Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
“Planen und Problemlösen imkomplexen Handlungsfeld Pflege“
1 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Agenda
• Einordnung– Definitionsebene– Kompetenzebene– Forschungsebene
• Trianguläre Methodik• Ergebnisse des qualitativen Zugangs• Szenario „NursePlan“• Fazit/Relevanz
Agenda
2 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Planen und Problemlösen sindunabhängig
Planen dient nicht zwingend derProblemlösung
1. Definitionsebene
Pflegeplanung > „decision making“Pflegerisches Planen > „complexproblem solving“
3. Forschungsebene
PflegerischesHandeln inkomplexenUmwelten
2. Kompetenzebene
Planungskompetenz undPflegeplanungskompetenz sindweitgehend unabhängig
Einordnung
3 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Definitionsebene
Ausgangszustand Zielzustand
„dialektische Barriere“
Dörner (1983)
Problem
Einordnung
Definition
4 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
„Problemlösendes Denken erfolgt, um Lücken in einemHandlungsplan zu füllen, der nicht routinemäßig eingesetztwerden kann. Dazu wird eine gedankliche Repräsentationerstellt, die den Weg vom Ausgangs- zum Zielzustandüberbrückt“ (Funke, 2003, S. 25).
Problemlösen
Einordnung
Definition
5 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Ist-Zustand Soll-ZustandOperatoren
„patient benefit“?
?
90-jährige Dementierende:
„Ich will zu meiner Großmutter“
Problemlösen
Einordnung
Definition
6 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Das gedankliche Probehandeln und/oder dessen koordinierteRealisierung auf einer Zeitachse
Geplant werden kann die Sequenz von Aufgaben und/oderMaßnahmen zur Problemlösung
Planen und Problemlösen sind unabhängig
Planen
Einordnung
Definition
7 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
• Regelkreis geleitete Planung von Maßnahmen mit demZiel, Pflegeaufgaben zu lösen
• Vermeintliche Pflegeprobleme sind eigentlichPatientenprobleme
• Meist Bekanntheit der Operatoren (Maßnahmen)• Pflegestandards und Pflegekompetenz machen Probleme
zu einer Aufgabe!• Unzureichende kontinuierliche Planung und Plankontrolle• Ausschaltung anderer, nicht pflegerelevanter
Probleme/Anforderungen
Pflegeplanung
Einordnung
Definition
8 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Einordnung
Kompetenz
9 von 26
Planungskompetenz:
Fähigkeit Handlungen- geordnet,- Ressourcen schonend und- zielgerichtet vorauszudenken und- realitätsangepasst umzusetzen.
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
KomplexePflegeumwelt
Pflege-handlung
PflegerischesHandeln
Planungskompetenz
Pflege-planung
Einordnung
Kompetenz
10 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Handeln in komplexen Umwelten
• Frau Müller (Zimmer 214) bei derKörperpflege unterstützen
• Frau Meier (Zimmer 216) beimToilettengang helfen
• Einen Notfall-Patienten aufnehmen
• Angehörige eines sterbendenPatienten betreuen
• Mit Kolleginnen Frühstücken gehen• Dekubitus von Herrn Karlo Derma
(Zimmer 213) versorgen
• Zusammen mit einer Auszubildendendie Pflegeplanung für Frau Anna Franil(Zimmer 212) erstellen
• Die Atemprobleme von Fraz Pulmo(Zimmer 220) im Auge behalten
• Mit dem Arzt/der Ärztin zur Visite gehen
Einordnung
Forschung
11 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
3. Forschungsebene
RealitätsabbildungRealitätsreduktion
„complex problemsolving“
„naturalistic decisionmaking“
„decision making“
Pflegerisches Planen imkomplexen Handlungsfeld
Pflegeplanung
Einordnung
Forschung
12 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Theorieangebote
BerufswissenschaftlicheTheorien / Befunde
PflegewissenschaftlicheTheorien / Befunde
PsychologischeTheorien / Befunde
Benner (1997): Fünf-Stufen-Konzeptder pflegerischen Expertise: VomRegel geleiteten Handeln zumsituativen Handeln
Bauer (2002): Theorie derIndividualökonomie
Rauner (1997): Stufen der beruflichenKompetenzentwicklung: VomDetailwissen zum Vertiefungswissen
Büssing (1999): Implizites Handlungswissen
Hacker (1987): Handlungstheorie
Planen imHandlungsfeld
Expertise alsEinflussfaktor
Einordnung
Forschung
13 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Metatheoretische Einordnung:Cognitive Continuum Theory (Hammond & Hamm, 1997)
intuitiv analytic
Number of cues large small
Redundancy among cues high low
Decomposition of task low high
Availability of organizing principle unvailable available
Conscious awareness low high
Eigenheiten derAnforderung/Aufgabe
•Pflegende oszillieren zwischen verschiedenen Entscheidungsarten•Planungsgrundlagen wechseln kontinuierlich
Einordnung
Forschung
14 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Planen imHandlungsfeld
Pflege
Qualitativ• Critical incident
technique• Problemfokussierende
Interviews
Quantitativ• Komplexes
Szenario„NursePlan“
Einordnung
Forschung
15 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
„Critical Incident Technique“ (Flanagan, 1954; Chell, 1998)
Pflegeforschung undAnwendung der CIT
Anwendung der CIT •in Projekten
1. Allgemeine Ziele der Pflege(berufliches Selbstverständnis)
Forschung
Qualitativ
16 von 26
2. Positive Inzidentien -allgemein
3. Negative Inzidentien -allgemein
4. Positive Inzidentien -planungsbezogen undproblembezogen
5. Negative Inzidentien -planungsbezogen undproblembezogen
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Fragestellungen
– Welche konkreten Anforderungen bzgl. desPlanens gibt es in der Praxis?
– Was kennzeichnet planungskompetentePflegende?
Forschung
Qualitativ
17 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Forschung
Qualitativ
18 von 26
Kennzeichen von pflegerelevanten komplexen Planungsaufgaben
Ausgangszustand:
Dynamische Veränderungen der Ausgangszustände
Vielfältige Imponderabilien
Probleme sind nicht nur Patienten-/Patientinnen bezogen
Erst die Kumulation von Aufgaben führt zu Problemen
--> Es müssen Wertehierarchien erstellt werden
Fachwissen und Erfahrung beeinflussen die Intransparenz
Vernetztheit entsteht nur durch die Auswirkungen des Nicht-Reagierens
Die Informationssuche ist sehr bedeutsam
Nicht alle Ausgangszustände sind für alle salient(Rolle der Intuition)
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Forschung
Qualitativ
19 von 26
Kennzeichen von pflegerelevanten Planungsaufgaben
Operatoren:
Mittel zur Zielerreichung sind nicht immer klar
Erfahrene Pflegekräfte haben mehr Zielerreichungsoperatoren
Eingeschränkte Ressourcen -> Ziele können meist nie erreichtwerden
Lösen einer Aufgabe kann Zeichen von Planungsinkompetenz sein: Team als wichtige Ressource
Selbstpflegeförderung als Ressourcen
Präventives Handeln reduziert Planungsaufwand
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Forschung
Qualitativ
20 von 26
Kennzeichen von pflegerelevanten Planungsaufgaben
Zielzustand:
Selten klare Ziele und konkurrierende Handlungsziele
Ziele / Teilziele sind oft nicht kompatibel
Die Wertigkeit von Zielen / Teilziele werden durch Kompetenzen,Werthierarchien, Leitbilder beeinflusst
Optimale Ziele sind von nützlichen Zielen zu trennen (Käppeli,1999)
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Qualitativer Teil
Ergebnisse
Anforderungen an das Szenario (ausgehend von der CIT)
Möglichkeit zur aktiven Informationssuche
Delegationsmöglichkeit
„Managing Encounters“
Holistische Problemdarstellung
22 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
=>Erst wenn die Beweggründe für Entscheidungen deutlich sind,macht es Sinn, Parameter wie Lösungszeit, Ressourcenverbrauch,zurückgelegte Strecke oder die Qualität der Patientinnen-/Patientenversorgung als Kennwerte der Planungskompetenz zuinterpretieren.
Forschung
Qualitativ
21 von 26
Anforderungen an das Szenario (ausgehend von der CIT)
Erklärung der „Vernunft im Handeln“
Abfrage von Fachwissen und Fertigkeiten
Abfrage von Wertehierachien
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
RealespflegerischesHandeln ineinemkomplexenStationsablauf Operationalisierung
derPlanungskompetenzje nach ExpertisePraxisufer
Theorieufer
Handeln inkomplexen,multimedialenSzenarien
Forschung
Quantitativ
23 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Simulation mittels NursePlanForschung
Quantitativ
23 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Simulation mittels NursePlan
Zimmer 220 Frau Pulmo
Informationen
Maßnahmen
Zurück in den Flur
Zurück ins Stationszimmer
6:47
Forschung
Quantitativ
25 von 26
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Simulation mittels NursePlan
Zimmer 220 Frau Pulmo
Informationen
Zurück in den Flur
Zurück ins Stationszimmer
6:47
Forschung
Quantitativ
25 von 26
• Nach Schmerzen fragen• Umlagern• Angehörige befragen• Monitoring beachten• Kurve ansehen
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Qualitativer Teil
Ergebnisse
26 von 26
Fazit / Relevanz Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin für
Methodik und Theorie lohnenswert
Qualitativer Zugang bedeutsam für dieSzenarioentwicklung
Tragfähigkeit psychologischer Theorien zumProblemlösen/Planen auch im Anwendungsbereich, aberErweiterungen notwendig
– Werte und pflegerisches Grundverständnis alsEntscheidungsgrundlage
– Problemperspektiv beachtenswert
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
Danke fürs Zuhören!
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
1 von 24
Quantitativer Teil
Psychologisches Institut Allgemeine und Theoretische Psychologie
AnforderungWorauf begründensich explizit undimplizit pflegerischeHandlungen?
Decision makingWie kommen Entscheidungenfür bzw. gegen eine pflegerischeHandlung zustande?
PflegeverhaltenWelche Handlungenwerden ausgeführt?
PlanungWelche Handlungsplänewerden entworfen, um dieAnforderungen zu meistern?
FrischoperiertePatientin(Blinddarm-OP)wird beim erstenAufstehen nachder OPohnmächtig undstürzt vors Bett
Welche Lagerung hilft ambesten damit die Pat.wieder auf die Beinekommt?
a) Beinhochlagerungb) Stabile Seitenlagec) Oberkörperhochlagerung
Was sind die Ursachen?Was passiert langfristig?Wer kann noch helfen?Was sind mögliche Folgen?Welche weiteren Informationensind notwendig?
• Beinhoch-lagerung
• Blutdruck-messung
• Arzt alarmieren