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psp200802

Date post: 18-Mar-2016
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PIC · Die Gene des Erfolgs 2/2008 PIC Deutschland GmbH · Ratsteich 31 · 24837 Schleswig Das Magazin für die professionelle Schweineproduktion 2/2008 „Schon gehört? Bei der PIC – Halle 13, Stand B57 – gibt‘s viel Neues zu entdecken. Auf nach Hannover!“ Aus dem Inhalt: Was wünscht sich der Ferkelerzeuger .............. 2 Neuer genetischer Nukleus „Apex“ Investition in die Zukunft ............................... 2/3 Die PIC-Produktpalette ...................................... 3 Die neue PIC-Hybridsauen-Generation...........4/5 PIC-Eberlinien-Entwicklung Antworten auf Herausforderungen ................ 5-7 PIC-Endstufeneber Lösungen für Ferkelerzeuger und Mäster...7-9, 12 Closed-Herd-Systeme .......................................13 Markergestützte Selektion .........................14/15 PIC-Veterinär-Ecke: Sanierungsprogramme ............................... 16/17 Begründer des PIC-Gesundheitssystems verstorben ........................................................ 18 Komponenten der Schweinefütterung im Wandel ...................................................18/19 Neuer PIC-Vermehrungsbetrieb „Schweinezucht Wulfsode“ ............................ 20 VION Zucht- und Nutzvieh GmbH · Luther Weg 50 · 31515 Wunstorf · Telefon 0 50 31 / 701-777 · Fax 701-716
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PIC · Die Gene des Erfolgs 2/2008

PIC Deutschland GmbH · Ratsteich 31 · 24837 Schleswig

Das Magazin für die professionelle Schweineproduktion 2/2008

„Schon gehört?

Bei der PIC – Halle 13,

Stand B57 – gibt‘s viel

Neues zu entdecken.

Auf nach Hannover!“

Aus dem Inhalt:Was wünscht sich der Ferkelerzeuger .............. 2

Neuer genetischer Nukleus „Apex“ Investition in die Zukunft ............................... 2/3

Die PIC-Produktpalette ...................................... 3

Die neue PIC-Hybridsauen-Generation...........4/5

PIC-Eberlinien-Entwicklung Antworten auf Herausforderungen ................ 5-7

PIC-EndstufeneberLösungen für Ferkelerzeuger und Mäster...7-9, 12

Closed-Herd-Systeme .......................................13

Markergestützte Selektion .........................14/15

PIC-Veterinär-Ecke:Sanierungsprogramme ............................... 16/17

Begründer des PIC-Gesundheitssystems verstorben ........................................................ 18

Komponenten der Schweinefütterung im Wandel ...................................................18/19

Neuer PIC-Vermehrungsbetrieb„Schweinezucht Wulfsode“ ............................ 20

VION Zucht- und Nutzvieh GmbH · Luther Weg 50 · 31515 Wunstorf · Telefon 0 50 31 / 701-777 · Fax 701-716

bberger
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PIC · Die Gene des Erfolgs 2/2008

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Eine Frage, die eine Vielzahl von sehr

individuellen Antwor-ten erwarten lässt.

Sicherlich steht an erster Stelle der Wunsch nach einer wirtschaftlichen und

tragfähigen Zukunftsperspektive der ei-genen Ferkelproduktion, gerade in Zeiten bitterer Marktbedingungen.

Schwierige Marktbedingungen sind aber auch gleichzeitig eine Chance für Profi s in der Ferkelerzeugung, ihre Marktposition zu sichern und weiter auszubauen.

Machen wir uns nichts vor, es gilt zukünf-tig mehr denn je, individuelle Spitzenleis-tungen zu erzielen, um im internationa-len Wettbewerb dabei bleiben zu können,

denn der Strukturwandel im Inland und im Ausland hat sich rasant beschleunigt und wird an Schärfe sicherlich noch zunehmen.Sehr fruchtbare, gesunde und robuste Sauen mit einer hohen Lebensleistungsowie geringe Verluste im Abferkel- und Aufzuchtbereich, kombiniert mit einem hervorragenden Management, sind Voraussetzung für Spitzenleistungen in der Ferkelerzeugung.

Der Zukunftsbetrieb muss sich durch große und gesunde Ferkelpartien einen Vermarktungsvorteil sichern, letztendlich aber entscheiden die Produktionskosten pro Ferkel und eine solide Eigenkapitalaus-stattung über Gewinner und Verlierer im Verdrängungswettbewerb auf dem deut-schen Ferkelmarkt.

Die PIC bietet Ihnen durch die kontinuier-liche Weiterentwicklung der weiblichen

und männlichen Zuchttiere hervorragende Antworten auf die Ausgangsfrage. Neben neuesten Erkenntnissen zum betrieblichen Management liegt unser Fokus auf der höchsten Gesamtwirtschaftlichkeit Ihrer Produktion.

Die Highlights aus der aktuellen Zuchtar-beit der PIC fi nden Sie auf den folgenden Seiten unserer PIC-Spiegel-Ausgabe zur EuroTier 2008. Nehmen Sie sich die Zeit, mit uns die Neuigkeiten aus unserem Hause zu diskutieren. Wir laden Sie herz-lich ein und freuen uns auf Ihren Besuch in Hannover (Halle 13, Stand B57).

IhrJerry Thompson Geschäftsführer PIC Europa

Was wünscht sich der Ferkelerzeuger?

Warum „Apex“?

Warum investiert PIC 18 Mill. $ in einen komplett neuen Betrieb?

Um diese Frage zu beantworten, muss man die Bedeutung eines genetischen Nukleus für die PIC verstehen und wissen, dass ne-ben der Aufgabe, spezielle Linien für einige von PIC’s größten Kunden zu züchten, das weitaus wichtigere Resultat sein wird, Zucht-fortschritt für PIC-Unternehmungen weltweit zu generieren. Genetische Nukleusbetriebe sind der Motor für den Zuchtfortschritt, und obwohl PIC physisch Jungsauen, Eber und Sperma anbietet, ist in der Realität das, was PIC-Kunden kaufen, Zuchtfortschritt aus un-seren Nukleusbetrieben.

Genetische Produktdifferenzierung

Das Unternehmensmodell der PIC baut auf genetische Produktdifferenzierung.

Ständige Verbesserung der PIC-Produkte hilft uns, größere Marktanteile zu gewin-nen. Die Differenzierung ist das Resultat der Anstrengungen in Forschung und Ent-wicklung sowie optimale Ausnutzung des genetischen Potentials durch qualifi zierte Produktions- und Managementberatung auf Kundenebene. PIC-Kundenbetriebe wachsen laufend, und sie messen und ver-gleichen sehr genau die Leistung, bevor sie sich für eine Genetik entscheiden.

Wir ermutigen sie dazu und helfen ihnen, entsprechende seriöse Tests durchzuführen. Die Produktleistung und die Management-unterstützung haben zu exzellenten Kun-denbeziehungen geführt. Die Kombination aus Produktleistung, Kundenbeziehung und Marktanteil wiederum erlaubt es PIC, mehr in Forschung- und Entwicklung – oder mit anderen Worten in „Apex“ – zu investieren als der Wettbewerb. Diese Investition führt wiederum zu weiterer Produktdifferenzie-

rung, und der Zyklus geht weiter. „Apex“ ist der jüngste Nukleus in einer Reihe von Nukleusherden seit Gründung der PIC im Jahr 1962. Jeder Nukleus baut auf Zucht-programme, Leute und Technologien aus der Vergangenheit mit einer klaren Vision ausgerichtet auf die Zukunft.

„Apex“ wird Gebäude auf fünf verschie-denen Standorten haben, die mindestens 2,5 km voneinander entfernt sind. Der ganze Komplex ist mindestens 20 km ent-fernt von anderer Schweineproduktion und Hauptverkehrsstraßen.

„Apex“ wird eine Saueneinheit von 3 000 PIC-Reinzuchtsauen umfassen, je eine Leis-tungsprüfungseinheit für Sauen und Eber, eine Besamungsstation, eine Qua-rantäne- bzw. Exporteinheit sowie ein Transportzentrum, das die notwendigen Tierbewegungen zwischen den einzelnen Komplexen hygienisch einwandfrei leistet

Neuer Genetischer Nukleus „Apex“ – Investition in die Zukunft Aufgrund von Änderungen in Stall-, Haltungs-, Fütterungs- und Gülletechnik sowie technologischen Fortschritt vor allem in der Leis-tungsprüfung beträgt die durchschnittliche Lebensdauer eines Nukleusbetriebs heute ca. 20 Jahre. Teile des Genetischen PIC-Nu-kleus Blue Grass in Kentucky, Nordamerika, mit 1 500 Sauen haben dieses Alter inzwischen nahezu erreicht. Die PIC hat sich daher entschlossen, in einen neuen Genetischen Nukleus zu investieren. Nach Bewertung verschiedener Aspekte, insbesondere der Lage, gesundheitlichen Absicherung und Exportmöglichkeiten in andere Regionen der Welt, hat man sich entschieden, den neuen Nukleus mit Namen „Apex“ in Nordamerika in Campbell County im Staat South Dakota zu errichten. Lage, Lage und nochmals die Lage eines Betriebs ist entscheidend für die dauerhafte Absicherung der Gesundheit eines Betriebs. Viele Kenner beschreiben diesen Teil South Dakotas als „Das Ende der Welt“. Wenn es das nicht sein sollte, so kann man sicher sein, dass man es von dort aus sehen kann.

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und auch bei niedrigen Temperaturen im Winter die Desinfektion der Fahrzeuge sicherstellt.

Die Sauen werden in Gruppen gehalten. Dies erhöht zwar die Baukosten um ca. 10%, ist aber notwendig, um den jüngsten Anforderungen an den Tierschutz Rechnung zu tragen und die Zuchtlinien dann auch unter diesen Bedingungen der Leistungs-prüfung zu unterziehen. „Apex“ wird 44 Vollzeitarbeitskräfte und 10 Teilzeitkräfte be-schäftigen.

Am 21. April 2008 erfolgte der erste Spa-tenstich. Inzwischen sind die Baumaßnah-men planmäßig fortgeschritten, und Ende September konnte ein Tag der offenen Tür begangen werden. Der Bau wird im Februar 2009 abgeschlossen sein. Im September 2008 hat bereits die Bestückung mit Tieren begonnen. „Apex“ wird zehn Zucht linien halten einschließlich zweier spezieller Linien, die für einige große Kunden weiter-entwickelt werden. Wenn „Apex“ die volle Produktion aufgenommen hat, wird der Nukleus Blue Grass höchstwahrschein-lich entweder eine spezielle Zuchtlinie für einen der großen nordamerikanischen PIC-Kunden vermehren oder produzieren. Das Rückgrat der PIC-Zucht bilden dann der neue PIC-GN „Apex“ und der PIC-GN „Aurora“ in Saskatchewan, Kanada, mit ebenfalls 3 000 Sauen. „Apex“ wird neben Aurora nicht nur die Nukleusstruktur der PIC komplettieren, sondern es zudem er-lauben, mit Hilfe der neuesten Technologie das Zuchtprogramm kontinuierlich voran-zubringen. (HLO)

Allein der Bereich für die Eber-Aufzucht und -Leistungsprüfung umfasst drei Gebäude.

Die PIC-Produktpalette: Genetik – Gesundheit – Management

Die PIC beschränkt sich dabei nicht allein auf das Angebot von fruchtbaren Sau-

enlinien, sondern bietet das Gesamtpaket rund um die Schweineerzeugung. Denn unterschiedliche Managementsysteme, Marktanforderungen und Zielsetzungen verlangen angepasste und individuelle Lö-sungen.

Dominiert wird die Produktpalette der PIC sicherlich durch das Angebot von Jungsau-en, aber auch Konzepte zur Eigenremon-tierung, sogenannte Closed-Herd-Systeme sowie eine für den deutschen Markt an-gepasste Auswahl aus dem PIC-Endstu-

feneber-Angebot bilden die sinnvolle und unerlässliche Ergänzung für den zukunfts-orientierten Ferkelerzeuger und Mäster.

Zum wirtschaftlichen Erfolg trägt allerdings nicht allein die Genetik bei. Die Gesunderhal-tung der Bestände spielt eine wesentliche Rolle. Gerade in Zeiten schwieriger Marktbe-dingungen gilt es, optimale Voraussetzungen für den Erfolg zu schaffen. Hier ist die PIC weltweit führend und kann ihre große Erfah-rung insbesondere in Sachen Gesundheit an ihre Kunden weitergeben.Aber auch von Forschungsergebnissen der PIC, z. B. im Bereich der Markertechnologie,

profi tieren PIC-Kunden, zu denen auch große Fleischverarbeiter und Einzelhandelsketten zählen.

Nachfolgend stellen wir Ihnen die PIC-Pro-duktpalette in ihrer Gesamtheit anhand einzelner, ausgewählter Beispiele vor. Über-zeugen Sie sich selbst, dass die PIC in bei-spielloser Weise den Ansprüchen der moder-nen Schweineproduktion Rechnung trägt. (BB)

Vorrangiges Ziel der PIC ist es, den Schweineproduzenten die Genetik und Technologien zur Verfügung zu stellen, die diese wirtschaftlich erfolgreich machen.

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Leistungssteigerung mit der neuen PIC-Hybridsauen-Generation

Dort, wo einst in der Blütezeit der Antike eine der bedeutendsten Me-

tropolen der germanischen Provinzen Roms entstanden war, wo bereits im 2. Jahrhundert mehr als 10 000 Män-ner, Frauen und Kinder die Straßen der Stadt mit Leben füllten, dort steht heute der Stall von Hubert und Arne Jordans im niederrheinischen Xanten. In die-sem idyllischen Städtchen nahe der holländischen Grenze, das eingerahmt ist vom nahe gelegenen Rhein und den zahlreichen bäuerlichen Veredlungsbe-trieben ringsherum, erfreut man sich in dieser herbstlichen Jahreszeit noch am Morgentau auf den Wiesen, weil die Hauptanbaufrucht eben nicht Mais ist.

Und wie schon die guten alten Römer, so wissen auch die heutigen Bewohner die Vorzüge dieser schönen Gegend zu schät-zen! Und gut wirtschaften lässt sich auf diesem historisch populären Fleckchen Erde allemal!

Der traditionelle Familienbetrieb, den Vater Hubert und Sohn Arne gemeinsam bewirt-schaften, wurde in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt. „Dabei ist die spezialisierte Ferkelerzeugung schon immer unser Hauptbetriebszweig gewe-sen“, berichtet Hubert Jordans beim Rund-gang durch den Betrieb. Mit der letzten großen Baumaßnahme vor zwei Jahren wurde der Bestand von 140 auf 280 Sauen aufgestockt.

Neben der Veredlung spielt auch der Ackerbau eine tragende Rolle im Betrieb. „Gerade im letzten Jahr haben wir von der relativ guten Flächenausstattung des Betriebs profi tiert“, weiß Arne Jordans zu berichten. Das Getreide wurde zum Groß-teil innerbetrieblich verwertet, sodass die Verteuerung des Futters nicht voll durch-geschlagen hat. Dennoch haben auch die Jordans ein schwieriges Jahr hinter sich. „Wir sind froh, dass wir in dieser Zeit mit sehr guter Leistung und hoher Tiergesund-heit die Stückkosten relativ niedrig halten konnten,“ ergänzt Arne Jordans. Gleich-wohl gilt es zunächst, die großen Löcher, die die Baumaßnahme und der Markt seit dem letzten Jahr gerissen haben, zu stop-fen, bevor weitere Entwicklungsschritte in Angriff genommen werden können. Dennoch ist es das Ziel, die Ferkelerzeu-gung auf dem Betrieb weiterzuentwickeln,

Brasilien? Neuschönberg? Kalifornien? Schwartbuck?

Und nun, nach einem kleinen Exkurs in die Geschichte, ein kleiner Abstecher

in die Geografi e: Was haben Brasilien, Neuschönberg, Kalifornien und Schwart-buck gemeinsam? Sie liegen alle in der landschaftlich reizvollen Probstei im Kreis Plön in Schleswig-Holstein. Die Ostsee ist nicht weit, die Holsteinische Schweiz lockt mit ihren Seen. Und mittendrin die erfolg-reiche Schweinezucht auf den Betrieben Heuer und Schumacher.

Die Gebrüder Heuer GbR in Neuschönberg, Schleswig-Holstein, produzieren bereits seit 20 Jahren mit PIC-Genetik erfolgreich Mast-schweine. Der Betrieb wurde stetig weiter-entwickelt, und im Jahr 2008 erfolgte eine Aufstockung auf 250 Sauen. Gleichzeitig wurde ein weiterer Maststall gebaut, sodass heute alle Mastferkel vor Ort gemästet wer-den können. Viele lebend geborene und viele abgesetzte Ferkel sowie eine gute Abferkel-rate sind vor allem für einen Kombibetrieb ein wichtiger Grundstein für eine erfolgreiche Mastschweineproduktion.

Vor zwei Jahren erfuhr der Betrieb einen Ge-sundheitseinbruch, und die Leistung des Be-triebs Heuer rutschte massiv ab. Gemeinsam mit den zuständigen VION- und PIC-Fachbe-ratern sowie dem Hoftierarzt wurde ein für den Betrieb angepasstes Gesundheits- und Produktionsmanagement erarbeitet und vom Betrieb Heuer konsequent umgesetzt.

Inzwischen hat der Betrieb Heuer wieder eine Leistung von 25 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr vorzuweisen. Seit Beginn des Jahres wird der Betrieb mit neuen Cambo-rough 29 aus dem Aufzuchtbetrieb Bielfeldt in Gremmerup beliefert. Durch die neue Sau ist ein weiterer Leistungszuwachs zu ver-zeichnen: 1,9 mehr lebend geborene Ferkel sowie 1,5 mehr abgesetzte Ferkel im ersten Wurf zeigen die Zielrichtung von 26 abge-setzten Ferkeln je Sau und Jahr an.

Arne und Hubert Jordans mit PIC-Fachberater

Johann Hindricks

Große und gleichmäßige Würde machen den

Erfolg aus

Betrieb Jordans – mit Konse-quenz zu hoher Leistung

„sodass wir mit mindestens 400 Sau-en Ferkel produzieren können“. Seit 15 Jahren sind Jordans PIC-Kunden. Sie beziehen ihre Jungsauen aus dem nahe gelegenen PIC-Aufzuchtbetrieb Dohrenbusch in Tönisvorst. Die PRRS-frei-en Tiere werden über eine separat gele-gene Quarantäne professionell eingeglie-dert. Jordans haben mit der Erweiterung vor zwei Jahren auf den 14-Tage-Rhythmus umgestellt. Die damit verbundene Verkür-zung der Säugezeit auf drei Wochen, die gute Technik im neuen Stall und nicht zu-letzt die stetige Verbesserung der gene-tischen Leistung haben dazu geführt, dass in den letzten zwei Jahren ein Leistungs-sprung von drei Ferkeln pro Sau und Jahr realisiert werden konnte.

Konsequentes Management, gute Gene-tik und gute Tiergesundheit waren schon immer die besten Voraussetzungen für gute betriebliche Leistungen, so auch bei Familie Jordans in Xanten: Mit der neuen PIC-Sau, der Camborough 25, ist noch einmal ein Leistungssprung reali-siert worden. „Seit der Umstellung set-zen wir bei 12,8 lebend geborenen Fer-keln 11,8 Ferkel pro Wurf ab,“ blickt Arne Jordans zuversichtlich in die Zukunft. (UPE)

VION-Mitarbeiter Harro Plagmann (links im Bild)

betreut den Betrieb Heuer.

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dieser Technologie mehr als 10 Jahre über 3 000 Eber pro Jahr geprüft, um daraus 2% als Besamungseber für KB-Stationen zu selektieren. Diese Technologie ist auch heute noch nach 15 Jahren Erfahrung Stand der Technik. Die heutigen 155 FIRE (Feed Intake Recording Equipment) Stationen in den Nukleusbetrieben der PIC erfassen in der Eigenleistungsprüfung der Eber zirka 15 000 Futteraufnahmebesuche pro Tag auf das Gramm genau.

PIC-Eberlinien-Entwicklung – Antworten auf aktuelle Herausforderungen

In einigen Kilometern Entfernung in Schwartbuck liegt der Betrieb von Hannes Schumacher. Dieser Betrieb zeigt eine ähn-liche Entwicklung wie der Betrieb Heuer. Auch dieser Betrieb wuchs in den letzten zwei Jahren von 80 auf jetzt 250 Sauen an. Zum Zeitpunkt der Aufstockung wurde

auch hier gemeinsam mit Futtermittelbe-ratern und Tierärzten eine intensive Fach-beratung hinsichtlich produktionstech-nischer und veterinärmedizinischer Fragen durchgeführt. Denn nur ein gemeinsam erarbeitetes Gesamtkonzept hinsichtlich sämtlicher Genetik-, Gesundheits- und Managementaspekte ermöglicht die lang-fristig erfolgreiche Betriebsführung.

Seit Februar 2008 erhält der Betrieb Schu-macher die neue Camborough 29, und auch hier zeichnet sich eine positive Ten-denz hinsichtlich lebend geborener und abgesetzter Ferkel ab. Aktuell liegen die Leistungen bei 12,7 geborenen Ferkeln je Wurf mit weiter steigender Tendenz.

Beide Betriebe belegen einen deutlichen Leistungszuwachs durch die neue Sau Camborough 29, die die PIC seit Ende des

Jahres 2007 ausliefert. Das von beiden Be-trieben gesteckte Ziel von 26 und mehr ab-gesetzten Ferkeln je Sau und Jahr wird so in Kürze erreicht, und weitere Leistungs-steigerungen stehen an. (DKS)

Es ist ein biologisches Gesetz, dass ein Schlachtschwein die eine Hälfte sei-

ner Gene vom Vater und die andere von der Mutter bekommt. Sowohl der Eber als auch die Sau beeinfl ussen jedes Merk-mal ihrer Nachkommen gleichermaßen, und es wäre falsch anzunehmen, wie es oftmals die landläufi ge Meinung ist, dass der Eber nur Zunahme, Futterverwer-tung und Schlachtkörperwert beeinfl usst. Auch die Sau, bzw. die Zuchtlinie, der sie entstammt, ausschließlich für Wurfgröße und Absetzgewicht verantwortlich ist.

Einen wichtigen Unterschied in der Bedeu-tung von Sau und Eber gibt es jedoch: Ein Besamungseber, der in seinem Leben über 10 000 Mastschweine produzieren kann, hat einen wesentlich größeren Einfl uss als eine Sau, die es in ihrem Leben auf zirka 60 Nachkommen bringt. Um dieser Bedeu-tung gerecht zu werden, beschäftigt sich die PIC seit Anbeginn mit der Entwicklung von Eberlinien zur Produktion von Endstufene-bern mit dem Ziel, hochwertige Schlacht-schweine so kosteneffi zient wie möglich zu produzieren. Als Resultat dieser Strategie wird z. B. im stark kostenorientierten nor-damerikanischen Markt mit PIC-Eberpro-dukten ein Marktanteil im Ebermarkt von über 50% seit Jahren erzielt. Weltweit arbei-tet PIC mit über 30 verschiedenen Endstu-feneber-Produkten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, speziell für bestimmte Marktanforderungen, wie z. B. Premium-Fleisch-Programme, Nischenmärkte etc., aus einer Palette von Ebern die jeweils am

besten geeigneten zu rangieren. All diesen Eberprodukten liegen die fünf großen Rein-zuchtlinien L15 (Duroc), L27 (Hampshire), L62 und L68 (Piétrain) sowie L65 (Synthe-tische PIC-Linie) zugrunde. Jede Population dieser Linien umfasst ein Mehrfaches der Mindestzahl von 200 Nukleussauen, die nö-tig ist, um entsprechenden Zuchtfortschritt zu generieren. Das in der deutschen Schwei-nezucht derzeit zu beobachtende Verfahren, auf Basis nur einer vorhandenen Eberlinie mit Hilfe von irgendwoher zugeführter Eber einer anderen Linie offensichtlich aus der Not heraus Kreuzungseber jedweder Cou-leur zu produzieren, kann langfristig nicht von Erfolg gekrönt sein. Nur die systema-tische Weiterentwicklung von Eberlinien in nennenswertem Umfang sichert den nach-haltigen Erfolg. Die PIC selektiert innerhalb ihrer Eberlinien seit über 40 Jahren auf Magerfl eisch, Zu-nahme, Futterverwertung und Fleischqua-lität. In dieser Zeit sind Schlachtschweine schwerer und magerer geworden, sie fres-sen gleichzeitig weniger und sind damit ef-fi zienter geworden. Insbesondere die gene-tische Verbesserung der Futterverwertung hat im Zuchtprogramm der PIC, das auf eine kostenorientierte Schweineproduktion ausgerichtet ist, seit ihrer Gründung vor 46 Jahren seit jeher eine zentrale Rolle gespielt.Auch hier gilt: Um ein Merkmal zu verbes-sern, muss man es messen. Ganz am An-fang wurde Futterverwertung in der PIC-Lei-stungsprüfung in geschlechtsgemischten Wurfgruppen erfasst. In den 70er-Jahren wurden dann Eber in Vollgeschwister-Grup-

pen von bis zu drei Ebern pro Bucht geprüft. Dies führte in den 80er-Jahren zum Test von Ebern in Einzelbuchten. Schließlich begann in den 90er-Jahren ein neues Zeitalter mit der Prüfung der individuellen Futteraufnah-me in Gruppenbuchten an elektronischen Abruffütterungsstationen. Allein im deut-schen zentralen PIC-Ebertest wurden mit

Viele Ferkel tummeln sich im Stall von Hannes

Schumacher

PIC-Tierärztin Dr. Kathrin Sibert unterstützt

Hannes Schumacher in gesundheitlichen Fragen

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Kreuzungszuchtprogramm zur Steige-rung der Genauigkeit in der Zuchtwert-schätzung

Reinzucht-Eber absolvieren im Nukleusbe-trieb unter optimalen Umweltbedingungen und unter einem sehr hohen Gesundheits-status ihre Eigenleistungsprüfung. Sie werden auf Leistungsmerkmale und Ei-genschaften geprüft, die auf Kundenebene mit Kreuzungstieren und in der Regel unter weniger optimalen Bedingungen zu erbrin-gen sind. Der beste Eber in der Reinzucht im Nukleusbetrieb ist nicht zwangsläufi g auch der beste Eber für die Kreuzungsan-paarungen auf Kundenebene. Um diese Diskrepanz zu minimieren, werden im Kreuzungszuchtprogramm der PIC-Rein-zuchteber zeitgleich im Nukleus sowie auf Kundenebene in einem kommerziellen Be-trieb eingesetzt. Entscheidend ist künftig, dass ein Eberprodukt nicht nur anhand der Daten aus der Reinzucht, sondern auch anhand der Daten aus der Umwelt, in der später die Mastschweineproduktion statt-fi ndet, entwickelt wird. Neben Fleischanteil und Zunahme spielen hier im Wesentlichen Futterverwertung und Verluste, aber auch Fleischqualität eine immer größere Rolle.

Deutlich besserer ökonomischer Zucht-fortschritt durch Kreuzungstier-Informa-tionen

Der ökonomische Zuchtfortschritt im Ver-gleich zu einem Szenario, in dem nur Rein-zucht-Informationen genutzt werden, ist bezogen auf ein Schlachtschwein um 26 % höher, wenn Kreuzungstier-Informationen einbezogen werden, und es das einzige Zuchtziel ist, die Leistung des kommer-ziellen (Kreuzungs-) Schlachtschweins zu verbessern. Die zeitgleiche Erhebung von Daten aus der Reinzucht und von Verwand-tenleistungen aus der Kreuzungszucht ist sicherlich sehr kostenaufwändig, aber auch äußerst wertvoll. Einige der Merkmale, die für die Kreuzungszucht von vorrangiger

Bedeutung sind, haben eine geringere Be-ziehung zu den auf identischem Wege er-fassten Merkmalen in der Reinzucht als einige andere Merkmale. Man kann dann schon von zwei verschiedenen Merkmalen sprechen, die es schwierig oder gar unmög-lich machen, sie in der Nukleusstufe – sprich Reinzucht – zu erfassen. Hierzu zählen z. B. Erbdefekte, Mortalität und pH-Werte. Alle Kreuzungs-Schlachtschweine müssen ein-wandfrei ihrer Mutter und ihrem Vater zu-zuordnen sein. Da neben den Merkmalen Zunahme und Magerfl eischanteil (FOM und AutoFOM) vor allem die Verluste in Abfer-kelung, Flatdeck und Mast immer mehr an ökonomischer Bedeutung gewinnen, konzentriert sich von Beginn an die Daten-erfassung und -auswertung auf diese Vita-litätsmerkmale. Jedes geborene Ferkel er-hält eine individuelle Kennzeichnung, um so die eindeutige Zuordnung der Tiere bis zum Schlachthof in Verbindung mit der Erfassung der Verluste zu gewährleisten. Daten wer-den von der Geburt bis zum Schlachthaken erfasst und in die Zuchtwertschätzung der Reinzuchtlinie einbezogen. Der Zeitpunkt der Erfassung ist entscheidend für die Ef-fektivität des Programms. Die gesamte Kreuzungsinformation muss in der Daten-bank sein und für die Zuchtwertschätzung der Halbgeschwister in der Reinzucht bereit-stehen, wenn diese ihre Leistungsprüfung im Nukleus beendet haben. Dies erfordert angesichts der Fülle der Daten enorme An-strengungen in der Organisation. Seit 2003 durchläuft jede Eberlinie der PIC diesen Test unter kommerziellen Bedingungen.

Modernste Technik zur Erfassung der Futterverwertung auch von Kreuzungs-Mastschweinen

Die Entwicklung bleibt jedoch nicht ste-hen. Vollkommen neu und innovativ im PIC Zuchtprogramm 2008 ist die genaue Erfas-sung der Futterverwertung auch an Kreu-zungs-Mastschweinen über die normale Prüfung im Nukleusbereich an Reinzucht-

tieren hinaus. Die PIC hat sich unlängst entschieden, nochmals erheblich in diesen Praxistest zu investieren und nun auch auf den Kundenbetrieben in nennenswerter Anzahl elektronische FIRE-Abruffütterungs-stationen für Mastschweine mit einzeltier-bezogener Futteraufnahmeerfassung zu in-stallieren, also die gleiche Technologie, die mit großem Erfolg für den Zuchtfortschritt in der Futterverwertung schon seit 1992 im Nukleusbereich genutzt wird. Daraus las-sen sich über kombinierte Zuchtwerte aus Reinzucht- und Kreuzungsleistung gezielt Rückschlüsse auf die Eber-Linienentwick-lung im Nukleus ableiten.

Markergestützte Selektion erhöht den Zuchtfortschritt

Zusätzlich erhöhen genetische Marker über eine markergestützte Selektion den Zuchtfortschritt signifi kant. Im PIC-Eberli-nien-Zuchtprogramm werden Marker zur Verbesserung von Fleischanteil, Zunahme und Futterverwertung, vorwiegend aber zur Verbesserung der Fleischqualität und der Robustheit eingesetzt. Gerade bei die-sen „Merkmalen“ tritt der große Vorteil der Selektion mit Hilfe von Markern zuta-ge: Fleischqualität z. B. kann nicht an dem Tier, das zur Zucht eingesetzt werden soll, selbst gemessen werden, sondern nur an Verwandten nach der Schlachtung. Wenn Marker identifi ziert worden sind, die mit Fleischqualitätsmerkmalen in enger Bezie-hung stehen, können diese Marker genutzt werden, um über einen entsprechenden DNA-Test vor der Leistungsprüfung eine genetische Vorselektion junger Tiere vor-zunehmen. Das gleiche gilt für die gering erblichen Robustheitsmerkmale.

Optimierung der Paarungsplanung zur effektiven Inzuchtkontrolle: PICmate™

Ein hoher Zuchtforschritt wird erreicht, wenn Top-Eber viele Nachkommen pro-duzieren und ihre positiven Eigenschaften weitergeben. Ohne Restriktion in der Anpaarung führt dies allerdings leicht zu einer Zunahme der unerwünschten Inzucht. Das Anpaarungsprogramm PICmateTM ist eine Software zur Optimie-rung der Paarungsplanung, die es erlaubt, beste Eber in Abhängigkeit von Zuchtwert und Verwandtschaftsgrad unter Kontrol-le der Inzucht sehr effektiv einzusetzen. Durch diese rechentechnisch sehr aufwän-dige Software ist eine Optimierung der Paarungsplanung möglich bei gleichzeitiger Wahrung einer Balance zwischen Zucht-wert und Inzuchtgrad. Die Vorteile dieser gezielten Auswahl der Zuchttiere liegen in einem noch effi zienteren Einsatz der besten Nukleuseber mit der Folge eines hö-

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heren Zuchtfortschritts in kürzerer Zeit. Für den deutschen PIC-Nukleusbetrieb Wulkow wird diese Technologie routinemäßig seit vier Jahren erfolgreich eingesetzt, um die Piétrain-Linie L68 weiterzuentwickeln.

Einige Informationen zur Piétrain-Zucht

Aktuell bilden mehr als 2 300 Piétrain-Sauen die internationale Zuchtbasis der PIC-Pié-train-Linien L62 und L68. Hiervon stehen allein 520 Sauen in den beiden deutschen Betrieben Wulkow und Süderdeich, dem Herz der PIC-Piétrain-Entwicklung.Der PIC-Piétrain-Eber wird mit spezi-eller Ausrichtung auf einen hohen Mus-kelfl eischanteil, sehr guter Schulter- und Schinkenausprägung bei optimaler Teil-stückzusammensetzung selektiert. Bei der züchterischen Weiterentwicklung liegt der Schwerpunkt auf der Erhöhung des Mus-kelfl eischanteils, da im Bereich der täg-lichen Zunahme bereits ein hohes Niveau erreicht worden ist. Der Leistungstest der Piétrain-Eber läuft auf allen PIC-Betrieben nach den gleichen Vorgaben ab. Alle Tiere werden strohlos gehalten, um die realen Produktionsbedingungen widerzuspiegeln, sodass fundamentschwache Tiere früh-zeitig auffällig werden. Nach einer dreiwö-chigen Säugezeit kommen die Zuchtferkel in die Flatdeckabteile. Zwischen dem 70. und 110. Lebenstag durchlaufen die Tiere eine Eingewöhnungsphase in einem Pre-Test-Bereich. Mit 110 Lebenstagen beginnt die eigentliche Testphase, die 70 Tage dau-ert. Die Eber werden auf Vollspaltenboden in Gruppenbuchten am Automaten gehal-ten. Die Fütterung erfolgt ad libitum, um das maximale Futteraufnahmevermögen sowie den wahren Zuwachs zu erfassen. Zwischen dem 180. und 190. Lebenstag erfolgt die Selektion. Neben einer indivi-duellen Beurteilung jedes Einzeltiers wird das Gewicht zur Ermittlung der Zunahmen festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt wird auch mittels des bildgebenden Ultraschallgeräts Aloka am lebenden Tier genau zwischen den einzelnen Speck- und Muskelschichten unterschieden. Diese Technologie wird für alle PIC-Eberlinien eingesetzt. Die PIC nutzt eine spezielle Software, die die ge-messenen Gewebeschichten grafi sch dar-

stellt. Der Abschnitt der Rückenspeckdicke und Muskeldicke kann somit direkt auf dem Bildschirm dargestellt werden. Eine automatische Übertragung der Messwerte erfolgt in eine Datentabelle, die nach Ab-schluss direkt in die PICTraqTM-Datenbank eingespielt werden. Auf Basis dieser ge-messenen Daten sowie der Test- und Se-lektionsergebnisse von verwandten Tieren werden täglich die Zuchtwerte der Piétrains berechnet. Die direkte Messung der Mus-keldicke bringt einen klaren Vorteil in der stetigen Verbesserung dieses Merkmals. Zusammen mit den Informationen aus den Verwandtenleistungen ergeben diese Da-ten den BLUP-Zuchtwert. Fleischbetonte Piétrain-Eber zu entwickeln, ist kein großes Geheimnis. Entscheidend für die Differenzierung der PIC-Piétrain-Eber von anderen Piétrain-Herkünften ist, dass die Nachkommen neben höheren Zu-nahmen vor allem auch geringere Verluste in der Säugephase, Flatdeck und Mast auf-weisen. Dies konnte eindrucksvoll durch Testanpaarungen im Vergleich mit dem Herdbuch-Piétrain im letzten Jahr auf ver-schiedenen Kundenbetrieben demonstriert werden. Möglich geworden ist dies durch das Kreuzungszuchtprogramm, das genau diese, immer wichtiger werdenden Merk-male, erfasst und die Einbeziehung in die Eberlinienweiterentwicklung erst ermög-licht hat.

Piétrain: DER Endstufeneber auch in Zukunft?

Der Piétrain-Eber dominiert mit über 90% der vorhandenen KB-Eber in den Be-samungsstationen landauf, landab nach wie vor den deutschen Eber-Markt. Es ist äußerst fraglich, ob angesichts globaler Märkte, zunehmendem Exportanteil deut-scher Schlachtunternehmen und damit verbundenen Preismaskenänderungen aufgrund veränderter Anforderungen an das Schlachtschwein dies auch langfristig so bleibt. Alternative Eberprodukte sind auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Insbesondere der Wunsch der Mäster nach problemlosen Tieren mit hohen Zunahmen, guter Futterverwertung, geringen Ver-lusten und Veterinärkosten bei moderatem

Fleischanteil hat diese Entwicklung z. B. in der Weser-Ems-Region beinahe über Nacht explosionsartig beschleunigt, sodass die PIC den eingehenden Aufträgen nur mit Hilfe von Importen gerecht werden konn-te. Auch der Ferkelerzeuger profi tiert von dieser Entwicklung. Ferkel dieser Eber sind deutlich vitaler und robuster, sodass auch mehr Ferkel abgesetzt werden können, die dann im Flatdeck schon ihr höheres Leistungspotential im Bereich Zunahme und Futterverwertung unter Beweis stel-len.

Neue PIC-Endstufeneber für geänderte Markterfordernisse

Gerade futterverwertungsbetonte Eber-produkte wie die Newcomer im deutschen Zuchtprogramm PIC-Eber Chronos337 und PIC-Eber Vigor380 erfreuen sich aufgrund steigender Futterpreise immer größerer Beliebtheit. Sie sind in der PIC-Eberfamilie heute schon verfügbar und ihre Leistungen sind bekannt, sie müssen also nicht erst entwickelt werden. Allerdings sind nicht alle der 30 PIC-Eberprodukte für den deut-schen Markt relevant. In Testbetrieben wer-den auf Basis der vorhandenen PIC-Sauen derzeit verschiedene Eber-Linien und -Pro-dukte der PIC unter deutschen Produkti-onsbedingungen auf Herz und Nieren ge-prüft. Der Aufwand ist nicht unerheblich, unter anderem wird dafür auch Sperma aus einem PIC-Nukleusbetrieb in Kanada impor-tiert und eingesetzt. Geprüft wird, wie im Kreuzungszuchtprogramm, von der Geburt bis zum Schlachthaken. Der PIC-Eber Chro-nos337 hat dieses Verfahren vor drei Jahren erfolgreich durchlaufen und wurde in den Markt eingeführt. Abgeschlossen wurde gerade die Prüfung des PIC-Eber Vigor380, der in Nordamerika schon seit längerem fester Bestandteil der PIC-Eberpalette ist und nun auch in Deutschland aufgrund der Ergebnisse bereits auf KB-Stationen ver-fügbar ist. Neben den eigenen Linien der PIC, z. B. aktuell die PIC-Eber 280, 327, 355 und 410, werden in Deutschland und auch in weiteren PIC-Ländern Eberprodukte an-derer Zuchtorganisationen getestet, um aussagefähige Daten im Vergleich zur Ver-fügung zu haben. (HLO)

Überwiegend werden in Deutschland Piétrain-Eber zur Erzeugung von Mastferkeln eingesetzt, da diese als Garanten für fl eischreiche Nachkommen bekannt sind. Allerdings forcieren wandelnde Märkte und veränderte Produktionssituationen die Suche nach Alternativen. Heute steht nicht mehr ein hoher Muskelfl eischanteil als alleiniger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg im Fokus des Interesses. Mehr und mehr gewinnen Merkmale wie tägliche Zunahmen, Futterverwertung sowie Ferkel- und Mastverluste an Bedeutung. Die PIC hat sich rechtzeitig diesen veränderten Bedingungen gestellt und bietet verschiedene Endstufeneber an, die zu den unterschied-lichen Produktionsausrichtungen und Vermarktungswegen passen. Mehr Fleisch? Höhere Tageszunahmen? Bessere Futterverwertung?

PIC-Endstufeneber – Lösungen für den erfolgs-orientierten Ferkelerzeuger und Mäster

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Geringe Ferkel- und Mastverluste? PIC-Endstufeneber bieten für jede Produktionsausrichtung die entsprechende Lösung. PIC-Eber Piétrain408/426 stehen für fl eischreiche Mastschweine mit hohem Schlachtkörperwert. Mit dem PIC-Eber Chronos337 können Mastferkel produziert werden, die sich besonders durch hohe Tageszunahmen und exzellente Futterverwertung auszeichnen. Und durch den PIC-Eber Vigor380 lässt sich ein Vitalitäts- und Robustheitsvorteil schon beim Ferkelerzeuger erzielen.Die künstliche Besamung ist in der Ferkelproduktion nicht mehr wegzudenken. Denn nur so lassen sich die hochwertige Genetik und der Zuchtfortschritt optimal nutzen. Über 400 PIC-Endstufeneber sind auf Besamungsstationen in ganz Deutschland verfügbar.

Tabelle 1: PIC-Piétrain im Stichprobentest Schleswig-Holstein

Mastendgewicht, kg 112,3

Masttagszunahmen, g 936

Schlachtgewicht, kg 89,4

Futterverwertung, 1: 2,32

Schlachtkörperlänge, cm 100,1

Speckmaß, mm 14

Fleischmaß, mm 61

MFA, % 58,5

pH-Wert 6,21

Tabelle 2: FOM-Ergebnisse der PIC-Piétrain-Nachkommenprüfung, PIC-Testbetrieb in Brandenburg

Alter bei Schlachtung, Tage 182

Mastendgewicht, kg 116,8

Masttagszunahmen, g 908

Schlachtgewicht, kg 92,3

Lebenstagszunahme, g 645

Speckmaß, mm 16,1

Fleischmaß, mm 63,4

MFA, % 57,0

pH-Wert 6,3

Tabelle 3: AutoFOM-Ergebnisse aus dem PIC-Piétrain-Feldtest

Schlachtgewicht, kg 95,5

Alter bei Schlachtung, Tage 196

Tageszunahmen, g 835

Nettolebenstagszunahme, g 490

Schinken, kg 18,5

Lachs, kg 7,2

Bauch, kg 15,0

MFA-Bauch, % 53,6

Schulter, kg 8,4

Indexpunkte/kg Schlachtgewicht 1,002

Positionierung der PIC-Endstufeneber

Linie Tageszunahme Futterverwertung Muskelfl eischanteil Vitalität der Ferkel/Mastschweine

PIC-Eber Piétrain408/426 + + +++ +

PIC-Eber Chronos337 +++ +++ ++ ++

PIC-Eber Vigor380 +++ +++ + +++

PIC-Eber Piétrain408/426: fl eischreiche Mastschweine mit hohem Schlachtkör-perwert

In Deutschland züchtet die PIC mit über 500 Sauen auf zwei Betrieben Piétrain-Eber. Ein Betrieb, die Landwirtschafts GbR Wulkow in Brandenburg, hat dabei gleichzeitig Nukleus-funktion und erfüllt eine überaus wichtige Funktion im weltweiten Zuchtprogramm der PIC. PIC-Piétrain sind europaweit ge-fragt, denn die Vorzüge dieses reinrassigen Piétrain liegen klar auf der Hand: Neben dem hohen Fleischanteil zeichnen sich seine Nachkommen durch gute Zunahmen und Futterverwertung aus, deutliche Vor-teile gegenüber dem Piétrain-Eber aus der klassischen Herdbuchzucht. Viele Kunden schätzen dieses Eberprodukt zudem auch wegen der geringen Anzahl an Defekten und Verlusten im Abferkelbereich. Tests auf Station und im Feld unterstreichen immer wieder die Vorzüge des PIC-Piétrain.

Zuchtziele PIC-Piétrain408/426

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Tabelle 4: PIC-Piétrain im Vergleich zu Herdbuch-Piétrain: Bessere Ferkelvitalität und weniger Anomalien mit PIC-Piétrain

Betrieb 1 Betrieb 2

Wiederbelegungen -3,4 -9,0

Verluste, % -4,0 -3,9

abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr +1,2 +1,5

Verlustursachen Betrieb 1 Betrieb 2

lebensschwach/mangelnde Vitalität -4,4nicht gesondert

erfasst

Anomalien (Spreizer, Brüche, Binneneber etc.), % -8,8 -25,9

Ökonomische Bewertung Betrieb 1 Betrieb 2

Vorteil durch mehr abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr +1,2 Ferkel +1,5 Ferkel

aktueller Grenzertrag je Ferkel 50,– €

Bestandssauen 1 550 580

Mehrertrag durch Einsatz von PIC-Piétrain-Sperma 93.000,– € 43.500,– €

PIC-Eber Vigor380: Vitalitäts- und Robust-heitsvorteil

PIC-Eber Vigor380 ist „der Neue“ unter den PIC-Ebern in Deutschland und stammt aus PIC-Zuchtbetrieben in Nordamerika. Der PIC-Eber Vigor380 ist bereits erfolgreich im nordamerikanischen und dänischen Markt etabliert und wird besonders geschätzt aufgrund seiner hervorragenden Produk-tionsergebnisse auch unter suboptimalen Produktionsbedingungen.Als Duroc-Kreuzungseber erfreut sich der PIC-Eber Vigor380 bei Ferkelerzeuger und Mästern gleichermaßen wachsender Be-liebtheit. Denn von unkomplizierten und gesamtwirtschaftlichen Ferkel profi tieren beide. Nachkommen dieses in Deutschland neuen PIC-Endstufenebers haben hohe tägliche Zunahmen und eine überdurch-schnittliche Futterverwertung. Darüber hi-naus verfügen sie über einen besonderen Vitalitätsvorsprung bereits beim Ferkeler-zeuger. PIC-Kundenbetriebe haben den PIC-Eber Vigor380 schon zu Testzwecken eingesetzt und erzielten deutliche Vorteile in punkto Wurfgröße und Ferkelvitalität

PIC-Eber Chronos337: hohe Tageszunah-men und exzellente Futterverwertung

Besonders hohe Tageszunahmen und her-vorragende Futterverwertung, das sind die Attribute, die Nachkommen des PIC-Eber Chronos337 auszeichnen. In Mastbetrie-ben mit gutem Management spielt dieses PIC-Eberprodukt seine Überlegenheit voll aus. Insbesondere Kombibetriebe, die mit fruchtbaren Sauen viele Ferkel produzie-ren und diese auf einer begrenzten Anzahl Stallplätze selber mästen wollen, können durch mehr Umtriebe und geringere Fut-terkosten diese Stallplätze optimal ausnut-zen.Der PIC-Eber Chronos337 wird bislang in Nordamerika gezüchtet. Aufgrund der starken Nachfrage in Deutschland, hat sich die PIC entschieden, den Eber PIC 337 ab 2009 in Deutschland zu produzieren. Die ersten Eber aus Deutschland werden Ende 2009 erhältlich sein.

Tabelle 5: Mast- und Schlachtergebnisse: PIC-Hybridsau x PIC-Eber337

Stationsprüfung QPS Futterkamp Feldprüfung

Lebenstagszunahme, g 748 Schlachtgewicht, kg 96,14

Mastdauer, Tage 88,9 Tageszunahmen, g 930

Masttagszunahmen, g 1 047 Schinken, kg 18,14

Futteraufnahme, kg/Tag 2,58 Lachs, kg 7,05

Futterverwertung, 1: 2,46 Schulter, kg 8,28

Ausschlachtung, % 79,7 Bauch, kg 15,25

Schlachtkörperlänge, cm 101,3 MFA-Bauch, % 50,49

Fleischfl äche (korr.), cm2 52,6 Indexpunkte/kg Schlachtgewicht 0,966

Fleisch : Fett, 1 : 0,35

Muskelfl eischanteil, Bonn % 57,9

Muskelfl eischanteil, FOM % 56,6

Leitfähigkeit 24 h 4,21

Tropfsaftverlust 48 h, % 4,33

Tabelle 6: Ökonomische Bewertung der Leistungsdifferenzen (Daten QPS Futterkamp)

PIC-Eber Chronos337 Herdbuch-Piétrain

Masttagszunahme (28 - 118 kg LG), g 1 047 908

Futterverwertung, 1 : 2,46 2,57

Ausschlachtung, % 79,70 80,50

FOM-Magerfl eischanteil, % 56,60 57,80

Ökonomische Bewertung

Masttagszunahme, € (0,03 €/g) +4,17 +/- 0,00

Futterverwertung, € (24,-- €/kg) +2,64 +/- 0,00

Ausschlachtung, € (1,50 €/%-Punkt) -1,20 +/- 0,00

FOM-Magerfl eischanteil, € (1,80 €/%-Punkt)

-2,16 +/- 0,00

Vorteil/Nachteil/Schwein, € +3,45 +/- 0,00

Zuchtziele PIC-Eber Chronos337

Fortsetzung auf Seite 12

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Tabelle 8: PIC-Eber Vigor380 im Vergleich zu Herdbuch-Piétrain (NN): Mehr abgesetzte Ferkel

abgesetzte Ferkel/Wurf + 0,3

abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr + 0,7

überdurchschnittliche Vorteile insbesondere bei Jungsauenwürfen

abgesetzte Ferkel/Jungsauenwurf + 0,6

abgesetzte Ferkel/Altsauenwurf + 0,2

Tabelle 7: Ergebnisse PIC-Eber Vigor380, im Vergleich zu Herdbuch-Piétrain, PIC-Testbetrieb Sachsen-Anhalt

PIC-Eber Vigor380 Herdbuch-Piétrain

Masttagszunahme, g 919 810

Schlachtgewicht, kg 94,3 90,8

Muskelfl eisch (FOM, %) 55,4 57,3

AutoFOM-Schinken (schier), kg 17,47 17,52

AutoFOM-Lachs, kg 6,71 6,74

AutoFOM-Schulter (schier), kg 8,15 7,96

AutoFOM-Bauch, kg 14,86 14,21

AutoFOM-Muskelfl eischanteil, % 56,8 58,8

AutoFOM-Bauchfl eischanteil, % 50,54 53,4

Indexpunkte/kg Schlachtgewicht 0,954 0,982

Tabelle 9: Ergebnisse PIC-Eber Vigor380 im Vergleich zu Herdbuch-Piétrain, QPS Futterkamp, Schleswig-Holstein

PIC-Eber Vigor380 Herdbuch-Piétrain

Masttagszunahme, g 1071 950

Futterverwertung, 1 : 2,38 2,49

Schlachtgewicht, kg 97,1 97,3

Muskelfl eisch (FOM, %) 54,4 56,7

Ökonomische Bewertung

Masttagszunahme, € (0,03 €/g) + 3,63 +/- 0,00

Futterverwertung, € (24,-– €/kg) + 2,64 +/- 0,00

Muskelfl eischanteil, € (1,80 €/%-Punkt) - 4,14 +/- 0,00

Vorteil / Nachteil je Schwein, € +2,13 +/- 0,00

im Vergleich zum Einsatz von Herdbuch-Piétrain-Sperma. Zitat eines Landwirts, der den PIC-Eber Vigor380 getestet hat:

„Kaum geboren, schon sind die Ferkel am Strich. Die holen die hohe Milchleistung der modernen PIC-Sauen ab. Das habe ich bei Ferkeln mit Piétrain-Vätern noch nicht erlebt.“

Sein Nachbar ergänzt:

„Kaum sind die Ferkel geboren, schütteln sie sich kurz und marschie-ren ans Gesäuge. Dort arbeiten sie so lange, bis ordentlich Milch kommt. Die PIC-380er Ferkel ersparen mir die Hälfte meiner Arbeitszeit im Ab-ferkelstall.“

Auch im Flatdeck und der Mast sind die Vorteile des Vigor zu spüren: Geringe Ver-luste, hohe Zunahmen und damit mehr Umtriebe. (BB)

Zuchtziele PIC-Eber Vigor380

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Closed-Herd-Systeme – Zuchtfortschritt in individueller „Verpackung“

Tabelle: Produktionskennzahlen Schweinezucht Werra, Obermaßfeld

Umrauscher, %

Abferkel-rate, %, 1. Besamung

gesamt geborene Ferkel/Wurf

lebend geborene Ferkel/Wurf

abgesetzte Ferkel/Wurf

lebend geborene Ferkel/Sau u. Jahr

abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr

1. Generation (Vater Large White)

4,3 95,7 13,28 12,42 11,4 30,7 28,4

2. Generation (Vater Landrasse)

4,9 94,8 13,88 12,95 11,4 33,1 28,7

Seit 2003 bewirtschaftet der Hollän-der Hubert Henrikes Brusselers einen

Sauenbetrieb mit 1 070 Sauen im thürin-gischen Obermaßfeld. Im Laufe der Jah-re hat er die ehemalige Altanlage in ein wahres Schmuckstück umgewandelt. Im Stallinneren wurde nach neuesten Anfor-derungen und Entwicklungen umgebaut, klar nach Bert Brusselers Devise: „Die Tiere müssen sich wohlfühlen, damit sie es mit einer guten Leistung danken!“ Auch im Außenbereich wurde kräftig Hand an-gelegt. So wurden alle Ställe neu verputzt, und das ehemalige Verwaltungs- und Sozial-gebäude wurde komplett entkernt. Hier entstanden neben Garagen zwei Betriebs-wohnungen und ein modernes Büro.Im Jahr 2004 entschloss sich Bert Brusselers mit PIC-Genetik zu arbeiten. Dazu wurden einmalig 150 Großelterntiere aus dem PIC-Nucleus der Herde zugeführt. Den Zucht-fortschritt holt man sich ausschließlich über Zuchtsperma der PIC und produziert den Jungsauennachersatz selbst. Als Zucht-verfahren entschied sich Bert Brusselers

Bert Brusselers: „Die Tiere müssen sich wohlfüh-len, damit sie es mit einer guten Leistung danken!“

für die Wechselkreuzung. Dabei werden die PIC-Linien Large WhiteL02 und Landras-seL03 wechselseitig eingesetzt. Zum Ein-satz kommt immer nur eine dieser beiden Linien. Gewechselt wird jeweils nach 18 Monaten. Die Leistung der letzten zwölf Monate mit 28,4 abgesetzten Ferkeln/Sau und Jahr zeigt, dass die Mitarbeiter vor Ort, zusammen mit der entsprechenden Gene-tik, ihr Handwerk verstehen.

Wer Bert Brusselers kennt, weiß, dass er stets nach vorne schaut. So ist es nicht verwunderlich, dass sich zur Erweiterung der Anlage entschlossen hat. Allerdings ist dies am Standort Obermaßfeld nicht ohne Weiteres möglich. So kam der Gedanke, das Flatdeck auszulagern und den so ge-wonnenen Raum für neue Sauenplätze zu nutzen. Fündig wurde er im 10 km ent-fernten Jüchsen. Dort wurde im Frühjahr/Sommer 2008 ein ehemaliger Kuhstall in ein neues, mo-dernes Flatdeck umgebaut. Somit sind die Flatdeck-Plätze in der Sauenanlage frei, sodass hier zurzeit kräftig umgebaut wird, damit künftig in Obermaßfeld 1 850 Sauen Platz fi nden. Für den Betriebsleiter Sebastian Schleicher ist der Stallumbau mit gleichzeitiger Bestandsaufstockung eine große Herausforderung. Zusätzliche Zucht-anpaarungen für diese Bestandserwei-terung wurden bereits getätigt, denn die Bestandsaufstockung soll nicht mit einem Leistungsdefi zit starten. (VN)

Hoenck Swine KG, Samtens auf Rügen (MV)

Auf der schönen Urlaubsinsel Rügen bewirtschaftet Stephan Hoenck einen

Betrieb mit 1 000 ha landwirtschaftlicher Nutzfl äche und einer 700er Sauenherde. Ursprünglich stammt Herr Hoenck aus Schleswig Holstein, wo er bis zu seinem Umzug nach Rügen für die PIC Jungsauen aufgezogen hat. Vor zehn Jahren entschloss er sich, in die Sauenhaltung einzusteigen und nach Rügen überzusiedeln, frei nach dem Motto: „Wirtschaften, wo andere Ur-laub machen!“ Als er in seinem neuen Betrieb mit 550 Sauen startete, waren die Sauen auf mehrere Standorte verteilt, was organisatorisch und auch aus hygienischen/gesundheitlichen Gründen nicht vorteilhaft war. Eine grundlegende Neustrukturierung des Betriebszweigs Schweineproduktion erschien ihm unumgänglich, und so erfolgte

Frau Hase, Frau Jedamzik und Frau Hoppe (von links nach rechts), nicht auf dem Bild Betriebsleiter

(und „Fotograf“) Mark Ebbers

Schweinezucht Werra, Obermaßfeld (TH)

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PIC · Die Gene des Erfolgs 2/2008

PIC-Spiegel

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Tabelle: Produktionszahlen 2008, Hoenck Swine KG

Bestandssauen 700

Wiederbelegungen,% 1,3

Abferkelrate,% 89,8

gesamt geborene Ferkel/Wurf 13,8

lebend geborene Ferkel/Wurf 12,6

abgesetzte Ferkel/Wurf 10,3

lebend geborene Ferkel/Sau/Jahr 31,1

abgesetzte Ferkel/Sau/Jahr 26,1

PIC wichtiger Projektpartner bei MMA-Forschungsprojekt

Der Mastitis-Metritis-Agalaktie-Komplex (MMA) stellt eines der wichtigsten

Erkrankungsgeschehen bei Sauen dar. Die wirtschaftliche Bedeutung des MMA-Komplexes ist erheblich. Während der Metritis (Gebärmutterentzündung) im kli-nischen Erscheinungsbild keine größere Bedeutung zukommt, liegt das eigentliche Problem in der mit der Mastitis (Gesäuge-entzündung) einhergehenden Agalaktie (Milchmangel) der Sauen. Durch das Ver-siegen der Milch kommt es zu geringeren Zunahmen bei den Ferkeln, einer erhöhten Anzahl kümmernder Ferkel, und daraus resultierende höhere Ferkelverluste sind die unmittelbare Folge. Zudem zieht die Er-krankung häufi g Konzeptionsstörungen der

Sauen, geringere Wurfgrößen und Aborte nach sich. Hinlänglich bekannt ist, dass bei der Ent-stehung des MMA-Komplexes Umweltfak-toren eine große Rolle spielen. Möglichen genetischen Ursachen wurde bislang wenig Beachtung geschenkt. Allerdings weisen mehrere Studien darauf hin, dass die An-

fälligkeit für MMA auch einen genetischen Hintergrund hat. Es konnten Heritabilitäten von bis zu 0,1 festgestellt werden. Mit der detaillierten Erforschung dieses Sachverhalts beschäftigt sich die neu ein-gerichtete Nachwuchsforschergruppe „geMMA: Strukturelle und funktionelle Un-tersuchung der genetischen Variation des

Markergestützte Selektion – in den verschiedensten Bereichen erfolgreich anwendbar

ein kompletter Umbau inklusive Moderni-sierung der Anlagen auf den vier Standor-ten. Seitdem wird die Schweineproduktion im Multisite-System betrieben: In Zirkow Hof stehen die Sauen, in Breesen befi ndet sich das Flatdeck, nach Dumrade wurde die Jungsauenaufzucht und ein Teil der Mast ausgelagert, und in Götemitz sind weitere Mastplätze. Hauptgrund für diese Produkti-onsstruktur war der Gesundheitsaspekt. Infektionsketten sollen bestmöglich un-terbrochen werden. Die Ferkel werden mit drei Wochen abgesetzt und dann ins Flatdeck nach Breesen verbracht. Von dort aus werden die Mastferkel verkauft und die Zuchtferkel nach Dumrade umgesetzt. Mit 180 Lebenstagen werden die selek-tierten Jungsauen wieder der Sauenherde in Zirkow Hof zugeführt. Für die gesamte Schweinestrecke ist Herr Mark Ebbers mit seinem „Damen-Team“ verantwortlich.Klar war, dass – wenn schon die Betriebs-struktur auf Erhaltung des Gesundheitssta-tus ausgelegt ist – auch nach der Bestückung gesundheitliche Risiken durch Tierzufuhr von außen weitgehend ausgeschlossen werden sollten. Damit kam nur ein Closed-Herd-Sys tem in Frage. Produktionssau sollte die Camborough 23 sein. Wichtig für Herrn Hoenck war bei dieser Entscheidung u. a. die Robustheit der Sau. Erzeugt wird sie über eine Wechselkreuzung der Kernherde, die aus PIC-LandrasseL02 und PIC-Large Whi-teL03-Sauen besteht. Die mit diesen Sauen produzierte GP 1050 wird dann mit der PIC-Linie 08 zur Erzeugung der Camborough 23 angepaart. Seit 2007 werden die Mastfer-kel an einen Mäster verkauft, der alle zwei Wochen größere Ferkelpartien benötigt.

Aufgrund dieses Lie-ferrhythmus kam bei Mark Ebbers die Überlegung, die Pro-duktion vom Wochen-rhythmus auf einen 14-Tage-Rhythmus umzustellen. Nach einer gründlichen Vorbereitung wurde dies im Frühjahr 2008 in die Tat umgesetzt. Obwohl während dieser Zeit (5 Mo-nate) teilweise mit veränderter Säuge-zeit gearbeitet wer-den musste, sind die Produktionszahlen weiter angestiegen (siehe Tabelle „Produktionszahlen 2008“). Diese Zahlen belegen die sorgfältige und gründliche Arbeit aller Mitarbeiter in Sam-tens. Der kontinuierliche Aufwärtstrend der letz-ten zehn Jahre unterstreicht eindrucksvoll,

dass Robustheit und Fruchtbarkeit gut zu-einander passen - siehe Grafi k: „Leistungs-entwicklung der Hoenck Swine KG in Sam-tens auf Rügen“. Und deshalb „muss“ auf Rügen schon wieder gebaut werden, denn das Flatdeck platzt aus allen Nähten. (VN)

Grafi k: Leistungsentwicklung der Hoenck Swine KG in Samtens auf Rügen

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abgesetzte Ferkel/Sau und Jahr

Abferkelrate, %

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MMA-Syndroms“ am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Universität Kiel. Das Projekt wird im Rahmen des FUGATO-plus-Programms (Funktionelle Genomanalyse im tierischen Organismus) vom Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung geför-dert. Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Nicole Kemper, Fachtierärztin für Mikro-biologie, wird zunächst die am MMA-Kom-plex beteiligten Erreger aus Milchproben von insgesamt 1 600 an MMA erkrankten Sauen und genauso vielen nicht erkrankten Tieren einer Vergleichsgruppe bakteriolo-gisch untersuchen. Ein Schwerpunkt stellt dabei die Analyse von Escherichia Coli dar, da diese Bakterienart als Hauptverursacher der MMA-Erkrankung angenommen wird. In einem zweiten Schritt sollen mit Hilfe von ebenso vielen Gewebeproben gen-gekoppelte Marker und Gene identifi ziert werden, die für die genetische Variation des Merkmalkomplexes MMA bzw. die Abwehr und Resistenz gegen spezifi sche Pathogene verantwortlich sind.

Die PIC Deutschland GmbH unterstützt dieses Forschungsprojekt aktiv durch die Bereitstellung von Milch- und Gewebe-proben sowie relevanter Verwandtschafts- und Leistungsinformationen von fast 5 000 Sauen. An den Untersuchungen sind neben der PIC auch das Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen an der freien Universität Berlin sowie das Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf beteiligt. Sollte es gelingen, chromosomale Regionen zu identifi zieren, die für eine Resistenz gegen die Erreger des MMA-Komplexes verantwortlich sind, so wäre bereits in naher Zukunft eine Mar-kergestütze Selektion auf MMA-unemp-fi ndliche Tiere denkbar.

EDEKA Gutfl eisch-ProgrammMit PIC-Technologie stetige Verbesse-rung der Fleischqualität

Die PIC hat in den letzten zehn Jah-ren Pionierarbeit auf dem Gebiet

der Anwendung von DNA-Markern in der Tierzucht geleistet und kann bereits auf mehrere erfolgreiche Projekte zurück-blicken. So selektiert die PIC beispiels-weise seit Herbst 2005 mit Hilfe eines Fleischqualitäts-DNA-Markerpakets und anschließender spezieller Fleischqualitäts-Index-Kalkulation Piétrain-Eber auf drei Be-samungsstationen in Baden-Württemberg und einer Besamungsstation in Bayern für das Gutfl eisch-Programm der EDEKA Südwest. Bis zum heutigen Tag sind fast 1 000 KB-Eber auf verschiedene Fleisch-qualitätsmarker getestet worden. Inzwi-schen stammen rund 92% der Schweine des Gutfl eisch-Programms von Vätern aus diesem EDEKA-Eberpool ab. Bereits seit

Mitte 2003 begleitet die PIC zudem die Entwicklung des Programms mit fl ankie-renden Maßnahmen wie Schlachthof-Sy-stemchecks und Aufbau eines Monitoring-systems für Fleischqualität. Wichtigstes

Qualitätskriterium ist der Tropfsaftverlust, der in enger Beziehung zum Geschmack und zur Fleischfarbe steht. In von der PIC in Zusammenarbeit mit der EDEKA durch-geführten Versuchsschlachtungen und von

der EDEKA mittlerweile selbst initiierten Benchmarks konnte eindrucksvoll bestä-tigt werden, dass es gelungen ist, durch Verbesserungen der Schlachttechnologie und der Genetik – hier über den gezielten Einsatz von Fleischqualitätsmarkern – den Tropfsaftverlust innerhalb von zwei Jahren von etwa 4% auf den Zielwert von 2% zu senken. „Das Bekenntnis zur Bedie-nungstheke war absolut richtig. Trotz des harten Preis-Wettbewerbs der Discounter konnten wir bedeutende Zuwächse im zweistelligen Bereich im Qualitätsfl eisch-sektor verzeichnen, und wir erwarten wei-teres Wachstum“, führte EDEKA Südwest Fleisch GmbH-Geschäftsführer Mäder aus. Positiv für die am Gutfl eisch-Programm teilnehmenden Ferkelerzeuger und Mäs-ter ist, dass sich gleichzeitig die anderen wirtschaftlich wichtigen Merkmale wie Magerfl eischanteil, Zunahme und Futter-verwertung nicht, wie anfangs befürchtet, verschlechtert haben.

Rückverfolgbarkeit vom Ferkel bis zum Schnitzel

Ein ähnlich ausgerichtetes Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Lebensmit-

telunternehmen COOP, der VION und der Universität Kiel Anfang 2008 angelaufen. Die PIC organisiert derzeit dieses Projekt, in dem es neben dem Einsatz von Mar-kertechnologie und alternativen Endstufen-ebern zudem um die Rückverfolgbarkeit von Fleischprodukten geht – von der Fleisch-theke bis zum landwirtschaftlichen Betrieb –, um die Produktion des optima-len Schlachtschweins in einer gut einge-spielten Wertschöpfungskette vom Ferkel bis zum Schnitzel sicherzustellen. (HLO, KR)

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Systematische Planung für den Erfolg unerlässlich

Im ersten Schritt muss eine komplette Bestandsaufnahme der Ist-Situation (Analyse des Betriebs, Erfassung aller kli-nischen Erscheinungen im Betrieb, der durchgeführten Impf- und Behandlungs-maßnahmen und der Leistungsparameter) sowie weitergehende Untersuchungen (Blutproben, Sektionen u. a.) erfolgen. Auch die veterinärhygienische Absicherung und Lage des Betriebs (Schweinedichte in der Umgebung, Schlachthöfe, Tierkörper-beseitigungsbetriebe, Fernverkehrsstra-ßen, bauliche Voraussetzungen im Betrieb wie Schwarz-Weiß-Trennung und Verla-derampen) und das Management (kon-sequente Umsetzung der Reinigung- und Desinfektionsmaßnahmen, kompetentes Personal bzw. Umsetzung der gezielten Anweisungen durch geschultes Personal) spielen eine wichtige Rolle für den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme.

Voraussetzungen für verschiedene Sanie rungsmaßnahmen:

Depopulation/Repopulation• Absicherung des Tierzukaufs und Sper-

mabezugs mit höchstem Gesundheits-status nach der Depopulation

• exakte Terminierung der Bestands-räumung

• detaillierte Organisation und Absicherung der Reinigungs- und Desinfektionsmaß-nahmen z. B. mit Spezialfi rmen

• Durchführung von Reparatur-, Wartungs- und Modernisierungsarbeiten während der Leerstehphase

Erregereliminierung z. B. PRRS und M. hyopneumoniae• Absicherung von Tierzukauf und Sperma-

bezug mit entsprechend hohem Gesund-heitsstatus nach der Sanierung

• Anlagenbesitzer, Betriebsleiter und alle Mitarbeiter unterstützen das Vorhaben in vollem Umfang

• strikte räumliche Trennung von Tiergruppen

• Absetzalter nicht über 21 Tage• Stabilisierung der Sauenherde durch

gezielte Impfprogramme oder schnelle Durchseuchung

• diagnostische Absicherung der Immunität

• Absicherung einer adäquaten Medizini-sierung

• Erfolgskontrolle bei den Bestandstieren und zugestallten Sentinels („Zeiger-/Überwachungstiere“)

Neuordnung innerbetrieblicher Abläufe• Sowohl die Repopulation als auch die

Erregereliminierung erfordern immer auch eine Neuordnung innerbetrieblicher Abläufe. Sämtliche Entscheidungsträger und alle Mitarbeiter müssen mit einbezo-gen werden und präzise hinsichtlich der neuen Bestandssituation informiert und instruiert werden. Eine tierseuchenhy-gienische Absicherung sämtlicher inner-betrieblichen Prozesse und aller Außen-kontakte ist unbedingt für die langfristige Aufrechterhaltung des Erfolges notwen-dig.

(Dr. Stefan Gedecke, PIC-Regionaltierarzt)

Erfolgreiche Eliminierung von Myco-plasma hyopneumoniae

PIC-Piétrain-Nukleusbetrieb Wulkow lie-fert seit September 2008 Mykoplasmen-negative Eber

Noch vor einigen Jahren wurde die Frage diskutiert, inwieweit Jungsauen und Jun-geber den gleichen Gesundheitsstatus ha-ben sollten wie der Empfängerbetrieb, um die Eingliederung in die Bestände zu er-leichtern. Jungsauen mit hohem Gesund-heitsstatus (PRRS-negativ, Mycoplasma hyopneumoniae negativ) wurden für kon-ventionelle Bestände in den schweine-dichten Regionen kritisch gesehen, da sie zu gesund seien. Heute dagegen werden Jungsauenherkünfte, die PRRS-negativ und Mykoplasmen-negativ sind, zuse-

hends mehr von unseren Kunden gefor-dert. Auch der Bedarf an mykoplasmen-negativen Endstufenebern wurde in den vergangenen Jahren durch den Neuaufbau von PRRS- und mykoplasmen-negativen Beständen speziell in den neuen Bundes-ländern, aber auch in unseren Nachbar-ländern, immer dringlicher. Deshalb hatte sich die PIC Ende 2006 entschlossen, eine Mykoplasmen-Sanierung des Genetischen Ebernukleus in Wulkow durchzuführen. Dort stehen 330 Sauen mit der dazugehö-rigen Aufzucht für alle Eber und die Jungs-auen zur eigenen Remontierung.Es handelte sich also um die Eliminierung eines einzelnen Erregers. Das bedeutete auch, dass eine vollständige Depopulation mit anschließender Repopulation nicht das Verfahren der Wahl sein konnte.

Zwei Möglichkeiten des Sanierungsver-fahrens

Bei der Planung einer Sanierung auf My-coplasma hyopneumoniae müssen die Be-sonderheiten und Eigenschaften dieses Er-regers berücksichtigt werden. Da ab einem Alter von neun Monaten die Ausscheidung von Mykoplasmen sehr gering bis nahe-zu Null ist, dürfen während der Sanierung keine Tiere im Bestand stehen, die jünger als 270 Tage alt sind. Weiterhin sollte eine Sanierung in die warme und trockene Jah-reszeit verlegt werden, da Mykoplasmen sehr empfi ndlich gegenüber Wärme und niedrige Luftfeuchtigkeit reagieren.

Mycoplasma hyopneumoniae ist eine Atemwegserkrankung. Dies muss bei der Reinigung und Desinfektion besonders be-rücksichtigt werden, das heißt, alles, was mit der Schweineschnauze in Berührung kommen kann, wie Nasenschlingen, Nip-pel, Spielzeuge etc., muss ausgetauscht werden. Die Reinigung und Desinfektion von Wasser- und Futterleitungen muss mit entsprechenden Mykoplasmen-wirksamen Mitteln geschehen.

Sanierungsprogramme bei der PIC DeutschlandViele Betriebe haben die schlechte wirtschaftliche Situation in der Ferkelerzeugung im vergangenen und diesem Jahr genutzt, um Sanierungsprogramme in ihren Beständen durchzuführen. Krankheitsbedingte Leistungsdepressionen verursachen Kosten: Zum einen durch erhöhte Aufwendungen für Arzneimittel und Impfstoffe, zum an-deren auch durch den gestiegenen Arbeitsbedarfs, sei es aufgrund des erhöhten Kontrollaufwand oder durch die Verabreichung der Arzneimittel. Um diese Kosten, die sich zwangsläufi g negativ auf das wirtschaftliche Ergebnis auswirken, zu reduzieren, haben sich viele Großbetriebe dazu entschlossen, eine Depopulation mit anschließender Repopulation durchzuführen. Eine deutliche Steigerung des Gesundheitsstatus und eine Reduzierung der Behandlungs- und Impfmaßnahmen werden dadurch erwartet. Für die Sanierung kommt einerseits die „große Lösung“, also De- und Repopulation, und andererseits die Eliminierung von einem oder mehreren Erregern (PRRS-Virus, Mycoplasma hyopneumoniae und Räude möglich, APP, RA und Dysenterie fragwürdig) in Frage.

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Abbildung 1: Räumlicher Ablauf der Sanierung des Genetischen PIC-Ebernukleus in Wulkow

Abbildung 2: Zeitplan der Sanierung des Genetischen PIC-Ebernukleus in Wulkow

Der Ablauf der Sanierung

Start Mai 2007• Zweimalige Impfung aller Sauen gegen

Mycoplasma hyopneumoniae• Alle Tiere, die zum Schlachter können, ver-

lassen den Betrieb, ebenso negativ selek-tierte Zuchtläufer und -tiere, Jungsauen, sowie alle Sauen aus der Sauenherde, die am Tag der Medizinierung jünger als neun Monate sind. Der Bestand soll so weit wie möglich ausgedünnt werden.

Zweite Variante der Sanierung:

Bubblesystem (nach Dr. Meritxell Donadeu, Health Assurance, PIC Europe), das auf fol-genden zwei Prinzipien basiert:

Erste Variante der Sanierung:

Teilweise Depopulation des Bestandes, d. h. Räumung des Flatdecks und des Auf-zuchtbereiches mit Verbringen der Absetz-ferkel außerhalb des Bestandes, also Ver-kauf als Babyferkel, über einen Zeitraum von sechs Wochen, Impfung der Sauen, Medi-kation über drei Wochen und – unerlässlich – gründliche Reinigung und Desinfektion des geräumten Betriebs unter besonderer Beachtung der Mykoplasmen-spezifi scher Eigenschaften. Für den Betrieb Wulkow und somit für die PIC-Piétrain-Zucht hätte diese Variante den Verlust der männlichen und auch der weiblichen Zuchttiere für zirka acht bis neun Monate bedeutet. Eine Aus-lagerung der Produktion an einen anderen Standort für den Zeitraum der Sanierung wurde aufgrund der auftretenden Risiken (höchste Biosecurity-Stufe, geeignet für Eberaufzucht etc.) verworfen.

Monitoring des Erfolgs

• Serologie: Die ersten serologischen Un-tersuchungen können frühestens bei Tieren, die älter als 130 Tage alt waren, durchgeführt werden, da die Mütter ge-gen Mykoplasmen geimpft wurden und somit ihre Nachkommen ca. vier Monate Antikörper tragen.

• Erregernachweis mittels Tonsillenkratz-proben

• Schlachtchecks: Untersuchung von ver-ändertem Lungengewebe mittels PCR, Histopathologie und Erregernachweis. Letzterer ist allerdings sehr schwierig.

September 2008• Alle Untersuchungen auf Mycoplas-ma hyopneumoniae zeigen seit MitteOktober 2007 negative Ergebnisse.

• Damit ist der Genetische Ebernukle-us der PIC in Wulkow PRRS- und My-coplasma hyopneumoniae negativ. (DKS)

• Dreiwöchige Medikation, in vorliegendem Fall „Wulkow“: Zweimalige Injektion aller Schweine mit Draxxin® im Abstand von zehn Tagen und

• strikte Trennung zwischen dem sanierten/„sauberen“ und dem (noch) unsanierten/„schmutzigen“ Bereich. Zwischen diesen beiden Bereichen wird durch die Räu-mung eines Teilbereiches eine „Blase“ (engl. bubble) gebildet. Um diesen freien Bereich (Blase) zu erhalten, wird zuerst das Flatdeck geräumt und über einen Zeitraum von fünf Wochen die Absetzfer-kel als Babyferkel verkauft. Dabei beträgt das Absetzalter maximal drei Wochen.

• Das gesamte Flatdeck wird in den Auf-zuchtbereich verlagert (Einbau von Ab-deckungen, Matten über die Spalten etc.), sodass das Flatdeck leer wird und gereinigt und desinfi ziert werden kann. Ein temporärer Schwarz-Weißbereich mit Dusche am Eingang zum schmutzigen Bereich muss installiert werden.

• Das gesamte Zubehör, Gerätschaften etc. aus dem Sauenbereich werden in den schmutzigen Bereich ausgelagert. Die Gänge sowie der Bürobereich wer-den gereinigt und desinfi ziert. Es erfolgt eine strikte Trennung des Personals für den sauberen und schmutzigen Bereich.

• Medizinierung aller Tiere über drei Wo-chen. Im Fall „Wulkow“ bedeutet das die zweimalige Injektion von Draxxin® im Ab-stand von zehn Tagen. Neugeborene Fer-kel, die nach dem ersten Injektionsdurch-gang geboren werden, müssen ebenfalls zweimal behandelt werden.

• Für die nächsten vier Wochen werden die Saugferkel als Babyferkel verkauft und somit die erste „Blase“ gebildet.

• Nach vier Wochen wird wieder in das ei-gene Flatdeck abgesetzt.

• So wird nacheinander für die übrigen Be-reiche verfahren und Blase für Blase ge-bildet. Jeder Bereich muss vor der neuen Belegung mindestens zwei Wochen leer, sauber und desinfi ziert sein.

• Um die Remontierung abzusichern wur-den zwei Gruppen mit je 30 Jungsauen (fünf Belegungen pro Woche) in einer Quarantäne nahe Schleswig belegt, zweimal geimpft und ebenfalls zweimalig behandelt, bevor sie in die Stammherde nach Wulkow zurückgebracht wurden. Sie mussten zu diesem Zeitpunkt mindes-tens neun Monate alt sein.

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Begründer des PIC-Gesundheitssystems verstorben

Thomas J. L. Alexander, PhD, MVSc, BSc,

MRCVS, DPM, 1931-2008

Hirse

Die Verteuerung des Ge-treides hat den Import von z. B. Hirse nach Deutsch-land interessant gemacht. In der Regel handelt es sich dabei um die unbespelzten Sorghum-Arten, die auch als Milocorn bezeichnet werden. Die Hauptanbau-gebiete liegen in Norda-merika, Afrika und Südostasien. Botanisch gesehen gehören die verschiedenen Hir-searten zum Getreide, werden aber, wie auch der Hartweizen, in den warmen Klima-zonen angebaut. Die Körner sind klein, rund und reichen von der Farbe her von hellgelb bis dunkelgrün. Vom Futterwert her ist Milocorn am ehesten mit Körnermais zu vergleichen. Daher leitet sich auch der Na-men ab, da „corn“ im amerikanischen Mais heißt. Die Proteinqualität vom Milocorn ist jedoch von den verschiedenen Getreidesor-ten die schlechteste. Es enthält in Bezug

Komponenten der Schweinefütterung im WandelWie sind einige der „neuen“ Komponenten zu bewerten?

Aufgrund der enormen Preisveränderungen vieler Futtermittelkomponenten im Laufe der letzten Jahre haben eine Reihe an Mischfutterherstellern verschiedene neue, zum Teil aber auch „neue alte“ Komponenten entdeckt. In diesem Beitrag sollen Da-ten und Fakten einiger ausgewählter, in der Regel im landwirtschaftlichen Bereich nur unzureichend bekannter Komponenten beschrieben werden.

auf das Gesamtprotein mit nur ca. 2,3 % den geringsten Lysinanteil. Weiterhin kön-nen einzelne Milocornsorten verschieden hohe Mengen an Taninen enthalten. Dies sind sekundäre Pfl anzeninhaltsstoffe, die den Futtermengenverzehr einschränken und die Verdaulichkeit des Proteins reduzie-ren können. Die Höchsteinsatzmengen in der Ration werden deshalb mit 20 bis 30 % angegeben. Davon abgesehen gehört Milocorn zu den energiereicheren Getrei-desorten, die eine gute Verdaulichkeit der organischen Substanz aufweist und, wenn preislich interessant, eine interessante Komponente für die Rationsgestaltung dar-stellt.

Bei der Rispen- und Kolbenhirse handelt es sich um bespelzte Sorghum- Arten. Sie sind vom Futterwert her am ehesten mit Hafer zu vergleichen. Durch das Entspelzen kann der Futterwert von Hirse deutlich er-höht werden. Die Verdaulichkeit geschälter Hirse liegt dann mit ca. 93 % bis zu 11 % über der von ungeschälter Hirse.

Dr. Tom J. L. Alexander, der Begrün-der des PIC-Gesundheitsprogramms, verstarb am 1. Oktober unerwartet im Alter von 77 Jahren.

Tom Alexander war seit 1963 für die PIC als Berater in allen tierärztlichen Be-

langen tätig und stand auch nach seiner Emeritierung bis zu seinem Tode stets als Ansprechpartner und Berater für die PIC zur Verfügung.

Tom Alexander gehörte zu den wenigen Wissenschaftlern, die sich problemlos so-wohl in der Wissenschaft als auch in der praktischen Landwirtschaft bewegen kön-nen. Ein großer Vorteil in der Zusammenar-beit mit der PIC, da sich die Arbeit der PIC insbesondere an der Nahtstelle zwischen Wissenschaft und praktischer Landwirt-schaft bewegt. Er lehrte an der Universi-tät in Cambridge über Schweinehaltung, Schweinekrankheiten und Infektionskrank-heiten. International bekannt sind seine Forschungen über Dysenterie, Streptokok-kenmeningitis, WVD (Waste and Vomiting Disease), das MEW (medizinierte Früh-absetzen zur Sanierung von Beständen),

dessen geistiger Vater er ist. Er war Grün-dungsmitglied der British Pig Veterinarian Society und zwei Jahre deren Präsident. Er initiierte den ersten „International Pig Veterinary Society Congress“ (1969). Er stellte die Grundprinzipien für das PIC-Ge-sundheitsprogramm auf, dessen Regeln heute weltweit anerkannt und zu routi-nemäßigem Standard geworden sind: „Start mit hochgesunden Schweinen“ – was 1963 den wenigsten einleuchtend erschien, „Schutz der gesunden Schweine durch eine gute Biosecurity“ – hier setzte er neue Maßstäbe, was „gute gesundheit-liche Absicherung“ bedeutet, „Gesundheit und Biosecurity müssen immer gleichzei-tig betrachtet und überwacht werden“ – hier entwickelte er einzigartige Wege in der Zusammenarbeit mit Veterinären auf der ganzen Welt.

Und nicht zu vergessen, das ‚Camb‘ in ‚Camborough‘ steht für die Universitäts-stadt Cambridge und spiegelt die große Bedeutung, die die PIC auf Gesundheit gelegt hat und legt, wider. Dafür stand ur-sächlich Tom Alexander.

„Gesundheit und Biosecurity müssen immer gleichzeitig betrachtet werden!“

Tom Alexander war stets ein geduldiger Ansprechpartner, der immer wieder durch innovative Ideen weiterhelfen konnte.PIC wird ihn sehr vermissen. (MD)

Hirse

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Rapsextraktionsschrote und -kuchen

Der Beimischungszwang von regenera-tiven Kraftstoffen zu den fossilen Kraft-stoffen hat zu einer deutlichen Ausdehnung des Rapsanbaus geführt. Wird das Rapsöl mechanisch aus der Rapssaat abgepresst, verbleibt der Rapskuchen. Wird dagegen das Rapsöl mit Lösungsmitteln extrahiert, verbleibt das Rapsextraktionsschrot. Raps-extraktionsschrot enthält in Bezug auf die Trockensubstanz um ca. 2,5 % Fett, Raps-kuchen dagegen im Mittel ca. 5 %. Je nach Pressvorgang kann der Fettgehalt im Rapskuchen sogar bis über 20 % liegen. Dementsprechend liegt der Energiegehalt im Rapskuchen bis über 14 MJ ME/kg. Im Rapsextraktionsschrot liegt der Energie-gehalt dagegen nur bei 10 MJ ME/kg. Da in den letzten fünf Jahren eine Reihe von kleinen, regional arbeitenden Ölmühlen entstanden ist, ist die Vergleichbarkeit ge-rade von Rapskuchen nicht immer gege-ben. Rapsextraktionsschrote und -kuchen werden sowohl im Wiederkäuerbereich als auch an Schweine verfüttert. Bei der Verfüt-terung an Schweine sind einige Besonder-heiten zu berücksichtigen. Trotz „Doppel 00 Sorten“ kommen in der Rapssaat noch ge-wisse Mengen an Glucosinolaten vor. Diese Glucosinolate hemmen den Futterverzehr und beeinträchtigen den Stoffwechsel der Schilddrüse und auch der Leber. Durch den Fettentzug reichern sich die Glucosinolate in den verbleibenden Kuchen oder Extrak-tionsschroten an. Durch den Erhitzungsvor-gang bei der Extraktion und einem dadurch eingeleiteten Abbauprozess wird jedoch in den Rapsextraktionsschroten ein gerin-gerer Restgehalt an Glucosinolaten gegen-über dem Rapskuchen gefunden.

Die Aminosäuren aus den Rapsprodukten können deutlich schlechter als z. B. Amino-säuren aus Sojaextraktionsschrot verdaut werden. In einzelnen Untersuchen liegt die Verdaulichkeit des Lysins aus Sojaextrak-tionsschrot bei 90 %, die des Lysins aus Rapsextraktionsschrot nur bei 75 %.

Aufgrund des Restgehaltes an Glucosino-laten und der schlechten Verdaulichkeit der Aminosäuren empfehlen wir, Rapskuchen als auch -extraktionsschrote bei Zuchtsau-en nicht einzusetzen. Soll dennoch nicht

darauf verzichtet werden, muss ein Grenz-wert an Restglucosinolaten von 1 μ mol/kg eingehalten werden. Bei Mastschweinen werden Einsatzempfehlungen von bis zu 10 % gegeben. Hier muss allerdings be-rücksichtigt werden, dass der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu ei-ner unerwünschten weichen Konsistenz des Schweinespecks führt. Weiterhin leidet die Haltbarkeit von daraus hergestellten Dauerwaren. Gerade Rapsprodukte dürfen deshalb nur nach vorhergehender Analyse eingesetzt werden.

Glycerol/Glycerin

Wird das Rapsöl für die Biodieselherstellung weiterverarbeitet, entsteht als Beiprodukt Glycerol. Fette (oder Öle) sind Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerol mit jeweils drei Fettsäuren. Werden die Fettsäuren ab-gespalten, was bei der Biodieselproduktion der Fall ist, bleibt das Glycerol zurück. Auch dieses Glycerol (oder oft Glycerin genannt) wird in der Schweinefütterung eingesetzt. Glycerol ist eine Flüssigkeit mit einem ge-wissen süßlichen Geschmack. Von der Far-be her reicht es von dunkelbraun/schwarz bis zu rotbraun. Es ist sehr stark hygrosko-pisch, d. h. es zieht Wasser an. Daher muss es unbedingt trocken gelagert werden. Auf-grund des Produktionsprozesses enthält es hohe Mengen an Natriumchlorid (bis 5 % und mehr), was bei der Rationsgestaltung unbedingt zu berücksichtigen ist. Der Was-serkonsum nach Glycerineinsatz ist in ein-zelnen Untersuchungen um bis zu 40 % hochgeschnellt.

Glycerol ist gut für die Staubbindung in Futtermischungen geeignet (Einsatzmen-ge 3 %). Die Verteilung im Mischfutter soll auch bei Anteilen von bis zu über 10 % pro-blemlos sein. Allerdings ist der Gehalt an Umsetzbarer Energie im Glycerol von der Einmischmenge in der Ration abhängig. Bei einem Mischungsanteil von bis zu 5 % liegt der Gehalt an Umsetzbarer Energie bei 17,5 MJ ME/kg, bei Mischungsanteilen bis zu 10 % sinkt der Gehalt an Umsetz-barer Energie auf 14,5 MJ ME pro kg. Gly-cerol ist ein alleiniger Energielieferant. Es enthält kein Protein, Fette oder Rohfaser (abgesehen von technisch unvermeidbaren Spuren). Von der Preiswürdigkeit muss

Rohglycerin daher unter dem Preis von Weizen liegen, da ja noch ein zusätzlicher Proteinausgleich notwendig ist. Das ist beim Einkauf unbedingt zu beachten. Beim Einkauf sollte auch eine Geschmackspro-be gemacht werden. Bitter schmeckende Partien sind abzulehnen, da hierdurch der Appetit der Tiere zurückgeht.

Wird Rohglycerin bei Sauen und Ferkeln eingesetzt, konnte in verschiedenen Unter-suchungen ein positiver Effekt auf die Fut-termengenaufnahme festgestellt werden. Die Einsatzmenge sollte dann aber nicht über 5 % liegen. Ob darüber hinaus noch Zusatzeffekte zu beobachten sind (z. B. ge-ringere Gesamtkeimbelastung des Futters), ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Insgesamt betrachtet, liegt die empfohlene Einsatz-menge bei Sauen und Ferkel daher eher unter 5 %, bei Mastschweinen um 5 %. Wird glycerinhaltiges Mischfutter zuge-kauft, muss bei einer Futteruntersuchung unbedingt beachtet werden, dass Glycerol nicht innerhalb der Weender Futteranalyse erfasst wird. Die Weender Analyse umfasst die Bestimmung von z.B. Rohprotein, Roh-fett und Rohfaser, nicht aber die von einem Alkohol. Da der Alkohol Glycerol aber Ener-gie liefert, ist das bei einer eventuellen Untersuchung unbedingt zu berücksichti-gen, da es sonst zu Fehlinterpretationen kommt.

Fazit

Als Fazit ist festzuhalten, dass die aufgrund von Preisverschiebungen interessant ge-wordenen relativ unbekannten Komponen-ten durchaus sinnvoll in den Mischfutter-mitteln für Schweine eingesetzt werden können. Werden dabei die produktspezi-fi schen Besonderheiten berücksichtigt, das muss bei den konventionellen Komponen-ten allerdings auch gemacht werden, kön-nen ohne Leistungseinbußen Kostenvor-teile genutzt werden. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass in gewisser Hinsicht „der Spuk so schnell wieder vorbei ist, wie er gekommen ist“. (DEK)

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In die Betriebsorganisation wird zu dem neu errichteten Sauen- und Flatdeckbe-

reich ein vorhandener Jungsauenaufzucht-stall integriert. Ca. 900 Sauen werden dann für die „Schweinezucht Wulfsode“ Zucht-ferkel und auf den angegliederten 1 100 Jungsauenaufzuchtplätzen Zuchtsauen für die eigene Remontierung sowie mehrere direkt angeschlossene Ferkelerzeugerbe-triebe produzieren. Auf weiteren 3 500 Jungsauenaufzuchtplätze, verteilt auf zwei Betriebe in Nordwestdeutschland, werden die übrigen Zuchtferkel zu gesunden PIC-Jungsauen heranwachsen. Für die beiden angeschlossenen Jungsauenaufzuchtbe-triebe gelten selbstverständlich dieselben Anforderungen an die hygienische Absiche-rung. Wie sollte auch sonst auf Dauer der hohe Gesundheitsstatus abgesichert wer-den … Die ersten Jungsauen aus dieser neuen Einheit werden im Sommer 2009 er-wartet. „Nehmen Sie jetzt bereits Kontakt zu Ihrem Außendienstmitarbeiter auf, denn international besteht schon reges Interesse an diesen Tieren“, riet PIC-Produktionskoor-dinator Dr. Erhard Kornblum anlässlich des Tags der offenen Tür in Wulfsode.

Professionalität bis ins Detail

Schon bei der Konzeption des Sauenstalls zeigt sich die Professionalität der Inve-storen. Pfi ffi ge Detaillösungen oder auch z. B. der große, helle Hallenbereich für die Gruppenhaltung der tragenden Sauen und ein großzügiger Sozialbereich sind wichtige

Voraussetzungen für die dauerhafte Moti-vation der Mitarbeiter. Der Glaube an den Erfolg dieser Investition sowohl aus biolo-gischer insbesondere aber auch natürlich aus fi nanzieller Sicht ist trotz der aktuell nach wie vor schwierigen fi nanziellen Situa-tion der Ferkelerzeuger ungebrochen. Auch für die PIC ist die Erzeugung hochgesunder

Jungsauen eine Form der strategischen In-vestition in ihre Kunden. Wir übernehmen damit Verantwortung für die Absicherung hoher biologischer Leistungen in Ihren Beständen. Neben der leistungsfähigen Genetik ist das ein wei-terer Pluspunkt für PIC. (DEK)

Impressum

PIC-SpiegelKundenzeitschrift der PIC Deutschland GmbHRatsteich 31 · D-24837 SchleswigTel.: 04621/543-0 · Fax: 04621/54336

Abonnement kostenlos für Ferkelerzeuger, Mäster und andere Fachleute aus Beratung, Vermarktung und Forschung.

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet beiBelegzusendung an die Redaktionsanschrift.

Verantwortlich für den Inhalt: Jerry Thompson; Chefredakteurin: Barbara Berger

Gesamtherstellung: Schmidt & Klaunig

im Medienhaus, Kiel

Genetik und Gesundheit Neuer PIC-Vermehrungsbetrieb „Schweinezucht Wulfsode“

Innerhalb der PIC-Vermehrung und -Aufzucht wird aktuell erheblich umstrukturiert. Um die steigende Nachfrage von hoch-gesunden PIC-Jungsauen auch in Zukunft absichern zu können, wird zur Zeit ein neuer PIC-Vermehrungsbetrieb im östlichen Niedersachsen mit Jungsauen aus dem PIC-Nukleusbetrieb Podelzig bestückt. Die exzellente räumliche Lage dieses neuen Standortes - die nächsten schweinehaltenden Betriebe sind mehrere Kilometer entfernt - prädestiniert die neue Anlage für die Zuchtferkelerzeugung und weitere Aufzucht von Jungsauen. Größter Wert bei der Neubestückung wird auf den Gesundheitssta-tus der gelieferten Tiere gelegt. Unter anderem sind die Tiere PRRS- und EP-negativ (Mycoplasma hyo.). Das erlaubt uns später, PIC-Jungsauen mit dem höchsten Gesundheitsstatus für die Kunden im Inland und auch im Ausland anbieten zu können.

„Schweinezucht Wulfsode“ kurz vor der Fertigstellung und Bestückung