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ratgeber bauen 1/2011

Date post: 06-Mar-2016
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ratgeber bauen wendet sich an Bauherren und Renovierer. Diese finden neben Reportagen über Neu- und Altbauten zahlreiche Informationen aus der Baupraxis. Zusätzlich zu dem großen Titelthema und einem Special bringt jede Ausgabe weitere Berichte rund ums Haus, etwa über Baustoffe, Konstruktionsweisen, Innenausbau und über Bad- und Küchenausstattung. Beiträge zu Geld und Recht sowie zu Wohnen und Garten runden das Informationsangebot ab.
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ratgeber bauen ratgeber bauen TREND BAD MODERNISIEREN In zehn Tagen zur Wellness-Oase Mit Farben und Formen den Gemüsegarten gestalten Nutzgarten Leben mit Stil und Steuervorteile sichern Baudenkmal Bleibende Werte schaffen mit Fliesen & Co. Bodenbeläge 17. Jahrgang Österreich: 2,85 Benelux: 2,95 Italien: 3,40 Schweiz: sFr 5,20 N E U B A U U M B A U R E N O V I E R E N Ausgabe 1 2011 | 2,50 ZUKUNFT ALTBAU Wie sich die Sanierung für Sie rechnet
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Trend Bad modernisierenin zehn Tagenzur Wellness-oase

mit Farben und Formen den Gemüsegarten gestalten

nutzgartenLeben mit stil und steuervorteile sichern

BaudenkmalBleibende Werte schaffenmit Fliesen & Co.

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17. JahrgangÖsterreich: 2,85Benelux: 2,95Italien: 3,40Schweiz: sFr 5,20

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Ob Grunderzeitvilla oder Fach-werkhaus, Nachkriegsbau oder Siebziger-Jahre-Haus – neue Materialien und Verfahren

machen aus jedem Objekt ein Prachtstuck, optisch und energetisch. Dabei kann man Schritt fur Schritt sanieren oder alle Maß-nahmen in einem Zug durchfuhren. Man kann selbst Hand anlegen oder alles vom Handwerker machen lassen und vor allem: das Haus nach eigenen Wunschen neu gestalten. Mehr dazu lesen Sie in unserem Titelthema ab Seite 12.Bei vielen Gebäuden bietet eine energeti-sche Sanierung gleichzeitig eine zweite Chance, auch die Fassade nach den eigenen Wunschen zu gestalten. Sogar denk-malgeschutzte Bauwerke können so einen Energiefruhling erleben. Und: Moderni-sierung lässt sich ideal mit energetischer Sanierung kombinieren. Ein Haus ist aber ein komplexes System. Einzelaktionen „verbauen“ oft den Weg zur optimalen Lösung, wenn sie nicht fachmännisch ausgefuhrt werden. Daher sollte am Anfang immer eine Energieberatung stehen, sie dient als Fahrplan in die Zukunft (ab Seite 14).Der Bau eines Hauses ist fur die meisten Menschen die größte Investition ihres Lebens. Viele Risiken auf dem Weg zum Eigenheim lassen sich durch sinnvoll zu-sammengestellte Versicherungen minimie-ren. Wie bei allen Verträgen ist auch hier das Kleingedruckte entscheidend. Sonst

kann es passieren, dass typische Schadens-fälle nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind (ab Seite 66). Stimmt nun die äußere Substanz des Hau-ses, können Sie sich beruhigt dem Innen-ausbau zuwenden. Wie man beispielswei-se seine Kuche optimal einrichtet, kann ein Architekt grob planen. Oft wird dabei aber zuviel Wert auf den Stil gelegt, und völlig vergessen, dass eine Kuche in erster Linie praktisch sein muss. Jeder Handgriff soll passen, denn oft muss das Kochen schnell gehen und wer viel kocht ist froh, wenn er oder sie unnötige Wege vermeiden kann (mehr dazu ab Seite 74). Verschiedene Farben, Formen, Größen und Strukturen, wie wir sie im gesamten Pflan-zenreich finden, meint Renate Hudack, Diplom-Ingenieurin fur Gartenbau, sind auch im Nutzgarten der Schlussel zu einer gelungenen Gestaltung. So wird Ihr Ku-chengarten zum attraktiven Highlight (ab Seite 56).

Viel Erfolg beim Bauen, Renovieren und Gärtnern und viel Vergnugen bei der Lekture wunscht Ihnen

Ihr

So erreichen Sie das ratgeber bauen Team:Maenken Kommunikation GmbH | Von-der-Wettern-Str. 25 | 51149 KölnTel.: 02203/3584-131 | Fax: 02203/3584-185E-Mail: [email protected] | Internet: www.maenken.com

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Sanierung: zweite Chance für das Haus

maenken kommunikation■ Beratung ■ Konzept ion ■ Redakt ion ■ Ges ta l tung

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Inhalt

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Auf dem Titel angekündigte Themen

N e u h e I t e N 6 Aktuelle Produkte und Nachrichten

Ein Überblick

t I t e l t h e m A 12 Zukunft Altbau Warum sich die Gebäude–

sanierung lohnt

16 Attraktive Alternativen Die Nutzung erneuerbarer Energien bietet viele Vorteile

21 Dämmen Warum ein ungedämmtes Dach wie Kochen ohne Deckel ist

23 Passiv sparen Wie man mit vorausschauen-der energetischer Planung die Sonne anzapft

S P e c I A l 24 Bodenbeläge Nicht nur der Geschmack,

sondern auch die Nutzung entscheiden über die richtige Wahl von Fliesen, Parkett & Co.

30 Wohnen im Baudenkmal Wie Sie stilvoll wohnen und nebenbei noch Steuern sparen

34 Kontrolliert lüften Eine energetisch sanierte Gebäudehülle erfordert diszipliniertes Lüften

36 Intelligent zählen Warum ein smartes Haus Smart Meter braucht

38 experteninterview Was Sie über Schim-melpilze wissen sollten

r e P o r tA g e

40 leben auf der luxusyacht Repräsenta-tive, moderne Villa setzt auf maritimes Flair

42 „Kraftwerk“ im Schwarzwald Mini-Blockheizkraftwerk versorgt drei Einfamilien-häuser

44 Sommertraum in rot Die Bauherren der Stadtvilla holten sich ein Stück Italien in ihren Alltag

P r A x I S 48 Wohntreppen taugen zum Eyecatcher im

Haus – tadellose Funktionalität ist Ehrensache

50 regenwassernutzung Wasser ist kostbar.Experten fordern den Wasserausweis für Gebäude

52 Schallschutz Zu viel Lärm macht krank.GuteDämmsysteme gibts auch zum Nachrüstem

g A r t e N 56 Schön nützlich Wie Sie aus Ihrem Gemü-

segarten eine Augenweide machen

60 expertenwissen Wie Sie Tomaten selber ziehen können

S e r v I c e 62 Bauverträge Warum vor Abschluss ein

Sachverständiger die Inhalte prüfen sollte

64 Finanzierung Die Folgekosten beim Immo-bilienerwerb sollten nicht unterschätzt werden

66 versicherungen Die wichtigsten Policen für Bauherren

69 rechtstipps Aktuelle Urteile in Kürze

t r e N D 70 Badmodernisierung In wenigen Tagen

zur Wellness-Oase

74 Küchenplanung Wer ein Haus baut, sollte rechtzeitig seine neue Küche planen

S o N S t I g e S

80 herstellerverzeichnis

81 Impressum

82 vorschau

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T i T e l T h e m a G e b ä u d e s a n i e r u n G G e b ä u d e s a n i e r u n G T i T e l T h e m a

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Zukunft altbauEin Haus ist mehr als ein Gehäuse. Es ist eine Oase, in der sich die Seele wohlfuhlen kann.

Mit einer energieeffizienten Sanierung macht man das Haus fit fur die Zukunft.

Es gibt viel zu tun: Kalte Bauteile wie Außenwände, Fußböden zum unbe-heizten Keller oder das Dach müssen gedämmt werden. So spart man nicht

nur Heizkosten, sondern erhöht auch spürbar die Behaglichkeit in den Räumen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von neuen Heiz-techniken, auch im Bereich der erneuerbaren Energien. So sichert man sich gegen steigende Energiepreise ab! Wer saniert, ist engagiert – für die Umwelt, das Klima, die Ressourcen – und klug: Das Haus gewinnt an Wert und spart Energiekosten. Außerdem kann man von staat-lichen Fördermaßnahmen profitieren. Fazit: Wer saniert, hat es gut – angenehm kühl im Sommer, mollig warm im Winter und frische Luft das ganze Jahr.

alTbau vor dem Kauf gründ-lich beguTachTen lassen

Wer ein älteres Haus kaufen möchte, der sollte sich nicht auf den ersten Eindruck verlassen, warnt der Verband Privater Bauherren (VPB). Eine oder zwei Besichtigungen reichen kaum aus, um den Zustand der Immobilie wirklich zu beurteilen. Gerade dem Laien, so die Erfah-rung des VPB, entgehen viele Mängel. Deshalb empfiehlt der Verband: Wenn der Kauf einer gebrauchten Immobilie bevorsteht, sollte man vor Vertragsabschluss auf alle Fälle einen un-abhängigen Bausachverständigen hinzuziehen. Dieser kann bei sorgfältiger Betrachtung beur-teilen, ob ein Gebäude seinen Preis wert ist oder nicht. Viele Hauskäufer scheuen vor diesem Schritt zurück. Sie befürchten hohe Gutachterkosten, und sie möchten den Verkäufer nicht düpieren. Beides, so der Verbraucherschutzverband, sei unberechtigt. Wer, wie der Hausverkäufer, seine Ware anbietet, der muss mit kritischer Prüfung rechnen. Die wiederum ist nicht einmal teuer: Nach Erfahrungen des VPB dauert die sachverständige Begutachtung eines Wohnhauses im Schnitt drei Stunden und schlägt mit unter 500 Euro zu Buche. Gut

investiertes Geld, wenn sich damit teure Fehl-käufe verhindern lassen, rechnet der VPB. Verzichtet der Käufer auf eine gründliche Untersuchung der Immobilie vor Kauf, muss er in der Regel mit versteckten Schäden und entsprechenden Sanierungsfolgekosten rechnen. Irgendwo liegt immer etwas im Argen, das dem Laien entgeht, der Sachverständige aber als Hinweis auf mögliche Schäden zu deuten weiß. Seien es Putzverfärbungen, Ecken, in denen sich die Tapete wellt oder der Anstrich blättert, seltsame Gerüche, alte Heizungsanlagen, Feuch-tigkeit am Fensterrahmen, Zugerscheinungen oder verräterisches Holzmehl unter den Dach-sparren. Hinter solchen Details können sich ernste Bauschäden verbergen, wie etwa verrot-tete Außenabdichtungen, defekte Rohre, Schim-mel und Schädlinge oder durchfeuchtete Dämm-stoffe. Selbstverständlich darf der Verkäufer ihm bekannte Mängel gegenüber dem Kaufinteres-senten nicht verschweigen, erläutert der VPB, aber, meist kennt der Besitzer die Mängel im

eigenen Haus selbst gar nicht. Farbveränderungen an Wänden mag er für reine Schönheitsfehler halten, die beim fälligen Anstrich ohnehin übermalt werden. Aber gerade Verfärbungen können auch auf Feuchte, Fogging oder Schim-melbefall hinweisen. Und deren Sanierung ist notwendig und wird mitunter teuer. Wer solche Schäden rechtzeitig entdeckt, der kann entweder auf den Kauf der Immobilie ganz verzichten, oder die Kosten der fachgerechten Sanierung gleich vom Kaufpreis abziehen. Das ist dann Verhandlungssache. Vor bösen Über-raschungen bleibt der Hauskäufer dank des Gutachtens aber auf alle Fälle verschont.

neue maTerialien und verfahren

Ob Gründerzeit oder Fachwerkhaus, Nach-kriegsbau oder Siebziger Jahre – neue Materi-alien und Verfahren machen aus jedem Haus ein Prachtstück, optisch und energetisch. Dabei kann man Schritt für Schritt sanieren oder alle

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Maßnahmen in einem Zug durchführen. Man kann selbst Hand anlegen oder alles vom Handwerker machen lassen und vor allem: das Haus nach eigenen Wünschen neu gestalten.Unbedingt empfehlenswert: Energieberater sorgen zu Anfang mit einem Sanierungsplan für ein optimales Konzept. Es gibt Sanierungs-konzepte für jeden Geldbeutel. Und dazu Förderkredite. Eine Einsparung von bis zu 80 Prozent der Energiekosten ist möglich. Bei einer Lebensdauer einer Sanierung von 30 Jahren rentiert sich die Sanierung – bei besse-rer Wohnqualität! Wer besser saniert als vor-geschrieben, erhält günstige Kreditkonditionen und muss einen Teil des Förderkredits nicht zurückzahlen (kfw-foerderbank.de).

energiefrühling fürdas haus

Bei vielen Gebäuden bietet eine energetische Sanierung gleichzeitig eine zweite Chance, Fassaden nach den eigenen Wünschen zu ge-stalten. Sogar denkmalgeschützte Bauwerke können einen Energiefrühling erleben. Und: Modernisierung lässt sich ideal mit energetischer Sanierung kombinieren.Ein Haus ist aber ein komplexes System. Ein-zelaktionen „verbauen“ oft den Weg zur opti-malen Lösung, wenn sie nicht fachmännisch ausgeführt werden. Daher sollte am Anfang immer eine Energieberatung stehen, sie dient als Fahrplan in die Zukunft.

schriTT für schriTT Zum Ziel

Am einfachsten ist eine Vorab-Beratung am Telefon. Unter „Zukunft Altbau“ bietet bei-spielsweise das Umweltministerium Baden-

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Qualifizierte Gebäudeenergieberater erstellen ein optimales Konzept:•BeieinerBesichtigungvomKellerbisunters

Dach werden alle Daten aufgenommen.•IneinemschriftlichenBerichtwerdendie

Ergebnisse der Untersuchung anschaulich dargestellt. Man erhält einen Stufenplan mit konkreten Maßnahmen, Kosten und Amortisation.

•SieentscheideninRuhe,wasSieanpackenwollen. So haben Sie die Gewähr für ein sinnvolles Vorgehen mit maximalem Effekt bei minimalen Kosten.

Württemberg firmenneutrale Informationen rund um die Sanierung von Gebäuden an (kostenfreies Beratungstelefon: 08000/12 33 33, im Internet unter zukunftaltbau.de). Wer einen ersten Überblick über den Zustand seines Hauses möchte, ist mit einem Energie-Spar-Check gut bedient. Dieser ist auch mit einem Termin vor Ort verbunden und kostet etwa 100 Euro (energiesparcheck.de). Bei einer Vor-Ort-Beratung erhält man einen Bericht mit detaillierten Sanierungsvorschlägen ein-schließlich Wirtschaftlichkeitsberechnung und Angaben zu aktuellen Förderprogrammen. Eine Vor-Ort-Beratung wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert (bafa.de/bafa/de/energie/energiespar-beratung). Es gibt Zuschüsse und Kredite von Bund, Ländern und Gemeinden (energiefoer-derung.info).

verbindliche WerTe für den maximalen energiebedarf

In der Energieeinsparverordnung (EnEV) wur-den verbindliche Werte für den maximalen Energiebedarf von Gebäuden und Details zum Energieausweis festgelegt (gesetze-im-internet.de/). Der Energieausweis ist ein Dokument,

das die Energieeffizienz eines Gebäudes be-schreibt, ähnlich wie die Energieeffizienzklas-sen bei Kühlschränken und anderen Haushalts-geräten. Der Gebäudeenergieausweis muss bei Verkauf und Neuvermietung eines Gebäudes vorgelegt werden. Er darf nur von qualifizierten Fachleuten ausgestellt werden, zum Beispiel von Gebäudeenergieberatern (dena-energieaus-weis.de).

so schäTZen sie ihren heiZ–energiebedarf ab

Mit einem Kennwert können Sie die Ener-gieeffizienz von Häusern vergleichen. Er gibt auch einen Anhaltspunkt, wie viel Energie durch eine Sanierung eingespart werden kann. Verbrauchen Sie bis 100 Kilowattstunden pro m2 und Jahr (kWh/m2a) ist das eher wenig. Verbrauchen Sie mehr als 100 kWh/m2a, lohnt sich eine Sanierung. Der Durchschnitt der 40 Millionen Wohnungen in Deutschland ver-braucht 180 kWh/m2a. Das ist der Stand der Technik von vor 30 Jahren! Ein Passivhaus braucht 15 kWh/m2a – 92 % weniger!Ein erster Anhaltspunkt zur Kosteneinschätzung ist die Heizkostenabrechnung. 1 Liter Öl entspricht 10 Kilowattstunden (kWh) Ener-gieinhalt, 1 Kubikmeter Erdgas entspricht ebenfalls 10 kWh. Wenn die Heizung auch das Warmwasser aufheizt, zieht man für jede Person 1.000 kWh ab. Das ergibt den Heiz–energiebedarf für das ganze Haus. Wenn Sie das durch die Wohnfläche teilen, haben Sie schon das Ergebnis! Beispiel: Haus mit 4 Per-sonen, 200 m2 Wohnfläche, zentraler Warm-wasserversorgung, 4.200 Liter Öl pro Jahr. Jahresverbrauch 4.200 Liter Öl, also 42.000 kWh Energie. 4 x 1.000 kWh Abzug für Warmwasser ergibt 38.000 kWh. Heizener-giebedarf geteilt durch 200 m2 Wohnfläche bedeutet 190 kWh/m2a spezifischer Heizener-giebedarf. l

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In unseren Breitengraden ist das solare Strahlungsangebot im Sommer etwa sechsmal höher als im Winter. Soll die solare Wärme des Sommers fur den

Winter genutzt werden, ist die Speicherung sehr aufwendig. Die Anlage wird so dimen-sioniert, dass sie in der Zeit außerhalb der Heizperiode den Warmwasserbedarf deckt. Die konventionelle Heizung kann man dann abschalten. Im Winter und in der Übergangs-zeit wird das Wasser mit Solarthermie vorge-wärmt und dann von der Heizung auf die gewunschte Endtemperatur gebracht. Auf

diese Weise lassen sich im Jahresdurchschnitt bis zu zwei Drittel der zur Warmwasserberei-tung benötigten Wärme solar erzeugen.

Wie viel Fläche benötigt man Fur eine thermische solaran-lage?

Fur eine Person mit einem täglichen Warm-wasserbedarf von 40 bis 50 Litern benötigt man eine Kollektorfläche von ca. 1–2 m2. Bei einem Vierpersonenhaushalt sind das rund 5–8 m2 – auf dem Dach, am Balkongeländer oder an der Sudwand des Hauses. Das Erneu-erbare-Wärme Gesetz (EWärmeG) verlangt 0,04 m2 Kollektorfläche pro 1 m2 Wohnfläche. Das sind bei 150 m2 Wohnfläche 6 m2 Kol-lektorfläche. Der Warmwasserspeicher sollte außerdem groß genug sein, um auch fur zwei bis drei Regentage genug Wärme speichern zu können.

heizungsunterstutzung möglichSolaranlagen können außer zur Brauchwas-sererwärmung auch zur Beheizung des

Hauses beitragen. In diesem Fall werden zusätzlich zu den Kollektoren fur die Brauchwasser anlage eine Kollektorfläche von 15 bis 20 % der Wohnfläche installiert. Solare Heizungs unterstutzung ist dann sinnvoll, wenn das Heizsystem sowieso einen Pufferspeicher benötigt, wie zum Beispiel bei Pellet- oder Scheitholzkesseln. Durch möglichst große Flächen zur Wär-meabgabe, wie bei Wand- oder Fußboden-heizungen, werden niedrige Vor- und Rucklauftemperaturen erreicht. So kann die niedrige Temperatur der Solaranlage in den Übergangszeiten zum Heizen ge nutzt werden.Da eine rein solar betriebene Heizung in unseren Breiten nur mit sehr großem Auf-wand möglich ist, brauchen Sie eine zweite Energiequelle. Dies kann zum Beispiel Gas, Holz oder Erdwärme sein. Zur Dimensio-nierung der einzelnen Komponenten, der Wahl des geeigneten Wärmespeichers und zur optimalen Regelung der Gesamtan lage sollte man unbedingt einen ausgewiesenen Experten einbeziehen. l

solarthermie – Warmes Wasser aus sonnenenergie

E r n E u E r b a r E E n E r g i E n t i t e l t h e m a

Eine thermische Solaranlage kann im Sommer die Warmwasserbereitung komplett ubernehmen.

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Bodenbeläge prägen die Atmosphäre eines Raumes. Dennoch sollten sie nicht nur nach optischen Gesichts-punkten ausgewählt werden. Eben-

so wichtig ist ihr geplanter Verwendungsort und die zu erwartende Belastung. Im Eingangs-bereich ist der hochflorige Teppichboden deshalb vermutlich nicht die beste Wahl, während er im Schlafzimmer hingegen ein angenehmes Laufgefühl vermittelt. Auch in Bad oder Küche sind eher strapazierfähige Beläge gefordert. Bei der Auswahl sollten auch vorhandene oder geplante Heizsysteme be-rücksichtigt werden, zum Beispiel ein offener Kamin oder eine Fußbodenheizung. Für ver-

Alles für einen guten

AuftrittNicht nur der persönliche Geschmack, sondern auch die

Nutzung des Raumes sind für die Wahl des Bodenbelags

ausschlaggebend. Und die Sohlenschmeichler sollen

belastbar, pflegeleicht, bezahlbar und zum Niederknien

schön sein.

KerAmiKfliesen:fünf BeAnspruchungs-gruppen

Die Belastbarkeit glasierter Bodenflie-sen ist klassifiziert: Gruppe I und II sind für leichte bis mittlere Beanspru-chung gedacht (Bad und Schlafzimmer). Zum Standard zählen heute Fliesen der Gruppe III, die auch starkes Bege-hen aushalten, etwas im Flur. Gruppe IV nimmt man für eine täglich hohe Beanspruchung wie in der Küche und auf der Terrasse. Für die Garage ver-wendet man Gruppe V, die im Regel-fall nur im Objektbereich zum Einsatz kommt.

sierte Selbstbauer sind Fliesen, Teppichböden, Laminat, Kork oder Fertigparkett problemlos zu verarbeiten. Die Verlegung von Massivpar-kett und Natursteppichen sollte dem Fachmann überlassen werden, ebenso die Verlegung von Linoleum, da dieses Material leicht brechen kann. Doch auch Linoleum-Böden werden als Nut-Feder-Elemente für den Selbstbauer an-geboten.

fliesen – unempfindlich und reinigungsfreundlich

Keramikfliesen zählen zu den reinigungsfreund-lichsten Belägen und gelten als perfekte Part-ner für Bad und Küche. Sie bestehen aus na-türlichen Rohstoffen wie Ton, Quarz oder Feldspat und punkten im Vergleich zu alter-nativen Materialien neben vielen anderen Qualitäten durch Unempfindlichkeit: Eventu-elle Malheurs beim Blumen gießen, ein opulentes Mahl, flotte Partys oder von draußen herein getragenen Schmutz hinterlassen keine blei-benden Spuren und sind ohne großen Mühe beseitigt. Vor allem aber überzeugen die ge-stalterischen Optionen: Die Fülle von Farben, Formaten und Formteilen erlaubt individuelle Lösungen, die die Handschrift der Bewohner unterstreichen. Bauherren haben auch bei Keramikfliesen als Bodenbelag in stilistisch die

angenehme Qual der Wahl zum Beispiel zwi-schen mondän-opulent oder puristisch-reduziert oder erdig-natürlich. Da keramisches Material frostsicher ist, kann es auch im Außenbereich eingesetzt werden und somit einen natürlichen Übergang vom Wohnzimmer zur Terrasse oder zum Wintergarten schaffen. Außerdem gibt es Serien, die sowohl als Wand- als auch als Bodenbelag eingesetzt werden. Unterschieden wird bei Bodenfliesen zwischen Steinzeug und

s p e c i A l B o d E n B E l ä g E B o d E n B E l ä g E s p e c i A l

Feinsteinzeug. Der Unterschied liegt in der Zusammensetzung und Malfeinheit der ein-zelnen Rohstoffe.Fliesen sagt man oft nach, sie seien fußkalt. Diese Wahrnehmung ist aber vor allem in einer Eigenschaft begründet, die die Fliese zum idealen Belag für eine Fußbodenheizung macht: Fliesen transportieren Wärme einfach besser als Holz- oder Teppichböden. Idealerweise sollte das Fliesenbett deshalb hohlraumfrei

sein. Sinnvoll ist die Verwendung eines Klebers mit einer höheren Schichtdicke, der auch kleinere Unebenheiten der Bodenflächen mit ausgleicht. Ein weiterer Vorteil, den keramische Fliesen zu bieten haben – und der betrifft immer mehr Menschen – ist, dass die dicht geschlossenen Oberflächen der Fliesen Milben, Pilzen oder Keimen keinen Nährboden bieten und so für Allergiker bestens geeignet sind. Viele Anre-

gungen rund um das Gestalten mit keramischen Fliesen in jedem Raum gibt es auf den Inter-netseiten DeutscheFliese.de und fliesenverband.de.

nAturstein – entstAnden im schoss der erde

Wohl kaum ein Werkstoff strahlt mehr Uni-katcharakter aus als Naturstein. Geschmiedet im glühenden Magma längst vergangener Vulkane wurde Granit, hoher Druck gab Marmor seine Schönheit, und aus den Sedi-menten der Urmeere erwuchs der Kalkstein: jeder einzelne Stein steht für Äonen der Weltgeschichte. Wer Terrasse, Wand und Boden im Bad oder in Wohnräumen mit Na-turstein gestalten will, hat meist prosaischere Gründe für seine Wahl: Er schätzt natürliche Steinoberflächen wegen ihrer Ästhetik, ihres Unikatcharakters und ihrer Wertbeständig-keit. Trotz ihrer exklusiven Anmutung müssen Natursteinbeläge nicht teuer sein. Kalk- und Sandsteine, Granit, Travertin und andere Arten werden in Deutschland abgebaut, sodass sie nicht erst aufwendig aus fernen Ländern an-reisen müssen – das schont auch die Umwelt (Infos: natursteinverband.de). Die Verlegung von Natursteinplatten und -fliesen können Heimwerker in Eigenregie durchführen. Al-lerdings eignet sich nicht jeder Fliesenkleber. In feine Kapillaren, das sind winzige natürliche „Kanäle“, die jede Steinart mehr oder weniger stark hat, können normale Kleber eindringen und dauerhafte Verfärbungen verursachen.

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Mit speziellen Marmor- und Granitklebern sowie ebenfalls natursteingeeigneten Fugen-massen ist man auf der sicheren Seite. Bei der Pflege natürlicher Steinoberflächen muss man vorsichtig zu Werke gehen, damit die Schönheit langfristig erhalten bleibt. Emp-fehlenswert ist auf jeden Fall eine Imprägnierung etwa mit einem Grundschutz. Für die normale Pflege genügt in der Regel klares Wasser. Mit scharfen Reinigern muss man vorsichtig sein – besonders auf glänzend geschliffenen und polierten Oberflächen können sie ätzend wirken und matte Schleier hinterlassen. Flecken etwa von verschüttetem Wein sollte man sofort entfernen, bevor sie Zeit haben, in die Kapil-laren des Steins einzudringen.

QuArzKies und mArmor- grAnulAt

Steinteppiche sind eine interessante Alterna-tive zu „Naturstein pur“. Granulat aus Quarz-kies oder Marmor ist mit einem speziellen Harz zu einem fugenlosen Boden verarbeitet, der direkt in die Räume oder im Außenbereich eingebracht wird (risto-deutschland.de). Mit einer ähnlichen Technik werden Fertigelemente aus Steingranulat und Harz angeboten, die selbst ein Heimwerker verlegen kann (renofloor.de).Fußböden aus Quarzkies oder Marmorgranulat sind langlebig, widerstandsfähig, leicht zu

pflegen und dabei wesentlich hygienischer als manch anderer Bodenbelag. Bei modernen Na-tursteinböden werden nicht mehr einzelne Steine gesetzt.Der Trend geht stattdessen zu sogenannten Natursteinteppichen. Dabei handelt es sich um kleinen Quarzkies oder um feines Marmorgra-nulat, das mit einem Harz gebunden wird. Das

Material wird durch Fachbetriebe auf den Un-tergrund aufgestrichen und hält förmlich ein Leben lang – im Innenbereich ebenso wie auf der Terrasse oder dem Balkon. Der Natursteinteppich lässt sich auf allen formbeständigen, festen und trockenen Unter-gründen fugenlos verlegen. Er passt sich naht-los in die Räumlichkeiten ein und erreicht auch kleine Winkel. Wer ein besonders angenehmes Raumklima erzielen möchte, verbindet das Auftragen des neuen Bodenbelags mit der Installation einer Fußbodenheizung. Dank der porigen Struktur gibt der Natursteinteppich die Wärme besonders sanft weiter und sorgt so stets für angenehm warme Füße.Kollektionen von bis zu 100 verschiedenen Farben und Strukturen bieten die freie Wahl. Durch die Kombination von mehreren Farben lassen sich Muster verlegen und besondere Raumeffekte erzielen. Verschiedenste Colorie-rungen sind ebenso möglich wie das Beimischen von Glitter oder anderen Effektmaterialien.Natursteinböden sind besonders hygienisch und insbesondere für Allergiker geeignet. Kiesboden ist wegen seiner „marmorierten“, unempfindlichen Oberfläche besonders leicht zu pflegen. Die schmutzunempfindliche Ober-fläche erlaubt eine Reinigung in verhältnismä-ßig langen Zeitintervallen. Im Innenbereich genügt es, wenn der Boden turnusmäßig mit einem Staubsauger grundgereinigt wird. Fest anhaftender Schmutz sollte nass entfernt werden.

pArKett – ein leBenslAnger Begleiter

Parkett ist ein warmer, robuster und pflege-leichter Bodenbelag. Grober Schmutz wird mit einem Besen oder Staubsauger entfernt. Flecken rückt man einfach mit Wischmob oder Tuch und klarem Wasser zu Leibe. Und hat die Zeit durch intensive Nutzung ihre Spuren im Belag hinterlassen, kann er problemlos abgeschliffen und neu imprägniert werden. Dabei ist auch ein Farbwechsel durch Beizen möglich, um neuer Einrichtung oder einem zeitgemäßen Wohnstil Rechnung zu tragen. Bleibt das na-türliche Material von massiven Macken oder tiefen Kratzern verschont, haben mindestens zwei Bewohner-Generationen ihre Freude daran. Der Vorteil des Bodens ist, dass dieser auch repariert werden kann. Das zeigen die schönen Beläge am eindrücklichsten in alten Landhäusern.Ist der Parkettboden mit einer Lackoberfläche versehen, wird die abgenutzte Lackschicht angeschliffen und mit neuem Lack versiegelt. Hierbei gehen bis maximal 0,7 Millimeter Holzdicke verloren. Der Vorteil: Ein mit Lack versiegelter Parkettboden ist dauerhaft vor eindringender Feuchtigkeit und Abrieb ge-schützt, weshalb Parkett auch im Badezimmer oder in der Küche zum Einsatz kommt. Der Lack bildet eine geschlossene und widerstands-fähige Schicht, jedoch kann das Holz auch

durch die Lackschicht noch „atmen“. Das „Versiegeln“ der Parkettoberfläche mit einem hierfür geeigneten Parkettlack, sollte möglichst von einem Fachmann ausgeführt werden. Für die Versiegelung ist der bei Parkett zunehmend beliebte Wasserlack empfehlenswert. Nach der Versiegelung muss der Lack gut 48 Stunden aushärten, bevor man den Boden wieder be-treten kann. Wer einen geölten Parkettboden besitzt, kann auch einzelne Stellen selbst nachölen. So kön-nen relativ einfach stark benutzte Abschnitte, wie etwa der Flur, der Durchgangsbereich im Wohnzimmer oder der Bereich rund um den Schreibtischstuhl im Büro separat erneuert werden, ohne die gesamte Bodenfläche behan-deln zu müssen. Das Ölen verhindert, dass andere Flüssigkeiten in die Holzoberfläche einsickern können, bildet darauf aber keinen Film wie das Versiegeln. Die offenen Poren des Holzes können Luftfeuchtigkeit ungehindert aufnehmen und abgeben. Das wirkt sich posi-tiv auf das Raumklima aus. Geöltes Parkett sollte zwei bis drei Mal im Jahr mit einem speziellen Pflegeöl nachbehandelt werden. Welches Öl sich für einen bestimmten Boden eignet, wissen die Mitarbeiter im Fachhandel. Die Oberflächen von gewachsten Parkettböden wirken Wasser abweisend. Das Material ist ge-ruchsneutral und verändert die Farbe des Holzes kaum. Zugleich erhält Wachs ebenso wie Öl die atmungsaktiven Eigenschaften des Holzes. Etwa

ein Mal im Jahr sollte der Boden mit einem Pflegewachs nachbehandelt werden. Dabei ist Sorgfalt gefragt, denn bei einer zu dicken Wachs-schicht kann der Boden schnell rutschig und klebrig werden. Wachs ist etwas schwieriger zu verarbeiten als Öl, aber dafür ist es nach dem Auspolieren schnell einsatzbereit. Frische Farben zeigen, dass Holzböden nicht nur mit Natürlichkeit und Gesundheit punkten, sondern auch optisch Trendsetter sind. Die Farbpalette reicht vom warmen braun bis eisgrau, von schneeweiß bis titanblau. Für fast jeden Einrichtungsgeschmack können passende Farbtöne entwickelt und hergestellt werden. Skandinavienfans wählen weiß gekalkte Böden, Altbausanierer mit hohen Räumen setzen auf warmes Braun.Weitere Informationen zu Parkett unterparkett.derealwood.eu

lAminAt – mehr Als nur ein holzimitAtor

Laminat besteht aus Holzspanplatten oder Holzfaserplatten, auf die eine dünne Dekorschicht aufgebracht wird. Besonders beliebt sind Holz-nachbildungen, aber auch Beton, Stein, Terra-kotta und viele andere Muster lassen sich ab-bilden. Darüber liegt eine Oberfläche aus Kunstharz, die dafür sorgt, dass der Belag strapazierfähig und pflegeleicht ist. Dieses Herstellungsverfahren macht Laminat preislich sehr günstig. Bei einer Beschädigung ist aller-dings ein Austausch erfoderlich, da man es nicht wie Parkett abschleifen kann. Bis zu sieben Millimeter dünn, lässt sich Laminat problemlos auf vorhandene Beläge aufbringen. Es wird schwimmend verlegt, das heißt, die Paneele dürfen nicht auf den Unterboden geklebt, ge-nagelt oder auf andere Weise fixiert werden. Nur die Nut- und Federverbindung der Paneele wird mit einem wasserdichten Kleber verleimt oder einfach ineinander gesteckt.

KorK – ein Boden Aus BAumrinde

Korkfußböden sind nicht nur langlebig, sondern auch sehr leicht zu reinigen und zu pflegen. Regelmäßiges Absaugen und Wischen mit einem leicht angefeuchteten Tuch genügen, um den Korkboden instand zu halten. Scharfe Substanzen, wie Universalreiniger, dürfen nicht zur Reinigung des Bodens verwendet werden. Ein Korkboden soll also wie ein hochwertiger Holzboden behandelt werden. So langlebig

(Quelle: parkett.de

holzArten

Wie widerstandsfähig ein Parkett-boden ist, wird mit einem Mess-verfahren des schwedischen Inge-nieurs Johan August Brinell er- mittelt. Dabei wird eine Stahlkugel mit einem Durchmesser von 10 Millimetern mit einer bestimmten Kraft und für eine festgelegte Dau-er auf die Holzoberfläche gepresst. Der dabei entstehende Eindruck wird mit einer Lupe ausgemessen und nach einer mathematischen Formel berechnet. Je kleiner die Kerbe ist, desto größer ist automa-tisch der ermittelte Brinell-Wert und umso härter ist das Holz.

Ahorn 27

Birnbaum 32

Birke 23

Buche (Rotbuche) 32-34

Doussie 33-45

Eiche 34-41

Erle 16-17

Esche 37-41

Fichte 12-16

Kiefer 19

Kirsche (Black Cherry) 30-31

Lärche 19

Merbau 37-43

Nussbaum 25-28

Robinie 48

Wenge 39-50

Durchschnittliche Brinellhärteausgewählter Holzarten

B o d E n B E l ä g E s p e c i A ls p e c i A l B o d E n B E l ä g E

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Kork auch ist, man darf nicht vergessen, dass es sich um ein Naturprodukt handelt. Kork ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff mit einer rundum positiven Öko-Bilanz. Das liegt gerade an der Tatsache, dass Korkeichen über die Eigenschaft verfügen, den Klimakiller Kohlendioxid in hohem Maße absorbieren zu können. Jede gewachsene Ton-ne Naturkork nimmt zwei Tonnen CO2 auf. Erst durch die wirtschaftliche Nutzung der Korkeiche fällt die ökologische Bilanz derart positiv aus. Denn eine Korkeiche, die regelmä-ßig beerntet wird, bindet über drei Mal so viel CO2 wie eine ungenutzte. Neben dem ökolo-gischen Aspekt besitzt Kork von Natur aus entscheidende positive Eigenschaften, die sich in der Beschaffenheit des Bodenbelags nieder-schlagen. Allein die Millionen eingeschlossener Luftzellen sorgen für eine Vielzahl von Vor-teilen: kälteisolierend, wärmespeichernd, trittschalldämmend, elastisch, hygienisch, antistatisch. Der Forderung nach gesundem Wohnen kommt ein Korkbodenbelag schon aus diesem Grund wie kein zweiter nach und ist deshalb beispielsweise für Allergiker eine gute Wahl. Hinsichtlich des Einsatzbereiches sind im privaten Haushalt keinerlei Einschränkungen zu beachten. Korkbodenbeläge eignen sich gleichermaßen für Wohn-, Schlaf- und Kin-derzimmer wie für Küche, Diele und sogar das Badezimmer. Weitere Infos unter kork.de

Vielfältige KlAssiKer

Fußwarm, strapazierfähig und reinigungsfreund-lich sind die Attribute, die Linoleum auszeich-nen. Linoleum ist ein ökologisch nachhaltiger Bodenbelag, nicht nur durch seine natürliche Zusammensetzung, sondern auch durch seine Langlebigkeit – bei der richtigen Pflege und Reinigung hält Linoleum bis zu 40 Jahre, bevor es erneuert werden muss. Bei der Herstellung wird ein Mix aus Leinöl, Harzen, Farbstoff, Kork- und Holzmehl auf ein Jutegewebe gewalzt und in langen Bahnen getrocknet. Der Belag besitzt eine natürliche Antistatik und unterstützt aufgrund seines hohen Korkbestandteils auch die Wärme- und Trittschalldämmung. Noch in den 50er Jahre musste Linoleum zusätzlich zur normalen Reinigung regelmäßig mit Wachs gebohnert werden, um die Oberfläche zu schüt-zen. Deshalb hatte das kostengünstigere und pflegeleichtere PVC in der Nachkriegszeit leich-tes Spiel, den Markt zu erobern und das Lino-leum von den Fußböden zu verdrängen. Heute wird gleich nach der Reifung eine Schutzschicht auf die Oberfläche aufgetragen. Sie versiegelt das Linoleum und macht es von Anfang an unempfindlich gegen Verschmutzungen.

flAuschige leisetreter

Langflorige Teppichbeläge wie Shag oder Saxony laden dazu ein, die Schuhe auszuzie-

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hen und barfuß zu laufen. Teppichböden schneiden in der Wärme- und Geräuschdäm-mung hervorragend ab. Um bis zu 90 Prozent mindern sie den Schall. Da ein großer Teil der Heizenergie durch den Boden verlorengeht, reduzieren Teppiche den Wärmeverlust und können sogar Wärme speichern. So bleibt die Raumtemperatur länger erhalten. Untersu-chungen haben ergeben, dass in einem mit Teppichboden ausgelegten Raum die Tempe-ratur aufgrund der Fußwärme um etwa zwei Grad höher empfunden wird als in einem Raum mit einem anderen Bodenbelag. Neben der klassischen Bahnenware gibt es auch Teppichfliesen, die einfach und schnell verleget werden können. l

1 | FliesenUnterschiedliche Fliesenformate einer Serie ermöglichen eine Vielfalt an Verlegungsmustern (Foto: Agrob Buchtal).

2 | SteinteppicheSteinteppiche bestehen aus feinem Quarzkies oder Marmorgranulat, das mit einem Harz gebunden wird (Foto: Risto).

3 | ParkettParkett ist ein warmer, robuster und pflegeleichter Bodenbelag. Mit Lack versiegelt, eignet er sich auch für Badezimmer und Küche (Foto: Haro)

4 | LinoleumFußwarm, strapazierfähig und reinigungsfreundlich sind die Attri-bute, die Linoleum auszeichnen (Foto: Armstrong).

5 | TeppichbödenTeppichböden schneiden in der Wärme- und Geräuschdämmung hervorragend ab. Neben der klas-sischen Bahnenware gibt es auch Teppichfliesen (Foto: Vorwerk).

6 | NatursteinKaum ein Werkstoff strahlt mehr Unikatcharakter aus als Naturstein. Er ist jedoch nicht nur einzigartig, sondern auch wertbeständig (Foto: Knauf Bauprodukte).

7 | LaminatLaminat besteht aus Holzspanplatten oder Holzfaserplatten, auf die eine dünne Dekorschicht aufgebracht wird (Foto: Haro).

8 | KorkKork ist ein natürlicher und nachwach-sender Rohstoff mit einer rundum positiven Ökobilanz (Foto: Apcor).

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Herr Million, wie gefährlich sind Schimmel-pilze?Durch ein vermehrtes Freisetzen von Spo-ren in die Raumluft können gesundheit-liche Probleme auftreten: Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen, Allergien, Augen- und Schleim haut entzundungen, Vergif-tungen und Infektionen, Antriebslosigkeit. Gerade Kinder und Menschen mit ge-schwächtem Immunsys tem sind besonders gefährdet. Liegt bereits ein Verdacht vor, sollten Sie nicht länger zögern und einen Fachmann zu Rate ziehen. Neben den ge-sundheitlichen Risiken können Schimmel-pilze zudem erheblich die Bausubs tanz schädigen. Warum treten Schimmelpilze in Wohnun gen auf?In den Wintermonaten beginnt die Schim-melpilzsaison, wenn die Temperaturunter-schiede zwischen innen und außen sehr

hoch sind. Die Grundlage fur ein Schimmel-pilzwachstum ist immer ein vorhergehender Feuchteschaden. Die drei Hauptursachen sind: konstruktive Ursachen (Wärmebrucken, fehlende Dampfsperren, defekte Außenabdichtungen usw.), nut-zungsbedingte Ursachen (falsches Luftungs- und Heizverhalten, Möbelstucke, die zu nah an ungedämmten Außenwänden stehen), Havarieschäden (Wassereinbruch durch defektes Abwassersystem, defekte Dränanlage usw.).Schimmelpilze ernähren sich von orga-nischen Bestandsteilen wie Holz, Leder oder Papier. Aber schon geringste Mengen von Staubpartikeln reichen aus, um ein Wachstum an Oberflächen zu ermöglichen. An Wandoberflächen ist es nicht zwingend erforderlich, dass „freies Wasser“ vorhan-den ist. Bereits bei einer relativen Luft-feuchtigkeit von 70 Prozent beginnen man-che Arten, sich auszubreiten. An kalten Oberflächen, wie in Eckbereichen von Au-ßenwänden, kann die relative Luftfeuch-

tigkeit an den oberflächennahen Wandbe-reichen erheblich ansteigen. Bei niedrigen Temperaturen kann die Luft weniger Wasserdampfmolekule aufnehmen als bei hohen Temperaturen. Ein Kubikmeter Luft mit einer Temperatur von 22° Celsius nimmt 19,4 Gramm Wasser pro Kubikmeter auf, bei 0° Celsius sind es lediglich 4,84 Gramm. Wird eine relative Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent bei einer bestimmten Temperatur erreicht, kondensiert der Wasserdampf.

Woher kommt die Feuchtigkeit?Von Bau- und Havarieschäden einmal abge-sehen, werden durch Koch-, Dusch- und Putzvorgänge erhebliche Wasserdampfmen-gen produziert. Der Mensch selbst gibt pro Tag etwa 1 bis 1,5 Liter Wasser an die Luft ab. Ein vierköpfiger Haushalt kann pro Tag insgesamt circa 12 Liter Wasser produzie-ren und an die Raumluft abgeben.

Wie kann ich Schimmelpilzschäden

s p e c i a l E x p E r t E n i n t E r v i E w

schimmelpilze

Es gibt mehr als 100.000 verschiedene Schimmelpilz-Arten, die sich in ihren Eigenschaften und ihrer Wirkung auf den menschlichen Organismus stark unter-scheiden. Schimmelpilze kommen in fast allen Lebensräumen vor. Sie haben die Aufgabe, organische Substanzen zu zer-setzen. Schimmelpilze vermehren sich durch ihre Sporen, die ständig in der Luft umherschwirren, bis sie einen geeigneten Lebensraum vorfinden, an dem sie wach-sen und gedeihen können.Der Schimmelpilz wird durch zahlreiche dunne Fäden gebildet, das Myzel. Dieses bildet im Wachstum eine Unzahl von Sporen und produziert bestimmte Stoff-wechselprodukte, unter anderem soge-nannte Mykotoxine, die sich an der Ober-fläche des Myzels und den Sporen befinden. Bereits geringste Mengen sind fur den menschlichen Organismus schäd-lich. Die gefährlichsten Arten sind weder an ihrer Farbe und Größe noch am Geruch zu erkennen. Im US-Bundesstaat Oregon wurde ein Myzelgeflecht von einer Größe von 9 Quadratkilometern entdeckt. Es ist somit das größte Lebewesen auf unserer Erde.Mehr Infos im Internet: bauexpertenteam.de

Was sie uber schimmel-pilze wissen sollten„Bereits jede fünfte Wohnung ist mit Schimmelpilzen befallen“, sagt Dipl.-Ing. Marc-

Alexander Million, zertifizierter Sachverständiger für Baumängel und Bauschäden in und

an Gebäuden. Ursachen dafür gibt es viele.

Dipl.-ing. marc-alexander million, zertifizierter sachverständiger fur Baumängel und Bauschäden, Bottrop

vermeiden?Durch die heutigen immer dichter werden -den Baukonstruktionen ist ein richtiges Luftungs- und Heizverhalten sehr wichtig geworden. Der naturliche Luftaustausch, wie es bei alten rela-tiv undichten Fenstern vorkam, ist nicht mehr gegeben. Überschussige Feuchtigkeit in Räumen muss nun durch regelmäßiges Luften entsorgt werden. Luften Sie daher drei- bis viermal täglich. Wenn dies nicht mög-lich sein sollte, mindestens morgens und abends funf bis zehn Minuten. Achten Sie dabei auf weit offen ste-hende Fenster, so dass die Zugluft die feuchtwarme Luft abtransportieren und gegen trockene kalte Luft austau-schen kann. Niemals das Fenster auf Kippstellung offen stehen lassen. Die Innenwände kuhlen unnötig aus und eine ausreichende Zugluft ist nicht gewährleistet. Nach dem Kochen oder Duschen sollte ebenfalls stoßweise geluftet werden.In Souterrain-Wohnungen ist im Som-mer ein spezielles Luftungsverhalten erforderlich. Hier darf keine feucht-warme Außenluft einströmen. Diese wurde an den relativ kuhlen Keller-wandoberflächen kondensieren. Luften Sie daher nur, wenn die Au-

ßenluft kälter ist als die Kellerraum-luft.Möbelstucke sollten nicht unmittel-bar an die Außenwand gestellt wer-den. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, hält man einen Abstand von circa zehn cm ein. In der Heizperio-de sollte eine Raumtemperatur von 21° Celsius nicht unterschritten wer-den. Heizen Sie auch Räume, die Sie nicht ständig benutzen. Die Nacht-absenkung der Heizungsanlage sollte außerdem nicht zu stark sein.

Was kann ich tun, wenn ein Schimmel-pilzschaden bereits vorliegt?Stellen sich bereits gesundheitliche Probleme ein, sollten Sie umgehend einen Fachmann zu Rate ziehen. Je nach Aggressivität des Schimmelpilzes können schon kleinere Beläge (<0,5 m²) problematisch sein. Von einem willkurlichen Einsatz von Desinfekti-onsmitteln ist dringend abzuraten. Di-ese Mittel können zu gesundheitlichen Problemen und zu einer dauerhaften Geruchsbelästigung fuhren. Eine Abtö-tung des Schimmelbefalls allein reicht nicht aus. Selbst abgestorbene Schim-melpilze können immer noch eine to-xische Wirkung haben und zu gesund-heitlichen Problemen fuhren.Bei der Behebung der Ursache des

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V o r s c h a u

ratgeber bauen | wärme & energie 01/11

Das lesen sie im nächsten heft:

2 Finanzierung Der Traum von den eigenen vier Wänden benötigt vor allem einen perfekten Finanzierungsplan.

1 Die zweite Chance: Alt bausanierungEgal ob Heizung, Dämmung, Fassade oder Innenausbau: Wie man aus einer gebrauchten Immobilie ein Schmuckstück macht – energetisch fit für die kommenden Jahre.

3 Küche & Bad Wir geben Planungshilfen für die funktionalen Wohnbereiche des Hauses.

5 Bodenbeläge Edel, luxuriös, und neuerdings sogar ver­antwortungsbewusst – Bodenbeläge halten höchsten Ansprüchen stand.

4 TreppenModerne Wohn­treppen genügen nicht nur funktio­nalen, sondern auch ästhetischen An forderungen.

W E I T E R E T H E M E N

sauna & Wellness Auch wer kein Millionär ist oder nur wenig Platz zur Verfügung hat, kann sich leicht ein „Home Spa“ im Keller einrichten.

Bauverträge Ein solider Vertrag schützt vor Überraschungen in der Zusammenarbeit mit Architekten und Bauunternehmen.

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Nicht versäumen – die nächste ausgabe von

ratgeber bauenerscheint am 26. Januar 2011

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