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Pulmonalarterienkatheterisierung beim kritisch Kranken – noch gerechtfertigt?

Date post: 23-Aug-2016
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ÜBERSICHT Intensivmed 35: Suppl 1, 19 – 32 (1998) © Steinkopff Verlag 1998 U. Janssens P. Hanrath Pulmonalarterienkatheterisierung beim kritisch Kranken – noch gerechtfertigt? ume therapy, therapy with vasoactive substances). Moreover, evidence exists that right heart catheterization may fail to improve outcomes in some circum- stances and maybe associated with an increased risk of death. The ultimate effectiveness of invasive hemodynamic monitoring in terms of outcome remains uncertain, for lack of properly designed clinical trials. Therefore, appropriate indications for pulmonary artery catheter monitoring according to recommendations of a recent consensus conference are mainly based upon expert opinions. Consistent with this expert panel and other medical societies a moratorium on the use of pulmonary artery catheters is not war- ranted. Randomized, controlled trials of pulmonary artery catheters should be conducted to further define the effec- tiveness of this type of intervention. Clinicians’ knowledge about the use of the pulmonary artery catheter and its complications as well as current train- ing should be improved. Key words Right heart catheterization – pulmonary artery catheterization – complications – hemodynamic moni- toring – effectiveness – mortality – survival Zusammenfassung Das bettseitige invasive hämodynamische Monitoring des kritisch kranken Patienten auf der Intensivstation mittels Pulmonalarte- rienkatheter ist seit Jahren Gegenstand kontrovers geführter Diskussionen. Dem unbestrittenen Informationsge- winn durch den Pulmonalarterienkathe- ter mit der Möglichkeit einer verbesser- ten Diagnostik und Therapiesteuerung in vielen klinischen Situationen stehen Risiken und Komplikationen der inva- siven Prozedur sowie eine bisher in ihren tatsächlichen Ursachen nicht geklärte erhöhte Morbidität und Mor- talität gegenüber. Da bis heute keine eindeutigen Ergebnisse aus großen prospektiven, randomisierten Studien bezüglich der Effektivität des Pulmo- nalarterienkatheters vorliegen, stützen sich auch die jüngsten Empfehlungen einer Konsensuskonferenz größtenteils auf Expertenmeinungen, wobei jedoch die Forderung nach einem Moratorium sowohl von nationalen als auch interna- tionalen Fachgesellschaften verworfen wird. Dennoch ist die Planung entspre- chender, fachübergreifender Studien zum Nutzen bzw. Risiko des Pulmo- nalarterienkatheters unumgänglich. Aus- und Weiterbildung der mit der Swan-Ganz-Katheterisierung befaßten Ärzte muß dringend intensiviert und verbessert werden. Schlüsselwörter Rechtsherzkatheter- untersuchung – Pulmonalarterienkathe- ter – Komplikationen – Monitoring, hämodynamisches – Effektivität – Mortalität – Überleben Dr. med. Uwe Janssens (Y) · P. Hanrath Medizinische Klinik I Universitätsklinikum der RWTH Aachen Pauwelsstr. 30 D-52057 Aachen Pulmonary artery catheterization in the critically ill – is it still justified? Summary Hemodynamic monitor- ing of the critically ill patient with pulmonary artery catheterization has been followed by controversy through the decades although most clinicians believe that the catheter is useful in diagnosis and treatment of a variety of clinical conditions. Its ability to mea- sure important hemodynamic indices allows more accurate determination of the hemodynamic status of critically ill patients and, furthermore, a modifica- tion of treatment modalities (e.g., vol-
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ÜBERSICHTIntensivmed 35: Suppl 1, 19 – 32 (1998)© Steinkopff Verlag 1998

U. JanssensP. Hanrath

Pulmonalarterienkatheterisierung beimkritisch Kranken – noch gerechtfertigt?

ume therapy, therapy with vasoactivesubstances). Moreover, evidence existsthat right heart catheterization may failto improve outcomes in some circum-stances and maybe associated with anincreased risk of death. The ultimateeffectiveness of invasive hemodynamicmonitoring in terms of outcomeremains uncertain, for lack of properlydesigned clinical trials. Therefore,appropriate indications for pulmonaryartery catheter monitoring according torecommendations of a recent consensusconference are mainly based uponexpert opinions. Consistent with this expert panel and other medicalsocieties a moratorium on the use ofpulmonary artery catheters is not war-ranted. Randomized, controlled trialsof pulmonary artery catheters should beconducted to further define the effec-tiveness of this type of intervention.Clinicians’ knowledge about the use ofthe pulmonary artery catheter and itscomplications as well as current train-ing should be improved.

Key words Right heart catheterization– pulmonary artery catheterization –complications – hemodynamic moni-toring – effectiveness – mortality –survival

Zusammenfassung Das bettseitigeinvasive hämodynamische Monitoringdes kritisch kranken Patienten auf der

Intensivstation mittels Pulmonalarte-rienkatheter ist seit Jahren Gegenstandkontrovers geführter Diskussionen.Dem unbestrittenen Informationsge-winn durch den Pulmonalarterienkathe-ter mit der Möglichkeit einer verbesser-ten Diagnostik und Therapiesteuerungin vielen klinischen Situationen stehenRisiken und Komplikationen der inva-siven Prozedur sowie eine bisher inihren tatsächlichen Ursachen nichtgeklärte erhöhte Morbidität und Mor-talität gegenüber. Da bis heute keineeindeutigen Ergebnisse aus großenprospektiven, randomisierten Studienbezüglich der Effektivität des Pulmo-nalarterienkatheters vorliegen, stützensich auch die jüngsten Empfehlungeneiner Konsensuskonferenz größtenteilsauf Expertenmeinungen, wobei jedochdie Forderung nach einem Moratoriumsowohl von nationalen als auch interna-tionalen Fachgesellschaften verworfenwird. Dennoch ist die Planung entspre-chender, fachübergreifender Studienzum Nutzen bzw. Risiko des Pulmo-nalarterienkatheters unumgänglich.Aus- und Weiterbildung der mit derSwan-Ganz-Katheterisierung befaßtenÄrzte muß dringend intensiviert undverbessert werden.

Schlüsselwörter Rechtsherzkatheter-untersuchung – Pulmonalarterienkathe-ter – Komplikationen – Monitoring,hämodynamisches – Effektivität –Mortalität – Überleben

Dr. med. Uwe Janssens (Y) · P. HanrathMedizinische Klinik IUniversitätsklinikum der RWTH AachenPauwelsstr. 30D-52057 Aachen

Pulmonary artery catheterization inthe critically ill – is it still justified?

Summary Hemodynamic monitor-ing of the critically ill patient withpulmonary artery catheterization hasbeen followed by controversy throughthe decades although most cliniciansbelieve that the catheter is useful indiagnosis and treatment of a variety ofclinical conditions. Its ability to mea-sure important hemodynamic indicesallows more accurate determination ofthe hemodynamic status of critically illpatients and, furthermore, a modifica-tion of treatment modalities (e.g., vol-

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20 Intensivmedizin und Notfallmedizin, Band 35, Supplement 1 (1998)© Steinkopff Verlag 1998

Einleitung

Seit seiner Einführung in die klinische Routine Anfang der70er Jahre wird der Pulmonalarterienkatheter als unverzicht-barer Bestandteil in der Diagnostik und der Therapiesteuerungkritisch kranker Patienten im klinischen Alltag einer Intensiv-station angesehen. Da es sich bei der Anlage des Pulmonal-arterienkatheter um eine invasive Prozedur mit den damit fürden Patienten verbundenen Gefahren handelt, sollte jede Indi-kationsstellung zum Einsatz des Pulmonalarterienkatheters imEinzelfall genauestens im Sinne einer Risiko-/Nutzenabwä-gung überprüft werden. Dabei konnte der Kliniker sich bislangan den Richtlinien verschiedener Fachgesellschaften zuminvasiven hämodynamischen Monitoring und speziell zurRechtsherzkatheterisierung orientieren (1–6).

Spätestens seit der 1996 veröffentlichten Studie von Con-nors et al. (22) zum Nutzen des Pulmonalarterienkatheters undeinem begleitenden Editorial (24) ist eine kontrovers geführteDiskussion um mögliche schädliche Einflüsse des Swan-Ganz-Katheters neu entbrannt. Einem bisher durch prospek-tive, randomisierte Studien nicht belegten Nutzen des Pulmo-nalarterienkatheters für den schwerkranken Patienten inBezug auf Morbidität und Mortalität werden in dieser Studiedie signifikant erhöhte Mortalität, die längere Liegedauer unddie höheren Therapiekosten in dieser Patientengruppe entge-gengehalten.

Auch wenn mittlerweile Stellungnahmen bedeutenderinternationaler Fachgesellschaften vorliegen, die sich eindeu-tig gegen ein Moratorium aussprechen (7, 14), ist die Fragenach dem tatsächlichen Nutzen des Pulmonalarterienkathetersimmer noch nicht beantwortet und sollte Gegenstand zukünf-tiger, dringend zu planender Studien sein.

Historischer Überblick: Entwicklung des Pulmonalarterienkatheters

In einem Selbstversuch sondierte Forsman erstmals 1929 dasrechte Herz mit einem Katheter (30). Cournand entwickelte inden 40er Jahren den nach ihm benannten „klassischen“Rechtsherzkatheter (23). Diese rigiden Katheter ließen sichnur unter Durchleuchtung plazieren und konnten somit nur inspeziellen Herzkatheterlabors eingesetzt werden, was ihreAnwendung auf die Diagnostik angeborener und erworbenerHerzfehler sowie Klappenerkrankungen beschränkte.

Lategola und Rahn setzten 1953 einen Katheter mit eineman der Spitze aufgebrachten Ballon ein, der relativ problemlosdie Plazierung in der Pulmonalarterie ermöglichte (47).Anfang der 60er Jahre erlaubte die Entwicklung kleiner, fle-xibler Mikrokatheter erstmalig die bettseitige Sondierung desrechten Herzens ohne radiologische Hilfsmittel (10, 25). Aller-

dings war die Passage des rechten Ventrikels nicht selten vonzum Teil lebensbedrohlichen Arrhythmien begleitet.

1970 berichteten Swan, Ganz et al. über ihre Erfahrungenmit einem flexiblen, zweilumigen Balloneinschwemmkatheterbei 100 Einschwemmuntersuchungen sowohl im Herzkathe-terlabor unter Durchleuchtung als auch bettseitig auf der Inten-sivstation ohne radiologische Hilfsmittel (77). Es war nun-mehr möglich, den Pulmonalarterienkatheter sehr schnell mit-tels des an der Spitze aufgebrachten Ballons über den rechtenVorhof und rechten Ventrikel ohne Auslösung relevanterRhythmusstörungen in die Pulmonalarterie vorzubringen unddort in einer „wedge“-Position zu plazieren. Mittels der Farb-stoffverdünnungsmethode und der später entwickelten Ther-modilution konnte zusätzlich bettseitig das Herzzeitvolumenbestimmt werden und damit eine Reihe von weiteren, zentra-len Parametern in der Beurteilung der Hämodynamik (wie z.Bpulmonale und periphere Gefäßwiderstände, Sauerstofftrans-portparameter).

Die Entwicklung dieses Katheters ermöglichte im weiterendie ubiquitäre Verbreitung des Pulmonalarterienkatheters inder Kardiologie, Anästhesie und Intensivmedizin, und er wurdezu Recht in der Folge als Swan-Ganz-Katheter bezeichnet.

Internationaler Vergleich: Anwendung des Pulmonalarterienkatheters

Seit seiner Einführung werden weltweit pro Jahr zunehmendmehr Pulmonalarterienkatheter (Abb. 1) eingesetzt. Dergesamte Jahresverbrauch lag 1996 bei ca. 2,3 MillionenKathetern (32). Zwischen den einzelnen Ländern bestehen

Abb. 1 Geschätzter weltweiter Verbrauch von Pulmonalarterienkathe-tern von 1970 bis 1996 (nach 32). PAK = Pulmonalarterienkatheter; PAK+ Oximetrie = Pulmonalarterienkatheter mit Möglichkeit der kontinuier-lichen Messung der gemischt zentralvenösen Sauerstoffkonzentration;PAK + Pacer = Pulmonalarterienkatheter mit einem zusätzlichen Lumenzur Anlage eines Schrittmachers im rechten Ventrikel

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U. Janssens und P. Hanrath 21Pulmonalarterienkatheterisierung beim kritisch Kranken – noch gerechtfertigt?

hierbei erhebliche Unterschiede. In den Vereinigten Staatenwerden beispielsweise jährlich ca. 1,4 Millionen Pulmonal-arterienkatheter eingesetzt, im Vergleich dazu in Deutschlandzur Zeit nur ca. 150.000 (persönliche Mitteilung Firma Bax-ter, Deutschland). Noch drastischer sieht es im Vergleich mitGroßbritannien aus: Dort werden pro Jahr nur ca. 25.000Katheter (persönliche Mitteilung D. Bennett, Großbritannien)verwandt. In der Umrechnung auf den Verbrauch pro 1 Mil-lion Einwohner finden sich ebenfalls eklatante internationaleUnterschiede: So werden in den Vereinigten Staaten schät-zungsweise 6.369 Pulmonalarterienkatheter, in Großbritan-nien dagegen nur 447 Pulmonalarterienkatheter pro 1 MillionEinwohner eingesetzt. Dieses ungleiche Verhältnis reflektiertnicht nur unterschiedliche Indikationsstellungen für dieAnlage von Pulmonalarterienkathetern, sondern weist auf einegenerell differente intensivmedizinische Praxis in denVereinigten Staaten und verschiedenen europäischen Staatenhin.

Argumente: Pro Pulmonalarterienkatheter

Vor dem Hintergrund des nach wie vor ungebrochenen,jährlich in Europa um 5–10 % zunehmenden Einsatzes desPulmonalarterienkatheters (42) und der jüngsten kritischenPublikationen zu diesem Thema stellt sich die Frage nach denGründen für dieses Vorgehen. Im folgenden sind einige derhierfür immer wieder angebrachten Argumente aufgeführt:

O Die mittels Rechtsherzkatheter gewonnenen Informationensind korrekt und reproduzierbar (17, 46, 75). Es zeigt sicheine gute Übereinstimmung zwischen linksatrialem Druckund dem pulmonalen enddiastolischen Druck bzw. pul-monalkapillären Verschlußdruck (46), wie Abb. 2 zeigt.

Keine bzw. eine schlechte Korrelation besteht hingegenzwischen rechtsatrialem Druck und dem linken Vorhofs-druck (8, 12, 36, 38, 64).

O Die gewonnenen Meßdaten liefern dem behandelndenIntensivmediziner in den verschiedensten klinischen Situa-tionen nützliche diagnostische Zusatzinformationen (65)und bieten Unterscheidungskriterien wie zum Beispiel inder Differentialdiagnose des nichtkardialen vom kardialenLungenödem (27).

O Mittels der erhobenen hämodynamischen Befunde lassensich der Schweregrad einer Erkrankung (29, 66) – etwa dasAusmaß einer Linksherzinsuffizienz – einschätzen (Abb. 3).

Abb. 2 161 Messungen bei 18herzchirurgischen Patienten desdiastolischen Pulmonalarterien-drucks und pulmonalarteriellenVerschlußdrucks in Bezug auflinksatrialen Druck mit Nachweiseiner sehr guten Korrelationsowohl für den diastolischen Pul-monalarteriendruck [r = 0,937]als auch für den pulmonal-kapillären Verschlußdruck [r = 0,990] mit dem linksatrialenDruck (nach 46)

Abb. 3 Pulmonalkapillärer Verschlußdruck (PCWP) im Vergleich mitder Killip-Scheidt Klassifikation bei 90 Patienten mit akutem Myo-kardinfarkt (nach 66). Der PCWP steigt mit zunehmenden klinischenZeichen der myokardialen Insuffizienz signifikant an (p < 0,005)

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O Die aus den hämodynamischen Meßgrößen abgeleitetenParameter (wie zum Beispiel Herzzeitvolumen, Herzindex,Sauerstofftransportparameter, pulmonale und periphereGefäßwiderstände) tragen dazu bei, die Unsicherheit desIntensivmediziners zu verringern, der die Hämodynamik desPatienten allein aufgrund der klinischen Untersuchung nurungenau vorhersagen kann (16, 21, 26, 52, 74). Beispielhaftzeigt Abb. 4 die nur unzureichend korrekte Vorhersage desHerzindex und pulmonalkapillären Verschlußdrucks bei 502Rechtsherzkatheteruntersuchungen durch den behandelndenArzt (20). Bei verschiedenen akuten kardialen Erkrankungenwie z.B. Herzinfarkt und Myokardischämie wurden derHerzindex und pulmonalkapilläre Verschlußdruck inweniger als 66 % der Fälle richtig vorhergesagt.

O Ein bedeutendes Ergebnis einer Reihe von prospektivenStudien ist weiterhin, daß die präzisere Erfassung derHämodynamik des schwerkranken Patienten durch denPulmonalarterienkatheter in einem relativ hohen Prozent-satz zu einer Änderung der Therapie führt (9, 16, 20, 21, 26,52, 74). Tab. 1 zeigt die Ergebnisse von 7 Studien mit aller-dings unterschiedlichen Patientenkollektiven. Der Einsatzdes Pulmonalarterienkatheters führte hierbei zu einerÄnderung der Therapie in 35 bis 58 % der Fälle.

Nutzen der Pulmonalarterienkatheterisierung: kritisch hinterfragt

Die durch den Pulmonalarterienkatheter gewonnen Informa-tionen können also nicht durch die klinische Untersuchungoder durch Erfassung basaler hämodynamischer Parameterwie Herzfrequenz und Blutdruck ersetzt werden.

Bei kritisch kranken Patienten liefern die hämodynami-schen Messungen – v.a. serielle Messungen – Informationen,die vielfach eine Änderung des Therapieregimes nach sich zie-hen. Ob allerdings eine Änderung der Therapie die Morbiditätund Mortalität verbessert, ist bis zum heutigen Tage nichtbewiesen. So fehlen immer noch prospektiv randomisierteStudien mit großen homogenen Patientenpopulationen, dieeinen meßbaren Nutzen des Pulmonalarterienkatheters für denPatienten in Bezug auf die primären Endpunkte – Morbiditätund Mortalität – nachweisen (18, 68).

Es ist somit nicht verwunderlich, daß trotz des offensicht-lichen Nutzens der pulmonalarteriellen Katheterisierung seitihrer Einführung in die klinische Routine immer wieder kriti-sche Stimmen laut wurden, die nicht nur den Nutzen diesesinvasiven Verfahrens bezweifelten, sondern darüber hinauseinen schädlichen Einfluß vermuteten (42, 57, 58, 60, 63, 71).

Abb. 4 Korrekte Vorhersage inProzent des pulmonalkapillärenVerschlußdruckes (PCWP) unddes Herzindex (CI) durch denbehandelnden Arzt bei 502Rechtsherzkatheteruntersuchun-gen. Das Patientenkollektivwurde hierbei in 4 verschiedenenKrankheitskategorien aufgeteilt(nach 20)

Tabelle 1 Änderung der Therapie in Prozent der Fälle nach Anlage eines Pulmonalarterienkatheters (PAK). Ergebnisse von 7 Studien

Autor, Jahr Anzahl der Patienten Änderung der Therapie(Anzahl PAK-Untersuchung) nach Anlage PAK in %

Connors et al., 1983 (21) 56 (62) 48,4Boyd et al., 1983 (9) 500 (582) 35Eisenberg et al., 1984 (26) 97 (103) 58Connors et al., 1990 (20) 502 (502) 47Steingrub et al., 1991 (75) 154 (154) 45Coles et al., 1993 (16) 103 (103) 56

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Schon 1980 stellte beispielsweise Lowenstein die existentielleFrage nach dem Sinn und Nutzen des Pulmonalarterienkathe-ters („To (PA) catheterize or not to (PA) catheterize – that isthe question“) (48).

Vor der im letzten Jahr veröffentlichen Connors-Studiebefaßten sich bereits zwei größere Publikationen von Gore etal. sowie Zion et al. mit dem Einfluß des Pulmonalarterien-katheters auf das outcome der Patienten (34, 84).

Beispielhaft sei hier die Studie von Gore et al. angeführt:Seine Arbeitsgruppe veröffentlichte 1987 die Ergebnisse eineran 16 Krankenhäusern durchgeführten multizentrischen Beob-achtungsstudie. Über einen Zeitraum von 4 Jahren wurden allemit Myokardinfarkt behandelte Patienten (n = 3.263) einge-schlossen. Die Patienten mit Pulmonalarterienkatheter (n =453, 13,9 %) wurden mit den Patienten ohne Pulmonalarte-rienkatheter verglichen. Es zeigte sich, daß die prozentualeHäufigkeit der Komplikationen Herzversagen, Hypotonie,Schock bis auf das Kollektiv Schock in der Pulmonalarterien-katheter-Gruppe signifikant (p < 0,001) höher lag (Abb. 5). Diekombinierte Komplikationsrate lag mit 48,3 % bei Patientenmit Pulmonalarterienkatheter gegenüber 25,3% ohne Pulmo-nalarterienkatheter ebenfalls siginifikant (p < 0,001) höher. Inder Länge der Krankenhausbehandlung zeigte sich ein deutli-cher Unterschied zugunsten der Gruppe ohne Pulmonalarteri-enkatheter (22,3 Tage Patienten mit Pulmonalarterienkathetervs. 17,9 Tage Patienten ohne Pulmonalarterienkatheter, p <0,01). Die Langzeitprognose nach Entlassung unterschied sichin beiden Gruppen jedoch nicht. In einem begleitenden Edito-rial forderte Robin damals ein Moratorium für den Pulmo-nalarterienkatheter bei Patienten mit Myokardinfarkt bezie-hungsweise die Durchführung von prospektiv randomisiertenStudien (58). Diese Arbeit, aber auch das Editorial wurden inder Folge ausführlich diskutiert und kritisiert (59).

Auch die im letzten Jahr im JAMA publizierte sogenannteConnors-Studie (22) ist weiterhin trotz des sehr ausgeklügel-

ten statistischen Vorgehens sicherlich zu Recht Gegenstandextrem kontrovers geführter Diskussionen und veranlaßte ver-schiedene Fachgesellschaften öffentlich Stellung zu beziehen(7, 14).

Abb. 5 Prozentuale Häufigkeit der Komplikationen (Herzversagen,Hypotonie und Schock) bei 3.263 Patienten mit Herzinfarkt mit und ohnePulmonalarterienkatheter [PAK] (nach 34)

Tabelle 2 Charakteristika, outcome und Kosten der Patienten mit undohne Pulmonalarterienkatheter (PAK). ARF = acute respiratory failure,MOSF = multiorgan system failure, CHF = congestive heart failure, DNR= do not rescucitate, APACHE = Acute Physiology and Chronic HealthEvaluation, TISS = Therapeutic Intervention Scoring System (nach 22).Die Daten sind als Anzahl (%) bzw. als Mittelwert [25%-, 50%-(Median),75 %-Konfidenzintervall] angegeben.† = p < 0,001 * = p = 0,001

Variable Kein PAK PAKn = 3551 n = 2184

Krankheitskategorie †ARF 1200 (34) 589 (27)MOSF 1245 (35) 1235 (57)CHF 247 (7) 209 (10)Andere 859 (24) 151 (7)

Malignom †Kein Malignom 2552 (75) 1727 (79)Regional 638 (18) 334 (15)Metastasierend 261 (7) 123 (6)

DNR Status Tag 1 †JA 710 (20) 296 (14)

APACHE III (ohne GCS) † 51 [38/50/62] 61 [47/60/74]

Glasgow Coma Score † 11 [7,14,15] 10 [4,13,15]

2-Monats LetalitätsrisikoStatistisch berechnet † 0,61 0,56

[0,49/0,65/0,75] [0,45/0,6/0,72]Schätzung der Ärzte † 0,51 0,41

[0,1/0,5/0,8] [0,05/0,5/0,75]

pH † 7,39 7,38[7,35/7,4/7,46] [7,32/7,4/7,46]

Kreatinin µmol/l (mg/dl) † 168 (1,9) 221 (2,5)[80/115/177] [106/159/265](0,9/1,3/2) (1,2/1,8/3)

Leukozyten (Giga/l) † 15,2 16,2[8,2/13,6/19,4] [8,6/14,7/21,2]

Blutdruck (mmHg) † 85 [63/68/119] 68 [47/57/73]

Herzfrequenz (pro Minute) † 112 119 [76/120/140] [105/125/145]

Überleben 30 Tage † 2463 (69,4) 1354 (62)2 Monate † 2231 (62,8) 1190 (54,5)6 Monate * 1906 (53,7) 1012 (46,3)

Totale Kosten x $ 1000 † 74,3 131,9[18,4/37,1/81,5] [42,1/81,7/160,6]

Mittlerer TISS Wert(ohne Punkte für PAK) † 28 [21/27/35] 35 [28/35/42]

Länge Intensivbehandlung (Tage) † 10,3 [2/6/11] 15,5 [5/9/18]

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24 Intensivmedizin und Notfallmedizin, Band 35, Supplement 1 (1998)© Steinkopff Verlag 1998

Connors et al. berichten die Ergebnisse einer prospektiven,multizentrischen Beobachtungsstudie an 5 Krankenhäusern, indie insgesamt 5.735 Patienten mit einer Verweildauer von min-destens 48 Stunden auf der Intensivstation eingeschlossenwurden. Die Patienten wurden einer von neun Krankheitska-tegorien (akutes Lungenversagen, chronisch obstruktive Lun-generkrankung, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nicht trau-matisch bedingtes Koma, metastasierendes Colonkarzinom,Lungenkarzinom, Multiorganversagen, Sepsis) zugeordnet.2.184 Patienten, das sind 38 %, erhielten innerhalb der ersten24 Stunden einen Pulmonalarterienkatheter. Tab. 2 zeigt diewesentlichen Charakteristika der gesamten Patientenpopula-tion. Es handelte sich um schwerkranke Patienten mit einerberechneten 6-Monatsletalität von über 50%. Die Patientenmit Pulmonalarterienkatheter wiesen einen siginifikant höhe-ren APACHE III-Wert auf. Verschiedene physiologische Para-meter (siehe Tab. 2) waren in der Gruppe mit Pulmonalarte-rienkatheter ebenfalls in einem signifikant höheren Maßeabweichend von der Norm. Insgesamt hatten die Patienten mitPulmonalarterienkatheter eine deutlich höhere Mortalität nach30 Tagen, 2 und 6 Monaten, wiesen höhere Therapiekosten,einen höheren TISS-Score sowie einen längeren Aufenthaltauf der Intensivstation (siehe Tab. 2) auf. Diese Ergebnisseließen sich auch dann noch reproduzieren, wenn man unterZuhilfenahme eines sogenannten „propensity-scores“ und derKrankheitskategorien eine case-matched Analyse durchführte,bei der 1.008 gleiche Paare (Patienten mit und ohne Pulmo-nalarterienkatheter) miteinander verglichen wurden (Tab. 3,Abb. 6).

Eine eindeutige Antwort darauf, welche Gründe denn nunzu diesem für die invasive Diagnostik ungünstigen Ergebnisführte, liefert allerdings auch diese Studie nicht. Die Antwor-ten bleiben rein spekulativ und es gelingt den Autoren nicht,trotz der sehr aufwendigen Statistik klare Risikofaktoren fürdas schlechte Abschneiden der Patienten mit Pulmonalarte-rienkatheter zu identifizieren:O Es werden keinerlei Angaben zur Indikation für die Anlage

des Pulmonalarterienkatheter gemacht. Beispielsweise

waren 1/5 der Patienten mit Pulmonalarterienkatheter aneinem z.T. metastasierenden Karzinom erkrankt, somitwurde der Pulmonalarterienkatheter in einer Patienten-gruppe eingesetzt, die per se eine schlechte Prognose auf-weist. Der Anteil von insgesamt 38 % Patienten mit Pul-monalarterienkatheter erscheint im Vergleich mit anderenStudien sehr hoch, hierbei ist nicht auszuschließen, daß dieausgewählte Studienpopulation keine repräsentative Stich-probe darstellt.

O Die Todesursachen zu den einzelnen Zeitpunkten wurdennicht analysiert. Es wird somit nicht klar, ob die Patientenan ihrer Grundkrankheit oder an durch den Pulmonalarte-rienkatheter verursachten Komplikationen verstarben.

O Die Autoren machen keine Angaben zur begleitendenTherapie (z.B. Katecholamintherapie, Vasodilatantien)bzw. ob sich durch die Anlage des Pulmonalarterienkathe-ters die Therapie veränderte.

O Der Schweregrad des Schocks, der Herzinsuffizienz oderdes Multiorganversagen wird nicht näher klassifiziert.

Tabelle 3 Outcome und Kosten der Patienten für 1.008 Paare mit und ohne Pulmonalarterienkatheter (PAK) nach einer case-matched Analyse (nach22). Die Daten sind als Anzahl (%) bzw. als Mittelwert [25%-, 50%-(Median),75%-Konfidenzintervall] angegeben

Variable Kein PAK PAK p-Wertn = 1008 n = 1008

Überleben 30 Tage 677 (67,2) 630 (62,5) 0,032 Monate 604 (59,9) 550 (54,6) 0,016 Monate 522 (51,2) 464 (46) 0,009

Totale Kosten x $ 1000 35,7 [11,3/20,6/39,2] 49,3 [17/30,5/56,6] < 0,001

Mittlerer TISS Wert (ohne Punkte für PAK) 30 [23/29/38] 34 [27/34/41] < 0,001

Länge Intensivbehandlung (Tage) 13 [9/15/28] 14,8 [5/9/17] < 0,001

Abb. 6 30 Tages-Überlebenskurve für 1.008 Paare nach einer case-matched Analyse mit und ohne Pulmonalarterienkatheter. Patienten ohnePulmonalarterienkatheter zeigen eine signifikant bessere (p = 0,02) Über-lebensrate (nach 22)

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O Es wird nicht angegeben, wie lange der Pulmonalarterien-katheter bei den Patienten verblieb. Gerade dieser Punkt istangesichts der mit der Länge der Liegedauer des Pulmo-nalarterienkatheters assoziierten Infektionsgefahr vonbesonderer Bedeutung.

O Es ist nicht auszuschließen, daß trotz eines großen stati-stischen Aufwandes in der case-matched-Analyse keinevergleichbaren Gruppen vorlagen.

Potentielle Ursachen für die erhöhte Morbidität undMortalität bei der Pulmonalarterienkatheterisierung

Auf der Suche nach den tatsächlichen Ursachen für einenmöglichen schädlichen Einfluß durch Pulmonalarterienkathe-terisierung müssen mehrere Punkte Berücksichtigung finden(18):

O Der Pulmonalarterienkatheter selbst verursacht relevanteKomplikationen (siehe Tab. 4), wie zum Beispiel Auslö-sung von supraventrikulären und ventrikulären Rhythmus-störungen (39, 72), höhergradigen AV-Blockierungen (55),katheterassoziierten Infektionen (50, 51, 56), Endokarditi-den (15, 19, 35, 70), venösen Thrombosierungen (19, 61),sowie als akut lebensbedrohliche Komplikation Pulmo-nalarterienrupturen (13, 78, 79, 83). Schätzungen besagen,daß ein direkter ursächlicher Zusammenhang zwischendem Tod eines Patienten und der Pulmonalarterienkathete-risierung in 0,02 bis 1,5 % der Fälle vorliegt (5).

O Die Messung mit dem Pulmonalarterienkatheter wirdunvollständig bzw. nicht korrekt durchgeführt. E Nach Anlage eines Pulmonalarterienkatheters müssen

die vielfältigen Meßmöglichkeiten auch genutzt werden.Zu einer kompletten Messung gehört vor allem dieBestimmung des Herzzeitvolumens. Nur nach Erfas-sung dieses Parameters lassen sich eine Vielzahl weite-rer, für die hämodynamische Beurteilung des Patientenessentielle Werte wie z.B. pulmonale und periphereGefäßwiderstände, Sauerstofftransport und Sauerstoff-aufnahme berechnen. 1989 berichteten Singer et al. übereine Befragung von insgesamt 211 Krankenhäusern mitIntensivstationen in Großbritannien. Über 1/5 dieserIntensivstationen benutzten keinen Pulmonalarterienka-theter. Von den 143 Intensivstationen, die einen Pulmo-nalarterienkatheter zum hämodynamischen Monitoringeinsetzten, verfügten 32 Stationen (23,4 %) überhauptnicht über die Möglichkeit einer Herzzeitvolumenbe-stimmung (69). Shoemaker bezeichnet dieses Problemals „red top syndrome“ (67), als Anspielung auf die roteKappe, die den Konnektor für den Temperatursensorschützt: wird keine Herzzeitvolumenbestimmung

durchgeführt, bleibt die Kappe in der Regel unbe-rührt.

E Die mit dem Pulmonalarterienkatheter durchgeführtenMessungen können ungenau sein. Hier sind v.a. techni-sche Probleme wie gedämpfte Druckkurven, Überdeh-nung oder inkomplettes Aufblasen des Ballons zu nen-nen. Morris et al. konnten zeigen, daß Messungen despulmonalkapillären Verschlußdrucks in 15 % der Fällefehlerhaft sind (53, 54). Wenn technische Probleme(s.o.) vorlagen, lag die Prävalenz der fehlerhaftenMessungen sogar bei 33 % (54).

E Die Auswertung der Druckkurven (z.B. pulmonalka-pillärer Verschlußdruck) unterliegt bei verschiedenenUntersuchern einer erheblichen Variabilität (45).

O Die mit dem Pulmonalarterienkatheter gemessenen Wertewerden durch Beatmung bzw. die Katheterlage beeinflußt.Der pulmonalkapilläre Verschlußdruck (PCWP) reflektiertnicht immer den pulmonalvenösen Druck (PVP) bzw. denlinksventrikulären enddiastolischen Füllungsdruck (42).Wenn der intraalveoläre Druck den Öffnungsdruck derPulmonalvenen übersteigt, kollabieren diese Gefäße und

Abb. 7 Korrelation zwischen pulmonalkapillärem Verschlußdruck(PCWP) und rechtsatrialem Druck (RAP) mit dem linksventrikulärenenddiastolischen Druck (LVEDP) bei Beatmung mit positiv endexspira-torischem Druck (PEEP) ≤ 10 cm H2O [A und B] und > 10 cm H2O [Cund D]. Bei einem PEEP ≤ 10 cm H2O wird der LVEDP durch den PCWPwidergespiegelt. Der LVEDP ist größer als der RAP. Bei einem PEEP vonmehr als 10 cm H2O ist der PCWP größer als der LVEDP. Nun bestehteine enge und lineare Beziehung zwischen dem LVEDP und dem RAP(nach 43, 73). r = Korrelationskoeffizient

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26 Intensivmedizin und Notfallmedizin, Band 35, Supplement 1 (1998)© Steinkopff Verlag 1998

der PCWP stimmt mit dem PVP nicht mehr überein. Diesesist beispielsweise der Fall, wenn der intraalveoläre Druckerhöht ist bzw. der intrapleurale Druck erniedrigt ist. DurchBeatmung und positiv endexspiratorischen Druck (PEEP)kann die Messung intravasaler Drücke beeinflußt werden(Abb. 7). Zur Gewährleistung einer korrekten Messung deslinksatrialen Druckes sollte der Alveolendruck den PVPnicht übersteigen und die Katheterspitze sich in der Zone 3nach dem Zonenmodell von West (81) befinden, d.h. inRückenlage des Patienten unterhalb des linken Atriums(s. Abb. 8).

O Fehlerhafte Interpretation der Meßergebnisse.Jede Messung muß auf ihre Richtigkeit hinsichtlich derDurchführung als auch der gewonnenen Werte überprüftwerden. Zentralen Stellenwert nimmt hier sicherlich derKenntnisstand des behandelnden Arztes ein, der die gewon-nenen Informationen richtig interpretieren und die korrek-ten therapeutischen Konsequenzen im Kontext der klini-schen Situation ziehen muß. Ist der behandelnde Arzt mitden verschiedenen Komplikationsmöglichkeiten vertrautbzw. erkennt er im Verlauf der Behandlung neu auftretende,direkt durch den Pulmonalarterienkatheter verursachteKomplikationen (z.B. katheterassoziierte Sepsis)?Daß tatsächlich Lücken im Kenntnisstand der behandeln-den Intensivmediziner bezüglich der Indikation, Durch-führung und Beurteilung der Pulmonalarterienkatheterda-ten bestehen, zeigen drei Studien, die allesamt den gleichenFragebogen mit 31 Fragen zu diesem Themenkomplexanwenden (33, 41, 80). Insgesamt wurden 2.126 amerika-nische, kanadische sowie europäische Ärzte befragt, wobei2 Publikationen jüngeren Datums sind (33, 80). Abb. 9 zeigt die prozentuale Häufigkeiten des Anteils rich-tig beantworteter Fragen in allen drei Studien sowie dieErgebnisse einzelner Fragen. Poolt man die Daten der 3

Abb. 8 Vergleich des Druckesim linken Atrium (LA) mit dempulmonalkapillären Verschluß-druck (PCWP) 4 cm unterhalbdes LA (A) und 3 cm oberhalbdes LA (B) bei Hunden mit öl-säureinduziertem Lungenödemund PEEP-Stufen von 0 bis 30 cmH2O. Der PCWP unterhalb desLA korreliert gut, der PCWPoberhalb des LA schlecht mit demLAP (nach 49, 73). r = Korrela-tionskoeffizient

Abb. 9 Kenntnisstand der Ärzte zum Pulmonalarterienkatheter: Ergeb-nisse von 3 Studien (33, 41, 80): A) Prozentualer Anteil der korrektenAntworten zu allen 31 Fragen; B) Prozentualer Anteil der korrektenAntworten zur Bestimmung des pulmonalkapillären Verschlußdruckes(PCWP) anhand einer typischen Kurve; C) Prozentualer Anteil der kor-rekten Antworten zur Frage nach Beurteilung einer Blutgasanalyse nacharterieller Fehlpunktion

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U. Janssens und P. Hanrath 27Pulmonalarterienkatheterisierung beim kritisch Kranken – noch gerechtfertigt?

Studien, wurden knapp 3⁄4 der gestellten Fragen richtig(Abb. 9A) beantwortet, was auf den ersten Blick befriedi-gend erscheint. Wendet man sich jedoch einzelnen Fragekomplexen zu,ergibt sich ein eher beängstigendes Bild vom Kenntnis-stand der Intensivmediziner. Allen Ärzten wurde eineDruckregistrierung des pulmonalkapillären Verschluß-druckes vorgelegt. Dieser wurde nur in 59 % der Fälle rich-tig bestimmt (Abb. 9B). Noch gravierender sah es bei derBeurteilung einer Blutgasanalyse (BGA) aus: In dieserFrage wurde dem Arzt eine BGA nach zentralvenöserPunktion vorgelegt, die eindeutig einer arteriellen Punktionzuzuordnen war. Nur 46,6 % der Befragten erkannten dieseschwerwiegende Komplikation einer arteriellen Fehlpunk-tion (Abb. 9C). Fragen zum Sauerstofftransport wurdenmit einem ähnlichen schlechten Ergebnis beantwortet. DasFazit dieser 3 Studien läßt eindeutig einen unzureichendenKenntnisstand der Ärzte zum Pulmonalarterienkathetererkennen (18). Ähnlich schlechte Ergebnisse fanden sichdarüberhinaus auch bei der Befragung von Intensivpflegernund Intensivschwestern (11, 40).Eine Ursache mag in teilweise revisionsbedürftigen Aus-bildungsrichtlinien zum Pulmonalarterienkatheter liegen:Laut Expertenmeinung ist die Anlage von 25 Pulmonal-arterienkathetern ausreichend, um genügend Erfahrung imEinsatz dieser komplexen hämodynamischen Meßmethodezu erlangen; im weiteren sollen 12 Pulmonalarterienkathe-ter pro Jahr genügen, um dieses Wissen zu erhalten (2).88 % der Programmdirektoren für die klinische Weiterbil-dung in den Vereinigten Staaten halten nur 5 Pulmonal-arterienkatheter pro Jahr für ausreichend, um hierbeigenügend Erfahrung zu behalten (82), eine Empfehlung,die angesichts der obigen Ergebnisse bedenklich stimmensollte.

O Der Einsatz des Pulmonalarterienkatheters kann zu einerVeränderung der Therapie führen, welche das outcome desPatienten ggfs. verschlechtert.Der Einsatz und die Therapiesteuerung von Katecholami-nen wie Dopamin, Dobutamin, Noradrenalin und Adrena-lin sowie anderen hoch vasoaktiven Substanzen wie z.B.Natriumnitroprussid erfolgt gerade beim schwerkrankenPatienten in der Regel unter invasiver hämodynamischerÜberwachung mittels Pulmonalarterienkatheter. Auchwenn die durchgeführten Messungen korrekt sind unddurch den Arzt richtig interpretiert werden, ergibt sich einBenefit für den Patienten nur dann, wenn sich die eingelei-tete Therapie als effektiv erweist. Gerade Vasodilatantienund positiv inotrope Substanzen verfügen über ein breitesSpektrum an Nebenwirkungen und können z.B. dem Pati-enten mit einer Sepsis oder einem Schock Schaden zufü-gen. Hayes et al. (37) untersuchten beispielsweise den Ein-fluß von Dobutamin (5–200 µg/kgKG/min) zur Erzielungsupranormaler Sauerstofftransportparameter (Herzindex

> 4,5 l/min/m2, Sauerstofftransport > 600 ml/min/m2,Sauerstoffverbrauch > 170 ml/min/m2) bei 100 schwer-kranken Patienten und randomisierten dieses Patienten-kollektiv in eine Therapie- und eine Kontrollgruppe. Dieintrahospitale Mortalität lag in der Therapiegruppe (n = 50)mit 54 % signifikant höher (p = 0,04) als in der Kontroll-gruppe (34 %). Der Einsatz des Pulmonalarterienkathetersreflektiert somit unter Umständen ein aggressives diagno-stisches und therapeutisches Management, welches, wiedie Studie von Hayes zeigte, nicht notwendigerweise zueiner Verbesserung des outcomes der Patienten führen muß.

Ergebnisse der Konsensus-Konferenz

Diese Umstände, aber vor allem die Ergebnisse der Connors-Studie, veranlaßte die Leitung der Society of Critical CareMedicine eine Konsensus-Konferenz einzuberufen, die Ende1996 in Chicago abgehalten wurde und an der Repräsentantenamerikanischer und europäischer Fachgesellschaften teilnah-men (7). Ziel dieser Konferenz war es u.a.O spezielle kritische, bisher nicht beantwortete Fragen zum

Einsatz von Pulmonalarterienkathetern in genau definiertenPatientengruppen und klinischen Situationen zu formu-lieren,

O einen Konsensus zu bisher unbeantworteten Fragen herzu-stellen und

Tabelle 4 Prozentuale Häufigkeit der Komplikationen, die direkt durchden Pulmonalarterienkatheter verursacht werden (5). VT = ventrikuläreTachykardie, KF = Kammerflimmern, LSB = Linksschenkelblock

Komplikation Inzidenz in %

Zentralvenöse Punktionarterielle Fehlpunktion 1,1–13Blutung an der Punktionsstelle (Kinder) 5,3postoperative Neuropathie 0,3–1,1Pneumothorax 0,3–4,5Luftembolie 0,5

Katheterisierungleichtgradige Rhythmusstörungen 4,7–68,9schwergradige Rhythmusstörungen (VT, KF) 0,3–62,7Rechtsschenkelblock 0,1–4,3kompletter AV-Block (Pat. mit vorbestehendem LSB) 0-8,5

Katheter in PositionPulmonalarterienruptur 0,1–1,5bakterielle Besiedlung Katheterspitze 1,4–34,8katheterassoziierte Sepsis 0,7–11,4Thrombophlebitis 6,5venöse Thrombose 0,5–66,7Lungeninfarkt 0,1–5,6muraler Thrombus 28–61endokardiale oder Klappenvegetationen/Endokarditis 2,2–100Tod 0,02–1,5

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28 Intensivmedizin und Notfallmedizin, Band 35, Supplement 1 (1998)© Steinkopff Verlag 1998

Tabelle 5 Konsensus-Konferenz zum Pulmonalarterienkatheter: Graduierung der Antworten und Beweisniveau, adaptiert von Sacket (nach 62)

Graduierung der Antworten

A Basierend auf mindestens 2 Untersuchungen des Level IB Basierend auf nur einer Level I UntersuchungC Basierend auf Level II UntersuchungenD Basierend auf wenigstens einer Level III UntersuchungE Basierend auf Level IV oder Level V Untersuchungen

BeweisniveauLevel I Große, randomisierte Studien mit klaren Ergebnissen: niedriges Risiko eines falsch positiven (a) Irrtums und/oder falsch-

negativen (b) IrrtumsLevel II Kleine, randomisierte Studien ohne klares Resultat: mittleres bis hohes Risiko eines falsch positiven (a) Irrtums und/oder

falsch-negativen (b) IrrtumsLevel III Nichtrandomisierte Studien mit paralleler KontrollgruppeLevel IV Nichtrandomisierte Studien mit historischen Kontrollgruppen sowie ExpertenmeinungLevel V Fallserien und Fallberichte, unkontrollierte Studien, Expertenmeinung

Tabelle 6 Verbesserung des Patientenoutcomes durch den Pulmonalarterienkatheter: Ergebnisse der Konsensus-Konferenz (nach 7)

Krankheit Antwort Grad kontrollierte, randomisierteStudie empfohlen

Kardiovaskuläre ErkrankungenMyokardinfarkt mit

Hypotonie/ kardiogener Schock ja E jaMechanische Komplikation ja E jaRechtsherzinfarkt ja E ja

Herzinsuffizienz unsicher D jaPulmonale Hypertonie unsicher E jaSchock/hämodynamische Instabilität unsicher E ja

PerioperativHerzchirurgie – – ja

Patienten mit niedrigem Risiko nein C –Patienten mit hohem Risiko unsicher C –

Periphere Gefäflchirurgie – – jaReduktion der Komplikationen ja D ØReduktion der Mortalität unsicher D Ø

Aortenoperationen – – jaPatienten mit niedrigem Risiko unsicher B –Patienten mit hohem Risiko ja E –

Geriatrische Patienten nein E jaNeurochirurgische Eingriffe unsicher E jaPräeklampsie nicht routinemäßig E ja

Trauma ja E ja

Sepsis/septischer Schock unsicher D ja

Supranormaler Sauerstofftransport – – jaSIRS unsicher B –chirurgische Hochrisikoeingriffe unsicher C –

respiratorische Insuffizienz unsicher E ja

Pädiatrische Patienten ja E ja

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U. Janssens und P. Hanrath 29Pulmonalarterienkatheterisierung beim kritisch Kranken – noch gerechtfertigt?

O Empfehlungen für die klinische Arbeit mit dem Pulmo-nalarterienkatheter sowie Empfehlungen für zukünftigeklinische und epidemiologische Studien zu erarbeiten.

Es wurden zu 7 Indikationsgebieten 21 spezielle Fragen nachdem Nutzen des Pulmonalarterienkatheters im klinischenEinsatz formuliert. Die in der Literatur vorliegenden Studienwurden anhand einer vorgegebenen Graduierung (62) bewer-tet (Tab. 5) und die in Tab. 6 aufgelisteten Empfehlungenausgesprochen.

Nach Meinung der Konsensus-Konferenz verbessert derPulmonalarterienkatheter das outcome der Patienten mitRechtsherzinfarkt, während seine Wertigkeit bei der Herzin-suffizienz als eher unsicher eingeschätzt wird. Es ist daraufhinzuweisen, daß sich sämtliche Empfehlungen im wesent-lichen auf nichtrandomisierte Beobachtungsstudien sowie aufdie Expertenmeinung stützen, nur drei Empfehlungen derKonsensuskonferenz basieren auf großen randomisiertenStudien entsprechend Level I (31, 44).

Zu Recht wurde das Ergebnis der Konsensus-Konferenznicht nur unter diesem Gesichtspunkt in einem begleitendenEditorial von Fink (28) kritisiert: Mehrfach wurden eindeutigeEmpfehlungen für den Einsatz des Pulmonalarterienkathetersausgesprochen, ohne daß entsprechende Ergebnisse aus größe-ren prospektiven Studien vorliegen. Statt der uneingeschränk-ten Empfehlung für den fortgesetzten Einsatz des Pulmo-nalarterienkatheters in den meisten zur Diskussion gestelltenklinischen Situationen hätte eine differenzierte Bewertungangesichts der vorliegenden Literatur eher als „unsicher“ aus-fallen müssen. So erklärt sich auch der scheinbare Wider-spruch, daß trotz klarer Empfehlung für den Pulmonalarterien-katheter dennoch in der Mehrzahl der klinischen Situationendie Durchführung prospektiver Studien gefordert wird.

Zusammenfassend wurde empfohlen:O Risiko und Nutzen des Pulmonalarterienkatheters im klini-

schen Alltag zu überprüfen und Patienten, ggfs. auchAngehörige über die Indikationen und Gefahren aufzu-klären,

O Kriterien für den angemessenen Einsatz des Pulmonalarte-rienkatheters in speziellen klinischen Situationen zu ent-wickeln,

O die Kenntnisse der Ärzte zur Pulmonalarterienkatheterisie-rung und ihrer möglichen Komplikationen zu verbessern,

O die augenblickliche Weiterbildung und das Training derKliniker sowie die Qualitätskontrolle zu verbessern,

O Indikationen und Kontraindikationen für verschiedeneklinische Situationen, in denen eine randomisierte Studieethisch nicht vertretbar erscheint, festzulegen sowie

O randomisierte Studien in den dazu geeignet erscheinendenklinischen Situationen durchzuführen.

Völlig unerwähnt bleiben in der Konsensus-Konferenz alter-native diagnostische Verfahren semiinvasiver Natur, wie zum

Beispiel die Echokardiographie oder auch die semikontinu-ierliche Messung des intramukosalen pCO2-Wertes, die Tono-metrie. Der Stellenwert dieser und anderer alternativer und/oder ergänzender Verfahren sollte zukünftig im Rahmen dif-ferenzierter Empfehlungen zum Monitoring kritisch krankerPatienten, aber auch bei der Planung prospektiver Studienunbedingt berücksichtigt werden.

Schlußfolgerungen

Fast 30 Jahre nach Einführung des Pulmonalarterienkathetersin die klinische Routine werden weltweit nach wie vor pro Jahrzunehmend mehr Rechtsherzkatheteruntersuchungen auf derIntensivstation und in der perioperativen Überwachung desPatienten durchgeführt.

Obwohl sich alle Fachgesellschaften einig sind, daß derPulmonalarterienkatheter weiterhin ein wichtiger, zum Teilunverzichtbarer Bestandteil in der Diagnostik und der Thera-piesteuerung bei schwer kranken Patienten darstellt, solltenangesichts der zitierten, zum Teil kritischen Studien zurWertigkeit des Pulmonalarterienkatheters folgende PunkteBerücksichtigung finden:O Die Festlegung von Indikationen und Kontraindikationen

auf der Basis randomisierter Studien ist zwingend erfor-derlich.

O Da entsprechende Studien derzeit nicht vorliegen, sollte imklinischen Alltag jede Indikationsstellung zum Einsatz desPulmonalarterienkatheter im Einzelfall genauestens über-prüft werden.

O Die Ausbildung und Weiterbildung der mit der Katheteri-sierung befaßten Ärzte muß dringend intensiviert werden.

O Dazu gehört auch eine Qualitätskontrolle der Indikations-stellung und Anwendung im intensivmedizinischenBereich.

O Darüberhinaus sollten immer auch alternative diagnosti-sche Verfahren nicht invasiver Natur wie zum Beispiel dieEchokardiographie Berücksichtigung finden.

Abschließend sei H. J. Swan zitiert, der schon 1983 kritischanmerkte (76):

„In jedem Fall müssen genaue Programme für die Ausbil-dung für hämodynamische Messungen mit angemessenenRichtlinien entwickelt werden. Das augenblickliche System,Lernen durch Tun’ hat weder eine sichere noch eine rationaleBasis. … In der Tat ist die anmaßende Haltung mancher Ärztein Bezug auf hämodynamische Messungen zweifellos z.T. fürimmer wieder auftauchende ernste, aber vermeidbare Kom-plikationen bei dieser Technik verantwortlich. In der Zukunftsehe ich, daß diese Techniken weiter spezialisiert werden unddie Domäne einer Gruppe im Krankenhaus werden, nämlichder Intensivmediziner der Zukunft.“

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