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Referat Sokratischer Dialog

Date post: 10-Nov-2015
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psycho
45
Interventionstechniken kognitiv-behaviorale Ansätze I: Sokratischer Dialog Seminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer Ansätze Seminarleitung: Dr. C. Eichenberg Referentinnen: Kristina Garthe und Silke Steinkamp 18. Juni 2009
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  • Interventionstechniken kognitiv-behaviorale Anstze I: Sokratischer DialogSeminar: Theorie und Technik verschiedener psychotherapeutischer AnstzeSeminarleitung: Dr. C. EichenbergReferentinnen: Kristina Garthe und Silke Steinkamp18. Juni 2009

  • GliederungDie Entwicklung des Sokratischen DialogsSokratische Gesprchsfhrung in Psychotherapie und BeratungSokratische Gesprchsfhrung in der PraxisSokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)TherapiePraktische Hinweise zur Durchfhrung

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  • Die Entwicklung des Sokratischen Dialogs: Von der antiken Philosophie zur modernen Psychotherapie

  • Sokrates seine ZeitSokrates lebte von 469-399 v.Chr.Sohn eines Steinmetz und einer HebammeAls freier Brger Athens lies er die Arbeit von Sklaven verrichtenSein Alltag bestand aus Schwatzen und ber ethische Ansichten und moralische Fragen zu philosophierenForderte penetrant ein moralisch einwandfreies Leben zu fhrenals Jugend verderbender Gtterfrevler zum Tode verurteilt*

  • Sokrates seine LehreWendepunkt in der Philosophiegeschichte: Fokus auf die Probleme des MenschenArete: Frage nach der Tugend oder dem guten, richtigen Leben und gerechten Leben*

  • Sokrates seine LehreAusgangspunkt und Grundannahmen:Menschen handeln unwissentlich schlecht, es fehlt Einsicht Erwartung an den Gesprchspartner: Wissen um den Inhalt eines Begriffs, bevor Sokrates bereit ist, darber zu diskutierenEine unwissende Haltung im Gesprch gewhrleistet, die Dialogpartner bei der Suche nach der persnlichen Wahrheit und ihren eigenen moralischen Normen nicht durch eigene Dogmen zu beeinflussen*

  • Sokrates seine LehreZustand der inneren Verwirrung: Ich wei, dass ich nichts weiSokrates prft seine Gesprchspartner als naiver FragerEinsicht in das eigene Nichtwissen als wichtige Voraussetzung fr VernderungsprozesseAnschlieend erfolgt eine geistige (Neu-)Orientierung zu einem selbstbestimmten Leben*Was ist das?

  • Sokrates seine LehreRegressive Abstraktion: vom Einzelnen zum Allgemeinen, vom Alltagserleben zu den Ursachen und Wurzeln einer SacheHebammenkunst / Meutik: es geht Sokrates nicht um Wissensvermittlung, sondern um die Wiedergewinnung des bereits Gewussten, des verschtteten Wissens*

  • Sokrates seine LehreKunst der Hinfhrung zu tieferen Einsichten: besteht aus Protreptik (Heranfhrung, Ermunterung oder Aufforderung zur philosophischen Betrachtung eines Themas) und Meutik (wie eine Hebamme beim Hervorbringen der eigenen Wahrheit behilflich sein).Die Wahrheit entspricht einer vorrbergehenden individuellen berzeugung oder Vorstellung von Wahrheit oder von der Arete*

  • Sokrates seine LehreDidaktische Hilfsmittel und Strategien:Prfung der logischen KonsistenzBezugnahme auf Alltagserfahrungen und darauf ausgerichtete TatsachenprfungenEinsatz sowohl induktiver als auch deduktiver SchlussfolgerungenVerwendung praktischer Analogien oder Syllogismen *

  • Sokratische Gesprchsfhrung in Psychotherapie und Beratung Definition und Leitfaden

  • Modifikation fr die therapeutische AnwendungAusgehend vom historischen philosophischen Sokratischen Dialog, erfolgt eine Modifikation fr die psychotherapeutische FormEinsatz der regressiven Abstraktion ist abhngig von Thematik und Zielsetzung*

  • Modifikation fr die therapeutische AnwendungWichtige Definitionen:Vernunft wird dem Individuum intersubjektiv, durch soziale Interaktionsprozesse vermittelt und ist empirisch-sprachlich fassbarErkenntnis ist nicht objektiv, sie wird aus den intersubjektiven Vernunftgrundstzen abgeleitetWahrheit ist nicht objektiv formulierbar, sie hat eine ethisch-moralische Grundlage*

  • Subjektiver Wahrheitsbegriff in PsychotherapieWas im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung als vernnftig und wahr gilt, hat sich stets am Sozialisationshintergrund, an den ethisch-moralischen Normen und an den (Lebens-)Zielen des Patienten zu orientieren, denn der soll schlielich knftig mit dem gefundenen Erkenntnissen innerhalb seines sozialen und ethisch-moralischen Bezugsrahmen widerspruchsfrei und zielgerichtet leben.*

  • Wesen und Zielsetzung Sokratischer DialogeDer Therapeut nimmt eine offene, geduldige, um Verstndnis bemhte, akzeptierende Haltung ein versucht die Gedanken und Schlussfolgerungen nachzuvollziehenWidersprche und unlogische Ableitungen werden nicht durch offene Kritik, sondern durch Ausdruck eigener Verwirrung kund getan*

  • Wesen und Zielsetzung Sokratischer DialogeDer Patienterhlt durch geleitetes, strukturiertes Nachfragen tiefere Einsichten und Erkenntnisse und die Mglichkeit, zu eigenverantwortlichen Lsungen fr individuelle Probleme und zu selbstbestimmten, widerspruchsfreien Leben*

  • Zwei Formen des Sokratischen DialogsExplikative Diskurse: Ziel, den Patienten bestimmte Wertbegriffe definieren zu lassen oder Begriffsdefinitionen fr abgegrenzte Gruppen mit einheitlichen Sozialisationshintergrund erarbeitenNormative Diskurse: hedonistische Aspekte stehen im Vordergrund, die Prfung, ob eine Entscheidung oder Handlung des Patienten vor dem Hintergrund seines individuellen Werte- und Normensystems und seiner (Lebens-)Zielsetzung zielfhrend ist oder nicht*

  • Phasen der psychotherapeutischen explikativen sokratischen Gesprchsfhrung*

  • Phasen der psychotherapeutischen explikativen sokratischen Gesprchsfhrung*Zustand der inneren Verwirrung

  • Phasen der psychotherapeutischen normativen sokratischen Gesprchsfhrung*4. Zusammenfassen der positiven und negativen Aspekte 5. Suche nach eventuellen weiteren Aspekten oder Grnden

  • Phasen der psychotherapeutischen normativen sokratischen Gesprchsfhrung*6. Suche nach den moralisch- ethischen Werten, Normen oder (Lebens-) Zielen, die durch diese Entscheidung oder Handlung tangiert werdenBeispiel: Welche Ihrer Normen, Moralvorstellungen und Lebensziele sprechen fr oder gegen eine Scheidung?7. Zusammenfassen und Gewichten der tangierten moralisch- ethischen Werte, Normen oder (Lebens-) Ziele 9. Entscheidung

  • Sokratischer Dialog versus Disputation Bestimmte Techniken, welche neben der regressiven Abstraktion vom Therapeuten eingesetzt werden:Empirisches Disputieren: Behauptungen werden auf empirischen Wahrheitsgehalt und Realittsbezug berprftLogisches Disputieren: Schlussfolgerungen und Ableitungen aus den Alltagsbeobachtungen werden auf Logik berprft und/oder Widersprche innerhalb der Denkmuster aufgedeckt*

  • Sokratischer Dialog versus Disputation Hedonistisches oder funktionales Disputieren: Eine Entscheidung oder Handlung wird daraufhin berprft, ob sie langfristigen (Lebens-)Zielen dient und/oder ob Widersprche zwischen kurz- und langfristigen Zielen bestehenNormatives Disputieren: Untersuchung, ob Entscheidung oder Handlung den ethisch-moralischen Grundstzen entspricht*

  • Sokratischer Dialog versus Disputation Innerhalb des Sokratischen Dialogs bedienen sich Therapeuten zur Reflexion und Widerlegung von Behauptungen und zum Aufbau alternativer funktionaler Sichtweisen verschiedener Frage- und Disputationstechniken:Alltagsbeispiele, Analogien, Metaphern, Reframing-Methoden, Humor, Ironie, berzeichnungen, Rollentausch, Modelle und VerhaltensbungenSokratischer Dialog verluft strukturiert und prozessmig*

  • Sokratische Gesprchsfhrung in der Praxis und in der Kognitiven (Verhaltens-)Therapie

  • Sokratische Gesprchsfhrung in der PraxisEinsatzmglichkeitenberall, wo Klienten wichtige Grundlagen fr eine psychisch gesunde Lebensweise vermittelt werden soll Therapie, Beratung und SeelsorgeSowohl in psychoanalytischen, tiefen- und individualpsychologischen Therapien, als auch in der Gesprchs- und Kognitiven (Verhaltens-)Therapie

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  • Sokratische Gesprchsfhrung in der PraxisWann wird der Sokratische Dialog benutzt?Begriffsklrung explikativer DisputDenken des Patienten ist auf Moral oder Zieladquatheit zu untersuchen normativer Disput

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  • Sokratische Gesprchsfhrung in der PraxisKontraindikationPatient ist nicht in der Lage, eigenes Denken zu erfassen, zu beschrieben und zu reflektierenStrung der zugrunde liegenden Problematik unbekanntKeine tragfhige Therapeut-Klient-BeziehungFehlende ZeitMangelnde Bereitschaft zur MitarbeitPatient wnscht keine VernderungTherapeut erfllt nicht die Anforderungen*

  • Sokratische Gesprchsfhrung in der PraxisDer Therapeut muss...Die Gleichwertigkeit verschiedener Wahrheiten akzeptieren knnenGeduldig und vorbehaltlos die Position und Grundhaltung des Patienten erfassen und begreifenDem Patient den Erfolg seiner Arbeit berlassen

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  • Sokratische Gesprchsfhrung in der PraxisVorteileSelbst erarbeitete LsungResistente kognitive UmstrukturierungPositive Auswirkung auf Selbstvertrauen und SelbstwertStrkung der EigenverantwortlichkeitFrderung des selbststndigen DenkensGeringe Manipulierbarkeit durch Auenstehende

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  • Sokratische Gesprchsfhrung in der PraxisNachteileWenn sich das erarbeitetes Ergebnis im Nachhinein als falsch erweist Wenn der Zustand der inneren Verwirrung nicht berwunden wird Wenn erstrebenswerte Therapieziele vom Therapeuten festgelegt werden

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  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)Therapie VerhaltenstherapieSkinnerLerngesetze und Verstrkerprinzipien Therapieziel: neurotische und psychotische Symptome durch Um- und Verlernen abbauenNur objektiv messbare Gren werden akzeptiertVerhalten als Funktion der Umweltbedingungensubjektive Faktoren wie Emotionen, Kognitionen oder Motivation werden ausgeschlossen

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  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)Therapie Kognitive AnstzeKognitive und symbolische Mechanismen als Voraussetzung fr VernderungEs gibt keine wahre RealittMenschen reagieren auf ihr eigenes dynamisches Reprsentationsmodell der WeltGefhle: Bewertung und Interpretation von Ereignissen, die durch vorherige Wahrnehmung beeinflusst wirdEigenverantwortlichkeit fr seelische Zustnde

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  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)TherapieWie werden externe oder interne Wahrnehmung aktiv interpretiert ? Wie fhren die verarbeiteten Reize zu emotionalem Erleben ?Therapeutische Werkzeuge:ABC-MethodeRational-Self-AnalysisSelbstanalyse von Emotionen*

  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)TherapieAnschlieender Prozess: kognitive Umstrukturierung:Modifikation der Denkmuster, die man als verantwortlich fr emotionale Strung oder gestrtes Verhalten ansieht (Davison & Neale, 1998) Sokratischer Dialog*

  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)TherapiePhasen der kognitiven Umstrukturierung (Stavemann, 2001)ModellvermittlungIdentifikation dysfunktionaler KognitionenDiskussion identifizierter dysfunktionler KognitionenAuf der logisch-rationalen EbeneAuf der VorstellungsebeneAuf der VerhaltensebeneErstellen der neuen, zielfhrenden DenkweisenTraining dieser Denkweisen auf drei EbenenAuf der inhaltlich-logischenAuf der VorstellungsebeneAuf der Verhaltensebene*

  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)TherapieStruktur der Kognitiven (Verhaltens-)TherapieErstkontaktExplorations- und DiagnosephaseLebenszielanalyse und LebenszielplanungWissensvermittlung und KrankheitseinsichtVermittlung des Kognitiven (Verhaltens-)Therapie-ModellsBehandlungsphase I: Erarbeiten der dysfunktionalen KognitionenBehandlungsphase II: Disputation dieser KognitionenBehandlungsphase III: Training der funktionalen Muster

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  • Sokratischer Dialog und Kognitive (Verhaltens-)TherapieAnwendungsbereiche innerhalb der Kognitiven (Verhaltens-)Therapie Vorliegen einer dysfunktionalen Grundberzeugung SelbstwertproblemenDepressionrger- oder WutproblemenPerfektionismus, unbedingte Anerkennung, Liebe, Sicherheit, Gerechtigkeit, Ewigkeit etc.

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  • Praktische Hinweise zur Durchfhrung Prfe, ob die Voraussetzungen fr eine sokratische Gesprchsfhrung gegeben sindPrfe, ob der Patient zur sokratischen Gesprchsfhrung fhig istPrfe, ob gengend Zeit fr einen Sokratischen Dialog zur Verfgung stehtPrfe, ob die Therapeut-Patient-Beziehung stimmtPrfe die Vernderungsmotivation des PatientenSei mit der Dialogform und ihrem Ablauf vertraut*

  • Praktische Hinweise zur DurchfhrungEntscheide, ob ein explikativer oder normativer Diskurs angezeigt istHalte dich an die Struktur des gewhlten DiskurstypsBleibe beim ThemaVermeide abstrakte Themen ohne Alltags- oder Realittsbezug fr den PatientenStelle kurze, przise FragenBewahre eine naive, fragende Haltung *

  • Praktische Hinweise zur DurchfhrungSei offen fr und verstehe das Modell des PatientenVermeide belehrende AussagenSei geduldigVermeide jegliches SendungsbewusstseinVermeide den Eindruck des allwissenden FachmannsAgiere nicht als Punktrichter *

  • Praktische Hinweise zur DurchfhrungFahre die Ernte einDie Erfolge des Dialogs gehren dem PatientenWenn etwas daneben geht, greife das Thema noch einmal auf

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  • Literatur:Stavemann, H.H. (2003). Sokratische Gesprchsfhrung in Therapie und Beratung. Eine Anleitung fr Psychotherapeuten, Berater und Seelsorger. Weinheim: Beltz PVU.

  • Vielen Dank fr eure Aufmerksamkeit!

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