+ All Categories
Home > Documents > Puriy berliner weltsichten_auszug

Puriy berliner weltsichten_auszug

Date post: 26-Jun-2015
Category:
Upload: puriy
View: 2,466 times
Download: 1 times
Share this document with a friend
44
Transcript
Page 1: Puriy berliner weltsichten_auszug
Page 2: Puriy berliner weltsichten_auszug

P!r"y#t$n a!f R$i#e%B$r&i%e' W$l(s"c)t$n

Page 3: Puriy berliner weltsichten_auszug

puriy Weichselstraße 610247 BerlinTel. 030 47989789Fax 030 47989800www.puriy.de facebook.com/puriyreisen

Redaktion: Madlen Brückner, Nicole Gatz, !eresa SchulzSatz: Jens GuischardUmschlaggestaltung: Jan IllmannLayout: Felix Kumpfe, Atelier HurraDruck: Schaltungsdienst Lange oHG, 12277 BerlinFotos: Privatbilder der Autoren Printed in Germany

Dieses Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrover-"lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektroni-schen Systemen.

© puriy, Berlin 2012

1. Au#age Dezember 2012ISBN 978-3-940543-27-1

Page 4: Puriy berliner weltsichten_auszug

„A!f R$i#e% g&e"-c)e% w"r e"n$m

F"l*, d$r b$l"c)t$t w"r+.

E%t,i-k$l% w"r+ i)n d"e E'i%n$r!n..“

(M/x F'i#c))

Page 5: Puriy berliner weltsichten_auszug

p!r"y = R$i#e% (Q!e-h!a)

Page 6: Puriy berliner weltsichten_auszug

Zehn Berliner* sichten die Welt. Seit vielen Jahren teilen wir die Ge-meinsamkeit des Reisens, erzählen immer wieder gern über unsere bisherigen Erlebnisse und werden des Zuhörens nicht müde. Jeder hat dabei einen anderen Blick auf die Welt, andere Lieblingsziele und -re-gionen.Wir sind Puri(y)sten, Reisepuri(y)sten. Wir streben eine einfache funktionale Reiseweise an, in der sich Neugierde und ein wenig Aben-teuerlust vereinigen sollen – mit dem Blick auf das Klare, Genaue, auch Unverfälschte.Regelmäßig kehren wir mit vielen Eindrücken aus der Ferne zurück. Gerüche, Bilder, Klänge – einen ganzen Rucksack davon haben wir ge-laden. Plötzlich ist alles wieder so nah.

Nach einem Abend des erneuten Austauschs zahlreicher Geschichten rund um unsere Reiseerlebnisse entstand die Idee eines kleinen Auto-renkollektivs, das einem etwas erweiterten Publikum Einblick in einen Teil seiner Erlebnisse gibt. Weg von alltäglichen Reise-Blogs, weg von dem blauen Guru der Backpacker, dem Lonely Planet, weg von schnel-len Tweets und Facebookeinträgen, hin zu einfachen Erzählungen über kleine Anekdoten und Erinnerungen. Erlebte Geschichten aus Zeiten, in denen Erzählungen, Fotoalben und Dias noch die direkten Eindrücke des Reisenden nach seinem Urlaub vermittelten, aber auch von heute, wo manch eine Geschichte schneller den Weg über Face-book, Blog und Flickr findet, als der Reisende heimkehren kann.Erzählen ist etwas anderes als Schreiben, das merkten wir in den letz-ten Monaten. So stellten wir uns gemeinsam der Herausforderung, un-sere Eindrücke in einer Bildsprache zu Papier zu bringen. Wir? Sind alle Ü30, in Berlin geboren oder leben schon lange in der deutschen Hauptstadt und genießen in unserer Freizeit Outdoorerleb-nisse fern oder nah.

*Nach Redaktionsschluss erreichte uns noch eine schöne Geschichte aus Ruanda von

unserer Urlaubsbekanntschaft Verena – keiner Berlinerin. Wir haben sie in unser Buch

mit aufgenommen und so ist Verena „Gast“berlinerin.

Page 7: Puriy berliner weltsichten_auszug

9.507 k*

11.923

K3

11.140 K3

1.8

415m

1.815 K3

2.864 K3

7 .40

0 K3

6

.574 K

3

5.6

87 K3

6.308

K3

6.29

2 K3

G$s(r/n+e( v:n M/d&e% B'üc5n$r S. 8

V:m R$t(u%g#b:o( i%s i%d:n$s"s-h$ F$r%s$h$n v:n L/r# H/n; S. 1<

D$r e"n#a*e K/m=f g$g$n e"n$ v$r*e"n(l"c) töd&i-h$ K'a%k)e"t i% d$n A%d$n P$r!s. v:n N"n$t(e B'üc5n$r S. 41

N/c) T'üm*e'l/n+ u%d z!rüc5 v:n A%d'é R"e+i.e' S. 52

„I a* s:r'y, b!t w$ a'e f!l&.“ U%d A-t"o% b"t(e ... v:n M/d&e% B'üc5n$r S. 69

P/l*e%w!n+e' i* N"e*a%d#l/n+ v:n A%n$ W$n.l/r#k" S. 82

S/f/r"e>p$r(e? E"n A%g#t)a#e a* N.o'o%g:r:-K'a(e' v:n L/r# Dör;e& S. 92

Page 8: Puriy berliner weltsichten_auszug

5.7<6 K3

18.978 K3

10.1?5 K3

I@HALBS-VCRDEECFNES

S/m$ s/m$ b!t d"f;e'e%tv:n J:n/t)a% B!t(m/n% S. 112

D"e B$d$u(u%g#l:s"g5e"t d$r Z$i( o+e' w"e i-h d"e w/h'e E%t#c)l$u%i.u%g k$n%e%l$r%t$

v:n N"n$t(e B'üc5n$r S. 184

I%t$r'a"l – E"n$ R$i#e d!r-h d/s E!r:p/ d$r f'üh$n 91e' v:n C&a!d"a C&a,i$n S. 126

Üb$r k!l"n/r"s-h$ G$nüs#e u%d d"e o't)o+o>e V$r,e%d!n. v:n Mül&tüt$n v:n T)e'e#a S-h!lG S. 1?8

G$f/n.e% i* P/r/d"e# v:n M/d&e% B'üc5n$r S. 196

B$i d$n S"lHe'rüc5e% i% R!a%d/ v:n V$r$n/ H$r(i%g S. 148

D"e W$l( i#t d:c) n!r e"n D:r;, o+e'? v:n L/r# Dör;e& S. 1<8 www.puriy.de

Page 9: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 8 -

Es ist Silvester 2010. Ich sitze in einem Starbucks im Zentrum Madrids. Widerwillig nippe ich an meinem Latte Soja aus der amerikanischen Kaffeekette. Den würde ich jetzt gern in einem

Juan Valdez im Zentrum Bogotás trinken. Bogotá war mein Ziel, aber Bogotá ist weit. Schuld ist der Schnee. Oder vielmehr eine schlecht ge-wählte Airline. Oder vielmehr meine Unvernunft, mein Gepäck bei ei-nem Zwischenstopp mit ins Hotel zu nehmen. Schuld ist... Es gibt viele Gründe, warum ich hier in Madrid festsitze. Ich starre hinaus in das Treiben der spanischen Metropole. Ich habe nichts gegen Land und Leute hier, aber jetzt, in diesem Moment, bin ich nur wütend und mei-ne Wut richtet sich gegen alles, was ich sehe.

Anspannung lag bereits am Abend des 27. Dezembers in der Luft, als ich erschöpft mit dem Zug von Leipzig nach Berlin reiste. Auf der Rei-se von Leipzig hatte ich erfahren, dass dies der letzte Zug nach Berlin sein würde – aufgrund der Vereisungen. Ich war ein Glückskind! Bei-nah meinen Flug verpasst, aber eben nur beinah. Aber schon im Auto auf dem Weg nach Haus beschlich mich bereits ein ungutes Gefühl. Schneegestöber verwandelte Berlin gerade in eine froststarrende Zu-

G$s(r/n+e( P!r"(y)s#i$: M%d&e$ B'üc(n)r

u$t)r*e+s m"t: F&u+z)u+ v,n I-e'i%r)i.t n%c/: K,l!m-i)n u$d l%n0e# i$ a'g)n#i$i)nS#a#i,n)n: (B,g,tá) – M%d'i0 – (B!e$o. A"r)s)R)i.e1e"t: D)z)m-e' 2212/ J%n!a' 2213E$t4e'n!n+: 1.851 K"l,m)t)r

Page 10: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 17 -

Bogotá

Madrid

Buenos Aires

Page 11: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 18 -

V:m R$t(u%g#b:o( i%s i%d:n$s"s-h$ F$r%s$h$n

P!r"(y)s#: L$r% H$n&

u't(r)e*s m"t: S+h"f&, B,o#, B!s, z! F!ßr(i%t n$c-: i'd,n(s"e'S#a#i,n(n: B$n.a-I's(l', A/b,n, S$w$i u'd N$t"o'a0p$r1 M$n!s(l$ a!f S(r$mR(i%e2e"t: Mär2/A3r"l 2415E't&e6n!n*: 15.978 K"l,m(t(r

Die Molukken, die sagenumwobenen Gewürzinseln, sind eine In-selkette zwischen Sulawesi und Neuguinea im Osten Indonesi-ens. Sie können mit einer bewegenden Geschichte, traumhafter

Natur und dem Ursprung vieler Gewürze aufwarten. Vom 16. Jahrhun-dert an waren sie das Ziel fast aller Kolonialmächte auf der Suche nach Muskatnüssen und Gewürznelken, die zu jener Zeit mit Gold aufgewogen wurden. Hier kämpften die damaligen Weltmächte um Handelsmonopo-le, doch ist das lange her. Heute verirren sich nur noch wenige Reisende auf diese fernen, abgelegenen Inseln.

Als Freund der asiatischen Küche und ihrer Gewürze hat diese Insel-welt schon immer eine große Anziehung auf mich ausgeübt. Leider gab es dort über viele Jahre religiös und politisch motivierte Unruhen, die das Reisen verhinderten. Aber endlich scheint wieder so etwas wie Ruhe ein-gekehrt zu sein.

Im Süden der Molukken befinden sich die Banda-Inseln. Diese kleine Inselgruppe ist die Heimat des Muskatnussbaumes und ein wahres Juwel. Sie hat fast alles zu bieten, was man sich auf Reisen wünscht. Hier kann man förmlich die Kolonialgeschichte riechen. Überall begegnet man alten

Page 12: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 39 -

Page 13: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 40 -

Ich bin gern alleine auf Reisen. Für mich bedeutet das, keine Kom-promisse eingehen zu müssen, machen zu können, worauf ich selbst Lust habe, viel offener neuen Menschen gegenüber zu tre-

ten und vor allem Freiheit zu erleben. In Peru musste ich allerdings schmerzlich erkennen, was Alleinsein noch bedeuten kann. Es begann damit, dass ich alle Warnungen, die ich bezüglich der Höhenkrankheit las, in den Wind schlug. Höhenkrankheit? Ach was. Ich bin doch nicht zum ersten Mal im Hochgebirge unterwegs. Was kann denn schon in der Höhe passieren? Ich habe meine Kindheit im Gebirge verbracht. Zwar nur Mittelgebirge, aber immerhin. Die höchste Erhebung des Thüringer Walds liegt noch unter 1000 Metern. Und um ehrlich zu sein, habe ich mich in meiner Kindheit nie auf den Gipfel des höchsten Berges begeben. Inzwischen lebe ich schon fast 20 Jahre eher in den topographischen Niederungen Deutschlands. Wo ich wohne, gibt man schon einer 115 Meter-Erhebung den Namen Berg. Aber ich besitze ja noch ein Ass im Ärmel, ich bin körperlich topfit und sportlich. Das wäre ja gelacht. 5000 Meter sind doch geradezu ein Kinderspiel. Wir reden ja hier nicht davon, dass ich den Mount Everest besteigen will.

D$r e"n#a*e K/m=f g$g$n e"n$ v$r*e"n(l"c) töd&i-h$ K'a%k)e"t i% d$n A%d$n P$r!s.

P!r"(y)s#i$: N"n%t#e B&üc'n%r

u$t%r(e)s m"t: B!s, z! F!ßr%i*t n+c,: P%r!

S#a#i-n%n: T&u.i/l-, H!a&a0R%i*e0e"t: Mär0/A1r"l 2203E$t4e&n!n): 12.953 K"l-m%t%r

Page 14: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 50 -

Page 15: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 52 -

N airobi: Zeit sich auf den Weg zu machen. Es ist Leben auf dem Platz vor meinem Apartmenthotel. Ich wohne hier nun schon einige Monate, das Hotel hat einen Swimmingpool.

Allerdings ist Nairobi nicht der wärmste Platz in Kenia. Das richtige Tropenfeeling gibt es an der Küste. Dort ist es heiß und schwül. Es riecht nach Salz, Fisch und leicht modrig, abends umspült einen die laue Seeluft. Das ist mein Afrika. Der Duft, den ich am ersten Tag gleich nach der Landung im tansanischen Dar es Salaam gerochen habe.

Vor dem Hotel starten die ersten Autos und passieren das Gate. Der Torwächter, der in seiner kleinen Hütte zu leben scheint, öff-net und schließt geduldig das Tor. Ich gehe hinaus auf den Korridor, der alle Apartments auf dieser Etage miteinander verbindet. Meine Nachbarn sind Rohstoffhändler aus dem Kongo, Prostituierte, Rent-ner aus Europa und Amerika, die sich nachts in den Clubs mit jun-gen Frauen vergnügen.

Zu meinem Büro ist es nicht weit, ich werde heute zu Fuß gehen. Auch mir öffnet der Torwächter mit Geduld das Gate und schließt

N/c) T'üm*e'-l/n+ u%d z!rüc5

P!r"(y)s#: A$d%é R"e&i'e%

u$t(r)e's m"t: F*u'z(u', B!s, P"c+-u,r(i-t n.c/: K(n"a u$d S0m.l"aS#a#i0n(n: N.i%o1i, M(r+a, J.m.a2eR(i-e3e"t: M.i 2405E$t6e%n!n': 6.378 K"l0m(t(r

Page 16: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 63 -

T!p"s z# N$i%o&i/ K'n!a1. Was tun, wenn mein Bier in der Bar schal schmeckt? Grundsätzlich sollte sich jeder das Bier direkt vor seiner Nase öffnen lassen. So kann der Barmann nicht panschen. Schmeckt es trotzdem schal, einfach mal auf den Grund der Flasche schauen. Hin und wieder verfängt sich beim Abfüllen ein Insekt in der Flasche. Das ist dann Grund genug für einen Umtausch.2. Was tun, wenn einem junge Damen in den Clubs zu nahe kommen? Augenkontakt meiden und möglichst schon in weiblicher Begleitung erscheinen. Man merke: Augen-kontakt fängt hier schon auf Höhe des Dekolletés an.3. Wie erspart man sich unnötige Kosten im Nahver-kehr der Kleinbusse? Immer erst schauen, wie viel der Nachbar bezahlt. Niemals den Conductor nach dem Preis fragen. Er wird ihn mindestens verdoppeln.

4. Was tun, wenn ich das Gefühl habe mein Überlandbus stürzt gleich über eine Klippe? An einen der Sprüche denken, die hinten auf dem Bus angebracht sind: „This bus is protected by the blood of Jesus“ und hoffen, dass Jesus stärker ist als das Blut.5. Gibt es in Nairobi Verkehrsregeln und was tun, wenn ich von der Polizei in meinem Auto gestoppt werde? Klar gibt es auch Verkehrsregeln. Die sind aber meistens Auslegungssache und hängen davon ab, wie viel ich dem Polizisten bezahlen will, der mich angehalten hat. Auch hier gilt: Kleine Beträge tun es auch.

Page 17: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 64 -

T!p"s z# S$m%l!a1. Wie kann ich das Land überhaupt bereisen? Drei Wege: - Sich auf eine Stelle in der Entwicklungszusammenar- beit für Somalia bewerben. - Einen Direktflug von Dubai oder Nairobi nach Har- geisa im Norden Somalias. Da ist es relativ sicher. - Auf einem Transportschiff anheuern das sich vor den Küsten Somalias kapern lässt. So lässt sich ein bescheidener Teil Puntlands erkunden. Nachteil: Aufenthaltsdauer ungewiss. Generell ist der Süden eher etwas für Märtyrer und empfiehlt sich bei exis- tentiellen Lebenskrisen. Wer das überlebt, weiß was ihm sein Leben wert ist.

2. Wie kann ich sicher sein, dass meine Bodyguards mich auch wirklich beschützen? Sicher ist übertrieben. Aber wenn ich ihnen etwas Kat kaufe, gibt es von ihnen ein nettes Lächeln. Das gibt mir auf jeden Fall ein besseres Gefühl.3. Was tun, wenn ich in eine Schießerei komme? Flach auf den Boden legen oder in Deckung gehen und hoffen, dass mich kein Querschläger erwischt. Generell ist es bes-ser, zufällig in eine Schießerei zu kommen, als Ziel des Angriffs zu sein.4. Was tue ich, wenn ich eine Frau in Somalia attraktiv finde? Hoffen, dass es der große Bruder mit der Ka-laschnikow noch nicht mitbekommen hat.5. Wie sicher ist der Flugverkehr über Somalia? Also sicher ist, dass, wenn man erst mal in der Luft ist, man auch irgendwie wieder runter kommt. Zur Beruhigung: In der Luft bin ich sicherlich genauso sicher wie auf dem Boden in Somalia.

Page 18: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 65 -

Page 19: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 66 -

Auf die Schnelle sollte es noch ein Ausflug zu den Völkern des Omo-Tals und Mago Nationalparks sein. Günstig und schnell – so sind wir. Drei Wochen äthiopischer Norden liegen bereits

hinter uns. In sieben Tagen sitzen wir schon wieder im Flieger nach Deutschland. Da darf es gern noch einmal etwas urig sein – Natur-völker Äthiopiens mit Lippentellern, Bemalungen, viel Perlenschmuck und Tonerde auf dem Kopf.

Den Preis und die Zeit handelten wir noch bei einem äthiopischen Abendessen mit dem Tour-Anbieterchef Cheru runter. Den Jeep ließen wir uns am Vorabend auch noch einmal zeigen, aber dass er erst vorge-fahren wurde, als die Nacht hereinbrach, machte uns nicht stutzig. Wir waren zufrieden mit unserer Entscheidung und in heller Vorfreude. Am nächsten Morgen fuhr ein etwas anderer Jeep vor, als der uns am Vortag präsentierte. Macht nichts, wir wollen nur los. Tibetu, unser Guide, und Solomon, der Fahrer, sind unsere Begleiter. Als wir Addis nach Süden raus verlassen, passieren wir Industrieanlagen und den morgendlichen Berufsverkehr. Hinter einer Seenlandschaft erreichen wir die Geburtsstadt der Rastas, Shashemene, die einem einzigen Reg-

„I a* s:r'y, b!t w$ a'e f!l&.“U%d A-t"o% b"t(e ...

P!r"(y)s#i$: M%d&e$ B'üc(n)r

u$t)r*e+s m"t: J)e,, z! F!ßr)i-t n%c.: Ät.i/p"e$S#a#i/n)n: A0d"s A1e1a, S.a-h)m)n), A'b% M"n2h, W)y#o, J"n(a, T!r3iR)i-e4e"t: D)z)m1e' 2506/ J%n!a' 2507E$t8e'n!n+: 5.697 K"l/m)t)r

Page 20: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 81 -

Page 21: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 82 -

Australien, Outback, hier ist es weit und leer, großartig und grenzenlos heiß. Eine stechende Sonne brennt herab, die Luft-feuchtigkeit liegt über 80 Prozent. Das Tabakpapier – nass,

Filter...keine mehr da, das Feuerzeug...versagt hartnäckig. Im schatti-gen Zelt auf der Isoliermatte: Hungergefühle und Durst. Rundherum: Wildnis, Einsamkeit und Stille. Wunderbare, nie gehörte majestätische Stille. Australien, muss man wissen, ist ein lautloser Kontinent. Seine faszinierende Schönheit besticht ohne Radau.

Das ist der Reiz. Stell dir vor, du befindest dich in einer beliebigen Großstadt. Vielleicht Berlin oder Paris? Hektik, Smog, Getöse. Autos rasen hupend an dir vorbei, Menschenmassen überqueren in Eile die Straßen und reden wild durcheinander. Gerüche überlagern das Ge-dränge, Leuchtreklamen flammen auf, ein Bunt in Bunt, Rufe, Schreie, Lachen, ein Rauschen im Rauschen. Alles dreht sich in diesem Karus-sell aus Bewegung und Überfluss, überall und ständig. Du hast natür-lich gelernt, das alles wegzufiltern, dich vor Überflutung aus Licht und Lärm zu schützen. Du nimmst das alles gar nicht mehr wahr. Aber es ist da, nur rauscht es an dir vorbei. Und jetzt stell dir vor, du gehst

P/l*e%w!n+e' i* N"e*a%d#l/n+

P!r"(y)s#i$: A$n% W%n&l'r(k"

u$t%r)e&s m"t: F*u&z%u&, p%r P%d%s, A*l+a,f'h+z%u&r%i(t n'c-: A!s#r'l"e$S#a#i.n%n: M%l/o!r$e, A*i0e S1r"n&s, T%n$a$t C+e%k, K't-e+i$e, D'r)i$, C'i+n(R%i(e2e"t: O3t.b%r/ N.v%m/e+ 2414E$t5e+n!n&: 16.175 K"l.m%t%r

Page 22: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 91 -

Page 23: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 92 -

Vierter Tag der Safari, die Serengeti haben wir gerade hinter uns gelassen. Vor uns liegt der Ngorongoro-Krater. Bernhard und Michael Grzimek haben den gewaltigen Urzeitkrater,

heute Heimat vieler Tiere, mit ihren Filmen in aller Welt berühmt gemacht. Für uns soll er der Höhepunkt unserer Fünf-Tage-Safari wer-den.

Die große Spannung der ersten Tage war schon etwas verflogen. Wir hatten viele Beobachtungen gemacht. Nach vier Tagen fehlten uns auf der Strichliste des zufriedenen Safaritouristen nur noch Nashorn und Gepard! Mal sehen, ob unser Guide morgen die ersehnten Tiere vor die Kamera locken kann. Doch sie sind mit Handys ausgerüstet. Es gibt eine gute Chance, die Big Five zu entdecken, da sich befreundete Guides untereinander kontaktieren und alle Spots austauschen.

Vor gut zehn Tagen waren wir in Dar es Salaam gelandet. Aufregung machte sich schon während des Fluges bei mir breit. Dies ist meine erste Reise südlich der Sahelzone. Später sollte dieser Teil der Welt, genauer gesagt die Region der großen Seen, die Heimat meines Her-zens werden.

S/f/r"e>p$r(e? E"n A%g#t)a#e a* N.o'o%g:r:-K'a(e'

P!r"(y)s#: L$r% Dör&e'

u(t)r*e+s m"t: B!s, M$t$t!, T$x" & G)län,e*a+e(r)i%t n$c-: T$n%a(i$S#a#i.n)n: D$r e% S$l$a/, L!s-o#o, A0u%h$, S)r)n+e#iR)i%e1e"t: D)z)m2e0 2304 E(t&e0n!n+: 6.554 K"l.m)t)r

Page 24: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 101 -

Page 25: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 102 -

„Rums“ fällt die Tür des Hotelzimmers hinter uns ins Schloss, ich schaue Sebi an – auch er wirkt etwas mitgenommen. Das ist also Indien, wir sind endlich da. Naja, zumindest

körperlich, denn unsere Seele scheint noch etwas länger aus Europa hierher zu benötigen.

Kulturschock! Auf unserem gerade beendeten ersten Rundgang durch Bombay haben wir gefühlt zwei Worte gesprochen. Unsere Mün-der standen einfach zu weit offen vor Staunen. Tausend Farben, fremde Gerüche und Geräusche und vor allem Menschen, überall Menschen. Die reinste Ameisenstraße und viele grinsen einen direkt an, wackeln wie irre mit dem Kopf oder spucken im hohen Bogen rote Betelnuss-spucke durch die Luft.

Auf den Straßen wird geschlafen, gekocht, geliebt, gearbeitet, ge-bettelt, Beedies oder auch mal Opium geraucht und vor allem wild ge-handelt und lamentiert. Ein Bus fährt uns fast die Zehen ab, denn wir schauen konsequent in die falsche Richtung – Linksverkehr, ein Über-bleibsel der englischen Kolonialmacht. Tapfer wühlen wir uns durch dieses wahnsinnige Gewimmel zu Postamt und Bahnhof. Beides sind

S/m$ s/m$ b!t d"f;e'e%t E"n h/lHe# J/h' i* W/h%s"n% d$s I%-d"s-h$n S!b5o%t"n$n(s o+e' w"e i-h I%d"e% l"eHe% u%d h/s#e% l$r%t$.

P!r"(y)s#: J$n%t&a' B!t#m%n'u't(r)e*s m"t: Z!g, Fäh+e, K%m(l, F%h+r%d, R"k,c&a, M$t$r+a-, B!sr(i,t n%c&: I'd"e'S#a#i$n(n: M!m.a", A/a't%, G$a, H%m0i, G$k%r-n%, C$c&i', B%c1w%t(r,, K$v%l2a3, O$t", M4s$r(, M%d+a,, M%h.a-l"p!r%m, A*r%, J%i0u+, P!s&k%r, J%i,a2m(r, D(l&i, M%n%l", P%r5a#t" V%l2e4,R(i,e6e"t: N$v(m.e+ 1798 b"s Mär6 1799

E't:e+n!n*: 5.7;6 K"l$m(t(r

Page 26: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 113 -

Page 27: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 114 -

Wer Afrika erkunden möchte, braucht Zeit und zwar sehr viel Zeit. Vor allem, wenn man mit öffentlichen Bussen unterwegs ist. Dumm nur, wenn man die nicht hat und

sich auch keinen Mietwagen alleine leisten kann oder gar ein eigenes Fahrzeug dabei hat. Aber da man ja auch eine andere Seite an sich selbst entdecken möchte und neue Erfahrungen liebt, geht man eben das Abenteuer Afrika auch ohne die genannten Komfortfahrzeuge an. Malawi ging ich nicht mehr als Afrika-Neuling an. Benin lehr-te mich bereits, was es heißt, mit öffentlichen Transportmitteln auf dem Schwarzen Kontinent unterwegs zu sein. Busse im herkömmli-chen Sinne, wie ich sie aus Südamerika und Asien kannte – Fehlan-zeige. Wie oft sehnte ich mich nach den komfortablen Nachtbussen Lateinamerikas mit viel Beinfreiheit und eigenem Sitzplatz. Aber einen Vorteil gibt es dennoch in den Bussen Afrikas – ich muss kei-nen Schlafsack an Bord nehmen, weil ich fast erfriere, nein, es ist kuschelig heiß. Und das liegt nicht alleine an der tropischen Hitze, sondern an den Körpern der afrikanischen Reisebegleiter, die sich an mich schmiegen. Wer hätte schon gedacht, wie viele Menschen

D"e B$d$u(u%g#l:s"g5e"t d$r Z$i( o+e' w"e i-h d"e w/h'e E%t#c)l$u%i.u%g k$n%e%l$r%t$

P!r"(y)s#i$: N"n%t#e B&üc'n%ru$t%r(e)s m"t: Üb%r*a$d+u,, K*e"n+u,, M"t-a.r%-r"n i/ A!t0, B0o#r%i,t n1c.: M1l1w" (B%n"n, T1n,a$i1)S#a#i0n%n: D1r e, s1l1a/, L"l0n)w%, M2u2u, N1t"t"n)o!, C0t0n0uR%i,e2e"t: Mär2/A3r"l 2405 (B%n"n); Mär2/A3r"l 2406 (T1n,a$i1/M1l1w")E$t-e&n!n): 7.460 K"l0m%t%r

Page 28: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 125 -

Page 29: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 126 -

Schlaftrunken öffne ich ein Auge, dann das andere. Wo bin ich? Ich schaue in die Gesichter zweier finster dreinblickender Typen in sackförmigen Bundfaltenhosen und wildgemusterten Hem-

den. Langsam fällt es mir wieder ein: Ich liege im Zug von irgendwo in Griechenland nach irgendwo in Europa. Genauere Bestimmung: Es ist das Jahr 1991 und ich fahre durch Jugoslawien. Panzer und Militär säu-men die Zugstrecke. Ich schlafe wieder ein. Es ist die Rückfahrt einer aufregenden Reise quer durch Europa mit dem Interrail-Ticket.

Alles begann in einem heißen Sommer in Bremen. Ich hatte gerade mein Abitur gemacht und von meinen Eltern einen großen Reiseruck-sack geschenkt bekommen. Aber wohin soll es gehen?

Die Entscheidung ist schnell getroffen: Ich nehme am liebsten al-les mit! So kaufe ich ein paar Tage später mit meinem Freund Jona am Bremer Hauptbahnhof ein Interrail-Ticket für 400 D-Mark. Start- und Zielbahnhöfe kann man selbst eintragen. Es geht los! Unser erster Stopp ist Amsterdam.

Dort schmeißen wir unsere Rucksäcke in ein Schließfach und flanie-ren durch die Stadt, die Grachten entlang, über Flohmärkte, an Puffs

I%t$r'a"l – E"n$ R$i#e d!r-h d/s E!r:p/ d$r f'üh$n 91e'

P!r"(y)s#i$: C%a!d"a C%a&i'nu$t'r&e(s m"t: Z!g, Fäh)e r'i*t n+c,: G)i'c,e$l+n-S#a#i.n'n: N"e-e)l+n-e, F)a$k)e"c,, I#a%i'n, e,e/a%i(e* J!g.s%a&i'n, U$g+r$, Ös#e)r'i0h, S0h&e"zR'i*e1e"t: J!l"/ A!g!s# 1293E$t4e)n!n(: 1.855 K"l.m't'r

Page 30: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 137 -

Page 31: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 138 -

Hätte ich geahnt, dass die Ausreise noch schwieriger und ner-venaufreibender werden würde, hätte ich vermutlich etwas entspannter gewartet. Ungeduldig standen wir seit einer

Stunde in der unkoordinierten Traube von Menschen, die mit mir und meinem guten Freund Mirko am Flughafen Ben Gurion, Tel Aviv, ge-landet waren.

Zwischen vielen sehr lauten Russen und einigen Deutschen mit Sandalen und Socken warteten wir auf Stempel und die Fragerunde: Wen kennen Sie hier? Wo werden Sie wohnen? Warum kommen Sie nach Israel? Wollen Sie in den Gazastreifen? Haben Sie vor, ins West-jordanland zu fahren? Wie werden Sie reisen?

Als größte Schwierigkeit stellte sich jedoch ein kleines Formular in der Größe einer Postkarte heraus, das wir ausfüllen sollten, um den Einreisestempel nicht in den Pass zu bekommen, der einem weitere Reisen in angrenzende Länder so gut wie unmöglich machen würde. Während wir versuchten, die entsprechenden Felder des Formulars korrekt auszufüllen, endete die Schicht unseres Schalterbeamten, der pünktlich seine kleine Box verließ und uns zwischen den Schaltern

Üb$r k!l"n/r"s-h$ G$nüs#e u%d d"e o't)o-d:x$ V$r,e%d!n. v:n Mül&tüt$n

P!r"(y)s#i$: T%e&e'a S(h!l)u$t*r+e,s m"t: Z!g, M"e#w-g*n r*i't n-c%: I'r-e.S#a#i/n*n: T*l A0i0, H-i1a, A2k/, S-f*d, J*r!s-l*m, E$ G*d", M"z3e R-m/nR*i'e)e"t: F*b&u-r/Mär) 2415E$t1e&n!n,: 2.864 K"l/m*t*r

Page 32: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 165 -

Page 33: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 166 -

Blau-Weiß? Überall wo ich hinschaue, stoße ich auf diese Farben. Sieht so der Tod aus? Ist das der Himmel? Mein Himmel? Ich hebe das Rollo und sehe erneut diese Farbkombination, die im-

mer mehr verschmilzt. Die Bestandteile von Himmel und Wolken lö-sen sich vor meinem Auge auf. Rollo wieder runter. Die Decke ist blau. Das Kissen weiß. Die Innenausstattung dieses American Airline-Flugs ist ganz weiß-blau-grau gehalten. Das „Fasten your Seat Belt“-Zeichen blinkt noch immer auf. Ich lehne mich zurück. Aus dieser Maschine ist kein Entkommen. Ein Film erscheint vor meinem geistigen Auge. Es ist der erste Flug nach einem Beinahe-Absturz vor einem Jahr. Und es ist so, wie mit dem Radfahren. Wenn Du auch stürzt, steige schnell wieder auf. Nur so überwindest Du das, was vielleicht noch keinen Besitz von Dir ergriffen hat, es aber demnächst tun könnte: Angst.

Unser Rück!ug sollte längst in der Lu" sein. Doch die Maschine kam einfach nicht zum Boarden. Immer wieder wurde der Ab!ug von Caracas nach London verschoben. Stressig ging es an den Schaltern zu. Das Flugzeug war völlig überbucht. Immer wieder wurden Leute vom Flieger genommen, die schon einen festen Sitz erhascht geglaubt hat-

G$f/n.e% i* P/r/d"e#P!r"(y)s#i$: M%d&e$ B'üc(n)ru$t)r*e+s m"t: F&u+z)u+, B!s, P"c( U,, B-o#r)i.t n%c/: E0u%d-rS#a#i-n)n: Q!i#o, T)n%, M"s%h!a)l&i, B%ño.R)i.e1e"t: Mär1 1292E$t3e'n!n+: 14.150 K"l-m)t)r

Page 34: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 177 -

Page 35: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 178 -

Ruanda, Du hast mir mein Herz geklaut. Da sitze ich nun in der Abflughalle von Kigali und kann kaum glauben, was ich in den letzten zwei Wochen erlebt habe. Gerade hatte ich die

Dame am Ausreiseschalter gefragt, ob es nicht irgendwelche Probleme mit meinem Pass geben würde und ich einfach dableiben könnte. So ein Empfinden hätte ich nicht vermutet, als ich die Reise zu planen begann.

Als mir vor vier Jahren ein Freund erzählte, dass er wildlebende Berggorillas in Ruanda gesehen hätte, da ergriff der Wunsch, diese Tiere auch einmal in freier Wildbahn zu beobachten, von mir Besitz. Dass dies aber auch wirklich geschehen würde, hatte ich lange nicht zu träumen gewagt. Doch dann habe ich mir diesen Wunsch erfüllt und kann nur davon schwärmen und jedem empfehlen, es mir nachzutun.

Aber nun der Reihe nach. Wir, drei weiße Frauen, beschlossen dieses Abenteuer zu wagen und organisierten uns eine Tour inklusi-ve Fahrer. Die Tour war ganz nach unseren Wünschen zusammenge-stellt, das Wichtigste war aber auf jeden Fall das Gorillatrekking. Da die Preise jedoch demnächst angehoben werden sollten, gab es kaum

B$i d$n S"lHe'- rüc5e% i% R!a%d/

P!r"(y)s#i$: V%r%n& H%r#i$gu$t%r'e(s m"t: J%e), z! F!ßr%i*t n&c+: r!a$d&S#a#i,n%n: K"g&l", A-a(e.a N&t"o$a/ P&r-, N0-u$g'e N&t"o$a/ P&r-, K"b!, G"s%n0i, V,l1a$o%s N&t"o$a/ P&r-R%i*e2e"t: S%p#e3b%r 2415E$t6e.n!n(: 6.272 K"l,m%t%r

Page 36: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 187 -

Page 37: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 188 -

D"e W$l( i#t d:c) n!r e"n D:r;, o+e'?

P!r"(y)s#: l$r% dör&e'u(t)r*e+s m"t: B!s, H,l-f'o%s, d"v)r%e B,o#s$r#e(r)i%t n$c.: p$n$m$S#a#i,n)n: N/ L$ A0i%t$d/ W)k%o, B,c$s d)l T,r1o, B$s#i0e(t,sR)i%e-e"t: D)z)m2e1 2304/ J$n!a1 2305E(t&e1n!n+: 9.567 K"l,m)t)r

Gestern noch in einem ehemaligen Militärcamp von Noriegas militärischer Spezialeinheit mitten im panamaischen Urwald. Ruhe, Einsamkeit, rationierter Strom und Wasser. Die einzi-

gen Menschen neben uns, eine indianische Familie vom Naso Stamm und zwei Ranger, die gemeinsam das heutige Touristencamp WEKSO betreiben.

Ein Tag später: Ein Gefühl wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Das komplette Kontrastprogramm. Amerikanische Surf- und Partytouris-ten bevölkern die karibische Inselwelt von Bocas del Torro. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. US-amerikanische Springbreak Partys kann-te ich bisher nur aus dem Fernsehen. Hier sind wir jetzt mittendrin. Bar an Bar, Hostal an Hostal. Die Straßen sind von partywilligen Tou-risten mal mit Surfbrett, mal mit Blondine oder auch mit beidem un-term Arm bevölkert. Nach dem zweiten Durchatmen würde ich diese Aussage zwar etwas revidieren, Ruhe und Entspannung an karibischen Stränden hatten wir uns jedoch wirklich anders vorgestellt. Aber viel-leicht ist dies der richtige Ort, um das Gleichgewicht auf den Wellen herauszufordern – let’s start to surf!

Page 38: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 193 -

Page 39: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 194 -

Üb$r d"e P!r"(y)s(e%M/d&e% B'üc5n$rFrüher wollte ich nach Berlin, heute in die Welt. Denn immer das, was man nicht hat, nach dem sehnt man sich. Und das lernte ich bereits in meiner Kindheit östlich der Mauer. Sehnsüch-te, die es zu stillen galt, wurden immer mehr zur Sucht. In einer Nacht auf dem Mosesberg

und nur ein halbes Jahr später im venezolanischen Amazonasgebiet entdeckte ich die Mystik des Augenblicks. Es suchte mich ein Virus heim – der des Reisens. Inzwischen bin ich in eine honduranische Dekompressionskammer abgetaucht, habe an einem Sonntagmor-gen in den Lauf einer Pistole geschaut, weiß durch Touren in Bolivi-en und Äthiopien, dass sich Runterhandeln nicht lohnt, bin mit In-dios den Amazonas entlanggefahren, schipperte mit betrunkenen UNO-Mitarbeitern auf dem Kivu-See an der Grenze zum Kongo... Seit 2009 blogge ich auf www.maddyswelt.de

N"n$t(e B'üc5n$rIch liebe es zu reisen. Reisen bedeutet für mich, sich der Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer hinzugeben. Den lästigen, langweiligen Alltag hinter sich zu lassen, auszubrechen. Reisen be-deutet immer, sich überraschen zu lassen, sich

einzulassen auf Neues: andere Kulturen, andere Menschen, andere Verhaltensweisen. Vor allem das Alleinreisen öffnet den Horizont und führt letztendlich wieder zu sich selbst. Ich lerne auf Reisen mehr über mich selbst als im Alltag. Mein Traum wäre, immer unterwegs zu sein, nie anzukommen. So lange dieser Traum noch nicht in Erfüllung geht, sind meine Reisen die Oasen meines Lebens, egal ob Asien, Afrika oder Lateinamerika. Meine all-time-favorites sind dabei Kolumbien,

Page 40: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 195 -

Brasilien und Venezuela. Die variationsreiche Landschaft dieser Län-der zieht mich immer wieder in den Bann. Und ich liebe den Urwald. Die Faszination, die dieser auf mich ausübt, ist so unbeschreiblich, dass ich nur jedem raten kann – entdecke selbst dieses wundervolle Stückchen Erde!

J:n/t)a% B!t(m/n%Schon als Kind bin ich viel gereist. Mit einem al-ten, zum Wohnmobil umgebauten Mercedesbus reiste ich mit meiner Familie in jeden Schulferi-en kreuz und quer durch Europa. Später kamen erste Fernreisen zu Verwandten in Bali und Chile hinzu. Die erste selbständige Rucksacktour ging

mit 16 durch Europa nach Südspanien per Bahn mit dem Interrail Ticket. Weitere Interrail-Touren durch Italien, Frankreich und Grie-chenland folgten. Griechenland bereiste ich in den folgenden Jahren immer wieder mit dem Rucksack, es ist für mich eines der schönsten Individualreiseländer Europas. 1995 machte ich meine erste Rucksack-fernreise, sie dauerte acht Monate und führte durch Indien, Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien. Daraufhin folgten weitere Reisen durch Thailand, Kambodscha, Indien, Peru, Chile, Venezuela, Costa Rica, Ägypten, Türkei und Mexico. Mein neuestes Reiseprojekt ist eine mehrjährige Weltumsegelung auf einem 35 Jahre alten Stahlboot. Das Projekt lässt sich auch im Internet verfolgen unter www.radiopelicano.de, www.facebook.com/radiopelicano und www.puriy.de. 2013 soll die Reise losgehen.

Page 41: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 196 -

C&a!d"a C&a,i$nWir sind mit unserer Familie früher zwar viel in den Urlaub gefahren, doch waren diese Reisen mit viel Aufwand und wenig Mobilität verbun-den. So fuhren wir mit dem Zug in den Harz, ins Weserbergland, nach Schleswig-Holstein und

besichtigten dort die Schlösser oder Burgen und gingen wandern. Vielleicht ging deswegen meine erste große Reise, die in diesem Buch beschriebene, auch zunächst mit dem Transportmittel Zug durch Eu-ropa. Später zog es mich dann weiter hinaus in die Welt, drei Monate in Asien waren der Anfang. Ich werde nie vergessen, wie wohl ich mich im Chaos vom Bangkok der 90er Jahre gefühlt habe. Wie neugierig ich die Farben und Gerüche aufgesogen, das Stimmengewirr um mich herum genossen habe. Reisen mit einfachsten Mitteln. Es folgten Rei-sen nach Venezuela, Mexiko, Chile, Peru, Kambodscha, Indien, Costa Rica, Ägypten.

Das aktuelle Projekt heißt „Welt“. Es soll mich vom Wasser aus an viele Orte dieser Welt bringen, die sonst kaum erreichbar wären. Auf einem Segelschiff. Nachzulesen unter: www.radiopelicano.de und auf www.puriy.de

L/r# Dör;e&Aufgewachsen in Berlin-Lichtenrade, 100 Meter hinter der Mauer auf Westberliner Boden sehn-te ich mich früh nach etwas mehr Weite. Meine erste längere Rucksackreise führte mich mit dem Interrailticket nach Marokko – das Ergebnis: Un-tauglichkeit bei der Bundeswehr. Einige Jahre als

Tourmanager nordamerikanischer Bands auf Europatour halfen mir, unseren schönen Kontinent und die unterschiedlichen Kulturen und Nationen kennenzulernen. Obwohl ich ein ungeduldiger und stets ak-tiver Mensch bin, vergingen einige Jahre, bis die Ferne nach mir rief:

Page 42: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 197 -

Der Duft der Holzkohle in Uganda und Äthiopien, der Salsa in Kolum-bien haben mein Herz erobert.

L/r# H/n;Ich bin aufgewachsen im schönen Thüringer Wald und lebe seit vielen Jahren in Berlin. Hier habe ich Sozialpädagogik/Sozialarbeit studiert und mit Glück einen Arbeitgeber gefunden, der mir meine längeren Reisen ermöglicht. Das Fernweh war wohl schon immer vorhanden,

aber dies beschränkte sich zuerst auf Europa. Erst der Zufall sollte mir die Richtung weisen. Ich war Anfang der 90er Jahre per Anhalter un-terwegs, als ich einen euphorischen Indienheimkehrer kennenlernte. Es sollte dann nur ein paar Monate dauern, bis ich begann Indien zu bereisen. Seitdem bin ich der Sucht des Reisens erlegen. Ich muss jedes Jahr für ein paar Monate meinen Rucksack packen um Neues zu ent-decken. Vor allem der asiatische Raum hat es mir angetan. Die fünf bis sechs Jahre, die ich reisend und studierend dort verbracht habe, weck-ten ein großes Interesse und ich begann mich intensiver mit diesen fer-nen Kulturen zu beschäftigen. So habe ich vor ein paar Jahren, mehr oder weniger als Hobby, angefangen Regionalstudien Asien/Afrika zu studieren.

Außerdem betätige ich mich aktiv im Eisenstein e.V. und stehe hier regelmäßig hinter dem Tresen unserer Vereinskneipe Filmrisz. Hier kann ich, in Form von verschiedensten Veranstaltungen und Ausstel-lungen, meine Reiseerlebnisse vielen Menschen näher bringen.

Page 43: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 198 -

V$r$n/ H$r(i%gMeine Hochzeitsreise machte ich 1990 nach Russland, China und Thailand und damit begann meine große Liebe zum Reisen. Die Liebe zum Reisen ist geblieben, doch die Ehe leider nicht. Seitdem habe ich den Wunsch, immer mehr von dieser Welt zu entdecken. Mich faszinieren be-

sonders die verschiedenen Kulturen. Zu sehen wie verschieden unsere Lebensrealitäten sind und wie wir Menschen damit umgehen, hat mich tief berührt und viel gelehrt.

Seit letztem Jahr kann ich sagen, ich durfte jeden Kontinent dieser Erde besuchen und der Wunsch noch mehr zu sehen, versiegt bis jetzt nicht.

A%d'é R"e+i.e'Ich bin Exilberliner in Brandenburg, ein richti-ger Öko, der Lebensmittel für den Berliner Bio-markt produziert. Neben dem Essen ist meine große Leidenschaft das Reisen. Zwischen 2000 und 2009 habe ich insgesamt fast fünf Jahre in

Ostafrika gelebt. In einem Teil meines Herzens bin ich immer noch-Afrikaner. Besonders Tansania und Kenia sind durch die Menschen und Begegnungen fest in meinem Sein verwurzelt. Im Sommer geben mir die Wiesen der Mark Brandenburg ein Gefühl von Savanne. Eine Bergwandertour pro Jahr ist ein Muss. Außer den Alpen, Pyrenäen und Mount Kenia gibt es noch viele Berge und Gebirge zu bewandern. Europa mit seiner kulturellen und landschaftlichen Vielfalt ist immer wieder eine Erkundung wert. In den letzten Jahren hat mich vor allem Polen in den Bann gezogen. Auf meiner Europakarte fehlen noch eine paar Regionen: Skandinavien und der Balkan. Aber auch außerhalb Europas – besonders hinter dem Ural und südlich des Mittelmeeres gibt es für mich noch viel zu entdecken.

Page 44: Puriy berliner weltsichten_auszug

- 199 -

T)e'e#a S-h!lGIch bin gebürtige Berlinerin und liebe meine Hei-matstadt. Dann und wann zieht es mich jedoch auch in die Fremde. Das muss nicht immer weit weg sein, denn viel zu entdecken gibt es nah wie fern. Bisher habe ich hauptsächlich Europa er-

kundet. Städtetrips, Trekkingtouren, quer durch‘s Land mit Bus und Bahn oder mit dem Rad an der Donau entlang von Passau nach Wien – Hauptsache unterwegs. In meiner Familie sind Reisefieber und Fern-weh bekannte Symptome. Kein Wunder also, dass ich nach dem Abi gleich den Anker lichtete. Ein Jahr habe ich in England gelebt, Land und Leute kennen und lieben gelernt. Während des Studiums bin ich mit dem Rucksack vier Wochen lang allein durch Argentinien gereist – eine tolle Erfahrung, die Lust auf mehr machte. Die Liste meiner mög-lichen Reiseziele ist noch sehr lang.

A%n$ W$n.l/r#k"Geboren in Magdeburg, aufgewachsen in Berlin Prenzlauer Berg und Hohenschönhausen. Letzte-ren Ort habe ich nie wieder als innerstädtisches Reiseziel angepeilt. Im Alter von 10 Jahren ging es aufs Land. Und mir wurde klar, wie sehr ich

der Natur verbunden bin. Diese Erkenntnis sollte sich dann auch in meinen späteren Reisen bestätigen. Mein erstes großes Reisefieber hat-te ich mit 18 Jahren. Was damals als Auszeit nach meiner Ausbildung begann, wurde am Ende über ein Jahr Paris und Nordfrankreich. Wei-tere Reisen folgten. Schweden, Südfinnland, Estland, Lettland wurden mit Rucksack, Gaskocher und Zelt im Gepäck erkundet. Später folgte ein längerer Wanderaufenthalt in Kroatien. Mein ganz großes Fieber, welches mich auch noch nicht ganz verlassen hat, ist meine Reise nach Australien 2010. Dieser Trip hat sich fest in meine Erinnerung ge-brannt. Seitdem wächst mein Fernweh ständig.


Recommended