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Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Date post: 01-Nov-2014
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Gefördert und unterstützt durch das Beschäftigungspakt für Ältere im Eine Studie im Rahmen des Beschäftigungspaktes „50 plus - Erfahrung zählt!“ im Landkreis Göttingen Regionalanalyse des Landkreises Göttingen Basisdaten zu älteren Beschäftigten und Erwerbslosen Karsten Hiege | Wolf-Ekkehard Hesse
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Page 1: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Gefördert und unterstützt durch dasBeschäftigungspakt für Ältere im

Eine Studie im Rahmen des Beschäftigungspaktes „50plus - Erfahrung zählt!“ im Landkreis Göttingen

Regionalanalysedes Landkreises GöttingenBasisdaten zu älteren Beschäftigten und Erwerbslosen

Karsten Hiege | Wolf-Ekkehard Hesse

Page 2: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Herausgeber

Regionalverband Südniedersachsen e.V.Barfüßerstraße 1, 37073 Gö[email protected]

Im auftrag von

www.50plus-goettingen.de

Göttingen, August 2006

Page 3: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Karsten HiegeWolf-Ekkehard Hesse

Regionalanalyse

Des lanDkReises göttingen

Basisdaten zu älteren Beschäftigten und Erwerbslosen

Page 4: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

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inhaltsveRzeichnis

1 Einleitung 6

2 Demographische Entwicklung 9

Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf den regionalen Arbeitsmarkt 9

Modellrechnungen zur Entwicklung der Erwerbspersonen (Südniedersachsen-Szenario) 9

Erwerbsbevölkerung Südniedersachsens 2004 10

Erwerbsbevölkerung Südniedersachsens 2020 (Status-quo-Szenario) 10

Erwerbsbevölkerung Südniedersachsens 2020 (Potenzial-Szenario) 10

Handlungsempfehlungen zum demographischen Wandel 12

3 Methodik 13

4 Rahmenbedingungen des Landkreises Göttingen im EU-, Bundes-, Landes- und Regionalvergleich 15

Niedersachsen und der Landkreis Göttingen im wirtschaftlichen Vergleich 15

Schwerpunkte der wirtschaftlichen Entwicklung 17

Wirtschaftswachstum Deutschlands im Euro-Raum 18

Wirtschaftsbilanz Deutschlands und Prognose 18

Wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Göttingen 20

Wertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen 21

Arbeitsproduktivität 22

Zusammenfassung 23

5 Gründungstätigkeit 24

Gründungstätigkeit in Niedersachsen und Landkreis Göttingen im Vergleich 24

Gründungstätigkeit in Deutschland 27

6 Investitionen in Forschung und Entwicklung 29

Ländervergleich 29

Forschung und Entwicklung im Landkreis Göttingen 31

7 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 32

Phasen der Beschäftigungsentwicklung 32

Beschäftigtenentwicklung im Landkreis Göttingen 32

Anzahl der Betriebe und Anzahl mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 33

Anzahl der Beschäftigten in Abhängigkeit zur Betriebsgrößenklasse 34

Anzahl der Beschäftigten getrennt nach Altersgruppen 35

Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten älteren Arbeitnehmer nach Wirtschaftszweig 36

Anzahl der über 50-jährigen Beschäftigten nach Wirtschaftszweig und kommunaler Zugehörigkeit 36

Page 5: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

005

Entwicklung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Göttingen 37

Entwicklung der Anzahl der über 50-jährigen Beschäftigten der Jahre 1998, 2003 und 2005 im LK Göttingen 38

Entwicklung der Anzahl jüngerer Beschäftigter (< 50-jährig) im Landkreis Göttingen 39

Entwicklung der über 50-jährigen Beschäftigten der Jahre 1998, 2003 und 2005, Trennung nach WZ und kommunaler Zugehörigkeit 40

Anteile älterer Arbeitnehmer innerhalb der WZ 44

Verteilung der Altersgruppen in Abhängigkeit zur Betriebsgröße 47

Zusammenfassung 47

8 Beschäftigte 50+ nach Wirtschaftsgruppen 48

Wirtschaftsgruppen in der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung 48

Beschäftigte im Wirtschaftszweig des Produzierenden Gewerbes 52

Beschäftigte im Wirtschaftszweig des Handels, Gastgewerbes, Verkehrs 54

Beschäftigte im Wirtschaftszweig des Kredit-, Grundstücks- und Wohnungswesens 55

Beschäftigte im Wirtschaftszweig der Öffentlichen Verwaltung 56

Zusammenfassung: Auswertung der Regionaldaten über Beschäftigte am Arbeitsort 57

9 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 59

Entwicklung der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort 59

Entwicklung der Beschäftigtenzahlen 60

Anzahl der über 50-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort nach Wirtschaftzweigen 62

10 Über 50-jährige Erwerbslose im Landkreis Göttingen 63

Vorbemerkungen 63

Datenlage der Arbeitslosen im Landkreis Göttingen 65

11 Arbeit und Einkommen 77

Rahmenbedingungen 77

Bilanz und Prognose 77

Einkommenssituation in Deutschland 79

Einkommen und Kaufkraft im Landkreis Göttingen 83

12 Pendelgeschehen im Landkreis Göttingen 92

13 Zusammenfassung 93

Literaturverzeichnis 96

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 98

Page 6: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

1 einleitung

Das Projekt „50plus - Erfahrung zählt“1 des Landkreises Göttingen wurde als eines von insgesamt 62 regionalen Modellprojekten durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus dem Programm „Perspektive 50plus – Beschäf-tigungspakte für Ältere in den Regionen“ gefördert. Das Programm läuft über zwei Jahre. Projektstart für den Landkreis Göttingen war Mitte Oktober 2005, Projektende ist September 2007.

Die projektbegleitenden Studien sollen Grundlagendaten und Handlungsempfeh-lungen bereitstellen. Durch die Regionalanalyse sollen die bestehenden Arbeits-markt-, Beschäftigungs- und Wirtschaftsstrukturen erfasst und dargestellt werden. Die Potenzialanalyse dient dazu, die in der Region vorhandenen seniorenwirtschaft-lichen Potenziale zu erfassen und insbesondere die Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Erwerbspersonen zu untersuchen. Bei der Betriebsstudie steht die Analyse der Situation älterer Beschäftigter in den Unternehmen des Landkreises, die praktizierte Personalpolitik und ihre Altersbezogenheit im Mittelpunkt. In der vierten Studie werden Beispiele im gesellschaftlich-politischen Umgang mit älteren Beschäftigten aus anderen europäischen Ländern vorgestellt.

Die vier wissenschaftlichen Studien stellen insgesamt eine Einheit dar. Die Ziele der Studien sind klar definiert und das methodische Vorgehen durch den Projekt-träger festgelegt worden. Eine laufende Information zwischen den Autoren der Studien war erfolgt. Dabei hat die Regionalanalyse angesichts ihrer komplexen Fragestellung eine zentrale Bedeutung für die anderen drei Studien und damit auch für das Gesamtprojekt. Die Studien wurden im ersten Jahr der Projektlaufzeit durchgeführt, damit ihre Ergebnisse noch während der Projektlaufzeit umgesetzt werden können.

Während der zweijährigen Projektphase werden die Teilprojekte fachlich begleitet. Zentrale Ziele des Gesamtprojektes sind die Bildung regionaler Netzwerke und der Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Projekten. Regionale Workshops mit den Projektbeteiligten und eine gemeinsame Kommunikations-plattform unterstützen diesen Prozess. So sollen Strukturen geschaffen werden, die über den Landkreis Göttingen und über die zweijährige Förderdauer hinaus dauerhaft die Integration Älterer in den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützen können. Besonders erfolgreiche Projekte sollen Grundlage für bundesweite Stra-tegien und Lösungen werden („best practice“).

In der Regionalanalyse wird die Entwicklung von Stadt und im Landkreis Göttingen insbesondere in den Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Wirtschaftsstrukturen untersucht und ein Datenvergleich mit anderen Regionen sowie der Bundes- und Landesebene durchgeführt. Auf diese Weise kann ermittelt werden, wie sich die Region Göttingen im Wettbewerb der Regionen behauptet hat. Aus der Stärken- und Schwächenanalyse ergeben sich die Ansatzpunkte für die Entwicklung not-wendiger Konzepte und Maßnahmen für eine zukunftsweisende Beschäftigungs-, Struktur- und Regionalpolitik. Die Regionalanalyse stellt die Entwicklung in den Wirtschaftsgruppen dar, in denen der Anteil älterer Erwerbspersonen besonders hoch ist. Die Aussagen zu den Beschäftigungsperspektiven geben zwar nur die Entwicklungstendenz an, sind aber für die zukünftige Kommunal- und Regional-politik sehr hilfreich.

1 www.50plus-goettingen.de

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Die Untersuchung stellt die Wirtschaftsgruppen vor, in denen nach wie vor viele ältere Menschen tätig sind. Daraus - wie im Auftrag zu dieser Studie gefordert - seriös quantitative Beschäftigungsperspektiven abzuleiten, ist jedoch me-thodisch schwierig. Die Autoren haben sich deshalb auf qualitative Aussagen beschränkt.

Bei der Analyse der Struktur der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) wird nach dem Wohn- und Arbeitsort differenziert. Es werden die Städte Göttin-gen, Duderstadt, Hann. Münden und die übrigen Gemeinden des Landkreises Göttingen getrennt untersucht.

Bei den älteren Arbeitslosen ist die Länge der Arbeitslosigkeit, die Qualifikation und bisherige Weiterbildung getrennt nach Geschlechtern erfasst worden. Wichtig war insbesondere der Vergleich mit den Daten jüngerer Arbeitsloser, um bestehende Unterschiede festzustellen. Die Ergebnisse waren hilfreich, um die Entwicklung der Beschäftigungssituation älterer Menschen in den nächsten Jahren einschätzen und geeignete beschäftigungspolitische Maßnahmen vorschlagen zu können. Struk-turdaten des Arbeitsmarktes über Arbeitszeit, Befristung und typische Beschäf-tigungsverhältnisse, das Gründungsgeschehen sowie die Inanspruchnahme von Altersteilzeit und andere Übergangsmodelle sind nicht erhoben worden. Sie sind Gegenstand der gesonderten Studie „Ältere Menschen im Betrieb“. Die derzeitigen Pendlerverflechtungen der Erwerbstätigen zwischen dem Landkreis Göttingen und den angrenzenden Landkreisen sind in die Untersuchung einbezogen.

Eine eingehende Darstellung erfolgt über die vorhandenen Strukturen bei den Erwerbslosen im Hinblick auf die Verteilung im Landkreis, die Qualifikationsprofile und die Dauer der Erwerbslosigkeit. Daten über die Haushaltsgrößen und der fi-nanziellen Ausstattung werden nicht erhoben. Die Vergleichszahlen der derzeitigen Bundes- und Landesentwicklung lassen nur eine allgemeine Trendaussage über die Entwicklung im Landkreis zu.

Aus der Regionalanalyse ergeben sich wichtige neue Erkenntnisse. So konnte ein Anstieg der Beschäftigung Älterer in einigen Wirtschaftszweigen festgestellt wer-den. Insgesamt sind die Anteile Älterer in den Wirtschaftszweigen unterschiedlich und haben sich auch unterschiedlich entwickelt.

Die Untersuchung ergab eine Reihe überraschender Ergebnisse. Interessant ist der Anstieg der Beschäftigtenzahlen Älterer in bestimmten Wirtschaftszweigen des Landkreises. Bemerkenswert ist weiterhin die unterschiedlichen Größen-ordnungen der Anteile Älterer in bestimmten Wirtschaftszweigen sowie deren Entwicklung.

Die Auswahl und Auswertung der Daten für die Regionalanalyse ist von den Zielset-zungen des Projekts „50plus – Erfahrung zählt“ bestimmt worden. Auf Bundes- und Landesebene sind die benötigten Vergleichsdaten durchweg vorhanden, während verschiedene Daten bei den Institutionen des Landkreises nicht erhoben werden und nicht verfügbar sind. Es konnten die benötigten Daten von den verschiedenen Unternehmen, Organisationen und Institutionen beschafft werden, wobei insbe-sondere auch wertvolle Hilfestellung bei der Auswertung und den eigenen Berech-nungen gegeben wurde. Dankbar sind wir für die ausgezeichnete Zusammenarbeit dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik (NLS), der Bundesagentur für Arbeit Göttingen (BA), dem Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung (NIW), der Geschäftsstelle Göttingen der Industrie- und Handelskammer (IHK), der

Einleitung

007

Page 8: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Regionalleitung der AOK Göttingen, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-schung (IAB) und des Deutschen Rentenversicherungsbunds.

Die Regionalanalyse ist nach dem Bedarf der projektbeteiligten Institutionen und in laufender Abstimmung aufgebaut und bearbeitet worden. Die umfassende grafische Darstellung soll helfen, den Zugang zu der komplexen Thematik leichter zu finden und die Informationen besser zu nutzen. Die meisten Tabellen und Über-sichten sind nicht in die Studie aufgenommen worden. Sie sollen bei den folgenden vertiefenden Veranstaltungen, Initiativen und Folgeprojekten zur Verfügung stehen und können beim Regionalverband Südniedersachsen abgerufen werden.

Bei der textlichen Darstellung wurde insbesondere darauf geachtet, dass die konkrete Arbeit der projektbeteiligten Institutionen zielgerichtet vorbereitet wurde. Die grafischen Darstellungen orientieren sich ebenfalls am Anspruch der Nutzbar-machung von Informationen. Deshalb wurde darauf verzichtet, die ausgewerteten Daten in Gänze in die vorliegende Veröffentlichung einzufügen. Die ausgewerteten Daten liegen aber für vertiefende Veranstaltungen und weitere Initiativen beim Regionalverband vor und können dort abgerufen werden.

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2 DemogRaphische entwicklung

Der Landkreis Göttingen hat sich bereits ausführlich mit der bisherigen und erwar-teten demographischen Entwicklung beschäftigt.2 Nach den Berechnungen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zählt Südniedersachsen zu den Regionen bundesweit, die das höchste Durchschnittsalter aufweisen. Südnie-dersachsen ist zudem dem bundesdeutschen Trend der Alterung der Bevölkerung um 10-15 Jahre voraus. Der Anteil der älteren Arbeitnehmer/-innen und anderer Bevölkerungsgruppen im Landkreis ist deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und der langfristig niedrigen Gebur-tenraten wird damit gerechnet, dass sich die Situation in den nächsten Jahren noch weiter verändert. Während die Gesamtbevölkerungszahl vermutlich stagnieren oder allenfalls geringfügig abnehmen wird, wird für den Zeitraum 2002 bis 2012 im Landkreis Göttingen in den Altersgruppen 30-45 Jahre und 0-15 Jahre ein deutlicher Rückgang prognostiziert. Gleichzeitig wird ein Anstieg der Bevölkerung in den Altersgruppen zwischen 45 und 75 Jahren sowie über 75 Jahren erwartet. Der Anteil der Erwerbspersonen über 45 Jahre wird sich nach unterschiedlichen Szenarien deutlich erhöhen: bei gleichbleibenden Voraussetzungen (Szenario A) von zurzeit 34 auf 39 Prozent und bei verändertenRahmenbedingungen (Szenario B) auf 42 Prozent der Erwerbsbevölkerung.

Südniedersachsen wird früher als andere Regionen mit demographiebedingten Auswirkungen auf die Arbeitswelt konfrontiert werden. Es besteht deshalb ein besonderer Handlungsbedarf, Rahmenbedingungen und Strukturen für dem Altern gerecht werdendes Arbeiten und Lernen zu entwickeln und zu verankern.

Die meisten Gemeinden befassen sich intensiv mit dem Thema demographi-scher Wandel (siehe hierzu Ausführungen in der Potenzialanalyse). Unscharf in der Beurteilung bleiben jedoch noch die Auswirkungen der voraussehbaren demographischen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt. Arbeitsplatznachfrage bzw. Arbeitskräfteangebot sind maßgebende Faktoren im „demographischen Regel-kreis“, der die Regionalentwicklung bestimmt. Angesichts der derzeitigen hohen Arbeitslosigkeit in Südniedersachsen fällt es schwer und ist kaum vorstellbar, dass in absehbarer Zeit die Arbeitskräfte – dabei besonders die jüngeren – knapp werden; wir also zum einen all unsere eigenen Erwerbspotenziale mobilisieren müssen, zum anderen für Zuwanderung attraktiv sein müssen.

Bei der Prognose werden angenommene Erwerbsquoten auf die demographische Struktur in Südniedersachsen auf das Prognosejahr 2020 verwandt. Bei gleich bleibender Erwerbsquote (Szenario A: Status quo) sinkt die Erwerbspersonenzahl mit -12,7 Prozent stärker als die Bevölkerungszahl (-9,0 Prozent). Bei alters- und geschlechtsspezifisch gesteigerten Erwerbsquoten nach dem Niedersachsen-Po-tenzial 2050 (Szenario B) kann die Erwerbspersonenzahl nahezu gehalten werden (-2,6 Prozent). Allerdings steigt der Anteil der älteren Arbeitskräfte (45 Jahre und älter) dabei von gut einem Drittel (36,5 Prozent) auf nahezu die Hälfte (46,0 Pro-

auswIrkungen der demogra-pHIscHen entwIcklung auf den regIonalen arbeItsmarkt

modellrecHnungen zur entwIcklung der erwerbsper-sonen (südnIedersacHsen-sze-narIo)

2Cassing, G. Gemeindebevölkerung in Südniedersachsen 2012. Alternde und schrumpfende Region. Göttingen.

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zent). Dieses Südniedersachsen-Szenario zeigt, dass unsere Region schon sehr viel früher auf Alterung und Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung reagieren muss als andere Räume.

Unterstellt man die landesweiten Erwerbsquoten auch für die südniedersäch-sischen Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode am Harz, so zählen hier 2004 234.000 Personen zur Erwerbsbevölkerung im Alter von 15-65 Jahren. Das entspricht einer durchschnittlichen Erwerbsquote von 71,2 Prozent. Das liegt bereits über der „Lissabon-Zielquote“ 2010 von 70 Prozent. Sie setzt sich zusammen aus 62,6 Prozent bei den Frauen und 79,6 Prozent bei den Männern. Sowohl weniger als die Hälfte der 15-24-Jährigen (45,7 Prozent) als auch der 55-64-Jährigen (46,7 Prozent) gelten als Erwerbspersonen. Zurzeit sind nahezu zwei Drittel (63,5 Prozent) der Erwerbsbevölkerung unter 45 und gut ein Drittel (36,5 Prozent) über 45 Jahre alt.

Was passiert in den nächsten eineinhalb Jahrzehnten, wenn die bisherige Ent-wicklung gleich bleibt? Dieser Annahme folgt das sog. Status-quo-Szenario: Die alters- und geschlechtsspezifischen Erwerbsquoten werden als gleichbleibend angenommen. Die Erwerbsbevölkerung entwickelt sich dann proportional zum allgemeinen demographischen Trend und nimmt um 12,7 Prozent ab. Wenn sich das Problem der Arbeitslosigkeit demographisch so von selbst löst, wäre das positiv zu bewerten. Hierzu wäre aber eine bestimmte Personalmenge nötig, be-sonders in regional bedeutsamen Dienstleistungsfeldern. Zum anderen wird die Qualifikation der Erwerbsbevölkerung zum entscheidenden Standortfaktor. Deshalb sind die Verschiebungen in der Altersstruktur regionalstrategisch besonders zu berücksichtigen.

Einen starken Rückgang (-18,1 Prozent) wird es bei den 15-24-Jährigen geben. Bildungs- und Ausbildungsstätten müssen ihre Kapazitäten konzentrieren. Zur Qualitätssicherung bedarf es verstärkter Kooperationen. Besonders gravierend - um mehr als ein Drittel (-37,3 Prozent) - wird die Zahl der 35-44-jährigen Erwerbs-personen zurückgehen. Die Leistungsfähigkeit einer Region stützt sich heute besonders auf dieses „Karrierealter“. Demgegenüber nimmt die Altersgruppe der 55-64-Jährigen um ein Viertel (+25,1 Prozent) zu. Die geringe Erwerbsquote durch hohe Frühverrentung in dieser Altersgruppe werden wir uns angesichts der zu erwartenden Verluste bei der jüngeren Erwerbsbevölkerung regionalpolitisch nicht mehr leisten können. Die Erwerbsquote insgesamt sinkt beim Status-quo-Szenario um 2,4 Prozentpunkte unter die EU-Zielquote von 70 Prozent.

Nickel3 trifft für sein Szenario 2050 zur Aktivierung der Erwerbspotenziale folgende Annahmen, die als regionalstrategische Ansätze auf den Landkreis Göttingen und Südniedersachsen 2020 angewandt werden können:

Kürzere Ausbildungszeiten: Durch die Verkürzung des Abiturs auf zwölf Schuljahre, die Ausweitung von kürzeren Bachelorstudiengängen sowie die Einführung von Studiengebühren wird eine Steigerung der Erwerbsquote bei den 15-24-Jährigen von 45,7 auf 53,6 Prozent (+7,9 Prozentpunkte) erwartet.

erwerbsbevölkerung südnIe-dersacHsens 2004

erwerbsbevölkerung südnIe-dersacHsens 2020

(status-Quo-szenarIo)

erwerbsbevölkerung südnIe-dersacHsens 2020

(potenzIal-szenarIo)

3 Nickel, T., Niedersächsisches Landesamt für Statistik. „Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Arbeitskräfteangebot in Niedersachsen“. Statistische Monatshefte Niedersachsen 5/2005.

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Höhere Frauenerwerbsbeteilung: Durch Angleichung bzw. Annäherung an die Erwerbsquoten der Männer bzw. aufgrund verbesserter familiärer und beruflicher Vereinbarkeit werden höhere Erwerbsquoten in allen Altersgruppen angenommen. Die Frauenerwerbsquote steigt damit von 62,6 auf 70,9 Prozent (+8,3 Prozentpunk-te). Einen besonders hohen Beitrag (+21,9 Prozent) erwartet man sich von einer beruflichen Wiedereingliederung von Frauen der Altersgruppe 55-64 Jahre.

Späterer Renteneintritt: Durch massive Erhöhung der altersspezifischen Erwerbs-quoten bei den 55-64-Jährigen von 46,7 auf 64,9 Prozent (+18,3 Prozentpunkte) sowie durch Anhebung der Altersgrenze für den Rentenbezug auf 67 Jahre könnte ein Ausgleich für den Arbeitskräfterückgang bei den Jüngeren erreicht werden.

Die Szenarien zur Entwicklung der Erwerbsbevölkerung im Vergleich der südnie-dersächsischen Kreise lassen folgende Entwicklungen erkennen:

Die Stadt Göttingen kann trotz sinkender Bevölkerungszahl ihr Arbeitskräftepotenzial auf nahezu gleichem Niveau stabilisieren. Ihr Arbeitskräftepotenzial bleibt bei 27 Prozent.

Der Landkreis Göttingen (ohne Stadt) leistet den größten Beitrag zum Arbeitsmarkt mit einer Steigerung des Erwerbspotenzials um acht Prozent. Sein regionaler Anteil steigt um drei Prozentpunkte.

Der Landkreis Northeim muss trotz Mobilisierung aller Potenziale mit einem Rückgang des Arbeitskräfteangebots um acht Prozent rechnen. Sein regionaler Anteil sinkt um 1,6 Prozentpunkte.

Der Landkreis Osterode a. H. muss auch bei Aktivierung aller Potenziale mit einer um zwölf Prozent kleineren Erwerbspersonenzahl rechnen. Sein Regionalanteil nimmt um 1,5 Prozentpunkte ab.

Im Ergebnis wird sich der Arbeitsmarkt weiter im Bereich der Stadt Göttingen konzentrieren und in den angrenzenden Landkreisen weiter ausdünnen.

Abbildung 1: Erwerbsszenario nach Krei-

sen (Cassing, 2006), Quelle: NLS-Online;

Nickel T. 2005

Demographische Entwicklung

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Page 12: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Angesicht der demographischen Entwicklung muss eine koordinierte Strategie für Südniedersachsen entwickelt werden. Diese muss zum einen die hier aufge-zeigten regionseigenen Potenziale aktivieren. Dieses stellt neue Anforderungen an die Bildungsinfrastruktur in allen Altersgruppen und reicht von der Betreuung für Kleinkinder bis zur Weiterbildung für Ältere. Zum anderen müssen angesichts des bundesweiten Wettbewerbs um junge Arbeitskräfte die hoch qualifizierenden Hochschuleinrichtungen der Region (Göttingen, Holzminden, Clausthal, Witzen-hausen) als Instrument zur Anwerbung junger Arbeitskräfte genutzt werden. Aber auch die Zuwanderung in Alterswohnsitze in den Kur- und Erholungsorten sollte zur Auslastung der Gesundheitswirtschaft gefördert werden.

Die Schlussfolgerung ist einfach formuliert, aber schwer und nur langfristig um-setzbar: Die Kinder von heute sind die Mitarbeiter von morgen. Wenn wir heute für kinder- und familienfreundliche Bedingungen sorgen - dazu gehört vor allem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie - dann haben wir vielleicht über-morgen wieder genügend jüngere Mitarbeiter.

HandlungsempfeHlungen zum demograpHIscHen wandel

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Page 13: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

3 methoDik

Um aussagefähige Daten zur Beschäftigungssituation Älterer zu erhalten, muss bei der Analyse für Teilbereiche der Wirtschaft mit unterschiedlichen räumlichen Abgrenzungen gearbeitet werden. Das gilt auch für die allgemeinen Strukturdaten der Agentur für Arbeit, die sich auf den Arbeitsamtsbezirk Göttingen beziehen. Dieser Bezirk umfasst die Landkreise Göttingen, Northeim und Osterode a. H. Dabei fallen aber vom Landkreis Northeim die Stadt Bad Gandersheim und die Gemeinde Kreiensen in die Zuständigkeit anderer Agenturen. Auch für die Ge-meinden Walkenried, Wieda und Zorge aus dem Landkreis Osterode a. H. gibt es eine andere Zuständigkeitsregelung.

Untersuchungsgebiet ist der Landkreis Göttingen mit der Stadt Göttingen als Oberzentrum und den Mittelzentren Duderstadt und Hann. Münden.

Spezifische Daten beziehen sich jeweils auf die Gemeindeebene. Das gilt ins-besondere für die Regionaldaten der Industrie- und Handelskammer (IHK). Sie können deshalb direkt für Aussagen über die Stadt und den Landkreis Göttingen genutzt werden. Auch die Daten des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (NLS) sind auf die Gemeindeebene bezogen, wobei jeweils Daten des Landkreises Göttingen insgesamt, der Städte Göttingen, Duderstadt und Hann. Münden sowie der übrigen Gemeinden des Landkreises vorliegen.

Für eine sachgerechte Analyse und Einschätzung der Region Göttingen werden die entsprechenden Vergleichsanalysen und -daten des Bundes, der Länder so-wie der EU herangezogen. Das sind insbesondere die Arbeitsmarkt-, Branchen-, Konjunktur- und Strukturdaten sowie die entsprechenden Analysen. Durch den Datenvergleich mit dem Bundes- und Landesdurchschnitt sowie der Entwicklung in vergleichbaren Regionen wird der laufende Entwicklungsprozess im Landkreis Göttingen bewertet. Die regionale Entwicklung wird auch entscheidend von Entwicklung und Politik auf Bundes- und Landesebene geprägt. Vor diesem Hin-tergrund werden Handlungsempfehlungen gegeben.

Regionaldaten der IHK beziehen sich auf die Gemeindeebene. Hier können Aus-sagen direkt auf die Stadt und den Landkreis Göttingen bezogen werden.

Dargestellt wird die Beschäftigtensituation anhand von sechs Wirtschaftszweigen (WZ).

Land- und Forstwirtschaft

Produzierendes Gewerbe

Handel, Gastgewerbe und Verkehr

Kredit- und Wohnungswesen

Öffentliche Verwaltung

Öffentliche und private Dienstleistungen

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Page 14: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Zur übersichtlicheren Darstellung erfolgt eine weitere Unterteilung in insgesamt 13 Einheiten. Bei dieser Sektorenteilung wird das

Produzierende Gewerbe weiter unterteilt in:

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel, Gastgewerbe und Verkehr unterteilt in

Handel, Instandhaltung

Gastgewerbe

Verkehr und Nachrichten

Kredit-, Versicherungs- und Wohnungswesen unterteilt in

Kredit- und Versicherungsgewerbe

Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung, Forschung und Entwicklung, Dienstleistungen (Recht, Steuer)

Nachfolgend erfolgt eine weitere Untergliederung in 17 Wirtschaftsabschnitte (WA), 60 Wirtschaftsabteilungen (WAbt.) und 222 Wirtschaftsgruppen (WGr.). Die Klassifikationsliste erfolgte nach der Einteilung des Statistischen Bundesamtes.

Die Daten liegen in drei Betriebsgrößenklassen vor. Es werden Betriebe unter-schieden mit 1-9, 10-49 und über 50 Beschäftigten.

Die Altersstruktur wurde wie folgt unterteilt: jünger als 50, 50 bis unter 55, 55 bis unter 60 sowie 60 Jahre und älter.

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Page 15: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

4 RahmenbeDingungen Des lanD-kReises göttingen im eu-, bunDes-, lanDes- unD RegionalveRgleich

Im letzten Jahrzehnt und seit Beginn des neuen Jahrtausends haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bundesweit, in Niedersachsen und in dem Landkreis Göttingen verschlechtert. Im EU-Wachstumsraum ist Deutschlands wirtschaftliches Gewicht erheblich gesunken. Deutschlands Bilanz 2005 und die Perspektive für 2006 fällt durchwachsen aus. Rückwirkungen dieser Entwicklung auf Wachstum und Beschäftigung sind auf Länder- und Regionalebene immer deutlicher spürbar. Niedersachsen und seine Regionen sind im Leistungsvergleich der Bundesländer zurückgefallen und versuchen wieder den Anschluss an die Zukunftsentwicklung zu finden. Der Landkreis Göttingen steht dabei im intensiven Leistungswettbewerb der Regionen, um durch mehr Wachstum und Beschäfti-gung neue Zukunftschancen, insbesondere auch für ältere Arbeitnehmer/-innen zu schaffen.

Eine notwendige umfassende Vergleichsanalyse der regionalwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Städte und Landkreise im Bundesgebiet ist erfolgt. Die Basler Prognos AG hat 2002 im Auftrag der WirtschaftsWoche einen Technologie-test für die 97 Raumordnungsregionen durchgeführt und einen Technologieatlas über die technologische Leistungsfähigkeit der Regionen erstellt4. 2004 hat die Prognos AG im Auftrag des Handelsblatts in einem Zukunftsatlas die Zukunftsfä-higkeit von 439 Städten und Landkreisen dargestellt5. Seit 2002 führt Fokus-Money einen regelmäßigen Test der Städte und Landkreise durch, die beiden letzten 2004 und 20056.

Über die wirtschaftliche Entwicklung in den Bundesländern und über die Verän-derung der Rahmenbedingungen für Landkreise und Städte gibt es inzwischen ein ausführliches Ranking.

Das 2003 veröffentliche Bundesländerranking 2003 des Gemeinschaftsprojekts von WirtschaftsWoche und dem Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Consult GmbH brachte für Niedersachsen ein differenziertes Bild7. Im Bestandsranking lag Niedersachsen am Ende der westdeutschen Flächenländer. Im Dynamik-Ran-king (Veränderung 2002 zu 2000) konnte ein etwas besseres Gesamtergebnis erzielt werden. Insgesamt wurden gravierende Defizite Niedersachsens und seiner Regionen durch schwache Wirtschaftsdynamik, überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, nicht bewältigtem Strukturwandel, geringe Gründungs- und For-schungstätigkeit sowie geringe Innovationskraft der Regionen festgestellt.

Ein positives Ergebnis liefert das Bundesländerranking 2004 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Kooperation mit der IW Consult und der Wirt-schaftWoche8 . Hiernach ist Niedersachsen inzwischen das Bundesland mit der

4 Vgl. Deutschland im High-Tech-Test. Weiß-blauer Triumph. In: WirtschaftsWoche Nr. 38 vom 12.09.2002, S.102-113; www.prognos.com.5 Vgl. Standort Deutschland: Die Wüste Lebt. In: Handelsblatt Nr. 139 vom 20.07.2004.6 Vgl. Focus-Money-Landkreistest. Innovation trifft Idylle vom 16.12.2004 und die Mischung macht‘s vom 21.12.2005; www.focus.msn.de/magazin/money.7 Vg. Die Bilanz. Alle 16 Bundesländer mit ihren Regierungschefs im Leistungsbereich. In: Wirtschafts-Woche Nr. 32 vom 31.07.2003, S. 18-25.

nIedersacHsen und der landkreIs göttIngen Im wIrtscHaftlIcHen ver-gleIcH

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Page 16: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

zweitgrößten wirtschaftlichen Dynamik. Die Studie vergleicht die ordnungs- und wirtschaftspolitische Entwicklung in den Jahren 2001 bis 2003. Dabei sind bewusst keine Bestandsgrößen, sondern nur die Veränderungen in dem Bemessungsraum berücksichtigt worden. So war zum Beispiel die Veränderung der Arbeitslosen-quote – und nicht ihre absolute Höhe – für die wissenschaftliche Beurteilung ausschlaggebend.

Im dritten INSM-Bundesländerranking 2005 hat Niedersachsen mit 53,6 Punkten Platz drei beim Dynamikranking belegt9. Die INSM-Studie berücksichtigt zahlreiche ökonomische und strukturelle Indikatoren wie Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosen-quote, Arbeitseinkommen, Existenzgründungen und Wissenschaftsausgaben. Neben dem Dynamikranking, das die Veränderungen von 2002 bis 2004 ausweist, gibt die Studie zusätzlich im Bestandsranking auch Auskunft über den aktuellen Ist-Zustand. Hier landet Niedersachsen punktgleich wie das Saarland mit 52,8 Punkten auf Platz sechs. Beim Dynamikranking hat Niedersachsen, insbesondere durch den Gründerboom, Platz drei erreicht.

Ein umfassendes Gutachten über die Entwicklung in Niedersachsen und seinen Regionen hat 2002 die Unternehmensberatungsgesellschaft McKinsey im Auf-trag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr10 erstellt. Auf der Grundlage der Analyse der Wachstumsbranchen sind potenzielle Clusterregionen definiert und ein Wachstumskonzept für die Regionen entwickelt worden.

Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass in der Region Göttingen die neun innovativen Branchen Niedersachsens von der Bio- bis zur Umwelttechnologie gut vertreten sind und neue Technologien, Produkte und Anwendungen entwickelt werden. In der Innovationsbranche Biotechnologie besitzt Göttingen eine hervorra-gende Ausgangsbasis. Im Bereich der Informations- und Kommunikations- sowie Lasertechnologie ist es Schwerpunktstandort. In der Medizintechnik wird der Maximalwert des Standortquotienten erreicht. Auch bei der Querschnittstech-nologie Mikrosystemtechnik sowie bei den neuen Materialien und Werkstoffen ist Göttingen stark vertreten. Das gilt auch für die konventionellen Branchen wie Elektrotechnik und insbesondere für Messtechnik, Feinmechanik und Optik. Im Gesundheitswesen zählt Göttingen zu den wichtigen Standorten. Gummi- und Kunststoffwaren gelten als zukünftige Schwerpunktbranche. Standortgutachten bestätigen die steigende Bedeutung von Kultur, Sport und Unterhaltung.

Besonders umfassende Analysen hat in den letzten Jahren das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) über die Region Südniedersachsen und Stadt und Landkreis Göttingen erstellt,11 insbesondere für das Regionalgutach-ten zum Projekt Modellregion von 2004. Weitere wichtige neue Informationen über die Entwicklung der Region Göttingen enthält das Regionalmonitoring Niedersachsen Regionalreport 2005 Landesentwicklung und der Regionalbericht Norddeutschland 2005.

8 Siehe unter www.insm.de/Umfragen und Studie Bundesländer-Ranking 2004 vom 11.08.2004 mit Stärke-Schwächen-Profil als Download.9 Siehe ebenda, Studie Bundesländer-Ranking 2005 vom 06.10.2005 mit Stärke-Schwächen-Profil als Download.

10 Vgl. Projekt McKinsey. Analyse zu den Wachstumsbranchen in Niedersachsen, September 2002.11 NIW Projekt Modellregion im Auftrag des Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz vom 14.07.2004. Siehe www.niw.de unter Gutachten.

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Durch die andauernde Wachstumsschwäche Deutschlands ist es bisher zu keiner durchgreifenden Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung im Bundesge-biet und speziell in Niedersachsen gekommen. Niedersachsen ist beim realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines der Schlusslichter unter den westdeutschen Bundesländern geworden. Im Ranking lag es noch 2003 knapp vor Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkom-men und BIP pro Kopf, d. h. bei den Indikatoren Wirtschaftskraft und Wohlstand, lag Niedersachsen Anfang 2003 nur noch vor Schleswig-Holstein. Der Abstand zu den bundesweit führenden Ländern Hessen, Bayern und Baden-Württemberg ist seit 1990 deutlich gewachsen. Beim BIP pro Kopf erreichte Niedersachsen nur noch knapp 70 Prozent des Vergleichswertes von Hessen.

Seit 2003 ist eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Situation eingetreten.12 Niedersachsen hat 2004 mit einem Wachstum von 0,8 Prozent unter den westdeut-schen Bundesländern im Ranking Platz acht gemeinsam mit Bremen erreicht. 2005 verbesserte sich Niedersachsen mit 0,9 Prozent auf den Bundesdurchschnitt und Platz sechs. Das BIP je Kopf - der durchschnittliche Lebensstandard - ist im gleichen Zeitraum ebenfalls leicht gestiegen. Mit 23.600 Euro erreicht Niedersachsen rd. 87 Prozent des Bundesdurchschnitts von 27.200 Euro, aber nur den letzten Platz unter den westdeutschen Bundesländern. Dieses schlechte niedersächsische Ergebnis hängt mit der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung in den Bundesländern zusammen. So ist die Wirtschaft des Saarlands - gemessen an dem BIP pro Kopf - um 3,3 Prozent auf 26.100 Euro gestiegen. Ursache war im Wesentlichen die Abnahme der Bevölkerung durch Abwanderungen. Ähnliche Entwicklungen waren in ostdeutschen Ländern durch Abwanderungen festzustellen.

Als Beschäftigungsmotor der deutschen Wirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehn-ten eindeutig der Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung erwiesen. Die bundesweite Bedeutung der Dienstleistungen für Wachstum und Beschäftigung war das Schwerpunktthema bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2005.13 Die Zahl der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich hat sich zwischen 1970 und 2004 von knapp zwölf Millionen auf über 27 Millionen mehr als verdoppelt. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen stieg von knapp 45 auf 71 Pro-zent. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe um zirka 20 Prozentpunkte auf 26 Prozent. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit einem Anteil der Dienstleistungszweige an der Bruttowert-schöpfung von 70 Prozent im Mittelfeld. Auf demselben Niveau bewegen sich Italien und Schweden. In Großbritannien (74 Prozent) und Frankreich (76 Prozent) liegt der Wertschöpfungsbeitrag des Dienstleistungsbereiches bereits höher.

Der Anteil der Unternehmensdienstleistungen an der Bruttowertschöpfung des Dienstleistungssektors insgesamt stieg in den letzten 30 Jahren von 29 Prozent auf 42 Prozent. Dabei investieren die oft kleinen und mittleren Unternehmen der Branche inzwischen deutlich mehr als die Industrie. So wurden die Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe in Höhe von 49 Mrd. Euro von den Dienstleistungsin-vestitionen von insgesamt 62,4 Mrd. Euro deutlich übertroffen. Kräftig gewachsen sind besonders die speziellen Dienstleistungszweige. So beschäftigten 11.100 Fahrschulen 34.400 Personen und erzielten einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro.

scHwerpunkte der wIrt-scHaftlIcHen entwIcklung

12 Vgl. Das Saarland ist Spitzenreiter im Wachstum. In: FAZ vom 18.02.2006, S.13.13 Vgl. Dienstleistungen sind der deutsche Job-Motor. Starke Verschiebungen in der Wirtschaftsstruktur. In: FAZ vom 12.10.2005, S.14.

Rahmenbedingungen des LK Göttingen

017

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Im Friseurgewerbe waren 89 Prozent der bundesweit 226.200 Beschäftigten Frauen. Der durchschnittliche Umsatz je Salon lag bei 109.000 Euro. Die immer populärer werdende Wellnessbranche, also Bäder, Saunen, Solarien und Fitness-center, beschäftigte 36.400 Personen in 3.700 Einrichtungen und erzielte im Jahr 2004 einen Umsatz von 844 Mio. Euro.

Innerhalb des industriellen Sektors haben vor allem die Wirtschaftszweige profitiert, die durch Produktinnovationen neue Märkte erschließen. Diese Wirtschaftszweige setzen nicht nur in der Produktion die modernsten Technologien, sondern auch viele qualifizierte Kräfte ein.14 Verlierer des Strukturwandels sind die ener-gie-, rohstoff- oder umweltintensiven Produktionen, die mit einfacheren Technologien arbeiten. Gewinner im Dienstleistungssektor sind - wie oben dargestellt - vor allem einzelne haushaltsbezogene Dienste wie das Sozialwesen sowie die eng mit dem industri-ellen Sektor verflochtenen unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Dagegen stagnieren Handel und Verkehrssektor. Der öffentliche Sektor schrumpft.

Die andauernde Struktur- und Wachstumsschwäche Deutschlands ist nicht nur ein Problem seiner Bundesländer und Regionen, sondern auch des Wachstums-motors Euro-Raum insgesamt. Deutschland hat an Größe und Bedeutung in der EU verloren. Seit Jahren geht der Anteil am nominellen Bruttoinlandsprodukt (BIP) aller Euro-Staaten zurück.15

In 2005 trug Deutschland nur noch 28 Prozent zur Wirtschaftskraft des Euro-Raums bei, 1995 waren es noch 35 Prozent. Zwar ist das langsam wachsende Deutschland noch immer die größte Volkswirtschaft in der Währungsunion. Aber der Gewichtsverlust ist doch leicht bedrohlich. Seit 1995 schrumpfte das wirtschaftliche Gewicht Deutschlands im Euro-Raum etwa um die Größe des BIP der Niederlande, dem fünftgrößten Staat in der Währungsunion. Frankreich und Italien, die Platz zwei und drei in der Größenrangliste einnehmen, haben seit 1995 im Wesentlichen gehalten. Spanien und Griechenland haben ihren Anteil leicht erhöhen können. Besonders erfolgreich ist derzeit Irland, das 2004 Portugal und 2005 Finnland überholt hat.

Die deutsche Wirtschaft ist, nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, vom Jahr 2005 bis Mitte Januar 2006 um 0,9 Prozent gewachsen.16 2004 betrug der Zuwachs des realen, also preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch 1,6 Prozent. Nach nominaler Rechnung wurde 2005 ein BIP von 2,244 Billionen Euro erwirtschaftet. Im Jahresschlussquartal 2005 ist die Wirtschaft nicht mehr gewachsen. Insgesamt wurde das Wachstum 2005 von der Außenwirt-schaft getragen, während die Binnenkonjunktur abermals schwach war. So trug der Außenbeitrag, also Export minus Import, 0,7 Prozent-Punkte zum Wachstum von 0,9 Prozent bei. Der private Konsum, die bedeutendste Komponente der Binnennachfrage, stagnierte, der Staatskonsum schrumpfte um 0,3 Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen gingen um 0,3 Prozent zurück. Belastend wirkte abermals das Baugewerbe. Die Bauinvestitionen schrumpften stärker als zuvor um 3,6 Prozent.

wIrtscHaftswacHstum deutscHlands Im euro-raum

wIrtscHaftsbIlanz deutscH-lands und prognose

14 Vgl. NIW Nord/LB. Regionalbericht 2005. Wirtschaftsstandort Region Hannover. Auf dem Weg zur Metropolregion. Hannover im August 2005, S. 21.15 Vgl. Gewichtsverlust von bedrohlichem Ausmaß. In: FAZ vom 27.03.2006, S. 13.16 Vgl. Das deutsche Wachstum ist labil. In: FAZ vom 13.01.2006, S. 11.

018

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In den neunziger Jahren ist der private Konsum stets stärker als die verfügbaren Einkommen gestiegen. Seit 2001 ist das Gegenteil der Fall. 2005 wuchs das ver-fügbare Einkommen aller privaten Haushalte um 1,5 Prozent, der private Konsum nur um 1,4 Prozent. Dabei ist die Sparquote abermals von 10,5 auf 10,6 Prozent gestiegen. Ursache für die Konsumschwäche sind vor allem die gesunkenen Ein-kommen. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sind abgeschwächt, aber immer noch kräftig um 6,1 Prozent gestiegen. Die Arbeitsentgelte sind trotz des um 1,6 Prozent steigenden Volkseinkommens erstmals seit 1992 um 0,5 Prozent gesunken. Ursache ist der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen und der Arbeit-nehmer um 0,3 und 0,7 Prozent auf 38,7 bzw. 34,4 Millionen. Auch der Anstieg der Teilzeitarbeit und der geringfügigen Beschäftigung sowie der geringe Lohnzuwachs trugen zur Schrumpfung des Arbeitnehmerentgeltes bei. Die Bruttolöhne fielen insgesamt um 0,3 Prozent, die Nettolöhne – nach Steuern und Sozialabgaben – stiegen leicht um 0,1 Prozent. Je Arbeitnehmer ergab sich ein Zuwachs der Bruttolöhne um 0,5 Prozent und der Nettolöhne um 0,9 Prozent. Nach Abzug der Inflation von zwei Prozent fiel jedoch das Realeinkommen je Arbeitnehmer. Ohne die erfolgte Steuerentlastung wäre der private Konsum nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes noch schwächer ausgefallen. Der Konsum hätte sich besser entwickelt, wenn die Energiepreise nicht so stark gestiegen wären.

Die deutschen Unternehmen gewannen 2005 abermals an Wettbewerbsfähig-keit. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde stieg preisbereinigt um 1,5 Prozent. Bei einem Lohnkostenanstieg von 0,8 Prozent je Stunde sanken die Lohnstückkosten das zweite Mal nacheinander, und zwar um 0,7 Prozent.

Deutschland hat 2005 ein Rekordergebnis im Außenhandel erwirtschaftet. Der Leistungsbilanzüberschuss stieg von 109,5 auf 112,9 Milliarden Euro, das ist der höchste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung. Erstmals seit Jahren bezo-gen die Deutschen mehr Vermögens- und Kapitaleinkommen aus dem Ausland, als sie dorthin leisteten.

In der deutschen Wirtschaft hat sich die Stimmung in den ersten Monaten 2006 deutlich verbessert.17 Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe und der Export sind kräftig gestiegen. Der stark gestiegene Import hat die Binnennachfrage deutlich verbessert. Auch die Kreditvergabe der deutschen Banken hat sich zum Jahresanfang deutlich erhöht.

Abbildung 2: Das Wachstum der

deutschen Wirtschaft - Wachstum

des realen Bruttoinlandsprodukts

(BIP)

Rahmenbedingungen LK Göttingen

019

17 Vgl. Die zweigeteilte deutsche Wirtschaft. Konjunkturbericht März 2006. In: FAZ vom 11.04.2006, S.14.

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Die Wachstumsprognosen für 2006 liegen weiterhin bei etwa 1,5 bis 1,7 Prozent. Die deutsche Wirtschaft ist derzeit praktisch zweigeteilt. Es gibt den starken Teil, den vom Export gezogenen Industriesektor. Der zweite Teil, ein schwacher Wirt-schaftssektor, hängt an der Binnennachfrage.

Die These der zweigeteilten Wirtschaft ist im Wesentlichen damit zu begründen, dass sich viele Unternehmen im Zuge der Globalisierung vom deutschen Markt abgekoppelt haben. Sie lassen Vorprodukte im Ausland – zum Beispiel im preis-werten Osteuropa – fertigen und verkaufen ihre Produkte weltweit. Bei zu hohen Steuern, Regulierungen oder Tarifforderungen verlagern die Unternehmen die Produktion vermehrt ins Ausland.

Für den Landkreis Göttingen liegen derzeit nur Daten des BIP zu Marktpreisen bis 2003 und Vergleichsdaten des Bundes und der Länder vor. Die jahresdurch-schnittliche Veränderung im Zeitraum von 2000 bis 2003 betrug 0,8 Prozent, die Vergleichswerte für Niedersachsen 0,9 Prozent, Westdeutschland und Bund 1,6 Prozent. Der Bundesdurchschnitt wurde damit durch Niedersachsen zu 56 Pro-zent, durch den Landkreis Göttingen zu 50 Prozent erreicht. Das wirtschaftliche Wachstum – gemessen am Wert der produzierten Güter und Dienstleistungen - war damit deutlich schwächer als im Bundestrend. Eine geringe wirtschaftliche Dynamik sieht auch das NIW, wobei auch das Wachstumstempo der Stadtregion Göttingen als gering eingeschätzt wird.18

Das BIP pro Kopf betrug 2003 22.900 Euro und lag damit knapp über dem Landes-durchschnitt von 22.800 Euro. Der Bundesdurchschnitt von 25.800 Euro wurde jeweils zu rund 89 Prozent erreicht.

wIrtscHaftlIcHe entwIcklung Im landkreIs göttIngen

Tabelle 1: Das Wachstum der deutschen

Wirtschaft - Verwendeung des und Wachs-

tumsbeiträge zum realen BIP

020

18 Vgl. NIW Regionalmonitoring Niedersachsen. Regionalreport 2005. Positionierung und Entwicklungs-trends ländlicher Räume im Auftrag des Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Hannover. Dezember 2005, S. 26.

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Zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland und den Regionen tragen die Landwirtschaft etwa ein Prozent, das Produzierende Gewerbe knapp 29 Prozent, darunter das Verarbeitende Gewerbe mit 22 Prozent und die Dienstleistungen etwa 70 Prozent bei19. Insgesamt sind die Verdichtungsräume mit einem Anteil von 73 Prozent in stärkerem Maße auf Dienstleistungen spezialisiert. Das Produzierende Gewerbe hat mit knapp 27 Prozent eine geringere Bedeutung. Die Landwirtschaft spielt in den Verdichtungsräumen mit einem Anteil von etwa 0,5 Prozent nur eine geringe Rolle.

Eine ausgesprochen starke industrielle Prägung weist der Verdichtungsraum Braunschweig20 (155) auf. In der Region Hannover trägt das Produzierende Gewerbe mit etwa 22 Prozent (78) nur in vergleichsweise geringem Maße zur gesamten Wert-schöpfung bei. Entsprechend haben in der Region Hannover die Dienstleistungen mit 77 Prozent der Wertschöpfung (110) ein überdurchschnittliches Gewicht. Nur in den Verdichtungsräumen Berlin (115), München (113), Hamburg und Rhein-Main (beide 112) ist der Betrag der Dienstleistungen noch höher.

Im Verdichtungsraum Stadt und Landkreis Göttingen21 haben die Dienstleistungen mit 76,4 Prozent ein hohes Gewicht, darunter:

Handel, Gastgewerbe und Verkehr = 16,8 Prozent,

Finanzierung, Vermietung, unternehmensbezogene Dienstleistungen = 27,5 Prozent und

Öffentliche und Private Dienstleistungen = 31,5 Prozent.

wertscHöpfung nacH wIrt-scHaftsbereIcHen

Rahmenbedingungen LK Göttingen

19 Vgl. ebenda, S. 21. Bruttowertschöpfung zu Herstellungskosten, 2002, Berechnungsstand Frühjahr 2005.20 Vgl. ebenda. Anteil an der Bruttowertschöpfung insgesamt, jeweiliger Bundeswert (Deutschland) = 100, 2002.21 Vgl. IHK Hannover, Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen 2003. Anteile der Bereiche in Prozent. Berechnungsstand 2005.

Abbildung 3: Entwicklung des BIP je Einwohner in

Tsd. Euro, Quelle: NIW, Stand 18.04.2006

021

Page 22: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Das Produzierende Gewerbe trägt mit 23 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, darunter:

das Verarbeitete Gewerbe mit 17,9 Prozent,

die Landwirtschaft mit 1,2 Prozent.

Verglichen mit dem Bundes- und Landesdurchschnitt von 28,8 Prozent hat das Produzierende Gewerbe im Landkreis Göttingen ein geringeres Gewicht. Im Ver-gleich dazu ist der Anteil im Landkreis Northeim (34,4 Prozent) und im Landkreis Osterode (43,6 Prozent) deutlich höher. Bei den Dienstleistungen übertrifft die Region Göttingen den Bundes- bzw. Landesdurchschnitt von 70 Prozent bzw. 61,2 Prozent deutlich. Auch die Vergleichswerte der Landkreise Northeim (63 Prozent) und Osterode (55,4 Prozent) werden deutlich übertroffen. Die Strukturen der Verdichtungsräume Göttingen und Hannover ähneln sich stark.

Beim Vergleich der Arbeitsproduktivität,22 d. h. der Wertschöpfung bezogen auf die eingesetzte Arbeit, bestehen zwischen den verschiedenen Verdichtungsräumen in Deutschland beträchtliche Unterschiede. An der Spitze stehen München, die Rhein-Main-Region, Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart. Der Großraum Hanno-ver liegt auf dem 13. Rang deutlich unter dem Durchschnitt der westdeutschen Verdichtungsräume. Die Ursachen für die vergleichsweise niedrige Produktivität in der Region Hannover liegen nicht im Produzierenden Gewerbe, sondern im Dienstleistungssektor. Die erheblich höhere Arbeitsproduktivität des Dienstlei-stungssektors in den führenden Verdichtungsräumen Deutschlands weist auf eine offensichtlich abweichende Struktur der Dienstleistungsaktivitäten hin.

In Stadt und Landkreis Göttingen23 hat sich die Arbeitsproduktivität in den einzelnen Wirtschaftsbereichen unterschiedlich entwickelt. Göttingen liegt leicht unter dem Landesdurchschnitt. Die Gründe für die vergleichsweise niedrige Produktivität liegen im Produzierenden Gewerbe (84,4) und insbesondere auch im Dienstlei-stungssektor (80,6). Dabei weist der Dienstleistungssektor größere Unterschiede auf. Im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist die Produktivität mit 80,7 am geringsten; bei den Finanzierungen, Vermietungen und unternehmensnahen Dienstleistungen bzw. den öffentlichen und privaten Dienstleistungen mit 86,7 bzw. 88,6 deutlich höher.

arbeItsproduktIvItät

22 Vgl. NIW Nord/LB.a.a.O., S. 21f. Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 2003 bezogen auf die Erwerbstätigen.23 Vgl. NIW Projekt Modellregion, a.a.O. Standortprofil, S. 8. Bruttowertschöpfung je Erwerbstätiger.

022

Page 23: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Deutschland hat im Euroraum an Bedeutung verloren. Immer noch herrscht in Deutschland eine starke Konsumzurückhaltung. Diese wird bedingt durch eine reale Lohnkostensenkung. Die Arbeitsproduktivität Deutschlands ist um 1,5 Pro-zent gestiegen.

In der wirtschaftlichen Entwicklung Niedersachsens zeichnet sich ein unein-heitliches Bild ab. Zum einen werden Niedersachsen gravierende Defizite in der Wirtschaftsdynamik, eine hohe Arbeitslosenquote, ein nicht bewältigter Struktur-wandel und eine geringe Innovationskraft bescheinigt (IW Consult). Zum anderen wird Niedersachsen als das Bundesland mit der zweitgrößten wirtschaftlichen Dynamik gesehen (INSM und IW Consult).

Der Landkreis Göttingen liegt mit dem BIP seit 1998 unter den Werten Niedersach-sens und den Bundesdurchschnittswerten. Seit 2003 werden die Durchschnitts-werte Niedersachsens erreicht. Der Dienstleistungssektor ist im Landkreis Göt-tingen mit über 2/3 Anteil an der Wertschöpfung wichtigster Wirtschaftsbereich, der Anteil ist auch deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.

zusammenfassung

Rahmenbedingungen LK Göttingen

023

Page 24: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

5 gRünDungstätigkeit

Für den Landkreis Göttingen, das Land Niedersachsen und das Bundesgebiet wurden die folgenden Werte des NUI-Indikators (Neue Unternehmerische Initia-tive) ermittelt:

gründungstätIgkeIt In nIedersacHsen und lk

göttIngen Im vergleIcH

Danach hat die Gründungsneigung von 1998 bis 2002 im Landkreis Göttingen nachgelassen. Der NUI-Wert und damit die Gründungsintensität ist seitdem ab 2003 leicht, ab 2004 kräftig gestiegen. Von 1998 bis 2002 lagen die Werte des Landkreises noch knapp über bzw. unter dem Landesdurchschnitt. 2003 bzw. 2004 erreichte der Landkreis nicht ganz die Dynamik der Landesentwicklung, so dass nur 85 bzw. 86 Prozent des Landesdurchschnitts erreicht wurde. Die niedersächsischen Vergleichswerte liegen seit 1998 unter dem Bundesdurchschnitt. Der Abstand hat sich von 88 Prozent 1998 auf 95 Prozent 2004 deutlich verringert.

Das positive niedersächsische Landesergebnis des NUI-Regionenranking wird durch das INSM-Bundesländerranking 2004 und 2005 bestätigt. Niedersachsen war bereits 2004 das Bundesland mit der zweitgrößten Dynamik in Deutschland. In der Gründungsintensität lag Niedersachsen auf dem ersten Platz. Die Zahl der Existenzgründungen hat, bezogen auf 10.000 Erwerbsfähige, um 0,9 Prozent im Zeitraum von 2000 bis 2002 zugenommen. 2005 hat Niedersachsen beim Dy-na-mikranking Platz drei und im Bestandsranking Platz sechs erreicht. 2003 gingen 5,3 neue Gründer je 10.000 Erwerbsfähige mehr an den Start als 2001. Beim Bestandsranking, das Auskunft über den aktuellen Ist-Zustand gibt, hat Nieders-achsen bei den Unternehmensgründungen Platz eins erreicht.

Über die Gründungen aus der Arbeitslosigkeit und die Bedeutung der Ich-AGs für das Gründungsgeschehen gibt es noch keine Einzelauswertungen in Stadt und Landkreis Göttingen. Nach Auskunft der Agentur für Arbeit und der Beschäf-tigungsförderung der Stadt Göttingen sind seit 2003 insgesamt 2.650 Ich-AGs entstanden.24 Im Jahr 2006 beziehen 1.232 Personen den Existenzgründungszu-schuss (Ich-AG). Überbrückungsgelder haben seit 2003 insgesamt 2.298 Personen erhalten. Aktuell sind es 285 Empfänger. Über die Erfolgsquote wird derzeit in Göttingen keine Statistik geführt. Auswertungen der einzelnen Förderfälle nach

Tabelle 2: NUI-Indikator

24 Vgl. 2650 Göttinger Gründer wählen die Ich-AG. In: Göttinger Tageblatt vom 21.06.2006, S. 7.

024

Page 25: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Alter der Gründer, Standort, Mitarbeiterzahl und Entwicklung sind bisher noch nicht umfassend erfolgt. Sie müssen noch geleistet werden. So liegen auch keine genauen Daten über Anteil der über 50-jährigen Erwerbslosen an den laufenden Förderungen vor, sondern Tendenzaussagen, die eine steigende Inanspruchnah-me, aber nicht nachhaltige Erfolge bestätigen. Die Erstellung einer Einzelstudie zu dieser Thematik ist deshalb dringend zu empfehlen.

Die amtliche Statistik bietet mit der Gewerbeanzeigenstatistik nur ein unzureichen-des Instrument für die Erfassung und Bewertung von Unternehmensgründungen und Schließungen.25 Scheingründungen, Ummeldungen oder Wechsel der Be-triebsform können aus der Gewerbeanzeigenstatistik nur schwer herausgefiltert werden. Für den Zeitraum 2002 bis 2004 ist der Jahresdurchschnitt (JD) der Betriebsgründungen absolut je 10.000 Erwerbsfähige (Bevölkerung im Alter von 15 bis 16 Jahren) ermittelt worden. Wie beim NUI-Ranking bestätigt die Auswer-tung der Anmeldungen im Gewerbeanzeigenregister die positive Entwicklung für den Landkreis Göttingen, die Städte Göttingen, Duderstadt und Hann. Münden sowie die Flecken und Gemeinden. Besonders dynamisch haben sich die Städte Hann. Münden, Duderstadt und Göttingen sowie der Flecken Bovenden, die SG Gieboldehausen und Radolfshausen sowie die Gemeinden Staufenberg und Ros-dorf entwickelt. Zwei von ihnen haben Werte erreicht, die über dem Bundes- und Landesdurchschnitt liegen. Der Wert des Landkreises Göttingen entspricht im Durchschnitt dem des NUI-Rankings.

Tabelle 3: Anmeldungen von Betriebs-

gründungen im Gewerbeanzeigenre-

gister

Gründungstätigkeit

25 Vgl. NIW Standort Gewerbeanzeigenregister, S. 96ff.

025

Page 26: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Der deutsche Teil der internationalen Vergleichsstudie des Global Entrepreneur-ship Monitor (GEM) ist öffentlich sehr beachtet worden.26 Grundlage der Vergleichsstu-die sind Befragungen über die Gründungsintensität in 97 Raumordnungsregionen (ROR) Deutschlands und über die Rahmenbedingungen für Existenzgründer. Der „Total Entreprenieurial Activity-Wert“ (TEA) misst den Anteil zweier Gründergruppen an der Gesamtbevölkerung und leitet daraus die Gründungsdynamik ab. In der GEM-Studie wird zwischen „Notgründern“ und „marktbasierten Opportunity-Grün-dern“ unterschieden. Die Ich-AGs werden dabei zu den wachstumsschwachen „Notgründungen“ gezählt. Nach Auffassung der Gutachter werden sich nur wenige dieser Unternehmen am Markt behaupten und auch deutlich weniger Arbeitsplätze als normale Gründungen schaffen. Nach dieser Studie ist seit 2001 bundesweit der Anteil der Notgründungen gegenüber den marktbasierten Gründungen gestiegen und lag 2004 bereits bei einem guten Drittel. Die Vergleichswerte für die USA, Großbritannien und Japan liegen mit 14, 10 und 7 Prozent deutlich niedriger.

Beim TEA-Ranking hat die ROR Göttingen bei einem Wert von 2,42 (Durchschnitt 5,10) nur Platz 88 erreicht. Der Vergleichswert für den Landkreis Göttingen allein wird – so die Praxiserfahrung – deutlich höher sein und beim Durchschnittswert liegen. Auch bei der Befragung nach den Zukunftschancen von Existenzgründern in der Region schneidet die ROR Göttingen schlecht ab. Nach der GEM-Studie scheut knapp die Hälfte der Deutschen schon den Gedanken an eine selbstständige Tätigkeit. Nur in den vier anderen von 34 untersuchten Ländern – Griechenland, Spanien, Frankreich, Israel – sind die Bürger noch mutloser. Bei Befragungen der Bundesbürger im Zeitraum von 2001 bis 2004 sahen nur rd. 21 Prozent der Befragten in den nächsten sechs Monaten gute Chancen für eine Existenzgrün-dung. In süddeutschen Regionen lag der Gründungsoptimismus deutlich über, in Norddeutschland leicht unter dem Durchschnittswert (20,7 Prozent). Die ROR Göttingen belegte hinter Oldenburg (8,8 Prozent; Rang 90) mit 8,3 Prozent Rang 94. Auch hier wird der Wert für Stadt und Landkreis Göttingen in der Nähe des Durchschnittswerts liegen.

Angaben über Technologieorientierte Gründungsintensitäten (2001 bis 2004) ha-ben Dr. Arno Brandt (Regionalwirtschaft der Nord/LB) und Prof. Dr. Stefan Krätke (Universität Viadrina in Frankfurt/Oder) im Auftrag der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen herausgearbeitet. Für die Untersuchung „Innovations-netzwerk in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen“ lag im Juli 2006 ein Zwischenbericht vor, der am 27. April in Hannover vorgestellt wurde. Die Vorstellung des Endberichtes ist für den Herbst 2006 geplant.

Nach Angaben von Brandt und Krätke lagen die Unternehmensgründungen je Erwerbsfähigem im Bereich „höherwertige Technik im verarbeitenden Gewer-be“ im Landkreis Göttingen einschließlich der Stadt Göttingen bei 100 Prozent. Wolfsburg (30 Prozent) lag deutlich, die Region Hannover einschließlich der Stadt Hannover mit 94 Prozent knapp unter dem Durchschnitt, Braunschweig mit 132 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt. In den Vergleichsdaten zwi-schen ausgewählten Metropolregionen lag München mit 129 Prozent weit vorn, Berlin-Brandenburg kam lediglich auf 74 Prozent. Der Wert der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen lag mit 94 Prozent auf derselben Höhe wie der Wert der Region Hannover.

26 Vgl. Flattern. In welchen deutschen Regionen das Klima am besten ist. In: Wirtschaftswoche vom 17.03.2005, S. 22 bis 26 mit Hinweis auf Quelle: Wirtschafts- und Sozialgeografisches Institut der Uni-versität Köln und dem GM-Länderbericht Deutschland 2004.

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Nach einem Bericht der KfW vom September 2005 haben sich 2004 504.000 Frauen in Deutschland selbstständig gemacht.27 Damit sind 35 Prozent der fast 1,4 Millionen Gründungen von Frauen durchgeführt worden. 2003 machten sich noch 608.000 Frauen selbstständig, das entsprach 38 Prozent der rund 1,6 Mil-lionen Gründungen.

Der Rückgang wird vor allem aus der schleppenden Konjunktur erklärt. Gegenüber den Anteilen von Frauen an der Gesamtbevölkerung (51 Prozent) und an den Er-werbstätigen (45 Prozent) ist der Frauenanteil an den Unternehmensgründungen weiterhin vergleichsweise gering. Das Gründungspotenzial der Frauen in Deutsch-land ist noch immer nicht ausgeschöpft. 62 Prozent der Gründerinnen (48 Prozent der Gründer) machten sich im Nebenerwerb selbstständig. Als Erklärung hierfür wird genannt, dass Frauen öfter als Männer Kinderbetreuung und -erziehung so-wie die Führung privater Haushalte übernehmen. Die nebenberufliche Tätigkeit bietet mehr Flexibilität.

Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es dem Bericht zufolge in der Selbsteinschätzung hinsichtlich der persönlichen und fachlichen Eignung, trotz ähnlicher Ausbildung. 51 Prozent der Frauen, aber nur 31 Prozent der Männer bewerten ihre fachliche Qualifikation als nicht ausreichend für eine Gründung. 44 Prozent aller Gründerinnen sind im Dienstleistungsbereich tätig (gegenüber 29 Prozent der Gründer). Das sind vor allem die Bereiche „Dienstleistungen für Unternehmen“ (Beraterin, Gebäudemanagement), „persönliche Dienstleistungen“ (Kosmetikerin, Steuerberaterin) und „Heilberufe, Gesundheits- und Sozialwesen“. Frauen gründen tendenziell später als Männer. 48 Prozent der Frauen sind beim Start in die Selbstständigkeit älter als 40 Jahre, auf Männer trifft das nur in 39 Prozent der Fälle zu.

Insgesamt ging die Gründerquote – der Anteil der Gründer an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter – von 2,3 Prozent (2003) auf 2,0 Prozent (2004) zurück. Jeder dritte Existenzgründer startete 2004 aus der Arbeitslosigkeit. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr zwei Prozentpunkte mehr. Unter den Vollerwerbsgründern war sogar jeder zweite zuvor arbeitslos.

Existenzgründungen werden nach einem neuen Bericht, den das Statistische Bundesamt zusammen mit der Universität Bonn erstellt hat, gefördert vom Bun-desfamilienministerium,28 immer häufiger zu einsamen Veranstaltungen. Im ersten Jahr der Selbstständigkeit bleiben weit mehr Gründer ohne Angestellte, als das früher der Fall war. Während vor zehn Jahren nur 70 Prozent der Gründer im ersten Jahr alleinschaffend waren, arbeiteten 2004 schon 79 Prozent ohne Angestellte. Der Anteil der Gründer, die schon im ersten Jahr ihrer Selbstständigkeit einen bis vier Beschäftigte hatten, sank im gleichen Zeitraum von 23 auf 16 Prozent, der Anteil der Chefs von fünf oder mehr Beschäftigten von sieben auf fünf Prozent aller Gründer. Insgesamt stieg die Zahl der Gründer bundesweit von rund 290.000 im Jahr 1992 auf rund 344.000 im Jahr 2004.

Für die Ergebnisse des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes gibt es ver-schiedene Interpretationsmöglichkeiten. Zum einen lässt sich die Zahl der Allein-Gründer mit der Zunahme der Ich-AGs erklären, die es seit Januar 2003 gibt. Es gibt

gründungstätIgkeIt In deutscHland

Gründungstätigkeit

27 Vgl. Frauen machen sich seltener selbständig. In: FAZ vom 21.09.2005, S.15.28 Vgl. Gründer bleiben einsam. In: FAZ vom 10.04.2006, S.14.

027

Page 28: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

aber auch einen grundsätzlichen Trend zur Selbstständigkeit ohne Mitarbeiter. Er hängt mit der Verschiebung der Wirtschaftsstruktur zusammen. Die Entwicklung geht weg von der Produktion, hin zur Dienstleistung, die auch eine Einzelperson allein anbieten kann. Freiberufler wie Journalisten und Lektoren, IT-Fachleute, Web-designer, aber auch Heilpraktiker, Kosmetikerinnen oder Pfleger brauchen keinen großen Personalbestand, um sich selbstständig zu machen. Nach Ablauf eines Jahres der Selbstständigkeit nimmt aber der Anteil der Solo-Unternehmer auch wieder ab. Nur noch 52 Prozent derjenigen, die länger als ein Jahr selbstständig sind, arbeiteten 2004 noch ohne Personal. Knapp ein Drittel hatte einen bis vier Beschäftigte, 17 Prozent hatten fünf Beschäftigte oder mehr.

Unternehmensgründungen leisten in den Bundesländern und Regionen einen hohen Beitrag für Wachstum und Beschäftigung. Das Institut für Mittelstands-forschung (IfM) Bonn präsentiert jährlich das NUI-Regionenranking.29 Gemessen wird die Intensität der Neuen Unternehmerischen Initiative (NUI) mithilfe eines Indikators, der die Zahl der Existenz- und Betriebsgründungen sowie Zuzüge von Gewerbebetrieben eines Jahres ins Verhältnis setzt zur erwerbsfähigen Bevölke-rung des Vorjahres. Der Indikator gibt an, wie viele Gewerbe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region in einem Jahr neu angemeldet wurden. Werte liegen für alle 439 Kreise und kreisfreien Städte vor. Verfügbar sind die NUI-Werte für die Jahre 1998 bis 2004. So ist es möglich, die mittel- bis langfri-stige Entwicklung der unternehmerischen Initiative und damit des Klimas für die Selbstständigkeit differenziert darzustellen.

Nach dem aktuellen NUI-Regionenranking 2004 waren die Gründungsaktivitäten des Jahres noch stärker als im Vorjahr durch die deutliche Zunahme von Existenz-gründungen aus der Arbeitslosigkeit geprägt. Allein mithilfe des Förderinstruments Existenzgründungszuschuss (Ich-AG) vollzogen im Jahr 2004 bundesweit über 171.000 Personen den Wechsel in die Selbstständigkeit. Weitere knapp 184.000 Personen wechselten mithilfe des Überbrückungsgeldes in eine selbstständige Tätigkeit. Die Zunahme der Gründungsaktivitäten ließ den NUI-Indikator im Durch-schnitt aller Regionen Deutschlands von 149,3 (2003) auf 178,3 steigen. Damit ist nach Jahren nachlassender Gründungsneigung mit sinkenden NUI-Werten erstmals der Wert des Jahres 1998 (150,0) deutlich übertroffen worden.

29 www.ifm-bonn.de/dienste/Nui-regionenranking-2004.pdf.

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6 investitionen in FoRschung unD entwicklung

Einigkeit besteht in Europa, dass sich Wohlstand und Beschäftigung nur sichern lassen, wenn mehr für die Forschung und Entwicklung neuer Techniken, Waren und Dienstleistungen getan wird. Dabei sollen die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine wichtige Rolle spielen. So hat die EU-Kommission beschlossen, vom Jahr 2007 an die Mittel für die Forschungsförderung zu verdoppeln.30

ländervergleIcH

Abbildung 4: Forschungsausgaben in Europa

- Ländervergleich, Quelle: Europäische Kommis-

sion (Eurostat), FAZ-Grafik

Beim Ländervergleich 2003 der Forschungsausgaben in Europa, der auf den jewei-ligen Gesamtausgaben in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) basiert, erreicht Deutschland mit 2,5 Prozent Rang drei und liegt damit über dem Durchschnitt der EU-15 (2,0 Prozent) und EU-25 (1,9 Prozent). Beim Branchenvergleich 2004 der Forschungsausgaben der 500 führenden Unternehmen in Europa liegt die Auto-mobilbranche mit einem Anteil von 23,8 Prozent auf Rang eins. Auf den Umsatz bezogen beträgt der Anteil 4,6 Prozent. Die Anteile der Dienstleistungsbranchen Telekommunikation bzw. Software/Computer sind mit 2,6 bzw. 1,9 Prozent sehr viel geringer. Dagegen ist der Anteil der Forschungsausgaben am Umsatz bei der Telekommunikation mit 1,0 Prozent gering, bei Software/Computer mit 12,8 Prozent sehr hoch.

Die Bundesrepublik Deutschland strebt an, bis zum Jahr 2010 die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) auf drei Prozent des BIP zu erhöhen.31 Derzeit fließen nur etwas mehr als 2,5 Prozent an die 269.000 Forscher in den Universitä-ten, Forschungszentren und Entwicklungsabteilungen. Der Bund investiert derzeit jährlich rund neun Mrd. Euro, die 16 Bundesländer insgesamt 8,1 Mrd. Euro in

30 Vgl. Brüssel reicht dem forschenden Mittelstand die Hand. In: FAZ vom 08.11.2005, S. 21.31 Vgl. Merkel rechnet mit Unbekannten. In: FAZ vom 23.02.2006, S. 36.

029

Page 30: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Forschung und Entwicklung. Unter Berücksichtigung der Inflationsrate stagnieren die Ausgaben der Länder seit zehn Jahren. Die meisten Länder haben bisher noch nicht entschieden, wie ihre Forschungsausgaben mittelfristig steigen und zum Drei-Prozent-Ziel beitragen sollen.

Die aktuelle Debatte wird auch dadurch erschwert, dass für einen fairen Vergleich noch geeignete Kenngrößen fehlen. Bevölkerung, Wirtschaftskraft und Volumen des Landeshaushalts sind weniger geeignet. So liegen bei den Ausgaben pro Einwohner Sachsen, Thüringen, Berlin und Bremen vorn, während Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nur das Mittelfeld bilden. Betrachtet man den Anteil der Forschungsausgaben am Landeshaushalt, bilden Hamburg und Bremen mit rd. zwei Prozent sogar die Schlusslichter, während Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen 3,5 Prozent erreichen. Große Unterschiede bestehen bei Forschungsausgaben je Einwohner zwischen Schleswig-Holstein (66 Euro), Sachsen (145 Euro) und Berlin (175 Euro). Niedersachsen erreicht mit 88 Euro einen leicht überdurchschnittlichen Wert.

Beim INSM-Bundesländerranking 2004 hat Niedersachsen bei der Einwerbung von Drittelmitteln, d. h. bei der Erschließung von finanziellen Ressourcen außerhalb der Universität, sehr gut abgeschnitten. Der Betrag der eingeworbenen Drittmittel nahm im Zeitraum von 2000 bis 2002 um 27.600 Euro zu. Das war beim Dynami-kranking bundesweit Rang eins. Beim Bestandsranking wurden 2002 96.400 Euro und Rang drei erreicht. Die Wissenschaftsausgaben je Einwohner nahmen gegen den Bundestrend um sieben Euro ab, so dass es für Niedersachsen nur für Platz 15 reichte. 2003 betrugen die Wissenschaftsausgaben je Einwohner 230 Euro, Platz sechs beim Bestandsranking.

Beim INSM-Bundesländerranking 2005 betrug die Zunahme der Drittmitteleinwer-bung für den Zeitraum von 2001 bis 2003 mit 11.700 Euro nur 42 Prozent für den Vergleichszeitraum 2004. Das reichte für Rang vier auch beim Bestandsranking mit einem Betrag von 91.300 Euro. Bei der Entwicklung der Wissenschaftsausgaben je Einwohner belegte Niedersachsen Platz 16. Die Wissenschaftsausgaben fielen von 2001 bis 2003 um 18 Euro. Mit einem Wert von 219 Euro 2003 wurde beim Bestandsranking nur noch Rang zehn erreicht.

Abbildung 5: Forschungsausgaben in Europa

- Forschungsausgaben der Unternehmen,

Basis: Die 500 führenden Unternehemn in

Europa, Quelle: Europäische Kommission

(Eurostat ), FAZ Grafik

030

Page 31: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Aus Bedeutung und Qualität des Hochschul- und Forschungsstandortes Göttingen kann abgeleitet werden, dass in hohem Maße Drittmittel und Wissenschafts-ausgaben in die Region fließen und zu Wachstum und Beschäftigung beitragen. Dies gilt auch für ältere Arbeitnehmer/-innen. Für die Bedeutung und Qualität der Forschung an der Universität sprechen allein zehn Sonderforschungsbereiche (von insgesamt 26 in Niedersachsen). In den letzten Jahren sind etliche Einrichtungen in der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung neu entstanden bzw. bestehende ausgebaut worden. 18 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, darunter fünf Max-Planck-Institute, haben zum guten Ruf von Stadt und Landkreis Göttingen als Forschungsstandort beigetragen.

Kennzeichen der wissensbasierten Ökonomie haben auch Brandt/Krätke in dem erwähnten Gutachten für die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttin-gen untersucht. Nach ihrem Zwischenbericht liegt der Anteil des Personals für Forschung und Entwicklung (FuE, 2002) in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen bei 2,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Quote in Paris und München liegt bei 2,5 und in Stockholm bei 3,9 Prozent. Sehr viel größere Unterschiede sind bei den Anteilen der Beschäftigten mit FuE-Funktionen an den Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe festzustellen. Der Landkreis Göttin-gen einschließlich der Stadt Göttingen liegt bei 3,7 Prozent, die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen bei 5,7 Prozent, der Landkreis Gifhorn bei 9,6 Prozent und München bei 13,7 Prozent. Die Quote für ganz Deutschland beträgt nach Brandt/Krätke 7,3 Prozent.

Diskussionswürdige Rückschlüsse der Investitionen in FuE können sich auch aus den Angaben über den Anteil der Beschäftigten mit Hochschul- und Fachhoch-schulabschluss an den Beschäftigten ergeben. Hier liegt der Landkreis Göttingen einschließlich der Stadt bei 115 Prozent des Bundesschnittes. Während die Metropolregion mit 93 Prozent noch unter dem Bundesschnitt bleibt, erreicht die Region Hannover 110 Prozent, die Stadt Wolfsburg 124 Prozent und die Stadt Braunschweig sogar 130 Prozent. Die neue Metropolregion Bremen-Oldenburg schneidet mit 78 Prozent deutlich unterdurchschnittlich ab, während München 181 Prozent erreicht.

Die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Unternehmen haben sich durch die verschiedenen Fachbereiche der HAWK, insbesondere dem Fachbereich Phy-sik-, Mess- und Feinwerktechnik, weiter verbessert. Das gilt auch für die Private Fachhochschule Göttingen. Die Forschungs- und Technologiestelle der Universität Göttingen leistet einen wichtigen Beitrag zur verstärkten Einbindung der Universität in die Arbeitsmarktregion Göttingen. Eine weitere Intensivierung der Ausstrahlung von Forschung und Lehre in der Region scheint jedoch erstrebenswert und möglich. Wenn es gelingt, die noch immer existierende Kluft zwischen dem überragenden Potenzial im Wissenschaftsbereich und der vergleichsweise schwachen regionalen Nutzung zu schließen, hätte die Region Göttingen einen wesentlichen Schritt in eine innovative Zukunftsbewältigung getan.32

forscHung und entwIcklung Im landkreIs göttIngen

Forschung und Entwicklung

32 Vgl. NIW Projekt Modellregion, a.a.O, S. 37.

031

Page 32: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

7 sozialveRsicheRungspFlichtig beschäFtigte am aRbeitsoRt

In den 80er-Jahren gab es in der Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung ein klares Süd-Nord-Gefälle unter den westdeutschen Großräumen. An der Spitze der Wachstumsregionen standen von 1980 bis 1989 München, Stuttgart, Karlsruhe und Rhein-Main. Dann folgten Köln-Bonn, Aachen, Bielefeld und Nürnberg.33 Die wachs-tumsschwachen norddeutschen Verdichtungsräume Hannover, Braunschweig, Hamburg und Bremen lagen in den Jahren 1980 bis 1989 auf den hinteren Plätzen. In der Region Südniedersachsen ist keine einheitliche Entwicklung gegeben. Der Landkreis Northeim hatte einen geringen Verlust der Beschäftigtenentwicklung von 1,3 Prozent, der Landkreis Osterode am Harz ein Anstieg von 3,3 Prozent und Stadt und Landkreis Göttingen ein Wachstum von 8,1 Prozent zu verzeichnen.

In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung wurde die Region Göttingen neben den niedersächsischen Regionen Braunschweig und Hannover begünstigt. Die süd- und westdeutschen Regionen folgten erst später, so dass in der ersten Phase der Wiedervereinigung das Süd-Nord-Gefälle bei den Wachstumsraten der Beschäftigung umgedreht worden ist. Nach Auslaufen des Wiedervereinigungs-booms war die Beschäftigung in den Regionen, insbesondere in Braunschweig, aber auch in Göttingen, wieder rückläufig. In der zweiten Hälfte der 90er-Jahre schwächte sich der Beschäftigungsrückgang wieder ab, wobei die Entwicklung in Braunschweig sowie den Landkreisen Northeim und Oste-rode am Harz un-günstig blieb. Seit Ende der 90er-Jahre haben sich die westdeutschen Regionen wieder besser entwickelt, insbesondere auch Braunschweig und Hannover. In den Landkreisen Göttingen und Northeim war ein geringes Beschäftigtenwachstum, im Landkreis Osterode am Harz ein Rückgang zu verzeichnen.

Nach einer Zunahme ab 2000 ist die Beschäftigung in Stadt und Landkreis Göttin-gen von 2003 auf 2004 um 1,6 Prozent,34 etwas stärker als der Landesdurchschnitt von 1,5 Prozent, gesunken. Die Landkreise Northeim und Osterode am Harz hatten Verluste von 3,0 Prozent und 1,5 Prozent. Die Verluste von Göttingen waren im Produzierenden Gewerbe mit 4,2 Prozent (Landesdurchschnitt -2,5 Prozent) hoch. Im Bereich der Dienstleistungen, insbesondere den unternehmensbezogenen Dienstleistungen, wurde mit 3,5 Prozent (Landesdurchschnitt 1,9 Prozent) ein kräftiger Zuwachs erreicht. Der entsprechende Beschäftigtenanstieg bei den Dienstleistungen im Landkreis Northeim betrug sogar 5,9 Prozent, im Landkreis Osterode am Harz ist dagegen die Beschäftigtenzahl um 8,0 Prozent gesunken. Im Produzierenden Gewerbe ist die Beschäftigung um 4,1 bzw. 3,0 Prozent ge-sunken.

In Stadt und Landkreis Göttingen sind 26,9 Prozent der Erwerbstätigen im Pro-duzierenden Gewerbe und 73,1 Prozent im Dienstleistungssektor beschäftigt. Innerhalb des Landkreises ist in Duderstadt, Gieboldehausen, Gleichen, Friedland, Rosdorf, Dransfeld, Hann. Münden und Staufenberg das Produzierende Gewerbe stärker vertreten. Insgesamt haben sich alle Städte und Gemeinden aber stärker auf Dienstleistungen ausgerichtet.

pHasen der bescHäftIgungs-entwIcklung

bescHäftIgtenentwIcklung Im landkreIs göttIngen

33 Vgl. NIW Nord/LB a.a.O., S. 22; NIW Projekt Modellregion, a.a.O., Standortprofil, S. 5 Erwerbstätige.34 Vgl. IHK Hannover/Hildesheim, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Veränderung 2003 bis 2004 in Prozent. Stand: 30.06.2004.

032

Page 33: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Mit einem 41,8-Prozent- bzw. 45,1-Prozent-Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe verfügen die Landkreise Northeim bzw. Osterode am Harz über einen überdurchschnittlichen Anteil. Im Dienstleistungs-bereich sind ihre Anteile von 58,2 Prozent und 54,9 Prozent durchschnittlich.

Zum Berichtsjahr 2003 (Stand des Unternehmensregisters des NLS vom 31.12.2005) waren im Landkreis Göttingen 9.708 Betriebe im Unternehmensregi-ster des NLS verzeichnet. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort belief sich zum Stichtag 31.3.2005 auf 84.581.

Die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (27.100) arbeiten im Wirt-schaftszweig Öffentliche und Private Dienstleistung. Hierunter fallen die Zweige Erziehung und Unterricht (Kindergärten, Vor- und Grundschule, weiterführende Schulen, Hochschulen und die Erwachsenenbildung) sowie der Zweig des Ge-sundheits-, Veterinär- und Sozialwesens.

Zweitgrößter Wirtschaftszweig ist das Produzierende Gewerbe mit 22.443 Be-schäftigten und 1.402 Betrieben. Unter diesem Wirtschaftszweig sind die Zweige Bergbau, das Verarbeitende Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung und das Baugewerbe zusammengefasst.

Der Wirtschaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr besitzt mit einer Anzahl von 3.226 die meisten Betriebe und ist mit 17.402 Beschäftigten der drittgrößte Wirtschaftszweig im Landkreis Göttingen. Unter diesem Wirtschaftszweig sind der Groß- und Einzelhandel, das KFZ-Gewerbe (Handel und Reparatur), das Gast- und Hotelgewerbe und der Logistikbereich zusammengefasst.

Der Wirtschaftszweig Kredit- und Wohnungswesen besitzt mit 2.549 Betrieben die zweithöchste Betriebsanzahl und 12.305 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Unter diesem Zweig sind die Kreditinstitute, das Versicherungsgewerbe, aber auch Forschungs- und Entwicklungsbetriebe zusammengefasst.

Der Wirtschaftszweig der Öffentlichen Verwaltung besitzt im Landkreis Göttin-gen 1.214 Betriebseinheiten mit 4.634 Beschäftigten. Enthalten in diesem Wirt-

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

anzaHl der betrIebe und an-zaHl der sozIalversIcHerungs-pflIcHtIg bescHäftIgten am arbeItsort

Abbildung 6: Anzahl der Betriebe mit so-

zialversicherungspflichtig Beschäftigten

nach Wirtschaftszweigen, LK Göttingen

(Anzahl Betriebe: 9708, Anzahl sv Beschäf-

tigte: 84581). Quelle: Unternehmensregister,

Stand 31.12.2005, Berichtsjahr 2003

033

Page 34: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

schaftszweig sind die originäre Verwaltung der Stadt und des Landkreises, der Kommunen sowie die Beschäftigten der Wirtschaftsgruppe Öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Zusammenfassend: Im Landkreis Göttingen sind fünf Wirtschaftszweige von hoher beschäftigungswirksamer Relevanz. Der primäre Sektor der Land- und Forstwirt-schaft ist zahlenmäßig nur von untergeordneter Bedeutung. Der Vollständigkeit halber wurde er in die Analyse mit einbezogen.

Der Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung des Landkrei-ses Göttingen ist mit über 27.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der beschäftigungsrelevanteste Wirtschaftszweig; das Produzierende Gewerbe ist mit über 22.300 der zweite wichtige Sektor. Im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sind über 17.400 Personen beschäftigt. Im Kredit- und Wohnungswesen arbeiten mehr als 12.300 Beschäftigte. In der Öffentlichen Verwaltung sind über 4.600 Menschen beschäftigt.

Die Beschäftigtendaten des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik wurden in drei Betriebsgrößenklassen unterteilt. Es werden Betriebe unterschieden mit 1-9, 10-49 und über 50 Beschäftigten.

In den Wirtschaftszweigen der Land- und Forstwirtschaft und im Handel, Gastge-werbe und Verkehr konnte aus Gründen des Datenschutzes keine Unterteilung in den Größenklassen über zehn Beschäftigte vorgenommen werden. In der Land- und Forstwirtschaft arbeiten 56 Prozent der Beschäftigten in Kleinbetrieben mit unter zehn Beschäftigten.

In den anderen Wirtschaftszweigen des Landkreises arbeiten die Beschäftigten überwiegend in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten. Am deutlichsten ist dieses im Wirtschaftszweig der Öffentlichen Verwaltung mit 77 Prozent und der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung mit 70 Prozent. Ähnlich ist es beim Produzierenden Gewerbe, hier sind es rd. 68 Prozent, die in größeren Betrieben beschäftigt sind. Im Kredit- und Wohnungswesen sind es mit 54 Prozent deutlich weniger.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass in allen Wirtschaftszweigen (Ausnahme: Land- und Forstwirtschaft) die überwiegende Anzahl der Beschäftigten (67 Prozent) in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten tätig ist.

anzaHl der bescHäftIgten In abHängIgkeIt zur betrIebs-

grössenklasse

034

Page 35: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 7: Anzahl der Beschäftigten in den

Wirtschaftszweigen, getrennt nach Betriebs-

größenklassen, LK Göttingen. Quelle: NLS,

Stand 31.03.2005, Berichtsjahr 2003

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

Von den 84.581 im Landkreis arbeitenden sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten (Stand 31.03.2005) sind 18.188 (21 Prozent) über 50 Jahre alt. In Nieders-achsen sind es insgesamt 25,8 Prozent (Statistisches Monatsheft Niedersachsen 12/2005). Der Landkreis Göttingen liegt hiermit um ca. fünf Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt.

Signifikante Unterschiede in der Altersstruktur der Beschäftigten innerhalb des Landkreises Göttingen sind nicht vorhanden. Duderstadt hat mit einem Anteil von 19,2 Prozent prozentual die wenigsten älteren Beschäftigten, Hann. Münden mit 22,3 Prozent die meisten. Die Stadt Göttingen stellt mit einer Beschäftigtenzahl von 58.386 die meisten Arbeitnehmer der Region, von diesen sind 21,9 Prozent über 50 Jahre alt.

anzaHl der bescHäftIgten ge-trennt nacH altersgruppen

Abbildung 8: Altersstruktur der Beschäftigten,

mit regionaler Trennung. Quelle: NLS, Stand

31.03.2005

035

Page 36: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 9 zeigt die Verteilung der älteren Beschäftigten (>50-jährig) des Land-kreises Göttingen, getrennt nach Wirtschaftszweigen. Mit ca. 5.900 Personen sind die meisten älteren Arbeitnehmer in der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung beschäftigt. Unter dieser Rubrik sind die Abschnitte Erziehung und Unterricht (Schulen, Hochschulen, weiterführende Schulen), Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, sonstige öffentliche und private Dienstleistungen sowie Beschäftigte in privaten Haushalten zusammengefasst.

Das Produzierende Gewerbe beschäftigt ca. 4.900 über 50-Jährige. Hiervon arbei-ten ca. 700 im Baugewerbe und 4.000 Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe. Im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sind 3.300 Ältere tätig. Im WZ Kredit- und Wohnungswesen arbeiten ca. 2.500, hiervon ca. 881 im Kreditbereich. In der Öffentlichen Verwaltung sind ca. 1.500 über 50-Jährige beschäftigt. Die für ältere Arbeitnehmer wichtigsten Wirtschaftszweige sind hiernach im Landkreis Göttin-gen der Öffentliche und Private Dienstleistungssektor und das Produzierende Gewerbe.

anzaHl der sozIalversIcHe-rungspflIcHtIg

bescHäftIgten älteren arbeItneHmer nacH

wIrtscHaftszweIg

Abbildung 9: Anzahl der sozialversicherungs-

pflichtig Beschäftigten nach Wirtschafts-

zweigen, Quelle: NLS, Stand 31.03.2005.

Die meisten über 50-jährigen Beschäftigten sind im Wirtschaftszweig der Öf-fentlichen und Privaten Dienstleistung in der Stadt Göttingen beschäftigt. Zum Zeitpunkt 31.3.2005 waren hier 4.628 über 50-jährige Personen tätig. Der zweite für ältere Arbeitnehmer wichtige Wirtschaftszweig ist das Produzierende Gewerbe der Stadt Göttingen, hier waren 3.010 Personen beschäftigt, die über 50-jährig sind. Die Wirtschaftszweige Handel, Gastgewerbe und Verkehr und das Kredit- und Wohnungswesen der Stadt Göttingen beschäftigen jeweils ca. 2.100 über 50- jährige Personen.

anzaHl der über 50-jäHrIgen bescHäftIgten nacH wIrt-

scHaftszweIg und kommunaler zugeHörIgkeIt

036

Page 37: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

In der Öffentlichen Verwaltung in der Stadt Göttingen sind ca. 900 über 50-Jährige tätig. Zur Öffentlichen Verwaltung gehören neben der kommunalen Verwaltung auch die Beschäftigten der Sozialversicherung und Arbeitsförderung und des Rechtsschutzbereiches.

Von den über 50-Jährigen sind 765 Beschäftigte der Stadtverwaltung (inkl. Eigen-betriebe) Göttingens (Stand Juni 2006). Hiervon sind 373 (49 Prozent) weiblich und 392 (51 Prozent) männlich.

Das Produzierende Gewerbe in Duderstadt, Hann. Münden und in den weiteren Gemeinden des Landkreises beschäftigt 1.876 über 50-jährige Personen. Im Wirt-schaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr sind 1.218 ältere Arbeitnehmer beschäftigt, in etwa so viele sind im Öffentlichen und Privaten Dienstleistungs-bereich des übrigen Landkreises beschäftigt.

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Göttingen verringerte sich im Zeitraum von 1998 bis 2005 um 2.400 Personen. Unterschied-liche Entwicklungen sind aber sowohl innerhalb der Wirtschaftszweige als auch innerhalb der Gemeinden des Landkreises gegeben.

Beschäftigung wurde besonders im Produzierenden Gewerbe abgebaut. Ins-gesamt sank die Arbeitnehmerzahl in diesem Wirtschaftszweig um rd. 4.000 (8,2 Prozent). Ähnlich verlief die Entwicklung im Wirtschaftszweig des Handels, Gastgewerbes und Verkehrs. Hier sank die Beschäftigtenzahl insgesamt um rd. 800 (2,3 Prozent). In der Öffentlichen Verwaltung sank die Beschäftigtenzahl um rd. 400 (4,4 Prozent).

Im Kredit- und Wohnungswesen und im Dienstleistungssektor ist eine gegenläufige Entwicklung gegeben. Hier stiegen die Beschäftigtenzahlen an. Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen betrug im Dienstleistungssektor rd. 1.600 (3,1 Prozent) und im Wirtschaftszweig des Kredit- und Wohnungswesens rd. 1.300 (5,4 Prozent).

Abbildung 10: Beschäftigte nach WZ, mit

regionaler Trennung, Quelle: NLS, Stand

31.03.2005

entwIcklung der anzaHl der sozIalversIcHerungs-pflIcHtIg bescHäftIgten Im landkreIs göttIngen

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

037

Page 38: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Die Beschäftigtenzahlen älterer Arbeitnehmer innerhalb der Wirtschaftszweige zeigt Abbildung 12. Bemerkenswert ist die Steigerung der Beschäftigtenzahl der über 50-Jährigen im Wirtschaftzweig des Kredit- und Wohnungswesens. Hier beträgt der Anstieg von 1998 zu 2005 fast 14 Prozent bei den über 50-Jährigen. Im gleichen Zeitraum und über alle Altersstufen betrug der Anstieg der Beschäf-tigtenzahl nur 5,4 Prozent. Grund ist die biologische Alterung der Beschäftigten.

Nicht ganz so stark, aber entscheidender durch die absoluten Zahlen, ist die Ent-wicklung im Bereich der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung. Innerhalb von sieben Jahren ist hier ein Anstieg um über 1.200 Personen in dieser Altersstufe eingetreten, entsprechend einem Anstieg von elf Prozent. Insgesamt wuchs der Dienstleistungsbereich dagegen nur um drei Prozent und bei den unter 50-Jährigen sogar nur um ein Prozent (Abb. 12).

In der Öffentlichen Verwaltung im Landkreis beträgt der Anstieg der Anzahl der älteren Arbeitnehmer ca. neun Prozent, während er bei den jüngeren Altersstufen (s. u.) um diesen Prozentsatz abnahm. Insgesamt verringerte sich die hier die Beschäftigtenzahl um ca. vier Prozent.

In den anderen Wirtschaftszweigen ist der Anstieg der Beschäftigtenzahl der über 50-Jährigen weniger stark oder sogar rückläufig. Im Bereich des Handels, Gast-gewerbes und Verkehrs beträgt der Rückgang der Beschäftigtenzahl bei den über 50-Jährigen ca. zwei Prozent. Dieses entspricht auch der prozentualen Abnahme der Beschäftigtenzahl insgesamt (zwei Prozent) und auch bei den in der jüngeren Altersgrupe (drei Prozent).

Im Produzierenden Gewerbe ist die Beschäftigtenzahl der über 50-Jährigen nahezu gleich geblieben. Interessant ist diese Entwicklung, da die Beschäftigtenzahl bei den unter 50-Jährigen im gleichen Zeitraum um über zehn Prozent zurückging. Insgesamt verringerte sich die Beschäftigtenzahl im Produzierenden Gewerbe des Landkreises Göttingen um über acht Prozent.

Abbildung 11: Sozialversicherungs-pflich-

tig Beschäftigte im Landkreis Göttingen,

Quelle: NLS, Stand 31.03.2005

entwIcklung der anzaHl der über 50-jäHrIgen bescHäftIg-

ten der jaHre 1998, 2003 und 2005 Im lk göttIngen

038

Page 39: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Festzustellen ist eine eindeutige Tendenz der stetigen Alterung der Beschäftig-ten. Diese Entwicklung ist besonders ausgeprägt in den Wirtschaftszweigen des Kredit- und Wohnungswesens, der Öffentlichen Verwaltung und der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung im Landkreis Göttingen.

Einzig im Wirtschaftszweig des Handels, Gastgewerbes und Verkehrs ist ein Rückgang sowohl bei den jüngeren als auch bei den älteren Beschäftigten vor-handen.

Abbildung 12: Vergleich der Anzahl über

50-jährigen sozialversicherungspflichtig

Beschäftigten, getrennt n a c h

WZ, 1998, 2003 und 2005 (Daten NLS,

Stand 31.03.2005)

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

Im Vergleich zu den Beschäftigtenzahlen der über 50-Jährigen ergeben sich in der Entwicklung jüngerer Beschäftigter z. T. gegenläufige Tendenzen. Im Produzieren-den Gewerbe ergab sich eine deutliche Abnahme der Beschäftigtenzahl innerhalb von sieben Jahren um ca. 4.100 (zehn Prozent) bei den jüngeren Altersgruppen, während die Beschäftigtenzahl der über 50-Jährigen nahezu gleich blieb (+58 Beschäftigte).

Im Wirtschaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr sank die Beschäftigten-zahl der unter 50-Jährigen um 900 Beschäftigte (drei Prozent). In der Öffentlichen Verwaltung war ein Rückgang von 659 Beschäftigten zu verzeichnen (neun Pro-zent).

In den Wirtschaftszweigen Kredit- und Wohnungswesen (drei Prozent) und in der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung (ein Prozent) stieg hingegen die Beschäftigtenzahl der unteren Altersstufen leicht an. Ein Übergleiten der jünge-ren Altersstufen in die über 50-Jährigen-Alterstufe wird die Ursache für diese gegenläufige Entwicklung sein.

entwIcklung der anzaHl jüngerer bescHäftIgter (< 50-jäHrIg) Im landkreIs göttIngen

039

Page 40: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Überwiegend sind innerhalb des Landkreises gleiche Entwicklungen in der Be-schäftigtenanzahl der über 50-Jährigen gegeben. Im Produzierenden Gewerbe ist der allgemeine Trend - einer Erhöhung der Beschäftigtenzahl bei den über 50-Jährigen - generell wiederzuerkennen. Anders verläuft die Entwicklung in den übrigen Teilen des Landkreises. Hier ist ein deutlicher Abbau von Arbeitsplätzen (zehn Prozent) in diesem Wirtschaftszweig zu verzeichnen.

Die deutlichsten Steigerungen der Beschäftigtenzahlen sind bei der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung eingetreten. In der Stadt Göttingen, die die überwiegen-de Anzahl der Beschäftigten stellt, trat eine Steigerung von 770 Älteren ein (Anstieg um neun Prozent). In den restlichen Städten und Gemeinden des Landkreises lag der Anstieg bei einer Zahl von 208 Personen (entsprechend 20 Prozent).

Eine ähnliche Entwicklung zeigt der Wirtschaftszweig der Öffentlichen Verwaltung. Hier sind Steigerungen der Beschäftigtenzahlen von drei Prozent in den übrigen Gemeinden und bis 15 Prozent in der Stadt Duderstadt eingetreten. Die Stadt Göttingen verzeichnet eine Steigerung der sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten von 14 Prozent in dieser Altersstufe. Eine Ausnahme bildet die Stadt Hann. Münden. Hier sank die Zahl älterer sozialversicherungspflichtig Beschäftigter um rd. sieben Prozent. Eine Erklärung hierfür ist im Übergleiten Jüngerer in die Altersstufe der über 50-Jährigen zu sehen.

Im Wirtschaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist kein einheitlicher Trend erkennbar. Insgesamt ist im Landkreis eine Verringerung der Beschäftigtenzahl von zwei Prozent bei den älteren Altersstufen zu verzeichnen (s. o.). In erster Linie wird diese Entwicklung von der Stadt Göttingen getragen, die auch in diesem Wirtschaftszweig die überwiegende Anzahl der Arbeitsplätze stellt. In der Stadt Duderstadt und den übrigen Gemeinden sind Steigerungen von sieben und zehn Prozent bei den Beschäftigtenzahlen Älterer eingetreten.

Abbildung 13: Entwicklung der Anzahl der

<50-jährigen sozialversicherungspflich-

tig Beschäftigten, getrennt nach WZ,

1998, 2003 und 2005. Quelle: NLS, Stand

31.03.2005.

entwIcklung der über 50-jäH-rIgen bescHäftIgten der jaHre

1998, 2003 und 2005, trennung nacH wz und kommunaler zuge-

HörIgkeIt

040

Page 41: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Im Wirtschaftszweig des Kredit- und Wohnungswesens sind nur Aussagen bei der Entwicklung der Stadt Göttingen möglich. Hier stieg die Beschäftigtenzahl um rd. 13 Prozent bei den über 50-Jährigen an. Daten aus dem Landkreis waren aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht verfügbar.

Abbildung 14: Entwicklung der Anzahl der

>50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig

Beschäftigten der Stadt

Göttingen, getrennt nach WZ, 1998,

2003 und 2005. Quelle: NLS, Stand

31.03.2005

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

Abbildung 15: Entwicklung der Anzahl

der >50-jährigen sozialversicherungs-

pflichtig Beschäftigten der Stadt

Duderstadt, getrennt nach WZ, 1998,

2003 und 2005. Quelle: NLS, Stand

31.03.2005

041

Page 42: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 16: Entwicklung der Anzahl

der >50-jährigen sozialversicherungs-

pflichtig Beschäftigten der Stadt Hann.

Münden, getrennt nach WZ, 1998,

2003 und 2005, Quelle: NLS, Stand

31.03.2005.

Abbildung 17: Entwicklung der Anzahl der

>50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig

Beschäftigten der anderen Gemeinden,

getrennt nach WZ + Region. 1998, 2003

und 2005. Quelle NLS, Stand 31.03.2005.

Aus den Abbildungen 14-17 wird ersichtlich, dass in allen Gemeinden des Land-kreises ein leichter Anstieg bei den über 50-jährigen Beschäftigten in den Jahren 1998 bis 2005 zu verzeichnen ist. Die Gründe für den Anstieg der Beschäftigtenzahl in dieser Altersgruppe ist die biologische Alterung der Beschäftigten, dadurch ein Überwechseln in die Klassifizierung der über 50-Jährigen, und der stärkere Kündigungsschutz.

042

Page 43: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

In Niedersachsen ist die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen vergleichbar mit den Werten des Landkreises Göttingen. Von 1998 bis 2006 ist ein Rückgang der Beschäftigten um rund 100.000 bei den jüngeren Beschäftigten und eine Zunahme bei den über 50-Jährigen um ca. 70.000 zu verzeichnen. Die Angaben beziehen sich auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort.

Abbildung 18: Entwicklung der Anzahl

der >50-jährigen sozialversicherungs-

pflichtig Beschäftigten, getrennt nach

den Gemeinden des Landkreises Göttin-

gen. Quelle: NIW, Stand 25.4.06

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

Abbildung 19: Entwicklung der Anzahl

der <50-jährigen und >50-jährigen so-

zialversicherungspflichtig Beschäftigten

in Niedersachsen. Quelle: NIW, Stand

25.4.06

043

Page 44: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Über alle Wirtschaftszweige hinweg betrachtet, beträgt der relative Anteil der über 50-Jährigen im Landkreis Göttingen 21,5 Prozent der Beschäftigten. In West-deutschland liegt der Anteil der Beschäftigten ab 50 Jahre bei durchschnittlich 19 Prozent (IAB Betriebspanel, 2004).

Im Wirtschaftszweig der Öffentlichen Verwaltung ist der Anteil Älterer mit 31,5 Prozent am höchsten. Im Wirtschaftszweig der Land- und Forstwirtschaft beträgt der relative Anteil Älterer nur 16,1 Prozent, absolut ist dieser Wirtschaftszweig aber vernachlässigbar gering. Im Wirtschaftszweig des Handels, Gastgewerbes und Verkehrs beträgt der Anteil Älterer an allen Beschäftigten 19 Prozent. Er liegt damit deutlich unter dem in der Öffentlichen Verwaltung. In den anderen Wirt-schaftszweigen ist der Anteil der über 50-jährigen Beschäftigten mit 21,7 bis 21,8 Prozent nahezu gleich hoch.

anteIle älterer arbeItneHmer InnerHalb der wz

Abbildung 20: Relativer Anteil der

Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig),

getrennt nach WZ. Quelle: NLS, Stand

31.03.2005

Die Abbildungen 21-24 zeigen die relativen Prozentanteile älterer Beschäftigter der sechs Wirtschaftszweige, getrennt nach Oberzentrum Göttingen, Mittelzentren Du-derstadt und Hann. Münden und der Gemeinden des Landkreises Göttingen.

Besonderheiten sind im Wirtschaftszweig des Produzierenden Gewerbes auffäl-lig. In der Stadt Göttingen sind 23,4 Prozent der Beschäftigten über 50-jährig, in Duderstadt dagegen nur 17,6 Prozent.

In der Öffentlichen Verwaltung schwanken die Anteile der über 50-jährigen Ar-beitnehmer zwischen 30,5 Prozent in der Stadt Göttingen und 35,2 Prozent in der Stadt Hann. Münden. Die Öffentliche Verwaltung Hann. Mündens ist hiernach der Wirtschaftszweig mit dem prozentual höchsten Anteil älterer Arbeitnehmer im Landkreis.

044

Page 45: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 21: Relativer Anteil der Alters-

gruppen (<50-jährig, >50-jährig) in Hann.

Münden, getrennt nach WZ. Quelle: NLS,

Stand 31.03.2005

Abbildung 22: Relativer Anteil der Al-

tersgruppen (<50-jährig, >50-jährig) in

Duderstadt, getrennt nach WZ. Quelle:

NLS, Stand 31.03.2005

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

045

Page 46: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 23: Relativer Anteil der

Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig) in

der Stadt Göttingen, getrennt nach WZ.

Quelle: NLS, Stand 31.03.2005.

Abbildung 24: Relativer Anteil der

Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig)

in den Gemeinden, getrennt nach WZ.

Quelle: NLS, Stand 31.03.2005.

046

Page 47: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Beschäftigte (sv) am Arbeitsort

Der Anteil älterer Beschäftigter ist umso höher, je größer der Betrieb ist. Die Aussage gilt für die drei Betriebsgrößenklassen mit 1-9, 10 -49 und über 50 Be-schäftigten.

In Kleinbetrieben mit unter zehn Mitarbeitern liegen die Anteilswerte der Perso-nen, die über 50 Jahre alt sind, zwischen 16,2 Prozent bei den Beschäftigten des Kredit- und Wohnungswesens und 18,3 Prozent im Produzierenden Gewerbe. In Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten liegen die prozentualen Anteile zwischen 22,8 Prozent im Produzierenden Gewerbe und 31,3 Prozent in der Öffentlichen Verwaltung.

Während in den einzelnen Wirtschaftszweigen die prozentualen Anteile der älteren Mitarbeiter mit steigender Betriebsgröße ansteigen, ist lediglich bei der Öffentli-chen Verwaltung des Landkreises eine andere Tendenz gegeben. Hier beträgt der relative Anteil der älteren Beschäftigten rd. 40 Prozent in Kleinbetrieben und 31 Prozent in größeren Betrieben. Da der absolute Anteil der Beschäftigten innerhalb dieses Wirtschaftszweiges aber nur knapp vier Prozent beträgt, ist hierdurch die generelle Tendenz nicht aufgehoben.

Im Landkreis Göttingen sind mit rund 18.200 sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten 21,5 Prozent über 50-jährig. Im Vergleich zu dem Durchschnittwert in Westdeutschland mit 19 Prozent35 ist dieser Wert um 2,5 Prozent höher, die Beschäftigtenstruktur im Landkreis Göttingen ist somit deutlich älter. Mit einer Anzahl von ca. 5.900 Personen ist der Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung der Bereich mit den meisten älteren Beschäftigten im Landkreis Göttingen.

Die Beschäftigtenzahl insgesamt sank von 1998 bis 2005 um ca. 2.400 Personen, entsprechend um ein Prozent. Die Beschäftigtenzahl der über 50-Jährigen dagegen stieg um etwa den gleichen Wert (2.200) an. Der prozentual stärkste Anstieg (von 1998 bis 2005) älterer Arbeitnehmer fand im Kredit- und Wohnungswesen statt (14%). Der absolut stärkste Anstieg (1.200 Personen) ist im Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung zu verzeichnen. Der höchste Anteil über 50-Jähriger findet sich in der Öffentlichen Verwaltung (31,5 Prozent).

verteIlung der altersgruppen In abHängIgkeIt zur betrIebs-grösse

zusammenfassung

35 IAB Betriebspanel, Betriebe und Beschäftigte ab 50 Jahre in Thüringen und Brandenburg, Stand 30.06.2006

047

Page 48: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

8 beschäFtigte 50+ nach wiRt-schaFtsgRuppen

Die meisten über 50-jährigen Arbeitnehmer sind im Wirtschaftszweig der Öffentli-chen und Privaten Dienstleistung beschäftigt. Ca 5.910 ältere sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte waren dort zum Stichtag 31.3.2005 im Landkreis Göttingen registriert; dieses entspricht einem Anteil von rd. 22 Prozent der Beschäftigten.

Die Stadt Göttingen ist als Oberzentrum auch das Dienstleistungszentrum der Region. Von 27.100 im Dienstleistungssektor Beschäftigten des Landkreises arbeiten rd. 21.200 in der Stadt Göttingen, hiervon wiederum sind ca. 4.600 Per-sonen über fünfzig.

Der Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung besteht aus folgenden Wirtschaftsgruppen:

wIrtscHaftsgruppen In der öffentlIcHen und prIvaten

dIenstleIstung

Tabelle 4: Wirtschaftsgruppe Öffentliche

und Private Dienstleistung

048

Page 49: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Beschäftigte im Gesundheitswesen

Die zahlenmäßig bedeutendste Wirtschaftsgruppe in diesem Wirtschaftszweig ist das Gesundheitswesen. Hier sind mit einem Anteil von rd. 13.000 Beschäftigten fast die Hälfte der Beschäftigten tätig (s. Abb. 25).

Abbildung 25: Anzahl der sozialversi-

cherungspflichtig Beschäftigten im WZ

Öffentliche und Private Dienstleistung, LK

Göttingen gesamt. Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Stand 31.03.2005

Abbildung 26: Anzahl der > 50-jährigen

Beschäftigten im WZ Öffentliche und Pri-

vate Dienstleistung LK Göttingen gesamt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand

31.03.2004, u. eigene Berechnungen

B50+ nach Wirtschaftsgruppen

049

Page 50: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Nach Berechnungen der Agentur für Arbeit sind ca. 5.900 über 50-jährige Personen im Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung beschäftigt. Von diesen arbeiten im Bereich der Gesundheitswirtschaft über die Hälfte (52 Prozent) der älteren Beschäftigten. Hiervon wiederum sind die meisten in der stationären Pflege und im ambulanten ärztlichen Bereich angestellt.

Im ambulanten Pflegebereich sind nach den Daten des Niedersächsischen Landes-amtes für Statistik (NLS) 804 Personen tätig. Hiervon sind rund 80 Prozent Frauen. Von den Frauen arbeiten wiederum ca. 80 Prozent in Teilzeit. Diese Zahlen decken sich weitgehend mit den Ergebnissen einer eigenen Recherche des Regionalver-bandes Südniedersachsen. Hiernach gibt es im Landkreis Göttingen 35 Firmen, die einen ambulanten Pflegedienst anbieten. Von 40 Prozent der Betriebe liegen ausgewertete Fragebögen vor. Danach sind 80 Prozent der Beschäftigten des ambulanten Pflegedienstes Frauen. Von diesen Frauen arbeiten wiederum über 90 Prozent in Teilzeitbeschäftigung (Kapitel Ambulante Pflege der Potenzialanalyse). Der ambulante Pflegedienst ist demnach ein typisches Arbeitsfeld für Frauen.

Von der Gesamtzahl der im Gesundheitswesen im Landkreis Göttingen beschäf-tigten sind ca. 2.400 Personen tätig, die über 50-jährig sind (18 %).

Der Wirtschaftszweig des Gesundheitswesens ist in Teilbereichen nicht klar gegenüber anderen Dienstleistungsbereichen abgrenzbar. Der Untersuchung zugrunde liegt die Definition des Institutes für Arbeit und Technik (IAT, s. Grafik). Diese Definition wurde auch bei anderen regionalen Untersuchungen zur Gesund-heitswirtschaft verwandt.36

Abbildung 27: Struktur der Gesund-

heitswirtschaft, Institut für Arbeit und

Technik (IAT), 2004

36 Gesundheitswirtschaft im Landkreis Osnabrück, NIW 2004.

050

Stationäre

und ambulante Versorgung (Gesund-

heitsversorgung + Pflege)

Wohnen

Sport + Freizeit

Wellness

TourismusErnährung

Biotechnologie

Handel mit Gesundh.- produkten

Pharmazeutische Industrie

Beratung

Gesundh.- handwerk

Medizin- und Gerontotechnik

Selbst- hilfe

Kur- und Bäderwesen

Apo- theken

Verwaltung

Page 51: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Eindeutig zu definieren sind die näheren Kernbereiche der Gesundheitswirtschaft. Das sind die Kliniken und die niedergelassenen Ärzte, also die stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung. Zum Kernbereich hinzu zählen auch die Ein-richtungen von Heilpraktikern und medizinischen Dienstleistungen. Der erweiterte Kernbereich umfasst die Apotheken, die Pflegeangebote der Alten- und Behin-dertenbetreuung, das Kur- und Bäderwesen und die Selbsthilfeeinrichtungen zur Gesundheitsversorgung.

Der weitere Bereich der Gesundheitswirtschaft umfasst die Pharmazeutische Industrie, der Handel mit Gesundheitsprodukten, die Medizin- und Gerontotech-nik und das Gesundheitshandwerk. Dazu zählen aber auch Einrichtungen der Gesundheitsberatung und die Teile der Biotechnologie, die sich mit Medizin/Ge-sundheit beschäftigen. In diesem Bereich werden die Abgrenzungen zu anderen Wirtschaftssektoren schwieriger. Der Randbereich der Gesundheitswirtschaft umfasst den Ernährungssektor, Sport- und Freizeitangebote und -einrichtungen, den Gesundheitstourismus sowie den Bereich des Wohnens, der gesundheits-fördernden Maßnahmen umfasst (IAT, 2004).

Im Landkreis Göttingen sind überdurchschnittlich viele Personen im Gesund-heitswesen tätig. Cassing37 nennt einen Beschäftigungsanteil von 12,4 Prozent gegenüber 8,0 Prozent in Niedersachsen. Das Institut für Arbeitsmarkt- u. Be-rufsforschung (IAB)38 gibt für den Landkreis Göttingen einen gröberen Bereich von 10-15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesund-heitswirtschaft an. Nach eigenen Berechnungen arbeiten über 15 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft (s.o.). Ursächlich hierfür ist die hohe Krankenhausdichte, insbesondere mit dem überregional agierenden Universi-tätsklinikum. Das Universitätsklinikum beschäftigt allein ca. 6.800 Mitarbeiter. Daneben existieren fünf weitere Krankenhäuser (Neu-Mariahilf, Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende, Krankenhaus Neu-Bethlehem, Nds. Landeskrankenhaus, Hain-berg-Klinik) im Stadtbereich Göttingens mit einer Angestelltenzahl von zusammen ca. 2.200 Personen.

Neben den Beschäftigten im stationären Krankenhausbereich praktizieren in Göttingen ca. 500 niedergelassene Allgemein- und Fachärzte mit entsprechender Personalausstattung. Daten zu den Beschäftigungsverhältnissen der niederge-lassenen Ärzte werden nicht erhoben (KVN). Göttingen als Oberzentrum besitzt darüber hinaus über 100 Selbsthilfeeinrichtungen zum Gesundheitswesen. Die Mitarbeiterzahl für diesen Bereich zu bestimmen ist schwierig, da ein großer Anteil über ehrenamtliche Tätigkeiten und Teilzeitbeschäftigungen ausgeführt wird.

Gegenüber anderen Bereichen ist der Anteil der älteren Beschäftigten mit ca. 18 Prozent im Gesundheitssektor überdurchschnittlich gering. Im Bereich der Hoch-schulen beispielsweise beträgt der Anteil der über 50-Jjährigen ca. 25 Prozent, bei den in den weiterführenden Schulen tätigen Personen ist der Anteil mit fast 43 Prozent hingegen überdurchschnittlich hoch. Im Mittel des Wirtschaftszweiges liegt der Anteil über 50-Jähriger bei ca. 22 Prozent.

37 Cassing, 2006, Modellregion Südniedersachsen F135g.38 Institut für Arbeit und Technik (IAT) aus:Gesundheitswirtschaft im Landkreis Osnabrück, NIW 2004.

50+ nach Wirtschaftsgruppen

051

Page 52: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Bemerkenswert ist der hohe Anteil der Frauen. Von insgesamt 27.100 im Jahr 2005 im Öffentlichen und Privaten Dienstleistungsbereich Tätigen sind 18.946 Frauen. Der Frauenanteil beträgt hier durchschnittlich rund 70 Prozent! Über alle Wirtschaftszweige hinweg liegt der Anteil der Frauen bei 49 Prozent und entspricht damit in etwa dem Bevölkerungsanteil. Der Private und Öffentliche Dienstleistungssektor ist hiermit einer der beschäftigungsrelevantesten Wirt-schaftszweige für Frauen.

Besonders dominant ist der Anteil der Frauen im Tätigkeitsbereich der Kindergär-ten sowie der Vor- und Grundschulen. Hier ist der Anteil der Frauen mit über 96 Prozent ungewöhnlich hoch. Im Gesundheitswesen beträgt der Anteil der Frauen ca. 74 Prozent der Beschäftigten, im Sozialwesen ca. 78 Prozent.

Der Anteil der über 50-jährigen Frauen im Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung liegt bei 21 Prozent. Damit entspricht die Altersverteilung der Frauen in diesem Wirtschaftssektor dem Durchschnitt der über 50-jährigen über alle Wirtschaftszweige hinweg, dieser beträgt 21,5 Prozent.

Im Produzierenden Gewerbe arbeiten im Landkreis Göttingen rd. 22.400 Personen. Hiervon waren ca. 4.900 über 50-jährig, entsprechend ca. 22 Prozent.

Zahlenmäßig von Relevanz sind folgende Wirtschaftsgruppen:

bescHäftIgte Im wIrt-scHaftszweIg des produzIe-

renden gewerbes

Tabelle 5: Wirtschaftsgruppen-

liste Produzierendes Gewerbe.

Quelle: Agentur für Arbeit, Stand

31.03.2005.

052

Page 53: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

In oben aufgeführten Wirtschaftsgruppen sind ca. 4.000 Personen beschäftigt, die über 50-jährig sind. Die Wirtschaftsgruppe mit den meisten älteren Arbeitnehmern sind die Firmen der Herstellung von Mess- und Kontrollinstrumenten mit allein über 4.000 Beschäftigten. Der Anteil der älteren Beschäftigten beträgt hier etwa ein Viertel. Es folgt die Wirtschaftsgruppe, deren Firmen sich mit der Herstellung von medizinischen Geräten und orthopädischen Produkten befassen. Bemerkenswert ist an dieser Sparte der äußerst geringe Anteil älterer Beschäftigter, der hier bei nur rund 15 Prozent liegt. Weitere wichtige produzierende Firmen sind in der Gruppe der Kunststoffwaren- und der Gummiwarenerstellung zusammengefassten Gruppe sowie mit der NE-Metallwarenherstellung befassten Firmen.

Zu dem Bereich des Produzierenden Gewerbes gehört das Baugewerbe mit den Bereichen Hoch- und Tiefbau, Bauinstallation und sonstigen Ausbaugewerbe. Im Bereich der Bauinstallation ist der Anteil Älterer mit 16 Prozent sehr niedrig. Der durchschnittliche Anteil der über 50-jährigen Personen liegt in diesem Wirt-schaftszweig bei rd. 21 Prozent. Innerhalb der Wirtschaftsgruppen gibt es größere Abweichungen in der Höhe des Anteils der älteren Arbeitnehmer.

Die größten Anteile mit über 50-jährigen Beschäftigten sind die Firmen der Produk-tion von Elektromotoren und Generatoren (Anteil von 30 Prozent), des Verlags- und Druckgewerbes (Anteil von 27 Prozent) und Firmen der Herstellung von Mess- und Kontrollinstrumenten (Anteil von 25 Prozent). Letztere Wirtschaftsgruppe besitzt im Landkreis Göttingen mit einer Beschäftigtenzahl von über 4.000 (hiervon 1.000 >50-Jähriger) einen besonders hohen Stellenwert.

Unterdurchschnittlich gering ist der Anteil älterer Arbeitnehmer im Ernährungs-gewerbe (Anteil von 14 Prozent) und bei den Firmen, die sich mit der Herstellung von medizinischen Geräten und orthopädischen Produkten befassen (Anteil von 15 Prozent).

Anteil der Frauen im Wirtschaftszweig des Produzierenden Gewerbes

Während der Frauenanteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Göttingen bei 49,2 Prozent liegt, beträgt ihr Anteil im Wirtschaftszweig des Produzierenden Gewerbes nur 23,7 Prozent. Der Beschäftigungsanteil der Frauen ist innerhalb der Wirtschaftsgruppen des Produzierenden Gewerbes stark ungleichgewichtig.

Der Anteil schwankt im Bereich von sechs Prozent in den Firmen der Herstellung von Kraftfahrzeugteilen und 63 Prozent im Verlagsgewerbe und 58 Prozent im Ernährungsgewerbe. Bei den weiteren Wirtschaftsgruppen innerhalb des Produ-zierenden Gewerbes ist der Frauenanteil unterdurchschnittlich gering. Während der Anteil Älterer insgesamt im Produzierenden Gewerbe bei rd. 22 Prozent liegt, stellen über 50-jährige Frauen nur fünf Prozent der Beschäftigten!

In den Bereichen, die eine höhere absolute Anzahl von Beschäftigten aufweisen, wie bei den Betrieben der Herstellung von Mess- und Kontrollgeräten und den Betrieben der Herstellung von medizinischen und orthopädischen Produkten, liegt der Anteil über 50-jähriger Frauen bei ca. 4,7 Prozent, also unterdurchschnittlich niedrig.

50+ nach Wirtschaftsgruppen

053

Page 54: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Festzuhalten bleibt: Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frau-en im Produzierenden Gewerbe ist im Vergleich mit anderen Wirtschaftsbereichen mit rund 23 Prozent unterdurchschnittlich gering. Ebenso verhält es sich mit dem Anteil über 50-jähriger Frauen. Mit rund fünf Prozent liegt der Wert deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt. Auch der Anteil über 50-jähriger Frauen liegt mit fünf Prozent deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt älterer Beschäftigter.

In den einzelnen Wirtschaftsgruppen dieses Wirtschaftszweiges arbeiten ins-gesamt 17.400 Personen, mit einem Anteil von ca. 3.300 über 50-Jähriger; dies entspricht einem durchschnittlichen Anteil von ca. 19 Prozent.

Tabelle 6 gibt einen Auszug der zahlenmäßig wichtigen Wirtschaftsgruppen wieder.

bescHäftIgte Im wIrt-scHaftszweIg des Handels,

gastgewerbes und ver-keHrs

Tabelle 6: Wirtschaftsgruppenliste Han-

del, Gastgewerbe und Verkehr. Quelle:

Agentur für Arbeit, Stand 31.03.2005.

Die meisten über 50-jährigen Personen sind mit ca. 1.000 Beschäftigten im Ein-zelhandel und Facheinzelhandel beschäftigt. Der Anteil Älterer beträgt in diesen beiden Wirtschaftsgruppen rd. 20 Prozent. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil Älterer, die in der Wirtschaftsgruppe des sonstigen Landverkehrs tätig sind. Der Anteil beträgt hier 30 Prozent von der Gesamtzahl der Beschäftigten. Die absolute Anzahl beläuft sich auf 314 Personen. Im Großhandel sind im Landkreis rund 400 über 50-Jährige beschäftigt. Im Gastronomiebereich ist der Anteil Älterer mit ca. neun Prozent äußerst gering.

054

Page 55: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Über 50-jährige Frauen im Wirtschaftszweig des Handels, Gastgewerbes und Verkehrs

Einen nennenswerten Anteil von über 50-jährigen Frauen sind in diesem Wirt-schaftsgruppen mit 750 Beschäftigten nur im Einzelhandelsbereich, inkl. Fachein-zelhandel, zu finden. Die anderen Wirtschaftsgruppen fallen zahlenmäßig mit der Gesamtanzahl von rund 500 Frauen kaum ins Gewicht. Die Beschäftigten der Apotheken gehören nach dieser Klassifikation nicht zum Bereich Gesundheits-wesen.

In den einzelnen Wirtschaftsgruppen dieses Wirtschaftszweiges arbeiten ins-gesamt rd. 12.300 Personen, mit einem Anteil von ca. 2.500 über 50-Jährigen, entsprechend rund 20 Prozent.

Tabelle 7 gibt einen Auszug der zahlenmäßig wichtigen Wirtschaftsgruppen wieder:

bescHäftIgte Im wIrt-scHaftszweIg des kredIt-, grundstücks- und woH-nungswesens

Tabelle 7: Wirtschaftsgruppenliste Kre-

dit-, Grundstücks- und Wohnungswe-

sen. Quelle: Agentur für Arbeit, Stand

31.03.2005

Die meisten über 50-jährigen Personen dieses Wirtschaftszweiges arbeiten in den Geldinstituten. Der Anteil Älterer beträgt in dieser Wirtschaftsgruppe rd. 25 Prozent und liegt damit um etwa fünf Prozent über dem Durchschnittswert des Landkreises.

Im Forschungs- und Entwicklungsbereich sind ca. 450 über 50-Jährige beschäftigt. Weitere größere Bereiche, in dem Ältere arbeiten, sind das Versicherungsgewerbe, Rechts- und Steuerberatungen und die Gebäudereinigung.

In den Dienstleistungsbereichen der Personalvermittlung und den Softwareberei-chen ist der Anteil der Älteren mit einem Anteil von rund zwölf Prozent äußerst gering.

50+ nach Wirtschaftsgruppen

055

Page 56: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Anteil über 50-jähriger Frauen im Wirtschaftszweig des Kredit-, Grundstücks- und Wohnungswesens

Eine nennenswerte Anzahl (ca. 250 Personen = 52%) von über 50-jährigen Frauen dieses Wirtschaftszweiges ist nur im Bankenbereich beschäftigt. Andere Wirt-schaftsgruppen mit nennenswerten Anzahlen über 50-jähriger Frauen sind die Rechts- und Steuerberatungsbereiche (205 = 73%), das Reinigungsgewerbe (180 = 85%), das Versicherungsgewerbe (147 =43%) und der Entwicklungs- und Forschungsbereich (148 = 33%). Allen Wirtschaftsgruppen gemein ist der hohe Anteil von Frauen.

In den einzelnen Wirtschaftsgruppen dieses Wirtschaftszweiges arbeiten im Landkreis Göttingen insgesamt ca. 4.600 Personen. Davon sind ca. 1/3 über 50-Jährige. Mit einem Prozentsatz der über 50-Jährigen von rd. 32 Prozent ist es der Wirtschaftszweig mit dem höchsten Anteil älterer Beschäftigter.

Der Wirtschaftszweig gliedert sich in drei Wirtschaftsgruppen. Die originäre Verwaltung der Städte und des Landkreises mit rd. 3.160 Beschäftigten: Hier beträgt die absolute Anzahl der über 50-Jährigen knapp über 1.000 Personen, d. h. ein Drittel der Beschäftigten. Die weitere Wirtschaftsgruppe ist der Bereich der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung u. a. mit rd. 700 Beschäftigten. Der Anteil der über 50-Jährigen beläuft sich auf ca. 240 Personen.

bescHäftIgte Im wIrt-scHaftszweIg der öffentlI-

cHen verwaltung

Abbildung 28: Beschäftigte im WZ

Öffentliche Verwaltung, Quelle: Agentur

für Arbeit, Stand 31.03.2005

Im Bereich der kommunalen Verwaltung ist der Anteil der Älteren mit rund 33 Prozent besonders hoch. Kein Wirtschaftsbereich hat einen höheren Anteil an über 50-jährigen Beschäftigten.

Ein Großteil der in der Öffentlichen Verwaltung im Landkreises Beschäftigten sind in der Stadtverwaltung der Stadt Göttingen tätig. Hier sind 2.150 Personen ange-stellt (Stand Juni 2006). Der Anteil der über 50-Jährigen liegt in der Stadtverwaltung Göttingen bei ca. 36 Prozent. Der Anteil der Frauen liegt bei etwa der Hälfte.

056

Page 57: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

In der Verwaltung des Landkreises sind 836 Personen beschäftigt (Stand Dezember 2005). Der Anteil der über 50-Jährigen beträgt in der Landkreisverwaltung etwa 33 Prozent, hiervon wiederum sind 56 Prozent Frauen.

Im Bereich der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung arbeiten etwa 700 Personen. Hier liegt der Anteil der über 50-Jährigen bei rund 35 Prozent, damit ähnlich hoch wie bei der Stadtverwaltung. Auch in diesem Bereich ist der Frauenanteil mit ca. 48 Prozent relativ ausgeglichen.

Im Bereich der Sozialversicherung und der Arbeitsförderung arbeiten 772 Perso-nen. Mit einem Anteil von ca. 23 Prozent der über 50-Jährigen liegt der Anteil im Gesamtdurchschnitt. Er ist hier also deutlich niedriger als in den beiden anderen Wirtschaftsgruppen der Öffentlichen Verwaltung.

Im Landkreis Göttingen sind über 84.500 Beschäftigte tätig, die sich auf rd. 9.700 Betriebe verteilen. Hauptwirtschaftszweig sind der Öffentliche und Private Dienst-leistungsbereich mit ca. 27.100 Beschäftigten und das Produzierende Gewerbe mit 22.400 Beschäftigten. Der Wirtschaftszweig (WZ) Handel, Gastgewerbe und Verkehr verfügt über ca. 17.400 Beschäftigte, der WZ Kredit- und Wohnungswesen besitzt 12.300 Beschäftigte und die Öffentliche Verwaltung 4.600.

Die überwiegende Anzahl der Beschäftigten (67 Prozent) arbeitet in Betrieben mit mehr 50 Mitarbeitern. Von den rund 84.500 Beschäftigten beträgt der Anteil der über 50-Jährigen ca. 18.200 (21 Prozent).

Die meisten älteren Beschäftigten arbeiten im Wirtschaftszweig der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung (33 Prozent), gefolgt von dem Produzierenden Gewer-be (27 Prozent), Handel, Gastgewerbe und Verkehr (18 Prozent), dem Kredit- und Wohnungswesen (14 Prozent) und der Öffentlichen Verwaltung (8 Prozent).

Die Beschäftigtenentwicklung der über 50-Jährigen besitzt überwiegend eine gegenläufige Entwicklung als bei den Jüngeren oder bei den Durchschnittswer-ten.

So stieg die Beschäftigtenzahl über 50-Jähriger im

Kredit- und Wohnungswesen um 14 Prozent an (Ggs. Ø 5,4 Prozent Anstieg),

Öffentliche und Private Dienstleistung elf Prozent Anstieg (Ggs. Ø 3 Prozent Anstieg),

Öffentliche Verwaltung neun Prozent Anstieg (Ggs. Ø 4 Prozent Abnahme!).

Lediglich im WZ

Handel Gastgewerbe und Verkehr sank die Beschäftigtenzahl um zwei Prozent und entspricht damit dem allg. Trend dieses Zweiges.

Im Produzierenden Gewerbe blieb die Mitarbeiterzahl der über 50-Jährigen gleich, insgesamt aber verringerte sich die Beschäftigtenzahl um acht Prozent.

zusammenfassung: aus-wertung der regIonalda-ten über bescHäftIgte am arbeItsort

50+ nach Wirtschaftsgruppen

057

Page 58: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Innerhalb der Städte und Gemeinden des Landkreises spiegelt sich die durch-schnittliche Entwicklung der Beschäftigtenzahl der über 50-Jährigen des Land-kreises wider. Lediglich im WZ des Produzierenden Gewerbes verringerte sich entgegen dem allg. Trend die Anzahl der Beschäftigten in den übrigen Gemeinden um zehn Prozent, während sie im Landkreis durchschnittlich gleich blieb.

Der prozentuale Anteil von älteren Beschäftigten ist in der Öffentlichen Verwaltung mit rund 31 Prozent am höchsten. Sie liegt bei der Stadtverwaltung von Göttingen sogar bei 36 Prozent. Im Wirtschaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist der Anteil Älterer mit 19 Prozent deutlich geringer. In den anderen Wirtschafts-zweigen liegt er zwischen 21 und 22 Prozent.

058

Page 59: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

9 sozialveRsicheRungspFlichtig beschäFtigte am wohnoRt

Die Entwicklung der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort (SvBW) im Landkreis Göttingen entspricht in der Tendenz der Entwicklung der Beschäftigten am Arbeitsort (siehe vorheriges Kapitel).

Die Anzahl sank im Zeitraum von 2000 bis 2005 um 5.300 Personen, entspre-chend rund 3, 4 Prozent. Die Entwicklung der Beschäftigtenanzahl, derer die ihren Wohnsitz im Landkreis haben, verlief jedoch wesentlich schlechter als in der Arbeitsregion Landkreis. Hier war insgesamt ein Rückgang von etwa einem Prozentpunkt zu verzeichnen gewesen (1998 zu 2005).

entwIcklung der anzaHl sozIalversIcHerungs-pflIcHtIg bescHäftIgter am woHnort

Abbildung 29: Zahlen sozialversiche-

rungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Nach Wirtschaftszweigen im Landkreis

Göttingen; gesamt. Quelle: Bundesagen-

tur für Arbeit, Stand 31.03. 2005

Beschäftigtenzahlen wurden besonders im Produzierenden Gewerbe und im Wirtschaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr abgebaut. Insgesamt sank die Arbeitnehmerzahl im Wirtschaftszweig des Produzierenden Gewerbes um rund 3.100 (7,4 Prozent). Ähnlich verlief die Entwicklung im Wirtschaftszweig Handel, Gastgewerbe und Verkehr. Hier sank die Beschäftigtenzahl insgesamt um rd. 1.700 (5,4 Prozent).

In der Öffentlichen Verwaltung, im Kredit- und Wohnungswesen und dem Dienst-leistungssektor war kaum eine Entwicklung innerhalb des Betrachtungszeitraumes zu verzeichnen gewesen.

059

Page 60: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen am Wohnort zeigt Abbildung 30. Die Zahl der im Landkreis Göttingen wohnenden sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten ist in den letzten fünf Jahren deutlich zurückgegangen. Die Anzahl der Beschäftigten sank vom Jahr 2000 bis 2005 von ca. 80.700 auf ca. 75.400, also ein Rückgang um 5.300 Beschäftigte.

entwIcklung der be-scHäftIgtenzaHlen

Abbildung 30: Anzahl der Beschäftigten

am Wohnort, LK Göttingen gesamt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand

31.03.2005.

Interessant ist die die Entwicklung der Altersgruppen der jüngeren Beschäftigten (unter 50-jährig) und älteren Beschäftigten (über 50-jährig). Wie schon bei den Be-schäftigten am Arbeitsort, so zeigt sich auch hier eine gegenläufige Entwicklung. Die Anzahl der Jüngeren ist rückläufig, die Anzahl der älteren Beschäftigten hat hingegen zugenommen.

Im Jahr 2000 wohnten rd. 15.200 ältere Beschäftigte im Landkreis, im Jahr 2005 waren es rd. 16.700. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Entwicklung aus der Tatsache zu erklären ist, dass jüngere Beschäftigte in die Altersgrupe der über 50-Jährigen gewechselt sind. Diese Entwicklung deckt sich mit den Unter-suchungen über die Beschäftigten am Arbeitsort.

Am Arbeitsort waren zum Stichtag 31.3.2005 84.581 Personen im Landkreis beschäftigt. Im Landkreis wohnten zum selben Stichtag 75.402 sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigte. Somit ergibt sich eine positive Pendlerzahl von rd. 9.200 Personen.

Abbildung 31 zeigt die Entwicklung der Anzahl über 50-jährigen Beschäftigten des Landkreises getrennt nach den Städten und Gemeinden auf. Die Entwicklung verläuft in den untersuchten Städten und Gemeinden des Landkreises gleich. In der Stadt Göttingen, den Mittelzentren Duderstadt und Hann. Münden sowie den übrigen Gemeinden steigt der Anteil der älteren Beschäftigten an.

060

Page 61: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Sv Beschäftigte am Wohnort

Abbildung 31: Entwicklung der Beschäf-

tigtenzahlen der über 50-Jährigen, nach

Gemeinden/Städten des Landkreises Göt-

tingen, gesamt. Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Stand 31.03.2005

Abbildung 32: Veränderung der Beschäf-

tigtenzahlen der unter 50-Jährigen, nach

Gemeinden/Städten des Landkreises Göt-

tingen, gesamt. Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Stand 31.03.2005

061

Page 62: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 33 zeigt die Verteilung über die Wirtschaftszweige und die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre bei den älteren Beschäftigten (über 50-jährig) des Landkreises Göttingen. Mit einer Anzahl von ca. 5.500 Personen sind die meisten älteren Arbeitnehmer in der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung beschäftigt. In diesem Wirtschaftszweig ist auch die größte absolute Steigerung der Beschäf-tigtenzahlen (um über 900 Personen = 9,4 Prozent) der vergangenen Jahre zu verzeichnen. Unter dieser Rubrik sind die Abschnitte Erziehung und Unterricht (Schulen, Hochschulen, weiterführende Schulen), Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, sonstige öffentliche und private Dienstleistungen sowie Beschäftigte in privaten Haushalten zusammengefasst.

Im Produzierenden Gewerbe arbeiteten ca. 4.350 über 50-Jährige. In diesem Wirtschaftszweig war keine nennenswerte Veränderung in der Beschäftigtenzahl Älterer eingetreten. Im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sind ca. 3.000 ältere Beschäftigte tätig. Auch hier war keine nennenswerte Veränderung in der Be-schäftigtenanzahl der letzten Jahre zu verzeichnen gewesen. Im Wirtschaftszweig des Kredit- und Wohnungswesens arbeiten ca. 2.300 Personen des Landkreises. Hier fand eine Steigerung der Anzahl der älteren Beschäftigten seit 2000 um rund neun Prozent statt. In der Öffentlichen Verwaltung sind ca. 1.500 über 50-Jährige beschäftigt. Seit dem Jahr 2000 fand hier eine Erhöhung der Beschäftigtenanzahl Älterer um rund sechs Prozent statt.

Die für ältere Arbeitnehmer, die in Stadt und Landkreis Göttingen wohnen, wich-tigsten Wirtschaftszweige sind hiernach der Öffentliche und Private Dienstlei-stungssektor und das Produzierende Gewerbe.

anzaHl der über 50-jäHrI-gen sozIalversIcHerungs-

pflIcHtIg bescHäftIgten am woHnort nacH wz

Abbildung 33: Veränderung

der Beschäftigtenzahlen der

über 50-Jährigen am Wohnort,

nach Gemeinden/Städten des

Landkreises Göttingen, gesamt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit,

Stand 31.03.2005.

062

Page 63: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

10 übeR 50-jähRige eRweRbslose im lanDkReis göttingen

Für Ältere wird die Arbeitsmarktsituation bundes- und landesweit sowie in der Region Göttingen immer schwieriger, so die Analyse aus dem Konzept zum Mo-dellprojekt „50plus – Erfahrung zählt!“. Die Zahl der Arbeitslosen ab 50 Jahren ist stetig und überproportional angestiegen, insbesondere die Gruppe ab 55 Jah-ren.39 Fast jeder vierte Arbeitslose ist inzwischen älter als 50 Jahre. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Arbeitslosigkeit der über 55-Jährigen in Deutschland besonders hoch. Ohne die Arbeitsmarkt entlastende Wirkung der sog. „58-Regelung“ wäre die Arbeitslosigkeit noch erheblich höher. Derzeit liegt die Beschäftigungsquote der Altersgruppe 55-64-Jähriger in Deutschland mit nur 38 Prozent deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 50 Prozent.

Das Verbleibrisiko der über 50-jährigen Langzeitarbeitslosen ist außerordentlich hoch. Die Verweildauer in der Beschäftigungslosigkeit beträgt inzwischen durch-schnittlich bis zu 26 Monate. 30- bis 35-Jährige brauchten hingegen im Durch-schnitt etwa sechs Monate, um eine Anstellung zu finden.40

Bei den derzeit bestehenden Rahmenbedingungen wird eine Neueinstellung Älterer immer schwieriger. Auch geänderte Schutzvorschriften für Sozialpläne können häufig eine frühzeitige Entlassung älterer Arbeitnehmer/-innen nicht ver-hindern. Die Einstellungspraxis vieler Unternehmen ist derzeit häufig von einem falschen Altersbild geprägt. Insbesondere in Großunternehmen ist die betriebliche Personal(einstellungs-)politik zumeist jugendzentriert.41 Das Alter ist ein zentraler, einschränkender Punkt bei Stellenausschreibungen.

Nach einer neueren IAB-Untersuchung42 bekannten sich fast ein Drittel aller Betrie-be zu einer altersdiskriminierenden Einstellungspraxis. Diese Praxis basiert v. a. auf einer Defizitannahme angeblich mangelnder bzw. schwindender Leistungsfähigkeit Älterer. Dabei zeigen Praxiserfahrungen, dass es sich bei Älteren um Verschiebun-gen in den Leistungs- und Kompetenzbereichen, nicht um eine altersbedingte Minderung der Leistungsfähigkeit handelt. Gesundheitlich eingeschränkten Älteren bleibt eine Rückkehr ins Erwerbsleben zumeist dauerhaft verwehrt.43

Eine weitere Ursache vorhandener Leistungseinschränkungen liegt in dem bisher weitgehend praktizierten Ausschluss Älterer und geringer Qualifizierter von ver-schiedenen Formen der betrieblichen und – zunehmend auch – außerbetrieblichen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein langfristiger Ausschluss von Lernmöglichkeiten wirkt sich auch in der Erwerbslosigkeit nachhaltig negativ auf die Wiedereinglie-derungschancen aus44.

vorbemerkungen

39 Huber, A./Kistler, E.: Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und die demografische Herausforderung. In: Huber, A./Kistler, E. (Hg.): Arbeitslosigkeit Älterer und Arbeitsmarktpolitik im Angesicht des demogra-fischen Wandels. Stuttgart 2002, S. 14-29.40 Erfahrung zählt, a.a.O, S. 6.41 Bellmann, L./Hilpert, M./ Kistler, E./ Wahse, J.: Herausforderungen des demografischen Wandels für den Arbeitsmarkt und die Betriebe. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 36/2 (2003), S.133f.42 Ebenda.43 Dahlbeck, E./Circel, M.: Arbeitsmarktlage Älterer und Beschäftigungspotentiale für Ältere. Endbericht des Teilprojekts „Lebensqualität im Alter – ein Arbeitsfeld für ältere Arbeitslose?“ Köln 2004, S.1844 Kistler, E. Der Arbeitsmarkt der Zukunft – Vom Vorruhestand zur Rente mit 67? 2005, S. 6. Verfügbar unter: www.inifes.de/cms/data Arbeitsmarkt_der_Zukunft.pdf..

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Page 64: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Arbeitslose, die mit über 50 Jahren ihre Erwerbsarbeit verlieren, drohen neben finanziellen Einbußen oftmals auch in psychischer Hinsicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Dies wirkt sich negativ auf ihre Integrationschancen aus.

Die überdurchschnittliche Anzahl von älteren Langzeitarbeitslosen hat ver-schiedene Gründe. Die schwierige konjunkturelle und strukturelle Situation mit Wachstumsschwäche wird häufig zwar als Grund genannt, aber die staatlich geförderten Möglichkeiten der Altersteilzeit wurden nicht genutzt im Sinne eines gleitenden Übergangs in die Rente, sondern als Instrument des Personalabbaus. Diese Möglichkeiten sind inzwischen durch rentenrechtliche Änderungen stark eingeschränkt45.

Die häufig vertretene Hoffnung, dass der demographische Wandel mit der Zeit quasi automatisch eine Verringerung der Arbeitslosigkeit bewirkt und in abseh-barer Zeit gar zu einem Mangel an Erwerbspersonen führt, wird im Beitrag zum Modellprojekt „50plus – Erfahrung zählt!“ als in dieser Form wissenschaftlich nicht haltbar angesehen46. Die absolute Bevölkerungszahl werde bis ca. 2015 ansteigen, um nach 2025 unter das heutige Niveau zu sinken. Die Zahl der erwerbsfähigen Personen werde zwar bereits früher abnehmen, aber über lange Zeit nur sehr schwach. Dieser Effekt werde – entsprechende Rahmenbedingungen voraus-gesetzt – durch steigende Erwerbstätigkeit von Frauen und Älteren kompensiert werden (können)47. In vielen Gutachten wird deshalb in den Projektionen der Ar-beitsmarktentwicklung in den nächsten Jahrzehnten von einem Weiterbestand der Arbeitslosigkeit und der sog. stillen Reserve nach 2030 ausgegangen48. Es wird damit gerechnet, dass es längerfristig nicht zu einem flächendeckenden Mangel an Arbeitskräften kommen wird. In speziellen Branchen existiert schon heute ein Fachkräftemangel. Dieser Mangel an Fachkräften könnte noch weiter ansteigen, er ist jedoch auf wissensintensive, also hoch qualifizierte Sektoren beschränkt. Von einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit überregional und damit zur allgemei-nen Verbesserung der Arbeitsmarktsituation Älterer kann trotz dieser Problematik nicht ausgegangen werden. Die Zahl von „Mismatches“, d. h. von regionalen und qualifikatorischen Engpässen, werde demographiebedingt hingegen in Zukunft zunehmen49.

In den nächsten Jahrzehnten wird die entscheidende Veränderung die veränderte Alterszusammensetzung der Bevölkerung und des Erwerbspotenzials sein50. So wird zunächst damit gerechnet, dass bis 2010 die Zahl der 50-64-Jährigen ansteigt. Im Vergleich zu den anderen EU-Ländern wird der Anstieg in Deutschland schnell und stark sein und nach 2020 ebenso auf das Niveau von 2005 zurückgehen. Insgesamt wird erwartet, dass im Jahr 2020 mehr als jede/-r dritte Erwerbstätige älter als 50 Jahre alt sein wird. In den Betrieben wird es dann mehr 50-Jährige als 30-Jährige geben.

45 Dahlbeck, E./Circel, M., a.a.O, S. 20.46 Erfahrung zählt, a.a.O, S. 7.47 Kistler, E., a.a.O, S. 3.48 Ebenda, S. 13.49 Huber, A./Kistler, E., a.a.O., S. 16.50 Erfahrung zählt, a.a.O., S. 8f.

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Page 65: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Angesichts des deutlich alternden Erwerbspersonenpotenzials kann eine kurzfristi-ge altersselektive Personalpolitik auch im Interesse der Betriebe nicht beibehalten werden. Die Folgen des demographischen Wandels werden – neben den damit verbundenen Schwierigkeiten – auch einen „heilsamen Zwang“ ausüben zu einem „nachhaltigeren Umgang mit menschlichen Ressourcen und Kompetenzen, als er in den niedrigen Beschäftigungs- und hohen Arbeitslosenquoten Älterer zum Ausdruck kommt“51

Übersicht über die Situation älterer Erwerbsloser im Landkreis Göttingen

Daten über Arbeitslose liegen von der Bundesagentur für Arbeit (BA) vor. Sie sind gegliedert nach den Gemeinden des Landkreises Göttingen, jeweils zum 31.03.1998, 31.03.2003 und 31.03.2005.

Durch unterschiedliche Datenquellen liegen zum 31.03.2003 nur die Arbeitslosen-zahlen insgesamt, Männer, Frauen und die Altersstufe 55 Jahre und älter vor. Zum 31.03.1998 liegen Arbeitslosendaten lediglich nach Geschlecht gegliedert vor. Für die Auswertungen konnten keine vollständigen Zeitreihen angefertigt werden, da durch interne Umstrukturierungsmaßnahmen im Datenerfassungssystem der BA keine Daten der vergangenen Jahre zur gezielten Aufbereitung vorliegen (s. o.).

Wie Abbildung 34 zeigt, lag der Landkreis über alle Jahre hinweg in der Arbeitslo-senentwicklung deutlich über denen der Bundes- und Landeswerte. Der Landkreis besaß durchschnittlich eine um zwei Prozent höhere Arbeitslosenquote als das Land Niedersachsen.

datenlage der arbeItslosen Im landkreIs göttIngen

Erwerbslose 50+ im LK Göttingen

Abbildung 34: Entwicklung der Arbeitslo-

senquoten Bund, Nds., Landkreis Göttin-

gen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit,

Stand: Dezember 2005

51 Huber, A./Kistler, E., a.a.O., S. 27.

065

Page 66: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Ein Vergleich des Landkreises Göttingen mit anderen Landkreisen Deutschlands zeigt die Karte oben. Demnach liegt der Landkreis Göttingen bei über 55-jährigen Arbeitslosen mit einem Anteil von 12-14 Prozent im Mittelfeld.

Im Februar 2006 waren im Landkreis Göttingen 18.319 Personen arbeitslos gemel-det. Von diesen Arbeitslosen waren 6.209 Arbeitslose nach SGB III und 12.110 Arbeitslose nach SGB II.52

Abbildung 35: Anteil der über 55-jähri-

gen Arbeitslosen. Stand Mai 2006,

Quelle: BBR Nationaler Strategischer

Rahmenplan, 14.7.2006

Bundesministerium für Wirt-

schaft und Technologie

52 Bei den Daten zu den SGB II Empfängern gibt es Differenzen zwischen der Meldung des kommunalen Trägers und der Einschätzung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Differenzen entstehen durch zum Teil unplausible Einstufungen, indem beispielsweise erwerbsfähige Hilfebedürftige ohne Prüfung als arbeitslos gemeldet werden. Kreisreport, Bundesagentur für Arbeit.

066

Page 67: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Erwerbslose 50+ im LK Göttingen

Im Landkreis Göttingen waren im Februar 2006 3.963 Personen (22 Prozent) der über 50-Jährigen arbeitslos gemeldet. Von den über 50-Jährigen sind 2.187 (55 Prozent) Männer und 1.776 (45 Prozent) Frauen.

Zum Stichtag Februar 2006 waren 14.828 Leistungsempfänger ALG II im Landkreis Göttingen erfasst. Von diesem Personenkreis waren 2.642 (18 Prozent) über 50 Jahre alt. Von den über 50-Jährigen sind 1.592 (60 Prozent) Männer und 1.050 (40 Prozent) Frauen.

Tabelle 8: Bestand an arbeitslos gemel-

deten Personen. Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Kreisschlüssel 03152, Stand:

Februar 2006

067

Page 68: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Tabelle 9: Bestand der erwerbsfähigen

hilfebedürftigen Personen (ALG-II-Emp-

fänger). Quelle: Bundesagentur für

Arbeit, Kreisschlüssel 03152, Stand:

Februar 2006

Zusammenfassend ergibt sich eine Anzahl von rund 4.000 über 50-jährige Perso-nen, die im Landkreis Göttingen als erwerbslos gelten. Über die Daten der nicht erwerbsfähigen Hilfebedürftigen liegt keine Aufteilung über die Anzahl der über 50-Jährigen vor.

Tabelle 10: Bestand der nicht

erwerbsfähigen Hilfebedürftigen

(Sozialgeldempfänger).

Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Kreisschlüssel 03152,

Stand: Februar 2006

89 Personen befanden sich zum Stichtag Februar 2006 in Fördermaßnahmen und in Beschäftigung schaffende Maßnahmen (ABM, Vermittlungsgutschein, berufl. Weiterbildung etc.).

068

Page 69: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Berufliche Qualifikation Arbeitsloser im Landkreis Göttingen

Die folgende Analyse der Struktur der Arbeitslosen des Landkreises Göttingen basiert auf Datenmaterial zum Stichtag 31.3.2005. Neuere auswertbare Datensätze mit Altersunterteilungen und Informationen über Ausbildung liegen noch nicht vor. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass neuere Daten keine wesentlichen Verschiebungen in den Aussagen bewirken.

Die Ausbildungssituation der Arbeitslosen im Vergleich Jüngerer zu Älterer zeigt Abbildung 36 auf. Interessant ist die Tatsache, dass kein signifikanter Unterschied zwischen den Altersgruppen hinsichtlich der Ausbildung besteht. Die prozentuale Verteilung innerhalb der absolvierten Ausbildung ist bis auf geringe Differenzen gleich.

Abbildung 36: Ausbildung der Arbeitslo-

sen im Vergleich zur Gesamtanzahl und der

über 50-Jährigen. Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Stand: März 2005

Erwerbslose 50+ im LK Göttingen

Eine betriebliche oder außerbetriebliche Berufsausbildung besitzen 49 Prozent der jüngeren und 54 Prozent der älteren Arbeitslosen. Ältere Arbeitslose sind etwas stärker von Arbeitslosigkeit betroffen, auch wenn sie über eine Ausbildung verfügen, als jüngere. Interessant hierbei ist, dass der Anteil derer, die einen Ausbildungsberuf besitzen, den größten Anteil der Arbeitslosen belegen. Ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind 33 Prozent der jüngeren Arbeitslosen und 31 Prozent der älteren. Über eine universitäre Ausbildung verfügen über zehn Prozent der jüngeren und acht Prozent der älteren Arbeitslosen. Andere Ausbildungsniveaus, wie Fachhochschulreife oder Fachschulabschlüsse, besitzen jeweils rd. zwei Prozent der jüngeren und älteren Arbeitslosen.

069

Page 70: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 38: Ausbildung der arbeits-

losen Frauen im Vergleich <50-, >50-

jährig. Quelle: Bundesagentur für Arbeit,

Stand: März 2005

Abbildung 37: Ausbildung der arbeits-

losen Männer im Vergleich <50-, >50-

jährig. Quelle: Bundesagentur für Arbeit,

Stand: März 2005

070

Page 71: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Wie die Entwicklung jüngerer und älterer Arbeitsloser in der Tendenz gleich verläuft, so ist auch kein signifikanter Unterschied bei der Betrachtung der Ausbildungssi-tuation zwischen den Geschlechtern gegeben.

Differenzen bestehen in den Zahlen derjenigen Arbeitslosen, die eine Berufsaus-bildung besitzen. Hier ist der Anteil der älteren arbeitslosen Männer höher (58 Prozent) als der Anteil bei den älteren Frauen (48 Prozent).

Umgekehrt ist es bei den älteren Frauen und Männern ohne Berufsausbildung. Der Anteil der Frauen, die keine Berufsausbildung besitzen, ist hier um ca. acht Prozent höher als bei den Männern. Gleiches gilt für diejenigen Arbeitslosen mit einer universitären Ausbildung. Relativ gesehen sind jüngere Frauen mit einem Universitätsabschluss deutlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als jüngere Männer. Bei den über 50-Jährigen gleichen sich die Daten hingegen wieder an.

Zum Stichtag März 2005 gab es im Landkreis Göttingen 14.911 arbeitslos gemel-dete Menschen. Hiervon waren 1.850 über 50-jährige Männer und 1.423 über 50-jährige Frauen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass signifikante Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Arbeitslosen in der Ausbildungsstruktur nicht bestehen. Gleiches gilt zwischen den Geschlechtern. Auch hier sind keine gravie-renden Unterschiede in der Ausbildungsstruktur zwischen Jüngeren und Älteren vorhanden.

Erwerbslose 50+ im LK Göttingen

071

Page 72: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 39: Ausbildungsstruktur

Arbeitsloser in Göttingen Stadt, <50-,

>50-jährig. Quelle: Daten der Bun-

desagentur für Arbeit, Stand: März 2005,

eigene Berechnung.

Ausbildungsstruktur Arbeitsloser der Stadt Göttingen

Die Gesamtzahl Arbeitsloser in der Stadt Göttingen beträgt 7.518 (Stichtag 31.3.2005). Der Anteil Älterer beträgt hier rund 21Prozent.

In der Stadt Göttingen waren 544 arbeitslose Personen über fünfzig registriert, die keine berufliche Qualifizierung besaßen. Dieses entspricht rund 35 Prozent dieser Altersgruppe. Bei den Jüngeren sind es 40 Prozent.

667 Personen (oder 43 Prozent) besaßen eine berufliche Ausbildung. Damit gab es mehr ältere Arbeitslose mit Ausbildung als solche, die über keinerlei berufliche Qualifizierung verfügten.

Über 200 arbeitslose Ältere (14 Prozent dieser Altersgruppe) besaßen eine univer-sitäre Ausbildung, bei den Jüngeren sind es 16 Prozent.

Gravierende Unterschiede sind demnach zwischen jüngeren Arbeitslosen und älteren nicht erkennbar.

Ausbildungsstruktur Arbeitsloser der Stadt Duderstadt

Etwa zwei Drittel der älteren Arbeitslosen (184) in Duderstadt verfügt über eine Be-rufsausbildung. Ein Drittel besitzt dagegen keinerlei berufliche Qualifikation. Andere berufliche Abschlüsse spielen in Duderstadt hingegen eine nur untergeordnete Rolle. Die Zahl der arbeitslosen Akademiker beträgt hier rund fünf Prozent.

072

Page 73: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 40: Ausbildungsstruktur Ar-

beitsloser in Duderstadt, <50-, >50-

jährig. Quelle: Daten der Bundesagentur

für Arbeit, Stand: März 2005, eigene

Berechnung

Erwerbslose 50+ im LK Göttingen

Zwischen jüngeren und älteren Arbeitslosen in der Stadt Duderstadt sind keine markanten Unterschiede in der Ausbildungsstruktur gegeben. Die Verteilung innerhalb der Ausbildungssparten unterscheidet sich nur unwesentlich. So ist der Anteil Älterer ohne Berufsausbildung um sechs Prozent höher als bei den Jüngeren. Umgekehrt verhält es sich bei den Arbeitslosen mit Berufsausbildung, hier besitzen, anteilig gesehen, vier Prozent der Älteren weniger eine Berufsaus-bildung als die Jüngeren.

Ausbildungsstruktur Arbeitsloser der Stadt Hann. Münden

In etwa zwei Drittel der älteren Arbeitslosen Hann. Mündens verfügen über eine Ausbildung. Ein Drittel der über 50-jährigen Arbeitslosen besitzt keine berufliche Ausbildung. Andere Ausbildungsqualifikationen sind unter den Arbeitslosen in Hann. Münden nur in untergeordneter Anzahl vertreten.

073

Page 74: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 41: Ausbildungsstruktur

Arbeitsloser in Hann. Münden, <50-,

>50-Jährig. Quelle: Daten der Bun-

desagentur für Arbeit, Stand: März 2005,

eigene Berechnung.

Ausbildungsstruktur Arbeitsloser der übrigen Gemeinden des Landkreises Göttingen

In den übrigen Gemeinden des Landkreises sind ebenfalls keine Unterschiede in der Ausbildungsstruktur zwischen älteren und jüngeren Arbeitslosen gegeben. Jeweils zwei Drittel der Älteren und Jüngeren verfügen über eine Ausbildung. Ein Viertel der Arbeitslosen besitzt keine Berufsausbildung.

Von den jüngeren Arbeitslosen verfügen rund 15 Prozent über eine Universitäts-ausbildung, von den Älteren hingegen nur vier Prozent.

Zwischen sechs und acht Prozent der registrierten Arbeitslosen verfügen über keine Berufsausbildung. Von den über 50-Jährigen liegt der Anteil derjenigen, die keine Ausbildung besitzen, zwischen 35 Prozent in der Stadt Göttingen und 25 Prozent in den Gemeinden des ürigen Kreises.

Abbildung 42: Ausbildungsstruktur

Arbeitsloser in den übrigen Gemeinden,

<50-, >50-jährig. Quelle: Daten der

Bundesagentur für Arbeit, Stand: März

2005, eigene Berechnung

074

Page 75: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Erwerbslose 50+ im LK Göttingen

Unterschiede in der Ausbildungsstruktur älterer Arbeitsloser sind in kleinregionaler Betrachtungsweise innerhalb des Landkreises Göttingen kaum vorhanden. Anteils-mäßig sind ältere Arbeitslose mit einer Berufsausbildung in der Stadt Göttingen (neun Prozent) etwas weniger stark vertreten als in den beiden Mittelzentren Duderstadt (13 Prozent) und Hann. Münden (14 Prozent).

Wie zu erwarten, ist der Anteil der älteren Arbeitslosen mit einer Universitäts-ausbildung in der Stadt Göttingen (drei Prozent) höher als im näheren Umfeld (<1 Prozent). Insgesamt liegt der Anteil der arbeitslosen Akademiker bei fast 16 Prozent der Arbeitslosen in der Stadt Göttingen.

Langzeitarbeitslose im Landkreis Göttingen

Im Landkreis Göttingen gab es am Stichtag 31.3.2005 14.911 Arbeitslosengeld-I-Empfänger. Die Anzahl der über fünfzig Jahre alten arbeitslos gemeldeten Perso-nen beläuft sich auf insgesamt 3.273 (22%, s. o.). Hiervon waren 638 Personen (19,5%) länger als 1 Jahr arbeitslos gemeldet und 1.504 Personen (45,9%) länger als zwei Jahre. Von den Arbeitslosen waren 6.847 (45,9%) langzeitarbeitslos, d. h. länger als ein Jahr als Arbeitslose des Landkreises Göttingen registriert. Von diesen wiederum waren 2.142 (31,3%) Personen über fünfzig. Insgesamt belief sich der relative Anteil der älteren Langzeitarbeitslosen auf 31 Prozent gegenüber 22 Prozent an der Gesamtzahl der arbeitslosen ALG-I-Empfänger. Die Anzahl der langzeitarbeitslosen Älteren ist somit überdurchschnittlich stark vertreten.

Die älteren Langzeitarbeitslosen verfügen zu 50 Prozent über eine Berufsausbil-dung. Keine Ausbildung hingegen haben rd. ein Drittel der langzeitarbeitslosen Älteren. Die Ausbildungsstruktur der Älteren ist somit günstiger als die der unter 50-Jährigen. Nahezu zehn Prozent der Langzeitarbeitslosen besitzen eine Univer-sitätsausbildung. Andere Ausbildungsverhältnisse spielen nur eine untergeortete Rolle (siehe hierzu Abbildung 42).

Vergleichswerte der Anteile derjenigen, die über ein Jahr arbeitslos waren, zeigen deutlich, dass der Landkreis Göttingen einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Langzeitarbeitslosen aufweist. Der Landkreis besitzt ein um 15,5 Prozent zum Niedersachsenwert und 14,8 Prozent zum Bundeswert erhöhten Anteil an Langzeitarbeitslosen. Bemerkenswert ist auch, dass alle Gemeinden und Städte des Landkreises über den Landes- und Bundeswerten liegen. Die Stadt Göttin-gen besitzt mit 55,3 Prozent anteilsmäßig die meisten Langzeitarbeitslosen der Vergleichswerte.

075

Page 76: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 44: Ausbildungsstruktur

Langzeitarbeitsloser im LK Göttingen,

<50-, >50-jährig. Quelle: Daten der

Bundesagentur für Arbeit, Stand: März

2005, eigene Berechnung

Abbildung 43: Anteil von Langzeitar-

beitslosen im (1 Jahr u. länger) Ver-

gleich. Quelle: NIW, 30.06.2005.

076

Page 77: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

11 aRbeit unD einkommen

Arbeits- und Einkommenssituation sind unmittelbar verknüpft mit den Rahmen-bedingungen Wirtschaftsentwicklung und Erwerbstätigkeit.

Die dauerhaft hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland in den letzten Jahren hat ge-zeigt, dass auch ein verbessertes Wirtschaftswachstum nicht ausreicht, um die Beschäftigungsprobleme in Deutschland zu vermindern. Wachstum kann deshalb auch nicht das Maß für eine eingetretene Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sein. Auch der Begriff beschäftigungswirksames Wachstum ist irreführend, denn Wachstum trägt nur mit einem vergleichsweise geringen Anteil zur Senkung der Erwerbslosigkeit bei, wie neue Studien nachweisen. So wird in einer Studie des Wiener Instituts für Höhere Studien (IHS) über die Auswirkungen von Wirtschafts-wachstum auf die Beschäftigung in Österreich der Nachweis erbracht, dass bei einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent die Arbeitslosen-quote nur um 0,2 Prozent sinkt.53 Erst bei einem Wachstum ab mindestens drei Prozent wird - unter Voraussetzung eines stabilen Arbeitskräfteangebots - die Arbeitslosigkeit abgebaut.

Wesentliche Impulse zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit müssen deshalb nach Einschätzung der Gutachter von der Angebotsseite am Arbeitsmarkt kommen. Angesichts der hohen Anteile von Arbeitslosen mit schlechter Ausbildung sei die Aus- und Weiterbildung eine besonders dringliche Aufgabe. Die Qualifizierung müsse die klassische Allgemeinbildung, fachliche Weiterbildung und die Ent-wicklung sozialer Fähigkeiten umfassen und eine Bereitschaft zum lebenslangen Lernen bestehen. Angesichts des wachsenden nationalen und internationalen Wettbewerbs zwischen den Regionen könne sich Deutschland schlecht qualifi-zierte Arbeitskräfte immer weniger leisten. Durch das Fehlen von qualifizierten Arbeitskräften können die bestehenden Wachstumsprobleme nicht gelöst, die Wachstumschancen nicht genutzt und der Strukturwandel nicht zügig bewältigt werden. Praxiserfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Lohnunterschiede bei der Lösung der Probleme eine wichtige Rolle spielen. Hohe Lohndifferenzen sorgen überhaupt erst dafür, dass ein Anreiz zur Weiterbildung entstehe und das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt funktionieren könne. Eine bessere Ausbildung der Arbeitskräfte trage dazu bei, bestehende Lohnunterschiede wieder abzubauen.

Der Arbeitsmarkt hat sich in 2005 in Deutschland sehr unterschiedlich entwickelt. Es gingen rund 121.000 Arbeitsplätze verloren. Die Arbeitslosigkeit blieb auf einem hohen Niveau, entwickelte sich aber weitaus besser als zum Jahresende üblich. Am Jahresende waren 4,606 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, damit 75.000 mehr als im November. Dies war der geringste Anstieg in einem Dezember seit der Wiedervereinigung. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf insgesamt 11,1 Prozent.54

raHmenbedIngungen

bIlanz und prognose

53 Vgl. Wachstum wird die Arbeitsmarktprobleme nicht lösen. In: FAZ vom 19.11.2006, S.12.

54 Vgl. unter Analyse März 2006.

077

Page 78: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Die Entwicklung der Erwerbstätigenzahl ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vor allem auf den anhaltenden Rückgang der sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. Die Zahl der Beschäftigten lag zuletzt unter 26 Millionen. Sie ist zwischen März 2000 und März 2005 um mehr als 2,5 Millionen zurückgegangen. Insgesamt sind jeden Tag 1.000 Stellen verloren gegangen. Die Veränderungen bei der staatlichen Arbeitsmarktpolitik haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. So wurden die Mittel für die klassi-schen Förderinstrumente, wie die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM), deutlich verringert bzw. die Maßnahmen abgewickelt. Im November 2005 lag die Zahl der ABM-Teilnehmer mit 47.000 noch bei der Hälfte des Vorjahresmonats. SAM wurde in den ersten neun Monaten um fast 90 Prozent auf rund 9.000 zurückgeführt. Zugleich sank im Zeitraum von Januar bis September 2005 die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 290.000 oder 4,2 Prozent auf knapp 6,6 Millionen. Noch 2004 hatten insbesondere die Zuwächse bei den Minijobs den Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Erwerbsstatistik ausgeglichen.

In 2005 hat sich die Zahl der Existenzgründungen kräftig erhöht. Die Erhöhung ist insbesondere auf die starke staatliche Förderung durch Existenzgründerzuschüsse (Ich-AG) und Überbrückungsgeld zurückzuführen. Obwohl die Anspruchsvoraus-setzungen zu Jahresbeginn 2005 verschärft worden sind, sind im vergangenen Jahr Fördermittel i. H. v. 3,2 Milliarden Euro ausgegeben worden. Das waren 850 Millionen Euro mehr, als im Haushalt vorgesehen waren. Nach einer aktuellen Studie der KfW-Bankengruppe gehen allerdings von staatlich geförderten Exi-stenzgründungen durch Arbeitslose oft nur geringe Beschäftigungsimpulse aus, da in der Regel nur Ein-Personen-Betriebe entstehen.

In der Erwerbstätigenstatistik 2005 sind erstmals die Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose aufgetaucht. Sie sind im Zuge der Hartz-IV-Reform zu Jahres-beginn eingeführt worden. Bis einschließlich November 2005 sind mehr als 1,5 Millionen Euro für diese „Ein-Euro-Jobs“ als Zuverdienst bewilligt worden. Der Bestand betrug im November 2005 bereits 275.000 „Ein-Euro-Jobs“.

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist nach Einschätzung des Instituts für Arbeits-markt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) ohne zusätzli-che beschäftigungspolitische Impulse vorerst keine durchgreifende Besserung zu erwarten.55 Erst vom Jahr 2010 an ist in Deutschland mit dem starken Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen, so das IAB in seiner Anfang Dezember 2005 veröffentlichten Langfristprojektion. Bis 2020 kann sich die Unterbeschäftigung von heute knapp sechs Millionen nahezu halbieren. Ausschlaggebend ist ein deutlicher Rückgang des Arbeitskräfteangebots aufgrund der demographischen Entwicklung bei gleichzeitig steigendem Arbeitskräftebedarf in Westdeutschland. Im Osten Deutschlands setzt sich der Beschäftigungsabbau dagegen unvermin-dert fort. Das IAB warnt zugleich vor einem Fachkräftemangel bei andauernd hoher Arbeitslosigkeit, wenn die Bildungsanstrengungen nicht verstärkt werden. Für Ostdeutschland zeichnen die Arbeitsmarktforscher ein düsteres Bild. Dort ist mit einem weiteren Rückgang des Arbeitskräftebedarfs um eine Million Per-sonen bis 2020 zu rechnen. Dennoch wird auch dort die Unterbeschäftigung zurückgehen, weil das Angebot an Arbeitskräften noch stärker sinkt. Dadurch wird Ostdeutschland in einen Teufelskreis aus geringeren Einnahmen, geringeren

55 Vgl. Erst von 2010 an deutlich weniger Arbeitslose. In: FAZ 10.12.2005, S.12.

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Page 79: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Infrastrukturinvestitionen, sinkender Attraktivität und abnehmender Einwohnerzahl geraten. Für Westdeutschland rechnen die Wissenschaftler dagegen bis 2020 mit kräftigen Beschäftigungsgewinnen von 2,3 Millionen mehr Beschäftigten. Die Unterbeschäftigung wird in Westdeutschland bis etwa 2015 nur wegen des steigenden Arbeitskräftebedarfs abnehmen. Erst danach trage auch ein abneh-mendes Arbeitskräfteangebot zum Abbau der Arbeitslosigkeit bei.

Die deutschen Arbeitnehmer arbeiten im Trend immer weniger. Im vergangenen Jahr 2005 betrugen die jährlichen Arbeitsstunden 1.351 je Arbeitnehmer.56 Es waren 528 Stunden weniger als noch 1970 oder 30 Stunden weniger als im Jahr 2000. Zuletzt hat sich der Trend zur kürzeren Arbeitszeit deutlich verlangsamt. Im internationalen Vergleich steht Deutschland zusammen mit den Niederlanden und Frankreich ganz am unteren Ende der Rangliste der jahresdurchschnittlichen Arbeitszeit.

Die tariflichen Lohn- und Gehaltszuwächse der deutschen Arbeitnehmer sind spürbar kleiner geworden. Lange vorbei sind die goldenen sechziger und siebziger Jahre, in denen der monatliche Bruttoverdienst eines Arbeiters im produzieren-den Gewerbe Westdeutschlands im Jahresdurchschnitt mit rund acht Prozent expandierte. Doch steigt das Einkommen von vollzeitbeschäftigten Arbeitern noch immer, 2005 gesamtdeutsch um 1,4 Prozent auf durchschnittlich 2.542 Euro. Nur einmal in den vergangenen 45 Jahren schrumpfte das Monatseinkommen, in der Rezession von 1967.

Selbst hohe Lohnzuwächse können durch Inflation und staatlichen Zugriff auf die Einkommen weitgehend aufgefressen werden. Besonders deutlich wurde dies Anfang der neunziger Jahre, als zum Beispiel 1992 die Tarifverdienste um 11,5 Prozent stiegen. Ziel der damaligen Tarifpolitik war die schnelle Annäherung der Osteinkommen an das Westniveau. Der zu hohe Lohnanstieg trug nicht nur dazu bei, dass die Beschäftigung im Osten zusammenbrach, sondern erhöhte auch den Inflationsdruck. Real, nach Abzug der Teuerungsrate von 5,1 Prozent, und netto, nach Abzug der steigenden Sozialabgaben- und Steuerlast, blieb von der tariflichen Lohnerhöhung gerade mal ein Anstieg von 3,4 Prozent übrig, d. h. weniger als ein Drittel.

Für den niedrigen Tariflohnzuwachs in den letzten Jahren gibt es verschiedene Gründe. So hat die gestiegene Arbeitslosigkeit und die internationale Lohnkon-kurrenz die Verhandlungsposition für die Arbeitnehmer erheblich verschlechtert. Real und netto gerechnet, sind ihre Einkommen in drei der vergangenen fünf Jahre gesunken. Den größten Abschlag vom Tariflohn verursachte in den vergangenen Jahren die Inflationsentwicklung. Eine verhältnismäßig geringe Teuerungsrate zwischen ein und zwei Prozent hat für die Arbeitnehmer zu einem kräftigen realen Kaufkraftverlust geführt. Ein Kaufkraftgewinn ist durch die Steuerentlastungen 2001 und 2004/05 entstanden, dabei sind die Löhne und Gehälter netto stärker gestiegen als brutto.

Das drängende Problem des realen Lohnabschlags bei den Arbeitnehmern durch die Inflationsentwicklung hat verschiedene Ursachen. Ursachen können eine ex-pansive Geldpolitik sein oder die hohen Wachstumsraten vieler Entwicklungsländer,

Arbeit und Einkommen

eInkommenssItuatIon In deutscHland

56 Vgl. Einkommen und Löhne. In: FAZ vom 09.03.2006, S.12.

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deren verstärkte Nachfrage nach Energie die Preise, insbesondere für Öl und Gas, in die Höhe treibt. Der Versuch, dieser Last durch größere Lohnsteigerungen aus-zuweichen, führt unweigerlich zu noch höherer Inflation. Auch staatliches Handeln führt zu Inflationsabschlägen beim Einkommen, wie die Tabaksteuererhöhung 2004 und die Gesundheitsreform zeigen. Insgesamt hat sich die direkte staatliche Last auf der Einkommensentwicklung in den letzten 15 Jahren erhöht. Vom gesamten Arbeitnehmereinkommen kamen 2005 als Nettolohn nur noch 53,2 Prozent bei den Arbeitnehmern an. Das waren fast vier Prozentpunkte weniger als 1991. Al-lein von 1994 bis 1997 sind durch steigende Sozialversicherungsbeiträge und die Einführung der Pflegeversicherung die realen Nettoeinkommen je Arbeitnehmer jährlich um 2,1 Prozent gesunken.

Seit dem vergangenen Jahr wird der deutschen Wirtschaft eine glänzende Zu-kunft vorhergesagt.57 Das kräftige Ausfuhrwachstum ist ein Beleg für die hohe Leistungsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft. Durch die Lohnzurückhaltung hat sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Exportunternehmen weiter verbessert. Der Titel Exportweltmeister sollte aber nicht überbewertet werden, denn er bezieht sich nur auf den Warenhandel. Würden die Dienstleistungen mit einbezogen, ginge der erste Platz an die USA. Dass deutsche Unternehmen auf ausländischen Märkten so erfolgreich sind, sei – so die Deutsche Bundesbank – aber angesichts der Arbeitslosigkeit hierzulande und der schwachen Entwicklung des Produktivkapitals nur ein eingeschränktes Qualitätsmerkmal für den Standort Deutschland. Das Defizit in der Kapitalbilanz mit einem hohen Nettokapitalexport und deutlich geringerem Nettokapitalimport mache deutlich, dass die Kapitalanle-ger im Ausland höhere Renditen erwarten und die Investitionsbedingungen an den dortigen Standorten als besser eingeschätzt werden. Die Länder Mittel- und Ost-europas, vor allem die Neulinge in der Europäischen Union, seien für ausländische Direktinvestitionen deutlich attraktiver geworden. Auch in vielen Schwellenländern hätten sich die Investitionsbedingungen stark verbessert, vor allem in China.

In den vergangenen Jahren sind große Anstrengungen unternommen worden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschlands und seiner Wirtschaft zu verbessern. So sind die Lohnstückkosten je Arbeitsstunde, ein wichtiger Maßstab für die Wettbewerbsfähigkeit, in den letzten beiden Jahren in der Gesamtwirtschaft gesunken. Entscheidend dazu beigetragen haben sinkende Lohnstückkosten im exportorientierten verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel, Gastgewerbe und Verkehr. Zur Ermittlung der Lohnstückkosten wurde die jeweilige Arbeitsproduktivität mit den Arbeitskosten verglichen. Sinkende Lohnstückkosten ergeben sich dabei, wenn die Kosten langsamer steigen als die Produktivität. So haben im verarbeitenden Gewerbe die Lohnkosten je Arbeitnehmerstunde von 2000 bis 2005 im Schnitt um 2,6 Prozent zugenommen, stärker als in der Gesamtwirtschaft, allerdings deutlich geringer als in vielen anderen Staaten. Die Produktivität wuchs jahresdurchschnittlich um 4,1 Prozent, was im internationalen Vergleich allenfalls Mittelmaß bedeutet. Der Produktivitätszuwachs wurde zudem mit einem drastischen Abbau von Arbeitsplätzen erkauft. Seit 2000 ist die Zahl der Stellen im verarbeitenden Gewerbe um 611.000 auf rund 7,19 Millionen ver-ringert worden. Dabei wurden die weniger produktiven Arbeitsplätze verringert. Möglicherweise hätte eine stärkere Lohnzurückhaltung zumindest einen Teil der verlorenen Stellen im verarbeitenden Gewerbe retten können.

57 Vgl. ebenda.

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Insgesamt hat die allmähliche Senkung der Lohnstückkosten in den vergangenen Jahren noch nicht ausgereicht, um Folgen der hohen Lohnsteigerungen aus den frühen neunziger Jahren zu beseitigen. Im internationalen Vergleich liegt das deutsche Lohnstückkostenniveau im verarbeitenden Gewerbe nach wie vor an der Spitze, wie Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen. Daran gemessen ist die Lohnzurückhaltung bisher noch nicht weit genug gegangen.

Als Folge einer zurückhaltenderen Lohnpolitik hat sich die Wettbewerbsposition der deutschen Industrie in den vergangenen Jahren verbessert58. Im internationalen Vergleich der Lohnstückkosten rangierte Deutschland aber 2004 immer noch an der Spitze, zusammen mit Dänemark und dem Vereinigten Königreich. Das zeigen Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. In Frankreich lagen die Lohnstückkosten im vergangenen Jahr zwölf Prozent niedriger als in Deutschland, in den Vereinigten Staaten um 18 Prozent, in Japan und Kanada um 27 Prozent. Im Durchschnitt unterböten die wichtigsten Konkurrenten die deutschen Arbeitskosten je Wertschöpfungseinheit um 17 Prozent, heißt es.

Die Untersuchung zeigt, dass der Nachteil, den die deutsche Industrie bei den Arbeitskosten hat, nicht durch entsprechende Produktivitätsvorteile aufgewo-gen wird. Die Arbeitskosten je Stunde lagen im verarbeitenden Gewerbe 2004 in Westdeutschland bei 27,60 Euro, in Ostdeutschland bei 17,15 Euro. Höher als im deutschen Westen waren die Arbeitskosten nur in Dänemark mit 28,14 Euro. Dieser hohen Kostenbelastung steht nach der IW-Untersuchung aber nur eine durchschnittliche Produktivität gegenüber. So liegt in Belgien, Frankreich und den Niederlanden die Bruttowertschöpfung je Arbeitsstunde zwischen 12 und 25 Prozent höher als in Deutschland. In den Vereinigten Staaten sind es je nach Rechenmethode bis zu 24 Prozent mehr. Aus den hohen Arbeitskosten im Zusammenspiel mit der mittelmäßigen Produktivität ergibt sich der deutsche Spitzenplatz bei den Lohnstückkosten. Vor diesem Hintergrund bewertet das IW die Fortschritte Deutschlands in den vergangenen Jahren, die vor allem in der Lohnmäßigung gründen, als besser, aber nicht gut genug.

Tatsächlich stiegen die Arbeitskosten je Stunde im Zeitraum 2000-2004 nur noch um 2,1 Prozent im Jahresdurchschnitt und damit weniger als die 3,8 Prozent im Durchschnitt aller untersuchten Länder. Einen geringeren Kostenanstieg wiesen nur Japan und Taiwan auf. Die Lohnmäßigung seit dem Jahr 2000 steht in deutli-chem Kontrast zur früheren Entwicklung. Anfang der neunziger Jahre stiegen die Arbeitskosten in Deutschland weit überdurchschnittlich mit 6,4 Prozent je Jahr, in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre nur leicht unterdurchschnittlich um 3,1 Prozent.

Als Folge der zuletzt zurückhaltenden Lohnsteigerungen im verarbeitenden Ge-werbe hierzulande fielen die Lohnstückkosten seit 2000 im Jahresdurchschnitt um ein Prozent, wie das IW berechnet hat. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre ergab sich dagegen noch ein Plus von 3,4 Prozent. Im internationalen Vergleich haben die Deutschen in den vergangenen vier Jahren aufgeholt. In Frankreich legten die Lohnstückkosten zwischen 2000 und 2004 durchschnittlich um 0,7 Prozent zu, in den Niederlanden um 2,5 Prozent und in Italien um 3,7 Prozent. Besser als Deutschland entwickelten sich nur Japan, Schweden, Taiwan und die Vereinigten Staaten.

58 Vgl. ebenda. Löhne Deutschland Spitzenplatz.

Arbeit und Einkommen

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Die im Inland erzielten Vorteile wurden aber zum Teil wieder durch die Aufwertung des Euro aufgezehrt, wie aus der IW-Studie hervorgeht. In der jeweiligen nationalen Währung gerechnet, blieben die Lohnstückkosten aller Wettbewerber seit dem Jahr 2000 letztlich konstant, während sie in Deutschland fielen. In Euro gerechnet, sind die Lohnstückkosten in den anderen untersuchten Staaten jedoch vom Jahr 2001 an noch deutlicher gefallen als hierzulande. Im Durchschnitt aller untersuchten Länder ergibt sich dann zwischen 2000 und 2004 ein durchschnittliches Minus von 3,9 Prozent, gegenüber einem Minus von einem Prozent in Deutschland. Dies liegt vor allem daran, dass die Aufwertung des Euro die preisliche Wettbewerbsfä-higkeit der Vereinigten Staaten und asiatischer Länder verbesserte. Im Gegensatz zu anderen Studien dieser Art berechnet das IW die Lohnstückkosten nicht für die Gesamtwirtschaft, sondern lediglich für das verarbeitende Gewerbe. Diese Einschränkung ist insofern sinnvoll, als der für Deutschland wichtige internatio-nale Warenhandel zwischen den Industriestaaten zu 90 Prozent aus Gütern des verarbeitenden Gewerbes besteht.

Die Entlohnung älterer Arbeitnehmer sollte sich künftig in Deutschland stärker an deren Leistungsfähigkeit orientieren.59 Dies fordert die Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einer Studie über die alternde Gesellschaft und Beschäftigungspolitik. Untersuchungen in 21 OECD-Ländern haben ergeben, dass sich die Beschäftigungschancen älterer Arbeit-nehmer im Alter zwischen 50 und 64 Jahren erhöhen, wenn sich ihre Löhne an der Produktivität orientieren. Kritisiert wird in der Studie, dass die Erwerbsquote der älteren Beschäftigten in Deutschland immer noch deutlich geringer ausfalle als im Durchschnitt der anderen OECD-Länder. Dies sei vor allem eine Folge der staatlichen Alimentierung des Vorruhestands. In Deutschland sind nach Berech-nung der Organisation nur rund 40 Prozent der Personen im Alter von 55 bis 65 Jahren erwerbstätig. Im Durchschnitt der OECD-Länder liege die Erwerbsquote der Älteren bei rund 51 Prozent.

Die OECD ruft die Tarifparteien in Deutschland dazu auf, die Löhne künftig nicht mehr automatisch steigen zu lassen, wenn bestimmte Schwellenwerte der Un-ternehmenszugehörigkeit überschritten werden – das so genannte Senioritäts-prinzip. Diese Regelungen würden zwar damit gerechtfertigt, dass mit Dauer der Unternehmenszugehörigkeit die betriebsspezifischen Kenntnisse und Fähigkeiten zunähmen. Aber das treffe nur in manchen Fällen zu. Letztlich sollte sich die Entlohnung verstärkt an der individuellen Leistungsfähigkeit der Beschäftigten orientieren. Die OECD regt deshalb an, älteren Arbeitnehmern, deren Produkti-vität nachlässt, staatliche Lohnkostenzuschüsse zu gewähren, um ihre Beschäf-tigungschancen und den Verdienst zu erhöhen. Dagegen lehnt die Organisation gesetzliche Maßnahmen zum Schutz älterer Arbeitnehmer ab. Das wirke wie eine Steuer und verringere deren Einstellungschancen, heißt es in der Studie weiter. Auch die Deutsche Bank hatte festgestellt, dass die Beschäftigungschancen für ältere Arbeitnehmer litten, wenn sie nur unter restriktiven Voraussetzungen und relativ hohen Kosten entlassen werden könnten.

Nachholbedarf hat Deutschland nach Ansicht der OECD auch bei den Weiterbil-dungsmaßnahmen. Hier nähmen nur rund drei Prozent der Arbeitnehmer im Alter zwischen 50 und 64 Jahren an Trainingsmaßnahmen teil. In Schweden dagegen

59 Vgl. OECD empfiehlt Lohn nach Leistung für Ältere. In: FAZ vom 08.11.2005, S. 11.

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profitiere jeder dritte ältere Arbeitnehmer von Weiterqualifizierungsmaßnahmen. Dabei nehme die Bedeutung des „lebenslangen Lernens“ zu.

Die von Union und SPD geplante Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre ist nach Ansicht der OECD zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Doch zunächst müsste in Deutschland das tatsächliche Renteneintrittsalter von etwa 61 Jahren an die gesetzliche Vorgabe von 65 Jahren angenähert werden. Die Bundesregie-rung sollte deshalb den Vorruhestand nicht länger staatlich alimentieren. Auch die Deutsche Bank kommt in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass die Politik mit der Einführung von Abschlägen von jährlich 3,6 Prozent bei vorzeitigem Rentenbezug zwar nennenswerte Korrekturen durchgeführt habe. Aber dies sei nicht genug. Die Abschlagssätze sollten bei vorzeitigem Rentenbezug jährlich auf rund fünf Prozent erhöht werden.

Die Einkommen der Steuerpflichtigen des Landkreises Göttingen liegen im stati-stischen Mittel des Landes. Landesweit beträgt das Durchschnittseinkommen der Steuerpflichtigen knapp 32.300 Euro im Jahr, dabei reicht die Spanne der Durch-schnittseinkommen in den Kommunen von rund 20.400 bis 62.500 Euro. Die Stadt Göttingen wurde in die mittlere von neun Kategorien für Einkommen zwischen 32.000 und 34.000 Euro eingestuft. Nach der Erhebung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik von 2001 wurden die höchsten Durchschnittseinkom-men in Niedersachsen vor allem im Umland der größeren Städte wie Hannover, Braunschweig und Wolfsburg sowie Hamburg oder Bremen festgestellt. In den Ballungszentren selbst waren die Einkommen etwas niedriger. Die Statistiker führen diesen Effekt auf die Arbeitsmarktsituation zurück. Danach gibt es in Großstädten zwar mehr und besser bezahlte Arbeitsplätze, aber viele Familien möchten lieber im Umland wohnen, so die These. Im Landkreis Göttingen scheint dies nicht so deutlich ausgeprägt zu sein. Dennoch gibt es gewisse regionale Unterschiede. Göttingens direkte Nachbargemeinden Gleichen, Rosdorf und Dransfeld bewegen sich bis auf wenige Ausnahmen in der gleichen statistischen Einkommensstufe wie die Universitätsstadt, die in etwa dem Landesdurchschnitt entspricht.

Das Pro-Kopf-Einkommen der Arbeitsmarktregion Göttingen liegt um etwa 10 Prozent unter dem westdeutschen Durchschnitt60 und bleibt damit deutlich hinter dem Räumen Hannover und Braunschweig zurück. Innerhalb der Arbeitsmarktre-gion haben die Wohnstandorte mit attraktiven Wohnlagen im Umfeld der Stadt Göttingen die höchsten Pro-Kopf-Einkommen. Das Oberzentrum Göttingen und die übrigen Mittelzentren liegen etwa im Mittelfeld. Das Pro-Kopf-Einkommen in der Stadt Göttingen ist wegen der Studierendenzahlen nicht mit anderen Städten vergleichbar. Auf der anderen Seite erfährt die Arbeitsmarktregion durch die über 25.000 Studierenden einen bedeutsamen Einkommens- und Kaufkraftzufluss. Zu den ländlichen Räumen hin sinkt das Einkommensniveau deutlich ab.

Der Flecken Bovenden besitzt ein hohes Einkommensniveau mit Durchschnitts-einkommen zwischen 36.000 und 38.000 Euro. In der nächsten Stufe - zwischen 34.000 bis 36.000 Euro – folgen laut Statistik die Gemeinden Friedland, Waake, Seeburg und Bühren. Spitzenwerte – die oberen beiden Tabellenstufen der Statistik von 38.000 bis jenseits der 40.000 Euro – sind im südlichen Zipfel Niedersachsens nicht vertreten.

eInkommen und kaufkraft Im landkreIs göttIngen

60 Aus „Integrierte Entwicklungspolitik für ländliche Räume“, NIW.

Arbeit und Einkommen

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Page 84: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Neben den Daten zu allgemeinen Durchschnittseinkommen können zur Kaufkraft-einschätzung auch Daten hinzugenommen werden, die die Einkommen je Einwoh-ner beziffern. Abbildung 45 zeigt einen Vergleich der regionalen Einkommen pro Einwohner mit den Bundes- und Landeswerten auf. Nach den Untersuchungen des NIW61 liegt der Landkreis Göttingen deutlich unter den Bundes- und Landes-werten. Zum Niedersachsenwert liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen um über 1.800 Euro darunter. Am geringsten liegen die Pro-Kopf–Einkommen im Landkreis mit rund 9.000 Euro in der Gemeinde Friedland und bei 9.700 Euro in Duderstadt.

Einkommens- und Vermögenssituation der über 60-Jährigen in der Bundesrepu-blik und Niedersachsen

Regionale Erhebungen zur Einkommenssituation von Rentnern liegen getrennt nach Bundesländern und den Landkreisen vor. Unten stehende Tabelle veranschau-licht deutlich die unterschiedliche Rentenhöhe zwischen den Geschlechtern. Wäh-rend bei den Männern die durchschnittliche Altersrentenhöhe in Niedersachsen bei 951 Euro liegt, liegt sie bei den Frauen bei 404 Euro. Während die Höhe der Renten im Bundesgebiet bei durchschnittlich 966 Euro liegt, erhalten Frauen 475 Euro, also ziemlich genau die Hälfte dessen. Noch drastischer ist dieses bei den

Tabelle 11: Übersicht zu Einkommens-

größen. Quellen: NLS 2001, Statisti-

sches Bundesamt, DIW, 2004 und

Statistisches Monatsheft BaWü., 2005

(verändert), IAT NRW

61 NIW Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung, NIW-Standortprofil Göttingen.

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Page 85: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Abbildung 45: Einkommenshöhe je Ein-

wohner im Vergleich. Quelle: Daten NIW,

Stand: 14.04.2006

Werten der Regelaltersrente zu sehen. Hier liegt der Anteil bei ca. 42 Prozent der Rente, die die Männer erhalten. Zu beachten ist die absolute Regelaltersrentenhöhe insbesondere der Frauen. Diese liegt deutlich unter dem Wert der Sozialleistungen der Kommunen (s. u.). Auffällig weiterhin ist auch die Höhe der Renten wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeit, speziell bei den westdeutschen Männern. Dieses ist ein deutlicher Hinweis auf den Ausstiegsweg aus dem Berufsleben für Männer mit vielen Beitragsjahren und hohen Beitragszahlungen. Bei diesen Zahlen muss berücksichtigt werden, dass das tatsächliche Renteneintrittsalter deutlich unter 65 Jahren liegt. Nach inqua62 liegt das durchschnittlich Erwerbsaustrittsalter bei 61,3 Jahren.

Die Landesdaten ergeben folgende Werte:

Der Anteil der Renten wegen verminderter Erwerbstätigkeit lag 2003 bei 22,1 Prozent in Niedersachsen. Noch 1996 lag der Anteil der Rentenbezieher, die aus Gründen verminderter Erwerbsfähigkeit aus dem Berufsleben ausschieden, bei 35,6 Prozent. Im Jahr 1996 lag der Bundeswert hier bei 30,6 Prozent. Niedersach-sen verzeichnete neben Bayern den höchsten Anteil der Menschen, die wegen verminderter Erwerbstätigkeit frühzeitig aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. 2003 lag der Anteil nur 0,8 Prozent unter dem Bundeswert.

62 Eurostat 2004, aus inqua . demographie Initiativkrei 30, 40, 50plus.

Arbeit und Einkommen

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Page 86: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Tabelle 12: Durchschnittliche Zahlbeträ-

ge nach Rentenart. Quelle: Berechnun-

gen des VDR, Rentenzugangsstatistik,

aus SmartRegion, 2005. Band 62,

DRV-Schriften

Laut des Bundesministeriums63 der Finanzen ergab sich folgende Entwicklung der Einkommen von über 60-Jährigen:

Selbst genutztes Wohneigentum ist bei den Bürgern nach wie vor eine der populär-sten und wichtigsten Formen der Altersvorsorge. Mehr als die Hälfte der privaten Haushalte sind zu Beginn des Rentenalters Wohneigentümer. In Umfragen nennen die Bürger regelmäßig Immobilien als eine geeignete Form der Altersvorsorge.

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Page 87: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Tabelle 13: Anteil der Renten wegen

verminderter Erwerbstätigkeit in den

Ländern, in Prozent. Aus: SmartRegion,

2005. Band 62, DRV-Schriften

Nach dem Mikrozensus verfügen im Jahr 2002 insgesamt etwa 15,1 Millionen Haushalte in Deutschland über selbst genutztes Wohneigentum, davon rd. 12,9 Millionen in den alten Bundesländern und rd. 2,3 Millionen in den neuen Bun-desländern.

Tabelle 14: Entwicklung der Einkommen,

in Euro/Monat. Quelle: Einkommens- und

Verbraucherstichprobe des Statistischen

Bundesamtes (EVS)

63 Kleine Anfrage der Fraktion der FDP im Deutschen Bundestag und Antwort der Bundesregierung vom 24. April 2006.

Arbeit und Einkommen

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Page 88: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

In Deutschland verfügten im Jahr 2002 rd. 6,6 Mio. Haushalte mit einem Haus-haltsvorstand von 60 Jahren und älter über selbst genutztes Wohneigentum. In diesen Haushalten lebten rd. zwölf Mio. Personen. Eindeutige Altersangaben liegen nur für den Haushaltsvorstand vor. In den alten Ländern belief sich die Zahl der selbst genutzten Eigentümerhaushalte mit ab 60-jährigem Haushaltsvorstand auf rd. 5,8 Mio. Haushalte mit ca. 10,5 Mio. Personen. Die Wohneigentumsquote von Haushalten mit über 60-jährigem Haushaltsvorstand betrug in Deutschland 50,1 Prozent (insgesamt 42,2%). In den alten Bundesländern lag sie bei 54,2 Prozent (insgesamt 44,1%), in den neuen Bundesländern bei 32,4 Prozent.

Die Wohneigentumsquote steigt mit dem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen an. Während nur ein Fünftel aller Haushalte mit einem monatlichen Haushaltsein-kommen von unter 900 Euro in Deutschland Wohnungseigentümer sind, liegt der Anteil der Wohnungseigentümer bei Haushalten mit einem monatlichen Haushalts-nettoeinkommen von 4.500 Euro und mehr bei knapp 75 Prozent.

Rentnerhaushalte mit einem Haupteinkommensbezieher im Alter von 65 Jahren und älter, welche in einer Mietwohnung wohnen, zahlen im Durchschnitt eine Brut-tokaltmiete (einschl. Betriebskosten, ohne Heizkosten und Garagenmiete) in Höhe von 344,96 Euro. Das entspricht 24,8 Prozent ihres Renteneinkommens. Gemessen am Haushaltsnettoeinkommen, welches zusätzlich zum Renteneinkommen wei-tere Einkommen wie z. B. Wohngeld, Sozialhilfe oder Einkommen aus Vermögen umfasst, beträgt der Mietanteil 24,6 Prozent. Der Anteil der Bruttokaltmiete am Renten- bzw. Haushaltsnettoeinkommen sinkt hierbei von den unteren zu den oberen Einkommensklassen.

Haushalte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 900 Euro bringen 36,5 Prozent ihres Renteneinkommens, bzw. 33,4 Prozent ihres Haus-haltsnettoeinkommens für die Miete auf. Der Mietanteil sinkt auf 15,4 Prozent des Renteneinkommens bzw. 14,1 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens bei Haushalten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 2.900 Euro und mehr. Geringverdienende Rentnerhaushalte zahlen somit anteilig mehr Miete von ihrem Einkommen als besserverdienende. Bei den „jüngeren Rentnerhaushalten“ mit einem Haupteinkommensbezieher im Alter von 60 Jahren und älter zeigt sich ein sehr ähnliches Bild.

Nach dem Städtevergleich der deutschen Städte im Urban Audit der Europäischen Kommission gibt es in der Stadt Göttingen 71.000 Haushalte (bei 123.187 Einw.). Die Zahl der Rentner-Einpersonenhaushalte wird mit rund zwölf Prozent angege-ben, entsprechend 8.500.

Tabelle 15: Entwicklung des Vermö-

gens, in Euro. Quelle: Einkommens-

und Verbraucherstichprobe des Statisti-

schen Bundesamtes (EVS)

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Page 89: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Einkommenssituation der Rentner im Landkreis Göttingen

Im Landkreis Göttingen gibt es 21.694 männliche und 32.081 weibliche Ren-tenbezieher (Stichtag 1.7.2004). Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag beläuft sich auf 988 Euro bei den Männern und 670 Euro bei Frauen. Im Vergleich zu den Bundesdaten liegen sowohl die Zahlbeträge im Landkreis Göttingen sowohl der Männer als auch die der Frauen jeweils rund 50 Euro darunter.64

Das durchschnittliche Erwerbsaustrittalter liegt in Deutschland bei 61,3 Jahren.65 Im Landkreis Göttingen leben etwa 58.200 über 61-Jährige. Diese Anzahl deckt sich in etwa mit der Anzahl der Rentenbezieher des Landkreises (53.775, Stand 1.7.2004).

Um einen ungefähren Richtwert über das Kaufkraftpotenzial zu erhalten, lassen sich die durchschnittlichen Zahlungshöhen mit der Anzahl der Rentenbezieher multiplizieren. Bei den Männern ergibt sich so ein Wert von 257 Millionen Euro und bei den Frauen bei 258 Millionen Euro. Somit ergibt sich ein Einkommens-betrag von rund 515 Millionen Euro pro Jahr im Landkreis Göttingen. Von den Gesamteinkommen muss zur Berechnung des Kaufkraftpotenzials die Sparquote heruntergerechnet werden. Im Jahr 2004 betrug die Sparquote der privaten Haus-halte 10,8 Prozent, dadurch ergibt sich Nettoeinkommensbetrag aller Rentner des Landkreises Göttingen von rund 459,5 Millionen Euro.

Einkommenssituation der über 50-Jährigen im Landkreis Göttingen

Um eine realistische Einschätzung über die Einkommenssituation zu erhalten und ihre Rolle als Konsumenten einzuschätzen zu können (insbesondere im Hinblick auf die Potenzialanalyse), ist es notwendig, von den Durchschnittzahlen zu An-teilszahlen zu kommen.

Für den Landkreis Göttingen war es nicht möglich, auf existierende Datensätze zuzugreifen. Die Forschungsgesellschaft für Gerontologie und das Institut für Arbeit und Technik und ifas GmbH66 erstellten für das Land NRW zur Einkom-menssituation älterer Menschen eine groß angelegte Untersuchung. Hiernach wird bestätigt, dass älteren Menschen als Konsumenten eine große Bedeutung beizumessen ist.

Die monatlichen Nettoeinkommen Älterer setzten sich in erster Linie aus den Leistungen der Alterungssicherungssysteme zusammen. Etwas über 50 Prozent aller Einkommen der Haushalte, in denen Personen zwischen 55 und 80 Jahren leben, stammen aus Renten und Pensionen. Dieser Anteil steigt mit dem Alter der befragten Haushaltsmitglieder erwartungsgemäß an. Einkünfte aus Erwerbsarbeit machen die zweitbedeutendste Einkommensquelle aus und betragen mehr als ein Viertel des Gesamteinkommens der entsprechenden Haushalte. Allen an-deren Einkommensquellen, wie Kapitalerträge (Einkünften aus Vermietung und Verpachtung, Lebensversicherung und Zinserträgen), aber auch Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld und -hilfe, kommt eine nachrangige Bedeutung zu.

Die Anzahl der Rentner-Einpersonenhaushalte liegt bei etwa 8.500. Die Werte der über 65-Jährigen aus Abbildung 46 können für diese Rentnergruppe herangezogen

Arbeit und Einkommen

64 Aus Rentenzahlbestand nach Wohnort. Stand 1.7.2004. Tabelle 952.01 und 02 P RV.65 Eurostat 2004, aus inqua: Demographie-Initiativkreis. Präsentationsvorlage 2006.66 Reichert, A., u.a.: Einkommenssituation und -verwendung älterer Menschen in NRW. S. 20ff.

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Page 90: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

werden. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass es rund 8.500 Rentner-Einpersonenhaushalte in der Stadt Göttingen gibt, die über ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von 1.730 Euro67 bei den Männern und 1.350 Euro68 bei den Frauen verfügen. Dieser Wert entspricht in etwa der durchschnittlichen Einkommenshöhe von 1.500 Euro/Monat pro Seniorenhaushalt aus der Berechnung des IAT (siehe hierzu Tabelle 11).

Nimmt man das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Landkreis Göttingen und rechnet es auf die Einwohnerzahl der über 50-Jährigen hoch, so erhält man eine ungefähre Höhe des Kaufkraftpotenzials der älteren Bewohner. Nach Daten des NIW beträgt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Landkreis Göttingen 10.875 Euro. Hiernach ergibt sich bei einer Einwohnerzahl von den rund 90.000 über 50-Jährigen eine Einkommenshöhe von 979 Millionen Euro im Jahr.

Bei den über 60-Jährigen liegt die Einkommenshöhe bei einer Einwohnerzahl im Landkreis von etwa 60.000 bei rund 653 Millionen Euro. Dieser Anhaltswert liegt um 193,5 Millionen Euro über den errechneten Gesamt-Rentenzahlbetrag im Landkreis. Da aber bei den errechneten Rentenwerten das verfügbare Vermögen und die sich daraus ergebenen Kaufkrafterhöhung nicht mit eingerechnet wurde, liegt das Kaufkraftpotenzial deutlich über den Rentenwerten.

Eine Zuordnung des Nettoeinkommens zu den Altersstufen und und den Ein-kommesspannen zeigt Tabelle 16. Hiernach haben rund fünf Prozent der über 50-jährigen Einwohner des Landkreises weniger als 500 Euro zur Verfügung. Etwa 18 Prozent der Einwohner beziehen zwischen 500 Euro und 1.300 Euro monatlich. In der Altersstufe der Älteren ist dieses die Haupt-Einkommensgruppe. Etwa zehn Prozent der Einwohner sind der Einkommensspanne zwischen 1.300 Euro und 2.300 Euro zuzuordnen. Unter ein Prozent der Einwohner haben ein Nettoeinkom-men, das zwischen 2.300 Euro und 2.600 Euro liegt. Etwa drei Prozent liegen in der Einkommensstufe mit über 2.600 Euro monatlich.

67 Mittelwertbildung der jeweiligen Altersgruppen der über 65-Jährigen.68 Aus: Einkommensverteilung und -verwendung älterer Menschen in NRW, S. 20f.

Abbildung 46: Durchschnittliches Netto-

einkommen von Einpersonenhaushalten

nach Alter und Geschlecht, Quelle: Ein-

kommensverteilung und -verwendung

älterer Menschen in NRW S. 20ff. NIW

090

Page 91: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

Nach diesen Berechnungen liegt das Durchschnitts-Pro-Kopf-Einkommen bei den über 50-Jährigen bei ca.1.300 Euro monatlich. Hochgerechnet ergibt sich eine Einkommenssumme von 1,17 Mrd. Euro im Jahr. Diese Berechnungen liegen um rund 190 Millionen Euro über den allgemeinen Durchschnittswerten auf der Datengrundlage des NIW (s.o.).

Im Hinblick auf die potenziell zu mobilisierenden Kaufkraftpotenziale der Senio-renhaushalte wurde vom Institut für Arbeit und Technik hervorgehoben, dass 80 Prozent der Haushalte in einer guten bis sehr guten Einkommensituation leben. Gleichzeitig verfügt ein hoher Anteil der Haushalte über erhebliches Barvermögen. Trotz weithin bestehender Altersarmut belegt die Studie des IAT, dass der über-wiegende Teil der Senioren über beträchtliche Kaufkraftpotenziale verfügt.

Einkommen durch Transferleistungen im Landkreis Göttingen

In der Stadt Göttingen erhielten im Jahr 2005 11.650 Personen (6.686 Haushal-te) Leistungen nach Arbeitslosengeld II (SGB III). Der ausgezahlte Betrag lag bei 50.943.000 Euro. Dieses entspricht einer Jahrestransferzahlung von 4.372 Euro oder einer monatlichen Leistung von 364 Euro pro Person. Haushalte, die Arbeitslosengeld II empfingen, erhielten durchschnittlich rd. 7.620 Euro pro Jahr, entsprechend 635 Euro pro Monat.

Neben den Leistungen nach ALG II erhielten 314 Personen Hilfe zum Lebens-

unterhalt und 987 Personen eine so genannte Grundsicherung. Die Hilfe zum Lebensunterhalt betrug durchschnittlich 5.140 Euro pro Person und Jahr, entspre-chend 428 Euro pro Monat. Personen, die eine sog. Grundsicherung in der Stadt Göttingen erhielten, bekamen durchschnittlich 5.780 Euro im Jahr, entsprechend 482 Euro im Monat.

Von diesen, den Lebensunterhalt sichernden Zahlungen mussten durchschnittlich 1.493 Euro im Jahr, entsprechend 124 Euro pro Monat, für die Kosten der Unter-kunft verwandt werden.69

Arbeit und Einkommen

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Tabelle 16: Zuordnung der Einwohner im

Landkreis Göttingen nach Alters- und Ein-

kommensstufen. Eigene Berechnung nach

Daten aus Gerostat. Prozentwert bezieht

sich auf Gesamtanzahl der Einwohner

69 Quelle: Göttinger Statistik Journal 4/2005, Fachdienst Statistik und Wahlen.

Page 92: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

12 penDleRgeschehen im lanD- kReis göttingen

Der Landkreis ist geprägt durch ein hohes Pendlersaldo von über 9.000 Personen. Insbesondere die Stadt Göttingen trägt mit einer Einpendlerhöhe von fast 25.000 Personen zum positiven Pendleraufkommen bei.

Aus einer Analyse der Pendlerverflechtungen in Nordthüringen (Usbeck GmbH, Leipzig 2003) werden die Einpendlerüberschüsse von Südniedersachsen gegen-über Nordthüringen herausgehoben.

Hohe Pendlerverflechtungen bestehen insbesondere zwischen dem Landkreis Göttingen und dem Landkreis Eichsfeld mit einer Einpendlerhöhe aus Nordthü-ringen von ca. 5.800 Beschäftigten.

Positive Pendlerwerte für Südniedersachsen besitzt auch der Landkreis Oste- rode gegenüber dem Landkreis Eichsfeld (Summe = 560 Beschäftigte) und zum Landkreis Nordhausen (1.360 Beschäftigte).

Die Auspendlerraten innerhalb des Landkreises differieren stark. Die Stadt Göt-tingen hat einen Auspendleranteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von ca. 18 Prozent, die Mittelzentren Duderstadt (44 Prozent) und Hann. Münden (33 Prozent) liegen hier schon wesentlich höher.

Einen deutlich höheren Auspendleranteil besitzen die übrigen Landkreisgemein-den. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die ihre Arbeits-stätte nicht am Wohnort haben, liegt im Bereich von 80-90 Prozent!

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Page 93: Regionalanalyse des Landkreises Goettingen

13 zusammenFassung

Aufgabe der vorliegenden Regionalstudie war es, bestehende Strukturen in Stadt und Landkreis Göttingen zu untersuchen und den am Beschäftigungspakt „50plus – Erfahrung zählt“ beteiligten Partnern Hinweise für weitere eigene be-schäftigungspolitische Maßnahmen zu geben. Es war nicht Aufgabe, an dieser Stelle Handlungsempfehlungen zu geben. Dies erfolgt in der Potenzialanalyse, die ebenfalls im September 2006 vorgelegt wird.

Die Regionalstudie zeigt einige überraschende Ergebnisse zur Beschäftigungssi-tuation Älterer im Landkreis Göttingen auf. So wurde deutlich, dass in wichtigen Teilbereichen viele Aussagen zwischen der Bundes- bzw. Landesebene einerseits und der Ebene des Landkreises Göttingen andererseits differieren: So zeigen Berechnungen des Regionalverbandes Südniedersachsen auf der Grundlage von Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (NLS), dass bei kon-stanten Rahmenbedingungen die Erwerbsfähigenanzahl in den nächsten Jahren deutlich abnehmen wird. Der Anteil der Älteren an den Erwerbspersonen wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen.

Bei vermutlich weiterhin hoher Sockelarbeitslosigkeit dürfte dieser Trend dazu führen, dass der vorhandene Fachkräftemangel in Stadt und Landkreis Göttingen verschärft wird.

Strategische Ansatzpunkte sehen die Autoren der Studie in der Förderung von Zu-wanderung aus anderen Regionen sowie in einer Intensivierung der Qualifizierung in Schule, Hochschule, Betrieb und Weiterbildungssektor. Angesichts der Bedeu-tung der wissensbasierten Dienstleistung für Stadt und Landkreis Göttingen sind Erfolge in diesen Aufgabenbereichen besonders entwicklungsdeterminierend.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises Göttingen wird stark beeinflusst vom gesamtwirtschaftlichen Trend auf EU-, Bundes- und Landesebene. Während Niedersachsen in aktuellen Bestandsrankings am Ende der westdeutschen Flä-chenländer liegt, wird es inzwischen als dynamisch eingestuft. Dem Landkreis Göttingen wird eine gute Positionierung in wichtigen innovativen Branchen wie Bio- und Umwelttechnologie attestiert. Das Bruttoinlandsprodukt pro Person des Landkreises Göttingen liegt knapp über dem Landesdurchschnitt, der Bundes-durchschnitt wird zu ca. 90 Prozent erreicht.

In den Wirtschaftszweigen der Öffentlichen und Privaten Dienstleistung sowie im Kredit- und Wohnungswesen hat sich in den letzten Jahren die Beschäftigung im Landkreis erhöht. Das Produzierende Gewerbe sowie der Handel, Gastgewerbe und Verkehr haben Beschäftigung abgebaut. Etwa zwei Drittel der Wertschöpfung innerhalb von Stadt und Landkreis Göttingen wird in den Dienstleistungen erbracht - deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Das Produzierende Gewerbe erbringt nur etwa ein Drittel der Bruttowertschöpfung es Landkreises Göttingen. Der Landkreis ist also stark dienstleistungsorientiert, insbesondere wisssensbasierte Dienstleistungen sind der entscheidende Standortfaktor.

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Im Landkreis Göttingen liegt der Anteil der über 50-Jährigen deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Innerhalb des Landkreises sind die Unterschiede nur gering. In Duderstadt ist der Anteil der Beschäftigten am geringsten, in der Stadt Göttingen am höchsten. In der Öffentlichen Verwaltung ist der Anteil Älterer mit über einem Drittel von allen Sektoren am höchsten.

Insgesamt sank die Beschäftigtenzahl von 1988 bis 2005 um ein Prozent, das ist deutlich weniger als im Landesdurchschnitt, der bei vier Prozent liegt. Besonders im Produzierenden Gewerbe wurde Personal abgebaut. Die Anzahl der Älteren steigt, sowohl in ihrer absoluten Zahl als auch in deren relativen Anteilen an den Beschäftigten. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren verstärken: Die älteren Beschäftigten werden mehr und die Belegschaften werden immer älter.

Das besondere Problem von älteren Arbeitslosen ist die Langzeitarbeitslosigkeit. Über ein Drittel der Langzeitarbeitslosen sind über fünfzig. Im Landkreis Göttin-gen gibt es zudem einen deutlich höheren Anteil an Langzeitarbeitslosen als im Landes- und Bundesschnitt.

Zu den wesentlichen Fragestellungen der Studie zählte die Darstellung der Kauf-kraft Älterer in Stadt und Landkreis Göttingen. Die Berechnungen zeigen, dass die durchschnittlichen Einkommen der Älteren (50 plus) in Stadt und Landkreis Göt-tingen deutlich über dem Durchschnitt der Bewohnerinnen und Bewohner liegen. Sie liegen auch über den Durchschnittswerten aller Einwohner auf Bundes- und Landesebene. Für die erwähnte Potenzialanalyse ist dies eine wichtige Erkenntnis: Die Älteren verfügen über ein relativ hohes Einkommen. Noch.

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Zusammenfassung

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abbilDungs- unD tabellenveR-zeichnis

Abbildung 1: Erwerbsszenario nach Kreisen 11

Abbildung 2: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft - Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) 19

Abbildung 3: Entwicklung des BIP je Einwohner in Tsd. Euro 21

Abbildung 4: Forschungsausgaben in Europa - Ländervergleich 29

Abbildung 5: Forschungsausgaben in Europa – Forschungsausgaben der Unternehmen 30

Abbildung 6: Anzahl der Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen, LK Göttingen 33

Abbildung 7: Anzahl der Beschäftigten in den Wirtschaftszweigen, getrennt nach Betriebsgrößenklassen, LK Göttingen 35

Abbildung 8: Altersstruktur der Beschäftigten, mit regionaler Trennung 35

Abbildung 9: Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen 36

Abbildung 10: Beschäftigte nach WZ, mit regionaler Trennung 37

Abbildung 11: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Landkreis Göttingen 38

Abbildung 12: Vergleich der Anzahl über 50-jährigen sozialversicherungspflich-tig Beschäftigten, nach WZ, 1998, 2003 , 2005 39

Abbildung 13: Entwicklung der Anzahl der <50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten, nach WZ, 1998, 2003 , 2005 40

Abbildung 14: Entwicklung der Anzahl der >50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten der Stadt Göttingen, nach WZ, 1998, 2003, 2005 41

Abbildung 15: Entwicklung der Anzahl der >50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten der Stadt Duderstadt, nach WZ, 1998, 2003, 2005 41

Abbildung 16: Entwicklung der Anzahl der >50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten der Stadt Hann. Münden, nach WZ, 1998, 2003, 2005 42

Abbildung 17: Entwicklung der Anzahl der >50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten der anderen Gemeinden, nach WZ, 1998, 2003, 2005 42

Abbildung 18: Entwicklung der Anzahl der >50-jährigen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten, nach den Gemeinden des Landkreises Göttingen 43

Abbildung 19: Entwicklung der Anzahl der <50-jährigen und >50-jährigen sozi-alversicherungspflichtig Beschäftigten in Niedersachsen 43

Abbildung 20: Relativer Anteil der Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig), getrennt nach WZ 44

Abbildung 21: Relativer Anteil der Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig) in Hann. Münden, getrennt nach WZ 45

Abbildung 22: Relativer Anteil der Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig) in Duderstadt, getrennt nach WZ 45

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Abbildung 23: Relativer Anteil der Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig) in der Stadt Göttingen, getrennt nach WZ 46

Abbildung 24: Relativer Anteil der Altersgruppen (<50-jährig, >50-jährig) in den Gemeinden, getrennt nach WZ 46

Abbildung 25: Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im WZ Öffentliche und Private Dienstleistung, LK Göttingen gesamt 49

Abbildung 26: Anzahl der > 50-jährigen Beschäftigten im WZ Öffentliche und Private Dienstleistung, LK Göttingen gesamt 49

Abbildung 27: Struktur der Gesundheitswirtschaft 50

Abbildung 28: Beschäftigte im WZ Öffentliche Verwaltung 56

Abbildung 29: Zahlen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort, nach Wirtschaftszweigen im Landkreis Göttingen; gesamt 59

Abbildung 30: Anzahl der Beschäftigten am Wohnort, LK Göttingen gesamt 60

Abbildung 31: Entwicklung der Beschäftigtenzahlen der über 50-Jährigen, nach Gemeinden/Städten des Landkreises Göttingen, gesamt 61

Abbildung 32: Veränderung der Beschäftigtenzahlen der unter 50-Jährigen, nach Gemeinden/Städten des LK Göttingen gesamt 61

Abbildung 33: Veränderung der Beschäftigtenzahlen der über 50-Jährigen am Wohnort, nach Gemeinden/Städten des LK Göttingen, gesamt 62

Abbildung 34: Entwicklung der Arbeitslosenquoten Bund, Nds., Landkreis Göttingen. 65

Abbildung 35: Anteil der über 55-Jährigen Arbeitslosen 66

Abbildung 36: Ausbildung der Arbeitslosen im Vergleich zur Gesamt- anzahl und der über 50-Jährigen. 69

Abbildung 37: Ausbildung der arbeitslosen Männer im Vergleich, <50-jährig, >50-jährig 70

Abbildung 38: Ausbildung der arbeitslosen Frauen im Vergleich, <50-jährig, >50-jährig 70

Abbildung 39: Ausbildungsstruktur Arbeitsloser in Göttingen Stadt, <50-jährig, >50-jährig 72

Abbildung 40: Ausbildungsstruktur Arbeitsloser in Duderstadt, <50-jährig, >50-jährig 73

Abbildung 41: Ausbildungsstruktur Arbeitsloser in Hann. Münden, <50-jährig, >50-jährig 74

Abbildung 42: Ausbildungsstruktur Arbeitsloser in den übrigen Gemeinden, <50-jährig, >50-jährig 74

Abbildung 43: Anteil von Langzeitarbeitslosen (1 Jahr u. länger) im Vergleich 76

Abbildung 44: Ausbildungsstruktur Langzeitarbeitsloser im LK Göttingen, <50-jährig, >50-jährig 76

Abbildung 45: Einkommenshöhe je Einwohner im Vergleich 85

Abbildung 46: Durchschnittliches Nettoeinkommen von Einpersonenhaushalten nach Alter und Geschlecht 90

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Tabelle 1: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft – Verwendung des und Wachstumsbeiträge zum realen BIP 20

Tabelle 2: NUI-Indikator 24

Tabelle 3: Anmeldungen von Betriebsgründungen im Gewerbeanzeigenregister 25

Tabelle 4: Wirtschaftsgruppe Öffentliche und Private Dienstleistung 48

Tabelle 5: Wirtschaftsgruppenliste Produzierendes Gewerbe 52

Tabelle 6: Wirtschaftsgruppenliste Handel, Gastgewerbe und Verkehr 54

Tabelle 7: Wirtschaftsgruppenliste Kredit-, Grundstücks-- und Wohnungswesen 55

Tabelle 8: Bestand an arbeitslos gemeldeten Personen 67

Tabelle 9: Bestand der erwerbsfähigen hilfebedürftigen Personen (ALG-II-Empfänger) 68

Tabelle 10: Bestand der nicht erwerbsfähigen Hilfebedürftigen (Sozialgeldempfänger) 68

Tabelle 11: Übersicht zu Einkommensgrößen 84

Tabelle 12: Durchschnittliche Zahlbeträge nach Rentenart 86

Tabelle 13: Anteil der Renten wegen verminderter Erwerbstätigkeit in den Ländern 87

Tabelle 14: Entwicklung der Einkommen, in Euro/Monat 87

Tabelle 15: Entwicklung des Vermögens, in Euro 88

Tabelle 16: Zuordnung der Einwohner im Landkreis Göttingen nach Alters- und Einkommensstufen 91

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