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Prof. Dr. Franz Ruppert Symbiose und Autonomie Die weitreichenden Folgen symbiotischer...

Date post: 05-Apr-2015
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Prof. Dr. Franz Ruppert Symbiose und Autonomie Die weitreichenden Folgen symbiotischer Verstrickungen
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Page 1: Prof. Dr. Franz Ruppert Symbiose und Autonomie Die weitreichenden Folgen symbiotischer Verstrickungen.

Prof. Dr. Franz Ruppert

Symbiose und Autonomie

Die weitreichenden Folgen symbiotischer

Verstrickungen

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Symbiose = Zusammenleben zum gegenseitigen Vorteil

Universelles Naturprinzip

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Autonomie = Unabhängigkeit, Eigenständigkeit

in Beziehung zu anderen

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Eine wesentliche Bedingung von Menschsein – Leben in der Herde• Angst vor Kontaktverlust• Bedürfnis dazu zugehören• Hohe Aufmerksamkeit für

andere (Spiegelneurone ...)• Bereitschaft, die eigene

Gesundheit oder das eigene Leben für die Herde zu opfern

• ...

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Reaktionen auf den Verlust einer „Bindungsperson“ (J. Bowlby 1911-1990)

1. Angst und Panik2. Protest und Wut3. Trauer und

Verzweiflung4. Innerer Rückzug

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Wie kommt es zu einer gesunden seelischen Entwicklung?• Symbiotische kindliche

Bedürfnisse nach Wärme, Schutz, Halt, Liebe und Familienzugehörigkeit werden befriedigt.

• Bestreben nach Eigenständigkeit des Kindes wird gefördert.

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Jedes Kind ist mit seiner Mutterzweifach symbiotisch verwoben:

-passiv: die seelischen Qualitäten der Mutter prägen die seelische Grundstruktur des Kindes

-aktiv: das Kind hält sich an der Mutter fest und versucht gegebenenfalls der Mutter Halt zu geben.

Die Liebe eines Kindes zu seiner Mutter ist die stärkste seelische Kraft.

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Einige Merkmale einer symbiotische Verstrickung• Ängstliches Anklammern• Unzugänglichkeit des anderen• Wut, Hass, Gewalt in der

Beziehung• Fehlendes Selbstwertgefühl• Außer sich statt bei sich sein• Liebesillusionen bis hin zum

Liebeswahn

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Ursache für symbiotische Verstrickungen zwischen Kindern und Eltern sind Traumaerlebenisse auf Seiten der Eltern.

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2 „klassische Typen“ von seelischen Traumata

• Existenztrauma (z.B. schwerer Unfall)

• Verlusttrauma (z.B. Tod einer geliebten Person)

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Der Traumanotfall-mechanismus besteht aus Erstarren, Einfrieren, Dissoziieren und Aufspalten der Persönlichkeit.Er sichert

dasÜberleben.

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Seelische Spaltung nach einertraumatischen Erfahrung

TraumatisierterAnteil

Gesunder Anteil

Überlebensanteil

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• Traumatische Erfahrungen zerstören die Bindungsfähigkeit von Menschen.

• Sie können sich als Mutter oder Vater ihrem Kind emotional nicht öffnen, weil

• sie den Kontakt mit ihrem eigenen traumatisierten Anteilen fürchten müssen.

Trauma und Bindung

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Komplexe seelische Traumata

• Bindungstrauma (Abhängigkeit von einer Person oder einem System, zu der/dem man gehört, und von der/dem man ablehnt wird)

• Bindungssystemtrauma (z.B. Missbrauch, Mord, Inzest in einem von Traumata geprägten Familiensystem)

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„Symbiosetrauma“

das Kind ist hilflos und ohnmächtig, einen stabilen, sicheren, haltgebenden emotionalen Kontakt zu seiner Mutter aufzubauen.

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Merkmale traumatisierter Anteilebei einem Symbiosetrauma

• Verzweiflung, dass keine Mutterliebe spürbar ist

• Verlassenheits- = Todesangst• Unterdrückte Wut• Unterdrückte Trauer

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Merkmale der Überlebensanteile bei einem Symbiosetrauma

• Idealisierung der Mutter• verdrängen und leugnen des eigenen

Traumas• Identifikation mit den

Überlebensmechanismen der Mutter• Identifikation mit den traumatisierten

Anteilen in der Mutter

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• Eigene und übernommene Gefühle können nicht unterschieden werden

• Leben in einer fremden Identität

• Psychische Erkrankungen wie Hyperaktivität, Depressionen, Psychosen

Folgen eines Symbiosetraumas für die Identität eines Kindes

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Merkmale von autonomenseelischen Anteilen

• Einen eigenen Willen haben• Bedürfnis, eigene

Fähigkeiten zu entwickeln• Fähigkeit, Realität und

Illusionen zu unterscheiden• Fähigkeit, eigene Gefühle

von übernommenen zu unterscheiden

• Fähigkeit, sich aus symbiotisch verstrickten Bindungen zu lösen

• Fähigkeit, alteradäquate emotionale Bindungen aufzubauen

• Eigene Traumata anerkennen

• Fähigkeit zur sexuellen Selbstbestimmung

• Bereitschaft zur Reflexion des eigenen Handelns

• Eigenverantwortung• Wille zur Wahrheit/Klarheit• Niemanden mehr retten

wollen• Hoffnung auf gute

Lösungen von Problemen

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Wichtig zu unterscheiden in der Psychotherapie:• Eigene abgespaltene

Persönlichkeitsanteile annehmen.

• In der symbiotischen Verstrickung übernommene Gefühlszustände loslassen.

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Literatur:• Franz Ruppert (2003).Verwirrte Seelen. Der

verborgene Sinn von Psychosen. München: Kösel Verlag.

• Franz Ruppert (2005). Trauma, Bindung und Familienstellen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.

• Franz Ruppert (2007). Seelische Spaltung und innere Heilung. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.

• Franz Ruppert (2010). Symbiose und Autonomie. Liebesillusionen, Liebeswahn und Liebe jenseits von Trauma. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag (in Vorbereitung)


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