Date post: | 06-Apr-2016 |
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Prof. Dr. Harald Lesch
Sternwarte der LMU München&
Hochschule für Philosophie (SJ)
Vom richtigen MaßWas man zur Kenntnis nehmen muss
Von 1880 bis 2012 ist die bodennahe Lufttemperatur um 0,85 (0,65-1,06) °C angestiegen
Die Gebirgsgletscher und das Grönland-Eis sind seit 1971 bzw. 1992 verstärkt zurückgegangen. Die Ozeanerwärmung hält an.
Die global gemittelte Meeresspiegelhöhe ist von 1901 bis 2010 um 19 (±2) cm angestiegen.
Seit ca. 1970 haben sich die Landgebiete deutlich rascher erwärmt als der Ozean (SST). Parallel dazu Zeit hat sich der Wärmegehalt im oberen Ozean
(0-700 m) erhöht. An der at-mosphär. Erwärmung nimmt die gesamte Troposphäre teil.
Kernaussagen
Das arktische Meereis hat seit ca. 1970 hinsichtlich des Sommer-Minimums (September) um 9-14% pro Dekade abgenommen.
KernaussagenIm Vergleich mit den letzten ca. 1000 Jahren ist der jüngste Temperatur-anstieg ein neuartiger Effekt. Modelle weisen auf eine domi-nante Rolle der Treib-hausgase hin.
Kernaussagen
Mauna Loa
South Pole
1958-2011
Die globale CO2-Emission (fossile Energieträger, Zement-produktion) hat 2011 → 9,5 (8,7-10,3) GtC (35 GtCO2, 54 % über dem 1990-Niveau) erreicht, die atmosphär. CO2-Konzentration 391 ppm (CH4 1,803 ppm, N2O 324 ppb).
Kernaussagen Seit 1750 dominiert der Strahlungs-antrieb durch Treibhaus-gase (positiv) und sekundär durch Aero-sole (negativ) immer mehr. Natürliche Vorgänge (z.B. Sonnenaktivi-tät) spielen (langfristig) eine unter-geordnete Rolle.
Land Use Change
Land-use change induced transfer of C from the land biosphere to the ocean and the atmosphere: best guess land-use change run: 7.5 PgC (3.5 ppm) in the period 800-1750
Atm CO2
Mil0001 control
(PhD Thesis Julia Pongratz, MPI-M)
Kernaussagen „Der menschliche Einfluss ist mit extrem hoher Wahr-scheinlichkeit* die domi-nante Ursache der beo-bachteten [globalen und bodennahen] Erwärmung seit der Mitte des 20. Jahr-hunderts.“ * > 95%
All forcing
Natural forcing onlyDie dem weitgehend anthopoge-nen Langfristtrend überlagerten relativ kurzfristigen natürlichen Temperatursignale sowie die interne Variabilität gehen über eine Amplitude von ca. ± 0,1 °C kaum hinaus.
Kernaussagen
• Die Klimasensitivität (Gleichgewichtsreaktion auf eine CO2-Verdoppelung gegenüber dem vorindustriellen Niveau) wird auf 1,5 - 4,5 °C geschätzt (AR4: 2,0-4,5 °C).
• Der global gemittelte Meeresspiegelanstieg bis 2100 wird je nach Szenario auf 26-82 cm projektiert, könnte jedoch auch deutlich höher liegen.
• Projektionen der arktischen Meereis-Ausdehnung zeigen ein fast völliges Verschwinden um 2050 an.
• Ein Kollaps der atlantischen Umwälzzirkulation (Golf-/ Nordatlantikstrom) gilt in diesem Jahrhundert als unwahrscheinlich, kann im Weiteren aber nicht ausgeschlossen werden.
Auswahl weiterer wichtiger Aussagen:
Klima-Horror: Wie gehen wir mit der Angst um?Der Mensch ist schuld, wenn unsere Erde stirbt
Droht 2020 der Klima-Kollaps?
Hochwasser, Hitze, Dürre - Klimachaos kostet Milliarden
Mücken, Zecken, RattenVerbreitung von Krankheitsüberträgern wegen Klimawandel befürchtet
Merkmale des Klimawandels erschweren Bewertung
• Sinnlich nicht wahrnehmbar• Unbestimmt und uneindeutig• Genaue Auswirkungen sind unklar, besonders auf lokaler Ebene• Kontroverse öffentliche Diskussionen
• Folge der Ungewissheit: Bewertung hängt stark von individuellen Faktoren ab:
• Werte und Motivlagen• Meinungen und Einstellungen• Wissensstrukturen• Soziale Zugehörigkeit
• Möglichkeit der Einflussnahme erscheinen den Einzelnen oft sehr begrenzt
• Klar machen, dass nur koordiniertes kollektives Handeln rund um die Welt das Ausmaß begrenzen und die Folgen mildern oder kontrollierbar machen kann
• Beteiligen kann sich jeder – sei es durch Energiesparen im Haushalt, weniger Auto fahren, durch Spenden an relevante Akteure oder durch politische Aktivitäten
• Wesentliche Voraussetzung: Vertrauen– In Mitmenschen und Akteure– In die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns
Natursphäre - Anthroposphäre
Täter & Opfer
www.faszination-regenwald.de u. a.
Veränderungen der natürlichen Rahmenbedingungen des Ökosystems Erde durch menschliche Aktivitäten im
20. Jahrhundert
Anstieg der KonzentrationVon Treibhausgasen 1000-2000
Der Mensch macht sich auf und bemerkbar
Steffen et al. 2004:Global Change and the Earth Systemwww.igbp.kva.se
Fluglinien
Die heutige Lage
„Ich habe das Gefühl, auf der Titanic im Poker gewonnen zu haben!“
DIE LAGE
Kühlschränke groß wie ein Kleiderschrank: effiziente Verschwendung?
Vom grandiosen Scheitern der Entkopplungsstrategie
VW Käfer 1955
730 kg, 30 PS110 km/h7,51/100km
VW New Beetle 2005
1200 kg, 75 PS160 km/h, 7,1 l/100km
Kühlschrank:Komfort frisst Effizienzfortschritt
auf!
Quelle: Wuppertal Institut
Welche Experimentekönnen wir uns leisten?
Die Natur lässt nicht mit sich verhandeln
wir müssen bis 2050 weit unter 2 Grad (1,5 Grad) bleiben
gleichzeitig wollen dann ca. 9 Milliarden Menschen Wohlstand und Entwicklung
Ivan vor Florida
Aufnahme und Abgabe von Energie im Infraroten → Quantenmechanik
EBindung
𝛼=𝑒2
ħ𝑐 Elektromagnetische Feinstrukturkonstante
Klimawandel und Quantenmechanik
Klimawandel als doppelte Herausforderung
Das Unbewältigbare vermeiden:Drastische Verringerung der Treibhausgasemissionen, um einen in großem Maßstab gefährlichen Klimawandel abzuwenden
Das Unvermeidbarebewältigen:Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Konsequenzen des Klimawandels
Klimawandel als Bedrohung für ArmutsbekämpfungNachhaltige Armutsbekämpfung als Grundlage für
Anpassungsstrategien
Das Unbewältigbare vermeiden: Gefährlichen Klimawandel abwenden durch Verringerung der
Treibhausgasemissionen
Treibhausgas-Emissionsziel
1990 210020502008-12 2020
Weltweite Temperaturerhöhung sollte 2°C nicht überschreiten Mindestziel bis 2050: -50% THG-Emissionen weltweit, -80% in
Industrieländern (gegenüber 1990) Zwischenschritt: Industrieländer –30% bis 2020, Einstieg der
Schwellenländer in Klimaschutz Deutschland sollte sich zu –40% bis 2020 verpflichten Ab 2015 sollten die globalen Emissionen zurückgehen
(1. Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls)
„Jetzt können wir noch das Strafmaß – das Ausmaß der Schäden – beeinflussen. Es lohnt sich, um jedes Grad, ja jedes Zehntel Grad Temperaturerhöhung zu kämpfen.“
Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Klimaberater der dt. Bundesregierung
Wider den Fatalismus:
das Klima der Zukunft kann heute beeinflusst werden
Das Unvermeidbare bewältigen: Anpassung an den Klimawandel
• Notwendigkeit, die Herausforderungen durch den Klimawandel in Entwicklungsprojekte und –strategien zu integrieren („angepasste Entwicklung“);
• Hauptziel: Verringerung der Vulnerabilität der Ärmsten
• Nationale Aktionspläne zur Anpassung als erste politische Rahmenwerke in Entwicklungsländern;
• Verantwortung der Regierungen der Entwicklungsländer: die Hauptbetroffenen in den Fokus der Anpassung stellen
• der Klimawandel verursacht zusätzliche Kosten für die Entwicklungsländer in mindestens zweistelliger Milliardenhöhe (jährlich);
• Verursacherprinzip: Verantwortung der Industrieländer zur Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Anpassung, insbesondere finanzieller Art;
• Einführung zusätzlicher Finanzinstrumente notwendig: z.B. Kerosinsteuer, Versteigerung von Zertifikaten im europäischen Emissionshandel.
Handlungsmöglichkeiten
1. Rolle der Regierungen (v.a. Industrieländer): - Rahmenbedingungen so setzen, dass Klimaschutz im großen
Maße wirtschaftlich attraktiv ist- langfristige und ehrgeizige CO2-Minderungsziele national und
global beschließen- wirkungsvolle Mechanismen für die die Finanzierung von
Anpassungsmaßnahmen schaffen bzw. weiterentwickeln 2. Rolle der Zivilgesellschaft/Entwicklungszusammenarbeit- gemeinsam mit Partnern Auswirkungen des Klimawandels auf
Projektvorhaben analysieren- Katastrophenvorsorge und Anpassungsstrategien integrieren- sich für eine starke Klimapolitik im Sinne der besonders durch
den Klimawandel Betroffenen engagieren- „Klimapolitik im eigenen Haus“ umsetzen und öffentlich
sensibilisieren: Grüner Strom, Kompensation von Flügen, Energiesparen
- In Bündnissen Druck auf die Politik ausüben für Klimagerechtigkeit
Handlungsmöglichkeiten
3. Rolle der Wirtschaft und des Finanzmarktes:- sich in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik deutlich für
konsequenten Klimaschutz engagieren- Klimarisiken- und Chancen für Geschäftsfelder identifizieren und
Anpassungsstrategien entwickeln- an der Erarbeitung von öffentlich-privaten Versicherungslösungen
für die besonders durch den Klimawandel betroffenen Menschen in Entwicklungsländern mitwirken
4. Rolle der Kommunen:- Informations- und Förderprogramme zu Klimaschutzmaßnahmen für
die eigene Bevölkerung- öffentliche Beschaffung orientiert an Klimaschutz und
entwicklungspolitischen Aspekten (z.B. Fairer Handel)- „Kompensation“ von nicht-vermeidbaren Emissionen (z.B.
Flugverkehr)
Handlungsmöglichkeiten
Rolle des Einzelnen:Deutschland heute: 10 t CO2 pro
Person und Jahr
Langfristig klimagerechtes Jahresbudget eines Erdenbürgers:
2 t CO2 pro Jahr- grünen Strom beziehen
- beim Neukauf von Elektrogeräten besonders effiziente Modelle
kaufen- Flugreisen weitestgehend
vermeiden oder kompensieren- durch nachhaltige Geldanlagen
Mikrokreditsysteme und Klimaschutztechnologien
unterstützen
Quelle: Barthel 2006: Der „European Way of Life“ – Konsumenten können die CO2-Bilanz erheblich beeinflussen.
Dear Members, For the fourth year running, Luxury Society has partnered with the International Herald Tribune's prestigious luxury summit, to bring
our membership together and discuss the most pressing issues in our industry.
This year's event will explore the potential of Africa as a luxury consumer and producer, as well as the impact of Chinese investment on the region
and how geopolitical and economic shifts are affecting our industry.
The Launch of "THE LUXURY ANNUAL" – 2013 The Ethics of Luxury
Regional-währungen
Wiedererlangung ökonomischer Souveränität: Balance zwischen Eigen- und Fremdversorgung
Nachbarschaftsh
ilfe
Tauschrin
ge
Regionalwährungen
Kommunale Netzwerke
Globalisierte
r Konsum
Suffizientere Konsumansprüche Befreiung von Ballast
Entschleunigung
Selbstversorgung durch Eigenarbeit
Fremdversorgungdurch Erwerbsarbeit
Konsum auf Basis der globalisierten
Geldwirtschaft
Lokale Selbst-versorgung
Neue Kombinationen aus Eigen- und Erwerbsarbeit
„So lokal/regional wie mög-lich, so global wie nötig.“
Zwei Dimensionen einer Postwachstumsökonomie
Maßlosigkeit
Askese
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