Date post: | 05-Apr-2015 |
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Polytrauma und -Polytrauma und -managmentmanagment
Referat von Andreas Schmidt, RA 21 bbgl.BWM Bildungszentrum [email protected]
Definition des Definition des PolytraumasPolytraumas
• Bei einem Polytrauma handelt es sich um die Verletzung mehrerer Körperregionen oder Organsysteme, von denen mindestens eine oder die Kombination mehrerer lebensbedrohlich sind.
(Def. nach Tscherne)
Kurzer ÜberblickKurzer Überblick
• Ca. 8000 Patienten pro Jahr• Patientenspitze zwischen 20 und 24
Jahren• 72 % männlich• Zu 95 % stumpfe Traumen• Todesursache Nummer 1 bei unter
40jährigen• 65% Intubiert, 8% thorakal drainiert,
Rea 4%
Dreigeteilte LetalitätDreigeteilte Letalität
• 1/3 innerhalb der 1. Sekunde-Minute infolge der maximalen Gewalteinwirkung » nicht beeinflussbar
• 1/3 innerhalb Minuten und Stunden infolge Hypoxie, Hypotonie, Hypovolämie » therapeutisch begrenzt zu beeinflussen
• 1/3 innerhalb Tagen und Wochen infolge Sekundärschäden (Schock, Entzündung) » therapeutisch zu beeinflussen
VerletzungsmusterVerletzungsmuster
• Gesicht / Hals 5 %• SHT 60 %• Thorax 60 %• Wirbelsäule 15-30
%• Abdomen 25 %• Extremitäten 40 %
VerletzungshäufigkeitVerletzungshäufigkeit
Klassifikationen - ScoresKlassifikationen - Scores
• Abbreviated Injury Scale (AIS) 1990• Injury Severity Score (ISS) 1987• Polytraumaschlüssel (PTS) 1997• Glasgow Coma Scale (GCS) 1974• Revised Trauma Score (RTS) 1990• Schockindex: Pulsfrequenz/syst. RR• Je höher desto mehr Gefahr
Probleme:Probleme:
• Seltener Einsatzgrund (2-5 % der Einsätze)
• Große Herausforderung aufgrund der Vielfalt der Aufgaben
• Zeitdruck (golden hour of shock*)
• Meist nicht alleine (häufig mehrere Verletze)
• Maskierung schwerer durch leichte Verletzungen
Golden hour of shockGolden hour of shock
• Adam Cowley – Baltimore 1970• In den 50er und 60er Jahren Versuche
mit Hunden im hämmorrhagischen Schock
• Bei der Wiederherstellung des Kreislaufs innerhalb von einer Stunde höhere Überlebensrate
• NEU: Letalität erhöht sich alle 3min um 1%
Zügige Bekämpfung der „5 Hypotheken“
• Hypoxie (O2, Beatmung und/oder Intubation)
• Hypovolämie (Schocklage, mind. 2 großlumige Zugänge, Infusion im Schuss)
• Hypoperfusion ( Lagerung, RR)• Hypothermie (Wärmeerhalt, Decke,
Scheinwerfer)• Hypotherapie (Analgesie, Narkose,
chirurgische Intervention) durch NA
StrategieStrategie
• Standardisiertes Vorgehen am Unfallort• Frühzeitiges Stellen der VD Polytrauma• Prioritäten beachten• Zeit gewinnen• Patient in geeignete Klinik bringen (lassen)• Saubere Übergabe in Zielklinik• Dort ebenfalls standardisiertes Vorgehen
Vermeidbare Fehler
• Unterbewertung• Zu wenig getan• Zu spät und zu langsam gehandelt
ABER:Wir sind auch nur Menschen.
Unfallmechanismen Unfallmechanismen FrontalaufprallFrontalaufprall
• Alarmzeichen beachten
• Knieanstoß am Armaturenbrett
• Bullaugenwindschutzscheibe
• Sichtbare Veränderung des Radstandes
• Deformierung um mehr als 50cm
Unfallmechanismen Unfallmechanismen SeitenaufprallSeitenaufprall
• Typische schwere Verletzungen
• HWS-Verrenkung• Thoraxtrauma• Aortentrauma• Leber- / Milzruptur• Beckenfrakturen
Unfallmechanismen Unfallmechanismen HeckaufprallHeckaufprall
• An HWS-Trauma denken
• Insasse wird nach vorn geworfen -> Lenkradkontusion
Unfallmechanismen PKW-Unfallmechanismen PKW-Unfall allgemeinUnfall allgemein
• Gewalteinwirkung entspricht Fahrzeugeinwirkung
• Haben die Sicherungssysteme ausgelöst? EIGENSCHUTZ!!!
• Beim Herausschleudern um 300% erhöhtes Verletzungsrisiko
• Knieverletzungen meist Zeichen von OS- bzw. Beckenfrakturen oder Hüftgelenksverrenkungen sein
Fußgänger / Radfahrer wird Fußgänger / Radfahrer wird erfassterfasst
• Generell mit schweren Verletzungen rechnen
• Bei ca. 50 km/h Aufschlag des Kopfes auf der Motorhaube
• Bis 70 km/h Aufschlag auf Windschutzscheibe
• Mehr als 70 km/h Flug über das Dach
• Ab 30 km/h bereits lebensbedrohliche Verletzungen möglich
• Bremsspur > 10-20m• An Überrolltraumen
denken
Sturz aus der HöheSturz aus der Höhe
• Immer an HWS-/WS und SHT denken
• Bei Sturz auf die gestreckten Beine typische Fraktur der Fersenbeine
• Spätestens ab 3m ist von einem Polytrauma auszugehen
Allgemeine Maßnahmen / Allgemeine Maßnahmen / PrimärversorgungPrimärversorgung
• Eigenschutz !!!• Arbeitsdiagnose Polytrauma, wenn
der Unfallmechanismus darauf schließen lässt, CAVE: können auch bei geringeren Schäden auftreten oder bei größeren fehlen
• Im Zweifel immer wie Polytrauma behandeln!
SofortmaßnahmenSofortmaßnahmen
• Blutstillung• Bewusstlos: Seitenlage• Rückmeldung / Nachalarmierung
durch adäquate Meldung• Ggf. Einweisung / Koordinierung
nachrückender Kräfte• Ruhe bewahren
SofortmaßnahmenSofortmaßnahmen
• Immobilisierung der HWS• Sauerstoff mit 10 l/min• Wärmeerhalt• Basischeck am Patienten –
Vitalparameter Puls, AF, RR, EKG, GCS, etc.
• Schock und Alkohol gelten bis zum Gegenteilsbeweis NICHT als Ursache für Bewusstseinstörung!
Initiale SchocktherapieInitiale Schocktherapie
• Freimachen/Freihalten der Atemwege• Ggf. Beutelbeatmung• Ggf. endotracheale Intubation• Stillung von massiven Blutungen• Wärmeerhalt / Schocklage• Mind. 2 großlumige Zugänge• 2 Ringer + 1 HAES• Ggf. CPR
Small Volume Small Volume ResuscitationResuscitation
• Polytraumapatient ist hämodynamisch instabil• Bei normaler Infusionstherapie erhöhtes
Risiko eines erhöhten Blutverlusts• Äusserst negativ auf Überlebensrate• Bei Infusion einer stark hypertonen NaCl-
Kolloidlösung Verringerung dieses Problems da weniger Flüssigkeit infundiert wird
• Mobilisierung von endogener Flüssigkeit• Dadurch Minderung der Gefahr der
metabolischen Vorgänge in der Mikrozirkulation
• Infusion nennt man HyperHAES >> NA-Medikament
LagerungLagerung
• Auf der Vakuummatratze
• Ansonsten nach Vorgabe
Weitere Weitere NotfallmaßnahmenNotfallmaßnahmen
• Analgesie• Narkoseinleitung, Intubation und
Beatmung• Technische Rettung wenn notwendig• Monitoring• Vollständiges Entkleiden des Patienten
zur genauen Verletzungsbestimmung• Wunden steril abdecken• Ggf. Magensonde legen
Weitere Weitere NotfallmaßnahmenNotfallmaßnahmen
• Vorbereiten des Transports (Auswahl Zielklinik – z.B. Verbrennung, SHT)
• Anmeldung in der Klinik über RLst• Großzügige Indikationsstellung für
RTH• Dokumentation
Versorgung einzelner Versorgung einzelner VerletzungenVerletzungen
• Thoraxtrauma: Lagerung, Assistenz des NA
• Abdominaltrauma: Lagerung, Volumen, steril feuchtes Abdecken bei offenem Trauma
• KEIN Reponieren
Versorgung einzelner Versorgung einzelner VerletzungenVerletzungen
• Schädel-Hirn-Trauma: auf ausreichenden RR achten, 30° Oberkörperhochlagerung
• Wirbelsäulentrauma: Lagerung, Ruhigstellung, Kortikoidgabe
• Extremitätentrauma: Lagern, Reponation durch NA, Ruhigstellung, Blutstillung, Versorgung, ggf. Amputatversorgung
TransportTransport
• Unter Fortführung von Schockbehandlung, Narkose, Beatmung, Monitoring, Dokumentation
• Zeit im Auge behalten• Psychische Betreuung nicht
vergessen – Patient ist im Stress, hat Angst
AnhangAnhang
Und in der Klinik?Und in der Klinik?
Ausblick in der KlinikAusblick in der Klinik
Algorithmus 2000 der DGU Algorithmus 2000 der DGU & DGC& DGC
Vielen Dank für Eure Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!!!Aufmerksamkeit!!!