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Date post: 24-Jul-2016
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medianet.at retail Interview mit Mondelez International-Chef Andreas Kutil 28 Hofer Der Discounter betankt jetzt auch Elektro-Autos 30 Online-Bio denn’s wagt den Einstieg in das Digital Retail 30 Bierkultur Wir habens schriftlich: Bier ist nicht deppert 31 Finstere Brille Natalie Oberhollenzer über die sieben Todsünden 32 SPAR Verkauf von Halal- Fleisch gestoppt SALZBURG. Spar gab gestern, Donnerstag, bekannt, den kürzlich begonnenen Ver- kauf von Halal-zertifiziertem Fleisch wieder einzustellen. Dies geschehe „aufgrund der (unbegründeten!) Vorwürfe und der überhitzten Facebook-Dis- kussion“, so das Unternehmen. Der Rewe-Konzern hält hin- gegen in den Merkur-Märkten an Produkten aus nach islami- schen Regeln geschlachtetem Fleisch weiterhin fest. (APA) Freitag, 4. Dezember 2015 COVER 25 „Wie ein Schlag ins Gesicht“ Snjezana Brajinovic, Zielpunkt-Betriebsratschefin, erzählt im medianet-Interview warum Pfeiffer kein guter Arbeitgeber war. © APA/Helmut Fohringer 26 © Panthermedia.net/Baronb Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) Die medianet rankingweek erscheint ab jetzt im Früh- jahr (4. März 2016). Erstmalig werden auch Daten, Informa- tionen und Ratings aus xpert. network, dem ersten B2B- Portal für die Kommunikations- branche, in die Bewertung miteinbezogen. ranking week 201 5/16 DAS BRANCHENRANKING VON medianet
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medianet.at

retail

Interview mit Mondelez International-Chef Andreas Kutil 28

Hofer Der Discounter betankt jetzt auch Elektro-Autos 30

Online-Bio denn’s wagt den Einstieg in das Digital Retail 30

Bierkultur Wir habens schriftlich: Bier ist nicht deppert 31

Finstere Brille Natalie Oberhollenzer über die sieben Todsünden 32

Spar

Verkauf von Halal-Fleisch gestopptSALZBURG. Spar gab gestern, Donnerstag, bekannt, den kürzlich begonnenen Ver-kauf von Halal-zertifiziertem Fleisch wieder einzustellen. Dies geschehe „aufgrund der (unbegründeten!) Vorwürfe und der überhitzten Facebook-Dis-kussion“, so das Unternehmen. Der Rewe-Konzern hält hin-gegen in den Merkur-Märkten an Produkten aus nach islami-schen Regeln geschlachtetem Fleisch weiterhin fest. (APA)

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„Wie ein Schlag ins Gesicht“Snjezana Brajinovic, Zielpunkt-Betriebsratschefin, erzählt im medianet-Interview warum Pfeiffer kein guter Arbeitgeber war.

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Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

Die medianet rankingweek erscheint ab jetzt im Früh-jahr (4. März 2016). Erstmalig werden auch Daten, Informa-tionen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B- Portal für die Kommunikations-branche, in die Bewertung miteinbezogen.

ranking week 2015/16 D A S B R A N C H E N R A N K I N G

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auch bei den Betriebsversammlun-gen vor Ort.

Betriebsversammlung Die bereits erwähnte Betriebsver-sammlung fand am Dienstagnach-mittag in Wien Donaustadt statt. Die Zielpunkt-Belegschaft trifft sich zur zweiten von insgesamt drei Betriebsversammlungen, in denen sie von Vertretern der Ge-werkschaft, der Arbeiterkammer, des AMS, des WAFF (Wiener Ar-beitnehmerInnen Förderungsfonds) und dem Insolvenzverwalter Georg Freimüller über ihre Rechte aufge-klärt und beraten wird. In erster Linie geht es um die Vollmachts-erklärungen, die die AK von jedem Mitarbeiter benötigt, um die For-derungen beim Gericht geltend machen zu können. Die Angestell-ten sind sichtlich niedergeschla-gen, besonders die Älteren unter ihnen – die Angst vor einer langen

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. „Wir haben in den letzten Jahren viele Eigentümer gehabt, aber die waren den Mitarbeitern gegenüber nicht so abwertend wie Pfeiffer“, kritisiert Zielpunkt Betriebsratschefin Snjezana Bra-jinovic im exklusiven Interview mit medianet unmittelbar vor der Betriebsversammlung am Diens-tag. „Wir haben früher auch schon Kündigungen gehabt, aber da ist es fairer abgelaufen“, so Brajinovic, die das Interview immer wieder kurz unterbrechen muss, da sie von besorgten Kollegen angespro-chen wird.

Auf die Frage, ob sie die Vorwür-fe konkretisieren und ein Beispiel nennen kann, sagt die Betriebrats-chefin: „Pfeiffer hat mit Tricks gear-beitet und uns Dinge versprochen, die sie dann nicht eingehalten ha-ben. Zum Beispiel haben heuer ei-nige Mitarbeiter sogar auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet, weil man (Anm. Pfeiffer) gesagt hat, dass wir damit wirtschaftlich ein Zeichen setzen.“ Ein anderes Bei-spiel sei eine langjährige Kollegin, der von Pfeiffer eine Stelle im Un-ternehmen versprochen wurde, die letztlich aber gar nicht frei gewe-sen ist. „Das ist für die Mitarbeiter eigentlich nicht zumutbar.“ Über den Vorbesitzer Jan Satek sagt Brajinovic, die in ihren 22 Jahren bei Zielpunkt viele Geschäftsfüh-rer kommen und gehen sah: „Von der menschlichen Seite her, kann ich sagen, dass er den Mitarbeitern gegenüber fair war. Ihm ist nur – einfach gesagt – das Geld ausge-gangen.“

Pfeiffers Chance auf BußeApropos Menschlichkeit: die kann Georg Pfeiffer nun bei den Logis-tik- und Holding-Mitarbeitern aus der Zentrale im 23. Bezirk be-weisen, die zwar nicht unter die Insolvenz fallen, aber unmittelbar betroffen sind, da auch sie bald gekündigt werden. Für diese etwa 300 Beschäftigten, die bereits vor-sorglich beim AMS zur Kündigung angemeldet wurden, verhandeln Betriebsrat und Gewerkschaft derzeit einen Sozialplan aus. Die Betriebsratsvorsitzende ist zuver-sichtlich, dass dieser auch zustan-de kommen wird: „Georg Pfeiffer hat ja gesagt, er würde gern helfen; den Zielpunkt-Mitarbeitern kann er nicht mehr helfen, die Logistik- und Holding-Mitarbeiter sind aber immer noch bei ihm beschäftigt, und da bin ich mir sicher, dass er sein Versprechen einlöst.“

Um einen guten Deal für die (noch) verbliebenen Mitarbeiter auszuhandeln, gibt es Rückenwind von der Gewerkschaft der Privat-angestellten Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). Für deren Unter-stützung ist Brajinovic sehr dank-bar: „Sie begleiten uns schon seit einigen Jahren, verstärkt vor allem in den letzten Monaten, seit sich die Gespräche zwischen Betriebs-rat und Geschäftsführung etwas verändert haben.“ Von Geschäfts-führerseite soll es in jüngster Zeit immer wieder zu Missverständnis-sen und Verschiebungen gekommen sein, weshalb alle weiteren Gesprä-che im Beisein der Gewerkschaft stattgefunden hätten. Die GPA ist

Arbeitslosigkeit ist groß. Einige Frauen haben ihre Babies dabei, sie trifft die Kündigung während ihrer Karenz. Das Unternehmen, für das manche schon seit Jahrzehnten arbeiten, hat so kurz vor Weihnach-ten Insolvenz angemeldet und sie alle zu Arbeitslosen gemacht.

Immer wieder schütteln einige ungläubig den Kopf, während sie die Infozettel lesen, die ihnen beim Betreten des Veranstaltungsorts von Vertretern der SLP (Sozialis-tische LinksPartei) in die Hand gedrückt werden. Darin steht u.a., dass „die Millionärsfamilie Pfeif-fer“ über ein „Vermögen von ca. 770 Mio. Euro“ verfügt und Zielpunkt mit „knapp 3.000 Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit“ schickt. Das steigert die ohnehin schon vorhan-dene Wut der Anwesenden. Kurz vor Weihnachten den Job zu ver-lieren und zumindest vorerst ohne Novembergehalt und Weihnachts-geld dazustehen, ist eben ein star-kes Stück.

Lohn vielleicht vor Weihnachten„Wir als Betriebsrat haben das nicht erwartet“, sagt Snjezana Bra-jinovic zu ihren (Noch-)Kolleginnen und Kollegen. Überrascht sei sie vor allem wegen der vielen Äuße-rungen der Pfeiffer-Geschäftsfüh-rung in diversen Medien, in denen stets bekräftigt wurde, dass Ziel-punkt auf einem guten Weg sei. Irreführend war auch der Brief an die Belegschaft vom 4. Novem-ber, „in dem stand, dass es keine Zukunft gibt ohne Zielpunkt und dass kräftig in uns investiert wird“.

Exakt eine Woche vor Bekanntwer-den der Insolvenz gab Pfeiffer- Geschäftsführer Erich Schönleitner dem WirtschaftsBlatt ein Interview, in dem er u.a. betonte, dass Pfeiffer noch an Zielpunkt glaubt. Für die Belegschaft und die Betriebsräte war dies natürlich wie „ein Schlag ins Gesicht“.

Die sichtlich mitgenommene Be-triebsrätin kämpft auf der Bühne mit den Tränen, als sie ihren Kol-legen erklärt: „Mir ist wichtig, dass ihr wisst, dass wir – die Mitarbei-ter – nicht dafür verantwortlich sind. Wir haben nichts falsch ge-macht und die letzten Jahre immer unser Bestes gegeben.“ Doch das Problem war, „dass wir nie gewusst haben, für was wir stehen“ und „in den nächsten Wochen ist es für uns eigentlich vorbei“.

Eine gute Nachricht hat Brajin-ovic für die Anwesenden dennoch: Nach einem Treffen der Zielpunkt-Betriebsräte mit Werner Faymann und Rudolf Hundstorfer, die viel Verständnis für die Situation der

„Pfeiffer hat mit Tricks gearbeitet“Betriebsratschefin Snjezana Brajinovic erzählt im exklusiven medianet-Interview, was Pfeiffer aus ihrer Sicht falsch gemacht hat, und bezeichnet den Umgang mit Mitarbeitern auch vor der Insolvenz als „nicht zumutbar“.

Proteste Noch in dieser Woche sind Proteste der Be-legschaft geplant. Die SLP (Sozialis-tische LinksPartei) ruft auf: „Mach deine Wut zu Widerstand!“

Arbeitslosigkeit Ca. 3.000 Men-schen verlie-ren durch die Zielpunkt-Pleite ihre Jobs; 2.710 trifft es besonders hart: Sie warten noch auf ihre Novembergehälter und das Weih-nachtsgeld. Die restlichen ca. 300 fallen nicht unter die Insolvenz, werden aber auch bald gekündigt, da sie nicht ge-braucht werden.

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Die Logistik- und Holding- Mitarbeiter sind immer noch bei Georg Pfeiffer beschäftigt, und da bin ich sicher, dass er sein Verspre-chen, zu helfen, einlöst.

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Zielpunkt-Mitarbeiter haben, ist man sehr zuversichtlich, dass das Weihnachtsgeld noch vor Weih-nachten auf die Konten kommt – versprechen könne man das aber nicht. Die Banken würden hier ebenfalls kooperiern und keine Überziehungszinsen verrechnen, sodass die Menschen Geld zur Verfügung haben, das sie abheben können, wie wenn das Gehalt am Konto wäre.

Die Kündigungen der 2.710 Mit-arbeiter werden im Jänner ausge-sprochen. Solange noch Ware da ist (vermutlich bis Ende Dezember), rät GPA-Regionalsekretär Mario Ferrari den Filialmitarbeitern, un-bedingt arbeiten zu gehen und Ar-beitswillen und -bereitschaft zu zeigen. „Die Insolvenz beendet ihr Dienstverhältnis nicht – es ist wei-ter aufrecht. Wenn sie einfach da-heimbleiben, ist das Arbeitsverwei-gerung und ein Entlassungsgrund“, sagt auch Claudia Grabner vom Insolvenzschutzverband der Arbei-terkammer Wien. Grabner klärte die Mitarbeiter im Anschluss über die Insolvenzdaten des Unterneh-mens und Anmeldefristen auf: Bis 25. Februar muss der Massever-walter Georg Freimüller die For-derungen geprüft haben; mit der Wahl des Masseverwalters sei die Gewerkschaft sehr zufrieden, sagt Ferrari, denn sie habe mit ihm be-reits gute Erfahrungen aus frühe-ren Insolvenzfällen gemacht.

„Die hatten keine Strategie“Doch was waren aus Sicht der Mit-arbeiter tatsächlich die Gründe für das Versagen? Einer, der vielfach genannt wurde, ist die fehlende bzw. ständig wechselnde Strategie der Kette. Das Konzept-Wirrwarr war nicht nur für Kunden, son-dern auch für die Belegschaft ver-wirrend. „Die haben einfach keine Strategie gehabt. Das waren ein-

deutig Management Fehler.“ Diese hätte vor allem Erich Schönleitner zu verantworten, der bei Zielpunkt „die letzten drei Jahre das Sagen hatte“ und somit „großteils alle Entscheidungen gefällt hat“. Dass Pfeiffer keine – oder zumindest keine gute – Strategie hatte, findet auch die Feinkost-Mitarbeiterin einer Favoritner Zielpunkt-Filiale; sie berichtet gegenüber medianet, dass sie und ihre Kollegen allein in diesem Jahr zwei Mal die Arbeits-kleidung gewechselt hätten – in eine andere Farbe. Außerdem wur-den im Zuge der Modernisierungs-arbeiten funktionstüchtige Geräte, wie Feinkostwaagen, ausgetauscht, obwohl eigentlich kein Bedarf da-

nach bestand, sie kritisiert diese Vorgehensweise und nennt sie „ab-surde unnötige Verschwendung“. Die Mitarbeiterin fragt sich, war-um nicht einfach jene Filialen, die nicht gut liefen, geschlossen wur-

den, während die profitablen wei-terhin bestehen blieben. Ein Indiz, das sie im Nachhinein auch stutzig macht, sei, dass in den letzten Mo-naten, zumindest in der Feinkost, nahezu die doppelte Menge der

bestellten Produkte vom Lager ge-liefert wurde, und das, was zu viel war, wurde sofort mit einem Akti-onspickerl versehen und kam in den Ausverkauf, der Rest blieb in der Feinkosttheke.

Fazit: viele VerliererDie Causa Zielpunkt geht für kei-nen der Beteiligen gut aus: Die Mitarbeiter verlieren ihren Arbeits-platz und damit ihre wirtschaftli-che Existenzgrundlage, und Georg Pfeiffer muss sich vom Traum ei-nes nationalen Anbieters verab-schieden und mit dem Unmut der Öffentlichkeit erst einmal klarkom-men. Ob er den öffentlichen Druck mindern und sein Image gerade-rücken kann, hängt sehr stark davon ab, wie er sich gegenüber den verbliebenen Mitarbeitern der Zentrale verhält. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre jedenfalls, auf die Sozialplan-Forderungen des Betriebsrats und der Gewerk-schaft einzusteigen und damit zu beweisen, dass ihm die Mitarbeiter nicht unwichtig sind. Die Vorwür-fe der Gewerkschaft, Pfeiffer habe den Sozialplan verschleppt, müss-ten dann – zumindest, was diese Mitarbeiter angeht – nicht wieder erhoben werden.

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Gerd Huber und Snjezana Brajinovic sprachen am Dienstag mit Werner Faymann, Rudolf Hundstorfer und Josef Ostermayer.

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Pfeiffer hat mit Tricks gearbeitet und uns Dinge versprochen, die sie dann nicht eingehalten haben. Für die Mitarbeiter ist das eigentlich unzumutbar.

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medianet.at28 süsswaren Freitag, 4. Dezember 2015

Seit Sommer dieses Jahres ist Andre-as Kutil Managing Director von Mon-delez International und als solcher für die Märkte in Ös-

terreich, Schweiz und Ungarn zu-ständig. Über die den Ländern ge-meinsame Handelskonzentration, die Cocoa Life-Förderung an der Elfenbeinküste und die Frage, ob denn Schokolade Sünde sein kann, spricht er im exklusiven medianet- Interview.

medianet: Mondelez befindet sich in der Umstrukturierung. In Ih-ren Verantwortungsbereich fallen nun neben Österreich die Länder Ungarn und Schweiz. Wie stellen sich die Märkte in ihrer Größen-ordnung dar?Andreas Kutil: Sowohl die Schweiz als auch Ungarn stehen für jeweils rund die Hälfte des österreichi-schen Geschäfts. Somit sind beide sehr gute und entwickelte Märkte, mit etwas differierendem Fokus. Beispielsweise ist in der Schweiz unser Hauptgeschäft der Kaugum-mi. In Ungarn ist wie in Österreich die Schokolade das Hauptthema. Zusätzlich haben wir in Ungarn ein sehr großes Keksgeschäft – nicht nur mit Oreo und BelVita, sondern auch mit starken lokalen Marken wie Györi Édes oder Pilóta, die damals im Zuge der Übernahme

des Danone-Keksgeschäftes ge-kauft wurden.

medianet: Wie ist denn die Han-delskonzentration in diesen Län-dern?Kutil: In Österreich wie in der Schweiz ist sie extrem hoch, aber auch in Ungarn – im Vergleich zu anderen Ostländern – sehr hoch. Auch in Ungarn sind die Kernspie-ler am Markt, etwa Spar oder Tesco, sehr große Unternehmen.

medianet: Ist Ungarn nicht ein sehr schwieriger Markt?Kutil: Nicht für uns – für uns ist das ein Markt, der stark wächst, stärker als Österreich oder die Schweiz.

medianet: Wie gewichtig ist nun die Länderorganisation Österreich, Schweiz, Ungarn im europäischen Kontext?Kutil: Mondelez teilt Europa der-zeit in vier Regionen, und wir fal-len in die Region Zentraleuropa,

wo wir hinter Deutschland umsatz-mäßig die Nummer zwei sind – so gesehen sind wir schon wichtig.

medianet: Kommen wir zum für uns nahesten Markt: Wie geht es Mondelez in Österreich?Kutil: In den letzten Jahren ist es uns in Österreich sehr, sehr gut ge-gangen. Nur heuer haben uns die beiden Hitzemonate Juli und Au-gust in den Schokolade-Umsätzen nicht gutgetan. In Summe wird

sich aber höchstwahrscheinlich ein leicht positives Ergebnis aus-gehen.

medianet: Wie sind Sie denn hier-zulande mit Marken und Markt-anteilen aufgestellt?Kutil: Im Schokoladenbereich ist Milka die Hauptmarke schlechthin, im Keksbereich sind es Oreo oder Mikado als internationale Marken – aber wir sind auch mit wichtigen lokalen Marken vertreten, etwa Mirabell oder Bensdorp. Im Markt-anteil liegen wir laut Nielsen bei mehr als 30 Prozent bei den Süß-waren, in der Menge sind es mehr als 34 Prozent.

medianet: Ich gehe davon aus, dass die Marktanteile im Tafel-schokoladenbereich entsprechend höher sind?Kutil: In der Kategorie ‚Tafelscho-kolade‘ liegen wir wertmäßig bei nahezu 63 Prozent, das ist für uns Brot und Butter in einem. Der Akti-onsanteil ist hoch und seit Jahren eine stabile Größe – wie üblich für einen Impulsartikel.

medianet: Wie schauts vergleichs-weise im Keksmarkt aus?Kutil: Wir sind in Österreich in 2007 mit dem Keksgeschäft gestar-tet, damals haben wir drei Milka-Kekse in den Markt gebracht. Das war gleichzeitig ein Testmarkt für einen europäischen Rollout, der

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••• Von Christian Novacek

„Ohne Bohne gibt es keinen Kakao“Mondelez International Director Andreas Kutil im medianet-Inter-view über die Notwendigkeit der nachhaltigen Kakaolieferkette.

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ein paar Jahre später dann auch wirklich passiert ist. Und seither entwickeln wir uns mit den Keksen sehr dynamisch und sind derzeit mit mehr als 17 Prozent eine starke Nummer zwei am Markt.

medianet: Weil Sie Österreichs Funktion als Testmarkt erwähnen – Sie produzieren ja auch in Öster-reich; was genau?Kutil: Wir produzieren in Bludenz Großtafeln mit 300 Gramm – für ganz Europa. Wir haben dort in den letzten Jahren über 45 Millionen Euro in neue Anlagen investiert. Vor einigen Jahren haben wir die konzerninterne Auszeichnung als Kompetenzzentrum erhalten.

medianet: Kommen wir zur Posi-tionierung der Mondelez-Marken. Mir fällt auf, dass Sie – im Ver-gleich zu einigen Mitbewerbern – die Kinder in ihren Werbeaus-sagen außen vor lassen?Kutil: Schön, dass Sie das sehen, das finde ich super, weil wir seit vielen, vielen Jahren die Entschei-dung getroffen haben – weltweit, nicht nur in Österreich –, ganz be-wusst Marketing nicht an Kinder zu adressieren. Das heißt auch, dass Sie unsere Werbespots nie in Kinderkanälen und auch nicht im Umfeld von Kindersendungen in den klassischen Fernsehzeiten se-hen. Das ist eine Selbstverpflich-tung, die bei uns seit 2005 gilt.

andreas Kutilist neuer Ma-naging Director von Mondelez International – das heißt, er ist neben Österreich nun auch für die Länder Ungarn und Schweiz verantwortlich. In Österreich steht Mondelez für einen Umsatz von 309 Mio. €, weltweit sind es 32 Mrd. €.

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Wir haben seit vielen, vielen Jahren die Entscheidung getroffen, Marketing nicht an Kinder zu adressieren – weltweit, nicht nur in Österreich.

MarktanteileMondelez Interna-tional ist führender Süßwaren-Herstel-ler in Österreich mit einem Markt-anteil von über 30% (Umsatz: 30,4%, Absatz: 34,4%). (Quelle: Nielsen, Süßwa-renmarkt AT, Wert und Volumen, LH exkl. H/L, MAT KW40/2015)

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medianet: Im Fokus der Werbeaus-sagen der Marke Milka steht somit was?Kutil: Milka ist eine klassische Marke für die ganze Familie. Wobei doch immer wieder einzelne Pro-duktbereiche für unterschiedliche Bereiche stärker beworben werden. Aktuell sprechen wir beispielswei-se mit Milka Collage bewusst unse-re Generation, also die nicht mehr ganz so Jungen, an.

medianet: Neben der Frage, wie feinfühlig man mit Süßwaren heutzutage werben muss, spielt die Nachhaltigkeit in der Produktion eine wichtige Rolle. Wie ist Monde-lez da aufgestellt?Kutil: Wir haben eine Initiative auf die Beine gestellt, die nennt sich Cocoa Life. Damit haben wir uns verpflichtet, in den nächsten Jah-ren, also bis 2022, mehr als 400 Millionen Euro in die Ursprungs-länder zu investieren mit dem Ziel, die Kakaolieferkette nachhaltiger zu gestalten.

medianet: Wie kann ich mir das konkret vorstellen?Kutil: In den Hauptanbauländern Elfenbeinküste, Ghana, aber auch Brasilien oder Indonesien, werden vor Ort in den Kooperativen – al-so mit den Produzenten einerseits und den Gemeinden andererseits – Projekte bearbeitet, die das Leben der Kakaobauern dort verbessern sollen. Das Monitoring unserer Ak-tivitäten übernimmt die Harvard University, aber wir sind auch mit einigen NGOs in Kontakt, um Pro-jekte zu betreiben, etwa WWF oder Care International.

medianet: Sie machen das in Ei-genregie und übernehmen somit Aufgaben, die sonst Zertifizie-rungsorganisationen erledigen. Glauben Sie, dass das auf Dauer vom Image her besser ist, als Ver-gleichbares etwa unter einem Fair-trade-Siegel zu bewerkstelligen?

Kutil: Ich glaube, dass es langfris-tig der richtige Weg ist. Langfristig müssen sich die Konzerne eigen-ständig am Ursprung engagieren. Warum? Das ist ja auch immer die Frage: nur weil wir nette Menschen sind? Das glaube ich nicht, auch wenn wir grundsätzlich nett sind. Aber es geht auch darum, dass wir als weltgrößter Schokoladenprodu-zent sicherstellen müssen, dass wir für unsere Produkte ausreichend mit Kakaobohnen versorgt werden. Ohne Bohnen gibt es keine Schoko-lade, und um das sicherzustellen, brauchen sie eine nachhaltige Lie-ferkette.

medianet: Sie sprechen somit von der Gefahr, dass die Kakaobauern, wenn sie zu wenig verdienen, das einfach nicht mehr anbauen?Kutil: Genau. Die Ernte in den Ka-kaoplantagen erfolgt ganzjährig und ist sehr komplex und aufwen-dig. Wenn man dort nicht ein halb-wegs vernünftiges Einkommen er-wirtschaftet, gehen die Leute weg von den Plantagen, und es gibt keine Kakaobohnen mehr. Zusätz-lich gibt es auch noch Klimathe-men und andere Faktoren, welche langfristig gesehen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Kakaobohnen haben.

medianet: Neben der Nachhaltig-keit rückt als mediales Reizthema der Zucker verstärkt ins Zentrum der Kritik von Ernährungsexper-ten. Ist Zucker böse?Kutil: Zucker als solcher ist nicht böse, Fett ist auch nicht böse. Man muss das eine wie das andere als Teil einer ausgewogenen Er-nährung betrachten – nur Zucker oder Schokolade zu essen, ist halt genauso schlecht, wie sich aus-schließlich von Schweinebraten zu ernähren. Ich glaube, dass Süßwa-ren als Genussprodukt durchaus einen Stellenwert im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung haben dürfen. Selbstverständlich geht

es für jeden von uns darum, eine halbwegs balancierte Variante von Kalorienaufnahme und -abgabe hinzubekommen. Aber in Maßen genossen, sind Süßwaren nichts Schlechtes. Schließlich geht es auch darum, durch bewussten Ge-nuss einen freudvollen, positiven Zugang zur Ernährung zu erhalten.

medianet: Das heißt, es geht we-niger um den Zucker an sich und mehr um das Ernährungsverhal-ten generell?Kutil: Wenn Sie sich nicht genug bewegen, dann muss man sich an-ders ernähren, das ist klar.

medianet: Man darf Mondelez zu-gutehalten, dass Sie Ernährungs-angaben deutlich auf die Verpa-ckung bringen.Kutil: Wir wollen dem Konsumen-ten grundsätzlich die Wahlfreiheit geben und geben ihm somit auch die Information, die er braucht, um eine ausgewogenen Ernährung hinzubekommen. Ernährung ist aber natürlich immer ein Thema –aktuell läuft bei uns beispielsweise ein groß angelegtes Programm, um den Salzgehalt in vielen Produkten zu reduzieren.

medianet: Was ist Ihr persönlicher Standpunkt zwischen Ernährung und Schokolade?Kutil: Ich bin der festen Überzeu-gung, das Genuss auch ein biss-chen Sünde sein muss.

medianet: Und wie schaut Ihr Konsum aus?Kutil: Ich bin bei Schokolade durchaus beherrscht. Aber ich hab das Glück, mit zwei bis drei Stück-chen zum Genuss zufrieden sein zu können.

medianet: Da gehören Sie zu den Glücklichen ...Kutil: Und wenn es etwas mehr ist, dann muss die Laufrunde in der Früh eben etwas größer sein ...

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Hauszustellung

Biokette denn’s startet OnlineshopWIEN. Die mit 21 Standorten in Österreich vertretene Bio-Super-marktkette denn’s liefert ab sofort in Wien Lebensmittel bis vor die Haustür. Die Zustellung wird von dem vor einem Jahr gegründeten Lieferservice Zuper, der auch be-reits mit Billa, Hofer und Merkur kooperiert, durchgeführt.

Wer sich seine Lebensmit-tel nach Hause liefern möchte, braucht nur auf die denn’s-Web-seite gehen, wo er automatisch auf www.zuper.at umgeleitet wird. Shop auswählen, virtuellen Wa-renkorb nach Lust und Laune fül-len, und auf die Bestellung warten. Die Lieferkosten betragen dabei zwischen 4,90 € und 7,90 €, je nach Gewicht. Derzeit ist der Online-versand nur in Wien möglich, eine Ausweitung auf weitere Landes-hauptstädte wie Linz und Graz sei jedoch bereits in Planung. (APA)

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PFAFFENSCHLAG/SATTLEDT. Für umweltbewusste Autofahrer hat die Hofer KG künftig ein ganz be-sonderes Zuckerl parat: An mehr als zehn Hofer-Standorten sol-len österreichweit ELLA-Schnell-ladestationen errichtet werden, die es Kunden ermöglichen, ihr

Elektroauto während des Einkaufs bequem zu laden. Geplant sind Schnelllader mit bis zu 50 kW und Supportlader mit 11 kW, welche ausschließlich mit Strom aus er-neuerbaren Energiequellen, kon-kret W.E.B. Grünstrom, versorgt werden. Für Hofer-Kunden beson-

ders erfreulich: Wer einen Einkauf beim Supermarkt tätigt, darf gratis tanken. Die ELLA-Ladekarte kann an der Kassa der jeweiligen Filiale abgeholt werden, während das Au-to an der wettergeschützten Lade-zone vollgeladen wird.

Für eine bessere UmweltDie Zusammenarbeit mit der ELLA AG spielt zusätzlich auch Hofers Nachhaltigkeitsinitiative „Projekt 2020“ in die Karten, welche bis zum Jahr 2020 mehrere nachhaltige Zie-le, wie beispielsweise die Redukti-on von Müll, den Schutz der Wälder oder die nachhaltige und verant-wortungsvolle Zucht von Fischen im Visier hat. Ebenso engagiert sich Hofer bei seinem Projekt für eine nachhaltige Stromproduktion. Dies geschieht vor allem durch Re-duzierung des Energieeinsatzes in den Filialen, aber auch die neuen Auto-Ladestationen helfen dabei.

ELLA, Tochterfirma der WEB Windenergie AG, freut sich über die Zusammenarbeit: „ELLA hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein österreichweit flächendeckendes Netz an modernen Schnellladesta-tionen für Elektroautos aufzubau-en. Eine gute Standortplanung ist für die Entwicklung der Elektro-mobilität sehr wichtig, und unser Partner Hofer unterstützt uns bei der Umsetzung dieser Mission maßgeblich. Außerdem werden mit der Möglichkeit der ELLA-Bürger-beteiligung visionäre Personen angesprochen, die nachhaltig und umweltbewusst investieren wollen und damit zusätzlich einen Beitrag zur Energiewende und ökologi-schen Gestaltung des Individual-verkehrs leisten können“, so Vor-stand und Unternehmensgründer Andreas Dangl. (jul)

autos grün laden bei HoferAn über zehn Hofer-Standorten sollen künftig in Zusammenarbeit mit ELLA Schnellladestationen für Elektroautos aufgestellt werden.

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Kostenloses Laden für Elektroauto-Besitzer ist bald an vielen Hofer-Parkplätzen möglich.

Dank euch seit 125 Jahren.Manner mag man eben.

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NEU

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 Bier 31

LINZ. Es ist bereits der siebte Bier-kulturbericht, den die Brau Union Österreich vor wenigen Tagen prä-sentierte. 600 Österreicher ab 18 Jahren wurden vom Linzer mar-ket-Institut telefonisch interviewt; zentrales Ergebnis: Eine gehobene Bierkultur ist weiter auf dem Vor-marsch, und der Stellenwert von Bier im Bereich der Getränkekul-tur ist stabil auf sehr hohem Ni-veau. „Als Brautechniker liebe ich die große Vielfalt und den Varian-tenreichtum des Biers – jeder Stil, jede Sorte bereichert auch unsere Bierkultur. Dass diese in Österreich immer weiter verbreitet ist, freut uns natürlich sehr – gleichzeitig sind wir uns aber auch unserer Verantwortung im Umgang mit dem Bier als alkoholisches Getränk bewusst“, so Brau Union Generaldi-rektor Markus Liebl. Der Bericht le-ge auch dieses Jahr seinen Schwer-punkt auf maßvollen Genuss.

Besseres ImageAuch in Sachen Image konnte Bier in den letzten Jahren dazugewin-nen: 37 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass sich das Image von Bier in den letzten Jahren weiter verbessert hat; für 49 Prozent ist das Image von Bier gleich geblie-ben, und nur für 5 Prozent hat es sich verschlechtert. Im Trendver-lauf entspricht dieser gute Wert denen der letzten Jahre. Auffallend ist weiter, dass besonders in der Al-tersgruppe der 30- bis 49-Jährigen beachtliche 44 Prozent eine Image-verbesserung beim Bier sehen, wäh-rend sich in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen das Image von Bier nur für 23 Prozent verbessert hat.

Am wichtigsten finden die Be-fragten in absteigender Reihen-folge: dass während der Schwan-gerschaft kein Alkohol konsumiert wird, kein Alkoholausschank an Ju-gendliche, kein Alkohol, wenn man mit dem Auto fährt, generell kein maßloses Trinken über den Durst, kein Alkoholkonsum vor Kindern und Jugendlichen bzw. kein Alko-holkonsum während der Arbeits-zeit. Ein bisschen mehr konsumie-ren die Österreicher zu besonderen Anlässen, z.B. bei Familienfeiern oder Hochzeiten.

Vier von zehn wollen in der Ge-sellschaft ein höheres Verantwor-tungsbewusstsein beim Alkohol-konsum als noch vor zehn Jahren erkennen. Darauf basiert auch der

Trend zu alkoholreduzierten und alkoholfreien Produkten, die immer mehr ihren Platz in der heimischen Bierkultur beanspruchen. Für 92 Prozent der Österreicher ist Bier wichtig für die heimische Geträn-kekultur, das Image wird von vie-len in einem Wandel zum Positiven

wahrgenommen. Die Lust auf in-ternationales Bier ist im Vergleich zum Vorjahr auf drei Prozent ge-sunken. „Dies kann zum einen dar-an liegen, dass die heimische Bier-kultur in den letzten Jahren noch einmal massiv an Niveau zugelegt hat“, vermutet Liebl. (jp)

in der Bierkultur steigt das NiveauDer neue Bierkulturbericht zeigt, dass fast alle Befragten auf Verantwortungsbewusstsein beim Konsum von Bier Wert legen; alkoholfreie Produkte gewinnen an Beliebtheit.

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Andreas Stieber (Brau Union), Bierpapst Conrad Seidl, Markus Liebl (Brau Union).

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medianet.at32 SHOP der wOcHe Freitag, 4. Dezember 2015

eCommerce WatchcalidaDie Wäschemarke launcht einen Webshop in Österreich. Es ist dies der siebte eCommerce-Markt für das Unternehmen.

OttoDer Versender optimiert die Lo-gistik. Nutzer erhalten nach der Bestellung eine E-Mail mit dem stundengenauen Liefertermin. Die Genauigkeit der Liefervorher-sage liegt laut Otto bei 90% und soll in den kommenden Wochen weiter optimiert werden.

Hugo BossDie Modemarke feilt an ihrer Digitalstrategie. Der aktuelle Filialfinder soll um ein neues Kassensystem mit CRM, Click & Collect, kostenloses WLAN in den Filialen, Same Day Delive-ry, Click & Reserve, Ship from Store, Mobile Payment und digi-tale Quittungen ergänzt werden.

Mango Die spanische Modemarke er-öffnet auf Amazon Europe einen eigenen Webshop mit länder-spezifischen Sortimenten.

dHL Der Logistiker expandiert mit seiner ersten Packstation nach Österreich; sie steht in Wien Floridsdorf in direkter Nähe zu einem Merkur Markt.

OcadoDie britische Supermarktkette bastelt an einer automatisier-ten Lösung, die mit so wenig menschlicher Interaktion wie möglich Bestellungen vorhersa-gen und Lebensmittel ausliefern kann. Künstliche Intelligenz und Roboter sollen den Lebensmit-telversand ren tabler machen.

dPdDer Paketdienst hat neue Funk-tionen für seine App gelauncht. Paketempfänger haben nun die Möglichkeit, in der Anwendung Feedback zum Lieferservice zu geben.

SHOP der wOcHe

Beer LoversPRÖSTERCHEN. Dieses in der Wiener Gum-pendorfer Straße neu eröffnete Geschäft ist ein paradiesischer Ort für Bierliebhaber: Das Beer Lovers offeriert seinen Kunden an die 1.000 verschiedene Biere aus rund 100 Brauereien von überall aus der Welt: Vom Waldbier der österreichischen Bundesforste, ein absolutes Gustostückl für Gourmets, über viele in den USA gerade sehr trendigen Sour Beers über ein Espresso-Stout aus Japan bis hin zu einem nach weißer Erdbeere schmeckendem Gers-tensaft auf Frankreich – hier ist für jedes Bier-schnaberl das Richtige dabei.

Betrieben wird das Geschäft vom Getränke-fachhändler Ammersin, der neben diesem hier noch weitere Standorte in der Bundeshaupt-stadt betreibt, unter anderem einen mit einer ebenfalls sehr beträchtlichen Biersorten-Aus-wahl in der Wiedner Hauptstraße. Besonders am Beer Lovers ist die eigene Mini-Brauerei und die Zapfhähne; welche Säftchen dort ge-zapft werden, erfahren die Kunden über Twitter und Facebook. (no)

1. Das Stammteam im Beer Lovers: Jenni Lippl, Markus Maurer und Melanie Heiss; 2. Im Eingangsbereich wer-den laufend Neuheiten präsentiert; 3. Nette Geschenks-idee: spezielle Weihnachtsbiere; 4. Die teuersten Gerstensaft-Sorten werden von einem Gitter geschützt; 5. „Brutales“ Bier aus den USA.

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die sieben TodsündenSklaverei-Saft, Kinderarbeit-Schokolade und Palmöl-Wahnsinn: Am Kauf-nix-Tag standen unsere Konsumsünden am Pranger.

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Zitat des Tages Juanito Alvarez Molina pensionierter Pharmakologe

Ein neuer Triumph der Wissenschaft: Eine Pille, für die es noch keine Krank-heit gibt.

die Finstere Brille ••• Von Natalie Oberhollenzer

SENSENMÄNNER. Was den Schnäppchen jägern und Konsumzwänglern der Black Friday ist (je-weils der vierte Freitag im November), das ist den Antikommerzlern der am Tag darauf statt-findende „Kauf-nix-Tag“. Dieses Mal gabs ver-gleichsweise wenig Wirbel, was dem Naturell des Tages ja eigentlich entspricht, zumal er ja empfiehlt, etwas nicht zu tun. Aber einige Ver-eine haben sich dennoch etwas überlegt. Zum Beispiel die NGOs Südwind und Global2000. Aktivisten der Organisationen machten in Wien, Graz und Salzburg, als Sensenmänner und -frauen verkleidet, auf die sieben Todsünden

des Konsums aufmerksam. Und die betreffen interessanterweise mehr oder weniger alle den Supermarkt-Bereich.

Dosenthunfisch? Lieber nichtSünde Nummer eins ist der Sklaverei-Orangen-saft. Um unseren Hunger nach ihm zu stillen, werden massenhaft Menschen auf brasiliani-schen Plantagen ausgebeutet, erklärt ein Kam-pagnenleiter von Südwind. Ebenso verhält es sich bei der Kinderarbeit-Schokolade, für die die Kleinsten in Afrika stundenlang mit gefähr-lichen Macheten Kakaobohnen pflücken müssen. Weiter gehts mit dem Fleisch aus Massentier-haltung. Ist selbsterklärend; selbst die dicksten Wurstmampfbäuche wissen mittlerweile, wie es in besagten „Ställen“ zugeht. Noch eher weni-ger angeprangert hingegen wird der Landraub, den unser enormer Bedarf von Palmöl mit sich bringt. Der Stoff ist überall drin: in der Pizza, in der Margarine, im Waschmittel und im Lippen-stift. Dann für ganz böse halten die Aktivisten

auch den Kauf von Dosen-Thunfisch. Wir wis-sen: Für das Billigfischerl aus dem Blecherl wer-den die Meere leergefischt. Zudem kommt meist so gut wie alles rein, was in den Netzen hängen-bleibt. Die Todsünde Nummer sechs betrifft den verschwenderischen Umgang mit Lebensmitteln im Allgemeinen – und bei der siebenten wird es wohl drum gegangen sein, den siebener voll zu machen. Denn bei ihr geht es nur mehr ganz pauschal um Umweltgifte.

Wie groß das Projekt hinter diesen Aktionen ist, möchte man nicht glauben: 29 Organisati-onen aus ganz Europa machen bei der Kampa-gne „Supply Chain – make Supermarkets fair“ mittlerweile mit. Im Moment am stärksten im Visier ist der Orangensaft, ein Produkt, von dem die meisten sich wohl niemals hätten träumen lassen, dass dessen Konsum auch schon zu einer Todsünde werden kann. Alsdann: Ade, Vitamin C, unfaire Schoko und Dosenfisch. Das Christ-kind will bei Laune gehalten werden. Todsünden kommen bis Weihnachten keine mehr ins Haus!

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Fundador Emperador kauft Sherry-Macher aus Spanien 35

Repossi Luxuskonzern LVMH steigt bei Juwelier ein 35

Pagro Aktionen und Tiefpreise kurz vor Weihnachten 38

Supermärkte Heimischer Handel punktet mit Ökostrom 39

Vorfreude Weihnacht-liche Geschenkideen für sie und ihn 40

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Zielpunkt: Änderung im Kartellrecht wird gefordertVizekanzler und Handelsverband denken an Änderungen im Kartell-recht, die BWB und ihr Chef Theodor Thanner bleiben „skeptisch“. 34

International Ein Rekordtag für den US-Handel.

einkaufszentren Der ganz normale Flächen wahnsinn von Bratislava bis Parndorf. 3635

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Nach Zielpunkt ist Schirnhofer pleiteWIEN/GRAZ. So wie die Ziel-punkt-Pleite ausschlaggebend für die Insolvenz des oststei-rischen Fleischverarbeiters Schirnhofer ist, so zieht diese nun Probleme für die Rind-fleisch-Marke Almo nach sich. Der ÖAAB und die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) forderten am Mittwoch die Rettung des „sozialen Vor-zeigebetriebs“, hieß es in einer Aussendung.

Schirnhofer ist ein Partner der Öko-Region Hartberg und exklusiv Verarbeiter der Almo-Produkte. Die Lieferanten-Ge-meinschaft aus dem Naturpark Almenland, welche in den letz-ten Jahren die Marke aufgebaut hat, steht jetzt selbst vor Pro-blemen. Es gibt vorerst einen Schlachtstopp, da Schirnhofer der größte Abnehmer der 320 Erzeuger ist.

Pro Jahr lieferten die Almo-Bauern rund 3.500 Ochsen an Schirnhofer. Dass seit Bekannt-werden der Insolvenz keine Tie-re mehr geschlachtet werden, sei aber nur eine Vorsichtsmaß-nahme, so Almo-Obmann Jo-hann Pessl; bisher seien keine Verluste zu verzeichnen. (APA)

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minister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Handelsverbands-Chef Rainer Will werden mittlerweile Forderungen nach einer Änderung im Kartellrecht laut: Auch andere Lebensmittelhändler sollen Filialen übernehmen dürfen. Anders als in Deutschland, sei die Mitarbeitersi-tuation im Kartellrecht derzeit kein Kriterium, dies sei eine „Zukunfts-aufgabe“, so Mitterlehner laut APA.

Qualifizierung der Mitarbeiter„Wir sind keine Befürworter von Marktkonzentration“, erklärt Will. Es folgt ein „Aber“: Dass eine Über-nahme durch Non-Food-Filialisten für die Belegschaft unkompliziert verlaufen würde, zweifelt er an. Mit Sicherheit würde sich eine Zielpunkt-Kassiererin rein theore-tisch auch in einem Modegeschäft zurechtfinden. „Aber in einem Le-bensmittelgeschäft sind generell andere Qualifikationen gefordert als eben beispielsweise im Mode-handel“, ist der Geschäftsführer des Handelsverbands überzeugt. Die Pfeiffer-Gruppe glaubt laut einem Bericht in der Tageszeitung Die Presse das Gegenteil: Die Mit-arbeiter können sehr wohl auch in anderen Branchen arbeiten.

Zu den Mitgliedern des Handels-verbands gehört unter anderem auch der Lebensmittelkonzern Re-we, der mit seinen Töchtern Billa, Penny, Adeg und Merkur in Öster-reich einen Marktanteil von 35% im Lebensmittelhandel hat. Ein weiteres Mitglied ist der Diskonter Hofer, der auf einen Marktanteil von 18,9% kommt. Zusammen mit Spar (Marktanteil: 30,6%) erreichen Rewe und Hofer einen Marktanteil von über 80% im österreichischen Einzelhandel.

Sollten die Anteile von Zielpunkt – also 2,8 Prozent – an eben diese Händler gehen, so die Sprecherin der Bundeswettbewerbsbehörde,

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Möglichst viele Arbeits-plätze erhalten – vor allem darum geht es nun in der aktuellen Ziel-punktpleite. Die Zukunft der 69 Zielpunkt-Lehrlinge zumindest scheint gesichert: Sie können ihre Ausbildung bei anderen Lebens-mittelhändlern fortsetzen. Die Ziel-punkt-Filialen selber sollen noch bis Mitte Jänner geöffnet haben. Sowohl der Masseverwalter Georg Freimüller als auch die Bundes-wettbewerbsbehörde (BWB) be-mühen sich, dass so viele Filialen wie möglich einen neuen Betreiber finden. Würde etwa eine Schuh-handels- oder Drogeriekette einen Standort übernehmen wollen, wäre das auch kein Problem, so Theodor Thanner, Chef der BWB.

Doch dass es auch unter den we-nigen Mitbewerbern im Lebensmit-telhandel Interessenten gibt, ist ein offenes Geheimnis. „Wir sind an attraktiven Standorten immer inte-ressiert und würden das im Falle, dass es uns angeboten wird, prü-fen; die Entscheidung dafür liegt aber nicht bei uns“, erklärt etwa Rewe-Sprecherin Lucia Urban. Man sei auch bereit, eine Lösung einzu-bringen, „die dazu dient, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“. Mehr könne und wolle man dazu nicht sagen.

Änderung gefordertEinfach würde sich eine Stand-ortübernahme vonseiten Rewe oder Spar aus kartellrechtlicher Sicht derzeit nicht gestalten: „Wir als Bundeswettbewerbsbehörde schützen den Wettbewerb. Je kon-zentrierter der Markt, desto weni-ger Wettbewerb gibt es und desto schlechter ist das für die Gesell-schaft. Wenn die Marktkonzentra-tion steigt, dann steigen auch die Preise, der Konsument hat weniger Entscheidungsmöglichkeiten und die wenigen ohnehin bereits star-ken Handelsketten werden in ihrer Position noch weiter gestärkt“, er-klärt die BWB-Pressesprecherin ge-genüber medianet. Für die Konsu-menten sind die momentanten Be-stimmungen und Richtlinien eher von Vorteil. Doch in der Branche, von Vizekanzler und Wirtschafts-

dann wäre das ein höchst prob-lematischer Vorgang. Dass „die Übernahmewelle bestehender Fi-lialen der Handelsunternehmen Konsum, Meinl oder Adeg“ zu der bestehenden hohen Konzentration im österreichischen LEH geführt hat, ist laut Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverban-des der Lebensmittelindustrie, eine Tatsache.

Eine weitere Konzentration gel-te es zu verhindern. „Wir hoffen, dass nun kluge strukturpolitische Entscheidungen folgen und unsere Hersteller, die den Konsumentin-nen und Konsumenten mit ihren Lebensmitteln Sicherheit, Qualität

und Genuss bieten, nicht noch wei-ter unter Druck gesetzt werden“, so Koßdorff.

BWB bleibt „skeptisch“„Für unsere Mitglieder würden sich lediglich minimale Vorteile ergeben“, beschwichtigt Will im medianet-Gespräch. Schließlich seien auch nicht alle Zielpunkt-Standorte so interessant, dass sie von einem anderen Unternehmen übernommen werden würden. Viel mehr plädiere man dafür, dass im geltenden Kartellgesetz eine Re-gulierungsanpassung bzw. eine Verordnung – etwa im Sinne einer Beschäftigungsgarantie – erfolge.

„Es gibt lobenswerterweise auch von der Politik Bestrebungen, der Zielpunkt-Belegschaft zu helfen“, so Will. Entscheidend sei jedoch, dass sich möglichst bald etwas tut. Und wenn die staatlichen Maßnahmen nicht greifen und aber Unternehmen – auch aus dem Food-Bereich – durch eine Stand-ort- und Mitarbeiter-Übernahme helfen könnten, dann müsse man eine Marktkonzentration eben in Kauf nehmen. „Stattdessen würden sie momentan auf kartellrechtliche Grenzen stoßen“, ergänzt Will und zieht Vergleich mit der dayli-Insol-venz: 90% der dayli-Mitarbeiter ha-ben einen Job bekommen, aber erst nach zweieinhalb Jahren. Und die aktuelle Arbeitsmarktsituation sei alles andere als rosig.

Wirtschaftsminister Mitterleh-ner versicherte auf alle Fälle seine Unterstützung für die Mitarbeiter. Doch, dass genau eine Änderung des Kartellrechts der Belegschaft von Zielpunkt helfen könnte, be-zweifelt die Bundeswettbewerbs-behörde. Man bleibe „skeptisch“, schließlich beanspruchen Geset-zesänderungen in der Regel auch viel Zeit – Zeit, die die Arbeitneh-mer nicht haben.

Wer hat Angst vor Rewe & Spar?Sowohl Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner als auch Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will würden eine Änderung im Kartellrecht begrüßen; eine noch stärkere Marktkonzentration wäre die Folge.

Die Nummer 6 Zielpunkt ist in Österreich die Nummer 6 am Markt. Betrachtet man aber nur den Wiener Markt, ist Zielpunkt weiter vorn: Die Kette betreibt allein in der Bundes-hauptstadt 126 der 229 Filialen. In Niederösterreich ist Zielpunkt mit 53 Standorten vertreten, im Burgenland mit 23 und in der Steier-mark mit 27.

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Wir sind keine Befürworter von Marktkonzentra-tion. Für unsere Mitglieder wür-den sich ledig-lich minimale Vorteile ergeben.

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WASHINGTON. In den USA ist der Trend zum Einkaufen im Internet derweil ungebrochen. Am Montag nach dem langen Thanksgiving-Wochenende – dem sogenannten Cyber Monday – dürften die On-linehändler einen Rekordumsatz geschrieben haben. Der Cyber Monday ist für Onlinehändler der umsatzstärkste Tag des Jahres. Schätzungen zufolge dürften sie insgesamt 2,84 Mrd. € eingenom-men haben. Bis 10:00 Uhr mor-gens (New Yorker Zeit) stiegen die Umsätze um 14% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Plus von 17 ProzentDer Ansturm auf Sonderangebo-te war in diesem Jahr so groß, dass Branchengrößen wie Wal-Mart Stores oder der Bezahldienst PayPal mit langsamen Verbindun-gen zu kämpfen hatten. Bei Tar-get war die Webseite wegen des großen Andrangs zeitweise nicht mehr erreichbar. Auch am langen Feiertagswochenende, das am Don-nerstag mit dem Thanksgiving-Fest begann, konnten die Onlinehändler demnach deutliche Zuwächse ver-buchen. In den vier Tagen seien mehr als acht Mrd. Dollar umge-setzt worden – das ist ein Plus von immerhin 17%.

Trend geht weg von stationärLaut dem US-Einzelhandelsver-band kauften mehr als 103 Mil-lionen online ein. In die Läden drängten am langen Thanks Gi-ving-Wochenende knapp 102 Mio. Menschen. Der Trend gehe weg vom

traditionellen Ansturm auf die Ge-schäfte am sogenannten Schwar-zen Freitag, der dem Thanksgiving-Fest am Donnerstag folgt, erklärte der Verband.

Jahrzehntelang hatten Verbrau-cher in der Nacht zum Schwarzen

Freitag selbst bei klirrender Kälte vor den Läden ausgeharrt, um bei der Schnäppchenjagd die ersten zu sein.

Die jüngste Umfrage von Pros-per Insights & Analytics zeige, wie sich die Einkaufsgewohnheiten an den Feiertagen änderten, erklärte der Präsident des Einzelhandels-verbandes, Matthew Shay. Die ur-alte Tradition, mit Angehörigen und Freunden einkaufen zu gehen, stehe nun gleichauf mit der Suche nach Sonderangeboten im Internet.

Mehr Einkäufer gezähltDer Umfrage zufolge sind an dem langen Wochenende insgesamt 151 Mio. US-Bürger einkaufen gegan-gen – entweder in Geschäften oder online oder beides. Wer beides tat, wurde aber nur einmal gezählt. Im vergangenen Jahr hatte der Verband 133,7 Mio. Einkäufer ge-zählt.

Ein genauer Vergleich der Zahlen könne aber nicht vorgenommen werden, weil das Meinungsfor-schungsinstitut seine Methodik ge-ändert habe, erklärte der Verband. Genauso sei es bei der Höhe der Ausgaben: In diesem Jahr kauften die US-Bürger am Thanksgiving-Wochenende im Schnitt für knapp 284 € ein. (dp)

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rekordtag für US-HandelAm traditionellen Thanksgiving-Wochenende hielten sich die Anzahl der Onlineshopper und der Einkäufer im stationären Handel die Waage.

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Emperador kauft Sherry-MacherMANILA. Der philippinische Spirituosenhersteller Empe-rador kauft den spanischen Brandy- und Sherry-Macher Fundador. Emperador zahle 275 Mio. € an den derzeiti-gen Besitzer von Fundador, die Gruppe Beam Suntory. Emperador, heute der größte Schnapshersteller der Philip-pinen, fing selbst als Brandy-Produzent an und hat in den vergangenen Jahren vor allem im Ausland zugekauft: die schottische Whiskymarke Whyte and Mackay für 580 Mio. €, einen 50%-Anteil am spanischen Brandy-Hersteller Bodega Las Copas für 60 Mio. € sowie mehrere Weingüter in Spanien. (APA)

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LVMH steigt bei Juwelier einPARIS. Der französische Lu-xuskonzern LVMH ist beim italienischen Edeljuwelier Repossi eingestiegen. Re-possi habe sich angesichts der Lage auf dem Markt und angesichts des Wettbewerbs dazu entschieden, LVMH einen Minderheitsanteil zu überge-ben, so die Kreativdirektorin Gaia Repossi. Die Beteiligung ermögliche es dem Juwelier, „bestimmte Standorte“ zu ent-wickeln. (APA)

Knapp 102 Mio. US-Bürger drängten in die Läden, mehr als 103 Millionen kauften online.

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medianet.at36 einkaufszentren Freitag, 4. Dezember 2015

Dienstag, 24. Novem-ber 2015, vormit-tags: Walter Wöl-fer, Head of Retail Austria & CEE von CBRE Österreich, verkündet in Wien

vor Medien die aktuellsten Trends im Markt der europäischen Einzel-handelsimmobilien; seine Kernbot-schaft: „Generell bieten die CEE-Märkte stärkeres Wachstum und bessere Renditen als die westeuro-päischen Retail-Investmentmärk-te.“ Wölfer gewann diese Insights auf der MAPIC Retailimmobilien-messe, die von 16. bis 18. Novem-ber in Cannes über die Bühne ging. Laut CBRE, dem weltweit größten Beratungs- und Maklerunterneh-men für Gewerbeimmobilien, set-zen Investoren in Europa nach wie vor auf Einkaufszentren. Weil aber diese „Mangelware“ seien, steige das Interesse an alternativen Re-tailobjekten wie Fachmarktzentren oder Designer Outlets. Und dieser Trend stimme das CBRE-Manage-ment auch zuversichtlich, „dass die Preise bei Investitionen in Re-tailobjekte in Europa hoch bleiben, beziehungsweise weiter steigen werden“.

Glückliche Handelsimmobilien?Ist somit trotz Flüchtlingswelle und Wirtschaftsflaute alles paletti in der mitteleuropäischen Handel-simmobilien-Branche? Zweifel an diesem Szenario dürften bei jener Gruppe von Real Estate–Managern aus dem heimischen Banken- und Einzelhandelssektor aufgekommen sein, die am selben Tag an der Stu-dienreise nach Bratislava, Hain-burg und Parndorf teilnahmen, organisiert vom Beratungsinsti-tut Standort + Markt gemeinsam mit dem Austria Council of Shop-ping Centers (ACSC). Allzu deutlich mani festierte sich beim Lokalau-genschein in der slowakisch-bur-genländischen Shoppinglandschaft der Eindruck des ungebremsten Flächenwahnsinns, ausgelöst durch den lemmingartigen Zulauf von Retail-Investoren unterschied-lichsten Kalibers.

Erste Station der Stippvisite war Borry Mall am nördlichen Stadtrand von Bratislava. Das im heurigen Frühjahr eröffnete Ein-kaufs- und Entertainment Center mit einer Verkaufsfläche von fast 50.000 m2 steht auf freiem Feld, einziger Nachbar ist der neue Met-ro Markt. Die Wohnanlage mit 330 Einheiten, die eine mit Pinien be-pflanzte „Gstettn“ in eine schmu-cke Vorstadt für Besserverdiener verwandeln soll, wird erst ab dem kommenden Jänner gebaut; in Planung ist auch ein Busbahnhof. Besser zu früh als zu spät, mochte sich der Investor, das tschechische Private Equity Unternehmen Pen-ta, gedacht haben, der in mehre-

ren CEE-Ländern Krankenhäuser, Ärztezentren und Apotheken sowie zwei Banken betreibt und mit Bor-ry Mall den ersten Schritt in das SC-Business wagte. Die Mall ist das jüngste von sechs großen Shop-pingcenters in der slowakischen Hauptstadt, ein siebentes soll noch folgen. Für das elegante Design zeichnet Massimilano Fuksas ver-antwortlich, der italienische Star-architekt, der seinerzeit auch den Europark Salzburg entwarf.

In 10 Jahren amortisiertMilan Klégr, Managing Director des Zentrums, gibt sich auskunftsfreu-dig: Befragt nach der Amortisati-onsdauer des Borry Mall-Invest-ments, nennt er einen Zeitraum von zehn Jahren. Und erntete dafür bei den Besuchern aus Österreich ungläubiges Lächeln. Eine Skep-sis, der sich beim anschließen-den Besuch der innerstädischen Shopping Malls Central (36.000 m2 Mietfläche), Eurovea (60.000 m2) und Aupark (56.400 m2) noch ver-stärkte. Mit dem EU-Beitritt der Slowakei im Jahr 2004 kam es zu einem regelrechten Wildwuchs in der Shoppingcenter-Landschaft der Metropole, deren Einwohnerzahl von knapp 440.000 etwa ein Viertel der Wiener Bevölkerung ausmacht – mit dem Ergebnis, dass nur die drei letztgenannten City-Zentren dank einer hochmodernen Archi-tektur (am attraktivsten ist die am Donauufer gelegene Galleria Eurovia) mit einer einigermaßen zufriedenstellenden Frequenz von

täglich 25.000 bis 30.000 Kunden aufwarten können. Nachzügler Borry Mall muss sich aktuell noch mit durchschnittlich 16.000 Besu-chern pro Tag begnügen. Luxuriö-se Ausstattung und bescheidener Kundenandrang – das schaut nach einer langen Durststrecke für den Investor und nach hohen Ansprü-chen an die Marketingkünste der Shopbetreiber aus.

Das gilt insbesondere für die Shops der Mode-Branche, die, wie uns Klégr erklärt, für slowakische Konsumenten eine besonders ho-he Bedeutung hat: „Die Tschechen legen Wert auf gutes Essen, hier aber gibt man viel Geld für inter-nationalen Modelabels aus.“ Der Haken daran: In jedem der vier besuchten Zentren begegneten wir denselben Verticals: von H&M, Zara und Mango über C&A und Peek & Cloppenburg bis zu Billiganbietern wie Deichmann. Dieser Umstand

verschärft den Standortwettbe-werb zwischen den früh erbauten Zentren wie dem Polus (ein Im-mofinanz-Projekt, bereits im Jahr 2000 eröffnet) und dem von Ikea als Mixed Use-Objekt betriebenen Avi-on Shopping Park und den jünge-ren, im Design ungleich attraktiven innerstädtischen Zentren. Das Polus beherbergt einen der drei Carre-four-Hypermärkte in der Stadt, die von lokalen Franchisenehmern be-trieben, laut Expertenauskunft im-mer mehr zu kämpfen haben.

Billa und Tesco starkIm Super- und Verbrauchermarkt-Business machen Billa und Tesco einen guten Job. Jan Borûvka, Ma-nager der innerstädtischen, von ECE betriebenen Einkaufsgale-rie Central, über die Performance des 2.000 m2 großen Billa: „Dieser Markt läuft auf Hochtouren. Er ist vom Umsatz her der zweitstärks-

••• Von Hanspeter Madlberger

Lokalaugenschein im wilden OstenDer ganz normale Flächenwahnsinn von Bratislava bis Parndorf. medianet stellt die Frage: Kann sich das jemals rechnen?

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Designer Outlet CenterBaustufe 5, Erweiterung um 5.000 m2 (40 Shops) auf 36.000 m2, der Neu-bau auf den Parkplätzen zwischen bestehenden Gebäuden des DOC ist bereits genehmigt.

fashion Outlet CenterErrichtung eines Verbin-dungstrakts zwischen den beiden Bauteilen, dadurch Erweiterung der Verkaufsfläche um 6.500 auf 27.500 m2, noch nicht genehmigt; geplante Inbetriebnahme 2016.

einkauszentrum neuseeIm Gemeindegebiet Neu-siedl, schon seit Jahren geplant, genehmigt, aber bislang noch kein Baubeginn Investor: Thomas Hönigs-berger; laut Website ist ein Shoppingcenter mit 21.000 m2 Verkaufsfläche und 45 Shops geplant.

Kleine Kunde von großen Ausbauplänen Die CEE-Märkte bieten stärkeres Wachstum und Renditen als die westeuropäi-schen Retail-In-vestmentmärkte.

euroveaErrichtet 2010, moderner Gebäu-dekomplex an der Donau mit SC, Sheraton Hotel, Neue Oper.Wurde laut CBRE von der irischen Investorengruppe Ballymore an den slowakischen Investor J&T Real Estate für 350 Mio. € verkauft; 60.000 m2 Miet-fläche, 3 Etagen, überwiegend Shops mit Premi-umsortimenten.

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te Standort der Rewe in der CEE-Region.“ Der jährliche Umsatz pro Quadratmeter überschreite die 6.000 €-Marke und sei damit mehr als doppelt so hoch wie die Flächenproduktivität des gesam-ten Zentrums, die bei 3.000 €/m2

liegt. Zum Vergleich: In Österreich kommt das Billa-Format auf eine Quadratmeterleistung von knapp unter 6.000 €.

Mietkosten: 1% vom UmsatzAls Kundenmagnet hat ein Markt wie Billa gegenüber dem Zentren-betreiber besonders gute Karten beim Ausverhandeln der Miete. Im Central liegt die durchschnittliche

Jahresmiete bei 27 €/m2, kleinere Flächen zahlen bis zu 75 €. Somit betragen in diesem stark frequen-tierten Zentrum die fixen Miet-kosten im Durchschnitt 1% vom Umsatz, bei einem hochprodukti-ven Format wie Billa ist die Miet-kostenbelastung vermutlich noch niedriger. Bei dieser günstigen Konstellation kommen Händler, Zentrenbetreiber und Immobili-eninvestor gleichermaßen auf ihre Rechnung. Aber angesichts der sich aufstauenden Überkapazitäten im ehemaligen Pressburg (einst mit Wien durch eine Straßenbahn ver-bunden) dürfte das eher die Aus-nahme sein. In der Regel läuft beim

östlichen Nachbarn vieles nicht so rund, was die Rentabilität der Retail-Immobilien betrifft. Abzu-lesen ist dieser Trend am häufigen Wechsel beim Immobilieneigen-tum und beim SC-Management. So stieg Unibail Rodamco 2008 mit 50% beim Aupark als Investor ein und erwarb 2011 die zweite Hälf-te. Als neuer Eigentümer unterzog der französische Immobilien- und Investmentkonzern das Zentrum einem umfangreichen Refurbish-ment; nach Einschätzung von S+M gilt der Aupark heute als erfolg-reichste Shopping Mall der Stadt. Ähnlich die Entwicklung beim Central. Erst als die Otto-Tochter ECE im Jahr 2012 das Management übernahm, setzte der Aufschwung ein. Eurovea, das eleganteste Zen-trum, wurde kürzlich von der iri-schen Investorengruppe Ballymore an den slowakischen Investor J&T Real Estate verkauft, CBRE betä-tigte sich als Vermittler.

Expansionseuphorie in ParndorfWährend sich solcherart in Bratis-lavas Shoppingcenter-Szene immer mehr die Spreu vom Weizen trennt, herrscht diesseits der Grenze im Businesspark Parndorf/Neusiedl eine wahre Aufbruchs- und Ex-pansions-Euphorie, die neutrale

Beobachter in ungläubiges Stau-nen versetzt. Der Langzeiterfolg des FOC-Branchenprimus McAr-thurGlen weckte die Begehrlich-keit vorwiegend österreichischer Immobilieninvestoren. Mehr als 30.000 Besucher pro Tag, das ist die Zauberformel des Designer Outlets, die jede Menge Trittbrett-fahrer anlockt. Die WiBAG-Tochter Businessparks Burgenland leistete diesem Hype kräftigen Vorschub, indem sie für das riesige Gelände im Gemeindegebiet von Parndorf und Neusiedl die notwendige Infra struktur schafft, zum Abbau bürokratische Hürden beiträgt und auf sehr professionelle Weise Investoren akquiriert.

So jagen einander Flächener-weiterungen bei Factory Outlet

Centers und Neustarts von tradi-tionellen Einkaufszentren. Bru-no Kracher, Geschäftsführer der WiBAG und der Businessparks Burgenland, erläutert bei der Bus-rundfahrt durch das Gelände den Masterplan dieser pannonischen Retail-Landschaftspflege: Die Ge-samtfläche des Businessparks Parndorf umfasst 740.000 m2, da-von sind bereits 560.000 m2 ver-kauft. Viel freien Platz gibt es noch im angrenzenden Gewerbegebiet Neusiedl: Dieses umfasst 330.000 m2, davon sind erst 110.000 m2 im Eigentum von Immobilienentwick-lern ...

Renditen-Fantasie?Wie gelingt es, immer wieder In-vestoren anzulocken, die sich von der Einzelhandels-Agglomeration gigantischen Ausmaßes im dünn besiedelten Flachland zwischen Schwechat, Neusiedl und Kittsee, eine ordentliche Rendite erwarten? Ganz einfach, indem man das Kun-den-Einzugsgebiet äußerst großzü-gig bemisst. Über fünf Mio. Men-schen erreichen Parndorf aus den Hauptstädten Wien, Bratislava und Budapest innerhalb einer Stunde Autobahnfahrt. Das ergibt für das Designer Outlet Center 4,7 Mio. Besucher im Jahr. Aber wie schaut es mit der Umsatzentwicklung bei rasant steigender Einzelhandels-fläche aus? Darüber halten sich die Investoren bedeckt, denn sie sind ja nur Vermieter und nicht Shopbe-treiber. CBRE stellt die Hypothese auf, dass neue Betriebstypen des Einzelhandels wie Factory Outlet Centers, Fachmarktzentren und Luxus-Shoppingcenters, angerei-chert mit Gastronomie und Enter-tainment, der Immobilienbranche neues Wachstum erschließen. Aber auch der einkaufserlebnishungri-ge Konsument, selbst wenn er als schwerreicher Chinese von Wien nach Parndorf anreist, kann sein Geld für Louis Vuitton-Accessoires und Hugo Boss-Klamotten nur ein-mal ausgeben – ob in Paris, Dubai oder Parndorf, das ist die Frage.

Dazu kommt die Konkurrenz des weltweiten Online-Handels, der speziell den Modebereich, das mit Abstand umsatzstärkste Sortiment in Parndorf, ordentlich aufmischt. Die Kunden kaufen Modelabels, egal ob online oder offline, egal, ob es sich um Handels- und Her-stellermarken handelt, und daher ist die Marktabgrenzung zwischen den Shops der Hersteller im Factory Outlet und den Shops der vertika-len Händler in den Shoppingcenters längst obsolet – totaler Wettbewerb im globalisierten Gebrauchsgüter-Einzelhandel. Welches Stück von diesem Umsatzkuchen sich die hy-bride Puszta-Idylle Parndorf/Neu-siedl künftig davon abschneiden kann, bleibt mehr als ungewiss.

Galleria Danubia(Bild oben) eröffnete am 18.3.2015, in der historischen Stadtmitte (Areal der ehemaligen Austria Tabakfab-rik), 25 Shops inkl. Lidl und Merkur.

shopping Center ParndorfEKZ-Widmung liegt vor, aber noch kein Baube-ginn. Investor: Prädium Grundverwaltung GmbH des Dr. Walter Steindl.Geplant ist ein zweige-schossiger Hybrid (EKZ plus Fachmarktzeile); 27.000 m2 Mietfläche für rd. 50 Shops, 60 bis 65 Mio. € wurden investiert.

Möbelmärkte der Lutz-GruppeLutz hat auf dem Gelände des Gewerbeparks Neu-siedl (südliche Schleife der Autobahnabfahrt) ein Grundstück mit 110.0000 m2 erworben. Geplant und genehmigt sind ein XXX Lutz mit 12.000 m2 Verkaufsfläche und ein mömax mit 8.000 m2.

Weitere ProjekteWeiters stehen die Businessparks Burgen-land, Tochter der WiBAG (Wirtschaftsservice Burgenland AG) in Ver-handlungen mit Hornbach über die Errichtung eines Baumarkts mit Garten-center. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Gewerbepark Parndorf-Neusiedl

Die Tschechen legen Wert auf gutes Essen, die Slowaken geben mehr Geld für internationale Modelabels aus.

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LEGO

Schmuggel von Lego-FälschungenHAMBRUG. Zöllner haben im Hamburger Hafen einen Groß-schmuggel von Lego-Plagiaten verhindert. Es handle sich um rund 22.200 illegal nachgeahmte Lego-Artikel in 89 Kartons, teilte der Zoll am Montag in der Han-sestadt mit. Sie seien im Oktober und November in insgesamt drei Schiffscontainern aus China ent-deckt worden, die weiter nach Polen gehen sollten. Die entspre-chenden Originalartikel hätten dem Zoll zufolge einen Verkaufs-wert von knapp 334.000 €. Den von den Ermittlern veröffentlichten Fotos zufolge handelte es sich bei den sichergestellten Spielsachen um Kopien von Lego-Originalen, etwa Figuren von Comic- oder Superhelden. Die Kartons hatten keine Legoschriftzüge, sondern trugen Aufschriften wie „Lele“ oder Ähnliches. (APA)

38 SchrEibwarEn & cO. Freitag, 4. Dezember 2015

GUNTRAMSDORF. Basteln macht nicht nur Spaß, sondern liegt so kurz vor Weihnachten wieder be-sonders im Trend. Von ihrer kreati-ven Seite zeigen sich deshalb auch die Papier- und Büroexperten unter den österreichischen Unternehmen. Pagro Diskont etwa bemüht sich

um ein hochwertiges Angebot zum kleinen Preis: „Das Pagro Diskont- Sortiment erfüllt die Anforderun-gen des momentanen DIY-Trends in den Bereich Basteln, Geschenke verpacken, Backen, etc. perfekt. Es freut uns, dass wir heuer auch die-ses Angebot über unseren Online-

Shop, über Facebook und Pinterest anbieten können“, erklärt Petra Jobstmann, die Marketingleiterin von Pagro.

Das Unternehmen führt ein rund 10.000 Artikel umfassendes Sorti-ment an Büromaterial, Papier und Haushaltsartikeln zum günstigen Preis. Weitere Schwerpunkte liegen bei Schule, Basteln und Technikar-tikeln für den Office-Bereich. Saiso-nale Aktionsartikel runden das Sor-timent ab. „Wir führen bereits über 400 Produkte für Schule und Büro, die nach strengsten Kriterien vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich geprüft wurden“, sagt Geschäftsführer Michael Krem-ser. Im Sortiment befinden sich auch Markenprodukte wie Stabilo, Scotch, Lamy, Pelikan, Jolly, Uhu und auch die Eigenmarke Pagro, welche derzeit ca. 310 Produkte umfasst. „Wir setzten den Wachs-tumspfad fort, 5 bis 6 Prozent zum Vorjahr“, weiß Jobstmann.

Stricken und BackenIm Moment legt Pagro online wie auch in den über 140 österreichi-schen Standorten einen Schwer-punkt auf das Thema Stricken; im-mer mehr junge Menschen würden dieses Hobby für sich entdecken, so das Unternehmen.

Daneben spielt auch Backen eine große Rolle, egal ob Backrezepte oder Ideen für Dekoration und Ver-packung. Auch den Start ins neue Jahr will Pagro für seine Kunden so einfach und organisiert wie mög-lich gestalten und lockt vor Jahres-schluss mit „Nimm 3 Zahl 2“, stark preisreduzierten Top-Produkten und „Mega Pack“- Produktvortei-len. Für Firmen bietet Pagro über die Bonuskarte zahlreiche Vorteile an. (red)

Schreiben, basteln und dabei sparenPagro Diskont ist Experte für Papier- und Bürowaren. Kurz vor Weihnachten lockt das Unternehmen seine Kunden mit Aktionen und Tiefpreisen.

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Sowohl online als auch im stationären Handel spielt Stricken bei Pagro eine große Rolle.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 Klima-SupermärKte 39

WIEN. Während in Paris die Welt-Klimakonferenz läuft (bis 11. Dez.), hat Greenpeace das Thema Klima-schutz im österreichischen Handel untersucht: Testsieger im soge-nannten Greenpeace-Marktcheck sind die Diskonter: Penny Markt schneidet knapp besser ab als der direkte Konkurrent Hofer.

Bewertungskriterien waren: Kühlmittel, Einsatz erneuerbarer Energien, Energiesparen, erreichte und zukünftige Unternehmensziele zur CO

2-Reduktion sowie der poli-

tische Einsatz für 100% erneuerba-re Energie bis 2050. Beim letzten Punkt haben die klassischen Su-permarktformate von Rewe und Spar die Nase vorn. Als wesentli-ches Klimaschutz-Manko bei den Supermärkten sieht Greenpeace die Verwendung von klimaschädi-genden Kühlmitteln.

Wichtigster Faktor in Sachen Klimabilanz der Supermärkte ist der richtige Strom-Mix: Mehr als die Hälfte des gesamten Energie-bedarfs wird nämlich über Strom gedeckt. Hofer bezieht Ökostrom (versehen mit dem österreichischen Umweltzeichen), Rewe (mit Pen-ny, Billa und Merkur), MPreis und Lidl setzen auf 100% erneuerba-ren Strom ohne Kohle, Gas, Öl und Atom. Der Tiroler Filialist MPreis sammelt dann noch einige Extra-punkte mit einem ambitionierten Programm zur Errichtung von Photo voltaikanlagen. „Erfreulich sind auch die umgesetzten Ener-giesparmaßnahmen“, kommen-tiert Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Beispielsweise setzen fast alle Supermärkte auf LED-Lampen, Wärmerückgewinnungsanlagen und ökologische Gebäudestan-dards. „Dringenden Verbesserungs-bedarf in Sachen Klimaschutz se-

hen wir im Bereich der Kühl- und Kältemittel“, hält Schuster fest.

Schlimmer als CO2

Die häufigsten Kältemittel seien die Klimakiller genannten, teilha-logenierten Fluorkohlenwasser-stoffe (H-FKW). Die in Supermärk-

ten eingesetzten Kältemittel tragen pro Tonne 3.000-mal so stark zum Klimawandel bei wie Kohlendioxid (CO

2). Aufgrund von Leckagen im

Kühlsystem entweichen im Schnitt 3 bis 10% jährlich in die Atmosphä-re – das entspricht dem jährlichen Ausstoß von rd. 50.000 Pkw. (nov)

Handel punktet mit ÖkostromBeim Klimaschutz sind laut Greenpeace Marktcheck Lidl und Hofer die Besten im LEH. In Sachen erneuerbarer Energie haben Rewe und Spar die Nase vorn.

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Die besten Klimaschützer im LEH sind die Harddiskonter Hofer und Penny.

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Medianet JP 04.12.2015.pdf 1 30.11.15 14:33

Klimagipfel

WKO verlangt weltweite EinigkeitWIEN. Wirtschaftskammer-Präsi-dent Christoph Leitl beharrt für die Pariser Klimakonferenz auf einer weltweit verbindlichen Ver-einbarung als Ergebnis. Ein allei-niges Vorpreschen der EU sollte es nicht geben, sonst drohe eine wei-tere Abwanderung der Industrie aus Europa samt Arbeitsplätzen. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) fühle sich dem 2-Grad-Senkungsziel verpflichtet, aber im internationalen Gleichklang. Dazu sollte in Paris ein rechtlich verbindlicher Klimavertrag her-auskommen mit einer Evaluierung alle fünf Jahre. Bei einem eigenen „Weltklimagerichtshof“ sollten Verstöße dann eingeklagt und mit Urteilen und Sanktionierungen versehen werden können, „sonst bleibt es unverbindlich“. (APA)

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medianet.at40 Geschenkideen Freitag, 4. Dezember 2015

Will habenDas perfekte Geschenk

für sie und ihn.

Mit diesen Geschenken kann das christkind nichts falsch machen.

•••

Von Nataša Nikolic

intergalaktisch

Kochaffine Star Wars-Fans beschenkt man dieses Jahr u.a. mit einem edlen Messerset. Der Star Wars Messerblock X-Wing besteht aus fünf hochwertigen Messern und wird

der ganze Stolz jedes Jedis-im-Herzen sein. Online erhältlich.

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nachhaltiger Genuss

Um am ersten Weihnachtstag ganz schnell munter zu werden, empfielt sich eine or-

dentliche Tasse Kaffee. café + co ist auf die-sem Gebiet ein Spezialst und stellt kurz vor Weihnachten sein neues Kapsel system mit Kaffee aus Nachhaltigkeits zertifikaten vor.

www.cafeplusco.at

delikate Weihnachten

Wer den Gaumen eines wahren Feinschme-ckers verwöhnen möchte, ist mit einer

Portion exquisitem Kaviar gut beraten. Der „en-k de caviar“ aus Frankreich ist beim

Premium-Fischhändler Eishken Estate ab 21,10 € pro 15 Gramm in einem chicen Etui erhältlich. Da Kaviar am besten mit Cham-

pagner schmeckt, legen Sie einfach eine Fla-sche zum Geschenk dazu.

www.enkdecaviar.eu

Verträumt

Mit Schmuck kann man viel falsch machen, sofern Mann den Geschmack einer Frau

nicht kennt. Mit schlichten Stücken ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite. Cajoys

Kette mit rosévergoldetem Ornamentanhän-ger passt zum Cocktailkleid sowie zu einer lässigen Bluse. Für all jene, die Silber präfe-rieren, gibt es eine Variante mit rhodinier-

tem Ornamentanhänger.

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im Bierhimmel

Kaum ein Produkt lässt Männerherzen höher schlagen wie Bier. Einen Bierfan zu beschenken, ist daher eigentlich ziemlich

einfach. Speziell zu Weihnachten gibt es bei Bier Deluxe eine Weihnachts-Craft-Beer-Box

aus edlem Holz mit 12 Craft-Bieren zum AusproBieren.

www.bier-deluxe.de

XMas ist Fitness

Weihnachten ist leider auch ein bisschen das Fest der Völlerei – um den damit einhergehenden, schnell aufge-speckten Kilos gleich zum Festtag den Kampf anzusagen, dafür empfehlen sich als genial moralisches Weih-nachtspräsent John Harris-Gutscheine: Gesundheit, Fitness und Wohlbefinden im eigenen Körper ist ja wohl das beste aller Gschenke! Erhältlich sind sie in allen Clubs oder per E-Mail. John Harris Fitness ist ein Pre-miumanbieter in Sachen Fitness- und Wellness in Öster-reich mit Standorten in Wien, Linz, Steyr und Graz.

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Paradiesisch

Roberto Cavallis Paradiso ist eine kleine Hommage an die Lebenslust. Der blumig-holzige Duft mit Bergamotte, Mandarine

und Orange in der Kopfnote erinnert an ein weit entferntes Paradies und sorgt im kal-ten, tristen Winter für gute Stimmung. Aber

Achtung: Fernweh-Gefahr!

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medianet.at

retail

Weihnachtlich Watson von IBM kennt die Trends zum heurigen Fest 42

Zeitfenster Exakte Liefertermine sorgen für Kundenzufriedenheit 43

Roaming Zahlung von Produkten über auslän-dische Netzprovider 43

Mitternacht Online-Shop-per geben Nachts mehr Geld aus als am Tag 46

Preisträger Die Preis-träger des Anton Award stehen fest 47

Freitag, 4. Dezember 2015 coveR 41

Ben Rodrian

ceo Yatego Local „Viele Einzelhändler schöpfen

noch lange nicht alle Mög-lichkeiten der zunehmenden

Digitalisierung aus. Ein lokaler Online-Marktplatz könnte die

digitale Erlebbarkeit einer gesamten Einkaufsregion viel

besser abbilden als viele, kleine Insellösungen.“

Günter Birnstingl

ceo DHL Paket Austria „Wir wollen 25 Paketabholsta-tionen in Wien installieren. Ver-

brauchermärkte wie Merkur sind dafür hervorragend geeignet,

weil die Menschen hier ohnehin ihre Besorgungen erledigen

und zur Abholung oder Versand eines Pakets keine zusätzlichen

Wege mehr notwendig sind.“

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Terry von BibraAlibaba Germany

Der chinesische Online-Riese Alibaba hat jetzt einen

Deutschland-Chef: Der bisheri-ge Karstadt-Manager Terry von

Bibra übernimmt. Weiters wurde Sebastien Badault zum GF der Alibaba-Gruppe in Frankreich.

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Gutes Zeugnis für WebshopsEine Studie des IFH Köln bescheinigt heimischen Webshops ein hohes Qualitätslevel, das für Kundenbindung sorgt.

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Harald Gutschi, Unito-Chef: Umstieg vom reinen Kataloggeschäft zum Onlineshop formidabel gemeistert.

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medianet.at42 e-commerce Freitag, 4. Dezember 2015

Index-Wert von 83,6 Punkten je-doch nun an die Spitze setzen.

Der geringe Abstand zum Zweit-platzierten Tchibo/Eduscho (83,0 Punkte) ist nicht zuletzt auf die hö-here Kundenzufriedenheit in punc-to Websitedesign, Usability und Bezahlung zurückzuführen. Insge-samt haben es drei Drogerie- und Kosmetikanbieter in die Top 10 der besten Online-Shops aus Kunden-sicht geschafft: Bipa, dm und Ma-rionnaud. „Das gute Abschneiden der Drogerie- und Kosmetik-Shops zeigt, dass die Branche für den ös-terreichischen Online-Markt gut gerüstet ist“, sagt Kai Hudetz, Ge-schäftsführer des IFH Köln.

••• Von Chris Haderer

WIEN. Der Handel braucht Multi-channel-Strategien, um auch in Zu-kunft die Wünsche der Konsumen-ten bedienen zu können. Wie die Studie „Erfolgsfaktoren im eCom-merce – Top-Online-Shops in Öster-reich 2015“ zeigt, für die das ECC Köln in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband Österreich, der Österreichischen Post und Google Austria rund 2.300 österreichische Online-Shopper befragt hat, kön-nen Händler, die bereits stationär ein gutes Image genießen, von ihrer Markenbekanntheit auch im Inter-net profitieren.

Kundenzufriedenheit zähltFür die Studie wurden sieben Er-folgsfaktoren aus Konsumenten-sicht hinsichtlich Bedeutung und Zufriedenheit bewertet: Website-design, Usability, Preis-Leistung, Sortiment, Service, Bezahlung & Check-out sowie Versand & Liefe-rung (siehe Tabelle unten).

Das Ergebnis: Der beste Online-Shop der Alpenrepublik aus der Sicht des Kunden ist heuer Esprit: Der Fashion-Anbieter lag 2014 be-reits auf Platz zwei, konnte sich im Jahr 2015 mit einem Online-Shop-

Soll das duale Prinzip aus stati-onärem Geschäft und Online-Shop auf breiter Basis greifen, dann muss der Einzelhandel allerdings noch deutlicher für die Kunden im Internet sichtbar werden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag von Yatego Local vom Online Marktforschungsinstitut Fittkau & Maaß Consulting durch-geführt wurde. Demnach sagt fast ein Drittel der deutschen Konsu-menten, dass sie mehr in regiona-len Geschäften einkaufen würden, wenn deren Angebote auch im Netz sichtbar wären – eine weitere He-rausforderung für Multichannel-Kampagnen der Unternehmen.

Oft sind lokale Geschäfte über-haupt nicht im Internet vertreten – und immerhin sind 72% der Nut-zer sind mit ihren Suchergebnis-sen unzufrieden. Je kleiner der Ort, desto schwerer sind Geschäfte im Internet auffindbar.

Was für Deutschland gilt, hat sinngemäß auch für Österreich Ge-wicht: „Viele Einzelhändler schöp-fen noch lange nicht alle Möglich-keiten der zunehmenden Digita-lisierung aus“, sagt Ben Rodrian, CEO von Yatego Local, und emp-fiehlt die Errichtung von lokalen Online-Marktplätzen im Netz.

Gut gerüstet Der österreichische eCommerce ist auf einem guten Kurs. Die Top-Shops bieten ein gutes und ausgereiftes Nutzererlebnis.

Kai Hudetz Der Geschäftsfüh-rer des IFH Köln stellt österreichi-schen Online-Shops ein gutes Zeugnis aus; vor allem die Droge-rie- und Kosmetik-branche schneidet im Ranking sehr gut ab.

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SucHmaScHinenoptimierunG

Gesucht und gefunden

WIEN. Der beste Webshop ist sinnlos, wenn nie-mand von ihm weiß oder ihn im Web findet. Das Angebot im Internet ist dermaßen groß und un-überschaubar, dass ohne Suchmaschinen nichts mehr geht. Systeme wie Google oder Bing lassen Suchroboter zwar ständig im Web rotieren und neue Seiten indizieren – der Eintrag in einer Such-maschine ist aber nur so gut wie die Daten, die von der Website zur Verfügung gestellt werden.

Im Suchmaschinenmarketing bieten sich grund-sätzlich zwei unterschiedliche Ansätze – die Such-maschinenwerbung und die Suchmaschinenop-timierung. Während die Suchmaschinenwerbung (SEA) eine Form von bezahlter Werbung darstellt, geht es bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) darum, die Inhalte und Struktur einer Webseite zu optimieren. Ziel ist es, den eigenen Shop in den natürlichen Suchergebnissen möglichst weit oben zu positionieren sowie die Sichtbarkeit für den Kunden zu erhöhen und die Bekanntheit des Online-Shops bzw. der Marke zu steigern. Nicht nur das Auffinden der Webseite selbst steht bei der Suchmaschinenoptimierung im Fokus.

Der eCommerce Software-Dienstleister Speed4Trade bietet mit seiner Middleware em-Mida eine zentrale eCommerce-Software für die Steuerung von Marktplätzen und Online-Shops; zudem ermöglicht emMida die direkte Eingabe von SEO-Texten in komfortable Artikelmasken.

trendanalySe

Watson kennt Weihnachten

WIEN. Weihnachten naht mit Riesenschritten und wie jedes Jahr sind Tausende Menschen bis kurz vor dem Fest mehr oder weniger ratlos, was sie schenken sollen. Hier würde eine Trendanalyse gute Dinge leisten – und IBM hat eine App vor-gestellt, die auf dem kognitiven System „Watson“ basiert (eine IBM-Entwicklung in Richtung künst-licher Intelligenz) und genau diese Informationen liefert. Die IBM Watson Trend App zeigt Kunden, welche Produkte momentan angesagt sind und welche bald ausverkauft sein könnten.

Dies geschieht nicht, wie sonst üblich, durch ein statisches Ranking. Vielmehr analysiert die IBM Watson Trend App, was über Produkte gesagt wird. Dazu filtert sie aus Millionen von Online-Konversationen im Internet sowie in Social Media, Blogs und Foren die entscheidenden Informatio-nen heraus: die Meinung anderer Konsumenten zu Produkten. Watson kann menschliche Sprache verstehen und dazulernen.

Die heurigen Trends: Laut Watson wird „Lego“ sehr begehrt sein, vor allem das „Star Wars“ Set-Fotoliebhaber wenden sich laut Watson wieder Kameras mit vielen Funktionen zu. Watson hat das Modell Nikon D-SLR als Favorit erkannt. Laut Watson heuer ebenfalls im Trend: Laufschuhe des Anbieters Nike.

Eine Studie des IFH Köln bescheinigt den Online-Shops der Alpenrepublik ein hohes Qualitätsniveau; ausbaufähig ist die Webpräsenz im Einzelhandel.

Österreichische Shops

Shop Kundenzufriedenheit

Esprit 83,6%

Tchibo/Eduscho 83,0%

Bipa 82,4%

Thalia 82,3%

dm 82,2%

Marionnaud 82,1%

Spar Weinwelt 82,0%

Deichmann 81,8%

Amazon 81,2%

Happy Foto 81,1%Quelle: ECC Köln

deutsche online-Shops

Shop umsatz 2014

Amazon.de 6,57 Mrd. €

Otto.de 1,99 Mrd. €

Zalando.de 872,4 Mio. €

Notebooksbilliger.de 563,0 Mio. €

Cyberport.de 469,1 Mio. €

Tchibo.de 420,0 Mio. €

Bonprix.de 419,5 Mio. €

Conrad.de 412,7 Mio. €

Alternate 367,6 Mio. €

Apple 358,3 Mio. €Quelle: Statista

Die österreichische Droge-rie- und Kosmetikbranche ist online gut gerüstet.

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medianet.at

••• Von Chris Haderer

KÖLN/WIEN. Der stationäre Han-del steht unter Druck. Online-Shops haben sich als eine zunehmende Konkurrenz für das klassische La-dengeschäft herausgestellt. Wer am Markt erfolgreich sein will, muss also in mehreren Vertriebskanä-len aktiv sein. Als beim Online-Ge-schäft wesentliche Komponente hat sich der Versand enttarnt: Die Zu-stellung ist das bislang schwächste Glied im Omnichannel-Bereich, da hier einerseits zusätzliche Kosten anfallen, andererseites auch die In-teraktion mit den Konsumenten ge-fragt ist, da diese eine reibungslose Übergabe der gekauften Waren zu einem von ihnen bestimmten Zeit-punkt wünschen.

Teure RetourenSo geben 29% der für die EHI-Stu-die „Versand- und Retourenma-nagement im eCommerce 2015“ befragten Onlinehändler an, alter-native Zustellmöglichkeiten anzu-streben. Auch konkrete Lieferfens-ter wollen die Händler anbieten. Die Vermeidung von kostspieligen Retouren steht für viele Händler weit oben auf der Agenda – immer-hin 10 € kostet eine Retoure die Händler im Durchschnitt.

Für die Studie wurden 134 On-linehändler aus Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz sowie sieben Versanddienstleister be-fragt. Sie erwirtschafteten zusam-men einen Gesamtumsatz in Höhe von etwa 12 Mrd. €. Eine Betrach-

tung der Vertriebskanäle zeigt, dass 99% der befragten Händler einen eigenen Online-Shop betrei-ben. Die Hälfte vertreibt Produkte über einen Online-Marktplatz, wie Amazon oder eBay, und 23% über den klassischen Versandhandel.

72% sind als klassische Multi- bzw. Omnichannel-Händler sowohl on-line als auch stationär aktiv.

Problemfall ZeitfensterLaut der EHI-Studie haben Kunden derzeit nur bei 19% der Händler die Möglichkeit, zwischen verschie-denen Logistikdienstleistern oder verschiedenen Zustellvarianten zu wählen; 22% planen aber, ihren Kunden die Auswahloptionen zu-künftig anbieten zu können.

Die Lieferung an eine Pick-up-Station, zum Beispiel an eine DHL- Packstation oder einen Hermes Paketshop, ist bei 57% der Online-händler möglich. Rund 40% gaben an, ihren Kunden die Lieferung an ein stationäres Ladengeschäft an-bieten zu können. Damit haben die Cross-Channel-Aktivitäten im Ver-gleich zum Vorjahr um 6% deutlich zugenommen. Die Lieferung an Pa-ketkästen oder Paketbutler ist eine auf dem Markt noch relativ neue Lösung, dennoch wird diese Option bereits von mehr als einem Drittel (39%) der Befragten angeboten.

Etwas düster sieht es derzeit mit Wunschterminen für die Lieferung aus: Der Anteil der Omnichannel-Händler, der bereits ein konkretes Zeitfenster zur Auswahl anbieten kann, ist mit 10% noch sehr gering.

Freitag, 4. Dezember 2015 e-commerce 43

Zeitfenster im FokusIm Omnichannel-Segment gewinnen vor allem alternative Liefermöglichkeiten sowie vom Kunden definierte Zustellzeiten verstärkt an Bedeutung.

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Das Packungs-Design für Teekanne by Mark & Mark. mark-mark.at THE POWER OF DESIGN

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Mobile Finanz-AngeboteWIEN. Laut einer Studie des IT-Dienstleisters Consol werden im Jahr 2016 Finanz-dienstleister und Versicherun-gen von der „mobilen Revoluti-on“ erfasst werden. Unter dem Schlagwort FinTech (Financial Services Technology) wird an elektronisch abgewickelten Ge-schäftsmodellen gearbeitet, um Angebote auf mobilen Geräten verfügbar zu machen.

Denkbar sind zum Beispiel auch mobil buchbare Aus-landskrankenversicherungen, die bei Eintritt in eine Roa-ming-Zone angeboten und über den Netzprovider abgerechnet werden.

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Überprüfung der KaufberechtigungKARLSRUHE/WIEN. Kas-persky Lab ermöglicht mit der Integration von asknet Verify die zuverlässige und schnelle Online-Überprüfung von Kauf-berechtigungen von mehr als drei Mio. Studenten an Hoch-schulen in Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz. Die Integration der Lösung ist laut Kaspersky mit wenig Aufwand in alle gängigen Shop-Plattfor-men und Individual-Lösungen möglich.

Viele Online-Händler bieten die Option, die Bestellung an ein Ladengeschäft zu liefern.

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medianet.at44 e-commerce Freitag, 4. Dezember 2015

Der Weg, den das ös-terreichische Start-up-Unternehmen Zuper geht, ist ein etwas anderer, als der von klassischen Handelsketten be-

gangene. Während Lebensmittel-händler wie Billa oder Merkur ihre Onlineshops dramatisch ausbauen und ihre Plattformen mit zusätzli-chen Digital-Features ausstatten, schickt Zuper seine Mitarbeiter zum Einkaufen in klassische La-dengeschäfte – frei nach dem Mot-to: „Dein Lieblings-Supermarkt kommt zu Dir nach Hause“, wie es Zuper-Gründer David Savasci aus-drückt.

Im Prinzip ist Zuper eine Platt-form, die den Lebensmitteleinkauf an Studenten delegiert: Der Kon-sument wählt via Internet aus den Produkten verschiedener Handels-ketten und kleinen Bioläden aus – der tatsächliche Einkauf wird von Studenten im jeweiligen Geschäft erledigt und dann zum Besteller an einem bestimmten Liefertermin nach Hause gebracht.

„Same Day Delivery“ heißt das Zauberwort, das in der Branche eine immer größere Rolle spielt – entweder durch Botendienste (wie etwa Veloce, der für Bipa auslie-fert) oder auch über die Abholung der Ware von Paketstationen. Es ist ein Paradigmenwechsel, der den Onlinehandel derzeit durchzieht – und der auch den Lebensmittelsek-tor durchdringt.

Umfassende TransformationenDen modernsten Onlineshop des Landes will Billa betreiben. Das Unternehmen war bereits in den 1990er-Jahren im Bereich von Internet-Hauszustellungen aktiv, das Projekt ist über die Jahre aller-

dings versandet. Seit heuer betreibt Billa einen komplett runderneuer-ten Onlineshop, in dem neben dem Einkauf von Lebensmitteln auch Vorteils-Club-Angebote online ein-gelöst und regionale Produkte be-zogen werden können.

„Wir haben in unserem Un-ternehmen einige weitreichende Transformationen vorgenommen, die es uns ermöglichen, unseren Kunden Österreichs modernsten Lebensmittel-Onlineshop zu bie-ten“, sagt Billa-Vorstandssprecher Volker Hornsteiner. „Deshalb hat Billa bereits 2012 eine eigene eCommerce-Abteilung eingerichtet, die den Onlinehandel mit Lebens-mittel als ganzheitliche Strategie umsetzt. Mit Julia Stone, Head of eCommerce, wurde außerdem eine erfahrene und international tätige Expertin ins Unternehmen geholt.“

Mittlerweile zählt die Abteilung beinahe zehn Mitarbeiter, die an der Umgestaltung, der laufenden Optimierung und Programmie-rung des Onlineshops arbeiten. Darüber hinaus kann Billa auf das Know-How der Rewe Group in Deutschland mit dem Geschäfts-bereich Rewe Digital zurückgrei-fen. Für Creation und Program-mierung zeichnet sich die Agentur diamond:dogs verantwortlich, die Kampagne wurde von DDFG umge-setzt. „Mit dem neuen Onlineshop gelingt es Billa weiterhin, Stan-dards im heimischen Onlinehandel mit Lebensmitteln zu setzen“, sagt Hornsteiner.

Komplette RunderneuerungDerzeit sind im Billa Onlineshop etwa 8.000 Produkte verfügbar so-wie beispielsweise Brot und Milch

aus der jeweiligen Region. Anhand Postleitzahl des Lieferorts wird das Sortiment je nach Standort angepasst und bietet den Kunden relevante und regional-spezifische Artikel zur Auswahl an. Wer bis 10:00 Uhr bestellt, kann durch den Same Day Delivery-Service noch am selben Tag seine Bestellung in Empfang nehmen. Neben dem Lieferservice können Kunden ihre Online-Bestellung auch direkt in einer der Click & Collect-Filialen abholen. Wird bis 12:00 Uhr mit-tags bestellt, steht die kompakte Abholkiste zwischen 17:00 und 19:30 Uhr in ausgewählten Filialen zur Abholung bereit.

„Der Billa Onlineshop soll als Komplementärkanal verstanden werden und bietet den Kunden ei-ne bequeme Ergänzung zum Ein-kauf in der Filiale – ohne den sta-tionären Lebensmittelhandel dabei ersetzen zu können“, sagt Billa-

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••• Von Chris Haderer

Wenn der Greißler zweimal klingeltDer Lebensmittelhandel hat den Online-Bereich entdeckt; das Problemkind ist allerdings noch die Zustellung.

Kerstin Neumayer Die Merkur-Vorständin forciert digitale Kommu-nikationskanäle und setzt auch auf WhatsApp als Mittel zum Marke-tingzweck.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 e-commerce 45

Vorstand Josef Siess. „Der Billa-Onlineshop soll etwa berufstätigen Menschen, die oft erst nach Laden-schluss nach Hause kommen, oder Familien mit Kleinkindern den Le-bensmitteleinkauf erleichtern. Auch für ältere Kunden und immobile Menschen stellt der Billa-Online-shop eine ideale Möglichkeit dar, den Einkauf bequem von zu Hause aus zu erledigen.“ Bei der Zustel-lung setzt Billa auf eigens geschul-te Lieferanten, die die Bestellung in gebrandeten Billa-Bussen aus-liefern. „Damit wird gewährleistet, dass die Kühlkette optimal einge-halten wird und die Lebensmittel frisch und in einwandfreier Quali-tät bei den Kunden ankommen.“

In eine ähnliche Richtung geht auch die durch die Zielpunkt-Pleite in die Schlagzeilen geratene Pfeif-fer-Gruppe mit ihrer Unimarkt-Vertriebstochter. Pfeiffers Ausliefe-rer ist die Post, die dazu spezielle Kühlwagen verwendet und bestell-te Lebensmittel bis an die Haustür bringt. Etwa 6.500 Produkte stehen zur Auswahl, die typische Lieferzeit liegt bei 18 Stunden. Laut Aussagen des Konzerns wird das Service sehr gut angenommen, wobei die durch-schnittliche Bestellhöhe bei etwa 60 € liegen soll.

Digitale KanäleRecht interessant sind auch die digitalen Aktivitäten der Merkur-Gruppe. Erst vor Kurzem hat das Unternehmen die Möglichkeit in seine Kassensysteme eingebaut, Einkäufe mit der bargeldlosen Zahlungstechnologie Blue Code zu begleichen: Anstatt vom Handy-Display wird beispielsweise bei der Apple Watch (mit der das System bereits funktioniert) der Barcode direkt vom Uhr-Display gescannt. „Wenn man sich zum Ziel setzt,

stets am Puls der Zeit zu sein, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, sich einer solch innovativen Be-zahlform nicht zu verschließen“, kommentiert Merkur-Vorständin Kerstin Neumayer.

Neben dem Vertrieb über einen Online-Shop setzt Merkur neu-erdings auch auf WhatsApp als Kommunikationsweg. Dazu genügt es, die kostenlose App am Smart-phone zu installieren und sich anzumelden. Ein bis zwei Mal pro Woche werden Kunden dann über aktuelle Aktionen informiert, wobei geplant ist, das Service laufend zu erweitern und künftig auch Infor-mationen zu exklusiven Gewinn-spielen oder Rezepttipps über den Messenger-Dienst zu verschicken. „WhatsApp erfreut sich bereits seit geraumer Zeit bei Jung und Alt gro-ßer Beliebtheit. Wir sehen darin vor

allem einen zusätzlichen Kanal, um unser Service für Kundinnen und Kunden weiter zu verbessern“, sagt Neumayer.

Zukunft PackstationWas die Zustellung der Ware anbe-langt, könnten Paketabholstationen in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen. Auch hier ist Merkur aktiv, nämlich mit einer DHL Packstati-on in einer Merkur-Filiale in Wien Floridsdorf. Sie bietet mit ihren 83 Fächern Paketkunden in Wien die Möglichkeit, ihre Pakete zu erhal-ten und zu versenden.

„Insgesamt wollen wir rund 25 dieser Empfangs- und Versandsta-tionen allein in Wien installieren“, sagt Günter Birnstingl, Geschäfts-führer von DHL Paket Austria. „Ver-brauchermärkte wie Merkur sind dafür hervorragend geeignet, weil

die Menschen hier ohnehin ihre Be-sorgungen erledigen und Abholung oder Versand ihres Pakets einfach und ohne zusätzliche Wege in ihren Tagesablauf integrieren können.“

Österreichweit sollen langfristig mehrere Hundert der DHL-Pack-stationen aufgestellt werden, al-lesamt an öffentlich zugänglichen Orten wie Supermärkten, Bahnhö-fen oder Tankstellen und rund um die Uhr zugänglich. Aktuell können sich Empfänger, die bei der Zustel-lung nicht angetroffen wurden, ihr Paket dann aus der nahegelegenen Packstation abholen.

Anfang nächsten Jahres wird es dann auch für Empfänger in Öster-reich möglich sein, sich das Paket direkt an eine Packstation liefern zu lassen. Als Lieferanschrift muss der Empfänger dann bei der Be-stellung lediglich die Adresse der ausgewählten DHL-Packstation und seine Handynummer angeben. Wird das Paket vom Zusteller in die ausgewählte Packstation einge-legt, erfolgt dann automatisch eine Zustell-Benachrichtigung per SMS an die angegebene Handynummer, die auch eine mTAN als Zugangs-code enthält. Nach Eingabe dieser mTAN am Automaten öffnet sich dann das entsprechende Fach.

Mit der DHL-Packstation können Packerl also ab sofort unabhängig von Öffnungszeiten rund um die Uhr abgeholt und Retouren oder vorfrankierte Pakete versendet werden. Zusätzliche Kosten fallen nicht an. In Deutschland nutzen bereits mehr als acht Mio. Kunden das insgesamt 2.750 Automaten in über 1.600 Städten und Gemeinden umfassende Packstationsnetzwerk von DHL Paket.

Erste Bilanz: In Wien sind in den ersten drei Monaten etwa eine Mio. Pakete zugestellt worden.

Bei einem Großteil der Lebensmittel-einkäufe handelt es sich laut Studi-en um Wiederbe-schaffungskäufe. Impulskäufe sind hier eher selten, Experten sehen dennoch Chancen, wenn die Angebote gut kommuniziert werden.

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Eine Frage des Überlebenschris Haderer

In den 1990er-Jahren, als das In-ternet noch ein junges Ding war und Amazon den Handel noch nicht in den Wahnsinn getrieben hatte, bot Billa bereits erste Möglichkeiten zur Bestellung von Lebensmitteln per Internet. Die wurden dann am nächsten Tag nach Hause geliefert – und auch Leute, die durchaus Zeit zum Einkaufen haben, konnten sich so zumindest die Schlepperei ersparen. Nach der Jahrtau-sendwende ist dieses Konzept kurz entschlafen und erlebt nun seine bald flächendeckende Wiederauferstehung. Dass sich der stationäre Handel neu orientieren muss, steht außer Frage: Wenn man ein Pro-dukt online billiger kaufen kann als im Laden und es auch quasi noch mit Lichtgeschwindigkeit geliefert bekommt, dann ist es kein Thema, wo Konsumenten ihr Geld lassen werden.Physisch vorhandene Läden werden niemals aussterben, vor allem nicht im Lebensmittelbe-reich. Es wird aber neue Stra-tegien brauchen, um moderne Konsumenten anzusprechen. Flugblätter waren gestern, heute muss über digitale Kanäle kom-muniziert werden. In fünf Jahren wird die Landschaft vermutlich mehrheitlich aus Omnichannel-Betrieben bestehen – und aus kleinen Greißlern, von denen hoffentlich einige das Digitalzeit-alter überleben werden.

Josef Siess Der Billa-Vorstand will mit dem neu-en Online-Shop digitale Kompe-tenz zeigen.

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medianet.at46 e-commerce Freitag, 4. Dezember 2015

••• Von Christoph Fellmer

HAMBURG/GRAZ. Der Online-Handel wächst – und bietet damit eine große Geschäftschance für Zu-stellunternehmen. Wie die aktuelle Studie „Klimafreundlich einkaufen – eine vergleichende Betrachtung

von Online-Handel und stationä-rem Einzelhandel“ des Deutschen Clean Tech Instituts (DCTI) im Auftrag der Otto Group und dem Logistikunternehmen Hermes nun herausgefunden hat, ist der Trans-port von Waren vom Händler zum Kunden effizienter als die Liefer-

kette des stationären Handels und emittiert dadurch weniger klima-schädliche Gase – selbst unter Ein-beziehung der Retouren, die beim Paketversand den Handel prägen.

„Es ist essenziell, beim Thema CO

2 Transparenz zu schaffen und

den Vorurteilen Fakten entgegen-zusetzen“, kommentiert Harald Gutschi, Geschäftsführer der Uni-to-Gruppe, die Studienergebnisse. „Grundsätzlich belegt die Studie, dass nur die Vermeidung von unnö-tigen Verkehren zur weiteren CO

2-

Einsparung führen kann. Deshalb arbeiten wir im Konzern weiter mit Hochdruck daran, unser Angebot noch effizienter zu gestalten. Alter-native Versandoptionen wie Paket-Shops, Wunschzustellungen oder Zeitfensterzustellungen helfen uns dabei, den Kunden häufiger direkt beim ersten Anlauf zu erreichen – und so die für die Logistik maßgeb-liche Erfolgsquote zu erhöhen.“

Leuchtturmprojekte„Die Studie wird für das Thema sensibilisieren und Anlass geben, kontinuierlich weiter in diesem Bereich zu forschen, zu beobachten und zu optimieren“, sagt Philipp Wolff, Geschäftsführer des DCTI.

Mit dem Leuchtturmprojekt „CO

2-neutral zugestellt“ wird die

Initiative der Österreichischen Post AG aktiv unterstützt. Alle Pakete und Sendungen der Unito-Marken werden durch die Post klimaneu-tral zugestellt. In einem Drei-Stu-fen-Programm wird die Klimaneu-tralität umgesetzt; oberste Priorität hat die Vermeidung von Emissio-nen. In einem zweiten Schritt folgt die Förderung alternativer Energie-formen sowie im dritten Schritt bei nicht vermeidbaren Emissionen die CO

2-Kompensation.

Klimaneutrale ZustellungenDer Online-Handel erzeugt weniger CO2-Emissionen als der stationäre Handel. Der Grund ist in einer effizienteren Lieferkette zu finden.

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Wann am liebsten eingekauft wirdWIEN. Online-Shopping hat sei-ne eigenen Gesetzmäßigkeiten. Wie nun eine aktuelle Customer Journey-Analyse des Münchner Technologieunternehmens intel-liAd Media herausgefunden hat, rollt der Rubel bei Personen, die zwischen 23 und 6 Uhr im Web einkaufen, besonders schnell.

Innerhalb eines Tages schwankt die Conversion Rate um mehr als 130%. Die besten Werte werden am Sonntag erzielt (2,5%), die schlech-testen am Freitag (2%). Das profita-belste Zeitfenster hinsichtlich der Conversion Rate ist die Primetime am Sonntag: von 20 bis 23 Uhr konvertieren 2,8% der User. Gra-vierender sieht es beim Umsatz aus; hier schwanken die Einnah-men pro Stunde tagesintern um den Faktor 18 zwischen Nacht und Primetime, im Tagesvergleich nur um 40%.

Harald Gutschi, Geschäftsführer der Unito-Gruppe, setzt auf Umweltverträglichkeit.

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medianet.at Freitag, 4. Dezember 2015 e-commerce 47

••• Von Christoph Fellmer

WIEN. Eine Branche, die etwas auf sich hält, vergibt auch Preise an ih-re besten Vertreter. Im heimischen eCommerce-Segment ist das der sogenannte Anton-Award, der im Vorjahr vom Team von A-Commerce ins Leben gerufen wurde und seit dem Start von Mastercard unter-stützt wird. Der Anton Award soll österreichische Unternehmen in der eCommerce-Branche für aus-gezeichnete Arbeit belohnen und auch einen Ansporn darstellen, weiterhin mit innovativen und vor allem kundenfreundlichen Ideen die Branche voranzubringen.

„Aufgrund des überwältigenden Interesses im letzten Jahr führen wir den Anton Award, auch dieses Jahr von Mastercard unterstützt, fort und haben unseren A-Commer-ce Preis auch weiter auf die Bran-chenbedürfnisse abgestimmt“, sagt Stephan Grad, Geschäftsführer von A-Commerce. Und: Die heurigen Preisträger stehen bereits fest und wurden Ende November im Rah-men des A-Commerce Day in Wien ausgezeichnet. Der Preis wird in insgesamt sechs Kategorien ver-geben: Pure Player B2C, Marken Onlineshop B2C, Multichannel- Unternehmen B2C, Onlineshop B2B, Innovation und Internationa-ler Onlineshop.

Würth führtDie Preisträger des heurigen Anton Award sind folgende Unternehmen, die teils auch stationär agieren aber ihre Interessen verstärkt im Online-Segment angesiedelt haben: WoofShack, Keller Sports, Lingo Hub, Kelag, Kastner & Öhler sowie Würth – wobei letzteres Unterneh-men den Hauptpreis in der Katego-

rie „Onlineshop B2B“ abgestaubt hat. Würth hat in den letzten zwei Jahren seine Aktivitäten im Online-Handel mit Montage- und Befestigungsmaterialien intensiv ausgebaut – und zwar mit großem Erfolg. In den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres konnte Würth

seinen Umsatz in den digitalen Ab-satzkanälen um mehr als 20% im Vorjahresvergleich steigern. Für das aktuelle Geschäftsjahr 2015 erwartet das Unternehmen im eBusiness-Segment einen Gesamt-umsatz von immerhin annähernd zehn Mio. €.

Auszeichnung für online-HändlerHeuer wurde zum zweiten Mal der Anton Award vergeben, mit dem die innovativsten und besten Online-Shops der Alpenrepublik ausgezeichnet werden.

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Barrierefreies Shopping-ErlebnisWIEN. Seit November ist der Bipa Online Shop mithilfe eines soge-nannten Screenreader-Programms auch für Blinde und Sehbehin-derte sowie Menschen mit Be-hinderungen leichter bedienbar. Außerdem bietet Bipa seit Kurzem versandkostenfreies Online Shop-pen für alle Inhaber eines Behin-dertenausweises an.

Die neue barrierefreie Program-mierung des Shops ermöglicht Menschen mit Behinderungen, schneller und leichter Produk-te auszuwählen. „‚Barrierefrei‘ bedeutet für uns einen ganzheit-lichen Ansatz: Neben unseren Fi-lialen, die laufend auf barrierefrei umgerüstet werden, möchten wir auch Online für alle unsere Kun-dinnen und Kunden ein optimales Service anbieten“, sagt Bipa-Ge-schäftsführer Dietmar Gruber.

Stephan Grad, Geschäftsführer von A-Commerce, feiert den zweiten Anton-Award.

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medianet.at48 SHOP TALK Freitag, 4. Dezember 2015

HAndeLSKAmmer

„Aus dreck Gold machen“START-UP. Auf Einladung der Schweizer Handelskammer (Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein) diskutierte Mittwochabend im Novo-matic Forum in Wien eine hochkarätige Expertenrunde darüber, wie man Jungunternehmen auch bei uns „zum Fliegen“ bringen könnte. Am Podium: Whatchado-Gründer Ali Mahlodji, Venturelab Schweiz-Geschäftsleiter Simon May, Investorin Marie-Hélène Ametsreiter, EY-Rechtsexperte Wolfgang Eig-ner und der Schweizer Business Angel Christian Wenger. Diskutiert wurde u.a. darüber, warum es es gerade bei uns so schwer ist, Jungunternehmern Flügel zu verleihen. Mahlodji zufolge scheitern in Österreich viele an ihren eigene Hemmschwellen im Kopf und an den guten Ratschlägen der Experten. „Man darf nicht auf ein Startsignal warten, sondern muss es einfach tun und sich trauen, Fehler zu machen. Man muss auch die Fähigkeit haben, sich zu blamieren. Als Gründer musst du aus Dreck Gold machen können“, sagt er. Für Ametsreiter hingegen sind vor allem die Rahmenbedingungen ausschlag-gebend: „Drei Faktoren bestimmen, ob es in einem Land viele Start-up gibt: Talent, Geld und eine Kultur, die Gründungen zulässt.“ (red)

Im ScHAufenSTer

The cooking SpoonPRE-SALES-AKTION. Ein Kochlöffel aus dem Holz eines edlen Wein-fasses: Mit den ersten 250 Bestellungen wird die Geschichte des CookingSpoon lebendig. Die Kochlöffel werden in Handarbeit aus hochwertigen Barriquefässern bekannter Weingüter hergestellt. In der haptischen und sinnlichen Erfahrung ist die Geschichte nach-empfindbar. Das Holz speichert die charakteristischen Aromastoffe der Weine, verfeinert damit Ihre Speisen und verleiht dem Löffel seine Farbenvielfalt und seinen einzigartigen Duft. 95 € inkl. 20% MwSt. medianet-Leser bekommen einen Rabatt von 20% (Rabattcode: 14E3DF88). www.thecookingspoon.at

SPAr AKAdemIe

Spar feiert LehrlingeABSOLVENTEN. 87 der 2.550 Spar-Lehrlinge feier-ten am 26. November unter dem Motto „Meilenstei-ne – im Zeichen der Tanne“ in Wels ihren Lehrab-schluss. Ganz besonderen Grund zur Freude hatten jene 15 Jugendlichen, die aufgrund hervorragender Leistung über alle drei Lehrjahre hinweg den Gratis-B-Führerschein als besondere Anerkennung von Spar erhalten haben. Den fleißigen Absolven-ten gratulierten u.a. Thomas Mittlerlehner, Jakob Leitner, Walter Hemetsberger und Julia Stabau-er. (red)

meTrO cASH&cArry

neuer metro eröffnet nach umbauNAGELNEU. Metro Cash&Carry Österreich lud vergangene Woche rund 500 Gäste zur Wiedereröffnung des neu gestalteten Großmarkts in Langenzersdorf. Sämtliche Bereiche des Großmarkts wurden überarbeitet und zum Teil aus-gebaut. Die Obst- und Gemüseabteilung zeigt sich nun noch größter, mit über 600 Sorten. Ein weiteres Highlight sind die neue Fisch- und Fleischabteilung. In neuem Glanz erstrahlt auch die Weinabteilung und eine eigene Spirituo-senwelt. „Nach acht Monaten intensiver Arbeit, rund 70.000 Arbeitsstunden und geschätzten 112.000 Telefonaten präsentiert sich unser Standort völlig modernisiert. Ich danke allen Kunden für ihre Geduld und Treue genauso wie den Mitarbeitern, die diesen Umbau begleitet haben“, sagte Store Manager Panagiotis Bilias. (red)

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1. Christian Wenger, Urs Weber, Simon May, Marie-Hélène Ametsreiter, Ali Mahlodji, Wolfgang Eigner und Lukas Sustala; 2. Rene Haiden, Burkhard Gantenbein und Rudi Semrad.

Thomas Mitterlehner, Direktor der Berufsschule Linz, Julia Stabauer (Leiterin Bereich Personalentwick-lung und Ausbildung Spar Oberösterreich), Direktor Jakob Leitner, Pauline Sles-ka (Direktorin Berufsschule Rohrbach) und Walter Hemetsberger (Berufsschul-inspektor).

Thomas Marxneustart Thomas Marx (48) übernimmt im Konzern der RWA Raiffeisen Ware Austria AG die Verantwortung für das Franchising mit den Lagerhäusern in den Bereichen Baustoffe sowie Haus & Garten. Diese Funktion übt er als GF der RWA-Tochter AFS Franchise-Systeme GmbH aus. Marx war zuletzt Vorsitzender der Geschäftsführung von bauMax Österreich. In seiner neuen Position ist er in Zukunft für die Bau-stoff-Fachzentren und Bau- und Gartenmärkte von rund 50 Lagerhaus-Genossenschaften verantwortlich.

Georg FreimüllerViel beschäftigt Georg Freimüller von der Rechtsanwaltskanzlei Freimüller, Obereder, Pilz wurde vom Handels-gericht zum Insolvenz-verwalter für Zielpunkt bestellt. Freimüller war auch schon Massever-walter bei der Pleite des Elektrohändlers Nieder-mayer und ist Experte für u.a. Handels- und Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht und Sanierungen und scheint einen guten Draht mit der Gewerkschaft zu haben.

Am Tellerrand ••• Von Nataša Nikolic

WOHLGEMEINT. Noch vor einer Woche tat mir Georg Pfeiffer ein wenig leid, vor allem als die Kol-legin nach dem Interview mit ihm und Erich Schönleitner erzählte, wie betroffen und traurig sie aus-gesehen hätten. Mittlerweile ha-be ich deutlich weniger Mitleid mit den beiden Herren. Dazu trug zum einen die Bekanntgabe bei, dass Pfeiffer etwa 68 (!) Immobi-lien aufgekauft hat, in denen sich Zielpunkt-Filialen befinden, und bald vermutlich das Rosinenpi-

cken losgeht. In erster Linie geht der Mitleidsverlust aber auf Rech-nung der Betriebsversammlung der Zielpunkt-Belegschaft, die ich diese Woche besuchen durfte. Den anwe-senden Noch-Mitarbeitern hat man zum Großteil die Verzweiflung an-gesehen, allen voran der Betriebs-rätin, die erstens selbst betroffen ist, und dann noch die Sorgen der Kollegen mitbekommt, da viele auf sie zukommen und ein Gespräch suchen.

Glück im Unglück ist aber, dass sie nicht allein gelassen werden, sondern Unterstützung von den Apparaten des Sozialstaats bekom-men. Eine Sache, die zusätzlich für Unmut in der Belegschaft sorgt, ist dass sie weiterhin in die Arbeit ge-

hen müssen, obwohl sie zumindest einige Wochen noch nicht bezahlt werden.

Ein Geschenks-FailBei einigen Mitarbeitern zeigte sich Pfeiffer großzügig und beschenkte sie zu Weihnachten mit einer Box mit regionalen Produkten – eine nette Geste, die Unimarkt- und Nah&Frisch-Beschäftigte gefreut haben dürfte. Jedoch wird jemand, der in den nächsten Wochen als arbeitslos beim AMS gemeldet ist, eher wenig bis nichts mit einem Unimarkt Online-Gutschein im Wert von 10 € anfangen (ein Haken: ab einem Einkaufswert von 50 €). Eher wird der einen riesengroßen Bogen um das Geschäft machen.

Wie Pfeiffer mein mitgefühl verlorEin paar Stunden mit der Belegschaft reichten aus.

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Store Manager Panagiotis Bilias mit Marc Groenewoud, Generaldirektor Metro Österreich.


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