BMZ-Strategiepapier 03/20122
Inhaltsverzeichnis
1. Kernbotschaften 3
2. Hintergrund 4
3. AbfallwirtschafteröffnetChancen 63.1 AbfallwirtschaftschütztGesundheit;schafftArbeitsplätzeundEinkommen 83.2 AbfallwirtschaftschütztdieUmweltundsteigertRessourceneffizienz 83.3 AbfallwirtschaftschütztdasKlima 9
4. GrundsätzeundPrinzipien 11
5. ChancenderAbfallwirtschaftnutzen–InstrumentederEntwicklungspolitik 135.1 BilateraleEZ 135.2 MultilateraleundeuropäischeEZ 135.3 InternationaleZusammenarbeit 145.4 FörderungnichtstaatlicherTräger 145.5 PartnerschaftenmitderPrivatwirtschaft 15
6. Handlungsfelder 166.1 Politiken,StrategienundPläne 166.2 Rechtsgrundlagen 166.3 InstitutionenundPersonalqualifikation 166.4 FinanzierungundKostendeckung 176.5 Organisation,InfrastrukturundBetrieb 186.6 Privatsektorbeteiligung 186.7 ZusammenarbeitmitdeminformellenSektor 186.8 Partizipation,KommunikationundInformation 19
7. Ausblick 20
Referenzen 21
Anhang1:Portfolioübersicht 22
Anhang2:Projektbeispiele 25
Abkürzungen 27
BMZ-Strategiepapier 03/20123
1. Kernbotschaften
EinenachhaltigeAbfallwirtschaftistvonzentraler
Bedeutungfür
> dieGesundheit,dieLebensqualitätunddas
EinkommenvonMenschen,insbesondereder
armenundmarginalisiertenBevölkerung,
> denSchutzderUmweltunddieeffizienteund
nachhaltigeNutzungvonRessourcen,sowie
> dieMinderungvonTreibhausgasenunddamit
fürdenKlimaschutz.
DiessindwichtigeentwicklungspolitischeZiele
aufdemWegzueinemklimafreundlicheren
Entwicklungspfad.DiedeutscheEntwicklungs-
zusammenarbeitunterstütztdaherihrePartner
dabei,dieChanceneinergeordnetenAbfallwirt-
schaftzunutzenundeineKreislaufwirtschaft
aufzubauen.DasheißtAbfallsoweitwiemöglich
zuvermeiden;wodiesnichtgelingt,diesenals
Ressourcewiederzuverwerten;unddenRestab-
fallohneGefahrfürMenschenundUmweltzu
entsorgen–damitAbfallvoneinemProblemzu
einerstrategischenRessourcewird.
BMZ-Strategiepapier 03/20124
2.Hintergrund
UnterAbfallwerdenjenebeweglichenGüterund
Gegenständeverstanden,diederBesitzerentsorgen
willoderdieaufgrunddesöffentlichenInteresses
behandeltundgeordnetentsorgtwerdenmüssen.
SiewerdennachHerkunft(Siedlungs-,Industrie-,
medizinischeAbfälleundAbfälleausanderenHer-
kunftsbereichen)oderEigenschaft(hausmüllähn-
liche,gefährlicheAbfälleetc.)unterschieden.
Bevölkerungswachstum,Verstädterungundwirt-
schaftlichesWachstumführenzustarkansteigen-
denAbfallmengenundteilweiseauchneuenAb-
fallartenmitgefährlichenundkomplexenZusam-
mensetzungen.Entwicklungsländer(EL)sindauf
dieseoftmalsnichtvorbereitet,dasiehäufignicht
auffunktionierendeStrukturenimkomplexenAb-
fallsektorzurückgreifenkönnen.
EsfehlenGesamtkonzepte,InstrumenteundRah-
menbedingungen,umAbfallsoweitwiemöglich
zuvermeidenunddieverbleibendenAbfallströme
sozukanalisieren,dassUmweltverschmutzungen
undGesundheitsrisikenvermiedenundAbfälle
stattdessenweitestgehendvolks-undbetriebswirt-
schaftlichalsRessourcegenutztwerdenkönnen.
UnzulänglicheAbfallentsorgungbeeinträchtigt
dieSiedlungshygieneundführtzuGesundheits-
risikenfürdieBewohner.VorallemarmeBevöl-
kerungsschichtensindvondennegativenFolgen
ungeordneterAbfallentsorgungbetroffen.Wilde
Abfallablagerungenundunsachgemäßbehandel-
terundentsorgterAbfallkontaminierenWasser-
ressourcen,LuftundBodenundwirkensichnegativ
aufÖkosystemeaus.
DasAufkommenanSiedlungsabfällenwirdwelt-
weitauf1,7bis1,9Mrd.Tonnenjährlichgeschätzt
(Chalmin/Gaillochet,20091).
1 EsexistierenkaumDatenzurweltweitenAbfallsituation.DieseZahlenwerdenhiervorrangigalsAnhaltspunktegenutzt.
Davonwerdennur
etwa2/3regelmäßigeingesammelt.DieSammel-
quoteunterscheidetsichvonLandzuLand,aber
auchinnerhalbeinesLandesstark.Sowerdenzum
BeispielinNicaraguasHauptstadtManagua82Pro-
zent,inDhaka(Bangladesch)abernur44Prozent
(UNHabitat,2010)derAbfälleregelmäßiggesam-
melt.InMosambiksHauptstadtMaputosindes60
ProzentundinRamallahundanderenstädtischen
GebietenderPalästinensischenGebieterund90
ProzentderAbfälle(GTZ2009,2010).
Hinzukommen1,2bis1,7Mrd.Tonnengewerbli-
cherundindustriellerAbfälleund490Mio.Tonnen
gefährlicheAbfälle,vondenennuretwa60Prozent
umweltgerechtentsorgtwerden(Chalmin/Gaillo-
chet,2009).AbfälleausanderenHerkunftsberei-
chen,v.a.Bau-undAbbruchabfälle,Klärschlämme,
AbfälleausdemGesundheitswesen,Tierkörperund
Schlachtabfällesindhierbeinichtenthalten.Men-
genmäßigbesondersbedeutsameAbfälle,v.a.Rest-
stoffedesBergbaus,derEnergieerzeugungoder
landwirtschaftlicheAbfälleunterliegenhäufig
anderenRegelungsbereichen.Esistoffensichtlich,
dassBevölkerungs-undEinkommenswachstumdie
wichtigstenFaktorenbeimAnstiegdesAbfallauf-
kommenssind.
StädtealsZentrenderökonomischenEntwicklung
unddesBevölkerungswachstumssindinbesonde-
remMaßemitAbfallproblemenkonfrontiert,die
gesundheitlichenFolgensinddortamgravierends-
ten.GeradedieinSchwellen-undEntwicklungs-
ländernschnellanwachsenden“Megacities”und
urbanenBallungsräumemüssenLösungenfürihre
enormeAbfallproblematikfinden.Schonheute
leben40ProzentderBevölkerunginAfrikainurba-
nenGebieten.InAsienwirdsichdieZahlderStadt-
bewohnerbis2030von1,5auf2,6MilliardenMen-
schenerhöhen.DieKommunen,dieinderRegelfür
dieAbfallentsorgungzuständigsind,sindderkom-
plexenAufgabederAbfallwirtschaftkaumgewach-
BMZ-Strategiepapier 03/20125
sen.DieAbfallentsorgung“verschlingt”einengro-
ßenTeilihreroftknappenverfügbarenMittel.Kom-
muneninEntwicklungsländernverwendennach
Schätzungzwischen20Prozentund50Prozent
ihreskommunalenBudgetsalleinfürdieSamm-
lungvonAbfällen.Dennocherhälteinerheblicher
TeilderstädtischenBevölkerungkeinegeregelten
Entsorgungsdienstleistungen.EinTeilderAbfälle
wirdüberhauptnichtentsorgtundverbleibtim
Wohnumfeld,hieristinsbesonderederwachsende
AnteilderstädtischenArmutssiedlungenbetroffen.
AuchdieAblagerungaufwildenMüllkippenbleibt
gängigePraxisunddieRecyclingquoten(dasVer-
hältnisderrecyceltenAbfällezurGesamtmenge)
sindgering–hingegengibtesverbreiteteAktivitäten
informellerWertstoffsammler.
DerweltweiteInvestitionsbedarfinderAbfallwirt-
schaftwirdfürdienächsten10Jahreaufmindes-
tens350bis400Mrd.EURgeschätzt,wennnurdie
BasisanforderungenzumGesundheits-undUm-
weltschutzerfülltwerdensollen(KfW,2008).
DerAufbauvonAbfallwirtschaftssystemenstellt
daherfürdieEntwicklungsländereineenorme
Herausforderungdar,insbesonderedadieStruk-
turenundRahmenbedingungenimVergleichzu
anderenSektorenkaumentwickeltundinstitutio-
nelle,rechtlicheundfinanzielleGrundlagenallen-
fallsinAnsätzenvorhandensind.
BMZ-Strategiepapier 03/20126
3.AbfallwirtschafteröffnetChancen
EinefunktionierendeAbfallwirtschaftisteinwich-
tigerBausteinzurErreichungzentralerentwick-
lungspolitischerZiele.OhnedieEinbeziehungder
Abfallwirtschaftsindeineverbessertemenschliche
Gesundheit,einegeordneteStadtentwicklung,der
Umwelt-Ressourcen-undKlimaschutzsowieeine
nachhaltigeWirtschaftsentwicklungnurunvoll-
ständigzuerreichen.DieAbfallwirtschaftweist
somitengeBezügezuzahlreichenSektorenund
AktionsfeldernderdeutschenEntwicklungszusam-
menarbeitauf.
GelingtesdieChancenderAbfallwirtschaftzunut-
zen,trägtdiesewesentlichzurErreichungfolgen-
derentwicklungspolitischerZielebei:
1) SchutzderGesundheit,SchaffungvonArbeits-
plätzenundEinkommen
2) SchutzderUmwelt,effektiveundnachhaltige
NutzungvonRessourcen
3) MinderungvonTreibhausgasenund
Klimaschutz
abbildung 1: BezügederAbfallwirtschaftzuanderenSektoren
Abfallwirtschaft
und
Ressourceneffizienz
Klimaschutz Gesundheitsschutz
Umweltschutz Ressourcenschutz
Stadtentwicklung NachhaltigeWirtschaftsentwicklung
ErneuerbareEnergien
Umweltbildung
Gewässerschutz
DiedeutscheEZfolgtbeiihrenVorhabenderZiel-
hierarchieinderAbfallwirtschaft:Vermeidungvor
VerwertungvorumweltverträglicherBeseitigung.
PrioritäthabenMaßnahmenzurVermeidungund
VerminderungvonAbfällen.DabeiistdieSteige-
rungderRessourceneffizienzinindustriellerund
landwirtschaftlicherProduktionsowiebeiDienst-
leistungenanzustreben.NichtvermeidbareAbfälle
sindmöglichsteinerstofflichenoderenergetischen
Verwertungzuzuführen.NichtverwertbareRes-
tabfällemüssenumweltverträglichbehandeltund
abgelagertwerden.AbhängigvonEntwicklungs-
standsowieKonsum-undProduktionsmusternin
verschiedenenLändernhabendieElementeder
AbfallhierarchieeinevariierendeBedeutung.In
LändernmitgeringererAbfallproduktionproKopf
oderProduktionseinheitbestehengeringereSpiel-
räumefürVermeidungundRecycling,hingegen
BMZ-Strategiepapier 03/20127
hateinegeordneteEntsorgungofteinehöhere
PrioritätfürBevölkerungundEntscheidungsträger.
GrundsätzlichistdieZielhierarchiebeiEZ-Vor-
habeninderAbfallwirtschaftzuberücksichtigen.
ErfahrungenausIndustrie-undEntwicklungslän-
dernzeigen,dasssichderWegvonderAbfall-zur
RessourcenwirtschafthäufiginEtappenentwickelt.
DiefolgendeGraphikzeigtdiesePhasen.Jenach
AusgangslageeinesLandesodereinerStadtsinddrei
verschiedeneZielebenenzuberücksichtigen,
dieunterschiedlichenEntwicklungsstufen
e ntsprechen:
> SicherstellungeinergeregeltenEntsorgung
> UmweltverträglicheAblagerungundBehand-
lungund
> Ressourceneffizienz.
abbildung 2: PhasenvonderAbfall-zurRessourcenwirtschaft
Abfall
UngeordneteAblagerung
GeordneteDeponien
BehandlungvonSonderabfällen
EnergetischeNutzung
AbfallalsRessource
StofflichesRecycling
Phase1 Phase4Phase2 Phase5Phase3
Trennung
Verwertung
SammlungundAbtransportvonAbfällenaus
Siedlungen,umdieGesundheitderBewohnerzu
schützen,werdenPhase1zugeordnet.Vermeidung
vonBoden-,Wasser-undLuftverschmutzung,
entsprichtPhase2undbedeutetinersterLiniedas
AnlegenvongeordnetenDeponien.DiedritteZiele-
bene“Ressourceneffizienz”betrachtetdieNutzung
vonAbfallalsRessourceinstofflicheroderenerge-
tischerDimension(entsprichtPhasen3bis5).
DiePhasensinddabeinichtisoliertvoneinander.In
vielenPartnerländernherrschtz.B.inländlichen
Gebietennocheineweitgehendungeordnete
Abfallwirtschaftvor.InBallungsgebietensind
dagegenzumTeilschongeordneteDeponienvor-
handen.AktivitätenzurNutzungvonAbfällenals
Ressource,v.a.durchdeninformellenRecycling-
sektor,sindnahezuinallenELanzutreffen.Auch
wennderVorrangderLösungenineinemLandmit
BMZ-Strategiepapier 03/20128
einergeringentwickeltenAbfallwirtschaftaufder
SammlungunddemEntfernendesMüllsausden
Siedlungsgebietenliegt,istdiePerspektivehinzu
einernachhaltigerenAbfallwirtschaftvonAnfang
anmitzudenkenundindiemittelfristigeEntwick-
lungsplanungeinzubeziehen.
3.1 ABfAllWIRTSCHAfTSCHüTzTGESUNDHEIT;
SCHAffTARBEITSPläTzEUNDEINKommEN
AbfälleimWohnumfeldbeeinträchtigendieSied-
lungshygieneundstellenGesundheitsrisikendar.
SiesindBrutstättenfürdieÜbertragungvonKrank-
heiten,NahrungsquellefürRattenundsonstiges
UngezieferundverbreitensoKrankheitserreger.
GelangenAbfälleinÖkosystemebestehtdieGefahr,
dassMenschengefährlicheInhaltsstoffebspw.
überdieNahrung,diesieausdiesenÖkosystemen
beziehen,zusichnehmen.GeradeärmereBevöl-
kerungsschichtenininformellenSiedlungensind
hiervonbetroffen.EinegeordneteEntsorgungder
AbfälleträgtzurReduzierungderGesundheitsrisi-
kenundzurVorsorgevonVerletzungen,Vergiftun-
gen,MalariaundanderenKrankheitenbei(MDG
4-6).SieisteinwichtigesElementdespräventiven
Gesundheitsschutzes.DasWohnumfeldwirdaufge-
wertetunddieLebensqualitätsteigt.
AbfällesindtraditionelleinewichtigeEinkom-
mensquellefürdiearmeBevölkerung.Abfallwirt-
schaftallgemeinundRecyclingimBesonderen
schaffeninerheblichemUmfangBeschäftigungs-
möglichkeiten–geradefürgeringqualifizierte
Personen.DieverstärkteEinbeziehungderArmen,
insbesonderedurchKooperationmitdeminformel-
lenSektor,eröffnetberuflicheChancen(MDG1).Mit
derEntwicklungderSekundärrohstoff-Wirtschaft
entstehenneueWirtschaftszweigeundqualifi-
zierteArbeitsplätze.
3.2 ABfAllWIRTSCHAfTSCHüTzTDIEUmWElT
UNDSTEIGERTRESSoURCENEffIzIENz
Umweltschutz: EinegeordneteAbfall-undeffizien-
teKreislaufwirtschaftsindwichtigeBausteinedes
Umweltschutzes.Luft,Wasser,Boden,Landschaft,
FloraundFaunawerdendurcheineungeordnete
Abfallentsorgunggefährdet.Deponiegase,Brände,
RauchundGerücheführenzuLuftverunreinigun-
gen.DieLandschaftundnutzbareFlächenwerden
durchwildeAbfallablagerungennegativbeein-
trächtigtundkontaminiert.NurwennÖkosysteme
vorKontaminationdurchAbfällegeschütztwerden,
könnensiewichtigeLeistungenfürdenMenschen,
wiesauberesTrinkwasserundNahrung,erbringen.
GeradePlastik-oderIndustrieabfällekönnenÖko-
systemenlangfristigeundirreparableSchädenzu-
fügen,diedieLeistungsfähigkeitdieserÖkosysteme
auflangeSichtreduzierenunddamitMenschen,
dievondiesenLeistungenabhängigsind,einem
erheblichenGesundheits-undArmutsrisikoausset-
zen.WildeAbfallablagerungenkontaminierenins-
besonderedieWasserressourcenundtragendamit
zurVerknappungdesnutzbarenWasserdargebots
undzurVerteuerungderTrinkwasseraufbereitung
bei.VoralleminGebietenmitbesondersreicher
BiodiversitätisteinegeordneteAbfallwirtschaft
essenziellfürderenErhaltung.Geradeindiesen
Gebietenisteswichtig,dieEntwicklungeinernach-
haltigenAbfallwirtschaftmitdenErfordernissen
desSchutzesunddernachhaltigenNutzungvonna-
türlichenRessourcenundÖkosystemeninEinklang
zubringen.Gleichzeitigkanndieumweltverträg-
licheRehabilitierungalterDeponiestandortedie
städtischeBiodiversitätfördern.
Ressourceneffizienz: Abfällesindeinewichtige
Ressource.SteigendeEnergie-undRohstoffpreise
undeinkontinuierlicherhöhtesBewusstsein,dass
natürlicheRessourcennurbegrenztzurVerfügung
stehenundihreVerknappungdiewirtschaftliche
BMZ-Strategiepapier 03/20129
Entwicklungbeeinträchtigenkann,habendas
Bewusstseindafürgestärkt,dassAbfallalsnutzbare
undwertvolleRessourceangesehenwerdenmuss.
PerspektivischwerdensichdiezurVerfügung
stehendenRessourcenaufgrunddesweltweiten
Bevölkerungs-undWirtschaftswachstumsweiter
verknappen.DieVolkswirtschaftenvielerEntwick-
lungsländerbefindensichbereitsheuteineiner
Situation,inderdieKontaminierungvonBoden,
LuftundWasserressourceneinerseitssowiedie
unzulänglicheundzunehmendteurereVersor-
gungmitRohstoffenundEnergieandererseitsde-
renwirtschaftlicheEntwicklungbehindern[ADB
2008].DurchdenAufbauvonKreislaufwirtschafts-
systemenkanneinerheblicherBeitragzurMin-
derungdieserProblemegeleistetwerden.Abfälle
enthalteninerheblichemMaßewiederverwertbare
Bestandteile,derenNutzungvielfältigepositive
Effektehat,siewerdendannSekundärrohstoffe
genannt.DieAbfallwirtschaftwirdsozueinem
wichtigenTeilderRessourcenwirtschaft:
> Papier,Pappe,Metalle,Glas,Kunststoffeu.a.
Materialienlassensichmehrfach,z.T.unbe-
grenztrecyceln.DerEinsatzvonSekundärroh-
stoffeninindustriellenProduktionsprozessen
senktnichtnurdenRohstoffverbraucherheb-
lich,sondernspartauchEnergieundreduziert
Treibhausgasemissionen.Auchvermindert
erdiemitderRohstoffgewinnungund-verar-
beitungverbundenenLandschaftseingriffe,
wieHolzeinschlagfürdiePapierproduktion,
Umweltbelastungenund-risiken.Soschätzt
derWWF,dassz.B.etwa45ProzentdesTro-
penholzeinschlagsfürdieErzeugungvon
PapierundZellstofferfolgt.
> DerGehaltanwiedergewinnbarenseltenen
ErdenundMetalleninElektro-undElektro-
nikschrottistz.T.umeinVielfacheshöher
alsindennatürlichenRohstofflagerstätten.
WeiterepotenzielleQuellensekundärerRoh-
stoffesindbspw.Bau-undAbbruchschutt
mitsignifikantenMetallgehalten.Indiesem
ZusammenhangwurdederBegriffUrban
Mininggeprägt,derdieRückgewinnungaus
anthropogenenRohstofflagernbeschreibt.
> OrganischeAbfälle,diemitAbstandgrößte
FraktioninSiedlungsabfällen,Reststoffeaus
derLandwirtschaftundderLebensmittel-
industrie,Klärschlämmeu.a.m.könnenzur
ErzeugungvonBiogasundHerstellungvon
DüngemittelnundBodensubstratengenutzt
werden.Damitkannzugleichderfortschrei-
tendenBodendegradationinsbesonderein
aridenKlimazonenentgegengewirktundder
Mineraldüngerbedarfvermindertwerden.
IndiesemSinnstelltdasentwicklungspolitische
StrategiepapierExtraktive RohstoffedesBMZ(2010,
S.14)dieBedeutungvonSekundärrohstoffenheraus
undbenennt“Ressourcennutzung verbessern”als
einevonsechsstrategischenLinien.Die“Förderung
derEntwicklungvonAbfallkonzeptenundAufbau
einerRecyclingwirtschaftindenPartnerländern”
wirddabeiexplizitalsHandlungsfeldbenannt.
3.3 ABfAllWIRTSCHAfTSCHüTzTDASKlImA
Rund3-5Prozentderglobalenanthropogen
verursachtenTreibhausgasestammenausdirek-
tenEmissionenderAbfallwirtschaft,insbesondere
ausderBehandlungundAblagerungderAbfälle.
BesondersdasGasMethan,dassichbeimAbbau
vonAbfälleninMüllkippenundDeponienbildet,
istsehrklimaschädlich.Eswirkt21-malstärkerals
dasReferenzgasKohlendioxid(CO2).DurchFassung
undBehandlungvonDeponiegasunddasAuf-
bringenvonMethanoxidationsschichtenkönnen
biszurHälftederklimaschädlichenEmissionen
BMZ-Strategiepapier 03/201210
vonDeponienunschädlichgemachtwerden.Sehr
vielwirksamerundnachhaltigeristesjedoch,die
MethanbildungdurchAbfallvermeidung,Recyc-
ling,KompostierungundenergetischeNutzung
vonAbfällenvonvornhereinzuvermeiden.
EinenachhaltigeAbfallwirtschaftführtzur:
> Vermeidungdesbesondersklimaschädlichen
GasesMethan(Deponiegas),
> EinsparungvonKlimagasendurcheineeffizi-
enteRessourcennutzunginderKreislaufwirt-
schaft
> SubstitutionvonfossilenEnergieträgerndurch
energetischeNutzungvonAbfällen
ZusätzlichzurReduzierungder direktenEmissio-
nen(s.o.)könnenAbfallvermeidungundderAufbau
einerfunktionierendenKreislaufwirtschaftindi-
rekt zurMinderungvonTreibhausgasenbeitragen,
unddasineinemweitausgrößerenUmfangalsdie
direkteVermeidungvonDeponiegas.ZitatUNEP
2010:“DerAbfallsektoristindereinzigartigenPosi-
tion,durchAbfallvermeidungundRecyclingTreib-
hausgaseinsparungeninanderenWirtschafts-
bereichenzuinduzieren,dieeinMehrfachesseiner
direktenTreibhausgasemissionendarstellen”.
DieVermeidungundVerwertungvonAbfallspart
Ressourcen,EnergieunddamitTreibhausgasemis-
sionen(beiderGlasproduktionetwa35Prozent,bei
PapierundPappesowieStahlüber50Prozent,bei
Kunststoffenüber70ProzentundbeiAluminium
sogarumüber90ProzentderEmissionendiebei
derErstellungderStoffealsPrimärrohstoffeerzeugt
werden)inanderenWirtschaftssektorenwie:
> derLand-undForstwirtschaft,
> demTransportsektorund
> derIndustrie.
DieEinsparungenbewegensichzwischenrund
180kgCO2proTonneAbfallbeiderWiederverwer-
tungvonAltscherbenbishinzu11.000tCO2pro
TonnebeimRecyclingvonAluminium.
DurcheineKreislaufwirtschaftmüssenweni-
gerPrimärrohstoffeenergieaufwändigabge-
baut,transportiertundaufbereitetwerden.Dies
reduziertTreibhausgasemissionen.
KreislaufwirtschaftspartEnergie,Restabfälle
habenEnergie.
DieEnergievonRestabfällenistaufvielfältige
Weisenutzbar.AnstattdasEnergiepotentialauf
Deponienzuvergraben,könnendieRestabfälleden
VerbrauchfossilerEnergieträgervermindernund
damitKlimagasereduzieren,z.B.durch
> SeparierungvonheizwertreichenFraktionen
(mithohemEnergiegehalt)undAufbereitung
zusog.Sekundärbrennstoffen,dieinZement-
undKraftwerkeneingesetztwerden
> Vergärungvonorganischen,d.h.biologischab-
baubarenAbfällenzuBiogas,dasinsErdgasnetz
eingespeistoderinGasmotorengenutztwird
> ErzeugungvonStrom,ProzessdampfundWär-
meinsog.“Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerken”
fürdieVersorgungvonIndustriegebietenoder
-anlagen
BMZ-Strategiepapier 03/201211
4.GrundsätzeundPrinzipien
DiedeutscheEZistdennachfolgendenGrundsätzen
undPrinzipienverpflichtet.Siestammensowohl
ausinternationalenAbkommenwieauchPrinzi-
pienderdeutschenEntwicklungspolitikundgelten
–unabhängigvondemjeweiligenInstrument
oderderEbene–füralleAktivitätenderdeutschen
Entwicklungspolitik.
Entsorgungssicherheit
BeiderPlanungvonAbfallwirtschaftssystemen
solltegrundsätzlicheineEntsorgungssicherheit
von20,mindestensjedoch15Jahrengewährleistet
sein.DabeisindentsprechendderLeistungsfähig-
keitunddemEntwicklungsstandeinesLandessowie
unterBerücksichtigungderStandortbedingungen
angepassteUmwelt-undTechnik-Mindeststandards
einzuhalten.GestufteStandardsfürunterschiedli-
cheEntwicklungsstufenwerdenvomFachausschuss
‘InternationaleAbfallwirtschaft’derdeutschen
FachverbändeANSundDWAerarbeitet.Diesekön-
nenalsRichtschnurfürdiedeutscheEZdienen.
Vorsorgeprinzip
Maßnahmensindsozukonzipieren,dassUmwelt-
güterundnatürlicheRessourcensoweitalsmög-
lichgeschütztund,wennüberhaupt,nurschonend
inAnspruchgenommenwerden.Belastungen
bzw.SchädenfürdieUmweltunddiemenschliche
Gesundheitsindgrundsätzlichzuvermeiden.Dort
wodiesnichtmöglichist,sinddieEingriffedurch
geeigneteMaßnahmenweitestgehendzuverrin-
gernundggf.zukompensieren.
Verursacherprinzip
DasVerursacherprinzipbesagt,dassdieAbfallver-
ursacherfürdieKostenderVerwertung,Behand-
lungundEntsorgungihrerAbfälleselbstaufkom-
mensollen.MindestenssolltendieBetriebskosten
aufdieseWeisegedecktwerden.NebenGebühren
sindandereInstrumentederKostendeckung
geeignet,insbesondereProduktabgaben.Sofern
dasVerursacherprinzipnurschrittweiseumgesetzt
werdenkann–insbesondereweilärmereBevölke-
rungsschichtenfinanziellüberfordertwürden–
sindKostendeckungsbeiträgeausanderenQuellen
undQuersubventionierungenzulässig.
Subsidiaritätsprinzip
ÖffentlicheAufgabensollten,soweitmöglichund
sinnvoll,aufdersachnächstenVerwaltungsebene
wieProvinz,LandkreisoderGemeindeumgesetzt
werden,dieüberdiedafürerforderlicheKompetenz
undLeistungsfähigkeitverfügtbzw.mitHilfesinn-
vollerEZaufbauenkann.DieVerringerungderspe-
zifischenKostenbeizunehmenderAnlagengröße,
unzureichendeLeistungsfähigkeitinsbesondereder
kleinenundmittlerenKommunen,Standortverfüg-
barkeitu.a.Kriterienkönneneserforderlichmachen,
dasssichGemeindenzueinerinterkommunalen
Zusammenarbeit,z.B.Zweckverband,zusammen-
schließen,bzw.Aufgabenaufdienächsthöhere
Verwaltungsebeneverlagertwerdenmüssen.Beider
Sonderabfallentsorgungsindregionaleodersogar
nationaleLösungenmeistunumgänglich.
BMZ-Strategiepapier 03/201212
Kooperationsprinzip
KonsultationenmitgesellschaftlichenAkteuren
sindwichtigerBestandteilinallenProjektphasen.
EinedarüberhinausgehendeZusammenarbeit
mitdemPrivatsektorundderZivilgesellschaftist
immerdannanzustreben,wennhierauseineEffizi-
enzsteigerungundKostenersparniserwartetwer-
denkann.BesonderesAugenmerkistdabeiauch
deminformellenSektorv.a.beiderAbfallsamm-
lungunddemRecyclingzuwidmen.DerErfolgdes
KooperationsprinzipssetzteinekompetenteVer-
waltungundpartnerschaftliche,transparenteund
faireZusammenarbeitzwischendenunterschied-
lichenAkteurenundInstitutionenvoraus.
Ganzheitliche Betrachtung
DieMaßnahmenderAbfall-undRessourcenwirt-
schaftsindaufdenSchutznatürlicherRessourcenund
dieVermeidungvonUmweltbelastungenüberden
ganzenLebenszyklusvonProduktenauszurichten.
BMZ-Strategiepapier 03/201213
5.ChancenderAbfallwirtschaftnutzen–InstrumentederEntwicklungspolitik
DiedeutscheEntwicklungspolitiksetztverschiedene
InstrumenteeinundaufverschiedenenVerwal-
tungsebenenan,umzurNutzungderChancender
Abfallwirtschaftbeizutragen.Sietrittglobal–z.B.in
derKommissionfürnachhaltigeEntwicklungder
VereintenNationen(UNCSD)–füreinengemeinsa-
menHandlungsrahmenunddieVereinbarungspezi-
fischerSchrittehinzueinerKreislaufwirtschaftein.
DiedeutscheEntwicklungspolitikunterstütztihre
Partnerdurchbi-undmultilateraleZusammenar-
beitbeidemAufbauselbsttragender,nachhaltiger
undumweltschonenderStruktureninderAbfall-
wirtschaftundarbeitetdabeiengmitzivilgesell-
schaftlichenundprivatwirtschaftlichenAkteuren
zusammen.
5.1 BIlATERAlEEz
DiedeutscheEntwicklungspolitikunterstütztihre
PartnerländerdurchBeratung,sowieAus-und
FortbildungvonFach-undFührungskräften,um
entwicklungsförderlicheRahmenbedingungenzu
schaffenunddieLeistungsfähigkeitderOrganisa-
tionenundPersonenimAbfall-undRessourcen-
sektorzusteigern.IndieserRolleistdieEZaufdie
BegleitungderPartnerländerinallenPhasender
Reform-undVeränderungsprozesseausgerichtet.
DemAufbaunationalerBeratungskapazitätenund
derVermittlungdesSüd-Süd-Austauscheskommt
dabeibesondereBedeutungzu.
DabeistärktdiedeutscheEZnationaleundlokale
Eigenverantwortung,achtetaufeineergebnis-
orientierteUmsetzungvonMaßnahmenundwirkt
sostrukturbildend.
DerfürdieUmsetzungderAbfall-undRessourcen-
wirtschafterforderlicheAufbauvonLogistiksys-
temen,Verwertungs-undEntsorgungsanlagen
wirddurchentsprechendeFinanzierungsinstru-
menteundbegleitendeBeratungunterstützt.Zur
AnwendungkommenZuschüsse,Darlehen,Ent-
wicklungs-undFörderkreditesowieKreditlinien
fürInvestitionenimUmweltbereichoderprojekt-
bezogenebegleitendeMaßnahmenzurpersonellen
UnterstützungundQualifizierung.Investitions-
finanzierungenbietenzumeistdenAnreizfür
diePartner,denSektorzuentwickeln.DieseIns-
trumentewerdendurchgeeigneteMaßnahmen
derpersonellenUnterstützungunddessozialen
Umfeld-Managementsflankiert.
ZurnachhaltigenGestaltungderdeutschenEZ
isteineengeAbstimmungundZusammenarbeit
gemäßderErklärungenvonParisundAccra(Paris
Declaration on Aid Effectiveness,2005;AccraAgenda
forAction,2008)mitanderenGeberorganisatio-
nenunerlässlich.DabeikönnendiedeutschenEZ-
OrganisationenaufgrundihrerlangjährigenErfah-
runginderAbfall-undRessourcenwirtschafteine
führendeRollebeiderSektorkoordination,beider
EntwicklunggemeinsamerSektorstrategiepapiere
oderbeiderHarmonisierungvonProgrammansät-
zenübernehmen.
5.2 mUlTIlATERAlEUNDEURoPäISCHEEz
UnterdenmultilateralenGebernistdieWeltbank
dieführendeInstitutionimSektor.Nachdem
sieEndeder90erJahrekaumnochAbfallwirt-
schaftsprojektegeförderthat,steigertsieihrEnga-
gementimSektorseiteinigenJahrenwiederdeut-
lich.Seit2007finanziertdieEUländerbezogene
MaßnahmeninderAbfallwirtschaftsowiesektoral
überdasthematischeProgramm“Umweltschutz
undnachhaltigeBewirtschaftungnatürlicherRes-
sourcen”.Wichtigeundbesondersaktivebilaterale
GeberländerimAbfallsektorsindnebenDeutsch-
landdiewestlichenMitgliedsstaatenderEUplus
BMZ-Strategiepapier 03/201214
NorwegenundJapan.UnterdenEntwicklungsban-
kensindinsbesonderedieAsiatische(ADB)unddie
LateinamerikanischeEntwicklungsbank(IADB)im
Abfallsektorengagiert.
BishergibtesjedochkaummultilateraleAnsätzein
derAbfall-undRessourcenwirtschaft.Dabeinimmt
dieserSektor–auchbedingtdurchdieDiskussion
umKlimawandelundRessourcenverknappung–
einenzunehmendwichtigerenStellenwertbei
bi-undmultilateralenGebernein.
5.3 INTERNATIoNAlEzUSAmmENARBEIT
DiedeutscheEZarbeitetgemeinsammitverschie-
denennationalenundinternationalenInitiativen,
dieteilsvonbi-undmultilateralenGeberngeführt
werden.DieseZusammenarbeitdientderSteige-
rungderEffektivitätundEffizienzdurchverbesser-
teKoordinationundNutzungvonSynergien.Die
ErwartungenanDeutschlandsinddabeiaufgrund
derweltweitanerkanntenRecycling-undEnt-
sorgungstechnologien,demFachwissenundden
ErfahrungenbeiderFortentwicklungderAbfall-
wirtschafthinzurKreislaufwirtschafthoch.
UNEPsGlobalPlatformonWasteManagement
(GPWM)isteineinternationaleInitiative,diedie
bessereKoordinationdesinternationalenEnga-
gementsinderAbfallwirtschaftzumZielhat.Die
3R-InitiativewirdstarkdurchdiejapanischeRe-
gierungunterstütztundbietetüberdasKonzept
der3R(reduce–reuse–recycle)einenAnsatz,dem
sichdiemeistenasiatischenLändersowiepazifi-
schenInselstaatenangeschlossenhabenundder
sichinhaltlichmitdemeuropäischenBegriffder
Abfallhierarchiedeckt.DieUNCSDgabimMai2011
dieInternationalPartnershipforExpandingWaste
ManagementServicesforLocalAuthorities(IPLA)
bekannt,diesichspeziellmitdemKapazitätsaufbau
undderBereitstellungvonFinanzierungfürStädte
inEntwicklungsländernbefassenwird.DieCollabo-
rativeWorkingGrouponSolidWasteManagement
inLow-andMiddle-IncomeCountries(CWG)istein
offenesundinternationalesNetzwerkvonAbfall-
praktikern,dasseitmehrals15Jahrenexistiertund
denSüd-SüdsowieNord-SüdAustauschzunachhal-
tigerAbfallwirtschaftfördert.
DasBMZunterstütztdieseInitiativendurchdirekte
undindirekteKooperationsbeziehungenaufloka-
len,nationalenundinternationalenEbenen.Aufdie-
seWeisekanndenzunehmendenNachfragennach
technischerBeratungundfinanziellerUnterstüt-
zungzurImplementierungintegrierterAbfallwirt-
schaftvonnationalenundregionalenInstitutionen
(Umwelt-,Wasser,Gesundheits-oderGemeindeför-
derungsbehörden)sowieKommunenindenPartner-
ländernbesserRechnunggetragenwerden.
5.4 föRDERUNGNICHTSTAATlICHERTRäGER
DasBMZunterstütztnichtstaatlicheTrägerbei
derDurchführungeigenständigerProjekteim
AbfallbereichundarbeitetbeiderDurchführung
derProgrammeengmitzivilgesellschaftlichen
Akteurenzusammen.VieleNROhabensichinden
letztenJahrenerfolgreichmitderVerbesserungder
Arbeits-undLebensbedingungendesinformellen
Sektorsbeschäftigt.
NichtstaatlicheInitiativentrageninbesonde-
remMaßedazubei,dieBedeutungderRessource
“Abfall”imBewusstseinderbreitenÖffentlichkeit
zuverankern.
AucheinverstärkterAustauschmitwissenschaftli-
chenInstitutionenundlokalenAkteurenderinter-
nationalenZusammenarbeitkanndieerfolgreiche
UmsetzungabfallwirtschaftlicherInitiativenför-
BMZ-Strategiepapier 03/201215
dern.DerErfahrungsaustauschmitwissenschaft-
lich-technischenVereinigungenwiederDWAkann
ImpulsefürdieEntwicklungabfallwirtschaftlicher
AnsätzeundinstitutionellerKooperationengeben.
5.5 PARTNERSCHAfTENmITDERPRIVAT-
WIRTSCHAfT
GeradeinderAbfall-undRessourcenwirtschaft
spieltderPrivatsektoreinewichtigeRolle.Inder
Entwicklungszusammenarbeitspiegeltsichdies
direktwieder.PartnerschaftenmitderWirtschaft
könnenverschiedeneFormenannehmen.Sohat
sichdasFormatderEntwicklungspartnerschaften
mitderPrivatwirtschaftindenvergangenenJahren
alserfolgreichundwirkungsvollbewährt.Bei-
spieleimSektorsinddieKooperationzumCo-Pro-
cessingvonSonderabfällenmitdemZementkon-
zernHolcim,SonderabfallmanagementmitMerck
oderdieEinführungvonmechanisch-biologischer
AbfallbehandlungmitderFaberGruppe,einem
deutschenMittelständler.
DieExportinitiativeRecycling-undEffizienztech-
nik(RETech)unterFederführungdesBundesum-
weltministeriumsfördertdenExportdeutscher
Konzepte,TechnikundDienstleistungen(www.
retech-germany.net).GemeinsammiteinemNetz-
werkvonAkteurenausWirtschaft,Verwaltung
undHochschulenzieltdieRETechInitiativeda-
raufab,dieabfallwirtschaftlichenStandardsim
Auslandanzuheben,denEntwicklungsstandder
AbfallwirtschaftinsbesondereinSchwellen-und
Entwicklungsländernzuverbessern,sowiedie
UnterstützungundVernetzungderdeutschen
TrägerdesTechnikexportsundKnow-how-Trans-
ferszuoptimieren.
Ab2012verfolgtRETechunterdemNamen
“GermanRETechPartnership”dieseZielealsprivat-
wirtschaftlicherVereinweiter.
BMZ-Strategiepapier 03/201216
6.Handlungsfelder
DiedeutscheEntwicklungspolitikunterstütztdie
PartnerinsbesondereinfolgendenHandlungs-
feldern,umdenAufbauvonnachhaltigenAbfall-
wirtschaftssystemenzufördern.InallenBereichen
stehtdieBefähigungderPartnerzurGestaltung
derAbfallwirtschaftundihrerTeilbereicheim
Vordergrund.
6.1 PolITIKEN,STRATEGIENUNDPläNE
KlarformulierteundabgestimmtePolitiken,Strate-
gienoderrealistischeAbfallwirtschaftsplänesind
indenmeistenLändernbislangdieAusnahme.Dort
wosieexistieren,fehlenoftderpolitischeWilleund
dieFähigkeit,dieseumzusetzenunddieerforder-
lichenRessourcenbereitzustellen.EinePlanung
findet–wennüberhaupt–allenfallsaufkommu-
nalerEbenestatt.EsfehlenübergeordneteStrate-
gien,umauchfürkleineundmittlereKommunen
dieFinanzierungfürzentraleEntsorgungs-und
Verwertungsanlagenbereitzustellen.Abfallwirt-
schaftalssektorübergreifendeAufgabewirdhäufig
eheralsWiderspruchdennalsChanceverstanden.
DerSchrittvonderAbfallwirtschaftzueiner
Kreislauf-undRessourcenwirtschafterfordertdie
ErhebungunddasLenkenvonStoffströmen.Die
ErstellungeinerausreichendenInformationsbasis
isteinewichtigeVoraussetzungfürfundierteund
transparenteEntscheidungen.PolitischeVorgaben
setzenbereitsanderGewinnungeinesStoffesund
derEntstehungeinesProduktsanunderlaubendas
gezielteSteuernvonAbfallströmenindiebesten
AlternativenzurSchonungderUmwelt.Gleichzei-
tigentwickelnGesetzgeberunddiewirtschaftlich
Handelndengemeinsamressourcenschonende,
umweltfreundlicheLösungen.
6.2 RECHTSGRUNDlAGEN
AbfallgesetzewerdeninvielenLändernzuneh-
mendundmitdurchausanspruchsvollenAmbi-
tionenerlassen.Handlungsbedarfbestehtdort,wo
dasuntergesetzlicheundtechnischeRegelwerkun-
vollständigist.HäufigkönnenGesetzeinzentralen
Teilennichtvollzogenwerden,weildieerforderli-
chenEntsorgungsanlagenschlichtnichtvorhanden
sind.VerantwortlichfürdenmangelndenRechts-
vollzugsinddanebendieerheblicheninstitutionel-
lenDefizite.EsfehlenFach-undAufsichtsbehörden
undoftauchderWilleunddieInstrumente,Fehl-
verhaltenderfürdieoperativenAufgabenzustän-
digenInstitutionenodervonihnenbeauftragten
Unternehmenzukontrollieren.AnalldiesenStellen
bestehtHandlungsbedarfimSinneeinesCapacity
DevelopmentzurprofessionellerenWahrnehmung
dieserAufgaben.JenachdemwelcheAbfälleanfal-
len,obessichüberwiegendumländlicheGebiete
oder“Megacities”handelt,undwiedertechnische,
finanzielleundinstitutionelleStandderLänderund
Regionenist,könnenabgestufteStandardssinnvoll
sein.BeiderAusgestaltungvonuntergesetzlichen
undtechnischenRegelwerkwirdauchaufdie
KohärenzzuanderenRegelwerkenz.B.derUmwelt-
gesetzgebunggeachtet.
6.3 INSTITUTIoNENUNDPERSoNAl-
qUAlIfIKATIoN
DieAusbildungvonPersonen,dieWeiterentwick-
lungundFörderungvonInstitutionensowievon
NetzwerkenistebensowiediePolitikberatungein
GrundpfeilerderdeutschenEntwicklungszusam-
menarbeit.IndenletzenJahrzehntengabesin
vielenLändernerstepositiveSchritteaufstaatlicher
EbenebeimAufbauvonUmweltministerienund
technischenFachbehördenoderAgenturen,sowie
beiderQualifizierungvonFachkräftenzuverzeich-
BMZ-Strategiepapier 03/201217
nen.DennochbestehtweiterhinHandlungsbedarf,
wasdasZusammenwirkenderInstitutionenzwi-
schendenEntscheidungsebenensowiebeiderSchaf-
fungvonÜberwachungs-undFachbehördenangeht.
DiefürdieEntsorgungzuständigenTrägerbenöti-
genUnterstützungbeiPlanung,BauundBetriebvon
Entsorgungsanlagen.WeitererBedarfbestehtinder
ErhöhungvondienstleistungsorientiertemFachper-
sonal,dessenKontinuitätindenInstitutionenund
dieAnerkennungderAbfallwirtschaftalsprofessi-
onelleDienstleistung(Statusproblem).Letzteresist
eineHerausforderung,wasdasGewinnenvonkom-
petentemPersonalbetrifft.DaheristsowohldieFort-
bildungdesPersonalsinBehörden,dieVernetzung
vonInstitutionen,diepraxisnahealsauchdieakade-
mischeAusbildungvonFachpersonaleinwichtiges
HandlungsfeldderEntwicklungszusammenarbeit.
Netzwerke,einverstärkterAustauschmitderWis-
senschaftsowiezwischenAkteurenverschiedener
LändereinerRegionkönnenzurFindungangepass-
terLösungenbeitragen.
InderFestlegunginstitutionellerZuständigkeiten
sindGesetzgebungundRegulierungsowieGeneh-
migungs-,Überwachungs-undVollzugsaufgaben
striktvonderDurchführungderAbfallwirtschaft
zutrennen.
6.4 fINANzIERUNGUNDKoSTENDECKUNG
DieFinanzierunginvestiverMaßnahmeninder
AbfallwirtschaftinEntwicklungsländernerfolgtin
derRegelüberZuschüssederZentralregierungen
undUnterstützungdurchexterneGeberorganisati-
onenoderüberdenPrivatsektor.Einevollständige
DeckungderVollkostenüberGebührenkannin
diesenLändernnichterwartetwerden,jedochist
imSinnedesVerursacherprinzipsmindestenseine
DeckungderoperativenKostenanzustreben.Dabei
istdasGesamtsysteminseinenverschiedenenPhasen,
einschließlichderNachsorgezuberücksichtigen.
DasVerursacherprinzipistzwarinderRegelpoli-
tischakzeptiertundauchoftgesetzlichverankert,
dennochgibteskaumeineStadtineinemEntwick-
lungsland,dieihreAbfallwirtschaftüberGebühren
oderAbgabenkostendeckendfinanziert.Trotzho-
herMittelaufwendungensindLeistungsstandund
ZuverlässigkeitderAbfallentsorgungvielfachunzu-
reichend.DurchbessereOrganisation,funktionsfä-
higeSystemkomponenten,Personalqualifizierung
undv.a.durchangepassteEntsorgungsstandards
lassensichKosteneinsparungenvon50Prozent
undmehrbeiderAbfallsammlungrealisieren.Die
Einsparungenwürdeni.d.R.ausreichen,umeinen
erheblichenTeilderKostenfürumweltverträgliche
Basisentsorgungsinfrastrukturen(geordneteDepo-
nien)zudecken.
Darüberhinausgiltes,Instrumentezurnach-
haltigenFinanzierungvonInvestitionenundzur
DeckunglaufenderKostenzuentwickelnund
anzuwenden.HierzusindnebenBenutzungsge-
bührenauchinnovativeFormenwieProduktab-
gabenu.a.alsInstrumentezuprüfen.Neuere
AnsätzeumfassendieEtablierungeinererwei-
tertenVerantwortung,dieHerstellerauchfürdie
RücknahmeundEntsorgungvonAbfällenindie
Pflichtnehmen.Weiterhinbestehteinrelevantes
wirtschaftlichesPotenzialausEinnahmenausdem
KohlenstoffmarktsowiederVerwertungvonSe-
kundärrohstoffen,diekaumgenutztwerden.Die
VerwertungvonAbfällenkannzwarEinnahmen
schaffen,diesekönnenjedochnichtdieGesamt-
kosteneinerangepasstenAbfallwirtschaftdecken.
DaheristBeratungzunachhaltigenGebühren-und
Abgabenmodellenbedeutend.DieUnterstützung
beimAufbauvonGebührensystemenundihrer
ErfassungsowieKostenrechnungsindwichtiger
BestandteilderEZimSektor.
BMZ-Strategiepapier 03/201218
6.5 oRGANISATIoN,INfRASTRUKTUR
UNDBETRIEB
DiedeutscheEZunterstütztihrePartnerdurchdie
sachgerechteFinanzierungvonInvestitionsvorha-
benundAusstattungsowiebegleitendeUnterstüt-
zungzumAufbaueinerRessourcenschonenden,
umwelt-undklimafreundlichenEntsorgungsinfra-
struktur.
ImBereichderOrganisationbestehtHandlungs-
bedarfinsbesonderebeiderOptimierungder
Abfallsammlungv.a.inärmerenStadtrandquartie-
renundländlichenSiedlungsgebieten,diebisher
häufigohneregelmäßigenServiceverbleiben.
DarüberhinauswerdenRecyclingpotenzialebei
weitemnichtausgeschöpft.InvielenLändernfehlt
dietechnischeInfrastrukturzurAufbereitung,Ver-
wertungundumweltverträglichenBeseitigungder
Abfälle.FüreineeffektiveVerwertungvonAbfällen
sowiedieSammlungvonDatenunddieKontrolle
rechtlicherVorgabenkannderAufbaueinerQua-
litätsinfrastruktureinwichtigerAspektsein.
6.6 PRIVATSEKToRBETEIlIGUNG
DieexistierendenStrukturenzurPrivatsektorbetei-
ligungsindinvielenPartnerländernverbesserungs-
würdig.DieBeschränkungstaatlicherInstitutionen
aufihrehoheitlichenAufgaben,beigleichzeitiger
ÜbernahmeoperativerMaßnahmen(z.B.Samm-
lung,Recycling,Behandlung,Deponierung)durch
denPrivatsektorkanndieChanceeinereffizienteren
ErfüllungdieserAufgabenbieten.Voraussetzungen
fürPrivatsektorbeteiligungsindRechtssicherheit,
Rechtsstaatlichkeit,transparenteVergabeprozedu-
renimfairenWettbewerbentsprechendinternatio-
nalerStandardssowiekompetenteVertragspartner,
diedieLeistungserbringungdesPrivatsektorszu
regulierenundzuüberwacheninderLagesind.
BeiErfüllungdieserVoraussetzungensindprivate
UnternehmenauchinderLageundeherbereit,ent-
sprechendeInvestitionenimBereichderAbfallwirt-
schaftzuübernehmen.Privatsektorbeteiligung
reichtvonderÜbernahmevonabfallwirtschaft-
lichenTeilaufgabendurchprivateUnternehmenbis
zurvollständigenPrivatisierungabfallwirtschaftli-
cherDienstleistungen.DieEntscheidungüberden
GradunddieArtderEinbindungdesPrivatsektors
undderAufgabenteilungmitderöffentlichenHand
istunterdenGesichtspunktendesKosten-Nutzen-
Verhältnisses,derEffizienzderDienstleistung
undderRisikoverteilungzutreffen.DieEZkann
hierdurchBeratungzuAusschreibungsverfahren,
VertragsgestaltungoderPPP-Betreibermodellen
wichtigeBeiträgedazuleisten,dassgleichberech-
tigteundtransparentePartnerschafteneingegan-
genundüberprüftwerden.
6.7 zUSAmmENARBEITmITDEmINfoRmEllEN
SEKToR
DerinformelleSektorinderstädtischenAbfallwirt-
schaftisteineRealitätinSchwellen-undEntwick-
lungsländernundbetrifftweltweitmehrereMilli-
onenPersonen.NachSchätzungenderWeltbank
lebenbiszu2ProzentderstädtischenBevölkerung
inEntwicklungsländernaufundvomMüll(Medina
2007)untervielfachmenschenunwürdigenUm-
ständen.IhrewesentlichenAktionsfeldersinddie
Sammlung,AussortierungundteilsWeiterver-
arbeitungvonWertstoffen,womitsieaktivzum
Ressourcenschutzbeitragen.DieZusammenarbeit
mitdeminformellenSektoristsowohlaussozi-
alenGründenalsauchzurGewährleistungder
FunktionsfähigkeitderimplementiertenSysteme
unabdingbar.DurchdieKooperationformellerEnt-
sorgungsträgermitdeminformellenSektorkann
einsignifikanterBeitragzurArmutsminderung
geleistetwerden.DieEinbeziehungdesinformellen
BMZ-Strategiepapier 03/201219
SektorsinTeilbereichederAbfallwirtschaftstellteine
besondereFormderPrivatsektorbeteiligungdar.
HandlungsfelderliegeninderEntwicklungadä-
quaterFormenderEinbeziehungindieformellen
StrukturenüberOrganisation(z.B.Kooperativen),
Verträge,Training,EinräumungvonMitent-
scheidungsrechtensowieBereitstellungvon
SchutzausrüstungundZugangzuKleinkrediten2.
2 Siehewww.giz.de/recycling-partnerships
6.8 PARTIzIPATIoN,KommUNIKATIoN
UNDINfoRmATIoN
Einenachhaltige,ressourcenschonendeAbfallwirt-
schafterfordertdieaktiveEinbeziehungderAbfall-
produzenten.OhnederenMitwirkungkönnendie
abfallwirtschaftlichenZiele,vorallemVermeidung
undVerwertung,nichterreichtwerden.Veränder-
teKonsum-undProduktionsmuster,dieweniger
Abfallproduzieren,ÖkosystemeundderenLeis-
tungenerhaltenundRessourcenschonen,können
durchÖffentlichkeitsarbeitundBeteiligungvon
BürgernundUnternehmengefördertwerden.
ÖffentlichkeitsarbeitundUmwelterziehungsind
unabdingbareElementeeinesintegriertenEntsor-
gungssystems.Abfallwirtschaftistaberaucheine
DienstleistungfürBewohner,GewerbeundIndust-
rie.AnlagensindinderNähevonSiedlungeni.d.R.
unerwünscht,eineAkzeptanzerfordertdahereine
frühzeitigeundzielgruppenorientierteEinbezie-
hungderBetroffenen.HandlungsfelderfürdieEZ
umfassendieBeratungbeiderKonzeptionvonEnt-
scheidungsprozessen(z.B.Deponiestandorte),die
FörderungderUmwelterziehunginSchulenund
UniversitätensowiedieFörderungderÖffentlich-
keitsarbeitvonKommunen,LändernundNRO.
BMZ-Strategiepapier 03/201220
7. Ausblick
EinenachhaltigeAbfall-undRessourcenwirtschaft
istfürdiedeutscheEZeinwichtigerBestandteil
derFörderungnachhaltigerEntwicklunginEnt-
wicklungs-undSchwellenländern.Dabeihängtes
vondenpolitischenundwirtschaftlichenRahmen-
bedingungenderPartnerländerundderenPrioritä-
tenab,welcheGewichtungdieZiele
> Gesundheitsschutz
> SchaffungvonArbeitsplätzen
> Ressourceneffizienz
> Umwelt-undKlimaschutz
erhalten.DieSchwerpunktederEZimAbfallsektor
variierenjenachSchwerpunktsetzungzwischen
diesenZielen.InjedemFallistdasZiellangfristig
jedocheinenachhaltigeundumweltschonende
Abfall-undRessourcenwirtschaft,indersowohl
einegrößtmöglicheVerwertungvonAbfällen
gefördertalsaucheineangemesseneEntsorgung
sichergestelltwird.
DieAbfallwirtschaftwirdzunehmendzurRessour-
cenwirtschaftunddieMöglichkeitenzurVerwer-
tungvonAbfällenunddiedarausentstehenden
KlimaschutzpotenzialerückenauchinderEZstär-
kerindenBlickpunkt.DaherwirddieZusammenar-
beitmitdemPrivatsektorundderWissenschaftfür
dieTechnologiekooperationzunehmendbedeut-
samer.DieerfolgreichenBeispielederdeutschen
EZzeigenhiervielversprechendeWegeauf,diezu-
künftiginVorhabennochweiterverstärktwerden.
AnsätzederAbfallwirtschaftsindnichtnurfür
Umweltprogrammerelevant,sondernhabenauch
großesPotenzialinEZ-MaßnahmenzurStadtent-
wicklung,zurPrivatwirtschaftsförderungoderder
Wasser-undSanitärversorgung.Abfallwirtschafts-
beratungistbesondersingroßenundschnellwach-
sendenStädtenessenziell.Bestehendeundneue
innovativeAnsätzetragensomitinerheblichem
MaßezueinemklimaverträglichenEntwicklungs-
pfadbei.
InAsien,LateinamerikaundderMENA-Region
spiegeltdasaktuellePortfolioderEZdieseBedeu-
tungderAbfallwirtschaftbereitsstärkerwiederals
inSubsahara-Afrika,womomentansehrwenige
abfallwirtschaftlicheVorhabendurchgeführtwer-
den.AufgrunddersteigendenVerstädterung,der
allgegenwärtigenEntsorgungsproblematik,auch
fürbesondereAbfallfraktionenwieelektronische
Abfälle,unddesbisherwenigentwickeltenRecy-
clingmarktswirddasThemajedochauchinSub-
sahara-Afrikaimmerrelevanter.
SchließlichsetztdiedeutscheEZdarauf,denAus-
tauschzwischenSchwellen-undEntwicklungslän-
dernzunachhaltigerAbfallwirtschaftverstärktzu
fördern.
NebendemEinbringenderdeutschenErfahrun-
genwirddabeiauchdieFörderungdesAustauschs
zwischenSchwellen-undEntwicklungsländernzur
nachhaltigenAbfallwirtschaftimmerwichtiger.
BMZ-Strategiepapier 03/201221
Referenzen
ADB 2008: TowardsResourceEfficientEconomies
inAsiaandthePacific–Reduce,ReuseandRecycle,
http://www.adb.org/Documents/Papers/Resource-
Efficient-Economies/default.asp
BMZ 2010:StrategiepapierExtraktiveRohstoffe,
Bonn.
Chalmin, P. und Gaillochet, C. 2009: FromWaste
toResource.WorldWasteSurvey2009,Paris.
GTZ 2009:PPRReportAdvisoryServicesSolidWaste
Management,PalestinianTerritory,internerEvalu-
ierungsberichtderGIZ,unveröffentlicht.
GTZ 2010:SchlussberichtAbfallberatungMaputo,
unveröffentlicht.
KfW 2008:InternesStrategiepapierderKfW.
Medina,M.2007:TheWorld’sScavengers.Salvaging
forSustainableConsumptionandProduction,Land-
ham.
UNEP 2010:WasteandClimateChange,Global
TrendsandStrategyFramework,UNEP,Osaka/Shiga.
UN-Habitat 2010: SolidWasteManagementinthe
World’sCities,London/WashingtonD.C.
BMZ-Strategiepapier 03/201222
Anhang1:PortfolioübersichtStand Januar 2012
DieTZ setzte im Jahr 2011 ca. 20 Vorhaben mit
AbfallwirtschaftalsThemaodereinerwichtigen
Komponenteum,weitereVorhabenbehandeln
AbfallwirtschaftingeringeremMaße.Zusätzlich
entsendetdieGIZimAuftragdesBMZEntwick-
lungshelfer,dieStadt-oderRegionalverwaltungen
beimAufbaueinernachhaltigenAbfallwirtschaft
unterstützen.ElementederUnterstützunginden
Vorhabensindz.B.
> dieErarbeitungvonAbfallwirtschaftsplänen
undFinanzierungskonzeptenunterBerück-
sichtigungdesVerursacherprinzips;
> dieErarbeitungvonNormen,Guidelines
unddieKonzeptionvonInfrastrukturfürdie
BehandlungundEntsorgunggefährlicher
Abfälle,
> oderdieEinbindunginformellerRecyclerin
KreislaufwirtschaftssystemeundBeratung/
TrainingvonRecyclingunternehmen.
InderFZ waren im Berichtsjahr 2011 12 Projekte
der Abfallwirtschaft (Investitions-undBegleit-
maßnahmen)miteinemGesamtkostenvolumen
vonrd.200Mio.EURinderDurchführung.Wei-
tere12VorhabensindinVorbereitungmiteinem
FinanzierungsanteilderFZvonvoraussichtlich
rd.357Mio.EUR,undVorhabenmiteinemBudget
von247Mio.EURsindinderProjektfindung.
FZ-Maßnahmen Land
UmweltgerechteAbfallwirtschaft Chile
HausmülldeponienII(GroßraumTunis) Tunesien
SondermülldeponienII Tunesien
AbfallentsorgungSüdost-Albanien Albanien
AbfallwirtschaftSamsun Türkei
AbfallwirtschaftErzurum Türkei
KlimaschutzprogrammIII
(KomponentenzuAbfallwirtschaft) Türkei
MüllverbrennunginNangong/Beijing China
Klimaschutzprogramm
(KomponentenzuAbfallwirtschaft) China
BMZ-Strategiepapier 03/201223
Kooperationsvorhaben TZ-FZ Land
NationalesSiedlungsabfallprogramminkl.Beratung
durchEntwicklungshelfer(inVorbereitung) Ägypten
Abfallberatung/AbfallwirtschaftRamallah/Al-Bireh
inkl.BeratungdurchEntwicklungshelfe PalästinensischeGebiete
AbwasserentsorgungundAbfallwirtschaft
inProvinzstädten Vietnam
TZ-Vorhaben Land
ProgrammWettbewerbsfähigkeitundUmwelt CostaRica
ProgrammStädtisch-industriellesUmweltmanagement Mexiko
ModernisierungundDezentralisierung Ecuador
AbfallwirtschaftsplanundCo-processingvonAbfällen
(EPmitCementosProgreso) Guatemala
IntegrationdesinformellenSektorsindieWert-
schöpfungskettenimStahlsektor(strategische
AllianzmitGerdau) Lateinamerika
BeteiligungsorientiertesEntwicklungsprogrammin
städtischenBallungsgebieten Ägypten
ProgrammIntegriertesUmweltmanagement Algerien
Umweltprogramm Marokko
Umweltschutzprogramm Tunesien
SWEEP-NET–RegionalesNetzwerkfür
IntegrierteAbfallwirtschaft MENA
ModernisierungKommunalerDiensteimKosovo Kosovo
ProgrammStadtentwicklunginAsien Asien
StrategischeAllianzmitMerck Asien
GuteRegierungsführungimstädtischenBereich Bangladesh
Umweltprogramm Indien
PolitikberatungimUmwelt-undKlimaschutz Indonesien
AbfallwirtschaftfürKommunalverwaltungeninkl.
BeratungdurchEntwicklungshelfer Philippinen
Co-processingvonAltreifen(strategischeAllianz
mitBamburiCement) Kenia
E-wasteproject(StrategischeAllianzmitMTN) Südafrika
BeratungvonregionalenundlokalenVerwaltungen
durchEntwicklungshelferzumAbfallmanagement Ghana,Mali,Sambia,Uganda
BMZ-Strategiepapier 03/201224
FZ-Maßnahmen in Vorbereitung Land
EmissionsminderungsprogramminStädten–
Abfallmanagement Indonesien
KlimarelevanteStadtentwicklung Indien
KlimaschutzprogrammTürkeiIII Türkei
KlimafreundlicheAbfallwirtschaft Aserbaidschan
KlimafreundlicheAbfallwirtschaft Georgien
KlimafreundlicheAbfallwirtschaft Armenien
VerbesserteAbfallwirtschaft(Programmzur
UmsetzungdesLandesabfallwirtschaftsplans) ElSalvador
InvestitionsfondsAbfallverwertung Tunesien
SiedlungsabfalldeponienIII Tunesien
AufbaueinesnationalenEntsorgungszentrums
fürgefährlicheAbfälle Marokko
KommunaleUmweltinvestitionen Südafrika
LandesweitesSondermüllvorhaben(inProjektfindung) Türkei
AltlastensanierungAbsheron(inProjektfindung) Aserbaidschan
KommunalerUmweltschutz(inProjektfindung) Zentralamerika
Karte:PartnerländerderdeutschenEzimAbfallbereich
BMZ-Strategiepapier 03/201225
Anhang2:Projektbeispiele
Mosambik: Abfallwirtschaftsberatung in
Maputo
ImProjektAGRESU(Apoioagestãodosresíduos
sólidosurbanos)derStadtverwaltungMaputosund
derGTZgingeszwischen2006und2010darum,die
schwierigeAbfallentsorgungssituationinderStadt
zuverbessern.EinAbfallwirtschaftsplanzeigt,wel-
cheEinwohnernochZugangzurAbfallsammlung
benötigen,wievielPersonalundAusrüstungdafür
nötigistundwievielsolcheinSystemkostet.Ein
neuesFinanzierungssystemwurdeentwickelt:Eine
nachEnergieverbrauchabgestufteAbfallgebühr
wirdüberdieStromrechnungvondenHaushalten
erhobenundsorgtdafür,dassderSammlungsser-
viceausgeweitetwerdenkann.450.000Einwohner
zusätzlicherhieltendadurchZugangzurverbesser-
tenAbfallentsorgung.DieEinbindungvonKlein-
unternehmenschufetwa250Arbeitsplätze.Auch
dieVerwertungvonAbfällenwurdeinitiiert.In
einemRecycling-Zentrumsortieren,reinigenund
zerkleinernehemaligeinformelleAbfallsammler
Kunststoffabfälleundverkaufensieandielokale
Industrie.
Indien: Umweltprogramm ASEM, Sonderabfall-
wirtschaft Karnataka
InIndiengibtesbisherkeineausreichendenKon-
zeptefürdenUmgangmitSonderabfällen.Solche
KonzeptesolleneinerseitsdenstaatlichenVollzug
fürdenSchutzderUmweltgewährleisten,anderer-
seitsdiewirtschaftlichenInteressenderIndustrie
berücksichtigen.DieSonderabfall-Komponenteim
UmweltprogrammarbeitetanderUmsetzungeines
exemplarischenModellsfürdieSonderabfallwirt-
schaftimBundesstaatKarnataka.DerErfolgdieser
Arbeitkannsichsehenlassen:Sowurde2009eine
SonderabfalldeponieinBetriebgenommen.Dort
wurdenimerstenJahrbereits40.000TonnenSon-
dermüllbehandeltundabgelagert–dasentspricht
nachSchätzungenderGesamtheitderjährlichim
BundesstaatproduziertenindustriellenSonderab-
fälle!31IndustriensetztenMaßnahmenfüreine
sauberereProduktionunddieMinimierunggefähr-
licherAbfälleum.
InBangaloreförderteineneugegründeteAgentur
seit2005dasRecyclingelektronischerAbfälle.Dort
schlossensichinformelleRecyclerelektronischer
AbfällezusammenundsindnunoffiziellalsUnter-
nehmenregistriert.DasneuregistrierteUnterneh-
menEWaRDDverwertet2Tonnenelektronische
AbfälleproTag.DarüberhinauswurdenRecyc-
lingmethodensoverbessert,dasssieUmwelt-und
Gesundheitsgefahrenminimieren.
Mexiko: Abfallmanagement im Programm
städtisch-industrielles Umweltmanagement
DasProgramm“Städtisch-industriellesUmwelt-
management”unterstütztdiezuständigenInstitu-
tionendabei,dasUmweltmanagementwirksamer
zugestalten.AufnationalerEbenewerdendieRah-
menbedingungenzurEinführungdesintegrierten
Abfall-undAltlastenmanagementsverbessert,in
denBundesländernMexikosstehtdieOptimierung
desGewerbeabfallmanagementsimVordergrund.
DieVerbesserungderRahmenbedingungenlässt
sichankonkretenZahlenmessen:DerAnteilder
ordnungsgemäßentsorgtenAbfällestiegvon2002
bis2008von48auf58Prozent.
UmeinedezentraleintegrierteAbfallwirtschaftzu
stärken,werdenUmweltpromotorenausgebildet,
diesichineinemNetzwerkzusammengeschlossen
habenundalsMultiplikatorendasPersonalder
UmweltabteilungenderGemeindenMexikosfort-
bildenundberaten.DiesesbewährteKonzeptzur
StärkungpersonellerundinstitutionellerKapazitä-
tenwurdemitHilfederDreieckskooperationauch
erfolgreichaufandereLänderderRegionübertra-
gen.Heutebietenüber350Umweltpromotoren
ihreBeratungsleistungeninallenmexikanischen
BundesstaatenundinGuatemala,Ecuadorund
BMZ-Strategiepapier 03/201226
derDominikanischenRepublikan.InGuatemala
bildetenalleindie43PromotorendeserstenJahr-
gangs(2007)bisEnde2008über1600Vertretervon
MinisterienundGemeindenaus.Seitherwurden
2weiterePromotorenjahrgänge(60Personen)
ohneweitereUnterstützungdurchGIZ/Mexikovon
lokalenExpertenfortgebildet.
ImAltlastenbereichentstehtdasnationaleInforma-
tionssystemSISCO.BisherwurdendieAltlastenvon
18der32BundesstaatenerfasstundPrioritätslisten
fürdieSanierungerstellt,waseinerGesamtzahl
von590registriertenFlächenentspricht.Durchdie
UnterstützungdesmexikanischenUmweltminis-
teriumskonntederErholungspark“Bi-Centenário”,
deraufderstarkkontaminiertenFlächeeinerehe-
maligenRaffinerieimInnenstadtbereichvonMexi-
koStadtentsteht,imJahr2010eingeweihtwerden.
Tunesien: Systematischer Aufbau des Abfallsek-
tors durch deutsche FZ und TZ
Tunesienhatinnerhalbvonnur12Jahren–mitmaß-
geblicherfinanziellerUnterstützungdurchdieKfW
EntwicklungsbankundandereEntwicklungsban-
ken,sowiefachlicherBeratungdurchKfWundGIZ
imAuftragdesBMZ–einenahezuflächendeckende
EntsorgungsinfrastruktursowohlfürSiedlungs-
abfällewiefürindustrielleAbfälleaufgebaut.Etwa
40ProzentderInvestitionenimSektorwurdenmaß-
geblichmitdeutscherUnterstützungfinanziert.
ZentraleErfolgsfaktorenfürdiesebeispielloseLeis-
tungwarennebendemklarenpolitischenWillen
> einelandesweitePlanungmitderstrategi-
schenEntscheidung,zentraleEntsorgungs-
anlagenaufGouvernoratsebeneanzusiedeln,
wodurchKostengemindertundhoheUm-
weltstandardsrealisiertwerdenkonnten;die
KommunensindweiterhinfürdieSammlung
zuständig;
> dieEtablierungeinesnationalenTrägers‘AN-
Ged’-AgenceNationaledeGestiondesdéchets
fürAufgabender‘post-collecte’;
> einInstrumentzurDeckungderKostenauf
derGrundlagezweckgebundenerAbgaben
aufVerpackungenundbestimmteAbfalltypen
(z.B.Altöl,Reifen,Elektrogeräte).Diesedecken
etwa80Prozentderlfd.Kosten,20Prozent
sindvondenKommunenzutragen;
> dieumfassendeBeteiligungdesPrivatsektors
fürdenBetriebderEntsorgungsanlagen;
> diebreiteGeberunterstützungundBereit-
stellungkostengünstigerFinanzierungenin
VerbindungmitkompetenterBeratung.
DieKfWEntwicklungsbankhatbislangVorhaben
in7GouvernoratenmiteinemFinanzierungsbei-
tragvon18Mio.Eurounterstützt,darunterdie
zweitegeordneteGroßdeponiefürdieHauptstadt
Tunis.Darüberhinauswurdebzw.wirdderAufbau
einesEntsorgungssystemsfürgefährlicheindust-
rielleAbfälleundeinSystemfürVerwertungund
EntsorgungvonKlärschlämmenmit18,4Mio.Euro
unterstützt.
MittlerweilestehtTunesienvordemnächstentech-
nologischenSprunginderAbfallwirtschaft.Neben
dersystematischerenstofflichenundenergetischen
NutzungvonAbfällenwirdZugumZugdieVorbe-
handlungvonAbfällenvorderAblagerungeinge-
führtwerden.DiesleisteteinenerheblichenBeitrag
zumKlimaschutzunderöffnetneueBetätigungs-
felderfürprivateUnternehmeninsbesondereaus
Deutschland,dashiertechnologischführendist.
BMZ-Strategiepapier 03/201227
Abkürzungen
AA AuswärtigesAmt
ADB AsianDevelopmentBank
BGR BundesanstaltfürGeowissen-
schaftenundRohstoffe
BMBF BundesministeriumfürBildung
undForschung
BMZ Bundesministeriumfürwirtschaft-
licheZusammenarbeitundEntwicklung
BMU BundesministeriumfürUmwelt,
NaturschutzundReaktorsicherheit
CDM CleanDevelopmentMechanism
CWG CollaborativeWorkingGroup
onSolidWasteManagementin
Low-andMiddle-IncomeCountries
DWA DeutscheVereinigungfürWasserwirt-
schaft,AbwasserundAbfall
EP Entwicklungspartnerschaft
EU EuropäischeUnion
EZ Entwicklungszusammenarbeit
FZ FinanzielleZusammenarbeit
GIZ DeutscheGesellschaftfürInternationale
Zusammenarbeit(GIZ)GmbH
GPWM GlobalPlatformonWaste
Management
IDB InteramerikanischeEntwicklungsbank
IPLA InternationalPartnershipforExpanding
WasteManagementServicesforLocal
Authorities
KfW KfWEntwicklungsbank
MBA Mechanisch-BiologischeAbfallbehandlung
MDG MillenniumDevelopmentGoals
MVA Müllverbrennungsanlage
NRO Nichtregierungsorganisation
PPP PublicPrivatePartnership
TZ TechnischeZusammenarbeit
UBA Umweltbundesamt
UNCSDKommissionfürnachhaltige
EntwicklungderVereintenNationen
WB Weltbank
WWF WorldWideFundforNature
BMZ-Strategiepapier 03/201228
I m p r e s s u m
Herausgeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und entwicklung (BMZ),
entwicklungspolitische informations- und Bildungsarbeit
redaktion
BMZ, referat Wasser; energie; Stadtentwicklung; geosektor
gestaltung
BLOCK DeSigN Kommunikation & Werbung, Berlin
Stand
Januar 2012
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53113 Bonn
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