in Schottland und Gait-hersburg in den USA) sind derzeit 400Mitarbeiter aus 33 Nationen tätig.

(Einer der ersten Beiträge der Börse Ex-press-Serie „Wirtschaftliche Integration inder Praxis” wird sich folgerichtig mit In-tercell befassen.)

INTERCELL AG

Intercell-CEO Gerd Zettlmeissl vertraut Antigenen und Impfpflastern

Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

Teak Holz ist auf dem Weg zu einem der bedeutendsten Edelholz-Produzenten

„Holz kennt keine Weltfinanzkrise“Terrassenbeläge, Fassaden, Garten- undInnenmöbel, Pool-Umrandungen, Kin-derspielgeräte, Schiffsbau – Teak Holz istTeil unserer täglichen Umgebung. Undder Diamant unter den Hölzern, wie TeakHolz CEO Martin Pree auf der Roadshowpries. Man kann in Öl investiert sein, inPharmatitel, aber eben auch in Holz, wasder breiten Masse der Anleger aber nochnicht so ganz im Bewusstsein verankertist. „Holz ist an den Börsen noch rar, dochTeak Holz ist in aller Munde“, stellte derCEO klar. Seine Teak Holz InternationalAG ist gerade dabei, sich zu einem derbedeutendsten Edelholz-Rohstoffprodu-zenten für zertifiziertes Teak zu mausern.

Noch sind es rund 2.000 Hektar Plan-tagenfläche, die das Unternehmen im süd-amerikanischen Costa Rica besitzt. Dochdie Ansprüche liegen höher. Bis 2014 sol-len es mehr als doppelt so viel Hektarwerden, nämlich 4.500 Hektar. Mit demRundholzhandel wurde nun gestartet, er-ster Cash generiert. Schon jetzt führt derHandel mit Teak kurzfristig zu einer Stei-gerung der Wertschöpfung.

Auch wenn in den aktuellen Zeiten vorallem für schwächere Hölzer die Preise2009 zurückgegangen seien, damit ver-bundene Abwertungen hingenommenwerden mussten, „Holz kennt keine Welt-finanzkrise“, schlüpfte Pree fast schon kurzin die Rolle eines Werbetexters. Teak-Bäu-me wachsen eben auch dann, wenn dieganze Finanzwelt strauchelt. 2009 hättensich die Teakbäume gut entwickelt, ver-sicherte Pree dem interessierten Audito-rium. Überhaupt sei man wieder „im po-sitiven Bereich unterwegs“.

Im Q1 hat Teak Holz schon wieder po-sitiv gewirtschaftet. Für heuer wird ein„sehr ordentliches Wachstum“ erwartet.

Die aktuellen Schwerpunkte

Neben der nachhaltigen Bewirtschaf-tung, die bei Teak Holz immer ein Themaist, setzt das Unternehmen seine aktuel-len Schwerpunkte auf die Generierungvon Umsatz und Deckungsbeiträgen. DieSchaffung internationaler Strukturen stehtebenfalls auf der Agenda hoch oben. So-wie die langfristige Sicherstellung der Un-ternehmensfinanzierung und Expansion.„Wir möchten jetzt in der Krise zukaufen,um dann, wenn wieder Hochkonjunkturherrscht, ernten zu können“, beschriebPree das Businessmodell. Den steigendenDollarkurs wolle man jetzt ausnützen.

Wieso in Teak investieren?

Pree kurz und bündig: „Edelholz bietetdie besten Ertragschancen im Holzmarkt.“Darüber hinaus hat es einen „eingebau-ten Inflationsschutz“, leistet seinen Bei-trag zum Umweltschutz und ist nachhal-tig. Sorgen um die Holzbestände müsseman sich als Anleger nicht machen. Esbestehe ein „sehr geringes Risiko“, betonteder Fachmann. An der Pazifikküste (ander Costa Rica liegt) herrsche nahezuWindstille. Der Wind werde durch die Ber-ge des Landes abgeblockt. Politisch seidas Land stabil. Stabil aufgestellt ist den

Worten zufolge mit einer hohen Eigen-kapitalquote auch das Unternehmenselbst. Der Umsatz ist im letzten Ge-schäftsjahr explodiert. Teak Holz, meintePree, sei ein kleiner Titel mit sehr hoheminternationalen Potenzial und grossenChancen. Der Kurs der Aktie wurde inder Krise zwar teils auch stark gebeutelt,im vergangenen Jahr war die Holz-Aktieaber schon wieder ein absoluter Winner.

Mit mehr als 54 % Anstieg in 2009schaffte das im Standard Market Conti-nuous notierte Unternehmen eine besse-re Entwicklung als der ATX Prime.

Kommende Trends

Teak Holz-CEO Martin Pree ist auchum die Zukunft nicht bange. Ortete „TheTrend as his friend“. „Homeing und Co-cooning“ sollten seinem Unternehmen ei-ne erfreuliche Zukunft bescheren, glaubter. Als Cocooning (dt. Verpuppen) wirddie Tendenz bezeichnet, sich vermehrtaus der Zivilgesellschaft und Öffentlich-keit in das häusliche Privatleben zurück-zuziehen. Auf Teak Holz umgemünzt: DieBedeutung des Eigenheims nimmt per-manent zu, was auch einen verstärktenTrend zu hochwertigen (Teak) Holz-Mö-belanwendungen auslöst. Nicht zu ver-gessen die stark aufkeimenden Debattenzum Klimawandel und CO2-Emissionen– alles Trends, die das nachhaltige THI-Businessmodell stärken müssten.

TEAK HOLZ INTERNATIONAL AG

CEO Martin Pree will die Plantagenflächen mehr als verdoppeln

Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Zumtobel-IR-Chef Harald Albrecht sieht drei grosse Wachstumsbereiche

„Einer der wenigen Global Player“Energieeffizienz, die Erschliessung ausge-wählter Märkte sowie der Ausbau desLED-Geschäfts sind laut Harald Albrechtdie drei wesentlichsten Wachstumstreiberfür Zumtobel. Die steigende Nachfragenach Innovationen erklärte der Head ofInvestor Relations der Dornbirner „Licht-bringer” bei der Börse Express Roadshowam 23. Februar wie folgt:

Gegenwärtig verbraucht Beleuchtungrund 19% der weltweiten Stromproduk-tion, 75% der Büro- und Industriebe-leuchtung in Europa sind ineffizient, 30%der Strassenbeleuchtungen arbeiten mitineffizienter Technologie von 1960 undEnergiesparlampen bringen „nur” 1,7%Einsparung des weltweiten Stromver-brauchs für Beleuchtung.

Die „Zumtobel-Lösung” sieht bis zu 80%Einsparungspotenzial über die ganze Wert-schöpfungskette von der Lichtquelle überdas Betriebsgerät, die Leuchte und dasLichtmanagement bis hin zum zeitge-mässen Lichtkonzept vor. „Bis 2025 könn-ten LEDs den Energieverbrauch der Licht-quellen um die Hälfte senken”, verknüpftAlbrecht das LED-Geschäft mit der Ener-gieeffizienz.

LED-Lampen unter der Lupe

Mit der Ledon Lamp GmbH hat soebeneine 100%-ige Tochter der Zumtobel mitder Vermarktung von High-Tech LEDLampen der neuesten Generation begon-nen. „Unsere hochwertigen LED-Lampensenken den Energieverbrauch um 85% ge-genüber Glühlampen und um 33% ge-genüber Energiesparlampen”, fasst Al-brecht zusammen. Ausserdem sind die

High Power LED Lampen die einzigenLeuchtmittel, welche die traditionelle Glüh-birne wirklich ersetzen können und sichnach zwei bis drei Jahren amortisieren.Sie sind quecksilberfrei, ohne schädlicheUV-Strahlung und leuchten in einer warm-weissen Lichtfarbe, die besonders ange-nehm und freundlich empfunden wird.

Im Gegensatz zu Energiesparlampenkönnen die neuen LED-Lampen ver-schleissfrei ein- und ausgeschaltet werden.Ausserdem geben sie sofort nach dem Ein-schalten 100% Lichtstrom, während Ener-giesparlampen ihre volle Leuchtkraft erstnach ein bis zwei Minuten erreichen. „Abca. 2015 sind bei LED-Lampen attrakti-ve Preiskategorien erreichbar, die ein Vo-lumengeschäft ermöglichen”, sagt Albrecht.Derzeit besteht der Lampenmarkt (etwa15 Milliarden Stück) zu 73% aus „klassi-schen” Glühlampen, 15% entfallen auf Ha-logen- und 13% auf Energiesparlampen.

Neue Märkte für Zumtobel

Als Schlüsselmärkte hat Zumtobel Chi-na inkl. Hongkong, Südostasien, Indien,den Nahen Osten, Russland sowie(Süd-)Osteuropa inkl. Türkei identifiziert.

Die Ziele sind laut Albrecht stärkereMarktdurchdringung sowie mittelfristig

wieder überdurchschnittliches Wachstum.Um dies zu erreichen, setzt Zumtobel aufReorganisation, Investitionen speziell inMarkenkommunikation, Effizienzsteige-rung im Vertriebsmanagement, neue Ver-triebsmitarbeiter sowie eine Verstärkungder lokalen Präsenz. „Generell erwartenwir eine Marktberuhigung, der Fokus un-serer Gruppe bleibt auf der Sicherstellungeines positiven freien Cashflows.” Die Bi-lanzstruktur von Zumtobel ist mit einerEigenkapitalquote von 43,9% im Oktober2009 solide, die Nettoverschuldung mit144,6 Mio. Euro per 31. 10. 2009 nied-rig, langfristige Kreditverträge sichern dieZahlungsfähigkeit, ein Kostenreduktions-programm in Höhe von rund 100 Millio-nen Euro soll per 2010/11 greifen.

Die Zumtobel Gruppe ist mit 7365 Mit-arbeitern an 22 Produktionsstandorten aufvier Kontinenten sowie Vertriebsgesell-schaften und -partnern in mehr als 70 Staa-ten einer der wenigen Global Player in derLichtindustrie und setzt auf die drei Mar-ken Zumtobel, Thorn sowie Tridonic-At-co. Im Lighting Segment ist man europäi-scher Marktführer für professionelle Be-leuchtung und im Components Segmentdie Nr. 2 in Europa sowie Nr. 4 weltweitfür Betriebsgeräte und Lichtsteuerung.

ZUMTOBEL GROUP

Zumtobel-IR H. Albrecht setzt auf LED-Lampen und Emerging Markets

Montag, 1. März 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

C. Drastil (BE), G. Zettlmeissl

B. Grabmayr unter den Zuhörern

M. Fichtinger (re.) moderierte

Stärkung nach den Vorträgen

M. Pree (Teak Holz), B. Schragl (BE)

J. Chladek, R. Gillinger (BE)

Olympia war keine Roadshow-KonkurrenzOlympia und Champi-ons League waren kei-ne Konkurrenz: Rund

170 Zuhörer zog die jüngste Roadshowvon Aktienforum und Börse Express an.Die Diashow zum Event (45 Bilder) fin-

den Sie unter http://www.boerse-ex-press.com/cat/diashow/slidepge/636232.

Der nächste Termin steht bereits fest:Merken Sie sich den 18. März vor. Eswerden dann fünf Unternehmen prä-sentieren.

Für den 22. April - die Veranstaltungfindet wiederum in der Kontrollbank inWien statt - sind für Präsentatoren nochzwei Plätze frei. Bei Interesse wenden Siesich bitte an [email protected]

Der Reitersaal der OeKB war bei Roadshow #21 bis auf den letzten Platz gefüllt

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESSMedieneigentümer:Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 236 5313

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nurnach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum

Mittags-News für Finanzprofis. Nr.1939a/21 01 10

BÖRSE EXPRESSBÖRSE EXPRESSBÖRSEEXPRESS

SPECIA

L:

BE-ROADSHOW

#20

Neben dem Geschäftsver-lauf im neuen Jahr kamenbei den Präsentationen auchlängerfristige Branchen-trends zur Sprache.

Irgendwo im Publikum ist bei der Ro-adshow #20 von Börse Express und Ak-tienforum der 3000. Besucher gesessen.Bei den vorangegangenen 19 Veranstal-tungen für Privatanleger haben bereits44 börsenotierte Unternehmen präsen-

tiert - dieses Mal gaben sich bwin, Evo-tec (als Legionär aus Deutschland), Pal-finger und Strabag ein Stelldichein. Dieanschliessenden One-on-Ones mit denPräsentatoren zeigten, dass die Besucherdie Lust an Aktieninvestments keines-wegs verloren haben.

Da die sogenannten Nuller-Jahre nunvorbei sind, waren in den Präsentatio-nen auch längerfristige Trends in deneinzelnen Branchen ein Thema. Wäh-rend die Gaming-Industrie etwa auf diefortschreitende Teilöffnung von Märkten

setzt, sind für das Biotech-UnternehmenEvotec das steigende Alter der Mensch-heit und die damit verbundenen Ge-sundheitsausgaben wichtige Faktoren.Und im Baubereich spielen - nicht zu-letzt als Folge der gestiegenen Staats-verschuldungen - sogenannte Private Pu-blic Partnerships eine immer grössereRolle.

➤ Auf den folgenden Seiten finden Siedie Zusammenfassungen der Präsentatio-nen der vier Unternehmen

Die Präsentatoren: K. Sveceny (bwin), W. Lanthaler (Evotec), D. Klein (Strabag), H. Roither (Palfinger)

Roadshow #20: bwin, Evotec, Palfinger, Strabag machten den Jahresauftakt

Visionen fürs neue Jahrzehntund der 3000. Besucher

Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 2

Konrad Sveceny, IR-Chef von bwin, über die Liberalisierungstendenzen

„Der Markt ist im positiven Umbruch“

„Big is beautiful“ - dieser Grundsatz gefälltbwin mittlerweile. Hat es das Unterneh-men, das im März 2000 in Wien an dieBörse gegangen ist, doch zum weltweit füh-renden Anbieter von Online-Sportwettengebracht. Dazu kommen eines der gröss-ten Pokernetzwerke, ein umfassendes An-gebot an Zahlungsarten (so kann man aufder Plattform in mehr als 60 verschiede-nen Arten Einzahlungen tätigen) sowie 22Sprachen und 25 Kernmärkte.

Auch andere „Leistungsindikatoren“ hatbwin-IR-Chef Konrad Sveceny parat: In denersten drei Quartalen verzeichnete bwinzwei Mio. aktive Kunden, am Tag tummelnsich davon 200.000 aktive Kunden auf derGaming-Plattform, in der Spitze sind es980.000 Website-Nutzer am Tag. Pro Tagwerden rund 15 Mio. Seiten aufgerufen undmehr als 70.000 Zahlungstransaktionen ge-tätigt. Dafür benötigt bwin 2000 Server, diewiederum dafür sorgen, dass die Verfüg-barkeit der Plattform bei 99,84% liegt. bwinbietet mit Sportwetten, Poker, Casino undGames vier Hauptprodukte an.

„Der Markt ist zur Zeit in einem positi-ven Umbruch, die Märkte brechen auf. Eskommt zu einer Liberalisierung unter stren-gen Bedingungen“, geht Sveceny auf einewichtige Entwicklung der kommenden Jah-

re ein. „bwin steht für diese Regulierung.Wir haben uns von Anfang an dafür ein-gesetzt, dass unseriöse Schwarzmarktan-gebote ausgetrocknet werden.“ Denn die-se Schwarzmarktangebote seien zweifelloseine Folge der Monopolsituation imGlücksspiel.

Vor Jahren nicht denkbar

In puncto Marktöffnung ist mittlerweileeiniges passiert, was vor Jahren noch nichtdenkbar gewesen ist. In der EuropäischenUnion gibt es eine starke Tendenz der Mit-gliedsstaaten zur Liberalisierung des On-line-Gaming-Marktes, erzählt Sveceny.Grossbritannien und Italien haben bereitsreguliert, Frankreich startet 2010 mit derschrittweisen Marktöffnung. Dänemark, dieSchweiz und Spanien zählen zu jenen EU-Staaten, die ebenfalls konkrete Liberali-sierungsabsichten hegen.

Am Europäischen Gerichtshof fiel zu-letzt nicht alles im Sinne von bwin aus. Sobefand der EuGH im September des Vor-jahres in der Causa Portugal, dass Mono-pole geeignet sind, die Konsumenten zuschützen. Sprich, das Verbot, mit dem dasportugiesische Recht Internetanbieter wiebwin belegt, kann mit der Dienstlei-stungsfreiheit im Einklang stehen. „Auf-

grund der Besonderheit des Monopols inPortugal, u.a. gekennzeichnet durch dengemeinnützigen Unternehmenszweck, istdiese Entscheidung auf andere Monopo-le aber nicht übertragbar“, sagt Sveceny.Die bisherige Rechtssprechung des EuGHbleibe unberührt, ausserdem seien nochweitere Entscheidungen anhängig (u.a. Hol-land, Deutschland, Österreich).

In Italien, dem „fortschrittlichsten“ Marktfür Online Gaming in Kontinentaleuropa,hat sich bwin bereits sehr gut positioniert,auch für die kommenden Chancen inFrankreich sieht sich das Unternehmendurch die Partnerschaft mit einem füh-rendem Medienhaus gut gerüstet.

Kein Abschwung in Sicht

Insgesamt gibt es am europäischenMarkt für Online Gaming keine Anzeichenvon Abschwung. Die Brutto-Gaming-Erträge wachsen im Zeitraum 2008 bis2012 mit durchschnittlich 13,8% im Jahr(exklusive Lotterien) und sollten 2012 bei9,7 Mrd. Euro zu liegen kommen. Das welt-weite Volumen wird 2012 bei 23 Mrd.Euro erwartet.

Mit Blick auf die Finanzzahlen verweistSveceny auf die zuletzt deutlich gesunke-nen Marketingkosten (-20,1 Mio. Euro inden ersten drei Quartalen 2009), das be-reinigte EBITDA für die ersten neun Mo-nate beläuft sich auf 68 Mio. Euro (nach65 Mio. Euro für das gesamte Jahr 2008).Für das Q4 - „traditionell eines der stärk-sten Quartale“ - sei somit ein „starker End-spurt“ zu erwarten, stellt er in Aussicht.bwin hat angekündigt, für 2009 erstmalseine Dividende auszuschütten.

IR-Manager Sveceny: Q4 2009 lässt „starken Endspurt“ erwarten

BWIN

Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 3

Evotec-CEO Werner Lanthaler klärte über seine Herausforderungen auf

„Die Stop-Loss Strategie ist entscheidend“Als vierter und damit letzter Präsentatortrat Werner Lanthaler am Rednerpult inErscheinung. Viele der Anwesenden kann-ten ihn noch aus seiner Zeit als Intercell-CFO. Im März letzten Jahres wechselte ervöllig überraschend zur Hamburger Evo-tec AG, nachdem er erst kurz zuvor zum„CFO des Jahres“ in Österreich gewähltworden war.

Markus Fichtinger kündigte Lanthalerals „Legionär in doppelter Hinsicht“ an.Zum einen präsentiere ein deutsches Un-ternehmen in Österreich, zum anderen seiein Österreicher in einem deutschen Un-ternehmen an der Spitze zu finden undgleichzeitig Vortragender. Lanthaler fülltbei Evotec die Position des CEO aus.

Finanzkrise kein Faktor

Zwar verfolgen einige Österreicher seitdem Lanthaler-Wechsel die Entwicklun-gen von Evotec, dennoch war der CEO be-müht, dem Publikum zunächst den Un-ternehmensgegenstand näher zu erläutern.Wie Intercell ist auch Evotec der Biotech-nologie-Branche zuzuordnen.

„Das Durchschnittsalter der Menschenerhöht sich immer weiter“, sagte Lantha-ler und fügte hinzu, dass „99% der Ge-sundheitskosten ab einem Alter von 75Jahren anfallen“. Das Missverhältnis zwi-schen medizinischer Not und medizini-scher Lösung stelle damit den Unterneh-mensgegenstand dar. „Die Produktent-wicklung nimmt aber lange Zeiträume inAnspruch“. Die Rede ist von einigen Jah-ren.

Diese langen Zeiträume führen dazu,dass ein bestimmter Faktor darüber ent-

scheidet, ob ein Unternehmen in dieserBranche erfolgreich oder nicht erfolgreicharbeitet. „Es geht darum, effiziente Stop-Loss Strategien zu entwickeln und anzu-wenden“. Je früher man also Projekte alsgescheitert akzeptiert und die Reissleinezieht, desto schneller könne man freiwer-dende Potenziale auf andere Projekte kon-zentrieren.

Im Trading-Jargon würde man das auchals „Verluste begrenzen“ bezeichnen.

Ehrgeizige Ziele

„Unsere Branche hat durch die Finanz-krise keine Rückschläge erlitten. UnsereBranche muss aber immer wieder biolo-gische Rückschläge hinnehmen.“ Mit die-sen Worten verdeutlichte Lanthaler, war-um Biotech-Unternehmen allgemein alsantizyklisch gelten.

Für die nächsten Jahre gibt sich Lan-thaler durchaus optimistisch. Schon der-zeit sei die Firma auf voller Kapazität aus-gelastet. Was das Wachstum angeht, ist der

CEO sehr ehrgeizig. „Ein Wachstum von20% pro Jahr ist unser Minimalziel. Spä-testens 2012 wollen wir nachhaltig profi-tabel sein.“

Seit 15 Jahren gibt es das Unternehmenbereits. Pikant: Der Aktienkurs hat sich indiesem Zeitraum in einer Preisspanne von100 Euro bis 1 Euro bewegt.

Die Champions League

Zum Abschluss seines Vortrages kamLanthaler auf den einleitenden Legionärs-Vergleich zurück. „Mit Ernst Happel gingauch ein Österreicher von Wien nach Ham-burg - und zwar mit viel Erfolg.“

1983 gewann der Hamburger Sport Ver-ein unter der Leitung von Ernst Happelden Cup der Landesmeister. Das entsprichtder Champions League von heute und istder grösstmögliche Erfolg für einen Fuss-ballclub.

Lanthaler hat sich also ehrgeizige Zielegesteckt - da kann man ihm nur viel Glückwünschen.

EVOTEC

Evotec-CEO Lanthaler reibt sich die Hände, in den nächsten Jahren solles weiter deutlich bergauf mit seinem Unternehmen gehen

Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 4

Hannes Roither, Konzernsprecher von Palfinger, sieht Aufwärtstrends

„Sind überzeugt, dass 2010 besser wird“-3,2 Millionen. - 2,6 Millionen. -500.000Euro. Von Quartal zu Quartal wurden diePalfinger-Zahlen im Geschäftsjahr 2009besser. Das vierte Quartal dürfte sogarschon positiv sein, und 2010 überhauptein besseres Jahr als 2009 werden, weilman 2009 die Grundlage dafür geschaf-fen hat. So lautet die Conclusio des Vor-trages von Palfinger-KonzernsprecherHannes Roither bei der BE-Roadshow.

„2009 war ein dünnes Jahr“

„2009 war ein Horrorjahr für uns“, gabRoither unumwunden zu. Minus 90%Auftragseingang in Spanien, minus 60%in Grossbritannien, minus 20-25% inDeutschland und Frankreich. Der welt-weite wirtschaftliche Abschwung hat denkonjunkturabhängigen Salzburger Kran-hersteller gebremst. Die Konkurrenz hates in der Krise aber klar schlimmer er-wischt. Hauptkonkurrent Hiab (Cargotec-Marke) beispielsweise: Dieser mussteden Worten des IR-Chefs zufolge in denersten drei Quartalen im Vergleich mitPalfinger einen zehnfachen Verlust hin-nehmen. Das Palfinger-EBIT drehte indiesem Zeitraum von 74,7 Mio. Euro insMinus - auf -6,3 Mio. Euro. Der Umsatzbrach von 607,2 Mio. Euro auf 387,9Mio. Euro ein. Das EBITDA blieb im-merhin im Plus (+9,8 Mio. nach 90,3 Mio.in Q1-3/2008). Am kommenden Mon-tag präsentiert Palfinger die vorläufigen2009er-Zahlen. Roither: „2008 war nochein gutes Jahr. 2009 ein dünnes.“ DiePipeline war leer. Palfinger könnte jedoch– abhängig von der gesamtwirtschaftli-chen Entwicklung als wesentlichem Ein-

flussfaktor - als eines der ersten Unter-nehmen aus der Krise kommen, zumales auch als eines der ersten Unterneh-men in der Krise drin war. Bei Palfingerging die Krise nämlich nicht erst (wie inden allermeisten Fällen) 2008 los, son-dern bereits 2007. Als der Amerika-Marktum 50 Prozent einbrach. In Amerika(auch wenn der Markt für Palfinger da-mals noch nicht so gross war) hat es be-gonnen, dann ist die Krise auf Europaherübergeschwappt. Heute sind die rele-vanten Märkte zwar weiter schwach, aberseit dem Q2 immerhin stabil.

Bessere Kostenstruktur

Palfinger hat sich früh gegen die Un-säglichkeiten gewappnet. Primär mit Ko-steneinsparungen: Einige Mitarbeitermussten entlassen, andere in Kurzarbeit(Roither: „Werden wir verlängern müs-sen“) geschickt werden. Die Kosten-struktur wurde so aber verbessert. DieNettoverschuldung konnte reduziert wer-den - von minus 180 auf minus 160 Mio.Euro. Heute greifen die getroffenen Mass-nahmen zunehmend, nicht umsatz- aberergebnistechnisch, wie man anhand dereingangs erwähnten Quartalszahlenserie

ablesen kann. „Wir werden von Quartalzu Quartal besser“, schaut Roither opti-mistisch in die weitere Zukunft. 2010dürfte ein positives Jahr werden, weil dieKostenstruktur eine andere ist, progno-stiziert er und unterstreicht: „Wir habenerste Hinweise, dass es wieder aufwärtsgeht.“ In den USA, Asien, Brasilien seiendie Auftragseingänge wieder am Steigen.Jetzt nicht um 50 Prozent, aber um 10-15 Prozent. Auch in Europa. Das 2010ein überragendes Jahr werde, dürfe manjetzt aber nicht erwarten. Besser als 2009werde es aber werden, zeigt sich Roitherüberzeugt. Derzeit habe man eine Aus-lastung von 50-55 Prozent und Überka-pazitäten. Die fahre man absichtlich. Aussozialer Verpflichtung gegenüber den Mit-arbeitern. Diese hätten für Gewinne ge-sorgt, seien bestens ausgebildet und überdie Jahre gewachsen. „Wir werden diesenicht entlassen.“ Gewinnoptimierungenwolle man nicht um jeden Preis machen.Auf 2010er-Zahlen festlegen lassen willsich Roither nicht. Man fahre auf Sicht.1-2 Monate könne man vorausschauen,weiter aber nicht. Der aktuelle Slogan vonPalfinger dürfte es aber gut treffen: „DieZeiten sind hart. Aber wir sind härter.“

IR-Chef Roither sieht erste Hinweise, dass es wieder aufwärts geht

PALFINGER

Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 5

Diana Klein sieht im Baugeschäft Grösse als wichtigen Wettbewerbsvorteil

„Wir wollen die Nummer eins sein“„Stellen Sie sich vor, Sie sind am Fussball-platz und laufen auf das gegnerische Torzu. Dazwischen stellt sich ein Verteidiger.Was machen Sie? Auflaufen hoffentlichnicht.“ Diana Klein versucht die Strategievon Strabag über das Alltagsleben zu er-klären. Flexibilität ist da für die IR-Mana-gerin des Baukonzerns eine entscheiden-de Eigenschaft. Und Fussball für den Kon-zern ohnehin ein blendendes Geschäft,dank der starken Position in Polen (dieNummer zwei des Landes). Denn da dasLand 2012 die Fussball EM ausrichtet,fliesst noch entsprechend Geld in diverseInfrastrukturbauten.

Wir bleiben beim Fussball: Denn nurwenn der Verteidiger ausgespielt wird, gibtes die Chance auf den Torschuss. Als Sie-ger fühlt sich Strabag dann wohl, wenn dieVision von Diana Klein umgesetzt wird:„Wir wollen das führende BauunternehmenEuropas werden“, wozu noch Wachstumbenötigt wird. Denn aktuell belegt StrabagPlatz fünf. Das Ziel, die Nummer eins zusein, wurde bisher in Zentral- und Mittel-europa geschafft, selbst am grössten Marktder Region - Deutschland - sind die Öster-reicher bereits der Branchenprimus, wieauch in der Heimat selbst und in Ungarn.

Den Drang zur Grösse erklärt Klein fol-gendermassen: „Eine starke Marktstellungist ein Ergebnistreiber.“ Dies, da die Bran-che eine hohe Fixkostenbelastung aufweistund diese mit einem Mehr an Umsatz leich-ter zu verteilen ist.

Stabilisator PPP

Aber nicht nur Grösse soll helfen, dieProfitabilität des Unternehmens zu ver-

bessern. Besonders ‘wurmt’, dass sich derKonzern vor allem unterjährig zumeist inder Verlustzone befindet. Abhilfe schaffensollen da sogenannte Public Private Part-nership-Modelle. Stark vereinfacht erklärt,beauftragt dabei die öffentliche Hand einprivates Unternehmen, etwa eine Strassezu errichten. Diese bleibt dann z.B. 20 Jah-re im Besitz des privaten Unternehmens,das die entstandenen Kosten mittels Maut-einnahmen wieder hereinspielt, plus einemGewinnaufschlag. PPP ist in der Regel einstabiles und cashflowstarkes Geschäft. Jüng-stes Beispiel aus dem Strabag-Konzern: Esgab den Zuschlag für das erste PPP-ProjektDänemarks im Wert von 148 Millionen €.

Der Weg gen PPP stellt jedenfalls eineinteressante Konzernverbreiterung dar, auch,da die angestammten Geschäfte in der vonÜberkapazitäten geprägten Branche nichtimmer berauschend laufen: „Der Hoch-und Ingenieurbau bringt nicht mehr die Er-gebnisse, wie wir es gewohnt sind“, sagtKlein. Das Geschäft brummt aber dafür aufder Strasse: „Das ist jenes Geschäft, wo inden nächsten Jahren zweistellige Wachs-

tumsraten zu erwarten sind“, hofft die IR-Sprecherin. Hilfreich greifen da die zahl-reichen staatlichen Konjunkturprogrammeunter die Arme, was sich auch in Zahlenwiderspiegelt: Laut Eurostat-Daten ist dieBauproduktion in Europa im Novemberum 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjah-reszeitraum gefallen. Das, nachdem seit Au-gust durchwegs eine Verbesserung der Da-ten zu sehen war, von Anfangs minus 10,5über -7,6 bis -6,7 Prozent im Oktober. Fürdie auf den Tiefbau - ein Hauptprofiteurstaatlicher Hilfsprogramme - spezialisierteStrabag sehen die Zahlen hingegen besseraus: Hier wurde im November sogar einesteigende Bauproduktion von 1,2 Prozentverzeichnet (nach 1,0 im Oktober). Schlimmerwischte es dafür den Hochbau. Hier gingdie Produktion im November um 10,5 Pro-zent zurück, nach zuvor -8,9.

Um regionale Schwankungen grösstmög-lich abfedern zu können, breitet sich Stra-bag geografisch auch beständig aus. Dia-na Klein nennt das die „Tausendfüssler-Strategie“, viele Märkte mit vielen Produktenbesetzen.

IR-Managerin Diana Klein: „Die Strasse ist der Wachstumsmarkt“

STRABAG

Donnerstag, 21. Jänner 2010

BÖRSE EXPRESS Seite 6

W. Lanthaler (Evotec), C. Drastil (BE)

R. Schenz unter den Zuhörern

M. Fichtinger (Aktienf.) moderierte

E. Benisch im Gespräch m. D. Klein

B. Schragl (BE) begrüsste

Gesprächsstoff ging nicht aus

Roadshow-Kalender für 2010 ist schon gefülltDie Roadshow-Sitehttp://www.boerse-ex-press.com/roadshow ist

bereits wieder randvoll mit Bildern von derAktienforum Börse Express Roadshow #20.Auch die Präsentationen der Vortragenden

finden Sie unter diesem Link. Die Roadshows - im März 2007 gestar-

tet - haben sich sowohl für Unternehmenals auch für (potenzielle) Anleger als be-liebte Kommunikationsform etabliert. Dienächsten Termine sind bereits fixiert: Mer-

ken Sie sich den 23. Februar, den 18. Märzund den 22. April vor. Die Details erfah-ren Sie wie immer rechtzeitig auf unsererRoadshow-Seite. Bei Interesse an einer Prä-sentation, bitte einfach Email an: [email protected]

Reger Andrang bei der jüngsten Roadshow-Veranstaltung im Reitersaal der OeKB

IMPRESSUM BÖRSE EXPRESS Medieneigentümer: Styria Börse Express GmbHBerggasse 7/7, 1090 Wien

Herausgeber:Christian Drastil (dra)[email protected]: ++43 1 2365313

Bezug: Diverse Aboformen unter www.boerse-express.com/abo Alle Abos laufen automatisch aus. Gerichtsstand ist Wien.

Hinweis: Für die Richtigkeit der Inhalte kannkeine Haftung übernommen werden. Die ge-machten Angaben dienen zu Informations-zwecken und sind keine Aufforderung zum

Kauf/Verkauf von Aktien. Das gilt vor allemfür das Trading-Depot. Der Börse Express istausschliesslich für den persönlichen Ge-brauch bestimmt, jede Weiterleitung ver-stösst gegen das Copyright. Nachdruck: Nurnach schriftlicher Genehmigung.

Vollständiges Impressum: www.boerse-express.com/impressum


Recommended