Date post: | 19-Feb-2016 |
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GoldbergVariationenHeinz Spoerli
Wie gehst du um mit mir? Haben wir einander noch etwas zu sagen, noch etwas zu tanzen? Ver-
binden uns denn noch Ereignisse, Gefühle, oder was macht uns aus?
Kein Handlungsballett im traditionellen Sinn kreiert Heinz Spoerli. Seine Interpretation der Bach-
schen «Goldberg-Variationen» macht vielmehr den Eindruck von Anmerkungen. Tanztechnisch
virtuose, inhaltlich feinnervige, die menschliche Psyche streifende Anmerkungen zum Thema
Leben. Bachs «Aria» und «30 Veränderungen» sind die Basis für Spoerlis ungewöhnliches Ansin-
nen, Lebens-Bildern einer schier endlosen Kette gleich choreographischen Raum zu geben. Vom
Jungsein und vom Altwerden, vom Auftrumpfen und vom Nachgeben, vom Irritiertsein und Ver-
stehen erzählt der Ballettdirektor in seinem Stück.
Es ist das Fragen, das choreographische, das tänzerische, das die Szenen verbindet, das die
Tänzer, die Menschen am Wachsein, am Leben hält. Mit funkelnder Brisanz präsentiert eine Frau
ihre Ungestümheit. Mit inniger Wehmut umkreisen eine Frau und ein Mann einander. Halten sie
Rückschau, ziehen sie Bilanz ihrer Beziehung? Einen Kreislauf des Lebens beschreibt Spoerli,
einen Anfang wie Ende skizzierenden Reigen. Heinz Spoerlis Kommentar der
«Goldberg-Variationen» mag man einen metaphysischen nennen.
Keine reine Musikinterpretation.
Die Zeit der abstrakten Choreographien ist vorbei, meint Spoerli: Was jetzt geschieht, muss mit
dem Menschen zu tun haben.
Andrea Amort
opernhaus zürich
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