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74 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 10-2017 < PRAXIS _ enn krebskranke Kundinnen unter Übelkeit, Durchfall oder schmerzhaften Stellen im Mund leiden, sollten PTA besonders aufmerksam sein, denn Schleimhautschäden sind eine sehr häufige Nebenwirkung der Chemotherapie. Auch die Schleimhaut im Vaginalbereich kann dann betroffen sein. Darüber hinaus kann es bei einer Strahlentherapie im Bereich des Unterleibs zu un- erwünschten Schädigungen der Schleimhaut im Intimbereich kommen. Meist tritt eine Entzündung der Vaginalschleimhaut (Vagini- tis) zusammen mit einer Entzündung der Vulva auf. Die Vulva ist der Teil des weiblichen Geschlechts, der äußerlich sichtbar ist. Sie beginnt beim Venushügel und endet hinter dem Schei- W deneingang. Oft brennt und juckt der betroffene Intimbereich. Weitere Kennzeichen können Schmerzen, Rötungen, Schei- dentrockenheit und ein vaginaler Ausfluss sein. Die Kranken verstehen jedoch häufig nicht den Zusammen- hang zwischen ihren Beschwerden in der Genitalregion und der Krebstherapie. Hinzu kommt, dass dieses Thema für viele Frauen extrem peinlich ist. Daher wird die Nebenwirkung oft nur per Zufall entdeckt, obwohl es Möglichkeiten zur Linde- rung der Beschwerden gibt. Bakterien, Viren, Pilze Bei einer therapiebedingten Schleimhautentzündung ist die Gefahr groß, dass es zu einer Infektion mit Bakterien, Viren Intime Sache BESCHWERDEN IM VAGINALBEREICH STEHEN SELTEN IM MITTELPUNKT, WENN FRAUEN ÜBER NEBENWIRKUNGEN IHRER KREBSTHERAPIE BERICHTEN. BEI EINEM VERDACHT SOLLTEN PTA IHRE KUNDINNEN AKTIV DARAUF ANSPRECHEN. [ von Dr. Gudrun Heyn ] >ONKOLOGIE IN DER APOTHEKE< Serie © Drobot Dean / stock.adobe.com
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Page 1: ,Q WLP H 6 D F K H - Das PTA Magazin · 2017. 9. 23. · m eth ylst rke, h o ch d isp erses Siliciu m d io xid , Stearin s u re, Talku m , Titan d io xid E1 7 1 . A n w e n - d u

74 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 10-2017 <

PRAXIS_

enn krebskranke Kundinnen unter Übelkeit,Durchfall oder schmerzhaften Stellen im Mundleiden, sollten PTA besonders aufmerksam sein,denn Schleimhautschäden sind eine sehr häufige

Nebenwirkung der Chemotherapie. Auch die Schleimhaut imVaginalbereich kann dann betroffen sein. Darüber hinaus kannes bei einer Strahlentherapie im Bereich des Unterleibs zu un-erwünschten Schädigungen der Schleimhaut im Intimbereichkommen.Meist tritt eine Entzündung der Vaginalschleimhaut (Vagini-tis) zusammen mit einer Entzündung der Vulva auf. Die Vulvaist der Teil des weiblichen Geschlechts, der äußerlich sichtbarist. Sie beginnt beim Venushügel und endet hinter dem Schei-

W deneingang. Oft brennt und juckt der betroffene Intimbereich.Weitere Kennzeichen können Schmerzen, Rötungen, Schei-dentrockenheit und ein vaginaler Ausfluss sein.Die Kranken verstehen jedoch häufig nicht den Zusammen-hang zwischen ihren Beschwerden in der Genitalregion undder Krebstherapie. Hinzu kommt, dass dieses Thema für vieleFrauen extrem peinlich ist. Daher wird die Nebenwirkung oftnur per Zufall entdeckt, obwohl es Möglichkeiten zur Linde-rung der Beschwerden gibt.

Bakterien, Viren, PilzeBei einer therapiebedingten Schleimhautentzündung ist dieGefahr groß, dass es zu einer Infektion mit Bakterien, Viren

IntimeSache

BESCHWERDEN IM VAGINALBEREICH STEHEN SELTEN IM MITTELPUNKT, WENN FRAUENÜBER NEBENWIRKUNGEN IHRER KREBSTHERAPIE BERICHTEN. BEI EINEM VERDACHTSOLLTEN PTA IHRE KUNDINNEN AKTIV DARAUF ANSPRECHEN.

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oder Pilzen kommt. Der Grund ist, dass das Immunsys-tem der Kranken durch die Krebstherapie deutlich ge-schwächt sein kann. Eine vorbeugende Intimhygieneund lokale Pflege kann daher sehr wichtig sein. Gibt esAnzeichen für eine Infektion, sollten PTA zu einemArztbesuch raten. Hinweise auf eine bakterielle Infek-tion können beispielsweise ein Ausfluss mit fischarti-gem Geruch sein. Weiß-gelblicher, cremig bis krüme-lig-bröckeliger Ausfluss deutet auf eine Infektion mitHefepilzen hin.Säureschutz-- In der Scheide herrscht ein besonderesMilieu mit einem pH-Wert von etwa 4,0. Milchsäurebakterienfühlen sich darin besonders wohl. Ihr Stoffwechselprodukt, dieMilchsäure, sorgt für die Aufrechterhaltung des sauren Mili-eus. Zugleich legt sich die Milchsäure wie ein Film über dieSchleimhautzellen. Beides schützt die Vagina vor einer Besied-lung mit pathogenen Keimen. Bei der Intimhygiene ist es daherwichtig, dass dieses besondere Milieu erhalten bleibt.

PraxiswissenMenschen, die unter einer Krebserkrankung leiden, sind kör-perlich und seelisch stark belastet. Um sie in der Apotheke um-

fassend beraten zu können, sollten Probleme immer abseits deranderen Kunden besprochen werden, am besten im Beratungs-zimmer. Nur dann ist es vielen Betroffenen möglich, sich zuöffnen und Intimes preiszugeben.

IntimhygieneZur täglichen Reinigung der äußeren Genitalregion eignensich milde Lotionen, die an die besonderen Bedürfnisse derHaut im Intimbereich angepasst sind (z. B. Sagella® hydramed,Vagisan® Intimwaschlotion). Die enthaltene Milchsäure hilftbei der Bewahrung und Regeneration des Säureschutzmantels

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>Weisen Sie Kundinnen mit Krebs darauf hin, dass Reini-gungs- und Pflegeprodukte für den Intimbereich dasdort herrschende saure Milieu nicht verändern sollten.Empfehlen Sie deshalb statt pH-neutraler Formulierun-gen an den sauren pH-Wert angepasste Produkte.

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der Haut. Benutzerinnen können sie wie ein Duschgel anwen-den. Nicht ratsam ist dagegen die Verwendung als Scheiden-spülung, da diese vaginale Infektionen begünstigen kann.Zusätzliche Tipps-- Damit keine Keime vom Anal- in den Genital-bereich verschleppt werden, sollten die Frauen ihr äußeres Ge-nital immer von vorne nach hinten reinigen, am besten mit derHand. Frauen die nicht auf Waschlappen und Schwämme ver-zichten wollen, sollten diese täglich wechseln, um möglichenKeimen den Nährboden zu entziehen. Dies gilt auch für dieUnterwäsche. Diese sollte zudem nicht zu eng anliegen und ausNaturfasern wie Baumwolle bestehen. Auf diese Weise bleibensich berührende gegenüberliegende Hautflächen luftig undtrocken. Entwickelt sich dagegen ein feucht-warmes Milieu,finden pathogene Mikroorganismen ideale Siedlungsbedin-gungen. Betroffene sollten daher auch das regelmäßige Wech-seln ihrer Slipeinlagen nicht vergessen.

Pflegen und schützenNeigt die Haut im äußeren Intimbereich zu Trockenheit, kön-nen feuchtigkeitsspendende Cremes mit Panthenol und Hyal-uronsäure (z. B. in Sagella® Creme) oder Salbe mit hochgerei-nigtem Paraffin (z. B. Deumavan® Salbe) dazu beitragen, dassdie schützende Hautbarriere erhalten bleibt.

Akute Beschwerden lindernPräparate mit Dexpanthenol (z. B. Bepanthen® Wund- undHeilsalbe) können bei leichten oberflächlichen Haut- undSchleimhautschädigungen die Wundheilung unterstützen. Istals Hilfsstoff Vaseline enthalten, sollten sie nicht gleichzeitigmit Kondomen angewendet werden. Kondome verlierendurch Vaseline ihre Reißfestigkeit.Tägliche warme Sitzbäder mit entzündungshemmendem Ka-millenblütenauszug (z. B. Kamillosan® Wund- und Heilbad,Kamillin® Extern Robugen Lösung) können zur Linderungder Beschwerden beitragen.

Entzündung reduzieren-- Für Frauen mit gereizter Vaginal-schleimhaut und / oder Scheidentrockenheit ist ein Medizin-produkt mit dem Endocannabinoid Palmitoylethanolamid(PEA, Evalife® Creme) auf dem Markt, welches Juckreiz undSchmerzen verringern soll. Lipide und Hyaluronsäure, die derGrundlage des Medizinproduktes zugesetzt sind, sollen die Va-ginalschleimhaut geschmeidiger machen.Rezeptpflichtige Therapie-- Zur Behandlung einer akuten Vagini-tis rät die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie zur topi-schen Anwendung von Benzydamin. Die Substanz ist als Vagi-nallösung (Tantum® Rosa) zur Behandlung von vaginalenradiotherapiebedingten Schleimhautentzündungen zugelas-sen. Sie wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und lo-kal antiseptisch und betäubend. Eine ebenso wirksame Alterna-tive zur Besserung der Beschwerden ist laut der Fachgesell-schaft die lokale Applikation von Östrogenen.

BeratungstippsDa es bei einer Strahlentherapie am Unterleib zu einer Verkle-bung der Scheidenschleimhäute kommen kann, empfehlenStrahlentherapeuten wie Dr. Bernhard Berger von der Ober-schwabenklinik Ravensburg zur Vorbeugung nachts währendund nach der Therapie die Anwendung von mit Dexpanthe-

nolsalbe bestrichenen Tampons.Kondomfähige feuchtigkeitsspendendeMedizinprodukte mit Hyaluronsäure(z. B. Kadefungin® Befeuchtungsgel) oderMilchsäure (Vagisan® Feuchtcreme) er-leichtern bei Scheidentrockenheit denGeschlechtsverkehr.

DPM_02_17: CML und orale KrebstherapieDPM_03_17: Update Übelkeit und ErbrechenDPM_04_17: Update FatigueDPM_05_17: Beratung muslimischer KundenDPM_06_17: Enteritis und ProktitisDPM_07_17: Orale Krebsmedikamente richtig einnehmenDPM_08_17: Wechseljahresbeschwerden unter antihormoneller TherapieDPM_09_17: Schminken und SchönheitstippsDPM_10_17: Vaginitis

Serie: Onkolgie in der Apotheke

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