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Regionale Hydrogeologie von Deutschland

Date post: 13-Feb-2017
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2015. 452 Seiten, 264 Abbildungen, 21 x 28 cm, Hardcover ISBN 978-3-510-96852-7 62,– € www.schweizerbart.de/9783510968527 Mit diesem umfangreichen Referenzwerk liegt die erste, umfassende regionale Beschreibung der Hydrogeologie der gesamten Bundesrepublik Deutschland vor. Mehr als 50 Fachautoren der Staatlichen Geologischen Dienste und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Roh- stoffe haben hierzu einen Beitrag geleistet. Die Texte sind so formuliert, dass sie sowohl dem Fachmann einen schnellen Überblick liefern als auch dem interessierten Laien verständlich sind. Das Bundesgebiet wird dazu in zehn hydrogeologische Großräume, 36 hydrogeologische Räume sowie 247 hy- drogeologische Teilräume untergliedert. Diese Teilräume und ihre Hydrogeologie werden detailliert beschrieben. Gesteinsart, Hohlraumart, Verfestigung, hydraulische Durchlässigkeit und der geochemische Gesteinstyp der regional jeweils wichtigsten Grundwasserleiter werden dokumentiert. Es folgt eine Charakterisierung des Stock- werkbaus (Lithologie und Abfolge) der hydrogeologischen Einheiten sowie ihrer Mächtigkeiten. Ebenso dokumentiert sind die Grundwasserdynamik mit Flurabständen, Vorflut- verhältnissen und Potenzialverhältnissen im Grundwas- ser sowie die Ergiebigkeiten. Abschließend werden die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung und die wasserwirtschaftlichen Bedeutung des jeweiligen Teilrau- mes beurteilt. Das vollständig vierfarbige, gebundene Werk enthält eine hydrogeologische Übersichtskarte, 36 Detailkarten, zahlreiche hydrogeologische und geologische Schnitte sowie weit über 100 Farbfotos, welche die große Vielfalt der Hydrogeologie Deutschlands vermitteln. Ein Glossar mit Erklärungen der verwendeten Fachbegriffe rundet die Publikation ab. Dieses Nachschlagewerk sollte in keiner wasserwirt- schaftlichen Bibliothek, bei keinem Hydrogeologen und Wasserversorger fehlen.Schweizerbart Science Publishers Johannesstr. 3A, 70176 Stuttgart, Germany. Tel. +49 (711) 351456-0 Fax. +49 (711) 351456-99 [email protected] www.schweizerbart.de E Regionale Hydrogeologie von Deutschland Hrsg.: Ad-hoc-Arbeitsgruppe Hydrogeologie Geologisches Jahrbuch, Reihe A, Heft 163 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Weser Rhein Elbe Elbe Saale Havel Lippe Ems Aller Bode Mulde Leine Hunte Eider Kiel Essen Bremen Lübeck Rheine Dessau Berlin Hamburg Münster Rostock Leipzig Dortmund Duisburg Hannover Lüneburg Schwerin Bielefeld Flensburg Osnabrück Magdeburg Düsseldorf Neumünster Bremerhaven Braunschweig Wilhelmshaven Halle (Saale) Oldenburg 1531 1523 1527 1524 1522 1501 1529 1521 1504 1528 1503 1520 1533 1502 1534 1518 1515 1509 1514 1532 1508 1516 1510 1512 1519 1505 1511 1513 1535 1530 1525 1507 1526 1517 1506 0 30 60 90 120 15 km 1501 Oldenburgisch-Ostfriesische Geest 1502 Sögeler Geest 1503 Cloppenburger Geest 1504 Syker Geest 1514 Nienburg-Neustädter Geest 1515 Hannoversche Moorgeest 1516 Wedemark-Geest 1517 Isernhagener Rücken 1526 Höhbeck 1527 Fläming 1528 Dübener und Dahlener Heide 1529 Köthen-Bitterfelder Hochfläche RAUM 15 | GROSSRAUM 1 | NORD- UND MITTELDEUTSCHES LOCKERGESTEINSGEBIET ausgebildet. Die Grundwasseroberfläche ist frei, unter Geschiebelehmbedeckung gelegentlich auch gespannt und in diesen Gebieten auch gegen Verunreinigung gut geschützt. Das Grundwasser ist generell sehr weich bis weich. Eisen-, Chlorid- und Sulfatgehalte sind gering. Der Flurabstand beträgt je nach Höhenlage des Ge- ländes wenige Dezimeter bis zu 25 m. Das Grundwasser fließt von einer in der Höhe von Sögel liegenden, in West- Abb. 44: Schematischer geologischer Schnitt durch die Sögeler Geest (Quelle: LBEG NI). 40 0 -20 -60 - 100 -140 [mNN] 0 2 5 10 km ( Überhöhung = 50 : 1) S N SSW NE NNE SW fluviatiler Sand, Weichsel-Kaltzeit Flugsand, Weichsel-Kaltzeit Geschiebelehm, Drenthe-Stadium, Saale-Kaltzeit Beckenschluff, -ton, Drenthe-Stadium, Saale-Kaltzeit glazifluviatiler Sand/Kies, Drenthe-Stadium, Saale-Kaltzeit Beckenablagerungen, Elster-Kaltzeit glazifluviatiler Sand/Kies, Elster-Kaltzeit Quartärbasis Tertiär Quartär Sand, Pliozän Ton und Schluff, Pliozän Ton und Schluff, Miozän Soeste Igelriede Ost-Richtung verlaufenden Grundwasserscheide allseitig zum Geestrand hin ab. Die Umrandung der Sögeler Geest wird durch die sog. Schwemmfächersande gebildet, die durch Abschlämmung und Abtragung der saalezeitlichen Sedimente entstand. Der im Zentralteil der Sögeler Geest ausgebildete Aquifer setzt sich bis in diese Gebiete fort. Besonders in den Randbereichen wird das Grund- wasser durch zahlreiche Wasserwerke genutzt. | GROSSRAUM 1 | NORD- UND MITTELDEUTSCHES LOCKERGESTEINSGEBIET 1409 Mecklenburger Seenplatte Der Teilraum Mecklenburger Seenplatte erstreckt sich in Westnordwest-Ostsüdost-Richtung zwischen der letzten Hauptendmoräne der Weichsel-Kaltzeit, der Pommerschen Randlage am nördlichen Abhang des Mecklenburger Landrückens im Norden bis zur sog. Frankfurter Staffel des Brandenburger Stadiums im Süden. Hauptgrundwasserleiter sind tertiäre und weichsel- kaltzeitliche Porengrundwasserleiter silikatischen Typs. Innerhalb der Seenplatte lässt sich der Teilraum von Norden nach Süden in Zonen einteilen. An den Wall der Pommerschen Endmoräne, die von sandigen Moränen, lithologisch stark differenzierten Stauchwällen und sel- tenen Blockpackungen gebildet wird, schließt sich die ei- gentliche, z. T. in riesigen Sanderflächen gelegene Seen- platte mit Rinnen- und Toteisseen an. Diesen folgen frei liegende Grundmoränenbereiche und die Endmoräne der Frankfurter Staffel und des Brandenburger Stadiums mit breiten Sandergürteln. Das Auftreten der verschiedenen glazigenen Abla- gerungen lässt im Bereich der Mecklenburger Seenplatte eine unterschiedliche Verbreitung der einzelnen Grund- wasserleiter erwarten. Die im Norden vorherrschenden End- und Stauchmoränen lassen nur kleinräumig ver- breitete Grundwasservorkommen zu. Nach Süden wer- den sie von ausgedehnten unbedeckten Grundwasserlei- tern in Sandern (z. B. Bereich Plauer See) abgelöst, an die sich der Grundmoränenbereich ohne und mit Decksan- den anschließt. Den Abschluss bilden im Süden wieder End- und Stauchmoränen mit Sanderschüttungen. Im Teilraum der Mecklenburger Seenplatte ist der tertiäre Rupelton, der eine abdichtende Wirkung gegen aufsteigendes Salzwasser hat, flächendeckend verbrei- tet. Dadurch können hier neben den jüngeren quartären Sedimenten auch die älteren tertiären, vor allem die mio- zänen Schichten, als Grundwasserleiter genutzt werden. Im Bereich der Salzstrukturen Pinnow (östlich Schwe- rin), Sternberg, Schlieven (nördlich Parchim), Marnitz (südöstlich Parchim), Krakow, Hinrichshagen (nördlich Waren) und Brustorf (nördlich Neustrelitz) fehlen die tertiären Grundwasserleiter. Nur in den Randsenken zwischen den Strukturen sind die o. g. Grundwasserlei- ter verbreitet. Bei der im südlichen Bereich des Teilraums gelege- nen Neustrelitzer Seenplatte handelt es sich um ein mor- phologisch flach gegliedertes Hügelland. Der größte Teil dieses Gebiets wird oberflächennah aus geringmächti- gen Sand- und Kiesablagerungen der Sanderbildungen aufgebaut, die von vielen schmalen Rinnenseen bzw. Tal- niederungen durchzogen und von einzelnen Grund- und Endmoränenkuppen durchbrochen werden. Dadurch ist der hydrogeologische Aufbau sehr wechselhaft. Die Grundwasserdynamik richtet sich hier weitgehend an der rinnenförmigen Struktur der Seen mit überwiegend geringem Gefälle aus. Neben flurnahen Grundwasserleitern mit wenigen Metern Flurabstand überwiegen flurferne Grundwasser- leiter mit mehr als 10 Metern Grundwasserflurabstand. Der Grundwasserspiegel in den bedeckten Grundwas- serleitern ist überwiegend gespannt, im nordwestlichen Bereich ist verstärkt mit artesischen Verhältnissen zu rechnen. Im Nordwesten im Bereich des Schweriner Sees verläuft die Hauptwasserscheide Ostsee – Nordsee. Aufgrund der hydrogeologischen Gegebenheiten und der oberflächennah auftretenden lithologischen Einheiten wie Geschiebemergel und -lehme, Sande, Kies- sande, Schluffe und Tone ist der Teilraum als mittel bis gering geschützt einzustufen. Der Teilraum hat regionale wasserwirtschaftliche Bedeutung. Die größten Entnahmen zur öffentlichen Trinkwasserversorgung erfolgen aus dem tertiären Grundwasserleiter. Abb. 36: Bohrproben für einen Trinkwasserbrunnen der öffentlichen Wasserversorgung aus dem Bereich der Pommerschen Eisrandlage (Foto: Heike Handke, LUNG MV). Geol. Jb.| A 163 73 RAUM 14| NORDDEUTSCHES JUNGPLEISTOZÄN 1 von Uferfiltrat zu. Sehr vereinzelt anzutreffende obere Grundwasserleiter im Süden des Teilraums sind ledig- lich für kleinere, regional unbedeutende Wasserver- sorgungen geeignet. Diese Grundwasserleiter liegen in etwa 20 – 60 m Tiefe zwischen saalezeitlichen Grund- moränen. Oft sind sie feinsandig ausgebildet. An ande- ren Stellen müssen 3 – 4 Meter mächtige tonig-kiesige Einlagerungen im Geschiebemergel genutzt werden. Die Ergiebigkeit dieser Brunnen ist dementsprechend gering. 50 km Hydrogeologische Teilräume mit Grenzen Landesgrenze (Bezeichn. der Teilräume s. Karte S. 60) Greifswald OSTSEE Stralsund Neubrandenburg Wismar Rostock Schwerin Elb e BRANDENBURG SCHLESWIG- HOLSTEIN P O L E N - 100 bis - 300 m NN - 300 bis - 500 m NN Abb. 34: Verbreitung und Tiefenlage des mitteloligozänen Rupeltons (Quelle: LUNG MV). >0 m NN 0 bis - 25 m NN - 25 bis - 50 m NN - 50 bis - 100 m NN Greifswald OSTSEE Stralsund Neubrandenburg Wismar Rostock Schwerin Elb e BRANDENBURG SCHLESWIG- HOLSTEIN P O L E N Hydrogeologische Teilräume mit Grenzen Landesgrenze 50 km (Bezeichn. der Teilräume s. Karte S. 60) Abb. 35: Verbreitung und Tiefenlage der Versalzung (Quelle: LUNG MV). 72 Geol. Jb.| A 163 GROSSRAUM 1 | NORD- UND MITTELDEUTSCHES LOCKERGESTEINSGEBIET Probeseiten
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Page 1: Regionale Hydrogeologie von Deutschland

2015. 452 Seiten, 264 Abbildungen, 21 x 28 cm, Hardcover

ISBN 978-3-510-96852-7 62,– €

www.schweizerbart.de/9783510968527

Mit diesem umfangreichen Referenzwerk liegt die erste, umfassende regionale Beschreibung der Hydrogeologie der gesamten Bundesrepublik Deutschland vor. Mehr als 50 Fachautoren der Staatlichen Geologischen Dienste und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Roh-stoffe haben hierzu einen Beitrag geleistet. Die Texte sind so formuliert, dass sie sowohl dem Fachmann einen schnellen Überblick liefern als auch dem interessierten Laien verständlich sind.

Das Bundesgebiet wird dazu in zehn hydrogeologische Großräume, 36 hydrogeologische Räume sowie 247 hy-drogeologische Teilräume untergliedert. Diese Teilräume und ihre Hydrogeologie werden detailliert beschrieben.

Gesteinsart, Hohlraumart, Verfestigung, hydraulische Durchlässigkeit und der geochemische Gesteinstyp der regional jeweils wichtigsten Grundwasserleiter werden dokumentiert. Es folgt eine Charakterisierung des Stock-werkbaus (Lithologie und Abfolge) der hydrogeologischen Einheiten sowie ihrer Mächtigkeiten. Ebenso dokumentiert sind die Grundwasserdynamik mit Flurabständen, Vorflut-verhältnissen und Potenzialverhältnissen im Grundwas-ser sowie die Ergiebigkeiten. Abschließend werden die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung und die wasserwirtschaftlichen Bedeutung des jeweiligen Teilrau-mes beurteilt.

Das vollständig vierfarbige, gebundene Werk enthält eine hydrogeologische Übersichtskarte, 36 Detailkarten, zahlreiche hydrogeologische und geologische Schnitte sowie weit über 100 Farbfotos, welche die große Vielfalt

der Hydrogeologie Deutschlands vermitteln. Ein Glossar mit Erklärungen der verwendeten Fachbegriffe rundet die Publikation ab.

„Dieses Nachschlagewerk sollte in keiner wasserwirt-schaftlichen Bibliothek, bei keinem Hydrogeologen und Wasserversorger fehlen.“

Schweizerbart Science PublishersJohannesstr. 3A, 70176 Stuttgart, Germany. Tel. +49 (711) 351456-0 Fax. +49 (711) [email protected] www.schweizerbart.deE

Regionale Hydrogeologie von DeutschlandHrsg.: Ad-hoc-Arbeitsgruppe

Hydrogeologie

Geologisches Jahrbuch, Reihe A, Heft 163

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0 30 60 90 12015km

1501 Oldenburgisch-Ostfriesische Geest

1502 Sögeler Geest

1503 Cloppenburger Geest

1504 Syker Geest

1505 Itterbecker Geest

1506 Lohner Geest

1507 Emsbürener Geest

1508 Lingener Höhe

1509 Ankumer Höhe

1510 Dammer Berge

1511 Kellenberg-Geest

1512 Diepenauer Geest

1513 Böhrde-Geest

1514 Nienburg-Neustädter Geest

1515 Hannoversche Moorgeest

1516 Wedemark-Geest

1517 Isernhagener Rücken

1518 Burgdorfer Geest

1519 Papenteich-Geest

1520 Bederkesa-Geest

1521 Zevener Geest

1522 Lüneburger Heide West

1523 Lüneburger Heide Ost

1524 Altmark mit

Colbitz-Letzlinger Heide

1525 Langendorfer Geest

1526 Höhbeck

1527 Fläming

1528 Dübener und Dahlener Heide

1529 Köthen-Bitterfelder Hochfläche

und Leipziger Land

1530 Mitteldeutsches Tertiär

1531 Südwestmecklenburg-Prignitzer Altmoränen- und Sandergebiet

1532 Büchener Sander

1533 Holsteiner Vorgeest

1534 Schleswiger Vorgeest

1535 Gestauchtes Tertiär und Pleistozän

von Enschede

Abb. 41: Hydrogeologischer Raum 15: Nord- und mitteldeutsches Mittelpleistozän.

RAU

M 1

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GROSSRAUM 1 | NORD- UND MITTELDEUTSCHES LOCKERGESTEINSGEBIET

ausgebildet. Die Grundwasseroberfläche ist frei, unter Geschiebelehmbedeckung gelegentlich auch gespannt und in diesen Gebieten auch gegen Verunreinigung gut geschützt. Das Grundwasser ist generell sehr weich bis weich. Eisen-, Chlorid- und Sulfatgehalte sind gering.

Der Flurabstand beträgt je nach Höhenlage des Ge-ländes wenige Dezimeter bis zu 25 m. Das Grundwasser fließt von einer in der Höhe von Sögel liegenden, in West-

Abb. 44: Schematischer geologischer Schnitt durch die Sögeler Geest (Quelle: LBEG NI).

40

0

-20

-60

-100

-140

[m NN]

0 2 5 10 km

(Überhöhung = 50 : 1)

S N SSW NENNE SW

fluviatiler Sand, Weichsel-KaltzeitFlugsand, Weichsel-KaltzeitGeschiebelehm, Drenthe-Stadium, Saale-KaltzeitBeckenschluff, -ton,Drenthe-Stadium, Saale-Kaltzeitglazifluviatiler Sand/Kies,Drenthe-Stadium, Saale-Kaltzeit

Beckenablagerungen, Elster-Kaltzeit

glazifluviatiler Sand/Kies, Elster-Kaltzeit

Quartärbasis

Tertiär

Quartär

Sand, Pliozän

Ton und Schluff, Pliozän

Ton und Schluff, Miozän

SoesteIgelriede

Ost-Richtung verlaufenden Grundwasserscheide allseitig zum Geestrand hin ab. Die Umrandung der Sögeler Geest wird durch die sog. Schwemmfächersande gebildet, die durch Abschlämmung und Abtragung der saalezeitlichen Sedimente entstand. Der im Zentralteil der Sögeler Geest ausgebildete Aquifer setzt sich bis in diese Gebiete fort.

Besonders in den Randbereichen wird das Grund-wasser durch zahlreiche Wasserwerke genutzt.

1503 Cloppenburger Geest

Zwischen der nördlich angrenzenden Hunte-Leda-Moor-niederung, der Sögeler Geest im Westen, der Syker Geest im Osten und dem südlich gelegenen Quaken-brücker Becken erhebt sich – mit vorwiegend sandi-gen Böden – die glaziale Aufschüttungslandschaft der Cloppenburger Geest.

Der tertiäre- und quartäre Lockergesteinsaquifer ist als Porengrundwasserleiter mit einer mäßigen bis hohen Durchlässigkeit und einem silikatischen Gesteinscha-rakter ausgebildet.

Der hydrogeologisch bedeutsame Anteil der Grund-wasservorkommen befindet sich in den flächenhaft ver-

breiteten Lockergesteinen des Quartärs, untergeordnet auch in Feinsanden des Pliozäns. Unterlagert werden diese Ablagerungen von gering durchlässigen Tonen und Schluffen des Miozäns. Ein im Pleistozän entstandenes Rinnensystem hat sich jedoch örtlich tief in die tertiären Sedimente eingeschnitten. In diesen Rinnen treten mehr als 100 m mächtige Wechsellagerungen von quartären Schluffen, Tonen und Sanden auf. Im übrigen Gebiet be-trägt die Gesamtmächtigkeit der pleistozänen Sedimen-te zwischen 25 m und 50 m.

Die meist sandig ausgebildeten Schmelzwasserabla-gerungen v. a. der Saale-Kaltzeit, die in der Cloppenbur-ger Geest nahezu durchgängig verbreitet sind, sind hoch

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1409 Mecklenburger Seenplatte

Der Teilraum Mecklenburger Seenplatte erstreckt sich in Westnordwest-Ostsüdost-Richtung zwischen der letzten Hauptendmoräne der Weichsel-Kaltzeit, der Pommerschen Randlage am nördlichen Abhang des Mecklenburger Landrückens im Norden bis zur sog. Frankfurter Staffel des Brandenburger Stadiums im Süden.

Hauptgrundwasserleiter sind tertiäre und weichsel-kaltzeitliche Porengrundwasserleiter silikatischen Typs.

Innerhalb der Seenplatte lässt sich der Teilraum von Norden nach Süden in Zonen einteilen. An den Wall der Pommerschen Endmoräne, die von sandigen Moränen, lithologisch stark differenzierten Stauchwällen und sel-tenen Blockpackungen gebildet wird, schließt sich die ei-gentliche, z. T. in riesigen Sanderflächen gelegene Seen-platte mit Rinnen- und Toteisseen an. Diesen folgen frei liegende Grundmoränenbereiche und die Endmoräne der Frankfurter Staffel und des Brandenburger Stadiums mit breiten Sandergürteln.

Das Auftreten der verschiedenen glazigenen Abla-gerungen lässt im Bereich der Mecklenburger Seenplatte eine unterschiedliche Verbreitung der einzelnen Grund-wasserleiter erwarten. Die im Norden vorherrschenden End- und Stauchmoränen lassen nur kleinräumig ver-breitete Grundwasservorkommen zu. Nach Süden wer-den sie von ausgedehnten unbedeckten Grundwasserlei-tern in Sandern (z. B. Bereich Plauer See) abgelöst, an die sich der Grundmoränenbereich ohne und mit Decksan-den anschließt. Den Abschluss bilden im Süden wieder End- und Stauchmoränen mit Sanderschüttungen.

Im Teilraum der Mecklenburger Seenplatte ist der tertiäre Rupelton, der eine abdichtende Wirkung gegen aufsteigendes Salzwasser hat, flächendeckend verbrei-tet. Dadurch können hier neben den jüngeren quartären Sedimenten auch die älteren tertiären, vor allem die mio-zänen Schichten, als Grundwasserleiter genutzt werden. Im Bereich der Salzstrukturen Pinnow (östlich Schwe-rin), Sternberg, Schlieven (nördlich Parchim), Marnitz (südöstlich Parchim), Krakow, Hinrichshagen (nördlich Waren) und Brustorf (nördlich Neustrelitz) fehlen die tertiären Grundwasserleiter. Nur in den Randsenken zwischen den Strukturen sind die o. g. Grundwasserlei-ter verbreitet.

Bei der im südlichen Bereich des Teilraums gelege-nen Neustrelitzer Seenplatte handelt es sich um ein mor-phologisch flach gegliedertes Hügelland. Der größte Teil

dieses Gebiets wird oberflächennah aus geringmächti-gen Sand- und Kiesablagerungen der Sanderbildungen aufgebaut, die von vielen schmalen Rinnenseen bzw. Tal-niederungen durchzogen und von einzelnen Grund- und Endmoränenkuppen durchbrochen werden. Dadurch ist der hydrogeologische Aufbau sehr wechselhaft. Die Grundwasserdynamik richtet sich hier weitgehend an der rinnenförmigen Struktur der Seen mit überwiegend geringem Gefälle aus.

Neben flurnahen Grundwasserleitern mit wenigen Metern Flurabstand überwiegen flurferne Grundwasser-leiter mit mehr als 10 Metern Grundwasserflurabstand. Der Grundwasserspiegel in den bedeckten Grundwas-serleitern ist überwiegend gespannt, im nordwestlichen Bereich ist verstärkt mit artesischen Verhältnissen zu rechnen. Im Nordwesten im Bereich des Schweriner Sees verläuft die Hauptwasserscheide Ostsee – Nordsee.

Aufgrund der hydrogeologischen Gegebenheiten und der oberflächennah auftretenden lithologischen Einheiten wie Geschiebemergel und -lehme, Sande, Kies-sande, Schluffe und Tone ist der Teilraum als mittel bis gering geschützt einzustufen.

Der Teilraum hat regionale wasserwirtschaftliche Bedeutung. Die größten Entnahmen zur öffentlichen Trinkwasserversorgung erfolgen aus dem tertiären Grundwasserleiter.

Abb. 36: Bohrproben für einen Trinkwasserbrunnen der öffentlichen Wasserversorgung aus dem Bereich der Pommerschen Eisrandlage (Foto: Heike Handke, LUNG MV).

Geol. Jb. | A 163 73

RAUM 14 | NORDDEUTSCHES JUNGPLEISTOZÄN

1von Uferfi ltrat zu. Sehr vereinzelt anzutreff ende obere Grundwasserleiter im Süden des Teilraums sind ledig-lich für kleinere, regional unbedeutende Wasserver-sorgungen geeignet. Diese Grundwasserleiter liegen in etwa 20 – 60 m Tiefe zwischen saalezeitlichen Grund-

moränen. Oft sind sie feinsandig ausgebildet. An ande-ren Stellen müssen 3 – 4 Meter mächtige tonig-kiesige Einlagerungen im Geschiebemergel genutzt werden. Die Ergiebigkeit dieser Brunnen ist dementsprechend gering.

50 km

Hydrogeologische Teilräume mit Grenzen

Landesgrenze

(Bezeichn. der Teilräume s. Karte S. 60)

Greifswald

OSTSEE

Stralsund

Neubrandenburg

Wismar

Rostock

Schwerin

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- 100 bis - 300 m NN

- 300 bis - 500 m NN

Abb. 34: Verbreitung und Tiefenlage des mitteloligozänen Rupeltons (Quelle: LUNG MV).

> 0 m NN

0 bis - 25 m NN

- 25 bis - 50 m NN

- 50 bis - 100 m NNGreifswald

OSTSEE

Stralsund

Neubrandenburg

Wismar

Rostock

Schwerin

ElbeBRANDENBURG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

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Hydrogeologische Teilräume mit Grenzen

Landesgrenze

50 km

(Bezeichn. der Teilräume s. Karte S. 60)

Abb. 35: Verbreitung und Tiefenlage der Versalzung (Quelle: LUNG MV).

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Page 2: Regionale Hydrogeologie von Deutschland

durchaus auch 20 m erreichen. Die Grundwasserfl urab-stände sind hoch (bis über 60 m).

Westlich der Mulde ist großfl ächig weichselkaltzeit-licher Löss verbreitet – bis zu einer Linie Weißandt-Göl-zau / Köthen handelt es sich um Sandlöss (Schluff bis Feinsand), weiter westlich um reinen Löss i. S. v. Schluff . Die Mächtigkeit variiert zwischen 0,5 m und 2 m, im Mit-tel beträgt sie ca. 1 m.

Mittlerweile ist die Flutung der zahlreichen Braun-kohletagebaue abgeschlossen, die festgelegten Endwas-serstände wurden erreicht. Das größte in sich geschlos-sene Teilgebiet der Bergbaufolgelandschaft wird durch die Tagebaue Goitzsche-Holzweißig gebildet. Durch die Restlochfl utung, die 2002 bis in die Nähe der geplan-ten Endeinstauhöhe vorangeschritten war, ist mit einer Flächenausdehnung von fast 14 km2 eines der größten künstlichen Seengebiete in Deutschland entstanden. 2002 wurde jedoch der geplante Flutungsverlauf durch

das Augusthochwasser erheblich gestört. Die Einstauhö-he lag zeitweise mehr als 3 m über dem Flutungsziel.

Die Gefährdung des Grundwassers ist sehr unter-schiedlich. Sie ist dort am geringsten, wo bindige Deck-schichten (Löss, Geschiebemergel) und höhere Grund-wasserfl urabstände anzutreff en sind. In der Leipziger Tiefl andsbucht werden die Grundwasserleiter durch die elster- und saalezeitlichen Grundmoränen gegen anthropogene Einfl üsse geschützt. Dies gilt mit der Ein-schränkung, dass an den Restlochböschungen hydrauli-sche Kontakte zu den Restlochseen bestehen.

Von den tertiären Ablagerungen sind die marinen oligozänen Bitterfelder Glimmersande und die Ablage-rungen des Th ierbacher Flusses für die Grundwasserver-sorgung des Gebietes von Bedeutung, von den quartären Ablagerungen werden die frühelster- und frühsaalegla-zialen Schotterterrassen sowie die elster- und saalekalt-zeitlichen glazifl uviatilen Bildungen genutzt.

0 2 10 km

(Überhöhung = 80 : 1)

HAYNAER RINNE LISSAER RINNE SCHLAITZER RINNE BURGKEMNITZER RINNE NADERKAUER RINNE140

100

80

60

40

20

0

[m NN]

S N

FRIEDERSDORFER RINNE

Quartäre Grundwasserleiter

Quartäre Grundwassergeringleiter

Tertiäre Grundwasserleiter

Tertiäre Grundwassergeringleiter

Generelle Grundwasserfließrichtung

Bergbaubedingte GW-Fließrichtung

max. Grundwasserabsenkung

Delitzsch – Südwest

Gips, Anhydrit, Dolomit, Ton- und Schluffsteine

Konglomerate, Sandsteine, Ton- und Schluffsteine

Muldensteiner Porphyr

Delitzscher Granodiorit

Bitterfelder Oberbank

Flöz Gröbers

Tagebau DSW

Tagebau Goitzsche Tagebau Gröbern Tagebau Golpa

DSW

Abb. 52: Schematischer geologischer Süd–Nord-Schnitt durch das ehemalige Bitterfelder Braunkohlerevier (nach KATER & KOCH 2007).

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RAUM 15 | NORD- UND MITTELDEUTSCHES MITTELPLEISTOZÄN

1

Inhaltsverzeichnis (gekürzt)Einleitung 19

1 GROSSRAUM 1: Nord- und mitteldeutsches Lockergesteinsgebiet 26

Raum 11 Nordseeinseln und Watten 28Raum 12 Nordseemarschen 34Raum 13 Niederungen im nord- und mitteldeutschen Lockergesteinsgebiet 42Raum 14 Norddeutsches Jungpleistozän 60Raum 15 Nord- und mitteldeutsches Mittelpleistozän 82Raum 16 Altmoränengeest 114Raum 17 Lausitzer Känozoikum 124

GROSSRAUM 2: Rheinisch-Westfälisches Tiefland 130Raum 21 Sandmünsterland 132Raum 22 Münsterländer Kreidebecken 136Raum 23 Niederrheinische Tie andsbucht 146

3 GROSSRAUM 3: Oberrheingraben mit Mainzer Becken und nordhessischem Tertiär 156

Raum 31 Oberrheingraben mit Mainzer Becken 158Raum 32 Untermainsenke 170Raum 33 Nordhessisches Tertiär 174

4 GROSSRAUM 4: Alpenvorland 180 Raum 41 Süddeutsches Molassebecken 182

5 GROSSRAUM 5: Mitteldeutsches Bruchschollenland 192Raum 51 Nordwestdeutsches Bergland 194Raum 52 Mitteldeutscher Buntsandstein 232Raum 53 Subherzyne Senke 242Raum 54 Thüringische Senke 252

6 GROSSRAUM 6: West- und süddeutsches Schichtstufen- und Bruchschollenland 274

Raum 61 Südwestdeutsche Trias 276Raum 62 Süddeutscher Buntsandstein und Muschelkalk 284Raum 63 Süddeutscher Keuper und Albvorland 290Raum 64 Schwäbische und Fränkische Alb 296Raum 65 Nördlinger Ries 302Raum 66 Thüringisch-Fränkisches Bruchschollenland 306

7 GROSSRAUM 7: Alpen 314Raum 71 Nordalpen 316

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____ Expl. Regionale Hydrogeologie von Deutschland ISBN 978-3-510-96852-7 62,– €Geologisches Jahrbuch, Reihe A, Heft 163

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Verbraucher i. S. d. BGB können ihre Bestellung innerhalb von 2 Wochen nach Erhalt der Ware widerrufen (D), Preisänderung und Irrtum vorbehalten. Prices subject to change without notice. Printed in Germany. 06.2015/15.000

8 GROSSRAUM 8: West- und mitteldeutsches Grundgebirge 324

Raum 81 Rheinisches Schiefergebirge 326Raum 82 Saar-Nahe-Becken 346Raum 83 Mitteldeutsches Grundgebirge 350

9 GROSSRAUM 9: Südostdeutsches Grundgebirge 358Raum 91 Elbtalgraben 360Raum 92 Fichtelgebirge-Erzgebirge 370Raum 93 Lausitzer Granodioritkomplex 378Raum 94 Nordwestsächsische Senke 382Raum 95 Oberpfälzer-Bayerischer Wald 388Raum 96 Südostdeutsches Schiefergebirge 392Raum 97 Thüringer Wald 398

10 GROSSRAUM 10: Südwestdeutsches Grundgebirge 404 Raum 101 Schwarzwald, Vorspessart und Odenwald 406

11 LITERATURVERZEICHNISSchriften 415Karten 420Kartenserver, Informationssysteme 422

ANHANGGlossar 427Alphabetischer Index 443Geologische Zeittafel 439Bildnachweise 447

Geologisches Jahrbuch, Reihe A, Heft 163 Regionale Hydrogeologie von Deutschland

1518 Burgdorfer Geest

Die nach Norden geneigte, ebene Platte der Burgdor-fer Geest grenzt im Norden an das Aller-Urstromtal, im Osten an das Okertal und geht im Süden in die lössbe-deckten Gebiete des nordwestdeutschen Bergvorlan-des über.

Der quartäre, z. T. in Stockwerke geteilte Lockerge-steinsaquifer ist ein Porengrundwasserleiter mit hoher Durchlässigkeit und silikatischem Gesteinscharakter.

In diesem Gebiet bilden kiesige, v. a. saalezeitliche – untergeordnet auch elsterzeitliche – hoch durchläs-sige Schmelzwassersande, die teilweise von Geschie-be- oder Auenlehm bedeckt sind, den Hauptgrund-wasserleiter. Geschiebemergellagen innerhalb der sandig-kiesigen Schichtenfolge erreichen stellenweise Mächtigkeiten von mehr als 30 m und wirken stock-werkstrennend.

Der obere Grundwasserleiter ist im Mittel ca. 20 m mächtig, der untere um 30 m. Örtlich sind Quartärsedi-mente auch noch erheblich mächtiger (bis ca. 150 m). Nach Süden nimmt die Mächtigkeit der Lockersedi-mente ab. Da die saalezeitlichen Geschiebemergel nicht durchgehend verbreitet sind und ihre petrografische Zusammensetzung und Mächtigkeit sich über kurze

Entfernungen ändern, ist stellenweise auch ein durch-gehender Aquifer vorhanden. Die Basis des Aquifers bil-den sehr mächtige feinsandig-schluffige Ablagerungen des Tertiärs. Im südlichen Bereich des Teilraums un-terlagern mehrere 100 m mächtige Mergel- und Tons-teinschichten der Ober- bzw. Unterkreide die quartären Sedimente.

Der Grundwasserflurabstand des oberen Aquifers ist z. T. sehr gering (weniger als 2 m). Die Fließrichtung des Grundwassers entspricht im obersten Stockwerk ge-nerell der Neigung der Geländeoberfläche nach Norden, die Fließrichtung im unteren Stockwerk weicht stellen-weise stark davon ab. Das Grundwasser ist in weiten Be-reichen gespannt, lokal auch artesisch. Es handelt sich um weiche bis ziemlich harte Wässer mit z. T. niedrigen pH-Werten und hohen Eisen- und Manganwerten, die bei der Wassernutzung eine Aufbereitung erforderlich machen.

In weiten Bereichen ist das Grundwasser nur wenig geschützt, da bindige Deckschichten nur geringe Mäch-tigkeiten erreichen.

Im Teilraum werden die Grundwasservorkommen, besonders des unteren Stockwerks, durch mehrere Wasserwerke genutzt.

Abb. 47: Ein See verlandet: Würmsee bei Großburgwedel (Foto: Herbert Röhm, LBEG NI).

96 Geol. Jb. | A 163

GROSSRAUM 1 | NORD- UND MITTELDEUTSCHES LOCKERGESTEINSGEBIET

Der Teilraum Schwäbische Alb grenzt im Osten an das Nördlinger Ries und im Nordwesten an das Albvor-land. Hier stehen Malm-Einheiten in der – im Vergleich zur Fränkischen Alb – stärker mergelig-tonigen schwä-bischen Fazies an. Diese ist durch die Verzahnung von geschichteten Kalksteinen (gebankte Fazies) und un-geschichteten, massigen, z. T. löchrigen Schwamm-Al-gen-Kalksteinen (Massenkalkfazies) charakterisiert. Zementmergel, Lacunosamergel und Impressamergel bestehen aus Mergel-, Kalkmergel- und Kalkstein. Die Gesteine des Malms fallen nach Südosten ein und rei-chen unter die Molasse des Alpenvorlands.

Der Oberjuragesteine der Schwäbischen Alb bilden einen großräumig zusammenhängenden Kluft- / Karst-grundwasserleiter mit einer – bei großer Variationsweite

6402 Schwäbische Alb

– mäßigen bis mittleren Durchlässigkeit und einer karbo-natischen Gesteinsbeschaffenheit. Regional nehmen die Durchlässigkeiten von Nordwesten nach Südosten in den Bereich des überdeckten Karsts im Molassebecken ab.

Die Kalksteine des Oberjura erreichen im Ausstrich-bereich der schwäbischen Alb im Westen Restmächtig-keiten von etwa 250 m, im Osten bis 470 m. Innerhalb der Schichtenfolge sind Hangende und Liegende Bankkalke, Obere und Untere Felsenkalke, die Wohlgeschichtete Kalkformation und Massenkalke meist Grundwasserlei-ter, Zementmergel, Lacunosamergel und Impressamer-gel überwiegend Grundwassergeringleiter.

Der Grundwasserumsatz erfolgt im Oberjura-Karst-grundwasserleiter in miteinander verbundenen Spei-cher- und Fließsystemen – einerseits in Gesteinsporen einschließlich Lochfels (Matrixporosität) und auf Klein-

Lockergestein (Quartär /Tertiär)

Festgestein, z. T. verkarstet (Oberjura)

tonige, schluffige und sandige Ablagerungen (qu, FL)

Kiese, z. T. schluffig und sandig, Talablagerungen (qg)

Grundwasserleiter (Karst- u. Porengrundwasserleiter)mit GrundwasseroberflächeHauptverkarstungsbasispotenzieller Kluft- und Karstgrundwasserleiter, in tiefer Lage meist nur schwach geklüftetGrundwassergeringleiter

mögliche QuellpositionenMassenkalk (joM)

Kalkstein, gebankt (ox2, ki2, ki4)

Mergel-, Tonmergel- u. Kalkmergelstein (ox1, ki1, ki5)

Abb. 186:Prinzipskizze zur Definition der Karstzonen mit möglichen Positionen von Quellen in der Ostalb (aus LANDESAMT FÜR GEOLOGIE, ROHSTOFFE UND BERGBAU BADEN-WÜRTTEMBERG 2008).

Geol. Jb. | A 163 299

RAUM 64 | SCHWÄBISCHE UND FRÄNKISCHE ALB

6

Die flache, in West-Ost-Richtung streichende Mulden-struktur des Teilraums Herforder Mulde liegt nördlich von Osning und Thieberg sowie westlich des Her-ford-Hamelner Berglands. Sie bildet das nördliche Vor-land des Teutoburger Waldes. Der Teilraum wird v.  a. von Ton- und Tonmergelstein des Unteren (Lias) und im Nordwesten auch des Mittleren Jura (Dogger) aufge-baut. In Tallagen finden sich Flussablagerungen.

Die mehrere hundert Meter mächtigen Ton- und Tonmergelgesteine des Unteren und Mittleren Jura sind sehr gering bis gering durchlässig und bilden nur bei intensiver Klüftung mäßig durchlässige Kluftgrundwas-serleiter mit karbonatischem bis silikatischem Gestein-scharakter. Kalksteinbänke im tieferen Teil der Schich-tenfolge des Unteren Jura und bis zu 6 m mächtige Kalksandsteinschichten (Cornbrash) im Mittleren Jura

5105 Herforder Mulde

sind mäßig bis hoch durchlässige Kluftgrundwasser-leiter von karbonatischer Gesteinsbeschaffenheit. Die Ergiebigkeit dieser Kluftgrundwasserleiter ist überwie-gend gering. In den Flussablagerungen gibt es Poren-grundwasserleiter mit karbonatischem bis silikatischem Gesteinschemismus.

Lokal gibt es kleinere Vorkommen von drenthezeit-lichen Schmelzwasserablagerungen und in Talungen weichselzeitliche bis holozäne Flussablagerungen mit Mächtigkeiten von maximal einigen Metern, die nur geringe Ergiebigkeiten aufweisen. Die Entwässerung erfolgt über Nebengewässer der Else. Der Teilraum ist Grundwassermangelgebiet.

Das Festgestein wird lückenhaft von Deckschichten aus Löss oder drenthezeitlichen Schmelzwasserablage-rungen überlagert, die ein hohes Schutzpotenzial haben.

Der Teilraum ist wasserwirtschaftlich unbedeutend.

0 5 km

mäßig

mäßig bis gering

Durchlässigkeit

Festgestein

0

-1000

-2000

[m NN]

SW NE

gering

sehr gering

wechselnd

Hydrogeologische Einheit Stratigraphie Petrographie (vereinfacht) Hydrogeologische Einheit Stratigr. Petrographie (vereinfacht)

1 Coniac Kreide Tonmergelstein 11 Lias Jura Tonstein und Tonmergelstein

2 Turon Kreide Kalkmergelstein bis Mergelkalkstein 12 Keuper Trias Tonstein bis Mergelstein

3 Cenoman Kreide Kalkstein und Mergelstein 13 Muschelkalk Trias Kalkstein und Mergelstein

4 Oberkreide Kreide Kalkstein bis Mergelstein 14 Röt Trias Tonstein

5 Alb Kreide Tonstein bis Mergelstein 15 Unterer bis Mittl. Buntsandstein Trias Sandstein und Tonstein

6 Osning-Sandstein Kreide Sandstein 16 Zechstein Perm Kalk- bis Tonstein, z. T. Salz, Gips

7 Bückeberg-Schichten Kreide Tonstein und Sandstein 17 Westfal C – D Karbon Sandstein und Tonstein

8 Serpulit und Münder Mergel Jura – Kreide Tonstein bis Mergelstein 18 Westfal A – B Karbon Sandstein und Tonstein

9 Oxford bis Unteres Tithon Jura Kalkstein und Mergelstein 19 Namur (ungegliedert) Karbon Tonstein und Sandstein

10 Dogger Jura Tonstein, z. T. Sandstein

Halle (Westf.)

Spenge Warmenau

Abb. 111:Schematischer hydrogeologischer Schnitt durch die südliche Herforder Mulde (Quelle: GD NW).

Geol. Jb. | A 163 201

RAUM 51 | NORDWESTDEUTSCHES BERGLAND

5

Probeseiten


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