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produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen...

Date post: 30-Aug-2019
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Information zur Handhabung dieses PDF Liebe Leserin, lieber Leser, die gedruckte Version unseres Kundemagazins »ongoIng« wird in Anlehnung an die Ästhetik von Bauplänen in einem Überformat produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen Druckern nicht optimal geeignet ist, finden Sie in diesem PDF zwei verschiedene Versionen: Die folgenden zwei Seiten (Seite 2 und 3 des PDFs) enthalten die Original-Ansicht des Magazins im Großformat. Die nachfolgenden Seiten (ab Seite 4 des PDFs) enthalten die einzelnen Artikel des Magazins separat in einer für den A4-Druck optimierten Version. Viel Spaß beim Lesen! ongoIng Fon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de plantIng GmbH Industriestraße 161 50999 Köln PROJEKT GEZEICHN. GRÖSSE MASSSTAB AUFLAGE BLATT-NR. 1:1 970 x 594 mm 4.800 06 Zukunft und Entwicklung auf dem Plan. Die Kundenzeitung der plantIng GmbH LFD. NR. DATUM ERSTELLT 01.2013 21.06.2013 plantIng
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Information zur Handhabung dieses PDF

Liebe Leserin, lieber Leser,

die gedruckte Version unseres Kundemagazins »ongoIng« wird in Anlehnung an die Ästhetik von Bauplänen in einem Überformat produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen Druckern nicht optimal geeignet ist, finden Sie in diesem PDF zwei verschiedene Versionen:

Die folgenden zwei Seiten (Seite 2 und 3 des PDFs) enthalten die Original-Ansicht des Magazins im Großformat.

Die nachfolgenden Seiten (ab Seite 4 des PDFs) enthalten die einzelnen Artikel des Magazins separat in einer für den A4-Druck optimierten Version.

Viel Spaß beim Lesen!

ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbH Industriestraße 161 50999 Köln

PROJEKT GEzEIcHn.

GRÖSSE

MASSSTAB AUFLAGE

BLATT-nR.

1:1

970 x 594 mm

4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. nR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

plantIng

Page 2: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

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PROJEKT GEZEICHN.

GRÖSSE

MASSSTAB AUFLAGE

BLATT-NR.

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Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

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datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

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datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

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plantIngHerausgeber: plantIng GmbH,

Köln

Chefredaktion (V. i. S. d. P.):Katrin Reiners

Redaktionsteam:Dieter Hofmann

Andreas Hermanns

Detlef Haß

Reinhard Engelstädter

Redaktion extern:Alexander Jake Freimark,

Bernd Seidel

Bernd Seidel & Friends,

München

www.seidelfriends.de

Gestaltung:Matthias Müller,

Dominic Speck

grafish,

Düsseldorf

www.grafish.de

Druck:Gronenberg GmbH & Co. KG,

Wiehl

Fon: +49 2261 96830

1BEHÄLTER UND TANKSVESSELS AND TANKS

Behälter, allgemeinVessel, general

Behälter mit gewölbten BödenVessel with dished heads

Behälter mit konischen BödenVessel with conical heads

KugelbehälterShperical vessel

Becken, allgemeinBasin, general

Behälter mit SchwimmdachTank with floating roof

Container für feste, flüssige, gasförmige StoffeContainer for solid, liquid gas

Gebinde, Fass, TrommelBarrel, drum

GasflascheGas cylinder

SackBag

2BEHÄLTER MIT EINBAUTEN, KOLONNEN MIT EINBAUTEN, CHEMISCHE REAKTOREN MIT EINBAUTENVESSELS WITH INTERNALS, COLUMNS WITH INTERNALS, CHEMICAL REACTORS WITH INTERNALS

Kolonne allgemein, Behälter mit Einbauten, allgemeinColumn, general, vessel with internals, general

Behälter mit Austauschböden, allgemein, Bodenkolonne, allgemeinVessel with trays, general,column with trays, general

Behälter mit FließbettVessel with fluidized bed

Behälter mit FestbettVessel with fixed bed, column with fixed bed

3EINRICHTUNGEN ZUM BEHEIZEN ODER KÜHLENFACILITIES FOR HEATING OR COOLING

Einrichtung zum Beheizen oder Kühlen, allgemeinFacility for heating or cooling, general

Behälter mit MantelJacketed vessel

Behälter mit VollrohrschlangeVessel with full-tube coil

Behälter mit HalbrohrschlangeVessel with semi-tube coil

4WÄRMEAUSTAUSCHER, DAMPFERZEUGER, ÖFENHEAT EXCHANGERS, STEAM GENERATORS, FURNACES

Wärmeaustauscher, allgemeinHeat exchanger, general

Rohrbündel-Wärmeaustauscher mit FestbödenTube-bundle heat exchanger, shell and tube type heat exchanger with fixed tube sheets

Rohrbündel mit SchwimmkopfTube-bundle with floating head

Doppelrohr-WärmeaustauscherDouble-pipe heat exchanger

Rohrbündel mit U-RohrTube-bundle with U-tubes

Wärmeaustauscher mit RohrschlangeHeat exchanger with tube coil

RieselkühlerSpray cooler

Kühlturm, allgemeinCooling tower, general

Rippenrohr-WärmeaustauscherFinned-tube heat exchanger

Platten-WärmeaustauscherPlate-type heat exchanger

Spiral-WärmeaustauscherSpiral-type heat exchanger

DampfkesselSteam boiler

Industrieofen, allgemeinIndustrial furnace, general

DünnschichtverdampferFilm evaporator

Feuerung, Brenner, allgemeinFiring system, burner

5FILTERAPPARATE, FLÜSSIGKEITSFILTER, GASFILTERFILTERS, LIQUID FILTERS, GAS FILTERS

Fluidfilter, allgemein, Filterapparat, allgemeinFilter, general, filter equipment, general

Festbettfilter, allgemein, SchüttschichtfilterFixed-bed filter

KerzenfilterCartridge filter

FilterpresseFilter press

Flüssigkeitsfilter, allgemeinLiquid filter, general

NutschenfilterSuction filter

Trommeldrehfilter, ScheibendrehfilterRotary drum filter, Rotary disc filter

Bandfilter für FluideBelt filter for fluids

IonenaustauschfilterIon exchanger filter

AktivkohlefilterActivated carbon filter

Gasfilter, allgemein, Luftfilter, allgemeinGas filter, general,air filter, general

Schlauchfilter, Kerzenfilter, Taschenfilter für GaseBag filter, cartridge filter for gases

Schüttschichtfilter für GasePacked-bed filter for gases

Gas-SchwebstofffilterHigh-efficiency submicron particulate air filter (HEPA)

Gasfilter mit RollbandBelt filter for gases

6SICHTER, SIEBAPPARATE, SIEBMASCHINEN, SORTIERAPPARATE, SORTIERMASCHINENSIFTERS, SCREENING DEVICES, SCREENING MACHINES, SORTING DEVICES, SORTING MACHINES

Siebapparat, allgemein, Rechen, allgemeinScreening device, general,rakes, general

Sichter, allgemeinSifter, general

Siebapparat mit zwei SiebenScreening device with two screens

Sortierapparat, allgemeinSorting device, general

7ABSCHNEIDERSEPARATORS

Abscheider, allgemeinSeparator, general

PralIabscheiderImpact separator

SchwerkraftabscheiderAbsetzkammerGravity separator, settling chamber

Nassabscheider, allgemeInSeparator, wet scrubber

Abscheider, trocken arbeitend, allgemeinDry separator

Elektrostatischer AbscheiderElectrostatic precipitator

Elektromagnetischer AbscheiderElectromagnetic separator

Fliehkraft-, Rotationsabscheider, ZyklonCentrifugal separator, rotary separator, cyclone

EindickerThickener

Venturiwäscher, VenturiabscheiderVenturi scrubber,venturi separator

8ZENTRIFUGENCENTRIFUGES

Zentrifuge, allgemeinCentrifuge, general

Zentrifuge mit SiebmantelCentrifuge with perforated shell

Zentrifuge mit VollmantelCentrifuge with solid shell

Tellerzentrifuge, TellerseparatorDisk-type centrifuge, disk-type separator

Vollmantelschneckenzentrifuge, DekanterScrew-type centrifuge with solid shell decanter

SiebschneckenzentrifugeScrew-type centrifuge with perforated shell

SchubzentritugePusher centrifuge

9TROCKNERDRIERS

Trockner, allgemeinDrier, general

Schranktrockner, Kammertrockner, HordentrocknerDrying oven, chamber drying oven, shelf drier

Tellertrockner, Hordenumlauftrockner, Ring-EtagentrocknerDisk drier, moving shelf drier, turbo drier

Wirbelschichttrockner, FließbetttrocknerFluidized-bed drier

ZerstäubungstrocknerSpray drier

Bandtrockner, RollenbandtrocknerBelt drier, roller-conveyor type drier

Drehtrommeltrockner, TaumeltrocknerRotary drum drier, rotary drier, tumbling drier

10ZERKLEINERUNGSMASCHINENCRUSHING/GRINDING MACHINES

Zerkleinerungsmaschine, allgemeinCrushing machine, general

Brecher, allgemeinCrusher, general

HammerbrecherHammer crusher

PrallbrecherImpact crusher

BackenbrecherJaw crusher

WalzenbrecherRoller crusher

KegelbrecherCone crusher

Mühle, allgemeinMill, general

Hammer-, SchlägermühleHammer mill

PrallmühleImpact mill

Gas-, StrahlmühleJet mill

WalzenmühleRoller mill

SchwingmühleVibration mill

11RÜHRERAGITATORS/STIRRERS

Rührer, allgemeinAgitator, general, stirrer, general

BlattrührerFlat-blade paddle agitator

GitterrührerGate paddle agitator

KreuzbalkenrührerCross-beam agitator

AnkerrührerAnchor agitator

WendelrührerHelical agitator

ImpellerrührerImpeller agitator

PropellerrührerPropeller agitator

ScheibenrührerDisc agitator

Kreiselrührer, TurbinenrührerTurbine agitator

12MISCHER, KNETERMIXERS, KNEADERS

Mischer, allgemeinMixer, general

Kneter, allgemeinKneader, general

Mischstrecke, statischer MischerStatic mixer

13VERARBEITUNGSMASCHINEN, FORMGEBUNGSMASCHINENPROCESSING MACHINES, SHAPING MACHINES

Formgebungsmaschine, allgemein, VergrößerungsvorrichtungShaping machine, general,coarsening device

WalzenpresseRoller press

StempelpressePiston press

PelletiertellerPelletizing disk

SchneckenpresseScrew-type extruder

StrangpresseExtruder

14FLÜSSIGKEITSPUMPENLIQUID PUMPS

Pumpe, allgemein Die Spitze zeigt in FörderrichtungPump, general, the arrow indicates the direction of flow

KreiselpumpeCentrifugal pump

Verdrängungspumpe, allgemeinPositive-displacement pump

ZahnradpumpeGear pump

SchraubenspindelpumpeScrew pump

ExzenterschneckenpumpeHelical rotor pump

HubkolbenpumpeReciprocating pump

MembranpumpeDiaphragm pump

StrahlflüssigkeitspumpeLiquid jet pump

15KOMPRESSOREN, VERDICHTER, VAKUUMPUMPEN, VENTILATORENCOMPRESSORS, VACUUM PUMPS, BLOWERS, FANS

Verdichter, Kompressor, Vakuumpumpe, allgemein Die Verengung zeigt in FörderrichtungCompressor, general, vacuum pump, general, the narrowing end indicates the direction of flow

Hubkolbenverdichter, -vakuumpumpeReciprocating compressor, reciprocating vacuum pump

Hubkolben-Membranverdichter, MembranvakuumpumpeReciprocating diaphragm compressor,diaphragm vacuum pump

Turboverdichter,TurbovakuumpumpeTurbo compressors,turbo vacuum pump

Verdrängerverdichter, -vakuumpumpe, allgemeinPositive-displacement compressor,positive-displacement vacuum pump

Drehschieber-, Rotationsverdichter, DrehschiebervakuumpumpeRoller vane compressor, rotary compressor, roller vane vacuum pump

Rotationsverdichter,WälzkolbenvakuumpumpeRotary compressor, rotary piston vacuum pump

Ventilator, allgemeinBlower, general, fan, general

SchraubenverdichterScrew compressor

Flüssigkeitsringverdichter, -vakuumpumpeLiquid ring compressor, liquid ring vacuum pump

Strahlverdichter, TreibmittelvakuumpumpeEjector compressor, jet vacuum pump

RadialventilatorRadial blower, fan blower

AxialventilatorAxial blower, fan blower

16HEBE-, FÖRDER- UND TRANSPORTEINRICHTUNGENLIFTING, CONVEYING AND TRANSPORT

Stetigförderer, allgemeinConveyor, general

Bandförderer, allgemeinBelt conveyor, general

Kettenförderer, allgemeinChain conveyor, general

Schneckenförderer, allgemeinScrew conveyor, general

Schwlngförderer, Schwlngrohr, -rinneVibrating conveyor, tubular vibrating conveyor, open-pan vibrating conveyor

Flurförderer, allgemeinIndustrial truck, general

BecherwerkBucket elevator

Tankwagen, KesselwagenTank car, tank wagon

KastenwagenBox truck

SchiffShip

17WAAGENSCALES

Waage, allgemeinScale, general

Plattform-, Boden-,BrückenwaageWeighing platform, floor scale, weighbridge

BandwaageBelt scale

18ZUTEIL-, ZERTEILEINRICHTUNGENPROPORTIONERS, FEEDERS AND DISTRIBUTION FACILITIES

Zuteiler für feste Stoffe, allgemeinProportioner for solids, general

Zerteilerelement für Fluide, SpritzdüseDistribution device for fluids, spray nozzle

ZellenradRotary valve feeder

DrehtellerRotary table

19KRAFT-, ANTRIEBSMASCHINENMOTORS, ENGINES, DRIVES

Antrieb, allgemeinDrive, general

GetriebeGear

Elektromotor, allgemeinElectric motor, general

VerbrennungsmotorCombustion engine

Antriebsmaschine mit Expansion des Arbeitsstoffes, TurbineDrive with expansion of operating fluid, turbine

20ANDERE ANLAGETEILEMISCELLANEOUS ITEMS OF EQUIPMENT

Unverpackte LagerungBulk storage

Schornstein, KaminStack, chimney

Fackel für GaseGas flare

Elektrolyse-ZelleElectrolysis cell

AbzugshaubeHood

21ABSPERRARMATURENSHUT-OFF VALVES

Absperrarmatur, allgemeinValve, general

Absperrarmatur in Eckform, allgemeinAngle valve, general

Dreiwegearmatur, allgemeinThree-way valve, general

AbsperrventilGlobe valve

Absperrventil in EckformAngle globe valve

Absperr-DreiwegeventilThree-way globe valve

Absperrhahn, allgemeinBall valve

Absperrhahn in Eckform, allgemeinAngle ball valve

Dreiwegehahn, allgemeinThree-way ball valve

AbsperrschieberGate valve

AbsperrklappeButterfly valve

22RÜCKSCHLAGARMATURENCHECK VALVES

Rückschlagarmatur, allgemeinCheck valve, general

RückschlagventilLift check valve

RückschlagklappeSwing check valve

23ARMATUREN MIT STETIGEM STELLVERHALTENCONTROL VALVES

Armatur mit stetigem StellverhaltenControl valve, continuously operated

24ARMATUREN MIT SICHERHEITSFUNKTIONVALVES AND FITTINGS WITH SAFETY FUNCTION

Armatur mit SicherheitsfunktionSafety valve

Berstscheibe mit Sicherheitsfunktion, allgemeinRupture disc, general

FlammensperreFlame arrestor

Explosionssichere FlammensperreExplosion-proof flame arrestor

DetonationssicherungDetonation-proof flame arrestor

Dauerbrandsichere Detonationssicherung mit Auslass zur AtmosphäreFire-resistant and detonation-proof flame,arrestor with outlet to the atmosphere

DauerbrandsicherungFire-resistant flame arrestor

Be- und EntlüftungsarmaturBreather valve

25ROHRLEITUNGSTEILEFITTINGS

SchauglasSight glass

SchalldämpferSilencer

Mischdüse, InjektorMixing nozzle, injector

Kompensator, allgemeinExpansion joint, general

SchmutzfängerStrainer

DrosselscheibeOrifice plate

BlindscheibeBlind disc

OffenscheibeOpen disc

Umsteckscheibe (Offenscheibe in Funktion)Interchangeable disc (open disc in operation)

TrichterFunnel

Auslass zur Atmosphäre für Dampf/GasOutlet to the atmosphere for steam/gas

KondensatableiterSteam trap

Flanschpaar, allgemeinFlanged connection, general

Reduzierung, allgemein oder konzentrischReducer, general

SchlauchHose

Kupplung, allgemeinCoupling, general

26SONSTIGE GRAPHISCHE SYMBOLEOTHER GRAPHICAL SYMBOLS

Bewegung in PfeilrichtungFlow/motion in direction of arrow

Pfeil für Ein- bzw. Ausgang wichtiger StoffeArrow for inlet or outlet of essential substance

GefälleSlope

Bezugszeichen für Niveauangabe, PhasengrenzflächeLevel reference

Grenze, allgemeinLimit, general

SiphonSiphon

Rohr, beheizt oder gekühltPiping, heated or cooled

Rohr mit Mantelrohr (oder mit Schutzrohr)Piping with jacket or conduit

Rohr, beheizt oder gekühlt und gedämmtPiping, heated or cooled and insulated

Rohr, gedämmtPiping, insulated

ALLGEMEINE VERFAHRENS-TECHNISCHE BEGRIFFEMISCELLANEOUS ITEMS

Abdichtung Sealing

Abgas Waste gas

Abgaswäsche Waste gas scrubbing

Abluftreinigung Waste air treatment

Abwasser Waste water

Anlagen Facilities, plants

Anlagenkomplex Industrial complex

Anlagenteil Process unit

Anstrich Painting

Auslegungsgrundlagen Design basis

Ausrüstung Equipment

Be-und Entlüftung Ventilation

Behälter Vessel

Beurteilung Evaluation

Dampf Steam

Edelstahl Stainless steel

Einsatzstoff Raw material

Endprodukt Final product

Ersatzteile Spare parts

Flansch Flange

Fundamente Foundations

Gefahrstoffverordnung Hazardous material regulation

Gegendruck Back pressure

Grundfließbild Block diagram

Grundoperation Unit operation

Isolierung Insulation

Kolonne Column

Konzentrat Concentrate

Konzentration Concentration

Kostenschätzung Cost estimate

Kühlwasser Cooling water

Kühlwasserversorgung Cooling water supply

Lösemittel Solvent

Lösung Solution

Montage/Demontage Assembly/disassembly

PLS-Prozessleitsystem PCS-Process Control System

PSA-Persönliche Schutzausrüstung PPE-Personal Protective Equipment

R+I-Fließbilder Piping and instrumentation diagram, P&I diagram (PID)

Reaktion Reaction

Reaktor Reactor

Reindestillation Distillation, rectification

Rohrleitungsmaterial Piping material

Rückgewinnung Recovery

Rückstand Residue

Sole Brine

Tankbeschichtung Tank coating

Tanklager Tank storage

Teilanlage Plant section, plant unit

Vakuumstation Vacuum station

Verbrennungsanlage Incinerator

Verdampfung Evaporation

VerfahrenProcess

VerfahrensabschnittProcess step

Verfahrensfließbilder Process flow diagram (PFD)

Verfahrenstechnische Anlage Process plant

Wärmetauscher Heat exchanger

Werk Complex, facility

Zerkleinerung Crushing

Zulauf Feed

Zusatzstoff Additive

Fließschemata für verfahrenstechnische Anlagen

Flow diagrams for process plants

Page 4: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

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1:1

970 x 594 mm

4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

A-19

datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

A-1

Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

B-7

Page 5: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

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4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

A-19

datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

A-1

Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

B-7

Page 6: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

REV. ÄNDERUNG DATUM NAME PRÜF.-DATUM

PROJEKT GEZEICHN.

GRÖSSE

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BLATT-NR.

1:1

970 x 594 mm

4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

A-19

datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

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referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

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Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

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Page 7: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

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Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

A-19

datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

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datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

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Page 8: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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01.2013 21.06.2013

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Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

A-1

Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

B-7

Page 9: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

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4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

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datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

A-1

Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

B-7

Page 10: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

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BLATT-NR.

1:1

970 x 594 mm

4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

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datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

B-7

Page 11: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

REV. ÄNDERUNG DATUM NAME PRÜF.-DATUM

PROJEKT GEZEICHN.

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BLATT-NR.

1:1

970 x 594 mm

4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

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datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

B-7

Page 12: produziert. Da dies für den Ausdruck auf handelsüblichen ...files.vogel.de/vogelonline/vogelonline/companyfiles/6386.pdf · N N K K H H M M J J G G L L I I F F E E D D c c B B A

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ongoIngFon +49 2236 4907-0 Fax +49 2236 4907-199 [email protected] www.plant-Ing.de

plantIng GmbHIndustriestraße 161 50999 Köln

Dieser Plan darf ohne unsere Genehmigung kopiert und dritten Personen zugänglich gemacht werden.

REV. ÄNDERUNG DATUM NAME PRÜF.-DATUM

PROJEKT GEZEICHN.

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1:1

970 x 594 mm

4.800 06

Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

A-19

datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

A-16

datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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profilIng

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

presentIng

Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

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Zukunft und Entwicklung auf dem Plan.

Die Kundenzeitung der plantIng GmbH

LFD. NR. DATUM ERSTELLT

01.2013 21.06.2013

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datIng

Schneller auf den Markt kommen.

plantIng

Der Wettbewerb der deutschen Ölraffinerien ist hart. Sinkende Nachfrage, längst abgeschriebene Anlagen, hohe Auflagen und der internationale Konkurrenzdruck schmälern die Profite. Doch modernisiert, mit einem erweiterten Portfolio und umge-setzten Margenprojekten kann eine Raffinerie sogar von der Konsolidierung profitieren.

Das ehemalige Zentrum der deutschen Ölförderung liegt im niedersächsischen Ort

Wietze. »Klein-Texas in der Südheide« hat sogar einen Ölbohrturm ins Stadtwappen

aufgenommen, denn hier wurde 1858 die erste deutsche Bohrung niedergebracht

– sie war auf Braunkohle angesetzt, doch trat durch das Bohrloch Erdöl zutage.

Danach folgten ein paar gute Jahre in Wietze, sogar eine kleine Raffinerie wurde

errichtet. Anfang der 1960er Jahre war der Boom vorbei. Heute findet sich in dem

Ort das »älteste Erdölmuseum der Welt«.

Rohöl war noch nie ein Geschäft für die Ewigkeit. Und auch die Nachfolger der Raffine-

rien von Wietze stehen seit Jahrzehnten unter stetigem wirtschaftlichen Druck: ohne

Skaleneffekte, Anlageneffizienz und Nachfrage gerät der ökonomische Nutzen einer

Raffinerie schnell in Frage. Die Insolvenz von Petroplus mit fünf Standorten in Europa

Anfang 2012 ist nur ein aktuelles Beispiel für die Entwicklung. Schon Anfang der

1980er Jahre wurden Raffinerien in Dinslaken, Monheim, Duisburg, Emden, Speyer oder

Mannheim infolge der Ölkrisen geschlossen. Und wenn die Gewinnspannen zuletzt

in einem Wirtschaftsjahr üppiger ausfielen, war das kein Trend, sondern eher die

Ausnahme. Dabei bewegen sich die Raffineure hierzulande in einem engen Rahmen,

dessen Seiten sie kaum verschieben können:

1. Veränderte NachfrageDer Heizölabsatz hat sich durch effiziente Brennwertkessel bei nahezu konstanter

Zahl der Ölheizungen in den vergangenen 20 Jahren halbiert, berichtet der

Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Hinzu kommt die zunehmende Nachfrage nach

Diesel, während der Anteil von Benzin zurückgeht. Da sich die Produktanteile aus einem

Barrel Rohöl nicht beliebig verschieben lassen, müssen Raffineriebetreiber gefragte

Produkte zukaufen oder Überschüsse billig abgeben, was die Margen schmälert.

2. Alter AnlagenbestandDie deutschen Raffinerien sind maßgeblich in zwei Wellen errichtet worden: in den

30er sowie in den 60er Jahren. Die jüngste Raffinerie befindet sich in Leuna, sie ging

1997 nach Investitionen von 2,6 Milliarden Euro in Betrieb. Die zweitjüngste Raffinerie

in Wilhelmshaven (1976) wird derzeit als reines Tanklager genutzt, weil sich die

Rohölverarbeitung nicht rechnet.

3. Internationale KonkurrenzDie Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raffinerien im internationalen Vergleich

mit Russland, Amerika, Asien oder dem Mittleren Osten ist verbesserungswürdig.

Raffinerien im Ausland erhalten Subventionen, haben geringere Umweltauflagen,

profitieren von billigen Rohstoffen oder sind moderner und größer, was die Effizienz

der Produktion deutlich verbessert. Ein Vergleich: Die größte Raffinerie der Welt im

indischen Jamnagar hat eine Kapazität von über 60 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist

ähnlich viel wie die fünf größten Anlagen in Deutschland zusammen.

4. RahmenbedingungenEuropäische Betreiber leiden unter der Dollar-Bindung des Rohöl-Marktes. Das

Währungsrisiko lässt sich nicht stabil planen und beeinflussen. Hinzu kommt der

politische Wille, fossile Brennstoffe durch regenerative Energien zu ersetzen.

Beflügelt werden soll die Energiewende durch steuerliche Hebel, hohe Umweltstan-

dards wie die TA Luft und Marktmechanismen wie den CO2-Zertifikate-Handel. Das

bremst die Nachfrage nach Leistungen der Raffinerien.

Parallelen finden sich in der petrochemischen Industrie, deren Entwicklung in

weiten Teilen dem Raffineriesektor gleicht. »Durch das starke Wirtschaftswachs-

tum und die aufkommende Mittelschicht in vielen Schwellenländern wird sich die

Nachfrage nach petrochemischen Produkten in Richtung Osten verschieben«, sagt

Jaap Kalkman, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Das Beratungsun-

ternehmen hat im November 2012 in einer Studie die Branche untersucht und ist

zu dem Schluss gelangt, dass der Bedarf an petrochemischen Produkten bis 2015 in

China um rund sechs Prozent und im Mittleren Osten sogar um elf Prozent jährlich

steigen wird. Europa und die USA würden dagegen nur noch Wachstumsraten von

jeweils rund einem Prozent verzeichnen. Betrug der Marktanteil europäischer und

amerikanischer Petrochemieunternehmen in den 80er Jahren noch 62 Prozent, so

ist er 2010 auf nur noch 30 Prozent geschrumpft.

Europa muss in den kommenden Jahren aufgrund veralteter Anlagen mit sinkenden

Kapazitäten in der Petrochemie kämpfen, prognostizieren die Berater. »Bis 2015

werden 14 von 43 europäischen Anlagen nicht mehr rentabel sein«, sagt Kalkman.

»Dies wird zu einem Kapazitätsverlust von 26 Prozent führen.« Zudem würden Unter-

nehmen in Asien oder in der Golfregion neue, moderne Anlagen mit Kapazitäten von

einer Million Tonnen bauen – europäische Anlagen schaffen gerade einmal halb so

viel. Der Margendruck werde darüber hinaus noch erhöht durch den Mangel an preis-

werten Rohstoffen sowie durch hohe Energiekosten und verschärfte Regulierungen.

»Diese Wettbewerbsnachteile müssen Unternehmen gezielt durch Technologie-

und Markt-Know-how kompensieren«, fasst Roland-Berger-Partner Alexander Keller

die Forderungen zusammen.

Noch nie waren die Ölreserven so groß wie heute, die weltweite Ölversorgung ist

auf viele Jahrzehnte hinaus gesichert, und durch die Gewinnung von Schieferölen

werden derzeit neue Quellen erschlossen. Dennoch werden die »goldenen Jahre«

zumindest in Europa nicht wiederkommen – auch wenn die Alte Welt auf abseh-

bare Zeit nicht auf Raffinerien verzichten kann. Was sie derzeit sucht, ist eine neue

«Basislinie«, auf der die Branche in den kommenden Jahrzehnten fortschreitet. Dabei

geht es in erster Linie um die Frage, wie viel Raffineriekapazität für ein Unterneh-

men ökonomisch gesund ist und welcher Anteil von Raffinerieprodukten im In- und

Ausland zugekauft werden sollte.

Ein vielversprechender Optimierungsansatz für bestehende Anlagen sind die so-

genannten Margenprojekte, die sich durch ein relativ kleines Investitionsvolumen

mit großen finanziellen Effekten bei Produktmenge, -qualität oder -portfolio

auszeichnen. Ein Schlüssel zum Erfolg liegt etwa in der konsequenten Nutzung der

Rückstände, aus denen Produkte und Spezialitäten gewonnen werden. Dazu gehören

beispielsweise technische oder medizinische Weißöle, Druckfarbenöle, Extrakte

als Weichmacher für Reifen, Grundöle für Schmierstoffe oder Prozessöle, Paraffine

für Kerzen, Kosmetika oder Spanplatten – alles Stoffe, deren Produktion mehr Geld

abwerfen kann als der Verkauf des kompletten Rückstands an Unternehmen der

Spezialchemie oder der alleinige Ausstoß von Bitumen.

Aber auch Investoren, die sich am europäischen Raffineriemarkt beteiligen, zeigen,

dass noch Leben in der Branche steckt. Dazu zählt der Energiekonzern Gunvor aus

Zypern, der die Petroplus-Raffinerien in Antwerpen und Ingolstadt übernommen

hat. Mitgründer Torbjörn Törnqvist bezeichnete in einem Interview die Probleme im

europäischen Raffineriesektor als übertrieben. Zwar gebe es immer noch Über-

kapazitäten, doch das Marktsegment sei sehr fragmentiert. Gunvor baut darauf,

dass der Markt sich gesundschrumpft und dass es bessere Karten hat, wenn es als

diversifiziertes Unternehmen den Hebel an verschiedenen Stellen der Ölindustrie

ansetzen kann. »Wer erfolgreich im Markt bestehen will, muss sich für das richtige

Geschäftsmodell und das rechte Maß an Integration entlang der Lieferkette ent-

scheiden«, sagt Tobias Lewe, Partner der Unternehmensberatung A. T. Kearney.

In den kommenden Jahren müssen sicherlich noch weitere Raffinerien in Europa

weichen. Seit 2008 sind mehr als 50 Millionen Tonnen Raffineriekapazität aus dem

europäischen Markt genommen worden, hat die Internationale Energieagentur (IEA)

kalkuliert. Sie geht davon aus, dass bis 2016 zusätzlich über 200 Millionen Tonnen

stillgelegt werden müssen, um die verbleibenden Anlagen mit einer profitablen Kapa-

zitätsauslastung von rund 83 Prozent zu betreiben.

Mit jeder Stilllegung erhält der Wettbewerb eine kleine Atempause. Spätestens

jetzt sollte ein Betreiber jedoch damit beginnen, die alte Anlage zu modernisieren

und auf Effizienz zu trimmen sowie das Produktportfolio zu erweitern. Die nächste

Konsolidierungswelle kommt bestimmt, und der Fokus auf Massenware ist keine

erfolgversprechende Strategie. Nur wenn wir die Aufgabe anpacken und unter

anderem mehr Spezialitäten verkaufen, können wir den internationalen Standard

erreichen – und vielleicht sogar in einigen Disziplinen übertreffen. Noch ein Erdöl-

museum brauchen wir in Deutschland jedenfalls nicht.

Alles fließt – neue Technologien und Verfahren verändern traditionelle Märkte über Nacht.

Wer sich nicht anpassen kann oder will, wird es schwer haben. In dieser Ausgabe der ongoIng

wollen wir Mut machen, den Wandel als Chance zu nutzen.

Die Karten wurden neu gemischt.

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Ingtroducing

Liebe Leserin, lieber Leser,

disruptive Technologien verändern gewachsene Strukturen und Wertschöpfungsketten innerhalb kürzester Zeit. Am Beispiel des Schiefergas-Booms in den USA zeigt sich: Der Aufschwung in einer Region kann die Konsolidierung in einem anderen Land beschleunigen. Veraltete Anlagen sind keine solide Basis, um rasch auf neue Bedrohungen und Chancen zu reagieren. Nur Flexibilität, Effizienz und Time to Market in der Produktion sichern den Fortbestand.

In den vergangenen Jahren hat sich in den USA eine Energie-

wende vollzogen – weg von den Energieimporten und hin zu

einer positiven Handelsbilanz. Durch das Anbohren, Aufbrechen

(»Fracking«) und das Sammeln von Gasen und Ölen, die in tiefen

Gesteinsschichten eingeschlossen waren, sind die Vereinigten

Staaten auf dem Weg, der größte Gas- und Ölerzeuger der Welt

vor Russland und Saudi-Arabien zu werden. Der mit dem Trend

verbundene Preisverfall wirkt sich direkt auf die Chemieindustrie

und das produzierende Gewerbe in den USA aus, die Erdgas

als Rohmaterial und Energiequelle nutzen. Angeblich stehen

Investitionen von 80 Milliarden Dollar in über 100 Projekten an:

für neue Produktionsanlagen, Erweiterungen bestehender

Betriebe und sogar für die Reaktivierung stillgelegter Werke.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) wird der

Schiefergaseffekt bis 2025 eine Million Arbeitsplätze in der

verarbeitenden Industrie schaffen. Zudem könnten die US-

Unternehmen bis dahin jährlich über zehn Milliarden Dollar

einsparen. Viele Unternehmen aus Petrochemie und Chemie

sehen das vor Ort geförderte Schiefergas als Chance, die nur

einmal im Leben kommt.

In Europa hingegen wird die Konsolidierung durch die Entwick-

lung in Übersee weiter angeheizt. Das billige Gas ist ein klarer

Wettbewerbsvorteil für US-Firmen im Weltmarkt sowie für die

nordamerikanischen Standorte globaler Konzerne. Der

deutsche Markt hingegen dürfte kaum profitieren: Angesichts

von Genehmigungsprozessen, begrenzten Ressourcen und

Reserven sowie der sensibilisierten Öffentlichkeit wird Fracking

hierzulande nicht das Ausmaß wie etwa in den USA erreichen,

auch wenn das Verfahren in Teilen der Politik unterstützt

wird. Zudem kam das Zentrum für Europäische Wirtschafts-

forschung (ZEW) in Mannheim zu dem Schluss, dass sich der

Aufwand für Fracking in der EU bei den aktuellen Gaspreisen

überhaupt nicht lohnen würde.

Allerdings ist Fracking ein Signal für die heimische Industrie,

ihre Produktion wirtschaftlich zu planen, zu betrei-

ben und zu verbessern. Längst abgeschriebene

Industriedenkmäler sind nicht mehr zeitge-

mäß, sie werden im europäischen Wettbewerb

kaum bestehen können. Wenn in den USA mit

billigem Schiefergas die Karten neu gemischt

werden, müssen wir uns in Europa darauf

besinnen, das Beste aus unseren Anlagen

herauszuholen. Optimierungspotential

bei Qualität und Quantität ist ebenfalls

ein Rohstoff, der den Markt nachhaltig

verändern und prägen kann – zu unseren

Gunsten.

Dieter HofmannGeschäftsführer plantIng GmbH

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datIng

Hier könnten wir uns treffen.

plantIng zeigt Format:

Beständig ist nur der Wandel.

plantIng hat sich ausgedehnt, diesmal ins nördliche Ruhrgebiet. Chemieparks, Raffinerien und Anlagen in der Region versprechen interessante Projekte – wenn man das richtige Experten-Team nah am Kunden hat.

Ein traditionsreiches Zentrum des deutschen Anlagen-

baus – das Revier, in dem der plantIng-Standort

Gelsenkirchen seine Kunden betreut, erstreckt sich

vom Ruhrgebiet bis zum südlichen Niedersachsen

sowie von den Niederlanden bis nach Hessen.

Durch den zusätzlichen Standort können Bestands-

kunden etwa in Marl, Gelsenkirchen, Bergkamen und

Oberhausen nun optimal vor Ort unterstützt und neue

Kunden gezielt angesprochen werden. »Der Markt hier

ist offen für Bewegung«, sagt Standortleiter Oliver

Diers. Derzeit bieten 20 Mitarbeiter in Gelsenkirchen

Engineering-Know-how mit Fokus Anlagenbau an, bis

Ende des Jahres soll ihre Zahl auf über 30 ausgebaut

werden. »Wir suchen Projektingenieure aller betei-

ligten Gewerke für Anlagenplanungen, vorzugsweise

mit Berufserfahrung«, so Diers. Zudem wurden bereits

erste Kontakte zu Hochschulen der Region aufgebaut.

UNSERE TEAMCHEFS IN GELSENKIRCHEN: Oliver Diers (Standortleiter)Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung bei Planung und

Bau von internationalen Anlagen. Spezialitäten:

Aftersales-Service, Troubleshooting und sämtliche

Phasen der Planung von der Verfahrensfindung und

-festlegung über Feasibility, Basic, Detail- und

Behörden-Engineering, Construction-Management,

Commissioning/Inbetriebnahme bis zu Turnaround

sowie Rückbau.

Motto: Mit Know-how und Ausdauer findet sich immer

der richtige Lösungsansatz.

Markus Röttger (Leiter Technik) Kam vor 15 Jahren von der Entwicklung von Berg-

baumaschinen zum Anlagenbau und mag technisch-

organisatorische Herausforderungen. Stationen: vom

Planungsingenieur EMSR-Technik über Engineering-

Manager, Projektmanager, Abteilungsleiter und Be-

reichsleiter hin zum Leiter Technik.

Motto: Ein gutes Team kann alles erreichen.

Wolfgang Watermann (Leiter Vertrieb)Nach dem Studium von Maschinenbau und Verfahrens-

technik über 30 Jahre lang tätig in einem multidiszi-

plinären Ingenieurbüro. Geprägt durch umfangreiche

Erfahrungen in EPC-Projekten. Danach Bereichsleiter

Project- & Construction-Management bei einem inter-

nationalen Engineering-Dienstleister.

Motto: Nur mit Flexibilität und fachlicher Tiefe kann

man sowohl mono- als auch multidisziplinäre

Projekte realisieren.

Referenzen in:Raffinerien, Chemie, Petrochemie und Energie

Im Fokus:Angesichts immer kürzer werdender Projektdurch-

laufzeiten und knapper Fachressourcen ist ein

verlässlicher Partner von elementarer Bedeutung –

insbesondere im Umfeld der multidisziplinären Anla-

genplanung. Flexibilität, Kompetenz und Kundennähe

in räumlicher wie auch in organisatorischer Hinsicht

sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Die spe-

ziellen Herausforderungen unserer Kunden verlangen

nach modularen Engineering-Leistungen, nicht nur in

Gelsenkirchen. Persönliche Ansprechpartner steuern

und gewährleisten die Entwicklung maßgeschnei-

derter Lösungen. Umgesetzt werden diese in enger

Zusammenarbeit mit unseren Kunden durch einzelne

Spezialisten oder durch Experten-Teams.

Experten im Revier – neuer plantIng-Standort in Gelsenkirchen.

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Gute Nachrichten auf einer plantIng-Kundenveranstaltung Ende April in Köln: Unternehmen können die Zeitspanne von der Entwicklung neuer Verfahren bis zum Anlauf der Produktion – neudeutsch Time to Market – deutlich verkürzen und ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Prof. Dr.-Ing. habil. Gerhard Schembecker von der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund fasst den Pool an Optimierungsansätzen unter der »50%-Idee« zusammen.

Ist das typische »German Engineering bis in die letzte

Nachkommastelle« nicht mehr zeitgemäß? Von der

Entstehung eines neuen Verfahrens im Labor bis hin zur

Realisierung der Produktionsanlage vergehen nicht selten

mehr als zehn Jahre. Bei den heutigen Innovationszyklen

und volatilen Märkten ist das zu lang. Daher stehen viele

Unternehmen vor der Aufgabe, ihre Planungs- und Reali-

sierungszeiten deutlich zu verkürzen.

Auf einer Kundenveranstaltung von plantIng in Köln

stellte Prof. Gerhard Schembecker von der TU Dortmund

die »50%-Idee« vor – diesen Wert bezog der Wissen-

schaftler und Berater nicht nur auf die im Idealfall

reduzierten Kosten und die verkürzte Planungsdauer,

sondern auch auf die geforderte Genauigkeit der Anlage.

Eine seiner provokanten Thesen war, dass man mit dem

klassischen Ansatz des »German Engineerings« in zeitlich

engen Szenarios nur selten erfolgreich sein wird. Hier

müsse ein Kulturwandel eintreten.

Als wesentliche Hebel für eine Verkürzung der Durchläufe

beschrieb er zwei Ansätze: Einerseits könne bereits in

der Laborphase zur Verfahrensentwicklung ausschließlich

Scale-up-fähiges Equipment genutzt werden. Andererseits

helfe der konsequente Einsatz des Modularisierungskon-

zeptes während der Planungs- und Bauphase. »Dadurch

kann es gelingen, auf zeitaufwendige Versuche in Pilot-

und Technikumsanlagen zu verzichten«, konstatierte

Schembecker. Zudem werde durch eine Verwendung von

Planungs- und Konstruktionsmodulen die Möglichkeit

geschaffen, einmal erbrachte Ingenieurleistungen pro-

jektübergreifend wiederzuverwenden.

Schembecker gab in seinem Vortrag vor rund 25 gelade-

nen Gästen interessante Denkanstöße, und in der Folge

entwickelte sich eine lebhafte Diskussion im Spannungs-

feld von Zustimmung, Neugier und Einwänden. Letztere

bezogen sich etwa auf die Frage, auf welche Anlagengröße

die 50%-Idee überhaupt angewendet werden könne –

gerade bei World-Scale-Anlagen sahen einige der Exper-

ten Schwierigkeiten in der Umsetzung. Indes zeigte die

Diskussion auch, dass der polarisierende Vortrag gut

angekommen ist und dass Time to Market als Thema trotz

aller Optimierungen in der Vergangenheit immer noch die

Unternehmen beschäftigt. Die Gäste nutzten anschließend

die Zeit in der Kölner Helikopterlounge, um bei Fingerfood

und Kölsch die eigenen Erfahrungen zur Time-to-Market-

Reduzierung auszutauschen sowie die persönlichen

Kontakte zu vertiefen.

Im internationalen Wettbewerb müssen Bestandsanlagen umgebaut, erweitert oder optimiert werden. Verfahren und Werkzeuge wie die Digitalisierung und das 3D-Laser-Scanning haben sich etabliert. Je größer das Vorhaben, desto wichtiger ist jedoch auch die Management-Kompetenz der Planer. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft.

Am liebsten verzichtet der Anlagenplaner auf Überraschungen: Wenn das Rohr

etwa die Nennweite DN 70 hat, obwohl die Unterlagen DN 100 ausweisen. Oder

wenn die Pumpe beschädigt ist, was sich erst bei der Bestandsaufnahme vor Ort

zeigt. Kurze Reaktionszeiten und umfassende Erfahrungen auf allen Gebieten

des Anlagenbaus sind nötig, damit aus Überraschungen keine Störfälle werden

und das Site-Engineering-Projekt ungebremst weiterläuft. Dies gilt besonders

für große Vorhaben, die sich über Monate erstrecken und in denen die Anlage auf

verschiedene Betriebe verteilt ist. Standardprozesse und Standardumgebungen

finden sich allenfalls noch in Lehrbüchern.

Das Planen im Bestand ist in der heimischen Prozessindustrie an der Tages-

ordnung, geschätzte drei Viertel der Aufträge sind keine reinen Neubauten.

Produktionsstätten werden permanent analysiert, umgebaut, erweitert oder

saniert, um den Ausstoß zu ändern, zu beschleunigen und abzusichern. Dabei

greifen Neuplanungen (die grüne Wiese) und Altanlagen (Brownfield-Ansatz)

häufig ineinander, wenn etwa komplette Anlagenteile getauscht werden sollen.

Und natürlich geht es vielfach um die Optimierung: Da nur rund zehn Prozent

der Produktionskosten auf das Personal entfallen, ist die effiziente Nutzung

von Energie und Rohstoffen der Schlüssel zu einer erfolgreichen verfahrens-

technischen Produktion.

Bei größeren Anlagen summieren sich die Investitionen in Umbau, Erweiterung und

Optimierung schnell auf 20 bis 30 Millionen Euro. Das Vorhaben zieht sich vom Beginn

des Detail-Engineerings über die Konstruktion bis zur mechanischen Fertigstellung

nicht selten über 18 Monate. Dabei sind in der Spitze bis zu 20 Planungsexperten

eines Engineering-Dienstleisters mit dem Projekt beschäftigt. Die Aufteilung der Pla-

nung für die eigentliche Anlage (ISBL = Inside Battery Limits) und das Anlagenumfeld

mit den Versorgungseinrichtungen (OSBL = Outside Battery Limits) wie Rohrbrücken

oder Tanklager steigert zudem die Komplexität.

Die zunehmende Digitalisierung der Anlagenplanung unterstützt den Prozess und

verspricht bessere sowie schnellere Resultate. Ohne die Methoden des »Virtual

Engineerings« wird in Zukunft kaum ein Hersteller, Planer und Betreiber mehr aus-

kommen. Mehr oder weniger interaktive 3D-Modelle sollen die Sammlung, Bearbei-

tung und Verteilung von Daten beschleunigen, die Fehlerraten beim Engineering

senken und die Nutzung der erneuerten Anlage erleichtern. Beispielsweise lassen

sich am interaktiven 3D-Modell Produktionsabläufe durchspielen, eventuelle

Schwachstellen entdecken sowie Betriebsmannschaften schulen. Die Chancen und

Vorteile können gewaltig sein, auch in Bezug auf die Effizienz von Folgeprojekten –

wenn die zu untersuchende Anlage nicht eng und zugebaut ist.

Inzwischen ist die Technologie der 3D-Laserscanner in der Tat ausgereift und finan-

ziell realistisch, zumal viele »Kinderkrankheiten« kuriert worden sind: die mangelnde

»Intelligenz« der Programme, eine von der Distanz abhängige Punktdichte des Scans,

das hohe Datenvolumen und unzureichende Ergebnisse bei Kanten und Ecken sind

immerhin so weit gelöst, dass heute mit einem 3D-Scanner zuverlässige As-built-

Dokumentationen erstellt werden können. Auf deren Grundlage lassen sich Ausfüh-

rungen und Kollisionskontrollen mit einem hohen Maß an Planungssicherheit und in

kürzerer Zeit umsetzen. Doch damit allein ist es nicht getan, denn die Digitalisierung

bringt weitere Herausforderungen mit sich, die schnell dazu führen können, dass

sich ein großes Projekt verzögert oder seine Zielvorgaben nicht erreicht. Das nach-

vollziehbare Interesse, den Wert der Daten durch den Austausch mit allen beteiligten

Gewerken wie Elektro oder Stahlbau zu erhöhen, erfordert ein stringentes Handling

von Informationen und Änderungen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Daten

auch zu den eingesetzten Engineering-Werkzeugen in allen Projektphasen passen –

und im Idealfall auch über mehrere Jahre auf sie zugegriffen werden kann, wenn die

einstigen Programme schon längst wieder veraltet sind.

Daher nimmt die Bedeutung der Projektleitung und des Projekt-Managements zu:

Neben einer genauen Steuerung der Engineering-Prozesse müssen die entspre-

chenden Daten, die für die Planung benötigt werden, immer rechtzeitig, richtig und

vollständig verfügbar sein, damit fachgerecht gearbeitet werden kann. Auch der

gelegentlich geäußerte Wunsch in betriebsnahen Projekten, vor Abschluss der Daten-

aufnahme und den Ergebnissen der Verfahrenstechnik die Planung zu beginnen, ist

riskant. Das Änderungs-Management muss mit äußerster Sorgfalt geführt werden,

um die Übersicht über den Stand der Daten zu behalten. Diese sind wie Rohdiamanten,

die von einem erfahrenen Experten veredelt werden. Und nicht zuletzt: Bei einem

Umbau oder der Erweiterung einer bestehenden Anlage funktioniert das nicht aus

der Ferne vom Rechner aus. Die Mitarbeiter der Planungsteams müssen sehr nah an

die Anlage heran. Nur die Kombination aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass

Anlagen im Sinne ihrer Betreiber optimiert werden.

K-9 Site-Engineering – Planen im Bestand.

referencIng

referencIng Um Bestandsanlagen umzubauen, zu erweitern und

zu optimieren, haben sich digitale Verfahren wie das

3D-Laserscanning etabliert. Dabei müssen Planer

mit Management-Kompetenz dafür sorgen, dass das

Projekt nicht aus dem Ruder läuft. >>>>> K-9

datIng 1Branchentermine und Rekrutierungstage. >>>>> A-16

datIng 2Rückblick auf unsere Kundenveranstaltung in Köln:

Schneller planen und umsetzen mit Prof. Gerhard

Schembecker. >>>>> A-19

bonding Bochum – Firmenkontaktmesse vom 10. bis 11.06.2013, Ruhr-Universität Bochum

bonding ist eine Studenteninitiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Studenten bereits während des Studiums Einblicke ins spätere Berufsleben zu ermöglichen und Kontakte zwischen Studenten und Unternehmen herzustellen. Der eingetragene gemeinnützige Verein ist bereits an elf Hochschulstandorten in Deutschland vertreten.

konaktiva 2013 – Unternehmenskontaktmesse vom 12. bis 14.11.2013, Messe Westfalenhallen Dortmund

Sowohl Studenten als auch junge Akademiker haben in den Dortmunder Westfalenhallen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu Personalverantwortlichen von Groß- und mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu treten.

presentIngAuf Europas Ölraffinerien lastet seit Jahren ein

hoher Druck. Das Geschäft mit Spezialitäten

kann helfen, die wirtschaftliche Situation zu

verbessern. >>>>> B-7

IngtroducingBilliges Schiefergas hat den amerikanischen

Energiemarkt radikal verändert. Darauf können

Unternehmen hierzulande kaum bauen:

Sie müssen ihre Anlagen konsequent optimieren,

wenn sie auch künftig international bestehen

wollen. >>>>> A-1

profilIng plantIng hat einen Standort im Revier gegründet –

näher am Kunden und an seinen Aufgaben. >>>>> F-1

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Ölraffinerien unter Druck – Strategien für die Konsolidierung.

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