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Reinhard Dümler/Margit Jäcklein »Ich sag doch Lollmops!« · Reinhard Dümler / Margit Jäcklein...

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Reinhard Dümler/Margit Jäcklein »Ich sag doch Lollmops!« Kindern mit Aussprachestörungen helfen
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Reinhard Dümler/Margit Jäcklein

»Ich sag doch Lollmops!«Kindern mitAussprachestörungen helfen

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»Ich sag dochLollmops!«Kindern mitAussprachestörungenhelfen

Kösel

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© 2005 by Kösel-Verlag GmbH & Co., MünchenPrinted in Germany. Alle Rechte vorbehaltenAlle Fotos im Innenteil © Reinhard Dümler 2005Druck und Bindung: Kösel, KrugzellUmschlag: Elisabeth Petersen, MünchenUmschlagmotiv: Mauritius/SammyISBN 3-466-30692-2

Im Buch werden Ihnen immer wieder einzelne Buchstaben begeg-nen, die mit zwei Längsstrichen besonders gekennzeichnet sind, z.B❘r ❘. Hierbei handelt es sich um Sprachlaute. Diese Darstellung hatfolgenden Grund: Geschriebene Sprache wird durch Buchstabendargestellt, sie kann buchstabiert werden: A, BE, TSE, DE ... Dietatsächliche Aussprache in der gesprochenen Sprache hört sich je-doch anders an. Diese Eselsbrücke soll Sie immer daran erinnern:Der Laut |b|, wie Sie ihn z.B. am Anfang des Wortes Ball hören, istetwas ganz anderes als der Buchstabe B (BE).

Alle in diesem Buch beschriebenen Anregungen wurden von den Au-toren sorgfältig zusammengestellt. Aus den Spielen und Übungenkönnen sich im Normalfall keinerlei Probleme ergeben. Dennochsollte bei der Anwendung der Anregungen (vor allem wenn mit Nah-rungsmitteln oder anderen Hilfsmitteln im Mundraum gearbeitetwird) darauf geachtet werden, dass die Kinder keine Gegenständeverschlucken oder dass keine Allergien gegen vorgeschlagene Nah-rungsmittel oder Hilfsmittel bestehen.

Die Autoren und der Verlag übernehmen keinerlei Haftung fürbei der Durchführung der Anregungen entstandene Schäden.

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I n h a l t

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Sprache erwerben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Sprache fördern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

T e i l 1Sprachentwicklung undSprachstörungen bei Kindern . . . . . . . . . . 19

Sprachentwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Sprachstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

So können Sie die Sprachentwicklung positivbeeinflussen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Förderung im ersten Lebensjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Förderung im zweiten Lebensjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Förderung im Kindergartenalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Wann sollten Sie Hilfe suchen? . . . . . . . . . . . . . . . 44

Protokollbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Wo bekommen Sie Hilfe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

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T e i l 2So können Sie Ihr Kind selbst fördern . 57

Spiele zum Hören . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Spiele mit Geräuschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Geräusche bewusst wahrnehmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Geräusche wiedererkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Geräusche und Klänge selbst erzeugen . . . . . . . . . . . . . . . 61Geräusche und Klänge vergleichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63Mit Geräuschen und Klängen spielen. . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Reim-, Wort- und Sprachspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Reime, Sprechverse, Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73Wörter heraushören. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80Silben klatschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82Laute erkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Basisförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Atmung und Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Sinnesschulung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94Tasten/Fühlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94Sehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97Schmecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100Riechen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102Bewegungsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104

Spiele für die Sprechwerkzeuge . . . . . . . . . . . . 112

Was tut sich da im Mund? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113Lippen sind nicht nur zum Küssen da . . . . . . . . . . . . . . . . 116Auch Zungenblecken will gelernt sein . . . . . . . . . . . . . . . . 120Kaugummi und mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124Pustespiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128Ansaugspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

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Kühlen Kopf bewahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136Spiele für die Einatmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137Spiele für die Ausatmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141

Wo bekommen Sie Hilfe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141Lautgebärden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143Die Sprachentwicklung auf einen Blick . . . . . . . . . . . . . . . . 150Protokllbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151Empfehlenswerte Bücher und Spiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153Die Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

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E i n l e i t u n g

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir möchten Ihnen kurz vorstellen, wie Sie dieses Buch zur sprachli-chen Förderung von Kindern am besten nutzen können.

Vorbeugen ist besser als heilenTeil 1 des Buches gibt einen Überblick über die Sprachentwicklungdes Kindes. Sie erfahren etwas über die häufigsten Sprachfehler. Vorallem aber können Sie nachlesen, wie Sie die kindliche Sprachent-wicklung positiv beeinflussen können.

Aussprachestörungen?In diesem Buch beschäftigen wir uns mit der Förderung bei Ausspra-chestörungen. Wir werden Ihnen keine Ratschläge dafür geben, wieSie Ihr Kind bei anderen Störungen der Sprache fördern können.Wir geben aber im Teil 1 einen Überblick über die Sprachentwick-lung und stellen Ihnen auch andere Sprachstörungen vor, damit Siediese von Aussprachestörungen unterscheiden können.

Hilfe zur SelbsthilfeDieses Buch kann Ihnen helfen, wenn festgestellt wurde, dass IhrKind nicht richtig spricht und Sie jetzt auf logopädische Unterstüt-zung oder auf einen Therapieplatz warten. Um diese Wartezeit sinn-voll zu überbrücken, können Sie mit Hilfe dieses Buches Ihr Kindselbst spielerisch fördern. In diesem Fall ist der Teil 2 dieses Buchesfür Sie besonders wichtig.

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Unsicher?Dieses Buch wendet sich auch an Eltern, die die Befürchtung haben,dass ihr Kind nicht richtig sprechen kann. Für sie ist Teil 1 besonderswichtig. Hier erfahren Sie, wo Sie Rat und Hilfe finden. Außerdemerhalten Sie Tipps, wie Sie selbst die Aussprache Ihres Kindes über-prüfen können.

Liebe Kolleginnen und Kollegen ...Da wir die Hoffnung haben, dass auch einige Kolleginnen oder Kol-legen aus der Sprachheilpädagogik oder Logopädie dieses Buch indie Hand nehmen werden, soll an dieser Stelle auch noch Folgendesgeklärt sein: Wir wenden uns mit dieser Veröffentlichung in ersterLinie an Eltern, weshalb etliche Zusammenhänge vereinfacht darge-stellt werden. Um die Lesbarkeit zu erleichtern und die Verständ-lichkeit unserer Aussagen zu erhöhen, werden wir auf Fachausdrückevöllig verzichten. Wir hoffen natürlich, dass Kolleginnen und Kolle-gen dieses Buch an Eltern weitergeben, z.B. um ihren Therapiekin-dern daraus »Hausaufgaben« zu geben.

... und im KindergartenNicht zuletzt haben wir die Hoffnung, dass auch Personen, die imKindergarten tätig sind, dieses Buch lesen werden. Auch sie könnenwertvolle Anregungen daraus entnehmen, um im Kindergarten dieSprachentwicklung der Kinder zu unterstützen.

Was wir nicht wollenDie Aufgabe dieses Buches ist es nicht, eine gezielte sprachtherapeuti-sche oder logopädische Behandlung zu ersetzen. Spezifische Sprach-störungen können nur von speziell ausgebildeten Fachleuten thera-piert werden. Die Aufgabe dieses Buches ist es auch nicht, Eltern einsprachheilpädagogisches oder logopädisches Halbwissen zu vermit-teln. Aus diesem Grund werden wir auch nicht erklären, wie einzel-ne, spezielle Sprachfehler eines Kindes gezielt behandelt werden kön-

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nen. Alle Anregungen in diesem Buch sind allgemein gehalten undkönnen daher grundsätzlich bei allen Arten von Aussprachestörungenangewendet werden. Das Buch versteht sich somit immer nur alsHilfestellung und nie als Therapieersatz!

QuellenDa dies kein wissenschaftliches Buch ist, haben wir – bis auf wenigeAusnahmen – keine Quellen angegeben. Die Inhalte dieses Ratge-bers kommen aus der langjährigen beruflichen Beschäftigung derAutoren mit der Materie und entspringen

● eigenen Ideen● der Literatur● Anregungen und Ideen von Kollegen● den Ergebnissen von Arbeitskreisen, an denen die Autoren betei-

ligt waren

Sprache erwerben

Der Besitz der Sprache macht den Menschen aus: Die Verwendungeiner komplexen Sprache unterscheidet ihn von anderen Lebewesen.Dabei ist die Sprache ein kompliziertes Gebilde, das aus vielen Teil-komponenten besteht. Über die Sprache verfügt der Mensch abernicht von seiner Geburt an, er muss sie erst erwerben. Angeboren istihm nur die Fähigkeit, dass sich Sprache entwickeln kann. Aber jedereinzelne Mensch muss die Sprache für sich erwerben. Am Beispiel ei-nes Baumes sehen Sie, welch kompliziertes Gebilde die Sprache istund welche grundlegenden Fähigkeiten dazugehören, damit sie sichentwickeln kann.

Die Fähigkeit, Sprache zu erwerben, lässt sich mit einem Samenvergleichen. Was braucht der Samen, damit daraus ein Baum wach-sen kann? Er benötigt zunächst Nährboden. Dieser Nährboden istdie Umwelt des Kindes, die Gesellschaft, die Kultur.

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Im kulturellen Nährboden entwickeln sich Wurzeln als Vorausset-zung für die Sprachentwicklung. Welche Teilleistungen zu den Wur-zeln der Sprachentwicklung gehören, das zeigt Ihnen die Abbildungdes Sprachbaumes rechts. All diese unterschiedlichen Aspekte derkindlichen Entwicklung sind nötig, damit sich Sprache entwickelnkann. Um diese Entwicklung voranzutreiben, müssen alle Leistun-gen der Wurzeln im Gehirn zusammengefügt werden (Fachleutesprechen von der sensomotorischen Integration): Das Gehirn mussreifen, sich selbst weiterentwickeln.

Wie ein Gärtner eine Pflanze gießen muss, damit sich aus den ers-ten Würzelchen eine gesunde Pflanze entwickelt, so muss auch derSprachbaum des Kindes »gegossen« werden: Die Sprache mussdurch Vorbilder angeregt werden, wir müssen dem Kind zuhören, esbraucht Zeit zum Sprechen und positive Rückmeldungen aufsprachliche Äußerungen. Durch ständige Kommunikation lernt dasKind, dass es mit seiner Sprache etwas bewirken kann.

Bei guter Pflege wächst aus den Sprachwurzeln ein kräftigerStamm mit zwei großen Teilbereichen: das Sprachverständnis (dasKind versteht, was wir von ihm wollen) und die Sprachproduktion(das Kind kann sich selbst ausdrücken). Wächst der Stamm kräftig,kann der Baum seine Äste ausbilden.

Die Stimme trägt die Sprache.

Der Redefluss transportiert Wörter und Sätze.

Satzbau und Grammatik machen die Sprache verständlich.

Der Wortschatz schafft Ausdrucksmöglichkeiten.

Die Aussprache formt die Sprache.

Die Pragmatik regelt, wann ich was zu wem sagen kann.

Die Prosodie drückt die Stimmungen in der Sprache aus.

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En

twic

klu

ngStim

me

Redefluss

Gra

mm

atik

und

Satz

bau

Wor

tsch

atz

Aus

spra

che

Pragmatik

Prosodie

essen und trinken

bew

egen

hören

tasten

sehen

schreien riechen

schmecken

Der Sprachbaum zeigt die vielen Wurzeln,aus denen die Sprachentwicklung erwächst.

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Sind alle Teilbereiche der Sprache, alle Äste unseres Sprachbaumesgut ausgebildet, hat ein Kind gute Voraussetzungen zum so genann-ten Schriftspracherwerb; es kann Lesen und Schreiben lernen.

Abschließend darf man nicht vergessen, dass ein Baum zum Ge-deihen nicht nur gegossen werden muss, er benötigt auch Licht undWärme. Damit der Sprachbaum gedeiht, braucht er Zuwendung,Anerkennung und Liebe.

Und so, wie Sie einer echten Pflanze Wasser und Dünger zufügenmüssen, kann auch das Wachstum des Sprachbaums angeregt undgefördert werden: Um die Sprachentwicklung des Kindes zu fördern,gibt es Handlungen, Reaktionen und Tätigkeiten,

die hilfreich und unterstützend sind ...● Blickkontakt● Zuhören● Aussprechen lassen● Zum Sprechen anregen● Bauen, Basteln● Gesellschaftsspiele● Bilderbücher anschauen● Strukturierter Tagesablauf

und solche, die es zu vermeiden gilt ...● Schreien● Schimpfen● Mit Wörtern überschütten● Strenges Korrigieren● Unmäßiger Fernseh- und Videokonsum● Computerspiele● Mangel an Bewegung● Unstrukturierter Tagesablauf

Das folgende Beispiel zeigt, wie Kinder die Aussprache ihrer Umge-bung erlernen. Denken wir uns dazu ein Zwillingspaar, das kurz nach

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seiner Geburt getrennt wird. Während einer der Brüder mit seinerMutter in Deutschland aufwächst, geht der andere mit seinem Vaternach England. Nach vier Jahren treffen sich die Eltern gemeinsam mitden Kindern. Sie sitzen in einem Café und unterhalten sich. EinTischnachbar, der die Personen wegen des Lärmpegels nicht redenhört, kann die Unterhaltung nur mit seinen Augen verfolgen. Ihm fälltauf, dass bei beiden Kindern ab und zu beim Sprechen die Zunge zwi-schen den Zähnen hervorschaut. Als sich der Lärmpegel im Café kurzlegt, kann der Tischnachbar verstehen, wie die Mutter dem Vater er-zählt, dass sie ihren Jungen jetzt zu einer Sprachtherapie angemeldethat. Der Vater dagegen erzählt, dass sich sein Sohn sprachlich ganznormal entwickelt hat und keinerlei Förderung nötig ist. Der Beob-achter schaut den Kindern weiter bei der Unterhaltung zu und wun-dert sich, dass nur eines der Kinder zur Sprachtherapie muss, wo siedoch beide die Zunge so komisch zwischen den Zähnen herausstrecken.

Als sich der Lärmpegel erneut legt, kann er erkennen, dass einesder Kinder Englisch spricht, und ihm wird klar, warum dieser Jungenicht zu einer Sprachtherapie muss: Das englische Kind hat sichnämlich ganz normal an seine sprachliche Umgebung angepasst.Und im Englischen ist es durchaus erlaubt, beim Sprechen die Zun-ge zwischen die Zähne zu stecken. Dies gibt dann den englischenth-Laut, der wie ein gelispeltes |s| klingt (vgl. Anm. S.4). Dem ande-ren Zwilling ist es allerdings nicht gelungen, seine sprachlichen Ge-wohnheiten an die Normen seiner Umgebung anzupassen. Er hat esnicht gelernt, dass in der deutschen Sprache das Herausstrecken derZunge – also das Lispeln – nicht erlaubt ist. Warum er dies nicht ge-lernt hat, wissen wir nicht, aber er muss jetzt auf jeden Fall eineSprachtherapie besuchen, damit er diese falsche Gewohnheit ablegtund zukünftig richtig spricht. Wäre dieser Junge auch im Auslandaufgewachsen, zum Beispiel in Spanien, so hätte er das Lispeln beibe-halten dürfen, denn in Spanien ist ein gelispeltes |s| durchaus erlaubt.

Sie sehen an diesem Beispiel, dass es in unterschiedlichen Sprachenunterschiedliche Gewohnheiten gibt, die ein Kind erlernen muss,wenn es die jeweilige Sprache richtig erwerben will. Ein Kind in Eng-

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land muss lernen, dass es manchmal die Zunge zwischen die Zähnestecken darf, ein Kind in Deutschland muss lernen, dass es die Zungenie zwischen die Zähne stecken darf. Ein Kind in Norddeutschlandmuss lernen, dass es ein |r| im Rachen sprechen muss, während einKind in Bayern das |r| mit der Zungenspitze sprechen muss. Um dieseUnterschiede zu erlernen, sind zunächst wichtige Organsysteme nötig.

Welche sind das? Das Gehör, das die Sprache der Umgebung auf-nehmen muss; die Augen, mit denen die Mundform, Mimik und Ge-stik wahrgenommen werden; und die so genannten Sprechwerkzeuge,die die Sprache des Kindes wiedergeben müssen. Das Gehör und dieSehwahrnehmung sind also das »Eingabesystem«, während dieSprechwerkzeuge das »Ausgabesystem« darstellen. Bevor wir erklä-ren, was zu den Sprechwerkzeugen gehört, müssen wir gestehen, dasswir das wichtigste Verarbeitungssystem für die Sprache noch nichtgenannt haben: das Gehirn ! Dieses fantastische System hat die Auf-gabe, das Gehörte und Gesehene zu verarbeiten und die Sprachaus-gabe in den Sprechwerkzeugen zu steuern.

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Wie wir Laute erzeugen

Was gehört alles zu den Sprechwerkzeugen und wie entstehtein Laut? Um Sprache zu produzieren, benötigt man die At-mung. Die Luft wird durch die Nase eingeatmet und in dieLunge befördert. Im Kehlkopf wird die ausgeatmete Luftdurch die Schwingung der Stimmbänder in Stimme verwan-delt. Der Klang der Stimme wird im Mund- und Nasenraumbeeinflusst. Zunge, Gaumen, Zähne und Lippen bilden Hin-dernisse für die ausströmende Luft, wodurch verschiedeneLaute entstehen, an deren Gestaltung auch die mimischeMuskulatur beteiligt ist. Nervenbahnen vom und zum Ge-hirn steuern die Bewegungen und geben dem Gehirn darü-ber Rückmeldung.

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Sprache fördern

Wenn ein Kind die richtige Aussprache erlernen will, muss es also inder Lage sein, das Gehörte zu analysieren. Und es muss in der Lagesein, das, was es sagen möchte, auch richtig zu produzieren. Willman die Aussprache eines Kindes fördern, muss man also einerseitsseine Unterscheidungsfunktionen über das Gehör trainieren und an-dererseits die Fähigkeiten seiner Sprechwerkzeuge ausbauen. Da bei-de Leistungen von den Fähigkeiten des Gehirns abhängig sind, sollteauch das Gehirn ganz allgemein gefördert werden, um die sprachli-chen Möglichkeiten zu verbessern. Spielerische Möglichkeiten, dasGehirn ganzheitlich zu fördern, ergeben sich durch Atmung, Sinnes-schulung und Bewegungserziehung. In diesem Sinn orientieren sichunsere Spielvorschläge im Teil 2 auch an der unten gezeigten Grafik:Wir stellen Ihnen Anregungen zur verbesserten Hörwahrnehmungvor, Spiele zur Förderung der Sprechwerkzeuge und Anregungen,um das Gehirn über Atmung, Bewegungsspiele und Spiele zur Sin-nesförderung zu trainieren.

Ein Kind kann seine Muttersprache aber nur so gut erwerben, wie sieihm dargeboten wird. Das heißt, auch die Vorbildfunktion der El-tern oder der sonstigen Umgebung des Kindes spielt eine große Rollefür die Sprachentwicklung. Wenn Kindern die Sprache richtig dar-geboten wird, können vorbeugend schon Aussprachestörungen undandere Sprachfehler vermieden werden. Wie Sie vorbeugend dieSprache Ihres Kindes fördern können, erfahren Sie im Teil 1 diesesBuches.

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SprechwerkzeugeGehirnGehör

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Für den Fall, dass Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Kind richtigspricht oder ob eventuell eine Aussprachestörung vorliegt, gibt Ih-nen Teil 1 dieses Buches auch einige Raster, mit denen Sie überprü-fen können, ob Sie möglicherweise fachspezifische Hilfe suchensollten.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie fachliche Hilfe benötigen,zeigen wir Ihnen ab Seite 53 auch mögliche Wege auf.

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T e i l 1

Sprach-entwicklung undSprachstörungenbei Kindern

In diesem Teil erhalten Sie einen Einblick in die kindlicheSprachentwicklung und einen Überblick über die häufigs-ten Sprachstörungen. Wir wollen Ihnen zeigen, wie vieleChancen der Alltag bereithält, vorbeugend etwas für einegute Sprachentwicklung zu tun. Am Ende dieses Abschnit-tes haben Sie die Möglichkeit festzustellen, ob Ihr Kindeine Aussprachestörung hat, und Sie erfahren, an wen Siesich wenden können, wenn Sie Hilfe brauchen.

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Sprachentwicklung

Als Grundlage der Sprachentwicklung sollten Sie den »Sprachbaum«(Seite 13) im Blick behalten und darauf achten, dass sich alle Äste gutausbilden. Welche sprachlichen Leistungen eines Kindes sind in wel-chem Alter zu erwarten?

Am Ende des zweiten Lebensjahres

● Das Kind kaut feste Nahrung● ahmt Tierlaute nach● spricht Wörter mit Konsonanten wie |m|-|b|-|p|-|d|-|f|-|l|-|n|-

|t|-|w|● spricht Bezugspersonen mit Namen an● benutzt Zweiwortsätze (»Ball da«)● verwendet Eigenschaftswörter (»groß«, »heiß«)● versteht Aufforderungen, wie z.B. »Zeige mir das Auto!«● zeigt Körperteile nach Aufforderung● äußert Wünsche● verwendet mehr als 50 Wörter (täglich vier neue aktive Wörter)

Am Ende des dritten Lebensjahres

● Das Kind erkennt und benennt Situationen (Bilderbuch)● hört beim Vorlesen zu● versteht kleine Geschichten● verwendet Tätigkeitswörter (»malen«, »singen«)● gebraucht Fürwörter und Geschlechtswörter (»ich«, »seine«)● beantwortet einfache Fragen● stellt erste Fragen● führt Selbstgespräche und Gespräche mit Tieren● verwendet Dreiwortsätze (Fehler sind noch erlaubt, z.B. »Papa

Auto Arbeit«)● der Lautbestand ist fast vollständig, fast alle Laute werden richtig

gebildet

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Am Ende des vierten Lebensjahres

● Das Kind spricht schwierige Konsonanten wie |r| richtig aus● bildet die Mehrzahl richtig● einfache Sätze werden richtig gebildet● Nebensätze werden benutzt● Oberbegriffe werden erkannt (»Obst« zu »Apfel«)● Präpositionen werden verstanden und benutzt (»unter«, »neben«)● Zusammenhänge im Bilderbuch werden erkannt und beschrieben● Erlebnisse werden folgerichtig erzählt● das Kind beteiligt sich an alltäglichen Gesprächen● die Äußerungen sind auch für Fremde verständlich

Am Ende des fünften Lebensjahres

● alle Laute und Lautverbindungen werden richtig gebildet● Grammatik und Satzbau sind weitgehend fehlerfrei● Oberbegriffe werden benutzt

Ein Kind ist jedoch kein Uhrwerk! Daher laufen nicht alle Entwick-lungsschritte pünktlich in der angegebenen Reihenfolge ab. LassenSie dem Kind etwas Zeit und haben Sie Geduld. Ständiges Verglei-chen mit anderen Kindern (»Die kleine Janika kann schon ...«) nütztniemandem. Ab Seite 44 finden Sie Hinweise, wann Sie sich an ei-nen Fachmann wenden sollten.

Sprachstörungen

Betrachten Sie noch einmal den »Sprachbaum«, wie er in der Ein-leitung dargestellt ist. Der Spracherwerb gliedert sich in vier großeTeile:

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Von Pragmatik und Grammatik war bereits beim Sprachbaum dieRede. Nun bleibt zu klären, was die anderen beiden Fachwörter be-deuten: Die Semantik beschäftigt sich mit dem Wortschatz und beider Phonologie geht es um die Aussprache. Entsprechend dieser Ein-teilung in der Spracherwerbsforschung können auch die Störungendes Spracherwerbs eingeteilt werden:

Störungen der PragmatikIst die Pragmatik gestört, können Kinder nicht situationsangemes-sen handeln. Sie haben nur geringe Fähigkeiten, ihre Absichten undWünsche sprachlich auszudrücken.

Störungen der SemantikBei semantischen Problemen verfügen die Kinder über einen gerin-gen aktiven und passiven Wortschatz. Der passive Wortschatz be-zieht sich auf die Wörter, die ein Kind verstehen kann, der aktiveWortschatz bezieht sich auf die Wörter, die ein Kind selbst benutzt.Der passive Wortschatz ist immer deutlich größer als der aktive.

Wortschatzstörungen können so gestaltet sein, dass ein Kindganz einfach einen im Vergleich zu Gleichaltrigen geringerenWortschatz hat. Es kann aber auch sein, dass der Wortschatz zwargrundsätzlich vorhanden ist, das Kind aber nicht immer situations-angemessen Zugriff darauf hat. Dann spricht man von Wortfin-dungsstörungen.

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S p r a c h e

Semantik Grammatik

PragmatikPhonologie

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Wenn der Wortschatz eingeschränkt ist, kommt es natürlich auchzu Problemen beim Verstehen von Sätzen. Oft mangelt es den Kin-dern auch an den nötigen Strategien, um fehlende Wörter zu erfragen.

Störungen der GrammatikHierbei kann die Grammatik im engeren Sinn betroffen sein, aberauch der Satzbau. Sagt ein Kind: Der Papa das Auto wäscht, wäre diesein Verstoß gegen den richtigen Satzbau. Bei der Grammatik geht esum die Veränderung der Wörter durch Geschlecht, Zeiten, Fälle,Mehrzahlbildung, usw. Der Satz Die Kind spielt mit die Hühners ent-hält drei Grammatikfehler, obwohl der Satzbau richtig ist. Natürlichkönnen Satzbau- und Grammatikfehler auch kombiniert auftreten.

Störungen der PhonologieBei phonologischen Störungen kann die Bildung der Laute betrof-fen sein. Es kann aber auch sein, dass Laute im Prinzip richtig gebil-det werden, aber ihre Anwendung nicht richtig geschieht: Lautewerden ausgelassen oder durch andere ersetzt. Einige Beispiele:

Wenn ein Kind das |r| noch nicht aussprechen kann, weil es diekomplizierte Zungenbewegung, die zur Bildung dieses Lautes nötigist, noch nicht beherrscht, spricht der Fachmann von einer Dyslalie.Auf deutsch wird auch von Stammeln gesprochen.

Kann ein Kind z.B. das |k| und das |g| richtig bilden, erzählt abertrotzdem immer, es gehe in den Tinderdarten, dann werden hier diebetroffenen Laute nach einer bestimmten Regelhaftigkeit durch an-dere ersetzt, und der Fachmann spricht von phonologischen Prozessen.

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➔Wichtiger Hinweis: Dieses Buch gibt Anregungen, wieman Kindern mit Aussprachestörungen helfen kann. Sie betref-fen also nur die phonologische Ebene. Diese ist aber in ein kom-plexes System eingebettet, das unter anderem aus Bewegung,Wahrnehmung, Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit besteht.Das erklärt auch, warum sich die Ratschläge dieses Buches oft(scheinbar) weit von der eigentlichen Aussprache entfernen.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Reinhard Dümler, Margit Jäcklein

"Ich sag doch Lollmops!" - Kindern mitAussprachestörungen helfen

Paperback, Klappenbroschur, 160 Seiten, 14,5 x 21,0 cmISBN: 978-3-466-30692-3

Kösel

Erscheinungstermin: Juli 2005

Sprachliche Auffälligkeiten bei Kindern nehmen laufend zu. Wenn ein Kind bestimmteBuchstaben nicht richtig ausspricht, lispelt oder stottert, sind Eltern verunsichert. Brauchenwir fachliche Hilfe? Können wir selbst etwas tun? Was bisher fehlte: Ein praktischer Ratgeber,der alle Elternfragen beantwortet: welche Auffälligkeiten behandlungsbedürftig sind • wound wie sie behandelt werden • und wie Eltern selbst die richtige Aussprache und ein gutesSprechvermögen ihres Kindes spielerisch fördern können. Mit vielen Praxis- und Übungsideen,die die gesamte Sprachentwicklung positiv beeinflussen. Zahlreiche anschauliche Fotos undweiterführende Informationen für Eltern und Erzieherinnen.


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