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Programmheft Juni

Date post: 22-Jul-2016
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Zebra JUNI 2015 KINo
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Page 1: Programmheft Juni

Zebra JUNI 2015

KINo

Page 2: Programmheft Juni

Rosen sind rot.

Gras ist grün.

Gedichte sind schwer.

Zebra Kino Konstanz.

Ganz im Sinne des Regisseurs Quentin Dupieux beginnt die Einleitung zum

Juni-Programmheft mit einem simplen Frage-Antwort-Spiel: Why the poem?

For no reason. Wer regelmäßig Gast bei uns ist, weiss, dass unser geliebtes

kleines Kino weder Lust darauf hat, blöde Fragen zu stellen (wenn auch die

kürzlich erfolgreich erfolgte Besucherumfrage anderes vermuten lässt – danke

für Eure Teilnahme) noch an sinnfreiem Film interessiert ist. Aber schaut

man sich das kommende Programm an, so ist der ‚Sinn‘ im Antagonismus

zum ‚Unsinn‘ (oder wahlweise der ‚Sinnlosigkeit‘) definitiv ein Aspekt, der

einem in den Sinn kommt. Verstehst Du?

Der Schwerpunkt Framing Fear nimmt mit Spring Anfang Juni sein Ende (man

beachte, dass der Frühling, wie wir ihn kennen, sowohl astronomisch als

auch meteorologisch im Juni endet), um danach von einem Fokus über einen

der genialsten Regisseure Dänemarks abgelöst zu werden - Anders Thomas

Jensen. Unsere Reihe Weltenbummler blickt diesen Monat nach Griechen-

land, um die Geschichte einer mutigen Frau zu erzählen: A Blast! Aus Frank-

reich kommt unser Aktueller Film La chambre bleue, der sich einer geheimen

Liebesaffäre widmet, deren Sinnhaftigkeit auf den Prüfstand gestellt wird.

Im Hinblick auf das Saisonende, den anstehenden Sommerbeginn (astrono-

misch, meteorologisch und phänomenologisch, letzteres jedoch geografisch

besonders variabel) und die damit beginnende Zeit des Open-Air-Kinos steht

außer dem Programm wenig fest. Aber zumindest das ist dann sinnstiftend.

Oder?

Gedicht Ende.

Marcel Cattarius

ImpressumZebra KommUNales KINo KoNstaNZ e.V.

Joseph-bellI-Weg 578467 KoNstaNZ

WWW.Zebra-KINo.detel: 07531 60190

programmaNsage: 07531 60162

KoNtaKt: [email protected] Zebra Kino ist mitglied beim

bundesverband Kommunale filmarbeit und wird von der mfg filmförderung baden-Württemberg sowie der stadt

Konstanz unterstützt.

geschäftsführer marco marraNdINoart direction aNN-KrIstIN fUchs

JasmINe carroll Kolasaredaktion UlrIch VoN VarNbüler

marIe-therese geydruck: drUcKereI otto, %YƚEKI 3000Änderungen im programm vorbehalten

AuslAgestellenKULTUr-rädLe, Bahnhofsplatz 29

K9, Hieronymusgasse 9 ArchäoLogisches LAndesmUseUm,

Benediktinerplatz 5BeKorn, Rosgartenstr. 29-31

BioweLT, Schneckenburgstr. 4BürgerBüro, Rosgartenstr. 29-31

exxTrA, Hussenstr. 28JAcqUes weindepoT, Wollmatinger Str. 183

KLimperKAsTen, Bodanstr. 40KoKo, Bruderturmgasse 44

KULTUrzenTrUm Am münsTer, Wessenbergstr. 43

nAdeLwerK, Rheingasse 14primAvino, Carl-Benz-Str. 14

schwArze KATz, Katzgasse 8seehAs, Wiesenstr. 4

sedir, Hofhalde 11sTUdio eins, Obere Laube 64

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AnfAhrtJoseph-bellI-Weg 5, 78467 KoNstaNZ (cherIsy-areal)bUs: lINIe 2/3/12, haltestelle "fürsteNberg"bahN: mIt dem seehas: haltestelle "KoNstaNZ-fürsteNberg"

sTALKe Uns AUF deinem BevorzUgTen sociAL mediA-KAnAL:

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JunI 2015

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Page 3: Programmheft Juni

KurzfilmE im VorprogrAmm

28.5. bIs 9.6. bob d 09, 3:15 mIN

11.6. bIs 23.6. the herd Irl 08, 4:16 mIN

omU orIgINalfassUNg mIt UNtertItelNaf aKtUeller fIlmfoK foKUs/ schWerpUNKtJdf JUNger deUtscher fIlmKoop KooperatIoNpeg pegasUs famIlIeNfIlmtK theaterKooperatIoNWb WelteNbUmmlerKla KlassIKer

do 04.06. 20:00 foK sprIng omU

fr 05.06. 20:0022:00

Wb A BlAst omU

foK sprIng omU

sa 06.06. 20:0022:00

foK sprIng omU

Wb A BlAst omU

so 07.06. 1 7 : 0 020:00

peg dAs sAms Wb A BlAst omU

mo 08.06. 20:0022:00

af A BlAst omU

foK sprIng omU

di 09.06. 20:00 ICh seh ICh seh

do 11.06. 20:00 af lA ChAmBre Bleue omU

fr 12.06. 20:0022:00

foK AdAms äpFel omU

af lA ChAmBre Bleue omU

sa 13.06. 20:0022:00

foK sneAK prevIeW omU

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so 14.06. 1 7 : 0 020:00

peg dAs sAms In geFAhrfoK AdAms äpFel omU

mo 15.06. 20:0022:00

af lA ChAmBre Bleue omU

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do 18.06. 20:00 foK FlICKerIng lIghts omU

fr 19.06. 20:00 foK FlICKerIng lIghts omU

sa 20.06. 20:00 foK FlICKerIng lIghts omU

so 21.06. 20:00 foK FlICKerIng lIghts omU

mo 22.06. 20:00 foK FlICKerIng lIghts omU

do 25.06. 20:00 foK dänIsChe delIKAtessen omU

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sa 27.06. 20:00 foK dänIsChe delIKAtessen omU

so 28.06. 20:00 foK dänIsChe delIKAtessen omU

mo 29.06. 20:00 foK dänIsChe delIKAtessen omU

Page 4: Programmheft Juni

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- stefaN schImecK

sprIngschwerpUnKT FrAming FeAr | engLische omU | 04.06. - 08.06.2015

Den Abschluss unseres Schwerpunktes bildet der neben A Girl walks Home alone at Night wohl innovativste Gen-

re-Hybrid der letzten Jahre. Nicht zu unrecht wurde Justin Benson und Aaron Moorheads Zweitlingswerk Spring

nach seiner Weltpremiere in Toronto als so gewagte wie gelungene Mischung aus Richard Linklaters hochgelobter

Romanze Before Sunrise und einem Hauch Cronenbergschen Gruselelementen gefeiert.

Und so trägt sich die Handlung auch hauptsächlich in einem malerischen italienischen Küstenstädtchen zu. Hier

ist der vom Schicksal schwer gebeutelte Rucksacktourist Evan (Lou Taylor Pucci) gelandet, den nach dem Tod seiner

Eltern nichts mehr im heimischen Südkalifornien gehalten hat. Eigentlich will er hier, weit weg von Zuhause, et-

was Abstand gewinnen, um seinen Kopf freizubekommen und sich zu sammeln. Er heuert bei einem rüstigen

Landwirt als Farmgehilfe an und gewöhnt sich allmählich an sein neues, beschauliches Leben. Dann lernt er die

italienische Studentin Louise (Nadia Hilker) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in die mysteriöse Schönheit.

Recht schnell wird klar, dass die hochintelligente Italienerin ein düsteres Geheimnis hütet. In dem verschlafenen

Städtchen häufen sich bizarre Zwischenfälle. Louise beginnt, sich immer merkwürdiger zu verhalten. Evan wird

stutzig. Als er schließlich der Sache auf den Grund geht und die Wahrheit ans Licht kommt, trifft er eine folgen-

schwere Entscheidung.

Justin Benson und Aaron Moorhead beweisen mit dem komplexen, großartig fotografierten und überraschend hu-

morvollen Spring endgültig, dass sie zu den Nachwuchshoffnungen des Independent-Films gehören. Vor der Ka-

mera leistet ein weiteres Duo ebenfalls fantastische Arbeit: Lou Taylor Pucci und Nadia Hilker hauchen ihrem Lie-

bespaar mit einer einmaligen Chemie, einer Menge Charme und viel Humor Leben ein.

Spring ist ein faszinierendes Kinoerlebnis, das dem Zuschauer lange in Erinnerung bleiben wird und das mit

freundlicher Unterstützung des deutschen Verleihs Koch Media als exklusive Preview vor dem offiziellen Heimki-

nostart im Herbst ab dem 28. Mai im Zebra zu sehen ist. USA 2014; 109 Min; Regie: JUStin BenSOn & AAROn MOORHeAd; Mit:

LOU tAyLOR PUCCi, nAdiA HiLKeR, FRAnCeSCO CARneLUtti; FSK 16

BeAntRAgt

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A BlAstweLTenBUmmLer | omU | 05.06. - 08.06.2015

gRe/de/ned 2014; 83 Min; Regie: SyLLAS tZOUMeRKAS; Mit: Ange-

LiKi PAPOULiA, VASSiLiS dOgAniS, MARiA FiLini, U.A.; FSK 12- stefaN schImecK

Bis gestern noch versuchte Maria eine gute Mutter, eine liebevolle Ehefrau und eine verantwortungsbewusste

Tochter zu sein. Jetzt bricht sie aus. Heute Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, wird alles, was ihr jemals

wichtig war, in Scherben liegen.

Maria rast in ihrem donnernden Geländewagen über eine Autobahn irgendwo in Griechenland. Sie ist allein.

Hinter ihr liegen eine Insel in Flammen und ein Koffer voller Geld. Vor ihr, die hoffnungslose Weite der Straße.

Nichts kann ihre wilde, immer schneller werdende Fahrt stoppen. Heute hat Maria genug: Sie hat den Entschluss

gefasst, alles, worum sie sich bisher bemüht hatte, aus ihrem Leben auszutilgen. Marias dramatische Geschichte,

ihr Weg bis zum Ausbruch aus ihrem alten Leben wird durch Fragmente der Gegenwart erzählt. Die sind eng mit

ihrer Vergangenheit verwoben und zeichnen zugleich ein schillerndes und auch sehr verstörendes Bild des ge-

genwärtigen Griechenlands.

Marias Dasein war von der permanenten Dominanz ihrer Familie bestimmt. Dahinter verbargen sich eine funk-

tionalisierte und seelenlose Sexualität, lebenslange Lügen und Geldschulden. Nur ein Feuer und ein krimineller

Akt vermögen, sie davon zu befreien. Ebenso brutal wie ehrlich folgt A Blast kompromisslos seiner Antiheldin,

während sie verzweifelt versucht, ihr Leben zurückzuerobern. Das wurde ihr von einer überpräsenten Mutter,

einer einfältigen, aber fordernden Schwester, einem immerzu abwesenden Ehemann und einem feindseligen

Land genommen. In dieser griechischen Gegenwarts-Geschichte, die aktueller ist denn je, gehen das Absurde

und Tragische im Umgang zwischen Menschen Hand in Hand. Eine kaum sichtbare Zartheit und Sehnsucht ver-

steckt sich hinter der schrecklichen Realität.

Der Regisseur Syllas Tzoumerkas wurde in Thessaloniki geboren. Er studierte Theater, Regie und Schauspiel in

Athen, Utrecht und New York.

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Frei nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ setzt das Zebra für das Finale seines Schwerpunktes Fra-

ming Fear am 9. Juni ein hochexklusives Ausrufezeichen: Einen Monat vor dem offiziellen Bundesstart bahnt

sich von unseren österreichischen Nachbarn noch ein ganz besonderes Schmankerl seinen Weg auf unsere Lein-

wand: Veronika Franz‘ und Severin Fialas preisgekrönter Psychothriller Ich seh ich seh.

Die Zwillinge Lukas (Lukas Schwarz) und Elias (Elias Schwarz) haben sich die Rückkehr ihrer Mutter (Susanne

Wuest) ganz anders vorgestellt: Mit einem komplett bandagierten Gesicht kommt die Frau nach einer Schön-

heitsoperation im sehr abgeschieden an einem See gelegenen Heim der Familie an. Doch nicht nur äußerlich

erkennen ihre beiden Söhne sie nicht wieder. Distanziert, kühl und wortkarg nimmt sie Abstand und zieht sich

sofort in ihr Schlafzimmer zurück. Ihrer knappen Begründung, die Operation hätte enorm an den Kräften ih-

rer Mutter gezehrt, wollen die beiden nicht so recht Glauben schenken. Wenn dem so wäre, wieso erinnert sie

sich nicht mehr ans Lieblingslied ihres Sohnes? Lukas und Elias beschleicht ein schrecklicher Verdacht: Was,

wenn diese Person überhaupt nicht ihre Mutter ist? Was, wenn unter dem Verband eine fremde Frau steckt? Und

was, wenn diese ganz und gar nichts Gutes im Schilde führt?

In wunderschön unterkühlten Bildern entspinnt sich ein komplexes, intensives und hochspannendes Kammer-

spiel, großartig besetzt und vom Regieduo Veronika Franz und Severin Fiala fesselnd inszeniert.

Wenig verwunderlich also, dass Ich seh ich seh nach seiner Weltpremiere in Venedig euphorische Rezensionen

seitens der internationalen Presse erhielt und auch zum Start in den österreichischen Kinos sowohl Kritiker als

auch Publikum begeisterte.

Das Zebra Kino freut sich sehr, in Kooperation mit Koch Media, Neue Visionen sowie den Regisseuren diese abso-

lute Perle des deutschsprachigen Films bereits im Juni zeigen zu dürfen.

ICh seh ICh sehsonderverAnsTALTUng | deUTsche ov | 09.06.2015

- stefaN schImeKAUt 2014; 99 Min; Regie: VeROniKA FRAnZ Und SeVeRin FiALA;

Mit:SUSAnne WUeSt, eLiAS Und LUKAS SCHWARZ; FSK: AB 16.

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lA ChAmBre BleueAKTUeLLer FiLm | FrAnzösische omU | 11.06. - 15.06.2015

FRA 2014; 76 Min; Regie:MAtHieU AMALRiC; BUCH: geORegeS SiMe-

nOn; Mit: LéA dRUCKeR, MAtHieU AMALRiC U.A.; FSK 12.

- VereNa mecKel

„Liebst du mich, Julien?” - Ich glaube schon.” Ein lichtdurchflutetes Hotelzimmer mitten in der französischen

Provinz, blaue Tapete an der Wand, zerwühlte Laken und ein Liebespaar in Close-ups. La chambre bleue be-

ginnt mit zartem Liebesgeflüster, eng verschlungenen Körpern und einem Biss in eine Lippe. Inmitten der

Szenerie steht die Frage: Wenn ich frei wäre, würdest du dich auch frei machen? Julien führt ein geregeltes Leben,

ist Kleinunternehmer. Das Glück wird vollendet durch seine liebende Ehefrau Delphine und eine gemeinsa-

me Tochter. Doch die Fassade bröckelt – zum Vorschein kommen ein trister, aus Routine bestehender Alltag

und ein Mann, der sich davon erdrückt fühlt. Als die Familie nach Jahren der Abwesenheit in Juliens Heimat-

dorf zurückkehrt, trifft dieser auf Esther. Hatte er sie noch während der gemeinsamen Schulzeit erfolglos

geliebt, entflammt nun eine außereheliche Begierde der beiden aufeinander. Mit an Surrealismus grenzen-

den Bildern wird sich im Verlauf des Films wiederholt der intimen Momente in dem blauen Zimmer erinnert.

Denn die eigentliche Frage von La chambre bleue ist: Wer hat Esthers Ehemann umgebracht? In der Gegenwart

des Films findet sich Julien in Untersuchungshaft wieder und wird des Mordes beschuldigt, ein Prozess war-

tet auf ihn. Immer und immer wieder wird er zum vermeintlichen Tathergang befragt, die Szenerie wechselt

permanent zwischen der Gegenwart im Verhörsaal und Rückblenden in das blaue Zimmer. Zurück bleibt ein

verwirrter Julien, der selbst nicht mehr weiß, was die Wahrheit ist. Ist er Täter oder Opfer? Während er

krampfhaft versucht, sich zu erinnern, kommen ihm zunehmend einzelne Wortfetzen des heimlich Gesag-

ten zurück ins Gedächtnis. Nach und nach enthüllen sich die Geschehnisse, der Zuschauer wird bis zum

Schluss im Unsicheren gehalten. La chambre bleue basiert auf dem gleichnamigen Buch des belgischen

Schriftstellers Georges Simenon und entführt den Zuschauer in eine ganz eigene Welt. Fantastische Kame-

raeinstellungen und traumähnlich anmutende Bilder zeigen einen Mann, der hilflos dabei zusehen muss,

wie ihm die Kontrolle über sein Leben entgleitet.

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- sophIe rölle

AdAms äpFelFoKUs 1 | dänische omU | 12.06. - 15.06.2015

Was muss passieren, damit gestandene Männer bei einer Autofahrt in das Lied How deep is your Love von Take That

einstimmen? Alles, einfach alles in diesem Film, denn dies ist nur der Gipfel einer grotesken Parabel à la Jensen. Die

Komik der unerwarteten Reaktionen par excellence.

Gleich anfangs sehen wir eine bizarre Ausgangslage und eine konfliktschreiende Personenkonstellation: Vornan

Ivan – ein Dorfpfarrer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Straftäter auf Bewährung mit nett gemeinten Aufga-

ben zu resozialisieren. Momentan in seiner Obhut: der kleptomanische Sexualstraftäter und Alkoholiker Gunnar,

die drogensüchtige Sarah, sowie der arabische Tankstellenräuber Khalid. Neu von der Partie ist der sehr reservier-

te und wortkarge Neo-Nazi Adam mit seinen ungebrochenen menschenverachtenden Ansichten. Das Ziel der Be-

währungsmaßnahme ist schnell gefasst. Der Gutmensch-Pfarrer nimmt den zynischen Vorschlag „Apfelkuchen

backen“ sofort ernst. Der Apfelbaum der Kirchgemeinde, fortan Adams Verantwortungsbereich, wird zur Heraus-

forderung.

Adam geht so einiges gegen den Strich: der grenzenlose Optimismus und die weltfremde Vergebungsbereitschaft

Ivans provozieren ihn derart, dass er ihn nicht nur auf den Boden der Tatsachen holen, sondern auch dessen Glau-

ben brechen will. Es gelingt ihm, Ivan von seiner notorischen Gutgläubigkeit abzubringen. Doch Adams Genugtu-

ung währt nicht lange. Die Zerstörung des fundamentalen Weltbilds entzieht zugleich die Basis der Co-Existenz der

Straffälligen. Dann schaltet sich auch noch eine dritte Partei in die Konfliktherde ein und macht alles um ein Vieles

schlimmer, um das Happyend einzuführen.

Aber das ist nicht die erste absurde Überraschung, denn es kommt immer anders und das zum Teil grenzwertig

makaber. Wobei auch die biblischen Anspielungen dem Film sicher zu vielen Preisen verhalfen.

Und weiter gesummt: “cause we‘re living in a world of fools / Breaking us down / When they all should let us be / We belong

to you and me…“ dnK 2005; 94 Min; Regie: AndeRS tHOMAS JenSen; Mit: MAdS

MiKKeLSen, PAPRiKA SteHen U.A.; FSK 16

Page 9: Programmheft Juni

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Page 10: Programmheft Juni

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- stefaN schImecK

sneAK prevIeW13.06.2015

Nach dem großen Erfolg unserer ersten Sneak Preview im Januar folgt zum Abschluss der Zebra-Indoor-Saison

2014/2015 nun die Fortsetzung. Ging es beim ersten Mal noch etwas härter zur Sache, so wird es diesmal umso lus-

tiger. Thematisch darf so viel schon mal verraten werden: Der Film hat etwas mit unserem Juni-Schwerpunkt um

den Regisseur Anders Thomas Jensen zu tun.

Alle Fans von Adams Äpfel & Co sollten sich das Datum also schon mal ganz dick und rot im Kalender anstreichen.

Denn hier wird alles geboten, was Freunden des etwas schwärzeren Humors das Herz höherschlagen lässt: eine

durchgeknallte Geschichte mit herrlich schrulligen Charakteren (gespielt von den Meistern ihres Fachs) und

staubtrockenen, bitterbösen Sprüchen, die man noch lange zitieren wird. Beste Unterhaltung, bei der für jede*n

garantiert etwas dabei ist.

Page 11: Programmheft Juni

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4.000.000 Kronen sind ein ordentliches Sümmchen Geld. Das denken sich auch vier Ganoven, als sie ihren Boss

in Kopenhagen um den prall gefüllten Aktenkoffer prellen. Das sind Torkild und seine Gang – bestehend aus

seinen Jugendfreunden Peter, Arne und Stefan. Der klapprige Fluchtwagen schafft es nicht weit, sie stranden in

einem maroden Gasthof in den einsamen Wäldern der dänischen Ostseeküste. Aus dem notgedrungenen Unter-

tauchen entsteht der Entschluss, ein bodenständiges Leben zu führen. Die Freunde beginnen, die Wirtschaft

wieder zum Laufen zu bringen und es sich „gemütlich“ zu machen.

Aber so einfach endet die Flucht nicht. Die Wandlung zynischer Großstadtganoven zu biederen Menschen im

bürgerlichen Alltag bringt Probleme. Genau dann, als ihr aller Leben wieder ein Sinn zu haben scheint, als sich

eine bessere Zukunft anbahnt, holen die Laster der Vergangenheit einem nach dem anderen ein. Kindheitstrau-

mata, fatale Entscheidungen und die Konsequenzen (nicht-)eingeschlagener Lebenswege haben Persönlich-

keitskomplexe erzeugt, die sich auch beim Osterei-Ausblasen impulsiv entladen.

Schnell wird klar, dass Torkild nicht nur in einer Midlife Crisis steckt, Peter mehr als drogenabhängig, Arne nicht

grundlos aggressiv-cholerisch und Stefan nur bedingt ein gutmütiger Fußabtreter ist. Die teils gemeinsamen

Erfahrungen und Verbandelungen bestimmen zusehends das Gefüge in der Männer-WG. Zur Charakterentwick-

lung der lakonisch-schwarzen Tragikomödie tragen auch die neuen Bekannten bei: der permanent besoffene

Landarzt Carl sowie der Nachbar Alfred, ein liebenswürdiger Waffennarr.

Anders Thomas Jensen ist es in seinem Regiedebüt fabelhaft gelungen, sich aus diversen Filmgenres zu bedie-

nen. Damit prägt er seit jeher die Zuschauerprämisse an bitter-böse Komödien aus Skandinavien und erfüllt sie

mit jedem Folge-Film: schwarzer Humor mit dem Tiefgang eines Psychodramas. Hochspannung, bei melancho-

lischer Grundstimmung, die sich aufs Beste mit Brutalität und karthesischen Blutbädern verträgt.

FlICKerIng lIghtsFoKUs 2 | dänische omU | 18.06. - 22.06.2015

dnK/SWe 2000; 109 Min; Regie: AndeRS tHOMAS JenSen; Mit:

MAdS MiKKeLSen, ULRiCH tHOMSen, SøRen PiLMARK U.A.; FSK 16- sophIe rölle

Page 12: Programmheft Juni

- lotte KIrcher

dänIsChe delIKAtessen FoKUs | dänische omU 25.06.-29.06.2015

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Mads Mikkelsen hat ein merkwürdiges Verhältnis zu Menschenfleisch. Spätestens seit der Serie Hannibal dürfte

das keinen mehr überraschen. Doch das Zusammenspiel begann schon im Jahre 2003. Damals verkörperte Mik-

kelsen in Dänische Delikatessen den stark schwitzenden Underdog-Metzger Svend, der sich mit seinem dauerbe-

kifften Kollegen Bjarn von seinem tyrannischen Vorgesetzten emanzipieren will. Das klappt nur so halbwegs –

die eigene Metzgerei läuft trotz Luftschlangen, Band und Eröffnungsangeboten miserabel. Das launische Schicksal

meint es aber auf verkorkste Weise gut mit den beiden Losern und lässt einen Elektriker im neuen Kühlhaus

ums Leben kommen. Von Panik benebelt, entledigt sich Svend der Leiche, indem er sie sorgfältig filetiert, mari-

niert und verkauft. Die kurze Erleichterung wird aber vom ungeahnten Erfolg dieses neuen Fleisches abgelöst,

sodass das Besorgen von Nachschub nun höchste Priorität wird. Wie gut, dass es da noch einige ungeliebte Men-

schen in der Stadt gibt, deren Verschwinden niemanden so richtig betrübt. Natürlich macht der Erfolg aber

misstrauisch und so kommt eine Gruppe den beiden Aufsteigern nach und nach auf die Schliche.

dnK 2003; 100 Min; Regie: AndeRS tHOMAS JenSen; Mit: MAdS

MiKKeLSen, niKOLAJ Lie KAAS U.A.; FSK 16

Page 13: Programmheft Juni

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Page 14: Programmheft Juni

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dAs sAmsrAsseLBAnde | 07.06. | 17:00 Uhr

Eines Tages taucht auf dem Wochenmarkt einer

Kleinstadt ein Sams auf. Und da der schüchterne

Schirmkonstrukteur Bruno Taschenbier der Einzige

ist, der errät, dass es sich dabei um ein Sams handelt

(weil heute doch Samstag ist), wird er zu seinem

neuen Papa - widerwillig zunächst, denn das Sams

bringt allerlei Aufregung in sein geordnetes Leben.

Als Taschenbier entdeckt, dass er mit Hilfe der blau-

en Punkte im Gesicht des Sams alle seine Wünsche

erfüllen kann, geschehen noch mehr verrückte Din-

ge…

d 2001; 100 Min; Regie: Ben VeRBing; FSK 0

pegAsus JunI: sAms tOtAl!Montag ist nicht schlecht, Dienstag ist ganz okay. Mittwoch ist so lala, Donnerstag ist meistens gut, Freitag noch

besser. Doch Samstag ist der beste Tag der Woche, denn: Samstags kommt das Sams! Da wir von dem putzigen,

frechen Geschöpf mit den feuerroten Haaren und dem quietschbunten Taucheranzug einfach nicht genug krie-

gen können, zeigen wir im Juni gleich zwei Samsfilme!

dAs sAms In geFAhr rAsseLBAnde | 14.06. | 17:00 Uhr

Seit der ersten Begegnung zwischen dem Sams und Bru-

no Taschenbier sind elf Jahre vergangen. Herr Taschen-

bier ist längst mit Margarete März verheiratet und bei-

de haben einen Sohn namens Martin. Als niemand zu

Martins Geburtstagsfest kommt, entscheidet Herr Ta-

schenbier, die „Sams-Rückholtropfen“ einzusetzen. Das

Sams kehrt zurück und Martin hat endlich einen Freund

und viele erfüllte Wünsche. Doch dann kommt der ar-

rogante Sportlehrer Daume hinter das Geheimnis der

Wunschpunkte und entführt das Sams ...

d 2003; 95 Min; Regie: Ben VeRBOng; FSK O.A.

Page 15: Programmheft Juni

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Page 16: Programmheft Juni

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