+ All Categories
Home > Documents > Programmheft Ausstellung

Programmheft Ausstellung

Date post: 10-Mar-2016
Category:
Upload: andrej-ebert
View: 226 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
Programm für die Ausstellung
7
HAUS der DEUTSCHEN aus RUSSLAND 2012/OKTOBER – NOVEMBER RaitelsbeRgstRasse 49 70188 stuttgaRt eRiNNeRN uND geDeNKeN: ausstelluNgeN ReFeRate FilMabeNDe ZeitZeugeNbeRiCHte bÜCHeR autOReNlesuNgeN lieDeR
Transcript
Page 1: Programmheft Ausstellung

HAUS der DEUTSCHEN aus RUSSLAND

2012/OKTOBER – NOVEMBER

RaitelsbeRgstRasse 49 70188 stuttgaRt

Stas

Stas

eRiNNeRN uND geDeNKeN: ausstelluNgeN ReFeRateFilMabeNDe ZeitZeugeNbeRiCHtebÜCHeR autOReNlesuNgeN lieDeR

Page 2: Programmheft Ausstellung

Eine Ausstellung mit Werken von Michael Disterheft und Viktor Hurr, gewidmet zwei Jahrestagen der tragischen Geschichte der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion:

– Zum 75. Mal jährt sich der „Große Terror“ der Jahre 1937 und 1938, dem etwa 55.000 Deutsche des Landes zum Opfer fielen.

– Vor 70 Jahren fanden die ersten Mobilisierungen von deutschen Frauen, Männern und Jugendlichen für die stalinistischen Zwangs-arbeitslager statt.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Internationalen Verband der Deutschen Kultur (Moskau) statt und wird durch eine Reihe von Veranstaltungen umrahmt.

Öffnungszeiten:Die Ausstellung ist für Besucher vom 24. Oktober 2012 bis 10. Dezember 2012 geöffnet.Mo – Fr 13:00 – 18:00 Uhr, So nach Vereinbarung

Führungen: Im Rahmen von Veranstaltungen, an anderen Tagen nach Vereinbarung

Veranstaltungsreihe:24. Oktober 2012, 16 Uhr: Vernissage, Einführung in die Ausstellung, Begegnung mit dem Künstler Viktor Hurr

31. Oktober 2012, 16 Uhr: „Liedgut der russlanddeutschen Trudarmisten“ (Dr. Johann Windholz)

7. November 2012, 16 Uhr: „Deportation, Arbeitsmobilisierung und Sondersiedlungen der Deutschen in der UdSSR“ (nach Materialien vom Ural)Der Vortrag in der russischen Sprache (Dr. Alfred Eisfeld, Prof. Dr. Viktor Kirillow)

14. November 2012, 16 Uhr: „Tscheljabmetallurgstroj – das größte Zwangsarbeitslager für Russlanddeutsche“ (Dr. Viktor Krieger)

21. November 2012, 16 Uhr: Die „Trudarmee“ in der Literatur der Russlanddeutschen (Nina Paulsen, Agnes Gossen-Giesbrecht)

Veranstalter: Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.Mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern.

JAHRE DES TERRORS. DEUTSCHE IN DER SOWJETUNION IN DEN JAHREN 1937/38 UND 1941-1946

Gefördert durch das

Page 3: Programmheft Ausstellung

Michael DisterheftGeboren am 26. April 1921 im Sawelowo, Gebiet Twer, Russland.

1937 Verschleppung und Ermordung des Vaters Wilhelm Disterheft im Zuge der stalinistischen „Säuberungen“

1939–1940 Unterricht im Leningrader „Haus für Kunsterziehung der Kinder“ und Vorbereitung auf das Kunststudium

1941 Einberufung in die Rote Armee, Einsatz in Gorkij, Versetzung in den Ural und Mobilisierung in die Trudarmee (Bogoslowlag bei Karpinsk, Russland)

1951–1953 Ausbildung zum Kunst-Pädagogen an der Kunst- Pädagogischen Abteilung der Kunstgewerbeschule in Nishnij Tagil, Russland

1952–1962 unterrichtet im Kulturhaus des Maschinenbaukombinats in Nishnij Tagil

ab 1961 Tätigkeit in den Kunstwerkstätten von Nishnij Tagil

80er Jahre Hinwendung zum Thema „Deportation der Russlanddeutschen“

2000 Aufnahme in das Welt-Künstler-Lexikon (Deutschland)

2004 Aussiedlung nach Deutschland

Gestorben am 24. August 2005 in Oranienburg, Brandenburg.

Page 4: Programmheft Ausstellung

Viktor HurrGeboren 1949 in Nowomoskowsk bei Moskau.

1954 Umsiedlung der Familie in das Gebiet Pawlodar, Kasachstan, kurze Zeit später Umzug nach Karaganda, Kasachstan

1956–1966 Besuch der Allgemeinbildenden Schule in Karaganda

1966 Umzug nach Angren bei Taschkent, Usbekistan

1967–1969 Fernstudium für Grafik und Aquarellmalerei an der Volkshochschule der Künste in Moskau als Beginn seiner Ausbildung als Künstler

1970–1974 Fortführung des Studiums an der Staatlichen Kunstschule Taschkent

seit 1972 freischaffender Künstler

1994 Aussiedlung nach Deutschland (Osnabrück)

1977–2006 Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen, unter anderem in Taschkent, St. Petersburg, Moskau, Kiew, Oldenburg und Pforzheim

1977–2006 Kunstdozent bei BISOS e.V. und Neubürger e.V. Osnabrück

Page 5: Programmheft Ausstellung

„Großer Terror“

Der „Große Terror“ in der Sowjetunion, die so genannten stalinisti-schen Säuberungen, die in den Jahren 1937 und 1938 ihren Höhe-punkt hatten, kostete nicht weniger als 55.000 Russlanddeutschen das Leben.

Sie gehörten damit zu den Minderheiten, die unter dem Terror dieser Jahre – der alle Völker der Sowjetunion traf - in besonderem Maße zu leiden hatten. Ihrem Bevölkerungsanteil in der Sowjetunion von 0,8 Prozent stand ein Anteil an der Gesamtzahl der Verhafteten von 5,3 Prozent gegenüber.

Die Jahre des „Großen Terrors“ fielen zusammen mit der Beendigung der „Leninschen Nationalitätenpolitik“, die ihr wichtigstes Ziel nicht erreicht hatte, nämlich die Umerziehung der Völker der Sowjetunion zu treuen Anhängern der Kommunistischen Partei und der Sowjetmacht.

Kaum einer der Verhafteten hatte sich irgendetwas zuschulden kommen lassen. Es herrschte die blanke Willkür, und es genügten Denunziati-onen und haltlose Verdächtigungen, um die Menschen für immer aus ihren Familien zu reißen.

Verurteilt wurden die Verhafteten in politischen Pseudogerichts-verfahren, in denen ihnen antisowjetische Tätigkeit zur Last gelegt wurde. Sie wurden verurteilt ohne jeden Beweis für irgendeine Verfehlung oder aufgrund von Geständnissen, die unter Folter zustande gekommen waren.

Bis zum heutigen Tag lasten all diese Toten und Gequälten der Verfolgung und Vertreibung schwer und unverrückbar auf den Seelen der Deutschen aus Russland, und wer sie verstehen will, muss sich zuallererst mit den unentschuldbaren Verbrechen der damaligen Zeit auseinander setzen.

Zwangsarbeitslager

10. Januar 1942: Auf Beschluss des Staatlichen Verteidigungskomitees der Sowjetunion wurden etwa 120.000 deutsche Männer im Alter von 17 bis 50 Jahren in die stalinistischen Zwangsarbeitslager („Arbeits-armee“, „Trudarmee“) eingezogen.

14. Februar 1942: Mobilisierung aller verbliebenen deutschen Männer dieser Jahrgänge.

7. Oktober 1942: Zusätzlich wurden männliche Jugendliche und Männer im Alter von 15 bis 16 und von 51 bis 55 Jahren eingezogen.

Zugleich wurde die Mobilisierung aller Frauen im Alter zwischen 16 und 45 Jahren zum Einsatz in den Zwangsarbeitskolonnen für die gesamte Dauer des Krieges verfügt. Von der Mobilisierung wurden lediglich Schwangere und Frauen ausgenommen, die Kinder unter drei Jahren zu betreuen hatten.

Insgesamt wurden etwa 350.000 russlanddeutsche Jugendliche, Frauen und Männer in die Zwangsarbeitslager mobilisiert. Etwa 80 bis 90 Prozent der Männer und etwa ein Drittel der Frauen der genannten Jahrgänge waren betroffen.

Insbesondere in den Jahren 1942 und 1943, als die Baustellen der Zwangsarbeitslager für die Aufnahme dieser großen Anzahl von überwiegend bäuerlichen Häftlingen nicht vorbereitet waren, war die Sterblichkeit außerordentlich hoch und trug genozidale Züge.

Der Historiker Dr. Viktor Krieger kommt in einer vorsichtigen Schätzung auf 60.000 bis 70.000 russlanddeutsche Lageropfer; etwa 70.000 bis 80.000 starben in den Jahren 1941-45 weit vor der Zeit in den Sondersiedlungsorten in Sibirien und Kasachstan, weitere 15.000 bis 20.000 kurz nach dem Krieg in der Verbannung.

Page 6: Programmheft Ausstellung

Geschichte der Deutschen aus Russland im Zeitraffer:

Deutsche aus Russland, die jetzt nach Deutschland kommen oder bereits seit einigen Jahrzehnten hier leben, sind fast ausschließlich Nachkommen der zur Zeit der Zarin Katharina II. (1729-1796) und ihres Enkels Alexander I. (1777-1825) aus deutschen Ländern nach Russland ausgewanderten Menschen – Hessen, Schwaben, Pfälzer, Bayern und andere.

Ansiedlung:In die Regentschaft der beiden Zaren fallen die drei wichtigsten Aus-wanderungswellen aus Deutschland nach Russland, der Zug an die Wolga (ab 1764), der Zug an den Dnjepr (ab 1789) und der Zug ans Schwarze Meer (ab 1803). Die ursprüngliche Ansiedlung von Deut-schen in Sibirien und Mittelasien erfolgte später. Sie wurde vor allem um die Jahrhundertwende 1900 notwendig, als das Land für die Deutschen im europäischen Russland knapp geworden war. Bereits im 18. Jahrhundert, insbesondere aber im 19. Jahrhundert entstanden blühende deutsche Kolonien im Russischen Reich, deren Bewohner es dank ihres Fleißes zu einem beachtlichen Wohlstand brachten.

20. Jahrhundert:Grundlegend änderte sich die Situation für die Russlanddeutschen nach der Oktoberrevolution, als sie noch stärker als andere Völker der Sowjetunion unter dem Stalinismus zu leiden hatten. Nach dem Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges am 22. Juni 1941 erreichte der in seiner Härte und Grausamkeit unvorstellbare Opfergang der Russlanddeutschen seinen tragischen Höhepunkt. Repressionen, Diskriminierungen, Verfolgungen, Zwangsarbeit, Lagerhaft und Vertrei-bungen brachten Hunderttausenden von ihnen den Tod. Die anderen leben zumeist – wenn sie nicht den Weg der Ausreise in die Bundes-republik Deutschland gewählt haben bzw. ihn wählen durften – auch heute noch in nichteuropäischen Gebieten Russlands, in Kasachstan oder anderen mittelasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjet-union, weit entfernt von ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten.

Auswanderung nach Russland: auf Einladung Katharinas II. im 18. Jh. an die Wolga; auf Einladung des Zaren Alexander I. im 19. Jh. in das Schwarzmeergebiet und den Kaukasus. Bild: Viktor Hurr.

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

E-mail: [email protected] www.deutscheausrussland.de

Page 7: Programmheft Ausstellung

Haus der Deutschen aus RusslandRaitelsbergstraße 49, 70188 StuttgartStadtbahn U4, „Leo-Vetter-Bad“Bus Linie 42, “Ostendplatz”

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

E-mail: [email protected] www.deutscheausrussland.de


Recommended