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Prozessebene Schmersal: Vom Produkt zur Lösung · Prozessebene 14 3/10 Als Hersteller von...

Date post: 28-Aug-2019
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Prozessebene 3/10 14 Als Hersteller von Komponenten und Sys- temen für die Maschinensicherheit gehört die Schmersal-Gruppe zu den Weltmarktfüh- rern. Mit rund 1200 Mitarbeitern, füfnzehn Tochtergesellschaften im In- und Ausland und fünf Produktionsstätten auf drei Konti- nenten ist das Unternehmen den typischen Dimensionen eines inhabergeführten mittel- ständischen Betriebs entwachsen. Auch für die Zukunft hat Schmersal klare und ehrgei- zige Wachstumsziele. Um dafür die Voraus- setzungen zu schaffen, hat sich die Unter- nehmensgruppe neue Strukturen gegeben, die die künftige strategische Ausrichtung untermauern. Zu den treibenden Kräften dieser strategi- schen Weichenstellung gehört Thomas Ruhs, der seit 2002 bei der Schmersal- Gruppe beschäftigt ist – zunächst als kauf- männischer Leiter, seit 2008 als Mit-Ge- schäftsführer. Weiterhin an der Unterneh- mensspitze steht Heinz Schmersal als ge- schäftsführender Gesellschafter, der in weni- gen Jahren seine Führungsposition an sei- nen Sohn Philip abgeben wird. Vereinheitlichung beschleunigt die Prozesse Vor seiner Tätigkeit bei Schmersal war T. Ruhs in einem global tätigen, börsennotier- ten Unternehmen für das Beteiligungs-Cont- rolling einer Business Unit verantwortlich, die weltweit rund 25 Produktionsstätten un- terhielt. Nicht nur bei solchen Konzernstruk- turen ist eine globale Standardisierung aller Prozesse sinnvoll: „Wir vereinheitlichen in- nerhalb der Schmersal-Gruppe beispielswei- se unsere Enterprise-Resource-Planning- Systeme und werden künftig weltweit mit SAP arbeiten. Das Rollout in Europa ist na- hezu abgeschlossen, die anderen Regionen folgen.“ Ein nächster Schritt ist die Vereinheitli- chung der physischen Warenströme: „Wir werden in Wuppertal noch in diesem Jahr mit Schmersal: Vom Produkt zur Lösung Die Schmersal-Gruppe hat sich in den vergangenen zwei Jahren grundlegend neu organisiert und dem stetigen Wachstum sowie der konsequenten Internationalisierung Rechnung getragen. Dabei geht das Unternehmen klar den Weg in Richtung Lösungs- anbieter. Dies unterstreicht auch die neue Dienstleistung „Safety Consulting“. Thomas Ruhs ist Geschäftsführer bei Schmersal
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Als Hersteller von Komponenten und Sys-temen für die Maschinensicherheit gehört die Schmersal-Gruppe zu den Weltmarktfüh-rern. Mit rund 1200 Mitarbeitern, füfnzehn Tochtergesellschaften im In- und Ausland und fünf Produktionsstätten auf drei Konti-nenten ist das Unternehmen den typischen Dimensionen eines inhabergeführten mittel-ständischen Betriebs entwachsen. Auch für die Zukunft hat Schmersal klare und ehrgei-zige Wachstumsziele. Um dafür die Voraus-setzungen zu schaffen, hat sich die Unter-nehmensgruppe neue Strukturen gegeben, die die künftige strategische Ausrichtung untermauern.

Zu den treibenden Kräften dieser strategi-schen Weichenstellung gehört Thomas Ruhs, der seit 2002 bei der Schmersal-Gruppe beschäftigt ist – zunächst als kauf-männischer Leiter, seit 2008 als Mit-Ge-schäftsführer. Weiterhin an der Unterneh-mensspitze steht Heinz Schmersal als ge-schäftsführender Gesellschafter, der in weni-gen Jahren seine Führungsposition an sei-nen Sohn Philip abgeben wird.

Vereinheitlichung beschleunigt die Prozesse

Vor seiner Tätigkeit bei Schmersal war T. Ruhs in einem global tätigen, börsennotier-ten Unternehmen für das Beteiligungs-Cont-rolling einer Business Unit verantwortlich, die weltweit rund 25 Produktionsstätten un-terhielt. Nicht nur bei solchen Konzernstruk-turen ist eine globale Standardisierung aller Prozesse sinnvoll: „Wir vereinheitlichen in-nerhalb der Schmersal-Gruppe beispielswei-se unsere Enterprise-Resource-Planning-Systeme und werden künftig weltweit mit SAP arbeiten. Das Rollout in Europa ist na-hezu abgeschlossen, die anderen Regionen folgen.“

Ein nächster Schritt ist die Vereinheitli-chung der physischen Warenströme: „Wir werden in Wuppertal noch in diesem Jahr mit

Schmersal: Vom Produkt zur Lösung

Die Schmersal-Gruppe hat sich in den vergangenen zwei Jahren grundlegend neu organisiert und dem stetigen Wachstum sowie der konsequenten Internationalisierung Rechnung getragen. Dabei geht das Unternehmen klar den Weg in Richtung Lösungs-anbieter. Dies unterstreicht auch die neue Dienstleistung „Safety Consulting“.

Thomas Ruhs ist Geschäftsführer bei Schmersal

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dem Bau eines zentralen Logistikzentrums starten.“ Auch damit verfolgt man das Ziel, schneller zu werden: „Bei Kundenanfragen können wir weltweit nicht nur die Verfügbar-keit prüfen, sondern auch die Produktions-pläne einsehen und dem Kunden sofort ei-nen konkreten Liefertermin nennen. Wir schaffen somit zusätzliche Transparenz – im Sinne unserer Kunden.“

Das ist schon deshalb wichtig, weil die Artikelstammdaten rund 18 000 Produkte umfassen und somit nicht alle Geräte so-fort ab Lager verfügbar sein können. Diese Vielfalt ist historisch gewachsen, und sie soll keinesfalls eingeschränkt werden. „Wir sind damit groß geworden, Kundenwünsche zu erfüllen – deshalb das breite Pro-duktspektrum. Das soll nicht nur erhalten

bleiben, sondern wir streben auch weitere Ergänzungen des Portfolios an“, schließt T. Ruhs an.

Erfolg mit AuslandstöchternWichtig ist eine zentrale Planung auch

deshalb, weil Schmersal inzwischen in fünf Werken produziert. Neben dem Stammsitz in Wuppertal wird auch bei der Schwesterge-sellschaft Elan in Wettenberg gefertigt – sie ist Kompetenzzentrum für Bedien- und Be-fehlsgeräte, für Ex-Schutz-Geräte und für si-cherheitsgerichtete Steuerungstechnik. Mit der Übernahme der Safety Control GmbH, die sich auf optoelektronische Schutzeinrich-tungen spezialisiert, kam 2007 eine Ferti-gung in Mühldorf/Inn hinzu. Und die Interna-tionalisierung der Produktion begann schon 1972 mit der Gründung von ACE Schmersal in Boituva/Brasilien, nahe Sao Paulo. Die-ses Werk, das rund 200 Mitarbeiter beschäf-tigt, fertigt für die amerikanischen Märkte und ist Kompetenzzentrum für Aufzugschalt-geräte

Eine beeindruckende Erfolgsstory schreibt die Schmersal Industrial Switchgear Co. Ltd. in Schanghai/China. Sie wurde 1999 als ei-nes der ersten Auslandsunternehmen ohne chinesische Beteiligung gegründet und be-schäftigt inzwischen rund 100 Mitarbeiter. Die Fertigung wurde mehrfach erweitert, auch eine eigene Entwicklungsabteilung ist mittlerweile eingerichtet. Nun sind die Erwei-terungsmöglichkeiten erschöpft, und im Herbst 2010 wird mit dem Bau eines neuen Werks in Schanghai begonnen.

Noch rascher verläuft das Wachstum in Indien. Die 2007 und 2008 gegründeten drei eigenen Vertriebsbüros in den Zentren der Industrieproduktion sind so erfolgreich, dass

Mit der Protect PSC-Baureihe und anderen Sicherheits-steuerungen ist Schmersal erfolgreich in der sicherheits-gerichteten Steuerungs-technik unterwegs

Zu den erfolgreichsten Produktreihen gehören Sicherheitszuhaltungen

wie der AZM 200 mit innovativer

CSS-Technologie

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der Aufbau einer eigenen Produktion in der Nähe von Pune ebenfalls im Herbst 2011 beginnt. Ein rund 20 000 m2 großes Grund-stück hat Schmersal bereits erworben. „Das Wachstum in den ostasiatischen Märkten ist nachhaltig und folgt immer demselben Mus-ter: Zuerst sind unsere Schaltgeräte für die Aufzugtechnik und die Automation gefragt“, setzt T. Ruhs fort. „Wenn dann eine gewis-se Prosperität erreicht ist, werden die Stan-dards bei der Maschinensicherheit verbes-sert, und unsere Sicherheits-Schaltsysteme halten Einzug.“

Es steht außer Frage, dass die Gründung von Auslandsgesellschaften gerade für mit-telständische Unternehmen eine Herausfor-derung darstellt, die neben großem Engage-ment auch Kapital und viel Geschick bei der Besetzung von Führungspositionen erfor-dert. In China war man nicht zuletzt deshalb erfolgreich, weil Inhaber Heinz Schmersal die Gründung zwei Jahre lang intensiv vorberei-tet hat – und weil die solide finanzierte Un-ternehmensgruppe solche Vorhaben auch finanziell ohne Wagnis „stemmen“ kann. Sol-che Engagements zahlen sich aus, weil der Auslandsanteil des Umsatzes stetig wächst. „Zurzeit liegt der direkte Auslandsanteil bei 60 % – Tendenz weiter steigend“, ergänzt T. Ruhs. „Da wir aber in Deutschland den ex-portstarken Maschinenbau beliefern, schät-zen wir, dass rund 85 % unserer Geräte im Ausland eingesetzt werden.“

Vom Produkthersteller zum Lösungsanbieter

Groß geworden ist die Schmersal-Gruppe als Hersteller von Schaltgeräten für die Au-tomatisierung und die Maschinensicherheit. Im zweiten Schritt wurde die sicherheitsge-richtete Steuerungstechnik so ausgebaut, dass das Unternehmen heute über ein brei-tes Produktspektrum vom Sicherheits-Re-laisbaustein bis zur modularen Sicherheits-steuerung Protect PSC verfügt. Auch mit dem Zukunftsthema der Absicherung von Roboter-Arbeitsplätzen ohne Schutzzaun be-fasst sich die Schwestergesellschaft Elan seit vielen Jahren: Entsprechende Lösungen, die führende Roboterhersteller auf der Auto-matica 2010 zeigen, sind in Zusammenar-beit mit Elan entstanden.

Die Schritte vom Produkt- zum Komplet-tanbieter und von der Elektromechanik zur Elektronik sind somit schon lange erfolgreich vollzogen worden. Nun bewegt sich Schmer-sal zielgerichtet auf die nächsthöhere Ebene und vollzieht den Schritt zum Dienstleister und Lösungsanbieter. T. Ruhs: „Viele Unter-nehmen im Maschinenbau wünschen einen zentralen Ansprechpartner für alle Fragen der Maschinensicherheit. Uns traut man die Kompetenz zu, diese anspruchsvolle Aufga-be zu übernehmen. Wir haben das Pro-duktspektrum, die Branchenkompetenz und

Zum neuen Application Center der Schmersal Gruppe mit seiner Dienstleis-tung „Safety Consulting“ befragte open-automation Uwe Wiemer, Leiter des Appli-cation Centers, nach den Aufgaben der neuen Geschäftseinheit.

Herr Wiemer, an welche Kunden wen-den Sie sich mit dem Application Center und was bieten Sie den Kunden an?

U. Wiemer: Die erste Dienstleistung, die wir anbieten, ist das Safety Consulting, d. h. die Beratung bei Fragen der Ma-schinensicherheit. Qualifizierte Safety Consultants, die vom TÜV geschult und zertifiziert wur-den und die aus-schließlich im Bera-tungsgeschäft tätig sind, unterstützen unsere Kunden zum Beispiel bei der CE-Kennzeich-nung, bei der nor-menkonformen Ri-sikoanalyse nach DIN EN ISO 13849-1 und bei der Aus-wahl von Sicher-h e i t s s y s t emen . Auch die individuel-le Konfiguration von programmierbaren elektronischen Si-cherheitssystemen – das Application Engi-neering – gehört zu ihren Aufgaben.

Ab wann stehen diese Berater zur Ver-fügung und wie viele sind es?

U. Wiemer: Im ersten Schritt betreuen drei Safety Consultants, die ab sofort zur Verfügung stehen, die Kunden in Deutsch-land. Auch in Belgien, Frankreich und Öster-reich sowie in den Niederlanden und der Schweiz sind bereits zertifizierte Safety Con-sultants tätig. In anderen Ländern, wie Chi-na, Großbritannien, Schweden und USA, ge-hen wir etwas zeitversetzt, aber nach dem gleichen Konzept vor. Dort werden die Con-sultants im September 2010 qualifiziert.

Wie waren die ersten Rückmeldungen, die Sie vom Markt bekommen?

U. Wiemer: Rundum positiv. Natürlich haben wir vorab sehr sorgfältige Marktana-

lysen durchgeführt. Sowohl diese Analysen als auch die ganz subjektive Erfahrung aus täglichen Kundengesprächen zeigen: Viele Unternehmen möchten Aufgabenstellun-gen wie die Konfiguration von normenge-rechten Sicherheitssystemen an Experten delegieren, die dafür auch die volle Verant-wortung übernehmen.

Ein Grund dafür ist sicher die zunehmen-de Komplexität der Maschinensicherheit.

U. Wiemer: Richtig. Das ist zum einen in der Normenlage begründet, zum anderen aber auch darin, dass programmierbare elektronische Sys-teme Einzug in die Sicherheitstechnik halten und der Maschinenbauer dadurch mehr Ge-staltungsmöglich-keiten hat. Diese M ög l i c h k e i t e n möchten wir aus-schöpfen – mit dem Ziel, dass un-sere Kunden hoch produktive und zu-gleich sichere Ma-schinen entwi-ckeln, bauen und betreiben.

Planen Sie, neben dem Safety Consulting auch weitere Dienstleistungen anzubieten?

U. Wiemer: Ja, es gibt bereits sehr kon-krete Pläne für den zweiten Schritt, bei dem wir über unser eigenes Produktportfolio hi-nausgehen und auch Fremdprodukte und -technologien einbeziehen, wenn der Kunde dies wünscht. Ein Beispiel wäre die Integra-tion einer Linearachse in das Sicherheits-konzept durch unser Consulting.

Wir haben über Safety Consulting und Application Engineering gesprochen. Was gehört noch zu Ihrem Dienstleistungspro-gramm?

U. Wiemer: Ganz wichtig sind die Schu-lungen zu verschiedenen Themen der Ma-schinensicherheit, die wir in unserem „tec.nicum“ sowie bei den Kunden vor Ort an-bieten. Dieses Angebot wird sehr gut ange-nommen.

Application Center: Individuelle Problemlösungen für die Maschinensicherheit

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www.openautomation.de 19

auch das Wissen über die weltweit gelten-den Normen und Richtlinien, weil wir uns in-tensiv in die Gremienarbeit einbringen.“

Stärkere BranchenfokussierungDamit einher geht – und das ist ein weite-

rer wesentlicher Teil der Strategie 2015 – die stärkere Fokussierung auf definierte Branchen des Maschinen- und Anlagen-baus. „Wir bleiben der Komplettanbieter, der weltweit alle Bereiche des Maschinenbaus bedient“, erklärt dazu T. Ruhs. „Aber in den Branchen, in denen wir traditionell eine sehr gute Marktposition haben, werden wir unse-re Kompetenz noch ausbauen und bran-chenspezifische Lösungen anbieten. Dies gilt zum Beispiel für den Nahrungsmittelma-schinenbau, wo unter anderem hygienege-rechte Lösungen gefragt sind, für den Verpa-ckungsmaschinenbau und für die Aufzug-technik.“

Wohin diese Entwicklung gehen kann, zeigt ein Beispiel der brasilianischen Toch-tergesellschaft ACE Schmersal: Sie liefert für namhafte Aufzughersteller nicht nur die einbaufertigen Aufzugschaltgeräte, sondern auch das gesamte Material, das man für den Einbau in den Aufzug benötigt, direkt an die Baustelle. Dazu gehören Führungsschienen, Kabel, Blenden und Abdeckungen. Der Auf-zughersteller muss sich somit nicht mehr um die Lieferantenabstimmung kümmern, sondern erhält das Komplettpaket nach dem „One stop-shop“-Prinzip.

Dieses Geschäftsmodell ist auch auf an-dere Bereiche der Maschinensicherheit übertragbar – und es bezieht nicht nur die Peripherie, sondern auch andere Technologi-en ein. „Die Integration zum Beispiel von sicheren Antriebslösungen ist eines der Zie-le, die wir verfolgen“, so T. Ruhs weiter. „Für derartige Aufgaben haben wir als neues Geschäftsfeld das Application Center ge-gründet, in dem unser Dienstleistungsange-bot gebündelt wird und das im ersten Schritt den neuen Service des Safety Consulting anbietet.“

Das Application Center und die Safety Consultings stellten sich auf der Hannover Messe 2010 erstmals der Fachöffentlichkeit vor und stießen auf lebhafte Resonanz. Mar-ketingleiter Steffen Hönlinger M .A: „Wir konnten deutlich mehr Besucherkontakte zählen als im Vorjahr – und das, obwohl auch bei uns wegen der Flugeinschränkungen vie-le Termine mit internationalen Kunden abge-sagt wurden.“ Offenbar hat die Schmersal-Gruppe mit dieser neuen Dienstleistung also zur richtigen Zeit die Kundenwünsche er-kannt. „Bei uns ist in der Tat vieles in Bewe-gung – so schaffen wir die Basis für solides Wachstum und für noch engere Zusammen-arbeit mit unseren Kunden“, schließt S. Hön-linger ab.

www.schmersal.com

Zur aktuellen Neuorganisation der Schmersal-Gruppe gehört auch die Ver-stärkung der Mitarbeit in Normungsgre-mien und Verbänden. Welche Ziele man damit verfolgt, erläutert Frank Schmidt, seit März 2010 Leiter Normen-, Gremien- und Verbandsarbeit der Unternehmens-gruppe

In vielen Unternehmen wird die Gremi-en- und Verbandsarbeit nicht als vorran-gig angesehen. Warum spielt dieses Auf-gabengebiet für die Schmersal-Gruppe eine so große Rolle, dass drei qualifizierte Mitarbeiter in die-sem doch recht speziellen Bereich tätig sind?

F. Schmidt: Wir haben traditionell den Ruf, dass wir diese Aufgabe sehr ernst nehmen, und dafür gibt es auch gute Gründe. Ers-tens ist es für uns wichtig zu wissen, welche Normen in Vorbereitung sind. Das ist sowohl für unsere Entwickler als auch für die Kunden von Interesse. Zweitens bringen wir unsere Praxiserfahrung gern in die Er-arbeitung von Normen ein – über die Ver-bandsarbeit, aber auch durch direkte Mit-arbeit in den Normungsgremien. Drittens ist die Prüfung und Zertifizierung unserer Produkte nach unterschiedlichen Stan-dards sehr zeitaufwendig: Damit sind drei Mitarbeiter schon gut ausgelastet. Viertens beteiligen wir uns auch regelmäßig und gern an Expertenveranstaltungen zur Ma-schinensicherheit – als Teilnehmer, aber auch als Referenten.

Inwieweit „lohnt“ sich dieser Aufwand?F. Schmidt: Er lohnt sich bestimmt nicht

kurzfristig im kommerziellen Sinn – wer diesen Aspekt betrachtet, der sieht fast nur Kosten und kaum Einnahmen. Langfristig und marktstrategisch entsteht sehr großer Nutzen, weil die intensive Normen- und Gremienarbeit unsere Kompetenz in Sa-

chen Maschinensicherheit festigt und nach außen dokumentiert. Es ist auch im Sinn der Maschinenbauer und -anwender nicht verkehrt, als Vertreter der industriel-len Praxis an Normenentwürfen mitzuwir-ken. Und die Verbandsarbeit schärft unser Bewusstsein für Marktentwicklung und Trends. Die Normenarbeit ist also sehr viel-schichtig.

Sie gaben das Stichwort Außenwir-kung: Welche Rolle spielt diese?

F. Schmidt: Das ist für uns ein sehr wichtiger Aspekt. Wir haben in der Vergangenheit Bü-cher zur Maschi-nensicherheit her-ausgegeben und schreiben immer wieder Fachaufsät-ze und auch eige-ne Publikationen, in denen wir über die Normenlage in-formieren. Zur neu-en Maschinenricht-linie und zur DIN EN ISO 13849-1 haben wir bei-spielsweise jeweils über 50 Seiten starke Broschüren mit herstellerneut-

ralen Informationen erarbeitet. Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit werden wir noch verstärken.

Geben Sie uns einen Tipp: Welche Ver-anstaltung sollte ein Experte für Maschi-nensicherheit in den kommenden Mona-ten besuchen?

F. Schmidt: Eine sehr interessante Ta-gung ist die alle zwei Jahre stattfindende internationale Konferenz „Safety of Indus-trial Automated Systems (SIAS“). Sie wird am 14. und 15. Juni 2010 in Tampere/Finnland stattfinden und einen sehr brei-ten Überblick über unterschiedlichste As-pekte der Maschinensicherheit geben. Loh-nenswert sind auch die Seminare, die wir in unserem „tec.nicum“ anbieten. Hier grei-fen wir kontinuierlich praxisorientierte The-men auf, die sowohl dem Konstrukteur als auch dem Betreiber von Maschinen hohen Nutzwert bieten.

Normen-, Gremien- und Verbandsarbeit als wichtige Aufgabe


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