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Patrozinium in Maria Patrona BavariaePatrozinium in Maria Patrona BavariaePatrozinium in Maria Patrona BavariaePatrozinium in Maria Patrona Bavariae
„Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,1-11)
Liebe Gemeinde!
Nicht nur unsere Pfarrgemeinde, sondern auch unser Münchner
Bistum und mit ihm alle bayerischen Bistümer begehen alle Jahre am
1. Mai das Fest Maria Patrona Bavariae - Maria Patronin, Schutzfrau
des bayerischen Landes. Es war 1916, mi)en in der Not des Ersten
Weltkriegs, als der letzte bayerische König Ludwig III. in Rom beim
Namensvorgänger unseres eins1gen bayerischen Papstes, bei Bene-
dikt XV., dieses Fest beantragte und genehmigt bekam.
Mit der Entscheidung von 1916, Maria offiziell zur Schutzpatronin
Bayerns zu erklären, wurde der liturgische Schlussstein gesetzt in einer
mehr als tausendjährigen Verehrung der Go)esmu)er im bayerischen
Land. Schon mit den allerersten Glaubensboten noch in römischer Zeit
gelangte das Patrozinium der Mu)er Jesu über die Alpen. Als zu Be-
ginn des 8. Jh. Korbinian nach Freising kam, traf er auf der Burg des
Herzogs bereits eine Marienkirche an. Aus den unzähligen zur Ehre
der Go)esmu)er errichteten Kirchen und Kapellen in Altbayern er-
wuchs im Lauf der Zeit eine sta)liche Anzahl von kleineren und größe-
ren Wallfahrtsorten. Unter ihnen natürlich beherrschend und an
erster Stelle seit dem Mi)elalter die Heilige Kapelle in Altö=ng. Im
Bereich unseres Bistums steht unter den bedeutenden Wallfahrtsor-
ten an vorderster Stelle das altehrwürdige von Kaiser Ludwig dem
Bayern ges1>ete Münster zu E)al. Neben Tuntenhausen, Birkenstein,
Maria Eck und den um München liegenden marianischen Wallfahrts-
stä)en Thalkirchen, Ramersdorf und Maria Eich zeugen Tausende von
Vo1vbildern und Bildstöcken auf freiem Feld von der Marienver-
ehrung des bayerischen Volkes, das sich zu allen Zeiten und in den
verschiedensten Nöten unter den Schutz der Go)esmu)er gestellt hat.
Nicht weniger lebendig war die Marienverehrung im bayerischen
Herrscherhaus der Wi)elsbacher. Kaiser Ludwig der Bayer, der S1>er
von E)al, starb mit einem Mariengebet auf den Lippen. Herzog
Sigismund sorgte sich persönlich um den Neubau der Liebfrauenkirche
in München. Herzöge und Kurfürsten pilgerten nicht selten zu Fuß
nach Altö=ng. In besonderer Weise aber hat Kurfürst Maximilian I.
sich und sein Land dem Schutz Mariens anvertraut. Er ließ den Titel
„Patrona Bavariae“ 1618, als der Dreißigjährige Krieg ausbrach, unter
die herrliche bronzene Marienfigur an der Außenfassade der Münch-
ner Residenz schreiben, also schon 300 Jahre bevor dieser Titel offizi-
ell vergeben wurde. Maximilian I. war es auch, der 20 Jahre später auf
dem heu1gen Marienplatz, damals Schrannenplatz genannt, die Mari-
ensäule errichten ließ, von der aus alle EnHernungen der einzelnen
Orte im Land gemessen werden sollten. Maria und ihr Kind
sollten in dem Land die Mi)e sein, von der aus alle Wege gehen und
auf die hin alle Straßen laufen, ein Anspruch, dem die folgenden Jahr-
hunderte und all das, was sich bis heute unter dieser Mariensäule
abspielt, sicher nicht immer gerecht werden kann.
Am 9. September 2006 hat Papst Benedikt an dieser Mariensäule im
Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt mit einem Gebet seinen
Besuch in Bayern begonnen, so wie er damals, 1977, als Erzbischof
von München, nach seiner Bischofsweihe hier verweilte und betete,
genauso wie er sich dann 5 Jahre später hier mit einem Gebet verab-
schiedete, als er in sein hohes Amt als Präfekt der Glaubenskongrega-
1on berufen wurde.
Ich darf aus dem Gebet zi1eren, das er damals 1982 zu seinem
Abschied von München und Bayern formulierte:
„Maria, aus deinem Bild lesen wir immer wieder die Nähe unseres
Go�es ab: Du trägst ihn als Kind auf den Händen und hältst ihn uns
hin, damit auch wir ihn tragen und uns tragen lassen von ihm."
Liebe Mitchristen, Christus tragen und sich tragen lassen von ihm, auf
diese Aufgabe und diese Zusage verweist uns Maria immer wieder.
Alle Marienverehrung, die nicht Christus zum Ziel und Inhalt hat, ist
eine Verirrung. Sie will uns einzig und allein hinführen zu ihm. Im
Evangelium haben wir eines der Worte aus dem Mund Mariens ge-
hört, es ist das letzte Wort, das wir im Evangelium von ihr hören und
damit ist wirklich alles von ihrer Seite gesagt: „Was er euch sagt, das
tut!“ Nur darauf kommt es an, damals in Kana, genauso wie heute in
Oberschleißheim und wo auch immer.
Dass Chris1 Wort getan wird, dass Go)es Wille geschieht. Wenn
wir tun, was er uns sagt, dann wird unser Land seine christliche Mi)e
und Grundlage nicht verlieren, dann beginnen Glaube und Christsein
wieder Leuchtkra> und Überzeugungskra> zu gewinnen, dann können
auch heute die Wunder des Alltags geschehen. „Was er euch sagt, das
tut.“ Dieses Wort Mariens ist der Schlüssel zum Leben, zu einem Leben
aus dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe, zu dem wir berufen
sind, auch und gerade auch jetzt in der Zeit der Corona-Krise, die mit all
ihren Ängsten auch unserem Glauben und Vertrauen zusetzt.
„Darum, liebreiche Mu�er, reich uns dein milde Hand, halt deinen
Mantel ausgespannt und schütze unser Bayernland. " (GL 827)
Ja, schütze unser Land, unsere Heimat, unsere Nachbarn in Europa und
der ganzen Welt, die zu dir, Mu)er Maria, auch heute ihre Zuflucht
nimmt.
Ihr Anton Schönauer, Pfarrer i. R.