Date post: | 18-Sep-2018 |
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RahmenplanWahlpflichtbeReichRealschule plus
WahlpflichtfächeR hauswirtschaft und sozialwesen technik und naturwissenschaft Wirtschaft und Verwaltung
unteRRichtspRinzipien berufsorientierung informatische bildung Ökonomische bildung
MINISTERIUMFÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der Schulstrukturreform hat RheinlandPfalz die entscheidenden Schritte unternommen, um auch bei zurückgehenden Schülerinnen und Schülerzahlen ein wohnortnahes und aufstiegsorientiertes Bildungsangebot zu sichern. Die Real schule plus ist dabei ein neues, aber zentrales schulisches Angebot. Die Leistungsfähigkeit dieser Schulart ist vor allem auch in ihrem Wahlpfl ichtbereich begründet. Die neuen Fächer „Hauswirtschaft und Sozialwesen“, „Technik und Naturwissenschaft“ und „Wirtschaft und Verwaltung“ waren curricular neu zu gestalten.
Der nun vorliegende Rahmenplan für den Wahlpfl ichtbereich der Realschule plus für die Klassen 6 bis 9/10 berücksichtigt vielfältige Rückmeldungen aus der Wirtschaft, Schulen, Studienseminaren und der Lehrerfort und weiterbildung. Er greift aktuelle pädagogi sche und schulische Entwicklungen auf und schafft bei Konzentration auf drei inhaltliche und berufsfeldorientierende Bereiche einen Rahmen, der den Schulen dennoch Freiräume zur Gestaltung eines kompetenzorientierten Unterrichts lässt.
Um umfassende Kompetenzen auszubilden und deren lebenspraktische Bedeutung aufzuzeigen, ist im Unterricht der Wahlpfl ichtfächer die Aus einandersetzung mit Aufgaben und Problemstellungen aus privaten, berufl ichen und öffentlichen Lebensbereichen grundlegend. Die dafür notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten müssen auch fachspezifi sch erworben werden. Die Präsentation von Arbeitsergebnissen, deren Refl exion und Bewertung sind für die Arbeit im Wahlpfl ichtbereich von besonderer Bedeutung. Die Verfl echtung von praktischem Tun und refl ektiertem Überprüfen der dabei gewonnenen Erkenntnisse ist ein wesentliches Merkmal des Unterrichts. Entdeckende, problemlösende und projektorientierte Unterrichtsverfahren sind altersgemäß und aufgabenbezogen ein zu
setzen. Praktika, Erkundungen, der Einbezug von außerschulischen Lernorten und von Expertinnen und Experten sind grund legend für die Berufsorientierung.
Bei der Umsetzung der drei Wahlpfl ichtfächer „Hauswirtschaft und Sozialwesen“, „Technik und Naturwissenschaft“ und „Wirtschaft und Verwaltung“ sollen die obligatorischen Unterrichtsprinzipien Berufsorientierung, Informatische Bildung und Ökonomische Bildung immer integrativ unterrichtet werden. Aber auch die folgenden Aspekte werden an geeigneten Stellen berücksichtigt: Gesundheit, partnerschaftliches Geschlechterrollenverständnis, Ästhetik der Alltagskultur, Nachhaltigkeit, Globalisierung, elektronische Medien und Technologien, Technikfolgenabschätzung und Ökologie.
Als Grundlage der unterrichtlichen Arbeit liegt Ihnen nunmehr der verbindliche Rahmenplan inklusive der Kompetenzraster zu den Unterrichtsprinzipien und zu den Wahlpfl ichtfächern vor. Auf Basis der Erfahrungen aus Unterricht, Fortbildungen und intensivem Informations und Meinungsaustausch ergaben sich besonders in den Kompetenzrastern der Unterrichtsprinzipien wichtige Veränderungen.
Ich danke allen Lehrkräften, die sich mit Stellungnahmen, Gesprächen und Hinweisen aktiv und kritisch in die Rahmenplanarbeit eingebracht haben. Meine besondere Anerkennung gilt den Mitgliedern der drei fachdidaktischen Kommissionen.
Doris AhnenMinisterin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und KulturMainz, im Dezember 2011
VorWort
Information
Der überarbeitete Rahmenplan zu den drei Wahlpflichtfächern „Hauswirtschaft und Sozialwesen“, „Technik und Naturwissenschaft“ und „Wirtschaft und Verwaltung“ sowie zu den Unterrichtsprinzipien ist für alle Realschulen plus verbindlich. Auch das Wahlpflichtfach Französisch integriert die Unterrichtsprinzipien. Ein entsprechender Rahmenplan liegt vor.
Materialien für den Unterricht sowie Angebote zur Unterstützung, Fort und Weiterbildung durch das Pädagogische Landesinstitut finden sich auf der Homepage der Realschule plus.
Impressum:
Herausgegeben vomMinisterium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und KulturMittlere Bleiche 6155116 Mainz
Weitere Informationen zum Wahlpflichtbereich:http://www.realschuleplus.rlp.de/realschuleplus
Autorinnen und Autoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:siehe Seite 38
Layout: Wolf Typostudio | Druckpartner GmbHDruck: Satz + Druck Werum GmbH
3
Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1 . Kompetenzorientierung und didaktisch-methodische Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2 . Unterrichtsprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3 . Die Wahlpflichtfächer Hauswirtschaft und Sozialwesen, Technik und Naturwissenschaft und Wirtschaft und Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
4 . Organisation des Wahlpflichtbereichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5 . Empfehlungen zur Leistungsfeststellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
6 . Die Kompetenzraster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
inhalt
4
Die Reform der Schulstruktur mit Einführung der Realschule plus und der verpflichtenden gemeinsamen Orientierungsstufe bringt wesentliche Ver änderungen und neue Aufgaben mit sich. Insbesondere gilt dies für den Wahlpflichtbereich, der durch seine Neuausrichtung zum Herzstück der Realschule plus wird. Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern verbesserte Bildungs und Aufstiegschancen in Schule und Beruf zu bieten.
Die Neuausrichtung zeigt sich durch grundlegende fachdidaktische und organisatorische Änderungen. Als allgemeine Zielstellung liegen dem Wahlpflichtbereich Lebensweltorientierung, Kompetenzorientierung und Handlungsorientierung zugrunde. Er gliedert sich in die Wahlpflichtfächer Hauswirtschaft und Sozialwesen (HuS), Technik und Naturwissenschaft (TuN), Wirtschaft und Verwaltung (WuV) und Französisch sowie die schuleigenen Wahlpflichtfächer. In jedem Fach des Wahlpflichtbereiches sind Berufsorientierung (BO), Informatische Bildung (IB) und Ökonomische Bildung (ÖB) als Unterrichtsprinzipien verankert. Die schuleigenen Angebote unterstützen die Profilbildung und die Kontinuität regionaler Ausprägungen des Schulstandortes.
Der vorliegende Rahmenplan wurde von erfahrenen Lehrkräften in fachdidaktischen Kommissionen unter Federführung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur entwickelt und von Vertreterinnen und Vertretern der entsprechenden Fachdisziplinen der Universitäten – vorrangig des Landes RheinlandPfalz – beratend wissenschaftlich begleitet.
Aus Vertretern aller beteiligten Schularten, ADDFachreferaten, Studienseminaren, Schulleitungen und Fortbildungsinstituten wurde eine Steuerungsgruppe unter der Federführung des Minis
teriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MBWWK) gebildet, die sich mit der konkreten Ausarbeitung befasste und die neue konzeptionelle wie organisatorische Ausrichtung entwickelte und künftig die Umsetzung begleiten wird.
Die neuen Wahlpflichtfächer werden in der Regel bildungsgangübergreifend unterrichtet.
Leitgedanken der Steuergruppen waren: ■ Ein aktuelles thematisches Angebot soll erar
bei tet werden, in dem sich berufsvorbereitende Inhalte der Fächer spiegeln.
■ Die neuen Fächer sollen kompetenzorientiert unterrichtet werden.
■ Berufsorientierung, Informatische Bildung und Ökonomische Bildung sollen frühzeitig und umfassend integriert werden.
■ Ein Orientierungsangebot in der Klassenstufe 6 soll einen exemplarischen Einblick in das fachspezifische Arbeiten vermitteln, um zu einer fundierten Wahlentscheidung zu kommen, die ein vertieftes fachliches Lernen von Klasse 7–10 begründet.
■ Die Flexibilität und die Freiräume der Schulen in der organisatorischen sowie inhaltlichen Ausrichtung sollen erhalten bleiben.
■ Schuleigene Profile sind mit Blick auf die Inte ressen, die Lernsituation und die gezielte individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern möglich und erwünscht.
■ Die neuen Wahlpflichtfächer können bildungsgangübergreifend unterrichtet werden.
■ Die Lernbereiche sollen mit Schwerpunktbereichen der Fachoberschule korrespondieren.
■ Übergangsmöglichkeiten zwischen den Bildungsgängen innerhalb der Realschule plus wie auch zu anderen Schularten müssen bedacht werden.
Vorbemerkungen
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■ Die neuen Angebote sollen sich aufbauend an den Realschulen plus entwickeln, eine Begleitung durch das Pädagogische Landesinstitut muss frühzeitig bedacht und konzeptionell gestaltet werden.
■ Konsequenzen für die Lehrerausbildung sind zu ziehen.
Mit Blick auf die Schwerpunktbereiche der Fachoberschule wurden die Fächer Hauswirtschaft und Sozialwesen (HuS), Technik und Naturwissenschaft (TuN) und Wirtschaft und Verwaltung (WuV) als verpflichtend festgelegt. Das Fach Französisch ergänzt das Angebot und kann weiter hin ab der Klassenstufe 6 gewählt werden. Die Ressourcenzuweisung der Realschule plus ermöglicht Schulen im Wahlpflichtbereich eine Profilierung, auch bei der Bildung der Lerngruppen (siehe Abbildung).
Der vorliegende Rahmenplan enthält ■ Aussagen über die Kompetenzorientierung und
die didaktischmethodischen Grundsätze, die im Wahlpflichtbereich umgesetzt werden,
■ eine inhaltliche Beschreibung der Unterrichtsprinzipien sowie der Wahlpflichtfächer,
■ Hinweise zur Organisation des Wahlpflicht bereichs und
■ Empfehlungen zur Umsetzung.
Außerdem enthält er als Kernstück die Kompetenzraster
für die Unterrichtsprinzipien ■ Berufsorientierung (BO)■ Informatische Bildung (IB) ■ Ökonomische Bildung (ÖB)
sowie für die Wahlpflichtfächer■ Hauswirtschaft und Sozialwesen (HuS)■ Technik und Naturwissenschaft (TuN) ■ Wirtschaft und Verwaltung (WuV)
Ihnen ist jeweils eine Leitkompetenz vorangestellt, die in mehrere Kompetenzen aufgefächert wird. Mit Hilfe von Teilkompetenzen, die den Anhaltspunkt für die schuleigenen Arbeitspläne darstellen, werden die Kompetenzen über die einzelnen Jahrgangsstufen hinweg entwickelt.
Die Kompetenzraster sind horizontal und vertikal zu lesen:Beim horizontalen Lesen werden die Teilkompetenzen erfasst, die im Laufe der Klassenstufen 6 bis 10 den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden sollen, damit diese am Ende die in der ersten Spalte beschriebene Kompetenz erreicht haben. Kompetenzen werden in verschiedenen Entwicklungsstufen weiterentwickelt und über Schuljahre hinweg ausgebaut.
Beim vertikalen Lesen werden alle Teilkompetenzen erfasst, die innerhalb einer Klassenstufe vermittelt werden müssen.
Wahlpflichtangebote
Schuleigene Wahl-pflichtangebote
OrientierungsangebotEntscheidung nach Klasse 6
Hauswirt-schaft und
Sozialwesen
Technik und Natur- wissen-schaft
Wirtschaft und
Verwaltung
Französisch Unterrichtsprinzipien
• Berufsorientierung• Informatische Bildung• Ökonomische Bildung
10
9
8
7
6
6
Auf der Grundlage der spezifischen Inhalte, Themen und Lernwege können die Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichtbereich umfassende Kompetenzen entwickeln. Diese dienen zur Orientierung in der unmittelbaren Lebenswelt und sind Grund um individuelle, berufs und gemeinschaftsbezogene Entscheidungen treffen zu können und an Werten orientiert sinnvoll zu handeln. Außerdem stellt das vermittelte Wissen und Können eine nachhaltige vorberufliche Qualifikation dar. Die Vermittlung der Kompetenzen erfolgt an Inhalten und Aufgabenstellungen aus den Fächern Hauswirtschaft und Sozialwesen, Technik und Naturwissenschaft und Wirtschaft und Verwaltung.
Kompetenzorientierung in den WahlpflichtfächernAus der Neugestaltung des Wahlpflichtbereiches ergibt sich die Notwendigkeit der Vorlage eines Rahmenplans. Dieser beschreibt Kompetenzen, die zur Bewältigung zukünftiger Anforderungssituationen in verschiedenen Lebenswelten benötigt werden.
Nach WEINERT versteht man Kompetenzen als „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen1 und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen er folgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“2
Im kompetenzorientierten Unterricht wird Wissen nicht als ein Gegenstand, sondern als ein Produkt einer individuellen Konstruktionsleistung angesehen. Lernen ist keine Adaption von Wissen, sondern ein aktiver, konstruktiver, sozialer und an
Arbeitssituationen gebundener Prozess. Er orientiert sich an den Lernenden mit ihren individuellen Lernvoraussetzungen, erfordert Eigenaktivität und reflektiertes Handeln. Die Lehrenden werden zu Lernbegleitern.
Der Wahlpflichtbereich bietet durch seine unterschiedlichen Fächer die Möglichkeit, komplexe Probleme und Aufgabenstellungen im realen Kontext zu behandeln. Diese ergeben sich aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und erschließen zudem im Fächerverbund Fragestellungen aus privaten, beruflichen und öffentlichen Lebensbereichen. Der Erwerb von handlungsorientierten Kompetenzen erfordert eine daran ausgerichtete Unterrichtsgestaltung. Hinsichtlich der zu erreichenden Kompetenzen sollen verschiedene inhaltliche Aspekte des Wahlpflichtbereichs nach Möglichkeit integrativ umgesetzt werden.
Didaktisch-methodische GrundsätzeAuf der Grundlage des Orientierungsrahmens Schulqualität (ORS) werden im Folgenden die wichtigsten didaktischmethodischen Grundsätze der Unterrichtsgestaltung dargestellt.
DifferenzierungEin Merkmal des handlungsorientierten Unterrichts ist das Hervorbringen von materiellen und/oder sprachlichen Handlungsprodukten. In diesem Lernprozess steht Lernen mit allen Sinnen im Zentrum. Differenzierender Unterricht soll Schülerinnen und Schüler befähigen, selbstständig Lernprozesse in einer Lernumgebung zu vollziehen, die sie selbst als bedeutsam erachten. Durch Einbeziehung ihrer Lebenswelt sollen die Jugendlichen eigene Erfahrungen einbringen können.
1 bezieht sich auf die willentliche Steuerung von Handlungen2 Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards, Berlin 2003, S. 15
1. kompetenzorientierung und didaktisch-methodische grundsätze
7
Planvolles Handeln und die Aneignung problemlösender Fähigkeiten werden in den Mittelpunkt des Lernprozesses gestellt.
ProblemorientierungDurch eine didaktisch gestaltete Problemsituation wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit einer Thematik geboten, die es ihnen ermöglicht, selbstständig und in eigener Verantwortung ihren konkreten Lernweg bzw. Lösungsweg zu gehen und ihr Lernen mit zu organisieren. Dabei sollten die Problemsituationen möglichst authentisch sein oder einen Bezug zu authentischen Situationen/Ereignissen haben, die für die Schülerinnen und Schüler relevant sind, Aktualität besitzen, neugierig oder auch betroffen machen.
HandlungsorientierungEin Merkmal des handlungsorientierten Unterrichts ist das Hervorbringen von materiellen und/oder sprachlichen Handlungsprodukten. In diesem Lernprozess steht Lernen mit allen Sinnen im Zentrum. Durch Einbeziehung ihrer Lebenswelt sollen die Jugendlichen eigene Erfahrungen einbringen können. Planvolles Handeln und die Aneignung problem lösender Fähigkeiten werden in den Mittelpunkt des Lernprozesses gestellt.
Schülerorientierung Bei der Auswahl und Gestaltung von Lernprozessen sollten die Alltagswirklichkeit, die Erfahrungen, Handlungsmuster, Bedürfnisse und Probleme der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund stehen. Dies hat zur Folge, dass man die Gestaltung der unterrichtlichen Prozesse an die Interessen, die Lebenswelt und die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schülern anknüpft.
Methodisches ArbeitenKein Lehrverfahren ist für alle und alles gleichermaßen geeignet. Dies gilt auch für das Lernen und Arbeiten in den Wahlpflichtfächern. Eine sachgemäße, angemessene und lernförderliche Vielfalt an Methoden und Sozialformen unterstützt den individuellen Lernprozess und das teambezogene Denken und Arbeiten. Der Neuerwerb fachspezifischer Methoden und Arbeitsweisen sollte ebenso gepflegt werden wie der Rückgriff auf bereits vorhandene methodische Kompetenzen, die über schuleigene Konzepte wie „Lernen lernen“ oder „Methodentraining“ angelegt sind und somit vertieft werden können. Themen und schülerbezogenes methodisches Arbeiten im Unterricht sind ein Schlüssel zu Lernmotivation und Lernerfolg, aber auch das Instrument, die vielfältigen fachlichkognitiven, pragmatischen und sozialen Fähigkeiten der einzelnen Lernenden zu einer Ganzheitlichkeit zu verknüpfen.
Arbeitspläne beschreiben und konkretisieren die vielfältigen und individuellen Wege zur Erreichung der Kompetenzen und geben Auskunft über Leistungsanforderungen und Lerninhalte. Der individuelle Kompetenzerwerb und die Entwicklung einer persönlichen Lernbiografie im Unterricht sind Auftrag und Herausforderung zugleich – für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer.
kompetenz- orientierter unterricht
differenzierung
problem- orientierung
schüler- orientierung
handlungs- orientierung
methodisches arbeiten
8
Im Wahlpfl ichtbereich sind Berufsorientierung, Informatische Bildung und Ökonomische Bildung durchgängige Unterrichtsprinzipien, die grundsätzlich bei der Planung von Projekten und Unterrichtseinheiten in den Fächern Hauswirtschaft und Sozialwesen, Technik und Naturwissenschaft und Wirtschaft und Verwaltung sowie in der zweiten Fremdsprache verbindlich umzusetzen sind. Auch außerhalb des Wahlpfl ichtbereiches ist es Aufgabe jedes Fachs, diese Unterrichtsprinzipien einzubinden und auszuweisen.
2.1 BerufsorientierungDie Berufs und Arbeitswelt setzt Flexibilität und die Bereitschaft zu Veränderungen voraus. Es ist deshalb erforderlich, Vorstellungen über Ausbildungs und Berufswege immer wieder zu refl ek
tieren und neu anzupassen. Um den Berufswahlprozess anzubahnen, ist eine Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Berufs und Arbeitslebens notwendig. Im Prozess der Berufsorientierung wird die Bedeutung lebensbegleitenden Lernens vermittelt und Veränderungsbereitschaft gefördert. Persönlichkeitsstärkende Maßnahmen unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Bewältigung dieser komplexen Aufgaben. Berufsorientierende Lernangebote zielen auf eine erfolgreiche Bewältigung des Übergangs von Schule in Ausbildung, Studium und Erwerbsarbeit. Die Schülerinnen und Schüler werden in die Lage versetzt, ihre eigene berufl iche Lebensplanung zu gestalten. Sie beziehen dabei künftig zu erwartende Entwicklungen in der Arbeitswelt ihrer individuellen Situation ein. Für die Berufswahlentscheidung heißt das z. B.:■ Sammlung und Analyse von Informationen
über Berufe,■ realistische Selbsteinschätzung der eigenen
Person,■ Erwerb von Kenntnissen über Anforderungen
der Arbeitswelt,■ Erwerb von Strategien zur Analyse und Refl e
xion,■ Anbahnung der eigenen Entscheidungen,■ selbstständige Gestaltung von Bewerbungspro
zessen.
2.2 Informatische BildungDie Anwendung von Informations und Kommunikationstechniken ist eine Basiskompetenz in unserer Lebens und Arbeitswelt. Jede Schülerin und jeder Schüler muss damit vertraut und in der Lage sein, die Möglichkeiten der ständigen Wissensreorganisation zu nutzen. Ziel der Informatischen Bildung ist der sachgerechte, refl ektierte, kritische, verantwortungsvolle Umgang mit grundlegenden Informations und Kommunikationstechnologien.
2. unterrichtsprinzipien
2 . Unterrichtsprinzipien
Hauswirtschaft und Sozialwesen
Technik und Naturwissenschaft
Wirtschaft und Verwaltung
Berufsorientierung
Ökonomische Bildung
Informatische Bildung
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2.3 Ökonomische BildungÖkonomie ist ein wesentlicher Teil unserer Kultur und Zivilisation. Sie prägt den Alltag sowohl im gesellschaftlichen Bereich als auch im privaten Umfeld. Ökonomisches Wissen und die Fähigkeit, selbstbestimmt in wechselnden ökonomischen Handlungssituationen agieren zu können, sind we sentliche Voraussetzungen für die Teilhabe eines Menschen an der Gesellschaft. Grundlegen de ökonomische Kompetenzen können durch die Fachinhalte insbesondere in den Wahlpflichtfächern vermittelt werden.
2 .4 Konsequenzen für den UnterrichtBei der Vorbereitung von Unterricht steht die zu vermittelnde Kompetenz bzw. Teilkompetenz im Blickpunkt.
Die Planung muss berücksichtigen, welche Unterrichtsprinzipien mit dem Erwerb dieser Kompetenz umgesetzt werden können. Dabei müssen nicht immer alle drei Prinzipien zum Tragen kommen; entscheidend ist der jeweilige konkrete Inhalt.
Entsprechend der jeweiligen Fachkompetenz können Teilkompetenzen einzelner oder aller Unterrichtsprinzipien angebahnt werden. Es ist auch möglich, Teilkompetenzen eines Unterrichtsprinzips in einem eigenen „Lehrgang“ zu vertiefen, wenn es grundlegend für die Umsetzung fachlicher Inhalte im Rahmen eines Projektes ist.
In diesem Wechselspiel gilt es, Umsetzungsvarianten und deren Möglichkeiten zu erkennen, so dass ein lebendiger und lebensnaher Unterricht entsteht, in dem sich Teilkompetenzen aus den Fächern sowie den Unterrichtsprinzipien sinnhaft und bildungsförderlich verbinden.
10
3. die Wahlpflichtfächer
3 .1 Hauswirtschaft und Sozialwesen
die schülerinnen und schüler handeln eigenverantwortlich und sozial verantwortlich, entwickeln
einen eigenen lebensstil und setzen ihre persönlichen ressourcen ein.
die schülerinnen und schüler gestalten eine lebensführung,
die zum Wohlergehen der sozialen gemeinschaft/familie beiträgt.
sie entwickeln strategien, um beruf und leben in einklang zu bringen
(Work-life-balance).
die schülerinnen und schüler entwickeln im kontext ihrer
lebensführung einen gesund- heitsförderlichen lebensstil.
Schülerinnen und Schüler entwickeln Verständnis für Haushalt in seiner Gesamtheit . Das umfasst personale, soziale, ökonomische und kulturelle Einflussfaktoren .
Die Schülerinnen und Schüler nutzen dieses Verständnis, um das eigene Leben bedürfnisgerecht, gesundheitsförderlich und sozial verantwortlich zu gestalten .
Beruflichkeit
Der eigeneLebensstilHaushalts-
management
Ehrenamt
Verbraucher- bildungFrei-
zeit
Konflikt-manage-ment
Ressourcen-manage-ment Dienst-
leistung
Arbeits-orga-nisation
Betreuung SozialeVerantwortung
Familien-management Ernährung
Gesundheits-förderung
Nach-haltigkeit Eigenverant-
wortung
Ver-sorgung Lebensformen Er-
ziehungKommunikation
SozialeGemein-schaft
Work-Life-Balance
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Jeder Mensch ist zeitlebens Teil einer sozialen Gemeinschaft. Diese Rolle macht hauswirtschaftliches Handeln notwendig, welches physischen, personalen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Einflüssen unterliegt. Das Wahlpflichtfach Hauswirtschaft und Sozialwesen nimmt das häusliche, soziale, gesellschaftliche und berufliche Umfeld in seiner Gesamtheit in den Blick, um■ einen eigenen Lebensstil zu entwickeln
(gesundheitsförderlich / sozial verantwortlich / bedürfnisgerecht),
■ persönliche Ressourcen effektiv einzusetzen,■ Strategien zu entwickeln, Beruf und Leben in
Einklang zu bringen („WorkLifeBalance“).
Das Wahlpflichtfach Hauswirtschaft und Sozialwesen fördert und pflegt insbesondere soziales Interesse und Engagement. Über den allgemein bildenden Auftrag hinaus bietet das Fach die Chance, Interesse für Dienstleistungsberufe in den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Hauswirtschaft und Sozialwesen zu fördern.
Einsatzfelder sind u. a. die professionelle, verantwortungsvolle Wirtschaftsführung in Einrichtungen für Kinder, Jugendliche, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung, Sozialstationen, Kranken, Erholungs und Rehabilitationseinrichtungen, Tagungsstätten, Hotels, Restaurants und Dienstleistungszentren. Professionelle Hauswirtschaft beinhaltet die Planung und die Organisation des gesamten hauswirtschaftlichen Bereiches und je nach Ausbildungsgrad die Mitarbeiterführung und Ausbildung von hauswirtschaftlichem Nachwuchs sowie Beratungstätigkeiten.
Das Wahlpflichtfach reagiert konzeptionell auf veränderte gesellschaftliche Bedingungen und vermittelt Kompetenzen zur gegenwärtigen und zukünftigen Lebensbewältigung unserer Schülerinnen und Schüler. Hauswirtschaft und Sozialwesen stellt eine Weiterentwicklung bisheriger
Fächer, Wahlpflichtfächer und Profile der Sekundarstufe I dar und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern die zunehmend selbstständige Organisation von Arbeitsprozessen.
Das Orientierungsangebot im 6. Schuljahr zeigt exemplarisch auch Arbeitsweisen von Hauswirtschaft und Sozialwesen auf, um anschließend eine qualifizierte Entscheidung für eines der Wahlpflichtfächer zu ermöglichen. Eine große Chance liegt darin, in den weiterführenden Klassenstufen bildungsgangübergreifend gemeinsames Lernen und Arbeiten zu organisieren und damit Kompetenzen über einen längeren Zeitraum aufzubauen. Den Lehrkräften wird ermöglicht, komplexe Lernsituationen an verschiedenen schulischen und außerschulischen Lernorten zu initiieren. In diesen besonderen Lernarrangements können die Lernenden die geforderten Kompetenzen zunehmend selbstständig erreichen.
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen in den Bereichen Haushaltsmanagement, Gesundheit, Ernährung, Wohnen, erzieherisches Handeln, Konfliktmanagement, Freizeit, Umwelt und Gesellschaft Verantwortung für sich und andere. „Haushalt“ wird in einem erweiterten Verständnis ganzheitlich im Sinne von hauswirtschaftlichem und sozialem Handeln aufgefasst. Eine gezielte Vorbereitung auf die Lebenswirklichkeit erfolgt im Gegensatz zur isolierten Behandlung hauswirtschaftlicher oder sozialpädagogischer Unterrichtsinhalte auch deshalb, weil Sachverhalte in der Realität stets verknüpft vorliegen. Die Unterrichtsprinzipien Berufsorientierung, Informatische Bildung und Ökonomische Bildung sind integrative Bestandteile der fachlichen Lernprozesse.
Die curricularen Schwerpunkte schaffen zudem Anschlussfähigkeit an Bildungsgänge der Sekundarstufe II.
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3 .2 Technik und Naturwissenschaft
Die Kompetenz, sozio-technische Systeme und Prozesse, auch in ihrer Wechselwirkung mit Natur und Gesellschaft zu beurteilen, zu nutzen und zu gestalten .
… analysieren systeme und prozesse.
Die Schülerinnen und Schüler …
… lösen problemstellungen auf der grundlage technischer und naturwissenschaftlicher erkenntnis-
gewinnung und kommunikaton.
… bewertet sozio-technische systeme und prozesse.
NATUrWISSEN-ScHAFTEN
TEcHNIKWISSEN-ScHAFTEN
Beobachten
Steuern
Messen
regeln
Problem
Bewertung Optimierung LösungProblem aus der Lebenswelt
der Lernenden
Erkenntnisgewinnung
proBlem- und handlungsfelder
Umwelt, Mensch und Natur• Technologien zur
Abfallbeseitigung, Nutzung erneuerbarer Energien, Analyse von Lebensräumen
• Gesundheitstechnik
• Abwassertechnik• Recycling• …
Bauen und Wohnen• Baukonstruktion• Baustatik• Haustechnik• Raumfunktion• Heiztechnik• …
Versorgung und Entsorgung• Wasserver- und
Entsorgungssysteme
• (alternative) Energieversorgung
• Abfallentsorgung• Produktlebens-
zyklus• …
Arbeit und Produktion/Technologien• Arbeitstechniken
(bzw. prozesse)• Werkzeuge• Maschinen• Werkstoffe• Herstellungs-
verfahren• Schlüssel-
technologien• Basistechnologien• …
Information und Kommunikation• Steuerung• Regelung• Robotik• informations
verarbeitende Maschinen
• Automatisierung• …
Transport und Verkehr• Fahrzeuge/
Fahrzeugtechnik• Fahrzeugkonzep
tion• Hebezeuge• Verkehrsplanung• Verkehrseinrich
tungen• Wasserstraßen
(Schleusen technik, …)
• …
Herstellen und erklären – erfinden und erforschen. Kreativität und Neugier – die Welt gestalten und die Welt erklären. Seit Urzeiten für den Menschen Faszination und Triebfeder zugleich:
Technik und Naturwissenschaft – aktueller und wichtiger denn je. Die Weiterentwicklung nur technisch oder nur natur wissenschaftlich ausgerichteter Fächer hin
Die Kompetenzen werden über die Jahrgangsstufen hin entwickelt .
TEcHNIScH HANDELN
13
zu einem gemeinsamen Fach in der Realschule plus bietet Mädchen und Jungen in der allgemein bildenden Schule die besondere Chance, ihre kogni tiven und pragmatischen Begabungen zu entdecken und weiter zu entwickeln. Die intelligente Kombination von Kopf und Hand, Wissen und Können erschließt ihnen wichtige Berufs und Zukunftschancen. In einer technischen Welt zu leben und Technik wie selbstverständlich zu nutzen bedeutet nicht automatisch, den Weg von der Idee zum technischen Produkt zu kennen, die Relevanz und den Nutzen für die Weiterentwicklung von Kultur und Gesellschaft zu deuten oder gar die Grenzen auszuloten, Risiken und Chancen zu bewerten. Die Kompetenz, analytische Fähigkeiten und systemisches Denken zur Lösung von Problemen und zur Erklärung von Phänomenen zu nutzen ist Ausgangspunkt und Initial an der modernen technischen Welt teilzuhaben. Die Schülerinnen und Schüler können erfahren: Wissen hat einen Nutzen. Wissen kann man nutzen. Diese Plausibilität hilft ihnen dabei, ihren Alltag und ihre Lebenswelt in einem technischnaturwissenschaftlichen Sinne wahrzunehmen und nachhaltig zu gestalten.
Der Unterricht im Fach Technik und Naturwissenschaft■ schafft eine sachliche Orientierung in den Be
reichen des Stoff, Energie, und Informationsumsatzes,
■ führt ein in die fachspezifischen Methoden und Arbeitsformen wie z. B. Planung, Konstruktion, Analyse, Fertigung, Experiment etc.,
■ vermittelt Kenntnisse über Strukturen, Funktionen und Wirkzusammenhänge in Systemen und Prozessen in Natur und Technik,
■ fördert Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit vorhandenen Ressourcen, Umwelt und Technik,
■ ist handlungsorientiert und fördert die Kreativität.
Die Problem und Handlungsfelder zur Entwicklung der im Rahmenplan beschriebenen Kompetenzen sind das Abbild unserer technischen und natürlichen Welt. Energie, Ressourcen, Mobilität, Ge
sundheit, Kommunikati on, Produktion, Ver und Entsorgung usw. beinhal ten eine Fülle tech nischer und naturwissenschaftlicher Fragestel lungen, die es zu ergründen und zum Lernen zu nutzen gilt. Hierdurch wird auch einsichtig, warum die drei Unterrichtsprinzipien Ökonomische Bildung, In formatische Bildung und Berufsorientierung in allen Wahlpflichtfächern verortet sind: Die Lebenswelt der Lernenden ist das Thema. Sie zu erklären und zu verstehen ist die Voraussetzung um verantwortlich zu handeln. Etwas zu erfinden, aus Bestehendem Neues zu machen, das funktioniert und nützlich ist – das ist Motivation pur, um das Entdeckte noch genauer erforschen zu wollen, um aus der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit einem Problem, einer Frage, einem Phänomen oder einer Aufgabenstellung ein bildendes Ereignis zu machen. Dieses erfolgt durch die Anwendung des Leitprinzips „Be obachten, Messen, Steuern, Regeln“ bei der Erkenntnisgewinnung sowie der praktischen Umsetzung und definiert damit „Technisch Handeln“.
In der Klassestufe 6 liegt der Schwerpunkt im SichErproben im Umgang mit Materialien und Handwerkszeugen, im Fertigen von einfachen funktionalen Gegenständen, im Beobachten, Beschreiben und Identifizieren einfacher technischer und naturwissenschaftlicher Funktions und Sachzusammenhänge. Es werden Lernsituationen zum problem und handlungsorientierten Lernen geschaffen – in der Werkstatt, im Labor und an außerschulischen Lernorten. In den weiterführenden Klassenstufen können naturwissenschaftliche Fragestellungen eine stärkere Gewichtung erhalten und komplexere technische Problemstellungen sollen zunehmend selbstständig gelöst werden. Das Fach ist bildungsgangübergreifend angelegt. Technik und Naturwissenschaft bietet über die berufliche Orientierung hinaus eine fundierte Grundlage zum Erlernen von technisch oder naturwissenschaftlich geprägten Berufen. Es soll Motivationen schaffen, naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge anzustreben – gerade auch für Mädchen. Die Gruppengröße richtet sich nach den Gegebenheiten der Fachräume und deren Sicherheitsbestimmungen.
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Unser Leben ist geprägt von ökonomischen Gegebenheiten. Im Privatleben, im Beruf und in der Gesellschaft müssen wir fortlaufend Entscheidungen treffen – mit oft weitreichenden Folgen für uns und andere. Nicht zuletzt die Einflüsse einer globalisierten Welt verlangen vom Einzelnen, sich immer wieder auf neue Herausforderungen einzustellen und angemessene Strategien zu entwickeln, um die berufliche Zukunft zu gestalten und die private Vorsorge den Erfordernissen anzupassen.
Schule hat den Auftrag, die Schülerinnen und Schüler darauf vorzubereiten, sich in ökonomisch
geprägten Lebenssituationen zu orientieren und als Konsument, Arbeitnehmer, Unternehmer oder Wirtschaftsbürger bedürfnisgerecht und sozialverträglich zu handeln. Sie muss die Jugendlichen in die Lage versetzen, wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Zusammenhänge zu erkennen und daraus Folgerungen für das eigene Handeln zu ziehen.
Ein Unterricht, der den Erwerb dieser Kompetenzen unterstützen will, setzt ein vielfältiges Angebot an Handlungsmöglichkeiten für die Schülerin nen und Schüler voraus. Einerseits muss er
3 .3 Wirtschaft und Verwaltung
die schülerinnen und schüler treffen bedürfnisgerechte und sozial verträg-liche entscheidungen in ökonomisch
geprägten lebenssituationen.
die schülerinnen und schüler analysieren und beurteilen ökono-mische strukturen, prozesse und
wirtschaftspolitische entscheidungen als konsument, erwerbstätiger und
Wirtschaftsbürger.
die schülerinnen und schüler bewerten und gestalten ökono-
mische situationen.
arBeITnehmer
UNTErNEHMEr
KONSUMENT
WIrTschafTsBürger
DID
AK
TISc
HE
GrU
ND
SäTz
EFA
cH
METH
OD
EN
Die Schülerinnen und Schüler treffen begründet nachhaltige ökonomische Entscheidungen
15
geeig nete Lernsituationen bereitstellen, in denen diese einen Bezug zur ihrer eigenen Lebens und Erfahrenswelt herstellen können. Zum anderen muss er Erfahrungs und Entscheidungsräume öffnen, damit die Jugendlichen in unterschiedlichen Rollen agieren können. Diese Einbettung der Lernprozesse in einen situativen Kontext trägt zu einer aktiven Auseinandersetzung mit ökonomischen Strukturen und Prozessen bei und stellt eine der zentralen Voraussetzungen dafür dar, dass Zusammenhänge wahrgenommen und die Wirkungen ökonomischer Entscheidungen aus unterschiedlichen Perspektiven beurteilt werden können.3
Der Rahmenplan des Wahlpflichtfaches Wirtschaft und Verwaltung knüpft an diese sachstrukturellen und methodischdidaktischen Erfordernisse an. Er orientiert sich in seinem vertikalen Aufbau an einer Stufung auf unterschiedlichen Handlungsebenen, in denen die Schülerinnen und Schüler urteilen und entscheiden: Auf der untersten Ebene wird der Kompetenzerwerb verstärkt aus der Sicht eines konkret Handelnden in seiner persönlichen Lebenssituation vollzogen. In diese Betrachtensweise fließt sukzessive die Analyse wirtschaftlicher Abläufe und Strukturen ein. Schließlich rücken die Reflexion und Kritik gesellschaftlicher und globaler Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten der Mitgestaltung stärker in den Mittelpunkt unterrichtlicher Gestaltung.
Dieser Aufbau findet im nachstehenden Kompetenzraster und in den annotierten Elementen des Themenspeichers seine Entsprechung. In Abhängigkeit vom Alter und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler werden die Teilkompetenzen und die Inhalte, an denen sie erworben werden, von links nach rechts den einzelnen Jahrgangsstufen zugeordnet.
Bereits im Orientierungsangebot der Klassen stufe 6 bekommen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise durch die Organisation und Durchführung eines Pausenverkaufs oder die Planung eines Ausflugs ein Gespür dafür, wie Preise entstehen, Anreize wirken und welche Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung es gibt.
Ab Klassenstufe 7 erfahren sie z. B. mit Gründung von Schülerfirmen betriebswirtschaftliche Handlungsspielräume aus der Perspektive von Unternehmern und Arbeitnehmern. Im Rahmen von Realbegegnungen können sie Formen von Berufstätigkeit erproben und ihre Berufsentscheidung im Hinblick auf eine zukünftige Ausbildung vorbereiten. Das eigenständige Führen persönlicher Geld und Bankgeschäfte konfrontiert sie mit den unterschiedlichen Formen von Geldanlagen und Krediten und deren Auswirkungen auf die persönliche Lebensgestaltung.
In den Klassenstufen 9 und 10 analysieren und be urteilen sie wirtschaftspolitische und unternehmerische Entscheidungen im Kontext gesellschaftlicher Interessenkonflikte und globaler Ent wicklungen. Eine intensive Analyse der Sozialversicherungssysteme hilft ihnen bei der Entwicklung einer individuellen Vorsorgeplanung.
Eine Teilnahme am Fach Wirtschaft und Verwaltung erleichtert vielen Schulabgängern den Über gang in Berufe im kaufmännischen und im Verwaltungsbereich sowie die Fortsetzung der Schullaufbahn in wirtschaftskundlichen Bildungsgängen beispielsweise der Fachoberschule, der Be rufsfachschule I oder des Wirtschaftsgymnasiums.
3 Zur Bedeutung situierter Lernumgebungen und realer Kontexte für den Kompetenzerwerb siehe beispielsweise bei Mandl; Gruber; Renkl (1997) oder Moschner (2003)
16
Die neue Wahlpflichtfachstruktur im überblickIm neuen Wahlpflichtbereich bieten sich unterschiedliche Organisationsformen an. In der Klassenstufe 6 findet verbindlich ein Orientierungsangebot statt.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen exemplarischen Ein blick in die Wahlpflichtfächer HuS, TuN und WuV, deren Schwerpunktsetzungen, Arbeitsweisen und fachliche Inhalte.
Sie entscheiden sich vor Beginn der Klassenstufe 7 für eines der Wahlpflichtfächer, welches künftig bis zur Klassenstufe 10 belegt wird. Die zweite
4. organisation des Wahlpflichtbereichs
Fremdsprache wird als Wahlpflichtfach ebenfalls durchgängig angeboten; damit wird zusätzlich der Übergang in andere Bildungsgänge erleichtert.
Flexible Ausgestaltung der schuleigenen StundentafelDurch die Verwaltungsvorschrift „Stundentafel in der Realschule plus“, die am 01.08.2009 in Kraft trat, erhalten die Schulen den Freiraum, eigene Schwerpunkte z. B. Angebote in Informationstechnologie, Sport und Gesundheit, Kommunikationsdesign, Darstellendes Spiel oder im musischen Bereich zu setzen.
Beispiele für organisationsmodelle
Modell 1: Modell 2: Modell 3:
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Die Darstellung der Organisation im Schaubild dient als Anregung für schulische Umsetzungsmodelle. Es gelten folgende Vorgaben:1. Der Wahlpflichtbereich umfasst 18 Stunden für
die Klassenstufen 6 – 10.2. Die Fächer HuS, TuN und WuV müssen durch
gängig in den Klassenstufen 7 – 10 mindestens 2stündig angeboten werden.
3. Die Aufteilung der Stunden zwischen den Fächern TuN, HuS, WuV und den schuleigenen
Angeboten kann von den Schulen variabel gehandhabt werden, darf aber maximal nur eine Stunde von der Vorgabe abweichen.
Das Orientierungsangebot in der Klassen-stufe 6Um zu gewährleisten, dass Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 ein Wahlpflichtfach wählen, welches ihren individuellen Neigungen und Interessen entspricht, wird in der Klassen
Beispiele für organisationsmodelle
1 . Halbjahr
2 . Halbjahr
Anzahl Stunden
Modell 1: (BO, IB und ÖB werden in allen Modellen in den Fächern
integriert unterrichtet; Ausnahme: IB kann auch eigenständig angeboten werden)
HuS WuV 2 Je zwei Fächer werden in einem Schulhalbjahr 2stündig unterrichtet,
IB wird in das Orientierungsangebot aufgenommen, Französisch eigenständig 4stündig
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IB wird in das Orientierungsangebot aufgenommen, Französisch eigenständig 4stündig Französisch 4
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Alle Pflichtfächer werden epochal 3stündig angeboten. IB eigenständig 1stündig, Französisch eigenständig 4stündig
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Anzahl Stunden
Modell 2: (BO, IB und ÖB werden in allen Modellen in den Fächern
integriert unterrichtet)
HuS WuV 2 Je zwei Fächer werden in einem Schulhalbjahr 2stündig unterrichtet,
Französisch wird in das Orientierungsangebot aufgenommen, IB wird wie BO und ÖB integriertTuN F 2
HuS WuV TuN F 4 epochal
Zwei Fächer werden in einem Schulhalbjahr epochal 4stündig unterrichtet,
Französisch wird in das Orientierungsangebot aufgenommen, IB wird wie BO und ÖB integriert
18
stufe 6 an allen Realschulen plus eine Orientierungsphase angeboten. ■ Anhand ausgewählter Projekte und Unter
richtsvorhaben sollen Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, auf der Grundlage ihrer Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten fundiert eine Entscheidung für eines der drei Fächer treffen zu können (ggf. Französisch). Hilfreich bei dieser Entscheidung ist die angefertigte Kompetenzmappe.
■ In allen Wahlpflichtfächern sind Ökonomische Bildung, Informatische Bildung und Berufsorientierung integrierte Unterrichtsprinzipien und werden an Fachinhalten vermittelt. Die schulischen Arbeitspläne haben dies auszuweisen.
Es ist den Schulen freigestellt, Informatische Bildung als eigenständiges Fach in das Orientierungsangebot aufzunehmen. In Ausnahmefällen ist dies auch für die zweite Fremdsprache möglich.
Die in der Stundentafel für die Klassenstufen 7 bis 10 festgelegten 14 Wochenstunden im Wahlpflichtbereich gewährleisten, dass die Wochenstundenzahl der „KMKVereinbarung über die Schularten und Bildungsgänge im Sekundarbereich I“ für die zweite Fremdsprache auch dann eingehalten wird, wenn in Klasse 6 Französisch nicht 4stündig unterrichtet wird.
19
Die rechtlich verbindlichen Hinweise zur Leistungsfeststellung sowie zu Verfahrensvorschriften sind in der Übergreifenden Schulordnung dargestellt (ÜSchO §§ 49 – 56).
Jede Leistungsfeststellung bezieht sich auf die im Zusammenhang mit dem Unterricht erworbenen Kompetenzen.
Erfolgreiches Lernen gestaltet sich kumulativ. Ent sprechend sind die Kompetenzen in den Bereichen der Wahlpflichtfächer jeweils in ansteigender Progression und Komplexität formuliert. Dies bedingt, dass Unterricht und Lernerfolgsüberprüfungen darauf ausgerichtet sein müssen, Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, grundlegende Kompetenzen, die sie in den vorangegangenen Jahren erworben haben, wiederholt und in wechselnden Kontexten anzuwenden. Für Lehrerinnen und Lehrer sind die Ergebnisse der Lernerfolgsüberprüfungen Anlass, die Zielsetzungen und die Methoden ihres Unterrichts zu überprüfen und ggf. zu modifizieren. Für die Schülerinnen und Schüler sollen sie eine Hilfe für weiteres Lernen darstellen.
Die Leistungsfeststellung ist daher so anzulegen, dass sie den Lernenden auch Erkenntnisse über die eigene Lernentwicklung ermöglicht. Die Beurteilung von Leistungen soll demnach mit der Diagnose des erreichten Lernstandes und individuellen Hinweisen für das Weiterlernen verbunden werden. Wichtig für den weiteren Lernfortschritt ist es, bereits erreichte Kompetenzen herauszustellen und die Lernenden zum Weiterlernen zu ermutigen. Dazu gehören auch Hinweise zu erfolgversprechenden individuellen Lernstrategien.
Für jedes angebotene Fach wird eine Note erteilt, die durch geeignete Leistungsnachweise belegt
5. empfehlungen zur leistungsfeststellung
wird. Diese Noten dienen vorrangig der Rückmeldung über die Kompetenzentwicklung der Einzelschülerin bzw. des Einzelschülers und unterstützen in Klassenstufe 6 außerdem die Beratung für die Entscheidung für ein Wahlpflichtfach in den Klassenstufen 7 bis 10.
Für schriftliche Arbeiten („Klassenarbeiten“) müssen die Lernenden mit den Aufgabentypen vertraut sein und Gelegenheit zur Übung haben.
Die zu fordernden Leistungen umfassen in allen Fällen eine Verstehensleistung und eine Darstellungsleistung. Sie beziehen sich in der Regel auf mehrere Bereiche des Faches. Zusätzliche Hinweise zum Komplex der Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung werden derzeit im MBWWK erarbeitet.
Beiträge zum Unterricht, von der Lehrkraft abgerufene Leistungsnachweise wie mündliche, aber auch praktische Übungen oder Präsentationen ergänzen als „sonstige Leistungen“ die Grundlage der Leistungsfeststellung. Die Lehrkraft erfasst die Qualität und die Kontinuität der Beiträge (mündlich wie praktisch und schriftlich) im unterrichtlichen Zusammenhang und würdigt diese.
Gemeinsam ist den zu erbringenden Leistungen, dass sie in der Regel einen längeren, zusammenhängenden Beitrag einer einzelnen Schülerin oder eines einzelnen Schülers oder einer Schülergruppe darstellen, der je nach unterrichtlicher Funktion, nach Unterrichtsverlauf, Fragestellung, Materialvorgabe einen unterschiedlichen Anforderungsgrad haben kann.
20
Den Kompetenzrastern ist jeweils eine Leitkompetenz vorangestellt, die in mehrere Kompetenzen aufgefächert wird. Mit Hilfe von Teilkompetenzen, die der Anknüpfungspunkt für die Erstellung schuleigener Arbeitspläne sind, werden die Kompetenzen über die einzelnen Jahrgangsstufen hinweg entwickelt.
Die Kompetenzraster sind horizontal und vertikal zu lesen:Beim horizontalen Lesen werden die Teilkompetenzen erfasst, welche die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Klassenstufen 6 bis 10 er werben sollen, damit sie am Ende des Lernprozesses die in der ersten Spalte beschriebene Kompetenz besitzen. Kompetenzen werden in verschiedenen Entwicklungsstufen weiter entwickelt und über Schuljahre hinweg ausgebaut.
Beim vertikalen Lesen werden alle Teilkompetenzen erfasst, welche die Schülerinnen und Schüler innerhalb der jeweiligen Klassenstufe erwerben sollen.
Kompetenzen, die über mehrere Jahrgangsstufen angeordnet sind, werden in jeder Jahrgangsstufe angebahnt. Der Komplexitätsgrad der Anforderungen erhöht sich dabei sukzessive.
6. die kompetenzraster
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