PragmatikI Implikaturen - … Schlüsse (1)Mein Porsche muss dringend in die Werkstatt. I Dass der...

Pragmatik IImplikaturen

Daniel Gutzmann

Institut für Linguistik

Daniel Gutzmann Implikaturen 1 / 39

Kommunikation

Schlüsse

(1) Mein Porsche muss dringend in die Werkstatt.

I Dass der Porsche dem Sprecher gehört.I Dass der Sprecher nicht Porsche sagt, wenn er z.B. Jaguar meint.

KooperationI Sprecher und Hörer kooperieren in der Kommunikation.I Da wir annehmen, dass Sprecher und Hörer in der Kommunikation

kooperativ sind, können wir Schlussfolgerungen anstellen, die über daswörtlich Gesagte hinausgehen.


Kommunikation

Schlüsse(1) Mein Porsche muss dringend in die Werkstatt.





Kommunikation






Kommunikation



KooperationI Sprecher und Hörer kooperieren in der Kommunikation.

I Da wir annehmen, dass Sprecher und Hörer in der Kommunikationkooperativ sind, können wir Schlussfolgerungen anstellen, die über daswörtlich Gesagte hinausgehen.


Kommunikation






Kommunikation

I Wir verhalten uns in der Kommunikation grundsätzlich kooperativ.I Die Annahme, dass unsere Gesprächspartner kooperativ sind,

ermöglicht uns Schlussfolgerungen, die weit über das wörtlich Gesagtehinausgehen.

I Diese Ideen gehen auf den Sprachphilosophen Paul Grice zurück.

Abbildung: H. Paul Grice (1913-1988)


Kommunikation

I Wir verhalten uns in der Kommunikation grundsätzlich kooperativ.I Die Annahme, dass unsere Gesprächspartner kooperativ sind,

ermöglicht uns Schlussfolgerungen, die weit über das wörtlich Gesagtehinausgehen.

I Diese Ideen gehen auf den Sprachphilosophen Paul Grice zurück.

Abbildung: H. Paul Grice (1913-1988)


Kommunikation Maximen nach Grice

I Grundlagen der rationalen Kommunikation sind nach Grice:

1 das Kooperationsprinzip2 die Konversationsmaximen

Grundlagen der rationalen Kommunikation nach GriceDas Kooperationsprinzip und die Konversationsmaximen

Kooperationsprinzip

Mach deinen Beitrag zur Konversation genau so, wie es der Punkt derKonversation, an dem er erfolgt, erfordert, wobei das, was erforderlich ist,bestimmt ist durch den Zweck oder die Richtung des Gesprächs, in dem dudich be�ndest.

I Das, ‚was erforderlich ist‘, wird dabei durch Konversationsmaximengeregelt.



I Grundlagen der rationalen Kommunikation sind nach Grice:1 das Kooperationsprinzip

2 die Konversationsmaximen


KooperationsprinzipMach deinen Beitrag zur Konversation genau so, wie es der Punkt derKonversation, an dem er erfolgt, erfordert, wobei das, was erforderlich ist,bestimmt ist durch den Zweck oder die Richtung des Gesprächs, in dem dudich be�ndest.




I Grundlagen der rationalen Kommunikation sind nach Grice:1 das Kooperationsprinzip2 die Konversationsmaximen
























(a) Maximen der Quantität (quantity)

1 Mach deinen Beitrag so informativ, wie es der gegenwärtigeKonversationszweck verlangt.

2 Mach deinen Beitrag nicht informativer, als verlangt.

(b) Maximen der Qualität (quality)

Versuche, einen wahren Beitrag zu geben.

1 Sage nichts, was du für falsch hältst.

2 Sage nichts, für dessen Wahrheit du keine adäquatenGründe/Beweismittel anführen kannst.



(a) Maximen der Quantität (quantity)

1 Mach deinen Beitrag so informativ, wie es der gegenwärtigeKonversationszweck verlangt.

2 Mach deinen Beitrag nicht informativer, als verlangt.

(b) Maximen der Qualität (quality)

Versuche, einen wahren Beitrag zu geben.

1 Sage nichts, was du für falsch hältst.

2 Sage nichts, für dessen Wahrheit du keine adäquatenGründe/Beweismittel anführen kannst.



(c) Maxime der Relevanz/Relation (relevance)Sei relevant.

(d) Maximen der Modalität/Art und Weise (manner)Sei klar.

I Vermeide obskure Ausdrucksweise.I Vermeide Doppeldeutigkeit.I Sei kurz (vermeide unnötige Weitschwei�gkeit).I Verwende die richtige Reihenfolge.



(c) Maxime der Relevanz/Relation (relevance)Sei relevant.

(d) Maximen der Modalität/Art und Weise (manner)Sei klar.

I Vermeide obskure Ausdrucksweise.I Vermeide Doppeldeutigkeit.I Sei kurz (vermeide unnötige Weitschwei�gkeit).I Verwende die richtige Reihenfolge.



Funktion der Maximen

Die Maximen sind keine Anleitungen zu richtigem kommunikativemVerhalten. Es handelt sich also nicht um moralische Normen, sondern um à

Regeln rationalen Verhaltens.

Beispiel QualitätsmaximeEs geht nicht um den moralischen Status von Lügen, sondern darum, dassdie Kommunikation erheblich erschwert wäre, wenn wir immer zunächstannehmen, unser Gesprächspartner könnte gerade lügen.



Funktion der MaximenDie Maximen sind keine Anleitungen zu richtigem kommunikativemVerhalten. Es handelt sich also nicht um moralische Normen, sondern um à





Funktion der MaximenDie Maximen sind keine Anleitungen zu richtigem kommunikativemVerhalten. Es handelt sich also nicht um moralische Normen, sondern um à





(2) a. Anton: Wie spät ist es?b. Berta: Der Postbote war gerade da.

I Die wörtliche Bedeutung von dem, was Bertas gesagt hat, enthältfolgende Informationen:

à „Der Postbote war gerade da.“I Je nach Situation kann Berta aber mehr meinen:

à „Es ist kurz nach 9 Uhr.“I Diese zusätzliche Bedeutung steckt nicht in der wörtlichen Bedeutung

von Bertas Äußerung, sondern muss aus dem Kontext erschlossenwerden.





à „Der Postbote war gerade da.“

I Je nach Situation kann Berta aber mehr meinen:








à „Es ist kurz nach 9 Uhr.“

I Diese zusätzliche Bedeutung steckt nicht in der wörtlichen Bedeutungvon Bertas Äußerung, sondern muss aus dem Kontext erschlossenwerden.









Konversationelle Implikaturen


Solche Schlüsse heißen nach Grice konversationelle Implikaturen.

SchlussprozessVorgang zum Ermitteln von konversationellen Implikaturen

Schlussprozess für dieses Beispiel1. Schritt:

I Verletzung der Maxime der Relation: die Antwort hat auf den erstenBlick nichts mit der Frage zu tun.

I Verletzung der Maxime der Quantität: Berta hat mehr gesagt, als nötig.

à Trotzdem gibt es keinen Grund zur Annahme, dass Berta dasKooperationsprinzip bzw. die Konversationsmaximen verletzen wollte.














Schlussprozess

Vorgang zum Ermitteln von konversationellen Implikaturen










Schlussprozess für dieses Beispiel

1. Schritt:I Verletzung der Maxime der Relation: die Antwort hat auf den ersten

Blick nichts mit der Frage zu tun.I Verletzung der Maxime der Quantität: Berta hat mehr gesagt, als nötig.
































I Anton weiß, dass der Postbote üblicherweise um 9 Uhr die Post bringt,und er weiß, dass Berta das auch weiß.

I Anton kann die Äußerung von Berta nur dann als relevant ansehen (undfolglich annehmen, dass Berta das Kooperationsprinzip einhalten will),wenn er annimmt, dass Berta die genaue Uhrzeit nicht weiß, aber weiß,dass der Postbote gerade da war.










I Anton kann die Äußerung von Berta nur dann als relevant ansehen

(undfolglich annehmen, dass Berta das Kooperationsprinzip einhalten will),wenn er annimmt, dass Berta die genaue Uhrzeit nicht weiß, aber weiß,dass der Postbote gerade da war.





I Anton kann die Äußerung von Berta nur dann als relevant ansehen (undfolglich annehmen, dass Berta das Kooperationsprinzip einhalten will),

wenn er annimmt, dass Berta die genaue Uhrzeit nicht weiß, aber weiß,dass der Postbote gerade da war.





I Anton kann die Äußerung von Berta nur dann als relevant ansehen (undfolglich annehmen, dass Berta das Kooperationsprinzip einhalten will),wenn er annimmt,

dass Berta die genaue Uhrzeit nicht weiß, aber weiß,dass der Postbote gerade da war.









I Berta weiß, dass Anton diese Implikatur herausarbeiten kann,und siehat Anton nicht daran gehindert, es zu tun.

I Also nimmt Anton an, dass Berta implikatieren wollte, dass es so spät ist,wie immer wenn der Postbote kommt.




I Berta weiß, dass Anton diese Implikatur herausarbeiten kann,

und siehat Anton nicht daran gehindert, es zu tun.













Auslöser für Implikaturen


scheinbare Verletzung/Ausbeutung des KPs oder der Maximen

Schlussprozess Implikaturen

Befolgung des KPs oder der Maximen











Schlussprozess

Implikaturen















Auslöser für Implikaturen Verletzung von Maximen

Verletzung der Qualitätsmaxime:(3) A: Ich habe gestern 325 Liegestützen gemacht.

B: Klar, und ich bin der Kaiser von China.

+> “B glaubt nicht, dass A 325 Liegestützen gemacht hat.”



Verletzung der Qualitätsmaxime:(3) A: Ich habe gestern 325 Liegestützen gemacht.

B: Klar, und ich bin der Kaiser von China.+> “B glaubt nicht, dass A 325 Liegestützen gemacht hat.”



Verletzung gegen die Quantitätsmaxime(4) A: Warum sollen wir nicht verkleidet zur Arbeit kommen?

B: Arbeit ist Arbeit und Fasching ist Fasching.

+> “Faschingskostüme vertragen sich nicht mit der gewünschtenErnsthaftigkeit bei der Arbeit.”

Tautologien

„x ist x“ à immer wahr und deshalb uninformativ, lösen jedochkonversationelle Implikaturen aus




B: Arbeit ist Arbeit und Fasching ist Fasching.+> “Faschingskostüme vertragen sich nicht mit der gewünschtenErnsthaftigkeit bei der Arbeit.”

Tautologien





B: Arbeit ist Arbeit und Fasching ist Fasching.+> “Faschingskostüme vertragen sich nicht mit der gewünschtenErnsthaftigkeit bei der Arbeit.”

Tautologien




Verletzung der Modalitätsmaxime

(5) Papa: Sollen wir den Kindern was Süßes kaufen?

Mama: Aber kein E-I-S.+> “Wenn die Kinder das Wort Eis hören, wollen sie gerade das.”

(6) Frau Sänger brachte Töne aus einer Arie hervor.+> “Sie sang nicht richtig.”




(5) Papa: Sollen wir den Kindern was Süßes kaufen?Mama: Aber kein E-I-S.

+> “Wenn die Kinder das Wort Eis hören, wollen sie gerade das.”





(5) Papa: Sollen wir den Kindern was Süßes kaufen?Mama: Aber kein E-I-S.+> “Wenn die Kinder das Wort Eis hören, wollen sie gerade das.”






(6) Frau Sänger brachte Töne aus einer Arie hervor.

+> “Sie sang nicht richtig.”








Verletzung der Relevanzmaxime(7) A: Was hältst du eigentlich von Marias neuem Freund?

B: Ich habe gerade einen Artikel zur Relevanzmaxime gelesen.

+> “kein Kommentar/Ich will nicht darüber sprechen.”



Verletzung der Relevanzmaxime(7) A: Was hältst du eigentlich von Marias neuem Freund?

B: Ich habe gerade einen Artikel zur Relevanzmaxime gelesen.+> “kein Kommentar/Ich will nicht darüber sprechen.”



Ironie – Verletzung der Qualitätsmaxime

(8) [Streitgespräch zwischen dem Unternehmervertreter Hans JoachimLangmann und dem Umweltminister Joschka Fischer, ZEIT 29.8.1986]L.: Also, da wird doch ein Problem künstlich erzeugt, das so gar nicht

besteht. Es ist eine nicht belegbare Behauptung, daß zum Beispielaus unseren Müllverbrennungsanlagen so viel Dioxin kommt, dasdie Gesundheit gefährdet. Menschen sind dem Dioxin ausgesetzt,seit es Feuer – seit es Lagerfeuer – gibt…

F.: Ich �nde es ja richtig herzig, daß Sie die heutige Chlorchemie miteinem Lagerfeuer vergleichen.+> “Es ist unverantwortlich, die heutige Chlorchemie mit einemLagerfeuer zu vergleichen.”



Ironie – Verletzung der Qualitätsmaxime(8) [Streitgespräch zwischen dem Unternehmervertreter Hans Joachim

Langmann und dem Umweltminister Joschka Fischer, ZEIT 29.8.1986]

L.: Also, da wird doch ein Problem künstlich erzeugt, das so gar nichtbesteht. Es ist eine nicht belegbare Behauptung, daß zum Beispielaus unseren Müllverbrennungsanlagen so viel Dioxin kommt, dasdie Gesundheit gefährdet. Menschen sind dem Dioxin ausgesetzt,seit es Feuer – seit es Lagerfeuer – gibt…





Langmann und dem Umweltminister Joschka Fischer, ZEIT 29.8.1986]L.: Also, da wird doch ein Problem künstlich erzeugt, das so gar nicht








F.: Ich �nde es ja richtig herzig, daß Sie die heutige Chlorchemie miteinem Lagerfeuer vergleichen.

+> “Es ist unverantwortlich, die heutige Chlorchemie mit einemLagerfeuer zu vergleichen.”








Auslöser für Implikaturen Befolgung von Maximen

Befolgung der Maxime der Modalität(9) Heinz trank den Schnaps und ging in die Kneipe.

+> “Hans trank den Schnaps nicht in der Kneipe.”

Auslöser der Implikatur

Konjunktion und à Reihenfolge der Konjunkte im Satz

(10) Heinz ging in die Kneipe und trank den Schnaps.+> “Hans trank den Schnaps in der Kneipe”
























Befolgung der Quantitätsmaxime

(11) Einige Autoverkäufer sind Betrüger.

+> “Nicht alle Autoverkäufer sind Betrüger.”

I Der Sprecher in (11) befolgt die Maxime und sagt nur so viel, wie ertatsächlich meint.

I Die Implikatur kann trotzdem gestrichen werden.




(11) Einige Autoverkäufer sind Betrüger.+> “Nicht alle Autoverkäufer sind Betrüger.”






(11) Einige Autoverkäufer sind Betrüger.+> “Nicht alle Autoverkäufer sind Betrüger.”






(11) Einige Autoverkäufer sind Betrüger, ja sogar alle.+> “Nicht alle Autoverkäufer sind Betrüger.”





I Solche Implikaturen heißen skalare Implikaturen.

I Die Skala hier: <alle, einige>I Linksstehende Ausdrücke sind ‘stärker’ (informativer) als

rechtsstehende.I Skalare Implikaturen sind interessant, da sie gewisse pragmatische

Regularitäten aufzeigen.

skalare ImplikaturenBei einer Skala < p, q > gilt: Aus der Behauptung, dass q, lässt sich dieImplikatur ¬p ableiten.

Beispiele für Skalen

(12) <heiß, warm>, <gut, o.k.>, <wissen, glauben>,<scha�en, versuchen>, …



I Solche Implikaturen heißen skalare Implikaturen.I Die Skala hier: <alle, einige>

I Linksstehende Ausdrücke sind ‘stärker’ (informativer) alsrechtsstehende.

I Skalare Implikaturen sind interessant, da sie gewisse pragmatischeRegularitäten aufzeigen.






I Solche Implikaturen heißen skalare Implikaturen.I Die Skala hier: <alle, einige>I Linksstehende Ausdrücke sind ‘stärker’ (informativer) als

rechtsstehende.

I Skalare Implikaturen sind interessant, da sie gewisse pragmatischeRegularitäten aufzeigen.






























Befolgung der Maxime der Qualität(13) Hans hat alle Romane von Karl May gelesen.

+> “Die Sprecherin glaubt, dass ihre Aussage wahr ist und hat Gründefür ihre Wahrheit.”



Befolgung der Maxime der Qualität(13) Hans hat alle Romane von Karl May gelesen.

+> “Die Sprecherin glaubt, dass ihre Aussage wahr ist und hat Gründefür ihre Wahrheit.”



Befolgung der Maxime der Relevanz(14) a. Anna: Mir ist gerade das Benzin ausgegangen.

b. Berta: Gleich um die Ecke ist eine Tankstelle.

+> “Die Tankstelle hat geö�net.”



Befolgung der Maxime der Relevanz(14) a. Anna: Mir ist gerade das Benzin ausgegangen.

b. Berta: Gleich um die Ecke ist eine Tankstelle.+> “Die Tankstelle hat geö�net.”


Eigenschaften von Implikaturen Rekonstruierbarkeit

Eigenschaften konversationeller Implikaturen

RekonstruierbarkeitKonversationelle Implikaturen können mithilfe eines Schlussprozessesermittelt werden.

(15) A: Mein Benzin ist alle.B: Um die Ecke ist eine Tankstelle.

+> “An der Tankstelle kann A Benzin bekommen.”




Rekonstruierbarkeit

Konversationelle Implikaturen können mithilfe eines Schlussprozessesermittelt werden.













(15) A: Mein Benzin ist alle.

B: Um die Ecke ist eine Tankstelle.+> “An der Tankstelle kann A Benzin bekommen.”















Schlussprozess für diese ImplikaturI B hat gesagt, dass gleich um die Ecke eine Tankstelle ist.

I Allem Anschein nach verhält sich B kooperativ.I Doch nur wenn B denkt, dass ich mich dort mit Benzin versorgen kann, folgt B

der Maxime der Relation.I Nun weiß B (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass die

Annahme, dass B denkt, dass ich mich dort mit Benzin versorgen kann,erforderlich ist, damit B’s Äußerung kooperativ war.

I B hat nichts getan, um mich davon abzuhalten, zu glauben, dass ich mich dortmit Benzin versorgen kann.

I B beabsichtigt o�ensichtlich, dass ich glaube, dass ich mich dort mit Benzinversorgen kann.

I Folglich implikatiert B konversationell, dass ich mich dort mit Benzin versorgenkann.



Schlussprozess für diese ImplikaturI B hat gesagt, dass gleich um die Ecke eine Tankstelle ist.I Allem Anschein nach verhält sich B kooperativ.

I Doch nur wenn B denkt, dass ich mich dort mit Benzin versorgen kann, folgt Bder Maxime der Relation.

I Nun weiß B (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass dieAnnahme, dass B denkt, dass ich mich dort mit Benzin versorgen kann,erforderlich ist, damit B’s Äußerung kooperativ war.






Schlussprozess für diese ImplikaturI B hat gesagt, dass gleich um die Ecke eine Tankstelle ist.I Allem Anschein nach verhält sich B kooperativ.I Doch nur wenn B denkt, dass ich mich dort mit Benzin versorgen kann, folgt B

der Maxime der Relation.

I Nun weiß B (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass dieAnnahme, dass B denkt, dass ich mich dort mit Benzin versorgen kann,erforderlich ist, damit B’s Äußerung kooperativ war.






































Schlussprozess – allgemeines SchemaI B hat gesagt, dass p.

I Man kann annehmen, dass B die Maximen oder zumindest doch das KPbeachtet.

I Nur wenn B denkt, dass q, folgt B den Maximen bzw. dem KP.I B weiß (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass die

Annahme, dass B denkt, dass q, erforderlich ist, wenn B das KP beachtenwill.

I B hat nichts getan, um mich davon abzuhalten, zu glauben, dass q.I B beabsichtigt, dass ich glaube, dass q.I Also implikatiert B konversationell, dass q.



Schlussprozess – allgemeines SchemaI B hat gesagt, dass p.I Man kann annehmen, dass B die Maximen oder zumindest doch das KP

beachtet.

I Nur wenn B denkt, dass q, folgt B den Maximen bzw. dem KP.I B weiß (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass die






beachtet.I Nur wenn B denkt, dass q, folgt B den Maximen bzw. dem KP.

I B weiß (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass dieAnnahme, dass B denkt, dass q, erforderlich ist, wenn B das KP beachtenwill.





beachtet.I Nur wenn B denkt, dass q, folgt B den Maximen bzw. dem KP.I B weiß (und ich weiß, dass B weiß), dass ich erkennen kann, dass die








I B hat nichts getan, um mich davon abzuhalten, zu glauben, dass q.

I B beabsichtigt, dass ich glaube, dass q.I Also implikatiert B konversationell, dass q.






I B hat nichts getan, um mich davon abzuhalten, zu glauben, dass q.I B beabsichtigt, dass ich glaube, dass q.

I Also implikatiert B konversationell, dass q.








Eigenschaften von Implikaturen Kontextabhängigkeit

Kontextabhängigkeit

Konversatzionelle Implikaturen sind kontextabhängig. Die gleiche Äußerungkann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Implikaturen auslösen.

(16) a. Anna: Und wie geht es Charlie in seinem neuen Job?b. Berta: Ach, bisher gut; im Gefängnis ist er noch nicht gelandet.

+> “Charlie ist potentiell unehrlich.”















I Die Implikatur ändert sich, wenn sich der Kontext ändert, auch wenn dieÄußerung dieselbe ist.

Ein anderer Kontext(17) [Anna und Berta sprechen über einen gemeinsamen Freund Charlie,

der jetzt in einer Bank arbeitet, die eine Geldwaschanlage der Ma�aist.]

a. Anna: Und wie geht es Charlie in seinem neuen Job?b. Berta: Ach, bisher gut; im Gefängnis ist er noch nicht gelandet.

+> “Charlie ist potentiell unehrlich.”+> “Charlie ist in Gefahr.”





der jetzt in einer Bank arbeitet, die eine Geldwaschanlage der Ma�aist.]a. Anna: Und wie geht es Charlie in seinem neuen Job?b. Berta: Ach, bisher gut; im Gefängnis ist er noch nicht gelandet.








+> “Charlie ist in Gefahr.”














Eigenschaften von Implikaturen Streichbarkeit

Streichbarkeit

Implikaturen lassen sich durch einen Zusatz streichen, ohne dass dieAussage widersprüchlich wird.

(18) Einige Studenten sind ßeißig.



StreichbarkeitImplikaturen lassen sich durch einen Zusatz streichen, ohne dass dieAussage widersprüchlich wird.









(18) Einige Studenten sind ßeißig.+> “Nicht alle Studenten sind ßeißig.”




(18) Einige Studenten sind ßeißig, ja sogar alle.+> “Nicht alle Studenten sind ßeißig.”


Eigenschaften von Implikaturen 2 Typen von CIs

Zwei Typen von konversationellen Implikaturen

Grice unterscheidet zwischen 2 Implikaturentypen:I partikularisierte konversationelle Implikaturen (PCIs)

à in hohem Maße kontextabhängigI generalisierte konversationelle Implikaturen (GCIs)

à relativ kontextunabhängig

Auch GCIs sind streichbar(19) Ich habe Schmitz mit einer Frau getro�en.

+> “Es war nicht seine Frau.”




Grice unterscheidet zwischen 2 Implikaturentypen:

I partikularisierte konversationelle Implikaturen (PCIs)à in hohem Maße kontextabhängig

I generalisierte konversationelle Implikaturen (GCIs)à relativ kontextunabhängig







à in hohem Maße kontextabhängig

I generalisierte konversationelle Implikaturen (GCIs)à relativ kontextunabhängig

































Auch GCIs sind streichbar(19) Ich habe Schmitz mit einer Frau getro�en, es war seine Frau.




Welche Implikaturen liegen vor?

(20) A: Nun, wie erging es Maria gestern vor Gericht?B: Sie hat eine Geldstrafe bekommen.

+> “Sie hat keine Haftstrafe bekommen.”

(21) An unserer Uni kommen einige Professoren vorbereitet in die Kurse.

+> “Nicht alle Professoren kommen vorbereitet in die Kurse.”




















(21) An unserer Uni kommen einige Professoren vorbereitet in die Kurse.+> “Nicht alle Professoren kommen vorbereitet in die Kurse.”



(22) Als Angela Gerhard auf dem ßur traf, bewegte sie die Mundwinkelnach oben.

+> “Angela hat nicht richtig gelächelt.”



(22) Als Angela Gerhard auf dem ßur traf, bewegte sie die Mundwinkelnach oben.+> “Angela hat nicht richtig gelächelt.”



implikatieren und implizieren

implizieren kommt von Implikation und bezieht sich aufWahrheitsbedingungen von Sätzen.

Implikation = semantisch. Erschlossenes aufgrund der Kenntnis derwörtlichen Bedeutung.

implikatieren kommt von Implikatur und ist unabhängig vonWahrheitsbedingungen.



(semantische) Implikation(23) a. Alle Menschen sind sterblich.

b. Sokrates ist ein Mensch.à Sokrates ist sterblich (semantische Implikation)

De�nitionEin Satz p impliziert einen Satz q (p → q), wenn in jeder Situation, in der pwahr ist, auch q wahr sein muss.



(24) a. Alle Menschen sind sterblich. à p1b. Sokrates ist ein Mensch. à p2à Sokrates ist sterblich (semantische Implikation) à q



PropositionI Inhalt eines Satzes, den man mit nach dem Gehalt der Wahrheit

erfassen kann.I die Proposition macht also die wörtliche Bedeutung aus, es ist das

Gesagte.I Propositionen von Sätzen kann man in dass-Sätzen wiedergeben.



(25) a. Franz spielt Fußball.b. Spielt Franz Fußball?c. Franz, spiel Fußball!à p = dass Franz Fußball spielt.

(26) Franz spielt Fußball und Arno schnarcht.p q

p = dass Franz Fußball spielt.q = dass Arno schnarcht.à 2 Propositionen



Wahrheitsgehalt des Satzes: p und q(27) a. p und q sind beide wahr.

à Der Satz ist wahr.b. p und q sind beide falsch.

à Der Satz ist falsch.c. p ist wahr und q ist falsch.

à Der Satz ist falsch.d. p ist falsch und q ist wahr.

à Der Satz ist falsch.



Konventionelle Implikatur(28) Nastassja ist reich, aber unglücklich.

à Implikatur, die auf der konventionellen Bedeutung von Wörtern basiert,und daher nicht rekonstruierbar, streichbar und kontextvariabel ist.

I Bei aber: Kontrast zwischen den Konjunkten p und q.I Es ist eine Konvention, eine gesellschaftliche Annahme, dass Geld

glücklich macht!



Arten der Bedeutung nach Grice

(29) Gesamtbedeutung der Äußerung

Das Gesagte Implikaturen

konventionelle konversationelle

generalisierte partikularisierte


Date post:	22-May-2018
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PragmatikI Implikaturen - … Schlüsse (1)Mein Porsche muss dringend in die Werkstatt. I Dass der...

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