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Praxis Journal · 2008-07-16 · einen vorbildlichen Anhang mit Glossar und Adressverzeichnis....

Date post: 17-Sep-2018
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Praxis Journal Nur für meine Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt. Nachsorge 2 Sich wohl fühlen in seiner Haut – Konsequente Hautpflege während der Chemotherapie ist wichtig Nachrichten aus der Praxis 3 Veränderungen im Team: Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vor Überblick 4 Mammakarzinom – Wie entsteht Brustkrebs? Früherkennung rettet Leben Service 6 Brustkrebs – Verlässliche Informationen im Internet, Broschüren und Telefon- Hotlines Therapie 7 Schmerzen und Schmerz- behandlung – Wie Schmerz entsteht, wie man ihn mes- sen und bekämpfen kann Kurz berichtet 8 Längere Hormonersatz- therapie erhöht das Brust- krebsrisiko Mobilfunkstrahlung: Umwelt- ministerium gibt Entwarnung Impressum Liebe Patientin, lieber Patient, jeder von uns ist eine Persönlichkeit, mit eige- nen Einstellungen, mit Meinungen, mit Talen- ten, ein Mensch mit Stärken und Schwächen eben. Und deshalb ist es auch nicht verwun- derlich, dass kein Krebspatient dem anderen gleicht. Besonders große Unterschiede gibt es in Bezug auf den Umgang mit der eigenen Krankheit: Manche Patienten fordern schonungslose Of- fenheit, sich selbst und ihren Angehörigen gegenüber. Andere wollen eine Art diskrete Ehr- lichkeit; sie möchten wissen, was los ist, um dann selbst zu entscheiden, wie sie mit diesem Wissen umgehen. Eine dritte Gruppe unserer Patienten schließlich möchte zumindest eine Zeit lang wenige oder gar keine Informationen über ihre Erkrankung. All diese Einstellungen haben ihre Berechti- gung, und häufig ist es so, dass sie im Lauf einer Erkrankung wechseln: Manchmal will man kämpfen, manchmal still sich selbst erforschen und manchmal von der Krankheit einfach nichts wissen. Wie immer Sie zu Ihrer Erkrankung stehen: Wir sind zu jeder Zeit an Ihrer Seite. Herzlichst Ihr Praxisteam Dr. med. Felix Marquard Onkologische Schwerpunktpraxis Celle Dr. med. Felix Marquard Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie Neumarkt 1 d · 29221 Celle Tel. 05141 / 95 16 16 · Fax 05141 / 95 16 18 e-Mail: [email protected] www.onkologie-celle.de Sprechzeiten Mo und Do 9 – 12 Uhr, 14 – 16 Uhr Di 9 – 12 Uhr, 16 – 18 Uhr Mi 9 – 13 Uhr, Fr 9 – 12 Uhr, 13 – 14 Uhr Verkehrsanbindung Bushaltestelle vor dem Ärztehaus am Neumarkt: Linie 1, 2, 3, 4, 5, 12, 20, 30, 40 und 80 Gebührenpflichtiger Parkplatz am Ärztehaus Gebührenfreier Parkplatz am Schützenplatz PraxisJournal 08 | Juli 2008 Inhalt Buch- empfehlung „Ein Ozean von Wissen gegen ein Meer von Un- sicherheit“ – das möchte die Autorin mit ihrem umfassenden Wegweiser bieten. Und sie wird ihrem Anspruch gerecht. Ursula Goldmann- Posch ist selbst Brustkrebspatientin – und sie ist Medizinjournalistin. Wohl auch aus diesem Grund hat sie ein Buch geschrieben, das nie nur nüchterner Ratgeber ist, sondern anrührend, spannend und lehrreich zugleich. Leserinnen werden mit auf die Reise genommen, vom Mo- ment der ersten Diagnose bis hin zum (bisher) dritten Jahr des rezidiv- und metastasenfreien Überlebens. „Uschi“ präsentiert ihr Leben: Die Sorge um sich selbst und ihre Familie, die Soli- darität mit anderen betroffenen Frauen und ihren immer selbstbewussteren Umgang mit Ärzten und Krankenkassen-Vertretern. Und: Sie lässt auch ihre eigene Schwäche nicht aus. Sie ist nicht nur Powerfrau, sondern eben auch Be- troffene, die mit sich selbst und ihrem Schicksal hadert. Abgerundet wird dieses Buch durch einen vorbildlichen Anhang mit Glossar und Adressverzeichnis. Ursula Goldmann-Posch Der Knoten über meinem Herzen Brustkrebs darf kein Todesurteil sein: Therapien und andere Hilfen Goldmann, München (November 2004) 415 Seiten, broschiert 10,00
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Page 1: Praxis Journal · 2008-07-16 · einen vorbildlichen Anhang mit Glossar und Adressverzeichnis. Ursula Goldmann-Posch Der Knoten über meinem Herzen Brustkrebs darf kein Todesurteil

PraxisJournalNur für meine Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.

Nachsorge 2Sich wohl fühlen in seinerHaut – KonsequenteHautpflege während derChemotherapie ist wichtig

Nachrichten aus der Praxis 3Veränderungen im Team:Neue Mitarbeiterinnen stellensich vor

Überblick 4Mammakarzinom – Wie entsteht Brustkrebs?Früherkennung rettet Leben

Service 6Brustkrebs – VerlässlicheInformationen im Internet,Broschüren und Telefon-Hotlines

Therapie 7Schmerzen und Schmerz-behandlung – Wie Schmerzentsteht, wie man ihn mes-sen und bekämpfen kann

Kurz berichtet 8Längere Hormonersatz-therapie erhöht das Brust-krebsrisikoMobilfunkstrahlung: Umwelt-ministerium gibt EntwarnungImpressum

Liebe Patientin, lieber Patient,jeder von uns ist eine Persönlichkeit, mit eige-nen Einstellungen, mit Meinungen, mit Talen-ten, ein Mensch mit Stärken und Schwächeneben. Und deshalb ist es auch nicht verwun-derlich, dass kein Krebspatient dem anderengleicht.

Besonders große Unterschiede gibt es in Bezugauf den Umgang mit der eigenen Krankheit:Manche Patienten fordern schonungslose Of-fenheit, sich selbst und ihren Angehörigengegenüber. Andere wollen eine Art diskrete Ehr-lichkeit; sie möchten wissen, was los ist, umdann selbst zu entscheiden, wie sie mit diesemWissen umgehen. Eine dritte Gruppe unserer

Patienten schließlich möchte zumindest eineZeit lang wenige oder gar keine Informationenüber ihre Erkrankung.

All diese Einstellungen haben ihre Berechti-gung, und häufig ist es so, dass sie im Lauf einerErkrankung wechseln: Manchmal will mankämpfen, manchmal still sich selbst erforschenund manchmal von der Krankheit einfach nichtswissen. Wie immer Sie zu Ihrer Erkrankung stehen: Wir sind zu jeder Zeit an Ihrer Seite.

Herzlichst Ihr Praxisteam Dr. med. Felix Marquard

Onkologische Schwerpunktpraxis CelleDr. med. Felix MarquardFacharzt für Innere Medizin, Hämatologie und OnkologieNeumarkt 1 d · 29221 CelleTel. 05141 / 95 16 16 · Fax 05141 / 95 16 18e-Mail: [email protected] Mo und Do 9 – 12 Uhr, 14 – 16 UhrDi 9 – 12 Uhr, 16 – 18 UhrMi 9 – 13 Uhr,Fr 9 – 12 Uhr, 13 – 14 UhrVerkehrsanbindungBushaltestelle vor dem Ärztehaus am Neumarkt: Linie 1, 2, 3, 4, 5, 12, 20, 30, 40 und 80Gebührenpflichtiger Parkplatz am ÄrztehausGebührenfreier Parkplatz am Schützenplatz

PraxisJournal 08 | Juli 2008

Inhalt

Buch-empfehlung

„Ein Ozean von Wissengegen ein Meer von Un-sicherheit“ – das möchtedie Autorin mit ihrem

umfassenden Wegweiser bieten. Und sie wirdihrem Anspruch gerecht. Ursula Goldmann-Posch ist selbst Brustkrebspatientin – und sie istMedizinjournalistin. Wohl auch aus diesemGrund hat sie ein Buch geschrieben, das nie nurnüchterner Ratgeber ist, sondern anrührend,spannend und lehrreich zugleich. Leserinnenwerden mit auf die Reise genommen, vom Mo-ment der ersten Diagnose bis hin zum (bisher)dritten Jahr des rezidiv- und metastasenfreienÜberlebens. „Uschi“ präsentiert ihr Leben: Die

Sorge um sich selbst und ihre Familie, die Soli-darität mit anderen betroffenen Frauen undihren immer selbstbewussteren Umgang mitÄrzten und Krankenkassen-Vertretern. Und: Sielässt auch ihre eigene Schwäche nicht aus. Sie istnicht nur Powerfrau, sondern eben auch Be-troffene, die mit sich selbst und ihrem Schicksalhadert. Abgerundet wird dieses Buch durcheinen vorbildlichen Anhang mit Glossar undAdressverzeichnis.

Ursula Goldmann-PoschDer Knoten über meinem HerzenBrustkrebs darf kein Todesurteil sein:Therapien und andere HilfenGoldmann, München (November 2004)415 Seiten, broschiert10,00 €

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Sie schützt uns vor Austrocknung, Kälte,Hitze und UV-Strahlen, sie wehrt Krank-heitserreger und Giftstoffe ab, sie spürtWärme, Kälte und Druck, und sie ist fürStreicheleinheiten, aber leider auch fürdie zellzerstörenden Wirkungen einerChemotherapie empfänglich: die Haut.Konsequente Hautpflege ist deshalbgerade während der Chemotherapiewichtig.

Schnell wachsende Zellen, also auch Haar-, Haut- und Schleimhautzellen, wer-den durch die Chemotherapie geschädigt,glücklicherweise bilden sich die Schädennach Ende der Chemotherapie aber meistzurück. Typische Probleme während derTherapie sind Hauttrockenheit, Rötungen,und Juckreiz. An den Schleimhäuten, bei-spielsweise im Mund, kommt es öfter zuEntzündungen. Außerdem erkrankenChemotherapie-Patienten häufiger an In-fektionen mit Herpes-Viren oder Pilzen.

Wichtig: Gegen echte Hautkrankheitenkann auch die beste Hautpflege nichts aus-richten, da hilft nur medizinische Betreu-ung. Wenn Sie glauben, sich eine Hautin-fektion zugezogen zu haben, dann kom-men Sie bitte unverzüglich zu uns in diePraxis.

Prinzip Hygiene

Auch die – ebenfalls schnell wachsendenZellen – des Immunsystems nehmen wäh-rend der Chemotherapie Schaden. Deshalbsteigt in dieser Zeit das Infektionsrisiko.Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei derKörperpflege jedes Mal einen frischen(Einmal-)Waschlappen und ein sauberesHandtuch zu benutzen.

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Sich wohlfühlen in

seiner Haut

Jeder Kontakt mit Wasser und Seife laugtdie Haut aus. Benutzen Sie eine unparfü-mierte und alkoholfreie Waschlotion miteinem pH-Wert von etwa 5,5. Meist genügtes, die schweißbildenden Körperregioneneinzuseifen und die anderen Flächen nurmit klarem Wasser gründlich abzuspülen.

Nach dem Waschen ist es wichtig, eineFeuchtigkeit spendende Creme aufzutra-gen. Achten Sie bitte darauf, die Cremenicht mit dem Finger, sondern mit einemSpatel aus dem Vorratstöpfchen zu ent-nehmen. So bleibt die Creme im Töpfchen„sauber“.

Prinzip Fett und Feuchtigkeit

Feuchtigkeit macht die Haut elastisch; Fettverhindert das schnelle Austrocknen. Des-halb verfügt unsere Haut über Schweiß-und Talgdrüsen. Doch diese Drüsen pro-duzieren während einer Chemotherapiezuwenig Sekret. Fett und Feuchtigkeitmüssen deshalb mit geeigneten Pflegemit-teln zugeführt werden. Wie gesagt, alleinder Kontakt mit Wasser trocknet die Hautaus, langes Duschen und Baden sollte wäh-rend der Chemotherapie daher möglichstvermieden werden. Alkohol wie er inAfter-Shaves oder Pflegeserien zur Ge-

sichtsreinigung häufig enthalten ist, ver-stärkt den Austrocknungseffekt. Verwen-den Sie deshalb Pflegemittel, die möglichstkeinen Alkohol enthalten. Auch andere In-haltsstoffe können speziell bei hautemp-findlichen Patienten problematisch sein.Dazu gehören Konservierungsstoffe, Par-fums und Farbstoffe. Wenn Sie nicht sichersind, ob Sie beispielsweise eine Creme ver-tragen oder nicht, dann können Sie probe-weise eine Anwendung in der Ellenbeugeprobieren.

Trinken Sie viel!

Hochwertige Cremes und Lotionen kön-nen allerdings nur dann vor Austrocknungschützen, wenn Sie für den nötigen Flüs-sigkeitsnachschub sorgen. Trinken sie vielWasser – zwei Liter pro Tag sind ideal.Damit tun Sie nicht nur etwas für IhreHaut, sondern auch für Ihre Nieren. Denndie leisten während einer ChemotherapieSchwerstarbeit bei der „Entsorgung“ vonAbbauprodukten der chemotherapeuti-schen Medikamente.

Vorsicht Geruchsfalle

Viele Patienten sind während der Chemo-therapie besonders geruchsempfindlich.Wenn Sie Ihr Lieblingsparfum auch wäh-rend der Chemotherapie benutzen, könntees deshalb passieren, dass Sie diesen, frü-her als sehr angenehm empfundenen Duftauch nach Ende der Behandlung mit derChemotherapie in Verbindung bringenund sich davor ekeln. Wenn Sie sich vordieser „Geruchsfalle“ schützen wollen,dann verzichten Sie lieber für ein paar Wochen auf Ihr Parfum.

TIPP: Die Aktion „Freude am Leben“ bietet krebskranken Frauen kostenlosKosmetikseminare an. Details unterwww.aktiv-gegen-krebs.de.

Nachsorge

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PraxisJournal3

Seit Sommer vergangenen Jahres hat sichim Team einiges verändert. Sechs neueMitarbeiterinnen sind hinzu gekommen,die wir Ihnen in dieser Ausgabe kurz vor-stellen möchten.

Seit Juni 2007 verstärkt Frau Leyla Ekinciunser Team. Die gelernte medizinische Fachangestellte fand nach acht Berufsjah-ren (von 1999 bis 2007) bei einem Derma-tologen die Zeit reif für einen Wechsel.

Nachdem sie in der ersten Zeit an der Anmeldung beschäftigt war, unterstütztsie uns nun vor allem mit ihrer Arbeit imLabor. Auf Fragen nach ihrem Hobby, erhalten Sie ganz bestimmt nur eine Ant-wort: Musik. Frau Ekinici singt leiden-schaftlich gerne, und wie wir feststellenkonnten: Nicht nur gerne, sondern auchgut.

Ebenfalls seit Juni des vergangenen Jahresgehört Frau Sandra Nolle zum festenStamm. Nach ihrer Ausbildung zur Arzt-helferin in einer Praxis für Allgemeinme-dizin und bei einem Facharzt für Urologiesammelte Frau Nolle weitere berufliche Er-fahrungen in einer Praxis für Hämatologieund Onkologie. Von Juni 2005 bis Februar

2008 besuchte sie Weiterbildungsseminarezur onkologischen Facharzthelferin undqualifizierte sich von Oktober 2006 bisApril 2007 zur Praxismanagerin.

Frau Catrin Höppner hat im August 2007ihre Arbeit bei uns aufgenommen. Die gelernte Arzthelferin treffen Sie in ersterLinie an der Anmeldung. Hier ist sie nichtnur für Empfang und Begrüßung unsererPatienten zuständig, sondern kümmertsich auch um die Termingabe und vielenanderen „Papierkram“. Wenn’s mal „engwird“, ist Frau Höppner aber aufgrundihrer zahlreichen Weiterbildungsmaß-nahmen auch in allen anderen Bereichenunserer Praxis jederzeit einsatzfähig. IhreFreizeit verbringt sie gerne sportlich beimTanzen oder Rallyefahren.

Ebenfalls neu im Team ist Frau GabrieleGermann. Die staatlich geprüfte Arzthel-ferin hat sich im Laufe ihres langjährigenBerufsleben zur Study Nurse weitergebil-det. Und das ist auch der Bereich, in demsie nun für uns tätig ist. MedizinischeStudien sind mit großem bürokratischenAufwand verbunden. Alle Befunde undBehandlungsverläufe müssen nach fest

vorgeschriebenen Richtlinien dokumen-tiert und in regelmäßigen Abständen andie Studienzentrale zur wissenschaftlichenAuswertung weitergeleitet werden. Wenndas Familienleben es erlaubt, zieht sie sichin ihrer Freizeit gerne mit einem gutenBuch zurück oder tut was für ihre Ge-sundheit beim Nordic Walking.

Und last but not least gehören zwei Aus-zubildende seit August 2007 zum Team:Frau Madlene Schulz und Frau LuiseSchneeberger. Wie es sich gehört, werdendie beiden in allen Bereichen unserer Praxis ausgebildet werden.

Nach den ersten Monaten im Therapie-raum lernte Frau Schneeberger die Ar-beitsabläufe im Labor kennen; zur Zeitkümmert sie sich wieder mit ihren Kolle-ginnen um die Betreuung unserer Patien-ten während der Chemotherapie.

Frau Madlene Schulz war zunächst imLabor und ist zur Zeit eine große Stütze ander Anmeldung. In ihrer Freizeit geht siegerne schwimmen und wenn Zeit undGeldbeutel es gestatten begibt sie sich aufReisen.

Neue Mitarbeiterinnen stellen sich vorN a c h r i c h t e n a u s u n s e r e r P r a x i s

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Brustkrebs! Nach dieser Diagnosescheint zunächst einmal die Welt zu-sammenzubrechen; nichts ist mehr sowie es früher einmal war. Alles, was ge-stern noch wichtig erschien, ist nun aufeinmal zweitrangig. Alles verengt sichauf ein einziges Ziel: Überleben! – Undden Krebs besiegen.

Das Mammakarzinom ist nach wie vor diehäufigste aller Krebserkrankungen: Jähr-lich mehr als 45.000 Neuerkrankungenverzeichnet das Robert-Koch-Institut inBerlin. Nahezu jede zehnte Frau inDeutschland muss heute damit rechnen,im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu er-kranken. Und nach wie vor gilt leider: Einegarantierte Heilung gibt es nicht. Die Er-folgsaussichten einer Behandlung sindumso besser, je frühzeitiger der Krebs er-kannt wurde.

Deshalb ist die Selbstuntersuchung fürjede Frau so ungemein wichtig: Einmal imMonat sollten Frauen ihre Brüste abtasten,und zwar vorzugsweise eine Woche nachder Periode. Zu dieser Zeit sind die Brüs-te weich, und etwaige Verhärtungen las-sen sich gut aufspüren. Frauen in und nachden Wechseljahren führen die Tastunter-suchung immer am gleichen Tag im Monatdurch.

Drei Viertel aller Knoten sind gutartigWenn eine Verhärtung oder ein Knotenspürbar ist, so ist das kein Grund zurPanik, sondern der Anlass für einen Arzt-

besuch. Ein Knoten muss nicht zwangs-läufig Krebs bedeuten, im Gegenteil: dreiViertel aller Knoten sind gutartig. Solcheharmlosen Geschwulste wachsen häufigim Binde- oder im Fettgewebe der Brust.Ärzte sprechen dann von Fibromen bezie-hungsweise Lipomen. Auch flüssigkeits-gefüllte Hohlräume – so genannte Zysten –können sich anfühlen wie ein Knoten, sindaber in der Regel harmlos.

Milchgänge und DrüsenläppchenBösartige Tumoren entstehen vorzugs-weise im äußeren oberen Teil der Brust, ge-nauer: in dem der Achselhöhle am nächstenliegenden Bereich. Je nachdem, von wel-chem Gewebe das bösartige Wachstum aus-geht, unterscheidet man zwei Formen: Dieduktalen und die lobulären Karzinome. Erstere gehen von den Milchgängen, letztere von den Drüsenläppchen aus, indenen die Milch produziert wird.

Acht von zehn Mammakarzinomen sindduktalen Ursprungs. Wichtig ist außerdemzu wissen, ob der Krebs die Grenzschicht(das Epithel) der Gänge oder Läppchen be-reits durchbrochen hat oder nicht. Wenndas noch nicht geschehen ist, sprechen Me-diziner von einem Carcinoma in situ, alsovon einem „Krebs an Ort und Stelle“. Insolchen Fällen sind die Aussichten auf voll-ständige Heilung besonders groß. Wennduktale oder lobuläre Karzinome als „in-vasiv“ bezeichnet werden, so bedeutet das,dass sie die Grenzschicht zu tiefer liegen-dem Gewebe bereits durchbrochen haben.

Wie entsteht Brustkrebs?Wie jede Krebserkrankung entsteht auchdas Mammakarzinom letztlich durch einenzellulären „Unfall“, der im Rahmen einerZellteilung passiert. Vor jeder Zellteilungmüssen zunächst die etwa 3 MilliardenBausteine der Erbsubstanz fehlerlos ko-piert werden, damit die neu entstehendeZelle mit der Ursprungszelle identisch ist.Bei diesem Kopiervorgang entstehen fastzwangsläufig Fehler. Allerdings hat dieNatur sozusagen Sicherungen eingebaut,

damit diese Fehler nicht zu Erkrankungenführen. Bestimmte Enzyme können Ko-pierfehler reparieren. Wenn das nicht funk-tioniert, zerstört sich die Zelle in einer Art Selbstmordprogramm normalerweiseselbst. Oder das Immunsystem bemerkt diefehlerhafte Zelle und macht sie mit Hilfevon speziellen Killerzellen unschädlich.

Bei Krebspatienten ist zumindest ein Teildieser „Sicherungen“ ausgefallen, dasheißt, die Zelle mit der fehlerhaften Erb-substanz teilt sich unaufhörlich weiter, unddie entstehende Geschwulst entzieht sichschließlich vielen körpereigenen Kontroll-und Regulationsmechanismen. Ein Karzi-nom ist entstanden. Weil die „Sicherun-gen“ gegen Kopierfehler mit zunehmen-dem Alter immer weniger gut funktionie-ren, steigt mit der Anzahl der Lebensjahreauch das Krebsrisiko.

Erbliche VeranlagungFür Brustkrebs kann auch eine erblicheVeranlagung bestehen: Ein erhöhtes Risi-ko besteht dann, wenn Mutter oderSchwester schon einmal an Brustkrebs er-krankt waren. Auch eine vorangegangeneBrustkrebserkrankung bedeutet ein erhöh-tes Risiko für bösartiges Zellwachstum inder anderen Brust.

Riskante HormoneMittlerweile steht auch fest, dass die früherzur Beseitigung von Wechseljahresbe-schwerden verordneten Östrogen-Gesta-gen-Präparate das Brustkrebsrisiko erhö-hen, und zwar besonders stark, wenn sielänger als fünf Jahre eingenommen wur-

Mammakarzinom 4

Fettgewebe

Rippe

Großer Brustmuskel

Milchdrüsen

Brustwarze

Milchgänge

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den. Die Empfehlung lautet daher, aufdiese Präparate möglichst zu verzichten.Wenn sie aufgrund von schweren Wech-seljahresbeschwerden trotzdem eingesetztwerden müssen, soll das möglichst niedrigdosiert und nur für begrenzte Zeit gesche-hen. Auch die wirksamen Bestandteile der„Pille“ enthalten Hormone. Ihre Einnah-me erhöht nach derzeitiger Datenlage dasBrustkrebsrisiko jedoch nicht. Das gilt un-abhängig von Beginn und Dauer der Ein-nahme.

Früherkennung rettet LebenJe frühzeitiger ein Brustkrebs erkanntwird, desto erfolgreicher ist die Behand-lung. Im Anfangsstadium macht ein Mam-makarzinom keine Beschwerden, deshalbsind neben der Selbstbeobachtung Vorsor-geuntersuchungen besonders wichtig.Neben der jährlichen Früherkennungs-untersuchung ab dem 30. Lebensjahr zah-len die gesetzlichen Krankenversicherun-gen seit Neuestem auch das so genannteMammographie-Screening für gesundeFrauen zwischen 50 und 69. Mit diesembildgebenden Verfahren lassen sich Kno-ten schon unterhalb der tastbaren Größesichtbar machen. Ein Teil der mammogra-phisch verdächtigen Befunde erweist sichspäter allerdings als harmlos. Zur Abklä-rung muss die Mammographie mit ande-ren Diagnoseverfahren – Tastbefund,Ultraschall, Kernspintomographie – kom-biniert werden. Im Zweifelsfall bringt einekleine Gewebeprobe, die sich unter demMikroskop untersuchen lässt, endgültigeKlarheit.

eine unterstützen-de (adjuvante) me-dikamentöse The-rapie ist möglich.

Mikrometastasen zerstörenZum Einsatz kommen Chemotherapeuti-ka, also Medikamente, die das Wachstumvon Krebszellen gezielt hemmen; außer-dem so genannte Hormone beziehungs-weise Anti-Hormone, mit denen derwachstumsfördernde Effekt des Östrogensgedrosselt werden soll sowie – bei Her2-positiven Tumoren – auch der AntikörperTrastuzumab (siehe dazu auch unserenBeitrag auf Seite …).

Ziel dieser medikamentösen Therapie istdie Vernichtung von kleinsten Tochterge-schwülsten. Solche Mikrometastasen kön-nen, müssen aber nicht zwangsläufig vor-handen sein. Nachweisen lassen sie sichbisher mit keiner Methode. Deshalb wer-den sie sozusagen vorsorglich bekämpft.Leider ist die adjuvante Therapie nichtimmer erfolgreich. Brustkrebszellen nut-zen zunächst die Lymph- und später auchdie Blutbahnen als Transportwege, um sichdann vorzugsweise in Knochen, Lungeoder Leber anzusiedeln und so größereMetastasen zu bilden.

KrankheitsbewältigungAber auch bei einem metastasierten Mam-makarzinom ist längst nicht „alles“ verlo-ren. Eine genau auf die Bedürfnisse der Pa-tientin abgestimmte Behandlung ermög-licht in der Mehrzahl der Fälle ein jahre-langes Überleben mit guter Lebensqualität.

Wie gesagt, die Diagnose Brustkrebs ver-ändert das Leben radikal. Jede Patientin istanders und findet ihren eigenen Weg, mitder Krankheit zu leben. Nehmen Sie sichdas Recht, diesen eigenen Weg zu gehen.Tun Sie das, was Sie nach eingehender undumfassender Information für richtig hal-ten. Wir werden Sie dabei nach Kräftenunterstützen.

PraxisJournal

Gewebeprobe bringt KlarheitWenn sich der Verdacht bei der mikro-skopischen Untersuchung erhärtet, wirddas Gewebe auch mit anderen Testverfah-ren untersucht. Unter anderem versuchenExperten für Gewebeuntersuchungen her-auszufinden, welche Eiweiße die Zellen desTumors auf ihrer Oberfläche tragen. SolcheEiweiße dienen bei vielen Tumoren als An-dockstellen (Rezeptoren) für die weiblichenGeschlechtshormone Östrogen und Pro-gesteron. Bei anderen, sehr aggressiven Tu-morformen sind Her2-Rezeptoren auf denZellen nachweisbar. All diese Rezeptorensind sozusagen biochemische Schalter: Sindsie angeschaltet, wächst der Tumor, stehtder Schalter auf „aus“, verlangsamt sichdas Wachstum.

Genaue Informationen über Rezeptorenauf den Tumorzellen sind für die spätereTherapieplanung sehr wertvoll; denn esgibt mittlerweile Medikamente, mit denensich die Rezeptoren blockieren oder, an-ders ausgedrückt, die Schalter auf „aus“stellen lassen.

Maßgeschneiderte TherapieDer Grundpfeiler jeder Brustkrebstherapieist nach wie vor die Operation. Allerdingswird heute nur noch in seltenen Fällen diegesamte Brust abgenommen. Eine solcheMastektomie ist beispielsweise notwendig,wenn in der Brust mehrere bösartige Tu-moren wachsen. Sollte der Tumor für einebrusterhaltende Operation zu groß sein, sokann man versuchen, ihn vor der Opera-tion mit einer so genannten neo-adjuvan-ten – das heißt, vor der Operation unter-stützend eingesetzten – Chemotherapie zuverkleinern. An die brusterhaltende Ope-ration schließt sich meist eine Nachbe-strahlung der Restbrust an, um möglicheverbliebene Tumorzellen abzutöten. Auch

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1 Mit allen Fingern der rechten Hand die linke Brust abtasten. Dabei jeweils ein Viertel der Brust abdecken.

2 Die Brustwarze zwischen Daumen und Zeige-finger zusammendrücken. Auf austretende Flüssig-keit, deren Farbe und Beschaffenheit achten.

3 Achselhöhle mit flacher Hand abtasten, aufKnotenbildung achten.

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Internet-Adressen

Nicht in erster Linie über Brustkrebs,sondern über die sich ergebenden sozi-alen Fragestellungen hat die Frauen-selbsthilfe nach Krebs e.V. eine 70-seiti-ge Broschüre zusammengestellt. VonSchwerbehindertenausweis über Pa-tientenverfügung und Vorsorgevoll-macht bis hin zur Sozialhilfe und demArbeitslosengeld II wird berichtet:

Soziale Informationen 2005

Kostenlos zu beziehen bei:Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V., B6, 10/11, 68159 MannheimTel.: 0621-244 34, Fax: 0621-15 48 77eMail: [email protected]

gut besuchtes – Forum ist Bestandteildes Auftritts. Die persönlichen Biogra-phien einiger Patientinnen helfen mög-licherweise weiter. HervorragenderÜberblick zu regionalen Beratungsstel-len. Langes, aber leider nicht kritischkommentiertes Literaturverzeichnis.

www.mamazone.de

Sehr professionell gemachte Website derSelbsthilfegruppe gleichen Namens.Sehr interessant: Das Projekt „Diplom-Patientin“ bietet jedes Jahr im Spät-herbst fundierte Fortbildung für betrof-fene Patientinnen.

Telefon-Hotlines

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Eine Fülle von kostenlosen Broschürenstehen für Brustkrebspatientinnen undihre Angehörigen zur Verfügung. Unse-re Empfehlungen erheben deshalb kei-nen Anspruch auf Vollständigkeit:

Die blauen Ratgeber, Nr. 2Brustkrebs – Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige

Der Klassiker unter den Broschüren derDeutschen Krebshilfe. Von den AutorenAnfang des Jahres 2005 auf den aktuel-len Stand gebracht, finden Sie hier aufetwa 120 Seiten alles über Früherken-nung, Diagnostik, Therapie und Nach-sorge. Kostenlos zu beziehen bei Deutsche Krebshilfe e.V., Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn, Tel. 02 28/ 7 29 90-0, Fax 02 28 / 7 29 90-11,eMail: deutsche @krebshilfe.de

Mit nur halb so vielen Seiten und eineretwas weniger akademisch gefärbtenSprache informiert die Gesellschaft zurBekämpfung der Krebskrankheiten inIhrem Band:

Diagnose Brustkrebs –Wege zu neuer Lebensfreude

Kostenlos zu beziehen beiGBK, Gesellschaft zur Bekämpfungder Krebskrankheiten NRW e.V., Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf, Tel. 0211-33 00 15,Fax: 0211-934 88 33eMail: [email protected]

Das Internet bietet eine Fülle ungefilter-ter Informationen. Besonders empfeh-lenswert erscheinen uns folgende:

www.krebsinformationsdienst.de

Der Klassiker unter den Info-Angebo-ten. Am einfachsten tippt man unter„Suchen“ das gewünschte Stichwort einund erhält dann eine Auswahl vonFundstellen, bei der das Richtige schondabei ist. Allerdings ist die Schriftgrößebei hoch auflösenden Computerbild-schirmen sehr klein. Man kann sich be-helfen, indem man den Text markiertund über die Zwischenablage in dasTextverarbeitungsprogramm exportiert.

www.brustkrebs-web.de

Recht aktuell, gut recherchierte, kürzereTexte im Stil eines Nachrichtenmaga-zins. Das Design bietet die notwendigeOrientierung; jede Seite lässt sich ge-trennt ausdrucken.

www.brustkrebs.net

Trotz des auf den ersten Blick beschei-den wirkenden Designs eine Fundgrubefür Informationen. Auch ein – leidlich

VerlässlicheInformationsquellenWenn die Diagnose feststeht, geht esschon bald darum, gemeinsam mit denbehandelnden Ärzten, Entscheidungenzu fällen. Aber entscheiden kann nur,wer informiert ist, und deshalb stellenwir Ihnen auf dieser Seite einige Infor-mationsquellen vor, die seriös und ver-lässlich sind.

Service Brustkrebs

Broschüren

Die besten Hotlines bietet der Krebsin-formationsdienst. Wenn alle Plätze be-setzt sind, kann man seine Telefonnum-mer hinterlassen und wird innerhalbvon 24 Stunden zurückgerufen. Hier dieeinzelnen Themen und Telefonnum-mern:

Krebs-Telefon:Montag-Freitag 8-20 Uhr,Tel. 06221 - 41 01 21

Brustkrebstelefon:Montag-Freitag, 8-12 Uhr,Tel. 06221 - 42 43 43

Mammografie-Screening:Montag-Freitag 8-20 Uhr,Tel.: 06221- 42 41 42

Informationsdienst Krebsschmerz:Montag-Freitag, 12-16 Uhr,Tel. 06221 - 42 20 00

Fatigue-Telefon:Montag, Mittwoch, Freitag 16-19 Uhr,Tel. 06221 - 42 43 44

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PraxisJournal7

Vor kaum etwas anderem haben Tumor-patienten so viel Angst wie vor uner-träglichen Schmerzen. Diese Angst istnur allzu verständlich. Mit einer ange-passten Schmerztherapie gelingt es heuteaber bei nahezu jedem Patienten, denSchmerz auszuschalten oder zumindestauf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

In Deutschland erkranken jährlich etwa400.000 Menschen neu an Krebs, wobei fastdie Hälfte während der Behandlung überSchmerzen klagt; bei fortgeschrittener Er-krankung tun dies sogar 70 bis 90 Prozentaller Patienten.

Wie entsteht der Schmerz?Bei Krebspatienten rührt der Schmerz vonmindestens zwei Quellen her: Entwederverursacht der Tumor selbst Schmerzen –beispielsweise durch Ausschüttung vonSchmerz-Botenstoffen – oder Schmerzenentstehen, weil der Tumor Organe schä-digt, beispielsweise die Lunge oder dasSkelettsystem. Tumorschmerzen entstehennur selten plötzlich, im Allgemeinen be-ginnen sie als lästige, aber beherrschbareBeschwerden und nehmen dann unbehan-delt bis zur Unerträglichkeit zu.

Schmerzen sind individuellWas so einfach und plausibel klingt, emp-finden Patienten jeweils ganz unterschied-lich: Schmerzen, die für den einen gut auszuhalten sind, verursachen beim ande-ren einen unerträglichen Leidensdruck.Schmerzen sind also etwas sehr indivi-duelles, sie müssen deshalb im Rahmeneines maßgeschneiderten Konzeptes be-handelt werden.

Schmerzen kann man messenZu diesem Konzept gehört zunächst dieMessung des individuellen Schmerzes. AlsPatient werden Sie aufgefordert, Ihre Be-schwerden genau zu schildern und dieStärke der Schmerzen selbst zu beurteilen.

Für diese Messung der Schmerzstärke oderSchmerzintensität haben sich verschiede-ne Verfahren bewährt: Am einfachsten gehtdas über eine Skala, auf der zwischen kei-nem, leichtem, mittelstarkem, starkem odersehr starkem Schmerz unterschieden wird.Manchmal ist es auch sinnvoll, seine eige-nen Schmerzen auf einer Skala zwischen 1und 100 einzuordnen.

Bei Kindern wird die Schmerzstärke häufigmit der so genannten Smiley-Skala gemes-sen. Aus fünf mehr oder minder schmerz-verzerrten Gesichtern soll das Kind dasje-nige auswählen, das seinen momentanenZustand am besten beschreibt. Das Ergeb-nis ist für den Arzt ein wichtiges Kriteriumbei der Auswahl einer geeigneten Schmerz-therapie. Die Messungen werden im Verlaufder Therapie außerdem regelmäßig wieder-holt, um feststellen zu können, ob dieBehandlung wirksam ist.

Das WHO-StufenschemaFür die medikamentöse Therapie von Tu-morschmerzen hat die Weltgesundheitsor-ganisation (WHO) bereits im Jahre 1986 eindreistufiges Schema verabschiedet. Mitden Medikamenten der ersten Stufe sollender WHO zufolge mäßige, mit denen derzweiten Stufe starke und mit Medikamen-ten der dritten Stufe stärkste Schmerzenbehandelt werden.

Auf der ersten Stufe stehen Schmerzmittel,die keine Opioide – also keine Morphin-ähnlichen Substanzen – enthalten. Wenndie Schmerzlinderung auf Stufe 1 nur un-zureichend ist, werden sie auf der Stufe 2mit so genannten schwachen Opioiden

kombiniert. Ist auch so keine ausreichendeSchmerzlinderung zu erzielen, werden aufStufe 3 die schwachen Opioide durch star-ke Opioide (z. B. Morphin oder Methadon)ersetzt.

Opioide regelmäßig einnehmenSpeziell bei der Schmerzbekämpfung mitOpioiden ist es wichtig, die Medikamentein regelmäßigen Zeitabständen einzuneh-men und nicht erst dann, wenn derSchmerz durchbricht. Wer Medikamentegegen chronische Schmerzen nur bei Be-darf einnimmt, läuft Gefahr, dass für diewirksame Schmerzlinderung in kurzerZeit immer höhere Dosen benötigt werden.

Manchmal verordnet der Arzt zusätzlichzu den Schmerzmitteln auch ein Antide-pressivum; denn eine depressive Grund-stimmung wie sie im Verlauf von Tumor-erkrankungen immer wieder vorkommt,macht den Patienten meist schmerzemp-findlicher. Das ist wahrscheinlich einGrund dafür, dass bestimmte Antidepres-siva schmerzlindernd wirken.

Nicht-medikamentöse MaßnahmenNicht nur mit Medikamenten lässt sich derSchmerz bekämpfen, auch Massagen,Wärme- oder Kältepackungen sowie Ent-spannungstechniken oder leichte Gymnas-tik können schmerzlindernd wirken.

Schmerzen und Schmerzbehandlung

Stufenschema der WHOzur Schmerzbehandlung

Nicht-Opioid-Analgetika (einfache, nichtmorphinhaltigeSchmerzmittel):

Paracetamol,Ibuprofen

Nicht-Opioid-Analgetika plusschwacheOpioide (stärkerwirkende, nichtmorphinhaltigeplus schwachemorphinartigeSchmerzmittel):

Codein

Nicht-Opioid-Analgetika plus starkeOpioide (stär-ker wirkende,nicht morphin-haltige plus starke morphinartigeSchmerzmittel):

Morphin

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Page 8: Praxis Journal · 2008-07-16 · einen vorbildlichen Anhang mit Glossar und Adressverzeichnis. Ursula Goldmann-Posch Der Knoten über meinem Herzen Brustkrebs darf kein Todesurteil

PraxisJournal8Kurz berichtet

N e u e s a u s d e r F o r s c h u n g

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Das Menschenmögliche tun.

© 2008, LUKON GmbH

Chefredaktion:Dr. med. Felix Marquard (verantwortlich)

Grafik-Design, Illustration: Charlotte Schmitz

Druck: DigitalDruckHilden

Impressum

Längere Hormonersatztherapie erhöhtBrustkrebsrisiko auch hierzulandeAuch für Frauen in Deutschland ist nun nach-gewiesen: Wird eine Hormonersatztherapieüber mehr als fünf Jahre eingenommen, er-höht sich das Risiko, an Brustkrebs zu erkran-ken. Das Risiko ist während der Zeit der Hormoneinnahme deutlich erhöht, sinkt je-doch fünf Jahre nach Absetzen der Präparatewieder auf das Ausgangsniveau. Dies ergabeine Untersuchung des Deutschen Krebsfor-schungszentrums und des Universitätsklini-kums Hamburg-Eppendorf.

An der Studie nahmen im Laufe von sechs Jah-ren 3.464 Brustkrebs-Patientinnen und 6.657gesunde Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahrenteil. Bei Frauen, die schon einmal Hormonegegen Wechseljahresbeschwerden eingenom-men haben, erhöht sich das Risiko, an Brust-krebs zu erkranken, um 37 Prozent gegenüberFrauen, die nie eine Hormonersatztherapie(HT) angewandt haben. Direkt während derZeit der Hormoneinnahme ist das Risiko sogarum 73 Prozent erhöht. Innerhalb von fünf Jah-ren nach dem Absetzen der Therapie sinkt dasBrustkrebsrisiko ehemaliger HT-Anwenderin-nen wieder auf das der "Nie-Anwenderinnen".Die Studie bestätigt auch die unterschiedlichenEffekte verschiedener Hormonpräparate: Be-zogen auf das Risiko der Nie-Anwenderinnen

lostelefonen nach dem sogenannten DECT-Standard untersucht. Im Einzelfall wurdenzwar Veränderungen der Gen-Aktivität beob-achtet, heißt es in dem Bericht, die Gesamt-beurteilung sei damit aber nicht in Frage ge-stellt.

Die Ergebnisse des aufwendigen Forschungs-programms stehen damit in Übereinstimmungaller größeren Studien der letzten Jahre. In kei-ner einzigen Untersuchung konnte bislang einKrebsrisiko durch Mobilfunk nachgewiesenwerden. Die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche allerdings sind offenbar noch nichtausreichend untersucht. In einem gemein-samen Aufruf plädieren 20 Wissenschaftler ausFrankreich, Italien, den Niederlanden und denUSA dafür, Kinder unter 12 Jahren generellnicht mobil telefonieren zu lassen, zumindestsolange nicht, bis die Wirkung besonders aufkindliche Gehirne endgültig geklärt sei.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesgesundheits-ministeriums vom 17. Juni 2008 – eigene Recherche

verdoppelt eine Kombinationstherapie mit Ös-trogen und Gestagen das Brustkrebsrisiko, eineÖstrogen-Monotherapie lässt es dagegen nurum 15 Prozent ansteigen. In beiden Fällen er-höht sich das Risiko aber nur, wenn die Hor-mone über einen Zeitraum von mehr als fünfJahren eingenommen wurden.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Krebsfor-schungszentrums vom 28. Mai 2008

Mobilfunkstrahlung:

Bundesumwelt-ministerium gibtEntwarnungAm Ende eines sechs-jährigen Forschungs-programms, das vomBundesumweltministe-

rium und von den Mobilfunkbetreibern mitjeweils 8,5 Millionen Euro finanziert wurde,steht offenbar fest: Handys und schnurlose Telefone nach dem DECT-Standard bergen fürErwachsene kein erhöhtes Krebsrisiko, bei Kindern dagegen wird zur Vorsicht geraten.

Die zu Beginn des Forschungsprogramms imJahre 2002 bestehenden Hinweise auf möglicheRisiken durch mobile Telefone konnten demBericht zufolge nicht bestätigt werden. In mehrals 50 Forschungsprojekten hatten Expertendie Auswirkungen von Handys und Schnur-


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