+ All Categories
Home > Business > Risiken

Risiken

Date post: 18-Jul-2015
Category:
Upload: wyrsch-unternehmerschule-ag
View: 101 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
2
Ob gesetzlich oder nicht (es wird teilweise be- reits wieder diskutiert, ob der entsprechende Artikel abgeschafft oder modifiziert werden soll): Risikobeurteilung gehört zur verantwor- tungsvollen Führung eines Unternehmens. Selbstverständlich sind UnternehmerInnen und Führungskräfte besonders gefordert, kundenorientierte Lösungen zu entwickeln und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Themen wie Strategie, Vermarktung und zu- kunftsweisende Investitionen sind enorm wichtig, um sich mit einem Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KKMU) über Jahrzehnte erfolgreich am Markt behaupten zu können. Wer sich jedoch nur vom positiven Denken und (Zweck-) Optimismus lenken lässt, steuert aufgrund der immer komplexeren Wirtschaft gefährlich in die Zukunft. Risikomanagement Das Gesetz geht mit dem Auftrag der Beurtei- lung von Risiken nicht genügend weit. Sicher- lich ist es bereits einmal gut, wenn «Risiken» zum Thema und diese schriftlich erfasst werden. Eine Beurteilung beinhaltet jedoch nur eine Analyse der bestehenden und mög- lichen Risiken. Risikomanagement geht unseres Erachtens einen Schritt weiter, d.h. potenzielle Risiken werden als erstes themati- siert und schriftlich festgehalten sowie ge- wichtet (Wahrscheinlichkeit des Eintritts und Tragweite). Danach werden präventive Mass- nahmen getroffen, damit die Risiken nicht ein- treffen. Zudem werden sogenannte Eventual- massnahmen (= «Plan B») erarbeitet, um im Falle eines Eintretens des Risikos vorbereitet, schnell und überlegt handeln zu können. Sollte das Ausmass der Auswirkungen des eingetretenen Risikos zu gross sein, kommen Überwälzungsmassnahmen – oft in Form von Versicherungen – zum Tragen. Periodizität Die Häufigkeit der Durchführung von Risiko- beurteilungen hängt sicherlich vom Markt, von der Branche und von den damit verbundenen Risiken ab. Die Grösse des Unternehmens ist nicht relevant. Je nach Risikoart kann es bei kleinen Unternehmen zu schnelleren Proble- men führen als bei grösseren Unternehmen und umgekehrt. Unsere Grundsatzempfeh- lung ist, einmal jährlich eine gründliche Risiko- beurteilung vorzunehmen. Danach gilt es im Sinne des Risikomanagements in Perioden von 2 bis 3 Mal jährlich zu prüfen, ob sich die aufgeführten Risiken verändert und falls sich diese erhöht haben zu entscheiden, welche Massnahmen getroffen werden sollen. Die wichtigsten Risiken für Unterneh- merInnen Die grössten Risiken liegen insbesondere bei Kleinst- und Kleinunternehmen, teilweise auch bei Mittelunternehmen, bei den Unternehme- rInnen oder/und Führungskräften selbst. Ein Ausfall kann sehr starke Auswirkungen auf die Entwicklung des Unternehmens haben. Des- halb ist es wichtig, sich zu Ressourcen- und Stressmanagement Gedanken zu machen. Dies kann in der Konsequenz zu organisato- rischen Überlegungen und z.B. zu Massnah- men wie vermehrter Delegation führen. Eben- falls eines der höchsten Risiken liegt im Bereich der Mitarbeitenden, insbesondere von Leistungsträgern. Risiken – wie auch Chancen – gibt es selbst- verständlich in allen Unternehmensbereichen. Ein rein operationelles Verhalten, ohne strate- gische Entscheide rechtzeitig zu fällen und umzusetzen, kann schnell dazu führen, sich aus dem Markt zu manövrieren, da nicht mehr der gewünschte Kundennutzen für die aktu- ellen Bedürfnisse generiert werden kann. In der Zusammenarbeit mit Kunden und Part- nern bestehen mehrere Risiken, welche frühzeitig zu thematisieren sind und gezieltes Handeln erfordern. Eine abschliessende Aufli- stung aller Risiken würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Sicherlich sei die Liquidität noch genannt, birgt diese doch das grösste finanzielle Risiko. Ohne Gewinn kann eine ge- wisse Zeit durchaus weitergewirtschaftet wer- den. Fehlen jedoch die Mittel, um den finanzi- ellen Forderungen nachzukommen, kann dies Ein geeignetes Risikomanagement lohnt sich auch für KKMU Wo liegen die wahren Risiken? Seit 2008 sind alle Gesellschaften, die einen Anhang nach den aktienrechtlichen Vorschriften gemäss Art 663b Ziff. 12 OR zu erfüllen haben, aufgefordert, einen Anhang über die Durchführung einer Risikobeurteilung vorzuweisen. Was inner- halb der Risikobeurteilung erfolgen soll, ist nicht explizit definiert. Somit stellt sich die Frage, wie und mit welcher Häufigkeit Risikomanagement betrieben werden soll. Zudem gilt es sich ein Bild über die wahren Risiken zu machen. Abbildung mögliche Risikenerfassung/-bearbeitung für KKMU (Raster & Beispiel): Risikofeld Mögliche Risiken Einschätzung Massnahmen Inhalt Wahrscheinlichkeit (w; tief, mittel, hoch) / Tragweite (t; klein, gross, katastrophal) WAS? Präventiv (p), Eventual (e), Überwälzung (ü) WER / WANN ? (zu entscheiden) Unternehmer Mehrwöchiger Ausfall aufgrund Überlastung w: mittel t: katastrophal p: Stellvertreter aufbauen, Delegation & persönlicher Ausgleich zur Arbeit (Erholung) sicherstellen e: Stellvertreter einsetzen und Stundenlohn- mitarbeitende Temporärbüro mehr einmieten ü: Versicherungsmassnahmen (Bsp. Taggeld- versicherung) Kunden Kundenverlust Risikobeurteilung vorgenommen am …, durch …. Nächste Einschätzung am …
Transcript

Ob gesetzlich oder nicht (es wird teilweise be-

reits wieder diskutiert, ob der entsprechende

Artikel abgeschafft oder modifiziert werden

soll): Risikobeurteilung gehört zur verantwor-

tungsvollen Führung eines Unternehmens.

Selbstverständlich sind UnternehmerInnen

und Führungskräfte besonders gefordert,

kundenorientierte Lösungen zu entwickeln

und optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Themen wie Strategie, Vermarktung und zu-

kunftsweisende Investitionen sind enorm

wichtig, um sich mit einem Kleinst-, Klein- und

Mittelunternehmen (KKMU) über Jahrzehnte

erfolgreich am Markt behaupten zu können.

Wer sich jedoch nur vom positiven Denken

und (Zweck-) Optimismus lenken lässt, steuert

aufgrund der immer komplexeren Wirtschaft

gefährlich in die Zukunft.

Risikomanagement

Das Gesetz geht mit dem Auftrag der Beurtei-

lung von Risiken nicht genügend weit. Sicher-

lich ist es bereits einmal gut, wenn «Risiken»

zum Thema und diese schriftlich erfasst

werden. Eine Beurteilung beinhaltet jedoch

nur eine Analyse der bestehenden und mög-

lichen Risiken. Risikomanagement geht

unseres Erachtens einen Schritt weiter, d.h.

potenzielle Risiken werden als erstes themati-

siert und schriftlich festgehalten sowie ge-

wichtet (Wahrscheinlichkeit des Eintritts und

Tragweite). Danach werden präventive Mass-

nahmen getroffen, damit die Risiken nicht ein-

treffen. Zudem werden sogenannte Eventual-

massnahmen (= «Plan B») erarbeitet, um im

Falle eines Eintretens des Risikos vorbereitet,

schnell und überlegt handeln zu können.

Sollte das Ausmass der Auswirkungen des

eingetretenen Risikos zu gross sein, kommen

Überwälzungsmassnahmen – oft in Form von

Versicherungen – zum Tragen.

Periodizität

Die Häufigkeit der Durchführung von Risiko-

beurteilungen hängt sicherlich vom Markt, von

der Branche und von den damit verbundenen

Risiken ab. Die Grösse des Unternehmens ist

nicht relevant. Je nach Risikoart kann es bei

kleinen Unternehmen zu schnelleren Proble-

men führen als bei grösseren Unternehmen

und umgekehrt. Unsere Grundsatzempfeh-

lung ist, einmal jährlich eine gründliche Risiko-

beurteilung vorzunehmen. Danach gilt es im

Sinne des Risikomanagements in Perioden

von 2 bis 3 Mal jährlich zu prüfen, ob sich die

aufgeführten Risiken verändert und falls sich

diese erhöht haben zu entscheiden, welche

Massnahmen getroffen werden sollen.

Die wichtigsten Risiken für Unterneh-merInnen

Die grössten Risiken liegen insbesondere bei

Kleinst- und Kleinunternehmen, teilweise auch

bei Mittelunternehmen, bei den Unternehme-

rInnen oder/und Führungskräften selbst. Ein

Ausfall kann sehr starke Auswirkungen auf die

Entwicklung des Unternehmens haben. Des-

halb ist es wichtig, sich zu Ressourcen- und

Stressmanagement Gedanken zu machen.

Dies kann in der Konsequenz zu organisato-

rischen Überlegungen und z.B. zu Massnah-

men wie vermehrter Delegation führen. Eben-

falls eines der höchsten Risiken liegt im

Bereich der Mitarbeitenden, insbesondere

von Leistungsträgern.

Risiken – wie auch Chancen – gibt es selbst-

verständlich in allen Unternehmensbereichen.

Ein rein operationelles Verhalten, ohne strate-

gische Entscheide rechtzeitig zu fällen und

umzusetzen, kann schnell dazu führen, sich

aus dem Markt zu manövrieren, da nicht mehr

der gewünschte Kundennutzen für die aktu-

ellen Bedürfnisse generiert werden kann. In

der Zusammenarbeit mit Kunden und Part-

nern bestehen mehrere Risiken, welche

frühzeitig zu thematisieren sind und gezieltes

Handeln erfordern. Eine abschliessende Aufli-

stung aller Risiken würde den Rahmen dieses

Beitrags sprengen. Sicherlich sei die Liquidität

noch genannt, birgt diese doch das grösste

finanzielle Risiko. Ohne Gewinn kann eine ge-

wisse Zeit durchaus weitergewirtschaftet wer-

den. Fehlen jedoch die Mittel, um den finanzi-

ellen Forderungen nachzukommen, kann dies

Ein geeignetes Risikomanagement lohnt sich auch für KKMU

Wo liegen die wahren Risiken?Seit 2008 sind alle Gesellschaften, die einen Anhang nach den aktienrechtlichen Vorschriften gemäss Art 663b Ziff. 12 OR zu erfüllen haben, aufgefordert, einen Anhang über die Durchführung einer Risikobeurteilung vorzuweisen. Was inner-halb der Risikobeurteilung erfolgen soll, ist nicht explizit definiert. Somit stellt sich die Frage, wie und mit welcher Häufigkeit Risikomanagement betrieben werden soll. Zudem gilt es sich ein Bild über die wahren Risiken zu machen.

Abbildung mögliche Risikenerfassung/-bearbeitung für KKMU (Raster & Beispiel):

Risikofeld Mögliche Risiken Einschätzung Massnahmen

Inhalt Wahrscheinlichkeit (w; tief, mittel, hoch) / Tragweite (t; klein, gross, katastrophal)

WAS? Präventiv (p), Eventual (e), Überwälzung (ü)WER / WANN ? (zu entscheiden)

Unternehmer Mehrwöchiger Ausfall aufgrund Überlastung

w: mittel t: katastrophal

p: Stellvertreter aufbauen, Delegation & persönlicher Ausgleich zur Arbeit (Erholung) sicherstellen e: Stellvertreter einsetzen und Stundenlohn-mitarbeitende Temporärbüro mehr einmietenü: Versicherungsmassnahmen (Bsp. Taggeld-versicherung)

Kunden Kundenverlust … …

Risikobeurteilung vorgenommen am …, durch …. Nächste Einschätzung am …

zu Folgen führen, die nicht überwälzt werden

können.

Geeignetes Risikomanagement für KKMU

Es gibt verschiedene Instrumente und Vorge-

hensweisen, gutes Risikomanagement zu

betreiben. Als Checkliste für Kleinst- und Klei-

nunternehmen kann dienen:

Risikofelder bestimmen (Führungskräfte,

Mitarbeiter, Liquidität, …)

Mögliche Risiken erfassen (Inhaltlich)

Risiken einschätzen (Wahrscheinlichkeit,

Tragweite)

Massnahmen erarbeiten, schriftlich erfas-

sen und zu geeignetem Zeitpunkt aktiv

umsetzen (Präventiv-, Eventual-, Über-

wälzungsmassnahmen)

Risikomanagement 1x jährlich gründlich

vornehmen und 2-3 x jährlich überprüfen

(bei starken Veränderungen der Rahmen-

bedingungen häufiger)

Risikomanagement ist auch für Unternehmerpreisgewinner ein Thema

Dass sich erfolgreiche Unternehmer ebenfalls

weiterbilden, um das Unternehmen ganzheit-

lich – auch unter Berücksichtigung von Risiken

– weiterzubringen zeigt das Interview mit Willy

Hofer, Gewinner des diesjährigen Unter-

nehmerpreises des Kantons Aargau (Katego-

rie Kleinstunternehmen bis 9 Mitarbeitende).

Willy Hofer, was war Ihres Erachtens aus-

schlaggebend für den Gewinn des Aargauer

Unternehmerpreises 2011?

«Diesen Preis widme ich ganz klar meinem

Team. Dank dem Einbezug und der aktiven Mit-

arbeit unseres Teams ist es uns gelungen,

diese Ehrung zu erhalten. Wir leben unsere

Werte im Familienunternehmen persönlich vor.»

Was zeichnet die W. Hofer Schreinerei AG,

Rothrist, aus?

«Diese Frage sollte unseren Kunden gestellt

werden. Wir erhalten jeweils als Rückmel-

dung, dass sie die massgeschneiderten

Lösungen für Küchen und weitere Innenaus-

bautätigkeiten sowie für die Anfertigung von

Fenstern schätzen. 2010 wurden wir für unser

«WiVinci-Fenster»-Konzept bereits mit dem

Reddot-Award ausgezeichnet. Eine weitere

Spezialität ist die Denkmalpflege.»

Weshalb besuchen Sie trotz diesen Erfolgen

eine Weiterbildung?

«Ich habe mich entschieden, unser Familien-

unternehmen in der fünften Generation weiter-

zuführen. Es ist mir sehr wichtig, bei verschie-

denen Themen am Ball zu bleiben, um unser

Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu

führen. Für die Unternehmerschule KMU/Ge-

werbe habe ich mich entschieden, um mich in

den relevanten Bereichen der Unternehmens-

führung weiterzubilden. Besonders motiviert

mich, dass der Fokus auf Aspekten für Kleinst-

und Kleinunternehmen liegt. Insbesondere

freut mich der Austausch mit weiteren

Führungskräften aus der Region.»

Wie stellen Sie sich zu Risiken und welches

sind die grössten in ihrem Unternehmen?

«Eines der grössten Risiken sind klar die Per-

sonalressourcen. Einen Ausfall meiner Leis-

tungsträger kann ich nur bedingt verkraften.

Zudem ist es momentan schwierig, gut quali-

fizierte Mitarbeitende, die die Kultur eines

Kleinstunternehmens schätzen, zu finden.

Selbstverständlich bestehen weitere Risiken,

welche wir innerhalb des Lehrgangs an ver-

schiedenen Abenden thematisieren werden.»

Thomas Schumacher

bringt mehr als 20 Jahre Berufs- und

Führungserfahrung im Dienstleistungssektor

bei KKMU mit. Nach der kaufmännischen

Grundausbildung bei einem Reisebüro

erhielt er Einblicke in die Informatik- und Ver-

sicherungsbranche und leitete Reisebüros

als Filial-, Verkaufs-. Regional- und Eigenver-

triebsleiter. Vor seinem Einstieg in die Er-

wachsenbildung war er Operationeller Leiter

Schweiz für ein mittelgrosses Familienunter-

nehmen am Flughafen. Seinen Weiter-

bildungsrucksack füllte er bis zum Reise-

fachmann HF, Betriebswirtschafter HF und

Malik MZSG Master of Management.

Seit 2009 ist er für die Wyrsch Unternehmer-

schule AG tätig und leitet diese operativ als

Geschäftsführer. Er ist als Trainer innerhalb

des Lehrgangs «Unternehmerschule KMU/

Gewerbe», des «Unterneh merseminar für

Frauen» sowie des «Unternehmer-Trainings»

insbesondere für die Fächer Selbstführung,

Mitarbeiter führung, Marketing und Wirt-

schaft/Netzwerke im Einsatz. Im Teil

Risikomanagement beleuchtet er die unter-

nehmerischen Aspekte. Ein weiterer Schwer-

punkt der Trainertätigkeit bildet Projektma-

nagement, inklusive dem Schritt des

Risikomanagement.

[email protected]

www.unternehmerschule.ch

www.periscope.ch

UnTERnEhMEnSbERaTUnG 27

Team W. Hofer Schreiner AG, Rothrist


Recommended